Islay. Schatzinsel. Bruichladdich, ein Diamant. · 68 irland journal XXII, 3.11 Liebe...

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XXII, 3.11 irland journal 65 Sie grüßen mit Handzeichen, wenn sie sich mit dem Auto begegnen. Der Ileach, wie sich jeder der rund 3450 Inselbewohner selbst gerne nennt, ist Fremden gegenüber freundlich und interessiert. Immer wieder sind sie bereit zu einem Gespräch oder einem „wee dram“, einem kleinen Schluck Whisky. Kein Wunder, denn diese abgelegene Hebrideninsel im Westen Schottlands, nicht un- weit von Irland, ist der Stolz der Whiskyzunft. Acht Destillerien produzieren aus Gerste ei- nen markanten Whisky, der weltweit seine Liebhaber findet. Laphroaig zählt alleine über 490 000 Freunde, die ein Quadratfuß großes Grundstück auf Islay besitzen. Diese um 1800 auf einem Bauernhof gegründete Destillerie gehört zu den nur noch sechs schottischen Destillerien, die einen Teil ihres Gerstenmalzes nach einem traditi- onellen Tennenverfahren, den Floor Maltings, selbst herstellen. „Unser Malz ist rauchig, sehr rauchig, denn auf Islay gab und gibt es wenig Wald, aber Torf im Überfluss“, erklärt Distillery Manager John Campbell seinen Besuchern. Da wundert es nicht, dass der nach der Eiszeit vor 12 500 Jahren entstehende Torf das Brennholz erset- zen musste. Wird das grüne Malz über dem Torf- feuer gedarrt oder getrocknet, so nimmt das Gers- tenkorn den Rauch wie ein Pullover beim Grillen auf. Das Destillat erinnert mit seinen Aromen mehr an Räucherschinken, Jod, Teer oder Gummi. „Wir produzieren den ‚most flavoured Whisky‘ in Schottland“, betont John Campbell. Tausende „Whiskynasen“ reisen alljährlich zum Fèis Ìle Whisky Festival Ende Mai zu den Destillerien Ardbeg, Bowmore, Caol Ila, Lagavulin oder Bunnahabhain. Zur neuen At- traktion wurde die kleinste Islay-Destillerie Kilchoman. 2006 begann Malcolm Rennie mit der Produktion eines rauchigen Whiskys, des- sen Gerste von Islay selbst stammte. Diese „Farm Distillery“ wurde zum wahrgeworde- nen Traum des Engländers Anthony Wills. Is- lay ist in der Tat eine Traumfabrik. Der im Whiskybusiness groß gewordene Ileach Jim McEwan trauerte 1994 über die Schlie- ßung der Destillerie Bruichladdich. Das Schick- sal führte ihn glücklicherweise mit dem Eng- länder Mark Reynier zusammen, der des Le- bens in der Megacity London überdrüssig war. Das Ergebnis: eine Investorengruppe kaufte 2000 die 1881 erbaute und allmählich verfal- lende Destillerie. Zusammen mit dem erfah- renen Distiller Duncan McGillivray formte sich ein kongeniales Team, das Bruichladdich zu neuem Ruhm führen sollte. Am Anfang stand der anstrengende Wiederauf- bau, die schwierige Renovierung der viktoriani- schen Brennblasen und Maischebottiche. Der Lohn: 2001, 2003 und 2006 wurde die Produkti- onsstätte am Loch Indaal zur Destillerie des Jah- res ausgelobt. Was ist das Besondere von Bruich- laddich? „Wir verwenden ausschließlich schotti- sche Gerste und immer häufiger organisch ange- Islay. Schatzinsel. Bruichladdich, ein Diamant. Von Ernst J. Scheiner XXII, 3.11 irland journal 65

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Sie grüßen mit Handzeichen, wenn sie sich mitdem Auto begegnen. Der Ileach, wie sich jederder rund 3450 Inselbewohner selbst gerne nennt,ist Fremden gegenüber freundlich und interessiert.Immer wieder sind sie bereit zu einem Gesprächoder einem „wee dram“, einem kleinen SchluckWhisky. Kein Wunder, denn diese abgelegeneHebrideninsel im Westen Schottlands, nicht un-weit von Irland, ist der Stolz der Whiskyzunft.

Acht Destillerien produzieren aus Gerste ei-nen markanten Whisky, der weltweit seineLiebhaber findet. Laphroaig zählt alleine über490 000 Freunde, die ein Quadratfuß großesGrundstück auf Islay besitzen. Diese um 1800 aufeinem Bauernhof gegründete Destillerie gehört zuden nur noch sechs schottischen Destillerien, dieeinen Teil ihres Gerstenmalzes nach einem traditi-onellen Tennenverfahren, den Floor Maltings,selbst herstellen. „Unser Malz ist rauchig, sehrrauchig, denn auf Islay gab und gibt es wenigWald, aber Torf im Überfluss“, erklärt DistilleryManager John Campbell seinen Besuchern. Dawundert es nicht, dass der nach der Eiszeit vor 12500 Jahren entstehende Torf das Brennholz erset-zen musste. Wird das grüne Malz über dem Torf-

feuer gedarrt oder getrocknet, so nimmt das Gers-tenkorn den Rauch wie ein Pullover beim Grillenauf. Das Destillat erinnert mit seinen Aromen mehran Räucherschinken, Jod, Teer oder Gummi. „Wirproduzieren den ‚most flavoured Whisky‘ inSchottland“, betont John Campbell.

Tausende „Whiskynasen“ reisen alljährlichzum Fèis Ìle Whisky Festival Ende Mai zuden Destillerien Ardbeg, Bowmore, Caol Ila,Lagavulin oder Bunnahabhain. Zur neuen At-traktion wurde die kleinste Islay-DestillerieKilchoman. 2006 begann Malcolm Rennie mitder Produktion eines rauchigen Whiskys, des-sen Gerste von Islay selbst stammte. Diese„Farm Distillery“ wurde zum wahrgeworde-nen Traum des Engländers Anthony Wills. Is-lay ist in der Tat eine Traumfabrik.

Der im Whiskybusiness groß gewordene IleachJim McEwan trauerte 1994 über die Schlie-ßung der Destillerie Bruichladdich. Das Schick-sal führte ihn glücklicherweise mit dem Eng-länder Mark Reynier zusammen, der des Le-bens in der Megacity London überdrüssig war.Das Ergebnis: eine Investorengruppe kaufte2000 die 1881 erbaute und allmählich verfal-lende Destillerie. Zusammen mit dem erfah-renen Distiller Duncan McGillivray formte sichein kongeniales Team, das Bruichladdich zuneuem Ruhm führen sollte.

Am Anfang stand der anstrengende Wiederauf-bau, die schwierige Renovierung der viktoriani-schen Brennblasen und Maischebottiche. DerLohn: 2001, 2003 und 2006 wurde die Produkti-onsstätte am Loch Indaal zur Destillerie des Jah-res ausgelobt. Was ist das Besondere von Bruich-laddich? „Wir verwenden ausschließlich schotti-sche Gerste und immer häufiger organisch ange-

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EMPFEHLENSWERTE PENSIONEN(BED AND BREAKFAST):The Oystercatcher in Port [email protected]+ 44 (0) 1496 300409www.islay-bedandbreakfast.comCaladh Sona in Port [email protected]+ 44 (0) 1496 302694

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Das EBZ Irland / Gaeltacht Irland Reisen bietet 2012 in Zusam-menarbeit mit dem Autor Ernst J. Scheiner zwei Reisen nachSchottland an. Zu diesen Reisen sind Sie als Einzelgast gern ge-sehen:

a) 16.5.-21.5.2012: Whisky KulTour Highlands-Speyside-LowlandsVon Edinburgh über Perth durch die wunderschöne Royal Deeside derHighlands führt Sie die Reise in die Region Granton-on-Spey. Themati-scher Schwerpunkt sind die Landschaften der Highlands, ihre Mythenund Legenden, die Geologie, die Flora und Fauna sowie Fragen derWhiskyherstellung. Besucht werden die Destillerien Royal Lochnagar,Cragganmore, Glen Grant, Glenlivet und Benromach.b) 24.5.-1.6.2012: Scotland live - Highland and LowlandsEdinburgh /Glasgow / Oban / Mull+Inona – Inverness - EdinburghErleben Sie die Kulturstädte Glasgow und Edinburgh, die LandschaftenArgylls und den Grampians. Folgen Sie den Spuren der iro-schottischenMissionare nach Iona und den Spuren von Bonnie Prince Charlie nachCulloden.

Die genauen Reiseprogramme sowie die Preise 2012 dazu findenSie in Kürze auf unserer Webseite www.gaeltacht.de (Menü-punkt „Andere (EBZ)-Reisen“). Vormerken (lassen) geht immer!

baute Gerste. Wir haben den Gersten-anbau auf Islay wieder belebt und da-mit den ersten reinen Islay Malt Whis-ky unserer Zeit destilliert“, erzählt JimMcEwan stolz. Seiner Innovationskraftsind keine Grenzen gesetzt, so wirdmit dem Octomore der weltweitrauchigste Whisky von Bruichlad-dich hergestellt. 2005 destillierte dasTeam nach einem Rezept aus dem 16.Jahrhundert wohl den ersten dreifachdestillierten Islay Whisky Trestarig miteiner Alkoholstärke von 84 Prozent. ImMärz 2006 setzte Duncan McGillivraynoch ein paar Prozente drauf. Es ent-stand ein vierfach gebrannter Whiskymit 90 Prozent Alkohol. Selbstbewusstnennen sie sich nach dieser Erfolgsto-ry die „progressiven Brennmeister derHebriden“, zumal ihr Whisky der ein-zige Islay Malt ist, der an Ort und Stel-le nicht nur produziert, sondern auchauf Flaschen abgefüllt wird. Sie schu-fen mit ihren Ideen außerdem ca. 60Arbeitsplätze in einem strukturschwa-chen Gebiet.

Neu ist seit 2010 eine Biomassen-anlage, die aus dem Treber, demRest der Maische, elektrische En-ergie für die Destillerie erzeugt.Jim McEwan ist der neue Lord ofthe Isles, er machte mit seinen Prä-sentationen von New York bis To-kio, von Oslo bis Kapstadt Islay inder Whiskywelt bekannt.

Die Lords of the Isles beherrsch-ten im Mittelalter von Loch Finlag-gan aus große Teile der schotti-schen Inselwelt. Diese gälisch-skandinavischen Fürsten, die zeit-weise auch Vasallen der norwegi-schen oder der schottischen Köni-ge waren, zählten auf dem Höhe-punkt ihrer Macht zu den größtenund machtvollsten Landbesitzernder britischen Inseln und saßenden englischen, schottischen unddänischen Königen in gleicher Au-genhöhe gegenüber.

IM UHRZEIGERSINN: Bruichladdich, Maischetonne | Farmhouse Destillerie Kilchoman |Destillerie Caol Ila | Bruichladdich: der große Moment… © 1-3 E. Rapp, © 4 E.J. Scheiner

Reise-Info kompaktDie folgende Zusatzinfo stammt voneinem anderen guten irland journal-und Schottlandfreund, unserem alt be-kannten Eberhard Rapp. Von ihm sinddie meisten Abbildungen hier (ER) under hat bei „Promotion“ für diese kleineInsel so seine „Bauchschmerzen“:„Wer ins Thema einsteigen will: Emp-fehlenswert für Einsteiger wie für er-fahrene Nasen ist das Single Malt No-tebook von Prof. Walter Schobert, demehemaligen Direktor des deutschenFilmmuseums in Frankfurt/Main, derinzwischen auf Islay seinen festenWohnsitz hat (und dort übrigens auchan“Islay Ales“, einer wunderbaren lo-kalen Brauerei, beteiligt ist).In dem Buch werden von jeder schotti-schen Whiskydistillery je eine Haus- undeine unabhängige Abfüllung beurteilt,und das nach Farbe, Aroma, Ge-schmack, Nachklang und Besonderhei-ten. Bushmills und Cooley sind auchvertreten. Es ist das Standardwerk fürWhiskyfreunde.Walter Schobert: Single Malt Notebook,Hädecke-Verlag, ISBN 978 - 3 -7750 - 0486 - 2, 19,90 Euro.Info www.haedecke-verlag.de

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Islays großartige Ge-schichte belegen vieleSteinzeugen. Menhire,Hügelgräber und Rund-hütten berichten heutevon einer frühen Besied-lung nach der Eiszeit. Inder Nähe von Ardbeg liegtKildalton Church, eine Ge-meindekirche, wo sichnoch heute eines der äl-testen schottischen Hoch-kreuze aus dem 8. Jahr-hundert befindet. Seineirisch-keltische Ornamen-tik erinnert an die Hoch-kreuze Ionas und Irlands.Ruinen von Häusern be-

zeugen auf der Halbin-sel Oa eine der dun-kelsten Seiten schotti-scher Geschichte, die„Clearances“ (Säube-rungen). Viele Il ichmussten wie die Festlandschotten im 19. Jahrhun-dert ihre angestammte Heimat verlassen. Sie wi-chen den Schafen, die den Feudalherren mehrGeld einbrachten als die Crofter-Pächter. VieleBauern „Crofters“ von Islay gingen damals nachKanada.

Die Buchten Machir Bay und Saligo Bay la-den mit ihrem Silver Sand zu ausgedehntenSpaziergängen ein. Die Vogelwelt bietet einezahlreiche Spurensuche. Von Oktober bis April sinddie Weiden Heimstatt tausender Wildgänse. 130

Meilen Küste laden zumWandern und Verweilenein. Ein 18 Loch Golfplatzan der Küste fordert zurKonzentration, währendruhige Straßen auf derHalbinsel Rhinnes Entspan-nung pur erlauben. Die ho-hen Klippen auf der Halb-insel Oa und ihre geschütz-ten Buchten erinnern denWanderer an den Whisky-schmuggel.

Die Insel Islay bietet ih-ren Besuchern Ruhe imÜberfluss, Lärm und Hek-tik sind dort absoluteFremdwörter. Beste Rei-sezeit sind Juni und Juli.Mehr Informationen:www.islayinfo.com

IM UHRZEIGERSINN:Kildalton Cross | Port Char-lotte | Strandgut: Kabel-trommel | Mountainbikeran der Machir Bay© alle Bilder Eberhard Rapp

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Liebe IndividualistInnen!

Immer wieder hören wir das so oder ähnlich: „Ich wußte gar nicht, dassman mit Euch auch solche Reiseprojekte planen und organisieren kann“.

Ja, leider erfolgt die Kontaktaufnahme mit uns dann oft viel zu spät…– und die Klassenfahrt findet 6 Tage lang ausschließlich in Dublin statt– oder aus dem Reiseprojekt der Gemeinde wurde eine anstrengende 8-tägige Busrundfahrt (weil die Aufzählung der besuchten Orte so bekannt vor-kam und spannend schien).– Oder die Volkshochschule „vergaß“, dass zum literarisch anspruchsvollenThema nicht nur der eine deutsche Reiseleiter gehört, sondern auch irischeLiteraten und Künstler.Vielleicht auch ein Hintergrundgespräch mit einem The-aterintendanten, der (germanophilen) Chefin des Arts Councils of Ireland. Odermit einem anderen Fachmann eben, der in beiden Kultur-und Denkkreisen zuHause ist…

– Der Schulklasse hätten wir vorgeschlagen, auch (nicht nur) ins richtige „realrural Ireland“ zu fahren – um einen Eindruck von der ganzen Insel zu bekom-men. Donegal, Galway/Connemara und andere Regionen bieten sich an…– Die Gemeinde wäre vielleicht an einem Treffen mit der Lutheran Church ofIreland in Dublin interessiert gewesen, an einem Gespräch mit den dort Han-delnden, an einem gemeinsamen Auftritt des Chores oder Teilhabe an einemdeutschsprachigen Gottesdienst. Oder wir hätten die Gemeindegruppe ein-fach mal für drei zusammenhängende Tage in einem Kloster un-tergebracht – for the change. Oder sie hätte in Derry den deutsch-sprachigen Bischof gesprochen – und mit Fragen bombardiert.– Volkshochschulen, die ja einen Bildungsauftrag haben, zeigen

wir gerne auf, wie literarische, künstlerische, historische oder allgemein ge-sellschaftliche und all die anderen möglichen Fragenstellungen innerhalb ei-ner „Studien-/Bildungsfahrt realisierbar sind – und der Spaß am Eintauchen inden irischen Alltag trotzdem nicht zu kurz kommt – Musik, Pubs, Guinnesssind uns keine Fremdworte….Ganz zu schweigen von den politisch motivierten Projekten, die wir mit immerwieder neuen und alten institutionellen Partnern auflegen, mit der taz, mitArbeit und Leben, dem Deutschen Taschenbuchverlag….

