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InvestitionsführerPeru

Wir

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Inhalt

3Germany Trade & Invest www.gtai.de

Vorwort ................................................................................4

Wirtschaftsstruktur und Chancen ....................................... 6

Investitionsklima und -risiken ...........................................18

Nationale und internationale Investitionsförderung ..........27

Lohn- und Lohnnebenkosten .............................................49

Immobilienmarkt ...............................................................62

Preise für Energie, Wasser und Telekommunikation.........73

Transport und Logistik.......................................................78

Niederlassungsrecht .........................................................92

Steuerrecht........................................................................99

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Vorwort

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

über Peru gibt es zunehmend Positives zu berichten. Die Wirtschaft wächst be-ständig mit hohen einstelligen Raten und dürfte auch 2009 in abgeschwäch-ter Form weiter wachsen. Die Inflation ist niedrig, die Handelsbilanz liegt imPlus und die Devisenreserven erreichten 2008 umfangreiche 31,2 Mrd. US$. Re-nommierte Bewertungsagenturen stuften die Kreditwürdigkeit des Landes2008 herauf. Peru erhielt einen Investment Grade und kann sich hier mit Bra-silien messen. Auf den Punkt gebracht: Peru ist in die erste Liga der lateiname-rikanischen Volkswirtschaften aufgestiegen.

Zwar glauben alle Kommentatoren, dass Peru 2009 im weltweiten Vergleichgut abschneiden wird, doch teilen nicht alle den anhaltenden Optimismus.Die Economist Intelligence Unit rechnet damit, dass die Rohstoffpreise imZuge der globalen Wirtschaftskrise weiter sinken und sich Perus Zahlungsbi-lanz in der Folge verschlechtern wird. Wir stellen keine Prognosen auf, stellenaber fest, dass Peru vieles tut, um die positive Entwicklung der vergangenenJahre fortzusetzen.

Das Land legte jüngst ein Konjunkturprogramm im Wert von etwa 3 Mrd. US$auf und geht allein 2009 mehr als 50 Infrastrukturvorhaben an. Peru fördertsein Außenhandelsgeschäft durch den Abschluss zahlreicher bi- und multila-teraler Handelsabkommen und wird durch die starke Einbindung an die glo-balisierte Wirtschaft immer konkurrenzfähiger. Insgesamt gewinnt derStandort als Investitionsstandort und Handelsplattform an Attraktivität. PerusPotenziale sind in jedem Fall einen Blick wert.

Für deutsche Unternehmen ist unserer Ansicht nach eine Nachricht entschei-dend: Perus Wirtschaft ist in vielen Bereichen von Auslandslieferungen ab-hängig und bleibt es vorerst, Krise hin oder her. Daher sind die Geschäftsmög-lichkeiten für deutsche Unternehmen mit hochwertigen Kapitalgütern wieMaschinen, elektrotechnischen Erzeugnissen und Fahrzeugen weiterhin gut.Die deutschen Ausfuhren legten selbst im Krisenjahr 2008 im Vorjahresver-gleich um rund 15 Prozent zu.

Mit Hilfe unserer aktuellen Berichterstattung über Wirtschafts- und Bran-chentrends möchten wir Sie nach sowie in Peru begleiten. Wir wünschen Ih-nen viel Erfolg bei Ihren dortigen Aktivitäten, vor allem aber möchten wir mitdem vorliegenden Investitionsführer ein Stück zu diesem Erfolg beitragen.

Dr. Jürgen FriedrichGeschäftsführer Germany Trade & Invest

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Vorwort

Der internationalen Finanzkrise zum Trotz befindet sich die peruanische Wirt-schaft weiterhin auf Wachstumskurs. Große Rohstoffvorkommen und immerneue Exportrekorde beflügeln die Investitionen und den Konsum im Inland,deren Dynamik konstant zunimmt. Nach Wachstumsraten zwischen acht undzehn Prozent in den Vorjahren wird die peruanische Volkswirtschaft auch imJahr 2009 voraussichtlich um vier Prozent wachsen. Die peruanische Regie-rung verfolgt konsequent einen liberalen Wirtschaftskurs.

In diesem Rahmen wurden in jüngster Vergangenheit zahlreiche Freihandels-abkommen ausgehandelt, von denen zusätzliche Wachstumsimpulse erwar-tet werden. Von dem mit den USA abgeschlossenen und am 1. Februar 2009 inKraft getretenen Freihandelsabkommen verspricht man sich nicht nur positi-ve Auswirkungen für die eigene Exportwirtschaft.

Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass auch zahlreiche Unternehmen ausNachbarstaaten die Chance nutzen werden, ihre Investitionen in Peru voran-zutreiben, um von dort aus zollfrei in die USA exportieren zu können. WeitereAbkommen, beispielsweise mit China oder Kanada, wurden ebenfalls bereitsverwirklicht.

Ein weiterer Schub für die Wirtschaft wird von den bevorstehenden Abschlüs-sen der Verhandlungen über Freihandelsverträge mit der Europäischen Uni-on, Japan und Südkorea ausgehen. Durch ein solches Abkommen könnten sichUnternehmen aus der Europäischen Union einen attraktiven neuen Wachs-tumsmarkt erschließen. Die Verhandlungen befinden sich zur Zeit in der End-phase. Damit öffnet sich Peru immer weiter den internationalen Märkten undgehört zu den Gewinnern einer immer enger verflochtenen Weltwirtschaft.

Deutschen Unternehmen bietet diese positive Entwicklung attraktive Per-spektiven, die in vielen Geschäftsbereichen bisher allerdings noch nicht aus-reichend genutzt werden. Technologien und Produkte „Made in Germany“ ha-ben in Peru einen hohen Stellenwert. Die bilaterale Handelsbilanz beider Län-der überschritt im Jahr 2008 erstmals die Marke von zwei Milliarden US-Dollar.Insbesondere für Maschinen, Anlagen und industrielle Vorprodukte ausDeutschland ist der peruanische Markt ausgesprochen interessant.

Gerne steht Ihnen die Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammermit ihren Dienstleistungen zur Markterschließung zur Verfügung. NebenMarktstudien und Informationsrecherchen sind es Instrumente wie Büroprä-senz oder die Suche nach geeigneten Vertriebspartnern, die Ihren Weg nachPeru fördern und vereinfachen.

Jörg Zehnle

Geschäftsführer der Deutsch-PeruanischenIndustrie- und Handelskammer

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Wirtschaftsstruktur und Chancen

Wirtschaftsstruktur und Chancen

Lima (gtai) - Perus Wirtschaft weist hohe Konzentrationsgrade auf. Großbetriebedominieren den Außenhandel, im Exportgeschäft haben Rohstofflieferanten dasSagen, wenige Großunternehmen zeichnen für einen hohen Anteil an den Umsät-zen verantwortlich, Wichtiges spielt sich hauptsächlich in der Metropole Lima ab.Auch die öffentliche Hand ist Bestandteil dieser oligopolartigen Struktur. Chancenbestehen vor allem bei Rohstoffen sowie bei der angestrebten Diversifizierung.Weitere Informationen unter www.gtai.de, Datenbank Länder und Märkte.

Peru - im globalen und regionalen Kontext

In der Region Lateinamerika/Karibik nahm Peru von 1995 bis 2007 gemessenam Bruttoinlandsprodukt (BIP) unverändert den sechsten Rang ein. So dieErhebungen der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und denKaribischen Raum (Cepal). Vor dem Andenstaat rangierten Brasilien, Mexiko,Argentinien, Kolumbien und Chile. Gemäß der Cepal belief sich das BIP Perus2007 auf 107 Mrd. US$. Vorläufige Angaben der peruanischen Zentralbankdeuten für 2008 auf einen Wert von 128 Mrd. US$ hin (bei einem Jahresdurch-schnittswechselkurs von 2,924 Neuen Soles oder S/. pro 1 US$).

Gemessen an dem Pro-Kopf-BIP war Peru weniger Glück beschieden: Hier lagder Andenstaat 2007 mit 3.838 US$ im Cepal-Raum lediglich an 24. Stelle. Für2008 ergibt sich ein Betrag von 4.539 US$. Die BIP-Werte auf US-Dollar-Basisdienen lediglich als Annäherung, da die US-amerikanische Währung in denzurückliegenden Jahren auch gegenüber dem Neuen Sol beträchtlich an Kauf-kraft eingebüßt hat.

Unter demographischen Gesichtspunkten belegte Peru 2008 innerhalbLateinamerikas und der Karibik mit 28,7 Mio. Einwohnern den fünften Platz.Was die Importe anbelangt, so kam das Land 2007 nach Erhebungen derUnited Nations Conference on Trade and Development (Unctad) mit rund20 Mrd. US$ mit einigem Abstand auf Kolumbien (33 Mrd.US$) auf den siebtenRang. Bei den Exporten lag Peru mit 28 Mrd. US$ an gleicher Stelle (hinterebenfalls Kolumbien mit gut 30 Mrd.US$). Angaben der peruanischen Zentral-bank zufolge beliefen sich 2008 die Ex- und Importe auf knapp 32 Mrd. US$ be-ziehungsweise auf etwa 28 Mrd. US$. Das Ausfuhrgeschehen beeinflussten wiein den Jahren zuvor günstige internationale Rohstoffpreise.

Zu den wichtigsten Handelspartnern im Importgeschäft zählten 2008 die USA(5,2 Mrd. US$), die VR China (3,7 Mrd. US$) sowie die lateinamerikanischenStaaten Brasilien, Ecuador, Argentinien, Kolumbien, Chile und Mexiko. Dazwi-schen lag an siebter Stelle Japan (1,1 Mrd. US$); die rote Laterne der Top Ten trugDeutschland mit 0,8 Mrd. US$. Die Außenhandelsdaten erfasst die Steuer- undZollbehörde Sunat (Superintendencia Nacional de Administración Tributaria).

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Im Exportbereich waren die wichtigsten Kunden in den USA, der VR China, derSchweiz und in Japan zu Hause.

Trotz zahlreicher intensiver Bemühungen zu Diversifizierung der Wirtschaftist Peru nach wie vor in erster Linie als Rohstofflieferant von Interesse. DasLand versucht, sich als regionaler Standort für internationale Unternehmenzu profilieren und den internationalen Flughafen von Lima als Drehkreuz zuetablieren. Als Problem gilt allerdings die unzureichende Infrastruktur. Eng-pässe in den Häfen, Ausfälle bei der Versorgung mit elektrischem Strom sowieein unzureichendes Straßennetz zählen zu den kritischen Punkten bei Nieder-lassungsentscheidungen.

Unterdessen bindet sich der Andenstaat zunehmend in das globalisierte Wirt-schaftsgeschehen ein, darunter durch den Abschluss zahlreicher bi- und mul-tilateralen Handelsabkommen. Wie auf einer Tagung des Instituto Peruano deEconomía (IPE) 2008 verlautete, werden Ende 2009 voraussichtlich 71% des Au-ßenhandels unter Vorzugsbedingungen abgewickelt.

So ist Peru Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) und muss die damitverbundenen Verpflichtungen erfüllen. Nach Angaben des Ministeriums fürAußenhandel und Tourismus waren gegen Ende des 1. Quartals 2009 bilateraleWirtschaftsabkommen mit folgenden Ländern in Kraft: Chile, Kanada, Singapurund USA. Verhandelt wurde zu dem genannten Zeitpunkt mit der Europäi-schen Union, der Europäischen Freihandelsassoziation, Korea (Rep.), Thailandund mit der VR China.

Darüber hinaus ist Peru Mitglied des Asian Pacific Economic Council und der -eher vor sich hin dümpelnden - Andengemeinschaft. Im Rahmen der Asociaci-ón Latinoamericana de Integración hat Lima zahlreiche Verträge zur gegen-seitigen wirtschaftlichen Integration oder zur Gewährung von Einfuhrpräfe-renzen unterzeichnet - darunter mit Mexiko und dem Mercado Común del Sur(Mercosur). Einen weltweiten Überblick über bilaterale Freihandelsabkom-men bietet unsere Publikation „Bilaterale Freihandelsabkommen - eine Be-standsaufnahme“, Erscheinungsjahr 2007, Bestell-Nr. 12370, 157 Seiten,Preis: 25,00 Euro.

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Wirtschaftsstruktur und Chancen

Sektorale Struktur

Leider lagen die genauen Ergebnisse des Wirtschaftszensus von 2008, die prä-zisere Angaben über die Wirtschaftsstruktur des Landes liefern können, An-fang 2009 noch nicht vor. Doch gibt ein ähnlicher Zensus von 2007 Aufschlussüber das verarbeitende Gewerbe. Demnach bestand zu diesem Zeitpunkt dieIndustrie aus etwa 110.000 Betrieben, von denen 21,0% auf den Textilsektor,17,3% auf die Holz- und Papierbranche, 15,0% auf die Metallverarbeitung sowie14,5% auf die Agroindustrie entfielen.

Regelmäßig durchgeführte Umfragen des Statistischen Amtes unter den pri-vaten Haushalten ergaben für die Zusammensetzung des Beschäftigtenkrei-ses der städtischen Bevölkerung für die Zeit von 2005 bis 2008 das folgendeBild: Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes schwankte zwischen 13 und 15%,der der Land- und Fischwirtschaft plus des Bergbaus zwischen 9 und 12% sowieder der sogenannten übrigen Dienstleistungen zwischen 39 und 40%. Der An-teil der Beschäftigung im Baugewerbe ist von 4,5 auf 6,4% kontinuierlich ange-stiegen, auch das Gewicht des Transport- und Fernmeldewesens nahm von 8,1auf knapp 10% zu. Demgegenüber verringerte sich die Bedeutung des Handelsbeständig von 23,8 auf 21,9%. Ende 2008 waren in den urbanen Zentren rund10 Mio. Personen beschäftigt (2007: 9,2 Mio.; 2005: 8,2 Mio.), so Quellen der In-ternational Labor Organization und des nationalen Arbeitsministeriums.

Die bevorstehenden Aufgaben beim Ausbau der gesamten Infrastruktur, dienach wie vor beachtliche Deckungslücke auf dem Wohnungsmarkt und diePläne zur Errichtung einer lokalen Petrochemie deuten darauf hin, dass dieBauwirtschaft und deren Zulieferindustrien an Bedeutung gewinnen. Die be-

Bedeutung der Wirtschaftssektoren

Sektor Anteil am BIP (in %) Anteil am BIP (in %) Anteil an denBeschäftigten (in %)

Anteil an denBeschäftigten (in %)

2003 2008 2003 2007Primärer Sektor 9,3 8,2 36,7 35,9Land- u. Forstwirt-schaft

9,3 8,2 36,7 33,7

Sekundärer Sektor 26,3 28,1 13,4 14,6Bergbau/Rohstoffe 6,5 5,7 0,7 k.A.Verarbeitende Indus-trie

15,0 15,5 9,0 k.A.

Baugewerbe 4,8 5,9 3,7 k.A.Tertiärer Sektor 50,6 53,0 50,0 51,7Handel 13,9 15,0 17,7 k.A.Dienstleistungen 38,7 38,0 32,3 k.A.Quellen: Instituto Nacional de Estadísticas e Informática

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absichtigte Inangriffnahme mehrerer Bergbauprojekte dürfte diesen Trendunterstützen. Umfangreiche Pläne zur Modernisierung des Einzelhandels -auch außerhalb der Landeshauptstadt - können, soweit es die allgemeine Kon-junkturlage zulässt, weitere Impulse geben.

Der informelle Sektor weist einen beachtlichen Umfang auf. Schätzungen rei-chen bis zu einem Anteil von 65% am gesamten Wirtschaftsgeschehen und biszu 50% in den Städten (gemessen an der Beschäftigung). Jedoch verweist dasArbeitsministerium gerne auf den Umstand, dass in der jüngeren Vergangen-heit gerade in der Bauwirtschaft und im Handel die formelle Beschäftigungdeutlich zugenommen hat. Allgemein beabsichtigen Politiker sämtlicherCouleur, den Einfluss der subterranen Ökonomie schrittweise zu vermindern.Erhalten bleibt die Bedeutung Perus als Rohstofflieferant, sodass dieser Wirt-schaftszweig im internationalen Geschäft weiterhin eine führende Rollespielt.

Weitere aktuelle gesamtwirtschaftliche und Branchen-Trends finden Sie kos-tenlos zum Download in der jährlich aktualisierten Publikationsreihe „Wirt-schaftstrends“. Die wichtigsten makroökonomischen Kennziffern stehen,zwei mal jährlich aktualisiert, in der Reihe „Wirtschaftsdaten kompakt“ kos-tenlos zur Verfügung (www.gtai.de).

Informationen zu den größten Unternehmen

Perus

Die Unternehmenslandschaft besteht im Wesentlichen aus Mikro- und Klein-unternehmen. So ergab eine Erhebung der IPE im Jahr 2006, dass fast 95% allerFirmen Jahresumsätze von weniger als 0,15 Mio. US$ zu verzeichnen hatten(Mikrobetriebe gemäß Weltbankdefinition). Weitere 4,7% verwiesen jeweilsauf Verkäufe von bis zu 3 Mio. US$. Lediglich 0,5% der peruanischen Unterneh-men übersprang die zuletzt genannte Marke.

Mit einer etwas anderen Klassifikation zählte das statistische Amt, InstitutoNacional de Estadísticas e Informática (INEI), 14.275 große Unternehmen.Beim Wirtschaftszensus von 2008 fielen in diese Kategorie Firmen, die 2007Verkäufe von mindestens 1 Mio. S/. registrierten (circa 0,32 Mio. US$). Vorläufi-gen Angaben zufolge bestand die Unternehmenslandschaft aus rund 1 Mio.Einheiten.

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Wirtschaftsstruktur und Chancen

Die ökonomische Potenz zahlreicher Firmen wird dadurch erhöht, dass diesein eine Unternehmensgruppe integriert sind. Beispielsweise gehören zumGrupo Romero außer der Alicorp ebenfalls der Banco de Crédito, mehrereagroindustrielle Betriebe und Interessen im Logistikbereich. Der GrupoBenavides fasst mehrere Bergbaubetriebe, darunter die Minera Buenaventu-ra, und eine Ingenieurfirma unter einem Dach zusammen. Zu den weiterenwichtigen Agglomerationen zählen die Gruppen Rodríquez (darunter GloriaSA), Hochschild, Brescia (Minsur, Banco Continental), Belmont, Dyer, RizoPatrón (Cementos Lima und Cementos Andino), Interbank (die Bank des glei-chen Namens, Supermercados Peruanos) und Inca.

Liste der TOP 20 (Umsatz in Mio. US$; Veränderung in %)

Unternehmen/Konzern Wichtige Sparten/Produktsegmente

Umsatz 2007 Umsatz 2008 Veränd. 1)

Refinería La Pampilla 2) Erdöl, Naturgas 3.095 3.917 26,6Petroperu Erdöl, Naturgas 2.490 3.369 35,3Southern Perú Copper Kupferbergbau 3.193 2.711 -15,1Minera Antamina 3) Kupferbergbau 3.014 2.845 -5,6Minera Cerro Verde Kupferbergbau 1.795 1.836 2,3Minera Yanacocha Goldbergbau 1.133 1.624 43,3Barrick Goldbergbau 1.100 1.365 24,1Telefonica del Peru Fernmeldewesen 1.264 1.285 1,7Doe Run 3) Polymetallbergbau 1.268 1.217 -4.0Telefónica Móviles Mobilfunk 825 1.133 37,3Alicorp Nahrungsmittel 801 1.068 33,3Cencosud 4) Einzelhandel k.A. 870 k.A.Backus & Johnston Brauerei, Getränke 645 773 19,8Minsur Zinnbergbau 645 754 16,9Aceros de Arequipa Stahlprodukte 427 740 73,3Grupo Gloria Nahrungsmittel, Bau-

stoffe, Holzprodukte,Papier und Pappe, Arz-neimittel, Logistik

579 700 20,9

Ferreyros Bau-, Bergbaumaschi-nen

528 653 23,7

Supermercados Perua-nos

Einzelhandel 420 603 43,4

Siderperú Eisen und Stahl 379 579 52,8Buenaventura Edelmetallbergbau 466 531 13,91) 2008 gegenüber dem Vorjahr; 2) Repsol YPF; 3) Exporte; 4) Grundlage: den chilenischen Aufsichtsbehörden vorgelegter Gesamtumsatz von 9,6 Mrd. US$ plus ein Anteil des Pe-ru-Geschäfts von circa 9%; keine Angabe für 2007, da Cencosud erst gegen Jahresende per Übernahme der Kette Wong voll in den peruanischen Markt eingestiegen warQuellen: Comisión Nacional Supervisora de Empresas y Valores, Sociedad de Comercio Exterior del Perú, Petroperú SA, Cencosud

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Im Rahmen des Auskunftsservice der Germany Trade & Invest kann länder-und branchenspezifisch nach Unternehmen recherchiert werden (Tel.:0221/20 57-354: E-Mail: [email protected]).

Regionale Struktur

Nach Erhebungen der INEI waren 2008 rund 40% aller Unternehmen im Groß-raum der Landeshauptstadt zu Hause. Weitere gut 40% verteilten sich auf 9(von insgesamt 24) Departamentos in den restlichen Landesteilen. Dazu zähl-ten Arequipa (vorläufig 60.948 Betriebe), La Libertad um die Großstadt Trujillo(56.425), Junín um Huancayo (49.501), Piura (43.575) Lambayeque um Chiclayo(35.412), Cusco (34.102), Cajamarca (25.145) sowie Ica (23.653 Unternehmen).

Politik, Finanzen, Handel und Logistik konzentrieren sich auf den Großraumvon Lima. Dort befindet sich auch der mit Abstand wichtigste internationaleHafen Callao. Die großen Rohstoffkonzerne haben zwar ihren Verwaltungs-sitz in Lima Metropolitana; ihre Betriebe befinden sich dagegen in den „Pro-vinzen“ - darunter in den Departamentos Ancash, Arequipa, Cajamarca, Piura,Moquegua und Tacna. Die nach wie vor bedeutende Fischwirtschaft verteiltsich entlang der Pazifikküste - ebenso wie viele agroindustrielle Betriebe. Erdölund Naturgas werden darüber hinaus zu einem großen Teil in den Urwaldge-bieten auf der atlantischen Seite der Kordillere gefördert.

Bedeutung der Regionen/Ballungszentren 2007 (in US$)

Verwaltungseinheit BIP 1) BIP pro Kopf 1)Lima 2) 48,1 Mrd. 5.303Arequipa 5,5 Mrd. 4.795Ancash 5,4 Mrd. 4.655Piura 4,5 Mrd. 2.604La Libertad 4,5 Mrd. 2,833Junín 3,4 Mrd. 2.621Cuzco 3,0 Mrd. 2.3801) umgerechnet zum Jahresdurchschnittswechselkurs: 1 US$ = 3,128 S/.; 2) inklusive der verfassungsmäßigen Provinz CalloQuelle: Instituto Nacional de Estadísticas e Informática

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Wirtschaftsstruktur und Chancen

Rolle des Staates in der Wirtschaft

Der peruanische Staat greift in die Wirtschaftsprozesse als regulierende Ein-heit, als Unternehmer sowie als Auftraggeber für Infrastrukturprojekte undals Betreiber zahlreicher gemeinnütziger und sozialer Einrichtungen (darun-ter Gesundheits- und Ausbildungswesen) ein. Im Gegensatz zu den 70er oder80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als der Staat sich selbst als Allheil-mittel für ein ganzes Universum wirtschaftlicher und sozialer „Wehwehchen“sah, bekennt sich die Regierung seit den 90er Jahren wieder zu einer gemäßig-teren Rolle und zu einer eher offenen Wirtschaft.

Zahlreiche Staatsbetriebe, zum Beispiel im Bergbau und im Fernmeldewesen,sind jetzt privatisiert. In der Elektrizitätswirtschaft wurde privaten Investorender Bau von Kraftwerken gestattet. Beim Ausbau der Infrastruktur könnensich Interessenten über langfristige Konzessionen per BOT-Modell beteiligen.Einige mangelhaft entworfene Projekte haben jedoch im Straßenbau derarti-ge Konzepte in einen schlechten Ruf gebracht: So überstiegen die Kosten fürdie sogenannte Interoceanica, ein Abschnitt einer transkontinentalen Stra-ßenverbindung, bei weitem den ursprünglichen Voranschlag. Auch die Frank-furter Flughafen AG streitet von Zeit zu Zeit über die Notwendigkeit zum Baueiner weiteren Start- und Landebahn für den internationalen Flughafen vonLima und über die Gestaltung der Tarifstrukturen.

Im Großen und Ganzen begrüßt der peruanische Staat die Bildung von öffent-lich-privaten Partnerschaften - schon aus Gründen der begrenzten staatlichenKapazitäten zur Umsetzung umfangreicher Expansionspläne. Wie Anfang2009 die Förderstelle Pro Inversión mitteilte, sollen allein in dem genanntenJahr Vorhaben im Werte von 5,5 Mrd. US$ als neue Konzessionen ausgeschrie-ben werden. Dazu zählen Straßenprojekte, der Betrieb der Häfen von San Juánde Marcona, Salaverry und Pisco. Gelegentlich sind allerdings sowohl bei derDurchführung von staatlichen Projekten in Eigenregie als auch bei der Verga-be von Konzessionen erhebliche Verzögerungen zu beklagen. Beispielsweisewurden Anfang 2009 die Inangriffnahme des öffentlichen Nahverkehrssys-tem für Lima abermals vertagt. Ferner hinkt die Ausführung der öffentlichenInvestitionshaushalte den Bewilligungen mit beträchtlichem zeitlichem Ab-stand hinterher.

Als Unternehmer ist der peruanische Staat unter anderen über den Erdölkon-zern Petroperu, die Wasserversorgungsgesellschaft für Lima MetropolitanaSedapal, zahlreiche Stromverteilungsunternehmen (darunter Electroperu),die Hafengesellschaft Enapu, die Flughafengesellschaft Corpac, die Entwick-lungsbank Cofide, die Werft Servicios Industriales de la Marina sowie die Flug-linie Tans Perú tätig.

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Zu den Regulierungsbehörden zählen beispielsweise der Organismo Supervi-sor de Inversion Privada en Telecomunicaciones (Fernmeldewesen), der Orga-nismo Supervisor de la Inversion en Infraestructura de Transporte de Uso Pú-blico (Straßen, Häfen, Flughäfen, Eisenbahnen), der Organismo de la Inversiónen Energía y Minería (Energie und Bergbau), die Superintendencia de Serviciosy Saneamiento (Wasser, Abwasser), der Instituto Nacional de Salud (Arznei-und Nahrungsmittel), die Superintendencia de Entidades Prestoras de Salud(Gesundheitswesen) sowie die Superintendencia de Bancos y Seguros (Finan-zen, Versicherungen).

Aus Quellen der Zentralbank geht hervor, dass die peruanische öffentlicheHand 2008 für den Erwerb von Gütern und Dienstleistungen in etwa 16 Mrd. S/.ausgegeben hat (2007: 14,3 Mrd. S/.). Das waren umgerechnet etwa 5,5 Mrd. US$gegenüber 4,6 Mrd. US$. Gut zwei Drittel von diesen Beträgen verbuchte diezentrale Regierung in Lima für sich. Der Investitionsaufwand der staatlichenInstitutionen belief sich auf 14,3 Mrd. S/. (2007: 9,4 Mrd. S/.; das waren4,9 Mrd.US$ beziehungsweise 3,0 Mrd. US$). Hier waren die lokalen Gebiets-körperschaften die wichtigsten Auftraggeber. Die staatlichen Unternehmenwiederum investierten 2007 und 2008 rund 1 Mrd. und 1,3 Mrd. S/. (0,3 Mrd. US$beziehungsweise 0,4 Mrd. US$).

Wie der Organismo Supervisor de las Contrataciones del Estado, das Aufsichts-organ über die staatliche Auftragsvergabe, mitteilte, waren 2008 rund275.000 Anbieter von Gütern und Dienstleistungen in das nationale Lieferan-tenregister eingetragen (Registro Nacional de Proveedores). Von diesen hat-ten Januar/November des genannten Jahres 85.886 Firmen einen oder mehre-re Aufträge zugesprochen bekommen. Zu den größten Gewinnern zählten inder Periode im Falle von Güterlieferungen Firmen wie Nissan, Ferreyros, AtlasElektronik GmbH und Volvo. In der Bauwirtschaft und bei den Dienstleistun-gen machten Telefónica, Corporación Aeronautica Rusa MIG, Odebrecht Peruund Constructora Malaga von sich reden.

Außenhandel

Mengenmäßig haben sich die Importe Perus von 2000 bis einschließlich 2008in etwa verdoppelt. Dies geht aus einschlägigen Außenhandelsindices derUnctad und der lokalen Zentralbank hervor. Allerdings lassen diese Zahlenebenfalls erkennen, dass dieser Boom erst gegen 2003 eingesetzt hat. Zu die-sem Zeitpunkt stiegen im Rahmen der allgemeinen Weltkonjunkturlage diePreise für wichtige Rohstoffe, darunter die Notierungen für die Hauptexport-produkte des Andenstaates.

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Wirtschaftsstruktur und Chancen

Infolgedessen erhöhte sich der Preisindex für die peruanischen Ausfuhrer-zeugnisse drastisch, und zwar von durchschnittlich 103 (2003) auf 233 (2008;2000 = 100). Die Exportmengen nahmen auf Indexbasis bis 2008 ebenfalls zu,und zwar von 127 auf 196. Generell veränderten sich zur Mitte des laufendenJahrzehnts die Terms of Trade dramatisch zugunsten des Andenstaates. Ange-sichts des Verfalls der Rohstoffpreise parallel zu einem global zu beobachten-den Konjunkturabschwung sanken allerdings die Terms of Trade gegen Ende2008 wieder auf einen Stand, der zu Beginn des Millenniums registriert wor-den war.

Bergbauprodukte hatten 2008 einen Anteil an der wertmäßigen Gesamtaus-fuhr Perus von rund 60%. Inklusive Fischmehl, Kaffee sowie Erdöl und -deriva-ten betrug der Anteil der sogenannten traditionellen Güter sogar 75%. Damithat seit 2003, als Werte von 51,6% beziehungsweise von 70,0% zu verzeichnenwaren, die Abhängigkeit von Rohstofflieferungen zugenommen. Es über-rascht daher kaum, wenn die in den „Top 20“ aufgelisteten Großunternehmendes Rohstoffsektors ebenfalls zu den wichtigsten Exporteuren zählen. Mögli-cherweise werden sich angesichts aktueller Rohstoffnotierungen 2009 die Ex-portanteile zugunsten der „nicht-traditionellen“ peruanischen Anbieter ver-schieben.

