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Instandhaltung

Der Instandhalter – mehr als nur kreativer Problemlöser im Dickicht der Begriffe Es ist schon erstaunlich mit wie vielen unterschiedlichen Begriffen man ein und dieselbe Tätigkeit beschreiben kann. Noch erstaunlicher, dass diese Unklarheit in einem der größten volkswirtschaftlichen Zweige stattfindet – der Instandhaltung. Vielleicht liegt es ein wenig am Berufsbild des Instandhalters, vielleicht auch ein wenig an unserem Hang zu Anglizismen, vielleicht ist es aber auch nur Unkenntnis. Dieser Artikel soll denjenigen helfen, die ebenfalls der Meinung sind, dass man sich nur dann verwechslungsfrei versteht, wenn man die gleiche Sprache spricht.

Instandhaltung in einer Windenergieanlage, 125m über Grund

Dieter Bosch, DBM Engineering

Ein Blick in die Stellenanzeigen zeigt, dass schon bei den Positionsbeschreibungen nicht immer klar hervorgeht welche Inhalte gemeint sind. Da wird gesucht nach Betriebsleiter, Leiter Inbetriebnahme, Leiter Kundenservice, Leiter technischer Support, Projektleiter Anlagentechnik, Technischer Direktor, Technischer Leiter, Betriebsingenieur, Serviceingenieur, Servicetechniker, Technischer Betreuer, Wartungstechniker, Meister,

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Fachmonteur und viele mehr. Oftmals steht dann anglizistisch vor der Positionsbeschreibung noch ein Manager. Klingt gut, kann aber auch die Position eines Sachbearbeiters sein.

Wahrlich es ist irgendwie nicht glücklich aus der Instandhaltung das Berufsbild des „Instandhalters“ abzuleiten – als Beruf gibt es diesen sowieso nicht. Klingt auch uncool - lässt mehr Fragen offen als das beantwortet werden. Wen wundert das, betrachtet man doch die ehrwürdigen Berufe derjenigen die für das Synonym „Instandhalter“ stehen. Der Ingenieur, der Techniker, der Mechatroniker, um nur einige zu nennen. Berufsbezeichnungen welche die Menschen verstehen, mit denen sie eine grobe Vorstellung der Arbeitsinhalte verbinden. Ohne diese Fachleute würden Systeme versagen. Sie sind es welche die Ausfallrisiken in Grenzen halten. Sie sind Experten innerhalb ihrer Branchen und manchmal auch darüber hinaus. Vom Kraftfahrzeug bis zum Flugzeug, von der Lebensmittelindustrie über Gebäude bis zum Containerschiff. Zu differenziert sind die Aufgabengebiete und zu differenziert die Berufe die sie ausfüllen. Den „einen Instandhalter“ kann es daher eigentlich gar nicht geben. Und ganz nebenbei, im soziotechnischen System stehen diese Fachleute arg unter Druck. Sie sind nicht die Freunde des Controllings. Da muss man sie künftig abholen. Weg vom vermeintlichen Kostenverursacher – hin zum Wertschöpfer, wo sie auch hingehören.

Wenigstens ist man einigermaßen einig, wenn es um die inhaltlichen Grundlagen und Begriffe der Instandhaltung geht.

Die Grundlagen und die Begriffe der Instandhaltung sind in Normen geregelt

In der DIN 31051 für die Grundmaßnahmen, Strukturierung und der deutschen Begriffe, sowie in der DIN EN 13306 für die auf dem englischen Sprachgebrauch basierenden Begriffe und Gliederungen. Auch wenn die Grundlagen und Begriffe manchmal völlig durcheinandergewürfelt werden macht man nichts falsch mit dem Oberbegriff „Instandhaltung bzw. Maintenance“. Hiermit wird alles korrekt abgedeckt.

Grundlagen und Struktur der Instandhaltung nach DIN 31051

Das ist die Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus einer Einheit, die dem Erhalt oder der Wiederherstellung ihres funktionsfähigen Zustands dient, sodass sie die geforderte Funktion erfüllen kann.

Das Ziel der Instandhaltung wird über die Grundmaßnahmen: Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung erreicht. Der Begriff der Reparatur kommt übrigens weder in der DIN 31051 noch in der DIN EN 13306 vor – nur so als Randbemerkung.

Instandhaltung beschränkt sich nicht nur auf technische Maßnahmen, sondern beinhaltet auch die Planung, die Dokumentation, Fragen der Sicherheit und Zuverlässigkeit, sowie den Erhalt des Wissens.

