irische Musik in deutschland FÀILTE! – The Dublin Legends · „sean nós“, was auf Irisch...

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XXV, 2+3.14 irland journal 181 irische Musik in deutschland The Dublin Legends THE DUBLIN LEGENDS kehren zurück nach Deutschland Als im Frühjahr 2012 mit Barney McKenna das letzte der ursprüng- lich vier Gründungsmitglieder der Dubliners starb, schien damit auch das Ende einer der berühmtesten und einflussreichsten Band des Irish Folk gekommen zu sein. Doch weit gefehlt! „Die Dubliners sind tot, es leben die Dublin Legends“! Seit 2013 nennt sich die Combo, die in ihrer 50jährigen Bandgeschichte immer wieder in wechselnder Be- setzung auftrat, nun The Dublin Legends. 2013 absolvierten Seán Cannon, Eamonn Campbell, Patsy Watchorn und Paul Kelly bereits erfolgreich ihre erste Deutschland Tournee und kehren nun zurück zum deutschen Publi- kum. Stil und Repertoire sind gleich geblieben – obwohl alle Bandmitglie- der inzwischen das Rentenalter erreicht haben, wird das Auditorium mit Irish Folk und Celtic Rock zum Kochen gebracht. Die Dublin Legends prä- sentieren ihren Fans und Zuhörern bekannte irische sing-Alongs wie „Whis- key in the Jar“, „Dirty old town“, „Seven drunken nights“, „Molly Malo- ne“ oder auch „Wild Rover“. Songs, bei denen das Publikum sofort das Lebensgefühl der grünen Insel spürt und sich mitten im Dubliner Nachtle- ben wähnt. Wer legendären Irish Folk live erleben möchte, sollte die im November 2014 stattfindende Deutschland Tour nicht verpassen. Karten und weitere Infos: www .lb-events.de The Dublin Legends (Irish Folk) www.facebook.com/TheDublinLegends 14.11.14 22-Hamburg: Grünspan 15.11.14 47-Duisburg: Theater am Marientor 16.11.14 65-Taunusstein-Wehn: Silberbachhalle 17.11.14 60-Frankfurt: Heilig- Geist-Kirche 18.11.14 70-Stuttgart: LKA- Longhorn 19.11.14 81-München: TonHalle 21.11.14 10-Berlin: Passionskirche 22.11.14 24-Kiel: Petruskirche 23.11.14 44-Bochum: Zeche FÀILTE! – 12. Irisch-Schottisches Musikwochenende Unter der Schirmherrschaft des Britischen Generalkonsulats München. Am 15. und 16. November 2014 in der vhs Konstanz, mit Angelika Berns (Gesang), Tina Eck (Querflöte und Tin Whistle), Franziska Urton (Fiddle für Fortgeschrittene), Johan- nes Schiefner (Uilleann Pipes), Christiane Baumann (Irish Set Dancing) und Gunter Lange (Fiddle für Anfänger) Wer an schottische und irische Musik denkt, dem fallen zuerst Dudelsäcke ein. Daneben spielt aber gerade die „Fiddle“ (Geige) eine große Rolle, und auch „modernere“ Instrumente wie Flöte und Akkordeon sind sehr be- liebt. Ebenso wichtig ist natürlich der Gesang mit Balladen, sehnsuchtsvol- len Liebesliedern und derben Trinkliedern. Durch Auswanderer wurde die- se Musik in der ganzen Welt verbreitet, und es gibt z. B. in Kanada und den USA viele Musikstile, die stark in der irischen oder schottischen Musik ver- wurzelt sind. Ob in Irland, Deutschland, den USA, Südafrika oder Neusee- land – in irischen Pubs finden oftmals Live-Musik Sessions statt, in denen die lebhaften Tanzmelodien und die gefühlvollen Balladen auf verschiede- nen Instrumenten gespielt bzw. begleitet werden. Die Workshop-Teilneh- mer/innen werden „Tunes“ (Instrumentalstücke) und Lieder aus Schottland und Irland erlernen. Dabei werden die Stücke auf leichte und spielerische Art nach Gehör, also ohne Noten vermittelt. Im Rahmen des Irish Set Dan- cing werden von vier Paaren, die sich im Quadrat gegenüber stehen zu mitreißender irischer Musik (Jigs, Reels, und Polkas) getanzt. Die Tänze be- stehen üblicherweise aus drei bis sechs Figuren mit einen kurzen Pause zwischen den Figuren. Die Instrumentalworkshops für „Fiddle“ „Irish Flute“ und „Whistles“ (An- fänger und Fortgeschrittene) führen die Teilnehmer/innen ein in das ge- fühlvolle Spielen von typisch irischen und schottischen Tunes wie beispielsweise Reels, Jigs oder Highlands. Dabei wird vor allem Wert auf den richtigen Rhythmus und die typischen Verzierungen, die z. B. „Cuts“ oder „Rolls“ genannt werden, gelegt. Im Gesangsworkshop geht es neben der Gestaltung der Melodie auch um die Mehrstimmigkeit. Kosten für das gesamte Workshop-Wochenende: 60 Euro (ermäßigt 30). Weitere Infos und Anmeldung: www .vhs-konstanz-singen.de

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irische Musik in deutschland

