ISSN 0172-3790 D 4535 43.Jahrgang HYGIENE MEDIZIN · der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und...

68
Infection Control and Healthcare Offizielles Mitteilungsorgan Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH) Ständige Arbeitsgemeinschaft Allgemeine und Krankenhaushygiene und Fachgruppe Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM) ISSN 0172-3790 D 4535 2018 1/2 43. Jahrgang HYGIENE & MEDIZIN B. LYTSY Infektionsprävention und -kontrolle in Schwe- den P. PARNEIX Prävention von therapieassoziierten Infektio- nen in Frankreich A. ASENSIO, M. CANTERO Krankenhaushygiene in Spanien S. BRUSAFERRO, L. ARNOLDO Infektionskontrolle und Krankenhaushygiene in Italien: aktueller Stand und Perspektiven P. BERGERVOET Infektionsprävention in Krankenhäusern und Pflegeheimen in den Niederlanden S. BRUSAFERRO, L. ARNOLDO Infektionsprävention und -kontrolle in Euro- pa: EUNETIPS DGKH Hygieneanforderungen beim Umgang mit Lebensmitteln in Krankenhäusern Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen VAH Aufbereitung von Ultraschallsonden mit Schleimhautkontakt Zum Stellenwert der Desinfektionsmittel-Liste des VAH SCHWERPUNKT Krankenhaushygiene in Europa © mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Transcript of ISSN 0172-3790 D 4535 43.Jahrgang HYGIENE MEDIZIN · der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und...

Infect ion Control and Healthcare

Offizielles Mitteilungsorgan

Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH)Ständige Arbeitsgemeinschaft Allgemeine und Krankenhaushygiene und Fachgruppe Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM)

ISSN 0172-3790 D 4535 20181/243. Jahrgang

HYGIENE &MEDIZIN

B. Lytsy

Infektionsprävention und -kontrolle in Schwe-den

P. Parneix

Prävention von therapieassoziierten Infektio-nen in Frankreich

a. asensio, M. Cantero

Krankenhaushygiene in Spanien

s. Brusaferro, L. arnoLdo

Infektionskontrolle und Krankenhaushygienein Italien: aktueller Stand und Perspektiven

P. Bergervoet

Infektionsprävention in Krankenhäusern und Pflegeheimen in den Niederlanden

s. Brusaferro, L. arnoLdo

Infektionsprävention und -kontrolle in Euro-pa: EUNETIPS

dgKHHygieneanforderungen beim Umgang mit Lebensmitteln in Krankenhäusern

Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen

vaHAufbereitung von Ultraschallsonden mit Schleimhautkontakt

Zum Stellenwert der Desinfektionsmittel-Liste des VAH

Schwerpunkt

Krankenhaushygiene in Europa

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Dr. Schumacher

Wir schützen Ihre Gesundheit.

Wir suchen

Hygiene-ArchitektenIhre tägliche Herausforderung ist es, theoretische Hygienemaßnahmen in die Praxis umzusetzen? Sie haben den Anspruch, Hygiene so zu gestalten, dass Ihre gesamte Einrichtung davon profitiert? Entwerfen Sie gemeinsam mit uns die neue Zukunft der Desinfektion und Hygiene. Das Fundament bilden die Dr. Schumacher Hygienelevels: Gemeinsam sicher auf jedem Level.

Sichern Sie sich Ihr Ticket zu unserer Podiumsdiskussion am Stand A03. Der Einlass ist limitiert. Mehr erfahren Sie unter schumacher-online.com/einfach

Dr. Schumacher Podiums-Diskussion: „Schluss mit der Komplexität in der Hygiene – endlich einfach sicher desinfizieren“20. März 2018, 10:30 – 12:00 Uhr, Salon 7

iSto

ck ©

637

1076

94 /

Ryan

King

999

14. KONGRESS FÜRKRANKENHAUSHYGIENE

Berlin, Maritim Hotel18. – 21. März 2018, Stand A03

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 1

Editorial |

Im Herbst 2018 wird EUNETIPS (European Network to Promote Infection Prevention for Patient Sa-fety) 10 Jahre alt. Dies wird Anfang Dezember 2018 am Gründungsort gefeiert werden, nämlich in Berlin. Entstanden ist das Netzwerk auf Initiative der DGKH, die damals nationale Fachgesellschaf-ten der Krankenhaushygiene nach Berlin eingeladen hat (siehe Foto S.2).

Heute sind 30 Fachgesellschaften aus 21 Ländern in dem Netzwerk, die sich zweimal jährlich tref-fen. Silvio Brusaferro, der Koordinator des Netzwerks, stellt die Geschichte und zukünftigen Pläne in einem Beitrag in diesem Heft vor.

Weitere Berichte finden sich in diesem Sonderheft zu Italien, Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Schweden. Da der Heftumfang nicht beliebig werden kann, musste eine Auswahl erfolgen. Da-her fehlen interessante Länder wie Großbritannien oder kleinere Länder wie Kroatien oder Griechen-land.Den Autoren wurde von der Zeitschrift vorgeschlagen, bestimmte Themen zu berücksichtigen. Man-che haben dies gemacht, andere sind eher chronologisch vorgegangen. Dies zeigt, dass die Entwick-lung und die heutige Situation in den Ländern ganz unterschiedlich sein kann.

Betrachtet man die Europa-weite ECDC-Krankenhaus-Prävalenzstudie von 2011/2012 (ECDC 2013) (2016 noch nicht veröffentlicht) nur für die Länder in diesem Heft und zusätzlich GB-England und Griechenland, dann ergibt sich folgendes Bild:

Land Nosokomiale Infektionen Antibiotika-Anwendung

Frankreich 4,9 % 21,4 %

Deutschland 5,0 % 23,9 %

Griechenland 9,0 % 54,7 %

Italien 6,3 % 44,0 %

Niederlande 7,4 % 31,8 %

Spanien 8,2 % 45,1 %

Schweden 7,3 % 39,3 %

GB-England 6,0 % 34,0 %

Auch wenn man unterstellt, dass vielleicht manche Erhebungen nicht absolut valide sind, bleibt fest-zuhalten, dass die Daten für Deutschland gar nicht so schlecht sind – zumindest im Vergleich mit anderen. Aber natürlich sind auch die deutschen Daten verbesserungsfähig. Fünf Prozent nosoko-miale Infektionen bei fast 20 Millionen stationären Patienten pro Jahr sind immerhin eine Million Patienten, die betroffen sind. Und nicht wenige von ihnen gehen mit Dauerschäden nach Hause oder versterben gar. Auch wenn eine Antibiotikaverordnungsrate im Krankenhaus von 24 Prozent in Deutschland im Vergleich relativ gering ist, fragt man sich: Braucht wirklich ein Viertel der Patien-ten – fünf Millionen pro Jahr, nur im Krankenhaus – ein Antibiotikum?Manche Länder haben fast doppelt so hohe Infektionsraten wie Deutschland und teilweise mehr als doppelt so hohe Antibiotika-Anwendungsraten. Grob besehen sind dies auch jene Länder, aus de-nen sehr viele multiresistente Keime berichtet werden.

Infektionsprävention in Europa – EUNETIPS feiert Geburtstag

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

| Editorial

Hyg Med 2018; 43 – 1/22

Ganz wesentlich basierend auf dem Netzwerk von EUNETIPS konnten in den letzten Jahren verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt werden, wobei insbesondere das Projekt zum Sachstand der Hygiene-Ausbildung und -Wei-terbildung in den verschiedenen Ländern (TRICE) genannt werden muss (Brusaferro et al. 2014, 2015), aus dem auch eine Listung der wichtigsten zu vermittelnden Kompetenzen er-wachsen ist.

Anfangs gab es in EUNETIPS durchaus Vorbe-halte von einigen Ländervertretern, die fürchte-ten, dass sie „über den Tisch gezogen” werden

könnten. Inzwischen kennt man sich, und das Klima ist offen, freundschaftlich und zielorientiert.

Viele nationale Fachgesellschaften führen EUNETIPS-Symposien auf ihren nationalen Kongressen durch, so auch die DGKH seit einigen Jahren.

Die Beiträge in diesem Heft zeigen ganz unterschiedliche Situationen der Krankenhaushygiene in verschiedenen europäischen Ländern, auch Unterschiede bedingt durch historische Entwicklungen. Es zeigen sich auch deutliche Unterschiede, wie in der Gegenwart das Thema der Krankenhausin-fektionen angegangen wird. Wir als Deutsche können einiges von anderen Ländern lernen, aber auch andere Länder können von Deutschland lernen, gerade was die rechtlichen und personellen Grundlagen angeht.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen der Beiträge.

Prof. Dr. Walter Popp, HyKoMed GmbH, Dortmund

Literatur1. Brusaferro, S., B. Cookson, S. Kalenic, T. Cooper, J. Fabry, R. Gallagher, P. Hartemann, K. Mannerquist, W. Popp, G.

Privitera, C. Ruef, P. Viale, F. Coiz, E. Fabbro, C. Suetens, C.V. Santos: Training infection control and hospital hygiene professionals in Europe, 2010: agreed core competencies among 33 European countries. Euro Surveill 2014, 19, 49

2. Brusaferro, S., L. Arnoldo, G. Cattani, E. Fabbro, B. Cookson, P. Hartemann, J. Holt, S. Kalenic, W. Popp, G. Privitera, V. Prikazsky, C. Velasco, C. Suetens, C.V. Santos: Harmonising and supporting infection control training in Europe. J Hosp Infect 2015, 89, 351–356

3. ECDC: Point prevalence survey of healthcare-associated infections and antimicrobial use in European acute care hospitals. 2011–2012. Surveillance report. ECDC, Stockholm 2013

Gruppenbild beim ersten Treffen von EUNETIPS in Berlin.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

HYGIENE &MEDIZIN

| Inhalt

Hyg Med 2018; 43 – 1/2288

1/2 | 2018

Aktuell5 „Wenndannrichtig“und„Wenigeristmehr“–ZweiProjektedesMRE-NetzRhein-Mainzumverantwortungsvollen UmgangmitAntibiotka

5 Tagungsankündigung:70.JahrestagungderDeutschenGesellschaftfürHygieneundMikrobiologie(DGHM)inBochum

Manuskripte

Übersicht · Review

D1 B.Lytsy Infektionsprävention und -kontrolle in Schweden

D5 P.Parneix Prävention von therapieassoziierten Infektionen in Frankreich

D11 A.Asensio,M.Cantero Krankenhaushygiene in Spanien

D15 S.Brusaferro,L.Arnoldo Infektionskontrolle und Krankenhaushygiene in Italien: aktueller Stand und Perspektiven

D20 P.Bergervoet Infektionsprävention in Krankenhäusern und Pflegeheimen in den Niederlanden

D22 S.Brusaferro,L.Arnoldo Infektionsprävention und -kontrolle in Europa: EUNETIPS

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene7 HygieneanforderungenbeimUmgangmitLebensmittelninKrankenhäusern,Pflege-undRehabilitationseinrichtungen undneuenWohnformen13 EinladungzurMitgliederversammlungmitVorstandswahlenundVorstellungderKandidatenfürdieVorstandswahlen20 Microbiologicaltestingoftheefficacyofcleaninganddisinfectionoftheload(mechanicalprocessingofuncritical medicaldevices)

Verbund für Angewandte Hygiene23 AufbereitungvonUltraschallsondenmitSchleimhautkontakt31 ZumStellenwertderDesinfektionsmittel-ListedesVAHvordemHintergrundderBiozidprodukte-Verordnung

Rubriken37 Bücher38 Industrie+Jobs40 Termine Impressum

Gelistet in EMBASE, Excerpta Medica / Indexed by EMBASE, Excerpta Medica

DieAnforderungenanManuskripteentsprechendenvomInternationalCommit-teeofMedical JournalEditorsherausgegebenenRichtlinien fürdieAbfassungvonManuskriptenzurEinreichungbeibiomedizinischenZeitschriften.

ThemanuscriptrequirementslaiddownbelowareequivalenttotheUniformRequirements for Manuscripts Submitted to Biomedical Journals issued bytheInternationalCommitteeofMedicalJournalEditors.

*kennzeichnetden/diekorrespondierende/nAutor/in*denotesthecorrespondingauthor

Titelbild:Thinkstock,www.thinkstockphotos.de

Offizielles Mitteilungsorgan/Official Organ

Arbeitskreis„Krankenhaus-undPraxishygiene“derAWMFDeutscheGesellschaftfürKrankenhaushygienee.V.(DGKH)VerbundfürAngewandteHygienee.V.(VAH)StändigeArbeitsgemeinschaft(StAG)AllgemeineundKrankenhaushygienederDeutschenGesellschaftfürHygieneundMikrobiologiee.V.(DGHM)FachgruppeInfektionspräventionundAntibiotikaresistenzinderKrankenhaushygiene(FGPR)derDeutschenGesellschaftfürHygieneundMikrobiologiee.V.(DGHM)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mkt

-Adv

-414

-1

23

1

4

Weitere Infos unter:http://bit.ly/TRIDGKH18

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

|Aktuell

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 5

|Aktuell„Wenn dann richtig“ und „Weniger ist mehr“

Zwei Projekte des MRE-Netzes Rhein-Main zum verantwortungsvol-len Umgang mit Antibiotka

Um die weitere Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu vermindern, müssen Antibio-tika zurückhaltender und ziel-gerichteter eingesetzt werden. Da Antibiotika am häufigsten bei Infektionen der Atemwege und der Harnwege eingesetzt werden, hat das MRE-Netz Rhein-Main zwei Projekte zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika gestartet und bietet Flyer zur Information der Patienten an.

Im Flyer „Weniger ist mehr – Antibiotika veranwortungsvoll einsetzen bei Atemwegsinfektionen“ werden Atemwegsinfekti-onen erklärt und es wird dargelegt, dass 80% der Atemwegsin-fektionen durch Viren verursacht werden wogegen Antibiotika nicht wirksam sind. Stattdessen können die Patienten ihre Be-schwerden lindern, indem sie sich schonen, ausreichend trinken, ggf. Schleimlöser, abschwellende Nasentropfen und Inhalatio-nen nutzen.

Kernbotschaften des Flyers „Wenn, dann richtig“ sind u.a.:

– Der Nachweis von Bakterien im Urin – ohne Beschwerden – ist normalerweise kein Grund für eine Antibiotika-Therapie.

– Nicht jedes Missempfinden im unteren Bauchbereich ist eine Blasenentzündung.

– 70% aller Patienten mit einer unkomplizieren Blasenentzün-dung sind nach einer Woche mit symptomatischer Therapie (Schmerzmittel) beschwerdefrei.

– Pflanzliche Medikamente und Immunprophylaktika können zur Vermeidung wiederkehrender Infekte eingesetzt werden.

In beiden Flyern wird gezeigt, dass Antibiotika immer Kollate-ralschäden verursachen, von der Störung der natürlichen Darm-flora, durch die Magen-Darm-Beschwerden verursacht werden bis hin zum Risiko der Resistenzentwicklung.

Kooperationspartner sind u.a. die Landesärztekammer Hes-sen, Landesapothekerkammer Hessen, Kassenärztliche Vereini-gung Hessen, Hessische Krankenhausgesellschaft, Hessische Urologen Genossenschaft, Hausärzteverband Hessen e.V., Berufs-verband der Frauenärzte e.V., MRE-Netzwerke Hessen.

Die leicht verständlichen Flyer können aus dem Internet her-untergeladen werden (www.mre-rhein-main.de/wim und www.mre-rhein-main.de/wdr) oder auch beim MRE-Netz Rhein-Main bestellt werden. ([email protected], Tel.: 06921248884).

Prof. Dr. Ursel HeudorfMRE-Netz Rhein-Main

Tagungsankündigung: 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) in Bochum

Schutz gegen mikrobielle Krankheitserreger – neue Strategien gegen Antibiotika-resistenzen

Welche neuen Strategien werden gegen Antibiotikaresistenzen entwickelt? Wie hängen Mikrobiom und Krankheiten zusammen? Was gibt es Neues zur Lebensmittel- und Krankenhaushygiene? Und wie können wir uns vor Infektionserregern besser schüt-zen?

Diese und andere Themen werden bei der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V. vom 19.–21. Februar 2018 in Bochum präsentiert. Bei der deutschlandweit größten Fachkonferenz in diesem Bereich stellen natio-nale und internationale Experten neueste Erkenntnisse zur mikrobiologischen Forschung und Anwendung vor. Wissenschaftli-che Leitung: Prof. Dr. med. Jan Buer, Institut für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Essen, Prof. Dr. med. Sören Gaterman, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. med. Frauke Mattner, Institut für Hygiene der Kliniken der Stadt Köln gGmbH.

Die neue Plattform „Junge DGHM“ bietet jüngeren MedizinerInnen, NaturwissenschaftlerInnen, Studierenden, Post-Docs, ÄrztInnen in Weiterbildung und FachärztInnen innerhalb und/oder außerhalb der Universitäten eine Möglichkeit zur Eigen-initiative, einer aktiven Vernetzung und zum regelmäßigen Austausch. Bei spezifischen Fort- und Weiterbildungen und einem Mentoren-Programm stehen Themen im Mittelpunkt, die die Nachwuchs-Wissenschaftler bewegen.

Das komplette Programm sowie alle Informationen gibt es unter www.dghm-kongress.de.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

1 PRINT: Broschüre für das bequeme Nachschauen in Produkt- und Firmenverzeichnis 39,80 EUR

2 OFFLINE-Nutzung: Das eBook (PDF) für den schnellen Zugriff unterwegs 39,80 EUR

3 ONLINE-Nutzung: Das Portal für Profis mit zahlreichen Such- und Filteroptionen für Detailabfragen, auf allen mobilen Endgeräten nutzbar Open Access seit 1.1.2018

Online-PortalOPEN ACCESS seit 1.1. 2018

Desinfektionsmittel aus der VAH-Liste:

Einfach. Sicher sein.

mhp Verlag GmbHKreuzberger Ring 46

65205 WiesbadenTel.: 0611 50593 31

E-Mail: [email protected]

Mehr Infos unter https://www.mhp-verlag.de/vah-liste/

Für Sie gemacht: Die VAH-Liste in 3 Formaten!

Desinfektionsmittel-Liste des VAH

Liste chemischer Verfahren für die prophylaktische Desinfektion sowie für die hygienische Händewaschung, die von der Desinfektionsmittel-Kommission im Verbund für Angewandte Hygiene (VAH) e.V. in Zusammenarbeit mit DGHM, DGKH, GHUP, und BVÖGD auf der Basis der Anforderungen und Methoden zur VAH-Zertifizierung chemischer Desinfektionsverfahren geprüft und als wirksam befunden wurden

Stand: 5. Oktober 2017

mhp

Ver

lag

Gm

bH W

iesb

aden

mhp

Ver

lag

Gm

bH W

iesb

aden

Die Desinfektionsmittel-Liste des VAH ist Grundlage für die Auswahl von Präparaten für die routinemäßige und prophylaktische Desinfektion zur Verhütung von Infektionen im Krankenhaus, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtung, in ärztlichen und zahnärztlichen Praxen, in öffentlichen Bereichen (z.B. Kindertagesstätten, Schulen etc.) sowie anderen Bereichen, in denen Infektionen übertragen werden können. Die Verwendung VAH-gelisteter Präparate erfüllt die Qualitätssicherungsanforderungen im Sinne der Hygieneverordnungen der Bundesländer sowie der Empfehlungen der KRINKO und der AWMF.

Die Liste ist die Zusammenstellung von hygienischen Händewaschprodukten und chemischen Desinfektionsverfahren mit gesicherter bakterizider und levurozider Wirksamkeit sowie gesondert ausgewiesener geprüfter tuberkulozider, mykobakterizider und fungizider sowie viruzider Wirksamkeit, sofern von den Firmen beantragt. Darüber hinaus enthält das Werk Zusatzinformationen wie Erläuterungen zur Prüfmethodik, Anwendungshinweise, eine Produktübersicht mit Firmenverzeichnis sowie ein Verzeichnis der Wirkstoffgruppen und Wirkspektren.

mhp Verlag GmbH

Publikationen überMedizin / Hygiene / Prävention

Kreuzberger Ring 46D 65205 Wiesbaden

Telefon 06 11.5 05 [email protected]

www.mhp-verlag.de

ISBN 978-3-88681-144-1

Des

infe

ktio

nsm

itte

l-Li

ste

des

VA

H

2017

Desinfektionsmittel-Liste des VAH Stand: 5. Oktober 2017

Herausgegeben von derDesinfektionsmittel-Kommission im VAHin Zusammenarbeit mit DGHM, DGKH, GHUP und BVÖGD

mhp Verlag GmbH Wiesbaden 2017

Fragen zur VAH-Liste? Meet the expert:Dr. Jürgen Gebel Geschäftsführer der Desinfektionsmittel-Kommission am mhp-Stand Montag, 19. März 2018, 14:00 – 14.30 UhrDGKH-Kongress, Berlin

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Lytsy B. Infektionsprävention und -kontrolle

in Schweden. Hyg Med 2018; 43(1/2): D1–D4.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 24.11.2017angenommen: 24.01.2018

Manuskripte |

* Korrespondierender Autor

Birgitta Lytsy

Akademiska sjukhuset Dag Hammarskjöldsv 17

751 85 UppsalaSchweden

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der

Richtlinien des International Committee of Medical Journal

Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 1

Übersichtsartikel

Birgitta Lytsy

Infektionsprävention und -kon- trolle in Schweden

Infection Prevention and Control in Sweden

ZusammenfassungSchweden mit seiner Bevölkerung von 10 Millionen Einwohnern ist ein wohlhabendes Land, das nach Angaben der WHO und anderer vergleichbarer Einrichtungen einen der höchsten Gesundheitsindizes der Welt aufweist. Die meisten schwedischen Krankenhäuser sind staatlich und steuerfinanziert und für die Bürger nahezu kostenlos zu nutzen. Die nationalen Gesetze und Verordnungen für das Gesundheitswesen werden vom Staat festgelegt. Was die praktische Leitung des Gesundheitswesens betrifft, gleicht Schweden aber mehr einem Bundesstaat, da das Land in 21 Regionen (län) mit jeweils eigenen demokratisch gewählten Vertretern aufgeteilt ist. Gesetze, Vorschriften, Organisationen und Behörden, die für die Infektionsprävention und -kontrolle (IPK) auf nationaler Ebene relevant sind, sollen hier ebenso beschrieben werden wie die Epidemiologie von nosokomialen Infektionen (NI). Organisation, Planung, Infrastruktur, Indikationen und Aktivitäten werden basierend auf den 2016 veröffentlichten 8 IPK-Kernkomponenten der WHO aufgezeigt. Das drängendste Problem in schwedischen Krankenhäusern ist der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, was zu Unterbesetzung und Überbelegung führt. Eine nationale IPK-Strategie gibt es in Schweden nicht. Die meisten der 21 Regionen haben die 8 IKP-Kernkomponenten der WHO in gewissem Umfang erfüllt – einige mehr und einige weniger.

Schlüsselwörter: Infektionsprävention und -kontrolle (IPK) · nosokomiale Infektionen (NI)

SummarySweden, with a population of 10 million inhabitants, is a high-income country with one of the highest health indexes in the world according to the WHO and other similar institutes. Most Swedish hospitals are public and funded by taxes and almost free for the citizens. Overall national laws and policies concerning the health care sector is defined by the gov-ernment. When it comes to the practical governing of the healthcare sector, Sweden is more a federation than a nation, since the country is divided into 21 regions each with their own democratically elected representatives. Laws, regulations, organisations and authorities relevant for infection prevention and control (IPC) at the national level are described as well as the epidemiology of health-care associated infections (HAI). Organisation, planning, infrastructure, indications and activities of ICP are outlined based on the WHO 8 core components for IPC that were published in 2016. The most acute problem in Swedish hospitals today is the lack of qualified nurses resulting in understaffing and overcrowding. There is no national IPC strategy in Sweden. Most 21 regions have fulfilled the WHO 8 core components at some extent, some more and some less than others.

Keywords: Infection prevention and- control (IPC) · healthcare-associated infections (HAI)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 2

| Manuskripte

Gesetze und VerordnungenEs gibt in Schweden mehrere wichtige schwedische Gesetze und Verordnungen zur IPK-Thematik. Das wichtigste Gesetz, das das gesamte Gesundheitssystem regelt, postuliert die Wichtigkeit der Patientensi-cherheit und fordert einen hohen IPK-Stan-dard. Die erste Version des Gesetzes zur Regelung der IPK-Richtlinien für Hände-hygiene und Kleiderordnung wurde 2007 verabschiedet und 2015 aktualisiert. Ein spezifisches und detailliertes Patienten- sicherheitsgesetz wurde 2010 verabschie-det. Nach diesem Gesetz („Lex Maria“, nach einem konkreten Patientenfall) muss jeder Pflegedienstleister (im speziellen Fall die Krankenhäuser) alle Patienten informie-ren, wenn ein Systemfehler aufgetreten ist, sodass sie gegebenenfalls Schadenersatz beanspruchen können. Der Pflegedienst-leister muss danach beschreiben, welche Maßnahmen er ergreifen muss, damit der-selbe Fehler nicht bei einem anderen Pati-enten erneut auftritt. Der Pflegedienstleis-ter muss den Patienten außerdem darüber informieren, wie er Beschwerden vorzu-bringen hat und an welche Stellen er sich mit Entschädigungsforderungen wenden kann. Dieses Gesetz ist neu und birgt nach Meinung der Autorin eine Menge Potenzial, da jeder Fall einer mit dem Gesundheits-wesen verbundenen Infektion (NI) ein Sys-temfehler ist, der gemeldet und untersucht werden sollte.

Epidemiologie von NI in SchwedenEpidemiologische Daten zu nosokomialen Infektionen (NI) wurden kürzlich in einem Bericht von SKL zusammengestellt und veröffentlicht. Die Daten zu Morbidität, Mortalität und Kosten basierten auf natio-nalen Punktprävalenzstudien für NI von 2013 bis 2016. Auch Daten aus der natio-nalen GTT-Analyse (Global Trigger Tool) wurden in den Bericht aufgenommen. Die Inzidenz von NI lag in den 21 schwedischen Regionen zwischen 2 und 8 Prozent, sodass jedes Jahr über 65.000 schwedische Pati-enten betroffen sind. Etwa 1500 Patienten pro Jahr starben an NI, also 4 Patienten pro Tag. Die landesweiten Kosten für NI auf-grund längerer Krankenhausaufenthalte beliefen sich auf 650 Mio. Euro pro Jahr, was 10% des Gesamtbudgets für den schwedischen Gesundheitssektor ent-

Empfehlung zur Dichte von IPK-Mitarbei-tern pro 1000 Krankenhausbetten oder 1000 Krankenhausaufnahmen. Es gibt auch keinen nationalen Konsens und keine Richtlinien, die die Zuständigkeiten und Arbeitsbereiche der IPK-Expertenteams definieren. Ebenso wenig gibt es landes-weite Regelungen zu Kostenregelungen für die Beschäftigung und formelle Aus- und Weiterbildung von IPK-Mitarbeitern in ei-ner Region.

Der erste in Vollzeit tätige ärztliche Krankenhaushygieniker, Bertil Nyström, hatte eine Stelle am Karolinska-Kranken-haus in Stockholm inne; die erste Kranken-pflegerin als Hygienefachkraft wurde in den 1960er Jahren an der Universitätsklinik Uppsala eingestellt. Gegenwärtig arbeiten in Schweden 50 Krankenhaushygieni-ker(innen) und 120 Hygienefachkräfte (Vollzeitäquivalent). Sie sind organisiert in der Schwedischen Vereinigung für Kran-kenhaushygiene (Svensk Förening för Vårdhygien, SFVH). Seit 2015 ist IPK zwar für Ärzte, nicht aber für Krankenpfleger ein formell anerkanntes medizinisches Spezi-algebiet.

Traditionell waren die meisten Kranken- haushygieniker(innen) klinische Mikrobio-logen. Heute sind die meisten Kranken- haushygieniker(innen) Spezialisten für In-fektionskrankheiten. Die Dichte pro 1000 Krankenhausbetten liegt bei 1–2 für ärztli-che Mitarbeiter(innen) und 2–3 für Hygie-nefachkräfte, was im Durchschnitt anderer europäischer Länder liegt [1].

Die schwedische Gesundheitsbehörde (Folkhälsomyndigheten) [2] und die Zent-ralbehörde für Gesundheit und Soziales (Socialstyrelsen) [3] sind als staatliche Ein-richtungen die wichtigsten Interessengrup-pen für IPK auf nationaler Ebene. Der schwedische Verband lokaler Gebietskör-perschaften und Regionen (Sveriges Kom-muner och Landsting, SKL) vertritt alle Re-gionen und ist die zuständige Arbeitneh- merorganisation [4]. Alle schwedischen Kommunen, Provinziallandtage und Regi-onen sind im SKL politisch organisiert. SKL handelt auf eigene Initiative und hat nach Meinung der Autorin in der Praxis ebenso großen Einfluss auf gesundheitspolitische Maßnahmen und Entscheidungen auf na-tionaler Ebene wie die Behörden und die Regierung. Was IPK-Initiativen angeht, ist SKL der wichtigste Akteur auf nationaler Ebene in Schweden.

Fakten zu Schweden2016 überschritt die schwedische Bevölke-rung die Schwelle von über 10 Millionen Einwohnern. Die größte Stadt Schwedens ist die Hauptstadt Stockholm, gefolgt von Göteborg, Malmö, Uppsala und Linköping. Die Mehrheit der schwedischen Bevölke-rung konzentriert sich in den südlichen Tei-len des Landes und entlang der Küsten.

Schweden ist ein wohlhabendes Land, das laut WHO und anderen vergleichbaren Einrichtungen einen der höchsten Gesund-heitsindizes der Welt aufweist. Es gibt 10 Universitätskliniken und 120 regionale Krankenhäuser mit insgesamt 25.000 Kran-kenhausbetten im Land. Die meisten schwedischen Krankenhäuser sind staat-lich und steuerfinanziert. Gesundheits-dienstleistungen sind für Kinder unter 20 Jahren vollständig kostenlos. Für Erwach-sene beträgt die maximale Zuzahlung für Gesundheitsdienstleistungen 200 Euro pro Jahr. Alle darüberhinausgehenden Gesund-heitsleistungen für Erwachsene sind kos-tenlos und werden durch Steuern finan-ziert.

Schweden ist eine demokratisch ver-fasste konstitutionelle Monarchie. Landes-weite Wahlen werden alle 4 Jahre abgehal-ten. Die nationalen Gesetze und Richtlinien für das Gesundheitswesen werden vom Staat festgelegt. Was die praktische Leitung des Gesundheitswesens betrifft, gleicht Schweden aber mehr einem Bundesstaat, da das Land in 21 Regionen (län) mit jeweils eigenen gewählten Vertretern aufgeteilt ist. Dies bedeutet, dass die nationalen Gesetze und Vorschriften Rahmencharakter haben und in den 21 Regionen unterschiedlich ausgelegt, umgesetzt und angewendet wer-den.