Grundlagen und Struktur der Instandhaltung nach DIN 31051

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Wartung

Bedeutet alle Maßnahmen zur Verzögerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungsvorrats.

Eine Abnutzung lässt sich nicht vermeiden. Sie entsteht durch physikalische oder chemische Vorgänge die sich mit Reibung, Korrosion, Ermüdung, Alterung, Kavitation, Bruch usw. beschreiben lassen. Mit Abnutzungsvorrat ist der Vorrat gemeint, welcher der möglichen Funktionserfüllung einer Einheit unter festgelegten Bedingungen aufgrund der Herstellung, Instandsetzung oder Verbesserung innewohnt.

Wartung soll demnach mit gezielten Maßnahmen den bestmöglichen Verlauf der Abnutzung sicherstellen, die Lebensdauer verlängern und den möglichen Ausfall einer Einheit vermeiden.

Sie beginnt mit der Erstellung eines Wartungsplanes der auf die Belange des Unternehmens abgestellt ist und verbindlich gilt. Einem Auftrag, sowie der Vorbereitung der Durchführung unter Berücksichtigung arbeitssicherheitstechnischer Belange. Nach der Durchführung folgt die Funktionsprüfung, die Rückmeldung und die Dokumentation. Sie wird überwiegend zyklisch durchgeführt, anhand von Herstellervorgaben oder anhand der Erfahrung der Fachleute im Rahmen einer gewählten Instandhaltungsstrategie. Die Instandhaltungstätigkeiten umfassen Dinge wie z. B. reinigen, schmieren, nachstellen, austauschen, prüfen der Funktion usw. und werden von Servicetechnikern, Meistern und Fachmonteuren erledigt. Wartung ist demnach eine Maßnahme mit vorbeugendem Charakter.

Inspektion

Ist die Maßnahme zur Feststellung und Beurteilung des Istzustandes einer Einheit einschließlich der Bestimmung der Ursachen der Abnutzung und dem Ableiten notwendiger Konsequenzen für eine künftige Nutzung.

Auch hier ist ein Plan notwendig der die Maßnahmen und die zu betrachtenden Merkmalswerte nennt. Sie wird aber auch während einer Instandsetzung eingesetzt, um nach der Beurteilung entsprechendes Wissen aufzubauen und Konsequenzen abzuleiten. Neben der Auswertung der Ergebnisse zur Beurteilung des Istzustandes einer Einheit erfolgt auch eine Fehleranalyse, sowie eine Entscheidung für eine Lösung, die eine Instandsetzung, Verbesserung oder eine andere Maßnahme sein kann.

Messen, prüfen und beurteilen damit kann man den Rahmen der Inspektion beschreiben. Die Inspektion ist eines der wichtigsten Instrumente für eine Instandhaltungsplanung und Bestandteil einer Instandhaltungsstrategie. Durchgeführt wird sie von Ingenieuren, Technikern oder Meistern. Sie ist ebenfalls eine Maßnahme mit vorbeugendem Charakter, allerdings selbst heute noch wenig verbreitet.

Instandsetzung

Physische Maßnahme, die ausgeführt wird, um die Funktion einer fehlerhaften Einheit wiederherzustellen.

Das passiert ungeplant und das ist der Teil der Instandhaltung, mit welchem sich die überwiegende Zahl der Betriebe beschäftigt. Reduzieren lässt sich dieser Teil der Instandhaltung mit einer an die Belange des Unternehmens angepassten Instandhaltungsstrategie.

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Die Vorbereitung einer Instandsetzung ist aufwendiger als die der Wartung und Inspektion. Neben der Bereitstellung von Personal, Mitteln und Material ist in vielen Fällen durch den Ausfall der Betriebsablauf gestört. Hier sind die Tätigkeiten eng mit anderen betrieblichen Abteilungen abzustimmen.

Die Maßnahmen sind im Wesentlichen das Ausbessern oder Austauschen von Einheiten und die Funktionsprüfung. Durchgeführt von Servicetechnikern, Meistern oder Fachmonteuren. Mit dem Instrument der Inspektion lassen sich Möglichkeiten der Verbesserung aufzeigen.

Verbesserung

Ist die Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements zur Steigerung der Zuverlässigkeit und/oder Instandhaltbarkeit und/oder Sicherheit einer Einheit, ohne ihre ursprüngliche Funktion zu ändern.

Hiervon haben bis heute die wenigsten Unternehmen etwas gehört, daher beansprucht dieser Bereich der Instandhaltung den geringsten Anteil.