Auf der Importseite bleibt Peru in vielen Bereichen von Auslandslieferungenabhängig und benötigt daher umfangreiche Devisenreserven. Letzere belie-fen sich Ende 2008 auf 31,2 Mrd. US$ (2003: 10,2 Mrd. US$). Da die Raffinerieneinen Großteil des Erdöls zur Verarbeitung einführen, sind sie folgerichtigebenfalls die herausragenden Importeure des Landes. Umgekehrt spielen sieauch beim Export eine bedeutende Rolle.

Zu den größten Teilnehmern am Einfuhrgeschäft gehören des Weiteren Ma-schinenbauer wie Ferreyros und Mitsui (2008: 500 Mio. US$ beziehungs-weise 153 Mio. US$ fob), in Abwesenheit einer eigenen Kfz-Industrie ferner dieNiederlassungen von Toyota und Volvo (387 Mio. US$ und 209 Mio. US$). Auf-grund des Ausbaus der Kommunikationsinfrastruktur mischen bei Auslands-käufen Firmen wie Telefónica Móviles und América Móvil mit (253 Mio. US$ be-ziehungsweise 216 Mio. US$). Die allgemeine Konjunkturlage, insbesondereder Aufschwung im Baugewerbe, begünstigte die Stahlanbieter Siderúrgicadel Perú und Aceros de Arequipa. Sie erwarben 2008 auf internationalenMärkten Güter im Werte von 415 Mio. US$ beziehungsweise 216 Mio. US$ fob.

Generell gilt: Großunternehmen sind die bedeutendsten Importeure. DieStruktur der Einfuhren setzte sich 2008 wie folgt zusammen: Verbrauchsgüter15,9% (2003: 22,4%); Rohstoffe, Halbzeuge etc. 51,2% (52,6%); Kapitalgüter 32,5%(24,1%). Von 2003 bis 2008 stiegen die Auslandsbeschaffungen von 8,2 Mrd. US$auf 28,4 Mrd. US$.

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Für 2009 ist zu erwarten, dass die Turbulenzen in wichtigen Industrienationendazu beitragen, dass sich das 2008 von Peru im Import erzielte Ergebnis nichtwiederholen lässt. Auch die Einnahmen im Ausfuhrgeschäft werden bis aufWeiteres als vorläufige Höchstmarke gelten. Wie aus Quellen der peruani-schen Zentralbank hervorgeht, haben sich wertmäßig die Exporte seit Mitte2007 bis Anfang 2009 wieder spürbar verringert. Mit einer quartalsmäßigenVerzögerung trifft dies ebenfalls auf die Einfuhren zu.

Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung 2007 im Vergleich zum Vorjahr in %)SITC Warengruppe 2005 2006 2007 Veränd.0 bis 9 Insgesamt 12.501,8 15.311,6 20.493,8 33,80 Nahrungsmittel/lebende

Tiere1.158,1 1.249,6 1.723,5 37,9

5 Chemische Erzeugnisse 2.012,6 2.333,7 2.982,0 27,8.51 Organische Chemikalien 207,7 238,0 302,6 27,1.52 Anorganische Chemika-

lien97,9 114,6 165,2 44,2

.53 Farben/Lacke 110,4 128,5 151,7 18,1

.54 Arzneimittel 263,0 305,0 351,4 15,2

.55 Waschmittel/Kosmetika 202,7 241,1 265,1 10,0

.56 Düngemittel 222,0 237,6 374,4 57,6

.57 Kunststoffe (Primärform) 551,8 640,7 869,0 35,6

.58 Kunststoffe (Halbwaren) 133,4 162,8 177,1 8,86 Vorerzeugnisse 1.928,4 2.461,4 3.143,0 27,7.64 Papier/Pappe 330,7 380,0 435,0 14,5.65 Textilien 324,0 357,8 472,2 32,0.66 Baustoffe/Glas/Keramik 157,7 200,7 240,0 19,6.67 Eisen/Stahl 507,9 770,9 1.101,3 42,9.68 NE-Metalle 62,8 95,7 111,7 16,77 Maschinen und Fahrzeuge 3.541,5 4.732,9 6.234,6 31,7.71 Kraftmaschinen 236,1 300,9 346,5 15,2.72 Arbeitsmaschinen 500,4 738,4 1.070,3 44,9.73 Metallbearbeitungsmasch. 34,0 40,0 62,9 57,3.74 Spezialmaschinen 621,6 759,3 1.077,6 41,9.71 bis 74 Maschinen 1.392,1 1.838,6 2.557,3 39,1.75 Büromaschinen/EDV 352,0 429,9 466,4 8,5.76 Nachrichtent./Radio/TV 659,5 857,3 963,6 12,4..776 Elektron. Bauelemente 23,6 42,2 24,9 -41,0SITC Warengruppe 2005 2006 2007 Veränd..75+76+776 Elektron. Erzeugnisse 1.035,1 1.329,4 1.454,9 9,4.77-776 Elektrotechnik 407,7 521,9 681,7 30,6.78 Kraftfahrzeuge 652,9 981,9 1.516,6 54,5.79 Schienen-, Wasser-,

Luftfahrzeuge53,7 61,3 24,1 -60,7

16 Investitionsführer Peru

Wirtschaftsstruktur und Chancen

8 Fertigerzeugnisse 835,9 965,6 1.149,4 19,0.82 Möbel 33,7 43,2 62,4 44,4.84 Bekleidung 111,6 133,8 183,5 37,1.87 Mess- und Regeltechnik 140,4 187,8 261,2 39,1.88 Feinmechanik/Optik 60,7 73,4 78,6 7,1Quelle: Vereinte Nationen

Ausfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

SITC Warengruppe 2005 2006 2007 Veränd.0 bis 9 Insgesamt 17.114,3 23.764,9 27.800,1 17,00 Nahrungsmittel/

lebende Tiere2.729,8 3.278,0 3.571,8 9,0

1 Getränke/Tabak 17,4 12,4 13,3 7,32 Rohstoffe 4.114,9 6.676,8 9.363,9 40,23 Brenn-, Schmierstoffe 1.595,9 1.901,8 2.409,6 26,7.33 Erdöl, -erzeugnisse 1.508,2 1.875,3 2.407,5 28,45 Chemische Erzeugnisse 415,3 471,2 649,1 37,8.54 Arzneimittel 17,1 14,3 17,7 23,86 Vorerzeugnisse 3.482,3 5.550,3 5.386,5 -3,0.64 Papier/Pappe 35,8 51,8 63,1 21,8.65 Textilien 158,5 199,1 250,1 25,6.67 Eisen/Stahl 69,4 79,6 90,1 13,1.68 NE-Metalle 2.976,7 4.923,2 4.633,4 -5,97 Maschinen und Fahrzeuge 142,7 115,1 156,5 36,0.71 Kraftmaschinen 9,8 11,8 15,3 29,7.72 Arbeitsmaschinen 29,1 28,6 38,6 35,0.73 Metallbearbeitungsma-

schinen0,8 0,6 1,0 66,7

.74 Spezialmaschinen 23,8 23,3 28,4 21,9

.71 bis 74 Maschinen 63,5 64,3 83,3 29,5

.75 Büromaschinen/EDV 5,4 5,5 6,0 9,1

.76 Nachrichtentechnik/Radio/TV

34,5 6,0 4,4 -26,7

(Forts.)

(Forts.)Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung 2007 im Vergleich zum Vorjahr in %)

17Germany Trade & Invest www.gtai.de

SITC Warengruppe 2005 2006 2007 Veränd...776 Elektronische Bau-

elemente1,4 0,4 0,1 -75,0

.75+76+776 Elektronische Erzeugnisse 41,3 11,9 10,5 -11,8

.77-776 Elektrotechnik 27,5 31,4 53,9 71,2

.78 Kraftfahrzeuge 5,4 5,8 7,0 20,7

.79 Schienen-, Wasser-,Luftfahrzeuge

5,0 5,6 1,9 -64,1

8 Fertigerzeugnisse 1.381,2 1.553,6 1.804,6 16,2.84 Bekleidung 1.057,1 1.203,8 1.405,8 16,8Quelle: Vereinte Nationen

(Forts.)

(Forts.)Ausfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

18 Investitionsführer Peru

Investitionsklima und -risiken

Investitionsklima und -risiken

Lima (gtai) - Peru zählt innerhalb Lateinamerikas zu den stabilsten Volkswirt-schaften, zumal es sich - mit gemischtem Erfolg - um wirtschaftsfreundliche Be-dingungen bemüht. Die Wirtschaft wächst beständig mit hohen einstelligen Ra-ten, die Inflation ist niedrig und die Währung robust. Allerdings kämpfen Investo-ren immer noch mit schwerfälligen Institutionen. Für Unsicherheit sorgen vor al-lem soziale Spannungen in der Bevölkerung. Die immer noch große Armut könntesich im Zuge der weltweiten Finanzkrise noch verschärfen.

Investitionsklima

Die wirtschaftlichen Erfolge Perus können sich sehen lassen: Das Bruttoin-landsprodukt (BIP) ist von 2003 bis 2008 um durchschnittlich 7,6% pro Jahrgewachsen. Die Inflationsrate lag im selben Zeitraum im Mittel bei 3,1%, dieHandelsbilanz im Plus. Seit 2006 erwirtschaftet der nicht-finanzielle öffentli-che Sektor Überschüsse, und die Devisenreserven sind von 10,2 Mrd. US$auf 31,2 Mrd. US$ angestiegen.

Sogar die Armut ging von rund 50% der Bevölkerung auf unter 40% zurück. DieRegierung schaffte es auch, die öffentliche Verschuldung von 47,5 auf 24,0%des BIP zu senken und den Wechselkurs stabil zu halten und sorgte somit füreine starke Währung. Anfang 2009 rechnete Peru damit, von den finanziellenglobalen Turbulenzen bis auf weiteres verschont zu bleiben.

Angesichts solcher Zahlen stuften renommierte Bewertungsagenturen wieMoody's oder Standard and Poors 2008 die Kreditwürdigkeit des Landes he-rauf. Perus Obligationen gelten seitdem zum ersten Mal als Investment Grade,wenngleich auf der niedrigsten Stufe. In dieser Hinsicht kann sich der Anden-staat jetzt mit der größten Volkswirtschaft der Region, Brasilien, messen.

Nicht alle Kommentatoren teilen allerdings den anhaltenden Optimismus.Die Economist Intelligence Unit (EIU) rechnet damit, dass Peru im weltweitenVergleich 2009 gut abschneiden wird, erwartet jedoch, dass die Rohstoffprei-se im Zuge der weltweiten Krise weiter sinken werden und die Zahlungsbilanzsich verschlechtert.

Zudem dürften sich nach Ansicht der EIU die sozialen Spannungen weiter ver-schärfen, wenn die Wirtschaft langsamer wächst. Ohnehin ist das Land spätes-tens seit den Wahlen 2006 tief gespalten. Während Präsident Garcia einenwirtschaftsliberalen Kurs fährt, setzt Oppositionsführer Ollanta Humala aufProtektionismus.

Die „Governance Indicators“ der Weltbank, die Einschätzungen von Wirt-schafts- und politischen Vertretern über die Qualität der Regierungen in212 Staaten und Territorien zusammenfassen, zeichnen ein ernüchterndesBild von Peru. In der Ausgabe von 2008, die den Zeitraum von 1996 bis 2007 be-trachtet, schneiden 80% der Länder unter dem Aspekt politische Stabilität und

19Germany Trade & Invest www.gtai.de

Investitionsklima und -risiken

innerer Frieden besser ab als Peru. Unter dem Gesichtspunkt der Rechtsstaat-lichkeit („rule of law“ hinterließen 73% einen besseren Eindruck, im Falle derQualität von Regierung und öffentlicher Verwaltung („government effective-ness“) immer noch 62%.

Bei der Beurteilung der „politischen Stabilität und der Abwesenheit von Ge-waltakten“ liegt Peru gleich auf mit Ägypten, Bolivien, Ecuador, Georgien, In-dien, Russland und Thailand. Was die Rechtsstaatlichkeit betrifft schnitt dasLand ähnlich ab wie Mozambique, Moldawien, Ukraine und Swasiland. Die„Aktivitäten der öffentlichen Hand“ bewertet der Weltbankbericht, ähnlichwie die Ägyptens, Algeriens oder der Dominikanischen Republik.

In Sachen Korruptionskontrolle schneidet Peru bei den „Governance Indica-tors“ im Vergleich besser ab. Hier wurde etwa die Hälfte der erfassten Staatenvon den Befragten schlechter bewertet. Insgesamt hat sich die Situation inPeru der Weltbank zufolge seit Mitte der 90er Jahre leicht verschlechtert.

Nach dem Transparency-Index von 2008, der die Einschätzung von Geschäfts-leuten und Länderanalysten zum Korruptionsgrad eines Landes widerspie-gelt, liegt Peru mit einer Punktzahl von 3,6 auf Rang 72. Die gleiche Noteerreichten unter anderem Mexiko, die VR China sowie Trinidad und Tobago.Bewertet wurden in diesem Rahmen insgesamt 180 Nationen.(www.transparency.de).

Doing Business der Weltbank

Peru belegt Rang 62 im Weltbank-Bericht „Doing Business in 2009“, der jähr-lich die aus Unternehmersicht relevanten Rahmenbedingungen für Investi-tionen von 181 Ländern bewertet. Damit schneidet der Andenstaat deutlichbesser ab, als die beiden großen südamerikanischen Volkswirtschaften Argen-tinien (113) und Brasilien (125). Im weltweiten Vergleich lag er unmittelbar hin-ter Taiwan, Vanuatu und der Türkei, aber vor Jamaika, Samoa und Italien. DerBericht wertet Umfrageergebnisse von April 2007 bis Juni 2008 aus. Die relati-ve Position Perus hat sich damit im Vergleich zu dem Report von 2008 leichtverschlechtert (53. Platz unter 178 Staaten), war aber gegenüber dem Bericht2007 etwas besser (65. Platz unter 175 Ländern).

Auffällig war die deutliche Diskrepanz zwischen einzelnen Bewertungskrite-rien: Vergleichsweise gut bis sehr gut schnitt der Andenstaat beim Eintrag indas Grundbuch und dem Erwerb von sonstigen Eigentums, dem Zugang zu lo-kalen Darlehen sowie dem Schutz von Investoren ab. Bei den übrigen Varia-blen der Weltbank landete Peru dagegen auf den hinteren Rängen.

20 Investitionsführer Peru

Investitionsklima und -risiken

Zehn Verwaltungsschritte und circa 65 Tage brauchte ein Investor 2008, umein neues Unternehmen zu gründen. Damit lag der Andenstaat nahe am la-teinamerikanischen Durchschnitt, jedoch deutlich vor Brasilien. Was die An-zahl der Verwaltungsschritte anging, schnitt Peru besser ab als Argentinien.Bei der Dauer allerdings wurden Argentinien und Mexiko weitaus günstigerbeurteilt.

Die Kosten einer Unternehmensgründung betrugen in Peru annähernd 25,7%des Pro-Kopf-Einkommens, das 2007 bei 3.450 US$ lag. Vor allem die Leistun-gen von Rechtsanwälten und die Bürokratie auf Gemeindeebene waren inPeru teuer und zeitaufwändig. Die drei großen lateinamerikanischen Volks-wirtschaften schnitten hierbei besser ab.

Bei den Im- und Exportverfahren liegt Peru in etwa auf dem Niveau von Argen-tinien, Brasilien und Mexiko. In den genannten Ländern lassen sich zwar dienotwendigen Schritte etwa beim Import in deutlich weniger als den in Peruüblichen 25 Tagen abwickeln. Andererseits ist die Einfuhr in Peru mit 895 US$pro Container weitaus günstiger. Peruanische Verbände klagen jedoch oft-mals über die hohen Zusatzkosten beim Löschen ihrer Ware in den Häfen. Auf-grund von infrastrukturellen Unzulänglichkeiten beliefen sich 2008 die „so-bre costos“ im Hafen von Callao auf bis zu 200 US$ pro Container. Für Chile be-trugen die Vergleichswerte für die erwähnten Indikatoren 21 Tage und 795 US$.

Peru liegt bei der Einforderung von vertraglichen Vereinbarungen mit 41 Ver-fahrensschritten und einem Kostenanteil von 35,7% des Prozesswertes leichtüber sowie mit einer durchschnittlichen Verfahrensdauer von 468 Tagen er-

Doing Business Länderrating 2009 (wirtschaftlicher Rang von insgesamt 181 Ländern)Kriterien Peru Brasilien Kolumbien ChileUnternehmensgründung 116 127 79 55Vergabe von Baugenehmigungen 115 108 54 62Einstellung und Kündigung 149 121 80 74Schutz von Eigentumsrechten 41 111 78 39Zugang zu Krediten 12 84 59 68Investorenschutz 18 70 24 38Steuersystem/bürokratischer Aufwand/Belastung

85 145 141 41

Im- und Exportverfahren/ bürokratischerAufwand und Kosten

93 92 96 53

Vertragsabschluss/Verwaltungsaufwandund Kosten

119 100 149 65

Betriebsschließung/Dauer und Kosten 96 127 30 112Quelle: Weltbank, Doing Business 2009

21Germany Trade & Invest www.gtai.de

heblich unter dem lateinamerikanischen Mittelwert. In Argentinien und Bra-silien müssen Kläger weitaus längere Fristen einkalkulieren, brauchen dafüraber beträchtlich weniger zu bezahlen. Mexiko schnitt in allen Bereichendeutlich besser ab. Chile unterschied sich unter diesem Aspekt nicht sehr vonPeru.

In dem „Global Competitiveness Report“ des World Economic Forum (WEF)für 2008/09 verbesserte sich Peru unter 134 Nationen gegenüber dem Vorgän-gerbericht vom 86. auf den 83. Platz und überholte dabei Argentinien sowieTrinidad und Tobago. Die Punktzahl blieb allerdings mit 3,9 von 7,0 möglichenZählern konstant.

Kritisch sahen die befragten Wirtschaftsvertreter und -experten die peruani-sche Infrastruktur, die Qualität der Institutionen sowie die Innovationsfähig-keit. Als besonders problematisch galten - in dieser Reihenfolge - die vorhan-denen arbeitsrechtlichen Bestimmungen, eine ineffiziente staatliche Büro-kratie, eine inadäquate Infrastruktur sowie Korruption.

Am besten schnitt der Andenstaat beim finanztechnischen Know-how (Rang 45)sowie der Marktgröße (50) ab. Beim Investitionsschutz (15) gehörte Peru eben-so zu den besser beurteilten Ländern wie bei der Inflation (16), dem Anteil derausländischen Eigentümer am Produktionsvermögen (19), der Flexibilität beider Lohngestaltung (28) und des Kapitalverkehrs (29), der Auswirkung desDirektinvestitionsrechts auf das Geschäftsleben sowie Lohnnebenkosten (je-weils 30) und dem Wertpapierrecht (35).

Die schlechtesten Plätze belegte Peru 2008/09 in den nachstehenden Einzelka-tegorien: Qualität von Grundschulen, Bildungswesen sowie von mathemati-scher und wissenschaftlicher Lehre (jeweils 133), Qualität der Hafeninfrastruk-tur (127), Differenz zwischen Aktiv- und Passivzinsen (126), Zuverlässigkeit derPolizei und Belastung durch öffentliche Vorschriften (jeweils 123), Schutz desgeistigen Eigentums und Qualität der wissenschaftlichen Forschungsinstitu-tionen (jeweils 121).

Günstige regionale Standorte

Für die meisten Direktinvestoren bietet sich die Hauptstadt als Standort an.Lima ist an das internationale Flugnetz angebunden, bietet vielfältige Dienst-leistungen für Unternehmen, eine zentrale Lage innerhalb des Andenstaates,die Nähe zur staatlichen Verwaltung, einen - wenngleich überlasteten - gro-ßen internationalen Hafen sowie eine entwickelte Kommunikationsinfra-struktur. Mögliche höhere Kosten und zunehmend überstrapazierte Straßen-wege stehen dem entgegen.

Wer sich in der Agrarindustrie, der Elektrizitätswirtschaft, dem Erdöl- und Na-turgassektor, dem Bergbau sowie in der Fischerei engagieren möchte, musssich nach zusätzlichen Standorten außerhalb der Metropole umsehen. Beson-

22 Investitionsführer Peru

Investitionsklima und -risiken

ders gefördert werden in Peru unter anderem die „Centros de Exportación,Transformación, Industria, Comercialización y Servicios“ (Ceticos) in den süd-lich gelegenen Hafenstädten Ilo und Matarani sowie im nördlichen Paita. DieAktivitäten in diesen Zonen - vorwiegend die Verarbeitung von einheimi-schen Rohstoffen - ist bis einschließlich 2012 von jeglicher Abgabe befreit. Inden Ceticos können darüber hinaus importierte gebrauchte Kfz für den perua-nischen Markt überholt und neu ausgestattet werden.

Auf gleiche Weise werden folgende Aktivitäten in der Zollfreizone von Tacna(Zofratacna) begünstigt: industrielle und agrarindustrielle Aktivitäten jegli-cher Art, Montage, Lohnveredelung und Dienstleistungen. Zu Letzteren zäh-len beispielsweise logistische Tätigkeiten, Aufbereitung von Waren für denEinzelhandel, Call Center, die Entwicklung von Computersoftware sowie dieReparatur, Umrüstung und Instandhaltung von Maschinen, Motoren undBergbauausrüstungen.

Die Möglichkeit, im Großraum von Puno an der Grenze zu Bolivien eine Zoll-freizone (Zona Económica Especial de Puno) zu gründen, hat der Gesetzgeberbereits 2007 geschaffen. Bisher hat der Verwaltungsrat den Beschluss jedochnicht umgesetzt.

Auch in der Amazonas-Region gewährt die Regierung steuerliche Vorteile(niedrigere Sätze oder Befreiung) für die Land-, Vieh- und Fischwirtschaft so-wie für die Verarbeitung der Erzeugnisse dieser Sektoren und von forstwirt-schaftlichen Produkten. Die Mehrwertsteuer (impuesto general a las ventas)fällt beim Verkauf von Produkten an lokale Abnehmer an.

Stand und Perspektiven für ausländische

Direktinvestitionen

Die Agencia de Promoción de la Inversión Privada (Proinversion) geht für 2008von einem Bestand an Direktinvestitionen in Höhe von 16,9 Mrd. US$ aus. Pro-inversion weist allerdings darauf hin, dass nicht alle Kapitalbewegungen er-fasst sind. Daher bestehen Unterschiede zu den Veröffentlichungen der Zen-tralbank, die für 2009 einen Bestand von 30,2 Mrd. US$ ausweist.

Unternehmen mit Stammsitz in Spanien hatten laut Proinversión 2008 mit ei-nem Bestand von 4,3 Mrd. US$ die Nase vorn, vor Investoren aus den USA mit2,7 Mrd. US$, Südafrika mit 1,8 Mrd. US$ sowie Chile mit 1,4 Mrd. US$. Da zahl-reiche Konzerne Auslandsinvestitionen vielfach über Tochtergesellschaftenlenken, ist das Bild der Investitionen nach unmittelbaren Herkunftsländernverschieden: Diese Liste führte Spanien mit 3,7 Mrd. US$ an, gefolgt von Groß-britannien mit 3,4 Mrd. US$, den USA mit 2,8 Mrd. US$, den Niederlanden mit1,4 Mrd. US$ sowie Chile mit rund 1 Mrd. US$.

23Germany Trade & Invest www.gtai.de

Die Steigerung der Direktinvestitionen lässt sich jedoch der Zentralbank zufol-ge vor allem auf Reinvestitionen zurückführen. Der tatsächliche Zufluss vonKapital liegt infolgedessen erheblich unter den Werten, die in der obigen Ta-belle ausgewiesen sind (2008: 1,2 Mrd. US$; 2007: 1,6 Mrd. US$). Beobachter ge-hen davon aus, dass gut ein Viertel der erzielten Profite abermals in die perua-nische Wirtschaft gesteckt worden sind. Allgemein jedoch werden laut Zah-lungsbilanz erhebliche Beträge wieder in das Ausland zurücküberwiesen (je-weils circa 7,8 Mrd. US$ in den Jahren 2007 und 2008).

Mergers und Acquisitions spielen auch in Peru eine wichtige Rolle beim Markt-zutritt ausländischer Unternehmen oder bei der Stärkung der strategischenPosition. Wie das Wirtschaftsblatt „Gestión“ berichtete, erwarb die brasiliani-sche Votorantim 2008 das Zinkbergwerk Atacocha, die chinesischen Minme-tals und Jiangxi Copper die Northern Peru Copper Corporation. Generell spieltder Bergbau eine maßgebliche Rolle bei den Übernahmen und Fusionen.

Umgekehrt kauften lokale Unternehmensgruppen die peruanischen Anteilevon Auslandsfirmen, darunter die gleichfalls im Bergbau aktiven Hochschildtund Brescia. Wichtige weitere Bereiche bei den Mergers and Acquisitions wa-ren der Finanzsektor und die Fischwirtschaft. Generell verweisen Beobachter

Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen (in Mio. US$)2006 2007 2008

Kum. Bestand 1) 15.466 15.803 16.867Kum. Bestand 2) 20.484 26.808 30.232Nettozuflüsse 2) 3.467 5.425 4.0791) Agencia de Promoción de la Inversión Privada; 2) Zentralbank (Zahlungsbilanz und Internationale Investitionsposition)

Wichtigste Sektoren für ausländische DirektinvestitionenKum. Bestand 2008

(in Mio. US$)Wichtigste Investoren/Unternehmen

Telekommunikation 3.756 Telefónica del Perú, Telefónica Móviles,América Móvil, Nextel

Bergbau 3.510 Southern Copper Corp., BHP Billiton,Doe Run, Barrick Gold, X-Strata

Industrie 2.737 SAB Miller, Gerdau, BayerFinanzen 2.599 BBVA, Scotiabank, Mapfre, AIG GruppeElektrizitätssektor 1.675 Duke Engergy, Grupo Endesa, Suez EnergyHandel 714 Cencosud, Falabella, RipleyQuelle: Agencia de Promoción de la Inversión Privada

24 Investitionsführer Peru

Investitionsklima und -risiken

darauf, dass angesichts der weltweiten Finanzkrise im Gegensatz zu den Vor-jahren die Käufer die Bedingungen festlegen, zu denen einen Übernahmeoder Fusion stattfindet. Gerade der Aufkauf von kleineren Betrieben in Berg-bau und Industrie könnte in diesem Rahmen interessant werden.

In ihrem Inflationsbericht für März 2009 revidierte die Zentralbank die Höheder mittelfristig zu erwartenden Direktinvestitionen angesichts der Krise be-trächtlich. Anstelle eines ursprünglich erwarteten Zuflusses von 6,0 Mrd. US$(2009)und 7,0 Mrd. US$ (2010) sind jetzt 2,8 Mrd. US$ beziehungsweise von4,0 Mrd. US$ zu erwarten (inklusive Reinvestitionen).

Deutsche Firmen wollen laut Jörg Zehnle, dem Geschäftsführer der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer, 2009 rund 50 Mio. US$ in denAusbau ihres Geschäfts in Peru investieren. Darüber hinaus hat die VereinigteBio-Energie AG vor, sich zu zusammen mit dem Stromerzeuger Cía. Eléctrica ElPlatanal im Umfang von insgesamt 435 Mio. US$ in einem südlich von Lima ge-legenen Bewässerungsprojekt zu engagieren. Zehnle zufolge waren in demAndenstaat Anfang 2009 rund 200 Betriebe finanziell mit Deutschland ver-flochten.

Privatisierungen und Großprojekte

Privatisierungen

Bei Großprojekten setzt Peru in erster Linie auf privatwirtschaftliches Know-how. So hat zum Jahreswechsel 2008/09 die spanische OHL den Zuschlag fürden Betrieb der Straße zwischen Trujillo und Pativilca, des sogenannten NetzesNr. 4, erhalten. Erwartet werden Investitionen von 350 Mio. US$. Die ebenfallsspanische ACS Servicios Comunicaciones y Energía errichtet für 331 Mio. US$die Kläranlage Taboada in Lima (BOM-Modell für 25 Jahre).

Für 2009 beabsichtigt die Förderstelle Proinversión Vorhaben im Werte von5,5 Mrd. US$ als neue Konzessionen auszuschreiben. In diesem Zusammen-hang wurden die Autobahnen Autopista del Sol im Norden und IIRSA Centrogenannt. Hinzu kommen Konzessionen für die Flughäfen unter anderem vonArequipa, Ayacucho, Juliaca und Tacna sowie für die Ozeanhäfen von San Juánde Marcona, Salaverry und Pisco.

Deutsche Direktinvestitionen (in Mio. Euro)2006 2007 2008

Kum. Bestand 81 100 n.v.Nettotransfers (Zunahme/Kapital-ausfuhr: -) -27 -21 -54Quelle: Deutsche Bundesbank

25Germany Trade & Invest www.gtai.de

Ferner stehen die Eisenbahnlinie Huancayo-Huancavelica im Bergland, eineNaturgasleitung zur Hafenstadt Chimbote, eine weitere Frequenz für den Mo-bilfunk sowie die Kläranlage Chira auf dem Programm. Hinzu kommen weite-re 137 Projekte auf lokaler Ebene, bei denen die jeweiligen Verwaltungen an ei-ner öffentlich-privaten Zusammenarbeit interessiert sind. Darüber hinausstanden Anfang 2009 die Entscheidungen über die Fortsetzung des Baus einesS-Bahn-Systems im Großraum Lima aus.

Großprojekte

Die Zentralbank erwartet von 2008 bis 2010 Großprojekte mit einem Gesamt-investitionsvolumen von 21,6 Mrd. US$. Von diesem Betrag entfallen circa8,8 Mrd. US$ auf den Erdölsektor und den Bergbau. In den Ausbau des Fern-meldewesens sollen weitere 4,5 Mrd. US$ fließen, in das verarbeitende Gewer-be 3,7 Mrd. sowie in die Elektrizitätswirtschaft 1,9 Mrd.

Aktuelle Hinweise zu Projektvorhaben finden sich auch in der Datenbank„Länder und Märkte“ www.gtai.de (unter anderem in Artikeln und in der kos-tenfreien Reihe „Branche kompakt“, Serie „Bauwirtschaft“, die jährlich aktua-lisiert wird).