So steht im gemeinsamen Prospekt der „Europäischen Bildungs- undBegegnungszentrums“:

EBZ IrlandLage und AnreisemöglichkeitIm Unterschied zu den Schwestereinrichtungen in Europa verfügt das EBZ IR-LAND über kein eigenes Haus und mietet zur Durchführung seiner Projekte/Seminare/Studienaufenthalte entsprechende Unterkünfte an. Dies sind(vornehmlich) Hotels, aber auch andere geeignete Stätten wie Klöster, Jugend-herbergen u.a. – und die liegen dann in allen Teilen der ganzen Insel, je nachZuschnitt des Programms. Anreise zumeist per Flug

AusstattungSiehe oben: Komfort und Ausstattung variieren entsprechend (siehe oben)und werden an die Bedürfnisse der Teilnehmer/Gruppe jeweils neu angepasst.

Aufgaben / SelbstverständnisLiteraturwissenschaftliche Projekte, Konfliktforschung, kritischeTourismusstudien, Kommunikationsentwicklung, Integrations-

projekte. Kooperation mitausgewählten irischen unddeutschen Partnern, u.a. ausVolkshochschulen, deren Lan-desverbänden und anderenEinrichtungen der Jugend-und Erwachsenenbildung.

ProgrammschwerpunkteSeit 1984, damit schon seitmehr als 27 Jahren: Program-me und Seminare, Projekteund Workshops, maßge-schneidert und entsprechendden speziellen Bildungsanfor-derungen und Qualitätskrite-rien von Studiengruppen ausVolkshochschulen, Gewerk-schaften, Kirchen, Universitä-ten und anderen Institutionender Jugend- und Erwachse-nenbildung.

Und das sind die Europäi-schen Bildungs-und Be-gegnungszentren e.V.:

Zitat:„Ein neues Europa wächstzusammen. Die Kontakte

zwischen den Menschen und Institutionenwerden intensiver – und zwar auf allen Ebe-nen der Gesellschaft. Auf vielfältige Art undWeise werden die Bürgerinnen und Bürgerimmer stärker miteinander vernetzt. EBZsteht für „Europäische Bildungs- und Begeg-nungszentren“: Das sind zehn eigenständi-ge Kultur- und Bildungseinrichtungen inneun Ländern. Ihr wichtigstes Ziel ist es, zurBeschäftigung mit europäischer Geschich-te, Kultur und Politik einzuladen.“

www.ebz-online.net

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Schwerpunktaufenthalte z.B. in Kerry, Donegal, Nordirland oder fast jederanderen gewünschten Region. Begegnungen mit den Menschen vor Ort,Einfühlen in ihren Alltag, ihre Musik- und Erzähltraditionen u.a. – Programm-schwerpunkte: „klassische“ Studienreise zu den kulturhistorisch bedeuten-den Stätten Irlands, Studienreise mit thematischem Schwerpunkt (z.B. lite-rarische Traditionen Irlands), Programme zu politischen, sozialen und öko-logischen Themen. Ebenso möglich: Familienaufenthalte mit Kindern.

Das EBZ IRLAND ist Teil und Mittelpunkt eines europäisch-deutsch-irisch/keltischen Netzwerks, das über vielfältigste Kontakte zu Per-sonen und Institutionen aus allen gesellschaftlichen Bereichen Irlands(und den angrenzenden „Celtic Cousins“) verfügt.

Dies sind die derzeit von uns geplanten, veranstalteten (Studien-) Reisepro-jekte für das Jahr 2012. Nicht enthalten in dieser Liste sind nochmals spezi-ellere Fahrten, die mit anderen institutionellen Partnern aufgelegt und aus-geschrieben werden.(Zu diesem Zeitpunkt steht zwar das „Thema“, der Schwerpunkt der jeweiligen Rei-sen, noch nicht aber die genauen Programmabfolgen. Fragen dazu? Ab späteremHerbst…)

02.-10.04.2012 Gruppe Wuppertal; Schwerpunkte: Mayo/Galway, ggfs. Renvyle, Cong, Du-blin • 13.-22.04.2012 Gruppe DIG Wiesbaden; Schwerpunkte: Dublin, Clommacnoise, Bur-ren, Kerry, Westcork, via Cashel zurück • 22.-29.04.2012 Gruppe Hohenneuffen; Schwer-punkte: Dublin, Mayo, Sligo, Donegal, Belfast • 30.04.-09.05.2012 Gruppe VHS Furtwan-gen; Schwerpunkte: Dublin, Cork, Westcork, Kerry, Dublin • 09-16.05.2012 Gruppe Bruch-mühlbach (Busreise); Schwerpunkte: Wales, Dublin, Sligo, Westport, Galway, Dublin (+ SüdenEngland) • 16.-21.05.2012 Gruppe VHS St. Ingbert, Whisky KulTour Highlands-Speyside-Lowlands; Schwerpunkte: Edinburgh, Perth, Royal Deeside, Granton-on-Spey. ThematischerSchwerpunkt: Landschaften der Highlands, ihre Mythen und Legenden, die Geologie, dieFlora und Fauna sowie Fragen der Whiskyherstellung. Destillerien Royal Lochnagar, Craggan-more, Glen Grant, Glenlivet und Benromach. • 24.05.-01.06.2012 Gruppe VHS Worms/VHSFrankental; Scotland live – Highland and Lowlands; Edinburgh/Glasgow Oban – Inverness –Edinburgh (Wandern + Whiskey-Rundfahrt) • 21.-27.05.2012 Gruppe Bremen II; Schwer-punkte: Dublin, Belfast, Donegal • 26.-31.05.2012 taz-Reise I; Schwerpunkte: Dublin, Bur-ren, Dublin • 02.-09.06.2012 Gruppe Bad Urach; Schwerpunkt: Südwesten Irlands • 07.-11.06.2012 Gruppe Düsseldorf; Reise nach Wales • 09.-18.06.2012 (oder 10.-19.06.2012)Gruppe St. Wendel; Schwerpunkte: Südwesten, Richtung Westcork, Kilkenny • 10.-20.06.2012 Gruppe Göttingen (Busreise) • 19.-26.06.2012 Gruppe VHS Jena; Schwerpunk-te: Dublin, Westcork, Kerry, Dublin • 26.06.-03.07.2012 Gruppe Bremen I; Schwerpunkte:Dublin, Belfast, Portrush, Buncrana, Sligo • 03.-10.07.2012 Gruppe Harburg; Schwerpunk-te: Dublin, Killkenny (Carlow), Westcork, Dublin • 10.-17.07.2012 Gruppe VHS Hilden/Haan; Schwerpunkte: Dublin, Belfast, Derry, Dublin • 17.-27.07.2012 (oder 28.07.2012)Gruppe Wiesbaden; Schwerpunkte: Schottland und Norden/Nordwest Irland • 27.07.-03.08.2012 Gruppe Biberach; Schwerpunkte: Dublin, Westcork, Sligo, Buncrana, Belfast •03.-12.08.2012 VHS Aalen; Schwerpunkte: Dublin, Belfast, Donegal • 11.-19.08.2012 tazReise II; Schwerpunkte: Dublin, Belfast, Sligo, Burren, Dublin • 19.-26.08.2012 GruppeAbtsteinach (Busreise) • 24.08.-02.09.2012 (oder 25.08.-03.09.2012); Schwerpunkte: Dub-lin, Belfast, Sligo, Burren, Dublin • 05.-09.09.2012 Gruppe VHS München; Städtereise Dub-lin • 10.-20.09.2012 Gruppe Veringenstadt • 21.-28.09.2012 Gruppe VHS Leipzig-Land •07.-13.10.2012 Gruppe Arbeit & Leben Hessen; Belfast nach dem Friedensabkommen (nurBelfast) • (Gruppennamen bezieht sich meist auf den Herkunftsort der Gruppe) •

„Gruppenhäuptlinge“ können sich diese Unterlagen auf unserer Webseitedownloaden (oder bei uns anfordern):„Äpfel und Birnen“ – Irland. Insel am Rande Europas. Leitfaden und Material-sammlung, Lesebuch und Planungshilfe für (Bildungs-)Projekte und Studienaufent-halte auf der grünen Insel. Herausgegeben (nicht nur) für Volkshochschulen, Kirchen-gemeinden, Frauen(-gruppen), Chöre und Musikgruppen, Landeszentralen für politi-sche Bildung, Gewerkschaften, Uni-Fachbereiche und auch für Schulklassen sowie(kirchliche und) andere Jugendgruppen (knapp 100 Seiten).– Analog zu obiger Broschüre (Äpfel und Birnen) gibt es diese auch zu Wales (Schott-land ist in Planung).– „Schnell-Bedienungsanleitung für Jugendgruppen, Kirchenfreizeiten und Schulklas-sen/Abschlussfahrten“ – 14 bärenstarke und überlebensnotwenige Tipps und (Ge-gen-)Vorschläge – abgehandelt in 14 Punkten.– Gruppen-Fragebogen

und noch dies und das…

PS: Kleiner Aufruf:Nach dem Zweiten Ökumeni-schen Kirchentag (12.16.Mai2010) in München und dem33. Evangelischen Kirchentag(1.-5.Juni 2011) in Dresden wollen wir erstmals auch beim Katholi-kentag dabei sein:dem 99., in Mannheim – vom 16.-20.5.2012.Wer Interesse an einer Mitarbeit hat (das können gerne auch ganzeGemeinden sein, oder auch nur Ihre Jugendgruppe, egal auf wel-cher Ebene), möge doch mit uns in Moers Kontakt aufnehmen!

EBZ Irland, c/o Gaeltacht Irland ReisenSchwarzer Weg 25, 47447 MoersTel. [email protected]

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Der Vater der Irish Whiskey Renaissance istJohn Teeling. Mit dem Trotzkauf der in Ri-verstown, Co. Louth, gelegenen „Cimicei TeoPotato-Peel Distillery“ erwarb 1987 der imafrikanischen Diamantenabbau und -handelerfolgreiche Unternehmer zusammen mitanderen Investoren vom irischen Staat einemarode Industrie-Alkohol Distillery.

Während seiner Promotion über die IrischeWhiskey Industrie an der Harvard Universityentwickelte Teeling 1971 seine Gedanken,einmal in den Whiskey-Markt einzusteigen.Zusammen mit seinem Kommilitonen WilliamMcCarter – heute einer der Mitbesitzer undDirektoren von Cooley – schmiedete er damalsin der Plough and Stars Bar in Cambrigde,

Mass. Pläne einer zukünftigen Entwicklungder irischen Whiskey Industry. Seit 1992 ste-hen ihre Träume in den Regalen der Geschäf-te weltweit: der Blend Kilbeggan, der SingleMalt Tyrconnell oder der Peated Connemara.

Die Kilbeggan Distillery am River Brosna, Co.Westmeath, ist die welt-älteste lizenzierteDestillerie. Nach 53 Jahren wurde sie von JohnTeeling aus dem Schlaf geweckt. In Anwesen-heit der Nachfahren der ehemaligen Besitzer-familien McManus, Codd und Locke sprudel-te am 17. März 2007 wieder der KilbegganSpirit.

Kilbeggan seit 1988 im Besitz Cooleys wurdeNamensgeber des neu kreierten Irish Blends

Kilbeggan. Er wurde zum schnellst-wachsenden „brown Spirit“ derletzten Jahre. Die Leistungsbilanzist überwältigend, 125 Goldmedail-lien heimsten die Cooley-Produk-te bisher bei internationalen Wett-bewerben ein (Stand 2010). Coo-ley Whiskey findet sich in denHauslabels vieler Lebensmittelket-ten, mehr als 30 % des Umsatzeserzielt Cooley über diese Handel-schiene. Und das Schönste: Derweltbeste Whisky kam 2009 ausdem Hause der einzigen unabhän-gigen irischen Destillerie.

Das ist kein Wunder, denn John Teeling be-tont selbstbewusst: „Whiskey is Irish. Er kannin dieser gleich guten Qualität nirgendwosonst auf der Welt hergestellt werden. Ursa-chen sind das milde irische Klima, das guteirische Wasser wie auch die Qualität der Gers-te. Aber es ist insbesondere das irische Klima,das diesen einzigartigen sanften Geschmackunserer Whiskies verantwortet.“

Dabei sah es für den irischen Whiskey langeZeit keinesfalls rosig aus. Rund 60 % des welt-weiten Whiskyhandels wurde um 1830 vonden vielen irischen Whiskies dominiert. Mehrals 400 Whiskeysorten wurden in jenen Jah-ren in den USA vertrieben. Aber in wenigerals hundert Jahren fiel der Weltmarktanteilauf 35 % um 1900 und danach auf 2 % desschottischen Absatzes im Jahre 1960. Was wargeschehen?

Die irischen Traditionalisten unter den Distil-lern verschliefen die neuen Tendenzen desWeltmarktes. Sie verschlossen sich dem tech-nologischen Fortschritt. Ihre Sturheit und er-folgsverwöhnte Selbstgefälligkeit brachtenallmählich das Ende eines weltweit anerkann-ten Exportschlagers.

On the road again...

Irischer Whiskey feiert Erfolgevon Ernst J. Scheiner

„Drei Mal hintereinander die besten in Europa zu sein, das ist für jeden bei Cooley einfantastisches Ergebnis“, sagte der Managing Director der innovativsten irischenDistillery Jack Teeling stolz. Die renommierte International Wine & Spirits Com-petion (IWSC) ernannte in London 2008 die Cooley Distillery, als ersten irischenWhiskey-Hersteller überhaupt, zum World Distiller of the Year. Es folgten 2008,2009 und 2010 die IWSC-Auszeichnungen Distiller of the Year. 2011 steht Coo-ley wieder auf der Shortlist der Wettbewerber.

John Teeling

Kilbeggan Distillery – der millionste Besucher kam2011 aus Deutschland.

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Kurioserweise war es der Ire Aneas Coffey, dermit einer Weiterentwicklung des vom Schot-ten Robert Stein 1826 erfundenen Destillati-onsverfahrens den jähen Absturz des irischenWhiskeys einläutete. Mit einer Coffey Stillkonnten in einer Woche so viel Spirit produ-ziert werden wie mit einer traditionellen PotStill in einem Jahr. Im Gegensatz zu den iri-schen Distillern erkannten die schottischenWhisky-Lords Andrew Usher, John Haig u.a.die Vorzüge des neuen Verfahrens, das stattder teuren, zeitintensiven traditionellen Gers-tendestillation in kupfernen Pot Stills einekostengünstige Mengenproduktion aus billi-gem Getreide erlaubte. Das Ergebnis war ge-waltig: ein milder, samtiger und fruchtigerSpirit. Dies war die Geburtsstunde des Blen-ded Scotch, einem Verschnitt aus den kosten-günstigen Grain Whiskies und den damals„rauen, rauchigen“ und wenig geschätztenschottischen Single Malts. Billiger als der iri-sche Pure Pot Still Whiskey trat der ScottishBlended Whisky einen bis heute anhaltendenSiegeszug um die Welt an. Selbst die bewuss-te antiquierte Schreibweise mit „ey“, die alsPrädikatssignal für einen guten irischen Whis-key damals herhalten sollte, konnte den frü-heren Qualitätsunterschied zu den schotti-schen Whiskies nicht mehr ausgleichen (im 19.Jhd. war die englische Schreibweise mit –y beiden irischen Destillerien Standard).

Die Gegenmaßnahmen der irischen Destille-rien nützen nichts: größere Brennblasen, diehöhere Verwendung von ungemälzter Gers-te sowie die Dreifach-Destillation zur Verfei-nerung der Aromen. Die Prohibition in denVereinigten Staaten, der Wirtschaftskrieg mitLondon nach der Irish Independence sowieder Verlust der wirtschaftlichen Zugänge zumBritish Empire taten ihr übriges. Außerdemhatte die Scottish Distillers Company mit ei-nem Coup mehrere Grain Distilleries in Irlanderworben, die sie dann, um die schottischenWhiskyindustrie zu schützen, einfach schlos-sen.

Von den 28 Irish Distilleries, die der ChronistAlfred Barnard 1886 in seiner BeschreibungThe Whisky Distilleries of the United Kingdom

(damals gehörte ganz Irland zum britischenKönigreich) dokumentierte, waren 1966 nurnoch drei Produzenten in der Republik Irlandübrig geblieben: John Power & Son, John Ja-meson & Son und Cork Distilleries Company,die sich zur Irish Distillers Group (IDG) zusam-men schlossen. 1972 trat die letzte nordirischeDistillery The Old Bushmills dem Verbund bei.Die IDG wurde damit zum irischen Whiskey-Monopolisten. Folgerichtig wurden 1975 alleProduktionsstätten (außer Old Bushmills) zu-gunsten einer neuen multi-purpose Mammut-Distillery in Midleton, Co. Cork, aufgegeben.