The Dublin LegendsTHE DUBLIN LEGENDS kehren zurück nach Deutschland

Als im Frühjahr 2012 mit BarneyMcKenna das letzte der ursprüng-lich vier Gründungsmitglieder derDubliners starb, schien damit auchdas Ende einer der berühmtestenund einflussreichsten Band desIrish Folk gekommen zu sein. Dochweit gefehlt! „Die Dubliners sindtot, es leben die Dublin Legends“!Seit 2013 nennt sich die Combo,die in ihrer 50jährigen Bandgeschichte immer wieder in wechselnder Be-setzung auftrat, nun The Dublin Legends. 2013 absolvierten Seán Cannon,Eamonn Campbell, Patsy Watchorn und Paul Kelly bereits erfolgreich ihreerste Deutschland Tournee und kehren nun zurück zum deutschen Publi-kum. Stil und Repertoire sind gleich geblieben – obwohl alle Bandmitglie-der inzwischen das Rentenalter erreicht haben, wird das Auditorium mitIrish Folk und Celtic Rock zum Kochen gebracht. Die Dublin Legends prä-sentieren ihren Fans und Zuhörern bekannte irische sing-Alongs wie „Whis-key in the Jar“, „Dirty old town“, „Seven drunken nights“, „Molly Malo-ne“ oder auch „Wild Rover“. Songs, bei denen das Publikum sofort dasLebensgefühl der grünen Insel spürt und sich mitten im Dubliner Nachtle-ben wähnt. Wer legendären Irish Folk live erleben möchte, sollte die imNovember 2014 stattfindende Deutschland Tour nicht verpassen.

Karten und weitere Infos: www.lb-events.de

The Dublin Legends (Irish Folk)www.facebook.com/TheDublinLegends14.11.14 22-Hamburg: Grünspan15.11.14 47-Duisburg: Theater am Marientor

16.11.14 65-Taunusstein-Wehn: Silberbachhalle17.11.14 60-Frankfurt: Heilig- Geist-Kirche18.11.14 70-Stuttgart: LKA- Longhorn19.11.14 81-München: TonHalle21.11.14 10-Berlin: Passionskirche22.11.14 24-Kiel: Petruskirche23.11.14 44-Bochum: Zeche

FÀILTE! – 12. Irisch-SchottischesMusikwochenendeUnter der Schirmherrschaft des Britischen GeneralkonsulatsMünchen. Am 15. und 16. November 2014 in der vhs Konstanz,mit Angelika Berns (Gesang), Tina Eck (Querflöte und TinWhistle), Franziska Urton (Fiddle für Fortgeschrittene), Johan-nes Schiefner (Uilleann Pipes), Christiane Baumann (Irish SetDancing) und Gunter Lange (Fiddle für Anfänger)

Wer an schottische und irische Musik denkt, dem fallen zuerst Dudelsäckeein. Daneben spielt aber gerade die „Fiddle“ (Geige) eine große Rolle, undauch „modernere“ Instrumente wie Flöte und Akkordeon sind sehr be-liebt. Ebenso wichtig ist natürlich der Gesang mit Balladen, sehnsuchtsvol-len Liebesliedern und derben Trinkliedern. Durch Auswanderer wurde die-se Musik in der ganzen Welt verbreitet, und es gibt z. B. in Kanada und denUSA viele Musikstile, die stark in der irischen oder schottischen Musik ver-wurzelt sind. Ob in Irland, Deutschland, den USA, Südafrika oder Neusee-land – in irischen Pubs finden oftmals Live-Musik Sessions statt, in denendie lebhaften Tanzmelodien und die gefühlvollen Balladen auf verschiede-nen Instrumenten gespielt bzw. begleitet werden. Die Workshop-Teilneh-mer/innen werden „Tunes“ (Instrumentalstücke) und Lieder aus Schottlandund Irland erlernen. Dabei werden die Stücke auf leichte und spielerischeArt nach Gehör, also ohne Noten vermittelt. Im Rahmen des Irish Set Dan-cing werden von vier Paaren, die sich im Quadrat gegenüber stehen zumitreißender irischer Musik (Jigs, Reels, und Polkas) getanzt. Die Tänze be-stehen üblicherweise aus drei bis sechs Figuren mit einen kurzen Pausezwischen den Figuren.

Die Instrumentalworkshops für „Fiddle“ „Irish Flute“ und „Whistles“ (An-fänger und Fortgeschrittene) führen die Teilnehmer/innen ein in das ge-fühlvolle Spielen von typisch irischen und schottischen Tunes wiebeispielsweise Reels, Jigs oder Highlands. Dabei wird vor allem Wert aufden richtigen Rhythmus und die typischen Verzierungen, die z. B. „Cuts“oder „Rolls“ genannt werden, gelegt. Im Gesangsworkshop geht es nebender Gestaltung der Melodie auch um die Mehrstimmigkeit.

Kosten für das gesamte Workshop-Wochenende: 60 Euro (ermäßigt 30).Weitere Infos und Anmeldung: www.vhs-konstanz-singen.de

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Danceperadosof IrelandA (Christmas) Show of IrishMusic, Song & Dance

Die Begeisterung für den irischen Stepptanz istim Namen dieser neuen irischen Tanzshow fest-geschrieben. Frei aus dem Englischen übersetztheißt sie „die Tanzwütigen“. Ja, die Iren könneneinfach das Tanzen, Singen und Spielen nicht seinlassen. Es liegt ihnen im Blut.

