Interview Dieter MittelstenScheid - Feldenkraiszentrum · Exkurse in die Stille - ein Interview mit...

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Exkurse in die Stille - ein Interview mit Dieter Mittelsten Scheid in 3 Teilen, vom 04./09./23. 12.2013 Teil 1 Nur wenige Leser dürften wissen, dass der Vater von Karen Schmidt Paas ein Jugendfreund Gerda Alexanders war, der Begründerin der Eutonie, die 1959 in Kopenhagen einen wegweisenden Kongress für Entspannung und Bewegung organisierte, an dem auch Moshé Feldenkrais teilnahm. Das Interesse an somatischem Lernen scheint bei der Familie früh ausgeprägt worden zu sein, wie man auch an der Geschichte ihres Bruders Dieter erkennen kann. Dieter Mittelsten Scheid leitet zusammen mit seiner Frau Batya in Poci (Toskana) ein kleines Seminarhaus. Idyllisch zwischen Weinbergen und Olivenhainen in der Nähe von Siena gelegen, werden auf diesem alten toskanischen Hof seit Mitte der 80er Jahre Schweigeretreats, Tanz- und Keramikworkshops und Seminare zur Atemtherapie und anderen Körpertherapien angeboten. Auch eine dreijährige Ausbildung in Functional Integration mit Alon Thalmi, einem der ältesten Schüler von Moshe, fand dort statt. Anlass für dieses Interview war die Veröffentlichung der englischen und der überarbeiteten, erweiterten deutschen Ausgabe seines Buches „Auf dem Weg des Schweigens, vom Ich zum Sein“. Frage: Ein Buchprojekt ist ein komplexes und zeitaufwendiges Vorhaben. Was hat dich überhaupt veranlasst, ein Buch schreiben zu wollen. Dieter: Ursprünglich hatte ich gar nicht die Idee, ein Buch zu veröffentlichen. Der Gedanke daran reifte erst ganz langsam. Ich habe mir über viele Jahre während der Schweigeseminare immer wieder Notizen in einem Heft gemacht, kürzere Beobachtungen aufgeschrieben oder auch spontane Gedichte. Gerade die Zeit nach den Meditationen bot immer wieder Anlass zum Schreiben. Ein Versuch, Gedanken und Erkenntnisse in Worte zu fassen. Am Ende umfassten diese Aufzeichnungen fünf Hefte. Mit der Idee, es als eine Art Tagebuch zu veröffentlichen, bin ich dann zum Kösel Verlag in München gegangen. Sie wollten es jedoch nicht als Tagebuch herausbringen und

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  • Exkurse in die Stille - ein Interview mit Dieter Mittelsten Scheid in 3 Teilen, vom 04./09./23. 12.2013 Teil 1 Nur wenige Leser dürften wissen, dass der Vater von Karen Schmidt Paas ein Jugendfreund Gerda Alexanders war, der Begründerin der Eutonie, die 1959 in Kopenhagen einen wegweisenden Kongress für Entspannung und Bewegung organisierte, an dem auch Moshé Feldenkrais teilnahm. Das Interesse an somatischem Lernen scheint bei der Familie früh ausgeprägt worden zu sein, wie man auch an der Geschichte ihres Bruders Dieter erkennen kann.