Organisation der IPK in SchwedenNach schwedischem Recht muss jede Re-gion über ein Expertenteam für Infektions-prävention und -kontrolle (IPK-Experten-team) verfügen. Es besteht aus Ärzt(inn)en und Krankenpfleger(inne)n, die im Bereich IPK besonders geschult und im Gesund-heitswesen beratend tätig sind. Die IPK-Expertenteams der einzelnen Regionen sind für alle Teile des Gesundheitswesens verantwortlich: Krankenhäuser, medizini-sche Primärversorgung, Zahnbehandlung und Altenheime. Es gibt keine landesweite

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 3

Manuskripte |

spricht. Die Daten wurden im Bericht für jede Region separat aufgeführt. Die Inzi-denz von NI in der Region Uppsala betrug 3%, bei Kosten von jährlich 50 Mio. Euro.

IPK-Kernkomponenten in SchwedenIm November 2016 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine evidenzbasierte Leitlinie für IPK-Pro-gramme, die auf der Internetpräsenz der WHO zu finden ist (www.who.org). Die Richtlinie besteht aus 8 IPK-Kernkompo-nenten, die sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene angewendet werden kön-nen. Diese Beschreibung der schwedischen IPK-Situation und der aktuellen IPK-Akti-vitäten basiert auf diesen 8 Komponenten.

1. IPK-Programme und -StrategienDas schwedische Gesundheitswesen ist stark fragmentiert. Insgesamt sind 21 de-mokratisch regierte Regionen dafür verant-wortlich, für gemeinsame und globale Pro-bleme wie NI mit begrenzten Ressourcen Lösungen zu finden. Schweden hat ein Sys-tem gewählt, bei dem es den Regionen ob-liegt, nationale Richtlinien umzusetzen und lokale Lösungen zu finden. Derzeit gibt es keine umfassende nationale Strategie zur Bekämpfung von NI, und es gibt zwischen Behörden und Organisationen keine klare Aufteilung von Zuständigkeiten und Rollen hinsichtlich IPK. Es gibt keine nationalen IPK-Pläne und Aktionsprogramme, keine nationalen IPK-Ziele, keine systematische Nachverfolgung, und auch nationale IPK-Leitlinien haben Seltenheitswert. Stattdes-sen müssen 21 Regionen auf der Grundlage politischer Prioritäten eine eigene regio-nale IPK-Strategie entwickeln.

2. Evidenzbasierte Leitlinien Die schwedische Gesundheitsbehörde hat nationale evidenzbasierte Empfehlungen und Leitlinien zur Verhütung von Infekti-onsausbrüchen mit multiresistenten Bak-terien (MRSA, ESBL und VRE) sowie Clos-tridium difficile in Gesundheitseinrichtungen veröffentlicht. Die Behörde hat kürzlich Empfehlungen für das Screening von mul-tiresistenten Bakterien veröffentlicht. Diese Empfehlungen können auf der Internetprä-senz der Behörde abgerufen werden (http://www.folkhalsomyndigheten.se).

Es gibt auch 10 Jahre alte nationale Leitlinien der Zentralbehörde für Gesund-heit und Soziales zur Prävention von NI,

wie zum Beispiel Infektionen im Operati-onsgebiet, katheterassoziierte Harnwegsin-fektionen (CA-UTI), Kathetersepsis (CLABSI), Pneumonie und Legionellen. Derzeit gibt es keine Pläne, diese Leitlinie zu überarbeiten und zu aktualisieren, mit der Folge, dass jede Region ihre eigenen individuellen Leitlinien erstellen muss.

3. Aus- und Weiterbildung Die Ausbildung von Pflegepersonal ist die wichtigste und zeitaufwändigste Aufgabe jedes IKP-Teams in Schweden. Bis 2015 war der Nordische Ministerrat für ein ge-samtnordisches Master-Programm für Hy-gienefachkräfte verantwortlich, eine zwei-jährige Ausbildung wurde von der Nordischen Hochschule für Gesundheits-pflege (NHV) in Göteborg durchgeführt. Dieses Programm soll in Kürze neu aufge-legt werden.

Die Form der IPK-Ausbildung von Krankenpfleger(inne)n und Ärzt(inne)en und deren Niveau variiert je nach Einrich-tung und Standort. Landesweite Empfeh-lungen gibt es keine. An der Universität Uppsala erfolgen eine grundlegende IKP-Ausbildung und Schulungen zur Präven-tion von NI in 8 von 11 Semestern des Me-dizinstudiums in 6 von 6 Semestern des Pflegestudiums.

4. SurveillanceSKL ist seit 2008 für nationale Punktpräva-lenzstudien zu NI und NI-Risikofaktoren verantwortlich. Dieses Punktprävalenzsys-tem wurde kürzlich von Tammelin und Qvarfordt beschrieben [5]. Alle schwedi-schen Regionen und Krankenhäuser neh-men zweimal jährlich an der Punktpräva-lenzstudie zu NI und NI-Risikofaktoren teil. Die Daten werden auf nationaler und loka-ler Ebene aufbereitet und auf der Internet-präsenz von SKL veröffentlicht. Die meisten Regionen und Krankenhäuser verwenden die Punktprävalenzdaten als Qualitätsindi-kator für NI.

In den meisten schwedischen Kranken-häusern werden GTT-Analysen mit dem Ziel durchgeführt, im Gesundheitswesen auftretende Schädigungen einschließlich NI unter Verwendung von Anweisungen und Protokollen von SKL zu erfassen. SKL veröffentlicht jedes Jahr die entsprechen-den Berichte – ein wichtiger Index in Schweden, der aber weniger Aufmerksam-keit in den Medien findet.

Schweden hat seit 2013 ein nationales Überwachungssystem für die NI-Inzidenz eingeführt, das so genannte „Infection

Tool“, ebenfalls auf Initiative der SKL. Hier werden Daten prospektiv erhoben und auf regionaler, Krankenhaus- und Stations-ebene zusammengestellt. Das System ist halbautomatisiert und ähnelt dem finni-schen Überwachungssystem. Die Daten aus dem Infection Tool basieren auf der ärztlichen Beurteilung eines Patienten zu dem Zeitpunkt, zu dem der Arzt Antibiotika verschreibt. Jedes Mal bei der Verschrei-bung von Antibiotika muss der/die Ver-schreibende entscheiden, ob der Patient an einer ambulant erworbenen Infektion oder einer NI erkrankt ist und die Art der Infek-tion beschreiben. Das System erfordert so-lide Kenntnisse über die Natur von NI und Übung im Umgang mit elektronischen Pa-tientenakten, wie sie in allen schwedischen Krankenhäusern verwendet werden.

Nächstes Jahr werden die Inzidenzda-ten des Infection Tool auf nationaler Ebene zusammengestellt. Das Infection Tool birgt ein großes Potenzial für systematische Ver-besserungsinitiativen, da Daten zu Antibio-tika-Verschreibungsmustern auch zu ein-schlägigen Maßnahmen genutzt werden können und Daten über die NI-Inzidenz und -Risikofaktoren für systematische IPK-Interventionen und Nachverfolgungsmaß-nahmen genutzt werden können.

5. Multimodale StrategienSKL hat publizierte evidenzbasierte Zusam-menstellungen für drei NI übersetzt: kathe-terassoziierte Harnwegsinfektionen (CA-UTI), Kathetersepsis (CLABSI) und Infektionen im OP-Gebiet. Diese Überset-zungen wurden 2008 veröffentlicht und sollten nach Meinung der Autorin aktuali-siert werden. Leider wurden diese Kompi-lationen in schwedischen Krankenhäusern nicht implementiert.

6. Überwachung, Audits und FeedbackSKL ist nicht nur verantwortlich für die Durchführung nationaler Punktprävalenz-studien zu NI, sondern auch zweimal jähr-licher Punktprävalenzstudien zu Händehy-gienevorschriften und Kleiderordnung. Punktprävalenzstudien zur Einhaltung die-ser Vorschriften werden von allen schwe-dischen Krankenhäusern durchgeführt. Die Daten werden veröffentlicht und in den Me-dien auch durchaus zur Kenntnis genom-men.

Die meisten schwedischen Kranken-häuser und Stationen nutzen die Anwei-sungen und Protokolle von SKL, um die Einhaltung der Händehygienevorschriften

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 4

| Manuskripte

und Kleiderordnung auf monatlicher Basis zu überprüfen. Die Daten werden in lokale Datenbanken übertragen und die Ergeb-nisse monatlich an die Leitung und Mitar-beiter des Krankenhauses zurückgemeldet. Dieses weit verbreitete nationale System hat zu einem hohen Grad der Einhaltung der Vorschriften (über 80%) in diesen bei-den Bereichen geführt.

Die Hygienefachkräfte in den meisten schwedischen Regionen führen regelmä-ßige Audits in Krankenhausabteilungen, in Einrichtungen der Primärversorgung und in Altenheimen durch. Nationalen Proto-kolle gibt es keine. Jedes regionale IPK-Team muss seine eigenen Protokolle selbst neu entwickeln. In der Region Uppsala be-stehen die Stationsaudits zum größten Teil darin, die Strukturen (Einrichtungen und Geräte) und Verfahren (Richtlinien) zu überprüfen, zum Beispiel, ob die Hände-desinfektion am Behandlungsort in Reich-weite verfügbar ist, wie Textilien und Vor-räte gelagert werden und welche Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisa-tionsverfahren verwendet werden.

7. Arbeitsbelastung, Personal-schlüssel und BettenauslastungSchweden hat im Vergleich zu anderen eu-ropäischen Ländern mit die wenigsten Krankenhausbetten pro Kopf der Bevölke-rung. In den meisten schwedischen Kran-kenhäusern herrscht ein akuter Mangel an qualifizierten Krankenpfleger(inn)en. Viele haben sich entschieden, ihren Arbeitsplatz wegen Unterbezahlung und inakzeptabler Arbeitsbedingungen aufzugeben. Dies hat zu Unterbesetzung, zu Überbelegungen und zur Reduzierung der Bettenzahl ge-führt. Täglich werden lebenswichtige Ein-griffe, zum Beispiel Krebsoperationen, ab-gesagt, es gibt keine freien Betten in der Neonatal- und Erwachsenen-Intensivme-dizin. Patienten werden in Krankenhäuser in anderen Regionen verlegt, oder sogar in andere Länder wie Norwegen oder Finn-land.

8. Bauliche Gegebenheiten, Materialien und AusstattungDie Schwedische Vereinigung für Kranken-haushygiene hat eine IPK-Richtlinie für die Planung, Gestaltung und Umbau von Ein-richtungen des Gesundheitswesens entwi-ckelt, die von Architekten, Krankenhaus-planern und IPK-Teams als nationale Richtlinie verbreitet genutzt wird. Die schwedische Empfehlung lautet, dass 10% der Betten auf einer Station auf Einzelzim-

mer mit eigenem WC entfallen sollten. Diese Empfehlung basiert auf der Strategie, Patienten mit Durchfall und anderen Risi-kofaktoren für die Übertragung von Infek-tionen sowie bekannte Träger multiresis-tenter Bakterien zu isolieren.

Es gibt mehrere internationale und eu-ropäische IPK-Normen zur Kranken-hausumgebung, zum Umgang mit Geräten und zu Reinigung, Desinfektion und Steri-lisation. Die nationale technische Richtli-nie SIS-TS 39:2015 „Mikrobiologische Sau-berkeit im OP – Vermeidung aerogener Kontaminationen – Hinweise und grundle-gende Anforderungen“ wird in Schweden verbreitet angewendet.

Persönlicher Ausblick der AutorinDie Einwohner von Schweden genießen ein hohes Einkommensniveau – und dennoch betreffen NI zu viele Patienten. Sie sind ex-trem kostspielig und hängen dazu eng mit Antibiotikaresistenzen zusammen.

Das drängendste Problem der IPK in schwedischen Krankenhäusern ist der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, was zu Unterbesetzung und Überbelegun-gen führt. Dieses Problem ist allen Regio-nen in Schweden gemeinsam. Mehrere po-litische Initiativen befassen sich auf allen Ebenen mit diesen Problemen. Die verhee-renden Folgen von Unterbesetzung und Überbelegung auf NI sind vielfach be-schrieben worden.

Die nationale Infrastruktur der IPK-Ak-tivitäten in Schweden, die Rolle der Behör-den und die Gesetze und Verordnungen sind ein Ergebnis der langfristigen Ent-wicklung des schwedischen Gesundheits-systems als Ganzes. Die aktuelle Situation ist Resultat vieler Faktoren, nicht etwa das Ergebnis einer sorgfältigen Vorplanung, die auf tatsächlichen und bekannten IPK-Anforderungen und erkannten kritischen Bereichen basiert. Aber eine solche Situa-tion ist wahrscheinlich in vielen anderen Ländern in Europa ebenfalls gegeben.

Der wesentliche Nachteil der 21 unab-hängigen Regionen besteht darin, dass IPK-Mitarbeiter und alle Beteiligten immer 21-mal „das Rad neu erfinden“ müssen, mit der Folge, dass die Qualität der IPK von Re-gion zu Region schwankt. Die meisten der 21 Regionen haben die 8 IKP-Kernkompo-nenten der WHO in gewissem Umfang er-füllt – einige mehr und einige weniger. Die

Mitglieder der Schwedischen Vereinigung für Krankenhaushygiene wie die einzelnen IPK-Mitarbeiter sind auf ein starkes natio-nales und internationales Netzwerk ange-wiesen, um Ideen auszutauschen und täg-lich neue Lösungen zu finden.

Schweden hat bisher beschlossen, sich auf die Bekämpfung der Antibiotikaresis-tenzen (AMR) auf nationaler Ebene zu kon-zentrieren. Schweden besitzt eine sehr gut entwickelte nationale AMR-Strategie ent-sprechend dem WHO-Aktionsplan gegen AMR. Schweden steht in dieser Hinsicht an vorderster Front und hat Vorbildfunktion für andere Länder auf der ganzen Welt. Ich wünsche mir, dass dies auch für die IPK auf nationaler Ebene in nicht allzu ferner Zu-kunft der Fall sein wird.

Literatur1. Hansen S. et al. Organization of Infection Con-

trol in European Hospitals. Journal of Hospital Infection 2015; 91: 338–345.

2. The Public Health Agency of Sweden (Folk-hälsomyndigheten)

3. The National Board of Health and Welfare (So-cialstyrelsen)

4. The Swedish Association of Local Authorities and Regions (SALAR)

5. Tammelin A. Qvarfordt I. Point-prevalence sur-veillance of healthcare-associated infections in Swedish hospitals, 2008–2014. Description of the method and reliability of results. Journal of Hospital Infection 2015; 91; 220–224.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Parneix P. Prävention von therapieassoziier-

ten Infektionen in Frankreich. Hyg Med 2018; 43(1/2): D5–D10.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 21.11.2017angenommen: 24.01.2018

Manuskripte |

* Korrespondierender Autor

Dr. Pierre PARNEIX

Hôpital Pellegrin - CHU de BordeauxPlace Amélie Raba-Léon

33076 BORDEAUX CedexFrance

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der

Richtlinien des International Committee of Medical Journal

Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 5

Übersichtsartikel

Pierre Parneix

Prävention von therapieassozi-ierten Infektionen in FrankreichHealthcare-associated infection prevention in France

ZusammenfassungBereits Ende der 1970er Jahre wurden in Frankreich Hygienefachkräfte ausgebildet. Aber erst 1995 wurde zum ersten Mal in einer offiziellen Verlautbarung der französischen Ge-sundheitsbehörden das Konzept des Hygieneteams beschrieben, das im November 1999 verpflichtend wurde. Seit 2000 muss jedes Krankenhaus einmal im Jahr einen Hygienebericht erstellen, der jedoch vertraulich ist. Unter dem Druck von Verbraucherverbänden hat das Gesundheitsministerium 2004 Indizes für die öffentliche Rechenschaftslegung eingeführt, wobei der erste Index die Bezeichnung ICALIN trug. Verbraucherverbände waren über die Jahre eine entscheidende treibende Kraft für eine striktere Gesetzgebung im Bereich der Prävention nosokomialer Infektionen.In den vergangenen Jahrzehnten wurden große Erfolge erzielt; die Infektionsraten konnten erheblich reduziert werden. Eine Entwicklung hin zu einem umfassenderen Ansatz zur Patientensicherheit hat begonnen, doch sind die Fortschritte hier eher schleppend. Der Bereich der Hygiene ist und war mit Herausforderungen wie der Wirtschaftskrise und der Ausbreitung von mehrfachresistenten Bakterien konfrontiert. Es wird zunehmend erforder-lich, den heutigen Präventionsansatz zu modernisieren und zu vereinfachen – und radikale Veränderungen sind auf dem Weg.

Schlüsselwörter: Infektionsprävention und -kontrolle (IPK) · nosokomiale Infektionen (NI)

SummaryIn France infection control (IC) practitioners appeared in the late 1970s. It was only in 1995 that the French health authorities released a legal statement mentioning the concept of IC teams which became mandatory in November 1999. In 2000 a mandatory statement imple-mented an IC annual report for each hospital which remained confidential. Under the pressure of consumer associations, the Ministry of Health implemented public reporting indicators in 2004 with the first one called ICALIN. Through the years, consumer associations have been a powerful drive to strengthen the legislation around the prevention of healthcare-associated infections.Strong achievements have been obtained during the past decades with a major reduction in infection rates. The evolution towards a more global patient safety approach has been initiated, however this idea progresses rather slowly. IC has faced several challenges like the economic crisis and the spread of highly drug-resistant bacteria. The issue of a need to modernize and simplify the prevention approach has been raised, and this radical change is on the move.

Keywords: infection control (IC) · infection control (ICP) practitioners · healthcare-associ-ated infections (HAI)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 6

| Manuskripte

Einrichtung durch Vorschläge zu Maßnah-men gegen nosokomiale Infektionen und zur Umsetzung und überwachenden Be-gleitung dieser Maßnahmen. Die Teammit-glieder erhalten die erforderliche Weiter-bildung zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie haben das Recht auf Zugang zu den hierfür benötigten Daten und Informationen, ein-schließlich Beschwerden und Forderungen von Nutzern.“

Eine 2011 veröffentlichte Verordnung präzisiert Artikel R6111-7 und erläutert die Ziele und Aufgaben des Hygieneteams: „Das operative Hygieneteam hat Experten-funktion für das Management des Infekti-onsrisikos bei Patienten, Mitarbeitern und Besuchern der Einrichtung. In Zusammen-arbeit mit dem Koordinator für das Ma-nagement von therapieassoziierten Risiken unterstützt das Hygieneteam die Leitung der medizinischen Einrichtung beim Kampf gegen nosokomiale Infektionen. Das ope-rative Hygieneteam ist Teil eines Gesamt-konzepts zur kontinuierlichen Verbesse-rung der Qualität und Sicherheit der Versorgung in der Einrichtung im Rahmen des Aktionsprogramms.“Die Aufgaben des Hygieneteams fallen un-ter drei Hauptkategorien:• Förderung und Koordination des Ma-

nagements des nosokomialen Infekti-

bildung Ärzt(inn)en mit Schwergebiet Pu-blic Health, Mikrobiologie oder Infektio- logie offen. Sie erwerben diese Spezialbe-zeichnung in einem zusätzlichen Jahr nach ihrer vierjährigen Ausbildung. Damit wer-den die ersten Krankenhaushygieniker mit der neuen offiziellen Zusatzbezeichnung Ende 2021 ihre Arbeit aufnehmen.

Bei den Pflegekräften ist es dagegen nicht gelungen, die offizielle Anerkennung einer Zusatzbezeichnung für Gesundheits- und Krankenpfleger(innen) zu erreichen. Es gibt für diesen Beruf in Frankreich be-reits drei Fachweiterbildungen – OP-Pfleger(in), Anästhesiepfleger(in) und Kinderkrankenpfleger(in) –, und die Behör-den wollen keine weiteren schaffen. Andere Möglichkeiten zur fachlichen Weiterbil-dung in diesem Bereich werden weiter un-tersucht, aber eine genau passende Aus-bildung zur Hygienefachkraft gibt es innerhalb des französischen Modells der-zeit nicht.

AufgabenbereichDie Einrichtung des Hygieneteams ist im französischen Gesetz über das öffentliche Gesundheitswesen vorgeschrieben, dessen Artikel R6111-7 (Fassung vom November 2010) festlegt: „Das operative Hygieneteam unterstützt die medizinische Leitung der

Das Hygieneteam

Zusammensetzungin Frankreich wurden bereits Ende der 1970er Jahre die ersten Hygienefachkräfte ausgebildet. Aber erst 1995 war zum ersten Mal in einer offiziellen Stellungnahme der Gesundheitsbehörden vom Konzept des Hygieneteams die Rede. Zu diesem Zeit-punkt waren die Teams anhand ihrer Zu-sammensetzung und ihres Aufgabenbe-reichs definiert. Hygieneteams wurden im November 1999 in öffentlichen und priva-ten Einrichtungen des französischen Ge-sundheitswesens verpflichtend; für die Um-setzung gab es eine zweijährige Über- gangsfrist.

Im Jahr 2000 wurde in einem neuen of-fiziellen Rundschreiben diese Idee weiter ausgebaut und dem Hygieneteam eine Ex-pertenfunktion mit Zuständigkeit für das Management des Infektionsrisikos zuge-wiesen. Dieses Rundschreiben definiert auch eine (bis heute gültige) Personalquote: 1 Hygienefachkraft (Pflegekraft) für je 400 Betten und 1 Krankenhaushygieniker(in) (ärztliche Kraft) für je 800 Betten (Vollzeit-äquivalente). Bei der Hälfte der Kranken-haushygieniker handelt es sich ursprüng-lich um Ärzte, bei der anderen Hälfte um Pharmazeuten, wobei der Anteil letzterer bei Neueinstellungen überwiegt.

Im Jahr 2014 wurden bei 405 öffentli-chen und privaten Krankenhäusern in Süd-westfrankreich die Personalquoten für Hy-gienefachkräfte an 80,5%, die für Kran- kenhaushygieniker an 68,4% und beide Quoten an 57,5% der Einrichtungen er-reicht. Die Hygieneteams stehen im Zent-rum der nationalen Präventionsorganisa-tion, die seit 1988 Schritt für Schritt aufge-baut wurde und auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene eine recht ausgewogene Struktur aufweist (Abb. 1).

AusbildungBis zum Jahr 2017 hatten Ärzte und Pfle-gekräfte, die auf dem Gebiet der Hygiene tätig sind, in der Regel dieselbe Ausbildung an verschiedenen französischen Universi-täten absolviert. Meist handelte es sich um einen 120-stündigen Kurs mit einer länge-ren schriftlichen Abschlussarbeit.

Im Jahr 2017 gab es in Frankreich eine Reform der Fachausbildungen im medizi-nischen Bereich. Hierbei wurde im April 2017 auch die gebietsübergreifende Zu-satzbezeichnung „Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Resistenzen“ ge-schaffen. Seit diesem Jahr steht die Weiter-

Abb. 1: Organigramm der Institutionen zur Kontrolle von nosokomialen Infektionen in Frankreich1 RAISIN – Réseau d’alerte, d’investigation et de surveillance des infections nosocomiales 2 HCSP – Haut Conseil de la santé publique

RAISIN1 – (Frühwarn-, Untersu-chungs- und Überwachungssystem

für nosokomiale Infektionen)

Gesundheits- behörden

Gesundheitsministerium Team für therapieassoziierte

Infektionen

Koordinator für das Manage-ment von therapieassoziierten

Risiken

Hygieneteam

Regionales Über- wachungs- und Unter-

stützungsnetzwerk

17 regionale Kontroll-zentren für therapie-

assoziierte Infektionen

Nationales ProgrammSteuerungsausschuss

HCSP2 (Hoher Rat für Volks-

gesundheit) Expertenausschuss Patienten-

sicherheit

Medizini-sche Leitung

Kra

nken

haus

Nat

iona

lR

egio

nal

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 7

Manuskripte |

onsrisikos im Vorfeld in seinen verschie-denen Dimensionen (Umwelt, Pflege- maßnahmen, Gesundheitszustand des Patienten)

• Förderung und Koordination des Ma-nagements des nosokomialen Infekti-onsrisikos im Nachhinein durch Pflicht zur Berichterstattung, durch Untersu-chungen und Interventionen bei Infek-tionen, epidemiologische Überwa-chung, Nachverfolgen von Indizes usw.

• Förderung von Schulungen und Infor-mationen zu nosokomialen Infektions-risiken für Patienten, Mitarbeiter und Nutzer

HygieneprogrammeDas erste nationale Programm zur Vorbeu-gung nosokomialer Infektionen wurde im November 1994 vom damaligen französi-schen Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy angekündigt. Die Hauptziele für den Zeitraum von 1995 bis 2000 waren

ein Rückgang der nosokomialen Infektio-nen um 30%, Verbesserungen in der Pra-xis und die Ausarbeitung von Leitlinien so-wie die Einführung von Qualitätspro- grammen.

Auf dieser Grundlage forderte der Ge-sundheitsminister von jedem Krankenhaus einen obligatorischen Jahresbericht zu no-sokomialen Infektionen. Der Bericht sollte die geplante Organisation des Hygiene-teams und die geplanten Maßnahmen um-fassen. Die Einrichtungen mussten den Be-richt in elektronischer Form an die zuständigen Gesundheitsbehörden einrei-chen. Die Nutzung dieser Daten blieb bis 2004 jedoch ziemlich begrenzt.

Das zweite nationale Programm zur Vorbeugung nosokomialer Infektionen wurde im November 2004 angekündigt. Ziel für den Zeitraum 2005 bis 2008 war es, in allen chirurgisch arbeitenden Kranken-häusern eine gezielte Überwachung der Prozeduren in allen Fachbereichen einzu-

richten und die herrschende Praxis in min-destens 75% der Krankenhäuser jährlich zu evaluieren.

Diese ersten beiden Programme brach-ten wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der Hygiene [1], insbesondere einen Rück-gang der Infektionsprävalenz (Abb. 2) und der Inzidenz von z. B. Infektionen im Ope-rationsfeld (Abb. 3). Diese Fortschritte wur-den durch die Schaffung eines nationalen Frühwarn-, Untersuchungs- und Überwa-chungsnetzwerks für nosokomiale Infekti-onen in Frankreich [2] mit dem dazugehö-rigen Überwachungssystem ermöglicht [3].

Das dritte nationale Programm zur Vor-beugung von therapieassoziierten und no-sokomialen Infektionen wurde im August 2009 veröffentlicht, verbunden mit Zielen für den Zeitraum 2009 bis 2013. Eines der zu erreichenden Ziele war der Einsatz von entsprechenden Hilfsmitteln (z.B. Check-listen) zur Qualitätsverbesserung in der Pflege an 100% der Krankenhäuser bis 2012. Die WHO-Checkliste zur Sicherheit im OP wurde 2010 in Frankreich verpflich-tend.

Im Juli 2015 wurde das vierte nationale Programm zur Vorbeugung von therapie-assoziierten und nosokomialen Infektionen aufgelegt, das diesmal einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren umfassen sollte. Quan-titative Ziele wurden jedoch nur für den Zeitraum 2015 bis 2020 festgelegt. Es ist das erste Programm, das gleichermaßen für Krankenhäuser, Pflegeheime und die Gemeindepflege gilt. Das Programm besteht aus drei Säulen:

• Säule 1: Weitergehende Prävention von therapieassoziierten und nosokomialen Infektionen im Verlauf durch Einbezie-hung von Patienten/Bewohnern

• Säule 2: Stärkung der Prävention und Kontrolle von Antibiotikaresistenzen in allen Versorgungsbereichen

• Säule 3: Verringerung des Infektionsri-sikos im Verlauf im Zusammenhang mit invasiven Eingriffen

Öffentliche BerichterstattungUnter dem Druck von Verbraucherverbän-den hat das so genannte Gesundheits-schutzgesetz von 1998 die Transparenz und die Vorbeugung nosokomialer Infektionen zu einem vorrangigen Anliegen der öffent-lichen Gesundheitsfürsorge gemacht. Das Gesundheitsministerium implementierte damit auch Indizes für die öffentliche Be-richterstattung im Hygienebereich – für Frankreich ein Novum.

Abb. 2: Entwicklung der Prävalenz von therapieassoziierten Infektionen in ganz Frankreich und im Südwesten des Landes (1996–2015); TA = therapieassoziierte Infektionen

Abb. 3: Häufigkeit von Infektionen im Operationsbereich, Überwachungsnetz des Kontrollzentrums für therapieassoziierte Infektionen Südwestfrankreich (1993–2011)(Die globale Inzidenz ist die Inzidenz für alle chirurgischen Eingriffe und die NNIS-0-Inzidenz ist die Inzidenz für einen Eingriff mit einem NNIS-Index von Null. Der verwendete Index ist der gleiche wie in den USA, nur wurde das Kriterium Operationsdauer an den tatsächlichen französischen Grenzwert angepasst.)

7

5,35 5,1

5,7 5,8

5,2 5,3

4,85

4,7

4,3

4,8

4,6

4,7

4,4 4,54,6 4,6

0,60,7 0,6

0,5

0,5 0,30,2 0,2

0,1 0,1 0,1

0

1

2

3

4

5

6

7

HAIFrance

HAISouth-west

MRSAHAISW

Jahr

Prä

vale

nz in

%

4,1

3,4

2,3 2,3

1,71,5

1,2 1,2 1,31,3

1,7

0,90,7

0,3

2,9

2,52,1

1,9 1,8

3,9

4,8

4,4

1,6 1,9

1,4 1,5

2

33,1

0,80,7

1,1

0,8

1,1

0,6

0

1

2

3

4

5

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Prevalence

Incidence global

Incidence NNIS 0

Prävalenz

Globale Inzidenz

NNIS-0-Inzidenz

Jahr

Prä

vale

nz /

Inzi

den

z

TA Frankreich

TA Südwest

MRSA TA Südwest

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 8

| Manuskripte

Die zwei Hauptziele des Projekts bestanden darin, die von den Verbrauchern geforderte Transparenz zu erhöhen und die Qualität in allen Bereichen zu verbessern – nicht nur in denen, die üblicherweise auf freiwilliger Basis in Hygieneprojekte einbezogen wer-den.

Nach mehr als zwei Jahren Arbeit und harten Verhandlungen erfolgte im Februar 2006 die erste Veröffentlichung der Ergeb-nisse auf Grundlage des Hygieneberichts 2004. Der erste Index, ICALIN genannt, ent-sprach im Prinzip dem damaligen Index des NHS, der sich auf 16 Items stützte. Die Fran-zosen verwendeten 34 Items aus dem jähr-lichen Krankenhausbericht, um eine Punkt-zahl zwischen 0 und 100 zu errechnen.

Das schwierigste Problem lag darin, sich auf ein Bewertungssystem zu einigen. Zum Glück gab es bereits die Perzentilme-thode des NHS, und diese galt unter Exper-ten als vertrauenswürdig und war für den ICALIN geeignet. Im Jahr 2003 wurden Cut-Off-Werte ermittelt und festgelegt, um die jährliche Entwicklung bewerten zu können.

Jedes Jahr wurden weitere Hygienein-dizes veröffentlicht und in einem globalen aggregierten Score zusammengefasst. Mehrere Hygieneteams klagten, dass der Bericht nicht genau ihre Aktivitäten und deren Umfang, besonders ihrer Beratungs-tätigkeit, widerspiegele. Gleichzeitig er-kannten aber die meisten von ihnen den Nutzen der öffentlichen Berichterstattung für ihre eigene Arbeit. Zum ersten Mal wurde ihre Arbeit unter die Lupe genom-men und als wichtig und nützlich für das gesamte Umfeld anerkannt.