Zunächst gehen sie im Dezember mit einem Weih-nachtsprogramm auf Tour durch deutsche Hallenund Säle. Die Danceperados of Ireland bringen unsdabei mit ihrer „Irish Christmas Show“ Weih-nachtsbräuche der Grünen Insel näher. Sie ent-führen uns mitten in diese besondere Zeit, die ei-nige sehr eigenwillige Blüten treibt wie zum Bei-spiel die „Wren Boys“. Junge Burschen schwär-zen ihre Gesichter, setzen wilde Strohhüte auf undziehen sich Lumpenkostüme über. So ziehen sieverkleidet von Haus zu Haus, singen ganz speziel-le Lieder und lassen sich beschenken. In den altenZeiten wurde auch ein gefangener Zaunkönigmitgeführt. Der Zaunkönig galt als mit dem Teu-fel im Bunde. Da wird klar: Die irischen Bräuchegehen noch auf vorchristliche Rituale zurück.

Die Danceperados nehmen uns mit in eine Zeitzurück vor der Kommerzialisierung des Weih-nachtsfests. Die englischen Kolonialherren bann-ten einst den katholischen Gottesdienst, beglei-

Zu spät eingetroffen, daher nur hier (undnicht auf unseren Terminseiten dialann)!Schade, denn bei diesen drei handelt es ja um„gute, alte Bekannte“ …

„CHANGELING“-TOURwww.camilleosullivan.com26.11.14 - ALLENSBACH - Pfarrheim27.11.14 - AUGSBURG - Parktheater28.11.14 - A-INNSBRUCK - Treibhaus29.11.14 - KARLSRUHE - Tollhaus04.12.14 - CUXHAVEN - Stadttheater05.12.14 - HANNOVER - Pavillon06.12.14 - SAARBURG - Stadthalle07.12.14 - MAINZ - Frankfurter Hof08.12.14 - CH-ZÜRICH - Moods

„By The Rule“ Tourwww.mickflannery.com24.10.14 - STUTTGART - ClubCANN25.10.14 - NÜRNBERG - Maritim Hotel26.10.14 - WAWERN - Synagoge27.10.14 - WIESBADEN - Schlachthof30.10.14 - A-WIEN - WuK Foyer02.11.14 - LEIPZIG - Moritzbastei03.11.14 - BERLIN - Privatclub05.11.14 - ROSTOCK - MAU Club07.11.14 - BIELEFELD - Theaterlabor08.11.14 - KÖLN - Studio 672

CALADH NUA – New Irish Traditionhttp://www.musiccontact.com

26.09.14 31-Hildesheim: Bischofsmühle27.09.14 08-Plauen: Malzhaus29.09.14 51-Overath: *** privat ***01.10.14 42-Heiligenhaus: Der Club03.10.14 89-Leipheim: Zehntstadel04.10.14 01-Dresden: Dreikönigskirche07.10.14 75-Pforzheim: Bottich08.10.14 91-Lauf: Dehnberger-Hoftheater09.10.14 A-3504 Krems-Stein: Haus der Regionen10.10.14 72-Tübingen: Sudhaus11.10.14 88-Laupheim: Schloss Großlaupheim21.11.15 56-Montabaur: Folk and Fools Festival

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tet von Irish-Folk-Melodien. Es gibt uralte Hym-nen in gälischer Sprache, die zu Weihnachtengesungen wurden, und sie werden bei der „IrishChristmas Show“ auch erklingen. Dazu kommeneinige der Weihnachtslieder in Englisch, die als„Carols“ bezeichnet werden. Das „Wexford Ca-rol“ ist zum Beispiel weltbekannt. Auch Liederneueren Ursprungs dürfen nicht fehlen wie etwa„Fairytale of New York“.

Mit dem aktuellen Programm „Life, love and loreof the Irish travellers“ geht es dann im Januarweiter. Es handelt vom fahrenden Volk Irlands,einer abgeschotteten Minderheit mit ungewöhn-lichen Bräuchen und Ritualen. Aberglaube und dieEhre der Familie spielen in ihrem Leben eine gro-ße Rolle. Aber auch Tanz, Gesang und Musik. Ei-nige der größten Musiker und Tänzer Irlands wa-ren und sind Traveller.

Was die Danceperados von einer herkömmlichenTanzshow unterscheidet, sind die Musiker undSänger. Man leistet sich den Luxus, gleich einQuintett mit auf Tour zu nehmen, dessen Mitglie-der zur Topliga des Irish Folk gehören, daruntereinige All Ireland Champions. Als musikalischerDirektor fungiert der Uilleann Piper Seán McCarthyvon der irischen Spitzengruppe Fullset. Für dieChoreographie ist Jacintha Sharpe zuständig. Siehat nach neuen Wegen gesucht, um die Tanzwutumzusetzen. Man besinnt sich wieder auf den„sean nós“, was auf Irisch „old style“ heißt. Je

expressiver ein Tänzer einen Jig & Reel ausgestal-ten kann, umso besser. Steifer Oberkörper undan diesen geklemmte Hände kann, muss aber nichtsein. Der Ursprung des irischen Tanzes kannte die-se Reglementierung nicht, daher setzen die zwölfsteppenden Danceperados auch Hände und Ober-körper ein – zum Vorteil ihrer Darbietung.

Last but not least sei gesagt, dass im Gegensatzzu anderen Produktionen ohne Playback gearbei-tet wird. Die Musiker und Tänzer suchen die künst-lerische Herausforderung, ohne Netz unddoppelten Boden zu tanzen und zu spielen. Stattdas Publikum mit Showeffekten zu blenden, über-zeugen es die Danceperados mit überschäumen-der Lebendigkeit und Authentizität.