Irischer Whiskey, das war von nun an ge-meinhin ein dreifach gebranntes Destillat. DieIDG und seit 1987 der neue Eigentümer so-wie Global Player Pernod Ricard propagier-ten die Triple Distillation als ihre Marketing-strategie. Sie entwickelte sich zum Alleinstel-lungsmerkmal und Synonym für Irish Whiskey.2005 kaufte der andere Weltmarktspieler Di-ageo die The Old Bushmills Distillery. Auchsie produzierte weiterhin einen dreifach ge-brannten Whiskey. Diageo öffnete mit seinemglobalen Vertriebsnetz ebenfalls für den iri-schen Whiskey weitere Zugänge zum Welt-markt. Alle sie sind sie mit dem Werbetricktriple distilled bis heute weltweit sehr erfolg-reich.

Die frühere irische Whiskey-Vielfalt wie sieAlfred Barnard vorfand, getorft, nicht getorft,Single Malt, Irish Pure Pot Still, zweifach oderdreifach destilliert, war Geschichte.

An der Übernahmeschlacht des MonopolistenIDG Mitte der achtziger Jahre war eine Inves-torengruppe um John Teeling ebenfalls be-teiligt, wollte er doch seinen Harvard-Traumendlich verwirklichen. Gewonnen wurde die-ser Kampf von der Groupe Pernod Ricard.Nach der Enttäuschung kam seine richtungs-weisende Trotzreaktion. Mit der GründungCooleys wurde das irische Whiskey-Monopolbeendet. Seit 1989 wird in den Cooley Moun-tains neben Grain Spirit in Coffey Stills auchein zweifach destillierter nicht-getorfter undgetorfter Single Malt nach schottischemBrennverfahren in kupfernen Pot Stills pro-

duziert. Die Vielfalt des irischen Whiskeys warmit 5000 Flaschen John Locke’s Single Malt1992 zurück. Gelagert wird der Cooley Spiritvorwiegend in Heaven Hill Bourbon Fässernin den Warehouses von Kilbeggan, Tullamo-re und neuerdings auch in den neuen RackingWarehouses in Riverstown.

Die irische Whiskyindustrie kam in Bewegung,sie verzeichnet seit Jahren gegenüber ihremschottischen Nachbarn stetig die höchsten Zu-wächse. Rund 50 Millionen Liter irischer Whis-key werden wohl 2011 abgesetzt, das sindetwa 14.9 % der irischen Exporte. Der An Ta-oiseach Enda Kenny war mit der Steigerungs-

Die kupfernen Po Stills in der Cooley Distillerystammen aus der Comber Distillery, Co. Down

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rate von 24 % und den irischen Whiskey-Um-sätzen von 173 Millionen Euro im Jahr 2010anlässlich der Jubelfeier von Jameson im Dub-lins Grand Canal Theatre sichtlich mit dieserEntwicklung zufrieden. Mehr als drei Millio-nen „Cases“ mit jeweils 9 Litern Whisky konn-te der irische Pacemaker Jameson im Jahr 2010weltweit absetzen. Dieser best-selling IrishBlend beschleunigt noch immer den weltwei-ten positiven Trend hin zum Irish Whiskey.Heute liegt Jamesons irischer Marktanteil bei64%. Die anderen Mitbewerber Diageo undCooley spüren diesen Aufwind und Sog. Sieinvestieren ebenfalls in die Zukunft. Sie ver-bessern ihre Produktionskapazitäten und er-höhen ihre Herstellungsmenge.

Cooley produziert etwa 2.25 Millionen LiterPot Still Spirit und 7,2 Millionen Liter GrainSpirit pro Jahr. Rund 7 Millionen Liter reifen

in Holzfässern den Lagerhäusern zuWhiskey, darunter seltene Irish BogOak Barrels, heran. In naher Zukunftwird Cooley sogar einen Single PotStill Poitin sowie eine limitierte Aus-gabe eines im irischen Eichenholz-fass gealterten Connemara SingleMalt herausgeben.

Mit dem Erwerb von Tullamore Dewund Irish Mist kommen die Schottenzurück. Der Single-Malt-Weltmarkt-führer Glenfiddich erwarb 2010 die-se Marken. Die schottische Distiller-Familie William Grant & Sons Distil-

lers Ltd. signalisierte öffentlich den Bau ei-ner neuen Distillery, wohl in Clonmel, Co. Tip-perary, so wird spekuliert.

Die Irish Whiskey Renaissance setzt sich mitder geplanten Micro-Distillery DrioglannDaingean Ui Chuis in Dingle fort. Die dortbereits bestehende Dingle Brewery beabsich-tigt aus ihrem Beer einen Shackleton’s IrishWhiskey zu destillieren. Selbst ein Lottomilli-onär möchte in Belfast die irische Whiskey-Vielfalt mit dem Bau der Titanic Distillery be-flügeln.

WissenwertesWhiskeyWohl erstmals 1715 erwähnt, leitet sich dasWort vom Schottisch-Gälischen uisge beatha

ab und bedeutet Lebenswasser. Aus derim Englischen früher üblichen Schreib-weise usqebaugh ergab sich whiskybaebzw. whisky. Die irische Form whiskeywurde von Dubliner Distilleries im 19. Jh.eingeführt, um sich von den ländlichenHerstellern abzuheben. Später sollte sichder irische Whiskey allgemein, nicht nurdurch die Schreibweise, bewusst vomdamals wohl „schlechteren“ schotti-schen Whisky unterscheiden. In den An-nals of Clonmacnoise (nur eine englischeÜbersetzung) wurde erstmals schriftlich1405 von den Wirkungen des aqua vi-tae berichtet.

Single MaltAus 100% gemälzter Gerste im Pot Still-Brenn-verfahren (zweifach oder dreifach) gebrann-ter Whiskey. Er stammt nur aus einer Distille-ry.

Traditional Irish Pure Pot Stilloder Pure Pot Still WhiskeyAus ungemälzter und einem geringeren Teilgemälzter Gerste im Pot Still-Brennverfahren(zweifach oder dreifach) gebrannter Whiskey,der zwar typisch für Irland, jedoch eine nichtgeschützte Bezeichnung ist.

Single GrainAus verschiedenen Getreidearten wie Mais,Weizen oder Roggen mit einem kontinuierli-chen Brennverfahren in einer Coffey Still her-gestellter Whiskey. Er stammt nur aus einerDistillery.

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Greenore Single Grain, 8 Jahre, 40 % vol.Aroma: sanfter süßer Mais, etwas Honig, et-was Vanille vom Bourbon Fass, feinGeschmack: sehr weich, sanft, etwas Honig,leichte GewürznotenNachklang: angenehm, trockenFazit: sehr harmonischer ausgeglichener Sin-gle Grain, der acht Jahre in first-fill BourbonFässern reifte, hoher Maisgehalt von 90 % inder Maische.

Informationenwww.irlandwhiskeytrail.comwww.irishwhiskeychaser.webs.comwww.irishwhiskeysociety.comwww.singlepotstill.comwww.whisky-distilleries.netwww.bushmills.comwww.cooleywhiskey.comwww.dinglebrewingcompany.iewww.dinglewhiskeydistillery.iewww.irishdistillers.iewww.jamesonwhiskey.comwww.kilbegganwhiskey.comwww.tullamoredew.de

Bezugsquellenwww.scoma.dewww.irisch-lifestyle.de

Destillerieführungund WhiskeyprobeEin Leserbeitrag von Dirk Rosenow

Mein Bekannter und ich sind immer für einengepflegten Whiskey zu haben. Besonderswenn der Wind ums Haus pfeift und den Rauchdes Torffeuers ab und zu nach unten drückt...Nun fragte mein Bekannter anlässlich eines be-vorstehenden Besuches, ob es noch andere De-stillerien als Bushmills gebe (die nicht geradeTagesreisen von Bundoran entfernt sind). Bu-shmills hatten wir etliche Male durch und seitman sich dort noch nicht mal mehr Zeit nimmtfür die schöne audiovisuelle Show, hinterlässtes bei mir doch den faden Beigeschmack derMassenabfertigung. Also, Computer „vorglü-hen“, hoffen dass das irische Internet „Wire-less Broadband“ nicht wieder durch die Milli-onen I-Phones verstopft ist (Rezession? Trotz-dem hat hier fast jeder ein neues Smartpho-ne). Und googlen. Gefunden: Die Cooley Des-tillerie. Wer mehr über die Geschichte der De-stillerie erfahren will, schaue auf die Website.Ein kurzer Anruf, eine E-mail hin und her,freundlichste Abwicklung, die Buchung warperfekt, 10 Euro pro Nase incl. Kostprobe.(Aber, die hatte es in sich...)

Der Tag der Besichtigung. Das Navi wird mitden bei Wikipedia angegebenen Daten gefüt-tert und los Richtung Dundalk. Kurz vor derLandung, an der R173, liegt Fitzpatrick’s Bar &Restaurant. Da wir zu früh waren, hier ein klei-ner Stop. Sicher nicht der Insider- Geheimtip,aber urige Atmosphäre trotz vieler Touristen.Der Biergarten und der Gastraum selbst gleichteinem Antikhandel. Also, noch schnell ein Fri-sches runtergespült. Wir hätten hier lieber wasordentlich fettes Essen sollen, aber dazu spä-ter... Unser Navi lässt uns genau an einem Publanden, warum, dazu auch später. Von Destil-le keine Spur. Also zurück.

Etwas abseits der Strasse ist ein grüner Kas-ten, den ich eher einer Baustofffabrik zuge-ordnet hätte, zu sehen. Einzig komisch ist die

Connemara SingleMalt, 40 % vol.Aroma: verhaltener,zurückhaltender an-genehmer Rauch, et-was Holz und Fruch-tigkeitGeschmack: weich,samtig und dennochetwas würzig, ange-nehmer Rauch kom-biniert mit Früchten,guter KörperNachklang: schönerharmonischer Ab-gang, lang anhal-tend, steht lange im

Munde, etwas trocken und würzig, der Rauchist nicht dominantFazit: eine Überraschung, der einzige irischegetorfte Whiskey (das grüne Malz wird überTorfrauch gedarrt), ein junger Malt mit un-aufdringlichem Charakter, der zweifach in PotStills destilliert wurde, ohne Altersangabe, esist der Schottische unter den Iren. Kein Rauch-Schock, ein Genuss!

Blended WhiskeyEin Verschnitt aus Grain Whiskies, Pure PotStill Whiskies und/oder Single Malt Whiskiesverschiedener oder gleicher Destillerien.

NB: Nach dem Irish Whiskey Act von 1980muss irischer Whiskey in der Republik Irlandoder in Nordirland aus einer Getreidemaischedestilliert werden und dort in der Summemindestens drei Jahre in Holzfässern („woo-den casks“) gelagert sein.

Zum Autor: Ernst J. Scheiner ist ehemali-ger Leiter der VHS im WBZ Ingelheim undHerausgeber der Webseite „The Gatewayto Distilleries“.www.whisky-distilleries.net.

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irische Fahne, die da weht.Kein Hinweisschild, nichts.O.k., Versuch und BINGO.Wir stehen vor dem Tor derDestillerie. Keine Holzdä-cher, keine Pagoden, keinTouri-Schnickschnack. Wirsind auf einem Fabrikgelän-de. Wir werden vom erstenMitarbeiter, den wir treffen,freundlich empfangen undgebeten, uns einen Momentzu gedulden. Dann kam un-ser Guide, ein langjährigerAngestellter. Von Ihm wer-den wir in wirklich jedenWinkel der Destillerie ge-führt. Fotos, ja klar, ist ja keinGeheimnis, solange wir nichtdie Rezeptur vom Kontroll-raumbildschirm ablichten.Von wegen, wie in Bushmil-ls, keine Fotos wegen Funkenbildung am Aus-löser und Explosionsgefahr!! So hat die Coo-ley Destillerie auch keine Scheu, den Besuchernzu zeigen, dass ein Grossteil des Whiskeys inBlends eben nicht Gerstenwhiskey aus der Kup-ferbrennblase, sondern Maisschnaps aus derDestilliermaschine ist. Ein kleines Highlight beijedem Rundgang ist ein Stop in der Brennhal-le (auch mit Kupferkesseln, aber nicht so ge-wienert wie in den Schaudestillen). Der Guidesagt, na, dann wollen wir mal den Rohschnaps(aus der Maisstrecke) probieren. Er öffnet ei-nen Hahn an einer Kupferleitung und sagt, nalos, Hände drunter halten und trinken...Ebenso interessant und sonst noch nie gese-hen: Die Abfüllung des Rohschnaps in die La-gerfässer. In einem offenen Unterstand (Hierist wirklich wegen der Explosionsgefahr allesoffen) werden die Fässer mittels Zapfpistole(genau wie an der Tankstelle) gefüllt. Und die„gereiften Fässer“ werden dort auch wiederabgepumpt. Ebenso für den Besucher zugäng-lich sind die Lagerhäuser. Wir konnten darinrichtig lange herumlaufen, die Fässer begut-achten und den „Angels Share“ (der AnteilAlkohol, der beim Lagern aus den Fässern ent-weicht) einatmen. Bei Bushmills darf man ge-rade mal durch einen Türschlitz schauen. Nach-

dem wir mit einer Kopf-haube (Haare!) ausgestat-tet wurden, durften wirauch in die Abfüllerei, inder das flüssige Gold dannin die Flaschen gelangt.Eine rundum interessan-te, gelungene Besichti-gung. Ach ja, der grüneKasten sind die Malz- undMaissilos. Aber: Das bes-te kommt noch.

Nach dem Rundgang sagtder Mitarbeiter so etwa:Aus Lizenz- und anderenGründen gibt es hier aufdem Gelände keine Ver-kostung, die findet inMartin’s Pub statt, wir sol-len ihm folgen, oder, fallswir ohne Auto sind, bei

ihm mitfahren. Und, „ja, die 10 Euro, die sindfür die Verkostung, die gebt Ihr dann dortab!“ Wir landen, aha, genau vor dem Pub, wouns das Navi hingeführt hatte. Eines dieserCountry-Pubs, mit dem spröden Charme vonFootball-Clubhaus und Bingo-Verein. Wir wer-den in einen abgetrennten, gemütlicherenRaum gebeten. Der Wirt begrüßt uns aufs herz-lichste und der Mitarbeiter verabschiedet sich.Der Wirt entschuldigt sich noch, dass er ab undzu mal nach den anderen Gästen schauen muss.Ist doch wohl klar! Und fängt an, Whiskeyfla-schen hinzustellen. Wir erwarteten nun das Üb-liche: Na, von welchem wollt Ihr denn einenFingerhut voll. Weit gefehlt!!! Er geht mit unsso ziemlich die gesamte Produktpalette derBrennerei durch. Nach dem sich beim drittenGlas so ein flaues Gefühl im Magen einstellte,sagte er: Ihr habt nichts gegessen? Oh man,Whiskey und nichts gegessen, tödlich. Leiderhätte er nichts. Aber, kein Problem. Drückt uns10 Euro in die Hand und sagt, einer von uns(ich) solle aus dem Dorfladen etwas Kochschin-ken, ein Toast und Margarine holen. Gesagt,getan, einer dieser Kleinstläden mit Postfilia-le, nette Bedienung und der Wirt machte unsdaraufhin Sandwiches aus dem gesamtenToastbrot. Das brauchten wir wirklich. Danach

ging die Verkostung erst richtig los. Alle mög-lichen Sorten und Untersorten Whiskey kamenauf den Tisch. Mancher „nur“ mit dem Unter-schied, dass er in Fässern aus Holz x, y, z gela-gert war. Einziges winzig kleines Manko war,dass der Wirt nicht so ein großer Whiskeykund-ler war. Aber, vielleicht auch mal gut so, dakonnte man ganz unvoreingenommen denWhiskey schmecken.

Um den Kesseldruck wenigstens scheinbar un-terhalb des erlaubten zu drücken, machte derWirt uns noch einen für irische Verhältnissesehr starken und guten Kaffee. Wir konntenbei ihm Whiskey zum „Werkspreis“, der we-gen der Steuer trotzdem happig ist, kaufen.Der Wirt zierte sich sogar, die 10 Euro für dasEssen und den Kaffee zu berechnen. Und ver-abschiedete sich mit einem „Auf Wiederse-hen“. Na, auf alle Fälle!!!

Ein Super-Erlebnis jenseitsausgetretener Touristenpfade.

Cooley Distillery, Riverstown, Cooley, Co. Louth00353-(0)-42-937-6102, www.cooleywhiskey.com

Derzeit ist die Distillery wegen Umbauarbeitennicht zu besichtigen. Ab wann sie wieder ge-öffnet hat, steht derzeit noch nicht fest – aberauf der homepage. Ansonsten gilt: Besichtigungnach Voranmeldung. (Spontan? Versuchen!) Vonder M1/N1 an der Abfahrt 18 abfahren. Der Küs-tenstrasse (R173) folgen. Links kommt Fitzpatrick’sPub, nicht zu übersehen. Nach ganz grob 2 kmsieht man auf der linken Seite, ein gutes Stückvon der Straße weg, die besagten grünen Siloge-bäude. Nächste Straße links. Nach ca. 300m stehtman vor dem Tor.