    Dieter Mittelsten Scheid leitet zusammen mit seiner Frau Batya in Poci (Toskana) ein kleines Seminarhaus. Idyllisch zwischen Weinbergen und Olivenhainen in der Nähe von Siena gelegen, werden auf diesem alten toskanischen Hof seit Mitte der 80er Jahre Schweigeretreats, Tanz- und Keramikworkshops und Seminare zur Atemtherapie und anderen Körpertherapien angeboten. Auch eine dreijährige Ausbildung in Functional Integration mit Alon Thalmi, einem der ältesten Schüler von Moshe, fand dort statt. Anlass für dieses Interview war die Veröffentlichung der englischen und der überarbeiteten, erweiterten deutschen Ausgabe seines Buches „Auf dem Weg des Schweigens, vom Ich zum Sein“. Frage: Ein Buchprojekt ist ein komplexes und zeitaufwendiges Vorhaben. Was hat dich überhaupt veranlasst, ein Buch schreiben zu wollen. Dieter: Ursprünglich hatte ich gar nicht die Idee, ein Buch zu veröffentlichen. Der Gedanke daran reifte erst ganz langsam. Ich habe mir über viele Jahre während der Schweigeseminare immer wieder Notizen in einem Heft gemacht, kürzere Beobachtungen aufgeschrieben oder auch spontane Gedichte. Gerade die Zeit nach den Meditationen bot immer wieder Anlass zum Schreiben. Ein Versuch, Gedanken und Erkenntnisse in Worte zu fassen. Am Ende umfassten diese Aufzeichnungen fünf Hefte. Mit der Idee, es als eine Art Tagebuch zu veröffentlichen, bin ich dann zum Kösel Verlag in München gegangen. Sie wollten es jedoch nicht als Tagebuch herausbringen und

  • schlugen eine nach Themen strukturierte Überarbeitung vor. So entstand dann 2007 die Erstauflage unter dem Titel „Stille in einer lauten Welt“.

    Frage: Wie ging es damit weiter? Dieter: Wir haben in Poci Seminarteilnehmer aus aller Welt. So reifte die Idee einer Übersetzung ins Englische. Bei der Arbeit daran zusammen mit meiner Frau Batya musste ich immer wieder über das Geschriebene nachdenken, und so veränderte sich der deutsche Ursprungstext immer mehr. Neue Aspekte kamen hinzu, z.B. das Kapitel über den körperlichen Schmerz. Die englische Fassung unterschied sich dann gegenüber dem deutschen Original in wesentlichen Teilen. Als ich mit dem Berliner Nicolai Verlag Kontakt aufnahm, schlugen sie mir vor, neben der englischen Fassung auch die deutsche Fassung noch einmal zu veröffentlichen. Die Idee gefiel mir, aber ich hatte den Wunsch auch die Textveränderungen in die deutsche Fassung einzuarbeiten. So begann ich mit der Rückübersetzung aus dem Englischen ins Deutsche. Und das fertige Ergebnis liegt jetzt vor in englischer und deutscher Fassung - „In the Mirror of Silence“ und „Auf dem Weg des Schweigens, vom Ich zum Sein“. Frage: Um was geht es in dem Buch? Dieter: Es geht um durch Schweigeerfahrungen gewonnene Einsichten über das Ich und das Sein: Wer bin ich? Was ist Identität? Worin besteht die Beziehung zwischen der Beschäftigung mit dem eigenen Ich und der Wahrnehmung des unmittelbaren Daseins? Das sind einige der Fragen, denen ich in diesen Texten nachspüre. Frage: Kann man das Buch damit auch als Ausdruck - oder anders gesagt –

