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Gemeinsam erfolgreich sein Integration und Wachstum MVV Energie Geschäftsjahr 2002/2003 Unternehmensprofil Die MVV Energie ist national und international als Energieverteiler und -dienstleister erfolgreich. Wir verknüpfen gewachsene Kernkompetenzen mit innovativen Lösungen und bieten unseren Kunden alles aus einer Hand: Strom, Wärme, Gas, Wasser und Entsorgung sowie Dienstleistungen und Telekommunikation. Mit unserem Energiehandel zählen wir zu den führenden Energiehandelshäusern Deutschlands. Die MVV Energie wächst: Wir beteiligen uns an Verteiler- und Service- unternehmen im In- und Ausland. Außerdem investieren wir gezielt in die dezentrale Energieerzeugung aus umweltschonenden Energien. Durch strategische Beteiligungen an jungen Technologieunternehmen verschaffen wir uns Zugang zu neuen, aussichtsreichen Schlüsseltechnologien. Seit 1999 sind wir – als erstes und bislang einziges kommunales Versorgungs- unternehmen in Deutschland – an der Börse notiert.

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Gemeinsam erfolgreich sein

Integration und Wachstum

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Unternehmensprofil

Die MVV Energie ist national und international als Energieverteiler und -dienstleister erfolgreich. Wir verknüpfen gewachsene Kernkompetenzenmit innovativen Lösungen und bieten unseren Kunden alles aus einerHand: Strom, Wärme, Gas, Wasser und Entsorgung sowie Dienstleistungenund Telekommunikation. Mit unserem Energiehandel zählen wir zu denführenden Energiehandelshäusern Deutschlands.

Die MVV Energie wächst: Wir beteiligen uns an Verteiler- und Service-unternehmen im In- und Ausland. Außerdem investieren wir gezielt in diedezentrale Energieerzeugung aus umweltschonenden Energien. Durchstrategische Beteiligungen an jungen Technologieunternehmen verschaffenwir uns Zugang zu neuen, aussichtsreichen Schlüsseltechnologien.

Seit 1999 sind wir – als erstes und bislang einziges kommunales Versorgungs-unternehmen in Deutschland – an der Börse notiert.

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Kennzahlen

1 Nach IFRS2 Ohne Ertrag aus GVS-Anteilsverkauf, GVS-Beteiligungserträge und Aufwand für

wettbewerbsstärkende Maßnahmen3 Ohne GVS-Beteiligungserträge 4 Bereinigt um rechnerische Steuereffekte aus Aufwand für wettbewerbsstärkende

Maßnahmen im Berichtsjahr und aus den GVS-Beteiligungserträgen im Vorjahr5 Nach IAS 336 Eigenkapital zu Bilanzsumme

7 Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zzgl. kumulierte Goodwill-

Abschreibungen (Berechnung im Jahresdurchschnitt)8 Return on Capital Employed (EBITA zu Capital Employed)9 Weighted Average Cost of Capital (Gewogener Kapitalkostensatz)10 Wertbeitrag (ROCE abzgl. WACC)11 Einschließlich Fremdpersonal im Müllheizkraftwerk Mannheim

der MVV Energie

MVV Energie Gruppe1 bereinigt 2 bereinigt 3

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Umsatz Im Berichtsjahr 1,7 Mrd Euroin Mrd Euro

1,8

1,6

1,4

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98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

EBIT in Mio Euro

240

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40

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98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

* Einschl. Ertrag aus EnBW-Anteilsverkauf

und Aufwand für wettbewerbsstärkende

Maßnahmen

** Einschl. Ertrag aus GVS-Anteilsverkauf,

GVS-Beteiligungserträge und Aufwand

für wettbewerbsstärkende Maßnahmen

Jahresüberschussin Mio Euro

160

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98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Im Berichtsjahr 159 Mio Euro

Im Berichtsjahr 244 Mio Euro

Umsatz 1695 1679 + 1

EBITDA 369 258 + 43 244 228 + 7

EBITA 257 155 + 66 134 125 + 7

EBIT 244 144 + 69 121 114 + 6

EBT 184 100 + 84 61 69 – 12

Jahresüberschuss 159 57 + 179 32 4 30 4 + 7

Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 152 50 + 204 25 4 23 4 + 9

Ergebnis 5 je Aktie in Euro 3,01 1,00 + 201 0,50 4 0,46 4 + 9

Cashflow nach DVFA/SG 161 161 — 160 3 131 3 + 22

Bilanzsumme 2751 2766 – 1

Eigenkapital 806 699 + 15

Eigenkapitalquote 6 in % 29,3 25,3 + 16

Capital Employed 7 1838 1538 + 20

ROCE 8 in % 14,0 10,1 + 39

WACC 9 in % 8,8 9,3 – 5

Value Spread 10 in % 5,2 0,8 + 550

Investitionen 181 546 – 67

Mitarbeiter (Anzahl zum 30.9.) 11 5727 5170 + 11

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Gemeinsam erfolgreich sein

Integration und Wachstum

MVV EnergieGeschäftsjahr 2002/2003

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/20032

Inhalt

26 Geschäftsmodell

28 Unsere Unternehmensstrategie

32 Wertorientiertes Management

34 Bericht des Vorstands

36 Markt und Umfeld

38 Ertragslage

44 Ertragslage bedeutender Stadtwerke-Beteiligungen

46 Investitionen und Finanzierung

50 Forschung und Entwicklung

52 Mitarbeiter

54 Gesellschaftliches Engagement

56 Umweltschutz

58 Risikobericht

60 Ausblick

04 An unsere Aktionäre

06 Brief des Vorstands

08 Der Vorstand der MVV Energie

10 Kontiniutät und Wandel

18 Die Aktie der MVV Energie

20 Corporate Governance

22 Im Fokus

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Inhalt 3

62 Aus den Geschäftsbereichen

64 Strom

68 Wärme

70 Gas

72 Wasser

74 Müllheizkraftwerke

76 Dienstleistungen

80 Erneuerbare Energien

82 Informationen

84 Mehrjahresübersicht

86 Organe der Gesellschaft

88 Bericht des Aufsichtsrats

90 Bestätigungsvermerk

92 Jahresabschluss

94 Bilanz

95 Gewinn- und Verlustrechnung

96 Eigenkapitalveränderungsrechnung

97 Segmentberichterstattung

98 Kapitalflussrechnung

99 Erläuterungen zum Jahresabschluss

Ereignisse & Termine

Impressum

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An unsere Aktionäre 5

Paul Orstavik, Energiehandel

» Wir haben im Berichtsjahr über 20 Mrd kWhStrom abgesetzt. Mit dieser Menge könnteman 114.000.000 Energiesparlampen einJahr lang rund um die Uhr zum Leuchtenbringen. Unsere Unternehmensgruppe hatmit diesem Strom rund 530.000 Kunden ver-sorgt. Für die kostenoptimale Beschaffungdes Stroms ist unser Bereich Energiehandelzuständig. «

An unsere Aktionäre

06 Brief des Vorstands

08 Der Vorstand der MVV Energie

10 Kontinuität und Wandel

18 Die Aktie der MVV Energie

20 Corporate Governance

22 Im Fokus:Dezentrale Energieversorgung

Glühbirnen

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/20036

es ist mir eine große Freude, mich mit diesem Geschäftsbericht erstmalsals Vorstandsvorsitzender der MVV Energie direkt an Sie wenden zu kön-nen. Sie werden sich sicher fragen, welche Änderungen der Wechsel ander Spitze Ihres Unternehmens zur Folge haben wird. Auf diese Fragewerde ich, in voller Übereinstimmung mit meinen Vorstandskollegen Dr.Werner Dub, Hans-Jürgen Farrenkopf und Karl-Heinz Trautmann, offeneingehen. Bevor wir jedoch den Blick in die Zukunft richten, lassen Sieuns zunächst zurückblicken auf die vergangenen Jahre und auf diePerson, die diese Zeit maßgeblich gestaltet hat: Roland Hartung.

Mit der Verabschiedung von Roland Hartung als Vorstandsvorsitzendender MVV Energie ist am 30. September 2003 eine Ära zu Ende gegan-gen. Herr Hartung hat das Unternehmen fünfzehn Jahre geführt. In dieseZeit fielen der Börsengang, die Liberalisierung der Energiemärkte und dieEntwicklung unseres Unternehmens zu einem international tätigenEnergiedienstleister.

Die Unternehmensgruppe hat in den vergangenen Jahren ein rasantesWachstum vollzogen. Sie ist im Wesentlichen horizontal durch denErwerb anderer Energieverteilerunternehmen gewachsen, deren Kern-geschäfte dem der MVV Energie gleichen und die über ein ebenso gutesEndkundenpotenzial verfügen. Im Berichtsjahr hingegen stand in ersterLinie die Integration der kürzlich erworbenen Beteiligungen in denKonzernverbund im Vordergrund. Eine Vielzahl von Maßnahmen wurdeeingeleitet, um das Zusammenwirken innerhalb der Unternehmens-gruppe zu fördern, Geschäftsprozesse aufeinander abzustimmen undkonzerninterne Abläufe zu optimieren.

Der vorliegende Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2002/03 bestätigtdie gute Substanz der MVV Energie: Das operative Konzernergebniskonnte trotz hoher Investitionen in erneuerbare Energien im Vergleichzum Vorjahr weiter gesteigert werden. Die deutliche Verbesserung ist

maßgeblich auf den erfolgreichen Verkauf unserer Anteile an der Gas-versorgung Süddeutschland GmbH zurückzuführen. Der Einmalertragaus diesem Anteilsverkauf wurde zur Stärkung des Eigenkapitals, zumAbbau von Finanzschulden und zur Restrukturierung genutzt:Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmens-gruppe spürbar verbessern. Das um diesen Sondereffekt bereinigte ope-rative Ergebnis stieg von 114 Mio Euro um 6% auf 121 Mio Euro. Damitwurde das angestrebte 5-prozentige Wachstum – bezogen auf das be-reinigte operative Ergebnis – sogar leicht übertroffen.

Der Umsatz der MVV Energie Gruppe hatte bereits im Vorjahr ein hohesNiveau erreicht und stieg im Geschäftsjahr 2002/03 um 1% auf 1,7 MrdEuro. Dies werten wir angesichts der anhaltenden Konjunkturschwächeund des schwierigen Branchenumfelds als Erfolg – auch wenn dasUmsatzziel von 2 Mrd Euro trotz der positiven Entwicklung der Absatz-zahlen im Endkundengeschäft nicht erreicht wurde.

Wo steht die MVV Energie heute? Durch die Beteiligungen in Offenbach,Solingen, Ingolstadt und Köthen sowie in den zukünftigen EU-StaatenPolen und Tschechien haben wir uns in bedeutenden Wirtschafts- undWachstumsregionen strategisch gut positioniert. Gemeinsam mitunseren Beteiligungen, die ihren Markt vor Ort genau kennen und eineenge Kundenbindung haben, verfügt unsere Unternehmensgruppegegenwärtig über ein Potenzial von rund 1,4 Millionen Kunden.

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An unsere Aktionäre 7

Wie sieht die Zukunft der MVV Energie aus? Wir haben die bisherige er-folgreiche Strategie im Vorstand überprüft und werden grundsätzlichweiter an ihr festhalten. Es ist uns jedoch wichtig, sie deutlich zu fokus-sieren: Im Mittelpunkt wird daher der Ausbau unseres starken Kernge-schäfts als Verteilerunternehmen in Verbindung mit kerngeschäftsnahenDienstleistungen stehen. Mit einer vergleichsweise hohen Eigenkapital-quote von 29% verfügen wir über eine solide finanzielle Ausgangsbasisfür Investitionen in weiteres horizontales Wachstum. Wir beabsichtigenauch künftig den Erwerb von Anteilen an ertragstarken Verteilerunter-nehmen, die zu unserem Kerngeschäft und unserer Plattformstrategiepassen.

Als neues Vorstandsteam haben wir Anfang Oktober 2003 unserePrioritäten für die nächsten Monate gesetzt. Ein wesentlicher Schwer-punkt sind die kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklungunserer Strategie und insbesondere des Geschäftsportfolios. Alle Ge-schäftsbereiche werden wir daraufhin untersuchen, ob sie auf längereSicht erfolgversprechend sind und eine angemessene Verzinsung des ein-gesetzten Kapitals erreichen können. Wir werden uns dabei immerwieder die Frage stellen: „Haben wir in diesem Geschäftsfeld einenWettbewerbsvorteil?“

Hohe Priorität genießt auch die Weiterentwicklung der Konzern-organisation: Unsere Konzerngesellschaften sollen reibungslos zusam-menarbeiten. Wir werden prüfen, ob Prozesse nahtlos ineinander greifenund an welchen Stellen sich durch weitere gemeinsame OptimierungSynergien erzielen und Kosten senken lassen. Eine wichtige Frage indiesem Zusammenhang wird sein, ob sich die Kunden von uns exzellentbedient fühlen und wo wir ihre Zufriedenheit gegebenenfalls noch ver-bessern können.

Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Optimierung der internen be-triebswirtschaftlichen Steuerung liegen. Ihr kommt vor dem Hintergrunddes starken Unternehmenswachstums der letzten Jahre eine besondereBedeutung zu. Hier werden wir Planungs- und Controllingprozesse ver-bessern und an die Größe des Konzerns anpassen.

In die laufenden Projekte sind der Betriebsrat und die Vertreter derLeitenden Angestellten bereits mit eingebunden. Daran wird sich auchin Zukunft nichts ändern. Entscheidungen wird der Vorstand nach sorg-fältiger Analyse und Bewertung der Alternativen treffen und konsequentumsetzen.

Auf Dauer sind nur die Unternehmen erfolgreich, die sich schnell genugauf die wechselnden Anforderungen des Marktes und des Wettbewerbseinstellen. Dies ist der MVV Energie in den vergangenen Jahren dank desbesonderen Einsatzes und der Veränderungsbereitschaft ihrer Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter in beeindruckender Weise gelungen. Ihnenallen möchte ich – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – hierfürherzlich danken. Gemeinsam werden wir unsere ganze Kraft für die posi-tive Weiterentwicklung unseres Unternehmens einsetzen und bitten Sie,sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, der MVV Energie die Treue zuhalten und uns auch künftig Ihr Vertrauen zu schenken.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. Rudolf SchultenVorstandsvorsitzender

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Der Vorstand der MVV Energie

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An unsere Aktionäre 9

Hans-Jürgen Farrenkopf (54) ist seit dem 1. Januar 2003Vorstand für Personal, Soziales, Allgemeine Dienste undInformationsverarbeitung. Der gelernte Maschinenbautech-niker ist seit 1967 bei der MVV Energie tätig, zuletzt alsKonzernbetriebsratsvorsitzender und stellvertretender Vor-sitzender des Aufsichtsrats, in den er 1979 erstmals gewähltwurde. Bis 1984 war er stellvertretender Abteilungsleiter inder Wassergewinnung. Herr Farrenkopf ist verheiratet undhat einen Sohn.

Dr. Rudolf Schulten (48) ist seit dem 1. Oktober 2003 Vor-standsvorsitzender der MVV Energie und für den Vorstands-bereich Kaufmännische Angelegenheiten und Entsorgungzuständig. Der promovierte Diplomkaufmann war zuletztVorstandsmitglied für Kaufmännisches und Netze derBewag AG, davor Vorstand für Finanzen und Vertrieb beider GASAG AG. Seine berufliche Laufbahn ist seit über 20Jahren eng mit der Energiewirtschaft verknüpft. Dr. Schultenist verheiratet und hat drei Kinder.

Dr. Werner Dub (53) gehört seit dem 1. Januar 2000 demVorstand der MVV Energie an und ist für Technik undTechnologie zuständig. Vor seinem Eintritt in die MVVEnergie war der promovierte Wirtschaftsingenieur Ge-schäftsführer der Ferngas Nordbayern GmbH. Vorher nahmer vielfältige Führungsaufgaben im technischen Ressort beider Ruhrgas AG wahr. Seine Karriere startete er bei derInternationale Energie Agentur (IEA). Dr. Dub ist verheiratetund Vater von zwei Kindern.

Karl-Heinz Trautmann (51) wurde zum 1. Oktober 2003zum Vorstand für das neue Ressort Marketing und Vertrieb/Energiedienstleistungen bestellt. Der Betriebswirt, der 1981seine Karriere bei der MVV Energie begann, war zuletztVorstandsvorsitzender der Energieversorgung OffenbachAG, einer bedeutenden Beteiligung der MVV Energie. Davorhatte er die Position des Geschäftsführers der StadtwerkeHanau GmbH inne und war Vorstand der Hanauer Straßen-bahn AG. Herr Trautmann ist verheiratet und Vater einesSohnes.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200310

Interview mit Roland Hartung und Dr. Rudolf Schulten

Kontinuität und Wandel

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An unsere Aktionäre 11

Herr Dr. Schulten, Sie haben zum 1. Oktober 2003 den Vorstandsvorsitzvon Herrn Hartung übernommen. Was hat Sie gereizt, von derBewag AG in Berlin zur MVV Energie nach Mannheim zu wechseln?

Schulten: Ich verfolge die beeindruckende Entwicklung der MVV Energieschon seit langem mit großem Interesse. Übrigens nicht nur aus beruf-lichen Gründen, sondern auch aus privaten: Denn ich bin ganz in derNähe von Mannheim, an der Bergstraße, aufgewachsen.

Die MVV Energie ist ein börsennotiertes Unternehmen mit einem solidenGeschäftsmodell und hat sich auf den liberalisierten Energiemärkten gutpositioniert. Das zeigt auch die Entwicklung seit dem Börsengang: dieMVV Energie hat sich innerhalb weniger Jahre von den klassischen lokalund regional agierenden Mannheimer Stadtwerken zu einem nationalund international sehr erfolgreichen Energieverteilungs- und Dienst-leistungsunternehmen entwickelt. Das spricht für ihre Dynamik,Innovationskraft und Wandlungsfähigkeit. Mich reizt die Herausfor-derung, die Unternehmensentwicklung der MVV Energie weitervoranzutreiben.

Herr Hartung, Sie haben in den vergangenen 15 Jahren die MVV Energiegeführt. Was hat Sie 1999 dazu bewogen, die MVV Energie als erstesund bisher einziges kommunales und regionales Energieversorgungs-unternehmen an die Börse zu bringen?

Hartung: Die Rahmenbedingungen in unserer Branche und damit fürunser Unternehmen haben sich seit 1998 durch die Liberalisierung derStrom- und Gasmärkte fundamental verändert. Wir erkannten den Wett-bewerb auf den Energiemärkten von Beginn an als große Heraus-forderung, aber auch als Chance. Um in diesem Wettbewerb zu beste-hen, haben wir uns für eine Strategie des Wachstums entschieden. Dasdafür erforderliche Eigenkapital haben wir uns nach sorgfältiger Ab-wägung aller Optionen durch den Börsengang beschafft – eine damalsdurchaus mutige Entscheidung. Aus heutiger Sicht können wir anhandder Entwicklung unserer Unternehmenskennzahlen feststellen, dass un-sere Entscheidung gut und richtig war. Ohne den Börsengang wäre dererfolgreiche Wachstumskurs der letzten Jahre eindeutig nicht möglich gewesen.

Seit dem Börsengang ist der Aktienkurs der MVV Energie AG trotz derpositiven Ertragsentwicklung nie dauerhaft über den Emissionskurs von16 Euro hinausgekommen. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Hartung: Für die meisten Börsianer waren vor allem die letzten beidenJahre eine Katastrophe. Unsere Vergleichsindizes SDAX und Prime-Utilities verloren allein im Verlauf der letzten drei Jahre 27% bzw. 22%.Unser Aktienkurs hat sich verglichen dazu gut behauptet. Es gibt nurwenige Aktien, die die Kurseinbrüche der letzten Jahre so stabil über-standen haben wie die unsere.

Das Kurspotenzial unserer Aktie ist jedoch durch den gegenwärtig ver-gleichsweise niedrigen Streubesitz von 12,2% eingeengt. Wenn wir – zugegebener Zeit – im Zuge eines zweiten Börsengangs die geplanteKapitalerhöhung durchführen, wird auch der Streubesitz ansteigen.Damit werden sich auch Liquidität und Verfügbarkeit unserer Aktie ver-bessern und sie wird für institutionelle Investoren attraktiver.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200312

Apropos Innovationskraft: Die MVV Energie sah sich im Unterschied zuden großen Energieerzeugern bisher immer als Energieverteilungs- undDienstleistungsunternehmen. Jetzt investiert sie verstärkt in den Bau vonBiomasse-Kraft- und Heizwerken, mit denen Strom und Wärme erzeugtwerden. Wie passt das zusammen? Was macht Sie so optimistisch undwie sehen Sie die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen?

Hartung: Die MVV Energie hat die umweltschonende Energieerzeugungfrühzeitig als Wachstumsmarkt identifiziert. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und der Biomasseverordnung fördert der Gesetzgeberdie wirtschaftliche Erzeugung von Strom aus Biomasse. Biomasse-Kraftwerke und Biomasse-Heizwerke passen hervorragend zu unseremKerngeschäft, weil wir sie dezentral einsetzen können. Mit ihnen bietenwir unseren Kunden vor Ort maßgeschneiderte Lösungen. Dennoch: DieMVV Energie ist und bleibt in erster Linie ein Energieverteilungs- undDienstleistungsunternehmen.

Neben unserer Verteilerkompetenz kommen uns unsere langjährigenErfahrungen in der Wärme- und Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen im Bereich der thermischen Restmüllverwertung zu-gute: Dieses Know-how haben wir in den Bau von Biomasse-Heizwerkenund Biomasse-Kraftwerken eingebracht. Im Jahr 2000 ging das ersteBiomasse-Heizwerk zur Nahwärmeversorgung im bayerischen Ruhpol-ding in Betrieb. Die dort gewonnenen Erkenntnisse konnten wir bei demBau weiterer Biomasse-Heizwerke umsetzen. Mit Partnern aus derEntsorgungsbranche haben wir bisher drei Biomasse-Kraftwerke gebaut:in Königs Wusterhausen bei Berlin, in Flörsheim-Wicker bei Wiesbadenund in Mannheim. Alle drei Kraftwerke haben noch im Kalenderjahr2003 die Phase der Inbetriebnahme begonnen.

Schulten: Bei der Entwicklung innovativer und marktfähiger Techno-logien im Bereich der umweltschonenden, erneuerbaren Energien sinddie Unternehmen auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Ansonstenrechnen sich Pilotanlagen nicht, mit denen neue Technologien undVerfahren erprobt werden. Um ihre Klimaschutzziele zu erreichen, för-dern daher die Bundesregierung und die Regierungen zahlreicher ande-rer europäischer Staaten den Ausbau der erneuerbaren Energien durchentsprechende gesetzliche Regelungen. Für Biomasse-Anlagen gelten dievereinbarten Tarife in Deutschland zum Beispiel für 20 Jahre. Hierzulandebietet das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit seinen langfristigenAbnahmegarantien und verbindlichen Einspeisetarifen Investoren kalku-lierbare Renditeaussichten.

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An unsere Aktionäre 13

Während sich andere Unternehmen der Energiebranche zunehmend aufihr Kerngeschäft konzentrieren, verfolgt die MVV Energie verschiedeneandere Aktivitäten im Bereich der Energiedienstleistungen und Zukunfts-technologien. Warum?

Schulten: Auch wir fokussieren uns auf den Ausbau unseres Kernge-schäfts, das heißt unsere starke Position als regionales Verteilerunter-nehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei weiterhin das Endkundengeschäftmit Strom, Wärme, Gas und Wasser sowie die thermische Restmüllver-wertung. Unsere Kunden erwarten von uns jedoch zunehmend maßge-schneiderte Lösungen und ganzheitliche, individuelle Ver- und Entsor-gungskonzepte. Es hieße, eine Chance nicht zu nutzen, wenn wir nurauf das netzbasierte Commodity-Geschäft bauen würden.

Hartung: Das ist exakt der Grund, warum wir aus unserer Kernkom-petenz heraus neue Produkte, Produktbündel und Dienstleistungen ent-wickelt haben, die unser Kerngeschäft ergänzen und auch attraktivermachen. Die positive Umsatzentwicklung im Dienstleistungsbereich unddie Erfolge, die wir – auch durch unser internationales Consulting – imeuropäischen Ausland erzielt haben, bestätigen unsere Strategie.

Der erfolgreiche Einstieg in neue Schlüsseltechnologien des Energie-bereichs stellt ein wesentliches Element für unseren langfristigenMarkterfolg dar. Durch gezielte strategische Beteiligungen an Techno-logieunternehmen verschaffen wir uns Zugang zu aussichtsreichenTechnologien, die unser Energiegeschäft stärken.

Im Dienstleistungsgeschäft weist die MVV Energie noch Verluste auf.Werden Sie in diesem Segment die bisherigen Aktivitäten fortsetzen undwann ist hier mit dauerhaften Gewinnen zu rechnen?

Schulten: Der schnelle Ausbau unseres Segments Dienstleistungen unddie Positionierung in neuen Märkten sind in der Anfangsphase mitVorlaufkosten und Anlaufverlusten verbunden. Diese Phase ist – trotz derdeutlich sichtbaren Fortschritte – derzeit noch nicht ganz abgeschlossen.

In einigen Dienstleistungsgeschäften und neuen Beteiligungsgesell-schaften befinden wir uns noch in der Investitionsphase, in der wirzunächst einmal in Vorlage treten müssen. Das gilt insbesondere für denAusbau des Glasfasernetzes in Mannheim im Bereich Telekommu-nikation. Insgesamt verfügen wir jedoch in unserem Business-Portfolioüber eine gesunde Mischung aus Reifegrad und Zukunftsfähigkeit dereinzelnen Geschäftsmodelle.

Dennoch werden wir eine Bestandsaufnahme unseres Dienstleistungs-geschäfts vornehmen und auch unsere neuen Geschäftsfelder sorgfältigauf ihre Profitabilität und Marktchancen prüfen. Danach werden wir ent-scheiden, welche Aktivitäten aus dem Produktportfolio wir fortsetzenwerden. Das Angebot an Energiedienstleistungen durch Gesellschaftendes Konzerns verbreitert sich übrigens stetig. Auch unsere Beteiligungenarbeiten an Erschließungsträgerschaften, Contracting-Modellen und an-deren Projekten; dabei profitieren sie von unseren bereits erworbenenErfahrungen. Die kooperative Einbindung funktioniert hier hervorragend.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200314

Warum haben Sie sich an weit voneinander entfernt liegenden Stadt-werken beteiligt und sich nicht regional fokussiert?

Hartung: Im Mittelpunkt unserer Beteiligungsstrategie stehen ertrag-starke Energieverteilerunternehmen, deren Kerngeschäfte zu uns passen.Mit den Beteiligungen in Offenbach, Solingen, Ingolstadt und Köthenhaben wir uns durchaus fokussiert: nämlich auf wichtige deutscheBallungs- und Wirtschaftsräume. Von diesen stabilen Plattformen auswollen wir die gute Marktposition in diesen Regionen zusammen mit un-seren Partnergesellschaften ausbauen. Damit haben wir eine gute Basisfür dauerhaftes Wachstum unserer Unternehmensgruppe gelegt.

Derzeit arbeiten wir gemeinsam daran, fitter und schlanker zu werdenund uns wettbewerbsfähige Strukturen zu geben. Dabei setzen wir kon-sequent auf die regionale Kompetenz unserer Stadtwerke-Beteiligungen.Wir gründen gemeinsam neue Dienstleistungsgesellschaften und stärkendamit unsere Marktposition als Energieverteiler wie auch als Energie-dienstleister. Gleichzeitig erschließen wir uns Synergien, zum Beispielim Stromhandel, über eine gemeinsame IT-Plattform oder in derBeschaffung.

Die Strompreise steigen, das Handelsvolumen sinkt: Ist Ihr Modell inGefahr, Herr Hartung?

Hartung: Zugegeben, vom derzeitigen Marktumfeld mit seinen steigen-den Strompreisen profitieren Energieerzeuger mehr als reine Energie-verteiler. Unser Geschäftsmodell ist auf Wettbewerb aufgebaut und wirddurch die zunehmende Vermachtung und Oligopolisierung der Energie-märkte erschwert. Wir können uns jedoch mit unserem horizontalenMarktmodell, also der Zusammenarbeit mit anderen Energieverteilern,und unseren vielfältigen nationalen und internationalen Handelskon-takten auch in einem ungünstigen Marktumfeld gut behaupten.

Auch wenn das Stromhandelsvolumen im Geschäftsjahr 2002/03 auf-grund der rückläufigen Entwicklung der Handelsvolumina im Gesamt-markt zurückgegangen ist, muss man sich doch darüber im Klaren sein,dass der Stromhandel nicht unser Ergebnisträger ist. Geld verdienen wirin erster Linie im Einzelhandel und dort sind wir gewachsen. Der Strom-handel bewältigt für uns andere wichtige Aufgaben: Er übernimmt dieoptimale Steuerung unserer Kraftwerkskapazitäten sowie deren Platzie-rung im Markt und sorgt für eine kostengünstige und strukturierteEnergiebeschaffung für unsere Gruppe. Durch das zentrale Portfolio-management werden unter anderem die mit hohen Schwankungen derEnergiepreise verbundenen Risiken zentral gesteuert beziehungsweiseverringert.

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An unsere Aktionäre 15

Welchen Stellenwert messen Sie der MVV Energie Gruppe im Kreis derEnergieunternehmen bei, in dem die Erzeugung von vier großen Unter-nehmen dominiert wird?

Hartung: Erfolg ist keine Frage der Größe! Unser Erfolg basiert auf un-serem Geschäftsmodell. Wir sind anders: Wir sind ein Energieverteilerund ein Dienstleistungsunternehmen. Unternehmen unserer Art sind einunverzichtbarer Gegenpol zu den Energieerzeugern und die einzigenGaranten für einen funktionierenden Wettbewerb auf den Energie-märkten. Denn gäbe es nur noch ein vertikal integriertes Oligopol dervier großen Erzeuger, wäre der Wettbewerb faktisch am Ende. Die Ver-teilerunternehmen haben deshalb auf dem Energiemarkt eine vitaleBedeutung. Wir haben es verstanden, unsere Stärken als mehrspartigesVerteilerunternehmen zu nutzen. Das Eigentum an den Verteilungs-netzen, die Nähe zum Kunden und der leistungsfähige europäischeEnergiehandel sind in liberalisierten Märkten von entscheidender Bedeu-tung und die wichtigsten Assets. Wir haben uns konsequent auf dasEndkundengeschäft fokussiert und können unseren Kunden verschie-dene Energien aus einer Hand bieten. Die MVV Energie verbindet sichhorizontal mit Verteilerunternehmen, die dieselben Stärken aufweisen.Wir haben aus dem Verteilungsgeschäft mit Strom, Wärme, Gas undWasser heraus eine Vielzahl kerngeschäftsnaher Dienstleistungen ent-wickelt und durch den Erwerb von Beteiligungen an Verteiler- undDienstleistungsunternehmen im In- und Ausland neue Kundengruppenerschlossen.

Schulten: Für die MVV Energie liegt in diesen Märkten ein großesWachstumspotenzial! Mit unserer großen Markterfahrung, dem hohentechnologischen Know-how sowie unseren gut ausgebildeten und hochmotivierten Mitarbeitern verfügen wir meiner Ansicht nach überhervorragende Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Unter-nehmensentwicklung.

Kann die MVV Energie ihr schnelles Wachstum auch in den kommendenJahren fortsetzen? Oder kommt jetzt eine Phase der Konsolidierung? Mitwelchem Wachstum bei Umsatz und operativem Ergebnis können dieAktionäre im nächsten Jahr rechnen?

Schulten: Das schnelle Wachstum in den vergangenen Jahren istwesentlich auf die erfolgreiche Akquisitionstätigkeit zurückzuführen. Das weitere Wachstum hängt natürlich auch davon ab, welcheVerteilergesellschaften zum Verkauf stehen. Sollten sich hier weitereGelegenheiten ergeben, werden wir sie sorgfältig prüfen und gegebe-nenfalls wahrnehmen. Unsere Aufgabe, die Kooperation unter Gleichenin der Unternehmensgruppe weiter zu fördern und zu optimieren, bleibtdavon unberührt. Wir werden die im Vorjahr bereits eingeführtenInstrumente der wertorientierten Unternehmensführung konsequent an-wenden. Alle Gesellschaften, Segmente, Geschäftsfelder und Projekteder Unternehmensgruppe werden an wertorientierten Kriterien gemes-sen und auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität untersucht. MitKonsolidierung hat dies jedoch nichts zu tun. Gesamt-Profitabilitätkommt vor Wachstum. Daran richten wir unsere Expansionspläne aus.

Natürlich werden wir das durch den GVS-Anteilsverkauf begünstigte EBITdes Geschäftsjahres 2002/03 im laufenden Geschäftsjahr nicht erneuterreichen können. Die Investitionen in Biomasse-Kraftwerke sind In-vestitionen in unser organisches Wachstum. Die strukturellen Verbesse-rungsmaßnahmen, die wir bei unseren Beteiligungen vorgenommenhaben, werden zu Kosteneinsparungen führen und sich damit positiv aufdas EBIT auswirken. Dem könnten Effekte aus der möglichen Bereinigungunseres Geschäftsportfolios sowie aus Reorganisations- und Restrukturie-rungsmaßnahmen gegenüberstehen. Beim Umsatz erwarten wir nurgeringe Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200316

Wenn Sie von weiteren Möglichkeiten zur Expansion sprechen, HerrDr.Schulten, welche Märkte haben Sie dabei im Auge?

Schulten: Unsere Position im Verteilermarkt wollen wir weiter optimie-ren; dazu dienen Pläne wie die Beteiligung an den Stadtwerken Kiel. DieChancen der MVV Energie liegen in der horizontalen Expansion. DerDienstleistungsmarkt lässt ebenso eine weitere Expansion zu; dabei gehtes sowohl um die Entwicklung neuer Produkte als auch um dieWeitergabe des Know-how innerhalb unserer Unternehmensgruppe.

Gesellschaftlich gesehen entwickeln wir uns von einer Produktions- zueiner Wissensgesellschaft. Wir werden daher unser Wissen gezielt zurExpansion einsetzen. Unsere Chancen liegen aber nicht nur in Deutsch-land und Mittel- bzw. Osteuropa; auch andere Auslandsmärkte bietenExpansionsmöglichkeiten, allerdings ist das eine nachgeordnete Priorität.

Herr Hartung, Sie wurden im November 2003 von der Redaktion desWirtschaftsmagazins Capital und der Umweltstiftung WWF, der größtenprivaten Natur- und Umweltschutzorganisation der Welt, zum „Öko-manager des Jahres 2003“ ausgezeichnet. Wie beurteilt der Kapital-markt das Engagement der MVV Energie in diesem Bereich?

Hartung: Die MVV Energie hat im Rahmen ihrer Wachstumsstrategiefrühzeitig auf den Markt der erneuerbaren Energien gesetzt und sichkonsequent als Anbieter von energieeffizienten Dienstleistungen positio-niert. Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung der Geschäftspolitik derMVV Energie insgesamt, die sich nicht nur an wirtschaftlichen Zielen,sondern auch an Umweltschutzzielen ausrichtet. Die sparsame und effi-ziente Nutzung der natürlichen Ressourcen und die umweltgerechteEntsorgung haben für die MVV Energie seit jeher einen zentralenStellenwert. In Mannheim werden bereits 84% der Wohnungen durchleitungsgebundene Energien (Gas und Fernwärme) umweltfreundlichversorgt. In Tschechien werden rund 100000 Haushalte zum Teil mitThermalwasser beheizt. In Polen erhält ein Teil der 170000 KundenWärme aus vormals unkontrolliert austretendem Grubengas. Im Rahmenunseres Contracting-Geschäfts übernimmt die MVV Energie vonIndustrieunternehmen und Kommunen alte Kraftwerke und Heizan-lagen, modernisiert sie und liefert anschließend deutlich effizienterStrom, Wärme, Kälte oder Druckluft. Auch bei den regenerativenEnergiequellen Bio-, Wind- und Solarenergie ist die MVV Energie sehraktiv. Kein anderes Unternehmen in Deutschland erzeugt so viel Stromund Wärme aus Biomasse wie wir. Um die Energieversorgung zukünfti-ger Generationen sicher zu stellen, müssen wir schon heute dieUmstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen voran treiben.Darauf haben übrigens auch viele Investoren ihren Fokus gerichtet: DieAnzahl expliziter Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds steigt. Die MVVEnergie ist bereits in vier dieser Fonds vertreten.

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An unsere Aktionäre 17

Der Energie-Mix der Zukunft beschäftigt derzeit die gesamte Energie-branche. Herr Dr. Schulten, wie ist Ihre Einschätzung der zukünftigenEntwicklung?

Schulten: Ich sehe in Deutschland die Entwicklung von zwei Mega-trends: Auf der einen Seite wird sich – wie auch jetzt schon zu beobach-ten ist – der Konzentrationsprozess bei den großen Erzeugern fortset-zen. Sie verfügen über eine erhebliche Finanzkraft und können die eco-nomies of scale nutzen, also Kosteneinsparungen erzielen, die durchgroße, zentrale Erzeugungsanlagen entstehen.

Auf der anderen Seite stehen die Energieverteilerunternehmen, die– wie die MVV Energie – durch Beteiligungen an anderen Verteiler-unternehmen horizontal wachsen. Ihre großen Vorteile sind die Kunden-nähe, das Eigentum an den Verteilernetzen und ihre gewachsene Multi-Utility-Struktur. Dadurch können sie ihren Kunden mit individuellenProdukten, Produktbündeln und Dienstleistungen einen echten Mehr-wert bieten. Diese Unternehmen, die jetzt verstärkt in kleinere dezen-trale und kundennahe Erzeugungsanlagen investieren, können die economies of scope nutzen: Sie erzielen Kostenvorteile, weil die zuerrichtenden Anlagen einen hohen Wiederholungsgrad haben underprobte Techniken in vielen gleichartigen Anwendungsfällen eingesetztwerden können. Die dezentralen Erzeugungsanlagen sind sinnvoll undeffizient, ihre Auswirkungen auf das Netzmanagement müssen jedochgesteuert werden. Und dieses Steuerungs-Know-how gilt es für dieVersorgungsstruktur der Zukunft zu erarbeiten. Eine Herausforderung füralle Unternehmen, die Energieversorgung betreiben.

Sie wollten der MVV Energie durch einen zweiten Börsengang neuesEigenkapital zuführen und den Free Float der Aktie auf mindestens 25%erhöhen. Wann ist damit zu rechnen?

Hartung: Ich hatte eigentlich damit gerechnet, diesen wichtigen Schrittnoch in meiner Amtszeit tun zu können. Leider hat sich dafür aufgrundder Lage am Aktienmarkt keine Gelegenheit ergeben. Ich gehe jedochdavon aus, dass mein Nachfolger Herr Dr. Schulten die Kapitalmaßnahmeinnerhalb der nächsten 1–2 Jahre wird durchführen können.

Schulten: Ja, das ist derzeit so geplant. Von einem höheren Free-Float ver-sprechen wir uns eine bessere Liquidität der Aktie und als Folge eine Auf-nahme in den MDAX. Ich möchte jedoch betonen, dass wir bereits heuteüber eine Eigenkapitalquote von 29% verfügen. Wir spüren also keinerleiZeitdruck und können eine bessere Börsenverfassung in Ruhe abwarten.Trotzdem, je schneller wir die Kapitalerhöhung durchführen, desto lieberist es mir.

Herr Hartung, wir kennen Sie als „energiegeladenen“ Manager. Dürfenwir nach den Plänen für Ihre persönliche Zukunft fragen?