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Whiskey Trail-Info

Der ‘Irische Whiskey Trail’ist Ihr ganz persönlicher Füh-rer zu den besten Orten undPlätzen, die in Irland (Ach-tung: Leider nur Republik)mit Whiskey zu tun haben. Erzeigt und beschreibt Ihnenmit Hilfe einer detaillierten

Landkarte die besten Plätze. Und das Bes-te – er ist auf Deutsch. Dazu gibt es fürsieben Destillerien verschiedene Spezial-angebote und Ermäßigungen.Die Voucher dazu kann man sich hierholen: www.irelandwhiskeytrail.com

Whiskeyreise Schottland 2012Das EBZ Irland / Gaeltacht Irland Reisen bie-tet 2012 in Zusammenarbeit mit dem AutorErnst J. Scheiner eine Reise nach Schottlandan. Dazu sind Sie als Einzelgast gern gesehen:

16.5.-21.5.2012:Whisky KulTourHighlands-Speyside-LowlandsVon Edinburgh über Perth durch die wunder-schöne Royal Deeside der Highlands führt Siedie Reise in die Region Granton-on-Spey. The-matischer Schwerpunkt sind die Landschaftender Highlands, ihre Mythen und Legenden,die Geologie, die Flora und Fauna sowie Fra-gen der Whiskyherstellung. Besucht werdendie Destillerien Royal Lochnagar, Cragganmo-re, Glen Grant, Glenlivet und Benromach.Das genaue Reiseprogramm sowie diePreise 2012 dazu finden Sie in Kürze aufunserer Webseite www.gaeltacht.de(Menüpunkt „Andere (EBZ)-Reisen“)Vormerken (lassen) geht immer!

Whisky KulTour -–Zu den Quellen des Uisce BeathaKlöster, Destillerien, Literatur und Architektur. Kil-beggan, Tullamore, The Old Bushmills, Old Ja-meson Distillery, Cooley. „Whiskey is like sunshine,“ sagte einst GeorgeBernhard Shaw. Entdecken Sie mit uns die Son-ne Irlands.Der Autor dieses Artikels, ausgewiesener Whis-ky-Kenner, bietet zusammen mit dem Europäi-schen Bildungs- und Begegnungszentrum (EBZ)Irland, diese Reise an:

Termin:Mo. 20. August bis Freitag, 24. August 2012

Mit der Option, auch das nachfolgende Wo’endenoch mit einzuzbinden – für den, der will.

Eigenanreise: So bleibt Ihr herrlich flexbel undkönnt diese „Sonnenerfahrung“ in Euren Urlaubintegrieren.Preis (in Euro) :496 (5 Tage) im DZ; EZ-Zuschlag: 120728 E (7 Tage) im DU; EZ Zuschlag: 180

Leistungen: Reisebegleitung E.J. Scheiner (nichtnur Whisky- sondern auch Irlandexperte); 4 (6)Nächte Halbpension in Dublin und Belfast (In-nenstadthotels). Exkursionen wie oben.Unterwegs zui den Destillerien (und anderenAusflugspunkten) im Kleinbus.(Minimum 12, max.18 Personen.

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Wisgi aus dem Land der DrachenEine kleine Destillerie im walisischen Penderynvon Ernst J. Scheiner

Im Gegensatz zu den keltischen Nachbarnin Schottland und Irland ist in Wales kei-ne Whisky-Industrie zu finden. Dennochscheinen die ersten Spuren des walisi-schen wisgi weit in das vierte Jahrhun-dert zu reichen. Reaullt Hir, dem gro-ßen Sagenheld, wird nachgesagt,dass er aus braggot, das ist ein ausGerstenmalz, Honig und Hefe gebrau-ter Met, einen wisgi brennen ließ. DieInsel der ‚20 000 Heiligen’ Bardsey, vorder Lleyn Halbinsel im nordwestlichenWales gelegen, war wohl einer der Des-tillationsorte. Dort sollen Mönche, diedie Destillierkunst vermutlich von griechi-schen Kaufleuten erlernten, ein Wasserdes Lebens gebrannt haben. Belegt istdiese Nachricht allerdings nicht, genausowenig, wie die Vermutung, dass sich aufBardsey das mystische Avalon der Artus-Sage befindet. Überhaupt sind die wali-sischen Legenden und Märchen vollerHinweise auf Trinkgelage und große Fes-te: „Findtan, son of Níal Níamglonnachdecided to prepare a feast, with onehundred vats of every kind of drink“, sozu lesen in den mittelalterlichen Erzäh-lungen des Pedeir ceinc y Mabinogi(Quelle: www.celtic-malts.com). Mündli-che Überlieferungen deuten darüber hi-naus auf eine lange Tradition des gwirod,des aqua vitae, wysgi oder wisgi in Wa-les hin.

Aber wo sind sie nur geblieben, dieWelsh Distilleries?

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Ein Blick in die Geschichte lehrt Folgen-des: Im nordwalisischen Frongoch, Llan-for, wurde 1889 vom Londoner Edward

Charles Nicholls und ab 1900 von WilliamOwen eine Welsh Whiskey Distillery Co. Ltd.betrieben, die einen Royal Welsh Whisky bis1907 herstellte. Belegt ist ebenfalls eine De-stillerie in Dale, Pembrokeshire, die von EvanWilliams um 1705 betrieben wurde. Dieseremigrierte jedoch in die USA und wurde ei-ner der Mitbegründer der Bourbon-Industriein Kentucky. Jack Daniel, der in Lynchburg,Tennessee, ebenfalls eine Distillery gründete,beruft sich auf walisische Wurzeln. Es dauer-te allerdings bis zur Mitte der siebziger Jah-re, als die Welsh Whisky Co. mit einem Chwis-kgi Cymreig Cyf die walisische Destillierkunstwiederbelebte. Ihre Blended Whiskies Swn y’Mor (Klang des Meeres) und Princeof Wales folgten einer angeblichenRezeptur Reaullt Hirs. Ein schottischerMalt aus der Highland Distillery To-matin schuf die Basis und wurde mitsieben walisischen Kräutern zum Arg-wohn der allmächtigen Scotch Whis-ky Association (SWA) versetzt. DieWelsh Whisky Blender behauptetennämlich auf dem Etikett, der Whiskywürde in Wales hergestellt. Ihre Ver-suche, mit eigenen Brennblasen ei-nen Single Malt Whisky zu destillie-ren, scheiterten an den nicht über-zeugenden Ergebnissen. Zudem be-schleunigte ein verlorener Rechts-streit mit der schottischen Whisky In-dustrie (SWA) 1996 ihre Liquidation.

Mit einer neuen Welsh Whisky Compa-ny oder Y Cwmni Wisgi Cymreig war2000 der walisische Whisky im kleinenOrt Penderyn wiederauferstanden.Eine Gruppe von Whisky-Enthusiastenum Alun und Brian Morgan verwirklich-te mit einer Distillery, im Brecon Bea-cons National Park nördlich von Cardiffgelegen, ihren Traum von einem WisgiCymreig. Faszinierende Landschaften,spektakuläre Täler, weites Moorland,eine atemberaubende Natur sowie dieMythen der Artus-Sage umgeben das

im Naturschutzgebiet liegende Penderyn. Aufeinem der Berge der Brecon Beacons soll sichder legendäre Arthur’s Seat befinden. Er istsomit der ideale Ort für ein Aur Cymru, daswalisische Gold, den wysgi.

Öffentlichkeitswirksam präsentierte am wa-lisischen Nationalfeiertag Saint David’s Day,am 1. März 2004, His Royal Highness Princeof Wales den ersten Penderyn Single MaltWhisky der Welt: „the smoothest wysgi onearth.“ Prince Charles Wertschätzung walisi-scher Destillierkunst manifestierte sichdarüber hinaus in seiner Anwesenheit bei derEröffnung des Besucherzentrums im Juni2008. Die Qualität eines Penderyn Single MaltWhisky in natürlicher Fassstärke überzeugteihn: “Delicious, you don’t get many like that.”

Gillian Macdonald, Head Distiller.Ihr Name suggeriert eine schottischeHerkunft, doch als geborene Howellist sie eine waschechte Waliserin.Seit 2004 ist sie die einzige weibli-che Brennmeisterin in Wales.2007 erhielt sie für ihre Leistungenein Royal Appointment, verbundenmit einer Reception im BuckinghamPalace.

alle Fotos: © Penderyn Distillery, 2012 Das Besucherzentrum Penderyn lockt die Besucher seit 2008.

Prince Charles lächelte zur Eröffnung in die Kameras.

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Was ist nun das Besondere andiesem Whisky, was unter-scheidet ihn von seinen CelticCousins?

Gerste, Wasser, Hefe, Fermentation, Destilla-tion und Lagerung im Eichenholzfass sind diegleichen Grundprinzipien seiner Herstellung,in den Details gibt es jedoch viele Unterschie-de. Schottische Destillerien müssen nach demGesetz ihre Maische selbst herstellen und amOrt der Destillation vergären, nicht so beiPenderyn. Die Grundlage für einen SingleMalt wird in der größten walisischen Braue-rei S.A. Brains & Co. in Cardiff aus reinemGerstenmalz gebraut und von dort wöchent-

lich zur Distillery gebracht. Das sehr fruchti-ge beer oder die vergorene wash, wie sie dieSchotten nennen, mit einer Alkoholstärke von8 % vol. trifft auf eine einzigartige nur in die-ser Destillerie zu findenden Destillationsan-lage. Dr. David Faraday von der University ofSurrey, ein Nachfahre des berühmten viktori-anischen Naturwissenschaftlers Sir MichaelFaraday, entwickelte eine kupferne Kolonnen-apparatur, die Alkohol nur in e i n e m Destil-lationsprozess herstellen kann. Das spart eineMenge Energie. Die Faraday Pot Still benö-tigt etwa 40% des Energiebedarfs einer tra-ditionellen schottischen und irischen Destil-lationsanlage, denn da wird entweder in zweioder drei Brennblasen nacheinander folgend

der Spirit gebrannt. Faradays einzigar-tige Schöpfung ist eine Mischung auseiner traditionellen schottischen PotStill und einer vom Iren Aeneas Coffeyerfundenen Column Still, eben dieWelsh Still.

Bei Penderyn ist einiges anders. Befülltmit rund 2 500 Litern Brain’s Wash, frak-tioniert die aus dem schottischen Pres-tonpans kommende zweigeteilte Säu-lenkolonne ein reines Gersten-Destillat.Das Herzstück erreicht einen Alkohol-gehalt von sagenhaften 92 bis 86 Volu-menprozent (solche Alkoholstärkensind bei schottischen und irischen Pot-Still-Verfah-ren eher un-g e w ö h n -lich). Mit ei-ner langsa-men „dropby drop dis-t i l l a t i o n “oder Tröpfchen-Destillation, die acht biszehn Stunden dauert, entstehen 200Liter Spirit mit einem sehr hohen Rein-heitsgehalt. Ein intensiver langanhal-tender Kupferkontakt ermöglicht durchdie große Länge der Säulen, mehrereperforierte Kupferplatten, das ständi-ge Rückführen der Alkoholdämpfe dieHerstellung eines sehr reinen und leich-ten Alkohols, wie er in dieser Art mit

traditionellen schottischen oder irischen Kup-ferbrennblasen in der Regel nicht erreichtwird. „Es fehlen die Unreinheiten und den-noch behält unser new make delikate Aro-manoten von Zitrus, Minze und grünem Ap-fel,“ urteilt Head Distillerin Gillian Macdo-nald, „...während einer Tag- und Nachtschichtkommen immerhin drei Fässer zusammen.“Damit zählt die Penderyn Distillery zu den

kleinsten Destillerien Bri-tanniens wie die LowlandDistillery Daftmill, die Is-lay Distillery Kilchomanoder die Norfolk Distille-ry St. George.

Der hauseigene Brunnenfördert aus der karbonischen Kalksteinforma-tion der Brecon Beacons ein qualitätsvollesWasser, mit dem der new make spirit auf eineFassstärke von 63,4 % vol. reduziert und inamerikanische Eichenfässer zur Reifung ge-füllt wird. „Unser Wasser nimmt eine Schlüs-selrolle bei der Produktion und beim Abfül-len unseres Single Malts ein,“ erklärt GillianMacdonald. Mit dem ersten Destillat begannam 14. September 2000 eine neue walisische

Wenn sich die Menschen inWales in ihrer ererbten

Muttersprache zuprosten,sagen sie „iechyd da.“

Die Welsh Single Pot Still ist weltweit einzigartig: Ein kom-plexes System von zwei Kupfersäulen mit sechs integrier-ten löchrigen Siebplatten in der ersten und 18 in der zwei-ten Säule. „An der siebten Platte 7 erhalten wir die besteAroma-Qualität, dort entnehmen wir das Herzstück, ausdem der Penderyn Whisky entsteht,“ erläutert Brennmeis-terin Gillian Macdonald.

Alles im Griff:In Penderyn gibt es die Tröpfchen-Destillation.

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Whiskyperiode. Die new makes reiften zu-nächst in eigenen warehouses in Bourbon-Fässern der Jack Daniel Distillery, Tennessee,und der Evan Williams (Heaven Hill) Distille-ry, Kentucky. Da keine Erfahrung lehrte wieder Penderyn-Spirit in den Fässern reifte,wurden anfänglich unterschiedliche Fassqua-litäten getestet, um nach der besten harmo-nischen Fasswirkung zu suchen. „Seit 2005befüllen wir first-fill-Fässer aus der renom-mierten und vielfach preisgekrönten BuffaloTrace Distillery in Kentucky, denn darin reiftunser Whisky besonders gut,“ beschreibt Gil-lian Macdonald den Reifungsprozess ihresGerstendestillats. „Nach einer Reifezeit vonmindestens drei Jahren, in der Regel etwasmehr als fünf Jahre erfährt unser Whisky fürmindestens sechs Monate eine zweite Reifungin portugiesischen Madeira-Fässern.“ Durchdiese Barriques, in denen ehedem ein kräfti-ger süßer Wein lagerte, erhält der Whisky einMadeira-Finish. Seine jugendlichen frischenAlkoholnoten werden gemildert, geschmei-diger und weicher.

60 bis 80% der Aromen erhältder Whisky durch eine Reifungim Eichholzfass.

Diese Wirkung macht sich Gillianzunutze. Daher werden neben den Bourbon-Fässern und portugiesischen Madeira-Fässernfür den „Penderyn House Style“ auch spani-sche Oloroso-Sherry-Fässer zur Reifung belegt.Neu bei Penderyn sind schottische second-fill-Fässer in denen vorher rauchiger Islay Whiskyreifte. „Mittlerweile benutzen wir unser Fäs-ser bis zu drei mal,“ berichtet die Brennmeis-terin, „da ja unser Whisky nicht so lange reiftwie in Schottland.“ Dies ist ja auch kein Wun-der, denn der Faraday-destillierte Whisky istbereits im jungen Alter trinkreif und erhältdurch eine zweite etwa sechsmonatige Rei-fungsphase in portugiesischen oder spani-schen Fässern weitere Aromen und Farbpig-mente, die ihn komplexer und damit interes-santer machen. Auge, Nase und Zunge wer-den auf eine spannende sensorische Reisegeschickt, um Noten von Karamell, Rosinen,grünem Apfel, Honig, Vanille, Zimt, Süße,

Pfeffer, Ingwer, Mandelund/oder Rauch zu entde-cken. Großen nachhaltigenEinfluss auf die Produkti-ons- und Reifungsprozessedes Penderyns nimmt derschottische Whisky-GuruDr. James (Jim) Swan. VonBeginn an prägte er alstechnisch-wissenschaftli-cher Berater und MasterBlender mit seinem Fach-wissen nachhaltig das Aro-men- und Geschmackspro-fil des walisischen Whiskys.Anfänglich produziertendie Waliser 60 000 Flaschenpro Jahr, heute etwa 140000 Flaschen, die vorwie-gend im Vereinigten Kö-nigreich (75%) und inFrankreich abgesetzt wer-den. Penderyn Madeira Fi-nished Single Malt, Pende-ryn Sherrywood SingleMalt oder Penderyn PeatedSingle Malt, alle abgefülltmit starken 46 % vol. Alko-hol umspülen mittlerweileauch deutsche Gaumen.Der Waliser Ingenieur undArchitekt William DelméEvans (1920-2003) hat mitseinen Innovationen beimBau der schottischen Distil-lerien Tullibardine, Jura,Glenallachie und teilweisebei Macduff den techni-schen Fortschritt des schottischen Destiillerie-baus nachhaltig beeinflusst und geprägt. Sei-ne energiesparenden und qualitätssteigern-den Erfindungen schufen die Grundlagen ei-ner modernen und effizienten schottischenWhisky-Industrie.Penderyn Distillery erreichte mit seinem„smoothest wysgi“ ein absolutes Alleinstel-lungsmerkmal in der Whisky-Industrie: es istder einzige Whisky mit einem walisischen Cha-rakter, Aur Cymru, den Gillian Macdonald undihr Team selbst bestimmen.