  • als Essenz deiner Erkenntnisse aus deiner Arbeit in Poci betrachten? Dieter: Die Zeiten in Poci, zurückgezogen in der Natur und im Schweigen, lassen dich ganz unmittelbar mit dir selbst ins Gespräch kommen. Du verläßt den Rahmen des oberflächlichen small talks. Die Sinne öffnen sich und es entstehen viele Fragen. Zum einen beobachtest du dich selbst und deinen Geist, wie er Gedankenflüsse produziert, die du wie einen Film betrachtest. Zum anderen kommst du auf intensive Weise mit dem eigenem Körper in Kontakt. Du beschäftigst dich damit, dass dein Körper eigentlich aus Sinnesempfindungen besteht und dass er in ständigem Austausch mit allem Lebendigen geschieht. Dieser Prozeß schult die Wahrnehmung des Körpers, und der Verbindung von innen und aussen. Über die Wahrnehmung kommst du in Kontakt mit dem unmittelbaren Sein - im Hören oder im Sehen sind das, was wahrgemommen wird und derjenige, der wahrnimmt, eins. Und diese Empfindung des Einsseins ist für mich das kostbarste Geschenk des Lebens. Frage: Das Formulieren dieser (Er)Kenntnisse klingt nach langen Wegstrecken und einem intensiven Suchen. Seit wann und warum hast du dich auf die Suche, auf diese Erkenntnis- und Bewusstseins-Reisen begeben? Dieter: Klar, ich bin nun ja auch schon 70 Jahre alt. Ursprünglich war ich ganz auf der konditioniert-traditionellen Linie unterwegs. Wie viele andere in der Familie habe ich zunächst Medizin studiert und bin Arzt geworden. Mich hat schon immer die menschliche Psyche interessiert und deshalb war es für mich folgerichtig, auch in der Psychatrie einige Jahre zu arbeiten. Ich habe dann aber recht schnell feststellen müssen, dass die klassische Apparate-Medizin und die medikamentöse Psychatrie für mich nicht die passenden Antworten bereithielten. Das war die Voraussetzung, weiter auf die Suche zu gehen. Der zweite Teil dieses Interviews, der sich dieser Suche widmet, wird am 9. Dezember an dieser Stelle fortgesetzt. Das genannte Buch in deutscher (19,95 Euro, ISBN 3894797908) oder englischer Fassung (24,95 Euro, ISBN 3894797878) ist über Amazon erhältlich, Widmungsexemplare können beim Autor bestellt werden (Kontakt: [email protected])

    2 Auszüge aus „Auf dem Weg des Schweigens“

  • Alles fliesst Das Licht selber ist unsichtbar, und doch macht es alles sichtbar. Dies gilt auch für unsere Welt: Ihr Schöpfer, ihr Urgrund, ihre Quelle sind unsichtbar; nur in ihrer Schöpfung sind sie zu erkennen. Das Unsichtbare macht das Sichtbare erst sichtbar. Zeuge sein, Bewusstheit sein in dem, was ist, was geschieht – welch Mysterium, welch Wunder! Licht und Dunkelheit spielen miteinander und dazwischen die Farben, das Regenbogentor zwischen uns und dem Einen. Gegenwart und Zeit, Sein und Denken, das Unbekannte und das Wissen. Besinnung, Lauschen, Denken, Empfinden – alles fließt. Die Gedanken fließen und die Böen des Windes. Fließend bewegt der Atem die Wände des Körpers. Alle Gestalten, alle Erscheinungen, alle Welten zerfließen zu einem. Stein und Klang, Duft und Licht, Wasser und Luft, alle Dinge, Wesen und Geschöpfe und die vielfarbige Welt des Ichs. Jeder Augenblick bringt das seine, und jeder Moment ist neu. Was ist, ist und was ist, geschieht. Alles, alles hat Platz. Alle Nuancen, alle Gefühle, alle Formen und alle Extreme einer jeden Welt. Das Eine ist immer dabei, Anwesenheit, unberührt von allem. Jeder Moment, jeder bewusste Augenblick enthält die Gesamtinformation von allem, was je war, und ist dennoch, als er selber, eine einmalige und zeitlose Neuschöpfung ohne Vergangenheit und Zukunft. So sind Zeit und Zeitlosigkeit gleichzeitig. Der Blick in den Himmel in mondloser Nacht. Millionen Sonnen im All. Dazwischen das Dunkel, der Raum im Raum, der uns trägt. Sternschnuppen fliegen. Wie kurz ist ihr Leben, wenn sie leuchtend verglühn. Staunendes Schauen. Fraglos versunken im großen Ja der Geborgenheit. Teil 2: Exkurse in die Stille. Interview mit Dieter Mittelsten Scheid Die Fortsetzung des Interviews beschreibt seinen Werdegang als Psychotherapeut bis zum Umzug nach Poci. Dieter: Ich habe nach den mich nicht befriedigenden Erfahrungen mit der Schulmedizin angefangen, mich neben meiner psychotherapeutischen Arbeit verstärkt mit spirituellen Fragen zu befassen. Vor allem mit Jiddu Krishnamurti habe ich mich intensiv beschäftigt. (Anmerkung: indischer Philosoph und geistiger Lehrer, 1895-1986) Dabei ging es zentral um das Unmittelbare, das Eintauchen in das Hier und Jetzt und wie die Dynamik des Denkens uns davon trennt. In der traditionellen therapeutischen Arbeit geschieht dies viel weniger. Dort ist man ja eher mit der Aufarbeitung des Vergangenen, der Traumata und dergleichen, beschäftigt. Mich hat dagegen zunehmend interessiert, was uns in die Gegenwart führt, in ein Spüren, dass wir in dieser Gegenwart eins mit uns werden und im weiteren Sinn ein „Heilsein“ erfahren. Durch diese Suche nach dem Unmittelbaren, sind wir zum Schweigen gekommen.