Hartung: Da ich in Mannheim lebe, werde ich natürlich durch denEnergiebezug von der MVV Energie auch weiterhin energiegeladen blei-ben. Es gibt neben der beruflichen Tätigkeit durchaus auch noch andereBetätigungen, die mir schon immer am Herzen lagen, zum Beispiel imkulturellen Bereich. Doch dafür fehlte oft die Zeit. Neben einem größerenStapel Literatur, der darauf wartet, gelesen zu werden, freue ich mich be-sonders auf die Zeit mit meiner Familie. Einige Reisen stehen auch nochauf meinem Programm.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200318

Die Aktie der MVV Energie

Zufriedenstellender Kursverlauf in anfangs schwachem Börsenumfeld

Das Börsenumfeld erwies sich im Berichtsjahr als unbestän-dig. War bis Jahresmitte 2003 das Börsenklima noch eherschwach und von Unsicherheit geprägt, folgte anschließendeine leichte Besserung. Die Aktie der MVV Energie stieg im Geschäftsjahr 2002/03 von 15,02 Euro zum30. September 2002 um 1,5% auf 15,25 Euro zum30. September 2003. Im gleichen Zeitraum legte der SDAXunter starken Schwankungen um 34,6% zu, während derPrime Utilties um 11,6% fiel. Verglichen mit diesen Indizesverzeichnete die Aktie der MVV Energie nach zwei über-durchschnittlichen guten Jahren im Berichtsjahr eine zufrie-denstellende Kursentwicklung bei relativ geringer Volatilität.Dies schreiben wir unserer soliden Ertragsentwicklung undden guten Kennzahlen wie der Dividendenrendite und demhohen Buchwert zu.

Der Kursverlauf verzeichnete gegen Ende des zweitenQuartals unseres Geschäftsjahres 2002/03 im Vorfeld derDividendenzahlung einen Kursanstieg. Nach der Zahlungder Dividende führte der übliche Dividendenabschlag zueinem Kursrückgang, den wir in der zweiten Geschäfts-jahreshälfte in einem insgesamt freundlicheren Börsen-umfeld jedoch wieder aufholen konnten. Der Jahreshöchst-kurs der MVV Energie Aktie lag bei 16,00 Euro (Vorjahr16,51 Euro), der Tiefstkurs bei 13,50 Euro (Vorjahr13,82 Euro).

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur zeigte im Berichtsjahr keine Verände-rung. Die Stadt Mannheim ist indirekt mit unverändert72,8% beteiligt, 15,0% liegen bei der Ruhrgas EnergieBeteiligungs-AG. Der Free Float von 12,2% wird zu rund

zwei Dritteln von hauptsächlich inländischen institutionellenInvestoren gehalten. Viele von ihnen haben sich auf dieAnlage in Small Caps, risikoarmen Value-Werten und Nach-haltigkeitstiteln spezialisiert. Den Anteil von Privatanlegernam Streubesitz schätzen wir auf rund ein Drittel.

Von der Möglichkeit des Aktienrückkaufs und der Aufle-gung eines neuen Management- und Mitarbeiterprogrammshaben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund derBörsenverfassung keinen Gebrauch gemacht.

Dividende weiter auf hohem Niveau

Das unbereinigte Ergebnis je Aktie nach IAS 33 haben wirum 201% auf 3,01 Euro verdreifacht. Angaben zur Bereini-gung des Sondereffekts durch den Verkauf der GVS-Anteilesind im Kapitel Ertragslage zu finden. Angesichts der anhal-tend guten Entwicklung schlagen wir der Hauptversamm-lung vor, für das Geschäftsjahr 2002/03 eine Dividende vonerneut 0,75 Euro je Aktie auszuschütten.

Erfolgreiche Investor Relations

Die MVV Energie erfüllt die Transparenzrichtlinien desPremiumsegments der Deutschen Börse und ist seit dem 24. März 2003 im neuen SDAX vertreten. Die Marktkapi-talisierung betrug zum 30. September 2003 773 Mio Euro;mit einem Free Float von 94 Mio Euro belegt die MVVEnergie Aktie Platz 74 in der gemeinsamen Rangliste ausMDAX- und SDAX-Werten. Das gehandelte Volumen unse-rer Aktie hat sich im Berichtsjahr von 10,1 Mio Euro auf22,5 Mio Euro mehr als verdoppelt.

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Die MVV Energie Aktie (ISIN DE0007255903)

An unsere Aktionäre 19

Wir wollen mit unserer transparenten, zeitnahen und ver-trauensvollen Finanzkommunikation zu einer angemessenenBewertung der MVV Energie Aktie beitragen. Daher freut esuns, dass die Zahl der renommierten Finanzinstitute, dieResearch-Berichte und Analysen über die MVV Energie ver-fassen, weiter gestiegen ist. Im vergangenen Geschäftsjahrhaben insgesamt elf Institute unser Unternehmen analysiertund unter anderem Schätzungen für das Ergebnis je Aktieabgegeben. Durch Roadshows und Analystenkonferenzensowie in Gesprächen mit Investoren und der Finanzpressekonnten wir unsere Kontakte zur Financial Community in-tensivieren und ausbauen. Um zusätzliche Aufmerksamkeitfür unsere Aktie zu erlangen, präsentierten wir uns ge-meinsam mit anderen Unternehmen beim 1. MannheimerKapitalmarktforum und engagieren uns beim SDAX-Round-table der Deutschen Börse sowie bei Veranstaltungen derBaden-Württemberg Small Caps.

Die Investor-Relations-Aktivitäten der MVV Energie erreich-ten im abgelaufenen Geschäftsjahr mehrere gute Platzie-rungen und Auszeichnungen: Beim Wettbewerb der BörseOnline für Privatanleger kam sie unter den SDAX-Werten aufRang zwei und belegte bei der von Capital für institutionelleInvestoren veranstalteten Umfrage den sechsten Platz.

Unser Online-Geschäftsbericht, den wir auf unserer Internet-seite www.mvv-investor.de veröffentlichen, wurde von derLeague of American Communications Professionals miteinem „Gold Award“ prämiert.

Investor-Relations-Ausblick

Zur weiteren Steigerung unserer Börsenliquidität wollen wirzukünftig verstärkt auf kleinere institutionelle Investoren zu-gehen. Daneben sehen wir insbesondere Nachhaltigkeits-fonds als vielversprechende Zielgruppe an.

Angesichts der ungünstigen Börsensituation haben wir imvergangenen Geschäftsjahr den zweiten Börsengang nichtwie vorgesehen durchgeführt. Wir halten jedoch an unseremPlan fest, unter günstigeren Rahmenbedingungen weitereAktien der MVV Energie an die Börse zu bringen und übereine Kapitalerhöhung neues Eigenkapital für weiteres Wachs-tum zu beschaffen. Eine Ausweitung des Streubesitzeswürde zudem über eine höhere Börsenliquidität den Weg inden MDAX ebnen und unsere Aktie für Anleger nochattraktiver machen.

Kennzahlen je Aktie

2002/2003 2001/2002

Ergebnis nach IAS 33 in Euro 3,01 1,00

Ergebnis nach HGB 1 in Euro 3,68 1,09

Kurs-Gewinn-Verhältnis nach IAS 33 5,1 15,0

Dividende in Euro 0,752 0,75

Dividendenrendite 3 in % 4,92 5,0

Eigenkapital 4 in Euro 13,76 11,64

1 MVV Energie AG2 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 12.3.20043 Basis: Schlusskurs Frankfurt/Main 30.9. 4 Ohne Anteile anderer Gesellschafter

140%

130%

120%

110%

100%

90%

80%

70%

60%

SDAX

MVV Energie

Prime-Utilities

30.9.2002 1.4.2003 30.9.2003

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200320

Corporate Governance

Dazu zählen nicht nur die internen und externen Kontroll-mechanismen, sondern auch die organisatorischen Abläufesowie die geschäftspolitischen Grundsätze und Leitliniendes Unternehmens. Gute und transparente Corporate Gover-nance fördert das Vertrauen von Anlegern, Geschäfts-partnern, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit in die Führungund Überwachung von Unternehmen.

Im Februar 2002 hat die Regierungskommission DeutscherCorporate Governance Kodex erstmals die Grundlagen derUnternehmensführung, -kontrolle und -transparenz ineinem Kodex veröffentlicht. Ihm liegen in weiten Teilen ge-setzliche Vorschriften zur Unternehmensleitung und -über-wachung in Deutschland zugrunde. Des Weiteren sprichtder Kodex über die gesetzlichen Regelungen hinausge-hende Empfehlungen aus, von denen Unternehmen aller-dings abweichen können. Vorstand und Aufsichtsrat bör-sennotierter Gesellschaften sind nach § 161 AktG verpflichtet,in einer jährlich abzugebenden sogenannten Entsprechens-erklärung offenzulegen, ob sie den Empfehlungen entspre-chen oder inwiefern sie von ihnen abweichen. Darüber hin-aus gibt der Kodex Anregungen, von denen ohne Offen-legung abgewichen werden kann. Der Deutsche CorporateGovernance Kodex wird von der Regierungskommissionkontinuierlich fortentwickelt und bei Bedarf an die sich än-dernden Rahmenbedingungen angepasst. Dies geschah zu-letzt am 21. Mai 2003.

Die MVV Energie fühlt sich einer wertorientiertenUnternehmensführung verpflichtet und sorgt für effizienteund verantwortungsvolle Führung und Kontrolle in ihrerUnternehmensgruppe. Wir informieren unsere Aktionäreund die Öffentlichkeit kontinuierlich, offen und umfassendüber den aktuellen und geplanten Geschäftsverlauf. Zurzeitnahen und gleichmäßigen Information bedienen wir unsunter anderem der Investor Relations Internet-Website un-seres Unternehmens (www.mvv-investor.de). Auf ihr sind ineinem Unternehmenskalender auch wesentliche Finanz-termine der MVV Energie öffentlich zugänglich. Auch beider Rechnungslegung orientieren wir uns an nationalen undinternationalen Standards: Der Konzernabschluss der MVVEnergie AG wird nach den Grundsätzen der InternationalFinancial Reporting Standards (IFRS) erstellt, derJahresabschluss der MVV Energie AG nach denen desDeutschen Handelsgesetzbuchs (HGB).

Der Begriff Corporate Governance steht füreine verantwortungsbewusste und auf nach-haltige Wertsteigerung gerichtete Leitung undÜberwachung eines Unternehmens.

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An unsere Aktionäre 21

Entsprechenserklärung:

Vorstand und Aufsichtsrat erklären, dass den vom Bundes-ministerium der Justiz im amtlichen Teil des elektronischenBundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen derRegierungskommission Deutscher Corporate GovernanceKodex entsprochen wurde und wird. Für die Gegenwartbezieht sich die nachfolgende Erklärung auf die Fassungvom 21. Mai 2003, für die Vergangenheit auf die frühereFassung. Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen auch inZukunft, die Empfehlungen des Deutschen CorporateGovernance Kodex zu beachten. Lediglich die folgendenEmpfehlungen wurden und werden nicht angewendet:

Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung: Ziffer 3.8 Abs. 2:„Schließt die Gesellschaft für Vorstand und Aufsichtsrateine D&O-Versicherung ab, so soll ein angemessenerSelbstbehalt vereinbart werden.“

Die D&O (Directors & Officers)-Versicherung der MVV EnergieAG, die die Versicherten gegen eventuelle Schadenser-satzforderung versichert, sieht keinen Versicherungsschutzfür vorsätzliches Handeln und Unterlassung sowie wissent-liche Pflichtverletzungen von Vorstand und Aufsichtsrat vor.Damit stellt sich die Frage des Selbstbehalts ausschließlichfür fahrlässiges Verhalten. Wir sind jedoch davon über-zeugt, dass unser Bestreben, herausragende Persönlich-keiten für die Tätigkeit im Aufsichtsrat und im Vorstand zugewinnen, beeinträchtigt würde, wenn diese auch beieinem fahrlässigem Verhalten mit Haftungsrisiken rechnenmüssten.

Vergütung der Vorstandsmitglieder: Ziffer 4.2.4: „Die Angaben sollen individualisiert erfolgen.“

Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wurde und wird dar-gestellt, aufgeteilt in fixe und variable Bestandteile sowie inKomponenten mit langfristiger Anreizwirkung. Diese Angabensind wesentlich für die Beurteilung, ob die Aufteilung derVergütung in garantierte und erfolgsabhängige Teile ange-messen ist und ob von der Vergütungsstruktur die beab-sichtigte Anreizwirkung für die Vorstandsmitglieder aus-geht. Demgegenüber sehen wir, wie viele andere Unter-nehmen auch, in einer weiteren Individualisierung derAngaben über die Vorstandsbezüge keinen Gewinn für dieTransparenz. Der Vorstand ist ein Kollegialorgan, so dass esauf die Anreizwirkung für das gesamte Organ ankommt.

Erfolgsorientierte Vergütung des Aufsichtsrats: Ziffer 5.4.5Abs. 2 Satz 1: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen nebeneiner festen eine erfolgsorientierte Vergütung erhalten.“

Die Satzung der MVV Energie AG sieht derzeitig ausschließ-lich eine feste Aufsichtsratsvergütung vor. Dies bedeutetallerdings nicht, dass die MVV Energie AG künftig keine er-folgsbezogenen Vergütungskomponenten für ihre Auf-sichtsratsmitglieder einführt. Wir wollen die weitere Ent-wicklung in der Praxis noch abwarten. Derzeit überzeugenuns weder die partielle Anknüpfung der Aufsichtsrats-vergütung an die Dividende noch die am Aktienkurs orien-tierten Vergütungsmodelle im Hinblick auf die Erfolgsorien-tierung. Wir haben verschiedene Konzepte geprüft, es hatsich jedoch bislang noch keine für die Anteilseigner und dieVerwaltung vollständig überzeugende Lösung abgezeichnet.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200322

Im Fokus: Dezentrale Energieversorgung

Veränderungen in der Erzeugungsstruktur

Bis zum Jahr 2020 entsteht aufgrund des Ausstiegs aus derKernenergie und der Altersstruktur des vorhandenen Kraft-werksparks allein in der Bundesrepublik Deutschland einBedarf an neuer Kraftwerksleistung von etwa 40000 MW.Dies entspricht rund einem Drittel der gesamten gegenwärtigin Deutschland installierten Bruttokraftwerksleistung. Vordiesem Hintergrund findet derzeit eine intensive Diskussionüber die Ausgestaltung des zukünftigen Energie-Mix unterEinsatz neuer Technologien zur zentralen und vor allem de-zentralen Energieerzeugung statt.

Die Versorgungsstruktur der Zukunft gestalten

Die Zukunft beginnt heute: Diese Aussage ist wohl für kaumeine Branche zutreffender als für die Energiewirtschaft. Diezukünftige Versorgungsstruktur, die die Energieerzeugungin Deutschland sicherstellen soll, wird aufgrund der langenInvestitionszyklen bereits heute und in den nächsten Jahrenfestgelegt. Erklärtes Ziel der deutschen Energiepolitik ist es,die Erzeugung möglichst umweltfreundlich und ressourcen-schonend zu gestalten, ohne die Belastungen für denVerbraucher zu groß werden zu lassen.

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An unsere Aktionäre 23

Für die zukünftige Entwicklung der Energiewirtschaftfallen folgende Faktoren besonders ins Gewicht:

�Ökonomie

Es ist zu erwarten, dass es aufgrund steigender Kosten fürModernisierung und Klimaschutz sowie wegen der be-grenzten Verfügbarkeit leicht zugänglicher und damit kos-tengünstig zu erschließender fossiler Primärenergieträgerlangfristig zu Strompreiserhöhungen bei der Gestehung inkonventionellen Anlagen kommen wird. Hingegen könntenim Bereich der dezentralen Energieerzeugung anhaltendeForschungsaktivitäten Effizienz- und damit Kostensen-kungspotenziale erschließen. Außerdem kommen hier dieeconomies of scope zum Tragen, also Kostenvorteile, dieEnergieunternehmen daraus ziehen, dass sie für gleichartigeKundengruppen gleichartige Versorgungskonzepte anbie-ten. Dezentrale Anlagen bieten zudem aufgrund ihres ver-gleichsweise geringen Investitionsvolumens und des relativzügigen Kapitalrückflusses attraktive unternehmerischeAlternativen.

� Innovation

Die technologische Entwicklung dezentraler Anlagen zurEnergieerzeugung schreitet schnell voran, so dass bereitsviele Technologien, die derzeit entwickelt bzw. schon er-probt werden, im nächsten Investitionszyklus marktreif undTeil im zukünftigen Kraftwerk-Mix sein könnten. Die für dieRealisierung ebenfalls notwendigen Energiemanagement-systeme, die für die Steuerung und Regelung von dezentralenKraftwerken benötigt werden, könnten zu diesem Zeit-punkt ebenfalls bereits verfügbar sein.

�Politik

Die Bundesregierung verfolgt ihre umweltpolitischen Zieleunter anderem durch gesetzliche Rahmenbedingungen füreine finanzielle Förderung umweltfreundlicher und verbrauchs-naher Energieversorgung bei gleichzeitigem Erhalt der Ver-sorgungssicherheit. Die Verbreiterung der Erzeugungsbasiserhöht den Technologiewettbewerb, trägt zu Innovationenbei und stärkt die Diversifikation der Erzeugung. Das Erneu-erbare-Energien-Gesetz stellt für die MVV Energie Gruppeeine wichtige und erfolgreiche Grundlage für Investitionenin erneuerbare Energien und dezentrale Erzeugungsanlagendar.

Auf dieser Basis eröffnet sich dezentralen Anlagen in derzukünftigen Versorgungsstruktur ein großes Potenzial. DieEnquete-Kommission des Deutschen Bundestags, die imJahr 2002 eine Studie zur Entwicklung der Stromerzeugungin Deutschland veröffentlicht hat, rechnet damit, dass imJahr 2020 rund ein Viertel der gesamten Kraftwerksleistungaus dezentralen Erzeugungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung stammen wird.

Dezentrale Erzeugungsanlagen werden damit die vorhan-denen und zukünftigen Großkraftwerke ergänzen.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200324

Dezentrale Energieerzeugungsanlagen

Zu den Wesensmerkmalen dezentraler Energieerzeugung zähltdie verbrauchsnahe Bereitstellung von Wärme und Strom.

Die vergleichsweise kleinen dezentralen Erzeugungsanlagenkönnen mittels Energiemanagementsystemen mit den be-stehenden Versorgungseinheiten zu einem virtuellen Kraft-werk vernetzt werden. Die zeitliche Entkopplung vonEnergiebereitstellung und -verbrauch sowie die Sicherungder Versorgungsqualität sind Aufgabe von Speicher- undLastmanagementsystemen.

Zu den Vorteilen der dezentralen Erzeugung zählen der ver-glichen mit zentralen Anlagen höhere Wirkungsgrad – alsoder vergleichsweise geringere Verbrauch von Primärenergie –sowie die Nähe zum Verbraucher mit seinen individuellenBedürfnissen. Daher ist diese Art der Energieerzeugung spe-ziell für Energieverteilerunternehmen, die durch ihre tradi-tionelle Kundennähe über eine gute Kundenbindung verfü-gen, von besonderem Interesse.

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An unsere Aktionäre 25

Engagement der MVV Energie bei dezentralenErzeugungstechnologien

Die MVV Energie Gruppe hat die zukünftige Bedeutung de-zentraler Anlagen früh erkannt und investiert bereits seitJahren in verschiedene Technologien der dezentralenEnergieerzeugung.

Einen Kernaspekt bei der Entwicklung von dezentralenErzeugungskonzepten stellt deren Einbindung in die beste-henden Versorgungsnetze dar. Daher engagieren wir uns imRahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Sidenagemeinsam mit 13 Partnern dafür, Lösungen für bei derEinbindung auftretende Sicherheits- und Zuverlässigkeits-aspekte zu entwickeln. Zur Steuerung von virtuellen Kraft-werken werden Steuerungs- und Datenmanagementsystemebenötigt: Dazu erforschen wir im Rahmen des europäischenForschungsprojekts Dispower gemeinsam mit 37 europäi-schen Partnern die optimale Integration von dezentralenEnergieerzeugungsanlagen in die Stromversorgung. Danebenzählen im Bereich der dezentralen Energieversorgung Praxis-tests an einer Brennstoffzelle und an einer Mikroturbine inVerbindung mit Biogas zu den Aktivitäten unserer For-schung und Entwicklung.

Ein weiterer Aspekt ist unser Engagement im Bereich der um-weltschonenden Energieerzeugung. Hierzu zählen beispiels-weise Biomasse-Kraftwerke, wie wir sie zur dezentralenStromerzeugung in Mannheim, Königs Wusterhausen undFlörsheim-Wicker errichtet haben.

Im Bereich der Energiedienstleistungen bieten wir unserenKunden unterschiedliche, maßgeschneiderte Energiever-sorgungskonzepte. Diese beinhalten in zunehmendemMaße dezentrale Anlagen zur Energieerzeugung wie bei-spielsweise Biomasse-Heizkraftwerke zur Wärmeerzeugung.Beim Energie-Contracting übernehmen, modernisieren undbetreiben wir Anlagen im Auftrag unserer Kunden. Ergänztwerden unsere dezentralen Energieversorgungskonzeptedurch Beratung, Wartung, Instandhaltung und das Stö-rungsmanagement. Auch das Ablesen und die Abrechnunggehören zu unseren Dienstleistungsangeboten. Außerdementwickeln wir Power-Quality-Lösungen für Kunden, dieeine völlig unterbrechungsfreie Stromversorgung benötigen.

Wir werden unsere Wissens- und Technologieführerschaftim Bereich der innovativen dezentralen Energieerzeugungweiter ausbauen. Dazu dienen – neben den beschriebeneneigenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten – auch dieBeteiligungen an Zukunftstechnologien, die in unseremInnovationsportfolio gebündelt sind. Dort sind wir in denBereichen Netzleittechniken, Mikro-Blockheizkraftwerk-Anlagen auf Dampfmaschinenbasis, Energiespeicherungüber Schwungmassenspeicher und in der Supraleitungs-technologie engagiert. Den Herausforderungen, die sich ausder neuen Versorgungsstruktur insbesondere für Verteiler-netze ergeben, haben wir uns frühzeitig gestellt. Wir wer-den daher unseren Kunden mit zukunftsfähigen, umwelt-gerechten und kostengünstigen Versorgungskonzeptenauch weiterhin wertvolle Dienstleistungen anbieten können.

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Alexander Röckel , Rechenzentrum

» Integration live: Für Strom, Wärme,Gas und Wasser erstellen wir monatlichüber 100.000 Abrechnungen derMVV Energie AG und Energie-versorgung Offenbach AG. DieFestplatten in unserem modernenRechenzentrum verfügen über eineSpeicherkapazität von 40 Terabyte;dadurch ist Leistungsfähigkeitvorprogrammiert.«

RechnungenGeschäftsmodell

Geschäftsmodell

28 Unsere Unternehmensstrategie

32 Wertorientiertes Management

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200328

Unsere Unternehmensstrategie

Die Schwerpunkte unserer Unternehmensstrategie liegen inden Kerngeschäftsbereichen Strom, Wärme, Gas, Wasserund thermische Restmüllverwertung. Diese Kerngeschäftehaben wir ergänzt um die Bereiche Dienstleistungen,Erneuerbare Energien und Zukunftstechnologien. BeimBörsengang im Jahre 1999 hatten wir fünf zentraleBausteine unserer Expansionsstrategie definiert, auf derenGrundlage wir auch im Geschäftsjahr 2002/03 im Verteiler-und Endkundengeschäft, im Bereich Dienstleistungen undim Zukunftsmarkt der dezentralen Energieversorgung ge-wachsen sind. Diese Strategiebausteine werden wir weiter-entwickeln.

Mit der horizontalen Ausdehnung auf der Verteilerebenenutzen wir die Vorteile, die sich durch Know-how-Transferund Synergieeffekte ergeben. Dies unterscheidet uns vonUnternehmen mit vertikaler Ausrichtung, die die gesamteWertschöpfungskette einschließlich der Energieerzeugungabdecken.

Die MVV Energie hat sich im Rahmen ihrer strategischen Ausrichtungund zum Erhalt ihrer unternehmerischen Selbstständigkeit für einhorizontal integriertes Geschäftsmodell entschieden. Diese Strategieberuht auf der Verknüpfung von Unternehmen, die über dasselbeKerngeschäft und die gleichen Stärken wie die MVV Energie verfügen:Hierzu zählen die Nähe zum Kunden, eine enge Kundenbindung unddas Eigentum an den Verteilernetzen.

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Geschäftsmodell 29

1.Wir bauen unsere starke Position als regionales Verteilerunternehmen weiter aus.

Die MVV Energie ist auf der Grundlage ihrer deutschland-weiten Plattformstrategie mit der Beteiligung an Verteiler-unternehmen in Offenbach, Ingolstadt, Solingen und Köthenin den letzten Jahren kontinuierlich horizontal gewachsen.Wir nutzen konsequent die regionale Kompetenz, das jahr-zehntelange Betreiber-Know-how und die hohe Kundenbin-dung unserer Beteiligungsgesellschaften. Sie sollen im Rah-men eines tragfähigen Zukunftskonzepts als eigenständigeUnternehmen und gleichberechtigte Partner im Wettbe-werb nicht nur erhalten bleiben, sondern gemeinsam aus-gebaut werden. Mit diesen Beteiligungen ist unsere Unter-nehmensgruppe in den wichtigen Ballungsräumen undWirtschaftszentren Rhein-Neckar, Rhein-Main, Rhein-Ruhr,Süddeutschland und im Großraum Berlin gut positioniert.

Wir sind davon überzeugt, dass die wesentliche Wertschöp-fung im Energiemarkt im Verteiler- und Endkundengeschäftmit Strom, Wärme, Gas und Wasser liegt. Daher ist es wei-terhin eines unserer strategischen Ziele, zusätzliches Wachs-tum durch den Ausbau unseres gefestigten Kerngeschäftsund unserer bereits starken Position als regionales Verteiler-unternehmen zu generieren.

2.Wir optimieren Energiebezug und Energiehandel.

Die MVV Energie zählt mit ihrer professionellen Handelsein-heit mittlerweile zu den führenden deutschen Energie-handelshäusern. Der Energiehandel hat nicht nur für unserVerteilergeschäft, sondern auch für unser Portfolio- undRisikomanagement Bedeutung. Er ermöglicht uns zumeinen eine günstige Energiebeschaffung über denGroßhandelsmarkt. Zum anderen optimiert und platziert erunsere Kraftwerkskapazitäten im Markt, steuert unsereRisiken und dient als zentraler Marktplatz und wichtigeSchnittstelle zwischen Vertrieb, Erzeugung und Groß-handelsmärkten.

Wir weiten das zentrale Management unseres Energieport-folios zunehmend auf unsere Beteiligungsgesellschaften ausund können dadurch Synergien erzielen. Diese nutzen wirin Verbindung mit der Marktübersicht und der Erfahrungunseres internationalen Handelsteams, um mit günstigenBezugspreisen unseren Kunden und Beteiligungen wett-bewerbsfähige und maßgeschneiderte Energielieferungenanzubieten. Vor dem Hintergrund der zurückgehendenLiquidität im Rahmen des Rückzugs von Enron und anderenamerikanischen Handelshäusern entwickeln wir auf Basisunserer Erfahrungen Handelsstrategien, die auch für weni-ger liquide Märkte geeignet sind.

Die Bausteine unseres Wachstums:

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200330

3.Wir weiten unser nationales und internationales Multi-Utility-Angebot aus.

Immer mehr Industrie- und Gewerbekunden sowie Kommu-nen verlangen komplette Energiepakete aus einer Hand. DieMVV Energie hat deshalb auf der Grundlage ihrer traditio-nellen Kernkompetenzen Strom, Wärme, Gas und Wasserein attraktives Dienstleistungsangebot entwickelt, mit demBestandskunden gebunden und neue Kunden akquiriertwerden.

Als dezentral organisiertes und horizontal integriertesVerteilerunternehmen können wir Produkte bündeln undkundenorientierte Komplettlösungen anbieten. Besonderserfolgreich sind wir bei großen Industriekunden mitProdukten und Komplettangeboten, die vom Outsourcingder gesamten Energie- und Medienversorgung bis hin zurÜbernahme der kompletten Infrastruktur eines Industrie-parks reichen.

Wir nutzen auch hier zunehmend die Möglichkeiten, diesich durch das Wachstum unserer Unternehmensgruppebieten. Zusammen mit den Partnerunternehmen in Ingolstadtund Solingen haben wir die Dienstleistungsgesellschaftenreginova GmbH, Ingolstadt, und die ENSERVA GmbH,Solingen, gegründet. Über sie können wir die in der Mutter-gesellschaft entwickelten Energiedienstleistungsproduktejetzt auch in Nordrhein-Westfalen und in Bayern erfolgreichvermarkten und Synergien nutzen. Diese Leistungen um-fassen Energie-Contracting, Betriebsführung, Public-Private-Partnership-Modelle und Power-Quality-Management.

4.Wir beteiligen uns an Verteiler- und Serviceunter-nehmen in wachstumsstarken Regionen Europas.

Unsere horizontale Wachstumsstrategie beschränkt sichnicht nur auf den inländischen Markt. Wir haben den hohentechnologischen Stand und die damit verbundene Profita-bilität sowie unsere im Fernwärmegeschäft geknüpften in-ternationalen Kontakte genutzt, um Beteiligungen an Fern-wärmegesellschaften in den EU-Beitrittsländern Tschechienund Polen zu erwerben. Diese Länder sind für uns aufgrundihrer ausgeprägten Fernwärmestrukturen interessanteWachstumsmärkte, in denen wir mit unserer gemeinsamenKompetenz Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen undLeistungsverbesserungen erzielen können.

Die MVV Polska Sp.z o.o., Warschau, ist in Polen an dreiFernwärme- und vier Energiedienstleistungsgesellschaftenbeteiligt. In Tschechien halten wir seit 1999 über unsereTochtergesellschaft MVV Energie CZ s.r.o., Prag, Beteiligun-gen an acht Fernwärmeunternehmen und haben mittler-weile einen Marktanteil am dortigen Fernwärmemarkt vonüber 10%. Wir beabsichtigen, in beiden Ländern weiter zuwachsen.

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Geschäftsmodell 31

5.Wir investieren gezielt in Zukunftstechnologien und umweltschonende Energieerzeugung.

Der frühzeitige Einstieg in neue Schlüssel- und Zukunfts-technologien des Energie- und Versorgungsbereichs stelltein weiteres Element für die Fortentwicklung unseresUnternehmens dar. Internationale Beteiligungen an jungenTechnologieunternehmen sind in der Corporate-Venture-Capital-Gesellschaft MVV Innovationsportfolio AG & Co.KGaA gebündelt. Der für zehn Jahre aufgelegte Fonds wirdvon der ACCERA Venture Partners AG, Mannheim, verwaltetund verfügt über ein Investitionsvolumen von 40 Mio Euro.Durch gezielte strategische Beteiligungen verschaffen wiruns Zugang zu neuen, zukunftsfähigen Produkten undDienstleistungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurdendrei neue Beteiligungen erworben, womit der Bestand aufacht gewachsen ist. Hierzu gehören die Beteiligungen ander PSI AG, Berlin, die Netzleittechnik liefert, an derenginion AG, Berlin, die ein Mikro-Blockheizkraftwerk aufDampfmaschinenbasis entwickelt hat, sowie an dervermicon AG, München, die eine Gensonden-Technologiezur schnellen Anlayse von Wasser und Abwasser liefernkann. Mit den bereits bestehenden Beteiligungen sind wirin den Bereichen Energiespeicherung, Power Quality,Supraleitung und Powerline-Kommunikation engagiert.Mit branchenüblichen Venture-Capital-Vertragsgestaltungensorgen wir für ein angemessenes Chancen/Risiko-Verhältnisunserer Engagements.

Das Marktsegment der umweltverträglichen Energien istaufgrund der günstigen gesetzlichen Rahmenbedingungenin Deutschland und in Europa ein Wachstumsmarkt. DieMVV Energie hat im Geschäftsjahr 2002/03 gemeinsammit Partnern aus der Entsorgungswirtschaft über 150 MioEuro in den Bau von drei großen Biomasse-Kraftwerken inMannheim, Königs Wusterhausen und Flörsheim-Wickerinvestiert. Neben dem Bau von Biomasse-Kraftwerken undBiomasse-Heizkraftwerken beschäftigen wir uns weiterhinmit der zukunftsweisenden Brennstoffzellen-Technologie.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200332

Wertorientiertes Management

Richtschnur unseres Wertmanagement-Konzepts ist dienachhaltige Erhöhung des Unternehmenswerts. Dieser steigt,wenn die erwirtschafteten Renditen höher sind als dieKosten des eingesetzten Kapitals.

Wir setzen das wertorientierte Unternehmenskonzept kon-zernweit ein. Für alle Bereiche und Beteiligungen des Kon-zerns gelten vergleichbare Anforderungen bezüglich Renditeund Verzinsung des jeweils gebundenen Kapitals. Die Wert-orientierung versetzt uns in die Lage, sowohl alle Geschäfts-felder auf ihre Werthaltigkeit hin zu überprüfen als auchMindestanforderungen für künftige Wachstumsfelder zuformulieren. Damit wollen wir eine bestmögliche Verwen-dung des eingesetzten Kapitals gewährleisten und unserenAktionären eine nachhaltige Wertsteigerung sichern.

Wirtschaftlicher Erfolg entsteht nicht zufällig, sondern ist das Ergebnis zielgerichteten Handelns. Strategische Ziele münden in operative Maßnahmen, die sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Zu den Instrumenten, die die MVV Energie zur Steuerung,Planung und Kontrolle ihrer Unternehmensaktivitäten einsetzt, gehört die wertorientierte Unternehmensführung.

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Geschäftsmodell 33

Ermittlung des Wertbeitrags

Zentrale Größe in unserem Wertmanagement-Konzept istder Value Spread. Er zeigt den Wertzuwachs des Unterneh-mens und ergibt sich durch Gegenüberstellung der Rendite(Return on Capital Employed – ROCE) und der gewogenenKapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital – WACC).

Der ROCE ist die operativ erwirtschaftete Rendite und setztdas Konzernbetriebsergebnis ins Verhältnis zum eingesetz-ten Kapital. Als Ergebnisgröße verwendet die MVV Energiedas operative Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen, Steuernund Goodwill-Abschreibungen (EBITA).

Der WACC ist der gewogene Mittelwert aus Eigen- undFremdkapitalkosten und spiegelt die Mindestrenditean-sprüche der Kapitalgeber wider. Zur korrekten Ermittlungder Gesamtkapitalkosten werden die Eigenkapitalkosten zuMarktwerten angesetzt; beim Fremdkapital setzen wir dieBuchwerte an und berücksichtigen mit einem Tax Shield diesteuerliche Abzugsfähigkeit der Fremdkapitalzinsen.

Da der ROCE die Kapitalrendite vor Steuern angibt, rechnenwir die Nachsteuer-Größe WACC unter Zuhilfenahme desTax Shields ebenfalls in eine Vorsteuer-Größe um.

Zur Ermittlung der Eigenkapitalkosten, also der Rendite-forderung der Eigenkapitalgeber, dient das Capital AssetPricing Model (CAPM). Dabei hat die MVV Energie dieMarktrisikoprämie mit 5% (Vorjahr 5%) und den risikolosenZins mit 4,8% (Vorjahr 4,5%) festgesetzt. Der Betafaktor,der das spezifische Marktrisiko der MVV Energie Aktiewiderspiegelt, wurde für das Geschäftsjahr 2002/03 auf0,7% (Vorjahr 0,8%) reduziert; damit folgte die MVVEnergie der allgemeinen Brancheneinschätzung, die im ver-gangenen Jahr durch mehrere Gutachten bestätigt wurde.

Positiver Wertbeitrag in 2002/03 durch Einmaleffekt

Der ROCE der MVV Energie Gruppe im Geschäftsjahr 2002/03betrug 14,0% (Vorjahr 10,1%). Bei gewogenen Kapital-kosten (WACC) vor Steuern von 8,8% (Vorjahr 9,3%) hatdie MVV Energie somit im abgelaufenen Geschäftsjahreinen positiven Wertzuwachs (Value Spread) in Höhe von5,2% (Vorjahr 0,8%) erzielt. Dieser außergewöhnlich hoheWertzuwachs ist jedoch ausschließlich auf die Erträge ausdem Verkauf der Anteile an der Gasversorgung Süddeutsch-land GmbH zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung diesesEinmaleffekts, der sich bezogen auf den ROCE nicht exaktbeziffern lässt, hätte die MVV Energie Gruppe im schwieri-gen Geschäftsjahr 2002/03 keinen positiven Wertbeitragerreicht.

ROCE

WACC

Value Spread

2001/2002

10,1%

09,3%

00,8%

Kennzahlenin %

14

12

10

8

6

4

2

02002/2003

14,0%

8,8%

5,2%

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Torsten Göhler, Forschung und Entwicklung

» Das Fernwärmenetz unsererBeteiligungsgesellschaft in Stettin istüber 240 km lang; dennoch haben wirin nur zwei Nächten den Zustand desgesamten Netzes überprüft. Mit einerhochempfindlichen Thermal-Infrarot-kamera an Bord eines Kleinflugzeugshaben wir zur Leckortung genaueAufnahmen gemacht. Diese neueMethode ist nicht nur kostengünstig,sondern spart auch sehr viel Zeit. «

MeterBericht des Vorstands 35

Bericht des Vorstands

36 Markt und Umfeld

38 Ertragslage

44 Ertragslage bedeutenderStadtwerke-Beteiligungen

46 Investitionen und Finanzierung

50 Forschung und Entwicklung

52 Mitarbeiter

54 Gesellschaftliches Engagement

56 Umweltschutz

58 Risikobericht

60 Ausblick

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200336

Markt und Umfeld

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die konjunkturelle Lage in der Europäischen Union hat sichim Verlauf des Jahres 2003 nur geringfügig verbessert.Belastend wirkten sich vor allem der Irak-Krieg, die steigen-den Energiepreise sowie eine nur schwache wirtschaftlicheEntwicklung in einigen Staaten der EU und in den USA aus.Die Prognose für das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr2003 in der EU beläuft sich auf lediglich 0,8%. Unsere ost-europäischen Schlüsselmärkte Polen und Tschechien hin-gegen erwarten aufgrund ihrer steigenden Exportdynamikfür 2003 mit jeweils rund 3% deutlich höhere Wachstums-raten. In Deutschland wird das Bruttoinlandsprodukt imGesamtjahr 2003 nach einem bereits schwachen letztjähri-gen Wachstum (0,2%) voraussichtlich nur auf Vorjahres-niveau liegen.

Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das Europäische Parlament hat im Juni 2003 die zweiteStufe der Energiemarktliberalisierung verabschiedet. Kernder sogenannten Beschleunigungsrichtlinie sind gesetzlicheGarantien für einen diskriminierungsfreien Zugang allerMarktteilnehmer zu den bestehenden Strom- und Gas-netzen sowie eine freie Wahl der Strom- und Gaslieferantenfür Unternehmen ab Juli 2004, für Privatkunden ab 2007.Während in Deutschland seit Liberalisierungsbeginn in 1998bereits alle Stromkunden ihren Versorger frei wählen kön-nen, war dies europaweit bislang nicht für alle Kundenmöglich. Darüber hinaus verpflichtet die EU-Richtlinie dieeuropäischen Energieversorgungsunternehmen, ihren je-weiligen Erzeugungs-, Netz- und Vertriebsbereich organi-satorisch bis zum 1. Juli 2004 und gesellschafts-rechtlich bis zum 1. Juli 2007 zu entflechten (sogenann-tes „Unbundling“). Außerdem schreibt die Richtlinie dieEinrichtung einer Regulierungsbehörde für den Netzzugangvor. In Deutschland muss daher ein entsprechendes Systemdes regulierten Netzzugangs eingeführt werden.