Die Welsh Pot Still wurde von Dr. David Faradayentwickelt. Sie gilt als einmalig in der Whisky-

Industrie. „Je mehr Kupferkontakt, desto reinerdas Destillat“, sagt Gillian Macdonald.

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Informationenwww.welsh-whisky.co.uk(Penderyn Distillery)www.celticmalts.comwww.german.visitwales.comwww.visitwales.co.ukwww.breconbeacons.orgwww.fforestfawrgeopark.org.ukhttp://en.wikisource.org/wiki/TheMabinogionwww.whisky-distilleries.net

Bernhard Maier:Das Sagenbuch der walisischen Kelten:Die Vier Zweige des Mabinogi.

Bezugsquellenwww.scoma.dewww.weinquelle.comwww.irish-shop.de

Zum Autor: Ernst J. Scheiner ist ehemali-ger Leiter der VHS im WBZ Ingelheim undHerausgeber der Webseite THE GATEWAYTO DISTILLERIES:www.whisky-distilleries.net

Penderyn SherryWood Single Malt,Vol. 46 %

Aroma: dunkle Früchte,Karamell, Sherry, kräftig,etwas alkoholischGeschmack: süß, würzig,weich, Hauch von Man-deln, Sherry-NotenNachklang: trocken, langanhaltend und angenehmInfo: nicht gefärbt, natür-liche Farbe, ist dunkler imFarbton als der PenderynMadeira, was auf die Rei-fung im Oloroso SherryFass deutet. Nicht kühlge-filtert, ein Whisky ohne Al-tersangabe, ein Teil vonetwa 70% reifte in BuffaloTrace Bourbon Fässern undder andere in spanischenOloroso Sherry Fässern,beide Teile aus verschiede-nen drei,- fünf bis zehnjäh-rigen Whiskies wurdenmiteinander verschnitten!Eine wirkliche Überra-schung! Preis ca. 45,- Euro

Penderyn MadeiraFinished SingleMalt, Vol. 46 %

Aroma: leicht, fruchtig, Va-nille, sehr delikatGeschmack: etwas Rosinen,leicht cremig, fast ölig, ange-nehme Würze, Hauch vonSchokoladeNachklang: mild und wür-zigInfo: nicht gefärbt, natürli-che Farbe und nicht kühlge-filtert, junger Whisky ohneAltersangabe, etwa drei bisfünf Jahre im Buffalo Bour-bon-Fass gereift und danachfür sechs Monate in Madei-ra-Wein Fässern nachgereift,Preis ca. 45,- Euro

Whisky KulTour. Highlands-Speyside-LowlandsTermin: Mi, 16.05. – Mo, 21.05.2012 (6 Tage)

Kurzcharakterisierung: Von Edinburgh Airport über Perth bis in die Speyside führtSie diese Seminarreise. Thematischer Schwerpunkt sind die Landschaften der High-lands, die Mythen und Legenden, die Geologie, die Flora und Fauna, die Geschichtesowie Fragen der Whiskyherstellung. Besucht werden die Destillerien Royal Lochna-gar, Cragganmore, Glenlivet, Glen Grant und Benromach. Ein Besuch des Schlossesvon Macbeth sowie Scone Place, dem Krönungsort der schottischen Könige, eineKüstenfahrt nach Inverness und Burghead sowie eine Wanderung sind weitere High-lights. Diese Seminarreise bietet eine intensive Auseinandersetzung mit schottischenMalt-Whisky-Herstellung und seinen regionalen Produktionsbedingungen. Sie wer-den in die geschichtliche Entwicklung der Whiskyherstellung eingeführt. Sie erhal-ten differenzierte Einblicke in die Whiskywirtschaft, das Marketing und die Absatz-strategien der Destillerien. Besichtigungen und Diskussionen mit örtlichen Fachleu-ten gewähren Ihnen Einblicke in die Whisky-Wirtschaft und ihre Markstrukturen. Leistungen: Fluganreise und -abreise mit der Lufthansa von Frankfurt nach Edin-burgh (weitere Abflugsorte auf Anfrage); 4 Übernachtungen mit HP in einem gutenMittelklassehotel in Granton-on-Spye, 1x in Edinburgh; Eintrittsgelder; Rundreise inschottischem Reisebus; deutschsprachige Reiseleitung.Reisepreis: 1.082 Euro p.P. im DZ, EZ-Zuschlag 145 Euro

Whiskey KulTour – Zu den Quellen des Uisce BeathaTermin: Mo., 20.8. – Fr., 24.8.2012 (5 Tage)

Kurzcharakterisierung: Klöster, Destillerien, Literatur und Architektur. Kilbeggan,Tullamore, The Old Bushmills, Old Jameson Distillery, Cooley. „Whiskey is like sun-shine,“ sagte einst George Bernhard Shaw. Entdecken Sie mit uns die Sonne Irlands.Ernst J. Scheiner, Autor und ausgewiesener Whisky-Kenner, bietet zusammen mitdem Europäischen Bildungs- und Begegnungszentrum (EBZ) Irland, diese Reise an.Mit der Option, auch das nachfolgende Wochenende noch mit einzubinden – fürden, der will. Eigenanreise: So bleibt Ihr herrlich flexibel und könnt Ihr diese „Son-nenerfahrung“ in Euren Urlaub integrieren.Leistungen: Vier Übernachtungen in zentral gelegenen Hotels im Doppelzimmermit Dusche und WC; vier Mal Frühstück und Abendessen; alle Fahrten im irischenKleinbus; Flughafentransfer; Fachführungen ; ReiseleitungNicht eingeschlossene Leistungen: An- und Abreise nach Dublin; Alle Eintritte;Sonstige Mahlzeiten; Trinkgelder; Rücktrittsversicherung und Auslandskrankenversi-cherungReisepreis bei einer Mindestteilnehmerzahl von 12 Teilnehmern:5 Tage (Mo-Fr) 496 Euro p.P. im DZ, EZ-Zuschlag 120 Euro

Hier haben wir „Wisgi“ per schnödem Text beschrieben.Probiert ihn lieber direkt und bestellt ihndoch zur individuellen Geschmacksprobeund zum Einführungspreis unter» «Mehr über die besonderen „EBZ“-Reisen auf

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Whisky, das war im 19. Jahrhundertgemeinhin irischer Whiskey. Er be-herrschte den internationalen Markt. Ir-lands usquebaugh wurde in England,den U.S.A. und Kanada sowie in den bri-tischen Kolonien gerne getrunken.Selbstbewusst grenzten sich deshalb ei-nige Dubliner Distilleries mit ihrer eige-nen Schreibweise -ey- von den damals‚rauhen, rauchigen’ Whiskies der Schot-ten nicht nur geschmacklich, sondernauch marketingstrategisch ab. IrischerWhiskey begeisterte mit seinerFruchtigkeit, Weichheit und Würzig-keit die Nasen und Zungen der Welt.

Kilbeggan is back again ...Höhen und Tiefen des irischen Whiskeysvon Ernst J. Scheiner

Seit 1988 reifen Cooley Whiskeysin mehr als 25 000 Fässern in denbis zu 250 Jahre alten Lagerhäu-sern, typisch irisch, paletten-gesta-pelt bis zur Abfüllung.

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Kein Wunder, dass die gigantischenBrennblasen der Dubliner BrennereiGeorge Roe & Co. Ltd damals alleine

jährlich rund neun Millionen Liter köstlichenPot Still Whiskey produzierten. Diese nebender Guinness Brauerei gelegene Brennstättewar 1879 nicht nur die größte Dublins, son-dern in der gesamten Whisky-Welt. Sie ge-hörte zu den Big Four neben John Jamesonin der Bow Street (4,5 Millionen Liter), Wil-liam Jameson in der Marrowbone Lane undJohn Power in der John’s Lane (beide mit ei-ner Jahresproduktion von vier Millionen Li-tern).

Diese Größe konnten die meisten schotti-schen Single Malt Distilleries nicht bieten. DieGlen Rothes Distillery produzierte beispiels-weise 360 000 Liter während die weitausberühmtere, ebenfalls in der Speyside gele-gene, The Glenlivet Distillery nurrund „200 000 Gallonen (900 000Liter) reinen Highland Malt jähr-lich erzeugte“, wie uns der Chro-nist Alfred Barnard in seinemKompendium The Whisky Distil-leries of the United Kingdom1887 berichtet.

Die Big Four aus Dublin dominier-ten zwar die irische Whiskey-In-dustrie, gebrannt wurde aberüberall im Land, in Antrim, Bel-fast, Cork, Dundalk, Derry, Gal-way, Limerick, Wexford oder Tul-lamore. Für das Jahr 1835 sind 93Brennereien belegt.

Der AnfangIn der geografischen Mitte Ir-lands, in Westmeath, etabliertesich bereits 1757 am Fluss Brosnaeine Distillery, die unter den Na-men Brusna, Locke’s oder Kilbe-ggan bekannt wurde. Zweihun-dert Jahre sollte es dauern, bis dieFeuer unter ihren Brennblasen er-loschen. GesellschaftspolitischeVeränderungen und Jahre der

Misswirtschaft beendeten 1958 zunächst dieaktive Brennereigeschichte. Zwei Jahrzehn-te später fügten sich glückliche Umstände zueiner Wiedergeburt der Brennerei zusam-men.

Der einheimische Geschäftsmann BrianQuinn und seine Freunde erkannten den ar-chäologischen Wert der ehemaligen Brau-und Brennstätte. Sie begannen 1982 das zer-fallende Industrie-Denkmal zu erhalten. Siereparierten, restaurierten und bewahrten sogroße Teile der originalen Ausstattung. Zu-schüsse flossen von der Europäischen Union.Kilbeggan Distillery wurde als Museum wei-tergeführt und entwickelte sich zu einer tou-ristischen Attraktion in einem strukturschwa-chen Gebiet. Selbst die Präsidentin Irlands,Mary McAleese, trug sich am 17. Juni 1998 indas Gästebuch ein. Der millionste Besucher

folgte ihr am 8. September 2011: Erwin Hen-nefarth,wusste nicht wie ihm geschah, als ervom Chairman der Cooley Distillery, Dr. JohnTeeling, höchst persönlich mit einem GlasChampagner empfangen wurde. Der Rum-mel war groß, denn inzwischen hatte mandie Whiskey-Produktion wieder aufgenom-men. Presse, Rundfunk und Fernsehen doku-mentierten das histo-rische Ereignis,als der Studien-reisende einBourbon-Fassmit frischemKilbegganSpirit füll-te.

Die älteste irische Whiskey-Brennerei am Fluß Brosna, Co. Westmeath, geht in ihren Wurzeln in das Jahr 1757zurück. Seit 2007 wird dort wieder ein Single Malt produziert.

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Jahre zuvor hatte der irische Whiskey-Ty-coon Dr. Teeling die Brennerei erworbenund aus ihrem Dornröschenschlaf er-

weckt. In Anwesenheit der Nachfahren derehemaligen Besitzerfamilien McManus, Coddund Locke sprudelte am 19. März 2007wieder der Kilbeggan New Make Spirit.„Glücklicherweise wurde die jährliche Lizenz-gebühr für die Destillation eines Whiskeysseit ihrer Gründung im Jahre 1757 stets ge-zahlt,“ berichtet Manager Brian Quinn.

Matthew MacManus war einer der erstennamentlichen Besitzer, der seit 1757 am Ri-ver Brosna in Kilbeggan eine Destillerie be-trieb. Die Voraussetzungen dafür waren sehrgünstig, denn in den Counties Westmeathund Offaly wuchs die Sommergerste präch-tig, billiger Brennstoff fand sich in den weit-läufigen Peat Bogs und es gab viel, viel Was-ser am Ort. Daher ist es kein Wunder, dassbei diesen idealen Bedingungen zwei weite-re Brennstätten in der Ortschaft Whiskey pro-duzierten. Im 18. Jahrhundert notierten dieSteuereintreiber in ihren Listen sogar 43weitere Brennorte in der Region.

Matthew ahnte damals nicht, dass seineBrusna Distillery einmal die älteste noch ar-beitende Brennerei Irlands werden würde.Lange Zeit schmückte sich die Ulster DistilleryBushmills mit diesem Epitheton. An ihrem Torist heute noch zu lesen: „Old Bushmills / Dis-

tillery / Est. 1608.“ Forschungen beweisen dasGegenteil. Richtig ist zwar, dass der Lord De-puty of Ireland am 20. April 1608 einem SirThomas Phillips aus Antrim eine Destillations-lizenz erteilte. Ähnliche regionale Lizenzenzum Destillieren des „aquavite“ wurden vomLord Deputy bereits im März 1608 an Perso-nen in Galway, Munster und Leinster (dortliegt Kilbeggan) ausgegeben. Historiker be-legen außerdem, dass die Old Bushmills Dis-tillery erst aus dem Jahre 1784 stammt.

Somit wird Kilbeggan zur ältesten lizenzier-ten Brennstätte Irlands, welche darüber hin-aus in den ältesten erhaltenen Mauern eineririschen Destillerie heute wieder Whiskey de-stilliert.

Der AufstiegDie Malt Tax – erstmals 1697 erhoben – führ-te zu einem typisch irischen Spirit, dem IrishPot Still. Ein Heer von gaugers and excise-men trieb die königlichen Steuern ein, dochdie Sonderabgabe machte die Iren erfinde-risch. Erfolgreich schlugen die Brennmeisterzurück. Sie erhöhten einfach die Anteile derungemältzen Gerste in der Maische bis zu 40% und mehr. Manchmal fügten sie Roggenoder Hafer dazu, um so die steuerliche Ab-gabe legal wirkungsvoll zu umgehen. DasErgebnis war ein typisch irisches Produkt, derwürzige Pot Still Whiskey.

Kein Wunder, dass die selbstbewussten Irendennoch das Schwarzbrennen forcierten. Esgalt der ungeliebten englischen Krone stetsein Schnippchen zu schlagen. Poitin, Moons-hiner oder usquebaugh wurden in kleinenBrennblasen überall im Lande im Verborge-nen hergestellt, so dann in Crock Jugs ver-kauft und vor Ort frisch konsumiert. Schwarz-brennen wurde zum Wildwuchs, daher wur-de 1761 ein neues Gesetz erlassen. Brennermussten ihre Kupferblasen, deren Lage undGröße melden, denn sonst drohten ihnendeftige Strafen. Die im Trim-Steuer-Bezirkgelegene Kilbeggan Distillery war ebenfallsdarunter. Dort zählte das Excise Office allei-ne 42 und in ganz Irland 876 Konkurrenten.

Hundert Jahre später brannte die KilbegganDistillery alleine etwa die gleiche Menge wiealle Trim-Brennblasen zusammen. Was wargeschehen? Whiskey wurde in allen gesell-schaftlichen Schichten Irlands immer mehrzum Nationalgetränk. Der tägliche Whiskey-Verbrauch nahm stetig zu. Die berühmt-be-rüchtigte Donnybrook Fare dokumentierteeinen schockierenden Alkoholkonsum. All-jährlich im August trafen sich bis zu 75.000Menschen im westlichen Dubliner Vorort zueinem zweitägigen kollektiven ausschwei-fenden Besäufnis.

Matthew McManus war einer der drei lizen-zierten Brennmeister in der Ortschaft Kilbeg-gan. In kleinen Brennblasen mit einer Füll-menge von rund 1250 Litern brannte er ei-nen Whiskey, der in der Region oft als jun-ger, nicht fassgelagerter Spirit getrunkenwurde. Whiskey hatte sich zu einem einträg-lichen Geschäft entwickelt. Da wundert esnicht, dass auf der gegenüberliegenden Stra-ßenseite weitere Destillationsräume entstan-den. Der neue Besitzer George Codd instal-lierte größere Brennblasen mit einem Fas-sungsvermögen von rund 2000 Litern.

Der BoomEnde des 18. Jahrhunderts wechselte manzwangsläufig vom Destillieren zum lukrati-veren Bierbrauen, da die Regierung die Be-steuerung des Whiskeys erstmals 1796,danach 1801 und noch einmal 1816 kräftiganhob, aber gleichzeitig die Biersteuer ver-minderte. Man glaubte eben, Bier sei das ge-ringere Übel des Alkoholismus. Die Zahl derBrennereien sank landesweit auf 40, hoheWhiskey-Preise reduzierten radikal den Ab-satz. Mit solch drastischen Einnahmeverlus-ten aus der Alkoholsteuer hatte die Kroneallerdings nicht gerechnet, schnellstens wur-den daher die Excise Laws 1823 wieder ge-ändert. Die Alkoholabgabe für Whiskey sankdrastisch. Daraufhin entstanden immer neueBrennereien. Der Verbrauch und damit dieSteuereinnahmen stiegen wie gewünscht.Mit Whiskey war wieder viel Geld zu verdie-nen.

