Integration von software-ergonomischem Gestaltungswissen ...

16
Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen VIII. Integration von software-ergonomischem Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeuge für grafische Benutzungsoberflächen Harald Reiterer GMD I FIT- MMK St. Augustin 1. Ausgangssituation 1.1 Wieso gewinnen Entwicklungswerkzeuge zur software-ergonomischen Gestaltung von Benutzungsoberflächen immer mehr an Bedeutung? Ein wichtiger Grund für die zunehmende Bedeutung von software-ergonomischen Entwicklungswerkzeugen für Benutzungsschnittstellen, ist der sich schrittweise eta- blierende Gemeinsame Europäische Markt (bestehend aus EG und EFTA). Um in diesem internationalen Wirtschaftsraum einheitliche Arbeitsbedingungen für Benutzer von Bildschirmgeräten zu schaffen, wurde von der EG-Kommission eine "Richtlinie über die Mindestvorschriften bezüglich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit an Bildschirmgeräten" verabschiedet [EWG 1990]. Es ist Aufgabe der nationalen Regierungen der einzelnen EG-Mitgliedsstaaten, diese Richtlinie in na- tionales Recht umzusetzen. ln diesen Umsetzungsprozeß spielt die internationale und europäische Normung eine wichtige Rolle. Insbesondere die ISO-Norm 9241 "Ergonomie requirements for office work with visual display terminals" ist hier von großer Bedeutung. ln ihr werden eine Vielzahl von hard- und software-ergonomi- schen Forderungen festgeschrieben, die zukünftig von EDV-Systemen im Bürobe- reich zu erfüllen sind. Diese ISO-Norm soll gleichzeitig auch als europäische Norm (CEN 29241) verabschiedet werden. Parallel zu den Normen haben zahlreiche Her- steller Style Guides für graphische und alphanumerische Benutzungsoberflächen entwickelt, wie beispielsweise OSF/Motif Style Guide, Open Look Style Guidelines, IBM Common User Access. Diese Normen und Style Guides werden ihren Nieder- schlag in Software-Spezifikationen und Pflichtenheften finden. Dies bedeutet für die Entwickler von Software, daß sie in der Lage sein müssen, die Gestaltungsforderun- gen dieser Norm und Style Guides zu erfüllen sowie deren Einhaltung im Rahmen der Qualitätssicherung zu kontrollieren. Empirische Untersuchungen haben die unzureichende Verbreitung software-ergono- mischer Erkenntnisse in der Praxis festgestellt [Aschersleben et al. 1989; Molich et al. 1990; Beimel et al. 1992]. ln der Untersuchung von Beimel et al. [1992] wird ge- zeigt, daß nur ein geringer Prozentsatz der Software-Entwickler die DIN- und ISO- Normen kennen (22 % bzw. 1 % von 82 befragten Programmierer in 50 Software-Fir- men). Unter den Style Guides ist der CUA von IBM der mit Abstand bekannteste (55 %der befragten Programmierer), wobei aber nur ca. die Hälfte der Entwickler, denen der CUA bekannt war, diesen auch bei ihrer täglichen Arbeit einsetzen. Hauptgrund für diese Ergebnisse ist der völlig unzureichende Kenntnisstand der Entwickler in Fragen der Software-Ergonomie. Zwei Drittel der befragten Entwickler verfügten über keinerlei software-ergonomische Kenntnisse 1 . Daher waren ihnen die entsprechenden 1 Dabei weisen die Autoren der Studie darauf hin: "Bei der Betrachtung unserer Daten muß beachtet werden, daß es sich um eine Stichprobe handelt, die als hochmotiviert gelten kann ... Alle Firmen bzw. deren Mitarbeiter hatten sich bei uns als Interessenten gemeldet. ... deshalb sind unsere Daten 'besser' als die Ergebnisse bei einer Erhebung ohne diese vorherige ' positive· Selektion [Beimel et al. 1992]". 73

Transcript of Integration von software-ergonomischem Gestaltungswissen ...

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

VIII. Integration von software-ergonomischem Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeuge für grafische Benutzungsoberflächen

Harald Reiterer GMD I FIT- MMK St. Augustin

1. Ausgangssituation

1.1 Wieso gewinnen Entwicklungswerkzeuge zur software-ergonomischen Gestaltung von Benutzungsoberflächen immer mehr an Bedeutung?

Ein wichtiger Grund für die zunehmende Bedeutung von software-ergonomischen Entwicklungswerkzeugen für Benutzungsschnittstellen, ist der sich schrittweise eta­blierende Gemeinsame Europäische Markt (bestehend aus EG und EFTA). Um in diesem internationalen Wirtschaftsraum einheitliche Arbeitsbedingungen für Benutzer von Bildschirmgeräten zu schaffen, wurde von der EG-Kommission eine "Richtlinie über die Mindestvorschriften bezüglich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit an Bildschirmgeräten" verabschiedet [EWG 1990]. Es ist Aufgabe der nationalen Regierungen der einzelnen EG-Mitgliedsstaaten, diese Richtlinie in na­tionales Recht umzusetzen. ln diesen Umsetzungsprozeß spielt die internationale und europäische Normung eine wichtige Rolle. Insbesondere die ISO-Norm 9241 "Ergonomie requirements for office work with visual display terminals" ist hier von großer Bedeutung. ln ihr werden eine Vielzahl von hard- und software-ergonomi­schen Forderungen festgeschrieben, die zukünftig von EDV-Systemen im Bürobe­reich zu erfüllen sind. Diese ISO-Norm soll gleichzeitig auch als europäische Norm (CEN 29241) verabschiedet werden. Parallel zu den Normen haben zahlreiche Her­steller Style Guides für graphische und alphanumerische Benutzungsoberflächen entwickelt, wie beispielsweise OSF/Motif Style Guide, Open Look Style Guidelines, IBM Common User Access. Diese Normen und Style Guides werden ihren Nieder­schlag in Software-Spezifikationen und Pflichtenheften finden. Dies bedeutet für die Entwickler von Software, daß sie in der Lage sein müssen, die Gestaltungsforderun­gen dieser Norm und Style Guides zu erfüllen sowie deren Einhaltung im Rahmen der Qualitätssicherung zu kontrollieren.

Empirische Untersuchungen haben die unzureichende Verbreitung software-ergono­mischer Erkenntnisse in der Praxis festgestellt [Aschersleben et al. 1989; Molich et al. 1990; Beimel et al. 1992]. ln der Untersuchung von Beimel et al. [1992] wird ge­zeigt, daß nur ein geringer Prozentsatz der Software-Entwickler die DIN- und ISO­Normen kennen (22 % bzw. 1 % von 82 befragten Programmierer in 50 Software-Fir­men). Unter den Style Guides ist der CUA von IBM der mit Abstand bekannteste (55 %der befragten Programmierer), wobei aber nur ca. die Hälfte der Entwickler, denen der CUA bekannt war, diesen auch bei ihrer täglichen Arbeit einsetzen. Hauptgrund für diese Ergebnisse ist der völlig unzureichende Kenntnisstand der Entwickler in Fragen der Software-Ergonomie. Zwei Drittel der befragten Entwickler verfügten über keinerlei software-ergonomische Kenntnisse 1. Daher waren ihnen die entsprechenden

1 Dabei weisen die Autoren der Studie darauf hin: "Bei der Betrachtung unserer Daten muß beachtet werden, daß es sich um eine Stichprobe handelt, die als hochmotiviert gelten kann ... Alle Firmen bzw. deren Mitarbeiter hatten sich bei uns als Interessenten gemeldet. ... deshalb sind unsere Daten 'besser' als die Ergebnisse bei einer Erhebung ohne diese vorherige ' positive· Selektion [Beimel et al. 1992]".