  • Frage: Hat sich dieser Prozess in Poci entwickelt? Dieter: Poci war ursprünglich ein verlassenes kleines Weingut in der Toskana, wo die Häuser ziemlich verfallen waren. Auf dem Gelände befand sich eine alte, 850 Jahre alte Mühle, die damals eine Ruine war. Als wir diesen Ort entdeckten, erinnerte er an ein alten Klosters. Und die Atmosphäre lud dazu ein, dort einzutauchen und im Zusammenspiel mit der Natur etwas anzubieten. Frage: Wann war das? Dieter: 1982 haben wir Poci gefunden und begonnen, die Mühle zu renovieren und umzubauen.1985 begannen wir dort mit den Schweigeretreats. Frage: Das ist ganz spannend! Deine Schwester Karen begann hier in Deutschland etwa zur selben Zeit, Anfang der 80er Jahre die ersten Feldenkrais-Trainings zu organisieren.

  • Dieter: Ja, das stimmt. Ich selbst hatte ja schon zuvor viele Erfahrungen auf diesem Gebiet im Zentrum Coloman bei München sammeln können. Dort leiteten wir seit 1973 ein Zentrum für Therapie und Selbsterfahrung, wo ich 10 Jahre als Therapeut gearbeitet habe. Wir haben damals einige der neuen humanistischen Psychotherapieansätze aus den USA ausprobiert, ebenso schamanistische Rituale, Körper- und Tanztherapien usw. Ich habe mich dann aber immer mehr für die nicht-biographische Arbeit interessiert und bin deshalb von Coloman weggegangen. Frage: Bei dieser Aufbruchsstimmung spielte sicher doch auch der Zeitgeist der 68er eine Rolle? Dieter: Ja. Die Öffnung des Horizonts war bei mir sicher auch das Ergebnis von Drogenexperimenten, die damals en vogue waren. Das Wirklichkeitsbild, das wir durch unsere anerzogene Konditionierung vermittelt bekommen, ist ja sehr relativ, und es interessierte uns, andere Formen der Wirklichkeitswahrnehmung zu erleben. Diese Erfahrungen haben bei mir die Schrauben im Kopf etwas gelockert und so bin ich sicher offener geworden für andere Wege. Wir haben damals in therapeutischen Settings auch mit Drogen experimentiert und haben beispielsweise Stanislav Grof nach Deutschland geholt. (Anmerkung: der Prager Medizinphilosoph und Psychiater war maßgeblich an therapeutischen Drogenstudien in den 50er/60er Jahren beteiligt.) Frage Du hast ja auch selbst Erfahrungen im Bereich Feldenkrais gesammelt! Dieter: Ich habe viel mit Ilana Rubenfeld gearbeitet, einer Therapeutin aus New York. Sie hatte am ersten Feldenkrais Training in San Francisco teilgenommen, und mit ihr habe ich viele Workshops in Coloman organisiert - viele ATMs, aber auch Einzelarbeit. Moshé Feldenkrais habe ich auch persönlich bei einer Konferenz in Berkeley kennen gelernt, ich glaube 1977. Ich habe ihn anschließend nach Coloman eingeladen, aber die Veranstaltung kam dann doch nicht zustande. Ich habe später aber an einem seiner Groß-Workshops teilgenommen - ich glaube, es waren um die 350 Leute dort. Einige Jahre danach habe ich mit Alon Talmi, der zu dem Dutzend Studenten der ersten Ausbildung Moshés in Israel Ende der 60er Jahre gehörte, in Poci eine kleine Feldenkenkrais Ausbildung organisiert, an der ich selbst teilnahm, drei Jahre in Poci, und den Rest in Tel Aviv. Insofern ist mir die Feldenkrais Arbeit sehr nah. Das dritte und letzte Kapitel des Interviews erscheint hier am 23. Dezember. Zuvor veröffentlichen wir hier am 15. Dezember einen Artikel zu überarbeiteten Neuauflage der Feldenkrais Bibliothek. Teil 3: Exkurse in die Stille. Interview mit Dieter Mittelsten Scheid