Motor und Mastermind hinter dem Kilbeggan Mu-seum ist Brian Quinn. Ohne seinen unermüdlichenEinsatz wäre die Distillery wohl heute eine abrissrei-fe Ruine.

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Nach George Codds Tod im Jahre 1823vergrößerte der im Tabakhandel reichgewordene John Fallon die Kilbeggan

Distillery in den folgenden Jahren. Zusam-men mit den Kaufleuten Patrick Brett undHenry Gower kam frisches Kapital in den„concern“. Aus den neuen Brennblasen spru-delten 132 000 Liter New Make Spirit jähr-lich. Verkauft wurde das Destillat zunächstin der Region. Die Anbindung an den GrandCanal eröffnete im Jahre 1843 den Weg nachDublin, England und in die neue Welt. DieJahresproduktion stieg in den Folgejahrenrasant auf über eine Million Liter. Whiskeyaus Kilbeggan wurde wegen seiner gutenQualität zu einem Begriff, nicht nur in deririschen und englischen Gesellschaft.

Der nach der Abgaben-Liberalisierung von1823 einsetzende Boom sollte Irland mit 50Millionen Liter Whiskey überschwemmen. Sodurfte im Jahre 1828 in Dublin an 1714 Stel-len Alkohol verkauft werden. Alkoholismusund Armut erreichten ihre Höhepunkte. Dieirische Gesellschaft schien im Delirium zu er-trinken.

Eine folgerichtige Reaktion waren die Tem-perance Movements in den irischen Städten.Der populistische Kreuzzug gegen den Teu-fel Alkohol um Father Theobald Mathewbewirkte eine spürbare Umkehr. Abstinenzkam in Mode. Hunderttausende folgten ihmin Galway, Limerick und Dublin. Sie gelob-ten:

„I promise to abstain from all intoxi-cating drinks except used medicinal-ly and by order of a medical man andto discountenance the cause andpractice of intemperance.“

Pubs und Distilleries schlossen massenhaft.Der Apostle of Temperance, erreichte mit derTotal Abstinence Pledge sein Ziel. Mehr alsdie Hälfte der irischen Bevölkerung schlosssich seiner Bewegung an: Die Zahl der Taver-nen fiel innerhalb weniger Jahre von 21 300auf 13 500, die der Brennereien von 94 imJahre 1838 auf nur 61 im Jahre 1844.

Mitten in den Höhepunkt der TemperenzlerAktivitäten und der dadurch bewirkten Whis-key-Rezession kam die Anmietung der Kil-beggan Distillery durch John Locke im Jahre1843. Es war ein denkbar schlechter Zeit-punkt. Er hatte bereits erfolglos an der imNachbarort liegenden Tullamore Distillerygewirkt. Nun suchte er sein neues Glück amBrosna River. Die Brennerei firmierte zukünf-tig unter John Lock & Co. Ltd. Sie sollte zueiner der erfolgreichsten Land-Destillerienwerden. Die gesellschaftspolitischen Verän-derungen halfen ihm bei der Entwicklung derBrennerei, denn der Elan der TemperanceMovements war nicht von Dauer. Whiskeywurde wieder mehr und mehr zu einem ge-

sellschaftsfähigen Getränk. John Locke’s Dis-tillery florierte. Sein Whiskey wurde wiedergeschätzt. Wohlstand und Ansehen stiegen.Die Lockes erwarben sich den Ruf eines sozi-alen Arbeitgebers. Ihre Spendenfreudigkeitfür den Kilbeggan Relief Fund während derGreat Famine war großzügig. Für die katho-lische Mittelstandsfamilie war die Ausgabeeiner Hafersuppe für die Hungernden selbst-verständlich. Sie sponserten sogar die be-rühmten noch heute stattfindenden Kilbeg-gan Races.

Als der vielzitierte Chronist Alfred Barnard1886 die irischen und schottischen Whisky-Destillerien bereiste, kam er auch nach West-

meath. Er dokumentierte die Expansi-on und Erfolge, die sich seit 1860 inKilbeggan unter den Lockes positiv ab-zeichneten. Neue Brennblasen kamenaus Dublin. Horizontale Mühlsteineimportierten sie aus Liverpool. Es istdie Zeit der großen weltweiten Erfol-ge der Irish Distilleries. Rund ein Fünf-tel des Lockeschen Whiskeys ging nachEngland, nach Amerika und nach Ka-nada. Die irischen Whiskey-Exportestiegen von 4,5 Millionen Liter (1860)auf 38,5 Millionen Liter im Jahre 1907.Die jährliche Gesamtproduktion er-reichte 63 Millionen Liter Irish Spirit,darunter waren rund 1 350 000 Literdes Irish Pot Still Whiskeys aus Kilbeg-gan.

Der NiedergangBelfast hatte sich um 1900 zu einemstarken konkurrierenden BlendingCentre entwickelt und versorgte denenglischen Markt mit sehr jungenBlends. Sie enthielten billige irischeoder schottische Grain Whiskies undwurden fälschlicherweise unter demLabel Irish Whiskey vermarktet. Ihremindere Qualität schadete langfristigdem Ruf des irischen Whiskeys. Dasandere irische Zentrum Dublin mit sei-nen Big Four (John Jameson, WilliamJameson, Power und Roe) hielt weiter

Die horizontalen Mühlsteine kamen von der Firma Kay &Hilton aus Liverpool, sie sind noch heute lauffähig undwurden 1878 installiert.

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stur an den traditionellen Brennverfahrendes Irish Pot Still Whiskeys fest. Jameson &Co ignorierten die aktuelle Trendwende desGeschmacks.

Die Dubliner Traditionalisten sowie JohnLocke’s Distillery vermochten die großen Er-folge der Scottish Blends nicht aufzuhalten.Den Whisky-Trinkern schmeckte ein Ver-schnitt aus Grain Whiskies und Single MaltWhiskies einfach besser. Die Folge, die Um-sätze der irischen Pot Still Produzenten gin-gen drastisch zurück. Locke selbst konntenur noch ein Fünftel seiner früheren Super-umsätze erzielen. Ein ähnliches Schicksalereilte die Großen in Dublin. Der irischeWhiskey stand vor dem Aus. Die radikalenpolitischen Veränderungen, das Easter Ri-sing von 1916, die folgende Abspaltung vomVereinigten Königreich, die amerikanischeProhibition und die Weltkriege beschleunig-ten den Niedergang. Der irische Whiskey-

Markt kollabierte. 1950 waren nur nochsechs Irish Distilleries übrig geblieben: CorkDistillers, Jameson, Locke, Power, Tullamo-re und Bushmills.

Trotz des guten Rufs der Whiskeys ausJohn Locke’s Distillery verabschiedetenauch sie sich allmählich vom Markt, da

gutes Management, investives Kapital undneue Partner fehlten. Der finale Schlag kamfür sie 1952. Eine fast 30 %-Erhöhung der Al-koholsteuer verursachte einen radikalenRückgang des Whiskey-Konsums in Irland. Be-trügerische Machenschaften eines SchweizerSyndikats, das 1947 große Mengen der Lock-schen Lagerbestände auf dem britischenSchwarzmarkt verkaufen wollte, beschleu-nigten den Niedergang. Die korrupte Ver-quickung von bestochenen Regierungsmit-gliedern bei diesem anrüchigen Deal führtezur ersten Koalitionsregierung in der irischen

Republik. Die John Locke Ltd. war selbst nichtmehr in der Lage, die Steuern für ihre Whis-keys zu bezahlen, die Produktion endete1953. Die Kreditgeber, die Provincial Bank,schlossen die Distillery Gates 1958. Karl HeinzMellor kaufte 1963 die verbliebenen Bestän-de für lediglich 10.000 Pfund und veräußer-te diese mit großem Gewinn unter dem La-bel Old Galleon. Die Brennerei verwandeltesich in einen Schweinemastbetrieb. Anfangder siebziger Jahre wurden die vier Brenn-blasen von den neuen Besitzern Powerscreenabgerissen. Das Kupfer wurde eingeschmol-zen. Was für ein Schicksal für eine einst sostolze irische Brennerei! Wenige Wochennach dem Verkauf der Kupferteile sank derKupferpreis radikal. Ein früher einsetzenderPreisverfall hätte vermutlich Kilbeggans De-stillationsanlage gerettet.

Die WiedergeburtDie Kilbeggan Development Association be-gann 1982 die zerfallende Brennerei mit ih-ren Lagerhäusern, ein Teil gehörte inzwi-schen Brian Quinn, zu erhalten. Rettung kamebenfalls aus der neu entstandenen CooleyDistillery Plc in Riverstown, Co. Louth, dennsie suchte zur Reifung ihrer Whiskeys Lager-räume. Sie fand diese in den Warehouses, woheute 25 000 Fässer Whiskey reifen (S.21).

Eine neue Partnerschaft entstand. 1988 über-raschte Dr. John Teeling die Whisky-Welt: „ImErwerb der Locke-Markenrechte sahen wireine neue Chance für eine Wiedergeburt die-ser alten Brennerei und ihrer Traditionsmar-ke.“ Am 17. Juli 1992 stand ein Locke’s Whis-key wieder in den irischen und internatio-nalen Regalen. Der in Cooley destillierteGersten-Rohbrand wurde in der wiederfunktionsfähigen Spirit Still Kilbeggans fein-gebrannt. Ursprünglich stammte sie aus derTullamore Distillery, wo sie zur Entkalkungdes Wassers eingesetzt wurde. „Heute giltdiese Brennblase als die weltweit ältestenoch arbeitende Whisky Pot Still und dürf-te mehr als 180 Jahre alt sein,“ erklärt Ma-nager Brian Quinn.

Die Destillationsanlage mit der neuen Wash Still aus Schottland (2007) und der historischen Spirit Still(wohl 1830) aus der Tullamore Distillery erlaubt die zweifache und mehrfache Destillation. Sie dient Coo-ley Distillery Plc ebenfalls als Testanlage.

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250 Jahre nach der Gründung sprudelte 2007wieder reiner Kilbeggan Spirit aus den Brenn-blasen. Neue Maische- und Gärbottische pro-duzieren ein Bier mit rund 8 Vol. %, das ineiner von der renommierten schottischenKupferschmiede Forsyth hergestellten WashStill auf 21 Vol. % destilliert wird. Die LowWines werden in der zweiten Destillation auf75 Vol. % verstärkt. Die Qualität des NewMake Spirits ist eine absolute Überraschung.Er ist opulent und elegant im Charakter,fruchtige Aromen von Birne, Bananen undAnanas, etwas Gerste strömen in die Nase.Die Zunge freut sich an einem reinen mittel-schweren, etwas öligem Spirit, der leicht ad-stringierend und lang anhaltend gaumenfül-lend ist. Er erinnert an einen Obstler. „Derklare Single Malt ist dank seiner Reinheitsofort trinkfähig und bedarf eigentlich kei-ner reinigenden Reifung im Eichenfass“,freut sich Manager Brian Quinn. Die Jahres-produktion mit 130 000 Litern erreichte 2011wieder das Niveau von 1830.

Mehr als 255 Jahre war die Brennerei in CillBheagáin in irischen Händen. Groß war dieÜberraschung, als im Dezember 2011 BeamInc. den einzigen unabhängigen irischenWhiskey-Produzenten Cooley Distillery Plc,darunter die Kilbeggan Distillery, für $ 95Millionen erwarb. Der amerikanische GlobalPlayer brachte sogleich den Kilbeggan Blen-ded Whiskey mit Verve in den amerikani-schen Markt. Anlässlich des St. Patrick’s Daysexportierte er im März die zwanzigfacheMenge gegenüber der des Vorjahres in dieGeschäfte von 28 U.S.-Staaten.

„Kilbeggan is back again!“

Hier stehen sie, die eindrucksvollen Pot Stills der Tullamore Distillery. John Teeling rettete sie Ende der1990er-Jahre vor der Schmelze.

Die riesigen hölzernen Gärbottische wurden 1892 eingebaut. Sie stammen aus Paisley in Glasgow.

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Locke’s 8 Years OldSingle Malt, 40 Vol. %

Aroma: frisch, fruchtig, Zitrus, Apfelnoten,Holznoten, etwas MalzGeschmack: sanft, geschmeidig, etwasfruchtig und pfeffrig, Karamell, MalzNachklang: etwas trocken und mittel langmit geringen ZuckernotenInfo: Es war die ersteMarke, die Cooley am17. Juli 1992 auf denMarkt brachte. Die ers-te Flasche wurde vonder letzten Enkelin desletzten Lockes präsen-tiert. Von der erstenAbfüllung gab es nur5000 nummerierte Fla-schen des Malts. Sehrausgewogener, schöner Malt Whiskey, deran die schottische Speyside erinnert. Reiftein Bourbon- und Sherry-Fässern. Eine posi-tive Überraschung!Preis: ca. 30,- Euro

KilbegganBlended Whiskey, Vol. 40%

Aroma: leichte Vanille, etwas Banane, Ho-nig, etwas Malz und GerstennotenGeschmack: leichte Süße, leichter Körper,dezente Würzigkeit, harmonischNachklang: kurz, erinnert an Plätzchenund etwas SchokoladeInfo: Der Master Blen-der Noel Sweeneywählt die Destillate ausGrain- und Maltwhiski-es, die in Eichenfässernin Kilbeggan (und zu-künftig auch in River-stown) reiften, sorgfäl-tig aus und „verheira-tet“ diese zu einemBlend. „Mein Ziel ist

ein harmonischer, weicher, aromatischer undgeschmackvoller Whiskey mit hohen SingleMalt-Anteilen,“ beschreibt er seine Absicht.Ohne Altersangabe. Er ist der meistverkauf-te Whiskey Cooleys und ein unaufdringli-cher, angenehm runder Ire. Die 18-jährigeVariante wurde im März 2012 von den WorldWhisky Awards zum Besten Irish BlendedWhiskey gekürt.Preis: ca. 16,- Euro

Kilbeggan Distillery ReserveBatch 0001, Juni 2010, 40 Vol. %

Aroma: frisch, jung, etwas sprittig, Honig,Banane, Kokosnuss, leichte Zitrus- und Va-nillenotenGeschmack: weich, samtig, wenig süß, wür-zig, fruchtig, etwas VanilleNachklang: nicht so intensiv und aufdring-lich, leicht bitter, Karamell-NotenInfo : Am 18. Juni2010 wurde der ersteBatch des 100% Kil-beggan Single Malts(100% Gerste) in ei-ner limitierten drei-jährigen Ausgabe ab-gefüllt (keine Alters-angabe). Bereits alsjunger Whiskey ist erüberraschend trink-fähig. Kein Wunder,denn er reifte in klei-nen Quarterback Fäs-sern (125 l), die ihn angenehm sanft mach-ten. Eine außergewöhnliche und historischeÜberraschung, destilliert in einer Brennbla-se von 1830, sammelwürdig, nur 1500 Fla-schen, leider ausverkauft. Eine zweite fünf-jährige Abfüllung ebenfalls mit 1500 Fla-schen kam im April 2012. Sie ist nur in derKilbeggan Whiskey Experience erhält-lich. Beide Abfüllungen sind nicht gefärbtund kühlgefiltert.Preis: 60,- Euro

Old Kilbeggan Distillery ExperienceMuseum und Destillerie sind ganzjährig ansieben Tagen der Woche geöffnet. NebenGruppenführungen (Vorbestellung) gibt esim Museumsbereich auch individuelle Tou-ren (in verschiedenen Sprachen). Die Mas-ter Classes sind besonders zu empfehlen.Sie schließen sechs Cooley Whiskeys undeine Führung mit dem Manager oder demStillman ein (Vorbestellung 00353 (0) 579332134, e-mail [email protected])

Locke’s Pantry RestaurantDas ganztägig geöffnete Restaurant bie-tet bis zu 60 Personen Platz. Die Karte istreichhaltig, vom Imbiss, Mittagsmenu bishin zum Tea mit frischen Scones. Die Sand-wiches sind besonders zu empfehlen. Eineaktuelle Tageskarte bietet traditionelle iri-sche Culinaria (Reservierungen, Telefon00353 57 9332795).

Zum Autor: Ernst J. Scheiner ist ehemaligerLeiter der VHS im WBZ Ingelheim und Heraus-geber der Webseite THE GATEWAY TO DISTIL-LERIES: www.whisky-distilleries.netAls Whisk(e)y-Botschafter führt er Kollegs undStudienreisen in der Erwachsenenbildung durch.