73

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

Normen und Style Guides unbekannt bzw. sie waren nicht in der Lage deren Inhalte umzusetzen. Durch ein direktes Anschreiben von 437 Software-Firmen erhoben die Autoren der Untersuchung jene Bereiche der Gestaltung von Benutzungsschnittstel­len, die den höchsten software-ergonomischen Unterstützungsbedarf aufweisen so­wie die gewünschte Art von Unterstützungsmitteln. Dabei zeigte sich, daß eine Unter­stützung für solche Aspekte als notwendig erachtet wird, die für die Gestaltung einer objekt-orientierten, graphischen Benutzungsoberfläche von besonderer Wichtigkeit sind (z.B. Fensterpräsentation, Piktogramme, graphische Veranschaulichung). Als Form der Unterstützung wurde von den Entwicklern eindeutig eine rechnergestützte Vermittlung software-ergonomischer Gestaltungsanforderungen prätariert (Nennung für alle Gestaltungsaspekte größer 40 %). Dazu benötigen die Entwickler leistungs­fähige Entwicklungswerkzeuge (z.B. User Interface Management Systems), die sie im Entwurfsprozeß unterstützen und sie gleichzeitig bei der Einhaltung der software­ergonomischen Anforderungen anleiten (z.B. mit Hilfe von Modellbibliotheken sowie Beratungs- und Qualitätssicherungskomponenten).

Technische Weiterentwicklungen im Bereich der Hard- und Software, in Kombination mit dem rapiden Preisverfall der Hardware, haben zur starken Verbreitung von Sild­schirmgeräten mit graphischen und direkt-manipulativen Benutzungsoberflächen ge­führt. Dies bedeutet für die Entwickler einen steigenden Entwicklungsaufwand für die Benutzungsschnittstelle, etwa im Vergleich mit alphanumerischen Benutzungsschnitt­stellen. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, daß im Durchschnitt 48% des gesamten Programmcodes auf die Benutzungsschnittstelle entfallen [Myers et al. 1992]. Der durchschnittliche Zeitaufwand für die Erstellung der Benutzungsober­fläche am Gesamtzeitaufwand beträgt in der Designphase 45%, in der Implementie­rungsphase 50% und in der Wartungsphase 37%. Diese Zahlen unterstreichen ein­drucksvoll die große Bedeutung der Verfügbarkeit leistungsfähiger Entwicklungswerk­zeuge für das User Interface Design. Vor allem User Interface Management Systeme (UIMS) haben zu einer wesentlichen Vereinfachung bei der Erstellung graphischer Benutzungsoberflächen geführt und haben gleichzeitig einen technischen Reifegrad erreicht, der ihren kommerziellen Einsatz bei Anwendern interessant erscheinen las­sen.

1.2 Welche Entwicklungswerkzeuge für Benutzungsoberflächen sind heute verfügbar?

Mittlerweile kann man auch im Bereich von Entwicklungswerkzeugen für graphische Benutzungsschnittstellen auf mehrere Generationen zurückblicken. Ausgehend von User Interface Tool Kits und Window Management Systems wurden Interface Builder und User Interface Management Systems (UIMS) entwickelt. Diese Entwicklung spie­gelt auch eine Zunahme an Funktionalität innerhalb der Werkzeuge wider, d.h. sie bieten dem Entwickler nicht nur eine Sammlung von Library Functions für die Schnitt­stellengestaltung, sondern übernehmen auch das Window Management und ermögli­chen eine graphische interaktive Gestaltung der Präsentationskomponente sowie, mittels einer eigenen Script Sprache, die des Dialogablaufes. Zusätzlich bieten neue­re Werkzeuge auch einen Simulationsmodus an, der eine schnelle Evaluation der Designergebnisse ermöglicht und somit ein rapid prototyping auf Ebene der Benut­zungsschnittstelle unterstützen. Wichtig ist die mit der Weiterentwicklung der Werk-

74

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

zeuge einhergehende stärkere Trennung des Codes der Benutzungsschnittstelle vom eigentlichen Applikationscode. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Arbeitstei­lung im Softwareentwicklungsprozeß - etwa dahingehend, daß ein Entwickler mit um­fassenden graphischen und ergonomischen Kenntnissen die Benutzungsschnittstelle entwirft, die eigentliche Applikation der Applikationsprogrammierer mit umfassenden Programmierkenntnissen - sondern erlaubt auch eine bessere Wartung der Software insgesamt. Änderungen, die sich auf die Benutzungsschnittstelle beziehen, lassen sich leichter lokalisieren und bewirken keinen Eingriff in den Applikationscode.

UIMS stellen derzeit die fortschrittlichste Form der Entwicklungswerkzeuge für Benut­zungsschnittstellen dar. Man kann bereits vier Generationen von UIMS unterscheiden [Hix 1990]. Die erste Generation kommerziell verfügbarer UIMS erschien Anfang der 80er Jahre. Sie waren in ihrer Funktionalität noch sehr eingeschränkt (z.B. Prototype Builders bzw. Display Managers, die auf Backus-Naur-Form orientierten Program­miersprachen basierten) und konnten nur von professionellen Programmierern ge­nutzt werden. Die erzeugten Benutzungsschnittstellen erfüllten meist nur eine mock­up Funktion und mußten anschließend mit konventionellen Programmiersprachen nachimplementiert werden. Eine Einbindung in Entwicklungswerkzeuge des Software Engineerings war kaum gegeben. Die zweite Generation war durch eine Zunahme an Funktionalität gekennzeichnet (z.B. Ablöse von Backus-Naur-Form orientierten Pro­grammiersprachen durch graphische Präsentationstechniken zur Entwurfsunterstüt­zung, stärkere Trennung der Benutzungsschnittstelle von der Applikation, größere Bandbreite an möglichen Dialogtechniken usw.), allerdings um den Preis einer kom­plexen Bedienung und unter Vernachlässigung von ergonomischen Aspekten. Auch hier erfolgte noch keine Einbindung in Entwicklungsumgehungen des Software En­gineerings, allerdings wurden verstärkt Methoden und Techniken des Software En­gineerings unterstützt (z.B. State Transition Diagrams). Die meisten der heute verfüg­baren UIMS gehören der dritten Generation an. Sie ermöglichen eine direkt-manipu­lative Erstellung von komplexen graphischen Benutzungsschnittstellen, basieren viel­fach auf dem objekt-orientierten Paradigma und ermöglichen mittels Script Sprachen eine Implementierung des Dialogablaufes. Sie sind in der Benutzung wesentlich ein­facher und erfordern nicht unbedingt Programmierkenntnisse. Es gibt starke Bestre­bungen, heutige UIMS in CASE Entwicklungsumgehungen zu integrieren mit dem Ziel, aus bereits erfaßten Daten und Funktionen sowie entsprechenden Sichtendefini­tionen automatisch Benutzungsschnittstellen mittels des UIMS zu generieren. Die mit UIMS der dritten Generation zu erbringenden Designleistungen sind jedoch nach wie vor von großer Komplexität und erfordern vom Entwickler ein hohes Maß an Software Engineering- und Software-Ergonomie-Wissen. Diese Problematik führte zu Überle­gungen, dem Designer innerhalb seines Werkzeuges mit Hilfe von wissensbasierten Techniken Beratungs- und Qualitätssicherungsleistungen zur Verfügung zu stellen. Dies ist auch das Ziel der UIMS der vierten Generation. Darüber hinaus sollen sie die Erstellung multimedialer Benutzungsschnittstellen (Ton, Bild, Animation) verstärkt unterstützen. Ziel ist auch eine organische Integration des UIMS in eine umfassende Software-Entwicklungsumgebung, die alle Phasen des Softwarelebenszyklus metho­den-und werkzeugmäßig abdeckt. UIMS dieser Generation befinden sich noch im Forschungsstadium und sind in der Regel nur als Forschungsprototypen verfügbar.