Eine Pflicht zur öffentlichen Berichter-stattung kann mit verschiedenen Nachtei-len wie Tunnelblick oder Suboptimierung einhergehen. Die Hygieneteams mussten sich bevorzugt auf den Index konzentrieren und durften nicht der Versuchung erliegen, „ihr Verhalten zu ändern, um einen strate-gischen Vorteil zu erlangen“ [4]. Das Hygi-eneteam könnte sich sonst in einer schwie-rigen Lage wiederfinden, da es die Ergebnisse der Indizes vorlegen und gleich-zeitig die daraus resultierenden notwendi-gen Anstrengungen rechtfertigen muss.

Im Rahmen eines Aufsichtssystems werden jedes Jahr zehn Prozent der Ein-richtungen von den Gesundheitsbehörden überprüft. Jede Einrichtung soll systema-tisch Nachweise für die Richtigkeit ihres Rechenschaftsberichts entsprechend den nationalen Richtlinien sammeln. Das Hygi-eneteam überwacht dies und ist oft dieje-nige Instanz, die im Falle einer Kontrolle

mit den Gesundheitsbehörden direkt kon-frontiert ist. Daher ist ein Hygieneteam nor-malerweise nicht besonders bestrebt, die Performance „seines“ Krankenhauses zu beschönigen. Andererseits steht das Team auch unter dem Druck der eigenen Einrich-tung, die bestrebt ist, öffentlich möglichst günstig dazustehen, und nicht immer Ver-ständnis zeigt, wenn die beste Platzierung nicht erreichbar ist oder zumindest nicht so schnell wie erwartet.

Zur Illustration lässt sich das Beispiel des französischen Verbrauchsindex für Handdesinfektionsmittel heranziehen. Am schwierigsten war es, den Verbrauch in ver-schiedenen Einrichtungen vergleichbar zu machen. Letztlich wurde beschlossen, je-weils ein quantitatives Ziel zu definieren, das anhand der jährlichen Aktivitäten fest-gelegt wurde. Es wurde dann nach einem theoretischen Ansatz die Anzahl der Hän-dedesinfektionsvorgänge pro Patienten und Tag definiert, wobei je nach Intensität der Versorgung diese Anzahl von 7 für eine pe-riphere Station bis zu 48 für eine Intensiv-station reichen kann. So ließ sich der Grad der Compliance quantifizieren, indem der reale Verbrauch durch den theoretisch zu erwartenden Verbrauch geteilt wurde.

Dies ist ein Beispiel für einen Index, der zuerst das Verhalten der Hygienefachkräfte und in weiterer Folge auch das des Pflege-personals allgemein ändern konnte. Viele französische Hygienefachkräfte sträubten sich, alkoholische Desinfektionsmittel für die Händehygiene zu nutzen, und wenig überraschend folgte ihnen dabei auch das übrige Pflegepersonal. Aber mit der Einfüh-rung der alkoholischen Desinfektion als Re-ferenzmethode traf der französische Hygi-eneausschuss 2001 eine Entscheidung, die einen Veränderungsprozess in Gang setzte.

Zu diesem Zeitpunkt wurde am CCLIN (Koordinationszentrum für die Bekämpfung nosokomialer Infektionen), einem multire-gionalen Zentrum, das für sieben Regionen im Südwesten zuständig war, ein Audit durchgeführt. Im Juli 2017 wurden die 5 CCLIN durch 17 regionale Kontrollzentren für therapieassoziierte Infektionen ersetzt. Bei den Einrichtungen zeigte sich, dass bei 38% der Gelegenheiten zur ordnungsge-mäßen Händehygiene weder vor- noch nachher irgendwelche Maßnahmen erfolg-ten. Darüber hinaus entfielen auf die Desin-fektion mit einem Händedesinfektionsmit-tel nur 10% der Händehygieneprozeduren, was im Umkehrschluss auf Händewaschen mit Seife und Wasser in 90% der Fälle hin-deutet.

Regionale Kampagnen zur Förderung der Händehygiene begannen im Jahr 2005. Zum Beispiel wurde an 64% der Einrich-tungen des CCLIN SO (CCLN Süd-West) der Tag der Händehygiene 2005 mit 28.632 Teilnehmern organisiert. 2007 waren es 61% der Einrichtungen und 24.299 Mitar-beiter sowie 6099 andere Teilnehmer an dieser jährlichen Veranstaltung. 2009 wurde der nationale WHO-Händehygiene-tag in Frankreich umgesetzt. 2005, im Jahr der ersten Erhebung des nationalen Index, zeigte ein weiteres umfassendes regionales Audit, dass mangelhafte Händehygiene nur in 24% der Fälle vorkam, wobei der Anteil der Händedesinfektion 39% erreichte. Im Jahr 2009 lagen die Ergebnisse nach der gleichen Methode bei 10% bzw. 71% [5].

Offensichtlich zeichnen die 10% ein et-was zu rosiges Bild, aber die Tendenz war deutlich. Darüber hinaus lag der Anteil von MRSA an den S.-aureus-Stämmen in den Gesundheitseinrichtungen 1999 bei 41,4% und sank dann kontinuierlich über 37,8% im Jahr 2005 auf 31,5% im Jahr 2008. Die Prävalenz von MRSA-Krankenhausinfekti-onen sank von 0,63% der Patienten im Jahr 1999 auf 0,30% im Jahr 2008, bei einem Rückgang der therapieassoziierten Infek-tionen insgesamt von 5,5% auf 3,8% im gleichen Zeitraum (Abb. 2).

Qualitätsverbesserung und RisikomanagementDie Geschichte der Desinfektion von Endo-skopen in Frankreich illustriert auch die Zusammenhänge zwischen Richtlinien, ge-setzlichen Vorschriften und deren Umset-zung durch die Hygieneteams. In ihrem Bulletin vom Juli 1982 veröffentlichte die einschlägige französische wissenschaftli-che Gesellschaft SF2H (Société Française d’Hygiène Hospitalière) die ersten natio-nalen Richtlinien zur Desinfektion von En-doskopen. Drei Jahre später führte das CCLIN SO ein erstes Audit durch, um die Praktiken in diesem Bereich zu evaluieren. Und wie erschreckend dies uns heute er-scheinen mag – es stellte sich dabei heraus, dass 8% der Prozeduren zu dieser Zeit ohne Reinigung oder Desinfektion durch-geführt wurden. Darüber waren aber nur sehr wenige Menschen besorgt, trotz des damit verbundenen hohen Risikos.

Das französische Gesundheitsministe-rium stützte sich in einem offiziellen Rund-schreiben auf die wissenschaftlichen Leit-linien der SF2H, um deren Umsetzung zu

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 9

Manuskripte |

fördern. Im Folgejahr wurde durch ein neues Audit des CCLIN SO ein deutlicher Rückgang der gefährlichen Praktiken be-obachtet. Bis 1997 war der Wert auf 3% zurückgegangen. Aber es dauerte noch zehn Jahre, bis man sagen konnte, dass al-les in Ordnung und sicher war und 2007 kein Endoskop mehr ohne ordnungsge-mäße Wiederaufbereitung zum Einsatz kam. Das heißt nicht, dass es bei Endosko-pen in Frankreich kein Risiko mehr gibt, doch konnte die Patientensicherheit in un-terschiedlicher Weise auf eine solide Basis gestellt werden. Und angesichts immer komplizierterer Endoskope gibt es neue Probleme, die gelöst werden wollen. Ein Hygieneteam fand neue Wege, dies zu er-reichen, nämlich mit einem 10 items um-fassenden Risiko-Tool, mit dem das Niveau des Qualitätsmanagements innerhalb einer Einrichtung bewertet werden kann. Diese Items sind diejenigen, die als Hauptursa-chen früherer Endoskop-Kontaminationen identifiziert wurden. Die präventive War-tung und Pflege von Endoskopen scheint ein wirklich schwieriges Thema im Gesund-heitswesen zu sein und oft scheint auch beim Umgang mit Material die Reparatur/Therapie von Schäden zu überwiegen – und das leider oft zu spät.

Frühwarnungen und obligato-rische MeldungenIn Frankreich ist die Meldung bestimmter nosokomialer Infektionen bei den Gesund-heitsbehörden und dem regionalen Kon- trollzentrum für therapieassoziierte Infek-tionen seit 2001 Vorschrift. Artikel L1413-14 des französischen Gesetzes über das öffentliche Gesundheitswesen (Fas-sung vom April 2016) besagt: „Jede medi-zinische Fachkraft und jede Gesundheits-einrichtung oder medizinisch-soziale Einrichtung, die eine therapieassoziierte Infektion oder nosokomiale Infektion, oder andere schwerwiegende unerwünschte Er-eignisse im Zusammenhang mit der Betreu-ung bei Untersuchungen, Behandlungen, medizinischen Verfahren für ästhetische oder vorbeugende Maßnahmen diagnosti-ziert, muss dies dem Direktor der regionalen Gesundheitsbehörde anzeigen.“ Eine mel-depflichtige therapieassoziierte Infektion liegt in Frankreich in folgenden Fällen vor:

1. Die therapieassoziierte Infektion ist un-erwartet oder ungewöhnlich aufgrunda. der Art oder Beschaffenheit, insbe-

sondere im Hinblick auf das Antibio-

tikaresistenzprofil, des fraglichen Er-regers

b. des Ortes oder der Umstände des Auftretens der Infektion bei den be-troffenen Personen

2. Die therapieassoziierte Infektion tritt ge-häuft in Gruppen auf

3. Die therapieassoziierte Infektion hat ei-nen Todesfall verursacht

4. Die therapieassoziierte Infektion fällt in den Bereich der Pflichtübermittlung persönlicher Daten an die Gesundheits-behörde

Artikel L1413-14 legt außerdem fest: „Das beteiligte medizinische Fachpersonal führt eine Ursachenanalyse dieser Infektionen und unerwünschten Ereignisse durch“. Auf der Grundlage von Erfahrungen der fran-zösischen Luftfahrtindustrie versuchte das Gesundheitssystem, bekannte Instrumente und Strategien zur Verbesserung der Si-cherheit in seine eigenen Aktivitäten zu in-tegrieren.

Die Ursachenanalyse ist wahrschein-lich das symbolträchtigste dieser Instru-mente: in dieser Methode wurden Hygie-nefachkräfte vielfach von ehemaligen Air-France-Piloten unterrichtet [6]. Diese Methode ersetzt nicht die üblichen Unter-suchungstools, mit denen beispielsweise eine gemeinsame Infektionsquelle identi-fiziert werden kann. Sie kommt nach deren Verwendung zum Einsatz, um den Verlauf vollständig verstehen und die Sicherheit verbessern zu können.

Die Idee ist einfach, aber grundlegend, und basiert auf drei einfachen Fragen:

• Was hat sich ereignet?• Wie hat es sich ereignet?• Warum hat es sich ereignet?

Die erste Frage erfordert für jeden Zeit-punkt des Geschehens eine einvernehmli-che Chronologie für den infizierten Patien-ten. Die zweite Frage hilft den Hygiene- fachkräften, zusammen mit dem direkt an der Patientenversorgung beteiligten Pfle-gepersonal die Lücken zu identifizieren zwischen dem, was nach Best Practice er-wartet wurde, und dem, was effektiv getan wurde. Sie führt dazu, eine oder mehrere unmittelbare Ursachen zu identifizieren – an sich noch keine echte Neuerung. Eigent-lich neu ist die dritte Frage, die am wich-tigsten ist, da sie dazu beitragen kann, latente Ursachen zu identifizieren, die in der Vergangenheit meist nicht erforscht werden konnten. Sie werden in der Regel in bestimmte Gruppen aufgeteilt – bezogen auf Patienten, Mitarbeiter, Aufgaben,

Teams, Arbeitsumgebung, Organisation oder institutionellen Kontext. Und man muss die Präventionsphase mitberücksich-tigen, also die Zeit vor dem Ausbruch einer Infektion, aber auch die Abschwächungs-phase, die mit den ersten Symptomen der Infektion beginnt und bis zum Ende des Ereignisses oder Vorfalls anhält.

Wenn ein Patient nach einer Star-Ope-ration eine Endophthalmitis entwickelt, macht es natürlich einen großen Unter-schied, ob er/sie am Ende die volle Sehkraft wiedererlangt oder ein Auge verliert. Da-her ist vor allem die Zeitspanne zu unter-suchen, die für den Patienten am entschei-dendsten ist.

Ein einfaches Beispiel ist eine Blutkul-tur. Wenn eine Verzögerung bei der Um-setzung, eine falsche Technik, eine Verzö-gerung bei der Ergebnisrückübermittlung und eine Verzögerung bei der Ergebnis-analyse zusammenkommen, macht gerade dieses Zusammentreffen vielleicht den Un-terschied zwischen Leben und Tod für ei-nen bestimmten Patienten aus.

Verbraucherverbände und GerichtsfälleIn Frankreich spielen Verbraucherverbände in der Diskussion um Krankenhausinfekti-onen eine wichtige Rolle. Dies begann 1993 mit einem Ausbruch in einem privaten Krankenhaus, bei dem es durch Wiederauf-bereitung von chirurgischen Einmalinstru-menten zu zahlreichen Wirbelkörperinfek-tionen mit Mycobacterium xenopi kam [7]. Die Opfer der Infektionen schlossen sich zu einem Verein zusammen und wurden dank ihres charismatischen Präsidenten Alain-Michel Ceretti zu einer sehr starken Lobby, die in der Lage war, wichtige ge-setzgeberische Entwicklungen in diesem Bereich voranzutreiben. Ceretti ist Präsi-dent von „France Assos Santé“, einem Dachverband, der 77 nationale Verbände für Patienten- und Nutzerrechte vereint. Es handelt sich um eine anerkannte Organi-sation, die aus öffentlichen Mitteln finan-ziert wird und die folgende Ziele verfolgt:• Schulung der Anwendervertreter in

Krankenhäusern, in der öffentlichen Ge-sundheitsverwaltung und in der Kran-kenversicherung, damit sie eine aktive Rolle in diesen Gremien spielen können und ihre Mitarbeit bemerkbar und rele-vant wird

• Beobachtung und Sicherstellung des ordnungsgemäßen und gerechten Funk-tionierens des Gesundheitssystems,

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 10

| Manuskripte

Analyse von Problembereichen, gemein-same Strategien für Verbesserungen bei der Patientenversorgung

• Information der Nutzer des Gesund-heitssystems über ihre Rechte auf Ver-sorgung und fachgerechte Betreuung sowie über soziale Einrichtungen zum Patientenschutz und über gesundheits-relevante rechtliche oder soziale Fragen

• Kommunikation von Ergebnissen und Hypothesen im Sinn einer Vertreterfunk-tion für Nutzer des Gesundheitssystems

Eine der wichtigsten Errungenschaften der Verbraucherverbände war die Schaffung des Nationalen Amtes für Entschädigung bei Unfällen, iatrogenen Erkrankungen und nosokomialen Infektionen (ONIAM) im Jahr 2002. Es handelt sich dabei um eine Ver-waltungsorganisation, die Patientenschä-den bewerten und Patienten innerhalb von sechs Monaten eine Entschädigung aus öffentlichen Geldern zukommen lassen soll. Das System wurde speziell für schwerere Vorfälle entwickelt. Ein Patient, der Opfer einer nosokomialen Infektion wurde, könnte beispielsweise in den folgenden Fällen eine Entschädigung verlangen:

• Dauerhafte Beeinträchtigung der kör-perlichen oder geistigen Gesundheit von mehr als 24%

• Vorübergehende Arbeitsunfähigkeit in mindestens sechs aufeinander folgen-den Monaten oder in sechs nicht aufei-nander folgenden Monaten in einem Zeitraum von zwölf Monaten

• Vorübergehende Funktionsbeeinträch-tigung um 50% oder mehr in mindes-tens sechs aufeinander folgenden Mo-naten oder in sechs nicht aufeinander folgenden Monaten in einem Zeitraum von zwölf Monaten

Die Experten haben die Möglichkeit, dem Krankenhaus einen prozentualen Verschul-densanteil zuzuweisen. In diesem Fall soll der Haftpflichtversicherer des Krankenhaus-trägers diesen Anteil an der gesamten Scha-denssumme übernehmen. Angesichts dieses schnellen und fairen Systems hat die Zahl der einschlägigen Gerichtsverfahren in Frankreich nicht dramatisch zugenommen.

In Frankreich hat die Eindämmung von therapieassoziierten Infektionen bereits ei-nen langen Weg zurückgelegt und einige bedeutende Fortschritte erzielt. Die Präven-tion von therapieassoziierten Infektionen ist als wesentlicher Bestandteil der medizini-schen Versorgung anerkannt. Es stehen ak-tuelle Richtlinien zur Verfügung, und die qualifizierten Hygienefachkräfte verbessern täglich die Sicherheit am Krankenbett.

In den letzten Jahrzehnten wurde eine sig-nifikante Abnahme der therapieassoziier-ten Infektionen beobachtet. Die Ebola-Krise hat zu Verbesserungen geführt, aber auch Bedenken hinsichtlich „echter“ Sicherheit aufgeworfen. Es gibt eine starke soziale Sensibilisierung für das Thema, eine echte politische Beteiligung und sehr leistungs-fähige und aktive Verbraucherverbände, was in den vergangenen 20 Jahren zu gro-ßen rechtlichen Verbesserungen geführt hat. Auch besitzt Frankreich eine starke und skalierbare nationale Organisation, vom Gesundheitsminister bis zum Kran-kenpfleger, und die Geschichte der Präven-tion von therapieassoziierten Infektionen gilt als das Modell für die Patientensicher-heit allgemein. Einige Hygienefachkräfte sind jedoch in der Praxis immer noch zu zurückhaltend gegenüber dem Ansatz des Risikomanagements. Es besteht immer noch die Notwendigkeit, eine echte Sicher-heitskultur aufzubauen und Teamarbeit zu fördern.

Die Belastung durch mehrfachresis-tente Krankheitserreger ist weiter hoch, und der Umgang damit hat in Frankreich Priorität. Die Bekämpfung von VRE und CRE ist ein wichtiger Teil der Arbeit in ei-nem Hygieneteam. Aber die besten Strate-gien, einschließlich Kohortenbildung und Zugangsreduzierung, sind oft zu an-spruchsvoll für die Ressourcen der Einrich-tung.

Die Kostenvorteile von Strategien (Screening, Follow-up, Hygienevorkehrun-gen ...) sollten einfacher präsentiert und transparenter bewertet werden. Angesichts der wirtschaftlichen Krise der letzten zehn Jahre stehen die Hygieneteams in jedem Haus und auf jeder Station vor der Heraus-forderung, mit Ressourcenmangel zurecht-kommen zu müssen – man darf nicht mehr erwarten, dass das Unmögliche irgendwie doch möglich wird. Die Hygieneteams müs-sen sich ins Feld begeben, ihre Strategien anpassen und verschlanken, auf Standar-disierung setzen, Druck auf die Pflegeor-ganisation ausüben und versuchen, Unter-brechungen der Versorgung zu mini- mieren. Die Krankenhaushygiene muss ihre Methoden und ihre Botschaft aktualisieren, um ihre Ziele zu erreichen. Der Einsatz von Social Media, Spielen und Simulationstrai-nings wurde bereits erforscht, muss sich aber noch weiter verbreiten.

Leider muss man auch immer wieder kämpfen, Planstellen für Fachpersonal zu erhalten, da nicht gewährleistet ist, dass für eine ausscheidende Fachkraft Ersatz

eingestellt wird. Dies ist der Grund, warum die französische Gesellschaft für Kranken-haushygiene (SF2H) beschlossen hat, ge-mäß dem französischen nationalen Pro-gramm 2015 entsprechende Referenz- Stellenausschreibungen zu erstellen. Sie sollen festhalten, was man als Hygienefach-kraft an Fachwissen benötigt.

Insgesamt wurden 9 typische Situatio-nen (Eindämmung eines Infektionsaus-bruchs, Bewertung eines Versorgungsab-laufs, etc.) von einer Expertengruppe ausgewählt. Für jede Situation wurde der zu durchlaufende Prozess spezifiziert und die für eine sachgerechte Durchführung erfor-derlichen Kenntnisse daraus abgeleitet.

Wir müssen weiterhin das Berufsbild von Krankenhaushygienikern und Hygie-nefachkräften und deren Bedeutung brei-ter bekannt machen und dabei besonders den Mehrwert herausstreichen, den diese Gruppe für eine Einrichtung des Gesund-heitswesens bedeutet.

Literatur1. Carlet J, Astagneau P, Brun-Buisson C, Coi-

gnard B, Salomon V, Tran B, Desenclos JC, Jarlier V, Schlemmer B, Parneix P, Regnier B, Fabry J. French National Program for Preven-tion of Healthcare-Associated Infections and Antimicrobial Resistance, 1992–2008: Positive Trends, But Perseverance Needed. Infect Con-trol Hosp Epidemiol. 2009; 737–45.

2. The RAISIN Working Group. “RAISIN” – a national programme for early warning, in-vestigation and surveillance of healthcare-associated infection in France. Euro Surveill. 2009;14(46): pii=19408. Available online: http://www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=19408

3. Astagneau P, L'Hériteau F, Daniel F, Parneix P, Venier AG, Malavaud S, Jarno P, Lejeune B, Savey A, Metzger MH, Bernet C, Fabry J, Rabaud C, Tronel H, Thiolet JM, Coignard B; ISO-RAISIN Steering Group. Reducing surgical site infection incidence through a network: re-sults from the French ISO-RAISIN surveillance system. J Hosp Infect. 2009;72:127–134.

4. Marshall MN1, Romano PS, Davies HT. How do we maximize the impact of the public reporting of quality of care? Int J Qual Health Care. 2004 Apr;16 Suppl 1:i57–63.

5. Venier AG, Zaro-Goni D, Pefau M, Hauray J, Nunes J, Cadot C, Ribes F, Lasheras A, Parneix P. Performance of hand hygiene in 214 health-care facilities in South-Western France. J Hosp Infect. 2009;71:280–282.

6. Venier AG. Root cause analysis to support in-fection control in healthcare premises. J Hosp Infect. 2015 Apr;89(4):331-4. doi: 10.1016/j.jhin.2014.12.003. Epub 2014 Dec 30.

7. Astagneau P, Desplaces N, Vincent V, Chiche-portiche V, Botherel A, Maugat S, Lebascle K, Léonard P, Desenclos J, Grosset J, Ziza J, Brü-cker G. Mycobacterium xenopi spinal infections after discovertebral surgery: investigation and screening of a large outbreak. Lancet. 2001 Sep 1;358(9283):747–751.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Asensio A. Krankenhaushygiene in Spanien.Hyg Med 2018; 43(1/2): D11–D14.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 02.11.2017angenommen: 11.01.2018

Manuskripte |

* Korrespondierender Autor

Angel Asensio, MD, PhD

Universitätsklinikum Puerta de Hierro-Majadahonda

Calle Manuel de Falla, 1 28222 Majadahonda, Madrid

Spanien

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der

Richtlinien des International Committee of Medical Journal

Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 11

Übersichtsartikel

Angel Asensio, Mireia Cantero

Krankenhaushygiene in SpanienHospital Hygiene in Spain

ZusammenfassungDie Krankenhaushygiene als eigenes Betätigungsfeld entstand in Spanien 1973. Gefördert wurde ihre Entwicklung durch die Einführung der ärztlichen Fachrichtung Präventivmedizin und Krankenhaushygiene. Hygienefachkräfte sind neben den ärztlichen Mitarbeitern die zweite Expertengruppe im Bereich der Krankenhaushygiene. Ihre Ausbildung ist jedoch bisher nicht gesetzlich geregelt. Mehrere spanische Regionen („Autonome Gemeinschaften“) haben alle öffentlichen und privaten Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtet, Fachpersonal für Aufgaben der Krankenhaushygiene vorzuhalten.Einer 2006 durchgeführten Studie zufolge hatten 92 % der Krankenhäuser ein Programm zur Krankenhaushygiene. 36,2 % der Krankenhäuser hatten mindestens einen Kranken-haushygieniker je 500 Betten und 17,4 % eine Hygienefachkraft je 250 Betten. Inzwischen gibt es an den meisten Krankenhäusern einen Hygieneausschuss als beratendes Organ der Krankenhausleitung. Darüber hinaus organisieren einige Krankenhäuser die Hygiene-aktivitäten in Funktionseinheiten mit ärztlichen Spezialisten für Infektionsepidemiologie, Präventivmedizin und Mikrobiologie sowie Hygienefachkräften.Prävalenzuntersuchungen mit einheitlicher Methodik zu nosokomialen Infektionen werden in Spanien seit 1990 jährlich durchgeführt. Eine Surveillance für nosokomiale Infektionen gibt es an zahlreichen Einrichtungen. Die Hauptaktivitäten entfallen hier auf Erfassung der Infektionsrisiken bei chirurgischen Eingriffen (68 % der Krankenhäuser), auf die Inten-sivstation (59 %) und auf gerätebezogene Maßnahmen (47 %). Einige Regionen haben die öffentliche Rechenschaftslegung über die erhobenen Daten vorgeschrieben.Der Einsatz von Antibiotika in spanischen Krankenhäusern ist seit 1990 stetig gestiegen. Inzwischen erhalten 46,1 % der Krankenhauspatienten Antibiotika. Spanien gehört zu den europäischen Ländern mit den höchsten Antibiotikaresistenzraten und dem höchsten Antibiotikaverbrauch, im Krankenhaus wie auch in der ambulanten Versorgung. Aber das Bewusstsein für Antibiotikaresistenzen sollte bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen wie auch in der Öffentlichkeit noch stärker geschärft werden. Die Verwaltung sollte auf Krankenhausebene wirksame Verbesserungen der Infektionsprävention und stringentere Regeln für den Einsatz von Antibiotika einführen.

Schlüsselwörter: Krankenhaushygiene · Präventivmedizin und Krankenhaushygiene · Prä-valenzuntersuchungen · Antibiotikaresistenzen

SummaryHospital hygiene (HH) emerged in Spain in the year 1973. The setting-up of the medical specialty “Preventive Medicine and Hospital Hygiene” fueled the growing up of this medi-cal discipline. Nurses are the other main professionals involved in HH activities, however their training has not yet been regulated. Several Autonomous Communities require health institutions, public or privately owned, to have in place personnel responsible for Hospital Hygiene activities. According to a study conducted in 2006, 92% of the hospitals had an Infection Control Program (ICP). 36.2% and 17.4% of the hospitals have a ratio of one physician per 500 beds

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 12

| Manuskripte

vention von nosokomialen Infektionen ver-fügten 92% der Krankenhäuser in Spanien über ein spezifisches Hygieneprogramm. 36,2% der Krankenhäuser hatten mindes-tens einen Krankenhaushygieniker je 500 Betten und 17,4% eine Hygienefachkraft je 250 Betten. Ob ein Hygieneprogramm ein-geführt wurde, hing ab von Faktoren wie der Präsenz eines Krankenhaushygienikers (41,3%), einer Hygienefachkraft (11,5%) oder eines Hygieneausschusses (21,6%) [1].

Inzwischen gibt es an den meisten Krankenhäusern einen Hygieneausschuss als beratendes Organ der Krankenhauslei-tung [2]. Darüber hinaus organisieren ei-nige Krankenhäuser die Hygieneaktivitä-ten in Funktionseinheiten mit ärztlichen Spezialisten für Infektionsepidemiologie, Präventivmedizin und Mikrobiologie sowie Hygienefachkräften. Abteilungen für Prä-ventivmedizin arbeiten eng mit anderen Abteilungen und Berufsgruppen zusam-men – Mikrobiologen, Infektionsepidemio-logen, Chirurgen, Intensivmedizinern –, aber auch mit der Krankenhausleitung und den Gesundheitsbehörden.

Umfang der AktivitätenDie Infektionskontrolle ist eine Kernauf-gabe der Abteilungen für Präventivmedizin. Prävalenzuntersuchungen mit einheitlicher Methodik zu nosokomialen Infektionen werden in Spanien seit 1990 jährlich durch-geführt [3]. Die Anzahl der überwachten Krankenhäuser und Patienten stieg von 123 Krankenhäusern und 38 000 Patienten im Jahr 1990 auf 294 Krankenhäuser und 60.000 Patienten im Jahr 2016. Die Präva-lenz von nosokomialen Infektionen ging in diesem Zeitraum von 8,5% auf 5,5% zu-rück. Die Ursache dieses statistisch gesi-cherten Rückgangs wurde in einer verbes-serten Infektionsprävention und -kontrolle gesehen [3, 4]. Neben Risikoabschätzun-gen zu nosokomialen Infektionen haben Prävalenzuntersuchungen die Einrichtun-gen bei verschiedenen Aufgaben unter-stützt [5–7]:

• Probleme in verschiedenen Bereichen zu erkennen

• Muster des Einsatzes von Antibiotika im Detail aufzuzeigen

• Entwicklungstendenzen der Antibiotika- resistenz zu identifizieren (z.B. SARM, Enterobacteriaceae, Clostridium difficile)

• Krankenhausleitungen für die Proble-matik zu sensibilisieren

bewerbs ausgewählt werden, bei dem Prü-fungsergebnisse (250 Multiple-Choice- Fragen, 90% Wertung) und der akademi-sche Werdegang (10% Wertung) berück-sichtigt werden.

Hygienefachkräfte sind die zweite Gruppe der Experten im Bereich der Kran-kenhaushygiene. Leider gibt es für Kran-kenpflegekräfte in diesem Spezialgebiet keine regelrechte Ausbildung. Außer eini-gen für das berufliche Fortkommen nicht obligatorischen Weiterbildungen gibt es praktisch keine gesetzlich geregelten Cur-ricula.

Seit der ursprünglichen Verwaltungs-ordnung von 1973 haben jedoch viele au-tonome Regionen in Spanien Gesetze ver-abschiedet, die diese Aktivitäten auf regionaler Ebene regeln. Einige – wenn auch nicht alle – dieser Regionen haben alle öffentlichen und privaten Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtet, Fach-personal für hygienebezogene Aufgaben vorzuhalten.

OrganisationAn den meisten Krankenhäusern gibt es eine Abteilung für Präventivmedizin. Die Größe und Zusammensetzung dieser Ab-teilung ist je nach Kapazität und Komple-xität der Einrichtung sehr unterschiedlich. An den meisten großen und mittelgroßen Krankenhäusern gibt es mindestens einen Facharzt für Krankenhaushygiene und eine Hygienefachkraft. Laut einer 2006 durch-geführten Studie zur Surveillance und Prä-

EinleitungDie Krankenhaushygiene als eigenes Be-tätigungsfeld entstand in Spanien 1973 auf der Grundlage einer Verwaltungsordnung, die die Funktion der Abteilungen für Prä-ventivmedizin innerhalb des nationalen Ge-sundheitswesens definierte. Hautsächlich ging es dabei um Maßnahmen der Hygiene und Umweltmedizin. Besondere Aufmerk-samkeit galt stationär behandelten Patien-ten, um das Entstehen von nosokomialen Infektionen und die Übertragung von Kei-men zu verhindern. Gefördert wurde diese neue medizinische Disziplin durch die Ein-führung der medizinischen Fachrichtung Präventivmedizin und Krankenhaushygi-ene.