Die Danceperados haben sich an die Spitze einerBewegung gesetzt, die den irischen Stepptanz aus

den Klauen der großen Produzen-ten befreien und ein Stückmenschlicher, freier und näher anden Ursprüngen machen möchte.

TourneezeitraumChristmas Show:27.11. bis 14.12.2014

Danceperados of Ireland(The Spirit of Irish Christmas)www.danceperados.com,www.magnetic-music.com27.11.14 89-Vöhringen:

W.-Eychmüller-Haus28.11.14 80-München: Prinz-

regententheater30.11.14 76-Karlsruhe: Konzerthaus Karlsruhe01.12.14 86-Augsburg: Parktheater Göggingen02.12.14 86-Augsburg: Parktheater Göggingen03.12.14 07-Greiz: Vogtlandhalle04.12.14 74-Schwäbisch Hall: Neubausaal05.12.14 96-Bamberg: Konzert- und Kongresshalle06.12.14 99-Arnstadt: Theater im Schlossgarten07.12.14 08-Bad Elster: König Albert Theater07.12.14 08-Bad Elster: König Albert Theater08.12.14 01-Dresden: Circus Sarrasani09.12.14 90-Fürth: Stadthalle Fürth10.12.14 55-Mainz: Frankfurter Hof

©retronaut.com

11.12.14 66-Illingen: Illipse12.12.14 67-Worms: Wormser13.12.14 74-Mosbach: Alte Mälzerei14.12.14 L-Mamer: Centre Culturel

Tourneezeitraum Programm „Life, loveand lore of the Irish travellers“:16.1. bis 8.2.1015

Danceperados of Ireland(Life, love and lore of the Irish travellers)www.danceperados.com,www.magnetic-music.com16.01.15 31-Bad Pyrmont: Kurtheater17.01.15 18-Stralsund: VogelsangHalle, Hansedom18.01.15 16-Schwedt/Oder: Theater Schwedt19.01.15 18-Güstrow: Ernst-Barlach-Theater20.01.15 06-Halle: Steintor-Varieté21.01.15 42-Velbert: Forum Niederberg22.01.15 L-Echternach: Trifolion23.01.15 59-Ahlen: Stadthalle24.01.15 24-Kiel: Halle40025.01.15 17-Neubrandenburg: Konzertkirche27.01.15 56-Montabaur: Stadthalle28.01.15 70-Stuttgart: Theaterhaus29.01.15 73-Göppingen: Stadthalle30.01.15 83-Rosenheim: Kongresszentrum01.02.15 79-Bad Säckingen: Gloria-Theater03.02.15 06-Dessau: Anhaltisches Theater04.02.15 21-Buchholz: Empore05.02.15 25-Brunsbüttel: Elbeforum06.02.15 37-Einbeck: Wilhelm-Bendow-Theater07.02.15 32-Minden: Stadttheater Minden08.02.15 32-Herford: Stadttheater Herford

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Irish Folk FestivalDie Pint-of-no-return-Tour 2014Tourneezeitraum 21.10. bis 16.11.2014

Man soll bekanntlich aufhören, wenn’s am schönsten ist. Nachdem dasIrish Folk Festival (IFF) letztes Jahr mit Pauken und Trompeten ein groß-artiges vierzigjähriges Jubiläum gefeiert hat, wurde kurz darüber nach-gedacht. Die Entscheidung war ähnlich wie sie Piloten treffen müssenzwischen Umkehren oder Weiterfliegen. Man nennt es den „Point ofno return“. Passend zur Grünen Insel heißt es dann mit einem Augen-zwinkern: „Pint of no return“. Der Sprit für ein Irish-Folk-Konzert ist dasirische Dunkelbier, und dessen Maßeinheit ist eben das Pint. Ein andererTreibstoff verleiht aber noch viel größere Flügel: Es ist der Irish Folk selbst.Er sprudelt aus einer nicht zu versiegenden Quelle. Immer wieder ent-stehen neue kreative Bands, und diese brauchen einen Heimatflugha-fen mit einer gut angelegten Startbahn. Das IFF will genau diese sein,damit die Irish-Folk-Bands weiterhin gut abheben können.Als Beweis für die innovative Kraft des Irish Folk sind an Bord der Flug-nummer IFF 2014 so junge Musiker und Musikerinnen, wie sie bisherkaum dabei waren. Diese Generation an jungen Genies wird dafür sor-gen, dass das IFF eine spannende Perspektive hat. Das IFF sorgt wiederumdafür, dass diese jungen Genies nicht bei einer dieser unsäglichen „Cel-tic-Dingsbums-Shows“ anheuern müssen. Statt ein authentisches Irlandzu präsentieren, geht es bei diesen Shows um gefällige Klischees, diemassentauglich möglichst viele Karten verkaufen sollen. Damit kannzwar ein Künstler seinen Lebensunterhalt verdienen, aber kann er sichdamit auch identifizieren? Beim IFF blühen Künstler auf, weil sie sichunzensiert verwirklich können. Deshalb ist bei der gemeinsamen Sessi-on am Ende die Stimmung immer so ausgelassen wie es keine „Celtic-Dingsbums-Show“ je wird erreichen können.