Großprojekte (in Mio. US$)Projekt Investor Wert AnmerkungenLNG-Werk Hunt, Repsol und andere 3.800 DurchführungWasserversorung Lima Sedapal 2.780 PlanungEthan-, Polyethylen-werk Braskem, Petroperu, Petrobras 2.500 StudienKupfer- und GoldmineToromocho

Chinalco 2.152 Machbarkeitsstudie in Arbeit

Petrochemiekomplex Mexichem, Alfa, Idesa (Mexiko) 2.000 Abhängig von Erdgas-lieferungen

Gas-Pipeline Energy Transfer 1.700 PlanungPhosphatprojekt Bayovar CVRD (Brasilien) 1.400 Erste EtappeExpansion Siderperu Gerdau (Brasilien) 1.400 PlanungGas-Pipeline Kuntur 1.330 PlanungAmmoniak-, Ureawerk Ingenieurstudien 1.300 CF IndustriesKupferprojekt Galeno Jiangxi Copper 1.200 PlanungExpansion Telekom Telefónica 1.000 DurchführungQuellen: Tagespresse; Unternehmen

26 Investitionsführer Peru

Investitionsklima und -risiken

Entwicklungsvorhaben im Ausland, die von internationalen Finanzierungsin-stituten gefördert werden (von Straßenbau über Consulting und Gesundheits-vorsorge bis zum Bau von Industrieanlagen) können unter www.gtai.de, Me-nüpunkt Datenbank-Recherche, Entwicklungsprojekte abgerufen werden.

Hinweise auf öffentliche Ausschreibungen ausländischer staatlicher Stellenkönnen unter www.gtai.de, Menüpunkt Datenbank-Recherche, Ausschrei-bungen recherchiert werden. Darüber hinaus stehen im Bereich der Aus-schreibungen auch EU-Binnenmarkt-Ausschreibungen staatlicher Stellen zurVerfügung.

27Germany Trade & Invest www.gtai.de

Nationale und internationale Investitionsförderung

Nationale und internationale Investitionsförderung

Lima (gtai) - Investitionsvorhaben in Peru werden durch eine Fülle von Förderin-strumenten unterstützt. Dabei haben ausländische Direktinvestoren den gleichenZugang zu Fördermaßnahmen wie peruanische Firmeninhaber. Neben Program-men, die von deutschen oder peruanischen Stellen angeboten werden, finden auchMaßnahmen der EU und der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IADB) Be-achtung.

Im Folgenden werden die wichtigsten Programme für deutsche Investorenüberblicksweise vorgestellt. Nähere Informationen zu den einzelnen Förder-möglichkeiten können über die jeweiligen Kontaktstellen eingeholt werden.

Förderung Deutschland

Die Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes (www.auswaertiges-amt.de), die Auslandshandelskammern (AHK; www.ahk.de) beziehungsweiseDelegiertenbüros oder Repräsentanzen der Deutschen Wirtschaft sowie dieGermany Trade and Invest unterstützen deutsche Unternehmen bei ihren Aus-landsvorhaben. Germany Trade and Invest ist die neue Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist durch die Zusam-menführung der Bundesagentur für Außenwirtschaft und der Invest in Ger-many GmbH zum 1.1.09 entstanden, gefördert vom Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie sowie vom Bundesministerium für Verkehr, Bauund Stadtentwicklung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundesta-ges. Aufgabe von Germany Trade and Invest ist die Außenwirtschaftsförde-rung und das Marketing für den Wirtschafts-, Investitions- und Technologie-standort Deutschland einschließlich der Investorenanwerbung. Die Gesell-schaft berät und unterstützt ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstä-tigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen sowie unterstützt und in-formiert deutsche und in Deutschland ansässige Unternehmen, die ausländi-sche Märkte erschließen wollen.

Im Bereich Außenwirtschaft umfasst das Angebot von Germany Trade and In-vest Wirtschafts- und Branchendaten sowie Informationen zu Ausschreibun-gen im Ausland, zu Investitions- und Entwicklungsvorhaben sowie zu Rechtund Zoll. Einen Schwerpunkt der Gesellschaft bildet die besondere Förderungder wirtschaftlichen Entwicklung in den neuen Bundesländern einschließlichBerlin im Bereich Investorenanwerbung. Germany Trade and Invest verfügtüber ein weltweites Auslandsnetz von Mitarbeitern, die vor Ort Informationenüber Auslandsmärkte recherchieren und ausländische Unternehmen beimAnsiedlungsprozess in Deutschland unterstützen. Sie arbeiten dabei eng mitden Deutschen Auslandshandelskammern zusammen.

Einen Überblick über sämtliche Informationsangebote von Institutionen, diein der deutschen Außenwirtschaftsförderung aktiv sind, gibt das Internetpor-tal iXPOS (www.ixpos.de), eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriumsfür Wirtschaft und Technologie (BMWi).

28 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Politische Flankierung

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstütztinsbesondere die Anlaufstelle zur politischen Flankierung von Auslandspro-jekten Unternehmen, die bei der Verwirklichung ihrer Projekte im Auslandauf Probleme stoßen. Meistens sind ausufernde Bürokratie, wenig transparen-te Entscheidungsverfahren in den Gastländern oder politische Einflussnah-men ausländischer Mitbewerber der Anlass einer Unterstützung. Sie kann inallen Phasen einer Geschäftsbeziehung in Betracht kommen: Im Rahmen vonAusschreibungsverfahren, während der Auftragsausführung, beim Betriebvon Anlagen im Ausland oder bei der Abwicklung ungelöster Altfälle.

Die Anlaufstelle unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen undist Teil eines Netzwerkes politischer Flankierung, zu dem im BMWi insbeson-dere die Länderreferate gehören. Unternehmen wird rasch und unbürokra-tisch geholfen. Die Anlaufstelle bedient sich des klassischen Instrumentari-ums der Außenwirtschaftsförderung und arbeitet eng mit den Auslandsver-tretungen vor Ort sowie im Einzelfall mit den Auslandshandelskammern zu-sammen.

Kontaktanschrift:

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Politische FlankierungAuslandsprojekteHerr RegD Dr. Lutz Werner, Ref. VA1Scharnhorststraße 34-37, 10115 BerlinTel.: 03018/615-60 96, Fax: -615-50 60 96E-Mail: [email protected]: www.bmwi.de

Auswärtiges Amt

Das Auswärtige Amt bietet deutschen Unternehmen politische Unterstützungim Ausland an:

- Beratung von Unternehmen in wirtschaftspolitischen Fragen,

- Flankierung konkreter Unternehmensinteressen gegenüber Regierungs-stellen,

- Herstellung von Kontakten zu Entscheidungsträgern aus Politik und Wirt-schaft des Ziellandes.

29Germany Trade & Invest www.gtai.de

Kontaktanschrift:

Auswärtiges AmtAußenwirtschaftsförderung in Ländern und RegionenReferat 403, Länderspezifische FragenWerderscher Markt 1, 10117 BerlinTel.: 030/50 00-38 53 (Sekretariat), Fax: -42 53E-Mail: [email protected], Internet: www.auswaertiges-amt.de(Menüpunkt „Außenpolitik“ darunter „Weltwirtschaft“ dann „Aufgaben desAA“)

Risikoabsicherung für Direktinvestitionen im

Ausland

Von der deutschen Bundesregierung werden Garantien für eine Direktinvesti-tion im Ausland gewährt, die finanzielle Schäden aufgrund politischer Ereig-nisse wie Krieg, Enteignung, Zahlungsverbote oder Transferbeschränkungenabdecken. Wirtschaftliche Risiken werden nicht inbegriffen. Voraussetzungfür die Übernahme einer Garantie ist, dass die Kapitalanlagen in den jeweili-gen Ländern einen ausreichenden Rechtsschutz genießen. Dieser wird regel-mäßig dann angenommen, wenn zwischen dem Anlageland und der Bundes-republik ein Investitionsförderungsvertrag besteht, wie dies in Peru der Fall ist(deutsch-peruanischen Investitionsfördervertrag, in Kraft seit 1.5.97). Die Ga-rantienehmer haben alle für die Kapitalanlagen notwendigen Genehmigun-gen einzuholen und die bestehenden Vorschriften zu beachten. Die PwC AGnimmt die Anträge entgegen und bereitet die Sachverhalte in der Regel soweitauf, dass über eine Deckung abschließend entschieden werden kann. Fernerist die PwC AG zuständig für sämtliche nachgelagerten, im Zusammenhangmit der Garantie erforderlichen Verwaltungstätigkeiten und die etwaigeSchadensbearbeitung.

Förderungswürdig ist ein Vorhaben, wenn es umweltverträglich gestaltet istund einen Beitrag zur Entwicklung des Gastlandes leistet. Letzteres könnte beider Substitution von Importen, der Devisenerwirtschaftung durch Exporteund der Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen der Fall sein. Außerdemwirkt sich die Übernahme von Ausbildungsmaßnahmen, die Übertragung vonmoderner Technologie oder unternehmerischer Erfahrung und die Verbesse-rung der Infrastruktur für die weitere Entwicklung des Landes positiv auf dieBeurteilung aus. Generell soll das Projekt zur Vertiefung der Beziehungen zwi-schen dem Gastland und Deutschland beitragen. Positive Rückwirkungen aufDeutschland werden ebenfalls berücksichtigt.

30 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Kontaktanschrift:

PriceWaterhouseCoopers AGNew-York-Ring 13, 22297 HamburgTel.: 040/88 34-94 51, Fax: -94 99E-Mail: [email protected]: www.investitionsgarantien.de

Finanzierung von Investitionen

Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau

(KfW)

Unternehmerkredit der KfW-Mittelstandsbank (www.kfw-mittelstandsbank.de/DE_Home/Kredite/Die_Foerderprogramme_im_Einzelnen/KfW-Unterneh-merkredit/index.jsp)

Der bisherige Unternehmerkredit Ausland der KfW-Mittelstandsbank wurdezum 1.7.08 in den Unternehmerkredit integriert.

Bundesgarantien für Investitionen im AuslandAntragsberechtigt Art u. Höhe der MaßnahmeAntragsberechtigt sind Unternehmen beziehungswei-se Unternehmer mit Sitz/Wohnsitz in der Bundesrepu-blik Deutschland. Bei der Durchführung des Projektsim Ausland muss das deutsche Interesse zum Ausdruckkommen. Der Bund sichert grundsätzlich Kapitalanla-gen, die im Ausland investiert werden, jedoch keineVermögens- beziehungsweise Finanzanlagen.

Absicherung deutscher Investitionen im Ausland vorpolitischen Risiken (Garantienehmer trägt in der Re-gel 5% des Schadens selbst, Laufzeit: bis zu 15 Jah-ren). Es gibt keine betragsmäßige Begrenzung.

31Germany Trade & Invest www.gtai.de

Unternehmerkredit der KfW-MittelstandsbankAntragsberechtigt Art u. Höhe der MaßnahmeDeutsche Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft,deren Tochterunternehmen bzw. Joint Ventures mitmaßgeblich deutscher Beteiligung und deren Grup-penumsatz 500 Mio. Euro nicht überschreitet, Freibe-rufler.

Finanzierungsanteil von bis zu 100% der förderfähi-gen Investitionskosten der Gründung, Ingangsetzungund Erweiterung des Geschäftsbetriebs im Ausland(Kredithöchstbetrag: 10 Mio. Euro; kein Mindestbe-trag!); bei Investitionen im Ausland wird der Zinssatzfür maximal 10 Jahre festgeschrieben; vierteljährlicheTilgung; In EU-Ländern kann die KfW den Anteil desausländischen JV-Partners mitfinanzieren; die Kombi-nation mit anderen KfW-Programmen und öffentli-chen Fördermitteln ist grundsätzlich möglich. FürKMU gelten besondere Bedingungen (KMU-Fenster).

Unternehmerkapital -Kapital für Arbeit und Investitionen - der KfW-MittelstandsbankAntragsberechtigt Art u. Höhe der MaßnahmeDeutsche Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft,deren Tochterunternehmen beziehungsweise JointVentures mit maßgeblich deutscher Beteiligung (mehrals 50%) und deren Gruppenumsatz 500 Mio. Euronicht überschreitet, Freiberufler.

Finanzierungsanteil von bis zu 100% der förderfähi-gen Investitionskosten, davon 50% als Fremdkapital-und 50% als Nachrangtranche, Kreditlaufzeit von10 Jahren für beide Tranchen (Kredithöchstbetrag:4 Mio. Euro) Mitfinanziert werden Investitionen, dieeinen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg erwartenlassen. Arbeitsplätze müssen in Deutschland neu ge-schaffen oder gesichert werden. In EU-Ländern kanndie KfW den Anteil des ausländischen JV-Partnersmitfinanzieren.

Umweltprogramm Ausland der KfW FörderbankAntragsberechtigt Art u. Höhe der MaßnahmeUnternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Betreiber-und Kooperationsmodelle, Freiberufler unabhängigvon der Höhe des Jahresumsatzes. Im Kreditantragmuss die Kompatibilität des Vorhabens mit den in derEU geltenden umweltbezogenen Bestimmungen undStandards bestätigt werden.

Finanzierungsanteil von bis zu 100% der förderfähi-gen Investitionskosten(Kredithöchstbetrag: 10 Mio. Euro).

32 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Die KfW fördert Umweltinvestitionen der gewerblichen Wirtschaft. Das Pro-gramm Erneuerbare Energien wurde zum 1.1.09 grundlegend überarbeitet.Der Programmteil „Standard“ des KfW-Programms Erneuerbare Energiensteht auch zur Finanzierung von Maßnahmen zur Nutzung ErneuerbarerEnergien außerhalb Deutschlands zur Verfügung, zum einen im grenznahenBereich, sofern diese Vorhaben zur Verbesserung der Umweltsituation inDeutschland beitragen und zum anderen im gesamten Ausland, sofern es sichum Investitionen deutscher Unternehmen handelt.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Programmen hält die KfW inForm von Merkblättern bereit. Abrufbar sind sie unter den jeweiligen Internet-adressen. Eine Kombination der einzelnen Programme ist grundsätzlich mög-lich.

Kontaktanschrift:

KfW BankengruppePalmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt am MainE-Mail: [email protected]

Infocenter Mittelstandsbank: Tel.: 01801/24 11 24Internet: www.kfw-mittelstandsbank.deInfocenter KfW Förderbank Tel.: 01801/33 55 77Internet: www.kfw-foerderbank.de

KfW-Programm Erneuerbare Energien der KfW-FörderbankAntragsberechtigt Art u. Höhe der Maßnahme

- In- und ausländische, gewerbliche Unternehmen, diesich mehrheitlich in Privatbesitz befinden;

- Unternehmen, an denen Kommunen, Kirchen oderkaritative Organisationen beteiligt sind;

- Freiberuflich Tätige;

- Natürliche Personen und gemeinnützige Antragssteller,die den erzeugten Strom/die erzeugte Wärme einspei-sen.

Aufgrund beihilferechtlicher Vorgaben sind Unter-nehmen in bestimmten Branchen nicht förderfähig.(siehe KfW-Merkblatt „Allgemeines Merkblatt zu Bei-hilfen“)

Bei Vorhaben mit Investitionsort außerhalb der EU ha-ben die Bank oder der Endkreditnehmer im Kreditan-trag die Kompatibilität des Vorhabens mit den in derEU geltenden umweltbezogenen Bestimmungen undStandards zu bestätigen. Nicht gefördert werden ge-brauchte Anlagen.Gefördert wird durch langfristige, zinsgünstige Darle-hen mit Festzinssätzen und tilgungsfreien Anlaufjah-ren.Der Finanzierungsanteil beträgt bis zu 100% der för-derfähigen Nettoinvestitionskosten. Kredithöchstbe-trag: in der Regel maximal 10 Mio. Euro (ohne MwSt)Die Mitfinanzierung der im KfW-Programm Erneuer-bare Energien geförderten Anlagen aus anderen KfW-Programmen oder ERP-Programmen ist nicht mög-lich.

33Germany Trade & Invest www.gtai.de

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesell-

schaft (DEG)

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbh (DEG) ist auf dielangfristige Finanzierung von Investitionen der privaten Wirtschaft in Ent-wicklungsländern spezialisiert. Sie bietet Unternehmen Investitionskapital zumarktorientierten Konditionen für Neugründungen, Erweiterungs-, und Mo-dernisierungsinvestitionen. Voraussetzung ist, dass die mitfinanzierten Vor-haben entwicklungspolitisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll sowie um-welt- und sozialverträglich sind.

Kontaktanschrift:

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG)Postfach 10 09 61, 50449 KölnTel: 0221/49 86-0, 14 02, Fax: -12 90E-Mail: [email protected]: www.deginvest.de

develoPPP.de - Public Private Partnerships mit

dem BMZ

Public Private Partnerships (PPP) kombinieren die Innovationskraft der Wirt-schaft mit den Ressourcen der Entwicklungspolitik. So entstehen Entwick-lungspartnerschaften, in denen Unternehmen und entwicklungspolitischeOrganisationen Projekte gemeinsam planen, finanzieren und umsetzen. Mitdem Programm develoPPP.de unterstützt das Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) deutsche und europäi-sche Unternehmen bei der Umsetzung von Entwicklungspartnerschaften.Drei Durchführungsorganisationen setzen das Programm um: die DeutscheInvestitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), die Deutsche Gesell-schaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, und die sequa gGmbH.

Projektfinanzierung durch die DEGAntragsberechtigt Art u. Höhe der MaßnahmeDeutsche und Europäische Unternehmen. Langfristiges Investitionskapital in Form von Darle-

hen, Mezzaninfinanzierungen, Beteiligungen undGarantien zu marktorientierten Konditionen.

34 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Zusammen engagieren sich DEG, GTZ und sequa in verschiedenen Geschäfts-bereichen:

- Sie beteiligen sich finanziell und personell an Projekten, die einen entwick-lungspolitischen Nutzen im Partnerland bringen.

- Sie betreuen und begleiten Unternehmen bei der Planung und Umsetzungvon Projekten, die nachhaltige Entwicklung in den Partnerländern fördern.

- Sie stellen Ihre Kontakte zu Regierungen, Wirtschaftsverbänden, und Un-ternehmen zur Verfügung.

- Sie bieten spezifisches Know-how über Länder, Sektoren und lokale Rah-menbedingungen.

Spielregeln

DEG, GTZ und sequa führen mehrmals im Jahr PPP-Ideenwettbewerbe für inte-ressierte Unternehmen durch. Die konzeptionell überzeugendsten und effi-zientesten Ansätze können mit bis zu 200.000 Euro (Stand: 2009) kofinanziertwerden. Inhaltlich umfassen dieses Wettbewerbe zwei sich ergänzendeAspekte: Zum einen geben sie bestimmte sektorspezifische Themen vor, diewichtige entwicklungspolitische Probleme behandeln. Zum anderen wird dieWirtschaft in offenen Innovationswettbewerben aufgefordert, eigene Impul-se zu geben - unabhängig von Themenschwerpunkten. Die aktuellen Themender Ideenwettbewerbe finden Sie unter www.develoPPP.de. Zusätzlich zu denIdeenwettbewerben können Partnerfirmen strategische PPP-Allianzen bil-den. Projekte in diesem Bereich umfassen mehrere Partner, Länder und größe-re Investitionen als die Vorhaben im Rahmen der PPP-Ideenwettbewerbe.

Für welche Art der Zusammenarbeit Sie sich auch entscheiden, die folgendenfünf Voraussetzungen muss jede Entwicklungspartnerschaft erfüllen:

- Jede PPP-Maßnahme muss mit den entwicklungspolitischen Zielvorgabender Bundesregierung vereinbar sein.

- Die öffentlichen und privaten Beiträge müssen sich so ergänzen, dass beidePartner durch die Kooperation ihre Ziele kostengünstiger, wirksamer undschneller erreichen (Komplementarität).

- Ein öffentlicher PPP-Beitrag wird nur geleistet, wenn der private Partner diePPP-Maßnahme ohne den öffentlichen Partner nicht durchführen würdeund die Maßnahme nicht gesetzlich erforderlich ist (Subsidiarität).

- Die Wettbewerbsneutralität muss gewährleistet sein. Die Kooperation mitDEG, GTZ und sequa steht allen Unternehmen offen.

- Das Unternehmen muss einen wesentlichen finanziellen und/oder perso-nellen Beitrag leisten (Eigenbetrag der Wirtschaft mindestens 50% der Ge-samtkosten).

35Germany Trade & Invest www.gtai.de

Neben dem PPP-Programm develoPPP.de, über das Ideenwettbewerbe undstrategische Allianzen finanziert werden, gibt es auch PPP-Möglichkeiten inProgrammen der bilateralen, zwischenstaatlichen Entwicklungszusammen-arbeit, die von der GTZ durchgeführt werden. Solche Projekte werden aus Mit-teln finanziert, die die Bundesrepublik den Partnerländern zur Verfügungstellt. Diese Möglichkeiten sind vielfältig, hängen aber in jedem Einzelfall vonden besonderen Vereinbarungen zwischen der Bundesrepublik Deutschlandund dem jeweiligen Partnerland ab.

Weitere Informationen zum PPP-Programm des BMZ erhalten Sie unterwww.develoPPP.de oder bei den Durchführungsorganisationen DEG, GTZ undsequa.

Kontaktanschriften:

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG)Postfach 45 03 40, 50878 KölnTel.: 0221/49 86-14 32, Fax: -12 90E-Mail: [email protected], Internet: www.deginvest.de

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHPostfach 5180, 65726 EschbornFrau Andrea KolataTel.: 06196/79 73-77, Fax: -78E-Mail: [email protected], Internet: www.gtz.de/ppp

Stiftung für wirtschaftliche Entwicklung und berufliche Qualifizierung(sequa gGmbH)Alexanderstraße 10, 53111 BonnFrau Susanne Sattleger, Programmkoordinatorin PPPTel.: 0228/982 38-12, Fax: -19 oder -29E-Mail: [email protected], [email protected]: www.sequa.de

Finanzierungshilfen einzelner Bundesländer

Neben dem Bund bieten auch die Bundesländer Außenwirtschaftsförderpro-gramme an. Die Chancen auf Förderung sind bei diesen, für Unternehmen mitSitz im jeweiligen Bundesland ausgerichteten Programmen, in der Regelhoch. Je nach Finanzkraft der einzelnen Bundesländer fällt das Förderangebotunterschiedlich aus. Dieses reicht von Delegationsreisen und Kontaktveran-staltungen mit ausländischen Unternehmen über die Bezuschussung der Teil-nahme an Auslandsmessen, individuelle Beratung zur Markterschließung bishin zur Finanzierung und Absicherung von Exporten und Auslandsinvestitio-nen durch die Investitionsbanken und Landesbanken.

36 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Die Förderberatung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologiegibt einen aktuellen Überblick über die Förderprogramme des Bundes, derLänder und der Europäischen Union. Zudem informiert sie über die Verfah-renswege zu den Fördermitteln, nennt die entsprechenden Anlaufstellen unddie jeweiligen Konditionen.

Außenwirtschaftsförderung der BundesländerBundesland AußenwirtschaftsfördereinrichtungenBaden-Württemberg www.bw-i.de (Baden-Württemberg International, Wirt-

schaftsfördergesellschaft des Landes Baden-Württemberg)Bayern www.bayern-international.de (Außenwirtschaftsportal);

www.lfa.de (LfA Förderbank Bayern)Berlin www.berlin-partner.de (Berlin Partner GmbH)Brandenburg www.wirtschaft.brandenburg.de (Ministerium für Wirtschaft

des Landes Brandenburg)Bremen www.handelskammer-bremen.ihk24.de;

www.big-bremen.de (Bremer Wirtschaftsförderung)Hamburg www.hamburg.de/bwa/ oder www.hamburg.de/

aussenwirtschaft/ (Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Abt. f.Internationale Wirtschaftsbeziehungen)

Hessen www.arbeitsgemeinschaft-hessischer-ihks.deMecklenburg-Vorpommern www.lfi-mv.de (Landesförderinstitut Mecklenburg-

Vorpommern)Niedersachsen www.n-export.de (Außenwirtschaftsportal Niedersachsen);

www.nbank.de (Investitions- und Förderbank des LandesNiedersachsen)

Nordrhein-Westfalen www.nrw-export.de (Außenwirtschaftsportal NRW); NRWInternational

Rheinland-Pfalz www.isb.rlp.de (Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz)

Saarland www.saarland-international.de (Außenwirtschaftsportal desSaarlandes)

Sachsen www.sachsen.de (Navigationsmenü: Wirtschaft, Technologie,Verkehr- Wirtschaft - Außenwirtschaft); www.sab.sachsen.de(Sächsische Aufbaubank)

Sachsen-Anhalt www.intercom-sachsen-anhalt.de (Außenwirtschaftsförder-gesellschaft der IHK in Sachsen-Anhalt); www.lfi-lsa.de(Investitionsbank Sachsen-Anhalt)

Schleswig-Holstein www.wtsh.de (Wirtschaftsförderung und TechnologietransferSchleswig-Holstein GmbH)

Thüringen www.aufbaubank.de (Thüringer Aufbaubank);www.leg-thueringen.de/index.php?id=1597 (Landesentwick-lungsgesellschaft Thüringen mbH)

37Germany Trade & Invest www.gtai.de

Kontaktanschrift:

Förderberatung des BMWiTel.: 01888/615-80 00, Fax: -70 33E-Mail: [email protected]

Förderung Europäische Union

Vertragliche Beziehungen

Die Beziehungen der EU mit Peru spielen sich vorwiegend auf regionaler Ebe-ne über die Andengemeinschaft (Peru, Bolivien, Ecuador, Kolumbien) ab. Derpolitische Dialog zwischen Union und Andengemeinschaft wurde 1996 mitder Erklärung von Rom institutionalisiert; ein Rahmenabkommen zur Zusam-menarbeit trat 1998 in Kraft. Ein neues Abkommen über politischen Dialogund Zusammenarbeit zwischen EU und Andengemeinschaft, das die Koopera-tion vertiefen soll, wurde 2003 in Rom unterzeichnet, ist aber noch nicht vonallen Staaten ratifiziert worden. Es wird die politische Kooperation auch aufBereiche wie Konfliktverhütung, verantwortungsvolle Staatsführung, Migra-tion und Terrorismusbekämpfung ausdehnen. Im Jahr 2007 haben EU und An-dengemeinschaft Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen einge-leitet, das auch eine Freihandelszone zwischen den beiden Regionen umfasst.

EZI-Förderung

Seit der Reform der EU-Außenhilfeinstrumente 2007 finanziert Brüssel die Ent-wicklungszusammenarbeit in Lateinamerika, Asien und dem Mittleren undNahen Osten aus dem Instrument für Entwicklungszusammenarbeit (EZI). Ge-meinsam mit den Partnerländern und -regionen erstellt die Kommission einStrategiepapier (aktuell 2007 bis 2013) und auf dessen Basis üblicherweise zweiRichtprogramme sowie jährliche Aktionsprogramme. Letztere enthalten fürjedes aus dem EU-Haushalt des jeweiligen Jahres finanzierte Projekt einen Ak-tionsbogen, in dem das Ziel des Projekts, Budget, der Umsetzungszeitplan, dieArt der Umsetzung etc. dargestellt sind. Die Projektbögen sind die Grundlagefür Ausschreibungen.

Beteiligungsmöglichkeiten für Unternehmen bieten sich überwiegend überDienstleistungs-, Liefer- und Bauausschreibungen („Calls for Tender“), die jenach Auftragsvolumen oftmals international ausgeschrieben werden. Zu-schüsse, die über Aufrufe zur Einreichung von Projektvorschlägen („Calls forProposals“) lanciert werden, kommen nur bei nicht gewinnorientierten Zielenbeziehungsweise Projekten zur Anwendung.

38 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Das Länderstrategiepapier 2007 bis 2013 für Peru setzt für die Kooperationzwei Schwerpunkte: 1. Unterstützung der sozialen Entwicklung in einzelnenRegionen durch Stärkung des sozialen Zusammenhalts, und 2. Unterstützungder Modernisierung des Staates, Stärkung der verantwortungsvollen Regie-rungsführung und der sozialen Integration. Das Richtprogramm 2007 bis 2010weist diesen beiden Bereichen etwa 86 Mio. Euro der insgesamt 132 Mio. Euro(2007 bis 2013) zu, die sich wie folgt aufteilen:

Aus dem Jahresaktionsprogramm 2007 für Peru werden zwei Projekte überinsgesamt 17 Mio. Euro finanziert. Das erste soll zur Modernisierung des Staa-tes beitragen, unter anderem durch Foren zur Konsensbildung zwischen Staatund Zivilgesellschaft sowie durch Hilfe für öffentliche Institutionen bei Kon-zeption und Durchführung staatlicher und sektorspezifischer Strategien. Daszweite Projekt richtet sich auf soziale Integration durch wirksamen Zugang zuAusweisdokumenten, Staatsbürgerschaft und öffentlichen Dienstleistungenfür einen Teil der Bevölkerung. Ein EZI-Jahresprogramm 2009 für Peru will dieKommission 2009 vorlegen. Ein Jahresprogramm 2008 wurde nicht erstellt.

EZI-Richtprogramm 2007 bis 2010 für PeruSchwerpunkte MittelzuweisungRegierungsführung undModernisierung des Staates

20%

Soziale Entwicklung in Regionen undsozialer Zusammenhalt

80%

Quelle: Europäische Kommission

EZI-Jahresaktionsprogramme 2007 für PeruProjekt Umsetzung (in Mio. Euro) Budget (in Mio. Euro)1. Modernisierung des Staates undverantwortungsvolle Regierungsfüh-rung

Dienstleistungen (8,51)Lieferungen (0,85)Bauleistungen (0,05)Öffentlichkeitsarbeit (0,4)Operationelle Kosten (0,13)Reserve (0,06)

10

2. Soziale Integration: Identität undStaatsbürgerschaft

Dienstleistungen (4,8)Lieferungen (0,55)Öffentlichkeitsarbeit (1,55)Verwaltung (0,05)Reserve (0,05)

7

Quelle: Europäische Kommission

39Germany Trade & Invest www.gtai.de

Neben der bilateralen Unterstützung bietet das EZI auch Fördermöglichkei-ten durch Regionalprogramme. Relevant für Peru sind das EZI-Regionalpro-gramm Anden und das EZI-Regionalprogramm Lateinamerika. Für das Regio-nalprogramm Anden sind im Zeitraum 2007 bis 2013 insgesamt 50 Mio. Eurovorgesehen (darunter für 2007 bis 2010: 32,5 Mio. Euro). Es enthält drei Schwer-punkte: 1. Stärkung der wirtschaftlichen Integration der Andengemeinschaft,2. Initiativen zur Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Zusammen-halts, und 3. Kampf gegen Drogen. Im Rahmen des Regionalen Jahresaktions-programms 2007 ist ein Projekt zur Förderung des wirtschaftlichen und sozia-len Zusammenhalts (6,5 Mio. Euro) beschlossen worden. Aus dem Haushalt2008 werden zwei Projekte finanziert: wirtschaftliche Integration (6,5 Mio.Euro) und Kampf gegen Drogen (3,25 Mio. Euro).