  • Der letzte Teil des Interviews widmet sich der Atemtherapie und dem Programm in Poci. Frage: Du hast später ja auch eine Ausbildung als Atemtherapeut abgeschlossen. Wie entstand das Interesse an dieser Arbeit? Dieter: Eine Reihe der ersten Teilnehmer der Retreats in Poci kamen aus dem Raum München und etliche von Ihnen gehörten auch zu dem Kreis um die Atemtherapeutin Herta Richter. Sie wiesen mich darauf hin, dass sich Atemarbeit und Schweigen gut ergänzen würden. So nahm ich Kontakt zu Herta Richter auf. Die erste Begegnung mit ihr war für mich so bewegend, dass ich sie zwei Monate später nach Poci einlud, dort eine dreijährige Ausbildung anzubieten, an der ich selbst teilnahm. Viele Elemente waren nahe an der Funktionalen Integration, aber die Atembehandlung und auch das Üben in der Gruppe ist noch mehr eine reine Spürerfahrung. Es ist eine sehr heilende und stärkende Arbeit, die dich auch ganz stark in den Gegenwartsraum führt. Insofern ergänzen sich Schweigen und Atemarbeit sehr gut.

  • Frage: Trotz der Abgeschiedenheit ist Poci schon ein Ort internationaler Begegnung. Woher kommen die Leute, die zu euch finden? Dieter: Die meisten Leute kommen aus Deutschland, aber einige kommen auch aus anderen Ländern: Österreich, Schweiz, Italien, den USA oder auch Israel. Wir haben für Poci nie viel Werbung gemacht, daher sind die Gruppen auch recht klein. Meist sind es nicht mehr als 16 Personen. Frage: Wie erfährt man von euch und eurem Programm? Dieter: Meist werden die Leute durch Mund zu Mund Propaganda auf uns aufmerksam. Ursprünglich waren es also nur persönliche Kontakte, die den Weg ebneten. Durch meinen ersten Gedichtband „Türen zum Sein“ ergaben sich weitere Kontakte und Interessenten. Und vor einigen Jahren machten wir dann auch eine Webseite Frage: Wie sieht das Programm in Poci aus? Sind das alles Ausbildungen oder Workshops? Dieter: Wir haben ganz unterschiedliche Angebote. Ausbildungen haben wir eigentlich nur zwei gemacht, an denen Batya und ich auch selbst teilgenommen haben - die Feldenkrais- und Atemtherapie-Ausbildungen. Das andere Programm kann man eher als Fortbildung beschreiben. Wir haben auch noch einen weiteren Schwerpunk - ethnic dance – große Tanzworkshops. Zu den Schweigeseminaren kann eigentlich jeder kommen.