In diesem Jahr beim IFF mit dabei: Niamh Dunne & Seán Óg Graham,Réalta, Goitse, Dónal Clancy

The Irish Folk Festival 2014(Pint-of-no-return-Tour)www.irishfolkfestival.de; www.magnetic-music.com21.10.14 63-Maintal: Bürgerhaus Bischofsheim22.10.14 09-Chemnitz: Stadthalle Chermnitz23.10.14 91-Erlangen: Redoutensaal24.10.14 84-Mühldorf am Inn: Stadtsaal25.10.14 86-Landsberg am Lech: Sportzentrum26.10.14 80-München: Circus Krone28.10.14 40-Düsseldorf: Savoy Theater29.10.14 67-Kaiserslautern: Kammgarn30.10.14 73-Oberkochen: Dreißentalhalle

31.10.14 70-Fellbach: Schwabenlandhalle01.11.14 CH-Luzern: Konzertsaal KKL02.11.14 76-Karlsruhe: Tollhaus, Kulturzentrum04.11.14 25-Brunsbüttel: Elbeforum05.11.14 21-Buchholz: Empore06.11.14 27-Bremerhaven: Stadthalle07.11.14 27-Worpswede: Music Hall08.11.14 18-Rostock: Nikolaikirche

09.11.14 17-Neubrandenburg: Konzertkirche10.11.14 10-Berlin: Passionskirche Berlin11.11.14 30-Hannover: Theater am Aegi12.11.14 48-Coesfeld: Konzert Theater13.11.14 57-Kreuztal: Stadthalle14.11.14 NL-Zwolle: Theater Odeon15.11.14 22-Hamburg: Fabrik16.11.14 55-Mainz: Frankfurter Hof

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Pure Irish Drops„Wann immer ich versuche zu erklären, wiedie Idee zu den PURE IRISH DROPS entstand,muss ich auf Micho Russell zu sprechen kom-men, den ich 1988 das erste Mal erlebte. Ichwar von Anfang an beeindruckt von seiner Artzu musizieren. Er überzeugte durch einfache,klare und wunderschöne Melodien, noch nichteinmal besonders meisterlich, dafür aber vomStil her kompromisslos gespielt, mit Persönlich-keit, Schrulligkeit und Authentizität behaftet,mit einem scheinbar endlosen Vorrat an interes-santen Geschichten und Liedern. Es war, alsöffneten sich hier und da kleine Fenster in dieVergangenheit.

Das bei uns geläufige Bild der traditionellen iri-schen Musik orientiert sich an dem, was hier inMitteleuropa als gut verkäuflich angesehen wirdund ist oft sehr weit weg von dem, was in dertraditionellen „Szene“ in Irland tatsächlich pas-siert. Micho, der leider nicht mehr unter uns ist,war einer der Exponenten, die die „alte“ Art zuspielen ins zwanzigste Jahrhundert hinüberbrach-ten, an denen sich jüngere Musiker noch heuteorientieren. Weil ich von dem „alten Stil“ begeis-tert bin, habe ich das Projekt entwickelt, das heu-te PURE IRISH DROPS heißt.

Von Anfang an ging es mir um einen Rahmen,der Nähe zwischen Zuhörern und Künstlern zu-ließ, handgemacht in Augenhöhe, mit kleinen For-mationen, das heißt in bewusst kleinerem Rah-men als die gewohnten Festivals, dafür aber haut-naher, informativer, übersichtlicher ... einfach nä-her dran an den Menschen. Die Beschränkung aufdrei Musikerpersönlichkeiten pro Tournee und dieFokussierung auf nur einen Aspekt, hat sich vonAnfang an gut bewährt. Da die traditionelle iri-sche Musik vielfach auch Solo-Musik ist und selbstin größeren Formationen, in Sessions und Ceilidhs,mit unterschiedlichen Instrumenten ohne großeArrangements unisono gespielt wird, liegt es aufder Hand, jedem einzelnen Musiker auch Raumfür sich allein zu lassen, so dass das Programmeine Reihe von Solos, Duetten und Ensemblestü-cken enthält. Die Musiker entstammen auch nicht

aus bereits vorhandenen Formationen, sondernkommen zusammen, teilweise ohne vorhermiteinander gearbeitet zu haben, und erarbeitenein Programm passend zu dem jeweiligen Aspektspeziell für die Tournee, das sie dann in ca. 25 bis30 Konzerten in Dänemark, Belgien, den Nieder-landen, der Schweiz, Luxemburg, Frankreich undDeutschland vorstellen.“

Florian Fürst

Across The Atlantic – Irish AccordionConnections – 25 Jahre Pure Irish DropsTourneezeitraum 24.9. bis 19.10.2014

In der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts began-nen englische Unternehmen, im Atlantik vor Neu-fundland im großen Stil zu fischen. Die Arbeiterdafür holten sie sich aus dem Süden Irlands, quasi„auf dem Weg“. Zunächst für ein, dann späterfür zwei Jahre verpflichteten sich irische Männerund Frauen zu Fischfang und -verarbeitung inNeufundland. Schon bald begannen einige, sichvor Ort niederzulassen und Familien zu gründen.Natürlich hatten sie ihre eigene Musik undauch Instrumente dabei. Seitdem gibt es in Neu-fundland eine deutlich südirische Bevölkerung mitstarken Wurzeln in der ehemaligen Heimat. Dasaktuelle Projekt stellt die musikalische Verbindungzwischen beiden Regionen vor. Das Programmwurde von drei befreundeten Ausnahmemusikernbeiderseits des Atlantiks erarbeitet.