Energiemärkte

Der Strommarkt für Großkunden ist weiterhin von einemhohen Wettbewerbsdruck gekennzeichnet; bei Privatkun-den ist die Wechselbereitschaft hingegen unverändert ge-ring. Die Strompreise sowohl für Industrie- als auch fürGewerbe- und Haushaltskunden steigen aus verschiedenenGründen: Ein maßgeblicher Teil der Strompreiserhöhungenist auf energiepolitisch begründete Belastungen aus demErneuerbare-Energien-Gesetz, dem Kraft-Wärme-Kopplungs-gesetz sowie auf die stufenweise Anhebung der Strom-steuer im Rahmen der ökologischen Steuerreform zurück-zuführen. Auch die stetig steigenden Kosten für Regel-energiebeschaffung tragen zu diesem Anstieg bei. Zudemsind die Energiepreise auf dem Großhandelsmarkt deutlichgestiegen. Im Geschäftsjahr 2002/03 lag der Preis fürGrundlastlieferung durchschnittlich bei 27,02 Euro je MWh(Vorjahr 25,13 Euro je MWh). Der Stromverbrauch inDeutschland erhöhte sich im Berichtszeitraum um rund 2%.Dieser Zuwachs ist vor allem auf den höheren Strombedarfin der strengen Kälteperiode zu Beginn des Jahres 2003zurückzuführen. Weitere wichtige Einflussfaktoren für denStromverbrauch sind neben der Witterung die konjunktu-relle Entwicklung, der anhaltende Trend zum Single-Haushaltund die zunehmende Ausstattung mit Haushaltsgeräten.

Im deutschen Fernwärmemarkt findet derzeit kein nennens-werter Ausbau der Versorgung statt. Kundenzuwächse re-sultieren hier in erster Linie aus der Verdichtung des beste-henden Fernwärmeversorgungsnetzes. Die Wärmemärktein Tschechien und Polen zeigen aufgrund der staatlichenRegulierung derzeit noch keine großen Veränderungen.

Auch auf dem Gasmarkt hat sich der Wettbewerb umGroßkunden verstärkt; bei privaten Kunden ist dagegennoch kein Wettbewerbsdruck zu verzeichnen. Der Gasmarktin Deutschland ist auf der Produktionsseite oligopolistischstrukturiert und der Netzzugang noch nicht wettbewerbs-fördernd geregelt. Dies hat zur Folge, dass die Liquidität anden Spot- und Terminmärkten noch relativ gering ausfälltund der traditionelle Vertragsbezug weiterhin die Regel ist.Hinsichtlich der Netznutzung bleibt abzuwarten, welchenEinfluss die künftige Regulierungsbehörde auf den Netz-zugang nehmen wird.

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Bericht des Vorstands 37

Die EU-Kommission plant, die europäische Wasserwirtschaftzu liberalisieren und – wie bei den leitungsgebundenenEnergien – den Wettbewerb zwischen den Wasserversorgernmit Hilfe von Durchleitungsregeln zu intensivieren. DiesePläne stoßen in der deutschen Wasserwirtschaft auf Wider-stand – man diskutiert hier verstärkt das Thema Moderni-sierung. Im europäischen Wassermarkt ist es bisher nichtzu wesentlichen Änderungen bzw. Marktliberalisierungengekommen.

In der deutschen Entsorgungsbranche hält der Preisdruckinsbesondere bei Gewerbekunden an, da Deponiebetreiberihre Lagerkapazitäten derzeit noch zu Niedrigstpreisen auf-füllen. Hintergrund ist eine Änderung der Technischen An-leitung Siedlungsabfall (TASi), nach der ab Mitte 2005 keinunbehandelter, sondern nur noch thermisch oder biologischvorbehandelter Abfall deponiert werden darf. Ein Mengen-anstieg des kommunalen Gewerbeabfalls durch die am1. Januar 2003 in Kraft getretene Gewerbeabfallverordnungist bislang noch nicht zu erkennen.

Der inländische Markt für erneuerbare Energien hat sichnach der anfänglichen Euphorie in 2001 im Berichtsjahrwieder beruhigt. Die anhaltende Diskussion um das Erneu-erbare-Energien-Gesetz und seine Nachbesserung zeigenjedoch die unverändert große Bedeutung dieser Energiequellen.Dies gilt auch für den europäischen Markt und hier insbe-sondere für die Windenergie, deren Nutzung zum Beispiel inFrankreich und Spanien investorenfreundlich geregelt ist.

Marktposition der MVV Energie

Die MVV Energie hat sich als unabhängiger Energieverteiler und

Dienstleistungsanbieter im nationalen und internationalen Markt

erfolgreich positioniert:

� Mit einem Umsatz im Geschäftsjahr 2002/03 von 1,7 Mrd Euro belegt

unsere Unternehmensgruppe Platz drei unter den kommunalen und

regionalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland.

� Im deutschen Strommarkt ist die MVV Energie Gruppe mit einer Absatz-

menge im Geschäftsjahr 2002/03 von 20,7 Mrd kWh der fünftgrößte

Stromversorger.

� Mit einer Wärmeabgabe im Geschäftsjahr 2002/03 von 4,1 Mrd kWh in

Deutschland steht die MVV Energie Gruppe im deutschen Wärmemarkt

an dritter Stelle. Zusammen mit unseren polnischen und tschechischen

Beteiligungen sind wir mit einer Absatzmenge von 7,4 Mrd kWh die

Nummer fünf unter den europäischen Wärmeanbietern.

� Im Bereich Bioenergie zählen wir mit unseren derzeit drei Biomasse-Kraft-

werken und einer Gesamtleistung von 55 MW zu den Marktführern in

Deutschland.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200338

Ertragslage

In einem scharfen Branchenwettbewerb, der von Konkur-renz aus dem In- und Ausland gekennzeichnet war, und beieiner weiterhin schwachen Konjunktur in Deutschland stiegunser Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 16 Mio Euro oder1% auf 1,7 Mrd Euro. Der Anstieg resultiert hauptsächlichaus höheren Umsätzen in den Geschäftssegmenten Wärme,Gas, Wasser und Dienstleistungen. Die erstmals ganzjährig ein-bezogenen Beteiligungen in Ingolstadt, Solingen, Brünn undBydgoszcz haben im Berichtsjahr einen Umsatz von 237 MioEuro erzielt im Vergleich zu 164 Mio Euro im Vorjahr fürneun Monate. Die seit Beginn des Berichtsjahres erstmalsquotal konsolidierte polnische Beteiligung in Stettin steuerte11 Mio Euro zum Umsatz in 2002/03 bei. Unter Einbezugunseres internationalen Consultinggeschäfts stieg der Aus-landsumsatz der MVV Energie Gruppe von 113 Mio Euro imVorjahr um 27% auf 144 Mio Euro. Der Auslandsanteil amGruppenumsatz betrug im Berichtsjahr 9% (Vorjahr 7%).

Umsatz und Ergebnis weiter gesteigert

Unsere Unternehmensgruppe hat im Geschäftsjahr 2002/03ihren Umsatz und ihre zentralen Ergebnisgrößen gegenüberdem bereits hohen Vorjahresniveau weiter gesteigert. Dieswerten wir insbesondere vor dem Hintergrund des sehrschwierigen Marktumfelds und hoher Investitionen im Bereichder Erneuerbaren Energien für unser zukünftiges Wachstumals bemerkenswerten Erfolg. Damit haben wir eine guteAusgangslage für die zu erwartende Verschärfung desWettbewerbs im Energiegeschäft.

Umsatz der MVV Energie Gruppe

nach Segmenten

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom 1 932 983 – 5

Wärme 248 215 + 15

Gas 2 242 234 + 3

Wasser 74 67 + 10

Müllheizkraftwerke 93 91 + 2

Dienstleistungen 103 87 + 18

Erneuerbare Energien 2 — —

Sonstiges 1 2 – 50

1695 1679 + 1

1 Einschließlich Stromsteuer von 79 Mio Euro (Vorjahr 47 Mio Euro)2 Einschließlich Erdgassteuer von 41 Mio Euro (Vorjahr 29 Mio Euro)

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Bericht des Vorstands 39

Ergebnisentwicklung durch Sondereffekte geprägt

Wir haben unser Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Ab-schreibungen und Goodwill-Abschreibungen (EBITDA) imVergleich zum Vorjahr von 258 auf 369 Mio Euro gesteigert;das operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT)erhöhte sich von 144 auf 244 Mio Euro. Dieses starke Wachs-tum um 43 bzw. 69% ist in erster Linie auf den Ertrag ausdem Verkauf unserer Anteile an der Gasversorgung Süd-deutschland GmbH (GVS) zurückzuführen.

Der erfolgreiche Verkauf unserer GVS-Anteile führte imDezember 2002 zu einem Mittelzufluss von 189 Mio Euro;nach Abzug der Buchwerte und der Transaktionskosten ver-blieb ein Ertrag von 140 Mio Euro. Unter Berücksichtigungder Beteiligungserträge, die sich durch den Anteilsverkaufgegenüber dem Vorjahr um 29 Mio Euro verringerten, hatdie Veräußerung und Entkonsolidierung der GVS-Beteili-gung im Geschäftsjahresvergleich somit das EBIT einmaligum 111 Mio Euro verbessert.

Einen Teil des steuerfreien Ertrags aus dem Anteilsverkaufhaben wir für Maßnahmen genutzt, die unsere Wettbe-werbsfähigkeit nachhaltig stärken werden. Zu diesen Maß-nahmen zählt die Bündelung der Betriebsführungskapazitätenunserer Müllheiz- und Biomasse-Kraftwerke in der neuenOperations & Maintenance-Gesellschaft MVV O & M GmbH.In diesem Zusammenhang sind der MVV Energie fürVerpflichtungen im Rahmen der Übernahme der Betriebs-führung des Müllheizkraftwerks Mannheim von derGrosskraftwerk Mannheim AG Aufwendungen in Höhe von7 Mio Euro entstanden. Unsere Beteiligungsgesellschaften inOffenbach, Ingolstadt und Solingen haben Umstruk-turierungen ihrer technischen Bereiche beschlossen bzw.teilweise bereits begonnen. Hier wollen wir nach dem glei-chen erfolgreichen Konzept vorgehen wie vor zwei Jahrenbei der MVV Energie AG. Für die Umsetzung dieserRestrukturierungsmaßnahmen sind Aufwendungen von9 Mio Euro angefallen.

Absatzmengen der MVV Energie Gruppe 1

2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom in Mio kWh 20710 28436 – 27

davon Großhandel 2 in Mio kWh 12416 22472 – 45

davon Einzelhandel in Mio kWh 8294 5964 + 39

Wärme3 in Mio kWh 7385 6381 + 16

Gas in Mio kWh 8516 8626 – 1

Wasser in Mio m3 41,9 38,7 + 8

verbrannte Müllmengen in 1000 t 481 466 + 3

1 Gesamtabsatz aus allen Segmenten2 Ohne konzerninterne Lieferungen3 Korrektur im Vorjahr

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200340

Das Zinsergebnis des Berichtsjahres war von geringerenZinserträgen und höheren Zinsaufwendungen geprägt,welche wesentlich aus der Finanzierung der Investitionen inBiomasse-Kraftwerke und aus den Finanzierungserforder-nissen der Investitionen des Berichtsjahres sowie des Vorjahresresultieren. Darüber hinaus wurde das Zinsergebnis durchAbschreibungen belastet, die wir auf Gesellschafterdarlehenan EPV Energy Photovoltaics Inc., USA (2,8 Mio Euro), MVVEnergie España (1,7 Mio Euro) und AquaMundo (1 Mio Euro)vorgenommen haben. Insgesamt nahm das negative Zinser-gebnis im Vergleich zum Vorjahr von 44 auf 60 Mio Euro zu.Demgegenüber verringerten sich die Ertragsteuern gegen-über dem Vorjahr von 42 auf 25 Mio Euro. Bezogen auf dasdurch den GVS-Anteilsverkauf hohe Ergebnis vor Ertrag-steuern (EBT) von 184 Mio Euro errechnet sich für dasBerichtsjahr eine vergleichsweise niedrige effektive Ertrag-steuerquote von 13,5% (Vorjahr 42,5%). Die Überleitungvom Nominal- zum Effektivsteuersatz ist unter Ziffer 30 derErläuterungen zum Jahresabschluss dargestellt.

Zusätzlich haben wir im Zuge der anstehenden Entschei-dung über den weiteren Ausbau von Powerline die Modemsder ersten Generation um 2 Mio Euro wertberichtigt. Insge-samt entstand somit im Geschäftsjahr 2002/03 ein Aufwandfür wettbewerbsstärkende Maßnahmen von 18Mio Euro.

Um die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung der letztenbeiden Geschäftsjahre besser vergleichen zu können, habenwir das EBIT der MVV Energie Gruppe um die dargestelltenSondereffekte bereinigt. Das bereinigte operative Ergebnisvor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) verbesserte sich imVergleich zum bereinigten Vorjahr von 114 auf 121 Mio Euro.Damit haben wir das angestrebte EBIT-Wachstum von 5%leicht übertroffen, das wir ohne Berücksichtigung der GVS-Erträge und der wettbewerbsstärkenden Maßnahmen errei-chen wollten.

Nach Abzug des Zinsergebnisses und der Ertragsteuern er-reichte die MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr einen Jahres-überschuss von 159 Mio Euro im Vergleich zu 57 Mio Euroim Vorjahr. Bereinigt um die Sondereffekte aus dem GVS-Anteilsverkauf und den wettbewerbsstärkenden Maßnah-men haben wir im Berichtsjahr einen Jahresüberschuss von32 Mio Euro erzielt, verglichen zu 30 Mio Euro im Vorjahr.

Bereinigung des EBIT

um Sondereffekte

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

EBIT (unbereinigt) 244 144 + 69

– Ertrag aus Anteilsverkauf GVS – 140 – –

(nach Abzug der Buchwerte

und Transaktionskosten)

– Beteiligungserträge GVS – 1 – 30 –

+ Wettbewerbsstärkende Maßnahmen + 18 – –

EBIT (bereinigt) 121 114 + 6

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Bericht des Vorstands 41

Der Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg gegenüberdem Vorjahr von 50 auf 152 Mio Euro. Bereinigt um dieSondereffekte aus dem GVS-Anteilsverkauf und die wettbe-werbsstärkenden Maßnahmen nahm der Jahresüberschussnach Fremdanteilen im Vergleich zum Vorjahr von 23 MioEuro um 9% auf 25 Mio Euro zu.

Das unbereinigte Ergebnis je Aktie nach IAS 33 hat sich ge-genüber dem Vorjahr von 1,00 auf 3,01 Euro verdreifacht.Das bereinigte Ergebnis je Aktie verbesserte sich imVergleich zum bereinigten Vorjahresergebnis um 9% von0,46 auf 0,50 Euro.

Quartalsbetrachtung von Umsatz und Ergebnis

Im traditionell ohnehin schwachen Zeitraum Juli bis Sep-tember, dem vierten Quartal unseres Geschäftsjahres, warunsere Umsatzentwicklung durch weitere Mengenrück-gänge im Stromgroßhandel geprägt; sie resultierten aus denrückläufigen Handelsvolumina auf den Stromgroßhandels-märkten. Das EBIT wurde im vierten Quartal 2002/03 durchdie negativen Witterungseinflüsse auf das Wärme- undGasgeschäft im August/September 2003 und vor allemdurch Instandhaltungs- und Revisionsmaßnahmen unserertschechischen Beteiligungen belastet, die diese bevorzugt inden Sommermonaten durchführen.

EBIT nach Quartalen (bereinigt)in Mio Euro

60

50

40

30

20

10

0

Q1 Q2 Q3 Q4

2002/2003

2001/2002

Umsatz nach Quartalenin Mio Euro

500

400

300

200

100

0

Q1 Q2 Q3 Q4

2002/2003

2001/2002

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200342

Im Stromgeschäft konnten wir einen Aufwärtstrend ver-zeichnen: Die Zunahme beim bereinigten EBIT um 15% auf30 Mio Euro ist hauptsächlich auf höhere Umsätze im End-kundengeschäft zurückzuführen, die wir durch einen kräfti-gen Mengenanstieg im überregionalen Stromgeschäftsowie durch Preiserhöhungen und Vertragsanpassungen er-zielen konnten. Dem hohen Zuwachs in unserem Endkun-dengeschäft standen stärkere Rückgänge im Stromgroß-handel gegenüber. Hier haben wir unsere portfolioorien-tierte Handelsstrategie an die geänderten Marktverhältnisseangepasst. Darüber hinaus ist die Ergebnisverbesserung aufdie erstmals ganzjährige Einbeziehung der StadtwerkeIngolstadt und Solingen und den Wegfall der letztjährigenEinmalbelastung aus dem Enron-Konkurs zurückzuführen.Damit konnte die einmalige Sonderbelastung bei der EVOim Zusammenhang mit einem Korrosionsschaden an einerStromerzeugungsturbine, der im Rahmen von Inspektions-arbeiten festgestellt wurde, mehr als ausgeglichen werden.

Im Wärmesegment stammt die Zunahme des bereinigtenoperativen Ergebnisses um 3% auf 39 Mio Euro hauptsächlichvon unseren erstmals ganzjährig einbezogenen tschechi-schen und polnischen Beteiligungen. Dadurch konnten Ergeb-niseinbußen im Wärmegeschäft der MVV Energie AG undder Energieversorgung Offenbach AG ausgeglichen werden.

Ergebnisentwicklung nach Geschäftssegmenten

Die bereits erwähnten Sondereffekte hatten auch Aus-wirkungen auf die Segmentergebnisse insbesondere beiStrom, Gas, Müllheizkraftwerke und Dienstleistungen. Füreinen aussagefähigen Vergleich haben wir auch das jewei-lige EBIT der Segmente bereinigt.

EBIT der MVV Energie Gruppe

unbereinigt unbereinigt

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom 27 26 + 4

Wärme 38 38 —

Gas 163 52 + 213

Wasser 11 10 + 10

Müllheizkraftwerke 19 27 – 30

Dienstleistungen – 8 – 9 + 11

Erneuerbare Energien – 6 — —

244 144 + 69

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Bericht des Vorstands 43

Das Gasgeschäft wies beim bereinigten operativen Ergeb-nis (EBIT) ohne Berücksichtigung der GVS-Erträge gegenü-ber dem Vorjahr einen Zuwachs um 5% auf 23 Mio Euroauf. Hauptursache war die erstmals ganzjährige Konsoli-dierung der Stadtwerke Ingolstadt und Solingen.

Im Wassersegment stieg das bereinigte EBIT im Geschäfts-jahr 2002/03 um 2 auf 12 Mio Euro (+ 20%). Diese erfreuli-che Verbesserung ist hauptsächlich auf witterungsbedingteAbsatzsteigerungen in den trockenen, heißen Sommer-monaten Juni bis August 2003 und auf Preisanpassungenzurückzuführen.

Im Segment Müllheizkraftwerke war das operativeErgebnis in starkem Maße durch Aufwendungen in Höhevon 7 Mio Euro beeinflusst, die für Verpflichtungen imRahmen der Übernahme der Betriebsführung des Müllheiz-kraftwerks von der Grosskraftwerk Mannheim AG entstan-den sind. Bereinigt um diesen Sondereffekt hat sich das EBITim Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 28 Mio Euro verbes-sert. Diese Zunahme erklärt sich in erster Linie aus höherenUmsätzen aus dem Energie- und Entsorgungsgeschäft.

In unserem Wachstumssegment Dienstleistungen konnteder Verlust beim bereinigten EBIT im Vergleich zum Vorjahrnahezu halbiert werden. Trotz deutlich erkennbarerFortschritte ist die Aufbauphase aber noch nicht abge-schlossen. Wir haben im Geschäftsjahr 2002/03 insbeson-dere in den Ausbau des Glasfasernetzes in Mannheim imBereich Telekommunikation investiert.

Im negativen operativen Ergebnis des neuen SegmentsErneuerbare Energien spiegeln sich die hohenInvestitionen in unsere Kraftwerke wider. Seit Oktober 2003läuft die Inbetriebnahmephase in den Biomasse-Kraft-werken Mannheim und Königs Wusterhausen. BeimBiomasse-Kraftwerk in Flörsheim-Wicker bei Wiesbaden hatebenfalls im Kalenderjahr 2003 die Inbetriebnahmephasebegonnen.

1 Ohne Erträge aus GVS-Anteilsverkauf, GVS-Beteiligungserträge und Aufwand für wettbewerbsstärkende Maßnahmen

2 Ohne GVS-Beteiligungserträge

EBIT der MVV Energie Gruppe

bereinigt 1 bereinigt 2

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom 30 26 + 15

Wärme 39 38 + 3

Gas 23 22 + 5

Wasser 12 10 + 20

Müllheizkraftwerke 28 27 + 4

Dienstleistungen – 5 – 9 + 44

Erneuerbare Energien – 6 — —

121 114 + 6

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200344

Ertragslage bedeutenderStadtwerke-Beteiligungen

Bedeutende Beteiligungen in Deutschland

� Energieversorgung Offenbach AG

Durch ihre Vertriebserfolge ist die Energieversorgung Offen-bach AG (EVO) mittlerweile einer der führenden Energie-dienstleister im Rhein-Main-Gebiet. Sie versorgt rund 180000Kunden bzw. Wohneinheiten und erzielte im Berichtsjahr inihren Geschäftsfeldern Strom, Gas, Wärme, Wasser, Müllheiz-kraftwerk und Dienstleistungen einen Umsatz von 266 MioEuro bei einem EBIT von 29 Mio Euro. So beziehen seitBeginn des Geschäftsjahres 2002/03 die Maintal-Werke GmbHmit ihrem Versorgungsgebiet von rund 40000 Einwohnernund seit Januar 2003 zahlreiche große Liegenschaften desLandes Rheinland-Pfalz mit einem Absatzvolumen von jähr-lich 75 Mio kWh ihren Strom von EVO. Im April 2003 ge-wann sie eine europaweite Ausschreibung zur Stromver-sorgung von fünf Landkreisen und rund 180 Kommunen inHessen und Rheinland-Pfalz mit einem Absatzvolumen von74 Mio kWh pro Jahr.

� Stadtwerke Solingen GmbH

Unsere Beteiligung Stadtwerke Solingen GmbH (SWS)konnte durch wettbewerbsfähige Bezugskosten und ziel-gruppenspezifische Preisangebote ihre dominante Markt-position in Solingen behaupten. Die hohe Bindung der rund210000 Kunden bzw. Wohneinheiten an die SWS ist einewesentliche Grundlage für ihren erfolgreichen Geschäfts-verlauf. Im Berichtsjahr hat SWS in ihren GeschäftsfeldernStrom, Gas und Wasser anteilig einen Umsatz von 78 MioEuro und ein EBIT von 10 Mio Euro erzielt. Ein Schwerpunktder Zusammenarbeit mit der MVV Energie AG liegt derzeitauf der Nutzung von deren Know-how und Instrumentenim Strombeschaffungsmanagement; zum anderen wurdendie E-Procurement- und Intranet-Plattformen der MVVEnergie AG in die Geschäftsprozesse der SWS integriert. Die gemeinsame Dienstleistungstochter ENSERVA GmbHhat ihre Tätigkeit in den Geschäftsfeldern Contracting undErschließungsträgerschaft aufgenommen. Im Rahmen einesRestrukturierungsprogramms wurden die Prozesse und Unter-nehmensstrukturen der SWS analysiert und ein Kostenein-sparungspotenzial von jährlich rund 7 Mio Euro identifiziert.

Unsere voll und quotal konsolidierten Beteiligungsgesell-schaften haben im Geschäftsjahr 2002/03 vor Konsolidie-rung mit einem Umsatz von zusammen 627 Mio Euro undeinem operativen Ergebnis (EBIT) von 51 Mio Euro zur wirt-schaftlichen Entwicklung der MVV Energie Gruppe beige-tragen. Der größte Anteil an Umsatz und EBIT entfiel auf un-sere inländischen Beteiligungen in Offenbach, Ingolstadt,Solingen und Köthen sowie auf unsere Unterneh-mensgruppen in Tschechien und Polen. Unsere Betei-ligungsgesellschaften haben im Berichtsjahr ihre Markt-positionen ausgebaut und wichtige Restrukturierungsmaß-nahmen in Angriff genommen.

Ein wichtiger Baustein unseres Wachstumsist der Erwerb von Beteiligungsunternehmen.Unser Fokus liegt dabei auf ertragstarkenEnergieversorgern im In- und Ausland, derenKerngeschäft dem unseren gleicht. Dadurchkönnen wir Synergiepotenziale in derBeschaffung und Verteilung von Energienwie auch durch Know-how-Transfer nutzen.

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Bericht des Vorstands 45

� Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH

Die Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH (SWI) ver-sorgen rund 96000 Kunden – darunter zahlreiche großeIndustriekunden – mit Strom, Erdgas und Wärme. ImGeschäftsjahr 2002/03 wurde anteilig ein Umsatz von78 Mio Euro und ein EBIT von 9 Mio Euro erwirtschaftet.Einen starken Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeitder SWI stellen die im Berichtsjahr mit zwei Gemeinden neugeschlossenen Konzessionsverträge zum Ausbau und Betriebder jeweiligen Gasversorgungsnetze mit einer Laufzeit vonjeweils 20 Jahren dar. Für das Geschäftsjahr 2003/04 sindbereits zwei weitere Neuabschlüsse mit Gemeinden unter-zeichnet. Die gemeinsam mit der MVV Energie AG gegrün-dete reginova GmbH, die sich im Aufbau befindet, bietetdie gesamte Leistungspalette von Energiedienstleistungenan und hat im Berichtsjahr erste Aufträge in der Nahwärme-versorgung akquiriert.

� Köthen Energie GmbH

Die Köthen Energie GmbH ist als regionales Verteilerun-ternehmen in den Geschäftsfeldern Erdgas, Wärme undEnergiedienstleistungen tätig und betreut rund 12000 Kun-den. Im Berichtsjahr steigerte sie ihren Umsatz um 9% auf12 Mio Euro und erzielte ein EBIT von deutlich über 1 Mio Euro.Sie wurde im September 2003 vom Bundesverband mittel-ständische Wirtschaft und der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt mit dem „Oskar für den Mittelstand“, dem wichtig-sten Wirtschaftspreis Mitteldeutschlands, ausgezeichnet.Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung für die erfolg-reiche Unternehmensentwicklung der Köthen Energie seitihrer Privatisierung. Neben dem Kerngeschäft sollen dieGeschäftsbereiche Contracting und Erneuerbare Energienausgebaut werden. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitutfür Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V. und der MVVConsultants and Engineers GmbH, Berlin, wurde eine neu-artige Verwertung von Braunkohlenflugasche als fließfähi-ges, selbstverdichtendes Verfüllmaterial bei der Verlegungvon Gasleitungen entwickelt und auf Praxistauglichkeit,Einbauverhalten sowie Gasdurchlässigkeit untersucht.

Bedeutende Beteiligungen an Fernwärmegesellschaften in Europa

� MVV Energie CZ s.r.o.

Unsere acht tschechischen Beteiligungsgesellschaften, dieunter der MVV Energie CZ s.r.o., Prag, gebündelt sind, habenmit einem Umsatz von zusammen 95 Mio Euro und einemEBIT von 12 Mio Euro zur wirtschaftlichen Entwicklung derMVV Energie Gruppe beigetragen. Mit einem Wärmeabsatzvon rund 2 Mrd kWh und rund 105000 Kunden hat unsereUnternehmensgruppe im tschechischen Fernwärmemarktmittlerweile einen Marktanteil von 10%. Erneuerungs-,Modernisierungs- und Wartungsmaßnahmen in Kraftwerken,Fernwärmeverteilungsnetzen und Hausstationen wurden ge-nutzt, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu steigern,Leitungsverluste zu verringern und den Komfort für dieKunden zu erhöhen. Die Schwerpunkte der Bauprojektelagen in Brünn, Opava und Jablonec. Mit mehrerenContracting-Projekten in Krankenhäusern, Grundschulen undKindergärten ist der Einstieg in das Dienstleistungsgeschäftgelungen. Mit der vorgesehenen Zusammenführung derFernwärmegesellschaften von Brünn und Studenka sowie derOpatherm a.s. und der MVV Energie CZ s.r.o. in einer neuenHoldingstruktur sollen Kostensenkungspotenziale genutztund die Marktposition im tschechischen Wärmemarkt weiterausgebaut werden.

� MVV Polska Sp.z o.o.

In der MVV Polska Sp.z o.o., Warschau, sind vier Dienst-leistungsgesellschaften direkt und die Beteiligungen an denFernwärmegesellschaften in Bydgoszcz, Stettin und Skarzysko-Kamienna indirekt über die MVV ESCO Polska S.A.,Warschau, gebündelt. Unsere polnische Unternehmens-gruppe, die 170000 Kunden versorgt, erzielte im Geschäfts-jahr 2002/03 mit einem Wärmeabsatz von 1,3 Mrd kWheinen Umsatz von 40 Mio Euro und ein EBIT von 2 Mio Euro.Zu den wichtigsten Projekten des Berichtsjahres zählten derBau eines Heizkraftwerks mit Entmethanisierungsstation in Ornontowice, die Modernisierung des Kessels einerBiomasse-Heizanlage in Sokolka sowie die Modernisierungdes Heizwerks und der Pumpen in Bydgoszcz.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200346

Investitionen und Finanzierung

Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit

Der Cashflow nach DVFA/SG, der den Ertrag aus demVerkauf der GVS-Anteile nicht enthält, lag trotz desWegfalls der GVS-Dividendenerträge nach dem Anteils-verkauf mit 161 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Bereinigt umdiesen Sondereffekt ergibt sich ein Cashflow für dasGeschäftsjahr 2002/03 von 160 Mio Euro im Vergleich zueinem bereinigten Cashflow im Vorjahr von 131 Mio Euro(+22%). Der gesamte Mittelzufluss aus der laufendenGeschäftstätigkeit hat sich – bereinigt um die GVS-Beteili-gungserträge – von 70 Mio Euro im Vorjahr um 57% auf110 Mio Euro im Berichtsjahr erhöht. Die Gründe für dieZunahme waren hauptsächlich die im Vergleich zum Vorjahrniedrigere Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen,höhere Abschreibungen sowie höhere langfristige Rück-stellungen.

Kapitalflussrechnung

Eine Kapitalflussrechung zeigt die Zahlungsströme aus derlaufenden Geschäftstätigkeit sowie der Investitions- und derFinanzierungstätigkeit. Die ausführliche Kapitalflussrechungder MVV Energie Gruppe befindet sich auf der Seite 98 die-ses Geschäftsberichts.

Die Kapitalflussrechnung des Berichtsjahres wurde in star-kem Maße durch den Verkauf der Anteile an der Gasver-sorgung Süddeutschland GmbH (GVS) geprägt. Dieserführte einerseits zu einem hohen Mittelzufluss aus Finanz-anlageabgängen, hatte aber andererseits geringere Divi-dendenerträge zur Folge. Im Vorjahr hatten vergleichsweisehohe Investitionen in neue Beteiligungen und Unter-nehmensgründungen zu einem starken Mittelabfluss ausder Investitionstätigkeit geführt.

Investitionen der MVV Energie Gruppe im Geschäftsjahr 2002/2003

Gesamtinvestitionen 181 Mio Euro

Zukunftstechnologien

5 Mio Euro

Multi-Utility-Dienstleistungen

34 Mio Euro

Erneuerbare Energien

35 Mio Euro

Kerngeschäft

107 Mio Euro

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Bericht des Vorstands 47

Mittelzufluss aus Investitionstätigkeit durchAnteilsverkauf

Der Mittelzufluss aus Investitionstätigkeit des Berichtsjahresvon 31 Mio Euro rührt neben den Einzahlungen aus Sachan-lagenabgängen vor allem von Finanzanlagenabgängen undhier insbesondere vom Verkauf der GVS-Anteile her. Dadurchwurden die Mittelabflüsse für Investitionen in das Anlage-vermögen von 181 Mio Euro überkompensiert. Im Vorjahrhatten die hohen Investitionen in Finanzanlagen zu einemaußergewöhnlich hohen Mittelabfluss von 528 Mio Eurogeführt.

Die Investitionen der MVV Energie Gruppe in das Sach-anlagevermögen lagen im Berichtsjahr mit knapp 161 MioEuro auf einem annähernd hohen Niveau wie im Vorjahr(168 Mio Euro). Die Investitionen in das Finanzanlage-vermögen waren dagegen im Berichtsjahr mit 20 Mio Eurodeutlich geringer als im Vorjahr, das mit 378 Mio Euro ins-besondere die Anteilserwerbe in Ingolstadt und Solingenenthielt.

Investitionen in Sachanlagen

Von den Investitionen in Sachanlagen entfielen im Berichts-jahr mit 78 Mio Euro rund 49% auf die MVV Energie AGund 83 Mio Euro oder 51% auf Beteiligungsgesellschaften.Bei der MVV Energie AG standen Erneuerungs- und Erwei-terungsmaßnahmen an den Verteilungsnetzen der Energie-und Wasserversorgung sowie das Legen von Kundenan-schlüssen in Neubaugebieten im Vordergrund. Ein weitererInvestitionsschwerpunkt lag im Segment Müllheizkraftwerke.Hier wurde vor allem in den Neubau des Ersatzmüllkesselssowie in Umbaumaßnahmen zur Optimierung des Müll-bunkerbetriebs in Mannheim investiert. Der neue Müll-kessel, der zwei ältere Müllkessel ersetzen soll, wurde imSeptember 2003 eingeweiht und wird durch seinen höhe-ren Wirkungsgrad die Wirtschaftlichkeit der Anlage verbes-sern. Investitionsschwerpunkte waren ebenfalls Contracting-Projekte in der Strom- und Wärmeversorgung sowie der Bauder Biomasse-Kraftwerke.

Bei den Investitionen in gemeinsame Anlagen lag das Schwer-gewicht auf der Softwarebeschaffung für unser Rechen-zentrum, das als zentrale IT-Plattform für die gesamteUnternehmensgruppe dienen soll. Darüber hinaus wurde indie Fernmeldetechnik des Glasfaser-Cityrings in Mannheiminvestiert, der von der Tochtergesellschaft MAnet teilweiselangfristig angemietet ist.

Investitionen der MVV Energie Gruppe 1

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom 17 132 – 87

Wärme 21 107 – 80

Gas 19 96 – 80

Wasser 10 62 – 84

Müllheizkraftwerke 19 19 —

Dienstleistungen 39 80 – 51

Erneuerbare Energien 35 — —

Sonstiges 21 50 – 58

181 546 – 67

1 Einschließlich Investitionen in Finanzanlagen

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200348

Bilanzstruktur

Kennzahlen der Bilanz

Die Bilanzsumme lag zum 30. September 2003 mit knapp2,8 Mrd Euro auf Vorjahresniveau. Auf der Aktivseite derBilanz dominiert eindeutig das Anlagevermögen. Sein Anteilvon 74% an der Bilanzsumme (Anlagenintensität) zeigt den hohen Kapitaleinsatz eines Energie- und Wasser-verteilerunternehmens. Der investitionsbedingten Zunahmeim Sachanlagevermögen stand ein deutlich stärkerer Rück-gang bei den immateriellen Vermögensgegenständen undden Finanzanlagen gegenüber. Während der Rückgang derimmateriellen Vermögensgegenstände im Wesentlichen ab-schreibungsbedingt war, beruht der Rückgang des Finanz-anlagevermögens vor allem auf dem Verkauf der Anteileund der stillen Beteiligung an der Gasversorgung Süd-deutschland GmbH sowie der Erstkonsolidierung vonBeteiligungen.

Auf der Passivseite stieg das Eigenkapital – einschließlich derAnteile anderer Gesellschafter – vor allem durch den hohenJahresüberschuss um 15% auf 806 Mio Euro. Ohne Anteileanderer Gesellschafter betrug das Eigenkapital 698 Mio Euro(Vorjahr 590 Mio Euro). Dem höheren Eigenkapital stand einRückgang der Verbindlichkeiten um nahezu 8% gegenüber.Wir haben den Ertrag aus dem GVS-Anteilsverkauf unteranderem genutzt, um unsere Finanzschulden um 116 Mio Euroabzubauen. Unsere Eigenkapitalquote verbesserte sich imVergleich zum Vorjahr von 25 auf 29%, ein im Branchen-vergleich durchaus hoher Wert. Als Folge sank die Fremd-kapitalquote von 75 auf 71%. Das Anlagevermögen istdurch das Eigenkapital und das langfristig zur Verfügungstehende Fremdkapital zu 84% gedeckt (im Vorjahr zu 72%).

Geringere Investitionen in operative Beteiligungen

Die Investitionen in Finanzanlagen betrafen in erster LinieKapitalerhöhungen bei Beteiligungsgesellschaften, höhereAusleihungen und eine Kapitalaufstockung bei der MVVInnovationsportfolio. Die Finanzanlageinvestitionen in Tsche-chien und Polen wurden von unseren TochtergesellschaftenMVV Polska, Warschau, bzw. MVV Energie CZ, Prag,getätigt. Über unsere Beteiligungen berichten wir ausführ-lich auf den Seiten 44–45.

Abbau der Finanzschulden

Im Berichtsjahr wurden die Finanzschulden aus Cash-Pooling um 116 Mio Euro zurückgeführt. Die MVV Energie AGist in den Cash-Pool der Holding MVV GmbH einbezogen.Diese bewirtschaftet im Rahmen des Cash-Pools die Liquidität,deckt den kurzfristigen Finanzbedarf und wickelt den Zah-lungsverkehr ab. Über interne Abwicklungskonten werdendiese Tätigkeiten zu Marktsätzen verrechnet.

Umlaufvermögen

Finanzanlagen

Sachanlagen

Sonstige Verbindlichkeiten

Finanzschulden

Rückstellungen, Ertragszuschüsse und latente Steuern

Eigenkapital

Bilanzstrukturin Mio Euro, Anteile in %

2800

2400

2000

1600

1200

800

400

0

Aktiva Passiva Aktiva Passiva

2002/2003 2001/2002

%

69

5

26

%

17

29

36

18

%

68

8

24

%

17

25

40

18

Page 51: Integration und Wachstum - MoreIR

Bericht des Vorstands 49

Das in der Unternehmensgruppe eingesetzte und zu verzin-sende Kapital, das sogenannte Capital Employed, das sich ausdem Eigenkapital zuzüglich der Finanzschulden, Pensions-rückstellungen und kumulierten Goodwill-Abschreibungenerrechnet, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 1538auf 1838 Mio Euro. Die Ertragskennziffer ROCE (Return onCapital Employed) ist durch den Ertrag aus dem GVS-Anteilsverkauf gegenüber dem Vorjahr von 10,1 auf 14,0%gestiegen.

Wertschöpfung

Die Wertschöpfungsrechnung ermittelt das aus der laufen-den Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Unternehmensein-kommen. Wir haben im Berichtsjahr die Wertschöpfung von418 Mio Euro um 38% auf 578 Mio Euro gesteigert. Maß-geblich dafür war unsere um 7% höhere Unternehmens-leistung, während die Vorleistungen und Abschreibungen zu-sammen betrachtet um 2% geringer waren. Auf der Verwen-dungsseite entfiel der größte Anteil von 37% (Vorjahr 44%)auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

1 Vorjahr und Berichtsjahr ergänzt insbesondere um Goodwill-Abschreibungen2 Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung am 12.3.2004

Wertschöpfungsrechnung 1

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Unternehmensleistung 1931 1802 + 7

Vorleistungen – 1221 – 1268 + 4

Abschreibungen – 132 – 116 – 14

Wertschöpfung 578 418 + 38

an Mitarbeiter 216 182 + 19

an MVV Energie Aktionäre 382 38 —

an Kreditgeber 58 55 + 5

an Gebietskörperschaften 145 126 + 15

an die MVV Energie Gruppe 121 17 + 612

Wertschöpfungin Mio Euro

600

500

400

300

200

100

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200350

Forschung und Entwicklung

Alle F&E-Aktivitäten der MVV Energie AG und ihrer Beteili-gungen ordnen wir in einen stufenweisen Innovationspro-zess ein, der von der Ideenfindung bis zur Markteinführungreicht. Dabei werden Projekte in drei Kategorien eingeteilt:Schnell umsetzbare Innovationen werden der Kategorie Izugeordnet, Projekte mit einer Umsetzungsdauer von 1–4Jahren fallen unter die Kategorie II. Ist die Marktreife ineinem Zeithorizont von 5–10 Jahren zu erwarten – wiebeispielsweise bei der Brennstoffzelle –, handelt es sich umF&E-Projekte der dritten Kategorie.

Unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) dienen derZukunftssicherung der Energieversorgung. Innovative Ideensetzen wir dabei bereits bei der Energiegewinnung um: Die Energieerzeugung aus Bio- und Sonnenenergie integrieren wir beispielsweise so in Contracting-Modelle, dass unsere Kunden sieunkompliziert und preiswert nutzen können. Ebenso treiben wir dieEntwicklung von effizienteren Technologien und die Optimierung vonArbeitsprozessen voran.

Neue Technologien im Einsatz

Durch den frühzeitigen Einsatz innovativer dezentralerEnergieerzeugungsanlagen wollen wir vor allem Erfahr-ungen in der Praxis sammeln. Im Berichtsjahr haben wirdaher auf unserem Betriebsgelände die erste BrennstoffzelleMannheims in Betrieb genommen. Wir engagieren uns wei-terhin in der Initiative Brennstoffzelle sowie in Kompetenz-und Weiterbildungszentren für die Brennstoffzellen-technologie. Diese dienen vor allem der beruflichenVorbereitung des Handwerks auf die neue Technologie undsollen der Brennstoffzelle zur Marktreife verhelfen.

Im Bereich der Fernwärmeversorgung haben wir eine ver-besserte Methode zur Leckortung entwickelt. Um denZustand von Fernwärmenetzen möglichst kostengünstigund zeiteffizient zu erfassen, setzten wir im Berichtsjahr inStettin erstmals das Verfahren der luftgestützten Thermo-grafie ein. Dazu wurde das dortige Verteilungsnetz nachtsmit einem Kleinflugzeug abgeflogen, das mit einer hoch-empfindlichen Thermal-Infrarotkamera ausgestattet war.Pro Nacht konnte auf diese Weise eine Fläche von 20–25Quadratkilometern mit sehr hoher Genauigkeit überprüftwerden. Derzeit werden die gewonnenen Aufzeichnungen

Aufwand für F&E im Geschäftsjahr 2002/2003

Gesamtaufwand 3,6 Mio Euro

Technische Weiterentwicklung 0,9 Mio Euro

Produktentwicklung 1,5 Mio Euro

Prozessoptimierung 1,2 Mio Euro

Page 53: Integration und Wachstum - MoreIR

Bericht des Vorstands 51

ausgewertet; anschließend wird die Reparatur der festge-stellten Schäden in Angriff genommen.

Für eine effektivere Energiegewinnung aus Biomasse prüfenwir gegenwärtig die Erzeugung von Biogas aus organischenAbfallstoffen von Industrie und Gewerbe sowie die sich dar-aus ergebenden Möglichkeiten der Strom- und Wärme-erzeugung. Dazu haben wir im Rahmen einer Forschungs-kooperation in Hanau eine Mikroturbine für den Einsatz vonBiogas errichtet. Die Untersuchungen zur Erhöhung desWirkungsgrads durch Zwischenüberhitzung in unseremBiomasse-Kraftwerk in Königs Wusterhausen führen wirweiter.

Für das ehrgeizige Projekt, den Heizenergiebedarf einesAltbaus auf ein Äquivalent von drei Liter Heizöl proQuadratmeter und Jahr zu senken, entwickelten wir inZusammenarbeit mit der Mannheimer Wohnungsbau-gesellschaft mbH die Gebäudetechnik.

Erforschung neuer Technologien

Gemeinsam mit Partnern untersuchen wir die Auswirkungen,die die zunehmende Einspeisung dezentral erzeugter Energieauf Verteilernetze hat. Unsere im vorigen Geschäftsjahrbegonnene Mitarbeit am europäischen ForschungsprojektDispower, in dem ein Konsortium von 37 Partnern aus elfLändern eine neue europäische Stromversorgungsstrukturerarbeitet, haben wir fortgesetzt. Das Projektbudget von17 Mio Euro und die Förderung durch die EuropäischeKommission verdeutlichen die Bedeutung dieses Forschungs-projekts. Mit unserer Teilnahme tragen wir zur Entwicklungneuer Möglichkeiten der Energieerzeugung bei, stärken un-sere Netzbetreiberkompetenz und bereiten uns zugleich aufdie Anforderungen der Zukunft vor.

Auch im nationalen Forschungsvorhaben Sidena, bei demSicherheitsaspekte in dezentralen netzgekoppelten Energie-erzeugungsanlagen und deren Einbindung in Verbundnetzeim Vordergrund stehen, haben wir unsere Mitarbeit fortge-setzt. Die im Rahmen dieses Forschungsprojekts gewonne-nen Erkenntnissen dienen der Sicherheit unserer bestehen-den und künftigen Verteilernetze. Gleichzeitig bereiten wiruns frühzeitig auf die Anforderungen vor, die unsereKunden in 10–20 Jahren an unsere Netze stellen werden.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200352

Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe

Die MVV Energie Gruppe, in der inzwischen5727 Mitarbeiter beschäftigt sind, wächst stetigzusammen. Gemeinsam mit unseren deutschenund europäischen Beteiligungen eine neue,starke Gruppe zu formen, stellt eine großeHerausforderung an unsere Personalarbeit darund hat das Geschäftsjahr 2002/03 auch indiesem Bereich geprägt.

Unsere vordringlichste Aufgabe im Personalmanagementder Gruppe ist es, qualifizierte und engagierte Mitarbeiter zurekrutieren sowie erfahrene Mitarbeiter im Unternehmen zuhalten und weiterzuentwickeln. Der zunehmende Wett-bewerb sowie die erheblichen Änderungen im regulatori-schen Umfeld des Energiemarkts erfordern eine ständigeÜberprüfung, welche Aufgaben innerhalb der Gruppe sinn-voll zusammenzuführen sind. Dies verlangt von unserenMitarbeitern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit undFlexibilität sowohl hinsichtlich ihrer Qualifikation als auch imHinblick auf ihre Mobilität.

Restrukturierungsmaßnahmen in den Beteiligungsgesellschaften eingeleitet

Bei unseren inländischen Beteiligungen EnergieversorgungOffenbach sowie den Stadtwerken Solingen und Ingolstadtwurden umfangreiche Restrukturierungsprojekte eingelei-tet, um Sparten- und Konzernsynergien auszuschöpfen. Mitdiesen Maßnahmen wollen wir effizientere Prozesse miteiner zukunftsfähigen Aufbauorganisation insbesondere inden technischen Bereichen schaffen und innerhalb derGruppe vergleichbare Strukturen einführen. Es gilt, die ei-genständigen Wettbewerbspositionen der Beteiligungenauszubauen und zu stärken. In einigen Bereichen dürften – auch um unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2003/04 zuerreichen – Personaleinsparungen nicht zu vermeiden sein.Dazu werden wir – wie auch bei den Restrukturierungs-maßnahmen der letzten Jahre in Mannheim – gemeinsammit den Arbeitnehmervertretungen über altersbedingtesAusscheiden oder Weiterqualifizierungsmaßnahmen sozial-verträgliche Lösungen erarbeiten.

Serviceorientierung im Personalbereich

Um die Herausforderungen an eine kooperative Zusammen-arbeit im Unternehmensverbund noch besser bewältigen zukönnen, haben wir dem Personalbereich der MVV Energieeine neue Struktur gegeben, die seiner Servicefunktion bessergerecht wird. Im Vordergrund standen dabei die Bündelungdes Know-how in den unterschiedlichen Personalfunktionenund die zentrale Planung von Personalentwicklungs-maßnahmen.

Beteiligungen Ausland

1953 Mitarbeiter

Beteiligungen Deutschland

1880 Mitarbeiter

MVV Energie AG

1821 Mitarbeiter

Mitarbeiter der MVV Energie GruppeStand 30.9.

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

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Bericht des Vorstands 53

In den ausländischen Beteiligungen werden ebenfalls neueStrukturen geschaffen und die vorhandenen Prozesse opti-miert. So haben wir bei unserer Fernwärmegesellschaft inStettin im Berichtsjahr eine umfassende Istanalyse im kauf-männischen und technischen Bereich durchgeführt. Ineinem nächsten Schritt folgt nun im Geschäftsjahr 2003/04in Abstimmung mit den Gewerkschaften der Aufbau einerneuen Struktur. Optimierungen finden auch bei der MVVPolska durch die Umsetzung von einheitlichen Standards imEDV-Bereich statt.

Fokus auf Personalentwicklung

Wir nehmen unsere gesellschaftspolitische Verantwortungsehr ernst und bereiten junge Menschen durch Ausbildungauf die Arbeitswelt vor. In der MVV Energie Gruppe standenzum 30. September 2003 215 junge Menschen in einemAusbildungsverhältnis. Mit der Einstellung von Hochschul-absolventen als Trainees oder als Mitarbeiter in unseremNew Business Team, denen die Option eines MBA-Studiumsgeboten wird, gewinnen und binden wir qualifiziertesPersonal.

Wir bieten unseren Mitarbeitern – vom Auszubildenden bishin zur Führungskraft – eine ganze Reihe von Weiterbil-dungsmaßnahmen, damit sie den hohen Anforderungen dessich ständig verändernden Arbeitsumfelds gerecht werdenkönnen. Ein Beispiel für die Anpassung an die Veränder-ungen im beruflichen Umfeld ist die zusätzliche Qualifizie-

1 Einschließlich 94 Mitarbeitern

der MVV RHE AG (Vorjahr 97)

2 Darunter 215 Auszubildende

(Vorjahr 212)

rung zum Netzmonteur, die derzeit von Handwerkern derMVV Energie und der Energieversorgung Offenbach erwor-ben wird. Die zukünftigen Netzmonteure lernen im Rahmenihrer Zusatzausbildung auch die Anforderungen andererSparten kennen und können dadurch später Aufgaben inallen Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetzen derGruppe wahrnehmen. Diese Weiterbildungsmaßnahmesichert Arbeitsplätze, da die Mitarbeiter von einer höherenQualifikation profitieren und das Unternehmen Kostenreduzieren kann.

Einführung von SAP HR abgeschlossen

Die Einführung von SAP HR, einer wichtigen integriertenSoftware für unsere moderne zeitgemäße Personalarbeit, istabgeschlossen. Die ersten Beteiligungen sind bereits integ-riert, die Einbindung weiterer Gesellschaften wird folgen. Alsnächster Schritt ist der Ausbau des Business Warehousevorgesehen, eines schnellen und dezentral verfügbarenInformationssystems.

Personalstand aufgrund von Akquisitionen gestiegen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich der Personalbestandder MVV Energie Gruppe erneut erhöht. Dieser Anstieg re-sultierte im Wesentlichen aus der erstmaligen Einbeziehungvon ausländischen Beteiligungen in den Konsolidierungskreis.

Personalstand zum Bilanzstichtag

2002/2003 2001/2002 Vorjahr

MVV Energie AG 1 1821 1789 + 32

Voll konsolidierte Beteiligungen 2122 2044 + 78

MVV Energie AG mit voll kons. Beteiligungen 3943 3833 + 110

Quotal konsolidierte Beteiligungen 1711 1251 + 460

MVV Energie Gruppe 2 5654 5084 + 570

Fremdpersonal im MHKW Mannheim 73 86 – 13

5727 5170 + 557

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200354

Gesellschaftliches Engagement

Aus diesem Selbstverständnis heraus engagiert sich dieMVV Energie in vielfältiger Weise in ihrem gesellschaftlichenUmfeld. Unsere Aktivitäten zielen im Rahmen einer inte-grierten Unternehmens- und Markenkommunikation einer-seits darauf, den Bekanntheitsgrad der MVV Energie undihrer Beteiligungsgesellschaften in den jeweiligen Regionenzu steigern. Gute Kundenbeziehungen und erfolgreicheMaßnahmen zur Kundenbindung sind in der Energiever-teilung von besonders großer Bedeutung. Andererseits wol-len wir uns in den Regionen, in denen wir tätig sind, als ver-antwortungsbewusster Partner und guter Nachbar erwei-sen. Dazu dienen unser Engagement für den Umweltschutzsowie unsere breit gefächerten Förderungsmaßnahmen inden Bereichen Wissenschaft, Kultur, Sport und Soziales.

Der unternehmerische Erfolg eines Unternehmens spiegeltsich nicht nur in seinen wirtschaftlichen Kennzahlen wider. Die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortungzählt ebenso zu den Erfolgsfaktoren, die Einfluss auf seinelangfristig positive Entwicklung haben.

Wissenschaft

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr pflegten wir unserelangjährige, intensive Partnerschaft mit der UniversitätMannheim. Mit einer Zuwendung an die Stiftung der Initia-tive des Absolventenvereins AbsolventUM haben wir imSommersemester 2003 eine Vorlesungsreihe in Wirtschafts-und Unternehmensethik ermöglicht. Weiterhin halten Mit-arbeiter unseres Hauses als Lehrbeauftragte regelmäßigVorlesungen in Finanz-, Personal-, Vertrags-, Wirtschafts-und Arbeitsrecht. Durch die Finanzierung einer halben Assis-tenzstelle haben wir eine praxisorientierte Dissertation überein arbeitsrechtliches Thema unterstützt. Daneben fördernwir das Programm der Jagiellonen Universität Krakau, in des-sen Rahmen dort eine Schule des deutschen Rechts eingerich-tet wurde. Weiterhin unterstützen wir die Aktivitäten desCentral Energy Environmental Research beim MIT/Cambridge,USA, und arbeiten mit dem Energiewirtschaftlichen InstitutUniversität Köln zusammen. Außerdem betreuen wir regel-mäßig zahlreiche Praktikanten und Diplomanden aus dem In-und Ausland. All diese Aktivitäten betonen unser unveränderthohes Interesse an der Förderung der Bildung. Dies ist auch fürunsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein stets aktuellesThema. Auch ihre Weiterbildung hat für uns einen hohenStellenwert.

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Bericht des Vorstands 55

Kultur

Mit unserem Engagement für Kunst und Kultur wollen wirin Zeiten knapper öffentlicher Kassen kulturelle Ereignissefördern und erhalten. Aus diesem Grund engagieren wiruns finanziell bei der jährlichen Mozartwoche im National-theater Mannheim. Unser finanzielles Engagement kam imBerichtsjahr auch wieder Konzerten des KurpfälzischenKammerorchesters, Jazz in der Oper und weiteren Kultur-veranstaltungen in Mannheim zugute. Unsere Beteiligungs-gesellschaften fördern daneben kulturelle Veranstaltungenin ihren Regionen: So werden die Konzertveranstaltungendes Wintergarden e.V. in Offenbach durch die EVO finanzi-ell unterstützt. Und die Stadtwerke Ingolstadt engagierensich für das dortige Stadttheater und die Künstlerinnentage,ein Projekt für die Chancengleichheit von Frauen in Kulturund Gesellschaft.

Sport

Mit Sport verbinden wir Leistungsfähigkeit und Stärke,Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit – Werte, die auchfür die MVV Energie stehen. Wir widmen der Förderung desregionalen Jugendsports besondere Aufmerksamkeit. Sorichten wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem SCRot-Weiss Rheinau jährlich den MVV Energie Cup aus, einFußballturnier für Jugendmannschaften in verschiedenenAltersgruppen. In Offenbach fördert die EVO den JudoclubSamurai 1953 e.V., der besonders in den Sparten Judo undJu Jutsu den Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendarbeit legt.

Wir unterstützen aber auch Spitzensportler, wie den Olympia-sieger im Springreiten Ludger Beerbaum, und internationaleSportereignisse, wie das Mannheimer Maimarkt-Reitturnier.Außerdem engagieren wir uns bei Spitzensportvereinen wie

den Eishockey-Profis Adler Mannheim sowie bei mehrerenFußball- und Handballvereinen. Unser Engagement für denSV Waldhof Mannheim 07 haben wir nach Ablauf derSaison 2002/2003 beendet, da die Voraussetzungen füreine weitere Förderung – der Verbleib in der 2. Fuß-ballbundesliga und die Fusion mit dem VfR Mannheim –vom Verein nicht erfüllt werden konnten. Weitere Vereinewerden durch unsere Beteiligungen unterstützt, wie bei-spielsweise der Eishockey-Club ERC Ingolstadt durch unsereBeteiligung Stadtwerke Ingolstadt.

Soziales

Mit unseren Aktivitäten im Sozialbereich möchten wir neueEnergie spenden und ein Zeichen der Ermutigung setzen. ImBerichtsjahr erhielt das Universitätsklinikum Mannheimdaher Unterstützung für die Einrichtung eines interdiszi-plinären Zentrums für Schmerz- und Strahlentherapie. DieEVO fördert die Initiative Clown Doktoren e.V., die kleinePatienten in den Kinderkrankenhäusern des Rhein-Main-Gebiets betreut. Auch der Verein Hilfe für Kinder krebskran-ker Eltern e.V. erhielt im Berichtsjahr durch die EVO finanzi-elle Unterstützung. Unsere Beteiligung Stadtwerke Solingen(SWS) tritt seit mehr als zwei Jahren mit ihrer FörderinitiativeZeig´ Mut gegen rassistische Wut! für mehr Toleranz undZivilcourage ein. Zahlreiche Veranstaltungen standen unterdiesem Motto wie beispielsweise Theateraufführungen oderein Handballspiel zwischen den Bundesligisten SG Solingen,Sponsoring-Partner der SWS, und der SG Leutershausen,der von der MVV Energie gesponsert wird. Sie alle wurdendurch die Initiative gefördert. Mit bisher nahezu 40 Projektenkonnte so ein deutliches Zeichen gegen Rassismus undFremdenfeindlichkeit gesetzt werden.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200356

Umweltschutz

Umweltleitlinien bestimmen unser Handeln

Die Grundsätze unserer Umweltpolitik sind in Umwelt-leitlinien niedergelegt. Wir berücksichtigen sie bei unserenunternehmerischen Entscheidungen in der täglichen Praxis.Als Grundlage unseres Umweltmanagements dient dabeiein Umweltinformations- und -kontrollsystem, mit dem diebetrieblichen Umwelteinwirkungen überwacht, gesteuertund in einem kontinuierlichen Prozess so weit wie möglichminimiert werden.

Umweltschutzleistungen im Geschäftsjahr 2002/03

Im Geschäftsjahr 2002/03 haben wir in Maßnahmen, diedem Umweltschutz zugute kommen, 13 Mio Euro (Vor-jahr 15 Mio Euro) investiert. Hierzu zählten insbesondereInvestitionen in unser Müllheizkraftwerk in Mannheim. Dortwurde ein neuer Müllkessel als Ersatz für zwei ältereKesselanlagen gebaut sowie Anpassungsarbeiten am beste-henden Müllbunker vorgenommen. Diese waren durch denEinbau eines neuen Müllkrans notwendig geworden, derauch den neuen Müllkessel beschicken kann. Investitionenin den Bau der Biomasse-Kraftwerke oder der Contracting-Anlagen wurden hier noch nicht eingerechnet.

Für die MVV Energie haben eine sichere Versorgung und der Schutzder Umwelt einen hohen Stellenwert. Dazu zählen: ein schonenderUmgang mit natürlichen Ressourcen, der umweltbewusste Einsatzunserer Produkte und die verantwortungsvolle Entsorgung vonAbfallstoffen. Wir investieren in neuartige und zukunftsweisendeumweltfreundliche Projekte, weil wir dies unter besonderer Berück-sichtigung der Nachhaltigkeit und einer langfristigen Wirtschaftlichkeitfür sinnvoll und notwendig erachten.

Die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen ist fürden Klimaschutz von großer Bedeutung. Als Energieverteilerund -dienstleister investieren wir daher in dezentrale Energie-erzeugungsanlagen, die durch den Einsatz modernsterTechnologien und mit vertretbarem finanziellen Aufwandden größtmöglichen Nutzen für die Umwelt erzielen. Beider Planung und dem Bau der drei Biomasse-Kraftwerke inMannheim, Königs Wusterhausen und Flörsheim-Wicker,die im Jahr 2003 in Betrieb gegangen sind, hat unsereAbteilung für Umweltschutz die Projekte unter Umwelt-aspekten beratend begleitet, Genehmigungsverfahren be-treut und die Bau- und Inbetriebnahmephase unterstützt.Allein die Energieerzeugung der MVV Energie aus Biomassewird zu einer jährlichen Verringerung des Ausstoßes vonKohlendioxid (CO2) um 270000 t führen. Neben dem Bauvon Biomasse-Kraftwerken beschäftigen wir uns mit derEntwicklung von Windparkprojekten in Europa. Es ist ge-plant, im laufenden Geschäftsjahr 2003/04 zusammen mitder REpower Systems AG, einem Hersteller von Wind-energieanlagen aus Hamburg, in der spanischen RegionCastilla y León 230 Windenergieanlagen in sieben Windparksmit einer Gesamtleistung von rund 350 MW zu errichten.Daneben beteiligen wir uns gemeinsam mit Partnern ander Entwicklung der zukunftsweisenden Brennstoffzellen-Technologie. Seit Mitte März 2003 betreiben wir in diesem

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Bericht des Vorstands 57

Zusammenhang in Mannheim eine Brennstoffzellen-Pilotanlage, in der wir verschiedene Tests unter Alltags-bedingungen durchführen. Mit der Wärmeversorgung vonrund 84% der privaten Haushalte Mannheims durch lei-tungsgebundene Energien (Fernwärme und Erdgas) tragenwir ebenfalls zum Klimaschutz bei. Dabei mindert die um-weltfreundliche Erzeugung der Fernwärme auf der Basis derKraft-Wärme-Kopplung in erheblichem Maße den CO2-Ausstoß. In Zusammenarbeit mit unseren Auslands-beteiligungen in Polen und Tschechien arbeiten wir in ver-schiedenen Projekten an der Erneuerung und Moderni-sierung der Fernwärmeerzeugung und -verteilung. DieseMaßnahmen werden ab dem Geschäftsjahr 2003/04 zueiner jährlichen CO2-Verringerung von 33000 t führen.

In unserem Segment Dienstleistungen entwickeln wir inzahlreichen Contracting-Projekten individuelle Lösungen füreffiziente Energieerzeugung, die zugleich dem Umwelt-schutz Rechnung tragen. So haben wir beispielsweise imGeschäftsjahr 2002/03 ein neues Energiekonzept für einenSchokoladenhersteller erarbeitet: Durch den kombiniertenEinsatz von Dampf aus erdgasbefeuerten Dampfkesseln undFernwärme wird der Energienutzungsgrad – bei gleichzeiti-ger Schonung wertvoller natürlicher Ressourcen – von der-zeit 84% auf 90% erhöht. Mit Beginn des neuen Geschäfts-

jahres 2003/04 wird das Projekt umgesetzt. In Polen hat dieMVV EPS Polska S.A. ein bedeutendes Contracting-Projektzur Strom- und Wärmelieferung für eine Steinkohlengrubeabgeschlossen: Deren neues Heizwerk kann durch eine mo-derne Entmethanisierungsanlage nun auch mit Grubengasgespeist werden. Damit trägt das Heizwerk nicht nur deut-lich zur Klimaverbesserung in der Region bei, sondern pro-duziert auch noch sehr günstigen Strom. In einem anderenProjekt im polnischen Sokolka konnten durch die Moder-nisierung eines Kohlenheizkessels der Brennstoffverbrauchum 15% gesenkt und die Leistungsfähigkeit der Anlagedeutlich erhöht werden.

Im Bereich unseres betrieblichen Umweltschutzes haben wirinsbesondere die Überwachung und Minimierung vonEmissionen sowie die Störfallvorsorge im Fokus. Unserekontinuierlichen Messungen im Berichtsjahr 2002/03 zeig-ten, dass die gesetzlichen Grenzwerte der 17. BimSchV vonunseren Anlagen deutlich unterschritten werden. Für denverantwortungsbewussten Umgang mit Gefahrgütern habenwir wegen der zahlreichen Gesetzesänderungen unsereMitarbeiter umfangreich geschult; diese Schulungen wur-den ausnahmslos von unseren eigenen Experten konzipiertund durchgeführt.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200358

Risikomanagement

Unser Risikomanagementsystem ist in die Aufbau- undAblauforganisation des gesamten Unternehmens eingebun-den und sorgt so für ein hohes, wertorientiertes Risiko-bewusstsein der Verantwortlichen. Es setzt die Vorgaben desGesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmens-bereich (KonTraG) um und wird ständig weiterentwickeltsowie an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst.

Im Rahmen unseres Risikomanagementsystems identifizie-ren, dokumentieren und bewerten wir gemeinsam mit denFachabteilungen mögliche Risiken nach ihrer potenziellenSchadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit. Wir klassi-fizieren diese Risiken nach Kategorien (A, B oder C) undstellen sicher, dass sie fortlaufend überwacht sowie geeig-nete Maßnahmen zur Risikosteuerung ergriffen werden.Die Berichterstattung erfolgt durch die zentrale Risiko-management-Koordination, zu deren weiteren Aufgabendie konzeptionelle Betreuung und Dokumentation desRisikomanagementsystems gehören. Entsprechend dergesetzlichen Vorschrift legen wir vierteljährlich dem Vor-stand einen Bericht über alle Risiken und dem Aufsichtsrat

Berichte über die A- und B-Risiken vor, die zusammen 96% desgesamten gewichteten Risikopotenzials der MVV EnergieGruppe ausmachen. Seit dem 30. September 2003 steht fürdie Risikoberichterstattung eine datenbankgestützte Softwarezur Verfügung; mit ihr haben wir unser Risikomanagement-system weiter vereinfacht und die Berichterstattung be-schleunigt.

Die Funktionsfähigkeit und die Abläufe des bestehendenRisikomanagementsystems werden sowohl durch unsereKonzernrevision als auch durch den Abschlussprüfer ge-prüft. In den folgenden Beobachtungsbereichen werdendezentral durch die Fachbereiche Risiken identifiziert underfasst: Stromhandel/Energiebeschaffung, Müllheizkraftwerke,Netze, Produktion, Marktbearbeitung Endkunden, Dienstleis-tungen, Beteiligungen, Finanz- und Rechnungswesen, Steuern,Recht, Personal sowie Informationstechnologie. Die wesent-lichen Risiken stellen sich wie folgt dar:

Externe Risiken

Auf den liberalisierten Energiemärkten sehen sich unsereUnternehmen Absatz- und Preisrisiken ausgesetzt. Wir ver-ringern die Absatzrisiken durch die kontinuierliche Entwick-lung von neuen Produkten, Produktbündeln und kernge-schäftsnahen Dienstleistungen. Um unser Absatzpotenzialzu stärken, beteiligen wir uns an Verteiler- und Serviceunter-nehmen im In- und Ausland. Durch zielgerichtete Vertriebs-und Marketingaktivitäten binden wir vorhandene Kundenund gewinnen neue hinzu.

Im Rahmen der geschäftlichen Aktivitäten der MVV Energieergeben sich preis- und produktbezogene Risiken, die unsereuropaweit tätiger Energiehandel durch aktives Risiko- undPortfoliomanagement steuert und minimiert. Dabei werdenstrenge, vom Vorstand festgelegte Prinzipien und Risikolimitszugrunde gelegt.

Marktrisiken sind zum Teil eng mit Umfeldrisiken verbun-den, die sich aus dem Wandel der politischen, gesell-

Die Energiewirtschaft ist von hohem Wettbe-werbsdruck und zahlreichen technologischenVeränderungen geprägt. UnternehmerischesHandeln ist in diesem Umfeld stets mit Risikenverknüpft. Risiken frühzeitig zu erkennen undzu erfassen, angemessen zu bewerten undMaßnahmen zu ihrer Steuerung, Begrenzungbzw. Minimierung zu ergreifen, ist Aufgabe desRisikomanagements der MVV Energie.

Risikobericht

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Bericht des Vorstands 59

schaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen erge-ben. So bietet die von der Bundesregierung beschlosseneEinrichtung einer Regulierungsbehörde für die MVV Energiezwar Chancen, aber auch Risiken: Das mögliche Zusammen-legen der vier Regelenergiezonen und der Abbau von Hemm-nissen im grenzüberschreitenden Stromhandel wären fürunser Unternehmen von Vorteil. Wir hoffen, dass die Regu-lierungsbehörde bei der Regelung des Netzzugangs und derFestlegung der Netznutzungsentgelte betriebswirtschaftli-che Maßstäbe anlegen wird, um notwendige Netzinvesti-tionen und Instandhaltungen langfristig nicht zu gefährden.Das Thema Versorgungssicherheit hat durch die jüngstenStromausfälle in den USA und in Europa noch an Aktualitätgewonnen. Wir haben ein kapitalmarktorientiertes Netzent-geltmodell auf Basis der Wertorientierung entwickelt unddieses in die derzeit laufende Diskussion eingebracht.

Ein im Juni 2003 verabschiedeter EU-Beschluss verpflichtetdie europäischen Energieversorgungsunternehmen, Erzeu-gungs-, Netz- und Vertriebsbereiche organisatorisch ab dem1. Juli 2004 und gesellschaftsrechtlich ab dem 1. Juli 2007 zuentflechten. Dieses sogenannte „Unbundling“ stellt uns vororganisatorische Herausforderungen, an deren Bewältigungwir arbeiten.

Weitere Veränderungen der politischen Rahmenbedingun-gen beispielsweise im Bereich des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), des Gesetzes für die Erhaltung, die Moder-nisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung(KWKModG) und des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG)könnten sich auf die Renditeentwicklung unserer Investitionenauswirken. Unsere drei Biomasse-Kraftwerke unterliegendem Rechtsrahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes unddamit der gesetzlich verbrieften Zusage der Einspeisever-gütung auf 20 Jahre.

Durch kontinuierliche, intensive Mitarbeit in Verbänden undGremien sowie durch einen aktiven Dialog mit Vertreternder Politik wirken wir auf den Gesetzgebungsprozess ein.

Operative Risiken

Der Betrieb technisch komplexer Produktions- und Verteiler-anlagen ist stets mit dem Risiko von Betriebsstörungen undtechnischen Ausfällen behaftet. Diesem Risiko begegnen wirdurch systematische und umfassende Wartung und Instand-haltung unserer Anlagen. Geeignete Versicherungen be-grenzen darüber hinaus eventuelle Schadensauswirkungen.Wir setzen in unseren Leitwarten, zu Abrechnungszweckenund zur Vernetzung umfangreiche Datenverarbeitungssys-teme ein. Die Risiken in diesem Bereich haben wir identifi-ziert und soweit wie möglich abgesichert. Dazu verwenden wirmodernste informationstechnische Sicherungssysteme undsetzen in vergleichbaren Anlagen redundante Systeme ein.

Finanzwirtschaftliche Risiken

Im Rahmen ihres operativen Geschäfts unterliegen dieGesellschaften der MVV Energie Gruppe den marktüblichenZins- und Preisänderungsrisiken. Für die wirksame Kontrolleder Zahlungsströme und des Zins- und Forderungsmanage-ments haben wir interne Sicherungsmethoden etabliert.Fremdwährungsrisiken sind weiterhin von untergeordneterBedeutung, da die Geschäftsaktivitäten unserer ausländi-schen Tochtergesellschaften in der entsprechenden Fremd-währung erfolgen. Die Informationen zur Währungsumrech-nung befinden sich auf Seite 101 in den Erläuterungen desJahresabschlusses.

Fazit

Den vorhandenen Risiken begegnen wir mit geeignetenMaßnahmen; neu auftretende Risiken werden systematischin das Risikomanagementsystem aufgenommen. Die Aus-stattung mit Kapital ist bei den Gesellschaften der MVVEnergie Gruppe sowohl dem jeweiligen Geschäftszweck alsauch der Risikolage angemessen. Die derzeit ermitteltenRisiken geben keinen Anlass zu der Annahme, dass derFortbestand des Unternehmens gefährdet sein könnte.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200360

Ausblick Deutlichere Fokussierung auf das Kerngeschäft

Die MVV Energie Gruppe ist in den letzten Jahren sehrschnell gewachsen und hat sich durch bedeutende Akquisi-tionen und neue Geschäftsfelder in Deutschland sowie inPolen und Tschechien eine sehr gute Marktposition im End-kundengeschäft erarbeitet.

Für das laufende Geschäftsjahr 2003/04 ist eine deutlichereFokussierung auf unser starkes Kerngeschäft als Verteiler-unternehmen in Verbindung mit umweltschonenderEnergieerzeugung und aussichtsreichen kerngeschäftsna-hen Dienstleistungen beabsichtigt. Hier sehen wir unsereWettbewerbsvorteile. Ein besonderes Augenmerk gilt dabeider Integration der neuen in- und ausländischen Beteili-gungen. Wir werden die Zusammenarbeit im Konzern-verbund intensivieren, um Synergien zu erzielen und dieEffizienz in funktionalen Bereichen weiter zu erhöhen.

Vordringlichste Aufgaben sind zunächst, das Geschäfts-portfolio und die Konzernorganisation zu überprüfen undweiterzuentwickeln sowie die interne betriebswirtschaftlicheSteuerung zu optimieren. Dem kommt vor dem Hintergrunddes starken Unternehmenswachstums der letzten Jahre einebesondere Bedeutung zu. Im März 2004 soll das Ergebniseiner vom Vorstand in Auftrag gegebenen Portfoliounter-suchung durch einen externen Berater vorliegen, die seitNovember 2003 läuft. Auf ihrer Grundlage werden beiBedarf Maßnahmen zur Reorganisation und Restrukturie-rung beschlossen werden.

Unsere Geschäftsaktivitäten werden wir konsequent da-raufhin überprüfen, welchen Beitrag sie zur Steigerung desUnternehmenswerts in überschaubarer Zukunft leisten kön-nen. Wir wollen bei sich bietender Gelegenheit durch Betei-ligung an Verteilerunternehmen weiter horizontal wachsen.Mit einigen Stadtwerken stehen wir in aussichtsreichenVerhandlungen, können zum jetzigen Zeitpunkt jedochnoch keine konkreten Aussagen machen.

Auch unsere starke Position im zukunftsträchtigen Fern-wärmegeschäft in Polen und Tschechien wollen wir ertrags-orientiert weiter ausbauen.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaft-lichen Entwicklung rechnet in seinem Jahresgutachten2003/2004 mit einer Zunahme des Bruttoinlandsproduktsvon 1,7%. Grundlage für das erwartete Wachstum ist einesich abzeichnende Konjunkturbelebung im europäischenWirtschaftsraum und in den USA; sie könnte sich in stei-genden Exportaufträgen niederschlagen. Eine weitereSchlüsselrolle für die deutsche Konjunktur kommt derStärkung der Binnennachfrage zu. Mit ihr ist allerdings nurdann zu rechnen, wenn die Verunsicherung der Kon-sumenten und Investoren beseitigt werden kann. Als einewesentliche Voraussetzung hierfür gilt allgemein die zügigeUmsetzung der von der Bundesregierung für den Jahres-anfang 2004 geplanten Reformen.

In unserer Branche wird das wirtschaftliche Umfeld auch imGeschäftsjahr 2003/04 von starken Veränderungen unddem Wettbewerb auf den sich weiter entwickelnden Strom-und Gasmärkten geprägt sein. Wir rechnen – auch inErwartung höherer staatlicher Abgaben – mit weiter stei-genden Strompreisen.

Ein wesentlicher Faktor wird auch die Einrichtung einerstaatlichen Regulierungsbehörde sein. Wir gehen davon aus,dass unter dem Eindruck der jüngsten Stromausfälle im be-nachbarten Ausland und in den USA die Bedeutung derVersorgungssicherheit erkannt ist und zukünftige Investi-tionen in das Verteilernetz nicht durch zu massive Eingriffebehindert oder gar gefährdet werden. Darüber hinaus be-grüßen wir jede Stärkung der Marktkräfte.

Nach der Konjunkturschwäche der vergan-genen drei Jahre wird für 2004 wieder miteiner leichten konjunkturellen Erholunggerechnet.

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Bericht des Vorstands 61

Unbundling in Vorbereitung

Das Europäische Parlament hat mit der Verabschiedung derBeschleunigungsrichtlinie Strom und Gas weitere Voraus-setzungen für mehr Wettbewerb und Transparenz in denliberalisierten Strom- und Gasmärkten geschaffen. Diesewerden derzeit in nationales Recht umgesetzt. Ein wichtigerAspekt ist hierbei die organisatorische Entflechtung und ge-sellschaftsrechtliche Trennung der Netze von den Wettbe-werbsbereichen der Unternehmen (Erzeugung, Handel,Vertrieb). Wir verfolgen die Entwicklung mit großer Auf-merksamkeit und setzten uns aktiv mit allen Beteiligten,auch der Europäischen Kommission, auseinander. In inter-nen Projektgruppen und gemeinsam mit Unternehmen ver-gleichbarer Struktur bereiten wir uns auf die künftigen An-forderungen vor. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unserenBeteiligungen die MVV Energie Gruppe auf diese neueHerausforderung strategisch optimal auszurichten.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2003/04

Unsere Umsatzentwicklung unterliegt konjunkturellen undwettbewerbsbedingten Einflüssen und hängt vom Witte-rungsverlauf in den umsatzstarken Wintermonaten ab. ImStromgroßhandel erwarten wir aufgrund der Entwicklungauf den Stromgroßhandelsmärkten einen weiteren Volumen-rückgang; das margenstärkere Endkundengeschäft wollenwir dagegen ausweiten. Die zum 1. November 2003 vor-genommenen Preisanhebungen im Strom-, Wärme- undGasgeschäft mit Privat- und Gewerbekunden sollten um-satz- und ertragstabilisierend wirken. Insgesamt erwartenwir nur geringe Veränderungen gegenüber dem Vorjahres-umsatz von 1,7 Mrd Euro. Das Ergebnis des Geschäftsjahres2003/04 wird deutlich geringer ausfallen als im Geschäfts-jahr 2002/03, in dem wir aufgrund des Sondereffekts ausdem Verkauf der GVS-Anteile ein operatives Ergebnis (EBIT)von 244 Mio Euro erwirtschafteten. Darüber hinaus kanndas Ergebnis durch die Reorganisations- und Restruktu-rierungsmaßnahmen beeinflusst werden, die bei Bedarf alsErgebnis der gegenwärtig durchgeführten Portfoliounter-suchung beschlossen werden.

Nach Geschäftsjahresende

Am 1. Oktober 2003 hat Herr Dr. Rudolf Schulten seineTätigkeit als neuer Vorsitzender des Vorstands der MVVEnergie aufgenommen. Herr Dr. Schulten ist Nachfolger vonHerrn Roland Hartung, der zum 30. September 2003 nachmehr als 15 Jahren an der Unternehmensspitze altersbedingtaus dem Vorstand ausgeschieden ist.

Das Vorstandsressort Marketing und Vertrieb/Energiedienst-leistungen wurde neu geschaffen, um die Vertriebsorien-tierung der Unternehmensgruppe weiter zu stärken. ZumVorstand für diesen Bereich hat der Aufsichtsrat zum1. Oktober 2003 Herrn Karl-Heinz Trautmann bestellt.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2002/03 werden wir derHauptversammlung am 12. März 2004 vorschlagen, eineDividende von erneut 0,75 Euro je Aktie auszuschütten. Miteiner hohen Dividendenrendite wollen wir unsere Aktionäream Unternehmenserfolg teilhaben lassen.

Die MVV Energie hat am 11. Dezember 2003 ihren 12-pro-zentigen Anteil an den Stadtwerken Meißen verkauft unddamit einen im Geschäftsjahr 2003/04 ergebniswirksamenErtrag von knapp 5 Mio Euro erzielt. Für diese im Jahr 1994erworbene Beteiligung hat die Stadt Meißen ihr bis Ende2003 geltendes Rückkaufsrecht in Anspruch genommen.Mit dem relativ geringen Anteil war dieses vergleichsweisekleine Stadtwerk für die MVV Energie Gruppe strategischohne Bedeutung. Der Anteilsverkauf passt daher gut inunsere Fokussierungsstrategie.