Der Trend im Bereich der Softwareentwicklung geht in Richtung integrierter Entwick­lungsumgebungen, bekannt unter dem Schlagwort CASE (Computer Aided Software

75

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

Engineering). Derartige Entwicklungsumgebungen sollten sowohl ein UIDE (User Interface Development Environment) als auch ein ADE (Application Development Environment) beinhalten. Die Ziele des im folgenden vorgestellten Projektes bezie­hen sich auf den Bereich von UIDE. Ein UIDE sollte eine Reihe von Eigenschaften besitzen [Larson 1992]:

• Werkzeuge zum Entwerfen der Benutzungsschnittstelle (z.B. Editoren zum Spezi­fizieren von Interaktionsobjekten und Dialogabläufen)

• Sal')lmlung von Gestaltungswissen (z.B. Normen, Style Guides und Richtlinien), die mittels Beratungsleistungen (z.B. on-line Hilfen, Hypermediadokumente) ver­mittelt wird

• Bibliothek wiederverwendbarer Software (z.B. Sammlung von lnteraktionsobjek­ten, Dialogabläufen)

• Werkzeuge zum Evaluieren der Benutzungsschnittstelle (z.B. Simulationsmodus, Konsistenz- und Vollständigkeits-Checker, Qualitätssicherungskomponente eines Expertensystems)

Selbst fortschrittliche Entwicklungswerkzeuge für Benutzungsschnittstellen, wie bei­spielsweise UIMS, besitzen in der Regel nur die erste der oben genannten Eigen­schaften und erfüllen damit noch nicht die angestrebten Eigenschaften eines UIDE.

2. Ziele des Projektes IDA

Die oben beschriebene Ausgangssituation stellte den Anknüpfungspunkt für das GMD-Projekt "User Interface Design Assistance (I DA)" dar. Das Projekt wurde am 1.1.1993 mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet. Es wird in enger wissenschaftli­cher Kooperation mit der Fachhochschule Darmstadt (Fachbereich Informatik), der Universität Bonn (Fachbereich Informatik) und der Universität Essen (Fachbereich lndustriedesign) durchgeführt. Zusätzlich werden auch intensive Kooperationen mit Anwendern und Herstellern von Entwicklungswerkzeugen für graphische Benut­zungsoberflächen durchgeführt (vgl. Abschnitt 4).

Das erste Ziel dieses Projektes besteht darin, software-ergonomisches Gestaltungs­wissen für eine EDV-gestützte Vermittlung aufzubereiten. Im Zuge der dabei erforder­lichen Oparationalisierung und Formalisierung des ergonomischen Gestaltungswis­sens ist zu entscheiden, welches Wissen mittels hypermedialen Dokumenten bzw. mittels eines Expertensystems zu vermitteln ist und welches Wissen mittels generi­scher Konstrukte direkt in einem Entwicklungswerkzeug integriert werden kann. Im letzten Fall gilt es festzustellen, inwieweit ergonomisches Gestaltungswissen durch Methoden und Techniken fortschrittlicher Entwicklungswerkzeuge (z.B. mittels objekt­orientierter Vererbungsmechanismen) im Werkzeug selbst abgebildet werden kann. Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Erkenntnisse sollen den Entwicklern der­artiger Entwicklungswerkzeuge als Ausgangspunkt für weitergehende Überlegungen zur Integration zusätzlicher "intelligenter'' Leistungen in ihre Werkzeuge dienen.

Das zweite Ziel des Projektes basiert auf dem ersten und beinhaltet die EDV-gestütz­te Bereitstellung von software-ergonomischem Gestaltungswissen im Entwicklungs-

76

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

prozeß von Benutzungsschnittstellen. Dies soll durch dessen Integration in fortschritt­liche Entwicklungswerkzeuge (z.B. UIMS) erfolgen. Damit soll erreicht werden, daß

• der Softwareentwickler ohne software-ergonomische Vorkenntnisse diese während des Designprozesses gleichzeitig mit der Handhabung der User Interface Design Tools vermittelt bekommt (training on the job),

• der Softwareentwickler die Möglichkeit erhält, vorgefertigte Bausteine einer ergonomischen Benutzerschnittstelle zu verwenden (reusability),

• der Softwareentwickler bei der Einhaltung von ergonomischen Standards und Richtlinien angeleitet wird (usability) und daß

• der Softwareentwickler die Möglichkeit geboten bekommt, die ergonomische Qualität der von ihm entworfenen Benutzerschnittstellen, schon im Design­prozeß, kritisch zu beurteilen (quality assurance).

Durch die Integration von Gestaltungswissen in den Entwicklungsprozeß soll sowohl eine prospektive als auch eine retrograde Unterstützung des Entwicklers von Benut­zungsschnittstellen in Fragen der software-ergonomischen Gestaltung ermöglicht werden.

Das dritte Ziel des Projektes beinhaltet die Integration der Entwicklung der Benut­zungsschnittstelle in den gesamten Softwareentwicklungsprozeß. Es sollen dabei vor allem Methoden der objekt-orientierten Analyse und des objekt-orientierten Designs auf ihre Eignung für die Entwicklung der Benutzungsschnittstelle hin untersucht wer­den. Angestrebt wird eine durchgängige Entwicklungsmethode für alle Phasen des Softwarelebenszyklus.