Benny McCarthy (Waterford, Irland) –Akkordeon, MelodeonBenny McCarthy stammt aus Deelish in West-Waterford und hat schon an mehreren Pure-Irish-Drops-Projekten teilgenommen. Wie bei den an-deren Mitgliedern des Projekts ist auch seine Fa-milie stark von Musik geprägt, so fing er bereitsmit dreizehn Jahren an, Akkordeon zu spielen, undhat mittlerweile einen unverwechselbaren, eigen-ständigen Stil entwickelt, in dem die typische Spiel-weise des Melodeons unüberhörbar ist. Benny,

Mitbegründer der legendären Gruppe Danú, istaber nicht nur ein großartiger Performer, der sei-ne Mitspieler inspiriert und anspornt, er hat in denletzten Jahren auch viel für die traditionelle Musikin Irland getan, indem er sein Wissen an jungeGruppen weitergab und mit Freunden neue Pro-jekte entwickelte, die auch andere Genres derUnterhaltung wie Puppentheater oder Comedymiteinbeziehen.

Graham Wells (Neufundland) –Akkordeon, Melodeon, Bodhrán, GesangGraham Wells lernte seine Musik noch auf die alteArt direkt in seiner Familie, so, wie es früher üb-lich war. Das Akkordeonspiel brachte ihm seinGroßvater Edward Walsh bei, und bereits mit sechsJahren spielte er in seiner Heimat, der Witless BayLine an der Südküste Neufundlands, zum Tanz auf,einer Region, die tief von der dortigen irischenMusiktradition durchdrungen ist. Wegen seinerunverfälschten Interpretation der Musik ist erschon seit vielen Jahren ein zu Hause wie im Aus-land hoch geachteter Musiker. Er war der erste,der neufundländische Tanztunes auf das Cis/D-Ak-kordeonsystem übertrug und so ein weites und

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Rüdiger OppermannThe Brendan Voyage 2014Rüdiger Oppermann konzipierte dieses außergewöhnliche Projekt im Auftrag der NibelungenstadtWorms. Die Uraufführung fand im Mai 2013 statt. Das Projekt ist eine Mischung aus Musik undErzählung, die Geschichte des mutigen irischen Mönchs und Seefahrers St. Brendan. Seine Reiseins Unbekannte in einem fragilen Lederboot, seine Erfahrung unglaublicher Wunder und merk-würdiger Beobachtungen in der „Anderwelt“ ist faszinierend. Er reiste bis nach Amerika – neun-hundert Jahre vor Kolumbus! Erzähler Bert Wesselmann vom Baden-Badener Theater agiert mitfesselnder Stimme. Musikalisch umgesetzt wird das Thema von einem Ensemble von Musikern aussehr verschiedenen Kulturen, die mit verschiedenen Aspekten der Geschichte verbunden sind.

Aus dem Programmheft 2013:Die Reisebeschreibung des abenteuerlustigen irischen Mönchs St. Brendan, der in einem Lederböt-chen Amerika entdeckte, 900 Jahre vor Columbus, ist in Deutschland recht unbekannt. Umso interes-santer war es für mich, mich mit diesem Stoff zu befassen, sowohl inhaltlich als auch musikalisch.Diese Erzählung mutet uns heute sehr fremdartig an, und gehört doch zu unserem europäischenKulturerbe. Eine musikalische Herausforderung ist der Ritt in eine sehr frühe Zeit, in der das Leben,die Wahrnehmung, und die Musik ganz anders waren als heute. Was Sie hören ist sehr vielseitig,denn es werden Klänge von der Keltenzeit bis heute realisiert. Manche textlichen Motive kennen wirschon von anderen Sagen, und die Mischung aus real Erlebtem, extatisch Imaginiertem und Übertrie-benem ist vielleicht typisch für die Zeit. Jedenfalls ein wunderbarer Ansporn, dies auch musikalischauszudrücken.Ich spiele die Keltische Harfe. So nennt man gernemein Instrument. Aber eigentlich ist dieser Begriff ganzungenau, denn die Kelten spielten eindeutig keineHarfe. Mein Instrument wurde eher in Mitteleuropagespielt, vor allem in Deutschland und Frankreich, undzwar in der Zeit ungefähr von 800-1600. Und heuteerlebt es eine starke Renaissance. Dennoch: Schon inmeiner Teenie-Zeit war ich fasziniert von Irland. In denSiebzigern verbreitete sich ein romantisches Wunsch-bild, vor allem bei Deutschen, und Irish Folk kam unsgerade recht.Aber schon bald wandte sich mein musikalisches In-teresse von der Insel ab (ich trinke kein Guinness) undwanderte eher Richtung Asien, Afrika, in Richtung un-serer eigenen Alten Musik, in Richtung Blues, Jazz,minimal music… immer weiter. Und nun, plötzlich undunerwartet, steht das Thema Irland wieder vor mir!Ich nehme an, dass meine Ausflüge in die Anderweltdazu beigetragen haben, dass ich beauftragt wurde,mich mit dem Thema BRENDAN VOYAGE zu beschäfti-gen. Und das tat ich dann auch ausführlich. Ich reisteim Oktober auf die grüne Insel, um dort noch einmaldie irische Sphäre zu erleben – und vielleicht besserzu verstehen, 30 Jahre später…

interessantes Feld für die nächste Generation neu-fundländischer Akkordeonisten öffnete. Erst kürz-lich hat er einen Master für Irish Traditional MusicPerformance an der Universität in Limerick erwor-ben.