Das Regionalprogramm Lateinamerika sieht für 2007 bis 2013 ein Budget von556 Mio. Euro vor. Es orientiert sich an drei zentralen regionalen Herausforde-rungen: 1. Soziale und territoriale Kohäsion, um soziale Netze zu festigen (un-ter anderem durch Reduzierung von Armut, Ungleichheit und Ausgrenzungsowie durch die Zusammenarbeit im Bereich der Drogenbekämpfung, Pro-gramme URB-AL und EUROsociAL), 2. regionale Integration und Wirtschafts-kooperation mit Hilfe von AL-INVEST und @LIS, sowie 3. Förderung der Hu-manressourcen und des beiderseitigen Verständnisses zwischen der EU undLateinamerika (ALFA, ERASMUS MUNDUS). Für die Jahre 2007 bis 2010 wurdendem Bereich soziale Kohäsion 131 Mio. Euro, der regionalen Integration 72 Mio.Euro sowie für Verständigung und Hochschulausbildung 128,4 Mio. Euro zu-gewiesen.

Peru kann außerdem von den Fördermitteln der - insgesamt fünf - themati-schen EZI-Programme profitieren, hierbei vor allem von den Programmen, diein Menschen investieren, nicht-staatliche Akteure und Umwelt. Darüber hi-naus kommt auch eine Förderung unter den - insgesamt ebenfalls fünf - hori-zontalen Programmen in Betracht, insbesondere dem Instrument für Demo-kratie und Menschenrechte sowie dem Instrument für Stabilität.

Förderung durch die Europäische Investitions-

bank (EIB)

Der Rat der EU hat der EIB im Dezember 2006 ein neues Mandat für Finanzie-rungen in Lateinamerika für den Zeitraum 2007 bis 2013 (ALA IV) erteilt. In die-sem Zeitraum ist indikativ ein Betrag von 2,8 Mrd. Euro für Darlehen der EIB inden Partnerländern Lateinamerikas vorgesehen.

Die EIB unterstützt tragfähige Vorhaben des öffentlichen und privaten Sektorsin den Bereichen Infrastruktur, Industrie, Agroindustrie, Bergbau und Dienst-leistungen. Finanziert werden können Projekte, welche die Präsenz der EU imPartnerland stärken (durch Direktinvestitionen, Transfer von Technologie und

40 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Know-how). Gleichzeitig gehören zu den EIB-Finanzierungszielen in der Regi-on auch Umweltschutz beziehungsweise ökologische Nachhaltigkeit (ein-schließlich Eindämmung des Klimawandels) und Sicherung der Energiesi-cherheit der EU.

Vorhaben, deren Gesamtkosten 25 Mio. Euro überschreiten, können entwederdirekt - durch Vergabe von Finanzierungen an Projektträger - oder indirekt -durch Bereitstellung der Mittel über die Regierung des Partnerlandes odereine zwischengeschaltete Bank - finanziert werden. Projektträger müssen derBank eine detaillierte Beschreibung ihres Investitionsvorhabens zusammenmit den Finanzierungsplänen vorlegen. Bei kleineren Vorhaben kann die EIBMittel im Rahmen von Kreditlinien über ausgewählte Finanzinstitute bereit-stellen. Für Projekte in Lateinamerika gewährt die EIB keine Zuschüsse oderZinsvergütungen.

Weiterführende Informationen:

EU-Kommission, Generaldirektion Außenbeziehungen: http://ec.europa.eu/external_relations/peru/intro/index.htm

EU-Kommission, Generaldirektion EuropeAid: http://ec.europa.eu/europeaid/where/latin-america/country-cooperation/peru/peru_en.htm

EU-Delegation PeruAvenida Comandante Espinar 719Miraflores (Casilla Postal 180792 Lima 18)Tel.: 0051/1 415 08 00, Fax: -446 51 00E-Mail: [email protected]: www.delper.ec.europa.eu/en/index.htm

Europäische Investitionsbank (EIB)Ansprechpartner: Juan Manuel Sterlin Balenciaga100, Boulevard Konrad Adenauer, L-2950 LuxembourgTel.: 00352/437 98 31 50, Fax: -96 20 00E-Mail: [email protected], Internet: www.eib.org/ala

EIB Broschüre zu Lateinamerika:Internet: www.eib.org/attachments/country/latin_america_2008_en.pdf

Detaillierte Informationen können unter www.gtai.de bezogen werden. Miteinem eigenen Büro in Brüssel informiert Germany Trade & Invest deutscheUnternehmen aktuell und umfassend zu EU-Drittstaatenprogrammen undden damit verbundenen Chancen zur Beteiligung an Projekten und Ausschrei-bungen. Die aktuellen EU-Projekte können in der gtai- Datenbank „Entwick-lungsprojekte“ unter www.gtai.de, Außenwirtschaft, recherchiert werden.

41Germany Trade & Invest www.gtai.de

GTAI-Datenbanken „Entwicklungsprojekte“ und „Ausschreibungen Interna-tional“:www.gtai.de/DE/Navigation/Datenbank-Recherche/datenbank-recherche-node.html

Ausschreibungsdatenbank von EuropeAid:https://webgate.ec.europa.eu/europeaid/online-services/index.cfm?do=publi.welcome

Europäische Ausschreibungsdatenbank TED:http://ted.europa.eu/

Kontaktanschrift für EU-Drittstaatenprogramme:

Germany Trade and Invest, Büro BrüsselAveneue du Boulevard 21, B-1210 BrüsselTel.: 0032 2/204 01 73 / 87; Fax: -206 67 60E- Mail: [email protected]: www.gtai.de (unter Entwicklungsprojekte/EU-Projekte)Leitung: Kirsten Hungermann

Europäische Investitionsbank beziehungsweise

EIB-Gruppe

Im Jahre 2000 entstand die EIB-Gruppe aus einem Zusammenschluss der Euro-päischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF).Sie bietet Unternehmen finanzielle Unterstützung bei der Durchführung ver-schiedener Projekte, die zur Entwicklung in der EU beitragen und die europäi-sche Integration fördern. Hierzu gehört unter anderem die Verbesserung derWettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. Die Wahl des jeweiligen Fi-nanzierungsproduktes der Bank hängt dabei von der Art und der Förderungs-würdigkeit der Projekte ab. Die Mehrzahl (circa 90%) aller Aktivitäten der EIBliegt in der EU, der Rest in den Beitrittsländern. Förderungswürdig sind jedochauch Vorhaben zur nachhaltigen Entwicklung des Mittelmeerraumes sowieder Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.

Aufgrund der aktuellen Krise sieht die EIB für den Zeitraum 2009 bis 2011 einhöheres Finanzierungsvolumen und andere konkrete Maßnahmen(www.eib.org/about/press/2008/2008-159-eib-directors-approve-anti-crisis-measures-for-2009-2010.htm) vor. Das Darlehensvolumen wird 2009 und 2010jeweils um rund 30% (15 Mrd. Euro) gegenüber den Vorjahren steigen. Die da-durch ermöglichten zusätzlichen Investitionen dürfte - auf der Grundlage ei-ner fünffachen Hebelwirkung der Finanzierungsbeiträge der Bank - etwa72 Mrd. Euro erreichen.

42 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Die an KMU vergebenen Darlehen werden für zwei Jahre um 50% auf 15 Mrd.Euro zunehmen. Daneben wird eine neue Produktlinie entwickelt, die eineRisikoteilung mit Banken erlaubt. Die im Energiesektor und zur Bekämpfungdes Klimawandels vergebenen zusätzlichen Darlehen werden sich auf 6 Mrd.Euro pro Jahr belaufen. Da die Finanzkrise sich auf einige Mitgliedstaaten be-sonders stark auswirken könnte, wird die Bank ihre Darlehensvergabe zuguns-ten des Konvergenzzieles um zusätzliche 2,5 Mrd. Euro pro Jahr ausweiten.

Die aktuellen Projekte der EIB können unter www.eib.org/projects/ recher-chiert werden.

Kontaktanschrift:

EIB DeutschlandLennéstraße 11, 10785 BerlinTel.: 030/59 00-47 90, Fax: -47 99E-Mail: [email protected]: www.eib.org

Internationale Förderung

International Finance Corporation (IFC)

Die zur Weltbankgruppe gehörende IFC fördert im Wesentlichen Auslandsin-vestitionen im Privatsektor der Entwicklungsländer. Gezielt sollen Unterneh-men gefördert werden, deren Engagement für die Entwicklung eines Landesals Erfolg versprechend gilt. Sie stellt für neue Projekte einen bestimmten Pro-zentsatz (bis zu 25%, bei kleineren Projekten in Ausnahmefällen 35%) der jewei-ligen Projektkosten als Kredit zur Verfügung.

Die aktuellen Projekte der IFC können unter der Internetadresse www.ifc.org/projects recherchiert werden.

Kontaktanschrift:

Weltbank/IFC-Büro Frankfurt/MainBockenheimer Landstraße 109, 60325 FrankfurtTel.: 069/74 34-82 30, Fax: -82 39E-Mail: [email protected]: www.ifc.org

43Germany Trade & Invest www.gtai.de

Risikoabsicherung für Direktinvestitionen im

Ausland (Multilaterale Investitionsagentur MIGA)

Ziel der Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA), die zur Weltbank-gruppe gehört, ist die Förderung von Investitionsprojekten in Entwicklungs-ländern durch Bereitstellung von Policen, welche das politische Risiko in ei-nem Land absichern.

Unter www.miga.org können Projekte (unter „Projects & Programs“), die ge-gen politische Risiken in den jeweiligen Ländern absichern, nach Regionenund Sektoren recherchiert werden.

Kontaktanschrift:

Multilateral Investment Guarantee AgencyWorld Bank Group1818 H Street, NW, Washington, DC 20433 USATel.: 001 202/458 47 98, Fax: -522 03 16E-Mail: [email protected]: www.miga.org

Interamerikanische Entwicklungsbank IADB

Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (Inter-American DevelopmentBank / IDB) mit Hauptsitz in Washington D.C. ist eine Regionalbank, die 48 Mit-gliedstaaten zählt. Sie vergibt Kredite für die wirtschaftliche und soziale Ent-wicklung an 26 Staaten und ist wichtigste multilaterale Finanzierungsinstitu-tion für die Region Lateinamerika und Karibik, noch vor der Weltbank. 21 Mit-gliedstaaten, darunter Deutschland, sind Mitglied der IDB, jedoch nicht Kre-ditnehmer. Die IDB finanziert Projekte in den Sektoren Landwirtschaft, Indus-trie, Ausbildung, Gesundheit, Informationstechnologie und Kommunikation,Wasser und Abwasserbehandlung, Transport, Umweltschutz, Modernisie-rung der staatlichen Verwaltungen, soziale Sicherung und Stadtentwicklung.

Die Inter-American Investment Corporation (IIC) ist die Einheit in der IDB-Gruppe, die Kredite an den Privatsektor vergibt und für Klein- und Mittelun-ternehmen (KMU) Investitionsförderung leistet. Der Multilaterale Investiti-onsfonds (Multilateral Investment Fund - MIF) der Inter-Amerikanischen Ent-wicklungsbank (IDB) unterstützt Investitionen des Privatsektors in der RegionLateinamerika und Karibik. Der Fonds finanziert kleine Projekte der techni-schen Zusammenarbeit in Form von Zuschüssen und Investitionen (Kredite,Kapitalbeteiligung, Garantien). Bevorzugt werden Vorhaben mit Pilotcharak-ter, die einen Entwicklungsbeitrag zu mehr privatwirtschaftlichem Engage-ment leisten. Deutsche Unternehmen, die ihr Lateinamerikageschäft auswei-ten wollen, können sich als Zulieferer von Ausrüstungen bei Projekten, die dieRegionalbank finanziert, beteiligen.

44 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Die aktuellen Projekte der Interamerikanischen Entwicklungsbank könnenunter der Internetadresse www.iadb.org/projects/ oder in der gtai-Datenbank„Entwicklungsprojekte“ unter www.gtai.de recherchiert werden.

Kontaktanschrift:

Inter-American Development Bank - Office of External RelationsHiroko Miyakawa1300 New York Avenue, NW, Washington DC 20577, USATel.: 001202/623 26 52, Fax: -14 03E-Mail: [email protected]

Das Büro von Germany Trade and Invest in Washington D.C. stellt Informatio-nen bereit. Dazu gehören Erstberatung, Einzelauskünfte und Kontaktanbah-nung.

Günter Maier529 14th Street, Ste. 1135NW, Washington D.C. 20045, U.S.A.Tel.: 001202/783 44 90, Fax: -45 33E-Mail: [email protected]

Aktuelle Hinweise zu Projektvorhaben finden sich auch in der Datenbank„Länder und Märkte“ www.gtai.de, Außenwirtschaft. Entwicklungsvorhabenim Ausland, die von internationalen Finanzierungsinstituten gefördert wer-den (von Straßenbau über Consulting und Gesundheitsvorsorge bis zum Bauvon Industrieanlagen) können unter www.gtai.de, Außenwirtschaft, Menü-punkt Datenbank-Recherche, Entwicklungsprojekte abgerufen werden.

Hinweise auf öffentliche Ausschreibungen ausländischer staatlicher Stellenkönnen unter www.gtai.de, Außenwirtschaft Menüpunkt Datenbank- Recher-che, Ausschreibungen recherchiert werden. Darüber hinaus stehen im Be-reich der Ausschreibungen auch EU-Binnenmarkt-Ausschreibungen staatli-cher Stellen zur Verfügung.

Nationale Fördermaßnahmen

Perus Verfassung von 1993 untersagt eine unterschiedliche Behandlung voneinheimischen und ausländischen Investoren. Letztere müssen sich allerdingsder lokalen Rechtsprechung unterwerfen. Insofern haben Direktinvestorenden gleichen Zugang zu Fördermaßnahmen wie peruanische Firmeninhaber.Ferner garantiert die Verfassung den Besitz von und den Handel mit ausländi-scher Währung. Die Herstellung und das Angebot von Gütern und Dienstleis-tungen sind ebenso wie der Außenhandel frei, ferner die Privatinitiative.

45Germany Trade & Invest www.gtai.de

Der freie Wettbewerb soll ermöglicht und überwacht werden; dabei gilt es,den Missbrauch durch Monopole oder andere dominante Marktpositionenverfassungsmäßig zu „bekämpfen“. Einmal rechtmäßig geschlossene Verträ-ge dürfen zudem nicht durch gesetzliche Maßnahmen verändert werden. Derperuanische Staat hat in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, einschlägi-ge Garantien durch sogenannte Verträge mit Gesetzeskraft („Contratos Ley“)zu gewähren.

Nach Angaben der Investitionsförderstelle Agencia de Promoción de la Inver-sión Privada (Proinversion), unterliegen die Auslandsinvestitionen keinerleiLeistungs- oder Nachweiskriterien („performance criteria“). In anderen Wor-ten, es brauchen keinerlei Produktivitätsanforderungen und Auflagen zurVerwendung lokaler Ausgangsstoffe, Halbzeuge, bestimmter technischerVerfahren usw. erfüllt zu werden. Auch beim Erwerb von Immobilien ist dieGleichbehandlung garantiert - bis auf einen 50 km breiten Streifen entlangder peruanischen Grenzen. Dort müssen Ausnahmegenehmigungen bean-tragt werden.

Die gesetzliche Grundlage für die Aktivitäten von einheimischen wie auslän-dischen Unternehmen bilden die Gesetzesdekrete Nr. 662 und 757 (1991; Aus-landsinvestitionen; Rahmengesetz für Privatinvestitionen) sowie das DecretoSupremo Nr. 162-92-EF (1992; Durchführungsbestimmungen zu den Garantienfür Privatinvestitionen). Die genannten Bestimmungen verstehen sich inklusi-ve aller später erfolgten Änderungen und Ergänzungen.

Im internationalen Rahmen sind bilaterale Investitionsschutzbestimmungenin insgesamt 33 Verträgen festgehalten. Sie verbergen sich teilweise in umfas-senderen Außenwirtschaftsübereinkünften, darunter in dem am 1.2.08 inKraft getretenen Abkommen mit den USA. Mit Deutschland ist ein gegenseiti-ger Investitionsschutz- und Fördervertrag seit 1995 in Kraft.

Mit den oben erwähnten „Contratos Ley“ können sich Auslandsinvestoren beidem Staat über eine Periode von zehn Jahren der steuerlichen Stabilität versi-chern. Voraussetzung dafür sind Kapitalanlagen in Höhe von mindestens10 Mio. US$ in Bergbau oder Kohlenwasserstoffsektor sowie von mindestens5 Mio. US$ in allen übrigen Bereichen. Doppelbesteuerungsabkommen sindlediglich mit Chile und Kanada in Kraft.

Finanziell unterstützt werden bestimmte Aktivitäten und Projekte von derEntwicklungsbank Corporación Financiera de Desarrollo (Cofide). Die Cofideist ein indirekter Kreditgeber und kanalisiert als „banco de segundo piso“ eige-ne Mittel und Darlehen unter anderem von Welt- und InteramerikanischerEntwicklungsbank über das Bankensystem an die jeweilige Zielgruppe. DieZinssätze der Endkunden folgen den jeweiligen Marktbedingungen und be-rücksichtigen das im Einzelfall eingegangene Risiko. Die Cofide finanziert un-ter anderem den Erwerb von Kapitalgütern und von Arbeitskapital sowie deninternationalen Handel. Im Rahmen des Programms „Import Euro-USA“ wer-den beispielsweise Käufe von deutschen Maschinen, Ausrüstungen usw. ge-fördert.

46 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Steuerbegünstigungen

Gemäß einer Absprache mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) imJahr 2007 sollte Peru bis Anfang 2009 die bislang eingeräumten Steuerbegüns-tigungen überprüfen und Pläne zu einem schrittweisen Abbau vorlegen. Be-reits im gleichen Jahr wurde per Decreto Legislativo 977 ein Rahmengesetz fürdie Gewährung von Anreizen und dergleichen in Kraft gesetzt. So sollen För-dermaßnahmen lediglich sechs Jahre eingeräumt werden; diese Frist kanneinmal um drei Jahre verlängert werden.

Mitarbeiter des IWF vermerkten, dass eine Reduzierung der steuerlichen In-centives und damit eine angestrebte Verbreiterung der steuerlichen Erhe-bungsbasis politisch nur mit Schwierigkeiten durchzusetzen sei. So hat der pe-ruanische Kongress Anfang 2009 die Vergünstigungen für die Amazonasge-biete (unter anderem keine Einkommen- und Mehrwertsteuer) bis Anfang2013 verlängert. Ähnliche Maßnahmen beschlossen die Parlamentarier für dieSonderwirtschaftszonen (Ceticos). Peru beabsichtigt zudem, eine Kapitaler-tragsteuer einzuführen; bis einschließlich 2009 ist die Abgabe dort unbe-kannt.

Laut IWF-Angehörigen, weist der Andenstaat mit einer Steuerbelastung von18,3% (gemessen am Bruttoinlandsprodukt; 2007) im lateinamerikanischenRaum einen der günstigsten Werte vor. Damit lag Peru knapp vor Mexiko (cir-ca 20%), aber deutlich vor Chile (etwa 27%) sowie Argentinien und Brasilien (un-gefähr ein Drittel).

Zwar verlässt sich der peruanische Haushalt beim Steueraufkommen immernoch zu gut einem Viertel auf die Nutzung von natürlichen Rohstoffvorkom-men. Aber gerade dieser Sektor genießt per Decreto Legislativo 818 Begünsti-gungen in Form eines längeren Verlustvortrags (acht anstelle von vier Jahren).Ferner erhalten die Unternehmen beim Erwerb von Kapitalgütern die bezahl-te Mehrwertsteuer sofort zurück (im Normalfall bei Produktionsbeginn) undkönnen gegebenenfalls den Einfuhrzoll in vierzehn halbjährlichen Raten (undnicht als Gesamtbetrag bei der Entzollung) bezahlen. Ähnliche Regelungengelten für die Inangriffnahme von Infrastrukturprojekten.

Ferner besteht die Möglichkeit zum vorrübergehenden, abgabenfreien Im-port von Gütern, wenn diese lediglich für den Reexport weiterverarbeitet wer-den. Dies schließt die Lohnveredelung ein („maquila“). Bei dem Drawback-Ver-fahren erhält der Importeur von Ausgangsstoffen und Ausrüstungen 5% desAusfuhrwertes (fob) zurück erstattet, unabhängig von dem tatsächlich be-zahlten Einfuhrzoll. In vielen Fällen ist dies mit der Gewährung einer direktenSubvention vergleichbar. Auf fiskalischem Wege gefördert werden darüberhinaus - aber außerhalb des Großraums von Lima - die Land- und Viehwirt-schaft sowie die Fischwirtschaft. Einige Produzenten von Ethanol und Biodie-sel berufen sich ebenfalls auf diese Regelungen.

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Kontaktanschrift:

Agencia de Promoción de la Inversión Privada (ProInversión)Paseo de la República 3361, piso 9San Isidro - LimaTel.: 00511/612 12 00, Fax: -221 29 41E-Mail: contact@proinversión.gob.pe

Corporación Financiera de Desarollo (Cofide)Augusto Tamayo 160San Isidro - LimaTel.: 00511/615 40 00, Fax: -442 33 74E-Mail: [email protected]

Superintendencia Nacional de Administración Tributaria SUNAT)Av. Garcilazo de la Vega 1472LimaTel.: 00511/315 33 00Internet: www.sunat.gob.pe

Sonderwirtschaftszonen, regionale Förderung

Besonders gefördert werden in Peru die Sonderwirtschaftszonen „Centros deExportación, Transformación, Industria, Comercialización y Servicios“ (Ceti-cos) in den südlich gelegenen Hafenstädten Ilo und Matarani sowie im nördli-chen Paita. Die Aktivitäten in diesen Arealen sind bis einschließlich 2012 vonjeglicher Abgabe befreit. Für die Zollfreizone Tacna sind diese Vergünstigun-gen zeitlich unbegrenzt.

Die Möglichkeit, im Großraum von Puno an der Grenze zu Bolivien eine Zoll-freizone zu gründen, hat der Gesetzgeber bereits 2007 geschaffen (Zona Eco-nómica Especial de Puno). Bisher hat allerdings der Verwaltungsrat, dem Ver-treter der lokalen Handelskammer, des Ministeriums für Außenhandel inLima, der Steuerbehörde Sunat sowie der lokalen politischen Verwaltungenangehören, keine Entscheidung für die Umsetzung der Maßnahme getroffen.

Die rechtliche Grundlage für die Zofratacna bilden das Gesetz Nr. 27.888 sowiedie vereinheitlichten Durchführungsbestimmungen, die im Decreto Supremo002-2006-Mincetur enthalten sind. Die Ceticos waren 1996 per GesetzesdekretNrn. 842 und 865 geschaffen worden; die Durchführungsbestimmungen da-für sind im Decreto Supremo 023-96-INCTI enthalten.

48 Investitionsführer Peru

Nationale und internationale Investitionsförderung

Kontaktanschriften:

Ministerio de Comercio Exterior y Turismo (Aufsichtsbehörde fürSonderwirtschaftszonen)Calle Uno Oeste 50Urbanización CorpacSan Isidro - LimaTel.: 00511/513 61 00Internet: www.mincetur.gob.pe

Centro de Exportación, Transformación, Industria, Comercialización yServicios IloPampa de PaloKm 7,6 Carretera Costanera SurIlo - MoqueguaTel.: 005153/49 58 03, Fax: -59 00E-Mail: promoció[email protected]: www.ceticosilo.com

Centro de Exportación, Transformación, Industria, Comercialización yServicios MataraniKm 1 Carretera MataraniMollendo (Región Arequipa)Tel.: 005154/ 55 71 61, -67E-Mail: promoció[email protected]

Centro de Exportación, Transformación, Industria, Comercialización yServicios PaitaCarretera Paita - Sullana Km 3Paita (Piura)Tel.: 005173/51 18 41, -42; Fax: -34Internet: www.ceticospaita.com.pe

Zona Franca de TacnaPanamericana Sur Km 1308TacnaTel.: 005152/31 70 90, Durchwahl: 20 06, Fax: -31 70 00E-Mail: negocios@zo fratacna.com.peInternet: www.zofratacna.com.pe

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Lohn- und Lohnnebenkosten

Lohn- und Lohnnebenkosten

Lima (gtai) - Etwa ein Drittel des peruanischen Arbeitsmarkts lässt sich geogra-phisch dem Großraum von Lima zuordnen. Die dort gezahlten Löhne und Gehälterbilden einen guten Anhaltspunkt für die Vergütung durch ausländische Firmen.War in der jüngeren Vergangenheit das Angebot an qualifizierten Kräften kon-junkturbedingt angespannt, so folgen seit Anfang 2009 manche einheimischeUnternehmen dem internationalen Trend zur Personal- und Kosteneinsparung.

Allgemeines zum Arbeitsmarkt

In der Hauptstadtregion gab es von Oktober bis Dezember 2008 insgesamt6,53 Mio. Personen (Vergleichszeitraum 2007: 6,41 Mio.) im arbeitsfähigenAlter (14 Jahre oder älter). Zu der Erwerbsbevölkerung rechnete das lokaleStatistikamt Instituto Nacional de Estadísticas e Informática (INEI) in beidenJahren circa 4,35 Mio. Personen hinzu; davon waren in der erwähnten Periode7,8% arbeitslos (2007: 7,5%). Zwar unterscheidet sich dieser Wert kaum von denResultaten mancher anderer lateinamerikanischer Staaten, aber die Datendes INEI verweisen auf den Umstand, dass lediglich 45,9% der Beschäftigteneinen angemessenen Arbeitsplatz inne hatten. Als unterbeschäftigt galten imletzten Vierteljahr 2008 hinsichtlich der vereinbarten Arbeitszeit 13,8% derBeschäftigten (14,7%) sowie unter den Aspekten des Gehalts und der Qualifika-tion weitere 32,8% (35,6%).

Die meisten Arbeitsplätze stellten in der Hauptstadtregion kleine Firmen (ma-ximal 10 Mitarbeiter) zur Verfügung, und zwar 2,45 Mio. Ende 2008 sowie2,54 Mio. 2007. Unternehmen mit einem Personalbestand von 51 Beschäftig-ten oder mehr hatten 1,11 Mio. beziehungsweise 1,06 Mio. Stellen besetzt. Diedurchschnittliche Arbeitszeit pro Woche hat sich mit 47,5 Stunden nicht ver-ändert; jedoch beträgt diese bei Männern circa 50 Stunden, bei Frauen dage-gen nur 43,6. Länger müssen auch Beschäftigte mit einem Grundschul- oderSekundarstufenwissen an ihrem Arbeitsplatz verbleiben (49 bis 50 Stunden),während Universitätsabgänger durchschnittlich 42,2 Stunden arbeiten.

Prinzipiell geht die peruanische Rechtssprechung davon aus, dass ein Mitar-beiter nach seiner Probezeit in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis eintritt.Dennoch ist unter bestimmten Voraussetzungen der Abschluss von befriste-ten Arbeitsverträgen gestattet. Aus Quellen des Arbeitsministeriums geht her-vor, dass auf nationaler Ebene 2008 insgesamt knapp 1,7 Mio. derartige Verein-barungen zur Registrierung vorgelegt worden sind (2007: 1,4 Mio.).

Ausländische Kräfte dürfen ebenfalls eingestellt werden. Jedoch besteht hiereine Obergrenze hinsichtlich der Anzahl (maximal 20% der Gesamtbeschäfti-gung) und hinsichtlich der Lohnsumme (höchstens 30%). Unternehmer kön-nen eine Ausnahmegenehmigung beantragen, wenn die Verwendung vonFachkräften erforderlich ist oder wenn bei Gründungen und Umstrukturie-rungen geeignetes Führungspersonal benötigt wird. Das erwähnte Ressorthat 2008 insgesamt 2.714 einschlägige Verträge registriert (2007: 2.109)

50 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Gestreikt wurde 2008 verhältnismäßig wenig. Arbeitskonflikte entstanden da-bei ähnlich wie im Vorjahr fast ausschließlich im Bergbau. Dabei gingen in derperuanischen Wirtschaft bei 63 Streiks (2007: 73) unter der Beteiligung von39.729 Arbeitern (45.999) insgesamt 1,52 Mio. Arbeitsstunden verloren (2007:2,14 Mio.). Auf die Barrikaden gingen die Arbeitnehmer vorzugsweise bei Tarif-verhandlungen, bei Streitigkeiten um das ausgezahlte Gehalt sowie bei Ange-legenheiten des Kündigungsschutzes.

Gemäß dem Bevölkerungszensus von 2007 konnten in der Bevölkerung miteinem Alter von 15 Jahren oder älter 7,5% der erfassten Personen keinerlei for-melle Bildung aufweisen - von 19,1 Mio. Einwohnern. Weitere 23,2% der Perua-ner gaben an, Grundschulkenntnisse zu besitzen; mit Sekundarstufenwissenglänzten 38,1%. Der Rest besuchte zumindest teilweise eine weiterführendeInstitution (darunter Universitäten).

Eine Untersuchung der Interamerikanischen Entwicklungsbank von 2007 er-gab, dass in Peru gut 85% der Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren nichtdie schulischen Voraussetzungen für einen gut bezahlten Arbeitsplatz vorwei-sen konnten. Für Argentinien und Chile beliefen sich die Vergleichswerte auflediglich 53%.

Die Untersuchung „Segundo Estudio Regional Comparativo y Explicativo“über den Wissenstand der Schüler innerhalb Lateinamerikas und der Karibikaus dem Jahr 2006 verdeutlichte ebenfalls beträchtliche Mängel. Bei derUntersuchung lieferten peruanische Schüler der sechsten Klasse beim Ver-ständnis von Texten und wissenschaftlichen Zusammenhängen im lateiname-rikanischen Kontext unterdurchschnittliche Ergebnisse. Sie standen damit aufeiner Stufe mit der Dominikanischen Republik, Panama und Paraguay. Im-merhin lag Peru im Fach Mathematik in der Nähe des Mittelwerts und maßsich mit Brasilien und Kolumbien. Spitzenreiter war in allen Belangen Kuba -teilweise mit einem Abstand von mindestens einer Standardabweichung vomlateinamerikanischen Durchschnitt.

Allgemeine Arbeitsmarktdaten 1)Bevölkerung (in Mio.) 28,7Personen im erwerbsfähigen Alter (14 Jahre odermehr; in Mio.)