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63

Heinz Höhl , Wasserwerk

» Allein in Mannheim fördern wir imDurchschnitt 73.000 m 3 Grund-wasser täglich, das entsprichtetwa 8 Millionen KästenMineralwasser. Jeder Regentropfenist bis zu zehn Jahre im Erdreichunterwegs, bevor er wieder alsGrundwasser entnommen wird.Daher ist uns der ressourcen-schonende Umgang im SegmentWasser auch besonders wichtig. «

Wasserkästen

Aus denGeschäftsbereichen

64 Strom

68 Wärme

70 Gas

72 Wasser

74 Müllheizkraftwerke

76 Dienstleistungen

80 Erneuerbare Energien

Aus den Geschäftsbereichen

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200364

Stromumsatzin Mio Euro

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

Strom

Stromabsatz im Einzelhandel deutlich gestiegen

Im Einzelhandelsgeschäft mit Endkunden (Privat-, Industrie-und Gewerbekunden) haben wir unseren Stromabsatz um37% gesteigert. Damit lag unser Mengenwachstumdeutlich über dem Zuwachs des Stromverbrauchs inDeutschland, der im Berichtszeitraum nach Angaben desVerbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) 2% betrug.Unser überdurchschnittliches Mengenwachstum resultiertevor allem aus Akquisitionserfolgen im bundesweiten Strom-geschäft mit Industrie-, Gewerbe- und Baustellenkunden.

Nach den zum Teil drastischen Preissenkungen in den erstenJahren nach der Marktliberalisierung haben sich dieStrompreise in Deutschland auf breiter Front erholt. ZumJahresbeginn 2003 hat die MVV Energie die Tarifkunden-preise im Haushalts- und Gewerbekundenbereich umdurchschnittlich 5–6% angehoben. Wir konnten damit diezum gleichen Zeitpunkt nochmals gestiegenen gesetzlichenAbgaben (Stromsteuer sowie Abgaben nach dem KWKGund EEG) und die höheren Großhandelspreise weitergeben.Von den Stromkosten eines Privatkunden mit durchschnitt-lichem Verbrauch entfallen mittlerweile rund 40% aufSteuern und gesetzliche Abgaben.

Auf den Stromgroßhandelsmärkten sind die Handelsvo-lumina aufgrund des Marktaustritts einiger internationalerHandelsunternehmen zurückgegangen. Dies beeinträch-tigte auch unsere Großhandelsmengen. Ihr Rückgangkonnte durch das erfreuliche Umsatzwachstum im Endkun-dengeschäft größtenteils ausgeglichen werden. Dadurchwar der Gesamtumsatz im Stromsegment – trotz des

Absatzrückgangs im Großhandel um 45% – lediglich um5% rückläufig.

Im Endkundengeschäft konnten wir unseren Stromabsatzvon 5,8 Mrd kWh auf 8,0 Mrd kWh kräftig steigern. Damitsind wir – gemessen an der Stromabgabe an Endver-braucher – das siebtgrößte Stromversorgungsunternehmenin Deutschland. Mit einer gesamten Stromabgabe von 20,7 Mrd kWh (einschließlich Stromgroßhandel, MHKWund Dienstleistungen) rangiert die MVV Energie Gruppeunter den Stromversorgern in Deutschland an fünfter Stelle.

Gemessen am Umsatz ist Strom mit 932 Mio Euround einem Anteil am Konzernumsatz von 55%das größte Geschäftssegment unserer Unter-nehmensgruppe.

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Aus den Geschäftsbereichen 65

Stromabsatz der MVV Energie Gruppe 1

in Mio kWh 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Stromgroßhandel (einschließlich Weiterverteiler) 2 12 416 22 472 – 45

Geschäftskunden 6 374 4 328 + 47

Privatkunden 1 592 1507 + 6

20 382 28 307 – 28

1 Ohne Stromabsatz aus Müllheizkraftwerken und Dienstleistungen2 Ohne konzerninterne Lieferungen

Vom gesamten Stromumsatz vor Konsolidierung von978 Mio Euro entfielen 742 Mio Euro (76%) auf die MVVEnergie AG (mit Stromhandel) und 154 Mio Euro (16%) aufdie Energieversorgung Offenbach AG. Die im Berichtsjahrerstmals ganzjährig konsolidierten Stadtwerke Ingolstadtund Solingen haben im Berichtsjahr zusammen einenUmsatz von 82 Mio Euro (8%) im Vergleich zu 56 Mio Euroin den neun Monaten des Vorjahres erzielt.

Ergebnis verbessert

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Abschreibungen undGoodwill-Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Stromseg-ment von 49 auf 52 Mio Euro erhöht. Das um wettbewerbs-stärkende Maßnahmen bereinigte EBITDA stieg gegenüberdem Vorjahr von 49 Mio Euro um 12% auf 55 Mio Euro. Dasoperative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich gegenüber demVorjahr von 26 auf 27 Mio Euro und bereinigt um Sonder-effekte von 26 auf 30 Mio Euro. Die erstmals ganzjährig ein-bezogenen Stadtwerke Solingen und Ingolstadt trugen imBerichtsjahr 11 Mio Euro zum EBIT bei; im Vorjahr waren es9 Mio Euro für neun Monate.

Neue Endkunden gewonnen

Im Endkundengeschäft war der deutsche Strommarkt imBerichtsjahr weiterhin durch einen intensiven Wettbewerbum Großkunden gekennzeichnet. Dennoch hat die MVVEnergie ihre Position in diesem Marktsegment deutlich

ausbauen können. Der Stromabsatz an Geschäftskunden,das heißt an große Industrie- und Gewerbekunden, stieg imVergleich zum Vorjahr von 4,3 auf 6,4 Mrd kWh. DieseMengensteigerung um 47% resultierte in erster Linie ausAkquisitionserfolgen der MVV Energie im bundesweitenStromgeschäft. Hier stieg unser Absatz im Vergleich zumVorjahr um 2,1 auf 3,9 Mrd kWh. Diese Steigerung ist unsdurch die Verstärkung unserer Aktivitäten zur Kunden-akquisition und -bindung gelungen.

Wir haben darüber hinaus neue Kunden durch Produktinno-vationen gewonnen, die auf deren Wünsche und Bedürfnissezugeschnitten sind. Hierbei kamen uns unsere langjährigenErfahrungen im Energiegroßhandel zugute. Zu unserer Pro-duktpalette gehören: Vollstromlieferung, offener Liefer-vertrag, börsenindexierter Vertrag, Fahrplanlieferung sowieunsere Standardprodukte Spotmarkt und Überschussstrom.Mit letzterem können Unternehmen, die über Eigenerzeu-gungsanlagen verfügen, ihren Stromüberschuss an uns ver-kaufen. Wir vermarkten ihn dann zu Großhandelspreisen.

Die Zusammenarbeit mit unseren Beteiligungen haben wirintensiviert und damit unsere Kosten- und Marktposition op-timiert sowie neue Kunden hinzugewonnen. Gemeinsam mitder Energieversorgung Offenbach haben wir mit einemgroßen lokalen Industriekunden eine Stromlieferung von100 Mio kWh vereinbart. Zusammen mit den StadtwerkenIngolstadt versorgen wir fünf verschiedene Standorte eineschemischen Großunternehmens jährlich mit 20 Mio kWhStrom. Auch in anderen energieintensiven Branchen konntenwir Kunden gewinnen.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200366

Marktführer für Baustellenstrom

Wir sind weiterhin der größte Lieferant von Baustellenstromin Deutschland. Obwohl die Anmeldung von Baustellenparallel zur Baukonjunktur um 8% sank, konnten wirunsere Marktposition durch die Belieferung verschiedenerGroßprojekte halten. Im Berichtsjahr versorgten wir rund1000 oder 40% aller inländischen Großbaustellen mitStrom. Zu unseren Kunden zählen die zwanzig größten Bau-unternehmen in Deutschland.

Im Marktsegment der Privat- und Gewerbekunden blieb dieWechselbereitschaft im Berichtsjahr gering. In der RegionMannheim haben trotz steigender Preissensibilität im Be-richtsjahr nur 2,5% unserer Kunden den Lieferanten ge-wechselt; der Bundesdurchschnitt beträgt 4% bei den pri-vaten Haushalten und 6% bei den Geschäftskunden. Durchverstärkte Vertriebsanstrengungen ist es uns in den vergan-genen zwei Jahren gelungen, rund 900 Kunden, die inVorjahren zu anderen Anbietern gewechselt waren, wiederzurückzugewinnen.

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Aus den Geschäftsbereichen 67

Absatzmengen im Stromgroßhandel gesunken

Unser Energiehandel fungiert als Bindeglied zwischen Erzeu-gung, Vertrieb, Beteiligungsgesellschaften und Großhan-delsmärkten. Er hat auch im vergangenen Geschäftsjahr fürinterne und externe Kunden kostenoptimal Energienbeschafft.

Unsere Stromhandelsmengen sind aufgrund des Markt-austritts einiger internationaler Handelsunternehmen imVergleich zum Vorjahr zwar von 22,5 auf 12,4 Mrd kWhgesunken. Sie befanden sich in Anbetracht des Markt-umfelds dennoch auf vergleichsweise hohem Niveau. Im ab-gelaufenen Geschäftsjahr 2002/03 haben wir unsere euro-päischen Handelsaktivitäten wie geplant auf Skandinavienund Tschechien ausgedehnt und den Stromhandel an derskandinavischen Energiebörse Nord Pool ASA aufgenom-men. Die Ausweitung unserer Handelsaktivitäten nachTschechien nutzten wir, um die Integration unserer tsche-chischen Beteiligungen zu beschleunigen.

Die Integration unserer deutschen Beteiligungen in das zen-trale Stromportfoliomanagement wurde im Berichtsjahrweitgehend abgeschlossen. Damit ist es uns nun möglich,die Beschaffungs- und Vertriebsstrategien im Inland zu opti-mieren. Im Rahmen unseres Portfoliomanagements sind wirin der Lage, flexibel und zeitnah auf spezifische Bedürfnisseunserer Kunden zu reagieren und ihnen individuelle Strom-produkte anzubieten.

Das Portfolio des Energiehandels wird im Rahmen einerrisikominimierenden Hedging-Strategie gegen Marktpreis-schwankungen abgesichert. Als Bestandteil dieser Risiko-minimierung haben wir im vergangenen Geschäftsjahr auchunsere Aktivitäten im Bereich Wetterderivate ausgebautund uns damit gegen Umsatzrückgänge durch ungewöhn-lich milde Temperaturen teilweise abgesichert.

Im laufenden Geschäftsjahr 2003/04 werden wir dieIntegration unserer internationalen Beteiligungen fortsetzenund gemeinsam mit unseren Kunden weitere innovativeProdukte entwickeln. Der Energiemarkt wird in den kom-menden Jahren durch die Einführung des Handels mitEmissionszertifikaten wesentliche Veränderungen erfahren.Wir verfolgen diese Entwicklung nicht nur aufmerksam,sondern gestalten sie aktiv mit und bereiten uns intensiv aufdie neuen Herausforderungen vor. Durch unsere Erfahrungin den internationalen Gas- und Strommärkten sind wir inder Lage, nach Klärung der Rahmenbedingungen bereits imkommenden Geschäftsjahr mit der Integration vonEmissionszertifikaten in unser Portfolio zu beginnen. Auchhierfür erarbeiten wir auf Konzernebene die geeignetenstrategischen Maßnahmen.

Leitungsnetze der MVV Energie Gruppe

in km 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom 11614 11294 + 3

Fernwärme 1625 1589 + 2

Dampf 144 143 + 1

Gas 3789 3626 + 4

Wasser 2597 2394 + 8

Telekommunikation 2109 1723 + 22

davon Glasfaser 557 448 + 24

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200368

Wärme

Der Wärmeumsatz unserer vollkonsolidierten inländischenGesellschaften MVV Energie AG, Energieversorgung Offen-bach AG (EVO), Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH(SWI) und Köthen Energie GmbH stieg im Vergleich zumVorjahr um 2% auf 113 Mio Euro.

Absatzmenge gestiegen

Im Wärmesegment stieg die Wärmeabgabe um 18% auf6,6 Mrd kWh. Hierin sind die Wärmemengen aus den Müll-heizkraftwerken und dem Contracting-Geschäft, die wir inden Segmenten Müllheizkraftwerke bzw. Dienstleistungenausweisen, nicht enthalten.

Hohes Wachstum in Tschechien und Polen

Unser Wärmeumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um15% auf 248 Mio Euro. Zu diesem Anstieg haben ganzüberwiegend unsere ausländischen Beteiligungsgesell-schaften in Polen und Tschechien beigetragen; sie machenmit zusammen 135 Mio Euro (Vorjahr 103 Mio Euro) inzwi-schen 54% (Vorjahr 48%) des Gesamtumsatzes desWärmesegments aus. Die im Geschäftsjahr 2002/03 erst-mals ganzjährig konsolidierten Fernwärmeunternehmen ausdem tschechischen Brünn und dem polnischen Bydgoszczerreichten im Berichtsjahr einen Umsatz von 81 Mio Euro imVergleich zu 60 Mio Euro für neun Monate des Vorjahres.Die seit Beginn des Geschäftsjahres 2002/03 quotal konsoli-dierte Beteiligung an der Fernwärmegesellschaft der polni-schen Stadt Stettin steuerte 11 Mio Euro zum Umsatz desBerichtsjahres bei.

Das Versorgungsgebiet unserer tschechischen Unternehmens-gruppe MVV EPS, Prag, umfasst die Städte Brno, Ceská-Lípa, Decin, Jablonec, Opava, Studénka, Uherské Hradisteund Vsetín mit einer Bevölkerung von insgesamt 640000.In Polen sind wir über die MVV ESCO Polska S.A. anden Fernwärmegesellschaften von Skarzysko-Kamienna,Bydgoszcz und Stettin beteiligt. In diesen Städten lebenrund 860000 Einwohner.

Durch die dynamische Entwicklung der letztenJahre ist die Wärmeversorgung mittlerweileunser ertragstärkstes und gemessen amUmsatz zweitgrößtes Geschäftssegment.

Umsatz Wärme in Mio Euro

240

200

160

120

80

40

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

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Aus den Geschäftsbereichen 69

Von der gesamten Wärmeabgabe entfallen 83% auf Fern-wärme und 17% auf Dampf. Das Endkundengeschäft anGeschäfts-/Industriekunden und Privatkunden macht beiFernwärme 80% und bei Dampf 100% des Gesamtabsat-zes aus. Zu den hohen Wachstumsraten beim Fernwärme-absatz an Geschäftskunden (+28%) und Privatkunden(+20%) haben in erster Linie die erstmals ganzjährig kon-solidierten tschechischen und polnischen Fernwärmegesell-schaften in Brno und Bydgoszcz sowie die seit Beginn desBerichtsjahres neukonsolidierte polnische Fernwärmegesell-schaft in Stettin beigetragen. Insgesamt entfielen von dergesamten Wärmeabgabe des Berichtsjahres 3,3 Mrd kWh(Vorjahr 2,3 Mrd kWh) auf unsere ausländischen Beteili-gungsgesellschaften. Auf Tschechien entfielen hiervon2,0 Mrd kWh (Vorjahr 1,7 Mrd kWh) und auf Polen 1,3 MrdkWh (Vorjahr 0,6 Mrd kWh).

Positive Ergebnisentwicklung

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Abschreibungenund Goodwill-Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich imWärmesegment von 64 auf 68 Mio Euro. Das um wettbe-werbsstärkende Maßnahmen anteilig bereinigte EBITDA be-trug im Berichtsjahr 69 Mio Euro, ein Zuwachs von 8%.

Nach Abzug der Abschreibungen und Goodwill-Abschrei-bungen weist die MVV Energie Gruppe im Segment Wärmewie im Vorjahr ein operatives Ergebnis (EBIT) von 38 Mio Euroaus; hiervon steuerten unsere Beteiligungsgesellschaften inTschechien und Polen 14 Mio Euro (Vorjahr 10 Mio Euro) bei.Deren Ergebnisverbesserungen stehen Rückgänge bei denübrigen Gesellschaften gegenüber, die insbesondere aushöheren Materialaufwendungen der MVV Energie und derEVO resultieren. Das bereinigte EBIT liegt mit 39 Mio Euroum 3% über dem des Vorjahres und hat einen Anteil von32% am bereinigten EBIT der MVV Energie Gruppe(121 Mio Euro).

1 Ohne Wärmeabsatz aus Müllheizkraftwerken und Dienstleistungen2 Mengenkorrektur im Vorjahr

Wärmeabsatz der MVV Energie Gruppe 1, 2

in Mio kWh 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Fernwärme

Weiterverteiler 1077 987 + 9

Geschäftskunden 1544 1203 + 28

Privatkunden 2872 2392 + 20

5493 4582 + 20

Dampf

Geschäftskunden 1117 1036 + 8

6610 5618 + 18

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Umsatz in schwierigem Marktumfeld gestiegen

Vom gesamten Gasumsatz entfielen 63% auf die MVVEnergie AG und 37% auf die BeteiligungsgesellschaftenEnergieversorgung Offenbach AG (EVO), StadtwerkeIngolstadt Beteiligungen GmbH (SWI), Stadtwerke SolingenGmbH (SWS) und Köthen Energie GmbH. Nach dem Ver-kauf unserer Anteile an der Ferngasgesellschaft Gasver-sorgung Süddeutschland GmbH konzentrieren wir uns imGasmarkt jetzt noch stärker auf das Weiterverteiler- undEndkundengeschäft.

Vor dem Hintergrund eines intensiven Wettbewerbs imGroßkunden- und Weiterverteilergeschäft konnten wir un-seren Gasumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3% steigern.Zum Umsatzwachstum haben unsere erstmals ganzjährigkonsolidierten Beteiligungsgesellschaften SWI und SWS imBerichtsjahr mit einem Umsatz von 32 bzw. 24 Mio Eurobeigetragen, im Vergleich zu 21 bzw. 15 Mio Euro in neunMonaten des Vorjahres. Der Gasumsatz der EVO lag mit 25 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Unsere Beteiligungsge-sellschaft Köthen Energie hat ihren Umsatz um 9% auf8 Mio Euro gesteigert. Darüber hinaus resultierte der höhereUmsatz aus der Anhebung der Erdgassteuer zum 1. Januar2003 um 0,20 auf 0,55 Cent/kWh, die wir weitergegebenhaben. Ohne Berücksichtigung der Erdgassteuer in Höhevon 41 Mio Euro (Vorjahr 29 Mio Euro) hat sich derGasumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2% verringert.Ausschlaggebend hierfür war ein Umsatzrückgang bei derMVV Energie AG um 7% auf 153 Mio Euro.

Uneinheitliche Absatzentwicklung

Unser Absatz im Gassegment (ohne Contracting) ist imVergleich zum Vorjahr um 1% auf 8,3 Mrd kWh gesunken.Dieser Rückgang resultierte in erster Linie aus wettbewerbs-bedingten Mengeneinbußen von 33% im Weiterverteiler-geschäft der MVV Energie AG. Dem standen höhereAbsatzmengen im Endkundengeschäft mit Geschäfts-(+27%) und Privatkunden (+17%) gegenüber. Ein Teil desMengenwachstums mit Geschäftskunden kam aus demIndustriekundengeschäft der MVV Energie AG. Hier istes uns gelungen, einen vor zwei Jahren verlorenenGroßkunden im Wettbewerb zurückzugewinnen. UnsereBeteiligungsgesellschaften EVO, SWI, SWS und KöthenEnergie konnten ihren Gasabsatz mit Geschäfts- undPrivatkunden steigern. Bei der SWI und der SWS resultierteein Teil des Mengenzuwachses auch aus ihrer erstmalsganzjährigen Konsolidierung.

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200370

Gas

Gasumsatzin Mio Euro

260

240

200

160

120

80

40

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

Die Gasversorgung ist – gemessen an einem Umsatz von 242 Mio Euro und einem Anteil von 14% am Gruppenumsatz – das drittgrößteGeschäftssegment unsererUnternehmensgruppe.

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Aus den Geschäftsbereichen 71

Segmentergebnis durch GVS-Verkauf geprägt

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Abschreibungenund Goodwill-Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleichzum Vorjahr von 64 Mio Euro auf 177 Mio Euro. Bereinigtum den Einmalertrag aus dem GVS-Anteilsverkauf, die GVS-Beteiligungserträge im Berichts- und im Vorjahr sowie an-teilige Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmenbei der EVO, SWI und SWS hat die MVV Energie Gruppe ihrEBITDA im Gassegment um 9% auf 37 Mio Euro verbessert.

Nach Berücksichtigung der Abschreibungen und Goodwill-Abschreibungen weist das Gassegment ein operatives Er-gebnis (EBIT) von 163 Mio Euro auf, verglichen mit 52 Mio Euroim Vorjahr. Das bereinigte EBIT erhöhte sich um 5% auf23 Mio Euro. SWI und SWS erzielten im Berichtsjahr zusam-men ein EBIT von 8 Mio Euro nach 5 Mio Euro im Vorjahr fürneun Monate.

Wir versorgten im Geschäftsjahr 2002/03 zusammen mitunseren Beteiligungsgesellschaften 54 Städte und Gemein-den mit Gas. Im Endkundengeschäft beliefern wir über einNetz von 3789 km Länge rund 163000 Haushalts- undGewerbekunden sowie rund 1000 Industriekunden.

Gashandelsaktivitäten

Wir haben im Berichtsjahr unsere Gashandelsaktivitätenerfolgreich weitergeführt. Aufbauend auf unseren lang-jährigen Erfahrungen im Stromhandel haben wir auch imGasbereich die sich durch den Handel im Wettbewerb bie-tenden Chancen genutzt. Ein wichtiger Schritt war im ver-gangenen Geschäftsjahr die Integration verschiedener Gas-handelspunkte in unser Portfolio. Aufgrund der schwierigenRahmenbedingungen im Gasmarkt bilden momentan je-doch noch langfristige Lieferverträge das Rückgrat unseresPortfolios.

Trotz der schwierigen Marktbedingungen versetzen unsunsere Gashandelsaktivitäten sowie unser Handels-Know-how in die Lage, auch im Gasbereich das Portfolio besser zustrukturieren und es im Interesse unserer Kunden zu opti-mieren. Der Entwicklung von neuen, auf die Kunden-bedürfnisse zugeschnittenen Produkten messen wir dabeigroße Bedeutung bei.

Gasabsatz der MVV Energie Gruppe 1

in Mio kWh 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Weiterverteiler 2387 3556 – 33

Geschäftskunden 3029 2390 + 27

Privatkunden 2874 2465 + 17

8290 8411 – 1

1 Ohne Gasabsatz aus Dienstleistungen

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200372

Wasser

Umsatz und Ergebnis verbessert

Insgesamt stieg unser Wasserabsatz im Geschäftsjahr2002/03 um 7% auf 40,5 Mio m3. Der Umsatz nahm sogarum 10% zu und erhöhte sich auf 74 Mio Euro. Das über dasMengenwachstum hinaus erzielte Umsatzplus ist aufPreisanhebungen zurückzuführen.

Vom Wasserumsatz entfielen 59% auf die MVV Energie AG,26% auf die Energieversorgung Offenbach und 15% aufdie Stadtwerke Solingen. Die quotal und erstmals ganz-jährig konsolidierten Stadtwerke Solingen haben im Berichts-jahr einen Umsatz von 11 Mio Euro erzielt im Vergleich zurund 9 Mio Euro im Vorjahr für neun Monate.

Das EBITDA im Wassergeschäft erhöhte sich von 18 auf21 Mio Euro. Bereinigt um anteilige Belastungen aus wett-bewerbsstärkenden Maßnahmen wurde im Berichtsjahr einEBITDA von 22 Mio Euro erzielt. Auch das operative ErgebnisEBIT lag mit 11 Mio Euro über dem Vorjahr (10 Mio Euro);bereinigt um Sondereffekte betrug es 12 Mio Euro. Sein imVergleich zum EBITDA geringerer Anstieg resultierte aushöheren Abschreibungen und Goodwill-Abschreibungen.

Erfolgreiche Dienstleistungsangebote

Die Energieversorgung Offenbach hat im Juli 2003 dieBetriebsführung für das gesamte Trinkwasser- und Ab-wassernetz der Gemeinde Mainhausen an der hessisch-bayerischen Landesgrenze übernommen. Die Zusammen-arbeit wurde für zunächst 25 Jahre vereinbart.

Die MVV Dezentrale Industrielle Energieversorgung Rhein-Ruhr GmbH und die auf Abwasserbehandlung spezialisierte

AWATECH GmbH Abwasser und Technik bieten Industrie-unternehmen spezielle Dienstleistungen im Bereich derWasserver- und Abwasserentsorgung an.

Auch im internationalen Beratungs- und Dienstleistungs-geschäft sind wir ein erfahrener Partner. Im Auftrag desUmweltbundesamtes entwickelte die MVV Consultants andEngineers GmbH ein Informationssystem für die Wasser-qualität von Flüssen im Grenzgebiet zwischen Syrien,Jordanien, Israel und dem Libanon. Die MVV Consultantsand Water Engineers GmbH ist für die Planung undBauleitung von Wasser- und Abwasserprojekten im türki-schen Fethiye und Diyarbakir verantwortlich. Außerdem un-terstützen wir mit zwei Projekten in Adana (Türkei) und inEsfahan (Iran) die dortigen Wasserversorgungsunternehmenbei der Wasserverlustminimierung. In einem Pilotgebiet inAdana konnten die Wasserverluste bereits von über 60%auf unter 30% gesenkt werden.

Die AquaMundo GmbH bearbeitet gegenwärtig Wasser-versorgungsprojekte in Montenegro und Albanien. DieseGesellschaft war 2001 von der ABB AG, der Bilfinger BergerBOT GmbH und der MVV Energie AG als Joint Venture ge-gründet worden. Die österreichische InfraMan GmbH – einUnternehmen der saudiarabischen Amiantit–Gruppe – hatim Berichtsjahr die Anteile der beiden Gründungspartnerder MVV Energie übernommen. Im Rahmen dieserAnteilsübernahme erhielt die MVV Energie eine Option zurVeräußerung auch ihrer Anteile an die InfraMan GmbH.Diese Option wurde im Dezember 2003 wahrgenommen.

Die Umsatzentwicklung im Wassersegment warim Berichtsjahr in starkem Maße von einer witterungsbedingten Absatzbelebung in den ungewöhnlich heißen Sommermonaten geprägt.

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Aus den Geschäftsbereichen 73

Neue Trinkwasserverordnung

Am 1. Januar 2003 ist eine neue Trinkwasserverordnung inKraft getreten. Sie löst die Verordnung vom Dezember 1990ab und stellt mehr als bisher den Gesundheitsschutz desVerbrauchers in den Mittelpunkt. In der Verordnung sind dieGrenzwerte und Anforderungen für einzelne Parameter neufestgelegt: Sie wurden beispielsweise für Kupfer, Blei,Antimon und Nickel verschärft, während andere Stoffe nurnoch eingeschränkt oder – wie Calcium und Kalium – garnicht mehr überwachungspflichtig sind. Einige Parameter– vor allem solche, die wie Vinylchlorid in Installations-materialien vorkommen – wurden neu aufgenommen.

Die Trinkwasserqualität stellt unser Labor durch strengeKontrollen der Grundwasserbrunnen, der Wasseraufberei-tungsanlagen und des Leitungsnetzes bis zur Übergabe-stelle sicher. Unser Labor hat die Umstellung auf die neueTrinkwasserverordnung problemlos bewältigt und seinebehördliche Akkreditierung fristgerecht erhalten. Danebenhaben wir unsere Möglichkeiten für bakteriologischeUntersuchungen erheblich erweitert. Da ein Wasserver-sorger wie die MVV Energie nur bis zur Übergabe an denVerbraucher, also bis zur Wasseruhr, für die Wasserqualitätverantwortlich ist, trägt innerhalb seines Hauses der jewei-lige Hauseigentümer die alleinige Verantwortung. Vor die-sem Hintergrund bieten wir seit Frühjahr 2003 einen spezi-ellen Service für den Bau und die Instandhaltung privaterWasserversorgungsanlagen an.

Einsatz für Wasserschutzgebiete

Zu den wichtigen Aufgaben der MVV Energie zählt auch dieBetreuung von Wasserschutzgebieten. So vertreten wir diewasserwirtschaftlichen Interessen unserer MannheimerWasserwerke gegenüber der Deutsche Bahn AG im Hinblickauf die geplante ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Stuttgart.Unsere Bedenken richten sich vor allem gegen die geplanteund von der Deutschen Bahn favorisierte Umgehung Mann-heims durch einen sogenannten „Bypass“, der Wasser-schutzgebiete durchschneiden und die Trinkwasserver-sorgung der Stadt deutlich beeinträchtigen würde. Unserewasserwirtschaftliche Stellungnahme zum Raumordnungs-verfahren haben wir bei den zuständigen Behörden einge-reicht. Ergänzend wurde von uns ein Gutachten derUniversität Heidelberg eingeholt, das unsere Auffassung inallen wesentlichen Punkten stützt.

Wasserumsatz in Mio Euro

70

60

50

40

30

20

10

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

Wasserabsatz der MVV Energie Gruppe 1

in Mio m32002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Weiterverteiler 4,2 3,6 + 17

Geschäftskunden 3,7 3,8 – 3

Privatkunden 32,6 30,3 + 8

40,5 37,7 + 7

1 Ohne Wasserabsatz aus Dienstleistungen

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200374

Müllheizkraftwerke

Umsatz Müllheizkraftwerkein Mio Euro

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

Energieabsatz und Verbrennungsleistung

der Müllheizkraftwerke

der MVV Energie Gruppe

2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom in Mio kWh 80 76 + 5

Dampf in Mio kWh 486 483 + 1

Verbrannter Müll in 1000 t 481 466 + 3

Angelieferter Müll in 1000 t 486 464 + 5

Abfallberge vermeiden, Energien optimalnutzen, Ressourcen und Umwelt schonen:Dazu tragen unsere Müllheizkraftwerke inMannheim und Offenbach bei.

Umsatz und Ergebnis gestiegen

Die anhaltende Konjunkturschwäche in Deutschland hat zuMengenrückgängen beim Gewerbeabfall geführt. Darüberhinaus war der deutsche Entsorgungsmarkt im Berichtsjahrdurch einen verschärften Wettbewerbsdruck gekennzeichnet.

In unserem Geschäftssegment Müllheizkraftwerke stieg derUmsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf 93 Mio Euro.Der Zuwachs stammt je zur Hälfte aus dem Entsorgungs-geschäft (thermische Restmüllentsorgung in Mannheim undOffenbach) und aus dem Energiegeschäft (Dampf-, Wärme-,und Stromverkauf) der MVV Energie.

Die verbrannte Müllmenge stieg im Vergleich zum Vorjahrum 15000 Tonnen (+3%) auf 481000 Tonnen. Der größteTeil der Zunahme stammt von der EVO, die im Berichtsjahr189000 Tonnen (Vorjahr 176000 Tonnen) zur energetischenNutzung verbrannte. Im MHKW Mannheim wurden imBerichtsjahr 292000 Tonnen Müll verbrannt (Vorjahr290000 Tonnen).

In den Müllheizkraftwerken in Mannheim und Offenbachkönnen mit einer Jahreskapazität von 380000 bzw. 200000Tonnen Restmüll und Abfälle für Gebietskörperschaften undprivate Entsorger thermisch verwertet werden. Wir nutzenso den energiereichen Zivilisationsmüll, um im ressourcen-schonenden Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung inMannheim Dampf und Strom bzw. in Offenbach Fern-wärme und Strom zu erzeugen. Allein das MannheimerMüllheizkraftwerk versorgt 50 Industriekunden mit Prozess-dampf und erzeugt eine Strommenge, die dem Bedarf von37000 Vier-Personen-Haushalten entspricht.

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Aus den Geschäftsbereichen 75

Die Entwicklung des Ergebnisses vor Zinsen, Ertragsteuern,Abschreibungen und Goodwill-Abschreibungen (EBITDA)und des operativen Ergebnisses (EBIT) im Segment Müllheiz-kraftwerke wurde in starkem Maße von Aufwendungen be-einflusst, die für Verpflichtungen im Rahmen der Über-nahme der Betriebsführung des MHKW Mannheim vomGrosskraftwerk Mannheim AG (GKM) vorgenommen wur-den. Bereinigt um diesen Sondereffekt in Höhe von 7 MioEuro und anteilige Aufwendungen für Restrukturierungs-maßnahmen bei der EVO (1 Mio Euro) hat sich das EBITDAim Vergleich zum Vorjahr von 48 Mio Euro auf 49 Mio Euroerhöht. Nach Berücksichtigung der Abschreibungen undGoodwill-Abschreibungen hat das Segment Müllheizkraft-werke im Berichtsjahr ein bereinigtes operatives ErgebnisEBIT von 28 Mio Euro im Vergleich zu 27 Mio Euro im Vor-jahr erreicht.

Markt für Müllverbrennung wächst

Nach der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) darfab dem 1. Juni 2005 nur noch thermisch oder biologisch vor-behandelter Abfall auf Deponien entsorgt werden. Die fürdiese Vorbehandlung zur Verfügung stehenden Kapazitätenwerden aus heutiger Sicht bei weitem nicht ausreichen: Dembundesweit anfallenden Restmüllaufkommen von 25 bis 30Millionen Tonnen pro Jahr stehen derzeit Verbrennungska-pazitäten von 15 Millionen Tonnen gegenüber. Gegenwärtigwird weniger als ein Drittel des Hausmülls durch Verbren-nungsanlagen entsorgt. Aus diesem Grund wird der Bedarfan Müllentsorgungskapazitäten in den nächsten Jahren deut-lich zunehmen. Bereits jetzt ist ein Umdenken der privatenEntsorger dahingehend erkennbar, dass sie sich über dasJahr 2005 hinaus Verbrennungskapazitäten für Gewerbeab-fälle sichern wollen. Für die MVV Energie eröffnen sich vordiesem Hintergrund Chancen, die noch nicht durch langfri-stige kommunale Lieferverträge vergebenen freien Kapazi-täten ihrer Müllverbrennungsanlagen zu vermarkten.

Investitionen in Wachstum

Der im September 2001 begonnene Bau eines neuen Müll-kessels im MHKW Mannheim konnte zum Ende des Berichts-jahres erfolgreich abgeschlossen werden. Dieser Müllkessel,der zwei 30 Jahre alte Müllkessel ersetzen soll, verbessertdurch seinen höheren Wirkungsgrad die Wirtschaftlichkeitder Anlage. Die Gesamtkapazität bleibt unverändert.

Im MHKW Offenbach wurde zu Beginn des Berichtsjahresim Rahmen von Inspektionsarbeiten ein Korrosionsschadenan der zur Stromerzeugung benötigten Turbine festgestellt.Die Erneuerung ihrer Beschaufelung wurde Ende Mai 2003abgeschlossen. Der reparaturbedingte Stillstand führte imStromgeschäft zu einem verringerten Absatz. Auf die Verbren-nung des angelieferten Mülls und die Versorgung der Kundenmit Fernwärme hatte die Reparatur keine Auswirkungen.

Aufgrund der bereits abzusehenden guten Auslastungvon Müllverbrennungsanlagen investieren wir in diesemSegment weiter in unser Wachstum. So errichten wir derzeitfür rund 91 Mio Euro am Chemiestandort Leuna eine neueThermische Restabfallbehandlungs- und Energieverwer-tungs-Anlage (TREA). Sie soll jährlich 195000 TonnenHausmüll, Gewerbeabfälle und Sperrmüll im ressourcen-schonenden Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung in Pro-zessdampf und Strom umwandeln und Industrieunterneh-men im geplanten Industriepark Leuna mit diesen Energienversorgen.

Unsere große Erfahrung im Bereich der thermischenRestmüllverwertung und der gleichzeitigen Erzeugung vonDampf bzw. Fernwärme und Strom haben wir auch beimBau der Biomasse-Kraftwerke in Königs Wusterhausen (20 MW el), Mannheim (20 MW el) und Flörsheim-Wicker(15 MW el) eingebracht. Die Anlagen in Mannheim undKönigs Wusterhausen gingen bereits im Berichtsjahr in dieInbetriebnahmephase, die Anlage in Flörsheim-Wicker istnoch in 2003 nachgefolgt und wird ebenso durch dasErneuerbare-Energien-Gesetz geförderten Strom ins Netzliefern.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200376

Dienstleistungen

Dienstleistungsumsatzin Mio Euro

100

80

60

40

20

0

98/99 99/00 00/01 01/02 02/03

Beteiligungen

MVV Energie AG

In diesen Bereichen verfügt die MVV Energie Gruppe auf-grund ihrer traditionellen Struktur als Querverbund (MultiUtility) -Unternehmen über bewährtes Know-how in derStrom-, Wärme-, Gas- und Wasserversorgung und bautdamit bestehende Kundenbeziehungen aus. Mit zuneh-mendem Erfolg nutzen wir unsere Erfahrungen für innova-tive Lösungen aus einer Hand.

Umsatz und Ergebnis verbessert

Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr von 87 Mio Euroum 18% auf 103 Mio Euro gestiegen. Dieser Zuwachs re-sultierte in erster Linie aus höheren Umsätzen bei Energie-dienstleistungen der MVV Energie AG, der Energiever-sorgung Offenbach AG (EVO) und der Köthen EnergieGmbH. Darüber hinaus konnten unsere Beteiligungs-gesellschaften – BfE Institut für Energie und Umwelt GmbH,AWATECH GmbH Abwasser und Technik und MVVIndustriekraftwerk Ludwigshafen GmbH – ihre Umsätzesteigern. Im Innovationsportfolio wurden im Berichtsjahrkeine Umsätze getätigt.

Das Dienstleistungssegment wies auch im Geschäftsjahr2002/03 noch ein negatives operatives Ergebnis (EBIT) aus;es verbesserte sich jedoch auf – 8 Mio Euro nach – 9 MioEuro im Vorjahr. Ohne anteilige Restrukturierungsaufwen-dungen bei EVO und die teilweise Abschreibungen auf dieerste Generation der Powerline-Modems ergab sich ein be-reinigtes EBIT von – 5 Mio Euro. Obwohl sich der Verlustbeim bereinigten EBIT nahezu halbiert hat, spiegeln sich inder noch bestehenden Verlustsituation die hohen Inves-titionen und Aufbaukosten insbesondere bei den Wasser-projekten der AWATECH und dem flächendeckendenAusbau der Telekommunikationsdienstleistung Powerline inMannheim wider. Bei den Energiedienstleistungen kam eszu einer deutlichen Verringerung der Verluste.

Umsätze Dienstleistungen

der MVV Energie Gruppe

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Energiedienstleistungen 92 76 + 21

Telekommunikationsdienstleistungen 11 11 –

Innovationsportfolio – – –

103 87 + 18

Das Segment Dienstleistungenumfasst Energie-, Wasser- undTelekommunikationsdienst-leistungen sowie unser Innova-tionsportfolio.

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Aus den Geschäftsbereichen 77

Zielgerichtete Strategie

Kundenzufriedenheit ist bei Dienstleistungen einer derwichtigsten Erfolgsfaktoren. Daher haben wir im Berichts-jahr unsere internen Organisationsstrukturen stärker auf diewichtigsten Kundengruppen ausgerichtet und die Prozess-abläufe optimiert. Dadurch können wir unsere Projekte nundeutlich schneller und effizienter bearbeiten und Kunden-anforderungen noch besser entsprechen.

Unser Angebotsportfolio umfasst folgende Dienstleistungen:dezentrale industrielle Energie- und Medienversorgung imRahmen von Contracting-Verträgen, Energieversorgung vonWohn- und Gebäudekomplexen; Infrastrukturelle Versor-gungsaufgaben wie beispielsweise Erschließungsträger-schaften; Wasserdienstleistungen und Betriebsführung tech-nischer Anlagen; Internationales Consulting und Powerline-Dienste. Wir stellen industriellen, gewerblichen und kom-munalen Kunden auch unsere umfangreichen Erfahrungenim Bereich Projektmanagement zur Verfügung. Zur Unter-stützung bei der Planung von Investitions- und Entwick-lungsprojekten nutzen wir nach DIN EN ISO zertifizierteProzessmethoden des Projektmanagements.

Wir haben im Berichtsjahr unsere neuen Marken MVVEnergie Industrial Solutions und MVV Energie KommunaleLösungen im Markt eingeführt. Mit der Fokussierung aufdie Zielgruppen Industrie und Kommunen wollen wir unsnoch deutlicher als flexibler, innovativer Spezialist und leis-tungsfähiger Dienstleister positionieren.