3. Projektergebnisse 3.1 Rechnerbasierte Repräsentation von software-ergonomischem Wissen

Bei dem rechnerbasiert zu vermittelnden software-ergonomischen Gestaltungswis­sen steht Gestaltungswissen für graphische Benutzungsoberflächen des Büro- und Verwaltungsbereiches im Vordergrund. Diese gewinnen heute im Zuge der Einfüh­rung von PCs bzw. Workstations (Ciient-Server Konzepte) in vielen Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Prinzipiell ist es aber möglich, die im Rahmen dieses Pro­jektes erstellten Mechanismen auch zur Vermittlung von anderen Wissensinhalten, wie beispielsweise Gestaltungsanforderungen für Benutzungsoberflächen von CAD­Systemen [GI1991] oder von noch im Forschungsstadium befindlichen Schnittstel­lenkonzepten, wie beispielsweise 3 D-, Multimedia- oder Multiuser-Benutzungsober­flächen zu verwenden. Gestaltungswissen zu graphischen Benutzungsoberflächen des Büro- und Verwaltungsbereiches liegt heute in vielfältiger Form vor:

• Forderungen der internationalen Normung; z.B. ISO-Norm 9241 Part 10 bis 17 (GEN 29241, Part 1 0 bis 17)

• Style Guides von Computerherstellern; z.B. OSF/MOTIF Style Guide [OSF/Motif 1993], Sun OPEN LOOK Style Guide [SUN 1989], IBM Common User Access [IBM 1989, 1989a 1991, 1991 a], SIEMENS/NIXDORF Style Guide [Siemens/Nix­dorf 1990], APPLE Style Guide [Apple 1992], NeXT Style Guide [NeXT 1992], Microsoft Windows [Microsoft 1992]

77

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

• allgemeine herstellerunabhängige Gestaltungsrichtlinien; z.B. EVADIS II Prüffra­gen [Oppermann et. al. 1992], Principles and Guidelines in Software User Inter­face Design [Mayhew 1992), Human-Computer Interface Design Guidelines [Brown 1988], Handbuch zur software-ergonomischen Gestaltung von Bildschirm­masken [Hoffmann et. al. 1989], Programming the User Interface [Brown et al. 1989], MITRE-Richtlinien [Smith et al. 1986]

Vor allem die Berücksichtigung der Forderungen der internationalen Normung spielen eine wichtige Rolle. Damit soll erreicht werden, daß die realisierten Benutzungs­schnittstellen auch weitgehend normenkonform sind. Letzteres stellte heute und vor allem in Zukunft ein wichtiges Argument für die Vermarktung und den Einsatz von Softwareprodukten in der Praxis dar.

Für eine rechnerbasierte Vermittlung mittels unterschiedlicher rechnerbasierten Tech­niken (objekt-orientierten, multimedialen und wissensbasierten) ist es erforderlich, das vorhandene software-ergonomische Wissen aufzubereiten. Das Ergebnis dieser Oparationalisierung des software-ergonomischen Wissens wird in unterschiedlichen Formen der rechnerbasiert Repräsentation bestehen (z.B. in Modellbibliotheken, in Hypermediadokumenten, in Wissensbasen). Die Art der Repräsentation und das "richtige Mischungsverhältnis" zwischen den gewählten Repräsentationsmedien ist eine der wichtigen Forschungsfragen dieses Projektes. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können dazu nur "common sense"-basierte Vermutungen angestellt werden. Durch die inkrementalle Vergehensweise des Projektes soll sichergestellt werden, daß ein "empirisch"-basiertes Mischungsverhältnis der Wissensrepräsentation erreicht und evaluiert wird. Aufgrund der starken Abhängigkeit der software-ergonomischen Ge­staltungsforderungen von konkreten Anwendungsdomänen, wird eine Differenzierung des Wissens in ein generisches und in ein domänspezifisches erforderlich sein. Ge­nerisches Wissen hat prinzipielle Gültigkeit, unabhängig von der konkreten Anwen­dungsdomäne; domänspezifisches Wissen kann nur in einem konkreten Anwen­dungskontext zum Einsatz gelangen.

3.2 Rechnerbasierte Unterstützungswerkzeuge für eine software-ergonomische Gestaltung

Im Rahmen des Projektes sollen die in der folgenden Abbildung dargestellten Unter­stützungswerkzeuge (Design Aid Tools) realisiert werden, wobei jedoch deren end­gültige Implementierung im starken Maße von der gewählten Softwarearchitektur und den gewählten Entwicklungswerkzeugen abhängig ist. Es können daher im folgenden nur erste Ideen und Realisierungsansätze dargestellt werden.

3.2.1 Konstruktionsunterstützung

Erstes Projektergebnis soll eine Design Aid Tool sein, das auf einer Bibliothek von Modellvorlagen basiert. Diese Modellvorlagen sollen den Gestaltungsforderungen der Normen, Style Guides und herstellerunabhängigen Gestaltungsrichtlinien entspre­chen und somit dem Entwickler als Baukasten für die Erstellung komplexer graphi­scher Benutzungsschnittstellen dienen. Diese Modellvorlagen sollten nicht nur

78

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

r!"'''"Mf-.og'"M / Design Aid Tools zur Unterstützung der software

die Benutzungsschnittstelle -ergonomischen Gestaltung

Objekte, Methoden. usw .)

f Repräsentationen software -ergonomischen Wissens

~ibliothek von .::: ( Konstruktion )-Modellvorl'!_gen

1:

"' ~ -.......

.r:::

"' ~ Implementierung > V. graphischer Benutzungs-"' t: schnittstellenmittels

- ~ ...... .... Hyper-c spezieller Entwicklungs- - ..... }- media-"' Beratung und ·c werkzeuge (UlMS) für da< 0 Erklärung doku-"" User Interface Design 1: mente ·c.. "' § 0

Q:

i ( Wissensbasis=::

( Qualitätssicherung )-

""- -....... 7 "''""h' '"""'m•g• I ......... .......-schnittstelle (GUI) mit "Look and Fee I"

Bild Vlll-1: Rechnerbasierte Unterstützungswerkzeuge

einfache und komplexere Dialogobjekte (z.B. Pushbutton, List Box, Tabellen, Dialog­fenster) enthalten, sondern auch typische Dialogabläufe in Form von Scripts (z.B. typische Metadialoge der Interaktion, wie Hilfedialoge, Fehlerdialoge, Auswahl- und Speicherungsdialoge). Durch die Anwendung der Modellvorlagen im Designprozeß soll bereits eine weitgehende Normen- und Style Guide Konformität sichergestellt werden. Dadurch, daß der Entwickler auf ergonomisch gestaltete "Bausteine" einer Bibliothek zurückgreifen kann, erfährt er eine maßgebliche Unterstützung bei der Erreichung des Designzieles: "Gestaltung von benutzerfreundlichen Benutzungs­schnittstellen". Gleichzeitig wird er von Designaufgaben entlastet, indem er auf be­reits vorgefertigte Modelle zur Erstellung anspruchsvoller graphischer Benutzungs­oberflächen zurückgreifen kann (reuseability). Damit dient die Bibliothek von Modell­vorlagen der Unterstützung der Konstruktion der Benutzungsschnittstelle.