20,5

Erwerbspersonen(14 Jahre oder mehr; in Mio.) 15,4Erwerbstätige (in Mio.) 2) 14,6Arbeitslosenquote, offizielle (in %); 3) 5,3Analphabetenquote (in %) 4) 7,1Universitätsabschluss 5) (in %) 16,0Durchschnittliche Wochenarbeitszeit (in Stunden) 6) 47,71) im letzten Quartal 2008; 2) Schätzung; 3) Bevölkerung in den Städten; 4) Zensus von 2007; 5) Zensus von 2007,inklusive „Aussteiger“; 6) Lima MetropolitanaQuelle: Instituto Nacional de Estadísticas e Informática (INEI)

51Germany Trade & Invest www.gtai.de

In Peru sind eine Reihe von namhaften nationalen und internationalen Unter-nehmen bei der Beratung und der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterntätig. Dazu zählen Firmen wie Mercer und Price Waterhouse ebenso wie dielokale AB Asociados. Auch „Head-Hunter“-Firmen sind aktiv (darunter AmropHever Peru, Boyden Lima oder Transearch Peru) wie Agenturen zur Vermitt-lung von Zeitarbeit (Agencias de Empleo Temporal; beispielsweise ManpowerPeru). Zu der Leistungspalette solcher Firmen gehört neben der Suche auchdie Beratung bei der Auswahl von künftigem Personal sowie auf Wunschebenfalls die Ausarbeitung einer betrieblichen Gehalts- und Lohnstruktur.

Um ihren Mitgliedsfirmen bei der Suche nach in letzter Zeit knapp geworde-nen Arbeitskräften in sämtlichen Branchen zu unterstützen, hat die Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammer ihre Dienstleistungspalette umdie „German Job Exchange“ erweitert. Hier sollen je nach Bedarf lokale Unter-nehmen durch deutsches Führungspersonal, Buchhalter, Ingenieure undsonstige Techniker unterstützt werden. Die Kammer ist darüber hinaus mitTipps für die Suche nach lokalem Personal behilflich.

Des Weiteren stehen in Peru zahlreiche Arbeitsvermittlungsstellen zur Verfü-gung („Bolsas de Trabajo“, „Agencias de Trabajo“). Diese sind ebenso wie dieArbeitsvermittlungsstellen des Arbeitsministeriums im Internet präsent. Letz-tere, die Empleos Peru (www.empleosperu.gob.pe), hat darüber hinaus inLima und anderen Landesteilen Kontaktstellen. Zu den wichtigen weiterenelektronischen Bolsas de Trabajo zählen Accion Trabjo - Peru, Compu Trabajo -Peru, Empleate - Peru, Empleos PE.com, Laborum - Peru sowie Trabajando.comPeru. Eine Vielzahl von weiteren Informationen lassen sich über die persön-lich bevorzugte Suchmaschine mit der Eingabe „agencias empleo peru“erschließen.

Löhne und Gehälter

Infolge des hohen lokalen Wirtschaftswachstums bestand in Peru eine starkeNachfrage nach Führungskräften und Spezialisten wie Ingenieuren, Buchhal-tern usw., die teilweise nicht auf dem lokalen Markt befriedigt werden konnte.Infolgedessen stiegen die Bezüge überproportional an. Nachwuchskräfte miteinem Titel einer renommierten Universität in den USA konnten mit einemEinstiegsgehalt von mindestens 3.000 US$ im Monat rechnen. Im Bergbau ließsich dieser Betrag angesichts hoher Gewinnbeteiligungen gelegentlich nahe-zu verzweifachen. Die Bezüge von Bauingenieuren haben sich seit 2006(2.000 US$) während des Booms in der Branche mindestens verdoppelt. DieserTrend wurde angesichts der globalen Konjunkturflaute gebremst.

Seit Anfang 2009 werden neue Arbeitskräfte nur noch zurückhaltend einge-stellt. Insbesondere die Niederlassungen von internationalen Unternehmendenken eher an einen Personalabbau als an eine Expansion ihres Mitarbeiter-stabs - vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau. Besonders be-troffen sind Positionen, die mit der Produkt- und Marktentwicklung sowie mitder Exploration von neuen Projekten im Zusammenhang stehen.

52 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Eine Ausnahme bilden, so Landeskenner, der Finanzsektor und der Einzelhan-del. Die allgemeine Tendenz auf dem Arbeitsmarkt blieb nicht ohne Einflussauf das jeweilige Gehaltsniveau: Führungs- und Fachkräfte, die bei der Berech-nung ihrer Gesamtbezüge einen variablen Anteil aufweisen, müssen 2009 un-ter Umständen mit einer Kürzung ihrer Einkommen rechnen.

Dass im Großraum von Lima angesichts der dortigen geballten Wirtschafts-kraft und höheren Produktivität die Löhne leicht über dem nationalen Durch-schnitt liegen, ist wenig verwunderlich. Auffällig sind aber die hohen Mittel-werte für die monatlichen Bezüge in entlegenen Städten wie Cajamarca undCerro de Pasco. Das liegt zum einen an den höheren Lebenshaltungskostensowie zum anderen an den umfangreichen Bergbauaktivitäten; in dieserBranche sind die Einkommen generell etwas höher.

Ferner holten einige Provinzen im Vergleich zu dem wirtschaftlichen Gravita-tionszentrum auf, was sich auch an dem verstärkten Interesse von großen Ein-zelhandelsketten an diesen Gebieten verdeutlichte. Eine höhere Nachfragenach Arbeitskräften hat beispielsweise in Arequipa, Chimbote und Tumbes dieLöhne stärker ansteigen lassen als in Lima.

Entwicklung der durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter 1)2004 2005 2006 2007 2008

nominal (in S/.) 807,8 846,1 870,1 934,1 1.029,8nominal (in US$) 237 257 266 299 352reale Veränd. (in %) 2) -11,8 3,1 0,8 5,6 3,51) Städtische Gebiete; 2) gegenüber Vorjahr bezogen auf LandeswährungQuellen: Banco Central de la Reserva; Instituto Nacional de Estadísticas e Informática auf der Grundlage der „Encuesta Nacional de Hogares“ und unter Ausschluss vonSpitzenverdienern

Durchschnittliche Bruttomonatsgehälter nach wichtigen Städten2007 (in S/.) Veränd. (in %) *) 2007 (in US$)

Landesdurchschnitt 2.169 3,1 693Cajamarca 2.601 2,6 831Cerro de Pasco 2.579 -5,7 824Lima Metropolitana 2.355 2,0 752Huaraz 2.266 4,5 724Chimbote 1.741 8,9 556Arequipa 1.507 7,7 482Iquitos 1.499 9,6 479Cuzco 1.466 4,6 469Trujillo 1.428 9,1 456

53Germany Trade & Invest www.gtai.de

Wie aus jährlichen Umfragen des Arbeitsministeriums hervorgeht, bestehenbei der Festlegung des Gehaltsniveaus beträchtliche Unterschiede, und zwarnach Branche und nach Betriebsgröße. Generell gilt die Faustregel, je größerdas Unternehmen, desto besser die Bezahlung.

Beispielsweise verdiente im Mai 2008 ein Produktionsleiter in der pharmazeu-tischen Industrie im Durchschnitt 10.285 S/. pro Monat; das waren zum dama-ligen Durchschnittswechselkurs etwa 3.670 US$. Bei Betrieben mit 50 Mitar-beitern oder mehr reichte die Spannweite von 4.000 S/. bis 28.000 S/. oder von1.425 US$ bis knapp 10.000 US$; im Falle von Firmen mit zehn bis 49 Mitarbei-tern beliefen sich die Bezüge auf 1.000 S/. bis 3.655 S/. beziehungsweise auf360 US$ bis 1.300 US$.

In dem gleichen Industriezweig erhielten ein Facharbeiter (Bedienung vonMaschinen) sowie ein regulärer Arbeiter im Mittel 1.300 S/. und 800 S/. oder463 US$ und 285 US$. Bei größeren Unternehmen variierten hier die Bezügevon 550 S/. bis 4.000 S/. beziehungsweise von 550 S/. bis 1365 S/. (200 US$ bis1.425 US$ beziehungsweise von 200 US$ bis 490 US$), bei kleineren dagegenvon 550 S/. bis 1.500 S/. beziehungsweise von 550 S/. bis 1.700 S/. (200 US$ bis535 US$ beziehungsweise 200 US$ bis 600 US$).

2007 (in S/.) Veränd. (in %) *) 2007 (in US$)Piura 1.344 4,9 430Tumbes 1.291 13,5 413Chiclayo 1.224 5,9 391Ica 860 0,5 275*) nominal gegenüber VorjahrQuelle: Ministerio de Trabajo y Promoción del Empleo, „Encuesta Nacional de Sueldos y Salarios - Empresas Privadas de 10 a más Trabajadores“

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Branchen im Privatsektor Ende 2007 (in US$) *)Leitende Angestellte Sonstige Angestellte Arbeiter

Ingesamt 4.105 764 335Bauwirtschaft 2.875 782 262Bergbau 7.785 2.611 740Land-, Vieh, Fischwirtschaft 3.686 695 264Verarbeitendes Gewerbe, darunter 3,857 814 334Handel, Reparaturen 4.405 700 358Transport. Fernmeldewesen 3.573 816 368Finanzwesen, Banken, Versicherungen 5.670 945 421Strom, Gas, Wasser 3.973 1.062 634Dienstleistungen 3.793 678 294*) in den urbanen GebietenQuelle: Ministerio de Trabajo y Promoción del Empleo

(Forts.)Durchschnittliche Bruttomonatsgehälter nach wichtigen Städten

54 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Im Bereich der Herstellung von Metallerzeugnissen belief sich in beiden Be-schäftigungskategorien die Untergrenze ebenfalls auf 550 S/. (200 US$); beiMaschinenoperateuren betrug die Obergrenze 1.500 S/. (535 US$) sowie beieinfachen Arbeitern 950 S/. (340 US$), unabhängig von der Größe des Unter-nehmens. Bei den Produktionsleitern reichte das Spektrum von 605 S/. bis4.500 S/. (215 US$ bis 1.600 US$) in kleineren Unternehmen sowie von 2.205 S/.bis 15.000 S/. (790 US$ bis 5.350 US$) in großen. Allgemein variieren die Löhneund Gehälter wie in Europa nach Erfahrung und Ausbildungsstand.

Die in der weiter unten stehenden Tabelle angegebenen Werte sind infolge-dessen nur als Anhaltspunkt für eine erste Orientierung zu verstehen; bei-spielsweise variierten die Gehälter 2008 bis 2009 im Falle eines Programmie-rers von 1.000 US$ bis 8.500 US$ im Monat. Ähnliche Verhältnisse bestandenbei Ingenieuren. Um qualifizierte und zuverlässige Mitarbeiter zu verpflich-ten, bieten die Niederlassungen von Auslandsfirmen häufig Gehaltspakete an,die über dem lokalen Marktdurchschnitt liegen.

Eine Umfrage von Deloitte & Touche über die Gehälter 2008 auf dem Niveauder Geschäftsleitung ergab besonderes hohe Spitzenbezüge im Finanzsektorsowie im Bergbau. Die gleiche Untersuchung stellte zudem fest, dass je nachFührungsebene in der jüngeren Vergangenheit sogenannte variable Gehalts-bestandteile zunehmend bei der Berechnung der Gesamtbezüge Verwen-dung finden (20 bis 40%). Etwa 55% der befragten Firmen zahlte die Leistungs-prämie aus, wenn die festgelegten Ziele erreicht wurden, der Rest lediglich beideren Überschreitung. Die Verwendung von Optionen, Aktien usw. als Formder Bonuszahlung ist in Peru bislang weniger üblich.

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach ausgewählten Positionen2009 (in S/.) 2009 (in US$)

Geschäftsführer/-in einer größeren Niederlassung 44.240 14.000Geschäftsführer/-in eines kleinen bis mittlerenUnternehmens

31.600 10.000

Vertriebsleiter/-in 35.000 11.000Ingenieur 4.000 1.200Programmierer 9.500 3.000Sekretär/-in mit Fremdsprachenkenntnissen 2.000 650Sekretär/-in 1.000 325Facharbeiter/-in 1.000 325Buchhalter/-in 3.500 1.100Kraftfahrer/-in 900 280Ungelernte Arbeitskraft 550 175Quellen: Arbeitsangebote im April 2009; Pressemeldungen, Arbeitsministerium

55Germany Trade & Invest www.gtai.de

Prämien, Provisionen, Zusatzleistungen

Je nach Firma und Hierarchiestufe innerhalb eines Unternehmens erhaltenAngestellte in höheren Positionen zusätzliche Leistungen. Bestandteil des „in-tergralen“ Gehaltspaketes für Generaldirektoren und dergleichen können einDienstwagen (auch für private Zwecke), eine Lebensversicherung, eine inter-national gültige Krankenversicherung, Clubmitgliedschaften, Kreditkartenund Urlaubsreisen in das Ausland bilden. In eher untergeordneten Beschäfti-gungsfeldern sind unter anderem die Finanzierung eines Eigenheims, die Be-reitstellung eines Pkw und Ausbildungsaufenthalte im Ausland üblich.

Sozialversicherungsbeiträge

Eine Arbeitsunfallversicherung, die auch berufsbedingte Erkrankungen um-fasst, müssen Unternehmen der folgenden Industriezweige abschließen:Textilien (Ausnahme: Bekleidungsartikel), Leder und -waren, Holzprodukte,Chemikalien, Kunststoffe, Gummiwaren, Körperpflegemittel und Kosmetika,Glas und -waren, Keramik, Metalle und -waren sowie Maschinen und Hausge-räte. Die einschlägigen Bestimmungen sind in dem Decreto Supremo003-98-Sa enthalten.

Die Rentenversicherung besteht aus einem dualen System, innerhalb dessensich private und die staatliche Oficina Nacional de Pensiones (ONP) um dieGunst der Beschäftigten bemühen. Ein Arbeitnehmer kann frei unter dem vor-handenen Angebot wählen; im Falle der Inanspruchnahme einer privaten„Administradora de Fondos de Pensiones“ (AFP) braucht der Arbeitgeber nichtdie von der ONP verlangten 13% des Gehalts einzubehalten und abzuführen.

Lohnfortzahlung und Mutterschaftsschutz sind in der staatlichen Kranken-versicherung, der Essalud, enthalten. Zu den weiteren Verpflichtungen einesUnternehmers gehören der Abschluss einer Lebensversicherung ab dem vier-ten Dienstjahr, die Zahlung eines 13. und 14. Monatsgehaltes anlässlich der Na-tionalfeiertage Ende Juli und der Weihnachtsfeiertage („gratificación“) sowieein Sparbetrag, der bei dem freiwilligen Ausscheiden des Mitarbeiters oder beidessen Kündigung ausgezahlt wird. Diese „Compensación por Tiempo de Ser-vicio“ (CTS) beträgt 8,33% des sogenannten rechnerischen Monatsgehalts proArbeitsjahr und lässt sich als Ersatz für eine herkömmliche Arbeitslosenversi-cherung betrachten. Die fälligen Beiträge sind halbjährlich auf ein Treuhand-konto zu überweisen. Ein rechnerisches Gehalt setzt sich aus den regulärenBezügen sowie unter anderem anteilsmäßig aus den oben erwähnten Gratifi-kationen zusammen.

56 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Darüber hinaus haben Mitarbeiter einen Anspruch auf eine Gewinnbeteili-gung. Die Bemessungsgrundlage ist hier der Unternehmensgewinn vor Steu-ern. Das gesamte Personal erhält auf diese Weise einen gesetzlichen Anteilvon 10% in den Bereichen Fischwirtschaft, Fernmeldewesen und verarbeiten-des Gewerbe, von 8% im Bergbau, Handel und Gaststättengewerbe sowie von5% in allen übrigen Branchen.

Arbeitsmarktexperten gehen davon aus, dass sich die Lohnnebenkosten imDurchschnitt für einen Industriebetrieb auf gut die Hälfte des Bruttomonats-lohns belaufen. Darin sind anteilig auch der bezahlte Urlaub sowie die Gratifi-kationen zu Jahresmitte und -ende enthalten.

Sozialbeiträge 2009 (in % der Bemessungsgrundlage)Arbeitgeber Arbeitnehmer

Rentenversicherung 13Krankenversicherung 9Abgabe für Lohnfortzahlung imKrankheitsfall und Mutter-schaftsschutz

Siehe Kranken-versicherung

Arbeitslosenversicherung entfälltArbeitsunfallversicherung Je nach

VersicherungKindergeld 10% 1)CTS 1 MonatsgehaltLebensversicherung 0,53 bis 1,46Senati 2) 0,751) Bemessungsgrundlage ist das Mindestgehalt (2009: 550 Neue Soles); 2) Servicio Nacional de Adiestramiento enTrabajo Industrial; Ausbildungsabgabe nur für IndustriebetriebeQuelle: Ministerio de Trabajo y Promoción del Empleo

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Arbeitsrecht

Rechtsgrundlagen

In Peru suchen die arbeitsrechtlichen Bestimmungen (Ley General del Trabajo,Gesetzesverordnung vom 24.5.1939) einen rechtlichen Ausgleich zwischenden Interessen und Belangen der Arbeitnehmer und ihrer Arbeitgeber herzu-stellen, wobei Einzelregelungen zum Schutz der sozial schwächeren Beschäf-tigten dem „ordre public“ zuzurechnen sind und somit von den Parteien nichtim Vertragsweg abbedungen werden können. In diesem Sinn haben RichterGesetzesbestimmungen, deren Inhalt ihnen undeutlich zu sein scheint, im-mer zugunsten der als schwächer eingestuften Arbeitnehmerseite auszule-gen. Weiterhin enthält das Gesetz Bestimmungen zum Schutz von Müttern,Minderjährigen (grundsätzlich 12 bis 18 Jahre, in bestimmten Berufszweigenaber erst ab 14, 15 und 16 Jahren) und Behinderten.

Arbeitnehmern steht ein Anspruch auf Entlohnung zu, die gerecht wie hinrei-chend zu sein hat, so dass die jeweiligen Empfänger damit ihre Familie undihre Gesundheit erhalten sowie ihren geistigen Bedürfnissen nachkommenkönnen. Seine Pflicht, den geldlichen Ansprüchen seiner Mitarbeiter zu genü-gen, ist für einen Arbeitgeber wichtiger als jede andere Rechtspflicht seiner-seits. Der Staat setzt Mindestlöhne in Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmer-vertretern und den Beschäftigungsgebern fest. Es gilt für Erwachsene eineArbeitszeit von 48 Stunden je Woche als Höchstgrenze. Beschäftigte habenAnspruch auf einen Jahresurlaub und auf eine Erholungszeit innerhalb derArbeitswochen. Von Arbeitgebern mit mehr als 100 Mitarbeitern ist eine haus-interne Arbeitsregelung (Reglamento Interno de Trabajo) aufzustellen, die siedem Arbeitsamt zur Billigung vorzulegen haben.

Gesetzliche Regelungen auf einen BlickVergütung Freie Vereinbarung oder Kollektiv-

verträgeMindestlohn 550 Neue SolesWochenarbeitszeit maximal 48 StundenZulässige Überstunden keine BegrenzungGesetzliche Feiertage 10 TageUrlaubsanspruch 30 KalendertageLohnfortzahlung imKrankheitsfall

bis zu 20 Tagen

Probezeit drei Monate; Ausnahme bis zu sechsMonaten möglich *)

Nachtschicht plus 30% auf NormalgehaltÜberstunden plus 25% auf Normalgehalt*) im Falle von leitenden Angestellten kann eine Frist von bis zu zwölf Monaten vereinbart werden

58 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Vertragsabschluss

Einschränkungen für den Abschluss von arbeitsrechtlichen Verträgen beste-hen für Ausländer. Ihr Anteil darf 20% der Gesamtbelegschaft nicht überschrei-ten. Löhne, die an sie ausgezahlt werden, können nicht höher liegen als 30%der Gesamtlohnaufwendungen. Hiervon gibt es Ausnahmen. Diese gelten fürNichtperuaner, die als besondere Fachkräfte gelten, für Personal auf der Füh-rungsebene bei Betriebsumstellungen oder neuer Unternehmenstätigkeit,für Lehrkörper auch bei Fremdsprachenunterricht, bei einer Mitarbeit vonFremden in staatlichen Betrieben oder Unternehmen in privater Hand, welchemit Staatsstellen Geschäftsverbindungen unterhalten und in anderen Sonder-fällen. Verträge mit Ausländern dürfen nur für jeweils drei Jahre abgeschlos-sen werden, sind aber dann für einen jeweils gleichen Zeitraum mehrfach ver-längerbar. Von den aus dem Ausland Kommenden wird erwartet, dass sie Pe-ruaner in ihrem ihnen zugewiesenen Beschäftigungsfeld schulen. Arbeitsver-träge mit Ausländern sind der Behörde zur Genehmigung vorzulegen.

Rechte und Pflichten der Vertragsparteien

Beschäftigte dürfen sich in Gewerkschaften zusammenschließen und sie ha-ben ein Streikrecht, das allerdings in bestimmten Ausnahmefällen von ihnenauch nicht ausgeübt werden darf.

Vertragsbeendigung

Das peruanische Abgeordnetenhaus plant ein neues Arbeitsgesetz zu erlas-sen. Hiernach soll in Zukunft einem Arbeitgeber die Beweislast zukommen,wenn er einen Beschäftigen entlässt und dieser seine Kündigung als unge-recht bezeichnet. Es soll nach der jetzigen gesetzgeberischen Vorstellung einin der Sache angerufenes Gericht entscheiden, ob ein Entlassener, dem tat-sächlich zu Unrecht gekündigt wurde, an seinen alten Arbeitsplatz zurück-kehrt oder ob er lediglich von seinem Arbeitgeber zu entschädigen ist. Bislangwar es so, dass ein so Geschädigter hierüber selbst entscheidet.

Arbeitsrecht Praxisteil

Zwar gibt es in Peru einen umfangreichen informellen Sektor, in dem die ge-setzlichen Regelungen - insbesondere, wenn diese mit finanziellen Belastun-gen verbunden sind - von den Akteuren ignoriert werden. Aber auch soge-nannte formelle lokale Firmen sind mit ihren gesetzlichen Verpflichtungen(darunter die Sozialbeiträge) gelegentlich im Verzug.

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Es empfiehlt sich nicht, als Auslandsfirma gewisse lokale Praktiken zu über-nehmen. Denn internationale Investoren laufen immer Gefahr, zur Zielschei-be von einheimischen Protesten, Missfallenskundgebungen etc. zu werden.Versäumnisse und Unterlassungen werden bei solchen Gelegenheiten sehrschnell öffentlich angeprangert, insbesondere dann, wenn „nützliche Zuwen-dungen“ hinter den angeblich begangenen Ordnungs- und Gesetzeswidrig-keiten vermutet werden.

Zwar verlangen zumindest Auslandsfirmen von ihren lokalen Mitarbeiterneine kosmopolitische Einstellung und eine Vertrautheit mit multinationalenGeschäftspraktiken. Aber oftmals fühlen sich gerade auf der untersten Hierar-chiestufe eines Unternehmens die Arbeiter und die breite Bevölkerung sehrschnell von ausländischen Firmen auf den Schlips getreten, auch wenn dierechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.

Ein Beispiel dafür bietet im Bergbau der amerikanischen Konzern Doe Run,dessen Belegschaft trotz bezahlter vorgeschriebener Gewinnbeteiligungen ineinen Streik trat. Auch die Investitionen der chilenischen Von-Appen-Gruppein peruanische Häfen (darunter Paita) wurde von manchen Arbeitern und ei-nigen Bevölkerungsteilen als Angriff auf die nationale Hoheit verstanden.

Kontaktanschriften

Praktische Hinweise für Expats, wie Informationen zu Bildungseinrichtungen,medizinischer Versorgung und Lebenshaltungskosten können über das Bun-desverwaltungsamt bezogen werden.

Bundesverwaltungsamt, Informationsstelle für Auswanderer undAuslandstätigeAnsprechpartner: Hermann-Josef WeberTel.: 0228/993 58-49 99 (Hotline), Fax: -48 29E-Mail: [email protected]: www.auswandern.bund.de

Stellenbörse

Deutsch-Peruanische Industrie- und HandelskammerCámara de Comercio e Industria Peruano-AlemanaGerman Job XchangeAv. Camino Real 348, Of. 1502San Isidro - LimaTel.: 00511/441 86 16, Fax: -442 60 14E-Mail: [email protected]

60 Investitionsführer Peru

Lohn- und Lohnnebenkosten

Behörden

Ministerio de Trabajo y Promoción del EmpleoAv. Salaverry 655Jesus María - LimaTel.: 00511/315 71 00Internet: www.mintra.gob.pe,E-Mail: [email protected]

Seguro Social de Salud (Essalud)Av. Arenales 1402Jesus María - LimaTel.: 00511/265 60 00, -70 00Internet: www.essalud.gob.pe

Unternehmen

AB Asociados - Servicios EmpresarialesAv. Mariano de los Santos, 120San Isidor - LimaTel.: 00511/421 73 21, -73 00, Fax: -442 15 09E-Mail: [email protected]

Boyden PeruAv. Victor Andrés Belaúnde 147Edificio Real Seis, Of. 202Centro Empresarial RealSan Isidro - LimaTel.: 00511/421 15 15Fax: -221 36 94E-Mail: [email protected]

CT PartnersCentro Empresarial Camino RealAv. Víctor Andrés Belaúnde 147Edificio Real Tres, Of. 802 B, piso 8San Isidro - LimaTel.: 00511/628 10 00, Fax: -421 71 20

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Deloitte PeruLas Begonias 441, piso 6San Isidro - LimaTel.: 00511/211 85 85Fax: -85 86E-Mail: [email protected]

Manpower PeruAv. Las Camelias 290San Isidro - LimaTel.: 00511/212 54 54,Fax: -222 74 75E-Mail: [email protected]

Transearch PeruLord Nelson 388Miraflores - LimaTel.: 00511/628 16 60Fax: -16 63E-Mail: [email protected]

62 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Immobilienmarkt

Lima (AHK) - Mit dem rasanten wirtschaftlichen Wachstum Perus hat auch der Im-mobiliensektor neue Impulse bekommen. Die Immobilienpreise haben sich auf-grund der anhaltend hohen Nachfrage in den letzten Jahren verdoppelt. Die Bau-tätigkeit hat insbesondere bei Büro- und Gewerbeimmobilien zugenommen, unddas nicht nur in den Ballungszentren. Auch der Wohnungsmarkt ist Teil des beein-druckenden Wachstums der Bauwirtschaft.

Die peruanische Bauwirtschaft erlebt seit einigen Jahren einen enormen undandauernden Aufschwung und zählt damit zu den Triebkräften des allgemei-nen Wirtschaftsaufschwungs. Im Jahr 2008 wuchs der Bausektor um stolze16,5%, und für 2009 werden Zuwachsraten im zweistelligen Bereich erwartet.Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ist ungebrochen. Dabei wird ge-schätzt, dass sich die Immobilienpreise in den vergangenen zwei bis drei Jah-ren nahezu verdoppelt haben. Experten der peruanischen BaukammerCAPECO gehen davon aus, dass dies auf die anhaltend hohen Nachfrage nachImmobilien zurückzuführen ist. Aus diesem Grund wird auch im laufendenJahr sowie 2010 mit weiteren Großprojekten, insbesondere für den Büro- undWohnungsmarkt, gerechnet.

Das rasante wirtschaftliche Wachstum Perus, seine Stabilität, die ausgezeich-nete geographische Lage sowie zahlreiche bilaterale Freihandelsabkommen(Tratado de Libre Comercio, unter anderem mit den USA, Kanada, VR China)haben den peruanischen Markt in den letzten Jahren für ausländische Konzer-ne attraktiv gemacht, weshalb sich bereits zahlreiche Firmen in Peru nieder-gelassen haben. Durch den bevorstehenden Abschluss zahlreicher weitererFreihandelsabkommen (zum Beispiel mit der Europäischen Union, Korea(Rep.) und Japan) ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhaltenoder sich verstärken wird. Dadurch ist ein weiteres Ansteigen der Nachfrageinsbesondere auf dem Markt Büroräume zu erwarten.

Selbst in den häufig vernachlässigten peruanischen Provinzen setzte in denvergangenen Jahren ein, wenn auch im Vergleich zu Lima deutlich geringe-rer, Bauboom ein. Zumindest einige Provinzhauptstädte wie Trujillo, Chiclayo,Piura oder auch die Bergbaumetropolen Cajamarca und Arequipa erlebtengrößere Investitionen, in erster Linie in moderne Hotelanlagen und große Ein-kaufszentren.

Eine Besonderheit des peruanischen Immobilienmarktes ist die Tatsache, dassder Kauf und Verkauf von Immobilien sowohl in peruanischen Nuevo Soles alsauch in US-Dollar möglich ist. Aus diesem Grund ist häufig zu beobachten,dass die Immobilien, je nach aktuellem Wechselkurs, in einem Monat in US-Dollar, aber kurz darauf aufgrund von Wechselkursschwankungen in perua-nischen Nuevo Soles angeboten werden.

Im Allgemeinen gibt es für Ausländer keine speziellen Einschränkungen beimKauf oder Verkauf von Immobilien.

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Markt für Büroflächen

Die Region Lima Metropolitana ist mit großem Abstand das bedeutendste Zen-trum für den peruanischen Büromarkt und darüber hinaus die einzige Region,für die verlässliche statistische Informationen vorliegen. Da Lima das unbe-strittene wirtschaftliche und mit dem Hafen von Callao sowie dem internatio-nalen Flughafen Jorge Chávez auch das logistische Zentrum des Landes ist, ha-ben fast alle wichtigen großen Unternehmen ihre Firmensitze in Lima ange-siedelt. Selbst wenn sich die wichtigsten Produktionsstätten in den Provinzenbefinden, unterhalten die Konzerne dort häufig nur kleinere Büros, weshalbin den Provinzen kein vergleichbarer Markt für Büroräume existiert.

Trotz des Anstiegs der fertiggestellten Büroflächen haben sich die Preise inden vergangenen Jahren aufgrund der hohen Nachfrage speziell ausländi-scher Unternehmen nahezu verdoppelt. Während in Lima 2007 noch ge-schätzte 102 neue Büros mit einer Gesamtfläche von 20.469 qm fertiggestelltwurden, erreichten die Büroneubauten von Januar bis Juli 2008 bereits einenWert von 47.410 qm bei 195 Büros. Die durchschnittliche Bürogröße beträgtdabei 243 qm bei einem Durchschnittspreis von 362.663 US$. Der Quadratme-terpreis erhöhte sich 2008 damit um mehr als 250 US$ im Vergleich zum Vor-jahr und erreichte eine Summe von 1.492 US$. Bei den neu gebauten Büroshandelt es sich in erster Linie um Büroflächen der Klassen A+ und A. Bis 2012rechnen Experten der peruanischen Baukammer CAPECO mit einem weiterenPotenzial des Marktes für Büroflächen von circa 400.000 qm. Im 1. Quartal2009 lag die Quote freistehender Büros der Klassen A+ und A bei weniger als1%, woraus man schließen kann, dass praktisch keine verfügbaren Räumlich-keiten in diesen Klassen zu finden sind. Das internationale Immobilienunter-nehmen Colliers International schätzt, dass sich diese Situation dank der Fer-tigstellung zahlreicher Gebäude im zweiten Halbjahr 2009 ebenso wie diePreise für Büroflächen etwas entspannen wird.