Conor Moriarty (Sliabh Luachra, Irland) –Akkordeon, MelodeonConor Moriarty stammt aus Kilcummin mitten inSliabh Luachra. In seiner Familie spielt traditionel-le Musik eine große Rolle, so war es unvermeid-lich, dass auch er Musiker wurde. Sein Instrumentist das irische Knopfakkordeon. Er ist einer vonIrlands begehrtesten jungen Akkordeonspielern.Sein vielseitiges, stetiges und rhythmisches Spiellässt erkennen, dass für ihn Musik und Tanz ganzsicher zusammengehören, kein Wunder, denn erspielt auch in der erfolgreichen Deenagh CeiliBand. Spontan hatte er die Idee mit drei Akkorde-onisten, als er mit dem Pure-Irish-Drops-Projekt2013 in Europa auf Tournee war (und das Publi-kum überall begeisterte) und von den Plänen zumThema Neufundland für 2014 hörte.

Pure Irish Drops(Celtic Music from two Continents)www.facebook.com/pureirishdrops25.09.14 85-Ingolstadt: Neue Welt26.09.14 51-Köln: Pfarrheim St. Joseph27.09.14 19-Schwerin: Speicher28.09.14 DK-Sonderhav: Große Ochseninseln29.09.14 24-Kiel: Stadtgalerie03.10.14 79-Waldshut-Tiengen: Stadtscheuer04.10.14 90-Nürnberg: Loni-Übler-Haus05.10.14 51-Köln: Zündorfer Klosterkapelle07.10.14 NL-Groningen: De Oosterpoort08.10.14 42-Heiligenhaus: Der Club09.10.14 B-Leopoldsburg: Cultureel Centrum10.10.14 28-Stuhr: Rathaussaal11.10.14 DK-Frederiksberg: Metronomen13.10.14 81-München: Stemmerhof16.10.14 89-Illertissen: Kolleg der Schulbrüder16.10.14 89-Illertissen: Sparkassen-Kompetenzcenter17.10.14 L-Luxembourg: tba18.10.14 F-Kembs: Espace Rhénan Le Forum19.10.14 67-Kirchheimbolanden: Irish Pub Connemara

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Ich besuchte die Orte, an denen sich Brendan aufhielt, besuchte den kom-petentesten irischen Musikarchäologen auf der Suche nach der Musik sei-ner Zeit und der vorhergegangenen Epoche – der „keltischen“ Kultur. Vol-ler neuer Erkenntnisse kehrte ich zurück. Ich las alle greifbare Literatur. EineÜberraschung war für mich, welche Schlüsse man aus der Geschichte deririsch/deutschen Begegnung ziehen muss:

Zur Zeit Brendans war Irland Deutschland einen zivilisatorischen Schritt vo-raus. Deutschland wurde ja zunächst nicht von Rom aus, sondern von Ir-land aus christianisiert. Das bedeutet, unsere frühesten Klöster wurden vonIrischen Mönchen gegründet. Diese brachten den „Deutschen“ dann dasLesen und Schreiben bei. Auf Lateinisch. Und nur die Bibel. Diese Mönchesprachen nicht englisch. Und wahrscheinlich auch nicht Deutsch. Sonderngälisch, und Lateinisch mit gälischem Akzent – ein weiterer Grund, warumich den irischen Sänger und Erzähler Peadar Ó’Ceannábhain auch gälischsprechen lasse:

Damit wir einmal auch den Klang der damaligen Sprache hören können.Auch wenn wir ihn nicht verstehen. Unseren Vorfahren ging es nicht anders.Das frühe Christentum in Irland war relativ tolerant, und bestand gleichzei-tig mit der vorchristlichen Religion. Ja, es kam sogar soweit, dass bedeu-tende Druiden sich christianisieren liessen, und gleichzeitig Druiden blie-ben. Es waren also nicht feindliche Religionen. Interessant bis heute: Deroberste Druide von England ist gleichzeitig Erzbischof.

Als Festivaldirektor der KlangWelten Welt-musikfestivals bin ich es gewohnt, nach aus-sergewöhnlichen Klängen Umschau zu hal-ten, und natürlich habe ich einige Erfahrun-gen aus früheren Projekten hier mit einflies-sen lassen. Zum Beispiel meine langjährigeBeziehung zur mongolischen Musik — eineAnderwelt der Nomadenklänge und einefremde Ästhetik der Stimme, eine Mischungaus Feinheit und Wildheit in der Musikkul-tur. So ähnlich verstehe ich auch die IrischeKultur zur Zeit Brendans. Auch die Szene mitden geheimnisvollen schwimmenden Glas-bergen kam mir sofort akustisch bekannt vor:Wir spielen dazu auf Gläsern.

Es war mir auch wichtig, lokal ansässigeMusiker miteinzubeziehen, die in Wormsverwurzelt sind, und seit 6 Monaten probenwir nun mit den Bläsern aus Hochheim. Ichbesuchte den Wormser DominikanermönchBruder Thomas, der als eine Koryphäe derfrühen christlichen Gesänge gilt, und den ichgerne auch als Sänger in dieses Projekt inte-griert hätte. Leider kann er an diesem Tag,dem Vorabend zu Fronleichnam, nicht aus

seinen geistlichen Verpflichtungen gelöst werden. Er hat mich aber ein-dringlich in die Kunst dieser weit vergangenen Zeit eingeführt und mit mirbzw für uns nach Quellen gesucht. Dies ist mir wichtig: Wenn wir uns mitMusik aus weit vergangenen Zeiten beschäftigen, dann sind uns diese Klängeoft vollkommen neu und fremd. Das Fremde ist nicht nur woanders zufinden. Sondern auch in einer anderen Zeit. Und das Fremde ist relativ.Als kleiner Junge zum Beispiel musste ich ab und zu im Auftrag meinesVaters mit dem Zug von Frankenthal (wo ich aufwuchs) nach Worms fah-ren. Das war für mich eine abenteuerliche Fahrt in die Fremde, die Ander-welt. Heute ist das anders. Worms kommt mir ganz bekannt vor, nichtmehr oder weniger als Istanbul, die mongolische Steppe, der zentralafrika-nische Urwald, San Franzisko, Jaipur, Chartres, oder andere Orte, die inmeinem Leben eine Rolle spielen.