Beim Aufbau einer derartigen Bibliothek von Modellvorlagen spielt das objekt-orien­tierte Paradigma eine wichtige Rolle. Grundlage für den Aufbau von Modellvorlagen sind die generischen Interaktionsobjekte des UIMS. Sie beinhalten eine Vielzahl von Default-Attributen, die ihr standardmäßiges Aussehen festlegen. Mittels dieser gene­rischen Interaktionsobjekte können nun einfache oder hierarchische Modellvorlagen definiert werden. Dabei werden die Default-Attribute überschrieben, um ein ge­wünschtes Verhalten zu definieren (z.B. Normen- oder Style Guide Konformität). Die Modellvorlagen können nun ihrerseits die Basis zur Definition von anwendungsspezi­fischen einfachen oder hierarchischen Interaktionsobjekten dienen. Dabei können wiederum Anpassungen im Sinne der Veränderung von Modell-Attributen vorgenom­men werden.

79

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

Eine wichtige Designaufgabe stellt die Strukturierung der Modellbibliothek dar. Von der Art der gewählten Strukturierung wird auch die Zugänglichkeil zu den abgelegten Modellen bestimmt (Information Retrieval Problem) und damit schlußendlich deren Nützlichkeit für den Entwickler.

Im Rahmen der bisherigen Projekttätigkeiten wurden mittels des UIMS "ISA Dialog Manager'' (von ISA, Stuttgart) Und des UIMS "XFaceMaker'' (von NSL, Paris) erste Modellbibliotheken erstellt. Das Look und Feel der Dialogbausteine dieser Bibliothe­ken basjeren auf dem CUA, der ISO-Norm 9241 und herstellerunabhängigen Gestal­tungsrichtlinien.

3.2.2 Beratung und Erklärung

Mittels einer Beratungs- und Erklärungskomponente sollen dem Entwickler ergonomi­sche Beratungs- und Erklärungsleistungen während des Entwurfsprozesses der Be­nutzungsschnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Damit wird dem Entwickler feh­lendes ergonomisches Expertenwissen, zusätzlich zu dem mittels Modellvorlagen in das Entwicklungswerkzeug integriertem, zur Verfügung gestellt. Damit soll ihm die Möglichkeit eröffnet werden, sich ergonomisches Wissen im Zuge des Designprozes­ses anzueignen, um ihm einen Wissenstransfer auf zukünftige Aufgabenstellungen und Entwicklungsprojekte zu ermöglichen. Durch die Möglichkeit auch eigene Modell­vorlagen in die Modellbibliothek sowie entsprechende Gestaltungshinweise in die Be­ratung aufzunehmen, kann der Effekt des Wissenstransfers gesteigert werden. Damit wird dem Entwickler die Möglichkeit geboten, Anpassungen seines Entwicklungs­werkzeuges an seine konkreten Aufgabenstellungen vorzunehmen.

Um Beratungs- und Erklärungsleistungen in Anspruch zu nehmen, soll der Entwick­ler objektsensitiv ergonomisches Wissen abrufen können, etwa wenn er in einer be­stimmten Situation eine Beratungsleistung benötigt (Wissen wird prospektiv vom Ent­wickler angefordert). Die Beratung und Erklärung wird mittels Hypermediadokumente durchgeführt, die zur Wissensvermittlung neben Text und Graphik auch Animation und Sprache verwenden. Zur Erstellung derartiger Hypermediadokumente ist der Einsatz von Multimedia-Tools erforderlich. Der Inhalt der Beratungsleistung wechselt kontextsensitiv mit der Auswahl eines bestimmten Interaktionsobjektes (Widgets) bzw. mit Änderung des Modus (z.B. in einem Dialogeditor werden die Inhalte anders sein als in einem WYSIWYG-Editor). Das Gestaltungswissen sollte nicht nur auf der Ebene von einzelnen Interaktionsobjekten (z.B. Listbox), sondern auch auf der Ebene zusammengesetzter Interaktionsobjekte (z.B. Dialogfenster, Tabellen) vermit­telt werden. Mit der Beratungskomponente werden vor allem tutorielle Zwecke ver­folgt.

Um die Umsetzung der vermittelten ergonomischen Wissensinhalte zu erleichtern, sollte der Entwickler direkt vom Hypermediadokument in die Modellbibliothek ver­zweigen können. Beispielsweise durch Doppelklick auf das Wort "Modell" im Text erfolgt ein Link auf das entsprechende Modell in der Modellbibliothek. Das anwen­dungsspezifische Interaktionsobjekt "Listbox" erbt nun die Eigenschaften des ausge­wählten Modells. Durch diese Koppelung der Beratungskomponente mit der Modell-

80

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

bibliothek wird der Entwickler nicht nur in der Umsetzung der vermittelten ergonomi­schen Wissensinhalte unterstützt, sondern es wird ihm ein weiterer Zugang zu den Inhalten der Modellbibliothek angeboten. Vor allem Entwickler mit keinen oder nur geringen ergonomischen Kenntnissen werden diesem Zugang den Vorzug geben.

Neben einer kontextsensitiven Beratung und Erklärung ist auch eine Vermittlung von software-ergonomischen Gestaltungskenntnissen auf einer allgemeineren Ebene not­wendig. Beispielsweise wann sind sinnvollerweise welche Interaktionsobjekte einzu­setzen, welche Interaktionsobjekte gibt es überhaupt, usw. Dazu sind geeignete Ein­stiegsmechanismen in die allgemeine Beratungs- und Erklärungskomponente zu ent­wickeln, z.B. Baumdarstellung, lndexdarstellung, strukturierter Browser. Die zu wähl­ende Gliederungsstruktur muß an die Bedürfnisse des Entwicklersangepaßt sein (Information Retrieval Problem).

Im Rahmen der bisherigen Projekttätigkeiten wurden mittels verschiedener Hyperme­dia-Tools, wie "ISA Didot/IDEA" (von ISA, Stuttgart), "FrameMaker" (von Frame Tech­nology), "MetaCard" (von MetaCard Corp.) und "Toolbook" (von Asymetrix) erste Hypermediadokumente zur Beratung und Erklärung erstellt. Die vermittelten Wis­sensinhalte basieren auf dem CUA, der ISO-Norm 9241 und herstellerunabhängigen Gestaltungsrichtlinien.