Regionales Vertriebsnetz

Mit zahlreichen Niederlassungen und Beteiligungen sind wirin vielen Regionen Deutschlands bei unseren Kunden direktvor Ort präsent. Unsere Niederlassung West mit Sitz in Solin-gen und die Niederlassung Ost als Hauptstadtbüro in Berlinkonnten sich im Berichtsjahr auf ihren Märkten weiter eta-blieren und ihre Aktivitäten ausbauen. Mit der Marke MVVEnergie Kommunale Lösungen konzentrieren wir uns der-zeit auf Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Unsere Beteili-gung EVO betreut das Rhein-Main-Gebiet, während dieKöthen Energie diese Aufgabe in Sachsen-Anhalt übernom-men hat.

Für das laufende Geschäftsjahr 2003/04 haben wir uns dieAusdehnung dieser Aktivitäten auf Niedersachsen und – ge-meinsam mit den Stadtwerken Ingolstadt – auf Bayern vor-genommen. Im europäischen Ausland erachten wir dieMärkte in Frankreich, Österreich und Ungarn als erfolg-versprechend.

Industrial Solutions – Neuer Freiraum für Industrieunternehmen

Nahezu jeder Industriebetrieb muss regelmäßig den seitJahren ansteigenden Kostenfaktor Energieerzeugung und-verteilung kritisch unter die Lupe nehmen und Einspa-rungspotenziale prüfen. Industrielle Energiekosten steigendurch die Verteuerung primärer Energieträger, durch die

EBIT Dienstleistungen

der MVV Energie Gruppe

in Mio Euro 2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Energiedienstleistungen – 3 – 5 + 40

Telekommunikationsdienstleistungen – 4 – 2 – 100

Innovationsportfolio – 1 – 2 + 50

– 8 – 9 + 11

Page 80: Integration und Wachstum - MoreIR

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200378

notwendigen Investitionen aufgrund verschärfter Umwelt-schutzauflagen, die Unwirtschaftlichkeit technisch veralteterAnlagen und durch die Schwierigkeiten in der Personal-beschaffung. Um dem erfolgreich entgegenzuwirken, bie-tet die MVV Energie mit MVV Energie Industrial SolutionsIndustrieunternehmen mit energieintensiver Produktionspezielle Contracting-Lösungen an. Alle Aufgaben derEnergie- und Medienversorgung kann der Kunde an unsübertragen; er profitiert von deutlich niedrigeren Kostenund kann sich wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Dass unser Angebot vom Markt angenommen wird, zeigenunsere neu gewonnenen Projekte mit namhaften Industrie-kunden, die ein Umsatzvolumen von insgesamt 17 Mio Europro Jahr aufweisen. So konnten wir zum Beispiel einen Rei-fenhersteller am Produktionsstandort Solingen sowie einenTextilveredler in Bad Salzuflen als Kunden gewinnen. Aucheiner der größten Hersteller von Schokoladen und Kakao-produkten in Europa wurde unser Kunde. Darüber hinaushaben wir mit einigen Unternehmen Vorverträge über dieDurchführung von Energieversorgungsprojekten unter-zeichnet; sie werden aufgrund der Konzeptentwicklungs-dauer zwar erst im nächsten Geschäftsjahr realisiert, signa-lisieren aber bereits heute eine deutliche Steigerung unsereszukünftigen Umsatzvolumens. In Frankreich erarbeiten wirderzeit gemeinsam mit potenziellen Kunden insbesonderein der Papierindustrie neue Konzepte für deren Energie-versorgung.

Kommunale Lösungen – den Haushalt der Kommunen entlasten

Städte und Gemeinden geraten durch sinkende Einnahmenbei gleichbleibenden oder steigenden Ausgaben immermehr an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. MitMVV Energie Kommunale Lösungen bieten wir den Städtenund Gemeinden bei der Bewältigung ihrer Aufgaben maß-geschneiderte Lösungen: In den Bereichen Energie-Con-tracting, ökologische Nahwärmeversorgung, Erschließungs-trägerschaft, Stadterneuerung, Photovoltaik, Betriebsfüh-rung von Schwimmbädern sowie Wasserversorgungs- undAbwasserentsorgungsanlagen entwickeln und realisierenwir gemeinsam mit Kommunen innovative Konzepte. Dabeigehört auch die Lösung von Finanzierungsfragen zu unse-rem Leistungsspektrum.

Mit diesem Angebot treffen wir die Bedürfnisse der Kom-munen. Das zeigen die Erfolge im Berichtszeitraum: imEnergie-Contracting konnten wir über 20 neue Projekte inNordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin undNiedersachsen mit einem Gesamtumsatz von jährlich1,5 Mio Euro akquirieren. Hierzu zählt beispielsweise dieökologische Wärmeversorgung aus Holzhackschnitzeln inden Kommunen Finnentrop und Kirchhundern, deren öf-fentliche Einrichtungen wir 15–20 Jahre versorgen und fürdie wir neue Anlagen betreiben. Im Bereich Erschließungs-trägerschaft haben wir bei sieben Projekten in Baden-Würt-temberg und in Rheinland-Pfalz den Zuschlag erhalten. DerGesamtumsatz dieser Projekte liegt bei rund 18 Mio Euro.

Contracting: Energie- und Wasserabsatz

der MVV Energie Gruppe

2002/2003 2001/2002 % Vorjahr

Strom in Mio kWh 248 53 + 368

Heizwasser 1 in Mio kWh 96 83 + 16

Dampfwasser in Mio kWh 193 197 – 2

Gas in Mio kWh 226 215 + 5

Wasser in Mio m3 1,4 1,0 + 40

1 Mengenkorrektur im Vorjahr

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Aus den Geschäftsbereichen 79

Internationales Consulting

Das Internationale Consulting der MVV Energie konnte sich imBerichtsjahr in einem schwierigen Marktumfeld gut behaup-ten. Wir haben unsere Beteiligungen in diesem Bereich umfas-send reorganisiert und die Geschäftsbereiche auf die Markt-erfordernisse neu ausgerichtet. Dies versetzt uns in die Lage,in Zukunft noch effizienter und flexibler zu handeln. ImGeschäftsjahr 2002/03 führten wir mit 98 Mitarbeitern ins-gesamt 154 Projekte in 65 Ländern durch. Im Nahen undMittleren Osten ist die MVV Consulting Gruppe mittlerweilesehr breit aufgestellt. So sind wir in allen Infrastruktur-sektoren und in sämtlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten tätig.In verschiedenen Projekten unterstützen wir dort den insti-tutionellen Wandel der Energiesektoren, arbeiten Konzeptezur Liberalisierung der Energiemärkte aus und helfen, dieEnergiepolitik zu optimieren und einheitliche Energie-statistiken zu entwickeln. Wir sind sowohl im Bereich derkonventionellen als auch der erneuerbaren Energien tätigund arbeiten an zahlreichen Energieeinsparungs- undUmweltschutzprojekten. Zu unseren Auftraggebern zählendie Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Gesellschaftfür technische Zusammenarbeit, die Weltbank und anderemultilaterale Entwicklungsorganisationen bis hin zu denVereinten Nationen.

Powerline

Die Einführung der Technologie Powerline, dem Internetan-schluss über die Steckdose, wurde im abgelaufenen Ge-schäftsjahr erfolgreich fortgeführt. Der innovative Internet-zugang, der in Mannheim unter dem Markennamen Vypebekannt ist, wird inzwischen von mehr als 5000 Kunden ge-nutzt. Damit ist Mannheim der weltweit größte Powerline-Standort. Gemeinsam mit unserem TochterunternehmenMVV MAnet GmbH wurde die Zahl der Anschlussmöglich-keiten auf rund 85000 Haushalte erhöht. Im Zuge der Produkt-einführung von Vype wurde das hochmoderne MannheimerGlasfaser-Hochgeschwindigkeitsnetz weiter verdichtet. Damitschafft die MVV Energie eine moderne, flächendeckendeInfrastruktur, die erheblich zur Aufwertung des StandortsMannheim beiträgt. Unser nicht konsolidiertes Beteiligungs-unternehmen Power PLUS Communications AG (PPC), das

Lizenzen für die Powerline-Technologie in Deutschland undÖsterreich vertreibt, konnte im vergangenen Geschäftsjahr15 neue Kunden gewinnen. PPC bietet Produkte für die Berei-che Kommunikation, Information, Lifestyle, Sicherheit undProzesssteuerung an. Die Produktpalette für kerngeschäfts-nahe Anwendungen von Energieversorgungsunternehmenund City Carriern wurde durch weitere Lösungen, wie zumBeispiel Stationsüberwachung, Metering und Videoüber-wachung, ergänzt. Powerline wird von Kunden der PPCkommerziell in Mannheim, Hameln, Dresden, Linz und Haß-furt angeboten. Eine Vielzahl weiterer Projekte befindet sichin der Pilotphase. Die zu Beginn des Berichtsjahres verein-barte strategische Zusammenarbeit mit der ABB New Ven-tures GmbH verläuft sehr zufriedenstellend. Im Rahmeneiner Kapitalerhöhung übernahm die ABB 14% der Anteileder PPC. Neben der Kapitaleinlage brachte die ABB auch dasKnow-how und die Patente/Lizenzen der Mittelspannungs-powerline ein: Mit der Kombination von Powerline überNiederspannungs- und Mittelspannungsnetze können wirPowerline-Angebote schneller und preiswerter anbieten.

Innovationsportfolio

Mit den innovativen Produkten und Dienstleistungen derBeteiligungen unserer Venture-Capital-Gesellschaft MVVInnovationsportfolio AG & Co. KGaA erschließen wir unszukünftige Wertschöpfungspotenziale. So wurden die Dünn-schicht-Module unserer US-amerikanischen BeteiligungEnergy Photovoltaics, Inc. bereits in mehreren von der MVVEnergie errichteten Photovoltaik-Anlagen eingesetzt; für dieMVV Erneuerbare Energien GmbH sind sogar Megawatt-Photovoltaikanlagen in Planung. Die von PENTADYNE, Inc.entwickelten Schwungmassenspeicher werden besondersversorgungssensiblen Kunden im Rahmen von Power-Quality-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Auf Basisder Gensonden-Technologie der vermicon AG erbringtunser Labor Dienstleistungen zum Nachweis und zurAnalyse von Mikroorganismen in der Wasserver- undAbwasserentsorgung wie auch in Kläranlagen. Mit Hilfe derSchlüsseltechnologie Hochtemperatur-Supraleitung unsererBeteiligung Trithor GmbH plant das Stromnetz-Engineeringder MVV Energie bereits den Einsatz energiesparender undhocheffizienter Betriebsmittel.

Page 82: Integration und Wachstum - MoreIR

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200380

Erneuerbare Energien

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bietet Investoreneine verlässliche Investitionsgrundlage. Der Anteil des auserneuerbaren Energien erzeugten Stroms soll in Deutsch-land bis zum Jahr 2010 von derzeit 8 auf 12,5% und bis2020 auf 20% steigen; in Europa ist bis 2010 ein Anstiegvon etwa 14 auf 22% vorgesehen. Die MVV Energie mitihrer langjährigen Erfahrung in der dezentralen Energie-erzeugung hat frühzeitig auf umweltschonende Energiengesetzt und nutzt die sich in diesem Zukunftsmarkt bieten-den Chancen. Unser Fokus liegt bisher auf der Bio-, derWind- und der Solarenergie. Diese Märkte sind allerdings injüngster Zeit deutlich schwieriger geworden, so dass wirhier einen Konsolidierungsprozess erwarten.

Ein neues Geschäftssegment

Um der Bedeutung dieses Tätigkeitsbereichs Rechnung zutragen, haben wir zu Beginn des Geschäftsjahres 2002/03ein eigenes Geschäftssegment Erneuerbare Energien gebil-det. Hierin sind alle Aktivitäten und Projekte der MVVEnergie gebündelt, bei denen die dauerhafte Stromer-zeugung aus erneuerbaren Energien nach dem EEG oderähnlichen europäischen Gesetzen den wesentlichen Teil desUmsatzes liefert. Darunter fallen Bioenergie-Kraftwerkesowie die Projektentwicklung und der Betrieb von Wind-und Solarenergieanlagen.

Die MVV Energie AG hält mittelbar über die MVV RHE AGeine Beteiligung in Höhe von 33,33% an der BiomasseRhein-Main GmbH, der Projektgesellschaft für das Biomasse-Kraftwerk Flörsheim-Wicker. Diese Gesellschaft wurde nichtkonsolidiert. Projekte wie Biomasse-Heizwerke, die haupt-sächlich zur Wärmegewinnung dienen, sind unserem Seg-ment Dienstleistungen zugeordnet.

Umsatz und EBIT von Aufbauphase geprägt

Der Segmentumsatz in Höhe von rund 2 Mio Euro resultiertim Wesentlichen aus den Verkaufserlösen der eternegyGmbH im Windparkgeschäft; sie hat verschiedene kleinereProjekte entwickelt und vor der Baureife erfolgreich ver-äußert. Die eternegy hatten wir im Oktober 2000gemeinsam mit der DeWind AG, einem Hersteller von

Für umweltverträgliche Energien zeichnet sich aufgrund der Umweltschutzziele der Europäischen Union und der Bundesregierung ein starkes Marktwachstumab. Der Ausbau dieses Zukunftsmarktes wird durch günstige gesetzliche Rahmenbedingungen gefördert.

Gesellschaften des Segments Erneuerbare Energien

� MVV Erneuerbare Energien GmbH, Mannheim,

(internationale Investitions- und Betriebsgesellschaft)

� MVV BioPower GmbH

(Projektgesellschaft Biomasse-Kraftwerk Königs Wusterhausen)

� MVV BMKW Mannheim GmbH

(Projektgesellschaft Biomasse-Kraftwerk Mannheim)

� eternegy GmbH, Mannheim,

(internationale Projektentwicklungsgesellschaft,

insbesondere für Windenergie)

� MVV eternegy Polska Sp.z o.o., Warschau

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Aus den Geschäftsbereichen 81

Windenergieanlagen, gegründet; im Geschäftsjahr 2001/02übernahmen wir die Gesellschaft zu 100% und machten siedamit herstellerunabhängig. Zur Verbesserung der Renditekonnten nun einige Windkraftprojekte mit Anlagen andererHersteller neu konzipiert werden, was jedoch eineVerlängerung der Projektierungsphase einschließlich derBaugenehmigung um sechs bis zwölf Monate nach sichzog. Aus diesem Grund hat eternegy im Berichtsjahr keineschlüsselfertigen Anlagen errichtet und ans Netz gebracht.

Unsere Biomasse-Kraftwerke befanden sich während desBerichtsjahres noch im Bau und konnten daher noch keinenUmsatz erwirtschaften. Mit Umsatzerlösen aus der Strom-einspeisung rechnen wir hier im Laufe des Geschäftsjahres2003/04.

Das negative EBIT in Höhe von 6 Mio Euro spiegelt diehohen Investitionen in die Biomasse-Kraftwerke und dieAufbauphase wider, in der sich dieses Segment befindet.

Bioenergie

Unsere Biomasse-Kraftwerke in Mannheim (20 MW) undKönigs Wusterhausen (20 MW) gingen zum Ende desBerichtszeitraums in die Inbetriebnahmephase; die Anlagein Flörsheim-Wicker (15 MW) folgte gegen Ende des Jahres2003. Mit einem elektrischen Wirkungsgrad von über 35%wird das Biomasse-Kraftwerk in Königs Wusterhauen imeuropäischen Kraftwerksmarkt in dieser Leistungsklasseeine neue Bestmarke setzen.

Mit ihren Biomasse-Kraftwerken nimmt die MVV Erneuer-bare Energien GmbH bereits heute eine marktführendeStellung bei der Erzeugung von Bioenergie in Deutschlandein.

Windenergie

Die MVV Erneuerbare Energien GmbH hat im Berichtsjahrdie Beteiligung an einigen großen Windparkprojekten inSpanien und Frankreich sowie kleineren Projekten inDeutschland geprüft. Endgültige Investitionsentscheidun-gen wurden jedoch noch nicht getroffen.

Unsere Tochter eternegy GmbH betätigt sich als erfahrenerDienstleister für die Standortsicherung, Planung, Errichtungund Vermarktung von Windparks im In- und Ausland. Seitihrer Gründung hat die Gesellschaft 22 Windturbinen miteiner installierten Gesamtleistung von rund 20 MW alsGeneralunternehmer realisiert. Schwerpunkte der laufendenProjektentwicklungen liegen auf großen Windparks inBrandenburg und vor allem auf einer Reihe von Windparksin der spanischen Region Castilla y León. Dafür haben wirmit der REpower Systems AG, einem Hamburger Herstellervon Windenergieanlagen, einen Exklusivvertrag über dieLieferung von bis zu 230 Windenergieanlagen geschlossen,der Investoren günstige Konditionen bietet. Mit dem Baudes ersten Windparks soll in der zweiten Hälfte 2004 begon-nen werden. Die eternegy GmbH verfügt über Exklusivrechtezur Entwicklung von Windparkprojekten an Standorten inDeutschland, Spanien, Frankreich, Irland und Polen mit einerLeistung von insgesamt über 400 MW.

Solarenergie

Die MVV Erneuerbare Energien GmbH ist in der MVV EnergieGruppe auch zuständig für Investitionen in Photovoltaik-anlagen zur Erzeugung von Strom aus Solarenergie. Bei derRealisierung dieser Anlagen werden kostengünstige Dünn-schicht-Module der Energy Photovoltaics, Inc., USA, einge-setzt, um die Systemkosten niedrig zu halten.

Wir überprüfen auch hier, welchen Beitrag die Solarenergiein überschaubarer Zeit zur Steigerung unseres Unter-nehmenswerts leisten kann.

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Konstantin von Schwech, Cal l -Center Offenbach

» Rechnungen, Zählerstände, Abschlags-änderungen, Störungen – Fragen, für diewir erreichbar sind: Über 280.000Anrufe unserer Kunden aus Mannheimund Offenbach verzeichnen wir pro Jahrin unserem Call-Center. Aber wir nehmennicht nur Anrufe entgegen, sondernrufen auch zurück: Unsere Kunden können über einen Call-Back-Serviceihren Wunschzeitpunkt für den Rückrufbestimmen. «

TelefonateInformationen 83

Informationen

84 Mehrjahresübersicht

86 Organe der Gesellschaft

88 Bericht des Aufsichtsrats

90 Bestätigungsvermerk

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200384

MehrjahresübersichtGewinn- u. Verlustrechnung 98/99 99/00 00/01 1 01/02 02/03in Mio Euro

Umsatzerlöse 563 649 1180 1679 1695

Materialaufwand 298 338 763 1178 1121

Personalaufwand 100 102 169 182 215

EBITDA 150 154 289 258 369

Abschreibungen 55 56 151 103 112

EBITA 95 98 138 155 257

Goodwill-Abschreibungen < 1 < 1 5 11 13

Operatives Betriebsergebnis 94 98 133 144 244(EBIT)

Ergebnis vor Ertragsteuern 57 79 100 100 184(EBT)

Jahresüberschuss 34 48 43 57 159

Jahresüberschuss nach 33 49 38 50 152Fremdanteilen

Außenumsatz in Mio Euro

Strom 189 206 538 983 932

Wärme 82 82 133 215 248

Gas 165 216 267 234 242

Wasser 38 38 58 67 74

Müllheizkraftwerke 63 71 94 91 93

Dienstleistungen 22 34 86 87 103

Erneuerbare Energien — — — — 2

Sonstiges /Konsolidierung 4 2 4 2 1

MVV Energie Gruppe 563 649 1180 1679 1695

Operatives Betriebsergebnis (EBIT) in Mio Euro

Strom 39 21 121 26 27

Wärme 20 25 21 38 38

Gas 14 33 – 2 52 163

Wasser 8 7 7 10 10

Müllheizkraftwerke 15 19 – 7 27 20

Dienstleistungen – 2 – 7 – 7 – 9 – 8

Erneuerbare Energien — — — — – 6

Sonstiges /Konsolidierung < – 1 — — — —

MVV Energie Gruppe 94 98 133 144 244

Vermögen in Mio Euro 98/99 99/00 00/01 1 01/02 02/03

Strom 243 258 528 783 681

Wärme 159 200 321 522 460

Gas 224 263 283 423 443

Wasser 116 119 255 266 255

Müllheizkraftwerke 246 237 305 308 385

Dienstleistungen 52 56 157 213 217

Erneuerbare Energien — — — — 101

Sonstiges /Konsolidierung 121 119 175 251 209

MVV Energie Gruppe 1161 1252 2024 2766 2751

Investitionen in Mio Euro

Investitionen Sachanlagen 50 52 111 168 20

Investitionen Finanzanlagen 12 39 218 378 161

MVV Energie Gruppe 62 91 329 546 181

davon

Strom 7 10 73 132 17

Wärme 6 16 62 107 21

Gas 8 12 24 96 19

Wasser 7 8 27 62 10

Müllheizkraftwerke 5 4 40 19 19

Dienstleistungen 14 30 59 80 39

Erneuerbare Energien — — — — 35

Sonstiges /Konsolidierung 15 11 44 50 21

Bilanzzahlen in Mio Euro

Immaterielle 16 16 110 264 248Vermögensgegenstände

Sachanlagen 857 872 1253 1610 1655

Finanzanlagen 117 147 162 228 139

Anlagevermögen 990 1035 1525 2102 2042

Umlaufvermögen 171 217 499 664 709

Grundkapital 130 130 130 130 130

Kapitalrücklage 178 178 178 178 178

Gewinnrücklagen 194 204 231 236 222

Jahresergebnis 32 46 34 46 168

Anteile anderer Gesellschafter < 1 8 100 109 108

Eigenkapital 535 566 673 699 806

Ertragszuschüsse 99 97 141 181 183

Rückstellungen 93 89 179 156 155

Verbindlichkeiten 353 419 909 1590 1470

Latente Steuern 81 81 122 140 137

Bilanzsumme 1161 1252 2024 2766 2751

2 2

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Informationen 85

Mitarbeiter 98/99 99/00 00/01 2 01/02 02/03Stand 30.9.

MVV Energie AG 1897 1819 1736 1789 1821einschl. MVV RHE AG

Voll konsolidierte Beteiligungen 131 388 1738 2044 2122

MVV Energie AG 2028 2207 3474 3833 3943mit voll kons. Beteiligungen

Quotenkons. Beteiligungen — — — 1251 1711

MVV Energie Gruppe 2028 2207 3474 5084 5654

Fremdpersonal im MHKW 124 85 84 86 73Mannheim der MVV Energie

2152 2292 3558 5170 5727

1 Einschließlich Ertrag aus EnBW-Anteilsverkauf und Aufwand für wettbewerbsstärkende Maßnahmen

2 Einschließlich Ertrag aus GVS-Anteilsverkauf und Aufwand für wettbewerbsstärkende Maßnahmen

3 Gemäß der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management/Schmalenbach-Gesellschaft

4 Eigenkapital zu Bilanzsumme

5 Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zzgl. kumulierte Goodwill-Abschreibungen (Berechnung im Jahresdurchschnitt)

6 Return on Capital Employed (EBITA zu Capital Employed)

7 Weighted Average Cost of Capital (Gewogener Kapitalkostensatz); erstmals für 2001/02 berechnet

8 Wertbeitrag (ROCE abzgl. WACC)

9 Variabler Handel Frankfurt/Main

10 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 12.3.2004

11 Gewichtete Anzahl der Stückaktien 45,202 Mio

12 MVV Energie AG

13 Ohne Anteile anderer Gesellschafter

14 Basis: Schlusskurs Frankfurt/Main 30.9.

2

10

10

10

Kennzahlen 98/99 99/00 00/01 1 01/02 02/03zur Bilanzanalyse

Cashflow nach DFVA/SG 3 90 86 137 161 161in Mio Euro

Eigenkapitalquote 4 in % 46,1 45,2 33,3 25,3 29,3

Capital Employed 5 758 809 1037 1538 1838

ROCE 6 in % 12,5 12,1 13,3 10,1 14,0

WACC 7 in % — — — 9,3 8,8

Value Spread 8 in % — — — 0,8 5,2

Aktie und Dividende

Schlusskurs am 30.9. in Euro 14,80 15,35 14,25 15,02 15,25

Jahreshöchstkurs 9 in Euro 16,15 16,10 20,50 16,51 16,00

Jahrestiefstkurs 9 in Euro 13,20 11,70 13,60 13,82 13,50

Börsenwert am 30.9. 750 778 723 762 773in Mio Euro

Anzahl der Stückaktien 50,702 50,702 50,702 50,702 50,702in Mio

Dividende je Aktie in Euro 0,56 0,56 0,75 0,75 0,75

Dividendensumme 24,6 28,5 38,0 38,0 38,0in Mio Euro

Ergebnis je Aktie nach IAS 33 0,74 11 0,95 0,76 1,00 3,01in Euro

Ergebnis je Aktie nach HGB 12 0,74 11 0,87 0,98 1,09 3,68in Euro

Cashflow je Aktie 1,98 11 1,70 2,71 3,18 3,18nach DVFA/SG in Euro

Eigenkapital je Aktie 13 11,83 11 11,01 11,31 11,64 13,76in Euro

Kurs-Gewinn-Verhältnis 20,111 16,2 18,3 15,0 5,1nach IAS 33

Kurs-Cashflow-Verhältnis 7,5 9,0 5,3 4,7 4,8

Dividendenrendite 14 in % 3,8 3,6 5,3 5,0 4,9

Mengen

Stromabsatz in Mio kWh 2530 3836 14401 28436 20710

davon Stromgroßhandel 215 1393 9800 22472 12416einschl. Weiterverteiler

davon Stromeinzelhandel 2315 2443 4601 5964 8294

Wärmeabsatz in Mio kWh 3443 3468 4907 6381 7385

Gasabsatz in Mio kWh 11361 11609 9449 8626 8516

Wasserabsatz in Mio m 3 24 24 35 39 42

Verbrannter Restmüll 283 309 522 466 481in 1000 t

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200386

Organe der Gesellschaft

Bereichsleiter

Dr. Christoph HelleGeneralbevollmächtigterEnergiehandel und Energiewirtschaft

Michael Kirsch bis 31.1.2003Generalbevollmächtigter Finanz- und Rechnungswesen, Materialwirtschaft

Arthur BächleEnergie- und Wassergewinnung,Technische Dienstleistungen

Matthias Brückmann bis 30.9.2003Marketing und Vertrieb

Hans-Georg Hägeleseit 14.2.2003Finanz- und Rechnungswesen, Materialwirtschaft

Dr. Alfred HerkelmannInformationstechnik und angewandte Informatik

Vorstand

Dr. Rudolf Schulten seit 1.10.2003VorsitzenderKaufmännische Angelegenheitenund Entsorgung

Roland Hartungbis 30.9.2003VorsitzenderKaufmännische Angelegenheitenund Entsorgung

Klaus Curthbis 31.12.2002Personal, Soziales, Allgemeine Diensteund Informationsverarbeitung

Dr. Werner DubTechnik und Technologie

Hans-Jürgen Farrenkopf seit 1.1.2003Personal, Soziales, Allgemeine Diensteund Informationsverarbeitung

Karl-Heinz Trautmannseit 1.10.2003Marketing und Vertrieb/Energiedienstleistungen

Michael HorixProfitcenter Heizkraftwerk

Herbert Kleinbis 31.12.2002Personal, Soziales undAllgemeine Dienste

Helfried KropeNetze, Netzdienstleistungen undTechnisches Engineering

Gunter Kühnseit 1.1.2003Personal, Soziales undAllgemeine Dienste

Michael LowakEnergiedienstleistungen

Bernhard Schumacherseit 1.12.2003Marketing und Vertrieb

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Informationen 87

Aufsichtsrat

Gerhard WidderVorsitzenderOberbürgermeister der Stadt Mannheim

Manfred Lösch 1

Stellvertretender VorsitzenderVorsitzender des MVVKonzernbetriebsrats

Dr. Norbert EggerErster Bürgermeister der Stadt Mannheim

Arthur Bächle 1

Bereichsleiter Energie- undWassergewinnung, TechnischeDienstleistungen der MVV Energie AG

Peter Dinges 1

Kaufmännischer Angestellter

Werner Ehret 1

Betriebsrat der MVV Energie AG

Dr. Manfred FuchsVorsitzender des Vorstands der Fuchs Petrolub AG, Mannheim

Karlheinz Haasbis 28.2.2003Elektriker

Rosi Haus 1

Geschäftsführerin ver.di Offenbach

Prof. Dr. Egon JüttnerUniversitätsprofessor

Egon Laux 1

Betriebsrat der Energieversorgung Offenbach AG

Klaus Lindner 1

Geschäftsführer ver.di Mannheim

Manfred Mathia 1

Vorsitzender des Betriebsrats der Energieversorgung Offenbach AG

Dr. Frank Mentrupseit 14.3.2003Arzt

Dr. Rolf NeuhausWirtschaftsberater

Dr. Sven-Joachim OttoRichter

Dr. Michael PfingstenMitglied des Vorstands der Ruhrgas AG, Essen

Konrad SchlichterBetriebswirt

Sabine Schlorke 1

Gewerkschaftssekretärin ver.di Mannheim

Rolf SchmidtBürgermeister der Stadt Mannheim

Christa Spohni 1

Kaufmännische Angestellte

1 Arbeitnehmervertreter

Eine detaillierte Liste mit den Mandaten

der Aufsichtsratsmitglieder in anderen

Aufsichtsräten oder vergleichbaren

Kontrollgremien schicken wir auf

Anfrage gern zu.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200388

Bericht des Aufsichtsrats Schwerpunktthemen des Aufsichtsrats

Bedeutende Themen der Aufsichtsratsarbeit waren derErwerb von Beteiligungsgesellschaften, verschiedene Pro-jekte im Rahmen des vorgesehenen zügigen Ausbaus desGeschäftsfelds Erneuerbare Energien, die aktuelle Ent-wicklung in den anderen Geschäftsfeldern und bei wesent-lichen Beteiligungen sowie die Ernennung von Aufsichts-ratsmitgliedern bei Beteiligungsgesellschaften. Darüber hin-aus haben wir die mittelfristige und strategische Planungder MVV Energie Gruppe eingehend behandelt.

Ein weiterer wichtiger Beratungspunkt war der Abschlusseines Letter of Intent zwischen der MVV RHE AG und derGrosskraftwerk Mannheim AG. Er steht in Zusammenhangmit der Übernahme der operativen Betriebsführung imMüllheizkraftwerk Mannheim und der Gründung einerOperations & Maintenance-Gesellschaft, in der die Betrieb-führungskapazitäten aller Müllheizkraftwerke und Biomasse-Kraftwerke der MVV Energie Gruppe gebündelt werden.

Bestellung von Vorständen

Das Berichtsjahr war von bedeutenden personellen Ver-änderungen im Vorstand der MVV Energie geprägt. Zum31. Dezember 2002 ist Herr Klaus Curth, zuständig für denBereich Personal, Soziales, Allgemeine Dienste undInformationsverarbeitung, in den Ruhestand getreten. Erhatte dem Vorstand ab dem 1. Dezember 1989 angehört.Als seinen Nachfolger haben wir zum 1. Januar 2003 HerrnHans-Jürgen Farrenkopf bestellt. Wir danken Herrn Curthfür seine langjährige und erfolgreiche Arbeit als Vorstandder MVV Energie.

Zum 30. September 2003 ist Herr Roland Hartung, derVorstandsvorsitzende und Vorstand für KaufmännischeAngelegenheiten und Entsorgung, ebenfalls altersbedingtaus dem Vorstand ausgeschieden. Herr Hartung hatte demVorstand ab 1. Juli 1988 angehört. Der Aufsichtsrat hat sichfrühzeitig und intensiv mit der Wahl eines Nachfolgers be-schäftigt. In seiner Sitzung am 21. März 2003 wurde Herr Dr. Rudolf Schulten mit Wirkung vom 1. Oktober 2003zum Vorstand für Kaufmännische Angelegenheiten undEntsorgung bestellt und zum Vorstandsvorsitzenden derMVV Energie ernannt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Aufsichtsrat hat den Vorstand im abgelaufenen Geschäfts-jahr intensiv bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie be-gleitet. Er nahm die ihm nach Gesetz und Satzung zugewiese-nen Aufgaben in vollem Umfang wahr und überwachte denVorstand bei der Leitung des Unternehmens.

In drei ordentlichen und fünf außerordentlichen Aufsichtsrats-sitzungen informierte uns der Vorstand über wichtige Unter-nehmensereignisse sowie die Lage und Entwicklung desUnternehmens. Wesentliche Geschäftsvorgänge und Fragenwurden erläutert und gemeinsam eingehend erörtert. Zwischenden Sitzungen erhielten wir Quartalsberichte sowie weiteremündliche und schriftliche Berichte über die wesentlichenVorgänge und Entscheidungen.

Wir haben uns regelmäßig über die Entwicklung der Finanz-kennzahlen informieren lassen und auch unsere Aufgaben hin-sichtlich des Risikomanagements wahrgenommen. Über dieMaßnahmen, die der Zustimmung des Aufsichtrats bedurften,wurden wir vom Vorstand jeweils so rechtzeitig und detailliert inKenntnis gesetzt, dass wir unsere Entscheidungen ausführlichdiskutieren und sorgfältig abwägen konnten.

Der Bilanzprüfungsausschuss tagte im Berichtsjahr dreimal. DerPersonalausschuss trat fünfmal zusammen.

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Informationen 89

Herrn Hartung spricht der Aufsichtsrat besonderen Dankund Anerkennung für seinen herausragenden Beitrag zurUnternehmensentwicklung während der vergangenen15 Jahre als Sprecher und Vorsitzender des Vorstands aus.Mit dem Börsengang 1999, der zu den wichtigsten Meilen-steinen im Wirken von Roland Hartung gehört, wurden dieGrundlagen für das starke Wachstum der Unternehmens-gruppe durch Akquisitionen, neue Geschäftsfelder undInternationalisierung gelegt.

Wir haben aufgrund der Ergebnisse eines von uns beauf-tragten Struktur- und Quervergleichs zur Organisation desVorstands ein neues Vorstandsressort geschaffen. Mit demVorstandsbereich Marketing und Vertrieb/Energiedienst-leistungen soll die Vertriebsorientierung der Unternehmens-gruppe weiter gestärkt werden. Wir haben in derAufsichtsratssitzung vom 26. Juni 2003 Herrn Karl-HeinzTrautmann mit Wirkung vom 1. Oktober 2003 zum Vorstandfür diesen neuen Vorstandsbereich bestellt.

Feststellung des Jahresabschlusses

Der Konzernabschluss 2002/03 der MVV Energie Gruppewurde nach den International Financial Reporting Standards(IFRS) aufgestellt. Die Deloitte & Touche GmbH, Wirtschafts-prüfungsgesellschaft, Mannheim, hat diesen Konzernab-schluss geprüft und einen uneingeschränkten Bestätigungs-vermerk erteilt.

Auch der Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGBsowie deren Lagebericht für das Geschäftsjahr 2002/03 sindvon der Deloitte & Touche GmbH, Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft, Mannheim, geprüft worden. Auch hierfürwurde ein Bestätigungsvermerk ohne Einschränkungenerteilt.

Der Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe, derJahresabschluss und der Lagebericht der MVV Energie AGund der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sowiedie Prüfungsberichte des Abschlussprüfers wurden unsrechtzeitig vor der Aufsichtsratssitzung vorgelegt. DerAufsichtsrat hat diese Unterlagen geprüft und im Beiseindes Abschlussprüfers umfassend erörtert. Aufgrund unserereigenen Prüfung erheben wir keine Einwände und schließen

uns den Prüfungsergebnissen der Deloitte & Touche GmbH,Wirtschaftsprüfungsgesllschaft, Mannheim, an. Der Auf-sichtsrat billigte in seiner Sitzung am 11. Dezember 2003beide Abschlüsse 2002/03 und den Lagebericht – derJahresabschluss ist damit festgestellt – und stimmte demVorschlag des Vorstands über die Gewinnverwendung zu.Der Vorstand hat einen Bericht über die Beziehungen zuverbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) für dasGeschäftsjahr 2002/03 erstellt. Darin erklärte er insbeson-dere, dass die MVV Energie AG bei den aufgeführtenRechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen – nachden Gegebenheiten, die ihm zum Zeitpunkt der Vornahmebekannt waren – angemessene Gegenleistungen erhaltenhat und nicht benachteiligt wurde. Die Deloitte & ToucheGmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mannheim, prüfteden Abhängigkeitsbericht und versah ihn mit einem unein-geschränkten Bestätigungsvermerk. Dem Aufsichtsrat wur-den sowohl der Abhängigkeitsbericht als auch derPrüfungsbericht der Deloitte & Touche GmbH, Wirtschafts-prüfungsgesellschaft, Mannheim, vorgelegt. Er schließt sichnach seiner Prüfung der Beurteilung durch den Abschluss-prüfer an und billigt dessen Bericht.

Ferner hat der Abschlussprüfer das bei der MVV Energie AGbestehende Risikomanagementsystem geprüft. Nach sei-nem Urteil ist dieses System geeignet, seine gesetzlichenAufgaben zu erfüllen.

Aufgrund des Ausscheidens von Herrn Karlheinz Haaswurde am 14. März 2003 Herr Dr. Frank Mentrup alsAufsichtsratsmitglied nachgewählt.

Die Erfolge des vergangenen Geschäftsjahres wurden durchden Einsatz des Vorstands sowie aller Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der MVV Energie erzielt. Im Namen des Auf-sichtsrats bedanke ich mich herzlich für ihr Engagement.

Mannheim, im Dezember 2003Aufsichtsrat

Gerhard WidderVorsitzender

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200390

Bestätigungsvermerk

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Wir haben den von der MVV Energie AG, Mannheim, auf-gestellten Konzernabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn-und Verlustrechnung, Eigenkapitalveränderungsrechnung,Kapitalflussrechnung, Segmentberichterstattung und Erläu-terungen zum Jahresabschluss, für das Geschäftsjahr vom1. Oktober 2002 bis zum 30. September 2003 geprüft.Aufstellung und Inhalt des Konzernabschlusses liegen in derVerantwortung des Vorstands der Gesellschaft. UnsereAufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchge-führten Prüfung zu beurteilen, ob der Konzernabschlussden International Financial Reporting Standards (IFRS) ent-spricht.

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach dendeutschen Prüfungsvorschriften und unter Beachtung dervom Institut der Wirtschaftsprüfer festgestellten deutschenGrundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowieunter ergänzender Beachtung der International Standardson Auditing vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zuplanen und durchzuführen, dass mit hinreichender Sicher-heit beurteilt werden kann, ob der Konzernabschluss freivon wesentlichen Fehlaussagen ist. Bei der Festlegung derPrüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Ge-schäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtlicheUmfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über möglicheFehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden dieNachweise für die Wertansätze und Angaben im Konzern-abschluss auf der Basis von Stichproben beurteilt.

Die Prüfung beinhaltet die Beurteilung der angewandtenBilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschät-zungen des Vorstands sowie die Würdigung der Gesamt-darstellung des Konzernabschlusses. Wir sind der Auf-fassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichereGrundlage für unsere Beurteilung bildet.

Nach unserer Überzeugung vermittelt der Konzernabschlussfür das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2002 bis zum30. September 2003 der MVV Energie AG, Mannheim, inÜbereinstimmung mit den IFRS ein den tatsächlichenVerhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage des Konzerns sowie der Zahlungsströmedes Geschäftsjahres.

Mannheim, den 12. November 2003

Deloitte & Touche GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Greiner KrämerWirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

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Informationen 91

Page 94: Integration und Wachstum - MoreIR
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Andreas Bugge, Netzmonteur

» Zeit und Kosten einzusparen ist in allenBereichen wichtig. Bei den Monteurengelingt das der MVV Energie durch dieAusbildung zum Netzmonteur: Statt45.000 Anschlüsse für nur eine Spartebetreuen die Kombimonteure bis zu135.000 Anschlüsse aller Sparten inMannheim. Schneller vor Ort zu sein undzügig Leistungen zu erbringen, das zähltbeim Kunden und zahlt sich für uns aus.Und das gilt sowohl für die Beteiligungenals auch für die MVV Energie AG. «

AnschlüsseJahresabschluss 93

Nach International Financial Reporting Standards (IFRS)

MVV Energie AG Jahresabschluss der MVV Energie Gruppe2002/2003

94 Bilanz

95 Gewinn- und Verlustrechnung

96 Eigenkapitalveränderungsrechnung

97 Segmentberichterstattung

98 Kapitalflussrechnung

99 Erläuterungen zum Jahresabschluss

Der Geschäftsbericht nach HGB der MVV Energie AG,Mannheim, ist gesondert aufgelegt und auf Anfrageerhältlich.