Die hier ausgebildeten Spezialisten ge-hen seitdem ihren Weg in den Krankenhäu-sern und verfolgen das Ziel der Infektions-prävention. Jährlich werden rund 60 Fachkräfte in den Grundlagen der Präven-tivmedizin und Krankenhaushygiene ge-schult. Die Ausbildung dauert 4 Jahre, ein-schließlich eines 18-monatigen Lehrgangs im Bereich Public Health. Am Ende steht ein praktischer Einsatz und eine Abschluss-arbeit, die einem Master in Public Health entspricht. Die praktische Ausbildung im Krankenhaus dauert 12 bis 24 Monate. Wei-tere praktische Stationen werden in der Ge-sundheitsverwaltung, in Forschungszent-ren, in der Primärversorgung und in anderen Bereichen absolviert.

Interessant ist, dass die approbierten Ärzte für diese Spezialausbildung im Rah-men eines jährlichen landesweiten Wett-

and one nurse per 250 beds, respectively. Currently most hospitals have an infection control committee as an advisory body to hospital management. In addition, some hospitals organize HH activities by functional units incorporating infectious disease, preventive medicine, and microbiologist specialists as well as nurses. Prevalence surveys of healthcare-associated infections (HCAI) in Spain using a common methodology have been performed annually since 1990. Numerous institutions perform HCAI incidence surveillance. Risk assessment of infection for surgical procedures, critical care area patients, and device-related procedures are the main activities performed by 68%, 59% and 47% of the hospitals. Some regions have enforced public reporting of data. Antimicrobial use in Spanish hospitals has been increasing linearly since 1990 and nowadays, 46.1% of the hospitalized patients are currently receiving antimicrobials. Spain is among the European countries with the highest rates for antimicrobial resistance and antibiotic consumption both at the hospital and community level. Antimicrobial resistance awareness by healthcare workers and for the public should be raised. The administrative management should support effective actions to improve infection control politics and antimicrobial stewardship at the hospital level.

Keywords: hospital hygiene · preventive medicine and hospital hygiene · prevalence sur-veys · antimicrobial resistance

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 13

Manuskripte |

• Die Verbreitung von Surveillance-Me-thoden zu fördern

• Definitionen für therapieassoziierte und nosokomiale Infektionen zu vereinheit-lichen

Außer den Prävalenzstudien führen viele Institutionen eine Inzidenzsurveillance für nosokomiale Infektionen durch. Die Haupt-aktivitäten in diesem Bereich entfallen auf Erfasung von Infektionsrisiken bei chirur-gischen Eingriffen (68% der Krankenhäu-ser), auf der Intensivstation (59%) und bei gerätebezogenen Maßnahmen (47%) [1]. In einigen Regionen ist die öffentliche Re-chenschaftslegung über die erhobenen Da-ten gesetzlich vorgeschrieben. In einem Teil dieser Regionen ist die Meldung von Daten auf Krankenhausebene obligatorisch für Infektionen im OP-Gebiet (Kolonresek-tionen, Bypass-OPs, Herzklappen-OPs, Hüft- und Knieprothesen, Kaiserschnitte)

und auf bestimmte Risikokategorien be-schränkt.

Der Einsatz von Antibiotika in spani-schen Krankenhäusern steigt seit 1990 ste-tig an. Im Jahr 1990 erhielten 33,8% der Krankenhauspatienten Antibiotika. Bis 2016 war dieser Anteil auf 46,1% gestie-gen. Gleichzeitig stieg der Anteil von me-thicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) von 22% im Jahr 1993 auf mehr als die Hälfte aller S. aureus-Infektionen im Jahr 2009. Die seitdem entwickelten Pro-gramme zur Händehygiene haben vermut-lich zum Rückgang von MRSA um 38% zwischen 2009 und 2016 beigetragen (Abb. 1) [3]. Die Einhaltung der Vorschriften zur Händehygiene ist eine Aufgabe auf natio-naler Ebene. Das Gesundheitsministerium koordiniert mit den spanischen Regionen die erforderlichen Leistungsindikatoren. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Ein-

zelmaßnahmen zur Verbesserung der Leis-tungsfähigkeit gefördert.

Antibiotikaresistente Enterobacteria-ceae sind in Spanien heute ein großes Pro-blem. Infektionen mit Escherichia coli, die gegen Cephalosporine der dritten Genera-tion (3GC) resistent sind, nahmen von 1999 bis 2012 zu; seitdem wurde ein leichter Rückgang beobachtet. Für Klebsiella pneu-moniae beschleunigte sich der Anstieg seit 2005 und erreichte 2016 einen Anteil von 46% 3GC-Resistenz. Parallel dazu er-reichte die 3GC-Resistenz für E. coli 2012 ihren Höhepunkt. Für Carbapenem-resis-tente K. pneumoniae hat sie noch kein Pla-teau erreicht und lag 2016 bei 18% (Abb. 2) [3]. Es wurden zahlreiche Ausbrüche von Carbapenemase-produzierenden Entero-bacteriaceae (CPE) in Spanien gemeldet, die allmählich als endemisch bezeichnet werden müssen. Die häufigsten derartigen Bakterien sind K. pneumoniae (74%); die Carbapenemasen gehören zu den Genoty-pen OXA-48 (74%), Metallo-β-Lactamase (24%) und KPC (2%). Die Übertragung er-folgte zu 60% nosokomial und in 37% der Fälle in den übrigen Bereichen des Gesund-heitswesens. Insgesamt wird bei 67% der Träger von CPE die Infektion manifest [8].

Aktive Surveillancekulturen (ASC) auf MRSA und andere multiresistente Mikro-organismen werden meist bei Kontaktper-sonen durchgeführt, wenn ein neuer Fall identifiziert wird. Darüber werden in vielen Intensivabteilungen und sogar bei der Auf-nahme ASC regelmäßig bei neuen Patien-ten durchgeführt, um Betroffene gegebe-nenfalls isolieren zu können.

In den letzten Jahren wurden in Spa-nien viele neue Krankenhäuser gebaut. In den meisten sind die Zimmer als Zweibett-zimmer nutzbar, wobei jedoch die Einzel-belegung Versorgungsstandard ist. Ande-rerseits gibt es in alten und großen Krankenhäusern oft noch echte Zweibett- und sogar Drei- oder Vierbettzimmer.

Zu den Aufgaben der Hygieneteams ge-hören auch das Epidemiemanagement, die Notfallbereitschaft bei neuartigen Bedro-hungen (wie SARS-CoV, MERS-CoV, Ebola und Zika), die Ausbildung von Pflegeper-sonal im Bereich der Infektionsprävention, die Entwicklung von Leitlinien auf Kran-kenhausebene und die Meldung von Infek-tionskrankheiten an die Gesundheitsbe-hörde. In der direkten Arbeit am Patienten führen die Hygieneteams Isolationsmaß-nahmen sowie die aktive und passive Im-munisierung von Hochrisikopatienten

Abb. 1: Entwicklungen bei MRSA und therapieassoziierten Infektionen in Spanien (1993-2016) Quelle EPINE

Abb. 2: Entwicklungen bei ausgewählten gegen Cephalosporine der 3. Generation/Carbapeneme resistenten Enterobacteriaceae und therapieassoziierten Infektionen in Spanien (1999-2017) Quelle EPINE

05

101520253035404550

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Diagrammtitel

3GC/E.coli

Carb/E.coli

3GC/K.pneumoniae

Carb/K.pneumoniae

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Carb/E.coli

Carb/K.pneumoniae

3GC/E.coli

3GC/K.pneumoniae

Ant

eil R

esis

tenz

en (%

)

Jahr

Ant

eil R

esis

tenz

en (%

)

0

10

20

30

40

50

60

1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

SARMHCAI

Jahr

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 14

| Manuskripte

durch, die von der Einrichtung betreut wer-den. Patientensicherheit und Qualitätsma-nagement stehen in einigen Krankenhäu-sern unter der Leitung des Hygieneteams. Wo nicht, arbeiten die Hygieneteams eng mit diesen Funktionsbereichen zusammen.

Stärken und Grenzen des Modells – und ein AusblickEine der Stärken des spanischen Hygiene-modells ist die standardisierte Ausbildung für Präventivmediziner. Sie umfasst die Be-reiche Epidemiologie, statistische Analyse, Grundlagen der Infektionskontrolle und Forschungsmethodik. Andererseits gibt es keine entsprechende standardisierte Aus-bildung für das Pflegepersonal. Präventiv-medizinern fehlt es in der Regel an klini-scher Erfahrung. Ihre Leistung wird oft nicht anerkannt, und die Ergebnisse ihrer Arbeit bleiben wenig sichtbar. Sie müssen ihre Daseinsberechtigung oft unter extre-mem Druck – beispielsweise bei akuten Epidemien und deren Eindämmung – unter Beweis stellen. Ihr Budget ist begrenzt, und ihre Forschungs- und Ausbildungsaktivitä-ten werden seltener durch Drittmittel un-terstützt als andere mit hohen Risiken ver-bundene medizinische Spezialgebiete. Die Unterstützung durch die Krankenhauslei-tung ist oft suboptimal, da die institutionel-len Ziele in der Regel Maßnahmen zur

Krankenhaushygiene und Infektionsprä-vention unzureichend gewichten.

Das Fachgebiet Präventivmedizin wird in Zukunft ein bis zwei Jahre Ausbildung in klinischer Medizin in den Lehrplan integ-rieren. Das sollte die Spannungen zwischen der Public-Health- und der klinischen Sicht mildern. Krankenhaushygiene als pflege-risches Spezialgebiet ist eine dringende Forderung, da die Mitarbeiter häufig nicht speziell für diese Aufgaben qualifiziert sind.

Eine kurze Recherche in spanischen Zeitungen im Internet ergibt nur sehr we-nige Nachrichten zum Thema nosokomi-ale Infektionen. Aber trotz des geringen Medieninteresses haben sich die Gerichte zunehmend mit Regressansprüchen von Patienten wegen Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistenzen und ihren Fol-gen auseinanderzusetzen. Spanien gehört zu den europäischen Ländern mit den höchsten Antibiotikaresistenzraten und dem höchsten Antibiotikaverbrauch, im Krankenhaus wie auch in der ambulanten Versorgung. Das Bewusstsein für Antibio-tikaresistenzen sollte bei den Beschäftig-ten im Gesundheitswesen wie auch in der Öffentlichkeit noch stärker geschärft wer-den. Die Verwaltung sollte auf Kranken-hausebene wirksame Verbesserungen der Infektionsprävention und stringentere Re-geln für den Einsatz von Antibiotika ein-führen.

Literatur1. Sánchez-Payá J(1), Bischofberger C, Lizan M,

Lozano J, Muñoz Platón E, Navarro J, Paz J, Vicente JA. Nosocomial infection surveillance and control: current situation in Spanish hos-pitals. J Hosp Infect. 2009;72:50–56.

2. Rodrıguez-Bano J, Pascual A. Hospital infection control in Spain. J Hosp Infect 2001;48:258–260.

3. EPINE study. http://hws.vhebron.net/epine/index.asp.

4. Vaque J, Rossello J, Arribas JL. Prevalence of nosocomial infections in Spain: EPINE study 1990e1997. EPINE Working Group. J Hosp Infect 1999;43(Suppl):S105–S111.

5. Asensio A, Cantón R, Vaqué J, Rosselló J, Calbo F, García-Caballero J, Domínguez V, Hernández A, Trilla A, and EPINE Working Group. Nosocomial and Community-Acqui-red Methicillin-Resistant Staphylococcus au-reus infections in hospitalized patients (Spain, 1993–2003). Journal of Hospital Infection 2006;63:465–471.

6. Asensio A, Alvarez-Espejo T, et al. on behalf of the Estudio de Prevalencia de las Infeccio-nes Nosocomiales en España (EPINE) Working Group. Trends in yearly prevalence of third-ge-neration cephalosporin and fluoroquinolone re-sistant Enterobacteriaceae infections and anti-microbial use in Spanish hospitals, Spain, 1999 to 2010 . Euro Surveill 2011;16(40):pii=19983.

7. Asensio A, Vaque-Rafart J, Calbo-Torrecillas F, et al. EPINE Working Group. Increasing rates in Clostridium difficile infection (CDI) among hospitalized patients, Spain 1999–2007. Euro Surveill. 2008;13:350–353

8. GEIH-GEMARA (SEIMC) and REIPI Group for CPE. Comprehensive clinical and epidemiolo-gical assessment of colonisation and infection due to carbapenemase-producing Entero-bacteriaceae in Spain. Journal of Infection 2016;72:152–160

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Brusaferro S., Arnoldo L. Infektionskontrolle und

Krankenhaushygiene in Italien: ak-tueller Stand und Perspektiven.

Hyg Med 2018; 43(1/2): D15–D19.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 10.12.2017angenommen: 31.01.2018

Manuskripte |

* Korrespondierender Autor

Silvio Brusaferro

Azienda Sanitaria Universitaria Integrata di Udine ( ASUIUD)

Via Pozzuolo, 33033100 Udine

Italien

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der

Richtlinien des International Committee of Medical Journal

Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 15

Übersichtsartikel

Silvio Brusaferro, Luca Arnoldo

Infektionskontrolle und Kran-kenhaushygiene in Italien: aktu-eller Stand und Perspektiven

Infection Control and Hospital Hygiene in Italy: state of the art and perspectives

ZusammenfassungInfektionsprävention und -kontrolle (IPC) und Krankenhaushygiene haben in Italien seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine lange Tradition. Die ärztliche Leitung der Programme mit dieser Zielsetzung übernehmen in Krankenhäusern und Stiftungen in der Regel Fachärzte für Hygiene und öffentliche Gesundheit. Der nationale italienische Gesundheitsdienst feiert 2018 sein 40-jähriges Bestehen. In den letzten Jahren hat er sich stark verändert, was zu einem großen Teil an Qualitäts- und Sicherheitsgarantien liegt. Die in jüngerer Zeit einge-führten Gesetze, Normen und Indikatoren für IPC, Krankenhaushygiene und Antibiotikaresis-tenzen sind geeignet, in den kommenden Jahren für erhebliche Verbesserungen zu sorgen. Es bleibt eine gemeinsame Herausforderung, die Leistungsschwankungen innerhalb und zwischen Regionen zu reduzieren und die nationale Informationsinfrastruktur zu stärken.

Schlüsselwörter: Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) · Krankenhaushygiene · Anti-biotikaresistenzen

SummaryInfection Prevention and Control (IPC) and Hospital Hygiene (HH) have a long tradition in Italy since the first half of the last century. Medical doctors post graduated in Hygiene and Public Health are commonly those who are expected to run these programmes within hospitals and trusts as medical directors. The Italian National Health Service (INHS), which was founded 40 years ago, is changing rapidly in the last years, and quality and safety gu-arantees are some of the major drivers of its evolution. Recently adopted laws, standards and indicators on IPC, HH and Antimicrobial Resistance (AMR) have the potential to trigger a major improvement in the next years. Nevertheless a common challenge remains the reduction of variability in performances within and among regions and the strengthening of a national information infrastructure.

Keywords: infection prevention and control (IPC) · hospital hygiene (HH) · antimicrobial resistance

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 16

| Manuskripte

Aufgrund dieser Organisation gibt es regi-onale Unterschiede bei den Aktivitäten und den Leistungen, die sich auch bei der Kran-kenhaushygiene und der Infektionspräven-tion und -kontrolle zeigen. Wer sich einen vollständigen Überblick über das italieni-sche Gesundheitssystem verschaffen möchte, sollte sich mit den Gesetzen, Emp-fehlungen und Daten der nationalen Orga-nisationsebene (Gesundheitsministerium: www.salute.gov.it; nationales Gesundheits-institut: www.epicentro.iss.it) und mit der regionalen Ebene vertraut machen. Gute Beispiele sind die „Agenas“ (Nationale Agentur für regionale Dienste in der Ge-sundheitsversorgung: www.agenas.it) oder Regionen wie Friuli Venezia Giulia (https://egas.sanita.fvg.it) oder die Emilia Romagna (http://assr.regione.emilia-romagna.it).

Infektionskontrolle und -prävention (ICP) sowie KrankenhaushygieneAls Reaktion auf die SENIC-Studie [3] und ihre Erkenntnisse über die entscheidende Rolle der Organisation bei der Senkung und Kontrolle von Krankenhausinfektionen wurde 1985 erstmals eine nationale Stra-tegie für ICP erstellt.

In den folgenden Jahren entstanden zwei Verordnungen (Circolare Ministeriale n. 52 12/85: „Lotta contro le Infezioni Os-pedaliere“; Circolare Ministeriale n. 8 1/88: „Lotta contro le Infezioni Ospedaliere: la Sorveglianza“) [4, 5], die empfahlen, in je-dem Krankenhaus ein Team zur Infektions-kontrolle sowie eine Aktionsgruppe mit ei-ner Fachkraft pro 250 Betten einzurichten. Außerdem soll die epidemiologische Sur-veillance zur Prävention und Kontrolle von Krankenhausinfektionen dienen.

Viele Jahre lang blieben diese Verord-nungen die einzigen fachlichen Empfeh-lungen zum Thema.

2003 und 2004 untersuchten zwei Stu-dien [6, 7] die Situation im Land und stell-ten fest, wie unterschiedlich italienische Krankenhäuser IPC und Krankenhaushy-giene handhabten.

Dennoch bestand die Möglichkeit, IPC und Krankenhaushygiene auf der regiona-len Ebene auszubauen, da die Gesundheits-dienste zunehmend auf die Qualität achte-ten. Eine Chance bot hier insbesondere die Zulassung, die seit 1992 [8] verpflichtend für alle öffentlichen und privaten Organi-

Lage sein, in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Rollen einzunehmen und beispielsweise als Prüfer, Unterstützer, Be-rater oder Innovationsförderer zu agieren.

Aus diesen Gründen bevorzugt man in Italien eine Herangehensweise aus der Per-spektive der öffentlichen Gesundheit, und universitäre Postgraduiertenprogramme für Hygiene und öffentliches Gesundheits-wesen, derzeit 33 an der Zahl und über ganz Italien verteilt, haben diese Themen in ihre Lehrpläne aufgenommen.

Der nationale italienische GesundheitsdienstDie aktuelle Situation von IPC und Kran-kenhaushygiene in Italien lässt sich mit ei-nigen Hintergrundinformationen über den 1978 gegründeten nationalen italienischen Gesundheitsdienst [2] besser einordnen.

Der nationale italienische Gesundheits-dienst soll dafür sorgen, dass die öffentli-chen und individuellen Bedürfnisse der Ge-sundheitsversorgung (Prävention, Dia- gnose, Behandlung, Rehabilitation) unab-hängig vom Einkommen der einzelnen Per-sonen erfüllt werden. Die Liste mit den grundlegenden Versorgungsleistungen, die allen Bürgern garantiert sind, wird re-gelmäßig von den National- und Regional-regierungen aktualisiert. Dazu gehört auch das Budget, das zur Umsetzung der Maß-nahmen erforderlich ist.

Der nationale Gesundheitsdienst wird aus einkommensabhängigen Beiträgen der Bürger finanziert. Das Budget wird wiede-rum auf die Regionen aufgeteilt, die pro Einwohner einen jährlichen Betrag ent-sprechend den garantierten grundlegen-den Versorgungsleistungen erhalten. Re-gionen, die ihren Bürgern eine bessere Versorgung bieten möchten, können ihr Gesundheitsbudget durch regionale Steu-ern aufstocken.

Der nationale Gesundheitsdienst Itali-ens hat zwei Leitungsebenen: zunächst die nationale Ebene, die verantwortlich dafür ist, das Recht aller Bürger auf Gesundheit zu gewährleisten und die Systeme zu be-aufsichtigen und zu koordinieren, die die grundlegenden Versorgungsleistungen und die dazu benötigten Ressourcen defi-nieren und überwachen. Und dann die 21 Regionen und autonomen Provinzen, die die Organisation übernehmen, alle Maß-nahmen durchführen und die Dienste für die Bürger bereitstellen.

EinleitungDen Grundstein für die italienische Tradi-tion der Krankenhaushygiene legte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein na-tionales Gesetz [1], das diese Aufgabe zu den Pflichten der ärztlichen Leitung eines Krankenhauses, ein Pflichtposten in allen italienischen Krankenhäusern, erklärte.

Alle seitdem eingeführten Reformen des Krankenhaus- und Gesundheitswesens haben dies beibehalten.

Es ist eine italienische Besonderheit, dass für die ärztliche Leitung eines Kran-kenhauses bevorzugt Fachärzte für Hygi-ene und öffentliches Gesundheitswesen eingesetzt werden. Das wurde in all den Jahren durch alle Reformen bekräftigt. Sie haben folgende Aufgaben:

• Infektionsprävention und -kontrolle (IPC): Prävention und Kontrolle von Krankenhausinfektionen, Kontrolle von Reservoiren, epidemiologische Surveil-lance, Infektionen von Personal im Ge-sundheitswesen usw.

• Umweltverträglichkeit: „grüne“ Kran-kenhäuser usw.

• Ausbildung und Schulung von Personal im Gesundheitswesen, Bürgern usw.

• Prävention und Kontrolle von nicht-in-fektiösen Risikofaktoren wie Strahlung, chemische oder physische (Trauma) Einwirkung usw.

• Sicherheit und Wohlbefinden in Einrich-tungen des Gesundheitswesens: Mikro-klima, Geräuschpegel, Beleuchtung usw.

In den meisten Fällen werden diese Aufga-ben in Zusammenarbeit und Abstimmung mit vielen anderen Fachkräften ausgeführt, etwa Fachärzten, Pflegepersonal, Labor-technikern, Technikern, Architekten, Phy-sikern, Medizintechnikern, Wartungsper-sonal, Umweltfachleuten usw.

Je nach Größe des Krankenhauses bzw. der Einrichtung kann die ärztliche Leitung Unterstützung von fachübergreifenden Teams erhalten.

Denn zur Krankenhaushygiene tragen viele Tätigkeiten und Funktionen bei. Sie erfordert eine multidisziplinäre Herange-hensweise und wirkt sich auf Prozesse, Leistungen, Ergebnisse und Kosten aus, sie ist eine Mischung aus Vorschriften, Inspek-tionen, Führung, Management und Inno-vation.

Fachkräfte für Krankenhaushygiene sollten nicht nur über entsprechendes Fachwissen verfügen, sondern auch in der

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 17

Manuskripte |

sationen war, die Leistungen für den nati-onalen italienischen Gesundheitsdienst durchführen wollten. Ergänzend zu den wenigen grundlegenden Standards auf na-tionaler Ebene konnte jede Region weitere Standards und Vorgaben festlegen, die in einigen Fällen auch IPC und Krankenhaus-hygiene betrafen.

Wegen der großen öffentlichen Auf-merksamkeit für das Thema Patientensi-cherheit wurden im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts unter Zusammenarbeit des nationalen Gesundheitsministeriums und der regionalen Gesundheitsdienste zahlrei-che Dokumente und Empfehlungen erstellt (http://www.salute.gov.it/portale/temi/p2_5.jsp?area=qualita&menu=sicurezza).

IPC und Krankenhaushygiene standen nicht speziell im Zentrum, waren aber im Zusammenhang mit der Zulassung und den Themen Qualität und Sicherheit relevant.

Eine deutliche Verbesserung brachte ein 2015 verabschiedetes Gesetz (D.M. 70/2015) [9], das Standards für Gebäude, Technik sowie das Maß und die Qualität der Versorgung festlegt, die in jedem Kranken-haus erfüllt sein müssen, damit es den Be-trieb fortführen darf. Die für die Patienten-sicherheit definierten Standards sind ein System zur Erfassung unerwünschter Er-eignisse, Verfahren zur Identifizierung von Patienten, der routinemäßige Einsatz chi-rurgischer Checklisten, das Vorliegen ei-nes individuellen Therapieplans sowie Schulungsprogramme für die gesamte Be-legschaft.

Für Programme zur Prävention von Krankenhausinfektionen und Antibiotika-resistenzen gelten wiederum eigene Stan-dards: Systeme zur Erfassung von Kranken-hausinfektionen, mikrobiologische Sur- veillance, Verfahren zur Gewährleistung einer angemessenen und wirkungsvollen Reinigung, Desinfektion und Sterilisation sowie Protokolle zur antibiotischen Prophy-laxe und Händehygiene.

Diese Standards gelten für alle italieni-schen Krankenhäuser. Darüber hinaus kommt den Regionen die wichtige Rolle zu, Anforderungen und Programme zu definie-ren, zu implementieren und zu überwachen sowie für die Krankenhäuser der Region weitere Anforderungen festzulegen.

Die aktuellen nationalen Vorgaben le-gen nicht die Menge und Qualität der be-reitzustellenden menschlichen und techni-schen Ressourcen fest, sondern fordern lediglich ihr Vorhandensein. Es bleibt den

Regionen überlassen, Indikatoren und kon-krete Vorgaben festzulegen.

Aussagen über die Wirkung dieser Vor-gaben werden demnächst vorliegen und sollten dann die Freiheiten der Regionen zur Gestaltung ihrer eigenen Modelle und Programme berücksichtigen.

Die Situation änderte sich deutlich, als das italienische Parlament Anfang 2017 das neue Gesetz zur Patientensicherheit und rechtlichen und fachlichen Verantwortung (L. 24/2017) [10,11] genehmigte.

Kurz gesagt definiert dieses neue Ge-setz die „Patientensicherheit“ sowie alle dazugehörigen Aktivitäten als Recht der Bürger und Gemeinden und fordert alle Entscheidungsträger auf nationaler und re-gionaler Ebene sowie in den Krankenhäu-sern auf, organisierte Strukturen für diesen Zweck bereitzustellen.

Das Gesetz sieht noch weitere positive Neuerungen vor, etwa die Einrichtung ei-ner Beobachtungsstelle für gute Berufspra-xis zur Patientensicherheit und eines nati-onalen Zentrums für klinische Richtlinien und Empfehlungen. Diese Stellen werden durch Fach- und Berufsverbände unter-stützt. Eingeführt wurden außerdem die Transparenz von Daten für Bürger und das Verbot für Behörden, Dokumente aus in-ternen Evaluierungen zu unerwünschten Ereignissen (z. B. zur Ursachenforschung) in Untersuchungen und Gerichtsprozessen zu verwenden. In jedem Fall sollte vor ei-nem Prozess eine außergerichtliche Eini-gung angestrebt werden, Versicherungen für Krankenhäuser und Fachkräfte müssen im gesamten Land bestimmte Mindeststan-dards garantieren und medizinische Fach-kräfte, die in ihrer klinischen und pflegeri-schen Arbeit die anerkannten Vorgaben einhalten, tragen bei unerwünschten Er-eignissen eine geringere Verantwortung.

Dieses Gesetz bezieht sich zwar nicht speziell auf IPC, schafft aber einen neuen Rahmen, um in allen Krankenhäusern und Einrichtungen des Gesundheitswesens die Patientensicherheit und damit auch IPC si-cherzustellen.

Anfang November 2017 stellte das ita-lienische Gesundheitsministerium schließ-lich für die Jahre 2017 – 2020 einen natio-nalen Plan zur Bekämpfung von Anti- biotikaresistenzen vor [12]. Ein derartiges Dokument gab es in Italien bislang noch nicht. Es soll die nationalen und regionalen Vorgehensweisen zum klugen Umgang mit Antibiotika unter dem Aspekt „One Health“

verbessern. Dieser neue Plan definiert nicht nur die wichtigsten Ziele für 2020, sondern sieht auch die Einrichtung eines nationa-len Überwachungssystems für Kranken-hausinfektionen vor, an dem sich alle Re-gionen aktiv beteiligen. Die Überwachung umfasst insbesondere meldepflichtige Er-reger, Cluster und Ausbrüche von Infekti-onen, postoperative Wundinfektionen, Krankenhausinfektionen auf Intensivstati-onen, Prävalenzstudien nach ECDC-Proto-kollen in Akutkrankenhäusern und Lang-zeiteinrichtungen sowie Infektionen mit C. difficile.

Außerdem soll dieser nationale Plan den Pflegeeinrichtungen Protokolle und Empfehlungen zur Prävention und Kont-rolle von Krankenhausinfektionen bereit-stellen und ein System zur Überwachung der Fortschritte auf regionaler wie nationa-ler Ebene erarbeiten.

Daten und Erfahrungen zum Thema IPC und Krankenhaushygiene Systematische Vorgaben für IPC und Kran-kenhaushygiene auf Landesebene gibt es zwar erst seit Kurzem, aber Italien war in den letzten zehn Jahren aktiv an vielen ECDC-Projekten zur Surveillance von Kran-kenhausinfektionen und Antibiotikaresis-tenzen beteiligt.

Zu nennen sind etwa 2015 der ECDC-Bericht über postoperative Wundinfektio-nen, zu dem Italien Daten von über 20.000 Eingriffen beigesteuert hat (und damit das Land mit den viertmeisten Beiträgen war) [13], und die ECDC-Umfrage zu Intensiv-stationen, zu der Italien die drittmeisten Beiträge geliefert hat, was der gemeinsa-men Anstrengung einiger italienischer Netzwerke zu verdanken war (Gruppo Ita-liano per la Valutazione degli Interventi in Terapia Intensiva-GIViTI; Sorveglianza Pro-spettica delle Infezioni Nosocomiali in Tera-pia Intensiva-SPIN-UTI del GISIO-SItI; Sor-veglianza delle infezioni in terapia intensiva in Emilia-Romagna-SITIER). An dieser Um-frage nahmen insgesamt 142 Intensivsta-tionen teil [14].

Außerdem nimmt Italien seit 2011 an der ECDC-Erhebung zur Punktprävalenz in Akutkrankenhäusern und in Langzeit-Pflegeeinrichtungen (HALT) teil (https://ecdc.europa.eu/en/healthcare-associated-infections) sowie an anderen Projekten auf

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 18

| Manuskripte

europäischer Ebene, etwa Untersuchungen zu Schulungen zum Thema Krankenhaus-infektionen („Training in Infection Control in Europe“, TRICE und TRICE-Implemen-tierungsstrategie) [15] sowie zum Antibio-tikaverbrauch und zu Antibiotikaresisten-zen [16].

In Italien gibt es auf lokaler und regio-naler Ebene Erfahrungen zur sachgerech-ten und standardgemäßen Prävention und Kontrolle von Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistenzen. Einige dieser anerkannten Verfahrensweisen wurden in den Katalog des „European Union Net-work for Patient Safety and Quality of Care“, kurz PASQ (www.pasq.eu), aufge-nommen.