  • Hier sind keine bestimmten Vorkenntnisse erforderlich. Viele kommen immer wieder zu diesen Retreats – manche waren schon zehnmal da. Für sie ist es ein jährliches Auftanken. Für mich selbst sind die Schweigeretreats die zentralen Veranstaltungen, an denen ich immer selbst voll teilnehme. Frage: Hast du auch schon mal im Feldenkraiszentrum in Mechernich etwas angeboten? Dieter: Ja, ich glaube zwei oder drei Workshops zu den Themen Gelenkte Meditation, Atem und achtsames Gespräch. So etwas Ähnliches biete ich auch regelmäßig in München an. Das ist eine Form des miteinander Redens,in dem versucht wird, ganz in die Gegenwart einzutauchen und aus dem Lauschen auf das, was ist in einen Gesprächsaustausch zu kommen. Frage: Zum Abschluss dieses Interviews noch eine Frage zu deinem Buch. Was erhoffst du dir mit dieser Publikation? Dieter: Ich wünsche mir, dass es möglichst viele Menschen erreicht und in ihrem Inneren anspricht. Dass es anregt und ermutigt, Einkehr in sich zu nehmen, in die Natur zu gehen und still zu werden. Dass das Wunder des Lebendigseins uns erfüllt und all unsere mentalen Verwicklungen relativiert. English version December 4,9,23, 2013 - Excursion into Silence. Interview with Dieter Mittelsten Scheid Part 1 Hardly any of our readers will know that the father of Karen Schmidt-Paas was a childhood friend of Gerda Alexander, the founder of Eutonie, who later organized an important international congress on movement in 1959, with Moshé Feldenkrais as one of the presenters there. An interest in somatic learning seems to have developed at an early age, as you can see by the career of Karens brother Dieter. Together with his wife Batya, Dieter Mittelsten Scheid is running a retreat- centre in Poci (Tuscany). With its old stone houses, olive groves and vineyards this Tuscan farm has been an ideal setting for silent retreats, dance and ceramic workshops and breath therapy trainings since the mid-80s. Also a 3 year-long training in functional integration with Alon Talmi took place there. The release of the English edition and a revised German version of Dieter´s book „In the Mirror of Silence“ gave us an opporttunity for this interview. Question: Publishing a book is a complex and time comsuming project. What was the reason for writing a book? Dieter: In the beginning there was no idea of publishing a book. This idea developed slowly and came step by step. For a couple of years I had made

  • some notes during our silent retreats, wrote down some short observations or spontaneous poems. Especially the times after the meditations were good occasion for this......a way to put your thoughts and insights into words. Finally these records filled five notebooks and the idea ripened to publish it as a kind of diary, and I made a contact to Kösel in Munich. As they did not want to publish a diary in book format, they suggested to revise these notes in a more structured and systematic form. So finally in 2007 the German first edition of „Stille in einer lauten Welt“ was published. Frage: And what happened after the book release? Dieter: Well, Poci is quite an international place. Our retreat participants came from all parts of the world. So it was quite obvious to aim for a translation of the book into English. While I was working on the translation with my wife Batya I felt the need to revise the text. Thinking about it brought up many new aspects and ideas, e.g. the chapter on physical pain. Finally the english version looked very different compared to the German original. When I got into contact with Nicolai, a publisher in Berlin, for the release of the English edition they suggested a re-issue of the German original as well. I liked the idea of a re-release of the German edition and I took the final English version and translated it back into German. The finished results are available since autumn - „In the Mirror of Silence“ and „Auf dem Weg des Schweigens, vom Ich zum Sein“. Question: What is the book all about? Dieter: The book recounts the insights one gains through retreats into silence about one’s own ego and the direct experience of being - who I am? What implies identity? What is the relationship between being busy in our mind and the immediacy of life? These are some of the questions my book is dealing with. Question: Is this book a kind of résumé of your work in Poci?