3.2.3 Qualitätssicherung

Bereits erbrachte Designergebnisse sollen mittels wissensbasierter Techniken - ba­sierend auf einer ergonomischen Wissensbasis - bewertet werden (z.B. ob bei der Gestaltung einer Menüleiste die Anzahl der Menüoptionen einen bestimmten kriti­schen Wert übersteigen). Aufgrund der Ergebnisse dieses Bewertungsprozesses sol­len Kommentare für Designverbesserungen geliefert werden (z.B. wenn kritischer Wert bzgl. der Menüoptionen überschritten wurde, wird der Entwickler darauf auf­merksam gemacht). Die Vermittlung des Gestaltungswissens erfolgt in diesem Fall retrograd. Dem Entwickler soll aber die Entscheidung überlassen bleiben, ob er von diesen Kommentaren Gebrauch macht. Die Präsentation der Kommentare erfolgt primär in textueller Form (z.B. ein einem Dialogfenster). Sie sollten Verweise auf vor­handene Modelle in der Modellbibliothek bzw. auf vorhandene Gestaltungshinweise im Beratungs- und Erklärungstool enthalten, die zur Beseitigung der aufgezeigten ergonomischen Mängel herangezogen werden können. Weitere Beispiele für eine kri­tische Bewertung von Designergebnissen, die mittels des UIMS erstellt werden, wären die Plazierung der Interaktionsobjekte auf der Benutzungsoberfläche, die Art der Farbengestaltung, die Art der Dialoggestaltung usw.

Um die vorgenommene Qualitätssicherung verstehen zu können, sollte der Entwick­ler nachfragen können, wieso vom Expertensystem bestimmte Elemente der von ihm entworfenen Benutzungsschnittstelle kritisiert worden sind. Dazu sind ihm beispiels­weise alle angewendeten Regeln zu vermitteln, damit er den Problemlösungsprozeß nachvollziehen und auf seine weitere Arbeit übertragen kann.

Im Rahmen der bisherigen Projekttätigkeiten wurde die Expertensystem-SheU "Pro­Kappa" (von lntellicorp) herangezogen, um eine Wissensbasis und die notwendigen

81

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

lnferenzmechanismen zu realisieren. Die Inhalte der Wissensbasis basieren auf den Anforderungen des CUA, der ISO-Norm 9241 und herstellerunabhängigen Gestal­tungsrichtlinien.

3.2.4 Integration, Portabilität und Pflege der Unterstützungswerkzeuge

Die Integration der Unterstützungswerkzeuge untereinander sowie mit dem UIMS stellternewichtige Voraussetzung zur Erreichung eines sinnvoll nutzbaren UIDE dar. Neben dem eigentlichen Entwicklungswerkzeug für die Benutzungsschnittstelle (UIMS) werden dem Entwickler eine Reihe zusätzlicher Werkzeuge angeboten, die ihn während des Entwicklungsprozesses unterstützen sollen. Dabei ist zu berück­sichtigen, daß für den Entwickler dieser Wechsel zwischen den verschiedenen Werk­zeugen nicht mit einem zusätzlichen Handhabungsaufwand verbunden ist. Entwick­lungs- und Unterstützungswerkzeuge müssen von ihrer Zugänglichkeit und Handhab­barkeit gut aufeinander abgestimmt sein. Die folgende Abbildung zeigt in schemati­scher Form, wie sich die verschiedenen Werkzeuge gegenüber dem Entwickler auf dem Bildschirm seines PCs oder Workstation präsentieren bzw. aktiviert werden kön­nen. Anschließend wird anhand von kurzen Szenarien die integrative Nutzung der Unterstützungswerkzeuge beschrieben.

Der Entwickler möchte nachsehen, ob es zu einem bestimmten Interaktionselement eine Modellvorlage gibt. Er drückt den Konstruktionsbutton und erhält in einem Fen­ster die gewünschte Modellvorlage, sofern sie vorhanden ist bzw. einen Hinweis, daß es keine gibt. Ist ein Modell vorhanden, kann durch Aktivierung desselben eine Verer­bung dessen Eigenschaften an das vorhandene Interaktionselement veranlaßt wer­den. Neben diesen kontextsensitiven Hinweis kann sich der Entwickler mittels ver­schiedener Information Retrieval Mechanismen (Index, strukturierte Browser, etc.), die ihm im Fenster angeboten werden, auch einen generellen Überblick über die vor­handenen Modellvorlagen verschaffen.

Der Entwickler weiß nicht, wie er ein bestimmtes Interaktionselement ergonomisch richtig gestaltet. Er drückt den Beratungsbutton und bekommt das relevante Bera­tungsthemen mittels Hypermediadokument vermittelt. Möchte der Entwickler einen generellen Überblick über alle vorhandenen Beratungsthemen oder eine generelle Beratung zur software-ergonomisch richtigen Gestaltung, so werden ihm durch Ein­satz entsprechender Information Retrieval Mechanismen (z.B. Index, strukturierten Browser) alle vorhandenen Themen angezeigt.

Der Entwickler möchte nach erbrachter Designarbeit eine Qualitätssicherung durch­führen. Er muß zuerst die bisherigen Ergebnisse sichern und anschließend auf den Qualitätssicherungsbutton drücken. Die Qualitätssicherungskomponente interpretiert diese Daten und meldet alle festgestellten Verstöße gegen bestimmte Regeln der Wissensbasis in einem eigenen Fenster. Diese Kommentare bietet auch Hinweise auf etwa vorhandene Beratungsleistungen und Modellvorlagen an. Diese Hinweise können für einen gezielten Einstieg in die Beratungs- bzw. Konstruktionskomponente genutzt werden.

82

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

UIMS

Pflege der Untersrützungswerkzeuge

Mittels eines Daten Dictionaries und einer Memdaten· bankwerden die Wissensinhalte der verschiedenen Untersrützungswerkzeuge verwaltet. Dies dient vor allem zur Pflege der Wissensinhalte (z.B. Konsistenz. Aktualität. Vollständigkeit. usw.).

' ' ' IDA Ablage Objekte Bearbeiten Spezial ....

' I ' , ,I-{ Konstruktion d 1

A ' Ber;.tuflg ) ! Primäres Entwicklungswerkzeug zum Entwerfen von graphischen Benutzungsoberflächen. da\ bei Bedarf durch den Einsatz von Unterstützungswerkzeugen der.,..

.,.. .,.. ' , I _" ' / "\ ,(Q1i'alitätssich;nfng)

/ /; / ' .,; . ~ Pflege J\ !DA-Komponente unterstützt wird. .,.. .,..

.,..

.,.. .,.. .,.. .,.. .,.. .,.. .,..

Konstrukionsunterstützung

Mittels geeigneter Information Retrieval Konzepte wird dem Entwickler ein Zugang zu den Modellen der Modellbibliothek ermöglicht.

.,.. .,.. .,..

~

~/ /

/ .,.. /.,...,..

.,.. / .,.. /

~----------------~/ Beratung und Erklärung

Mittels Hypermediadokumenten werden dem Entwickler kontext· sensitive oder allgemeine software· ergonomische Wissensinhalte ver· mittelt.

l t ~ ~----------------~

Bild Vlll-2: Integration der Unterstützungswerkzeuge

I / I /

/ 1/

(

/I

Qualitätssicherung

Es werden festgestellte Mängel in textueller Form aufgezeigt. Der Entwickler erhält die Möglichkeit. zu entsprechenden Hypermedia· dokumenten oder Modellen zu verzweigen.