Außerdem gibt es in Italien viele Fach- und Berufsverbände, deren Schwerpunkt auf Infektionsprävention und -kontrolle und Krankenhaushygiene liegt: die italie-nische Gesellschaft für Infektionskrank-heiten SIMIT (www.simit.org), die italie-nische Gesellschaft für klinische Mikro- biologie AMCLI (www.amcli.it), die italie-nische Gesellschaft von Apothekern SIFO (www.sifoweb.it), die italienische Gesell-schaft der ärztlichen Krankenhausleitun-gen ANMDO (www.anmdo.org), die ei-gene Fachabteilungen zum Thema haben, eine Arbeitsgruppe speziell für Kranken-haushygiene (GISIO) als Teil der italieni-schen Gesellschaft für Hygiene und öffent-liche Gesundheit (SItI, www.societa- italianaigiene.org/site/new/index.php/gdl/gisio) und schließlich ein multidisziplinä-rer Verband, der sich ausschließlich der Prävention und Kontrolle von Kranken-hausinfektionen widmet (SIMPIOS, www.simpios.eu).

AussichtenIn Italien gibt es viele Datenbanken auf na-tionaler und regionaler Ebene mit Daten zu Qualität und Ergebnissen der Gesundheits-versorgung sowie zu Krankenhausinfekti-onen und Antibiotikaresistenzen. Einige italienische Regionen bringen sich auch in europäischen Netzwerken zu IPC und An-tibiotikaresistenzen ein. Allerdings sind noch weitere Fortschritte möglich, wenn Italien seine Informationsinfrastruktur bes-ser nutzt.

Die Standards haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, so dass es jetzt Richtlinien und Pläne auf nationaler Ebene gibt und die Zulassungsstandards auf der

Ebene der Regionen und der autonomen Provinzen die Infektionsprävention und -kontrolle und die Bekämpfung von Anti-biotikaresistenzen immer stärker berück-sichtigen.

Die Herausforderung besteht darin, ein-heitliche Herangehensweisen im ganzen Land festzulegen und Programme für den sachgerechten Einsatz von Antibiotika und für IPC wirkungsvoll und standardisiert um-zusetzen.

Wie die aktuelle OECD-Studie zur Qua-lität der Gesundheitsversorgung feststellt, betrifft das den gesamten nationalen Ge-sundheitsdienst Italiens, denn die regiona-len Abweichungen in der Gesundheitsver-sorgung und den Ergebnissen sind signifikant, sowohl zwischen den Regionen als auch innerhalb einzelner Regionen [17]. Dies gilt auch für IPC und Krankenhaushy-giene. Jetzt kommt es auf die weiteren Schritte und insbesondere die jüngsten Programme und Zulassungsstandards an, um die Qualität im gesamten Gesundheits-dienst zu verbessern.

Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Vermittlung von Fachwissen im Stu-dium und auf Postgraduiertenebene sowie in Weiterbildungsangeboten gelegt wer-den. Die Daten und Tools von TRICE-IS [15] könnten helfen, die Schulungen hinsicht-lich IPC und Krankenhaushygiene in Eu-ropa auf koordinierte Weise zu verbessern.

Und schließlich lässt sich bei der Betei-ligung von Patienten und Bürgern auch ei-niges verbessern. Besonders hohe Priori-tät sollte der Wissensstand der Bevölkerung erhalten: Laut einer Eurobarometer-Unter-suchung [18] haben 88 Prozent der Italie-ner fehlerhafte Kenntnisse über Antibiotika – das ist einer der höchsten Prozentsätze in der europäischen Union.

Aktuell gibt es Daten und Indikatoren, die in einer neuen nationalen Informati-onsinfrastruktur verwendet werden kön-nen, es gibt Gesetze, Pläne und Richtlinien für Infektionsprävention und -kontrolle und Krankenhaushygiene, es gibt Fach-leute zur Unterstützung der Programme und ausbaufähige Erfahrungen. Hoffent-lich ermöglicht all dies eine fortlaufende Verbesserung. Diese muss überwacht wer-den, um Fortschritte zu erkennen und fest-zustellen, ob das System auf dem richtigen Weg ist oder ob Kurskorrekturen notwen-dig sind.

Literatur1. Regio Decreto 30 settembre 1938, n. 1631.

Norme generali per l'ordinamento dei servizi sanitari e del personale sanitario degli ospe-dali. Gazzetta Ufficiale 25 ottobre 1938, n. 245. Available at http://www.edizionieuropee.it/LAW/HTML/50/zn86_11_007.html (last ac-cess December 2017)

2. Legge 23 dicembre 1978, n. 833. “Istituzione del servizio sanitario nazionale”. Pubblicata in G. U. 28 dicembre 1978, n. 360. Available at http://www.comune.jesi.an.it/MV/leggi/l833-78.htm (last access December 2017).

3. Haley RW, Culver DH, White JW, Morgan WM, Emori TG, Munn VP et al. The efficacy of infec-tion surveillance and control programmes in preventing nosocomial infections in US hospi-tals Am J Epidemiol. 1985 Feb;121(2):182–205.

4. Ministero della Sanità: Circolare n. 52 del 20/12/1985 "Lotta contro le infezioni ospeda-liere".

5. Ministero della Sanità: Circolare n. 8 del 30/01/1988 "Lotta contro le infezioni ospe-daliere: la sorveglianza". Available at www.ccm-network.it/documenti_Ccm/prg_area1/Inf_Oss/.../Circolare8_1988.pdf (last access December 2017).

6. Brusaferro S, Quattrin R, Barbone F, D'Alessandro D, Finzi GF, Cimoroni et al. Fac-tors influencing hospital infection control poli-cies in Italian hospitals. J. Hosp. Infect 53(4), 268–273, 2003.

7. Moro ML, Petrosillo N, Gandin C, Bella A. In-fection control programmes in Italian hospitals. Infect. Control Hosp. Epidemiol. 25(1), 36–40, 2004.

8. Decreto legislativo 30 dicembre 1992, n. 502. Riordino della disciplina in materia sanitaria, a norma dell'articolo 1 della legge 23 ottobre 1992, n. 421. (G.U. Serie Generale , n. 305 del 30 dicembre 1992). Available at http://www.gaz-zettaufficiale.it/eli/id/1994/01/07/094A0049/sg (last access December 2017).

9. Ministero della Salute, 2 aprile 2015, n. 70. (GU n.127 del 4-6- 2015). Regolamento recante de-finizione degli standard qualitativi, strutturali, tecnologici e quantitativi relativi all'assistenza ospedaliera. Available at http://www.gaz-zettaufficiale.it/eli/id/2015/06/04/15G00084/sg (last access December 2017).

10. Legge 8 marzo 2017, n. 24. Disposizioni in ma-teria di sicurezza delle cure e della persona assistita, nonchè in materia di responsabilita' professionale degli esercenti le professioni sani-tarie. (GU Serie Generale n .64 del 17- 03-2017). Available at http://www.quotidianosanita.it/allegati/allegato2323545.pdf (last access De-cember 2017).

11. Bellandi T, Tartaglia R, Sheikh A, Donaldson L. Italy recognises patient safety as a fundamental right. BMJ. 2017 May 22;357;

12. Ministero della Salute Piano Nazionale di Con-trasto dell’Antimicrobico-Resistenza (PNCAR) 2017-2020; Anno 2017. Available at http://www.salute.gov.it/portale/documentazione/p6_2_2_1.jsp?lingua=italiano&id=2660 (last access December 2017).

13. European Centre for Disease Prevention and Control. Surveillance of surgical site infections in Europe 2010–2011. Stockholm: ECDC; 2013. Available at https://ecdc.europa.eu/sites/por-tal/files/media/en/publications/Publications/SSI-in-europe-2010–2011.pdf (last access December 2017).

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 19

Manuskripte |

14. European Centre for Disease Prevention and Control. Annual Epidemiological Report 2016 – Healthcare-associated infections acquired in in-tensive care units. [Internet]. Stockholm: ECDC; 2016. Available at https://ecdc.europa.eu/sites/portal/files/documents/AER-HCAI_ICU_3_0.pdf (last access December 2017).

15. European Centre for Disease Prevention and Control. Assessment of infection control, hos-pital hygiene capacity and training needs in the European Union, 2014. Stockholm: ECDC; 2017. Available at https://ecdc.europa.eu/sites/

portal/files/documents/Assessment-infection-control-training-in-EU.pdf (last access Decem-ber 2017).

16. European Centre for Disease Prevention and Control. Antimicrobial resistance surveillance in Europe 2015. Annual Report of the European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS-Net). Stockholm: ECDC; 2017. Availa-ble at https://ecdc.europa.eu/sites/portal/files/media/en/publications/Publications/antimicro-bial-resistance-europe-2015.pdf (last access December 2017).

17. OECD (2014). OECD Reviews of Health Care Quality: Italy 2014: Raising Standards, OECD. Available at http://www.oecd.org/italy/oecd-reviews-of-health-care-quality-italy-2014-9789264225428-en.htm (last access December 2017).

18. European Commission. Special Eurobarome-ter 445: “Antimicrobial Resistance”. European Union April 2016. Available at https://ec.europa.eu/health/amr/sites/amr/files/eb445_amr_ge-neralreport_en.pdf (last access December 2017).

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Bergervoet P. Infektionsprävention in Kranken-häusern und Pflegeheimen in den Niederlanden. Hyg Med 2018; 43(1/2): D20–D21.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 07.11.2017angenommen: 11.01.2018

Übersichtsartikel

Paul Bergervoet

Infektionsprävention in Kran-kenhäusern und Pflegeheimen in den Niederlanden

Infection prevention in hospitals and nursing ho-mes in the Netherlands

| Manuskripte

* Korrespondierender Autor

Paul Bergervoet

Tensen en Nolte infectiepreventie Beuginkstraat 127437 AW BathmenNiederlande

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Com-mittee of Medical Journal Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 20

ZusammenfassungIn den Niederlanden spielt die Krankenhaushygiene seit den 70er Jahren eine wichtige Rolle in den Krankenhäusern. Eine wichtige Folge des hohen Stellenwerts ist die relativ kleine Antibiotikaresistenzrate in den Niederlanden. Die Frage der Resistenzen wird allerdings auch die größte Herausforderung in den kommenden Jahren sein.Die Niederlande möchten ihre in Europa einzigartige Situation im Bereich der Infektions-prävention stärken, nicht nur in Krankenhäusern sondern auch in Pflegeheimen.

Schlüsselwörter: Infektionsprävention · MRGN · MRSA · Krankenhäuser · Pflegeheime

SummaryIn the Netherlands hospital hygiene has played a key role since the 1970s in the hospital set-ting. One of the most important rewards is that antimicrobial resistances rates are relatively low. But issues around resistance will also be the greatest challenge in the coming years.The Netherlands would like to strengthen their unique situation in Europe in the field of infection prevention, not only in hospitals but also in nursing homes.

Key words: Infection prevention · MRGN · MRSA · hospitals · nursing homes

Die Niederlande sind seit vielen Jahren für ihre MRSA-Politik bekannt, die sogenannte Such- und Zerstörungspolitik (search and destroy). Auch auf Basis der damit gemach-ten Erfahrungen wird in den Krankenhäu-sern viel Aufmerksamkeit auf die gesamte Palette der Infektionsprävention gerichtet. Man achtet daher auch auf die allgemeine Hygiene, z.B. die Händehygiene, oder auf den Umgang mit Kleidung. Aber auch The-men wie Isolierung und Detektion von mul-tiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN ; niederl. BRMO = bijzonder resis-

tente micro-organismen) werden beson-ders beachtet.

Um diese Politik durchführen zu kön-nen, sind die Krankenhäuser seit den 70er Jahren verpflichtet, eine Infektionskom-mission einzurichten. Aufgabe dieser war die Verbesserung der Infektionspräventi-onspolitik im Krankenhaus. Seitdem wur-den die ersten nationalen Richtlinien ge-schrieben, die von den Krankenhäusern übernommen werden konnten. In der Folge wurden auch die ersten Fachkräfte für Infektionsprävention angestellt. Deren

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 21

Manuskripte |

Daten werden in einer Datenbank erfasst. Dies ermöglicht dem einzelnen Kranken-haus, die eigenen Zahlen zu bewerten und Probleme zu erkennen.

Die Zukunft der Infektionsprävention wird insbesondere im Problembereich der Resistenzentwicklung liegen. Die Nieder-lande möchten eine Insel bleiben, auf der die Anzahl der MRGNs deutlich niedriger ist als in unseren Nachbarländern. Dies gilt nicht nur für Krankenhäuser, sondern vor allem für Pflegeheime. Letztere beschäfti-gen sich derzeit noch zu wenig mit der in den kommenden Jahren sicherlich zuneh-menden Resistenzentwicklung. Im Jahr 2018 wird beispielsweise eine Hauptprä-valenzstudie an 120.000 Pflegeheimbewoh-nern durchgeführt, um festzustellen, wie viele einen ESBL-Keim tragen.

Für die Experten für Infektionspräven-tion gibt es in den Niederlanden noch ge-nug Arbeit, um die ziemlich einzigartige Situation in diesem Land im Bereich der Infektionsprävention fortzusetzen und zu stärken.

Patient untersucht oder versorgt wird. Da-bei handelt es sich um eine aufwändige Maßnahme für Patienten und Mitarbeiter, die jedoch eine weitere Ausbreitung ver-hindern soll und die sich in der Praxis be-währt hat.

Dies führt dazu, dass es relativ wenige Ausbrüche von MRSA und MRGN gibt, die große Formen annehmen und die durch Abteilungsschließungen Versorgungseng-pässe verursachen können. Weiterhin gibt es eine Pflicht zur Meldung von Ausbrü-chen. Außerdem prüft ein Nationales Ex-pertenteam nach der Meldung, ob genü-gend Maßnahmen ergriffen wurden, um den Ausbruch zu bekämpfen.

In den Niederlanden wird im Allgemei-nen auch sehr offen über MRSA und andere Ausbrüche gesprochen. Krankenhäuser melden Ausbrüche, zum Beispiel von MRSA, meist selbst an die Presse. Auf diese Weise kann auch der Öffentlichkeit mitge-teilt werden, welche Maßnahmen geplant sind, um den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen.

Die große Aufmerksamkeit, die auf die Infektionsprävention gerichtet ist, hat auch sichergestellt, dass es in den Niederlanden relativ viele Experten auf diesem Gebiet gibt. Dem VHIG, dem Berufsverein, sind fast 400 Experten angeschlossen. Dies be-deutet, dass es in jedem Krankenhaus meh-rere Experten gibt, selbst in den kleinen Krankenhäusern (ca. 250 Betten). Es gibt in den Niederlanden 79 Krankenhausorga-nisationen mit 91 Krankenhäusern.

Ein noch nicht gesetzlich vorgegebener Standard besagt, dass ein Vollzeit-Experte für Infektionsschutz pro 5.000 Patienten-Aufnahmen nötig ist, um genügend Perso-nal zu haben. Die Patientenliegezeit nimmt ab, sodass weniger Betten benötigt wer-den. Gleichzeitig hat aber die Intensität der Pflege, der Behandlung und die Zahl der Untersuchungen mit allen Risiken zuge-nommen. Es gibt also mehr Arbeit für den Experten pro Bett.

In den Niederlanden wird zweimal jähr-lich in den Kliniken eine Prävalenzstudie zur Prävention von Krankenhausinfektio-nen durchgeführt. Alle Infektionen werden untersucht. Auf diese Weise gibt es einen guten Überblick über das Auftreten dieser Infektionen in den Krankenhäusern.

Darüber hinaus gibt es einen nationa-len Bericht über postoperative Wundinfek-tionen. Fast alle Krankenhäuser beteiligen sich und berichten über Infektionen bei ei-ner Reihe von Indikatoroperationen. Die

Aufgabe war, Verfahrensvorgaben zu sch-reiben, Materialien und Instrumente im Be-reich der Prävention zu beurteilen, die Pa-tientensicherheit zu verbessern und Krankenhauspersonal auf dem Gebiet der Hygiene und Prävention weiterzubilden.

Ein neuer Beruf, die „Infektions-Schwester”, wurde geschaffen, die sich zur „Krankenhaushygienikerin” entwickelte und die heute als „Experte für Infektions-prävention” bezeichnet wird.

Bald gab es eine Ausbildung für diesen Beruf. Derzeit gibt es zwei Ausbildungsorte in den Niederlanden, in denen die Exper-ten für Infektionsprävention ausgebildet werden. Die Ausbildung findet in der Pra-xis, in einem Krankenhaus und in einer Schule statt. Zur Ausbildung zugelassen werden Krankenschwestern oder Mikro-biologen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird dieser Beruf in den Nieder-landen nicht durch Ärzte ausgeübt.

Gegenwärtig verfügt jedes Kranken-haus über eine Infektionskommission und zumindest einen Experten für Infektions-prävention. In den meisten Krankenhäu-sern ist ein ärztlicher Mikrobiologe im Be-reich Infektionsprävention der Leiter der Infektionspräventionsabteilung, mit der er zusammenarbeitet.

In den letzten Jahren wurde in den Nie-derlanden auch sehr viel Aufmerksamkeit darauf verwendet, die Zahl der MRGN zu senken. Seit den 90er Jahren war der Fo-kus vor allem auf MRSA gerichtet, heutzu-tage stehen auch die MRGN im Mittelpunkt des Interesses.

Die MRSA-Politik in den Niederlanden hat sich in den letzten 20 Jahren kaum ver-ändert. Einige Risikogruppen wurden hin-zugefügt, die ein höheres Risiko für MRSA haben. Alle Risikopatienten werden bei der Aufnahme in ein Krankenhaus getestet. In der Vergangenheit waren das überwiegend Patienten, die in einem ausländischen Krankenhaus gewesen waren. Heute wer-den auch alle Personen, die mit lebenden Schweinen oder Geflügel zu tun haben bzw. in der Kälbermast arbeiten, im Kranken-haus auf MRSA getestet.

Positive Träger werden in einem Isola-tionsraum mit einer Schleuse isoliert und, falls möglich, in Abhängigkeit von ihrer Krankheit behandelt, um MRSA auszurot-ten.

Auch MRGN-Träger werden bei der Aufnahme in ein Krankenhaus isoliert. Das Personal arbeitet immer unter Schutzmaß-nahmen (Schürze, Handschuhe), wenn der

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Zitierweise

Brusaferro S., Arnoldo L. Infektionsprävention und -kontrolle in Europa: EUNETIPS . Hyg Med 2018; 43(1/2): D22–D26.

Manuskriptdaten

Eingereicht: 10.12.2017angenommen: 27.01.2018

Übersichtsartikel

Silvio Brusaferro, Luca Arnoldo

Infektionsprävention und -kon- trolle in Europa: EUNETIPS

Infection prevention and control in Europe: the role of EUNETIPS

| Manuskripte

* Korrespondierender Autor

Silvio Brusaferro

University of UdineMedical Area DepartmentVia delle Scienze, 20633100 Udine UDItalien

E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Com-mittee of Medical Journal Editors (ICMJE) besteht.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 22

ZusammenfassungProgramme zur Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) gibt es in Europa schon seit langem, die meisten davon jedoch nur auf nationaler Ebene und es fehlt eine länder- übergreifende Koordinierung. Im November 2008 kamen Vertreter von 12 Fach- und Berufs-verbänden aus dem Fachgebiet der IPC in Berlin zu einer Bestandsaufnahme der vorhande-nen Ressourcen zusammen. Auf diesem Treffen wurde die Berliner Erklärung verabschiedet, die den Grundstein für ein europäisches Netzwerk zur Förderung der Infektionsprävention im Interesse der Patientensicherheit (EUNETIPS: European network to promote infection prevention for patient safety) legte. EUNETIPS wurde nicht als Fachverband konzipiert, sondern als europäisches Netzwerk aus Fach- und Berufsverbänden einzelner europäischer Länder. Diese Organisationsform macht zwar durch ihre Struktur die Verwaltung aufwändiger, ermöglicht aber gleichzeitig die Wertschätzung lokaler Entwicklungen und Besonderheiten. Diese sind wesentliche Faktoren, damit die Maßnahmen und Programme zur Verbesse-rung der Hygiene wirklich alle europäischen Bürger erreichen können. Derzeit gehören EUNETIPS rund 30 Fachverbände aus 21 Ländern an, in denen über 9.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen organisiert sind. EUNETIPS entwickelt Programme und Aktivitäten für IPC und Patientensicherheit und trägt damit der Notwendigkeit Rechnung, diese Themen auf einer gemeinsamen europäischen Ebene anzugehen, bei der nicht politische Grenzen, sondern die Geographie maßgeblich sind. Zur Verbreitung von Wissen, Erfahrungen und Programminformationen dienen vor allem die EUNETIPS-Website (www.eunetips.eu) mit frei zugänglichen Dokumenten, Videos und anderen Schulungsunterlagen und der Newsletter, der einmal pro Vierteljahr an alle Mitglieder verschickt wird.

Schlüsselwörter: Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) · EUNETIPS ·

SummaryIn Europe there is a long history of Infection Prevention and Control (IPC) programmes but most of them have been developed only at national level without a common coordination. In November 2008 in Berlin, 12 scientific and professional societies involved in IPC decided to meet and discuss about existing resources. At the end of this meeting they founded the European network to promote infection prevention for patient safety (EUNETIPS) by publishing the Berlin declaration. EUNETIPS was conceived not as scientific society but as European network that involves scientific and professional societies from different European countries. This peculiar organisation makes its management more fragile from the struc-tural point of view but also allows a valorisation of local history and peculiarities that are key points for ensuring a capillary dissemination of quality care actions and programmes to all European citizens. Nowadays EUNETIPS gathers about 30 scientific societies that represent over 9,000 healthcare professionals and 21 countries and develops programmes

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 23

Manuskripte |

jenseits der Landesgrenzen diskutiert, aus-getauscht oder verbreitet. Das lag haupt-sächlich an Sprachproblemen (schließlich spricht man nicht überall Englisch) und dem Fehlen eines festen Netzwerks mit Kontakten. Die einzige Möglichkeit zum Austausch bestand in der Teilnahme an in-ternationalen Konferenzen oder Treffen und dem Engagement bei europäischen Projekten zum Thema. In dieser Situation war der Verlust von Erfahrungen und Wis-sen sowie fachlicher und beruflicher Stan-dards zu befürchten. Eine gemeinsame Plattform für alle europäischen Akteure, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch erleichtert und die Möglichkeit bietet, von-einander zu lernen, schien ein nützliches Mittel, um die Kompetenzen und Fähigkei-ten der Fachkräfte zu verbessern und auf diese Weise der Patientensicherheit und der Versorgungsqualität in Europa zu die-nen.

Daher kamen im November 2008 Ver-treter von 12 Fach- und Berufsverbänden aus dem Fachgebiet der IPC in Berlin zu ei-ner Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen zusammen. Es bestand volle Einigkeit in folgenden Punkten:

• die epidemiologische Relevanz von Krankenhausinfektionen in Europa, ins-besondere unter dem Gesichtspunkt der Freizügigkeit für europäische Arbeit-nehmer und Bürger speziell in der Eu-ropäischen Union

• die Wichtigkeit, das Thema Infektions-prävention und -kontrolle mit der Pati-entensicherheit zu verknüpfen

• die Notwendigkeit, diese Probleme auf europäischer Ebene anzugehen, weil in dieser Frage nicht politische, sondern geographische Grenzen maßgeblich sind

Anschließend musste die zum Erreichen der gemeinsamen Ziele am besten geeig-nete Organisationsstruktur bestimmt wer-den. Man entschied sich, nicht noch einen Fachverband zu gründen, sondern ein dau-erhaftes Netzwerk einzurichten, in dem man die nationalen Erfahrungen europa-weit austauschen und verbreiten kann.

Dieses Netzwerk beruht auf folgenden Grundsätzen:

• Respekt für und Berücksichtigung von Geschichte, Traditionen, Aktivitäten und Besonderheiten der Fach- und Berufs-verbände

• Freiheit für jedes Land, sich gemäß sei-nen eigenen Bedingungen weiterzuent-

trieben. Das ECDC dient als gemeinsame Stelle zur Leitung und Koordinierung von Überwachung, Schulung und Management epidemischer Ereignisse im Zusammen-hang mit Krankenhausinfektionen. Seit 2009 gibt es eine weltweite WHO-Kampa-gne zur Händehygiene („SAVE LIVES: Clean Your Hands“) (1), die die IPC-Pro-gramme in allen europäischen Ländern mit gezielten Aktionen und Maßnahmen unter-stützt. Ein wesentlicher Schritt zur Patien-tensicherheit und zur Prävention und Kon-trolle von Krankenhausinfektionen war die Veröffentlichung der Empfehlung 2009/C 151/01 des Rates der Europäischen Union (2). Dieses Dokument und seine Nachfol-ger (3) schufen die Voraussetzungen, um die Patientensicherheit und die IPC zu ei-ner Top-Priorität für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu machen. Weil dieses Thema größere Aufmerksamkeit be-nötigt, bekräftigte die Europäische Union unter Mitwirkung des ECDC, der WHO, der OECD und vieler weiterer Akteure kürzlich die Notwendigkeit, Programme zur Förde-rung eines sachgerechten Antibiotikaein-satzes und zur Eindämmung der Ausbrei-tung von Antibiotikaresistenzen einzu- richten, die eng an IPC-Programme gekop-pelt sind (4–6).

Die Entstehung von EUNETIPSAngesichts der verschiedenen weltweiten und europäischen Programme stellten die europäischen Fachkräfte für IPC und Pati-entensicherheit fest, dass die Grenzen ihrer Länder auch ihren eigenen Aktivitäten Grenzen setzten. Insbesondere bei den De-batten auf internationalen Treffen wurde klar, dass es in jedem europäischen Land mehrere Fachverbände gab, die sich mit Krankenhausinfektionen befassten. Deren gesammelte positive Erfahrungen und Pra-xisvorgaben wurden jedoch kaum jemals

HintergrundIn Europa beschäftigt man sich schon lange mit Infektionsprävention und -kontrolle (IPC), und es gibt viele Programme und Fachverbände mit diesem Ziel – meistens beschränkt auf das jeweilige Land und ohne übergreifende Koordination, die für Syner-gien und Einheitlichkeit sorgen könnte. Diese fehlende Koordination ist auf die Be-sonderheiten und Unterschiede der euro-päischen Länder zurückzuführen, aus de-nen sich ganz unterschiedliche Gesund- heitssysteme entwickelt haben. Die ver-schiedenen europäischen Gesundheitssys-teme haben nicht nur ihre jeweils eigene Geschichte und Organisation, sondern un-terscheiden sich auch hinsichtlich Menge und Art der Einrichtungen, Anzahl von Mit-arbeitern, Diagnose- und Therapiemöglich-keiten und dem Zugang der Bevölkerung zur Gesundheitsversorgung. Diese Unter-schiede sind noch immer vorhanden, ob-wohl die EU und die WHO seit Beginn die-ses Jahrhunderts Programme aufgelegt haben, die die Unterschiede auf dem Feld der Patientensicherheit abbauen sollen.

Programme zur Infektionsprävention und -kontrolle gehören zu den am meisten anerkannten, verbreiteten und konsolidier-ten Programmen für die Patientensicher-heit. Dies ist zu einem beträchtlichen Teil der Europäischen Union zu verdanken, die die Voraussetzungen für eine einheitli-chere, systematischere und besser standar-disierte Herangehensweise an das Problem geschaffen hat, indem sie Projekte wie IPSE (Improving Patient Safety in Europe), HE-LICS (Hospital in Europe Link for Infection Control Surveillance) und ESAC (European Surveillance on Antimicrobial Consump-tion) finanziert. Auch die Einrichtung des ECDC, des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankhei-ten, im Jahr 2005 hat die Vereinheitlichung der verschiedenen Programme vorange-

and activities that support IPC and patient safety activities sustaining the necessity to face these problems in a common European dimension that should not consider political borders but the geographical ones. Considering the status of network, the core elements of EUNE-TIPS for the dissemination of the knowledge, experience and programmes are the website (www.eunetips.eu) that contains documents, videos and other training material freely accessible by all users, and the newsletter that is sent quarterly to all the members.

Keywords: Infection Prevention and Control (IPC) · EUNETIPS

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 24

| Manuskripte

wickeln, Respekt für lokale Besonder-heiten

• Pflege von Kontakten, Austausch über Initiativen und Erfahrungen, Förderung gemeinsamer Projekte

• gegenseitige Unterstützung bei wichti-gen Anliegen und konkreten Fragen

• wirksamere Unterstützung von IPC-Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebe-nen (regional, national, international)

• dem Thema angemessene Aufmerksam-keit in den Medien, der öffentlichen Mei-nung und der Wissenschaft verschaffen

• Bereitstellung eines umfangreichen Netzwerks für die Europäische Union, das ECDC, internationale Organisatio-nen und alle anderen Beteiligten, das Programme kompetent unterstützen, Schulungen anbieten und Feedback lie-fern kann

Mit dieser gemeinsamen Vision legten die 12 Fachverbände im November 2008 in Berlin den Grundstein für das europäische Netzwerk zur Förderung der Infektionsprä-vention im Interesse der Patientensicher-heit (EUNETIPS), indem sie ihre Berliner Erklärung (Tabelle 1) veröffentlichten und den Prozess anstießen, der zur Gründung dieses Netzwerks führen sollte. Die EUNE-TIPS-Statuten wurden am 12. Oktober 2011 im Rahmen der gemeinsamen Konferenz der italienischen multidisziplinären Gesell-schaft zur Infektionsprävention im Gesund-heitswesen (SIMPIOS) und der internatio-nalen Föderation für Infektionskontrolle (IFIC) in Venedig beschlossen.