  • Dieter: Being in Poci, living seclusively in nature and silence, will be a very intense experience of your own self. You don´t waste your time with small talk any longer. You open your senses. You begin to watch and recognize yourself, your mind and the way, you are absorbed by a flood of thoughts - and you look at these like watching a movie. At the same time you get into contact with your body in a very distinctive way. You recognize that your body consists of sensory perceptions. And you begin to experience that your body is not a seperate entity, but is happening in a flowing connection with everything alive. This process trains the awareness of our body and of the interconnectedness of all that is inside and outside. Through perception you come into contact with the energy of aliveness itself and experience that the observer and the observed are one. This sense of oneness is for me the most precious gift of life. Qestion: The way you describe these knowledge sounds as being the result of a long and extensive search. Why and when you startet going on the road as a seeker for awareness. Dieter: Well, I´m already 70 years old and somehow it´s true that it has been a long and winding way. In the beginning I was fixed to a very conditioned way of living, working and thinking. I started a medical training and became a doctor as we have a lot of physicians in our family. Since an early age I had an interest in the human psyche and consequently I worked in a psychiatry department for several years. But very soon I recognized that the established medical system with its apparatus and more technical approach did not give the right answers – at least for me. So I began to search for something new. The second part of the interview, describing this search, will be published

  • December 9. The Book „In the Mirror of Silence“ in English (24,95 Euro, ISBN 3894797878) is available through Amazon, signed copies can be ordered directly in Poci (contact: [email protected]) Part 2: Excursion into Silence. Interview with Dieter Mittelsten Scheid This part of the interview covers Dieter´s career as a psychotherapist until the move to Poci. Dieter: Feeling personally unsatisfied with the conventional medical system I mainly worked as a psychotherapist and began, simultaneously, to get more and more involved with spiritual teachings. Especially the work of Jiddu Krisnamurti had a strong impact on me. (Note: Philosopher and spiritual teacher from India, 1895-1986) It is basically about immersing oneself into the immediate presence and understanding the dynamics of thought that seperate us from the Now. Contrary to this the tradtional therapeutic approach is focused on working through the past biography, dissolving traumata e.a. I became more interested in finding ways to enter the presence directly, an immediate feeling of being one, of feeling whole. The love for this state showed us the way to develop the silence-retreats. Question: Did this happen in Poci? Dieter: Originally, Poci was a small abandoned Tuskan vinery with dilapidated farmhouses. There was also an 850-years old mill-house, pretty much a ruin then. Finding this special place evoked the impression of an old monastery. And it was quite obvious for us that this place was calling for meetings in nature and silence. Question: When did this happen? Dieter: We found Poci in1982 and startet to renovate the mill. In 1985 we offered our first silent retreats. Question: This is quite amazing! Your sister Karen started her first Feldenkrais trainings here in Germany right about the same time (the early 80s). Dieter: Yes, it is true! I had already gained experiences in this field before, in the Coloman-center near Munich. We were running it as a well-known growthcenter since 1973, and I worked there as a therapist for ten years. We were introducing new methods of humanistic psychotherapies in Coloman that were mainly coming from the US, including shamanistic rituals, body- and dance therapies. As my interest moved, however, to the more non-biographical kind of work I finally left Coloman.

  • Question: So the spirit of the sixties seems to have had an impact on your development? Dieter: Yes. I guess my horizon also opened up because of specific drug experiments that were en vogue in that time. The perception of the so-called reality, as we learn it through our conditioning and our education, is, of course, quite relative, and we were interested to experience possible other ways of perception. These experiences loosened the screws in my brain quite a bit and I began to open myself for other paths. In those days we did some drug experiments within therapeutical settings and invited for instance Stanilav Grof to Germany. (note: This medical philosopher and psychiatrist from Prague was engaged in scientific research programs on psychedelic drugs in the 50s/60s.) Question: What kind of experiences did you personally have with the Feldenkrais method? Dieter: I had worked a lot with Ilana Rubenfeld, a therapist from New York. She took part in the first Feldenkrais training in San Francisco, and I organized some workshops with her in Coloman – lots of ATMs, but FI as well. And I met Moshé Feldenkrais in person during a conference in Berkeley, I guess in 1977. I invited him to Coloman, but this never worked out. Later, I took part in one of his mega-workshops – I guess there were 350 people on mats. A couple of years later I organized and took part in a small Feldenkrais training with Alon Talmi, who had been one of the yery first students trained by Moshé in Israel in the late 60s. Our training went on in Poci for three years, and the rest of it took place in Tel Aviv. So the Feldenkrais method is quite familiar to me.