Verbesserung ist ein ebenfalls wichtiges Instrument einer Instandhaltungsstrategie. Mit dem Ziel einer Erhöhung der Verfügbarkeit kommt man an dem Instrument der Verbesserung eigentlich nicht vorbei. Schwachstellen, also Einheiten bei welchen ein Ausfall häufiger eintritt als es der geforderten Verfügbarkeit entspricht, können hiermit erkannt und eliminiert werden. In der Regel sind Ingenieure, Techniker und Meister in Verbindung mit den Herstellern für die Verbesserungen zuständig.

Begriffe der Instandhaltung nach DIN EN 13306

Die in der DIN EN 13306 festgelegten Begriffe decken nur einen Teil der Begriffe in der DIN 31051 ab. Es fehlt auch eine Strukturierung der Instandhaltung. Sie liefert aber die Definition der Grundbegriffe für alle Arten der Instandhaltung und des Instandhaltungsmanagements, unabhängig von der Art der betrachteten Einheit. Sie ermuntert jedes Instandhaltungsmanagement, seine Instandhaltungsstrategie entsprechend folgender Ziele zu definieren:

Die Sicherung der Verfügbarkeit der Einheit in der geforderten Funktion zu günstigsten Kosten

Die Beachtung der mit der Einheit einhergehenden Sicherheits- und aller anderen obligatorischen Anforderungen

Die Beachtung aller Einflüsse auf die Umwelt

Die Aufrechterhaltung der Haltbarkeit der Einheit und/oder der Qualität der gelieferten Produkte oder der erhaltenen Dienstleistungen

Die Instandhaltung liefert ja einen wesentlichen Beitrag zur Funktionssicherheit einer Einheit. Es werden daher korrekte und genaue Definitionen benötigt. Diese Begriffe können bei der Abfassung von Instandhaltungsverträgen und Instandhaltungsplänen von besonderer Wichtigkeit sein.

Die folgenden Schemas zeigen die Begriffe der Instandhaltungsarten, der Planung und der Durchführung nach DIN EN 13306 in deutscher und englischer Fassung.

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Instandhaltungsarten nach DIN EN 13306 auf deutsch

Instandhaltungsplanung nach DIN EN 13306 auf deutsch

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Instandhaltungstätigkeiten nach DIN EN 13306 auf deutsch

Instandhaltungsarten nach DIN EN 13306 auf englisch

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Instandhaltungsplanung nach DIN EN 13306 auf englisch

Instandhaltungstätigkeiten nach DIN EN 13306 auf englisch

Orientierend an einer hohen Sicherheit und an einer hohen Verfügbarkeit technischer Systeme bei optimalem Kosten-Nutzenverhältnis ist es von Zeit zu Zeit angebracht die gewählte Instandhaltungsstrategie zu überprüfen. Ist sie für das Unternehmen noch „Stand der Technik“ und wenn ja, werden die gesetzten Ziele auch erreicht?

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Ein Wort zu Normen

Grundsätzlich ist eine DIN-Norm ein Ordnungsinstrument und keine Rechtsnorm. Sie spiegelt die von Fachleuten erarbeiteten privaten technischen Regeln mit Empfehlungscharakter wider. Eine abweichende Anwendung bei ausreichendem Wissen und Sachverstand ist daher nicht unüblich, denn die anerkannten Regeln der Technik – als Summe von wissenschaftlichen, technischen und handwerklichen Erfahrungen – können unter Umständen von einer geltenden DIN-Norm abweichen. Eine von einer DIN-Norm abweichende Anwendung muss daher nicht zwangsläufig fehlerbehaftet sein.

Und dann kommt da noch Industrie 4.0

Industrie 4.0 ist ein in Deutschland entwickelter Sammelbegriff der die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten umfasst. Das wird spannend werden, welchen Stellenwert die Instandhaltung in der künftigen digitalen Fabrik einnimmt. Eines scheint sicher – die Arbeitsinhalte werden sich ändern. Der Maschinenflüsterer, der mit Handauflegen den Zustand seiner Strömungsmaschine erkennt, wird mit Umsetzung von Industrie 4.0 in Rente gehen – schade eigentlich. Wissen und fachliche Kompetenz in den wichtigen Bereichen wie Mechanik, Elektronik und IT werden die Anforderungen der Zukunft sein. Hinzu kommt noch soziale und Führungskompetenz. Von der Fähigkeit zu analytischem Denken und der methodischen Auswertung immenser Datenmengen, aus all den Industrie 4.0 Sensoren, ganz abgesehen. Wir dürfen gespannt sein ob das alles so klappt.

Kontakt: info@bosch-me.de