EUNETIPS heute EUNETIPS ist zwar ein noch junges Netz-werk, hat sich aber in Europa und darüber hinaus bereits als feste Größe im Einsatz für Infektionsprävention, -kontrolle und Keimbekämpfung etabliert. Dem Netzwerk gehören ca. 30 Fachverbände an, die über 9000 Fachkräfte in 21 Ländern vertreten (Abbildung 1). EUNETIPS steht in Kontakt mit den Organisationen und Agenturen der Europäischen Union und der ESCMID (Eu-ropäische Gesellschaft für klinische Mikro-biologie und Infektionskrankheiten) und gehört seit 2017 auch dem WHO-Netzwerk für weltweite Infektionsprävention und -kontrolle (GIPCN) an. Geleitet wird EUNE-TIPS durch einen achtköpfigen Vorstand, dessen Vorsitz derzeit Silvio Brusaferro in-nehat. Die Delegierten aus den Mitglieds-ländern treffen sich zweimal jährlich, um Richtlinien zu festzulegen und Programme

Tabelle 1: Berliner Erklärung

Präambel

Wir, die Fach- und Berufsverbände aus dem Gebiet der Infektionsprävention und Pati-entensicherheit, haben die folgenden Punkte als wichtigste Herausforderungen für die Infektionsprävention in Europa erkannt: 1. Patientensicherheit• Unterschiedliche Herangehensweisen an die Infektionsprävention in Europa• Freizügigkeit von Patienten und Arbeitskräften innerhalb von Europa• Einhaltung von Maßnahmen zur Infektionsprävention und Ausbildung2. Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit durch • individuelle klinische Interventionen • nationale bzw. regionale Richtlinien3. Aufbau von Netzwerken• Erfahrungs- und Wissensaustausch• Festlegung von Prioritäten für Maßnahmen und Forschung

Feststellung 1

Wir als Fach- und Berufsverbände aus dem Gebiet der Infektionsprävention im Inter-esse der Patientensicherheit in Europa möchten Folgendes fördern:• Aktivitäten zur Prävention und Kontrolle von Infektionsrisiken wie etwa der Freizügig-

keit von Patienten und Arbeitnehmern in Europa• das Engagement von Politik, Pflege und Einzelpersonen beim Umgang mit den Aus-

wirkungen der Infektionsprävention auf die öffentliche Gesundheit, ihren Herausfor-derungen und Chancen

• den Austausch von Erfahrungen und die Abstimmung der Maßnahmen sowohl für das Fachpersonal als auch für die „Kunden“

• die aktive Teilnahme als Partner zur Verbesserung der Patientensicherheit in Europa

Feststellung 2

Wir sind der festen Überzeugung, dass zur Infektionsprävention Folgendes erforderlich ist:• eine europaweite Herangehensweise• eine intensivere Beteiligung bzw. Zusammenarbeit von:

o Politik/Regierungeno Verbänden zur Infektionspräventiono Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung sowie akademische Insti-

tutionen, Bildungs- und Forschungseinrichtungeno Organisationen im Gesundheitsweseno Versicherungsunternehmeno Patienten- und Kundenorganisationeno Industrie

• die Vernetzung der an der Infektionsprävention beteiligten Berufsgruppen mit einem Austausch auf Augenhöhe:o Fachwisseno Schulungo Beratung und Unterstützung

• Besonderer Wert wird gelegt auf:o Änderung von Verhaltensweiseno evidenzbasierte Maßnahmen und Verfahreno grundlegende Fragen der Hygieneo Eigeninitiative bei der Identifizierung neuer Problemfelder, Messung der Wirkung

von Maßnahmen zur Reduzierung von im Gesundheitswesen erworbenen Infektio-nen

Feststellung 3

Wir sind überzeugt, dass ein „Europäisches Netzwerk zur Förderung der Infektionsprä-vention im Interesse der Patientensicherheit“, in dem die einzelnen Mitgliedsverbände Anerkennung finden und sich einbringen können, einen grundlegenden Beitrag zur Infektionsprävention und Patientensicherheit in ganz Europa leisten kann. Alle Fach- und Berufsverbände Europas mit Interesse an Infektionsprävention und -kontrolle im Gesundheitswesen sind eingeladen, dem Netzwerk beizutreten und sich an seiner Arbeit zu beteiligen.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 D 25

Manuskripte |

zu koordinieren. EUNETIPS organisiert keine nationalen oder internationalen Kon-ferenzen, sondern setzt sich aktiv für fach-spezifische Kongressmodule im Rahmen von Veranstaltungen der EUNETIPS-Mit-glieder ein. Derzeit gilt die Entscheidung, keine Gebühren für den Beitritt zum Netz-werk zu verlangen, sondern die Aktivitäten über die Mitgliedsverbände zu finanzieren.

Die öffentlich zugängliche Website von EUNETIPS (www.eunetips.eu) ist Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten. Sie ent-hält alle relevanten Informationen über EUNETIPS sowie den Newsletter, der ein-mal pro Vierteljahr an die Mitglieder ver-schickt wird. Inhalt der Website:

• eine Liste nationaler Konferenzen mit internationalen Sitzungen, die von EUNETIPS mitorganisiert werden

• zahlreiche Schulungsvideos, die von den EUNETIPS-Mitgliedern produziert wur-den und kostenlos heruntergeladen wer-den können

• Dokumente von nationalen, europäi-schen oder internationalen Organisati-onen zu Krankenhausinfektionen

• Profile der EUNETIPS-Mitglieder

Weitere Aufgaben sind die Verbreitung von Studien und Positionspapieren unter den Mitgliedern, um die Situation in Europa zu analysieren und Standards und Qualität zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist der kürzlich im Journal of Hospital Infection erschienene Artikel (8) über den Prozess zur Festlegung der Prioritäten bei der Prä-vention und Kontrolle von Krankenhausin-fektionen in europäischen Ländern mit be-grenzten Ressourcen.

Neben der Förderung eines ständigen Austauschs zwischen den Fachverbänden setzt sich EUNETIPS auch für die Pflege der Beziehungen zu europäischen und in-ternationalen Institutionen und Agenturen ein, die Initiativen zur Verbesserung von Infektionsprävention, -kontrolle und Keim-bekämpfung unterstützen.

EUNETIPS-Ziele für 2018EUNETIPS möchte mehr Fach- und Be-rufsverbände einbeziehen, insbesondere aus den europäischen Ländern, die dem Netzwerk noch gar nicht angehören. EU-NETIPS wird die Beziehungen zu europä-ischen Institutionen und Agenturen, die für eine Verbesserung von IPC und Pati-entensicherheit eine strategische Rolle spielen, weiterhin pflegen. Eine weitere Priorität sind Pflege, Verbesserung und

Ausbau der Website sowie eine attraktivere und benutzerfreundlichere Gestaltung. Konkrete Ziele für das Jahr 2018:

1. Engagement für einen sachgerechten Antibiotikaeinsatz: Die wirksame Ein-dämmung der Ausbreitung antibiotika-resistenter Keime ist eines der wichtigs-ten Themen der öffentlichen Gesund- heitsversorgung. Mit diesem Ziel ruft EUNETIPS nachdrücklich dazu auf, Best Practices, Richtlinien und andere Hilfs-mittel zugänglich zu machen, und war außerdem aktiv am europäischen Anti-biotikatag (7) am 18. November 2017 beteiligt.

2. Einsatz für die Nutzung von Indikatoren als wichtiger Bestandteil von Program-men für die öffentliche Gesundheit. Ziel von EUNETIPS ist hier die europaweite Bestandsaufnahme, inwieweit spezielle Indikatoren zur Messung der Qualität von Prävention und Kontrolle von Kran-kenhausinfektionen vorhanden sind und weiterverbreitet werden.

3. Kontinuierliche Weiterbildung von Be-schäftigten im Gesundheitswesen zur Prävention und Kontrolle von Kranken-hausinfektionen: Dies ist in allen Aus- und Weiterbildungsprogrammen als un-verzichtbar anerkannt. Ziel ist ein europäischer Konsens über die Kern-kompetenzen, die zur Prävention und Kontrolle von Infektionen erforderlich sind und zwingend in die Lehrpläne für die medizinische und pflegerische Aus-bildung aufgenommen werden müssen.

4. Förderung der Einhaltung der Hände-hygiene und Unterstützung von WHO-Programmen

SchlussfolgerungenEUNETIPS ist eine junge europäische Ein-richtung auf Wachstumskurs – passend zur steigenden Aufmerksamkeit für Patienten-sicherheit und Versorgungsqualität. Die Struktur von EUNETIPS als Netzwerk macht zwar auf der einen Seite Verwaltung und Organisation aufwändiger, ermöglicht aber gleichzeitig die Wertschätzung lokaler Entwicklungen und Besonderheiten. Diese sind ein wesentlicher Faktor, damit Maß-nahmen und Programme zur Verbesserung der Hygiene wirklich alle europäischen Bürger erreichen können.

Im Zentrum der Maßnahmen stehen die Website (www.eunetips.eu) und der regel-mäßige Newsletter. Beiträge aus den Fach-verbänden und von ihren Partnern sind willkommen und erwünscht (idealerweise mit einer englischen Übersetzung oder we-nigstens einer kurzen Zusammenfassung in Ergänzung zur Landessprache), egal ob ein kurzer Bericht über internationale Tref-fen auf Konferenzen oder Schulungsmate-rialien und andere Dokumente aus einzel-nen Ländern. Der Austausch von Visionen, Materialien und Informationen ist mit Si-cherheit einer der wichtigsten Beiträge, um eine sichere und hochwertige medizinische Versorgung aller Bürger Europas zu ge-währleisten.

Abbildung 1: Karte der europäischen Länder, aus denen mindestens ein Verband in EUNETIPS vertreten ist

Länder mit mindestens einem Verband in EUNETIPS

Luxemburg

Malta

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2D 26

| Manuskripte

www.oecd.org/health/antimicrobial-resistance.

htm (last access October 2017).

7. European Centre for Disease Prevention and

Control. European antibiotic awareness day.

Available at: https://antibiotic.ecdc.europa.eu/

en (last access November 2017).

8. Licker M, Baditoiu L, Lungeanu D, Dobrevska R,

Szilagy E, Raka L et al. Infection control capa-

city building in European countries with limited

resources: issues and priorities. J Hosp Infect.

2017 May;96(1):85–88.

Literatur1. World Health Organization. SAVE LIVES: Clean

Your Hands. Available at: http://www.who.int/gpsc/5may/en/ (last access November 2017).

2. Council Recommendation of 9 June 2009 on patient safety, including the prevention and control of healthcare associated infec-tions (2009/C 151/01). Available at: https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/pati-ent_safety/docs/council_2009_en.pdf (last access November 2017).

3. European Commission. Public Health. Available at: https://ec.europa.eu/health/patient_safety/policy_en (last access November 2017).

4. World Health Organization. Antimicrobial re-sistance. Available at: http://www.who.int/antimicrobial-resistance/en/ (last access Oc-tober 2017).

5. European Centre for Disease Prevention and Control. Antimicrobial resistance. Available at: https://ecdc.europa.eu/en/antimicrobial-resistance (last access October 2017).

6. Economic Co-operation and Development. Antimicrobial resistance. Available at: http://

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Manuskripte |

Hyg Med 2018; 43 –1/2 7

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene /

German Society of Hospital Hygiene

Joachimsthaler Straße 10 10719 Berlin, GermanyTel: +49 30 8855 1615

Fax: +49 30 8855 1616E-Mail: [email protected]

Internet: www.krankenhaushygiene.de

DGKH-Sektion “Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitation“

Hygieneanforderungen beim Umgang mit Lebensmitteln in Krankenhäusern, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen und neuen Wohnformen *Die Empfehlung gilt nicht für den Bereich der Milch-, Therapie- und Lehrküchen/Zentralküchen

Einleitung

Die vorliegende Empfehlung gibt jeder Einrichtung eine Orientierung. Die beschriebe-

nen Maßnahmen sind auf den eigenen Bereich durch die Hygieneverantwortlichen an-

zugleichen, schriftlich festzulegen und über den Hygieneplan incl. Standardarbeitsan-

weisungen allgemein zugänglich zu machen und verbindlich umzusetzen.

Anmerkung:

•Werden Personenbezeichnungen aus Gründen der besseren Lesbarkeit lediglich in der

männlichen oder weiblichen Form verwendet, so schließt dies das jeweils andere Ge-

schlecht mit ein.

•Aus denselben Gründen wird auf die Differenzierung zwischen Patienten, Bewohnern,

Klienten, Kunden, Gästen, Rehabilitanden u.ä. verzichtet und nur die Bezeichnung „Pa-

tienten“ verwendet.

Gerne trete ich mit Ihnen in die fachliche Diskussion und stehe für Rückfragen zur Verfügung.

Kontaktadresse:

Barbara Nußbaum, Sektionsvorsitzende, HygienefachschwesterMühlweg 1, 74939 Zuzenhausen, E-Mail: [email protected]

Sektion „Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Alten-pflege/Rehabilitation“Barbara Nußbaum (Sektionsvorsit-zende), Zuzenhausen; Alexander Jur-reit, Frankfurt/Main; Barbara Loczenski (Koordinatorin HFKs/ Hygienebeauf-tragte), Berlin; Sonja Bauer, Radolf-zell; Dr. Karin Bitterwolf, Gelnhausen; Andrea Birk-Hansen, Ludwigsburg; Ingrid Bobrich, Gernsbach; Sebiha Dogru-Wiegand, Konstanz; Dr. Mi-chael Eckardt, Groß-Umstadt; Jolanta Dräger, Duisburg; Elisabeth Greef (Stv. Sektionsvorsitzende), Murnau; Ursula Häupler, Weinsberg; Dörte Jonas, Ber-lin; Florian Kühner-Feldes, Rottweil; Dr. Rosmarie Poldrack, Greifswald; Vittoria La Rocca, Nottwil (CH); Tho-mas Schaff, Schwäbisch Hall; Roland Schmidt (Schriftführer), Offenbach; Margit Schneider, München

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

8

1. Persönliche Arbeitshygiene

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Anforderungen an das Personal beim Umgang mit Lebensmitteln

• Kurze naturbelassene Fingernägel sind zwingend; also keine künstlichen Fingernägel, kein Nagellack inkl. Frenching

• Kein Schmuck (Ringe, Armbänder, Uhren etc.) an Händen und Armen• Textile Gemeinschaftshandtücher sind unzulässig• Desinfizierendes Waschen der Hände: 30 sec. bzw. nach Herstellerangaben mit DVG-gelisteten

Mitteln, wann immer möglich, ist die Hygienische Händedesinfektion bevorzugt durchzuführen• Hygienische Händedesinfektion empfohlen nach Niesen, Husten, nach Toilettengang• Beschäftigungsverbot im Lebensmittelbereich bei Magen-/Darm-/Durchfallerkrankungen

(Infektionsschutzgesetz §42 Abs. 2 beachten) • Bei Trägertum (Ausscheider) bestimmter Erreger Einzelfallentscheidung (mit Betriebsarzt/

Gesundheitsamt) erforderlich.

Arbeitskleidungnach DIN 10524 Lebensmittelhygiene – Arbeitsbekleidung in Lebensmittelbetrieben

• Geeignete, saubere und möglichst helle Arbeitskleidung, täglicher Wechsel• Zuzüglich saubere Vorbindeschürze (farblich getrennte Schürzen für saubere Arbeiten und

Schmutz- und Reinigungsarbeiten)• Aufbereitung mit geeigneten desinfizierenden Waschverfahren, nicht zu Hause. Aufbereitung in ei-

ner industriellen Waschmaschine mit Festlegung der Verfahren im Hygieneplan oder in gewerblicher Wäscherei, die mit nachgewiesenen desinfizierenden Waschverfahren arbeitet

• Pflegepersonal soll eine Vorbindeschürze über der Arbeitskleidung tragen, wenn es mit Lebensmitteln agiert

• Bei Aktivitäten mit Lebensmitteln dürfen keine Pflegetätigkeiten/patientennahe Aktivitäten gleichzei-tig „erfüllt“ werden

Zutritt Stationsküche • Besucher und Patienten haben keinen Zutritt und dürfen keine Speisen zubereiten • Ausnahmen nach Rücksprache mit der Hygiene unter Festlegung von Kriterien• im Bereich Onkologie o.ä. ist es z.T. üblich, dass Patienten und Angehörigen der Zutritt unter be-

stimmten Umständen/Voraussetzungen ermöglicht wird

Thema/Objekt Anforderungen Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Privat, Zwischenmahlzeit)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet- versorgung

PantrykücheSchrankküche

Erstbelehrung nach § 43 IfSG durch das Gesundheitsamt

• Vor der ersten Tätigkeitsaufnahme müssen alle mit der Lebensmittelversorgung befassten MA durch das Gesundheitsamt bzw. zuständige Behörde „erstbelehrt“ werden (Erhalt des Belehrungsnachweises). Dies gilt nicht für examiniertes Pflegepersonal (Epi. Bull. 18/2001), diese müssen aber eine 2-jährliche Wiederbelehrung/Schulung durch den Arbeitgeber erhalten

• Nach § 43 IfGS müssen die Belehrten vor der erstmaligen Ausübung der Tätigkeit im Betrieb ar-beitsplatzbezogen belehrt/geschult werden und „schriftlich“ erklärt haben, dass keine Tatsachen für ein Tätigkeitsverbot bei ihnen bekannt sind

• Max. 3 Monate dürfen zwischen Bescheinigung zur Erstbelehrung und erstem Einsatz liegen• Informationspflicht des Arbeitnehmers an Arbeitgeber/Dienstherren, wenn Hinderungsgründe für

eine Beschäftigung nach §42, Abs. 1 vorliegen

2-jährliche Belehrung nach § 43 IfSG durch den Arbeitgeber

• Die weiteren 2-jährlichen Belehrungen nach §43 IfSG erfolgen durch den Arbeitgeber und sind schriftlich zu dokumentieren

Hygieneschulung nach EG-VO 852/2004 durch den Arbeitgeber

• 1x jährlich Schulung zu Fragen der Lebensmittelhygiene• Empfehlung: Belehrung nach § 43 IfSG und Schulung nach EG-VO 852/2004 durch den Arbeitgeber

in einer Einheit zusammenfassen

2. Belehrung und Schulung

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 9

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Umgang mit Lebensmitteln

Speiseausgabe• HACCP• Kennzeichnung aller LM,

gemäß Zusatzstoff-/ Zulassungsverordnung

• Das HACCP- Konzept hat Geltung bis zum Patienten• Trennung der Arbeitsbereiche in rein und unrein• Unverpackte Lebensmittel nicht mit bloßen Händen anfassen, entweder Hilfsmittel oder

lebensmittelgeeignete Handschuhe benutzen. Bei Wohngruppen, z.B. beim Richten am Tisch, brauchen keine Handschuhe getragen werden, allerdings Einhalten der Händehygiene

• Vermeidung nachteiliger Beeinflussung, Gewährleistung angepasster Umgebung, z.B. nicht in der Sonne oder offen ungeschützt auslegen

• Warmhalten bei min. 65 °C max. 2 Stunden• Kaltspeisen kühl lagern• Kühlhalten bei + 5 bis + 7 °C• Kaltspeisenausgabe bei max. 10 °C• Zu kühlende Lebensmittel sind nach Ausgabe binnen 2 h zu verbrauchen • Leichtverderbliche Lebensmittel bei + 5 bis + 7 °C in geschlossenen Behältern lagern und inner-

halb von 12 Std. verbrauchen • Ausgeteilte bzw. im Buffet ausgelegte Lebensmittel dürfen nicht erneut ausgegeben werden • Umfüllen von Großgebinden in Kleingebinde unter Beachtung der Standardhygiene,

Kennzeichnung mit Mindesthaltbarkeitsdatum – Keine Rückfüllung in die Großgebinde

• Einfrieren von Lebensmittelresten ist nicht gestattet• Bei Suppen, Soßen, Eintöpfen und ähnlichem dürfen Reste aus dem Ausgabebehälter nicht in

das neue, noch volle Gefäß umgeschüttet werden• Keine Lebensmittelbehälter auf dem Boden lagern• Keine Wiedererwärmung von zurückgestellten Essen • Verfalldatenkontrolle

• Ausstattung jedes Buffets mit Husten-, Anhauch- und Spuckschutz • Es ist im Hygieneplan festzulegen, ob und wie Patienten mit MRE an der Buffetversorgung teil-

nehmen können• Bei gastrointestinalen Infektionsausbrüchen ist die Buffetversorgung einzustellen,

die Stationsküche ist zu schließen!

Lebensmittellagerung • Einhaltung der Kühlkette entsprechend gesetzlichen Vorgaben (Einhaltung der jeweiligen Lagertemperatur und -Dauer entsprechend des Produktes nach VO (EG) Nr. 853/2004 und DIN 10508

• Tägliche Temperaturkontrolle und Dokumentation der kühlpflichtigen Lebensmittel • Beachtung des Mindesthaltbarkeitsdatums und des Verbrauchsdatums • Kontrolle von leicht verderblichen Warengruppen täglich, bei lagerfähigen Produkten regelmä-

ßige Kontrolle der Mindesthaltbarkeit • Mindesthaltbarkeitsdatum als interne Vorgabe; bei trockenen Lebensmitteln z.B.: 3 Monate (Tee,

Zwieback ...)• Wichtiger Hinweis: Verbrauchsdatum und Lagerungshinweise des Herstellers nach Anbruch

sind zu beachten! • Lagerung nach Anbruch von Gebinden, diese immer fest verschließen, ggf. Umfüllen • Keine Lebensmittelbehälter auf dem Boden lagern• Verfalldatenkontrolle Lagerung im Kühlschrank: Speisen, die sich nicht in Originalgebinden

befinden und nur abgedeckt sind, müssen nach 24 Stunden (= Folgetag) verworfen werden

Getränke • Wasser mit und ohne Kohlensäure; Süßgetränke; Orangensaft, etc. bei abwehrgeschwächten Patienten mit Anbruchdatum versehen

• Immunsupprimierte Patienten sollten keine Obstsäfte bekommen und das Mineralwasser muss von der Klinikhygiene regelmäßig mikrobiologisch beprobt werden, gilt nicht für Pflegeeinrichtungen o.ä.

• Verwendbarkeit nach Anbruch festlegen/danach verwerfenangebrochene Flaschen etc. kühl lagern

• Schankanlagen bzw. Trinkwasserbrunnen, Trinkwasserspender bei Ausbrüchen, z.B. Noroviren, außer Betrieb nehmen

• Keine Getränkepackungen auf dem Boden lagern

3. Umgang mit Lebensmitteln, Lagerung und Lager

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

10

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Mitgebrachte Lebensmittel von zu Hause

• Mitgebrachte Speisen mit Datum versehen und max. Verwendbarkeit von 24 Stunden, als Vorgabe empfehlen

Lebensmittel im Patientenzimmer

• Regelmäßige Kontrolle der Lebensmittel (Krankenhaus) • In Pflegeinrichtungen ist dies ein privater Bereich und es sind nur in Ausnahmefällen

z.B. Demenz, Zwangserkrankungen Kontrollen möglich• Bei Angebot von personenspezifischen Kühlschränken regelmäßige Reinigung festlegen• Kühlpflichtige Lebensmittel benötigen die Einhaltung der Kühlkette• Nicht kühlpflichtige Lebensmittel benötigen hier ein Anbruchs-/ und Verwendbarkeitsdatum,

welches hausintern festgelegt wird (da dies auch vom Klientel abhängig ist)

4. Reinigung, Desinfektion

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

OberflächenArbeitsflächenFußboden nach DIN 10516 Lebensmittelhygiene – Reinigung und Desinfektion

• Festlegungen im Hygiene- bzw. Reinigungs-/Desinfektionsplan (Was, Wann, Wie, Womit, Wer)• Sämtliche Arbeitsflächen und Geräte nach Gebrauch desinfizierend reinigen• Flächendesinfektionsmittel mit geprüfter Wirksamkeit (DVG-Liste) für Arbeitsflächen im

Lebensmittelbereich anwenden • Desinfektionsmittel nicht mit Reinigern mischen • Fußböden täglich und bei sichtbarer Verschmutzung reinigen • Bodenabläufe sind rückzubauen • Hinweis zur Desinfektionsmittelauswahl: Erreger angepasste Desinfektionsmittel, z.B. bei

Noro-/Rotaviren, Clostridien, Rücksprache mit dem Hygieneteam

• Stationsküche Rahmenbedingungen: Handwaschbecken ist nicht notwendig, wenn keine Speisen zubereitet werden Werden Brötchen/Brote belegt/zubereitet ist eine Möglichkeit zum Händewaschen vorzusehen

Reinigungsutensilien • Festlegungen im Hygiene- bzw. Reinigungs-/Desinfektionsplan• Reinigungs- und Geschirrtücher nach Beendigung der Zubereitung verwerfen oder in den

Wäschesack geben• Reinigungsutensilien im nachgewiesenen desinfizierenden Waschverfahren waschen• Schwämme sind aus hygienischer Sicht nicht zulässig; Spülbürsten müssen arbeitstäglich

sowie bei Bedarf thermisch bei mind. 65 °C (kein Kurzprogramm) desinfizierend aufbereitet oder verworfen werden

• Wischmopp nach Gebrauch in den Wäschesack geben und im desinfizierenden Waschverfahren waschen

3. Umgang mit Lebensmitteln, Lagerung und Lager (Fortsetzung)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 11

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Schädlingsbekämpfungnach DIN 10523 Lebensmittelhygiene Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbereich

• Schädlingsmonitoring und -Bekämpfung nur durch zertifizierten Fachbetrieb (Hinterlegung im Hygieneplan)

• Präventiv: alle Lebensmittel schädlingssicher in geschlossenen Behältnissen lagern • 1x wöchentlich gezielte, visuelle Kontrolle auf Schädlingsbefall• Bei Bedarf unmittelbare Schädlingsbekämpfung veranlassen

Entsorgung von Lebensmittel und Abfälle

• Strikte Abfalltrennung • Mind. 1x tägl. organische Lebensmittel-Abfälle entsorgen und abtransportieren • Zwischenlagerung und Transport in verschlossenen Behälter• Behälter nach Gebrauch reinigen• Abgabe von Speiseabfällen nur an zertifizierten Entsorgungsbetrieb (Verbot der Verfütterung)

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Kühlschrank + 4 °C bis + 7 °C nur für Lebensmittel nach Verordnung (EG) Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über Lebensmittelhygiene

• Tägliche Temperaturkontrolle inkl. Dokumentation • Festlegung von Maßnahmen bei Über- oder Unterschreitung der Temperatur • Temperaturanforderungen für die einzelnen Lebensmittel nach DIN 10508• Wenn leichtverderbliche Lebensmittel gelagert werden: +4- – +7 °C• Verfalldatenkontrolle mind. 1 x / Woche • Wenn keine Abtauautomatik: Abtauen bei Bedarf, mindestens 1x / Monat• Desinfizierende Reinigung bei sichtbarer Verschmutzung und monatlich

Mikrowelle • Reinigung bei sichtbarer Verschmutzung, mindestens 1 x / Woche

Toaster • Nach Gebrauch grobe Verschmutzung beseitigen, mindestens 1 x / Woche von innen „entkrümeln“ und von außen reinigen

Herd/Backofen • Nach Gebrauch grobe Verschmutzung beseitigen, mindestens 1 x / Woche reinigen

Wasserkocher • Für Teezubereitung kochendes oder frisch abgekochtes Wasser verwenden• Entkalkung nach Bedarf

Kaffee-/Teeautomaten • Täglich 1 x reinigen, inkl. Wassertank entleeren• Entkalken nach Bedarf, Herstellerangaben beachten

Trinkwasserspender(Trinkwasserbrunnen)

• Nach Trinkwasserverordnung 2001 Anlage 1 Teil II gelten für Wasser, das in Flaschen oder andere Behältnisse abgefüllt wird, erhöhte Anforderungen an die mikrobiologische Qualität

• Gekühltes oder mit CO2-versetztes Wasser ist ein Lebensmittel• Nur geeignete Trinkwasserspender einsetzen • 2 x jährlich Wartung• 2 x jährlich Untersuchung nach Trinkwasserverordnung• Trinkwasserspender: BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) empfiehlt in der „Leitlinie für

eine Gute Hygienepraxis“ mindestens vierteljährliche mikrobiologische Kontrollen • Schriftliche Standardarbeitsanweisung und Verantwortlichkeit festlegen

Kochutensilien: Kochlöffel, Messer, Schneidbrett, Schöpflöffel etc.

• Geschirrspüler geeignet• Nach Gebrauch im Geschirrspüler bei mindesten 65 °C aufbereiten

ThermoskanneDurchlauferhitzer

• In Risikobereichen immer spülmaschinengeeignet • Es sollten generell spülmaschinengeeignete Kannen verwendet werden • Entkalken, nach vorher festgelegten Zyklen, Frequenz abhängig vom Kalkgehalt des Wassers

5. Geräte Utensilien

4.a Schädlingsbekämpfung, Entsorgung von Lebensmitteln

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

12

Thema Stationsküche:Lebensmittel-Lagerung von Patienten/Bewohnern(Zwischenmahlzeiten, Privat)

Gemeinschafts-Speisesaal

Buffet-Versorgung PantrykücheSchrankküche

Eintankgeschirr- spülmaschinen nach DIN 10512

• Tägliche Routineprüfung nach DIN 10512 • Jährliche Verfahrensprüfung im praktischen Betrieb (Prüfung der benutzten Prozesse) wird empfoh-

len nach DIN 10512 • Reinigen bei Bedarf, mindestens 1 x / Woche, Sieb, Innenraum, Düsen • Antrocknungszeit der Speisereste auf Geschirr/Besteck max. 2 h

Gläserspülmaschinen nach DIN 10511

• Tägliche Routineprüfung nach DIN 10511 • Jährliche Verfahrensprüfung im praktischen Betrieb (Prüfung der benutzten Prozesse) wird empfoh-

len nach DIN 10511 • Reinigen bei Bedarf, min. 1 x / Woche, Sieb, Innenraum, Düsen• Antrocknungszeit der Speisereste auf Gläsern max. 2 Stunden

Gewerbliche Kurzzeitmaschinen

• Trinkwasser, üblicher Reiniger• Thermische bzw. chemothermische Desinfektion möglich, mind. 65 °C-Programm einsetzen• In Bereichen für besonders infektionsanfällige Patienten (z.B. Onkologie, Transplantations- und

Verbrennungseinheiten) sollte ein Desinfektionseffekt gemäß DIN EN ISO 15 993-1 gewährleistet seinFür die Praxis sollten hier also Temperaturen von mindestens 80 °C einstellbar sein

• Reinigen bei Bedarf, min. 1 x / Woche, Sieb, Innenraum, Düsen• 1 x / Jahr und bei Bedarf (z.B. nach technischer Wartung) • Mikrobiologische Kontrolle: 10 Abklatschproben + Reinigerflotte, Bioindikatoren analog DIN 10510

Haushaltsgeschirr-spülmaschinen

• Diese Maschinen müssen mit mind. 65 °C und nachgewiesen desinfizierenden Waschverfahren betrieben werden, wenn alles Geschirr für die Patienten darin aufbereitet wird Ist dies nicht möglich muss eine Gewerbespülmaschine eingesetzt werden

• 65 °C-Programm, kein Kurzprogramm• Trinkwasser, üblicher Reiniger• Reinigen bei Bedarf, min. 1 x / Woche, Sieb, Innenraum, Düsen• 2 x Wirksamkeitskontrollen mit Prüfkörpern nach DIN

6. Geschirrspülmaschinen

Anlagen: Rechtliche Grundlagen (einschließlich HACCP-Konzept) und EG-Richtlinien.(EN/EWG 852/853, ersetzt Lebensmittel-hygieneverordnung (LMHV) vom 05.08.1997

• DIN 10510, Lebensmittelhygiene: Ge-werbliches Geschirrspülen mit Mehr-tank-Transportgeschirrspülmaschinen (Hygienische Anforderungen, Verfahren-sprüfung), April 2001

• DIN 10511, Lebensmittelhygiene: Ge-werbliches Gläserspülen mit Gläserspül-maschinen (Hygienische Anforderungen, Prüfung), Mai 1999

• DIN 10512, Lebensmittelhygiene: Ge-werbliches Geschirrspülen mit Eintank-Geschirrspülmaschinen (Hygienische Anforderungen, Typprü-fung), Dezember 2001

• DIN 10508 Lebensmittelhygiene – Tem-peraturen für Lebensmittel

• DIN 10519 Selbstbedienungseinrichtun-gen für unverpackte Lebensmittel

• DIN 10524 Lebensmittelhygiene – Ar-beitsbekleidung in Lebensmittelbetrieben

• DIN 10516 Lebensmittelhygiene – Rei-nigung und Desinfektion

• DIN 10523 Lebensmittelhygiene – Schädlingsbekämpfung im Lebensmit-telbereich

• Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) vom 01. 09.2005, (BGBl I, S. 2618 vom 06.09.2005)

• EG - VO 852/2004 über Lebensmittelhy-giene

• Biostoff V• Flächendesinfektion siehe RKI- Empfeh-

lungen bzw. VAH-Liste• HACCP-Konzept• Richtlinie für Krankenhaushygiene und

Infektionsprävention: Anforderungen an die Hygiene bei der Lebensmittelversor-gung und ihre Qualität, Robert Koch-In-stitut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 29, 21. Juli 2006 Lebensmittelhygiene

• Mikrobielle Risiken von Lebensmitteln, BfR – Bundesinstitut für Risikobewer-tung, www.bfr.bund.de

Literatur:1 Braun R. Mayer J. Praxishandbuch GV: Hygiene

in Großküchen. 11. Aktualisierungs-Lieferung 12/2005

2 Codex Alimentarius/Lebensmitttelhygiene/ Behrs Verlag, Hamburg/1. Auflage 2004

3 Trinkbrunnen und Water-Cooler Hygiene-Tipp, Mai 2012, DGKH-Webseite

4 DGKH-Empfehlungen zu Errichtung und Betrieb von Trinkbrunnen zum Anschluss an die Trinkwasserhausinstallation in Krankenhäusern, Reha-Kliniken,Altenpflegeheimen und ver-gleichbaren Einrichtungen (Trinkbrunnen-Empfehlung): 1997

5 Fehlhaber K. Kleer J. Kley F. Handbuch Lebensmittelhygiene/Praxisleitfaden mit wis-senschaftlichen Grundlagen (HRSG)/Behr- Verlag Hamburg 2005

6 Hrsg. Arbeitssicherheitsinformationen (ASI) Berufsgenossenschaft Nahrungs- mittel + Gaststätten (BGN): Personal- hygiene in lebensmittelverarbeitenden Betrieben. 11.02.2004

7 www.din.de

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Manuskripte |

Hyg Med 2018; 43 –1/2 13

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene /

German Society of Hospital Hygiene

Joachimsthaler Straße 10 10719 Berlin, GermanyTel: +49 30 8855 1615

Fax: +49 30 8855 1616E-Mail: [email protected]

Internet: www.krankenhaushygiene.de

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V.