    The last and final chapter of the interview will be published on December 23. On December 15 we will publish an article on the revised edition of our Feldenkrais library.

  • Part 3: Excursion into Silence. Interview with Dieter Mittelsten Scheid The last chapter of the interview is about breath therapy and the program in Poci. Question: In later years you started a breath therapy training. What incited the interest in this kind of work? Dieter: Some of our early participants in Poci, who came from the Munich-area, were part of the group around Herta Richter, a well-known breath therapist. They pointed out to me that a combination of silence retreats and breath workshops would be beautiful. Therefore I contacted Herta Richter. Our first meeting had a deep impact on me and I invited her two months later to start a 3 years breath therapy training in Poci, and I took personally part in it. This experience was close to Functional Integration, but it was even more focussed on our subtle inner sensations. It is a very healing and strengthening work that brings you in immediate contact with presence – so silence and breath therapy complement each other. Question: In spite of its remoteness Poci seems to be quite a cosmopolitan place. Where do the participants come from? Dieter: Most of our participants are from Germany, but quite a few come from Austria, Svitzerland, Italy, the USA or Israel. We had never made much promotion for Poci, so our groups are pretty small. In most cases not more than sixteen people. Question: How can I find you and get information on your program? Dieter: Most of our participants come by word-of-mouth recommendation. After releasing my first book of poetry „Türen zum Sein“ many new interested people contacted us. And a couple of years ago we started a website as well. Question: What does the program in Poci looks like? Are there trainings and workshops? Dieter: We have organized so far only two trainings – a Feldenkrais and breath therapy training with Batya, my wife, and myself among the participants. Another focal point of our program have been ethnic dance workshops. The silence retreats are, however, our core program and everbody is welcomed, even witout prior experience. Many retreat participants return regularly. and I participate in all oft hem fully. Frage: Did you ever offer a workshop in the Feldenkrais centre in Mechernich? Dieter: Yes, I think I conducted two or three workshops focussed on guided

  • meditations, breath work and meditative talks. I offer similar workshops regularly in Munich.. Question: Finally one more question. What are your wishes for this book release? Dieter: I hope, that its message reaches and touches many people. That it stimulates and encourages the reader to spent time in nature , turn iside and to experience the joy and healing of silence. We want to take up this idea. We wish our readers moments of silence, pauses and self-communion in the days to come. Merry christmas to everybody! 2 Excerpts from „In the Mirror of Silence:: Light itself is invisible, and yet it is the source of everything that is visible. The same is true of our world: the creator, the source, the original ground is invisible and only in its creations can it be recognized. The invisible lets the visible appear. To be witnessing, to be the “conscious awareness” in all that is and in all that happens – what mystery, what wonder! Light and darkness play with each other, and between them are the colors – the rainbow door between us and the one; presence and time, being and thinking, the unknowable and the known. Sensing, listening, thinking, feeling – all is flowing. Thoughts are billowing with gushes of wind. Breath moves the walls of the body in a gentle, flowing motion. All forms, all appearances, all worlds melt into one: stone and sound, scent and light, water and air, all things, all beings and creatures, and the multicolored world of the ‘I’. Each moment is new, bringing with it its own particular flavor. What is is, and what is, is happening. Everything has its place: all nuances, all emotions, all forms and all extremes in each world. What is always there is presence, untouched by all. Each conscious moment contains the whole of all that ever was and yet, as itself, it is a unique and timeless new creation with neither a past nor future. Time and timelessness sit side by side. The present is happening and in it, time – the formless flow and the world of form. The formless shines out of the form as the intensity of being in its singular beauty – and its aliveness is presence. Observing the sky in a moonless night. A million suns in the darkness afar. The space in space is carrying us. Shooting stars flying, are glowing away. How short is their life! Looking in marvel, all questions are silenced. We rest, we feel, we are safe.

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