Um für dieses Projekt einigermaßen authentische Klänge zu präsentieren,musst ich -und auch die anderen Mitwirkenden- bereit sein, unsere her-kömmliche Ästhetik zu verlassen. Vor allem für die Klänge aus BrendansZeit, die ich nur zurückfühlend rekonstruieren kann, basierend auf Abbil-dungen, Instrumentenfunden und experimentellen Instrumentenanalysen.Auch für die beteiligten Iren ist diese Sicht der Dinge ganz neu und überra-schend. Erkenntnisse der irischen Musikarchäologie haben sich ja nicht inder praktischen Musikausübung niedergeschlagen. Wir hatten uns ja allelange zufrieden gegeben mit dem, was Irish Folk uns heute bietet. Auchwir beteiligten Mitteleuropäer müssen uns für die Aufführung auf archai-

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schen Musikinstrumenten weit aus dem Fenster lehnen. Und umgekehrt:Für die rein wissenschaftlich orientierten Musikarchäologen ist die Begeg-nung mit professionellen Musikern, die auf „Ihren“ Instrumenten spielen,eine erstaunliche Erweiterung ihrer Kenntnisse.Für die Realisierung dieses Projekts habe ich mich deshalb mit verschiede-nen Musikrichtungen beschäftigt, die Sie hier hören werden:• Musik der Alten Kelten und anderer prähistorischer Völker Irlands• Musik aus der Zeit des Brendan (5./6.Jh)• Musik aus der Zeit der Aufzeichnung des Manuskripts (10./11.Jh)• Irish Folk• neue Kompositionen für traditionelle Instrumente und Bläser• Musik der Anderwelt, fremde Klänge“

Rüdiger Oppermann

Der im Worms Verlag alsDoppelalbum veröffent-lichte Livemitschnitt desKonzerts bei Wunderhö-ren, den Tagen Alter Mu-sik und Literatur in Worms2013, und folgender Linksind die Informationsquel-len des Verlegers:www.klangwelten. com/sonderprojekte/the-brendan-voyage-2014.Unbedingt das rund vierMinuten lange Video ankli-cken!! So vielseitig wie diemitwirkenden Künstler, somultifacettenhaft und un-gewöhnlich sind die repro-duzierten musikalischenEbenen, Stile und Klang-welten. Vorbildlich das um-fangreiche Booklet, daskaum einen Wunsch offenlässt.

Das Album ist zum Preisvon 24,80 Euro erhältlich

in guten Buchhandlungen oder Onlineshops (zum Beispiel JPC), direkt beimVerlag unter Tel. 06241-2000-314, E-Mail: [email protected],www.worms-verlag.de (ISBN 978-3-944380-02-5), oder überwww.klangwelten.de.

Zum Abschluss ein Auszug aus der Rezensionvon Piet Pollack in Folker 4/2014:„Wer könnte besser geeignet sein, diesen Stoff zu vertonen, als […] Rüdi-ger Oppermann? Poetisch übersetzt aus dem Mittellateinischen, wird dieepische Erzählung von unterschiedlichster Musik umrahmt. […] Eine bunteMischung von Klängen aus der Keltenzeit, Irish Folk, Minimal Music, Jazzund Bigbandsounds, gespielt auf keltischer Harfe, Flöten, Luren, Trommeln,Gläsern und Bläsern, Bombarde und anderem. Die musikalische Zeitspannevon prähistorisch bis zeitgenössisch wird in diesem Spektakel voll ausgelo-tet – ungewöhnlich, aber ausgesprochen hörenswert.“

Aktuell wird RüdigerOppermann wie je-den Herbst wiedermit seiner Klangwel-ten-Tour unterwegssein.

Klangwelten (Celtic Harp & Vocals)www.klangwelten.com20.11.14 22-Hamburg: Kulturkirche Altona21.11.14 24-Eckernförde: St. Nicolaikirche23.11.14 75-Pforzheim: Kulturhaus Osterfeld24.11.14 86-Augsburg: Parktheater im Kurhaus Göggingen26.11.14 87-Kempten: Kornhaus29.11.14 35-Marburg: Elisabethkirche30.11.14 70-Filderstadt: Waldorfschule02.12.14 07-Jena: Volkshaus Jena04.12.14 73-Geislingen / Steige: Rätsche im Schlachthof05.12.14 91-Roth: Kulturfabrik Roth07.12.14 72-Tübingen: Freie Waldorfschule14.12.14 49-Twist: Heimathaus16.12.14 91-Ansbach: Kammerspiele17.12.14 77-Offenburg: Reithalle18.12.14 63-Dreieich: Bürgerhaus Sprendlingen19.12.14 79-Freiburg: E-Werk21.12.14 76-Landau: Altes Kaufhaus Kulturzentrum e.V.

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