Verantwortlich:Prof. Dr. med. Martin Exner

(Präsident)Prof. Dr. med. Walter Popp

(Vizepräsident)

An alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaus-hygiene e.V.

Einladung zur Mitgliederversammlung

Dienstag, 20. März 2018, 17:45 bis 19:45 Uhr, Saal Berlin 1

Maritim Hotel Berlin | Stauffenbergstraße 26 | 10785 Berlin

Tagesordnung zur Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes

1. Eröffnung und Begrüßung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung

2. Wahl der Versammlungsleitung

(Wahlleiter, Versammlungsleiter, Protokollführer, Wahlkommission)

3. Tätigkeitsbericht des Präsidenten

4. Rechenschaftsbericht der Schatzmeisterin

5. Bericht der Kassenprüfer

6. Aussprache zu 3, 4 und 5

7. Bericht der Wahlkommission und Feststellung der Beschlussfähigkeit

8. Entlastung des Vorstandes

9. Neuwahl des Vorstandes

10. Wahl der Kassenprüfer 2020

11. Verleihung von Ehrenmitgliedschaften

12. Verschiedenes

Vorschläge für Kandidaten zur Neuwahl des Vorstandes

Folgende Kandiaten für die Vorstandswahl werden auf den nachfolgenden Seiten vorgestellt:

VertretungsvorstandPräsident Martin ExnerVizepräsident Walter PoppVizepräsident Lutz JatzwaukSchatzmeisterin Friederike LemmVerantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit Peter Walger

KoordinatorenInternational Walter PoppÖGD Sabine GleichZusammenarbeit Hygienebeauftragte Christof AlefelderPflege Barbara LoczenskiAus-Weiter-Fortbildung Caroline HerrRechtsfragen Petra Geistberger

Die Vorschläge für die Kandidaten zur Neuwahl des Vorstandes 2018 finden Sie auch im internen Mitgliederbereich auf der Webseite www.krankenhaushygiene.de

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

14

Vorstellung der Kandidaten zur Vorstandwahl

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin ExnerGeboren 1951 in Linz Rheinland-Pfalz, verheiratet seit 1978, 4 erwachsene Kinder.

Beruflicher Werdegang

1970 Abitur1970 bis 1971 Grundwehrdienst in der Bundeswehr 1971–1976 Studium der Medizin an der Universität Bonn 1977 Promotion zum Dr. med. zum Thema Badewasserhygiene und Infektionsrisiken am Hygieneinstitut der Universität Bonn1977–78 Medizinalassistentenzeit in Arbeitsmedizin, Chirurgie und Innere Medizin 1978 Stabsarzt der Bundeswehr1978 –1986 wissenschaftlicher Assistent im Institut für Hygiene der Universität Bonn (u.a. Kran- kenhaushygiene, Impfsprechstunde, Trink- Bade- und Abwasserhygiene, allgemeine Infektionshygiene und Umwelthygiene)1986 Habilitation: Hygiene und Umweltmedizin mit dem Thema Risiken durch Biofilme in Was- ser- und Katheter-Systemen und deren Kontrolle 1986 –1988 Leiter der Abteilung Seuchen- und Umwelt-Hygiene am Gesundheitsamt der Stadt Köln 1987 Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin 1988 –1994 Geschäftsführende Direktor am Hygiene- Institut des Ruhrgebiets (mit 170 Mitarbeitern) Seit 1994 ordentlicher Professor (C4) auf dem Lehrstuhl für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn und geschäftsführender Direktor des Institutes, Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation für Trinkwasserhygiene – 2 Jahre Vorsitzender der Pro- motionskommission und 4 Jahre lang Studiendekan der medizinischen Fakultät der Uni- versität Bonn, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Infektiologie und Infektions- prävention

Tätigkeiten in Kommissionen und Fachgesellschaften

Derzeitige Mitgliedschaften • seit 1989 Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim

Robert Koch-Institut (Vorsitzender von 1997–2001 Vorsitzender der KRINKO)• seit 1990: Mitglied der Trinkwasser Kommission des Bundesgesundheitsministeriums und seit 2001 Vor-

sitzender der Trinkwasser Kommission • seit 1988 Mitglied der Desinfektionsmittelkommission des VAH (seit mehr als 10 Jahren Vorsitzender die-

ser Kommission) • seit 1995 Mitglied des Wehrmedizinischen Beirates der Bundeswehr • seit Gründung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Mitglied, seit 2010 Präsident

der DGKH• seit 2016 Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Laboratoire national de santé du Ministère de la

Santé à Luxembourg

Frühere Mitgliedschaften• mehrere Jahre Mitglied der Badewasserkommission des BMG sowie der Innenraumluftkommision beim

UBA• 5 Jahre Mitglied der nationalen französischen Trinkwasserkommission der Agence française de sécurité

sanitaire des aliments (AFSSA)• 8 Jahre stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Hygieniker (BDH)

Auszeichnungen• 1987 – Rudolf Schülke-Stiftungspreis (zum damaligen Zeitpunkt höchstdotierter Wissenschaftspreis zur

angewandten Hygiene)• 1999 –Verleihung der Kolkwitz-Plakette des Vereins für Wasser-, Boden-, Lufthygiene für Verdienste auf

dem Gebiet der Umwelthygiene• 2004 – Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)• 2004 – Verleihung der Johann-Peter-Frank-Medaille (höchste Auszeichnung des Bundesverbandes der

Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes für Verdienste um die öffentliche Gesundheit)• 2007 – Ernennung zum Honorary Fellow of the Indian Public Health Association • 2011 – Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold für die Verdienste um die Militärhygiene

in der Bundeswehr• 2012 – Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Lothringen (Metz, Nancy), Frankreich

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 15

Prof. Dr. med. Walter PoppGeboren 1956 in Oberfranken, dort 1975 Abitur.Verheiratet, drei erwachsene Kinder, ein Enkel.

Beruflicher Werdegang• Studium der Medizin an der RWTH Aachen von 1975 bis 1981.• Grundwehrdienst als Stabsarzt in Düsseldorf von 1981 bis 1983.• Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer

(Ruhr-Universität Bochum) von 1983 bis 1989.• Ab 1989 am Universitätsklinikum Essen, dort ca. 10 Jahre im Institut für Hygiene und Arbeitsmedizin. Erwerb der Facharztbezeichungen für Arbeitsmedizin und für Hygiene sowie der Zusatzbezeichnung

Ärztliches Qualitätsmanagement. Habilitation in Arbeitsmedizin über kanzerogene Arbeitsstoffe.• Ca. 10 Jahre lang Mitgliedschaft in der MAK-Kommission und der Senatskommission zur Prüfung ge-

sundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der DFG.• Von 1999 bis 2015 Krankenhaushygieniker des Universitätsklinikums Essen und Leiter der Dienstleis-

tungseinheit Krankenhaushygiene.• Ab 2004 Fachberater der Feuerwehr Essen, von 2004 bis 2015 Ärztlicher Leiter der Desinfektorenschule

der Feuerwehr Essen. Weiterhin Mitglied der Bio Task Force der Feuerwehr Essen.• Seit 2017 auch Fachberater der Feuerwehr Dortmund.• Seit September 2015 Ärztlicher Leiter der HyKoMed GmbH, Lünen/Dortmund (Labor Eberhard).• Mitglied im Vorstand der DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene) seit 2006, zuletzt Vize-

präsident und zuständig für Internationale Kontakte.• Auf Grund dessen 8 Jahre im Board der “International Federation for Infection Control“ (IFIC) bis 2014.• Mitglied der Coordinating Group des “European Network to Promote Infection Prevention for Patient Sa-

fety” (EUNETIPS).• Seit 2010 Koordinator des Projektes “Mongolian Emergency Service Hospital Hygiene Project” (MeshHp)

in der Mongolei.• Mitglied im IMPP für das Fach Hygiene seit Ende 2012.

Prof. Dr. Lutz Jatzwauk

• Jahrgang 1955, Prof. Dr. rer. nat. et rer. medic. habil.• Studium der Mikrobiologie in Greifswald • 2006 Habilitation und "Venia Legendi“ mit Lehrgebiet Hygiene• 2013 Ernennung zum APL-Professor an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden• Seit 1991 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)• Seit 1992 Krankenhaushygieniker und Leiter des Zentralbereichs Krankenhaushygiene und Umweltschutz

am Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden• Seit 1996 Mitglied und seit 2004 Vorsitzender der Fachkommission „Hygienische Sicherheit von Medi-

zintechnischen Produkten und Verfahren“ der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene• Seit 2006 Mitglied und seit 2013 Vorsitzender des Deutschen Arbeitskreises für Hygiene in der Zahnme-

dizin (DAHZ)• Seit 2008 Vorsitzender des Arbeitskreises Dentalinstrumente (AKDI) der Bundeszahnärztekammer• Seit 2015 Mitglied der Deutschen Arzneibuch- Kommission

Dr. med. Friederike LemmJahrgang 1967

Nach dem Studium der Humanmedizin an der Ruhr- Universität Bochum war sie von 1998 – 2005 zunächst als AIP, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin der Ruhr-Universität Bochum im Bereich der Lehre tätig und hat zahlreiche umweltmedizinische Studien mit durchgeführt.

Nach der Promotion 2005 absolvierte sie in 2006 ein klinisches Jahr in der Pädiatrie im Bergmannsheil und Kinderklinik Buer gGmbH und ist seit 2007 Fachärztin für Hygiene- und Umweltmedizin. Von 2006 bis 2015 war sie zunehmend an der Ruhr-Universität Bochum in o.g. Abteilung für den Bereich Krankenhaushygiene verantwortlich. Seit 2010 leitet sie die Abteilung Krankenhaushygiene im Katholischen Klinikum Bochum mit St. Josef-Hospital Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum und ist Vertreterin der DGKH im AK Kran-kenhaus- und Praxishygiene der AWMF sowie ABS-Expertin.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

16

Dr. med. Peter Walger

Beginn des beruflichen Werdegangs als wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Poliklinik der Universität Münster (Direktor: Prof. Dr. H. Losse) von 1980 – 1989. Dort Gründung einer Infektiologie-Am-bulanz mit Schwerpunkt HIV und Leitung der Zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums Münster. Anerkennung zum Arzt für Innere Medizin 1987. Breite Erfahrungen in der interdisziplinären und internisti-schen Notfall- und Intensivmedizin mit besonderem Schwerpunkt in der klinischen Infektiologie.

1990 Wechsel an die Medizinische Poliklinik des Universitätsklinikums Bonn (Direktor Prof. Dr. H. Vetter) als Oberarzt und Leiter der poliklinischen Intensivstation sowie der Infektiologie-Ambulanz, im weiteren Verlauf Leitender Oberarzt. Langjährige internistisch-infektiologische Konsiliartätigkeit mit besonderen Erfahrun-gen in der Behandlung nosokomialer und intensivmedizinisch zu behandelnder Infektionen und von Patien-ten mit Problemen bakterieller Multiresistenz.

Als langjähriges Mitglied der Hygienekommission, der Antibiotika-Kommission und der „Task Force Infek-tiologie und Infektionsschutz“ am Universitätsklinikum Bonn umfassende Expertise im Verfassen von Leitli-nien zum Infektionsschutz, im Management von Infektionsausbrüchen, Antibiotic Stewardship, Resistenz- und Erregerüberwachung und den Präventionsstrategien zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen. Seit 2012 Leitender Arzt an den Johanniter-Kliniken Bonn für die Bereiche Internistische Intensivmedizin und Infektiologie, seit 2017 verantwortlich für den Zentralbereich Hygiene, Infektionsmanagement und An-tibiotic Stewardship. Wissenschaftlicher Leiter des nationalen ABS-Kurses der DGKH.

Auf nationaler Ebene Mitglied der Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft zur Erarbeitung der Empfehlungen zur Antibiotikatherapie bei Erwachsenen 2010 und des Updates 2018, Mitarbeit im externen Expertenteam der ART-Kommission. Als Vertreter der DGKH in zahlreichen Leitlinien-Lenkungsgruppen so-wie Weiterbildungskonferenzen der Bundesärztekammer aktiv.

Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) seit 2013. Schwer-punkte sind die Zusammenführung von klinischer Infektiologie und Krankenhaushygiene mit dem Ziel der Vermeidung von Resistenzentstehung und Resistenzausbreitung durch Antibiotic Stewardship und Hygiene- management.

Dr. med. Sabine Gleichgeb. Braun

Abschlüsse2015 Zusatzbezeichnung: Krankenhaushygiene2003 Facharztqualifikation: Öffentliches Gesundheitswesen 1999 Facharztqualifikation: Innere Medizin1993 Promotion: Dr. med., LMU München, Bayern/Deutschland 1994 Approbation: Bayern/Deutschland 1992 Tätigkeitserlaubnis als Ärztin im Praktikum: Bayern/Deutschland

Berufserfahrung2004–dato Tätigkeit als Amtsärztin, Sachgebietsleitung Infektionshygiene/Medizinalwesen2000 Tätigkeit als Amtsärztin, Referat für Gesundheit und Umwelt, Abteilung Hygiene und Umwelt-

medizin1995–2000 Tätigkeit als Ärztin, Klinikum Neuperlach1994–1995 Tätigkeit als Ärztin, Kreiskrankenhaus Miesbach1992–1994 Tätigkeit als Ärztin im Praktikum, Klinikum Neuperlach1984 Tätigkeit als Schwesternhelferin, BRK-Pflegeheim, Greinerberg, München

Ausbildung1985–1992 Studium der Medizin, LMU München1983 Allg. Hochschulreife

Mitgliedschaften • Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene• Mitglied der Desinfektionsmittelkommission im VAH (Verband für angewandte Hygiene) • Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von „Hygiene und Medizin“• Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM)• Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 17

Dr. med. Christof Alefelder

Aktuelle Position: Leitender Arzt Krankenhaushygiene Helios Kliniken Region NRWHelios Universitätsklinikum Wuppertal, Universität Witten-Herdecke

Wissenschaftlicher Werdegang:2014 Zertifikat Krankenhaushygiene (Ärztekammer Nordrhein)2012 Antibiotic Stewardship Experte (DGI-Zertifikat)2009 Wechsel in die Krankenhaushygiene des Helios-Konzerns2008 Zusatzbezeichnung Phlebologie2006 FA für Gefäßchirurgie2001 FA für Chirurgie2000 Fellow of the Royal College of Surgeons Irland (F.R.C.S.I)1997 Promotion Dr. med.1993 Staatsexamen Humanmedizin, RWTH-Aachen

Fachgesellschaften:• Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)• Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)• Bund Deutscher Hygieniker (BDH)• Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI)

Forschungsschwerpunkte:• Surveillance nosokomialer Infektionen, Ausbrüche in Krankenhäusern• Multiresistente Erreger im Krankenhaus• Interventionsstudien in der Krankenhaushygiene

Veröffentlichungen:• Praxisorientierte Versorgung von MRSA-Patienten. Krankenh.hyg. up2date 2011; 6(1): 37–54• Outbreak management of carbapenem resistent Acinetobacter baumanii – why is an observation of infec-

tion control measures so important? Abstract 64th annual Meeting DGHM 2012, Hamburg• Hand hygiene compliance rates on 27 ICU´s: Does hospital size, profession, working shifts or indication

specific opportunities has an effect? Abstract 66th annual meeting DGHM 2014, Dresden• Reduction of nosocomial infections in intensive care units. An interventional prospective multicenter

study. Abstract 67th annual meeting DGHM 2015, Münster• Verbandwechsel. Krankenh.hyg. up2date 2017; 12(4): 399–411

Barbara Loczenski DGKH- Koordinatorin für Hygienefachkräfte/Hygienebeauftragte

• Krankenschwester, Dipl. Pflegepädagogin, Pflegesachverständige DIN ISO 17024• Seit 1977 tätig im Gesundheitswesen in Berlin/Krankenhaus/Ambulante Pflege• Seit 1992 tätig in der Grundausbildung Pflegeberufe, Physiotherapie• Seit 2000 tätig in der Fort-/Weiterbildung der Pflegeberufe/Berlin• Seit 2000 Tätigkeit als Pflegesachverständige für die Gerichte in Berlin, Brandenburg, etc. • 2002 Gewinnerin des Semmelweispreises• Seit 2003 Mitglied in der DGKH/Mitarbeit in der Sektion „Pflege“• Seit 2006 Mitglied im Vorstand der DGKH als Koordinatorin für die Hygienefachkräfte und Hygienebeauftragten Pflege/Pflegeeinrichtungen• Seit 2016 Mitglied in der Arbeitsgruppe „offensive Hygiene“

In meiner Rolle als Koordinatorin der Hygienefachkräfte/Hygienebeauftragten bin ich im Vorstand der DGKH für die Belangen derselben aktiv, bearbeite fachliche Anfragen, überprüfe Zertifizierungskonzepte etc. und bringe mich und meinen fachlichen Hintergrund aktiv in der Vorstands-/Sektionsarbeit ein.

In der Sektion/Arbeitsgruppe arbeite ich aktiv an der Erstellung neuer Empfehlungen mit, stelle mein pfle-gerisches/pädagogisches/sachverständiges Fachwissen zur Verfügung und multipliziere die erstellten Ar-beitspapiere der Sektion unter Fr. Nussbaum in den Fach-/und Printmedien.

Aktuell unterstütze ich in der Arbeitsgruppe „offensive Hygiene“ der DGKH unter Fr. Görs die Konzepterstel-lung einer bundeseinheitlichen Ausbildung zur Hygienefachkraft.

Durch meine derzeitige berufliche Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung der Pflegefachkräfte, konnte ich bereits alle Ausbildungsgänge zur Hygiene mehrfach in die Praxis umsetzen und begleiten: die staatliche Weiterbildung zur Hygienefachkraft, wie auch die Weiterbildungen zur Hygienebeauftragten in Pflegeein-richtungen/in der Pflege.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| DGKH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

18

Prof. Dr. med. Caroline Herr

1983–1989 Studium der Humanmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen1989–1995 Arzt im Praktikum, klinische Assistenzzeit 1995 „Praktische Ärztin“, Landesärztekammer Hessen1991 Promotion an der Rheinischen-Wilhelms-Universität Bonn

„Wertigkeit der Diagnose: Kollagene Kolitis“, Note: sehr gut

Werdegang im Fach Hygiene und Umweltmedizin1995–2007 Institut für Hygiene & Umweltmedizin, Universitätsklinikum Gießen,

Direktor Professor Dr. med. Thomas Eikmann2000–2007 Stellvertreterin des Direktors2001 Fachärztin für „Hygiene und Umweltmedizin“, Landesärztekammer Hessen, Qualitäts-

management Auditor (QMA)-TÜV2004 Julius-Springer-Psychotherapiepreis Habilitation an der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Aspekte der umweltmedizinischen

Bewertung bei Einzelpersonen und Bevölkerungsgruppen (kumulativ)2004/2005/2006 Forschungsaufenthalte: Visiting Research Scholar, Department of Public Health Sciences,

University of California Davis, insgesamt 10 Monate 2006 apl. Professorin, Justus-Liebig-Universität Gießen2006-2007 Stellvertretende Europabeauftragte und Erasmus Koordinatorin für den Fachbereich Me-

dizin der Justus-Liebig-Universität Gießen2008 Fachzertifikat Reisemedizin, Deutscher Fachverband Reisemedizinseit 2007 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim,

Leitungsfunktion Krankenhaushygiene, Stellvertretende Leitungsfunktion im Sachgebiet Hygiene

2009 Befugnis zur Weiterbildung „Hygiene und Umweltmedizin“ (48 Monate = voll) am LGL Oberschleißheim

W2 Professur: Umweltmedizinische Risikobewertung physikalischer Noxen, RWTH Aachen, primo loco, abgelehnt

2010 Leitung Arbeits- und Umweltmedizin, -epidemiologie am LGL2011 Krankenhaus-Hygiene-Kongress-(KHK)-Stiftungspreis apl. Professorin, Ludwig Maximilians Universität München (LMU) Präsidentin: Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP)2014 Vorstandsmitglied: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene2015 Stellvertretende Vorsitzende: Verbund Angewandte Hygiene2017 Brückenprofessur Umweltbezogener Gesundheitsschutz, LMU

Herausgebertätigkeitseit 1996 „Umweltmedizin Hygiene Arbeitsmedizin“ bis 2013 „Umweltmedizin in Forschung und

Praxis” (UFP), ecomed-Verlag, Landsberg/L, Mitherausgeberinseit 2003 Loseblattsammlung „Krankenhaushygiene in Klinik und Praxis“, ecomed-Verlag,

Landsberg/L, Mitherausgeberseit 2005 Internationaler wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift „Hygiene und Medizin“, mhp-Ver-

lag, Wiesbadenseit 2011 Beirat International Journal of Hygiene und Environmental Health, Elsevier Gremien und

Arbeitsgruppen (Auswahl)seit 1997 Gemeinschaftsausschuss „Bioaerosole und biologische Agenzien“ (Leitung seit 2016) und

Arbeitsgruppen „Wirkungen auf den Menschen“ und „Endotoxine“ Obfrau, Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN

seit 1999 Kommission „Innenraumlufthygiene“ des Umweltbundesamtes2004–2007 Ausschuss „Umwelt und Gesundheit“, ständiger Gast, LÄK Hessen und Delegierte im „Regio-

nalen Dialogforum zum Ausbau des Frankfurter Flughafens 2005–2007 Pandemieplanung Hessen: AG Krankenversorgung und AG Arbeitsschutz des Hessischen

Sozialministeriumsseit 2007 CEN/TC264/WG28 Measurement of bioaerosols in ambient air and emissions, Convenorseit 2006 AG „Nichtionisierende Strahlen“, Strahlenschutzkommission des Bundes seit 2008 BfR-Kommission „Bewertung von Vergiftungen“seit 2008 Landesarbeitsgemeinschaft antibiotikaresistente Erreger (LARE), Bayern und Koordination

AG Fachinformation und AG Beruf und MRE2008–2012 Sachverständigenkommission des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prü-

fungsfragen (IMPP), Mainz

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 19

seit 2011 „Impfmanagement im Rahmen der ArbMedVV”, PG III, Ausschuß für Arbeitsmedizinseit 2013 Lenkungskreis „Infektionshygienische Überwachung von Einrichtungen im Gesundheitswe

sen“ und „Lenkungskreis Task Force Infektiologie“, Bayern2013 Bund-/Ländergespräch „Vermeidung von Legionellenbildung in Anlagen“, Bonn, Berlin Bun-

desumweltministeriumseit 2015 AK „Hochpathogene Viren“ sowie „TRBA 230“ UA 2 im Ausschuss Biologische Arbeitsstoffe

(ABAS) Expertin Umweltmedizin der „Beauftragten für Umweltmedizin“, Ausschuss Prävention und Bevölkerungsmedizin der Bundesärztekammer

seit 2017 BfR-Kommission „Biologische Gefahren und Hygiene“ Interner Beirat: Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, Koord. ÖGD

Publikationen und ForschungsarbeitMehr als 50 PubMed gelistete Originalarbeiten sowie 10 Reviews als Erst-, Senior- und Ko- Author zu den Themen Krankenhaushygiene und Infektionsschutz sowie Umweltbezogener Gesundheitsschutz und Um-weltmedizin.

Forschungsprojekte im Bereich der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention sowie der Umwelthygi-ene und Public Health zu den Themen Antibiotikaresistenz, Bioaerosole, Legionellenausbruchsmanagement, Freizeitlärmbelastung von Jugendlichen, Klimawandel und Gesundheit sowie Monitoring von Pollen. Förde-rer dieser Projekte sind unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie verschie-dene Bayerische Ministerien.

Petra Geistberger

Jahrgang 1969. Seit 2007 Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Medizin- und Arbeitsrecht, seit 2016 zugleich Syndikusrechtsanwältin für die Städtische Klinikum München GmbH.Zuvor Fachkrankenschwester OP: Krankenpflegeausbildung im Landeskrankenhaus Steyr, Österreich und Fachweiterbildung für den Operationsdienst im Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main. Tätigkeit in den Kliniken des Main-Taunus-Kreises und des Agaplesion Markus Krankenhauses, Frankfurt.

Berufsbegleitender Erwerb der allgemeinen Hochschulreife und Studium der Rechtswissenschaften an der Goethe-Universität, Frankfurt am Main mit Referendarstationen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung und Justizdezernaten für Arzthaftungsrecht und Arztstrafsachen.

2010 Übernahme der Leitung des Fachbereiches Sterilgutversorgung am Klinikum rechts der Isar in Mün-chen und Erwerb der Fachkunden I bis III zur Technischen Sterilisationsassistentin sowie Begleitung der Zertifizierung nach DIN EN ISO 13485.

Nach Tätigkeit als Verwaltungsdirektorin der Klinik Josephinum gAG seit 2015 Leitung des Geschäftsberei-ches Personal der Städtisches Klinikum München GmbH.

Die Zeit im Operationsdienst hat ein besonderes Interesse an Themen der Hygiene begründet, welches sich in Vortrags- und Unterrichtstätigkeiten (Hygienebeauftragte/r Arzt/Ärztin), Mitwirkung am Praxishandbuch der BKG (Mustervertrag Aufbereitung) und einem Lehrauftrag der FH Rosenheim (Life-Cycle-Process- Me-dizinprodukte) zeigt.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/220

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene / German Society of Hospital Hygiene

Joachimsthaler Straße 10 10719 Berlin, GermanyTel: +49 30 8855 1615Fax: +49 30 8855 1616E-Mail: [email protected]: www.krankenhaushygiene.de

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V.

Verantwortlich:Prof. Dr. med. Martin Exner(Präsident)Prof. Dr. med. Walter Popp(Vizepräsident)

Mitteilung des Vorstands der DGKH

Microbiological testing of the efficacy of cleaning and dis-infection of the load (mecha-nical processing of uncritical medical devices)

A 1 PrincipleArtificially inoculated test pieces inserted within appropriate devices are used to test the physical removal of test soil of the de-vices in the WD process. If the cleaning and disinfection efficacy shall be tested, the test soil can be inoculated with a test organism.

B 1 MaterialB1.1 Test soil RAMSA suitable test soil was developed for un-critical devices to show the efficacy of the process to clean and to disinfect the load.

The test soil is a mixture of bovine al-bumin, mucin and native maize starch:

– 0.6 % bovine albumin (mass fraction)

– 1.0 % mucin (mass fraction)

– 3.0 % maize starch (mass fraction)

Note: For maize starch use regular maize starch consisting of 20 % amylase and 70 % to 80 % amylopectin from natural cultivation (used as a filler and/or carrier in the pharmaceutical industry). This is very important and of influence on the texture/removal of the soil.

To prepare the mixture dissolve 3.0 g mucin in 200 ml distilled water. Keep this mucin solution in a water bath with a tem-perature of 50 °C to 60 °C and stir. It is rec-ommended to use glass beads to improve the solubility of mucin. Then add 1.8 g of bovine albumin.

Separately suspend 9 g of maize starch in 20 ml cold distilled water and add to

80 ml of boiling water. Stir until the solu-tion is thickening.

After the solutions have been cooled to room temperature mix the two solutions. If this test soil is to be used within one day following the preparation it needs not to be sterilized.

For a longer storage sterilize the mucin solution and the starch solution at 121 °C, prepare the bovine albumin separately and sterilize by filtration (pore 0.5 µm).

B 1.2 Test organismIf pretests have shown Enterococcus (E.) faecium ATCC 6057 to be the most resistant bacteria use this microorganism as test or-ganism.

Prepare a preculture by passing E. fae-cium twice over CSA at 36 ± 1 °C. Using a Drigalski spatula place 0.1 ml of the precul-ture onto CSA and incubate for 48 h at 36 ± 1 °C. The bacterial growth is rinsed with sterile physiological Na Cl 0.9 % to pro-duce 10 ml to 20 ml of test soil. Then cen-trifuge the bacterial suspension for 10 min at approximately 3000 rpm and wash the resulting sediment by resuspension in 0.9 % NaCl solution.

B 1.3 Test pieceAs test pieces stainless steel plates X5CrNi 1810 are used with one surface of 80 grit longitudinally ground und with two attach-ment ends (holes) each to fix them to the devices or to holders, to the loading carri-

Im Rahmen der Revision von „Reinigungs-Desinfektionsgeräte – Teil 5: Prüfanschmutzungen und -verfahren zum Nachweis der Reinigungswirkung (ISO/TS 15883-5:2005); Deutsche Fassung CEN ISO/TS 15883-5:2005“ ist es erforderlich, die im Annex H aufgeführte deutsche Testanschmutzung RAMS zur Prüfung bei Steckbeckenspülern in ein aktualisiertes ISO-Format zu überführen. Dieses wurde von Sigrid Krüger und Heike Martiny für die DGKH-Sektion „Reinigung und Desinfektion“ ausgeführt.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | DGKH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 21

D 1 CalculationD 1.1 CleaningLook meticulously for residues of test soil.

D 1.2 Disinfection The reduction factor is calculated as fol-lows:

RF = log10 cfu1 – log10 cfu2

RF reduction factorcfu1 is the number of colony forming units on

test pieces before use (not exposed to the process): control

cfu2 is the number of colony forming units on the test pieces exposed to the process

D 2 Acceptance criteriaThe procedure/process shall be considered efficient if the following requirements are met:

D 2.1 CleaningAll test pieces shall be visually clean.

D 2.2 DisinfectionRF = ≥ 5 is required for all test pieces.