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Bilanz

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200394

zum 30.9.2003

in Tsd Euro 30.9.2003 30.9.2002 Erläuterungen

Aktiva

Anlagevermögen

Immaterielle Vermögensgegenstände 247840 264377 1

Sachanlagen 1655102 1609758 2

Finanzanlagen 139460 227682 3

2042402 2101817

Umlaufvermögen

Vorräte 50291 42091 4

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 594356 528883 5

Flüssige Mittel 64076 92930 6

708723 663904

2751125 2765721

Passiva

Eigenkapital

Grundkapital der MVV Energie AG 129797 129797

Kapitalrücklage der MVV Energie AG 178270 178270

Gewinnrücklagen 222098 235890

Jahresergebnis der MVV Energie Gruppe 167604 46086

Kapital der MVV Energie Gruppe 697769 590043

Anteile anderer Gesellschafter 107997 109398

805766 699441 7

Ertragszuschüsse 182832 180781 8

Rückstellungen 9

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 21380 18308 10

Steuerrückstellungen 11086 26225

Sonstige Rückstellungen 122701 111524 11

155167 156057

Verbindlichkeiten

Finanzschulden 995920 1111565 12

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 134517 136974 13

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 231964 228272 14

Andere Verbindlichkeiten 107289 112769 15

1469690 1589580

Latente Steuern 137670 139862 16

2751125 2765721

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Jahresabschluss 95Jahresabschluss

Gewinn- und Verlustrechnungvom 1.10.2002 bis zum 30.9.2003

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002 Erläuterungen

Umsatzerlöse 1695223 1678679 20

Aktivierte Eigenleistungen 36911 22567 21

Sonstige betriebliche Erträge 186585 55955 22

Materialaufwand 1120783 1178355 23

Personalaufwand 215469 182006 24

Sonstige betriebliche Aufwendungen 220385 172161 25

Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen 5155 31594 26

Sonstiges Beteiligungsergebnis 1315 2214 27

EBITDA 368552 258487

Abschreibungen 111925 103696 28

EBITA 256627 154791

Goodwill-Abschreibungen 12989 10856

EBIT 243638 143935

Zinsergebnis – 59638 – 44257 29

EBT 184000 99678

Ertragsteuern 24925 42381 30

Jahresüberschuss 159075 57297 31

Anteile anderer Gesellschafter 6636 6869

Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 152439 50428

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Eigenkapitalveränderungsrechnung

Stand 1.10.2001 129797 178270 231259 – 77 — 34437 573686 99484 673170

Gewinnausschüttung — — — — — – 38027 – 38027 – 7307 – 45334

Jahresüberschuss — — — — — 50428 50428 6869 57297

Veränderung Gewinnrücklagen — — 752 — — – 752 — — —

Währungsanpassungen — — — 3170 — — 3170 288 3458

Veränderung Konsolidierungskreis — — — — — — — 8501 8501

Erfolgsneutrale Anpassungen — — — — 786 — 786 1563 2349(IAS 39)

Stand 30.9.2002 129797 178270 232011 3093 786 46086 590043 109398 699441

Gewinnausschüttung — — — — — – 38027 – 38027 – 8248 – 46275

Jahresüberschuss — — — — — 152439 152439 6636 159075

Veränderung Gewinnrücklagen — — 8380 — — – 8380 — — —

Währungsanpassungen — — — – 4487 — — – 4487 – 1444 – 5931

Veränderung Konsolidierungskreis — — – 17905 — — 15486 – 2419 2041 – 378

Erfolgsneutrale Anpassungen — — — — 220 — 220 – 386 – 166(IAS 39)

Stand 30.9.2003 129797 178270 222486 – 1394 1006 167604 697769 107997 805766

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200396

in Tsd Euro Gesetzliche Unter- Markt-Grund- Kapital- und andere schieds- bewertung Jahres-kapital rücklage Gewinn- betrag aus von ergebnis Kapital Anteile

der MVV der MVV rücklagen/ der Wäh- Finanz- der MVV der MVV andererEnergie Energie Konsoli- rungsum- instru- Energie Energie Gesell-

AG AG dierung rechnung menten Gruppe Gruppe schafter Gesamt

einschließlich der Anteile anderer Gesellschafter

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Jahresabschluss 97

Segmentberichterstattung

Gewinn- und Verlustrechnung Operativesin Tsd Euro Außenumsatz Innenumsatz Abschreibungen Betriebsergebnis (EBIT)

2002/2003 2001/2002 2002/2003 2001/2002 2002/2003 2001/2002 2002/2003 2001/2002

Strom 931841 982565 11384 5752 24951 23867 26803 25537

Wärme 248358 214588 12780 14334 29490 26188 38133 38223

Gas 241530 233739 20162 16623 13811 12203 162952 52063

Wasser 74033 66774 622 976 9979 8719 10593 9480

Müllheizkraftwerke 93168 91453 27157 19280 20666 20760 19556 27375

Dienstleistungen 103168 87486 38617 1069 10171 6991 – 8315 – 8743

Erneuerbare Energien 1761 — — — 358 — – 6084 —

Sonstiges /Konsolidierung 1364 2074 – 110722 – 58034 15488 15824 — —

1695223 1678679 — — 124914 114552 243638 143935

Bilanz Vermögen Investitionenin Tsd Euro

30.9.2003 30.9.2002 30.9.2003 30.9.2002

Strom 680843 783205 17397 132210

Wärme 460095 522274 20615 106912

Gas 443537 423052 18833 95951

Wasser 255059 266257 10104 62380

Müllheizkraftwerke 384894 307911 18539 18499

Dienstleistungen 216790 212698 39361 79963

Erneuerbare Energien 100920 — 35185 —

Sonstiges /Konsolidierung 208987 250324 20824 50359

2751125 2765721 180858 546274

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/200398

Kapitalflussrechnung

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

Jahresüberschuss 159075 57297

Ab- /Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 131860 111118

Veränderung der langfristigen Rückstellungen und empfangenen Ertragszuschüsse 10269 – 2646

Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen – 321 – 4342

Erträge aus dem Verkauf von Beteiligungen – 139687 —

Zwischensumme Cashflow nach DVFA/SG 161196 161427

Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen – 12032 – 39206

Verlust aus Sachanlageabgängen 963 1457

Verlust aus Finanzanlageabgängen — 1110

Veränderung der sonstigen Aktivposten – 14880 – 52391

Veränderung der sonstigen Passivposten – 24205 27503

Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 111042 99900

Einzahlungen aus Sachanlageabgängen 14967 3766

Einzahlungen aus Finanzanlageabgängen 197327 14132

Investitionen in Sachanlagen/ Immaterielle Vermögensgegenstände – 160484 – 168355

Investitionen in Akquisitionen, Beteiligungen und Ausleihungen – 20374 – 377919

Mittelzufluss (Vorjahr Mittelabfluss) aus der Investitionstätigkeit 31436 – 528376

Ein- /Auszahlungen aus Zuschüssen 1669 653

Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 168564 264938

Auszahlungen für die Tilgung von Krediten – 182399 – 37844

Veränderung Finanzschulden aus Cash-Pooling – 114542 242602

Dividendenzahlung – 46275 – 45334

Mittelabfluss (Vorjahr Mittelzufluss) aus der Finanzierungstätigkeit – 172983 425015

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands – 30505 – 3461

Veränderung der flüssigen Mittel aus Konsolidierungskreisänderungen 4703 45569

Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung – 3052 – 1302

Finanzmittelbestand zum 1.10.2002 (bzw. 2001) 92930 52124

Finanzmittelbestand zum 30.9.2003 (bzw. 2002) 64076 92930

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Jahresabschluss 99

Konsolidierungskreis

In den Abschluss der MVV Energie Gruppe sind neben der MVV EnergieAG 36 Tochterunternehmen, bei denen die MVV Energie AG unmittelbaroder mittelbar über die Mehrheit der Stimmrechte verfügt, voll konsoli-diert. Das nach IAS 27 hierfür maßgebliche Control-Konzept setzt beiVollkonsolidierung einen beherrschenden Einfluss der Muttergesellschaftvoraus. Sechs Gesellschaften werden quotal konsolidiert, sieben asso-ziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode bewertet. DieGesellschaften sind aus der Anteilsliste zum 30.9.2003 auf den Seiten105ff ersichtlich.

Im laufenden Geschäftsjahr wurden fünf Gesellschaften erstmals vollsowie eine Gesellschaft erstmals quotal konsolidiert. Die Anzahl der nachder Equity-Methode bewerteten Gesellschaften veränderte sich nicht,wobei ein Unternehmen entkonsolidiert und ein Unternehmen erstmalsbewertet wurde.

Tochterunternehmen mit abweichendem Abschlussstichtag stellen zumBilanzstichtag des Konzernabschlusses einen Zwischenabschluss auf.

Weiterhin werden Tochterunternehmen, die für den Konzernabschlusseinzeln betrachtet und in ihrer Gesamtheit – gemessen an Umsatz-erlösen, Bilanzsumme und Ergebnisbeitrag – nicht wesentlich sind,nicht einbezogen, sondern in der Konzernbilanz als Finanzanlagenausgewiesen.

Erläuterungen zum Jahresabschluss

Grundlagen und Methoden

Für den Jahresabschluss der MVV Energie Gruppe nach den InternationalFinancial Reporting Standards (IFRS) kommen die am Bilanzstichtaggeltenden Standards des International Accounting Standards Board(IASB) zur Anwendung.

Die Jahresabschlüsse der in den Jahresabschluss der MVV EnergieGruppe voll und quotal konsolidierten Unternehmen unterliegen ein-heitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen.

Neben der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Eigenkapital-veränderungsrechnung nach IAS 1 umfasst der Abschluss neben denErläuterungen noch eine Kapitalflussrechnung nach IAS 7 sowie eineSegmentberichterstattung nach IAS 14.

Aufgrund unseres verstärkten Engagements im Bereich ErneuerbareEnergien wurde die Segmentberichterstattung im Berichtsjahr um diesesSegment ergänzt.

2002/2003 der MVV Energie Gruppe

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003100

Die Veränderungen des Konsolidierungskreises aus der Erstkonsolidie-rung von im Geschäftsjahr erstmals vollkonsolidierten Unternehmen bil-den sich gemäß IAS 27 in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrech-nung wie folgt ab:

Gewinn- und Verlustrechnung 2002/2003 2001/2002in Mio Euro

Umsatzerlöse 2,0 43,9

Aktivierte Eigenleistungen 3,8 0,0

Sonstige betriebliche Erträge 2,9 0,3

Materialaufwand 5,5 28,2

Personalaufwand 2,0 2,9

Sonstige betriebliche Aufwendungen 4,8 0,8

EBITDA – 3,6 12,3

Abschreibungen 0,1 6,1

EBITA – 3,7 6,2

Goodwill-Abschreibungen 0,3 – 0,7

EBIT – 4,0 6,9

Zinsergebnis – 3,6 – 1,4

EBT – 7,6 5,5

Ertragsteuern – 2,7 – 0,2

Jahresfehlbetrag/-überschuss – 4,9 5,7

Anteile anderer Gesellschafter – 0,1 0,7

Jahresfehlbetrag/-überschuss – 4,8 5,0nach Fremdanteilen

Die Effekte aus der Konsolidierung von Gemeinschaftsunternehmengemäß IAS 31 zeigen sich wie folgt:

Gewinn- und Verlustrechnung 2002/2003 2001/2002in Mio Euro

Umsatzerlöse 189,4 119,7

Aktivierte Eigenleistungen 1,8 1,4

Sonstige betriebliche Erträge 4,9 3,5

Materialaufwand 111,9 68,4

Personalaufwand 22,9 14,5

Sonstige betriebliche Aufwendungen 27,9 17,1

Beteiligungserträge 0,1 0,0

EBITDA 33,5 24,6

Abschreibungen 12,5 8,6

EBITA 21,0 16,0

Goodwill-Abschreibungen 7,5 6,6

EBIT 13,5 9,4

Zinsergebnis – 1,4 – 1,1

EBT 12,1 8,3

Ertragsteuern 7,6 5,8

Jahresüberschuss 4,5 2,5

Bilanz in Mio Euro 30.9.2003 30.9.2002

Aktiva

Anlagevermögen 77,9 70,8

Umlaufvermögen 30,6 39,6

108,5 110,4

Passiva

Eigenkapital – 5,5 14,2

Rückstellungen 2,4 0,0

Verbindlichkeiten 115,1 93,2

Latente Steuern – 3,5 3,0

108,5 110,4

Bilanz in Mio Euro 30.9.2003 30.9.2002

Aktiva

Anlagevermögen 350,4 368,8

Umlaufvermögen 84,9 93,5

435,3 462,3

Passiva

Eigenkapital 6,1 2,5

Ertragszuschüsse 41,6 40,5

Rückstellungen 20,4 20,9

Verbindlichkeiten 354,4 386,8

Latente Steuern 12,8 11,6

435,3 462,3

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Jahresabschluss 101

Die Umrechnung der Vermögensgegenstände und Schulden erfolgt vonder jeweiligen Landeswährung in Euro zu Tagesmittelkursen am Bilanz-stichtag (Stichtagskurs). Die Aufwands- und Ertragsposten werden mitJahresdurchschnittskursen umgerechnet.

Währungsdifferenzen aus der Umrechnung des Eigenkapitals der betrof-fenen Auslandsgesellschaften sowie aus abweichenden Umrechnungs-kursen zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung wer-den erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Grundsätzlich erfolgt die Bewertung von Vermögensgegenständen zuAnschaffungs- und Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Ab-schreibungen. Schulden werden mit dem Rückzahlungsbetrag angesetzt.Im Fall langfristiger Schulden erfolgt der Ausweis mit dem Barwert.

Hiervon ausgenommen sind bestimmte Finanzinstrumente im Sinne vonIAS 39, die zu Marktwerten angesetzt werden.

Die Erläuterung der Bewertungsmethoden im Einzelnen erfolgt bei denentsprechenden Positionen.

Konsolidierungsmethoden

Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse wurden auf Grund-lage einheitlicher Regeln zum 30.9.2003 in Handelsbilanzen II nach IFRSübergeleitet und von Abschlussprüfern testiert.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt entsprechend IAS 22 nach der beteili-gungsproportionalen Neubewertungsmethode unter Zugrundelegungder Wertansätze zum Zeitpunkt des Erwerbs. Ein danach verbleibenderpositiver Unterschiedsbetrag wird als Firmenwert im Anlagevermögenausgewiesen und gemäß IAS 22 abgeschrieben, ein negativer Unter-schiedsbetrag entsprechend dem Anfall der im Kaufpreis abgebildetenzukünftigen Ergebnisauswirkungen erfolgswirksam aufgelöst.

Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Umsätze, Erträge und Auf-wendungen zwischen den konsolidierten Gesellschaften wurden ent-sprechend IAS 27 gegenseitig aufgerechnet.

Wesentliche Gemeinschaftsunternehmen werden entsprechend IAS 31quotal in den Konzernabschluss einbezogen. Die Konsolidierung derGemeinschaftsunternehmen erfolgt nach den gleichen oben genanntenGrundsätzen.

Die wesentlichen Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach IAS 28 nach der Equity-Methode bewertet.

Währungsumrechnung

Die Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften werdenentsprechend IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währung inEuro umgerechnet. Funktionale Währung ist bei allen betroffenen Ge-sellschaften die jeweilige Landeswährung, da sie ihre Geschäfte alsfinanziell, wirtschaftlich und organisatorisch selbstständige Teileinheitdes Konzerns (Foreign Entity) in ihrer Landeswährung betreiben.

Nachstehende Devisenkurse wurden bei der Umrechnung der Einzelab-schlüsse in fremder Währung angewandt:

30.9.2003 30.9.2002 2002/2003 2001/2002

Polnische Zloty (PLN) 4,623 4,060 4,214 3,755

Tschechische Kronen (CZK) 31,844 30,294 31,486 31,211

1 Euro Stichtagskurs Durchschnittskurs

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003102

Aktivitäten zur ständigen Verbesserung der Arbeitsprozesse, der Pro-duktentwicklung sowie der technischen Weiterentwicklung.

Die anlageähnlichen Rechte setzen sich aus Software sowie vertraglichvereinbarten Zuschüssen an Kunden und Lieferanten zusammen. DieNutzungsdauer orientiert sich an wirtschaftlichen Aspekten bezie-hungsweise vertraglichen Gegebenheiten. Sie liegt zwischen 3 und 20Jahren.

Die bilanzierten Firmenwerte werden über eine Dauer zwischen 10 und20 Jahren abgeschrieben.

Erläuterungen zur Bilanz

1 Immaterielle Vermögensgegenstände

Immaterielle Vermögensgegenstände sind mit den Anschaffungskostenangesetzt. Entsprechend dem Nutzungsverlauf werden sie um plan-mäßige Abschreibungen nach der linearen Methode vermindert.Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen bestanden nicht.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten der MVV Energie Gruppestellen entsprechend IAS 38 Periodenaufwendungen dar. Die Voraus-setzungen zur Aktivierung waren somit nicht erfüllt. Der Betrag beliefsich im Geschäftsjahr 2002/03 auf 3595 Tsd Euro (Vorjahr 5626 TsdEuro). Die Forschungs- und Entwicklungskosten konzentrieren sich auf

Immaterielle Vermögensgegenstände Anlagen-in Tsd Euro ähnliche Geleistete

Rechte Firmenwerte Anzahlungen Gesamt

Bruttowerte 1.10.2002 69264 255072 394 324730

Zugang Beteiligungsgesellschaften — 11114 — 11114

Anpassung gemäß IAS 22.71 — – 14101 — – 14101

Währungsanpassungen – 148 983 — 835

Investitionen/Zugänge 4893 — 134 5027

Abgänge – 1935 – 70 – 37 – 2042

Umbuchungen 3039 3 – 74 2968

Bruttowerte 30.9.2003 75113 253001 417 328531

Abschreibungen 1.10.2002 42597 17506 2 60105

Währungsanpassungen – 93 113 — 20

Abschreibungen 8385 12989 — 21374

Abgänge – 1017 — — – 1017

Umbuchungen 149 — — 149

Abschreibungen 30.9.2003 50021 30608 2 80631

Zuschüsse 1.10.2002 248 — — 248

Abgänge – 188 — — – 188

Zuschüsse 30.9.2003 60 — — 60

Nettowerte 30.9.2003 25032 222393 415 247840

Nettowerte 30.9.2002 26419 237566 392 264377

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Jahresabschluss 103

Die Abschreibungsdauer beträgt bei Gebäuden 50 Jahre. Bei den tech-nischen Anlagen und Maschinen liegt die Abschreibungsdauer zwi-schen 8 und 50 Jahren, wobei die Leitungsnetze überwiegend miteiner Nutzungsdauer von 30–40 Jahren angesetzt sind. Gegenständeder Betriebs- und Geschäftsausstattung werden in 4–10 Jahren abge-schrieben.

Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen bestanden nicht.

Hinweise auf einen Zuschreibungsbedarf gemäß IAS 16 haben sichnicht ergeben.

2 Sachanlagen

Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- oder Her-stellungskosten abzüglich Abschreibungen. Bei selbsterstellten Sach-anlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt zurechen-baren Einzelkosten sowie angemessener Gemeinkosten ermittelt.

Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögensgegen-ständen sind gemäß IAS 20 um die Beträge der öffentlichen Zuschüsse (Investitionszuschüsse) gekürzt.

Wir haben die Gegenstände des Sachanlagevermögens entsprechenddem wirtschaftlichen Nutzungsverlauf linear abgeschrieben.

Sachanlagen Grundstücke,in Tsd Euro grundstücks-

gleiche Rechteund Bauten Andere

einschließlich Technische Anlagen, Geleisteteder Bauten Anlagen Betriebs- und Anzahlungen

auf fremden und Geschäfts- und AnlagenGrundstücken Maschinen ausstattung im Bau Gesamt

Bruttowerte 1.10.2002 478120 2513238 189198 94429 3274985

Zugang Beteiligungsgesellschaften 10582 6531 292 15367 32772

Währungsanpassungen – 8299 – 7149 – 213 – 883 – 16544

Investitionen/Zugänge 9846 47204 12581 85826 155457

Abgänge – 1070 – 10566 – 24808 – 514 36958

Umbuchungen 6457 32706 3905 – 46439 – 3371

Bruttowerte 30.9.2003 495636 2581964 180955 147786 3406341

Abschreibungen 1.10.2002 168238 1231528 110130 215 1510111

Zugang Beteiligungsgesellschaften 4419 5114 216 — 9749

Währungsanpassungen – 3138 – 3188 – 189 – 10 – 6525

Abschreibungen 11992 79863 11679 6 103540

Abgänge – 720 – 8176 – 12605 — – 21501

Umbuchungen – 408 – 321 177 — – 552

Abschreibungen 30.9.2003 180383 1304820 109408 211 1594822

Zuschüsse 1.10.2002 8089 145297 1730 — 155116

Währungsanpassungen – 4 — — — – 4

Zuschüsse 258 1411 — — 1669

Abgänge — – 36 – 328 — – 364

Zuschüsse 30.9.2003 8343 146672 1402 — 156417

Nettowerte 30.9.2003 306910 1130472 70145 147575 1655102

Nettowerte 30.9.2002 301793 1136413 77338 94214 1609758

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003104

3 Finanzanlagen

Die Finanzanlagen sind gemäß IAS 39 bewertet. In den Fällen des IAS 39.14 wurde zu Anschaffungskosten bilanziert. In allen anderenFällen wurde eine Marktwertanpassung vorgenommen. Die Buchwerteder Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bewertet sind, werdenjährlich an die anteiligen Eigenkapitalveränderungen der Beteiligungs-gesellschaften angepasst.

Abschreibungen auf Finanzanlagen sind aus den Positionen „SonstigesBeteiligungsergebnis“ bzw. „Zinsergebnis“ ersichtlich.

Die festverzinslichen Sonstigen Ausleihungen werden mit einem durch-schnittlichen Zinssatz von 4,5% (Vorjahr 4,5%) verzinst, variabelverzinsliche Ausleihungen existierten im Berichtsjahr keine (ZinssatzVorjahr 4,0%). Die durchschnittliche restliche Zinsbindungsdauer beifestverzinslichen Ausleihungen beträgt 11 Jahre (Vorjahr 12,5 Jahre).

Fremdkapitalzinsen zur Herstellung des Sachanlagevermögens werdengemäß IAS 23 (Benchmarkmethode) nicht aktiviert.

Der im Geschäftsjahr 1996/97 fertiggestellte, im Rahmen einer Fonds-Leasingfinanzierung verkaufte und zurückgeleaste Müllkessel 4 mitnachgeschalteter Rauchgasreinigungsanlage ist gemäß IAS 17 aktiviert.Hinsichtlich dieses Finanzierungsleasings besitzt die MVV EnergieGruppe als Leasingnehmer die Option, die Anlage nach Ablauf von8,5 Jahren zurückzukaufen. Nach aktuellem Planungsstand werden wirdie Kaufoption mit hoher Wahrscheinlichkeit ausüben. Der Aktivie-rungsbetrag, der sich als Barwert der Leasingraten abzüglich bereitsangefallener Abschreibungen ergibt, beträgt innerhalb der Position„Technische Anlagen und Maschinen“ zum Bilanzstichtag 74388 TsdEuro (Vorjahr 79798 Tsd Euro). Die entsprechenden Zahlungsverpflich-tungen aus den künftigen Leasingraten werden als Verbindlichkeitenpassiviert (siehe hierzu auch Textziffer 12).

Darüber hinaus gibt es keine weiteren wesentlichen gemieteten odergeleasten Sachanlagen, bei denen das wirtschaftliche Eigentum auf-grund der Vertragsgestaltung bei der MVV Energie Gruppe liegt.

Verfügungsbeschränkungen oder an Darlehensgeber verpfändetesAnlagevermögen liegen nicht vor.

Finanzanlagen Ausleihun-in Tsd Euro gen an

Unterneh-Beteiligungen men, mit

Anteile Anteile an an assoziierten Beteiligun- Ausleihun- denen ein Wert-an ver- Gemein- Unternehmen gen an gen an Beteili- papiere

bundenen schafts- übrigen verbunde- gungsver- Sonstige des An-Unter- unter- Equity- Unter- ne Unter- hältnis Aus- lagever-

nehmen nehmen Bewertung Sonstige nehmen nehmen besteht leihungen mögens Gesamt

Stand 1.10.2002 32456 14533 77955 13576 46736 18682 16313 6249 1182 227682

Zugang Beteiligungsgesellschaften 546 — — — — — — — — 546

Investitionen/Zugänge 7422 — 781 19 5355 965 — 3232 2375 20149

Währungsdifferenzen 17 — — 31 — – 366 — — — – 318

Abschreibungen — — — – 420 — – 1700 – 4328 – 495 – 3 – 6946

Umbuchungen 2715 — – 2500 2690 – 215 — — – 2690 — —

Abgänge – 18531 – 14533 – 36019 – 189 – 4568 – 13733 – 11985 – 994 – 1101 – 101653

Stand 30.9.2003 24625 — 40217 15707 47308 3848 — 5302 2453 139460

Nettowerte 30.9.2003 24625 — 40217 15707 47308 3848 — 5302 2453 139460

Nettowerte 30.9.2002 32456 14533 77955 13576 46736 18682 16313 6249 1182 227682

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Jahresabschluss 105

Die wesentlichen Unternehmen der MVV Energie Gruppe zum30.9.2003 sind in der folgenden Übersicht dargestellt. Eigenkapitalund Jahresergebnis entsprechen dem Ausweis der letzten verfügbaren

Jahresabschlüsse. Bei den konsolidierten Unternehmen wurden Eigen-kapital und Jahresergebnis aus dem Abschluss nach IFRS zum30.9.2003 entnommen.

Anteilsliste MVV Energie Gruppe Kapital-zum 30.9.2003 anteil nach

§ 16 Abs. 4 AktG Eigenkapital Jahresergebnis% Tsd Euro Tsd Euro

Verbundene Unternehmen (voll konsolidierte Tochterunternehmen)

National

MVV RHE AG, Mannheim 1 99,99 104590 190448

3T Telekommunikationsgesellschaft mbH, Offenbach 6 73,00 2046 871

ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH, Offenbach 6 51,00 137 24

AWATECH GmbH Abwasser und Technik, Isernhagen 100,00 – 7739 – 3131

BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen 100,00 1151 948

Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach 4 49,07 182116 11602

eternegy GmbH, Mannheim 100,00 2137 – 1885

Gasversorgung Offenbach GmbH, Offenbach 6 74,90 14681 1624

GeTeBe Gesellschaft für Technologieberatung mbH, Berlin 100,00 249 – 109

KSG Kommunikations-Service-Gesellschaft mbH, Offenbach 6 100,00 123 29

Köthen Energie GmbH, Köthen 100,00 6181 473

MAnet GmbH – Gesellschaft für Telekommunikation und Information, Mannheim 100,00 – 5906 – 7119

MVV BioPower GmbH, Königs Wusterhausen 6 100,00 13121 – 456

MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim 6 89,80 13494 – 1228

MVV Consultants and Engineers GmbH, Berlin 6 100,00 363 147

MVV Dezentrale Industrielle Energieversorgung Rhein-Ruhr GmbH (D.I.E.), Solingen 6 100,00 838 319

MVV Energie Dienstleistungen GmbH, Mannheim 5 100,00 683 – 82

MVV Energiehandel GmbH, Mannheim 100,00 2298 88

MVV Erneuerbare Energien GmbH, Mannheim 100,00 27935 – 1004

MVV Industriekraftwerk Ludwigshafen GmbH, Mannheim 100,00 0 1529

MVV Innovationsportfolio AG & Co. KGaA, Mannnheim 100,00 39973 – 884

International

Cogebar – Cogeração de Barcelos, Lda., Barcelos, Portugal 6 70,00 – 2515 – 5

Cogesac – Cogeração do Ave, Lda., Oliveira S. Mateus, Portugal 6 95,00 – 389 – 372

CTZ s.r.o., Uherské Hradiste, Tschechien 6 50,96 2084 27

EC Skarzysko-Kamienna Sp.z o.o., Skarzysko-Kamienna, Polen 4, 6 46,06 5235 239

Jablonecká teplárenská a realitni a.s., Jablonec, Tschechien 6 65,78 13025 1410

Mestské inzenyrské site Studénka a.s., Studénka, Tschechien 6 99,92 3067 599

MVV Energie CZ s. r.o., Praha, Tschechien 100,00 16367 – 4016

MVV Energie Portugal – Serviços de Racionalização Energética, Lda., Lisboa, Portugal 99,80 – 1368 – 512

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Anteilsliste MVV Energie Gruppe Kapital-zum 30.9.2003 anteil nach

§ 16 Abs. 4 AktG Eigenkapital Jahresergebnis% Tsd Euro Tsd Euro

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003106

Fortsetzung

MVV enservis s. r.o., Ceská Lipá, Tschechien 6 100,00 1052 88

MVV ESCO Polska S.A., Warszawa, Polen 6 100,00 25030 751

MVV Polska Sp.z o.o., Warszawa, Polen 100,00 36604 – 468

Opatherm a.s., Opava, Tschechien 6 100,00 744 610

Termo Decín a.s., Decín, Tschechien 6 66,66 14724 747

Teplarny Brno a.s., Brno, Tschechien 6 85,20 56868 6028

Zásobování teplem Vsetín a.s.,Vsetín, Tschechien 6 82,22 7779 535

Verbundene Unternehmen (nicht voll konsolidierte Tochterunternehmen) 2

National

81fünf Vertriebs- und Bauträger GmbH, Dannenberg 6, 8 51,00 25 0

DECON Deutsche Energie-Consult Ingenieurgesellschaft mbH, Bad Homburg 6, 8 100,00 575 24

ENSERVA GmbH, Solingen 6 74,90 450 – 150

Erschließungsträgergesellschaft St. Leon-Rot mbH, St. Leon-Rot 8 80,00 25 0

Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH, Weeze 8 75,00 23 – 2

EUS Gesellschaft für innovative Energieumwandlung und -speicherung mbH, Dortmund 9 50,25 683 63

ICEU – Internationales Centrum für Energie- und Umwelttechnologie GmbH, Leipzig 6, 8 100,00 – 118 – 38

MASPIRIT GmbH, Mannheim 8 100,00 891 130

MVV Consulting GmbH, Mannheim 8 100,00 21 – 3

MVV Consultants and Water Engineers GmbH, Mannheim 6, 8 100,00 – 503 – 526

MVV Energie BIG GmbH, Mannheim 8 100,00 24 – 1

MVV Industriekraftwerk Gengenbach GmbH, Mannheim 6, 8 74,00 376 – 161

MVV O & M GmbH, Mannheim 6, 8 100,00 24 1

NWE Nahwärme Energiedienstleistungs-GmbH, Obernburg 5, 6, 10 100,00 8 1

Power PLUS Communications AG, Mannheim 9, 11 50,31 12353 – 390

Regioplan Ingenieure GmbH, Mannheim 8 100,00 578 121

Regioplan Ingenieure Dresden GmbH, Liegau-Augustusbad 8, 11 100,00 4 – 47

Regio-tec Planungsgesellschaft für Wirtschaftspolitik und Infrastruktur mbH, Starnberg 8 100,00 – 134 – 31

SFE Sozietät für Entwicklungsplanung GmbH, Mannheim 6, 7 100,00 27 – 17

Stadtwerke Dannenberg GmbH, Dannenberg 51,00 277 – 29

International

BFE, Institut für Energie und Umwelt GmbH, Kreuzlingen, Schweiz 5, 9 100,00 41 6

MVV CO-GEN Sp.z o.o., Krapkowice, Polen 6, 8 100,00 3 – 10

MVV Energie España S.A., Córdoba, Spanien 8 100,00 51 – 514

MVV EPS Polska S.A., Warszawa, Polen 6, 8 100,00 1850 – 599

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Anteilsliste MVV Energie Gruppe Kapital-zum 30.9.2003 anteil nach

§ 16 Abs. 4 AktG Eigenkapital Jahresergebnis% Tsd Euro Tsd Euro

Jahresabschluss 107

Fortsetzung

MVV eternegy Polska Sp.z o.o., Warszawa, Polen 6 100,00 25 k.A.

MVV holding CZ s.r.o., Praha, Tschechien 9 100,00 1 0

MVV Solutions Industrielles France SARL, Paris, Frankreich 5 100,00 235 k.A.

MVV THP Sp.z o.o., Katowice, Polen 6, 9 100,00 2 – 18

Oleoenergia-Alhambra S.A., Córdoba, Spanien 6, 8 100,00 50 – 14

Projectos de Cogeneration, S. L. Madrid, Spanien 5, 9 100,00 217 – 28

Regioplan Sp.z o.o., Wroclaw, Polen 8, 11 100,00 42 – 1

Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, Salzburg, Österreich 6, 8 100,00 40 1

Speed Web Consulting GmbH, Linz, Österreich 5, 6 60,00 2550 k.A.

Gemeinschaftsunternehmen (Quotenkonsolidierung)

National

Stadtwerke Solingen GmbH, Solingen 49,90 103029 9462

Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt 48,40 47026 10806

Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH, Ingolstadt 1, 6 100,00 1844 5764

Stadtwerke Ingolstadt Netze GmbH, Ingolstadt 1, 6 100,00 97542 5178

International

KPEC Komunalne Przedsiebiorstwo Energetyki Cieplnej Sp.z o.o., Bydgoszcz, Polen 3, 6 54,96 47118 3751

SEC Szczecin Sp.z o.o., Szczecin, Polen 6 26,26 30048 2287

Assoziierte Unternehmen (Equity-Bewertung)

National

ADG Abwasser Dietzenbach GmbH, Dietzenbach 7 49,00 75 53

Fernwärme Rhein-Neckar GmbH, Mannheim 1, 6, 9 50,00 1790 1959

Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim 6, 9 28,00 114142 6647

Maintal Werke GmbH, Maintal 6, 9 49,00 5647 1396

Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG, Buchen 9 25,10 11648 1581

Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK), Heidelberg 3, 6, 9 51,00 7071 0

International

Ceskolipská teplárenská a.s., Ceská Lípa, Tschechien 6, 9 35,00 3003 365ˇ ˇˇ

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Anteilsliste MVV Energie Gruppe Kapital-zum 30.9.2003 anteil nach

§ 16 Abs. 4 AktG Eigenkapital Jahresergebnis% Tsd Euro Tsd Euro

MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003108

Fortsetzung

Assoziierte Unternehmen (Sonstige) 2

National

Alba Holzkontor GmbH, Königs Wusterhausen 6, 8 49,80 23 – 1

Aquamundo GmbH, Mannheim 7 33,33 720 – 1963

Beteiligungsgesellschaft für Energie und Wasser Meißen mbH, Dresden 6, 8 26,67 8404 748

Biomasse Rhein-Main GmbH, Flörsheim-Wicker 6, 8 33,30 10150 – 50

des PRO.net GmbH, Dortmund 5, 9 50,00 7 43

DeWa Deutsche Wasser- und Abwasser Management GmbH, Düsseldorf 6, 9 45,00 – 181 – 36

EMS - Energie Management Service GmbH, Stuttgart 9 33,00 62 – 28

F + E Managementgesellschaft mbH, Dortmund 5, 9 34,66 – 45 – 10

Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH, Hanau 6, 9 49,00 82 – 6280

Management Stadtwerke Buchen GmbH, Buchen 9 25,20 26 1

reginova GmbH, Ingolstadt 1, 6 100,00 500 0

ServiceHaus Service-GmbH für modernes Wohnen und Leben, Mannheim 9 50,00 708 177

VELA Verwaltungsgesellschaft mbH, Mannheim 9 24,00 26 1

Wasserversorgungsverband „Neckargruppe“, Edingen-Neckarhausen 6, 9 25,00 597 0

WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft mbH, Schriesheim 9 24,50 1871 6

International

Croplin d.o.o., Zagreb, Kroatien 7 46,94 689 – 377

Sonstiger Anteilsbesitz von über 5% an großen Kapitalgesellschaften

National

Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG, Mainz 6, 9 11,11 109781 – 4727

Stadtwerke Langen GmbH, Langen 1, 6, 9 10,00 21395 2760

Angaben über Eigenkapital und Jahresergebnis entsprechen grundsätzlich den Werten zum 30.9.2003, Ausnahmen siehe Fußnoten.

1 Ergebnisabführungsvertrag, Jahresergebnis vor Abführung 6 mittelbare Beteiligung2 nicht in den Konzernabschluss einbezogen 7 Jahresabschluss zum 31.12.20013 Stimmrechtsbeschränkung auf 40% 8 Jahresabschluss zum 30.9.20024 Mehrheit der Stimmrechte 9 Jahresabschluss zum 31.12.20025 Zugänge im laufenden Geschäftsjahr 10 Jahresabschluss zum 30.6.2002

11 teilweise mittelbare Beteiligung

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Jahresabschluss 109

4 Vorräte

Die Vorräte betreffen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe bzw. unfertige undfertige Erzeugnisse sowie hierauf geleistete Anzahlungen. Sie sind zu An-schaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Die Bewertung der Roh-,Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt nach der Durchschnittsmethode gemäßIAS 2. Der Buchwert der abgewerteten Vorräte ist von untergeordneterBedeutung. Sämtliche Vorräte befinden sich im Eigentum der MVV Ener-gie Gruppe. Abtretungen und Verpfändungen liegen nicht vor.

Langfristige Auftragsfertigungen, für die IAS 11 anzuwenden wäre,finden in der MVV Energie Gruppe nur in unwesentlichem Umfang

in Tsd Euro 30.9.2003 30.9.2002

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 16155 19060

Unfertige und fertige Erzeugnisse 28385 17276

Geleistete Anzahlungen 5751 5755

50291 42091

5 Forderungen und Sonstige Vermögensgegenstände

Kundenforderungen sind zu Anschaffungskosten bilanziert. Wir habenam Bilanzstichtag bestehende Ausfallrisiken durch ausreichende Wert-berichtigungen berücksichtigt.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten einenAbgrenzungsbetrag für die am Bilanzstichtag noch nicht abgelesenenund nicht abgerechneten Energie- und Wasserverkäufe. ErhalteneAbschlagszahlungen sind passivisch ausgewiesen.

In den Sonstigen Vermögensgegenständen sind Rechnungsabgren-zungsposten in Höhe von 8586 Tsd Euro (Vorjahr 6895 Tsd Euro)enthalten.

in Tsd Euro davon davon30.9.2003 Restlaufzeit 30.9.2002 Restlaufzeit

gesamt über 1 Jahr gesamt über 1 Jahr

Forderungen

aus Lieferungen und Leistungen 495770 90 447958 948

gegen verbundene Unternehmen 16972 706 20142 11

gegen assoziierte Unternehmen 9925 – 6413 –

gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1135 – 1024 –

Sonstige Vermögensgegenstände 70554 4646 53346 2343

594356 5442 528883 3302

statt. Bestände und Erlöse hieraus werden in Höhe der angefallenenAuftragskosten erfasst.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003110

6 Flüssige Mittel

Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben und ent-sprechen dem Finanzmittelfonds gemäß IAS 7, der in der Kapitalfluss-rechnung entwickelt wird. Hiervon entfallen 3657 Tsd Euro (Vorjahr 18996 Tsd Euro) auf Gemeinschaftsunternehmen.

7 Eigenkapital

Grundkapital: Das Grundkapital der MVV Energie AG hat sichgegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Die Stadt Mannheim hälthiervon zum 30.9.2003 mittelbar 72,82% und die Ruhrgas EnergieBeteiligungs-AG 15,00%. Die anderen Anteile in Höhe von 12,18%befinden sich im Streubesitz.