I I I

Der Entwickler möchte die vorhandenen ergonomischen Wissensinhalte ergänzen bzw. verändern. Dazu aktiviert er den Pflegebutton. Er erhält ein Fenster präsentiert, das im überblicksmäßig zeigt, welche Wissensinhalte in welchem Unterstützungs­werkzeug zu finden sind. Beispielsweise wird ihm in Tabellenform angezeigt, daß es zum Interaktionselement Drop-Down List ein Modell, ein Beratungshypermediadoku­ment und Regeln in der Wissensbasis gibt. Er kann nun direkt in das gewünschte Unterstützungswerkzeug verzweigen, um Änderungen oder Ergänzungen an den Inhalten vorzunehmen.

Wie das obige Szenario zeigt, ist ein wichtiger Aspekt beim Entwurf von verschieden­artigen Unterstützungswerkzeugen die Konsistenthaltung des software-ergonomi­schen Wissens, da dieses in den Unterstützungswerkzeugen in unterschiedlicher Form repräsentiert ist. Um eine Pflege des Wissens sicherzustellen, sind geeignete Mechanismen vorzusehen. Die folgenden Abbildung zeigt Möglichkeiten zur Pflege der Wissensinhalte der verschiedenen Unterstützungswerkzeuge.

83

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

Entwickler

I l IDA ~ UIMS

l l l c.t

= '1:1 = E = " = = 1)1) .!2 ,1:

-g 1)1) c ~ ... :::.; 5 E E ]

~ "E:!! '; ~ " -f

c Q -;

c =w ::.c = 1:.. 0

T T T ~

t' " ,1:

.! CIJ ~ "' = ";; c ~ ilc :E = ;s .l:l c e e "' t ... c l5 ~ " s " = "g "' s =-~ "' ~ ;...Q :::.; ~ = :CQ Q c " Q .::: ;:

~

l l l = = i! E ~

Meta-Datenbank ti5 .5

~ Kommunikation und Datenfluß

Bild Vlll-3: Pflege der Wissensinhalte der Unterstützungswerkzeuge

Der Interface Design Assistant (IDA) ist einmal ein internes Kontrollprogramm, das die Ausführung der verschiedenen Unterstützungswerkzeuge koordiniert, d.h. es ver­waltet und steuert die Kommunikation (mittels entsprechender Schnittstellenprotokol­le) zwischen den verschieden Unterstützungswerkzeugen. IDA besitzt auch eine Be­nutzungsschnittstelle, über die der Entwickler die verschieden Unterstützungswerk­zeuge aktivieren kann. Zusätzlich stellt IDA ein eigenes Pflegemodul bereit, das die inhaltlichen Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Hypermediadokumente, den Modellvorlagen und den Regeln der Wissensbasis visualisiert. Dazu wird auf Daten in einem Data Dictionary und einer Meta-Datenbank zurückgegriffen. ln diesen sind die inhaltlichen Abhängigkeiten der einzelnen Hypermediadokumente, der Modellvor­lagen und der Regeln der Wissensbasis sowie deren Beziehungen untereinander ge­speichert. Das ergonomische Wissen kann nun mit Hilfe des Pflegemoduls für den aktuellen Anwendungsbereich adaptiert werden bzw. es können damit neue soft­ware-ergonomische Wissensinhalte eingebracht werden.

Die Unterstützungswerkzeuge werden sowohl auf einer UNIX-Plattform unter OSF/ Motif (SUN-Workstation) als auch auf einer DOS-Plattform unter Windows 3.1 (PC) realisiert. Damit soll eine Plattformportabilität der Projektergebnisse gewährleistet werden. So kann auf spezifische Anforderungen der jeweiligen Plattformen Rücksicht genommen werden. Neben einer Plattformportabilität wird auch eine Werkzeugporta­bilität angestrebt. Daher werden die Unterstützungswerkzeuge an UIMSs (XFace-

84

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

Maker und ISA/Dialog Manager) verschiedener Hersteller angebunden. Damit soll eine prinzipielle Übertragbarkeit der Projektergebnisse auf verschiedene Entwick­lungswerkzeuge sichergestellt werden.

3.3 Integration der Entwicklung der Benutzungsschnittstelle in den Softwareentwicklungsprozeß

Da das UIMS nur ein Werkzeug zur Entwicklung von Benutzungsschnittstellen dar­stellt, muß es mit geefgneten Entwicklungsmethoden kombiniert werden. Die Eignung derartiger Methoden ergibt sich daraus, inwieweit spezifische Anforderungen des software-ergonomischen Designs und des software-technischen Designs gleichzeitig und gleichwertig berücksichtigt werden können. Neben herkömmliche Entwurfsme­thoden der Softwaretechnik, wie beispielsweise Datenflußdiagramme, E/R-Diagram­me, Petri-Netze, State-Transition-Networks, SADT, SA soll vor allem die Eignung von objekt-orientierten Entwurfsmethoden und -techniken, wie beispielsweise OOA, OOD, untersucht werden [Coad et al. 1991, 1991 a; Rumbaugh et al. 1991; Booch 1991 ]. Vielfach wird beim Entwurf von graphischen Benutzungsschnittstellen eben­falls eine objekt-orientierte Sichtweise verfolgt. Es ist nun zu untersuchen, inwieweit der durchgängige Einsatz von objekt-orientierten Methoden und Werkzeugen (Model­lieren von Anwendungsobjekten bzw. -klassen integriert mit der Benutzungsschnitt­stelle, objekt-orientierte Programmierung usw.) möglich ist und inwieweit sich hierbei Vorteile ergeben. Ein wichtige Forschungsfrage in diesem Zusammenhang ist die "organische" Überleitung der Designrequirements (z.B. Daten, Funktionen, Abläufe) der vorangegangen Analyse- und Designphasen in die Implementierungsphase der Benutzungsoberfläche. Hier lassen die neuen objekt-orientierten Ansätze der Sy­stementwicklung erfolgsversprechende Anknüpfungspunkte erkennen (z.B. direkte Ableitung von Interaktionsobjekten aus Datenobjekten oder direkte Ableitung von Dialogabläufen aus Kontrollflüssen) . Im Rahmen des Projektes werden gängige objekt-orientierte Ansätze auf ihre diesbezügliche Eigung hin untersucht und sollen gegebenenfalls um erforderliche Notationen erweitert werden. Die so gewonnen Erkenntnisse könnten wiederum mit Hilfe der Unterstützungswerkzeuge- zusätzlich zum software-ergonomische Wissen- dem Designer vermittelt werden. Damit wäre die notwendige und als strategischer Erfolgsfaktor anzusehende Integration von Methoden und Techniken aus dem Bereich des Software-Engineering und der Soft­ware-Ergonomie in Methoden und Werkzeuge für den Softwareentwicklungsprozeß zu erreichen.