Quellen1• Bielenberg, Andrew. Locke’s Distillery. Dublin,1993, 2007. 2• Magee, Malachy. 1000 Years of IrishWhiskey. Dublin, 1980. 3• Mulryan, Peter. Bush-mills. Belfast, 2008. 4• Townsend, Brian. The LostDistilleries of Ireland. Glasgow, 1997. 5• Truthsabout Whisky. London, 1878. Reprinted by ClassicExpressions 2008.

www.kilbegganwhiskey.comwww.lockesdistillerymuseum.iewww.irelandwhiskeytrail.comwww.irishwhiskeynotes.com

Bezugsquellenwww.borco.dewww.irish-shop.dewww.scoma.de

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„Whisky, es gibt wieder Whisky!“ Einheftiges Lauffeuer erreichte die Ohrender Bewohner der kleinen äußeren Heb-riden Insel Eriskay im westlichen Schott-land im Februar 1941. Auch auf denNachbarinseln verbreitete sich die über-raschende Nachricht schnell. Hatte mandoch wegen des Krieges auf den gelieb-ten wee dram, den Schluck Whisky,schon lange verzichten müssen.

Was war geschehen? Auf ihren Wegvon Liverpool nach New Orleanswar die S.S. Politician während or-

kanartiger Stürme vor den cottages der Insu-laner gestrandet. Die wertvolle Ladung von28.000 Kisten Scotch Whisky wurde sogleichdas Ziel ihrer Begierde. „264 000 Flaschendürfen nicht im Meer versinken!“ Ein wahr-lich grauenvoller Gedanke in jener alkohol-trockenen Zeit. Bekannte Whiskies, darunterThe Antiquary, White Horse, Johnnie Walkeroder King George IV, mussten gerettet wer-den. Massenweise kamen die Männer von denInseln Barra, Uist, Lewis und Mull, um die köst-liche Ladung zu bergen.Jahre später wurden die stürmischen Ereig-nisse um „Polly“ von Compton Mackenzie imRoman Whisky Galore amüsant nacherzählt.Sie waren 1949 die Grundlage für den gleich-namigen sehr erfolgreichen und empfehlens-werten Comedy Film der Londoner Ealing Stu-dios.

Highland’s Gem EdradourTeile der Whisky-Ladung der SS Politician ka-men damals indirekt von der Edradour Distil-lery in Perthshire, denn der Blended ScotchWhisky mit dem Namen King’s Ransom wur-de seit 1933 vom Besitzer Edradours, WilliamWhiteley aus Leith, als Glenforres GlenlivetBlend vermarktet. Heute ist sie die letzte ori-ginale Bauernhof-Destillerie Schottlands. „Die

Small but mighty...Farm Distilleries Edradour, Kilchomanvon Ernst J. Scheiner

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sieht aber süß aus,“ freute sich Sigi W. als siedie „niedlichen“ Häuser sah. Kein Wunder,denn wie sie zieht es mehr als 100 000 Besu-cher jährlich in dieses romantisch-pittoreskeSchmuckstück ländlicher Destillierkunst nachEadar da dhobhhar, zum Bach des KönigsEdred. Der Landwirt John McGlashan und sei-ne sieben Kollegen dachten 1825 bei derGründung ihrer Genossenschaft Glenforreswohl nicht daran, dass einmal eine Bus-Ar-mada den Weg zur Southern Highland Distil-lery finden würde.

Schottland-Fans sehen die viktorianischenAnlagen, staunen über eine mehr als hundert-jährige aus Guss gegossene offene mash tunmit rakes. Sie bewundern den einzigen in derWhisky-Industrie heute noch betriebenen Pa-tented Morton Refridgerator. Der 1934 her-gestellte kupferne Kühler wurde 2009 durchein 75 000 € teueres Replikat aus stainless steelersetzt. Wie früher kühlt diese viktorianischeTechnologie die worts oder Würze von rund60oC auf 18o-22oC herunter, bevor sie mit 25kg Distiller’s Yeast in den zwei kleinen hölzer-nen 6 500 Liter-Gärbottichen angesetzt wird.Aus der zuckerhaltigen Flüssigkeit entstehtdurch die Hefe in zwei Tagen ein Bier, das dieSchotten wash nennen, mit einer Alkoholstär-ke von rund 8% vol. Der Guide erklärt denBesuchern stolz das traditionelle Verfahrender zweistufigen Destillation in den kupfer-

nen Brennblasen: „Zuerst stellen wir inder größeren roten pot still den Roh-brand, die low wines, mit einer Alko-holstärke von 23% vol. her. In der zwei-ten kleineren blauen pot still wird derFeinbrand destilliert. Er hat drei Teile.Der Vorlauf enthält Aromen und Al-kohole, die stechend sind, sie erinnernan Klebstoffe. Dieser wird in den Roh-brand-Behälter, in dem sich die lowwines befinden, zurückgeleitet.Wichtig ist uns der Mittellauf, dasHerzstück, the heart of the run, mit70-71% vol., der Nachlauf oderfeints enthält für die Aromen eherabträgliche Fuselöle, daher wirddieser Teil in den Rohbrand-Behäl-ter zurückgeführt.“

Edradour, das ist Destillerie-Romantik pur.Klein, aber fein, ein lebendes Museumeiner Farmhouse Distillery.

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Die kupfernen Brennblasen gehörenzu den kleinsten in Schottland.

© der Fotos bei Ernst J. Scheiner, 2012

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Selbst die Kondensierer sind historisch. Siestammen aus dem Jahre 1910 und zählen zuden ältesten heute noch im Betrieb befindli-chen seltenen traditionellen worm tanks. DieBrennstätte ist kein Museum, hier wird vonWoche zu Woche gearbeitet. Die Whisky-Neu-gierigen riechen das Gerstenmalz, schmeckendas säuerliche obergärige Bier, das zuerst inder kleinen 4 218 Liter fassenden kupfernenBrennblase und danach in der halb so großen2179 Liter spirit still destilliert wird. Sie spü-ren die Hitze, wenn Alkohol und Wasservoneinander getrennt werden, denn Alkoholverdampft erst bei 78,3 oC. Bei zu großer Neu-gier verbrennen sich die Unvorsichtigen leichtan den heißen kupfernen Kesseln mitimmerhin über 95oC Betriebstemperatur.

Andrew Symington, der erfolgreiche unabhän-gige Whiskyabfüller der Signatory VintageScotch Whisky Co. Ltd., war mit seinen neuenMarketingideen und dem Verkauf von damalseher seltenen Fassabfüllungen in den neunzi-ger Jahren des letzten Jahrhunderts zu Ruhm

und Geld gekommen. Schottischen Whisky gabes wegen einer Überproduktion im Überfluss,die Folge war ein Loch of Whisky, ein Whisky-see. Die Destillerien verkauften bereitwillig ihregefüllten Fässer an unabhängige Abfüller. An-drew hatte bereits als 25-Jähriger ein Fass mit1968er The Glenlivet erworben und dieses ab-gefüllt in 280 Flaschen im Sommer 1988 ge-winnbringend vermarktet. Sein instinktivesGespür für einen neuen Trend des Whisky-Marktes machte ihn schnell zum zweitgrößtenindependent bottler Schottlands.

Der Namensgeber der Brennerei, die Kilchoman Parish Churchliegt nur wenige hundert Yards von der Rockside Farm ent-fernt, umgeben von fruchtbarem Ackerland, wo die Gerstebestens wächst. Cill Chomain, die Kirche des Chomain, gehtin ihrem Ursprung auf den irischen Missionar S. Comanus ofTyrconnell zurück, der wohl688 an der Machir Bay einOratorium gründete. Es istmöglicherweise einer derOrte, an dem die ersten spi-rits in Schottland gebranntwurden, denn es war derSiedlungsbereich des ClansMacBeatha, der ebenfalls iri-schen Ursprungs war. Alsder Lord of the Isles Angus Óig Macdonald, der größte Land-besitzer, darunter Teile Antrims, und einer der einflussreichs-ten Fürsten Britanniens im 13./14. Jhd., Áine Ó Cathán, dieTochter eines Barons aus Ulster im 13. Jhd. heiratete, kamenin ihrem Gefolge Familien aus der alten Heimat nach Islay.Irische Namen wie Munro, MacPherson, Dunbar und MacBe-atha – nicht zu verwechseln mit Macbeth – wurden von nunan heimisch in den schottischen Glens.

Einige Mitglieder des Clans MacBeatha waren seit dem 14.Jhd. traditionell fear críonna und senachies, (Mediziner undGeschichtenerzähler). Sie wurden für ihre reichbestückte Bi-bliothek gerühmt. Belesen und gebildet kannten sie wohl dieSchriften ihrer maurischen Kollegen, die bereits im ersten Jahr-tausend Destillationstechniken beherrschten und beschrieben.Ein keltisches Kreuz auf Kilchomans Friedhof dokumentiertihre frühe Anwesenheit. Es war wohl Fergus Beaton (angli-sierte Schreibweise) gewidmet. Ob die ehemaligen Ärzte derLord of the Isles Destillationsmethoden nach Schottland brach-ten, ist nicht gesichert. Wir können nur vermuten, dass Islaydie Wiege des schottischen Whiskys ist.

Irish Roots

Typisch Andrew Symington: Er ist immer im Over-all gekleidet. Er beschäftigt fünfzehn Personenim Besucherzentrum, acht in der Bottling Hallund zwei in der Whisky-Produktion.

Mit wachsender Reputation nahm sein Traumvon einer eigenen Brennerei immer mehrGestalt an. Mehrere Fehlversuche, eine eige-ne Distillery zu erwerben, darunter die OrkneyDistillery Scapa, die Highland Distillery Glen-turret oder die Islay Distillery Ardbeg, konn-ten ihn keinesfalls entmutigen. Er wartete aufden entscheidenden Moment. Endlich, 2002erfüllte sich sein Traum. Der Global PlayerPernod Ricard und Besitzer von Chivas Brot-hers (darunter The Glenlivet Distillery), ver-kaufte für 5,4 Millionen Pfund Schottlandsdamals kleinste kommerziell arbeitende Ed-radour-Brennerei.. Andrew war erstaunt wieschnell sich der Verkauf innerhalb von “…five

minutes…“ vollzog: “It’s great to be bringingEdradour back to Scottish ownership, as it isone of the few farmhouse distilleries stillround… This is a dream come true for me re-ally.“

Das Glück sollte Symington weiter begleiten.Iain Henderson, ehemaliger Laphroaig Distil-lery-Manager, verhalf in der neuen Produkti-onsphase zu überzeugenden Qualitätsstan-dards. Mit seiner fast 40-jährigen Whisky-Kompetenz wurden die Prozesse mashing,brewing und distillation optimiert. Seine Ver-änderungen schufen die Basis für einen nach-haltigen Erfolg Edradours. Zum heutigenTeam gehören neben Symington als Managernoch zwei weitere Mitarbeiter: „Seit März2011 arbeiten wir sechs Tage die Woche undfüllen entweder 7 Sherry-Fässer, 14 Hogheads(je 250 l) oder 20 Bourbon-Fässer. Im Jahr kom-men so rund 90 000 Liter zusammen, die seit2010 in eigenen Warehouses am Produktions-ort in Eichenholzfässern zu Whisky heranrei-fen.“

„Unsere Single Malts entfalten sich sehr gutin first fill Bourbon-Fässern verschiedeneramerikanischer Brennereien und vor allem infrischen Sherry-Fässern aus der andalusischenBodega Miquel Martin,“ beschreibt Andrewden Reifungsprozess. Daher ist es kein Wun-der, dass im neuen Warehouse neben denamerikanischen 200 Liter Bourbon-Fässernauch 500 Liter Sherry butts in großer Zahl zufinden sind. Bis zu 8000 Fässer lagern hiernach der traditionellen Dunnage-Methode,d.h. nur drei Fässer liegen übereinander. ‚Mal-thead’ Symington experimentiert mit der Rei-fung seines new spirit in frischen Weinfässernaus Frankreich sowie aus dem portugiesischenPorto, den sogenannten Port pipes. Nach Jah-ren der Lagerung im Bourbon-Fass erfolgt eineNachreifung in einem Burgunder Weinfass,um so den Whisky mit weinigen Aromen zuschönen und seinen Charakter für Nase undZunge zu verfeinern. „75% der Aromen unddes Geschmacks erhalten unsere Whiskies imFass,“ hebt Andrew hervor. Selbst Nachreifun-gen in Tokaier-Weinfässern sind heute in sei-nem Portfolio zu finden.

Beaton Cross

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Islay’s Pearl Kilchoman

Eine der kleinsten kommerziellen schotti-schen Whisky-Brennereien liegt auf der Isleof Islay. Die Königin der Hebriden mit ihrenrund 3000 Bewohnern zählt zu den frucht-barsten Inseln im westlichen Schottland. Siebeherbergt eine stolze Zahl von weltbekann-ten Brennereien wie Ardbeg, Caol Ila, Bow-more, Bruichladdich, Bunnahabhain, Lagavu-lin und Laphroaig. Alljährlich Ende Mai ist esjedoch mit der beschaulichen Ruhe vorbei.Das nur wenige Meilen vor der nordirischenKüste Antrim liegende Islay wird zum Mek-ka der Whiskykultur, wenn das Feis Ile Whis-ky Festival Whisky Enthusiasten aus aller Weltanlockt. Leicht bewegen sich auf der Insel 12000 Personen und mehr.Am Kilchoman Day bevölkern hunderteWhisky-Nasen die Rockside Farm im Westender Insel. Dort verwirklichte der Engländer

Anthony Wills seinen Scottish Dream von ei-ner eigenen Whisky-Brennerei. Der Wein-händler war des hektischen Lebens in der Me-gapolis London überdrüssig. „Dreißig Jahrewaren einfach genug,“ stellte er fest. Nacheinigen Urlauben auf der Insel der Lord ofthe Isles zogen er und seine Frau in den neun-ziger Jahren in deren Heimat. Dem Whiskynäherte sich Wills als unabhängiger Whisky-Broker und schmiedete mit einem befreun-deten Bauern Pläne für eine eigene Distille-ry und pachtete von ihm ein Grundstück aufder Rockside Farm.

2005 baute Anthony schließlich seine kleineFarm Distillery, die erste auf Islay seit 124 Jah-ren. Das technische Wissen kam von Whisky-Guru Dr. James Swan. Er entwarf die Destil-lationsanlage, die einen schnell reifenden,leichten, fruchtigen Whisky produzieren soll-te. Die Kupferschmiede Forsyths aus Rothesin der Speyside lieferten die kleinen hüb-schen zwiebelförmigen Brennblasen, denLäuterbottich sowie die Gärbottiche. “Let’sgo back to the roots“, war Anthonys Credo.„Ich möchte einen Whisky produzieren, wiees früher auf den Bauernhöfen Tradition war,die eigene Gerste sähen, ernten, mälzen,mahlen, gären, destillieren, reifen und ab-füllen.“

Lange zweifelte Anthony Wills an der Ver-wirklichung seiner Vision, denn für den Baubenötigte er rund eine Million Pfund undweitere 3,5 Millionen Pfund für den laufen-den Betrieb während der ersten drei Jahre.Das Glück war dem Tüchtigen holt, sein Kon-zept überzeugte. Er fand dreißig private In-vestoren, staatliche Fördermittel und selbst-verständlich eine Bank. Am 14. Dezember2005 sprudelte der erste jungfräuliche newmake aus der zwiebelförmigen spirit still.„Das war für mich einer der spannendstenAugenblicke meines Lebens… schmeckte eroder schmeckte er nicht?“ erzählt das ‚Mast-erbrain’ rückblickend. „Und wie er schmeck-te, jeder war begeistert und erkannte seingroßes Potential.“ Allerdings standen die ers-

„Bei uns geschieht alles in Handarbeit“, betontder stillman Matthias Bose im besten Sächsisch,„wir brauchen keine Computer, bei uns zählt dieErfahrung und das Können.“ Seit 2007 steuertder aus Gleina (Saale-Unstrut) stammende Ex-perte den Spirit Safe in Edradour.

Islay Idylle pur, fernab jeglicher Urbanisation: die Kilchoman Distillery

ten Monate unter keinem guten Stern, durchein Feuer wurde der Darreboden für länge-re Zeit unbrauchbar. Damit teilte Wills eineschlimme Erfahrung mit Andrew Symington,denn kurz nach der Übernahme Edradoursüberschwemmte der sonst so friedlich plät-schernde Edradour Burn die gesamte Anla-ge. In Kilchoman waren zu allem Ärger dieverlegten Versorgungsleitungen zu klein imDurchmesser.