Das Büroangebot fokussiert sich in erster Linie auf die Stadtviertel San Isidro(32%), Santiago de Surco und San Borja (gemeinsam 45%) sowie Miraflores (11%).Die wichtigsten Gegenden für Büros der Klassen A+ und A sind vor allem SanIsidro und der Bezirk El Polo in Santiago de Surco, wo in den vergangenen Jah-ren zahlreiche neue Bürogebäude entstanden sind. Büroflächen der Klasse Bfindet man dagegen verstärkt in Miraflores und im Bezirk Chacarilla (Santiagode Surco / San Borja).

64 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Mietpreise für Büroräume nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmKategorie ALima- San Isidro, Santiago de Surco (El Polo),

Miraflores, San Borja16-18

- Andere Stadtviertel 9-13Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Kategorie BLima- San Isidro, Santiago de Surco (El Polo),

Miraflores, San Borja9-11

- Andere Stadtviertel 7-9Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Quelle: CAPECO, Colliers International

Kaufpreise für Büroräume nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmKategorie ALima- San Isidro, Santiago de Surco (El Polo),

Miraflores, San Borja1.500-1.800

- Andere Stadtviertel 1.100-1.200Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Kategorie B k.A.Lima- San Isidro, Santiago de Surco (El Polo),

Miraflores, San Borja1.400-1.500

- Andere Stadtviertel 1.000-1.200Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Quelle: CAPECO, Colliers International

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Markt für Industrie- und Lagerhallen

Das dynamische Wachstum der peruanischen Wirtschaft und die zunehmen-de außenwirtschaftliche Tätigkeit peruanischer Unternehmen haben injüngster Zeit zu einer starken Verknappung der Lagerhallen sowie zu einemdeutlichen Preisanstieg in diesem Marktsegment geführt. Es wird geschätzt,dass Mitte 2009 beinahe 85% der Lagerfläche in der Nähe des Hafens von Callaodauerhaft belegt sind. Tendenziell ist eine Verlagerung der Lager- und Produk-tionshallen in die südlichen Randbezirke Limas ersichtlich, wo die Preise be-reits rasant ansteigen. Aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden La-ger- und Produktionsflächen ist, bei anhaltendem Wirtschaftswachstum, inden nächsten Jahren ein deutlicher Ausbau der Kapazitäten zu erwarten. Der-zeit muss eindeutig ein Mangel an Lager- und Produktionshallen konstatiertwerden, deren Neubau nicht mit den Neubauten in anderen Segmenten desImmobilienmarkts Schritt halten konnte.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden sich große Teile der existierenden La-gerhallen in Callao in der Nähe des Hafens sowieso des internationalen Flug-hafens Jorge Chávez. In diesen Gegenden frei werdende Lagerflächen werdennormalerweise umgehend neu vermietet oder verkauft. Neben Callao ist derSüden Limas im Hinblick auf Lagerflächen die am stärksten wachsende Regi-on. Während in Chorrillos die Preise aufgrund der guten geographischenLage und knapper werdenden Kapazitäten in den letzten Jahren deutlich an-stiegen, entwickelten sich die Stadtteile Villa El Salvador und Lurín immermehr zu interessanten Alternativen als Standorte für Lagerhallen.

Vermietete und verkaufte Lagerhallen besitzen einen ungefähr gleich hohenAnteil am Markt für Lager- und Produktionshallen. Dabei werden sowohl ferti-ge als auch, im Fall der derzeit spärlichen Neukonstruktionen, speziell auf dieBedürfnisse der Unternehmen zugeschnittene Lösungen angeboten.

Statistische Informationen über die Kosten von Lager- und Produktionshallenin den peruanischen Provinzen außerhalb Limas liegen nicht vor.

Mietpreise für Lager- und Produktionshallen in Lima 2008Region US$/qmLima- Callao 2,50-3,50- Los Olivos 2,50-5,00- Lima (Zentrum) 3,50-4,00- Chorrillos 2,50-4,00Quelle: Colliers International

66 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Markt für Handelsflächen

Der peruanische Einzelhandel konnte in den vergangenen Jahren beeindru-ckende Umsatzzuwächse verzeichnen. Seit 2002 stiegen die Umsätze des Sek-tors jährlich im Durchschnitt um 26% und erreichten 2008 einen Gesamtum-satz von 2,3 Mrd. US$. Im Vergleich zu 2007 stieg der Umsatz im Einzelhandel2008 um 38%. Eine interessante Randnotiz ist dabei, dass beinahe ein Vierteldieses Umsatzes außerhalb Limas erzielt wurde. Für 2009 sind weitere Investi-tionen von mehr als 250 Mio. US$ in diesem Sektor vorgesehen.

Eine grundsätzliche Tendenz des Marktes für Handelsflächen ist der Trend zurKonstruktion größerer neuer Einkaufszentren und Malls, welche eine Vielzahlvon Produkten und Dienstleistungen unter einem Dach anbieten. Fast immersind die großen Einzelhändler Ripley und Saga Falabella integrale Bestandtei-le der Malls, um die sich zahlreiche kleinere Geschäfte, Restaurants, Kinos undDienstleistungsunternehmen (zum Beispiel Reisebüros) niederlassen. In denletzten Jahren wurden in Lima zahlreiche dieser Malls neu eröffnet. Zu den be-kanntesten und umsatzstärksten Einkaufszentren in Lima zählen das JockeyPlaza, Mega Plaza, Plaza San Miguel, Malls Peru - Open Plaza und Minka. Vorkurzem wurde zudem die Mall Aventura Plaza Bellavista neu eröffnet.

Mittlerweile haben sich auch größere Malls in den früher oft wenig beachte-ten peruanischen Regionen wie Trujillo, Chiclayo, Huancayo, Cajamarca,Arequipa oder Piura niedergelassen. Nach Angaben des Verbandes für Ein-kaufszentren (Accep) operieren in Peru derzeit 17 Einkaufszentren auf einerGesamtfläche von 1.474 qm.

Die Miet- und Kaufpreise für Handelsflächen sind in Peru derzeit sehr unter-schiedlich. Erwartungsgemäß sind die Geschäftsflächen in den großen Ein-kaufszentren erheblich teurer als außerhalb, zudem können die Preise je nachStadtviertel stark variieren, wobei auch in Randzonen der peruanischen

Kaufpreise für Lagerhallen nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmLima- Callao 200-350- Los Olivos 250-400- Lima (Zentrum) 250-300- Chorrillos 250-300Quelle: Colliers International

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Hauptstadt in den Einkaufszentren Preise gefordert werden, die denen in SanIsidro oder Santiago de Surco ähnlich sind. In großen Malls ist ein Erwerb vonHandelsflächen oft nicht möglich, da fast die gesamten Handelsflächen ver-mietet werden.

Mietpreise für Handelsflächen nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmKategorie ALima- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco,

La Victoria37-54

- Andere Stadtviertel 13-20Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Kategorie BLima- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco,

La Victoria23-27

- Andere Stadtviertel 10-15Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.Quelle: CAPECO, Colliers International, Accep

Kaufpreise für Handelsflächen nach ausgewähltenRegionen 2008Region US$/qmKategorie ALima- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco,

La Victoria3.000-4.000

- Andere Stadtviertel 600-1200Arequipa 800-1000Trujillo 1.000-1.800Chiclayo 1.000-2.000Kategorie BLimaRegion US$/qm

68 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Quelle: CAPECO, Colliers International, Accep

Markt für Gewerbegrund

Im Großraum Lima existieren insbesondere in den Randgebieten zahlreicheIndustrie- und Gewerbeparks mit guter Anbindung an die Hauptverkehrs-adern, deren Preise jedoch deutlich angestiegen sind.

Der Markt für Gewerbegrund muss zwingend im Zusammenhang mit der Ver-fügbarkeit von Lager- und Produktionshallen gesehen werden, weshalb sichbeide Segmente auf die selben Stadtviertel und überwiegend RandbezirkeLimas konzentrieren. Größere Industriegebiete befinden sich aufgrund derräumlichen Nähe zum Hafen und Flughafen vor allem in Callao. Da diese Zonebereits jetzt stark ausgelastet ist, haben sich in den vergangenen Jahren ver-mehrt Industriegebiete in Ventanilla (wenige Kilometer nördlich von Callao)herausgebildet. Weitere bedeutende Gebiete für Gewerbegrund befindensich in Santa Anita, Ate-Vitarte, Chorrillos und Villa El Salvador. Dabei verfü-gen die genannten Zonen über eine sehr gute Verkehrsanbindung an die Pan-americana, die wichtigste Landverkehrsstrecke Perus.

Wegen der geringen Industrialisierung der peruanischen Provinzen ist ein ei-genständiger Markt für Gewerbegrund dort nicht vorhanden.

- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco,La Victoria

2.000-3.000

- Andere Stadtviertel 500-1.000Arequipa k.A.Trujillo k.A.Chiclayo k.A.

Kaufpreise für unbebaute Gewerbegrundstücke in Lima 2008Region US$/qmLima- Callao 120-200- Los Olivos 150-250- Chorrillos 180-250- Villa El Salvador 150-250- Ate-Vitarte 220-310- Santa Anita 220-310Quelle: CAPECO, Colliers International

(Forts.)

(Forts.)Kaufpreise für Handelsflächen nach ausgewähltenRegionen 2008

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Wohnungsmarkt

Auch der peruanische Wohnungsmarkt ist Teil des beeindruckenden Wachs-tums der peruanischen Bauwirtschaft, was sich in zahlreichen Wohnungsneu-bauten widerspiegelt. Generell ist ein Trend zum Wohnungskauf zu beobach-ten, von dem fast ausnahmslos alle Stadtviertel Limas betroffen sind. DieMehrheit der Bewohner Limas lebt in eigenen Immobilien, nur eine Minder-heit wohnt zur Miete. Insbesondere die Nachfrage nach Wohnungen mittlerer(30.000 US$ - 50.000 US$) und niedriger Preisklassen (unter 30.000 US$), diesich allerdings überwiegend nicht in zentraler Lage befinden, ist nach wie vorsteigend. Über den Fondo Mivivienda unterstützt der peruanische Staat zu-dem zahlreiche dieser Projekte, in dem durch Programme wie „Crédito Mivi-vienda“, „Proyecto Mi Hogar“ oder „Techo Propio“ zinsgünstige Darlehen fürden Kauf einer Immobilie angeboten werden.

Wohnungen der Kategorie A werden vor allem in den vornehmeren Stadtvier-teln San Isidro, Miraflores, Saniago de Surco (vor aallem im Bezirk Chacarilla)und San Borja gebaut. Trotz der verhältnismäßig hohen Quadratmeterpreisesind diese Gegenden aufgrund ihrer hohen Lebensqualität (Einkaufszentren,Restaurants, Bars etc.), der geringen Kriminalitätsrate und der relativ gutenInfrastruktur (Verkehrsanbindungen etc.) ausgesprochen begehrt. In allenStadtvierteln haben sich die Kaufpreise für Wohnungen in den letzten Jahrennahezu verdoppelt.

Üblicherweise werden Wohnungen in Lima nicht möbliert oder maximal teil-möbliert vermietet, weshalb die Kosten möblierter Wohnungen in den Ge-schäftsvierteln Limas exorbitant hoch sind. Dieser Wohnungstyp wird insbe-sondere an ausländisches Personal größerer Unternehmen vermietet, das sichnur für einen begrenzten Zeitraum in Lima befindet. Je nach Stadtviertel vari-ieren die Mietpreise in Lima sehr stark, wobei sich die begehrtesten und teu-ersten Wohnungen in den Geschäftsvierteln San Isidro, Miraflores, Santiagode Surco und San Borja befinden. Die Mietpreise sind in allen Stadtvierteln inden letzten Jahren stark angestiegen. Mietverträge werden normalerweiseüber mindestens ein Jahr geschlossen, im Fall von Maklerprovisionen trägtdiese der Vermieter (beziehungsweise Verkäufer).

Das Wohnungsniveau in den peruanischen Provinzen liegt sowohl preislichals auch qualitativ deutlich unter den Bedingungen in Lima.

70 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Mietpreise für Wohnungen nach ausgewählten Regionen 2008

Mietpreise für Wohnungen nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmKategorie A (zum Beispiel Neubau)Lima- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco

und San Borja (im Bezirk Chacarilla)7-10

- Andere Stadtviertel 5-7Arequipa 4-6Trujillo 4-6Chiclayo 4-6Kategorie B (zum Beispiel Altbau)Lima- Miraflores, San Isidro, Santiago de Surco

und San Borja (im Bezirk Chacarilla)6-9

- Andere Stadtviertel 3-5Arequipa 1-3Trujillo 1-3Chiclayo 1-3Quelle: CAPECO

Kaufpreise für Wohnungen nach ausgewählten Regionen 2008Region US$/qmKategorie A (zum Beispiel Neubau)Lima- Miraflores, San Isidro, Santiago de

Surco und San Borja (im BezirkChacarilla)

1.000-1.250

- Andere Stadtviertel 550-800Arequipa 370-520Trujillo 500-600Chiclayo 250-380Kategorie B (zum Beispiel Altbau)Lima- Miraflores, San Isidro, Santiago de

Surco und San Borja (im BezirkChacarilla)

900-1050

- Andere Stadtviertel 350-600Arequipa 100-300Trujillo 100-350Chiclayo 100-250Quelle: CAPECO

71Germany Trade & Invest www.gtai.de

Immobilienrecht

Grundstücksverkäufe werden in Peru im Grundbuch eingetragen. Ein solcherEintrag dient nicht dem Eigentumsübergang selbst, sondern er hat nur einenach außen wirkende rechtssichernde Aufgabe. Er ist somit rein deklarato-risch. Erwirbt jemand Grundvermögen, so hat er zunächst vor der Eintragungzu beachten, ob das gewünschte Grundstück bereits im Grundbuchregistervermerkt ist. Ohne eine vorausgegangene Eintragung kann er seinen ge-wünschten Neuerwerb nicht einschreiben lassen. Er hat also dafür Sorge zutragen, dass bereits sein Vorgängerrecht gegebenenfalls nachträglich einge-tragen wird. Hierzu muss er entsprechende Rechte für die zurückliegendenfünf Jahre vorweisen.

Gelingt ihm das nicht, hat er sonstige Rechtsansprüche in seinem Sinn vorzu-weisen, gegebenenfalls durch ein Feststellungsgerichtsverfahren. Diese sons-tigen Rechtsansprüche geben ihm dann ein Anrecht auf seine von ihm be-gehrte Registrierung. Ansonsten muss er eine vom Notar in seinem Sinn aus-gestellte Urkunde vorlegen, die ihn als Eintragungsberechtigten ausweist. Ingewissen Fällen genügt allein eine privatschriftliche Vereinbarung, um eineEintragung zu vollziehen.

Es besteht ein Gutglaubensschutz, sobald eine Registereintragung vorliegt.

Der eigentliche Grundstückskaufvertrag ist privatschriftlich auszufertigen,bevor eine notarielle Niederschrift erfolgt. Die Parteien unterschreiben denVertrag, und ein Anwalt fügt seine Gegenzeichnung hinzu. Allein ein solcherrechtsgeschäftlicher Abschluss bewirkt einen Eigentumsübergang. Es fällteine Grunderwerbsteuer in Höhe von 3% an. Sie wird vor einer notariellen Be-urkundung entrichtet. Berechnungsgrundlage ist der Grundstückswert. SeineHöhe offenbart die der Gemeinde gegenüber abgegebene Steuererklärung.

Bei der notariellen Beurkundung wird eine Niederschrift angefertigt und derKaufpreis gezahlt.

Wer dem Grundbuchamt seinen Kaufvertrag vorweist, kann von dem Amt dieEintragung einer Sperre im Grundbuch verlangen, welche über 60 Werktagewirksam ist. Sie verhindert Eintragungen, die dem Interesse des Erwerbers zu-widerlaufen.

72 Investitionsführer Peru

Immobilienmarkt

Kontaktanschriften

Cámara Peruana de la Construcción (CAPECO)Av. Victor Andrés Belaunde 147Vía Principal 155Edificio Real 3 - Oficina 402San Isidro - LimaTel.: 00511/422 55 66, Fax: -441 70 28Internet: www.capeco.org

CBRE - CB Richard EllisAv. Aramburú 965, 4to PisoSan Isidro - LimaTel.: 00511/222 79 14Internet: www.cbre.com.pe

Colliers InternacionalAv. San Borja Norte 793San Borja - LimaTel.: 00511/224 08 04, Fax: -04 19Internet: www.colliersmn.com/Lima

Engel & VölkersAv. Victor Andrés Belaunde 284San Isidro - LimaTel.: 00511/627 77 77, Fax: -77 74Internet: www.engelvoelkers.com

Fondo MIVIVIENDA S.A.Av. Paseo de la República 3121San Isidro - LimaTel.: 00511/211 73 73Internet: www.mivivienda.com.pe

Ministerio de Vivienda, Construcción y SaneamientoAv. Paseo de la República 3361San Isidro - LimaTel.: 00511/211 7930Internet: www.vivienda.gob.pe

Alfredo Graf & AsociadosAv. Giuseppe Garibaldi 327Jesús María - LimaTel.: 00511/614 38 38Internet: www.alfredograf.com

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Preise für Energie, Wasser und Telekommunikation

Preise für Energie, Wasser und Telekommunikation

Lima (ahk) - In der peruanischen Hauptstadt können Investoren mit einer weitge-hend sicheren Energie- und Wasserversorgung sowie einem unproblematischenZugang zu Telekommunikationsdienstleistungen rechnen. Das ist in den entlege-neren Gebieten jedoch nicht immer der Fall. Während die Preise für Strom und Erd-gas landesweit recht homogen sind, gibt es bei den Wasserpreisen je nach Regionunterschiedliche Tarifmodelle.

Strompreise

Der Elektrifizierungsgrad in Peru stieg zwischen 1990 und 2007 von 52,9% auf79,5%. Trotz dieses Wachstums gibt es regional noch deutliche Unterschiede.Im Gebiet Lima lag die Rate 2007 bei 99,2%, in ländlichen Provinzen lediglichbei 39,4%. Mehr als sechs Millionen Menschen, vor allem in den ländlichen undärmsten Regionen Perus, haben noch immer keinen Zugang zur elektrischenEnergie.

Der peruanische Elektrizitätsmarkt setzt sich aus dem regulierten und demfreien Markt zusammen. Je nach Höhe ihres Stromverbrauchs dürfen die Ab-nehmer wählen, von welchem Anbieter sie den Strom beziehen oder sind alsregulierte Kunden an die Versorgungsunternehmen gebunden. Die freienKunden haben die Möglichkeit, ihren Strom direkt vom Erzeuger zu erhalten.Sie können am kurzfristigen Markt, dem Spotmarkt, agieren, auf dem dieStrompreisbildung auf der Basis kurzfristiger Grenzkosten stattfindet. FreieKunden sind unter anderem Unternehmen aus dem Bergbau- und Fischerei-sektor oder andere Großunternehmen.

Zudem werden die Tarife nach der Art des abgenommenen Stroms gestaffelt.Privaten Haushalten, die normalerweise Schwachstrom einkaufen, stehenzehn verschiedene Tarifmodelle zur Verfügung, die sich aus einem Grundtarifund einer Mindestabnahme zusammensetzen. Für Starkstrom gibt es drei Ta-rifmodelle.

Je nach Tageszeit gibt es zwei Tarife für freie Konsumenten. Die Erzeuger- unddie Endpreise sind während der Spitzenzeit zwischen 18 und 23 Uhr teurer alszu anderen Tageszeiten. Durch diese preislichen Unterschiede soll das Kon-sumverhalten beeinflusst und eine höhere Effizienz erreicht werden.

Strom ist in den Industriegebieten, Bürovierteln und meisten WohngebietenLimas sehr gut und problemlos erhältlich. Des weiteren ist das Stromnetz inder Hauptstadt sehr stabil. Problematischer ist die Situation hinsichtlich derVerfügbarkeit des Stroms und der Qualität des Stromnetzes insbesondere inabgelegeneren Provinzen des Landes.

74 Investitionsführer Peru

Preise für Energie, Wasser und Telekommunikation

Gaspreise

In Peru stehen den Kunden derzeit zwei verschiedene Gastypen zur Verfü-gung: Flüssiggas und, bisher nur auf Lima und die angrenzende konstitutio-nelle Provinz Callao beschränkt, Erdgas. Flüssiggas steht Industrie und Haus-halten in allen peruanischen Regionen zur Verfügung, wobei es üblicherwei-se in Gaszylindern von bis zu 45 kg erhältlich ist. Die Preise unterscheiden sichregional kaum.

Eine Versorgung mit Erdgas ist bisher nur in einzelnen Zonen der HauptstadtLima und Callao möglich. Gegenwärtig kann man in Lima allerdings die Verle-gung zahlreicher neuer Gasleitungen beobachten, sodass in den nächsten Jah-ren eine großflächige Versorgung der Hauptstadt mit Erdgas zu erwarten ist.Da sich die Entwicklung aber noch im Anfangsstadium befindet, muss nochmit der Instabilität des Leitungssystems gerechnet werden.

Außerhalb Limas ist ein kommerzieller Vertrieb nicht vorhanden. Jedoch exis-tieren bereits Pläne für zwei Projekte im Süden Perus, die eine Verlegung vonGasleitungen in den Regionen Chincha, Pisco, Ica und Nazca (GasoductoRegional de Ica) sowie in den Regionen Cusco, Puno, Arequipa, Moqueguaund Tacna (Gasoducto Sur Andino) vorsehen, um eine Versorgung mit Erdgasin diesen Gegenden zu ermöglichen. Der Baubeginn soll in beiden Fällen inder zweiten Jahreshälfte 2009 stattfinden.

Strompreise für Industrie und Haushalte (Euro pro kWh)Industrie

(Starkstrom)Haushalte

(Schwachstrom)Lima 0,034 0,061Arequipa 0,037 0,067La Libertad 0,035 0,067Cusco 0,035 0,073Piura 0,036 0,068Loreto 0,051 0,064Preise des Tarifs MT3 bzw. BT5: gleicher Preis zu jeder UhrzeitQuelle: Osinerg

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Wasserpreise

Die Wasserversorgung liegt in Peru in der Hand regionaler staatlicher Unter-nehmen. In den zentralen Vierteln der Hauptstadt Lima ist sie stabil und wirdallenfalls von lokalen Wartungsarbeiten unterbrochen. In den Provinzen da-gegen ist die Situation schlechter. Hier kann es aufgrund von Wasserknapp-heit und Versorgungsengpässen durchaus zu kurzen Unterbrechungen derWasserversorgung kommen.

Die Preise werden von den Verteilerfirmen in Koordination mit der staatlichenRegulierungsbehörde für diesen Sektor, Superintendencia Nacional de Serviciosde Saneamiento (SUNASS), festgelegt. Sie sind in der Regel nach Abnahme-mengen gestaffelt. Bei den Haushalten werden Durchschnittspreise berech-net, bei der Industrie der Höchstwert.

Erdgaspreise in Lima und Callao (in Euro pro cbm)Kategorie (gestaffelt nach Abnahmemenge) PreisKategorie AAbnahme bis 300 cbm/Monat 0,09Kategorie BAbnahme 301 - 17,500 cbm/Monat 0,08Kategorie CAbnahme: 17,501 - 300,000 cbm/Monat 0,06Kategorie DAbnahme mehr als 300,000cbm/Monat 0,05Quelle: Cálidda

Flüssiggaspreise (in Euro pro 10 kg Gasbehälter)Stadt PreisLima 7,75Arequipa 8,00La Libertad 7,75Cusco 7,75Piura 7,63Loreto 8,50Quelle: OSINERG

76 Investitionsführer Peru

Preise für Energie, Wasser und Telekommunikation

Preise für Telekommunikation

Wie auch bei der Wasser- und Energieversorgung bestehen deutliche Unter-schiede zwischen der Qualität des Telekommunikationsnetzes in Lima undden Provinzen. Während das Netz in Lima überwiegend stabil ist, kann es ins-besondere in abgelegenen Regionen Perus zu Unterbrechungen des Telekom-munikationsnetzes kommen. Zudem sind Telefonanschlüsse nicht überall ver-fügbar

Im Durchschnitt kostet ein Telefonanschluss etwa 90 Euro, die Fixgebührenbelaufen sich auf 10 bis 15 Euro pro Monat. In Lima ist ein Anschluss in derRegel innerhalb von sieben bis vierzehn Tagen erhältlich. Statistisch gesehenexistieren landesweit rund 2,8 Mio. Festnetzanschlüsse (knapp 10% der Bevöl-kerung). Mit einem Marktanteil von gut 82% ist das Unternehmen Telefónicadel Peru eindeutig der dominierende Anbieter. Die mexikanische Firma

Wasserpreise für Industrie und Haushalt (Euro pro cbm) 1)Abwasser Trinkwasser

Landesdurchschnitt(Haushalt): k.A. 0,38Lima (Sedapal S.A.)Industrie(ab 0 kbm/Monat) 2) 1,32Haushalt 2) 0,45

Arequipa (Sedapar)Industrie(ab 0 kbm/Monat) 0,26 0,66Haushalt 0,13 0,30

La Libertad (Sedalib)Industrie(ab 100 kbm/Monat) 0,36 0,89Haushalt 0,23 0,49

Cusco (Sedacusco)Industrie(ab 100 kbm/Monat) 1,03 1,21Haushalt 0,36 0,43

Piura (EPS Grau)Industrie(ab 301 kbm/Monat) 40% 3) 1,17Haushalt 40% 3) 0,41

Iquitos (Sedaloreto)Industrie(ab kbm/Monat) 30% 3) 0,38Haushalt 30% 2) 0,31

1) Bei den Haushalten werden Durchschnittspreise berechnet, bei der Industrie der Höchstwert; 2) Die Kosten für Abwasser sind im Trinkwassertarif enthalten;3) Die Abwasserrechnung entspricht dem genannten Prozentsatz der TrinkwasserrechnungQuelle: Sunass

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Telmex hat dank einer aggressiven Werbekampagne in den vergangenen Jah-ren hohe Zuwachsraten verzeichnet. Weitere Anbieter wie Americatel Peruoder Impsat Peru können nur sehr geringe Marktanteile vorweisen.

Den Markt für Mobiltelefonie teilen sich die drei Unternehmen TelefonicaMoviles mit einem Marktanteil von etwa 66%, América Móvil Perú (32%) undNextel (2%). Insgesamt gibt es in Peru mehr als 19,5 Millionen mobile Anschlüs-se. Etwa 68,4% der Bevölkerung sind demnach an das Mobilfunknetz ange-schlossen. Dabei besteht die Möglichkeit, zwischen einem Mobiltelefon mitvertraglicher Bindung oder einem Angebot mit Prepaid-Karten zu entschei-den.

Preise für Telekommunikation*)Leistung Gebühren (pro Minute in Euro)Ortsgespräche in Lima 0,01 - 0,015Ferngespräche innerhalb des Landes 0,05 - 0,4Ferngespräche nach Deutschland 0,4 - 0,7Gespräche mit Handy 0,1 - 0,9*) Die Gebühren variieren, je nach den unzähligen Tarifoptionen der Festnetz- und Mobilfunkbetreiber, sehr stark.Quelle: Telefonica, Telmex, Americatel, Movistar, Claro

78 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Transport und Logistik

Standort (bfai) - Während innerhalb Perus die Güter vorwiegend auf dem Landwegtransportiert werden, wickelt das Land seinen Außenhandel hauptsächlich überHochseetransporte ab. Innerhalb Perus existieren sehr große regionale Unterschie-de in der Entwicklung der Infrastruktur. Für die nächsten Jahre sind umfangreicheInvestitionen in den Ausbau und die Erneuerung des Straßennetzes und des größ-ten Flughafens des Landes geplant.

Transportaufkommen

Das peruanische Frachtvolumen hat sich von 1996 bis 2008 mehr als verdop-pelt. Güter werden hauptsächlich per Straße transportiert. Von den insgesamt24 Regionen Perus und der an Lima angrenzenden konstitutionellen RegionCallao werden rund 30% der Güter in die Küstenregion Lima und jeweils 10% indie von Lima nördlich gelegenen Küstenregionen Ancash und La Libertadgeliefert.

Fast die Hälfte aller Güter stammt aus der Region Lima, 8,7% aus der Andenre-gion Arequipa und 6,6% aus Lambayeque. Dagegen kommen lediglich 3,6%aus den östlich der Anden gelegenen Regenwaldregionen Amazonas, Loreto,Madre de Dios, San Martin und Ucayali, wobei die zwei zuletzt genannten dengrößten Anteil davon ausmachen.

Die Situation in Lima und Callao stellt innerhalb Perus eine Besonderheit dar.Auf den Straßen Limas werden nicht nur stadteigene Güter, sondern auch derüberwiegende Teil der Im- und Exporte des Landes zum oder vom Hafen bezie-hungsweise Flughafen von Callao transportiert. Somit bewirken sowohl dasgenerelle Wirtschaftswachstum, als auch die Zunahme von Ein- und Ausfuh-ren, ebenfalls den Anstieg des Gütertransports auf Landwegen.

Gütertransporte nach Verkehrsträgern 2008Verkehrsträger Beförderte Güter 2008 (in 1.000 t) Veränd. (in % ) 1)Straßentransporte

national 2) 105.928 8,2international 1.074 12,0

Schienentransporte 9.115 9,7Schiffstransporte

national 3) 1.980 2,8international 43.483 3,6

Lufttransportenational 35 25international 417 2

1) gegenüber Vorjahr; 2) Schätzung; 3) Schiffstransporte der Hafenterminals, die von Enapu S.A. verwaltet werdenQuelle: Ministerio de Transporte y Comunicación / Adex

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Mit 9,1 Mio. t beförderten Gütern erlebte der Schienentransport 2008 einen er-neuten Anstieg. Dieser lag 2008 im Vergleich zu 2007 bei 9,7%. Dagegen stiegder Gütertransport auf dem Luftweg von 2004 bis 2008 um 39% an. Für den Im-und Export waren 2008 insgesamt 417.000 t Güter bestimmt, während nur35.112 t innerhalb des peruanischen Territoriums mit dem Flugzeug befördertwurden.