Bedingtes Kapital I: Der Vorstand der Gesellschaft wurde durch dieaußerordentliche Hauptversammlung vom 27. Januar 1999 ermächtigt,mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein Management-Beteiligungs-programm einzuführen. Zu dessen Umsetzung ist geplant, dass dieGesellschaft bis zum 31. Dezember 2003 einmalig oder mehrmals ver-zinsliche Wandelschuldverschreibungen bis zum Gesamtnennbetragvon bis zu 1022583,76 Euro, eingeteilt in bis zu Stück 400000Wandelschuldverschreibungen im Nominalbetrag von je 2,56 Euro, miteiner Laufzeit von längstens fünf Jahren ausgibt. Die Wandelschuldver-schreibungen dürfen ausschließlich an Mitglieder des Vorstands derMVV Energie AG, an Mitglieder der Geschäftsführungen von Tochter-gesellschaften der MVV Energie AG sowie an Mitarbeiter in Führungs-und Schlüsselpositionen der MVV Energie AG und ihrer Tochtergesell-schaften ausgegeben werden. Soweit Mitglieder des Vorstands derMVV Energie AG Wandelschuldverschreibungen erhalten sollen, ob-liegt die Entscheidung ausschließlich dem Aufsichtsrat der Gesellschaft.Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre wurde ausgeschlossen. JedeWandelschuldverschreibung im Nennbetrag von 2,56 Euro berechtigtzum Umtausch in eine Stückaktie der MVV Energie AG. Das Wand-lungsrecht kann erstmals nach Ablauf einer dreijährigen Sperrfrist nachAusgabe der jeweiligen Wandelschuldverschreibungen ausgeübt wer-den. Alsdann kann die Ausübung innerhalb von zwei Jahren nach Ab-lauf der Sperrfrist innerhalb vorgegebener Ausübungsfenster erfolgen.Das Wandlungsrecht kann nur ausgeübt werden, wenn die Steigerungdes Kurses der Aktie der MVV Energie AG im Zeitraum zwischen Pro-grammbeginn und Ablauf der Sperrfrist die Steigerung des Referenz-index CDAX-Versorgung übersteigt. Der Wandlungspreis errechnet sichaus dem Durchschnittskurs der MVV Energie-Aktie an den 30 Börsen-

tagen vor Ablauf der Sperrfrist abzüglich eines Kursabschlags in Höhedes Prozentsatzes, um den sich der Kurs der MVV Energie-Aktiewährend der Sperrzeit besser entwickelt hat als der Referenzindex. ZurBedienung der Wandlungsrechte aus den Wandelschuldverschreibun-gen hat die außerordentliche Hauptversammlung vom 27. Januar 1999beschlossen, das Grundkapital um 1022583,76 Euro bedingt zu er-höhen. In der Hauptversammlung vom 22. Februar 2001 wurde auf-grund der Euro-Umstellung die Erhöhung auf 1024000,00 Eurobeschlossen. Hinsichtlich des Umfangs der ausgegebenen Anleihenverweisen wir auf Textziffer 12 „Finanzschulden“.

Bedingtes Kapital II: Für Mitarbeiter der MVV Energie AG sowieGesellschaften, an denen die MVV Energie AG unmittelbar odermittelbar mit Mehrheit beteiligt ist, bestand im Rahmen der Erst-platzierung die Möglichkeit, jeweils von ihrem Arbeitgeber zu ver-günstigten Bedingungen (50% Abschlag vom Platzierungspreis) maxi-mal 100 MVV Energie Aktien zu erwerben. Jeder der erworbenenAktien wurden kostenfrei zwei Bezugsrechte (Kaufoptionen) beigefügt,die den Inhaber nach Ablauf der Sperrfrist zum Bezug jeweils einerMVV Energie Aktie zum Platzierungspreis berechtigen. Die Kaufoptio-nen konnten nach Maßgabe der Optionsbedingungen erstmals nachAblauf von zwei Jahren nach Einräumung der Kaufoption ausgeübtwerden. Die Ausübung konnte innerhalb von drei Ausübungsfensternerfolgen, sofern der Kurs der MVV Energie Aktie von der Einräumungder Kaufoption an bis 14 Tage vor Beginn des Ausübungsfensters imDurchschnitt jährlich um mindestens 5% gestiegen war. Ausübungs-fenster waren die Zeiträume von jeweils vier Wochen nach Veröffent-lichung der nächsten drei Halbjahresergebnisse der Gesellschaft nachAblauf der Sperrfrist. Zur Bedienung der Optionsrechte hat die außer-ordentliche Hauptversammlung vom 27. Januar 1999 beschlossen, dasGrundkapital um 1533875,64 Euro bedingt zu erhöhen. In derHauptversammlung vom 22. Februar 2001 wurde aufgrund der Euro-Umstellung die Erhöhung auf 1536000,00 Euro beschlossen. ImRahmen der Erstplatzierung wurden 149020 Stückaktien von Mit-arbeitern der MVV Energie Gruppe erworben. Es bestanden somitmaximal 298040 Optionsrechte, die zu einer Erhöhung des Grund-kapitals um 761927,16 Euro hätten führen können. Da bis zum31. Dezember 2003 keine Optionsrechte wegen Nichterreichung derAusübungshürde mehr ausgeübt werden können, bestehen keine der-artigen Bezugsrechte auf Aktien.

Bedingtes Kapital III: Ferner wurde in der Hauptversammlung vom22. Februar 2001 beschlossen, das Grundkapital der MVV Energie AGum weitere 2048000,00 Euro zur Ausgabe von bis zu 800000 Stück

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Jahresabschluss 111

auf den Inhaber lautenden Aktien bedingt zu erhöhen. Die bedingteKapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie Inhaber vonOptionsrechten, die aufgrund der Ermächtigung des Vorstands vom23. Februar 2001 bis zum 31. Dezember 2005 von der MVV EnergieAG im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms der MVV Ener-gie AG 2001 /2005 ausgegeben werden, von ihrem Bezugsrecht aufAktien Gebrauch machen. Bisher wurde von der Möglichkeit, Optio-nen aus diesem Programm auszugeben, kein Gebrauch gemacht.

Bedingtes Kapital IV: In der Hauptversammlung vom 14. März 2003wurde ein neues Management-Beteiligungsprogramm 2003/2007 be-schlossen. Insgesamt sollen maximal Optionsrechte auf bis zu Stück400000 Aktien im Gesamtnennwert von bis zu 1024000,00 Euro derMVV Energie AG ausgegeben werden. Die Optionsrechte sollen an dieMitglieder des Vorstands der MVV Energie AG, die Führungskräfte derMVV Energie AG, die Mitglieder der Vorstände bzw. Geschäftsführun-gen von Unternehmen, die dem MVV Energie Konzern angehören,sowie die Führungskräfte von Unternehmen, die dem MVV EnergieKonzern angehören, ausgegeben werden. Jede der vorgenanntenGruppen soll dabei maximal 25% der Optionsrechte erhalten. GehörenOptionsberechtigte mehreren der vorgenannten Gruppen an, führtdies nicht zu einer Vermehrung ihrer Optionsrechte. Sind Personen, dieaufgrund dieser Berechtigung optionsberechtigt sind, zugleich auf-grund von Programmen optionsberechtigt, die aufgrund des Mit-arbeiter-Beteiligungsprogramms 2001 /2005 aufgesetzt wurden bzw.werden, vermindern sich ihre Optionsrechte aus aufgrund dieserErmächtigung aufgelegten Programmen entsprechend. Der genaueKreis der Berechtigten sowie der Zuteilung von Optionsrechten in Fäl-len, in denen Optionsberechtigte mehreren der vorgenannten Gruppenangehören oder sie aufgrund dieser Ermächtigung und zugleich auf-grund von Programmen optionsberechtigt sind, die aufgrund des Mit-arbeiter-Beteiligungsprogramms 2001 /2005 aufgesetzt wurden bzw.werden, wird durch den Vorstand der MVV Energie AG festgelegt; so-weit es um die Optionsberechtigung von Mitgliedern des Vorstands derMVV Energie AG geht, obliegt diese Festlegung dem Aufsichtsrat derMVV Energie AG. Die Optionsrechte können innerhalb von Zeiträumenvon acht Wochen nach der jeweiligen Veröffentlichung der Halbjahres-ergebnisse der MVV Energie AG ausgegeben und erstmals nach Ablaufvon zwei Jahren nach Einräumung des Optionsrechts ausgeübt werden(„Sperrfrist“). Alsdann kann die Ausübung innerhalb von drei Aus-übungszeiträumen erfolgen („Ausübungsfenster“). Ausübungsfenstersind jeweils Zeiträume von vier Wochen nach Veröffentlichung dernächsten drei Halbjahresergebnisse des MVV Energie-Konzerns nachAblauf der Sperrfrist. Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des

Geschäftsjahres an am Gewinn teil, in dem sie durch Ausübung derOptionsrechte entstehen. Jedes Optionsrecht berechtigt zum Bezugeiner Aktie der MVV Energie AG zu dem Preis, der dem durchschnittli-chen Börsenkurs der Aktie der MVV Energie AG während der letzten30 Börsentage vor der Ausgabe des Optionsrechts zzgl. eines Auf-schlags entspricht. Maßgeblich für die Berechnung des durchschnittli-chen Börsenkurses der Aktie der MVV Energie AG während der letzten30 Börsentage vor Ausgabe des Optionsrechts ist das arithmetischeMittel der im Xetra-Handelssystem der Deutsche Börse AG (oder einemvergleichbaren Nachfolgesystem) notierten Schlusskurse der Aktie derMVV Energie AG. Der Aufschlag beträgt 5% p.a.; er wird berechnetauf den Zeitraum von der Ausgabe des Optionsrechts bis zum Beginndes jeweiligen Ausübungsfensters. Falls während der Laufzeit der Opti-onsrechte die Gesellschaft unter Einräumung eines unmittelbaren odermittelbaren Bezugsrechts an ihre Aktionäre ihr Grundkapital erhöhtoder eigene Aktien veräußert oder neue Schuldverschreibungen mitWandlungs- und/oder Optionsrechten ausgibt, wird der Ausübungs-preis nach näherer Maßgabe der Optionsbedingungen ermäßigt. EineErmäßigung erfolgt nicht, wenn der berechtigten Person ein unmittel-bares oder mittelbares Bezugsrecht auf die neuen Aktien oder eigenenAktien oder neuen Schuldverschreibungen eingeräumt wird, das sie sostellt, als hätte sie die Option ausgeübt. Die Optionsbedingungen kön-nen darüber hinaus eine Anpassung der Optionsrechte für den Falleiner Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln und Kapitalherab-setzung, im Falle einer Neustückelung der Aktien (Aktiensplit) undZusammenlegung von Aktien sowie bei Boni- und außerordentlichenBar- und/oder Sachausschüttungen entsprechend den Usancen an dendeutschen und internationalen Terminbörsen vorsehen.

Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 1. März 2002 wurde derVorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 28. Februar 2007 mitZustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe neuer, auf den Inhaberlautender Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen einmalig odermehrmals um bis zu insgesamt 12900000,00 Euro zu erhöhen.

8 Ertragszuschüsse

Es handelt sich um Kundenzahlungen für Baukosten und Haus-anschlusskosten bei Neuanschlüssen oder Anschlusserweiterungen.Analog zu IAS 20 haben wir diese Beträge passiviert. Die Zuschüssewerden entsprechend der betriebswirtschaftlichen Nutzungsdauer derzugrunde liegenden Vermögensgegenstände erfolgswirksam über dieUmsatzerlöse aufgelöst.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003112

in Tsd Euro ZugangBeteili- Wäh- Zins-gungs- rungs- anteile

Stand gesell- anpas- Ent- Auf- Zu- an Zufüh- Umbu- Stand1.10.2002 schaften sungen nahme lösung führung rungen chungen 30.9.2003

Langfristige Rückstellungen

Pensionen 18308 — – 133 2219 — 5157 267 — 21380und ähnliche Verpflichtungen

Sonstige Rückstellungen

Frühpensionierungen 12363 — — 5706 142 5691 — 256 12462

Personalkosten 16059 — — 1798 534 7220 474 – 46 21375

Sanierungen 6826 — — 233 — 44 263 — 6900

Sonstige Sachverhalte 503 — — 100 — — — 240 643

Sonstige Rückstellungen 35751 — — 7837 676 12955 737 450 41380

Gesamt langfristige Rückstellungen 54059 — – 133 10056 676 18112 1004 450 62760

Kurzfristige Rückstellungen

Steuerrückstellungen 26225 — — 21583 250 6694 — — 11086

Sonstige Rückstellungen

Personalkosten 19178 9 — 16446 332 23758 — – 199 25968

Noch nicht abgerechnete Leistungen 32173 215 — 23018 318 20782 — – 1186 28648

Sonstige Sachverhalte 24422 417 – 403 26244 575 28153 — 935 26705

Sonstige Rückstellungen 75773 641 – 403 65708 1225 72693 — – 450 81321

Gesamt kurzfristige Rückstellungen 101998 641 – 403 87291 1475 79387 — – 450 92407

Gesamt Rückstellungen 156057 641 – 536 97347 2151 97499 1004 — 155167

9 Rückstellungen

10 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Altersversorgung für die Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe istunternehmensspezifisch weitgehend tarifvertraglich geregelt. Hierausresultieren mittelbare Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbei-tern, die fast ausschließlich über kommunale Zusatz-Versorgungs-kassen (ZVK) abgesichert sind.

Darüber hinaus bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen auf-grund früherer tarifvertraglicher Regelungen sowie von Einzelzusagen.Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 nach der Projected-unit-credit-Methode ermittelt. Dabei werden die zukünftigenVerpflichtungen unter Anwendung versicherungsmathematischer Ver-fahren bei Schätzung der relevanten Einflussgrößen bewertet. DenGutachten zum 30. September 2003 liegen Trendannahmen für dieGehalts- und Rentenentwicklung von ca. 2% zugrunde.

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Jahresabschluss 113

Es wurde ein Abzinsungssatz von 5,5% angewendet. Bei der Berech-nung wurden die Richttafeln 1998 verwendet. Diese Pensionsverpflich-tungen sind in voller Höhe durch die Rückstellungen gedeckt.

Für die Versicherung bei der ZVK werden Umlagen für die Ruhestands-zeiten entrichtet. Die in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge die-nen der Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen.

Nach IAS 19 handelt es sich bei dieser Form der Altersvorsorge umeinen defined benefit plan, da die individuellen Versorgungsleistungender ZVK an frühere Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen nicht voneingezahlten Beiträgen abhängen. Da zudem in der ZVK Mitarbeitermehrerer Mitgliedsunternehmen versichert sind, gilt diese Form derAltersvorsorge als multi-employer plan, für die besondere Vorschriftenim IAS 19 anzuwenden sind.

Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf die an ihrbeteiligten Unternehmen und unzureichender Daten über die Alters-struktur, die Fluktuation und die Gehälter dieser Mitarbeiter liegenkeine Informationen über den auf die MVV Energie Gruppe entfallen-den Teil der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen vor. Somit ist eineRückstellungsbildung nach IAS nicht zulässig und die Behandlung er-folgt wie bei einem defined contribution plan gemäß IAS 19.30a. Die

laufenden Zahlungen an die ZVK stellen demnach Aufwendungen desGeschäftsjahres dar. Die im Rahmen einer Näherungsrechnung nachden Bestimmungen der IAS ermittelten Versorgungsverpflichtungender ZVK für aktive und ehemalige Mitarbeiter der MVV Energie Gruppeliegen um 142,0 Mio Euro (Vorjahr 126,0 Mio Euro) über dem bei derZVK bilanzierten, anteilig auf die MVV Energie Gruppe entfallendenDeckungskapital.

Die gesamten Aufwendungen des Berichtsjahres für Altersversorgungbetrugen 9259 Tsd Euro (Vorjahr 6459 Tsd Euro).

11 Sonstige Rückstellungen

Die Sonstigen Rückstellungen berücksichtigen gemäß IAS 37 alle amBilanzstichtag erkennbaren Verpflichtungen gegenüber Dritten, derenHöhe oder Fälligkeit unsicher sind. Wir haben den Betrag angesetzt,der zum Bilanzstichtag erforderlich ist, um Zahlungsverpflichtungenund Risiken der MVV Energie Gruppe abzudecken.

Bei einer wesentlichen Wirkung von Zinseffekten wird der Barwert derzu erwartenden Ausgaben angesetzt.

12 Finanzschulden

in Tsd Euro davon davon30.9.2003 Restlaufzeit 30.9.2002 Restlaufzeit

gesamt über 1 Jahr gesamt über 1 Jahr

Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten 465338 396839 374574 290089

gegenüber verbundenen Unternehmen 414123 — 527665 —

gegenüber assoziierten Unternehmen 1907 — — —

aus Anleihen 204 204 156 156

aus Finanzierungsleasing 75049 68586 81397 75578

Andere Finanzschulden 39299 28285 127773 43464

995920 493914 1111565 409287

Die Position Verbindlichkeiten aus Anleihen beinhaltet ausschließlichWandelschuldverschreibungen mit der Option zur Umwandlung inAktien der MVV Energie AG. Es handelt sich hierbei um eine Stückzahl

von 79500 (im Vorjahr 61000) mit einem Nominalwert von 2,56 Euroje Stück. Zu Einzelheiten verweisen wir auf Textziffer 7 „Eigenkapital“.

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003114

13 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungenerfolgt zu den Rückzahlungsbeträgen.

14 Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen

Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Anzahlungen unsererKunden für Energielieferungen im Rahmen der Jahresverbrauchs-abrechnung.

Die Bilanzierung der Finanzschulden erfolgt zu den Rückzahlungs-beträgen.

Die MVV GmbH übernimmt für die MVV Energie AG und für dieMVV RHE AG die Bewirtschaftung der Liquidität im Rahmen einesCash-Pooling-Vertrags. Die durchschnittliche Verzinsung der Ver-bindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen beträgt 4,8%(Vorjahr 4,8%).

Bei den Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing handelt es sich imWesentlichen um den im Rahmen einer Fonds-Leasingfinanzierungüber die MVV GmbH verkauften und zurückgeleasten Müllkessel 4 mitnachgeschalteter Rauchgasreinigungsanlage (siehe auch Textziffer 2).

in Tsd Euro davon davon30.9.2003 Restlaufzeit 30.9.2002 Restlaufzeit

gesamt über 1 Jahr gesamt über 1 Jahr

Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten inHöhe von 427,1 Mio Euro (Vorjahr 319,5 Mio Euro) sind mit einemdurchschnittlichen Zinssatz von 4,9% (Vorjahr 5,8%), die variabel ver-zinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von38,2 Mio Euro (Vorjahr 55,1 Mio Euro) sind mit einem durchschnitt-lichen Zinssatz von 3,9% (Vorjahr 4,1%) zu verzinsen. Bei den fest-verzinslichen Verbindlichkeiten beträgt die durchschnittliche Restzins-bindungsdauer 11 Jahre (Vorjahr 7,5 Jahre).

gegenüber Lieferanten 116749 1226 119512 14

gegenüber verbundenen Unternehmen 2405 82 765 —

gegenüber assoziierten Unternehmen 8771 2 9954 2

gegenüber Unternehmen, mit denen 6592 2 6743 —ein Beteiligungsverhältnis besteht

134517 1312 136974 16

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Jahresabschluss 115

Die Bilanzierung der Anderen Verbindlichkeiten erfolgt zu Rückzah-lungsbeträgen.

In den Verbindlichkeiten gegenüber Dritten sind Rechnungsabgren-zungsposten in Höhe von 35261 Tsd Euro (Vorjahr 39132 Tsd Euro)enthalten. Wesentlichster Posten ist ein im Zuge der Übernahme einesMüllheizkraftwerks durch die EVO gezahltes Vorabentgelt für die Ver-brennung von Müll in Höhe von 27833 Tsd Euro (Vorjahr 30548 TsdEuro).

Weiterhin sind in den Anderen Verbindlichkeiten vor allem die Konzes-sionsabgaben, Steuern sowie Verbindlichkeiten im Zusammenhang mitder sozialen Sicherung der Mitarbeiter enthalten.

16 Latente Steuern

Die Rückstellungen für latente Steuern werden gemäß den Bestim-mungen des IAS 12 ermittelt. Latente Steuern wurden hauptsächlichfür zeitliche Differenzen gebildet, die sich aufgrund der steuerlichenBewertung der Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten einer-seits und der externen Rechnungslegung nach IFRS andererseitsergeben.

Aktive und passive latente Steuern haben wir saldiert, da dieAnsprüche und Verpflichtungen in ganz überwiegendem Maßegegenüber derselben Finanzbehörde bestehen.

17 Haftungsverhältnisse

Es bestehen Bürgschaftsverpflichtungen in Höhe von 43,2 Mio Euro(Vorjahr 19,2 Mio Euro).

18 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die für das Geschäftsjahr 2003/04 geplanten Investitionen der MVV Energie Gruppe betragen 166,9 Mio Euro.

19 Finanzinstrumente

Bei den originären Finanzinstrumenten der MVV Energie Gruppe ent-sprechen die Marktwerte den Bilanzwerten. Die ausgewiesenenBeträge der finanziellen Vermögenswerte und Schulden stellen somitdas maximale Bonitäts- oder Ausfallrisiko dar. Marktwertanpassungengemäß IAS 39 Nr. 103b erfolgen ergebnisneutral über das Eigenkapital.

Als derivative Finanzinstrumente werden Zins-Swaps unter denAnderen Verbindlichkeiten mit einem Marktwert in Höhe von 2,4 MioEuro (Vorjahr 1,6 Mio Euro) ausgewiesen. Die Marktwertanpassungendes laufenden Jahres gemäß IAS 39 Nr. 158a erfolgen ergebnisneutralüber das Eigenkapital.

15 Andere Verbindlichkeiten

in Tsd Euro davon davon30.9.2003 Restlaufzeit 30.9.2002 Restlaufzeit

gesamt über 1 Jahr gesamt über 1 Jahr

gegenüber Dritten 105687 25117 110538 25117

gegenüber verbundenen Unternehmen 45 — 489 489

gegenüber Unternehmen, mit denen 1557 1557 1742 1742ein Beteiligungsverhältnis besteht

107289 26674 112769 27348

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003116

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

20 Umsatzerlöse

Umsatzerlöse werden bilanziert, wenn der Gefahrenübergang auf denKunden erfolgt ist. Ausgenommen hiervon sind Auftragserlöse gemäßIAS 11 aus der Anwendung der Percentage-of-Completion-Methode.

Die nach Sparten gegliederten Umsatzerlöse sind in der Segmentbericht-erstattung dargestellt. In den Umsatzerlösen der Sparte Strom ist die wei-terberechnete Stromsteuer in Höhe von 79,3 Mio Euro (Vorjahr 46,7 MioEuro) enthalten.

21 Aktivierte Eigenleistungen

Die Aktivierten Eigenleistungen sind hauptsächlich durch den Bau unddie Erweiterungsmaßnahmen von Versorgungsnetzen und Kraftwerks-anlagen bedingt.

22 Sonstige betriebliche Erträge

Die Veränderung der Sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber dem Vor-jahr resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf der Anteile an der Gas-versorgung Süddeutschland GmbH in Höhe von 141,9 Mio Euro sowie an-deren Anlagenverkäufen in Höhe von 1,8 Mio Euro (Vorjahr 0,8 Mio Euro).

Weiterhin sind in diesem Posten u. a. Erträge aus Geschäftsbesorgungs-verträgen in Höhe von 5,0 Mio Euro (Vorjahr 5,3 Mio Euro), aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 1,9 Mio Euro (Vorjahr19,1 Mio Euro), der Erstattungen aus Schadensfällen in Höhe von 2,7 Mio Euro (Vorjahr 1,5 Mio Euro) und Mieterträge in Höhe von 1,7 Mio Euro (Vorjahr 1,6 Mio Euro) enthalten.

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

Die Abnahme des Materialaufwands im Vergleich zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Stromhandels-aktivitäten.

24 Personalaufwand

Zum Stichtag 30. September 2003 waren 5654 Mitarbeiter (Vorjahr5084) in der MVV Energie Gruppe beschäftigt. In diesem Personal-stand sind 215 Auszubildende enthalten (Vorjahr 212). Der Anstieg desPersonalaufwands resultiert vor allem aus der Tatsache, dass im Vorjahrerstmals konsolidierte Gesellschaften im Berichtsjahr zum ersten Malfür das ganze Jahr einbezogen wurden. Der Anstieg der Mitarbeiter-zahl resultiert aus erstmals konsolidierten Unternehmen.

25 Sonstige betriebliche Aufwendungen

In diesem Posten sind Konzessionsabgaben in Höhe von 39,2 Mio Euro(Vorjahr 35,6 Mio Euro) sowie die abzuführende Stromsteuer in Höhevon 79,6 Mio Euro (Vorjahr 46,8 Mio Euro) enthalten. Die weiterenAufwendungen sind insbesondere Mieten 14,9 Mio Euro (Vorjahr 9,4 Mio Euro), Beiträge, Gebühren und Abgaben 12,1 Mio Euro (Vor-jahr 9,8 Mio Euro), Öffentlichkeitsarbeit 9,9 Mio Euro (Vorjahr 10,3 MioEuro) sowie Rechts-, Beratungs- und Gutachterkosten 21,5 Mio Euro(Vorjahr 13,1 Mio Euro).

26 Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen

Der Rückgang der Beteiligungserträge resultiert aus dem Verkauf derAnteile an der Gasversorgung Süddeutschland GmbH.

23 Materialaufwand

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 986868 1082461und bezogene Waren

Bezogene Leistungen 133915 95894

1120783 1178355

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

Löhne und Gehälter 171503 148644

Soziale Abgaben und Aufwendungen 34707 26903für Unterstützung

Aufwendungen für Altersversorgung 9259 6459

215469 182006

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Jahresabschluss 117

27 Sonstiges Beteiligungsergebnis

28 Abschreibungen

Die Abschreibungen des Sachanlagevermögens und der immateriellenVermögensgegenstände erfolgen entsprechend der wirtschaftlichenNutzungsdauer nach der linearen Methode.

Der Steueraufwand enthält die zu leistende Gewerbe- und Körper-schaftsteuer.

30 Ertragsteuern

29 Zinsergebnis

Die Überleitung von dem Nominalsteuersatz zu dem Effektivsteuersatzstellt sich wie folgt dar:

Im Berichtsjahr sind bei der Ermittlung des Ergebnisses je Aktie nachIAS 33 keine Verwässerungseffekte eingetreten. Die von der MVV EnergieAG gewährten Optionsrechte im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungspro-gramms wirken in Übereinstimmung mit IAS 33.35 nicht gewinnverwäs-sernd, da der Bezugspreis der auszugebenden Aktien über dem durch-schnittlichen Marktpreis der Aktien im Geschäftsjahr 2002/03 liegt.

31 Jahresüberschuss – Ergebnis je Aktie

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

Erträge

aus Gewinnabführungsverträgen 1302 1242

von verbundenen Unternehmen 151 —

aus übrigen Beteiligungen 344 116

aus Ausleihungen an Beteiligungen — 1580

Aufwendungen aus Verlustübernahmen – 62 —

Abschreibungen auf Beteiligungen – 420 – 724

1315 2214

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

in Tsd Euro 2002/2003 2001/2002

Abschreibungen

auf Anlagevermögen 111925 103303

auf Umlaufvermögen – 393

111925 103696

Erträge aus Ausleihungen 185 198

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 5100 10490

Abschreibungen auf Ausleihungen – 6526 —und Wertpapiere des Anlagevermögens

Abschreibungen auf Wertpapiere – 20 – 336des Umlaufvermögens

Zinsen und ähnliche Aufwendungen – 58377 – 54609

– 59638 – 44257

Steueraufwand 27941 38266

Latente Steuern – 3016 4115

24925 42381

2002/2003 2001/2002

Ergebnis vor Ertragsteuern 184000 99678

Theoretischer Steueraufwand bei ange- 70914 38416nommener Ausschüttung von 38,54%

Steuereffekte auf

Abschreibungen auf Goodwill 5245 4493aus der Kapitalkonsolidierung

steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen 3753 1902

noch nicht genutzte steuerliche Verluste 4653 4295gemäß IAS 12 Nr. 81e

nachträglicher Ansatz aktiver – 2671 —latenter Steuern

Ergebnisse aus Beteiligungsgesellschaften — 2834

Wirkung von Steuergesetzänderungen – 5296 – 760

Steuerfreie Erträge – 54078 – 7501

Steuern Vorjahre 1646 —

Sonstiges 759 – 1298

Effektiver Steueraufwand 24925 42381

Effektiver Steuersatz in % 13,5 42,5

Überleitung des Ertragsteuersatzes 2002/2003 2001/2002in Tsd Euro

Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 152439 50428in Tsd Euro

Aktienanzahl in Tsd 50702 50702(gewichteter Jahresdurchschnitt)

Ergebnis je Aktie in Euro nach IAS 33 3,01 1,00

Ergebnis je Aktie in Euro 3,68 1,09der MVV Energie AG nach HGB

Dividende je Aktie in Euro 0,75 0,75

Ausschüttungsquote 20,4 % 68,8 %der MVV Energie AG nach HGB

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MVV Energie Geschäftsbericht 2002/2003118

Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften

Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der MVV GmbH. DieMVV GmbH hält 100% der Aktien an der MVV Verkehr AG, die zu72,82% an der MVV Energie AG beteiligt ist. Deshalb ist die StadtMannheim als related party im Sinne von IAS 24 anzusehen. Zwischender Stadt und der MVV Energie AG besteht ein Konzessionsvertrag,durch den die Stadt Mannheim die Versorgung Mannheims mit Strom,Fernwärme, Gas und Wasser auf die MVV Energie AG übertragen hat.Der Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2014. Der Aufwand an dieStadt Mannheim aus dem Konzessionsvertrag belief sich im Berichts-jahr auf 18983 Tsd Euro (Vorjahr 18222 Tsd Euro).

Zwischen der Stadt Mannheim und der MVV Energie AG bestehen ingeringem Umfang laufende Finanzbeziehungen.

Die Rechtsbeziehungen zwischen der MVV GmbH und der MVVEnergie Gruppe sind im Rahmen mehrerer Verträge (Geschäftsbesorgung,Cash-Pooling, Umsatzsteuerumlage) definiert.

Der Vorstand erhält seine Bezüge ausschließlich von der MVV EnergieAG. Die Bezüge der MVV Energie AG werden sowohl für die Tätigkei-ten als Geschäftsführer der MVV GmbH als auch für die Tätigkeiten alsVorstand der MVV Energie AG, MVV RHE AG, MVV Verkehr AG sowieMVV OEG AG gewährt. Die Vergütung der Vorstände der MVV EnergieAG setzt sich aus einer festen Vergütungskomponente und einervariablen Komponente zusammen. Die variable Komponente bemisstsich nach dem EBIT nach IFRS. Nach dem bestehenden Management-Beteiligungsprogramm 1999/2003 (gemäß der Ermächtigung des § 5Absatz 1 der Satzung) wurde ein Teil der variablen Vergütung in Wan-delschuldverschreibungen ausgegeben, die bei Überschreitung derAusübungshürden in Aktien umgewandelt werden können. EineUmwandlung ist nicht erfolgt. Von der in der Hauptversammlung am14. März 2003 beschlossenen Ermächtigung zur Einführung eines Ma-nagement-Beteiligungsprogramms 2003/2007 wurde noch kein Ge-brauch gemacht. Die Bedingungen für ein neues Management-Beteili-gungsprogramm werden zur Zeit geprüft.

Bei einer Neuauflegung werden die Vorgaben des Deutschen Corpo-rate Governance Kodex berücksichtigt, der für außerordentliche, un-vorhergesehene Entwicklungen eine Begrenzungsmöglichkeit (Cap)vorsieht. Die von den Gesamtbezügen anteilig auf die MVV EnergieGruppe (MVV Energie AG und MVV RHE AG) entfallenden Bezüge be-liefen sich im Berichtsjahr auf 768 Tsd Euro. Dieser Betrag setzt sich zu-sammen aus einem Fixum von 366 Tsd Euro, einer Tantieme von373 Tsd Euro sowie Wandelschuldverschreibungen mit der Option zurUmwandlung in Aktien der MVV Energie AG in Höhe von 29 Tsd Euro.

Gemäß IAS 24 Nr. 3d gehören zu den nahestehenden Personen unteranderem auch die Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen.Neben dem Vorstand zählen hierzu in der MVV Energie Gruppe auchdie Bereichsleiter der MVV Energie AG. Diese erhalten ihre Bezügeunmittelbar von der MVV Energie AG. Die Vergütungen beliefen sichim Berichtsjahr auf 1668 Tsd Euro.

Die MVV Energie AG erstellte für ihr am 30. September 2003 endendesGeschäftsjahr einen Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr eineJahresvergütung in Höhe von 10000 Euro, wobei der Vorsitzende dendoppelten, sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhielt.Ferner wurde ein Sitzungsgeld von 300 Euro pro Person und Sitzunggewährt. Die gesamten Bezüge beliefen sich auf 272 Tsd Euro.

Weiterhin wurden drei Mitgliedern des Aufsichtsrats der MVV EnergieAG Darlehen in Höhe von zusammen 31 Tsd Euro gewährt. Die Darle-hen sind mit 5,36% zu verzinsen. Im Geschäftsjahr wurden 6 Tsd Eurogetilgt.

Von Mitgliedern des Aufsichtsrats werden insgesamt 1210 Aktiensowie 4500 Bezugsrechte für Aktien der MVV Energie AG gehalten,die bei Eintritt bestimmter Voraussetzungen in Anspruch genommenwerden können. Außerdem werden Wandlungsrechte aus Wandel-schuldverschreibungen für 79500 Aktien vom Vorstand und vonBereichsleitern gehalten.

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Jahresabschluss 119

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben die Entsprechenserklärung zuden Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher CorporateGovernance Kodex gemäß § 161 AktG abgegeben und den Aktionärenzugänglich gemacht.

Die vollständige Erklärung ist im Internet unter www.mvv-investor.dezu entnehmen.

Angaben zu Konzessionen

Neben dem zwischen der Stadt Mannheim und der MVV Energie AGabgeschlossenen Konzessionsvertrag (siehe auch Beziehungen zunahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften) beste-hen weitere Konzessionsvereinbarungen zwischen Unternehmen derMVV Energie Gruppe und Gebietskörperschaften. Die Restlaufzeitenliegen zwischen 5 und 18 Jahren. In den Verträgen ist die Verpflichtunggeregelt, die jeweiligen Versorgungsnetze zu betreiben und für derenInstandhaltung zu sorgen. Sollte es nach Ablauf der Verträge zu keinerVerlängerung kommen, müssen die Versorgungseinrichtungen von denGemeinden gegen angemessenes Entgelt übernommen werden.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag sind nicht eingetreten.

Erläuterungen zur Segmentberichterstattung

Die Segmentierung der MVV Energie Gruppe erfolgte in Übereinstim-mung mit der internen Berichterstattung und enthält die gemäß IAS 14(überarbeitet 1997) geforderten Bestandteile. Eine Aufteilung nachgeographischen Merkmalen wurde nicht vorgenommen, da die MVVEnergie Gruppe die nach IAS 14.69 geforderten Grenzwerte bezüglichUmsatzerlöse, Vermögen und Investitionen im Ausland nicht über-schreitet.

Wir haben auf eine Zuordnung der Verbindlichkeiten zu den einzelnenSparten verzichtet. Als größte Position der Verbindlichkeiten bestehendie Finanzschulden im Wesentlichen gegenüber der MVV GmbH, die dieFunktion einer Finanzholding ausübt, sowie gegenüber Kreditinstituten.

In der Segmentberichterstattung haben wir von einer Überleitung desoperativen Betriebsergebnisses (EBIT) zu dem Jahresergebnis der MVVEnergie Gruppe abgesehen, da dies bereits in der Gewinn- undVerlustrechnung erfolgt.

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung zeigt die Mittelflüsse aus der laufendenGeschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungs-tätigkeit.

Die Entwicklung der Kapitalflussrechnung wurde im Berichtsjahr durchden Verkauf der Anteile an der Gasversorgung Süddeutschland GmbHgeprägt. Hieraus resultierte ein Mittelzufluss aus der Investitionstätig-keit im Vergleich zum Mittelabfluss des Vorjahres. Das Vorjahr wardurch ein großes Investitionsvolumen, insbesondere für neue Beteili-gungen und für Unternehmensgründungen, beeinflusst.

Erstmals werden im Berichtsjahr die Veränderungen der flüssigen Mittelaus der Währungsumrechnung ausgewiesen. Zur Vergleichbarkeitwurde das Vorjahr entsprechend angepasst.

Der Cashflow nach DVFA/SG verringerte sich im Vergleich zum Vorjahrgeringfügig von 161,4 Mio Euro auf 161,2 Mio Euro. Der Mittelzuflussaus der laufenden Geschäftstätigkeit lag mit 111,0 Mio Euro um 11%über dem Vorjahreswert.

Im Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind u. a.enthalten:

Zinseinnahmen von 4,8 Mio Euro (Vorjahr 11,9 Mio Euro) und Zins-ausgaben von 56,4 Mio Euro (Vorjahr 52,7 Mio Euro)gezahlte Ertragsteuern von 30,6 Mio Euro (Vorjahr 36,9 Mio Euro)und erstattete Ertragsteuern von 0,5 Mio Euro (Vorjahr 0,1 Mio Euro)nach Abzug des nicht zahlungswirksamen Teils aus der Equity-Bilanzierung ein zugeflossenes Beteiligungsergebnis von 6,6 MioEuro (Vorjahr 29,2 Mio Euro).

Mittelzuflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit sowie aus der Investi-tionstätigkeit führten dazu, dass die Finanzschulden teilweise getilgtwerden konnten. Hieraus resultiert auch der Mittelabfluss aus der Fi-nanzierungstätigkeit.

Mannheim, den 10. November 2003

MVV Energie AGVorstand

Dr. Schulten Dr. Dub Farrenkopf Trautmann

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Ereignisse und Termine

28. 1. 2004 Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz

16. 2. 2004 Zwischenbericht 1. Quartal 2003/2004

12. 3. 2004 Hauptversammlung

15. 3. 2004 Dividendenzahlung

17. 5. 2004 Zwischenbericht 2. Quartal 2003/2004

17. 5. 2004 Pressekonferenz und Analystenkonferenz 2. Quartal 2003/2004

16. 8. 2004 Zwischenbericht 3. Quartal 2003/2004

1. 12. 2004 Veröffentlichung vorläufiger Kennzahlen zum Jahresabschluss 2003/2004

Impressum

Verantwortlich MVV Energie AGAbteilung Statistik und BerichtswesenD-68142 MannheimDipl.-Volksw. Wilfried SchwanneckeTelefon 0621/ 290-23 92Telefax 0621/ 290-30 [email protected]

Konzept, Redaktion und Dipl.-Betrw. (FH) Bettina von RebenstockProjektsteuerung Telefon 0621/ 290-36 14

Telefax 0621/ 290-30 [email protected]

Lektorat FinKom Gesellschaft für Finanzkommunikation mbH,Usingen

Konzeption und Anja Helm,Gestaltung, Agentur für Gestaltung,kreative Leitung Düsseldorf

Beratung, Projekt- IQ GmbH,management, DTP, Agentur für Marketing,Produktionssteuerung Essen

Fotografie Peter Stumpf, Düsseldorf

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Herausgeber

MVV Energie AGLuisenring 49D-68159 Mannheim

PostanschriftD-68142 Mannheim

[email protected]

MV

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/20

03

Internet

Die deutsche und die englische Ausgabekönnen im Internet als interaktive Online-Geschäftsberichte aufgerufen werden undstehen auch als PDF-Datei zur Verfügung.

www.mvv-investor.de

Ansprechpartner Geschäftsbericht

Dipl.-Betrw. (BA) Frank NagelTelefon 0621/ 290-2692Telefax 0621/ [email protected]

Ansprechpartner Investor Relations

Dipl.-Kfm. Alexander MitschTelefon 0621/ 290-3708Telefax 0621/ [email protected]