Aber die glücklichen Momente kamen am 9.September 2009 zurück. Kilchomans ersterWhisky wurde der Weltöffentlichkeit vorge-stellt. Groß war die Schar der well wishers.Das Medieninteresse war überwältigend.Selbst die Whisky-Koryphäe Charles Macleanwar voll des Lobes für solch einen jungendreijährigen Whisky mit einem derartig über-zeugenden Aromen- und Geschmacksprofil.Die ersten 8450 Flaschen Inaugural Releasewurden zum Welterfolg. Das begehrteSammlerobjekt reifte für 2,5 Jahre in Bour-bon-Fässern und für sechs Monate in spani-schen Oloroso Sherry-Fässern. Die Mindestrei-fezeit für einen schottischen Whisky war er-füllt. Kilchomans neuer Single Malt mit sei-ner jugendlichen Frische, Leichtigkeit, ange-nehmen Fruchtigkeit, blumigen Zitrus sowieleichten Rauchnoten bereicherte von nun andie Theken der Welt.

Kein Wunder, dass es den Manager der Bun-nahabhain Distillery John Maclellan nach 21

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Zum Autor: Ernst J. Scheiner ist ehemaliger Lei-ter der VHS im WBZ Ingelheim und Herausge-ber der Webseite The Gateway to Distilleries:www.whisky-distilleries.net. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studi-enreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbil-dung sowie für das EBZ Irland durch.

Machir Bay

Kilchoman Parish Church, eine sogenannte Parliamen-tary Church, plante der schottische Ingenieur und Ar-chitekt Thomas Telford nahe der wunderschönen Ma-chir Bay. Im Gedenken an die gefallenen Soldaten dernapoleonischen Kriege wurden 43 Kirchen in Schott-land 1823 erbaut. Geschlossen wurde sie im Jahre 1977weil die Bevölkerung abnahm.

The Brain Anthony Wills an der mash tun:alles Handarbeit, kein Einsatz von Com-putern als Steuerungsinstrument der ein-zelnen Prozesse.

Jahren einflussreicher Tätigkeit in die Nach-barbrennerei zog, denn was sich dort ereig-nete, faszinierte ihn. Er wollte dabei sein, mit-wirken am Produkterfolg. Mit seiner Fach-kompetenz schafft er nun die Grundlagen füreine nachhaltige positive Entwicklung derKilchoman-Whiskies. Er kam im Mai 2010 und

ihm folgte im August 2010 der ebenfalls aufIslay geborene und ehedem bei Bunnah-abhain tätige still and mashman Tony Roz-ga: „Hier darf ich alles machen, mälzen, mai-schen, destillieren und abfüllen. Ich beobach-te im spirit safe jeden neuen Tropfen Alko-hol und reagiere punktgenau. Diese Arbeitmacht mir einfach viel Freude.“

Wie bei Edradour arbeitet auf der RocksideFarm ein kleines Drei-Mann-Team. Produziertaber etwa 30% des benötigen Malzes selbst.Damit gehört die Brennerei zu einem klei-nen exklusiven Kreis unter den 108 schotti-schen Destillerien, darunter Balvenie, Bow-more, Highland Park, Laphroaig, Spring-bank und BenRiach, die einen Teil ihresGerstenmalzes nach der traditionellenTennen-Methode, den floor maltings,selbst mälzen und darren.

Einen wahren Höhepunkt markierte2011 die dreijährige Abfüllung Inaugu-ral 100% Islay. Anthonys Vision hattesich damit vortrefflich erfüllt.

Die selbst angebaute Gerste wur-de in den eigenen floor maltingsgemälzt und im kiln mit Islay-Torfgedarrt, in der Destillerie gemah-len, gemaischt, vergoren, destil-liert, gelagert und sogar abgefüllt.Die Reduzierung des Herzstücks

von 69% vol. auf die Fasslagerstärke von63,5% vol. erfolgte ebenfalls mit Islay-Quell-wasser. Der pure Islay spirit formte seinenCharakter in frischen Fässern der renommier-ten und preisverwöhnten Buffalo Trace Dis-tillery aus Kentucky. Die weltweite Nachfra-ge stieg, daher wuchs die anfängliche Jah-resproduktion von 60 000 Litern auf 115 000Liter im Jahre 2011. Rund 80% der Produkti-on reift in first-fill und second-fill Bourbon-Fässern und 20% in first-fill Oloroso Sherry-Fässern. Die Lagerkapazitäten am Hof rei-chen schon lange nicht mehr aus. Lagerhäu-ser der teilweise 1983 abgerissenen Kult-Dis-tillery Port Ellen dienen heute als Reifeort,bis das neue Lagerhaus am Loch Indaal inConisby bei Bruichladdich 2013 bezugsfertigsein wird.

Ein neuer Kultwhisky wurde geboren…

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Edradour. Single Highland Malt,10 Jahre, 40% vol., Distillery Edition

Aroma: anfangs leicht stechend, fruchtig, anObst erinnernd, Karamell, Vanille, sehr ange-nehm, harmonisches Profil, auf der Handflächegerieben: Sherry-Töne, Eichenholznoten, Rosi-nen und reife FeigenGeschmack: leichtsamtig, etwas öligund süß, malzig, pfef-frig, trockenNachklang: mittel-lang mit einer ele-ganten Fruchtnote,sehr harmonischesBild der Aromen unddes GeschmacksInfo: Als Single Maltgibt es Edradour erstseit 1982, als der da-malige Blender Wil-liam Whiteley vonCampbell Distillers übernommen wurde. DieStandard-Abfüllung wurde ohne Farbstoff ab-gefüllt. Wunderbarer Whisky für Einsteiger-innen und Einsteiger, zum Verlieben. Eigentlichgenügt es, ihn nur zu riechen. Mit etwas Was-ser strömen mehr Fruchttöne, der Sherry-Cha-rakter nimmt hingegen ab.Preis: ca. 40,- Euro

Edradour. Straight from the Cask,Single Highland Malt, 58,2% vol.

Aroma: starker Alko-hol, danach dieWucht eines Sherry-Fasses mit Rosinen,reifen Feigen, Oran-gen, eben wie einschottischer Weih-nachtskuchen. In derHandfläche geriebenSherry-Holztöne undVanille

Geschmack: leicht süß, Kompott reifer Früchte,Honig, etwas würzig, Vanille, Orange, SherryNachklang: intensiv anhaltend, erinnert anTrüffel-Schokolade, reife Pflaumen und Marzi-panInfo: Dieser Single Malt, der am 26.11. 2001 de-stilliert wurde, reifte bis zur Abfüllung am

24.1.2012 in einem andalusischen Oloroso Sher-ry-Fass (Nr. 1015). 970 Flaschen (0,5l) wurdenohne Kühlfiltration und ohne Farbstoff in deroriginalen Fass-Stärke mit 58,2%vol. abgefüllt.Verpackt wird er in einer schmucken kleinenHolzkiste. Ein Genuss für Sherry-Freaks. Ausge-wogen, einfach schön! Ein Whisky für nette Ge-spräche.Preis: ca. 65,- Euro

Kilchoman. Vintage 2006 Release,Single Islay Malt, 46% vol.

Aroma: leichte angeneh-me Raucharomen, Zitrus,fruchtig, etwas medizi-nisch, phenolisch, grasig, inder Handfläche gerieben,Rauchnoten und GersteGeschmack: leichte ange-nehme Süße, Karamell undVanille und etwas RauchNachklang: frisch, langeanhaltend. Ein wunderba-rer Genuss. Außergewöhn-lich harmonisch für einenjungen Whisky.Info: Der limitierte Jahr-gangsmalt reifte fünf Jah-re in 80% first-fill und in20% second-fill Bourbon-Fässern der renom-mierten Distillery Buffalo Trace. Er ist nicht kühl-gefiltert und nicht gefärbt und mit Islay Quell-wasser auf eine Flaschenstärke von 46% vol.reduziert. Klassischer sauberer Islay Malt, einewahre Freude für Nase und Gaumen. Eine Über-raschung. Macht große Freude auch für Einstei-gerinnen und Einsteiger.Preis: ca. 54,- Euro

Kilchoman. Machir Bay,Single Islay Malt, 46%vol.

Aroma: rauchig, fruchtig, charaktervoll undkomplex, etwas Getreide, grasigGeschmack: angenehme Süße, reife Früchte,Honig, samtigNachklang: lang anhaltende Süße, Rauchnotenmit FrüchtekompottInfo: Benannt nach dem schönsten Islay Strandwurde der Single Malt 2012 abgefüllt. Er ist einvatting, eine Komposition aus Kilchoman Malts

verschiedener Altersstufen:60% dreijährige, 35% vier-jährige und 5% fünfjährigeWhiskies, die in first-fillBourbon-Fässern reiften.Alle „vermählten“ sich achtWochen lang in OlorosoSherry-Fässern während ei-ner Nachreifung. Er ist nichtkühlgefiltert und nicht ge-färbt und mit Islay-Quell-wasser auf eine Flaschen-stärke von 46% vol. redu-ziert. Ein klassischer Vertre-ter der Islay Malts für ku-schelige Winterabende.Preis: ca. 45,- Euro

Kilchoman. 100% Islay SecondEdition, Single Islay Malt, 50% vol.

Aroma: alkoholisch, leicht stechend, wenigerRaucharomen als die erste Ausgabe, frisch, Zi-trus, Anklänge an Williams Christ Birne, Gerste-Noten, etwas Honig. Mit Wasser ein sehr har-monisches Bild, Nase, Zunge und Gaumen, er-freuen sich an der Fruchtigkeit, wird frischer undsüßer, einfach komplexerGeschmack: anfänglich ölig, etwas süß, dannleichte Rauchnoten, würzig und etwas pfeffrig,ein flüssiger FrüchtekorbNachklang: Fruchtnoten, Vanille- und Holztö-ne, lang anhaltend im gesamten Mundraum, au-ßergewöhnlich für einen dreijährigen Whisky,ein emotionaler Höhepunkt

Info: Als Single MaltMalt wurde die FirstEdition am 16. Juni2011 im neuen undleider schwereren Fla-schendesign in Kilcho-man vorgestellt. DieRohstoffe Gerste, ei-genes Floor-Malz (20-25ppm) und Wasserkamen ausschließlichvon Islay, der Whiskyreifte in first-fill undrefill-Bourbon Fäs-sern der Buffalo Tra-

ce Distillery auf Islay, was sich sehr positiv aufseine Qualität auswirkte. Sie wurden auf derRockside Farm limitiert abgefüllt. Eine SpecialEdition der Erstausgabe von 1060 Flaschen in

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Quellen• Bannerman, John. The Beatons: a medicalkindred in the classical Gaelic tradition.Edinburgh 1986, 1998• Hutchinson, Roger. Polly: True Story BehindWhisky Galore, auch als Kindle Editionwww.celticmalts.comwww.colmcillechallenge.comwww.gaelic-rings.comwww.irishcultureandcustoms.comwww.sspolitician.com

Edradour Distillerywww.edradour.co.ukBesucherzentrum mit einem kleinen MuseumStandard Tour täglich,Connaiseurs’ Tours möglich.B&B Empfehlung: Coshieville House, tolles Am-biente, sehr ruhige Lage und Five-Star-Breakfast;www.aberfeldybandb.com

Kilchoman Distillerywww.kilchomandistillery.comBesucherzentrum mit einem kleinen Restaurant.Empfehlenswert: Sandwiches und typische schot-tische Fischsuppe Cullen SkinkStandard Tour täglich von 11-15 UhrManager’s Tour mittwochs um 14 Uhr, sehr emp-fehlenswertB&B Empfehlung: The Oystercatcher in Port El-len; [email protected]

Bezugsquellenwww.albaimport.dewww.scoma.dewww.irish-shop.de

Fass-Stärke mit 61,3% vol., abgepackt in ei-ner handgefertigten Box aus American Oak,ist heute ein Sammlerobjekt (nicht kühlge-filtert und nicht gefärbt) und. Die zweiteEdition mit Islay-Quellwasser auf eine Stärkevon 50% vol. reduziert wird Anfang Septem-ber 2012 in einer neuen gelben Verpackungals ein vatting aus 50% dreijährigen und 50%vierjährigen Whiskies, die in Buffalo-Trace-Bourbon-Fässern reiften, erscheinen. Er über-rascht mit einem sehr angenehmen wenigerphenolischen aber dafür sehr fruchtigen Aro-men-Bündel und erinnert an einen sehr gu-ten Obstler. Sehr gelungen!Preis: ca. 65,- Euro

Schottland :Whisky-KulTOUR – Highlands-Speyside-Edinburghvom 5. Juni bis 10. Juni 2012In Zusammenarbeit mit der VHS JenaVon Edinburgh Airport über Perth bis in die Speyside führt Sie diese mehrfacherprobte Seminarreise. Thematischer Schwerpunkt sind die Landschaften derHighlands, die Mythen und Legenden, die Geologie, die Flora und Fauna, dieGeschichte sowie Fragen der Whiskyherstellung. Wir widmen uns ebenso den

Fragen des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit. Besucht werden die Destillerien Royal Lochnagar, Crag-ganmore, Glenlivet, BenRiach und Glengglassaugh. Weitere Highlights sind der Besuch des Schlosses vonMacbeth sowie Scone Place, dem Krönungsort der schottischen Könige, eine Küstenfahrt nach Inverness undBurghead , eine Wanderung auf einem Schmugglerpfad und der Spaziergang durch Edinburghs Royal Mile.

Leistungen: Fluganreise und -abreise nach/ab Edinburgh vom Flughafen Frankfurt mit Lufthansa, weitere Ab-flugsorte auf Anfrage; 4 Ü mit HP in gutem Mittelklassehotel in Grantown on Spey; 1 Ü mit exzellentem Früh-stücksbuffet im guten Masson House, Edinburgh First in Edinburgh, die Zimmer sind einfach und zweckmäßigeingerichtet; Mittagessen in Dunkeld; Eintrittsgelder Ballindaloch Castle, Destillerien BenRiach, Glenglassaugh,The Glenlivet sowie Cawdor Castle; Rundreise in einem schottischen Reisebus ohne WC; Qualifizierte, wis-senschaftliche, deutschsprachige Reiseleitung.Preis: 1186,00 EuroPreis: 1186,00 EuroPreis: 1186,00 EuroPreis: 1186,00 EuroPreis: 1186,00 Euro im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 145,00 EuroAnmeldung bei: EBZ Irland / Gaeltacht Irland Reisen; Schwarzer Weg 24; 47447 MoersT 02841-930123; F 02841-30665; [email protected]

Faszination Schottland:Distillery Highlights-Whisky-KulTourVom 29. Mai bis 2. Juni 2013In Zusammenarbeit mit Willi’s Whisky Tasting und The Gateway to DistilleriesRomantik, Natur und Whisky pur. Sie erleben die Landschaften des Hochlandes und der Speyside. In einereinzigartigen Art verbinden Sie eindrucksvolle Landschaften mit Köstlichkeiten der Destillerien. Sie erfahrenungefiltert wie unterschiedlich Whisky produziert wird, wo und wie er seine Reifung erfährt. Besichtigungenund Gespräche mit Fachleuten gewähren Ihnen differenzierte Einblicke in die Whisky-Industrie. Besucht wer-den die Destillerien: BenRiach, Cragganmore, Royal Lochnagar, Glenglassaugh, The Glenlivet, Glenfarclas,Benromach und Dalwhinnie. Ein Besuch des Schlosses von Macbeth, eine Küstenfahrt nach Inverness undBurghead sowie eine Wanderung auf einem Schmugglerpfad sind weitere Highlights.Leistungen: Lufthansa-Linienflüge von Frankfurt am Main nach Edinburgh und zurück;Programm und Exkursionen im Nichtraucherbus ohne WC wie beschrieben; vier Übernachtungen im Doppel-zimmer, Halbpension (cooked Scottish Breakfast und dreigängiges Abendessen) im ***-Hotel; EintrittsgelderDestillerien BenRiach, Glenfarclas, The Glenlivet, Glenglassaugh und Benromach, Eintritt Cawdor Castle; ganz-tägige qualifizierte deutschsprachige Fachreiseleitung sowie Fachgespräche; Reisepreissicherungsschein,InfomaterialDie Führungen in den Destillerien erfolgen in englischer Sprache und teilweise mit ÜbersetzungshilfenPreis:1084,00 EuroPreis:1084,00 EuroPreis:1084,00 EuroPreis:1084,00 EuroPreis:1084,00 Euro im Doppelzimmer, EZ- Zuschlag: 160,00 EuroAnmeldung bei: Willi’Willi’Willi’Willi’Willi’s Whisky Ts Whisky Ts Whisky Ts Whisky Ts Whisky Tastingastingastingastingasting, T 06142 – 886841 / 0170 – [email protected] / www.willis-whiskytasting.de

Bitte beachten Sie: Auf Seite 110 befinden sich alle Termine allergegenwärtig geplanten / feststehenden EBZ/Gaeltacht-Reisen 2013.