Der internationale Lufttransport von Gütern machte nur einen Anteil von 0,9%aus, da der Außenhandel Perus hauptsächlich über Hochseetransporte abge-wickelt wurde. Der Schiffsweg wurde 2008 wurde für 90,4% der Ausfuhren und96,3% der Einfuhren genutzt.

Rund 98% der Importe aus Deutschland gelangten 2008 mit dem Schiff nachPeru. Die wichtigsten per Schiff transportierten Produkte waren Holzpressen,Brauereimaschinen und -apparate, flachgewalzte Erzeugnisse aus Eisen odernicht legiertem Stahl, Lkw und Kraftfahrzeuge. Für nur 1,5% der Güter ausDeutschland wurde der Luftweg genutzt. Hier dominierten Gasturbinen,Medikamente und Mobiltelefone.

Straßennetz

Die peruanische Geographie weist große Höhenunterschiede und verschiede-ne klimatische Regionen auf. Zwischen der Küste und dem Gebirge erstrecktsich ein Netz von Landstraßen, wohingegen im Regenwald eher die Flüsse undder Luftweg genutzt werden. Die Landstraßen des Urwaldes sowie die Flüsse inKüstennähe sind meist nur schwer befahrbar.

Außenhandel nach Transportform von 2004 bis 2008 (in 1.000 t netto)Transportform 2004 2007 2008Exporte 18.851 23.878 25.332

See 17.036 21.384 22.911Luft 305 353 369Straße 283 429 466Pipeline 1.166 1.645 1.376andere 61 68 73

Importe 15.535 20.362 21.366See 15.006 19.628 20.572Luft 29 52 48Straße 442 609 654andere 58 73 110

Gesamter Außenhandel 34.386 44.240 46.698Quelle: Adex

80 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Das Straßennetz in Peru umfasst 55.221 km. Nach Qualität und Art der Fahrzeu-ge, die diese Routen befahren, kann es in drei Kategorien unterteilt werden:Schnellstraßen, asphaltierte Landstraßen und befestigte Wege.

Das 300 km umfassende Schnellstraßennetz verfügt über zwei Hauptspurenund eine Sicherheitsspur in jeder Fahrtrichtung. Sie führen von den nördli-chen und südlichen Zugangsstrecken nach Lima durch die Panamericana, dieHauptachse des Transports in Peru. Bis 2011 soll das Schnellstraßennetz aufüber 600 km ausgebaut werden. Die Panamericana verläuft parallel zur Ge-birgskette der Anden entlang der Küste der Region Piura im Norden Perus biszur Region Tacna im Süden. Sie verbindet somit Peru mit Ecuador und Chile so-wie mit wichtigen Häfen, die als Standorte für den Handel mit dem Auslanddienen. Gleichzeitig weist sie Schnittstellen mit wichtigen Straßen auf, die zurVersorgung des Inlands dienen.

Laut dem Bericht des Weltwirtschaftsforums 2008 über die Wettbewerbsfä-higkeit der lateinamerikanischen Länder belegte Peru im Vergleich zu seinenNachbarländern bei der Qualität des Straßennetzes nur den sechsten Platz.Den ersten Platz erzielte Chile, gefolgt von Uruguay, während Bolivien undParaguay die Länder mit der geringsten Qualität des Straßennetzes waren.

Die peruanischen Straßen werden von Provias Nacional betrieben, einemdezentralen Organ des Ministeriums für Transport und Fernmeldewesen(Ministerio de Transportes y Comunicaciones; MTC), das für die Unterhaltungund den Ausbau des Straßennetzes zuständig ist. Zusätzlich vergab die staatli-che Investitionsförderagentur Proinversion Konzessionen an private Unter-nehmen für den Ausbau und die Instandhaltung der Interozeanischen Straße.

Die Nutzung der Straßen, die von der Hauptstadt Lima in den Norden, Südenund Osten des Landes führen, ist gebührenpflichtig. Provias Nacional verfügtin ganz Peru über insgesamt 41 Mautstellen, an denen es Gebühren erhebt, umdie Instandhaltung des Straßennetzes zu gewährleisten. Auf diesen Straßenbeträgt die Maut für Pkw und Geländewagen 7,5 Nuevo Soles (S/.; etwa 1,84Euro; 1 Euro = 4,24 S/.) und für Lastwagen und Omnibusse 6,5 S/. pro Achse. Aufden konzessionierten Straßen, dabei handelt es sich um 26 unterschiedlicheStreckenabschnitte, variiert die Maut für Pkw und Geländewagen zwischen3,9 und 11,0 S/. Für Lastwagen und Busse gilt die gleiche Gebühr, jedoch pro

Wichtigste Verkehrsadern für den StraßentransportLima - Tumbes (Panamericana Norte)Lima - Tacna (Panamericana Sur)Lima - Huancayo (Carretera Central)Chiclayo - TarapotoNazca - CuscoArequipa - Cusco - PunoQuelle: Sunat, Comexperu

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Achse. Laut dem MTC wurden 2007 in der Region Lima die meisten Mautge-bühren eingenommen, gefolgt von den Regionen La Libertad und Ica.

Das MTC gab im Dezember 2007 bekannt, dass der Großteil der peruanischenLandstraßen befestigt und geebnet ist. Allerdings gibt es noch große regionaleUnterschiede in der Entwicklung der Infrastruktur. Die Nord-Süd-Verbindun-gen an der Küste sind fast vollständig asphaltiert, während es in den Andendeutlich weniger sind. Im Regenwald sind die meisten Straßen unbefestigt.Die Mängel der Überlandstraßen verursachen hohe Logistikkosten, die unteranderem auf den erhöhten Treibstoffverbrauch und die schnellere Abnutzungder Transportfahrzeuge zurückzuführen sind.

Laut MTC sollen 2009 mehr als 1,1 Mrd. US$ in die Infrastruktur investiert undmehr als 8.000 km Straße von Konzessionären oder mit öffentlichen Gelderngebaut werden.

Gemäß der Jahresplanung 2008 von Provias Nacional wurden rund 17 Stre-ckenabschnitte und Brücken mit einer Gesamtlänge von insgesamt 222 kmwieder instandgesetzt. Ferner sind bereits sieben Teilprojekte des großflächi-gen Investitionsprojekts „Proyecto Peru“ angelaufen. Ziel ist es, bis 2011 insge-samt 36 Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 5.150 km zu sanieren.Weitere 3.455 km der nördlichen und südlichen Interozeanischen Straße sol-len noch vor 2010 durch Konzessionsnehmer ausgebaut und erneuert werden.

Im Rahmen des Programms „Proyecto Peru“ sollen bereits asphaltierte Stra-ßen verbessert und befestigte sowie unbefestigte Straßen mit mindestens 400Fahrzeugen täglich asphaltiert werden. Beispielsweise ist geplant, die dichtbefahrene Carretera Central, die Lima mit den Zentralandenstädten Cerro dePasco und Huancayo verbindet, durch die Asphaltierung von parallelenLängsstreckenabschnitten zu entlasten. Der nördlich von Lima gelegene pa-rallele Streckenabschnitt nach Cerro de Pasco umfasst rund 374 km und wirdgemäß der Planung bis April 2011 fertiggestellt sein. Bis Februar 2013 soll der281 km lange parallele Streckenabschnitt südlich der Carretera Central zwi-schen der Küstenstadt Cañete und Huancayo erneuert werden.

Für den Ausbau der nördlichen Interozeanischen Straße (Carretera Interoceá-nica Norte oder IIRSA Norte) und der südlichen Interozeanischen Straße(Carretera Interoceánica Sur oder IIRSA Sur) hat die peruanische RegierungKonzessionen an insgesamt sechs private Unternehmen vergeben, die an einevierjährige Fertigstellungsfrist mit Baubeginn im März 2006 gebunden sind.Die Konzession gilt für einen Zeitraum von 25 Jahren und beinhaltet Ausbau,Erneuerung, Inbetriebnahme und Instandhaltung.

Zustand des Straßennetzes 2008Zustand insgesamt asphaltiert nicht asphaltiert geplantkm 55.221 12.863 33.833 8.524Quelle: Ministerio de Transporte y Comunicación, 2008

82 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Der Ausbau der 955 km langen IIRSA Norte, die von der nördlichen Küsten-stadt Paita bis nach Yurimanguas im nördlichen Amazonasbecken verläuft,wird im Gegensatz zur IIRSA Sur ausschließlich von einem Konzessionsneh-mer betrieben. Die Investitionssumme für den Ausbau der IIRSA Norte beträgtetwa 250 Mio. US$ (ohne Steuern). Dagegen wurde der Ausbau der 2.603 kmlangen IIRSA Sur an fünf Konzessionsnehmer vergeben. Mit einer Investitions-summe von rund 1,1 Mrd. US$ soll das Straßennetz von der Küste über die An-denstädte bis nach Brasilien ausgebaut werden.

Die Konzessionsvergabe für den Ausbau und die Erneuerung der zentralen In-terozeanischen Straße (Carretera Interoceánica Centro oder IIRSA Centro)scheiterte 2007 und konnte erst 2008 verwirklicht werden. Bei dem Projekthandelt es sich um den Bau einer 867 km langen Verbindungsstraße, die diefünf Regionen Lima, Junin, Pasco, Huanuco und Ucayali verbinden soll.

Schienennetz

Das peruanische Schienennetz hat eine Länge von 2.020 km. Es setzt sich ausden Bahnstrecken des Zentrums, Südens und Südostens sowie den Bahnstre-cken Huancayo-Huancavelica und Tacna-Arica zusammen. Zurzeit wird dasSchienennetz von vier Eisenbahngesellschaften betrieben.

Bei Southern Copper Corp. handelt es sich um ein privates Unternehmen, dasein eigenes Schienennetz besitzt, während die Eisenbahngesellschaften Fer-rovias Central Andina und Ferrocarril Transandino Konzessionsnehmer sind,die eine auf 30 Jahre befristete Konzession vom peruanischen Staat erhaltenhaben. Die Ferrocarril Huancayo - Huancavelica ist die einzige staatlich betrie-bene Eisenbahngesellschaft zum Transport von Gütern.

Das Bergbauunternehmen Southern Copper Corp. (SCC) ist einer der größtenKupferproduzenten weltweit und befördert hauptsächlich Metalle und Mine-ralien aus eigener Produktion. Mit einem Anteil von 65,1% an allen über Schie-nen transportierten Gütern in Peru ist SCC die führende Eisenbahngesell-schaft. Das Unternehmen transportierte 2008 insgesamt 6,0 Mio. t über daseigene Schienennetz und steigerte somit seine Transportmenge um 10,1% imVergleich zum Vorjahr.

SCC hat bereits mit der Investition in den Aufbau der Kupfermine Tía María inArequipa begonnen. Der Kupferabbau soll 2010 beginnen und die Produktionum 120.000 t (geschätzter Umsatz: 920 Mio. US$) steigern. Die Kupfererzeug-nisse sollen mit Containern von La Joya zum Hafen Matarani befördert wer-den, wofür eine 35 km lange neue Strecke das aktuell 213 km umfassendeSchienennetz ergänzen wird. Die Investition für dieses Projekt beläuft sich auf40 Mio. US$.

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Mit einem Anteil von 20,1% ist das Konzessionsunternehmen Ferrovias CentralAndina die zweitbedeutendste Eisenbahngesellschaft mit Gütertransportenin Peru. Das 490,6 km lange Schienennetz verbindet Callao mit Cerro de Pasco,Jauja, La Oroya und Huancayo und verläuft parallel zur Carretera Central. DasUnternehmen beförderte 2008 insgesamt 1,8 Mio. t, das heißt 2,1% mehr als imVorjahr. Die Ladung bestand vorwiegend aus Bergbauerzeugnissen. Die Eisen-bahngesellschaft plant eine Expansion des Schienennetzes, womit das jährli-che Frachtvolumen bis Ende 2009 auf 3,5 Mio. t steigen könnte.

Die Eisenbahngesellschaft Ferrocarril Transandino ist mit einem Anteil von14,7% das drittgrößte Unternehmen des peruanischen Schienennetzes.Ferrocarril Transandino betreibt die 855 km lange Schienenstrecke Matarani/Mollendo-Arequipa-Juliaca/Puno-Cusco und die 134,7 km lange StreckeCusco-Macchupicchu Hidroelectrica. Ferrocarril Transandino hatte 2008 einFrachtaufkommen von 1,4 Mio. t, und somit 21,8% mehr als im Vorjahr.

Aufgrund des Kupfertransports des Bergbauunternehmens Sociedad CompaniaCerro Verde stieg auf der Strecke zwischen Mantarini und Cusco das Transport-aufkommen 2007 um fast das Dreifache an. Gegenwärtig produziert CerroVerde in Arequipa rund 270.000 t Kupfer jährlich, jedoch ist 2009 mit einerSteigerung des Outputs auf deutlich über 300.000 t Kupfer zu rechnen, was ei-nen erneuten Anstieg des Transportaufkommens der Ferrocarril Transandinobedeuten würde.

Die Ferrocarril Huancayo - Huancavelica betreibt die 128,7 km lange Eisen-bahnlinie zwischen den Hochlandstädten Huancayo und Huancavelica. De-ren schlechter Zustand führte jedoch dazu, dass 2008 lediglich knapp 4.000 tGüter und somit lediglich 0,04% des gesamten Transportaufkommens vonGütern auf dieser Strecke transportiert wurden, was einen erneuten Rück-gang der Transportmenge um 76% bedeutete.

In einem Plan zur Erneuerung der Gleise von 2005 sah die peruanische Regie-rung Investitionen in Höhe von 18 Mio. US$ vor, die von der spanischen Regie-rung finanziert werden sollten. Letztendlich flossen die Gelder nicht aus Spa-nien, sondern kamen von der multinationalen Finanzinstitution CorporacionAndina de Fomento (CAF), die dem peruanischen Staat 14,9 Mio. US$ in Formeines Darlehens bereitstellte. Unter anderem wurde die breite Spur auf Stan-dardschienen umgestellt und damit eine direkte Anbindung an das Schienen-netz, das zum Hafen Callao führt, geschaffen. Die Umbauarbeiten wurdenEnde 2008 erfolgreich abgeschlossen.

Ein weiteres Projekt des Ministeriums für Transport ist die Ausbesserung derBahnstrecke im Zentrum, um die Belastbarkeit von jährlich 2 Mio. auf 10 Mio. tzu erhöhen. Dadurch soll die Carretera Central entlastet werden. Das MTC hateinen Nachtrag zum aktuellen Vertrag akzeptiert, damit Ferrovías als Konzes-sionsunternehmen die erste Phase der Modernisierung übernimmt. Diese um-fasst den Austausch aller Schienen und Schwellen, die Verstärkung der Brü-cken und die Vergrößerung der 61 Tunnel, die Lima und Huancayo verbinden.Diese Projektphase soll 100 Mio. US$ kosten und vier Jahre dauern.

84 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Der peruanische Kongress gab im März 2008 sein Interesse am Bau eines 1.411 kmlangen Schienennetzes bekannt, das die Küstenstädte Bayovar und Paita imNorden Perus mit Mato Grosso im Nachbarland Brasilien verbinden soll. DieStrecke soll durch die Provinzen Piura, Cajamarca, Amazonas, San Martín,Pasco, Huánuco und Ucayali in der Nordhälfte Perus verlaufen. Die Investitionfür dieses Projekt wird auf 1,5 Mrd. US$ und die Bauzeit auf fünf Jahre ge-schätzt. Durch diese Verbindungsstrecke sollen der Phosphatexport vonBayovar und der Sojaimport Perus gefördert werden.

Luftverkehr

Laut dem MTC gibt es in Peru insgesamt 140 Flugplätze. Die Regionen mit dergrößten Anzahl sind dabei Loreto, San Martin, Cusco, Junin, La Libertad undSan Martin. Des weiteren verfügt Peru über elf internationale Flughäfen, vondenen sich sechs auf dem Küstenstreifen, drei im Hochland und zwei im Ama-zonasbecken befinden. Allerdings konzentriert sich 99,9% des internationalenund 47,2% des nationalen Luftfrachtverkehrs auf den Flughafen Jorge Chavezin Callao. Dort wurden 2008 insgesamt rund 222.467 t befördert, was einerSteigerung von 2,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Wichtigste Flughäfen in Peru 2008Flughafen Frachtvolumen

(in t)Veränd. gegenüber

2007 (in %)Callao 222.467 2,2Iquitos 13.593 63Pucallpa 2.981 -14,6Cusco 2.264 -17,3Tarapoto 1.483 27,6Juliaca 1.220 29Arequipa 1.175 -43,6Piura 1.107 14,2Puerto Maldonado 1.053 3,6Tacna 848 13,1Trujillo 627 31,2Chiclayo 579 1,8Cajamarca 416 11,5Ayacucho 142 9,2Insgesamt 250.974 4Quelle: Corporación Peruana de Aeropuertos y Aviación Comercial (CORPAC)

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Im internationalen Flugfrachtverkehr nimmt LAN Perú eine dominierendeStellung ein und zeichnet sich für mehr als ein Viertel der 2008 getätigten Ex-und Importe verantwortlich. Einige Frachtfluggesellschaften bieten direkteFlugverbindungen nach Amsterdam, Madrid, Paris, Rom oder Mailand an.Desweiteren fliegen sie 20 Zielorte in Südamerika, sieben in Mittelamerikaund der Karibik, sieben in den USA sowie einen Flughafen in Kanada an.

Nicht nur der Luftfrachtverkehr, sondern auch der kommerzielle Luftverkehrbefindet sich im Aufschwung. Zwischen 2004 und 2008 hat sich die Anzahl derFlugpassagiere auf nationalen und internationalen Flügen fast verdoppelt.Rund 8,2 Mio. Passagiere wurden 2008 im nationalen und 4,5 Mio. im interna-tionalen Luftverkehr Perus registriert. Der internationale Passagierflugver-kehr konzentriert sich fast ausschließlich auf den Flughafen Jorge Chavez.

Bei den World Airport Awards des britischen Skytrax Research erhielt JorgeChavez den Titel des „Zweitbesten Flughafens Südamerikas 2008“ hinter demInternationalen Flughafen Ezeiza in Buenos Aires. Zu den 39 Bewertungskrite-rien gehören unter anderem die Erreichbarkeit des Flughafens, Wartezeiten,Beschilderung der Terminals und Freundlichkeit des Flughafenpersonals. Al-lerdings nimmt Jorge Chavez eine Sonderstellung ein, da Peru bei einer Ge-samtbewertung aller inländischen Flughäfen hinsichtlich Flugfrequenz undEffizienz, so das Weltwirtschaftsforum, im Vergleich mit den Nachbarlän-dern, das Schlusslicht bildet.

Aufgrund des gestiegenen Flugverkehrs wird Jorge Chavez erweitert und re-noviert. Die zweite Phase der Kapazitätserweiterung für 61 Mio. US$ wurdeEnde 2008 abgeschlossen und am 15.1.09 offiziell in Betrieb genommen, wo-durch nach Auskunft des Flughafenbetreibers Lima Airport Partners (LAP)jährlich bis zu 10 Mio. Passagiere den Flughafen nutzen können.

Wichtigste Fluggesellschaften im internationalen Flugfrachtverkehr 2008Fluggesellschaft Frachtvolumen 2008

(in 1.000 t)Lan Perú 41,33Cielos del Perú 15,24Tampa 14,32Arrow Air Cargo 12,31LAN Airlines 10,77K.L.M. 9,86Iberia 8,53LAN Chile Cargo 8,24Delta Airlines 8,19Avianca 8,11Quelle: Corporación Peruana de Aeropuertos y Aviación Comercial

86 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Der Flughafen Jorge Chavez wird nach Abschluss der Bauarbeiten mit 19 Flug-gastbrücken, einem Passagierterminal mit einer Fläche von rund 85.000 qm(2001: 40.000 qm) und einer Lagerkapazität von etwa 305.000 qm (2001:165.000 qm), fünf Bändern für die Gepäckausgabe bei internationalen Flügen,16 Passkontrollstellen bei Ankunft, 22 Passkontrollstellen bei Abflug und 63Geschäften ausgestattet sein. Zudem bietet die in Flughafennähe angesiedel-te Lima Cargo City weitere Lagerflächen für nationale und internationale Un-ternehmen mit einer Gesamtfläche von mehr als 55.000 qm. LAP bereitet sichbereits auf einen weiteren Ausbau des Terminals vor, da voraussichtlich bis2014 das Passagiervolumen noch weiter ansteigen wird.

Zudem wurde 2007 das Fracht- und Luftpostzentrum des LAP in Betrieb ge-nommen. Die dafür nötige Umgestaltung der bestehenden Anlagen bedurfteeiner Investition von rund 3 Mio. US$. Die Anlagen verfügen über die Kapazi-tät, direkt bis zu 1.024 t und innerhalb von 24 Stunden bis zu 8.000 t Fracht ab-zufertigen. Allerdings weist das Flughafengebiet bezüglich der LagerflächenMängel auf. Deshalb wird mit privaten Investitionen der Firma Koricancha anden Flughafen angrenzend der Gebäudekomplex „Lima Cargo City“ mit La-gerhallen für den Ex- und Import errichtet.

Schifffahrt

Peru hat entlang seiner 2.300 km langen Küste direkten Zugang zum Pazifik.Zusätzlich gibt es 8.600 km befahrbare Flüsse auf peruanischem Territorium.Die wichtigste Wasserstraße ist der Amazonas, über den Schiffe vom atlanti-schen Ozean nach Iquitos, dem wichtigsten Hafen des Amazonasbeckens in-nerhalb der peruanischen Grenzen, gelangen. Peru besitzt insgesamt 20 See-und vier Binnenhäfen, die der Staat oder private Unternehmen betreiben.

Das 1970 gegründete staatliche Unternehmen Enapu (Empresa Nacional dePuertos) betreibt insgesamt zehn auf dem gesamten Küstenstreifen verteilteSee- sowie drei Binnenhäfen im Amazonasbecken. Zwischen 2000 und 2008 istdie Anzahl der in diesen Häfen verladenen Container von 0,4 Mio. auf 1,4 Mio. TEU(Twenty-foot Equivalent Unit; Standardcontainer) angestiegen, die fast aus-schliesslich in den Seehäfen umgeschlagen wurden.

Wichtigste Containerhäfen in Peru 2008Hafen Umschlagvolumen (in TEU)Callao 1.203.315Paita 138.993Ilo 34.860Salaverry 13.112Quelle: Autoridad Portuario Nacional (APN), Empresa Nacional de Puertos (ENAPU)

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Perus wichtigster Hafen liegt in Callao, 20 km von der Hauptstadt Lima und7 km vom Flughafen Jorge Chavez entfernt. Dort wurden 2007 rund 80% derImporte und 75% der Exporte verladen. Enapus Hafenterminal in Callao hateine Landfläche von 473.080 qm und verfügt über acht Kais und 18 Liegeplätzefür Container-, Cargo-, Getreide- und Passagierschiffe sowie über ein Lager miteiner Gesamtfläche von 264.473 qm. Das Getreidelager hat eine Kapazität von25.760 t. Im Hafen von Callao wurden 2008 erstmals mehr als 1,2 Mio. TEUumgeschlagen, allerdings sollen in Zukunft durch neue Investitionen jährlichrund 3,0 Mio. TEU bewegt werden können.

Peru erlebt momentan eine Serie von Hafenneubauten, da die internationalenHandelsbeziehungen des Landes stark anwachsen. Das jüngste Beispiel istNeptunia, eine Logistik- und Lagerhausgesellschaft, die einen neuen Hafen imNorden Callaos baut. Dieser neue Hafen soll im 1. Quartal 2010 fertiggestelltund betriebsbereit sein und über einen speziell für Mineralkonzentrate konzi-pierten Ladeplatz und einen Entladeplatz für Flüssigkeiten und Getreide ver-fügen.

Ein neues Containerterminal (Muelle Sur) entsteht zurzeit im Hafen von-Callao. Für den Bau ist das Unternehmen Dubai Port World verantwortlich,das 2006 eine Ausschreibung für die Errichtung und den späteren Betrieb die-ses Terminals gewonnen hat. Die erste Phase des Projekts umfasst die Investiti-on von rund 300 Mio. US$ in zwei Ankerplätze, die 650 Meter Kailinie und28 ha Lagerplatz einschließen und Schiffe von 4.500 TEU abfertigen können.

Das neue Terminal wird im 2. Halbjahr 2009 betriebsbereit sein. Eine weitereAusdehnung wird schrittweise, der Nachfrage entsprechend, erfolgen, so dassinsgesamt eine Kapazität von rund 1,25 Mio. TEU zur Verfügung stehen wird.Dubai Port World (DP World) besitzt eine Bau- und Betriebskonzession für 30Jahre. Durch die verschiedenen Neubauten werden rund 80% der individuel-len Kosten und Gemeinkosten (zurzeit bezahlt Peru jährlich 400 Mio. US$ anGemeinkosten), die durch lange Wartezeiten der Schiffe im Terminal vonCallao entstehen, eingespart.

Das größte Hafenterminal des Landes wird damit zum Marktführer in der Re-gion werden, da es auf internationaler Ebene attraktive Tarife anbieten kann.Einen Teil der Investitionen (144 Mio. US$) soll DP World an den peruanischenStaat zahlen. Diese Mittel fließen in öffentliche Baustellen, von denen der ge-samte Hafen von Callao profitieren wird.

Das staatliche Unternehmen Enapu wird durch seine Entscheidung, die Erwei-terung von Kai 5 im Hafen von Callao voranzutreiben, die Umschlagkapazitätdes Hafens deutlich erhöhen. Durch die Ankunft von zwei Ship-to-Shore-Kränen im Wert von 25 Mio. US$, die Anfang Januar 2009 geliefert und einge-weiht wurden, erwartet das Unternehmen eine Erhöhung der Umschlagkapa-zität um etwa 60% im Vergleich zu den rund 1,2 Mio. TEU von 2008. Die Ankunftzweier weiterer Hafenkräne ist für Ende 2009 geplant.

88 Investitionsführer Peru

Transport und Logistik

Ohne die Investitionen in Muelle Sur einzurechnen, werden sich die privatenInvestitionen in diesem Sektor in den nächsten drei Jahren auf rund 1 Mrd. US$belaufen. Neben Callao bestehen diese aus Investitionen in Paita, Pisco, Pucallpa,Iquitos, Ilo, Yurimaguas und San Juan de Marcota sowie aus privaten Initiati-ven, zum Beispiel den Projekten für spezialisierte Häfen der Gruppen Romero,Neptunia und Ribaudo. Die Konzessionen für die Modernisierung der Hafen-terminals von Paita und Pisco werden mit geringer zeitlicher Verzögerung zuBeginn 2009 vergeben.

Logistikzentren

Zu den wichtigsten peruanischen Logistikzentren gehören Callao mit seinemHafen und dem internationalen Flughafen Jorge Chavez, die Export-, Transfor-mations-, Industrie-, Vertriebs- und Servicezentren (CETICO) in Ilo (RegionMoquegua), Matarani (Region Arequipa) und Paita (Region Piura) sowie diezollfreie Zone Tacna.

Sowohl die LAP als auch der peruanische Staat haben das Ziel, den internatio-nalen Flughafen Jorge Chavez in ein internationales logistisches Drehkreuz zuverwandeln. Verschiedene internationale Vereinigungen, zum Beispiel dieIATA (International Air Transport Association), haben das neue Fracht- undLuftpostzentrum Jorge Chavez als Partner gewählt, weil es mit der nötigenInfrastruktur ausgestattet ist, um sich zu einem Umschlagplatz für ganz Süd-amerika zu entwickeln.

Die Erweiterung des Hafenterminals und der Bau einer zweiten Start- und Lan-debahn des Flughafens Jorge Chavez könnten den Hafen von Callao in dasgrößte Logistikzentrum der Region verwandeln. Dies ist vor allem im Hinblickauf das im Februar 2009 in Kraft getretene Freihandelsabkommen mit denUSA von großer Bedeutung. Aufgrund dieses Abkommens erwartet Peru einedeutliche Zunahme der ausländischen Investitionen. Durch den Wegfall derUS-Zölle rechnet man damit, dass zahlreiche ausländische Investoren Produk-tionsstandorte nach Peru verlagern, um ohne Zollschranken in die USA expor-tieren zu können. Neue Produktionsstätten in Peru würden nicht nur steigen-de Exporte in die USA, sondern insbesondere steigende Folgeinvestitionenschaffen.

Der Außenhandel Perus befindet sich in einem enormen Aufschwung. Von2004 bis 2008 sind die Exporte von 12,7 Mrd. auf 31,1 Mrd. US$ und die Importevon 10,1 Mrd. auf 30,1 Mrd. US$ angestiegen. Allein 2008 belief sich das Wachs-tum des gesamten Handelsaustausches zwischen Peru und seinen Handels-partnern ungeachtet der internationalen Wirtschaftskrise auf 25,8%. Die star-ke Zunahme der Exporte ist nicht nur auf die steigende internationale Nach-frage zurückzuführen, sondern ebenfalls auf die Leistung der Logistikdienst-leister. Die Großen der Branche haben ihren Sitz in Lima oder Callao, da diemeisten Güter zum oder vom Hafen beziehungsweise Flughafen transportiertwerden.

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Ransa Comercial ist der bedeutendste Anbieter von inländischen Logistik-dienstleistungen. Das Unternehmen begann seine Aktivitäten 1939 in Peruund hat Filialen in Ecuador, Bolivien, Guatemala und El Salvador. In Peru selbsthat es eine Zweigstelle in Huaral. Für den Konsumgüter- und Einzelhandels-markt verfügt Ransa über eine Lagerfläche von 62.000 qm und zusätzliche La-ger für 7.500 t Kühl- und Gefrierprodukte. Darüber hinaus werden branchen-spezifische Dienstleistungen für den Bergbau, den Energiesektor und die In-dustrie angeboten.

Ein ebenfalls sehr erfolgreiches Logistikunternehmen in Lagerhaltung undDistribution ist Neptunia. In Callao verfügt das Unternehmen über eine Flächevon 433.000 qm. Zu seinen Kunden zählen die Hapag Lloyd Container Lineund die Hamburg Süd Columbus Line.

Unter den ausländischen Logistikdienstleistern gehört das deutsche Unter-nehmen DHL zu den wichtigsten Anbietern in Peru. Zur DHL-Gruppe gehörenDHL Global Forwarding Peru, DHL Express Aduanas Peru und DHL ExpressPeru. Im Bereich Logistik bietet DHL seinen Kunden in Peru unter anderemZollabwicklung, Transportservice auf Straßen, Schiffen und Frachtflugzeugenfür die unterschiedlichsten Sektoren sowie Lagerhaltung an. Darüber hinausbefindet sich auch die Hamburg Süd im peruanischen Markt.