4. Ausblick

Erste Projektergebnisse zeigen, daß rechnerbasierte Unterstützungswerkzeuge einen vielversprechenden Ansatz zur Vermittlung und Sicherstellung von software­ergonomischen Gestaltungsanforderungen darstellen. Sie zeigen einen erfolgver­sprechenden Weg zur Verankerung von software-ergonomischem Wissen in den Köpfen der Softwareentwickler auf. Ein wichtiges Ergebnis des Projektes wird die Darstellung der Eignung der verschiedenen Unterstützungswerkzeuge im praktischen Einsatz sein. Daher sollen die Projektergebnisse für ausgewählte Anwendungsdomä-

85

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

nen typischer Anwender des Büro- und Verwaltungsbereiches erstellt und evaluiert werden. Dazu wurden eine Reihe von Anwenderkontakte geknüpft und im Rahmen von Workshops vertieft. Zusätzlich wurden Kontakte zu Herstellern von UIMS und Software-Häusern aufgebaut, um im Rahmen einer Bedarfsanalyse typische Anfor­derungen von Entwicklern an Werkzeuge des User Interface Design zu erfassen und um auf die besonderen Bedürfnisse bei der Vermittlung von software-ergonomischen Wissen einzugehen. Die umfassende Evaluierung der Unterstützungswerkzeuge im praktischen Einsatz soll im Rahmen umfassender Feldtests erfolgen. Die dabei gewonnen Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine evolutionäre Weiterentwick­lung der Projektergebnisse.

Literaturverzeichnis

[Apple 1992] Apple: Macintosh Human Interface Guidelines. Reading: Addison-Wesley 1992.

[Aschersleben et al. 1989] Aschersleben G., Zang-Scheucher B.: Der Prozeß der Software-Gestaltung­Eine Bestandsaufnahme in Wissenschaft und Industrie. ln: Maaß S., Ober­quelle H. (Hrsg.): Software-Ergonomie '89, Stuttgart. Teubner 1989. S.244-253.

[Beimel et al. 1992] Beimel J., Hüttner J. Wandke H.: Kenntnisse von Programmierern auf dem Gebiet der Software-Ergonomie: Stand und Möglichkeiten zur Verbesserung. Schriftliche Fassung eines Vortrages, gehalten auf der Fachtagung der Sekti­on Arbeits-, Betriebs und Organisationspsychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologen "Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie vor Ort", 25.-27.5.1992 in Bad Lauterbach.

[Booch 1991 ] Booch E.: Object-Orientied Design. Redwood City: Benjam Cummings 1991.

[Brown 1988] Brown C. M. L.: Human-Computer Interface Design Guidelines. Norwood: Ablex Publishing 1988.

[Brown et al. 1989] Brown J.R., Cunningham S.: Programming the User Interface, Principles and Examples, New York: John Wiley & Sons 1989.

[Coad et al. 1991] Coad P., Yourdan E.: Object Oriented Analysis. Englewood Cliffs: Prentice­Hall 1991.

[Coad et al. 1991 a]

86

Coad P., Yourdan E.: Object Oriented Design. Englewood Cliffs: Prentice-Hall 1991 a.

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

[EWG 1990] EWG: Richtlinie des Rates vom 29. Mai 1990 über die Mindestvorschriften bezüglich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit an Bild­schirmgeräten. 90/270/EWG 1990.

[GI 1991 1991] Gesellschaft für Informatik: Gestaltungsempfehlungen für Benutzungsober­flächen von CAD-Systemen. 1991.

[Hix 1990] Hix D.: Generations of User-Interface Management Systems. IEEE Software, September (1990), pp.77-87.

[Hoffmann et al. 1989] Hoffmann, Th., H.-G. Klose, H. Martin: Handbuch zur software-ergonomi­schen Gestaltung von Bildschirmen. Düsseldorf: VDI Verlag, VDI For­schungsberichte, Reihe 10: Informatik/Kommunikationstechnik, Nr. 103 1989.

[IBM 1989] IBM: Systems Application Architecture, Common User Access, Advanced Interface Design Guide 1989.

[IBM 1989a] IBM: Systems Application Architecture, Common User Access, Basic Interfa­ce Design Guide 1989.

[IBM 1991] IBM: Systems Application Architecture, Common User Access, Advanced Interface Design Reference 1991.

[IBM 1991a] IBM: Systems Application Architecture, Common User Access, Guide to User Interface Design 1991.

[ISO 9241 Part 1 0] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 1 0, Dialogue Principles. Draft International Standard, February 1992.

[ISO 9241 Part 11] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 11, Usability (Principles). Committee Draft, January 1993.

[ISO 9241 Part 12] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 12, Principles for Presentation of Information. Working_Draft, January 1993.

[ISO 9241 Part 13] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 13, User Guidance. Working Draft, December 1992.

[ISO 9241 Part 14] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Werk with Visual Display Ter­minals, Part 14, Menu Dialogues. Draft International Standard, November 1992.

87

Software-ergonomisches Gestaltungswissen in Entwicklungswerkzeugen

[ISO 9241 Part 15] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 15, Command Dialogues. Warking Draft, February 1992.

[ISO 9241 Part 16] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 16, Direct Manipulation Dialogues. Warking Draft, March 1993.

[ISO 9241 Part 17] ISO 9241 Ergonomie Requirements for Office Work with Visual Display Ter­minals, Part 17, Form filling dialogues. Warking Draft, March 1993.

[Larson 1992] Larson J.: lnteractive Software, Tools for 8uilding lnteractive User Interfaces. Englewood Cliffs: Prentice Hall 1992.

[Mayhew 1992] Mayhew D. J.: Principles and Guidelines in Software User Interface Design. Englewood Cliffs: Prentice Hall 1992.

[Microsoft 1992] Microsoft: The Windows Interface- An Application Design Guide. Microsoft Press, 1992.

[Molich et al. 1990] Molich R., Nielsen J.: lmproving a human-computer dialogue. Communicati­ons of the ACM, 33 (1990) 3, pp.338-348.

[Myers et al. 1992] Myers 8., Rosson M.: Survey of User Interface Programming. ln: CHI '92 Pro­ceedings. pp.195-202.

[NeXT 1991] NeXT: Interface 8uilder Styleguide Release 2.0. NeXT 1991.

[Oppermann et al. 1992] Oppermann R., Murchner 8., Reiterar H., Koch M.: Software-ergonomische Evaluation- Der Leitfaden EVADIS II. 8erlin: Walter de Gruyter 1992.

[OSF/Motif 1993] Open Software Foundation: OSF/MOTIF Style Guide, Revision 1.2. London: Prentice-Hall 1993.

[Rumbaugh et al. 1991 Rumbaugh J., 81aha M., Premerlani W., Eddy F., Lorensen W.: Object-Orien­ted Modeling and Design. Englewood Cliffs: Prentice-Hall 1991.

[Siemens/Nixdorf 1990] Siemens/Nixdorf:Styleguide Richtlinien zur Gestaltung von 8enutzerober­flächen, München: Siemens/Nixdorf 1990.

[Smith et al. 1986] Smith L.S., Moiser J.: Guidelines for Designing User Interface Software. 8ed­ford: MITRE Corp. 1986.

[SUN 1989] Sun Microsystems: Open Look Style Guide. 1989.

88