Wichtigste internationale LogistikanbieterUnternehmen Umsatz 2007

(in Mio. US$)Ransa Comercial S.A. 79,12LAN Cargo S.A. 74,59Neptunia S.A. 67,17DHL Express Peru S.A.C. 40,94Unimar S.A. 39,44Talma Menzies S.R.L. 32,01Maersk Peru S.A. 31,02Cosmos Agencia Maritima 24,61Swissport GBH Peru S.A.C 16,90Panalpina Transportes Mundiales S.A. 12,31DHL Global Forwarding Peru S.A. 10,67UPS SCS Peru S.R.L. 8,52Quelle: Las 10.000 principales empresas del Perú 2009

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Transport und Logistik

Lieferbedingungen, Transportversicherung

In den Kaufverträgen wird vereinbart, nach welchen Lieferbedingungen derWarenverkehr zwischen Verkäufer und Käufer abgewickelt werden soll.Wenn dies nicht individuell im Kaufvertrag geregelt werden soll, einigen sichdie Vertragspartner auf handelsübliche Lieferklauseln wie die Incoterms. Dieüblichen Incoterms sind bei Importen cif (cost, insurance freight, benannterBestimmungshafen) und fob (free on board, benannter Verschiffungshafen).Verwendung finden bei Importen auch cfr (cost and freight), bei Exportenauch fas (free alongside ship) und exw (ex works).

Die vollständige deutschsprachige Fassung der Incoterms wird von der Inter-national Chamber of Commerce (ICC) in Deutschland herausgegeben(www.icc-deutschland.de).

Waren-Transportversicherungen können bei jeder Transportversicherungs-gesellschaft abgeschlossen werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versi-cherungswirtschaft GDV bietet ein Transport-Informations-Serviceportal un-ter der Internetadresse www.tis-gdv.de mit zahlreichen Informationen undLinks zum Thema Transportversicherungen.

Kontaktanschrift:

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)Friedrichstraße 191, 10117 BerlinTel.: 030/20 20 50 00, Fax: -6000E-Mail: [email protected], Internet: www.gdv.de

Ausländische Versicherungsgesellschaften:

La Positiva Seguros y ReasegurosAv. Francisco Masías 370, San Isidro, Lima 27, PeruTel.: 00 511/211 00 00, Fax: -11Internet: www.lapositiva.com.pe

Pacífico SegurosTorre PacíficoAv. Juan de Arona 830, San Isidro, Lima 27, PeruTel.: 00 511/518 40 00, Fax: - 42 95Internet: www.pacificoseguros.com

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Rímac Internacional Cia. de Seguros y ReasegurosAv. Las Begonias 475, Piso 2, San Isidro, Lima 27, PeruTel.: 00 511/411 30 00; Fax: -421 05 55Internet: www.rimac.com.pe

Informationen zu verkehrsrechtlichen Grundlagen des Straßengüterverkehrskönnen beim Deutschen Speditions- und Logistikverband eingeholt werden.

Kontaktanschrift:

Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV)Weberstr. 77, 53113 BonnTel: 0228/9 14 40-52, Fax: -58E-Mail: [email protected]

92 Investitionsführer Peru

Niederlassungsrecht

Niederlassungsrecht

Köln (gtai) - Die von ausländischen Investoren für eine Geschäftstätigkeit in Peruam häufigsten genutzten Unternehmensformen sind die Aktiengesellschaft miteigener Rechtspersönlichkeit und beschränkter Haftung sowie die Zweigniederlas-sung. Peru fördert ausländische Investitionen mittels steuerlicher und sonstigerAnreize. Zwischen Deutschland und Peru existiert ein Investitionsschutzabkom-men vom 30.1.95.

Gesellschaftsrecht

Das allgemeine Gesellschaftsrecht Perus (Gesetz 26887, „Ley General de lasSociedades - LGS“, in Kraft seit dem 1.1.98) kennt unterschiedliche Gesell-schaftsformen. Die häufigsten sind die Sociedad Anónima (S.A.; die im We-sentlichen der deutschen Aktiengesellschaft entspricht), die Sociedad deResponsabilidad Limitada (S.R.L.; ähnlich der deutschen GmbH), die SociedadCivil de Responsabilidad Limitada (S.C.R.L., eine Gesellschaft des BürgerlichenRechts, aber mit beschränkter Haftung), die Zweigniederlassung und das Kon-sortium.

Die bevorzugten Gesellschaftsformen sind aufgrund der sich bietenden Vor-teile die Aktiengesellschaft und die Zweigniederlassung. Im Folgenden wer-den die wichtigsten Aspekte der am häufigsten durchgeführten Investitionenvorgestellt: die Aktiengesellschaft, die Zweigniederlassung und der Koopera-tionsvertrag.

Sociedad Anónima (Aktiengesellschaft)

Die Sociedad Anónima (S.A.) ist eine Gesellschaftsform, die den Teilhabern be-schränkte Haftung in Höhe ihrer Einlage gewährt. Das Kapital ist in Form vonAktien angelegt, wodurch die Beteiligten zu Aktionären werden.

Die wichtigsten Merkmale der Aktiengesellschaft sind folgende:

a) Gründungsverfahren

Zur Gründung einer S.A. sind mindestens zwei Gesellschafter erforderlich. DieGründung kann in einem Akt (Constitución Simultánea) oder in mehreren auf-einanderfolgenden Akten (Constitución por Oferta a Terceros) erfolgen. Üb-lich ist die erstere; in beiden Fällen ist die notarielle Form vorgeschrieben:

Zunächst ist ein Satzungsentwurf, der den Gesellschaftsvertrag, die Statuten,die Ernennung des Vorstandes und des Geschäftsführers sowie die zu erteilen-den Vollmachten enthält, von einem Anwalt zu überprüfen und von den Ge-sellschaftern zu unterschreiben. Danach ist er zusammen mit einer Kopie der

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Ausweispapiere der Gesellschafter zwecks Beglaubigung einem Notar vorzu-legen. Sind die Gesellschafter Unternehmen, müssen die für sie handelndenPersonen zusätzlich eine Kopie ihrer Bevollmächtigung beibringen.

Nach Unterzeichnung der vom Notar anhand des Satzungsentwurfes erstell-ten öffentlichen Urkunde wird die Gesellschaft zur Eintragung ins Handelsre-gister (Registro Público) vorgelegt. Mit ihrer Eintragung beginnt sie, alsRechtspersönlichkeit zu existieren. Von der Vorlage des Entwurfes beim Notarbis zur Eintragung im Handelsregister vergehen circa drei bis vier Wochen.

b) Kapital

Das Mindestkapital ist nicht vorgeschrieben. Die Einlage kann in in- oder aus-ländischer Währung, in Form von materiellen oder immateriellen Vermö-genswerten erfolgen. Das Kapital eines solchen Zusammenschlusses mussvollständig gezeichnet und zumindest in Höhe von 25% geleistet sein. Erfor-derlich ist die Einzahlung des Kapitals bei einer peruanischen Bank auf denNamen der Gesellschaft. Der Einzahlungsbeleg ist dem Notar vorzulegen.

Die Aktien müssen alle auf den gleichen Nominalwert ausgestellte Namensak-tien sein. Unterschiede unter den Aktionären ergeben sich nur durch die Aus-stattung mit verschiedenen Rechten. Jede Aktie beinhaltet ein Stimmrecht,das durch die Satzung auf unterschiedliche Art und Weise ausgestattet wer-den kann. Es können auch Aktien ohne Stimmrecht ausgegeben werden.

c) Organe

- Gesellschafterversammlung

Die Versammlung ist das wichtigste Organ der Gesellschaft. Hierbei handelt essich um die in ordnungsgemäßer Form einberufene Versammlung der Aktio-näre, in der über Zuständigkeiten in eigener Sache entschieden wird. Es giltdas Mehrheitsrecht unter Berücksichtigung der Aktienanzahl, in die das Kapi-tal aufgeteilt ist.

- Vorstand

Die Gesellschafterversammlung bestimmt den Vorstand. Dieser wird in dasHandelsregister des Bezirks eingetragen, in dem die Gesellschaft ihren Sitzhat. Die Anzahl der Vorstandmitglieder ist in der Satzung festgelegt, andern-falls wird sie durch die Gesellschafterversammlung bestimmt. Es sind jedochmindestens drei Vorstandsmitglieder erforderlich.

Der Vorstand ist dazu ermächtigt, die Gesellschaft gesetzlich zu vertreten undihre administrative Geschäftsführung zu übernehmen. Er hat die Aufgabe,den Jahresbericht und die Bilanzen zu erstellen. Darüber hinaus unterbreiteter Vorschläge zur Verwendung der Erträge.

94 Investitionsführer Peru

Niederlassungsrecht

- Geschäftsführung

Der Vorstand bestimmt den Geschäftsführer, es sei denn, die Satzung sprichtder Generalversammlung dieses Befugnis zu. Eine Gesellschaft kann mehrereGeschäftsführer haben, wenn dies in der Satzung so vermerkt ist oder in derGesellschafterversammlung bestimmt wird. Wenn von der Satzung nicht an-ders vorgesehen, wird der Posten auf unbestimmte Zeit vergeben. Die Zustän-digkeiten des Geschäftsführers werden in der Satzung oder bei seiner Ernen-nung festgelegt.

d) Haftungsfragen

Die Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage.

Sociedad de Responsabilidad Limitada

(Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

Das Gründungsverfahren der Sociedad de Responsabilidad Limitada (R.R.L.)verläuft ähnlich dem der S.A. Die Anzahl der Gesellschafter beträgt mindes-tens zwei und höchstens 20. Sie haften - wie bei einer Aktiengesellschaft - nurmit ihrer Einlage. Als Organe der Gesellschaft fungieren die Gesellschafterver-sammlung und die Geschäftsführung.

Zweigniederlassung

Ausländische Unternehmen können ohne Einschränkungen eine Zweignie-derlassung in Peru einrichten. Diese hat keine von der Muttergesellschaft un-abhängige Rechtspersönlichkeit. Sie ist jedoch gemäß den Vollmachten ihrerVertreter in der Verwaltung der Bereiche unabhängig, welche ihr von derMuttergesellschaft zugesprochen werden. Die Zweigniederlassung hat einenständigen gesetzlichen Vertreter. Dieser muss mit hinreichenden Befugnissenausgestattet werden, so dass er für die Gesellschaft handeln, insbesondere de-ren Rechte und Pflichten auch vor Gericht wahrnehmen kann.

Zur Errichtung einer Auslandsfiliale muss eine notarielle Urkunde erstellt unddie Filiale in das zuständige Handelsregister eingetragen werden. Die nota-rielle Urkunde muss mindestens folgendes enthalten:

- einen Satzungsentwurf mit Angabe der Adresse der Niederlassung in Peru;

- Ernennung und Vollmachten des ständigen gesetzlichen Vertreters in Peru;

- Gesellschaftszweck mit Angabe der Geschäftstätigkeit;

- eingezahltes Gesellschaftskapital (auf Bankkonto).

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Zusätzlich sind eine Bescheinigung über die Existenz und Rechtsgültigkeit desMutterunternehmens im Heimatland, eine Kopie des Gesellschaftsvertragsund der Satzung sowie der Beschluss des Mutterunternehmens, eine Nieder-lassung in Peru zu gründen, notwendig. Alle Dokument müssen vom jeweili-gen peruanischen Konsulat beglaubigt werden.

Kooperationsvertrag

Kooperationen besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit und verfolgen kei-nen gemeinsamen Gesellschaftszweck. Sie können durch bloße Vereinbarungund ohne Eintragung in das Handelsregister vorgenommen werden. Die Ge-staltung der Vertragsbedingungen, Inhalt und Dauer der Kooperation obliegtden Parteien.

Es gibt drei Arten von Kooperationsverträgen (Contratos de ColaboraciónEmpresarial): Partnerschaft, Konsortium und Joint Venture. Die für diese Ver-träge bestimmten Mittel werden als ausländische Direktinvestitionen angese-hen.

Investitionsrecht

Rechtsgrundlagen

Welche Regelungen zur Förderung von Kapitalanalgen in Peru gelten, ergibtsich aus den Bestimmungen des Andenpaktes. Maßgebend sind die Bestim-mungen der Entscheidung 291 vom 21.3.91 (veröffentlicht im Amtsblatt jenerGemeinschaft am 4.4.91). Zu beachten sind weiterhin die Gesetzesverordnung662 vom 29.8.91 (Staatsanzeiger vom 2.9.91) und das Gesetz 27.342 mit Ände-rungen (Staatsanzeiger vom 6.9.2000). Ansprechpartner für Interessenten istdas Amt zur Kapitalanlagenförderung (Agencia de Promoción de la Inversión).Aus- und inländische Unternehmer werden im Grundsatz gleichbehandelt.

96 Investitionsführer Peru

Niederlassungsrecht

Förderfähigkeit

Das jetzige Fördergesetz betrifft auch mittelbare Investitionen. Als auslän-disch gelten Kapitalvorhaben, wenn sie von Ausländern wie auch von auslän-dischen juristischen Personen herrühren. Diese haben Hartwährungsgelder,Mittel aus Schuldumwandlungen usw. beizubringen oder Vermögensgegen-stände, Maschinenpark, Hallen, sonstige Ausrüstungsgegenstände, sowohlneu oder gebraucht, Ersatzteile, Rohstoffe, Zwischenerzeugnisse, oder sonsti-ges Zubehör.

Ausländer unterliegen bei Kapitalanlagen gewissen Einschränkungen. Diesgilt für ihre Teilhabe am Rundfunk, an Unternehmen des inländischen Flug-verkehrs und am Erwerb von Grund und Boden innerhalb eines Fünfzigkilo-meterstreifens an der Staatsgrenze. Über ausländische Kapitalanlagen führtder Staat ein Register. Auch die Teilhabe an inländischen Unternehmen wirddort vermerkt, selbst wenn ein Zusammenschluss nur eine begrenzte Zeit-spanne hat.

Bei Vorhaben größerer geldlicher Bedeutung hat ein Unternehmer mit der pe-ruanischen Regierung Verbindung aufzunehmen, und zwar schon bevor erseine Kapitalanlage registrieren lässt. Dies gilt für Kapitalaufwendungen vonmindestens 5 Mio. US$ oder bei Öl- und Bergbaufirmen mit 10 Mio. US$ Kapi-taleinbringung.

Bezüglich des Erwerbs von Technologie wendet sich ein Unternehmer an dieBehörde für Wettbewerbsschutz und geistiges Eigentum (INDECOPI, InstitutoNacional de Defensa de la Competencia y de Protección de la Propriedad Inte-lectual). Die Einfuhr von Technologie, der Wert jedes Bereiches der gewünsch-ten Technologie sowie die Vertragsdauer sind der Staatsstelle anzugeben. Fir-men, die anhand des somit erhaltenen ausländischen Wissens Erzeugnisseherstellen und diese dann ins Ausland vertreiben möchten, haben in der Regeldie Sicherheit, dass ihnen solches nicht verboten werden kann. Vertragsbe-stimmungen, die den Weitervertrieb untersagen, sind nichtig. In Ausnahme-fällen vermag der Staat Gegenteiliges zu bestimmen.

Förderhilfen

Für einen Unternehmer bietet sich an, mit dem Staat vertraglich Förderungs-bedingungen auszumachen, die ihm für sein Vorhaben den Fortbestand dergesetzlichen Bedingungen etwa im steuerrechtlichen Bereich weiterhin si-chern. Eine somit für ihn erzielbare Vergünstigung umfasst einen Zeitraumvon zehn Jahren.

In solchem Sinn vorgesehen ist eine Festschreibung des Steuersatzes für dieKörperschaft- sowie die Dividendensteuer, wobei der Tag des Vertragsschlus-ses ausschlaggebend ist. Auch die Regelungen, die eine Kapital- und Gewinn-

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rückführung sichern, bleiben dank seiner Vereinbarung unverändert. Ge-schützt wird auch eine Förderung von Ausfuhrgeschäften, wie etwa begünsti-gende Bestimmungen aus dem Bereich der Freizonenregelung. Will der Staatvon einer zeitlichen Sicherstellung nachträglich Abstand nehmen, so ist erhierzu nicht einseitig in der Lage. Er muss sich mit dem Begünstigten ins Be-nehmen setzen.

Ansonsten gilt, dass Ausländer ihre Gewinne in ausländischer Währung insAusland überweisen dürfen, ohne dies immer neu beantragen zu müssen.Dies ist auch für die von ihnen erhaltenen Dividenden wie auch Gebührenzah-lungen der Fall. Auch ein einmal nach Peru eingebrachtes Unternehmenska-pital vermag ein Unternehmer in Fremdwährung wieder ins Ausland zurückzu überweisen, eine Lage, was besonders dann aktuell wird, wenn sein Vorha-ben scheitert.

Investitionsschutzabkommen

Seit dem 1.5.97 ist ein Vertrag zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagenzwischen Deutschland und Peru wirksam (BGBl. 1997 II S. 197).

Zahlungs- und Kapitalverkehr, Devisenrecht

Rechtsgrundlagen

Die peruanische Verfassung garantiert die freie Devisenverfügbarkeit. Sowohlnatürlichen als auch juristischen Personen ist es erlaubt, ausländische Devisenzu besitzen und diese auszuführen.

Beschränkungen

Es bestehen keine Devisenkontrollen. Die Ein- und Ausfuhr von Devisen ist un-beschränkt möglich. Die Eröffnung eines Devisenkontos bei einer peruani-schen Bank ist zulässig. Traditionell verwenden die lokalen Firmen im interna-tionalen Geschäft den US-Dollar als Zahlungs- und Rechnungswährung,wenngleich der Euro in der jüngeren Vergangenheit unter einigen Privatper-sonen, zumindest als Anlagewährung, an Beliebtheit gewonnen hat. Mindes-tens eine peruanische Bank, die Banco Continental (Niederlassung der spani-schen Banco Bilbao Vizquaya Argentaria), bietet Giro-, Termin- und Sparkon-ten für Einlagen und Transfers in Euro an.

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Niederlassungsrecht

Ende 2007 waren rund 85% der Devisenreserven der peruanischen Zentral-bank in US-Dollar angelegt (zum gleichen Zeitpunkt 2006: 80%). Generell zir-kulieren der Nuevo Sol (S/.; 1 Euro = 4,247 S/, Stand: Juni 2009) und der US-Dollarparallel, wenngleich der Anteil der US-Währung von 70% im Jahr 2000 aufrund 40% der Geldmenge 2008 abgenommen hat, so ein Bericht der Interame-rikanischen Entwicklungsbank.

Bei einem Marktzutritt empfehlen viele internationale Experten die Verwen-dung eines unwiderruflichen Akkreditivs. In der Regel wird geraten, erst beieinem längerfristigen Kontakt flexiblere Zahlungsmethoden und -fristen inAnspruch zu nehmen. Der Gebrauch von elektronischen Banktransfers stelltmittlerweile kein größeres Hindernis dar. Die Anzahl der lokalen Banken istüberschaubar. Sie besitzen einen Bank Identifier Code (BIC oder SWIFT).

Firmen, die sich über die Wirtschaftslage ihres peruanischen Handelspartnersnicht sicher sind und sich über dessen Bonität kundig machen möchten, ha-ben die Möglichkeit, sich an die Deutsch-Peruanische Industrie- und Handels-kammer in Lima (www.camara-alemana.org.pe) zu wenden.

Investoren sind nicht dazu verpflichtet, ihr Engagement registrieren zu lassen.Eine Registrierung ist dennoch ratsam, um das Recht in Anspruch zu nehmen,das ab der Registrierung generierte Kapital frei konvertibel ins Ausland zuübertragen, ebenso wie den Gesamtbetrag an Dividenden und Nettogewin-nen, die nachweislich durch registrierte Investitionen erworben werden.

Kontrollinstanzen

Die Zentralbank, Banco Central de Reserva del Perú (www.bcrp.gob.pe/bcr/),kann, um zu starke Kursschwankungen des Nuevo Sol abzumildern, auf demDevisenmarkt eingreifen.

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Steuerrecht

Steuerrecht

Köln (gtai) - Dem jüngsten Bericht des World Economic Forums zufolge gehört dasSteuersystem zu den problematischen Standortfaktoren in Peru. Dennoch schnei-det das Land mit einer Gesamtsteuerrate von 41,2% im lateinamerikanischen Ver-gleich gut ab. Ausländischen Investoren gewährt die Regierung ohnehin verschie-dene Steuererleichterungen. Dabei handelt es sich jedoch um Sonderregelungen,die zeitlich befristet gelten.

Steuerpflichtig ist in Peru jede natürliche oder juristische Person, die im LandEinkünfte erzielt. Der Steuerzahler ist verpflichtet, anhand seiner Einnahmenund Ausgaben die von ihm zu zahlende Steuerschuld zu errechnen und inForm einer Steuererklärung der Steuerbehörde Superintendencia Nacional deAdministración Tributaria (Sunat) vorzulegen. Bei einem Verstoß, wie dem Un-terlassen von pflichtigen Angaben, kann die Sunat eine errechnete Steuer-schuld erheben. Dieser Anspruch verjährt grundsätzlich nach vier, in besonde-ren Fällen nach sechs beziehungsweise zehn Jahren.

Alle Steuerpflichtigen sind im Registro Unico de Contribuyentes (Ruc) derSteuerbehörde erfasst. Die dort erteilte Steuernummer ist eine wichtige Iden-tifikationsnummer auch für andere Behördengänge und für Bankgeschäfte.Unternehmer und Privatpersonen können sich bei der Steuerbehörde persön-lich oder per Internet anmelden. Auch die Steuererklärung kann mithilfe ei-ner Software der Steuerbehörde (Programa de Declaración Telemática, PDT)elektronisch erfolgen.

Steuerpflichtige können ihre Zahlungen im Zuge des „Pago Fácil“ bei fünf da-für autorisierten Banken leisten.

Die Grundlagen des peruanischen Steuerrechts sind im Steuergesetz (CódigoTributario, Decreto Supremo No. 135-99-EF, veröffentlicht am 19.8.99, in seinerneuesten Fassung) und im Einkommensteuergesetz (Ley del impuesto a la ren-ta, Decreto Supremo No. 179-2004-EF, veröffentlicht am 8.12.04, in seiner letz-ten Textfassung) erfasst. Ein Leitfaden in spanischer und englischer Sprachekann bei der Investitionsförderstelle ProInversion abgerufen werden. DieSteuergesetze und -bestimmungen auf der Internetseite der Sunat unter demMenüpunkt „Legislación“ heruntergeladen werden.

Banken mit „Pago Fácil“-ServiceBanco ContinentalBanco de Crédito del PerúBanco de la NaciónBanco InterbankBanco ScotiabankQuelle: Sunat

100 Investitionsführer Peru

Steuerrecht

Steuerarten

Das peruanische Steuerrecht kennt Einkommens-, Körperschafts-, Vermö-gens-, Kapitalertrags- und -verkehrssteuern. Darüber hinaus gibt es auf natio-naler Ebene zwei Arten der indirekten Steuern, die Umsatzsteuer und die Ver-brauchssteuer.

Körperschaftssteuer

Der Steuersatz beträgt für ansässige Körperschaften 30% der Nettoeinkünfte.Steuerberechnungsgrundlage ist das Welteinkommen. Ausländische Steuernsind anrechenbar. Ein Verlustvortag über vier Jahre ist möglich, ein Rücktraghingegen nicht. Unternehmen, die sich in den Freizonen Centros de Exportaci-ón, Transformación, Industria, Comercialización y Servicios (Ceticos) von IloMatarani und Paita angesiedelt haben, sind bis zum 31.12.12 von der Versteue-rung ausgenommen.

Niederlassungen, Agenturen und andere ständige Einrichtungen ausländi-scher Unternehmen in Peru gelten hinsichtlich ihrer Einkünfte aus peruani-scher Quelle in Anbetracht der Körperschaftssteuer als sesshaft und werdenwie peruanische Unternehmen besteuert. Sie sind zur Rechnungslegung ver-pflichtet. Die Bücher müssen in spanischer Sprache und inländischer Wäh-rung geführt werden, wenn die Firmen keine gesonderten Verträge mit demStaat abgeschlossen haben.

Unternehmen ohne ständige Vertretung in Peru müssen nur ihre im Land er-zielten Einkommen versteuern.

Steuern auf peruanische Einkünfte nicht ansässiger Unternehmen (in %)Einkunftsart SteuersatzZinsen aus ausländischen Krediten 4,99Zinsen, die in Peru ansässige Bank- und Finanzunternehmen für dieInanspruchnahme von ausländischen Kreditlinien an das Ausland bezahlen

1,00

Lizenzgebühren 30,00Andere Einkünfte 30,00Quelle: ProInversion

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Einkommensteuer

Sämtliche Einkünfte von in Peru ansässigen Personen unterliegen dem Welt-einkommensprinzip zufolge der peruanischen Einkommenssteuer (IIT). Dabeiunterscheidet der Gesetzgeber fünf Einkommensarten: Einkünfte aus Vermie-tung, Untervermietung oder der Abtretung von Vermögenswerten; Kapital-einkünfte; Einkünfte aus Handel, Industrie oder anderen ausdrücklich ge-nannten Quellen; Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit und Einkünfte aus ab-hängiger Beschäftigung.

Der Steuersatz für natürliche Personen ist nach dem in Steuereinheiten (Uni-dades Impositivas Tributarias; UIT) bemessenen Jahreseinkommen gestaffelt.Auf die ersten 27 Steuereinheiten beträgt er 15%. Danach steigt er für die weite-ren Einkünfte entsprechend der unten stehenden Tabelle an. Für 2009 wurdeder Wert der UIT auf 3.550 Neue Sol (S/.; circa 858 Euro; 1 S/. = 0,24 Euro) festge-setzt.

Bei Geschäftseinnahmen beträgt der Satz 30% (siehe Körperschaftssteuer).Dies ist auch der Satz für Gebühren und Dienstleistungseinnahmen. Bei tech-nischer Beistandsleistung und künstlerischen Tätigkeiten liegt der Satz bei15%. Kapitalerträge (Dividenden und andere Gewinnausschüttungen) werdenmit 4,1% versteuert. Einkommen aus Beteiligungen werden mit 30% belastet, essei denn, es handelt sich dabei um Börsengewinne.

Als ansässig gelten natürliche Personen, wenn sie seit mindestens zwei Jahrenin Peru wohnhaft sind. Auch nicht Gebietsansässige, die in Peru Einkünfte er-wirtschaften, müssen diese bei der Sunat versteuern. Der Steuersatz beträgtdann in der Regel 30%. Bei der Ausreise muss nachgewiesen werden, dass alleSteuern bezahlt sind.

Staffelung der EinkommenssteuerJahreseinkommen Steuersatzbis 27 UIT 15%27 bis 54 UIT 21%über 54 UIT 30%Quelle: ProInversion

102 Investitionsführer Peru

Steuerrecht

Mehrwertsteuer

Analog zur Mehrwertsteuer wird in Peru eine Verkaufssteuer (Impuesto Gene-ral a las Ventas; IGV) erhoben, die einheitlich 19% beträgt, inklusive einer Ge-meindesteuer von 2%. Diese Umsatzsteuer wird auf jeder Herstellungs- undVerteilungsstufe erhoben, im Ergebnis wegen des Rechts zum Vorsteuerab-zug jedoch vom Endverbraucher getragen. Umsatzsteuerpflichtig sind alleGüterverkäufe, Dienstleistungen, Bauverträge, Erstverkäufe von Immobiliendurch den Bauträger und Importe.

Nicht umsatzsteuerpflichtig sind Exporte von Gütern und einiger Dienstleis-tungen und die Übertragung von gebrauchten Gütern, wenn diese zur Reor-ganisation von Unternehmen oder zwischen Privatpersonen erfolgt. Auch dieUnternehmen in den Ceticos sind ausgenommen.

Investoren können beim Aufbau eines neuen Unternehmens von einer spe-ziellen Regelung zur vorzeitigen Erstattung der Umsatzsteuer profitieren. Beieiner Investitionszusage von mindestens 5 Mio. US$ und einer Projektdauervor Aufnahme des operativen Geschäfts von mindestens zwei Jahren kann dieUmsatzsteuer auf Kapitalgüter, Halberzeugnisse und Bauverträge erstattetwerden. Voraussetzung ist ein entsprechender Vertrag mit ProInversión.

Sonstige Steuern und Abgaben

Einzelne Güter wie Alkoholika, Softdrinks, Mineralwasser, Kraftstoffe, Glücks-piel und Zigaretten sind mit einer Verbrauchssteuer (Impuesto Selectivo alConsumo; ISC) belegt, die bis zu 300% des Verkaufspreises (ab Werk) betragenkann.

Industrieunternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern müssen einen Beitrag zurNationalen Förderung der Ausbildung in der Industrie (Senati) zahlen. DieserBeitrag beträgt 0,75% des Arbeitslohnes.

Die Lokalregierungen erheben zusätzlich Immobiliensteuer, Grundsteuer,Kfz-Steuer und Vergnügungssteuer.

Kapitalverkehrssteuer

Peru erhebt bis zum 31.12.09 auf alle Kapitaltransaktionen in nationaler oderFremdwährung eine einheitliche Steuer (Impuesto a las Transacciones Finan-cieras) von 0,06%. Die gezahlten Steuern können jedoch von der Einkommens-steuer abgesetzt werden.

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Vermögenssteuer

Zusätzlich fällt bis 31.12.09 auf Vermögen über 1 Mio. S/. eine Vermögenssteuer(Impuesto Temporal a los Activos Netos; ITAN) an, die allerdings rückerstattet,beziehungsweise mit den Einkommenssteuerzahlungen verrechnet wird. Be-messungsgrundlage sind die Vermögenswerte zum 31.12. des Vorjahres.

Doppelbesteuerungsabkommen

Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Peru existiertnicht.

Kontaktanschriften

ProInversion - Agencia de Promoción de la Inversión PrivadaSede PrincipalPaseo de la República 3361 - Piso 9, San Isidro, Lima 27Tel.: 0051 1/612 12 00, Fax: -221 29 41Internet: www.proinversion.gob.pe

Dirección de la Sede Central de SunatAv. Garcilaso de la Vega N 1472, Cercado, Lima 1Tel.: 0051 1/315 33 00Internet: www.sunat.gob.pe/orientacion/index.html

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Autoren: Stefan Schnepp, Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammer, LimaSiegfried Ellermann, Germany Trade & Invest, Lima, Dr. Dankwart Mallmann, Jutta Kusche, Vanessa Kriele,Germany Trade & Invest, Köln

Redaktion / Ansprechpartnerinnen:Jutta Kusche, Vanessa Kriele, Barbara ZimniokGermany Trade and Invest, Köln

Redaktionsschluss: Juli 2009

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