C 1.3 Placing between the loadFix at least 5 test pieces or more onto the load and the WD. You may use holders to fix the test pieces onto the walls of the WD. Therefore the attachments can be used. The contaminated side of the test piece must show outside. Document the positions of the test pieces in a graph and by digital pho-tos.

Note: For bedpans it is helpful to fix the test pieces which butterfly screws, which have been welded on the surface.

If a record of the temperature/time pro-cedure is wanted place temperature log-gers near the test pieces and start them in parallel to the running process. Start the cycle.

C 1.4 Detecting the cleaning and the disinfec-ting efficacy C 1.4.1 CleaningIf the cleaning efficacy is to be evaluated, remove the test pieces from the WD before the beginning of the disinfection stage and assess the achieved cleanliness visually. To identify residues of unclear origin (may be limestone) put some drops of KJ/J-solution onto the surface. Residues of starch will turn to blue colour. The reaction is very sen-sitive.

Note: Caution! If you do the test be careful: The load is not disinfected. Wear gloves!

You may assess the degree of cleanli-ness after the complete cycle too.

Note: Preparation of jodine solution:Solve 5 g kalium jodide KJ in 100 ml distilled water. Then add 0.5 g jodine J to this solu-tion and mix. Store in brown glass bottles.C 1.4.2 DisinfectionAfter completion of the cycle remove the test pieces aseptically and inspect them for cleanliness. Transfer the clean test pieces to test tubes containing 10 ml Kanamycin Esculin Azide Broth, shake for 10 min at a speed of 300 Hz/s to 400 Hz/s and spread two times 1 ml to a KAA Agar to obtain a surface culture. Incubate at 36 ± 1 °C for 48 ± 2 h.

In order to increase the sensibility of the method incubate the tubes with the remain-ing test tubes up to 4 days. If turbidity de-velops some E. faecium have survived

Caution! If you do the test with bioindica-tors, be careful: the test pieces and the load are not disinfected. Wear gloves!

Note: Some organisms may grow even in KKA, identify the organisms through sub-cultivation.

ers and/or the walls of the WD. As contam-ination field serves the roughened surface with 100 mm × 10 mm.

B 1.4. Growth mediumTest tubes containing 10 ml Kanamycin Es-culin Azide Broth,

C 1 ProcedureC 1.1 Cleaning and sterilization of the test piecesThe test pieces must be degreased in a WD or ultrasonic bath. Use only neutral clean-ers. After that rinse them thoroughly with distilled water and dry them. Then steam sterilize them and store them under silica gel. The test pieces are reusable several times.

If rust appears it can be removed by means of a cleaner containing phosphoric acid and which is designed for stainless steel surgical instruments.

C 1.2 Performing the test indicators and con-tamination of the test piecesC 1.2.1 Indicators for cleaningFor the performing of 50 – 100 test pieces use 20 ml RAMS (B1.1). To contaminate the test pieces with the mixture pipette 0.1 ml onto the rough surface of the test piece and spread it evenly to the contamination field of 10 × 100 mm. Don’t contaminate the other side and the attachments. The conta-minated test pieces must be dried. There-fore place them in an exsiccator for at least 5 hours or longer.

These indicators may be stored in a re-frigerator at 7 – 10 °C for up to 2 months, wrapped separately in tubes or in alumin-ium foil.C 1.2.2 Indicators for cleaning and disinfectionFor the performing of 50 – 100 test pieces mix the bacterial suspension (B1.2) with 20 ml RAMS (B1.1). To contaminate the test pieces with the mixture pipette 0.1 ml onto the rough surface of the test piece and spread it evenly to the contamination field of 10 × 100 mm. Don’t contaminate the other side and the attachments. The conta-minated test pieces must be dried. There-fore place them in an exsiccator for at least 5 hours or longer.

These bioindicators may be stored in a refrigerator at 7 – 10 °C for up to 2 months, wrapped separately in tubes or in alumin-ium foil.

Before use of the test pieces the initial aerobic count per bioindicator shall be de-termined (cfu). It shall be more than 1 × 107 cfu so that a reduction factor of > 5 log10 steps can be shown taking into account the detection limit

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/222

Verbund für Angewandte Hygiene e.V. Desinfektionsmittel-Kommission

Verantwortlich:Prof. Dr. med. Martin Exner(Vorsitzender)Dr. rer. nat. Jürgen Gebel(Schriftführer)

Verbund für Angewandte Hygiene e.V. Desinfektionsmittel-Kommission

c/o Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität BonnSigmund-Freud-Str. 2553127 BonnTel: 0228 287–14022 Fax: 0228 287–19522 E-Mail: [email protected] Internet: www.VAH-online.de

Mitteilung der Arbeitsgruppe Angewandte Desinfektion der Desinfek- tionsmittel-Kommission des VAH

Aufbereitung von Ultra-schallsonden mit Schleim-hautkontakt

1. Einleitung und HintergrundUltraschallsonden mit Schleimhautkontakt sind potenzielle Überträger von Krankheits-erregern [1]. Sie sind als Medizinprodukte der Kategorie semikritisch A einzustufen und entsprechend aufzubereiten. Eine Aus-nahme bildet das Zusatzinstrumentarium für die Punktions- und Biopsieführung bei den Transrektalsonden, das als kritisch B einzuordnen ist. Grundlage für die Einstu-fung ist die gemeinsame Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Me-dizinprodukte (BfArM) zur Aufbereitung von Medizinprodukten aus dem Jahr 2012. In der mitgeltenden Anlage 8 zu dieser Empfehlung, „Anforderungen an die Hygi-ene bei der Aufbereitung flexibler Endoskope und endoskopischen Zusatzinstrumentari-ums“, wird in Anhang 7 auch auf die Auf-bereitung von Ultraschallsonden zur Anwen-dung in der Gynäkologie eingegangen, Anhang 8 beschäftigt sich mit der Aufbe-reitung von Ultraschallsonden mit Schleim-hautkontakt [2]. Die Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV) hat zur Ver-anschaulichung der Aufbereitungsprozesse von Medizinprodukten ein Flussdiagramm veröffentlicht [3].

In der Praxis ergeben sich bei Anwen-dern und Überwachungsbehörden häufig Detailfragen zur Auswahl eines geeigneten Desinfektionsmittels und zur sachgerech-ten Durchführung der Aufbereitung. Dar-über hinaus werden immer mehr Medizin-produkte zur Diagnostik mit thermolabilen und empfindlichen Oberflächen auf den Markt gebracht, die sich nicht mit den her-kömmlichen maschinellen Verfahren wie thermischen und chemo-thermischen Stan-dardprogrammen im Reinigungs-Desinfek-tions-Gerät aufbereiten lassen.

In dieser Mitteilung werden für die fol-genden Sonden mit Schleimhautkontakt Empfehlungen zur manuellen Aufbereitung

gegeben, wenn die maschinelle Aufberei-tung nicht möglich ist bzw. vom Hersteller nicht empfohlen wird:

• Transvaginale Sonden,• Transösophageale Echokardiografie-

(TEE-)Sonden,• Transrektale Sonden,• Augensonden.

2. Mindestanforderungen an das Wirkspektrum von Desin-fektionsmitteln für Sonden

Unkritische Sonden/Sonden zur per-kutanen Sonographie (z. B. Abdom- inalsonden)Für diese Sonden sind nach medizinischer Risikobewertung bei der Auswahl von Des-infektionsmitteln mindestens folgende Wirkspektren zu fordern: bakterizid, levu-rozid, begrenzt viruzid. Die Definition die-ser Wirkspektren bezieht sich auf die euro-päischen Normen sowie die Methoden für Desinfektionsmittel-Testung des Verbunds für Angewandte Hygiene (VAH) [4].

Semikritische Sonden/Sonden mit SchleimhautkontaktFür die Aufbereitung dieser Sonden sind die Mindestanforderungen an das Wirk-spektrum von Desinfektionsverfahren un-terschiedlich und im jeweiligen Kapitel se-parat aufgeführt.

Da gerade bei der Viruswirksamkeit große Unsicherheiten bestehen, wird in den Tabellen 1 – 4 das zu erwartende virale Erregerspektrum für die vier hier abgehan-delten Sondenkategorien im Sinne einer Risikobewertung dargestellt.

Teilweise weichen die hier gegebenen Empfehlungen von anderen Empfehlungen ab. Dies ist entsprechend vermerkt. So for-dert die KRINKO beispielsweise für semi-kritisch-A-Medizinprodukte grundsätzlich eine bakterizide, mykobakterizide, viruzide und fungizide Wirksamkeit (vgl. Tabelle 1

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | VAH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 23

setzbar, wenn bisher angebotene ärztliche Leistungen, insbesondere im ambulanten Bereich (z. B. Gynäkologie) erhalten blei-ben sollen [7].

Es ist für Anwender und auch Überwa-chungsbehörden problematisch, dass von den verschiedenen Gremien Empfehlun-gen herausgegeben werden, die sich in wichtigen Details voneinander unterschei-den. Die VAH-Anwendergruppe möchte mit der vorliegenden Veröffentlichung Ar-gumente und Entscheidungshilfen für eine praxistaugliche Aufbereitung bei voller Be-achtung der Patientensicherheit und des Personalschutzes bereitstellen.

der Empfehlung [2]). Die Leitlinie der Deut-schen Gesellschaft für Krankenhaushygi-ene (DGKH), DGSV, Arbeitskreis Instru-mentenaufbereitung (AKI), VAH, fordert eine bakterizide, levurozide, tuberkulozide und viruzide Wirksamkeit, sofern keine Ste-rilisation nach der Desinfektion erfolgt [5]. In der vom Vorstand der DGKH publizier-ten Mitteilung „Hinweise für die Aufberei-tung ausgewählter semikritischer Medizin-produkte“ wird bezweifelt, ob die Betreiber dieser Produkte (z. B. Ärzte) über die für eine Aufbereitung erforderliche Fach- oder Sachkunde verfügen. In den Hinweisen wird u. a. auch auf die Notwendigkeit einer

Validierung sowohl für maschinelle als auch für manuelle Prozesse fokussiert. Be-sonders die Themen Qualifikation der Auf-bereiter und Validierung von manuellen Prozessen werden allerdings kontrovers diskutiert [6].

In einer aktuellen DGSV-Empfehlung zur Aufbereitung von Ultraschallsonden wird vorgeschlagen, Sonden, die in natür-liche Körperöffnungen eingeführt werden und mit Schleimhaut in Berührung kom-men, generell als semikritisch B einzustu-fen. Nach Einschätzung dieser VAH-Ar-beitsgruppe ist diese Forderung weder medizinisch begründet noch praktisch um-

Begrenzt viruzid Begrenzt viruzid PLUS Viruzid

Erreger blutübertragener Infektionen:• Hepatitis-B-Virus• Hepatitis-C-Virus• Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Lokal reaktivierende Viren:• Cytomegalie-Virus (CMV)• Herpes-simplex-Virus (HSV)

ZIKA-Virus

Humane Papillomviren1

Tabelle 1: Mögliche virale Kontamination der Transvaginalsonde und Zuordnung zur erforderlichen Viruswirksamkeit des Desinfektionsmittels.

Risikobewertung der viralen Kontamination von Sonden

Begrenzt viruzid Begrenzt viruzid PLUS Viruzid

Erreger respiratorischer Infektionen:• Influenza-Virus1

• Metapneumonievirus1

• Respiratory syncytial virus (RSV)1

• Varizella-Zoster-Virus (VZV)

Erreger blutübertragener Infektionen:• Hepatitis-B-Virus• Hepatitis-C-Virus• Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Masernvirus2

Mumpsvirus2

Rötelnvirus2

Erreger reiseassoziierter Infektionen: • Middle East Respiratory Syndrome

Corona-Virus (MERS)• ZIKA-Virus

Lokal reaktivierende Viren:• Cytomegalie-Virus (CMV)• Herpes-simplex-Virus (HSV)• Herpes Virus 6, 7• Epstein-Barr-Virus (EBV)

Erreger viraler Gastroenteritiden:• Adenovirus • Norovirus• Rotavirus• (Astrovirus)

Erreger respiratorischer Infektionen:• Adenovirus

Erreger respiratorischer Infektionen:• Bocavirus• (Enterovirus)• Rhinovirus

Enterovirus D68Parvovirus B19

1 Insbesondere im Winter, 2Insbesondere im Sommer

1 Zur Sonderstellung der Einordnung Humaner Papillomviren siehe auch Anmerkung in Kapitel 4 Transvaginalsonden.

Tabelle 2: Mögliche virale Kontamination der TEE-Sonde und Zuordnung zur erforderlichen Viruswirksamkeit des Desinfektionsmittels.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| VAH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

24

3. Allgemeine Hinweise für alle Sonden

Angaben der SondenherstellerEs sind grundsätzlich die Herstelleranga-ben zur Aufbereitung zu berücksichtigen. Werden andere Verfahren eingesetzt als vom Hersteller empfohlen, müssen diese in Verantwortung des Anwenders validiert werden. Dies kann z. B. bedeuten, ein ak-kreditiertes Prüflabor mit Anerkennung durch die ZLG (Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (https://www.zlg.de) zu beauftragen. Die Abweichung kann erheb-liche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

SachkundenachweisAlle Personen, die semikritische und kriti-sche Medizinprodukte aufbereiten, müssen einen entsprechenden Sachkundenachweis (z. B. nach DGSV) erbringen. Dies gilt grundsätzlich für Ärzte genauso wie für medizinisches Assistenzpersonal. Die Sachkunde kann Bestandteil der Ausbil-dung sein (vgl. Medizinproduktebetreiber-

verordnung MPBetreibV §§ 5, 7, 8; Stand 27.9.2016). Für Ärztinnen/Ärzte, die an-sonsten keine Medizinprodukte aufberei-ten, ist auch eine spezielle dokumentierte Einweisung denkbar.

StandardarbeitsanweisungFür die Aufbereitung eines jeden Medizin-produkts muss eine schriftliche Standard-arbeitsanweisung vorliegen, die vom ver-antwortlichen Arzt (z. B. Krankenhaus- hygieniker) bzw. von der Hygienekommis-sion (in Kliniken) freigegeben wird. Insbe-sondere bei der manuellen Aufbereitung ist eine detaillierte Beschreibung aller Ar-beitsschritte erforderlich.

WasserqualitätDas Nachspülwasser muss mikrobiologisch mindestens Trinkwasserqualität aufweisen. Die UBA-Empfehlung für Pseudomonas ae-ruginosa < 1 KBE in 100 ml Trinkwasser ist zu beachten [8].

Dokumentation und RückverfolgungDie Aufbereitung ist objektiv nachvollzieh-bar zu dokumentieren. Die Dokumentation ist mindestens 10 Jahre aufzubewahren.

ValidierungAlle Aufbereitungsprozesse, unabhängig davon, ob sie maschinell oder manuell durchgeführt werden, müssen validiert sein. Die Validierung und Leistungsbeur-teilung des Aufbereitungsprozesses muss im Auftrag des Betreibers durch qualifi-zierte Fachkräfte erfolgen (MPBetreibV §8 Abs.4).

HaftungDer Betreiber haftet bei Nichtberücksich-tigung der oben genannten Punkte. Im Schadensfall kann es dann zur Beweislast- umkehr kommen. Dies bedeutet, dass der Betreiber nachweisen muss, dass die Ab-weichung nicht ursächlich für den Schaden war.

Aufbereitungsempfehlungen für alle Sonden1. Vor dem Kauf der hier genannten Son-

denarten ist darauf zu achten, dass An-gaben zur validierten Aufbereitung (ein-schl. Aufbereitung der Kabel) vorliegen. Die Aufbereitung des Ultraschallgeräts und der Kabel soll mindestens arbeits-täglich bzw. sofort nach sichtbarer Kon-

Begrenzt viruzid Begrenzt viruzid PLUS Viruzid

Erreger blutübertragener Infektionen• Hepatitis-B-Virus• Hepatitis-C-Virus• Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Lokal reaktivierende Viren:• Cytomegalie-Virus (CMV)

Erreger viraler Gastroenteritiden:• Adenovirus • Astrovirus• Norovirus• Rotavirus

Erreger respiratorischer Infektionen:• Adenovirus

Erreger respiratorischer Infektionen:• Enterovirus1

• Enterovirus D68 1, 2

Hepatitis-A-VirusHepatitis-E-Virus

Humane Papillomviren

1Insbesondere im Winter, 2Insbesondere im Sommer

Tabelle 3: Mögliche virale Kontamination der Transrektalsonde und Zuordnung zur erforderlichen Viruswirksamkeit des Desinfektionsmittels.

Begrenzt viruzid Begrenzt viruzid PLUS Viruzid

Erreger blutübertragener Infektionen• Hepatitis-B-Virus• Hepatitis-C-Virus• Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Lokal reaktivierende Viren:• Cytomegalie-Virus (CMV)• Herpes-simplex-Virus (HSV)• Varizella-zoster-Virus (VZV)

Molluscum-contagiosum-Virus

Adenovirus Humane Papillomviren (selten)

Tabelle 4: Mögliche virale Kontamination der Augen-Sonde und Zuordnung zur erforderlichen Viruswirksamkeit des Desinfektionsmittelstels.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | VAH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 25

von Desinfektionslösung benetzt wer-

den.

6. Generell ist die Entwicklung volltauch-

barer, maschinell aufbereitbarer Sonden

dringend erforderlich.

Hinweis: Gels für Ultraschallsonden können

ebenfalls eine Kontaminationsquelle sein

[9]. Deshalb soll die Entnahme nur aus Ori-

ginalgebinden erfolgen.

4. Ultraschallsonden mit Biopsiekanälen müssen immer mechanisch vorgereinigt werden, um evtl. Gelreste zu entfernen.

5. Sondenhersteller sind dazu aufgerufen, Ritzen, Einkerbungen und andere schwer zugängliche Oberflächenberei-che bei der Konstruktion der Geräte zu vermeiden. Sind dennoch Fugen und Kanten vorhanden, ist besonders darauf zu achten, dass auch diese vollständig

tamination oder nach Untersuchung von Patienten mit bekannter Besiedlung mit multiresistenten Erregern bzw. Patien-ten mit manifesten Infektionen erfolgen.

2. Alle Sonden sind möglichst zeitnah nach jedem Patienten aufzubereiten.

3. Handkontaktflächen (z. B. Tastatur, Ultraschallgel-Flasche, Haltegriff) sind ebenfalls nach jedem Patienten aufzu-bereiten.

4. Transvaginale Sonden

Bezeichnung: Transvaginale Sonde (TVS)

Schutzhülle Ja Reihenfolge: Sonde – Gel – Schutzhülle.

Es sind jeweils einzeln verpackte Schutzhüllen zu verwenden.

Schutzhülle erst unmittelbar vor der Untersuchung aufziehen.Vor dem Aufziehen der Schutzhülle Händedesinfektion durch-führen oder Einmalhandschuhe anlegen.

Gel vor Aufbereitung entfernen.

Erforderliches Wirkspekt-rum nach Risikobewertung(Virusspektrum s. Tabelle 1)

Bakterizid, levurozid, viruzid Die Tuberkulozidie ist aufgrund der epidemiologischen Situation in Deutschland außer in (anamnestisch) begründeten Ausnah-mefällen nicht grundsätzlich erforderlich [10].

Das erforderliche Wirkspektrum muss in jedem Fall die Levuro-zidie umfassen (C. albicans!), jedoch nicht die Fungizidie sowie die Mykobakterizidie.

Viruzidie: Explizit erforderlich ist die Wirksamkeit gegen SV40, das Surro-gatvirus für das onkogene Humane Papillomvirus.SV40 ist alkohol- und aldehydresistent, aber im Gegensatz zu Adeno- und Noroviren sensitiv gegen Alkylamine und QAV.Norovirus- und Adenovirus-Wirksamkeit sind nicht relevant.

Sporizidie:Von der Möglichkeit einer Besiedlung der Vaginalflora mit C. difficile wird beispielsweise im Zusammenhang mit der Unter-suchung von Schwangeren vor der Geburt berichtet [11, 12]. Eine generell geltende Indikation für die sporizide Wirksamkeit wird von der Arbeitsgruppe jedoch nicht gesehen [11, 12].

Weitere relevante Empfeh-lungen

KRINKO 2012, Anlage 8, Anhang 7 [2]

Leitlinie DGKH, DGSV, AKI, VAH [5]

DGKH-Leitfaden Hygienische Aspekte in der gynäkolo-gischen Praxis [13]

Qualitätssicherungsvereinba-rung zur Ultraschalldiagnostik [14]

Anmerkung:Die hier empfohlenen Wirkspektren weichen von der KRINKO-Empfehlung, Anlage 8, Anhang 7 ab. Diese fordert eine bakte-rizide (einschließlich mykobakterizide), fungizide und viruzide Wirkung.

In der Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschalldiagnos-tik wurden diese Wirkspektren übernommen ebenso wie in der Leitlinie von DGKH, DGSV, AKI und VAH, die darüber hinaus auch generell eine tuberkulozide Wirksamkeit fordert.

Im Leitfaden der AG Praxishygiene der DGKH für die Gynäkolo-gie wird zusätzlich noch die sporizide Wirksamkeit gefordert.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| VAH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

26

schwer zugängliche Oberflächenstruk-turen erreicht werden.

3. Aufbereitung unmittelbar nach Benut-zung beginnen.

4. Schutzhülle nach Untersuchung abzie-hen (Handschuhe).

5. Einzelnes Tuch aus Spenderbox eines VAH-zertifizierten Tuchsystems (s.o.) entnehmen. Von proximal nach distal abwischen.

6. Tuch verwerfen.7. Mit frischem Tuch erneut von proximal

nach distal abwischen. Dabei gleich-mäßige Benetzung sicherstellen, bei-spielsweise durch mehrmaliges Abwi-schen mit rotierender Bewegung. Es ist besonders darauf zu achten, dass auch Fugen und Kanten von Desinfek-tionslösung benetzt werden.

8. Einwirkzeit abwarten.9. Mit frischem Tuch desinfizierte Sonde

in der einen Hand halten, um Rekonta-mination zu vermeiden. Mit der zwei-ten Hand ein weiteres Tuch nehmen und den Griff abwischen.

10. Sonde danach in Halterung zurückhän-gen. Bei der Positionierung der Halte-rung darauf achten, dass (versehentli-che) Kontamination, z. B. durch Klei- dung, vermieden wird.

11. Handschuhe ablegen.12. Hygienische Händedesinfektion durch-

führen.13. Schutzhülle für die nächste Untersu-

chung erst unmittelbar davor aufzie-hen.

Allgemeine Hinweise zur automatisierten AufbereitungEs existieren (teil-)maschinelle Verfahren zur Desinfektion der Sonden (ohne Kabel und Stecker). Hierfür ist jedoch eine vor-herige Reinigung erforderlich.

Kabel und Handstück müssen separat aufbereitet werden, da sie sich außerhalb des Aufbereitungsautomaten befinden.

5. TEE-Sonden

Grundsätzliche Anforderungen an den Aufbereitungsprozess für TEE-Sonden 1. Es muss eine detaillierte Arbeitsanwei-

sung erstellt werden. Die Aufbereitung muss in allen Schritten eindeutig erläu-tert und reproduzierbar sein. Die Perso-nen, die das Verfahren durchführen, müssen entsprechend (dokumentiert) geschult sein.

2. Die sachgerechte Aufbereitung von TEE-Sonden ist ein ungelöstes Problem. Infektionen oder Häufungen u.a. mit multiresistenten Erregern im Zusam-menhang mit der Verwendung von TEE-Sonden sind dokumentiert [18, 19, 20].

3. Konstruktionsbedingt ist eine vollstän-dige Eintauchdesinfektion oder Wisch-desinfektion in der Regel nicht möglich (meist ist nur der Sondenmantel desin-fizierbar) (s. Abbildung 1 – 3, Schema-tische Darstellung der Aufbereitungs-verfahren von TEE-Sonden).

In der Gynäkologie sind die humanen Pa-pillomviren (HPV) von höchster Bedeu-tung, da sie bei der Entstehung von Ge-bärmutterhalskrebs eine wichtige Rolle spielen [15]. Deshalb fragen Anwender und Aufsichtsbehörden häufig nach der Wirksamkeit von chemischen Desinfekti-onsmitteln gegenüber diesen Viren. Das unbehüllte Virus SV40 ist in Deutschland das Surrogat für humane Papillomviren. Es unterscheidet sich von anderen unbe-hüllten Testviren hinsichtlich der Resistenz gegenüber chemischen Desinfektionsmit-teln und weist einige Besonderheiten auf. SV40 besitzt z. B. eine ausgeprägte Stabi-lität gegenüber Alkoholen und gegenüber Formaldehyd im quantitativen Suspensi-onsversuch. Gegenüber QAV-basierten Wirkstoffen und Alkylaminen, die häufig für die Flächendesinfektion eingesetzt werden, ist SV40-empfindlich [16].

Studien aus der Praxis haben gezeigt, dass sich nach gynäkologischen Untersu-chungen an den Schallköpfen (nach Ent-fernung von Schutzhülle und Gelresten) ebenso wie an den Handstücken an na-hezu allen Objekten eine Vielzahl oppor-tunistisch pathogener Erreger (darunter S. aureus, Enterobacteriaceae und Nonfer-menter) nachweisen ließ [17].

Grundsätzliche Anforderungen an den Aufbereitungsprozess für trans-vaginale Sonden (Wischverfahren) Hinweis: Bei speziellen Verfahren können die Herstellerangaben von dem hier dar-gestellten Prozess abweichen.1. Es muss eine detaillierte Arbeitsanwei-

sung erstellt werden, aus der das Wischverfahren in seinen Schritten eindeutig hervorgeht und reproduzier-bar ist. Die Personen, die das Verfah-ren durchführen, müssen entspre-chend (dokumentiert) geschult sein.

2. Unmittelbar vor der Untersuchung ist die Tuchentnahme aus der Spender-box des Reinigungs-/Desinfektions-produkts vorzubereiten. Es muss eine kontaminationsfreie Entnahme mög-lich sein: Tuch etwas aus der Spender-öffnung herausziehen, so dass das Ab-reißen eines Tuches mit einer Hand möglich ist; Spenderbox dazu in eine Halterung stellen. Die Tücher müssen ausreichend nass sein, d. h. beim Zu-sammendrücken muss Desinfektions-flüssigkeit austreten, damit auch

Abbildung 1: Teilmaschinelle Aufbereitung

Abbildung 2: Tauchdesinfektion

Abbildung 3: Wischdesinfektion

Hinweis: Bei 1 und 2 muss auch der Bereich vom Steckergehäuse bis Flexionssteuerung mittels Wischdesinfektion aufbereitet werden, da die TEE-Sonden nicht komplett tauchbar sind und keine Flüssigkeit durch den Knickschutz, den Stecker, die elektrischen Kontakte oder die Bereiche um den Sperrhebelschaft oder den Knickschutz eindringen darf. (Abbildungen: Sibylle Maier, Stuttgart)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | VAH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 27

Bezeichnung: Sonde zur Transösophagealen Echokardiografie (TEE)

Schutzhülle Ja Reihenfolge: Sonde – Gel – Schutzhülle.

Es sind jeweils einzeln verpackte Schutzhüllen zu ver-wenden.

Schutzhülle erst unmittelbar vor der Untersuchung aufziehen.Vor dem Aufziehen der Schutzhülle Händedesinfektion durchführen oder Einmalhandschuhe anlegen.

Gel vor Aufbereitung entfernen.

Erforderliches Wirkspekt-rum nach Risikobewertung(Virusspektrum s. Tabelle 2)

Bakterizid, levurozid, viruzid Eine fungizide (über die Levurozidie hinausgehende), mykobakterizide, tuberkulozide und sporizide Wirksam-keit ist außer in (anamnestisch) begründeten Ausnahme-fällen nicht erforderlich.

Weitere relevante Empfehlungen

KRINKO 2012, Anlage 8, Anhang 7 [2]

Leitlinie DGKH, DGSV, AKI, VAH [5]

Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschalldiagnostik [14]

Anmerkung:Die hier empfohlenen Wirkspektren weichen von der KRINKO-Empfehlung Anlage 8, Anhang 7, ab. Diese fordert eine bakterizide (einschließlich mykobakterizide), fungizide und viruzide Wirkung.

In der Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschall-diagnostik wurden diese Wirkspektren übernommen ebenso wie in der Leitlinie von DGKH, DGSV, AKI und VAH, die darüber hinaus auch generell eine tuberkulo-zide Wirksamkeit fordert.

Räumliche Ausstattung Es ist ein eigener Raum erforderlich.

Entsprechend der Medizinprodukte-betreiberverordnung sind für eine Auf-bereitung geeignete Räumlichkeiten erforderlich, d. h. auch hier braucht man eine Arbeitsfläche, auf der reine und unreine Bereiche getrennt sind, ein Waschbecken nach TRBA und Dokumentationsbereiche.

Lagerung Die Lagerung der aufbereiteten Sonde erfolgt in geschlossenen Schränken.

Auf folgende weitere Punkte ist zu achten:

1. Entsorgung/Transport in geschlosse-

nen, desinfizierbaren Behältnissen.

2. Personalschutz bei der Aufbereitung

(z. B. Handschuhe mit langen Stulpen,

Einmalschürze oder Augenschutz bei

Eintauchdesinfektion) und geeignete

Räumlichkeiten (s.o.).

3. Unmittelbar nach der Untersuchung:

Einzelnes Tuch aus Spenderbox eines

VAH-zertifizierten Tuchsystems (s.o.)

entnehmen. Von proximal nach distal

abwischen.

4. Tuch verwerfen.

5. Mit frischem Tuch erneut von proximal

nach distal abwischen. Dabei gleichmä-

ßige Benetzung sicherstellen, beispiels-

weise durch mehrmaliges Abwischen

mit rotierender Bewegung.

6. Einwirkzeit abwarten.

7. Cave: Bei allen Verfahren (Eintauchen,

Wischen, Halbautomatik) wird die

Sonde nur bis zum Knickschutz desin-

fiziert!

8. Abspülen unter laufendem Wasser

(Trinkwasserqualität), um alle Rück-

stände zu entfernen.

9. Trocknung mit fusselfreien Tüchern.

10. Lagerung: Geschlossen, staubge-

schützt, knickfrei hängend oder lie-

gend. Kennzeichnung mit maximaler

Lagerdauer.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| VAH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

28

6. Transrektale Sonden

Grundsätzliche Anforderungen an den Aufbereitungsprozess für Augensonden (Beispiel Tauchdesinfektion)

Vor Reinigung und Desinfektion muss si-chergestellt werden, dass das Gerät vom Strom getrennt wurde, danach ist die Sonde vom Gerät zu lösen.1. Proteolytisch wirksame, alkalische Rei-

nigung sofort nach der Untersuchung (Vermeiden des Antrocknens von Rück-ständen).

1.1 B-Sonde: Eintauchen der Sonde (max. 5 cm) in die Reinigungslösung (Ein-wirkzeit nach Herstellerangabe). An-schließend Reinigung der Sonde für ca. 60 Sekunden mit einer weichen Bürste. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Optik nicht beschädigt wird. Ab-schließend Säuberung mit geeignetem, mit dem Reinigungsmittel angefeuch-teten Tuch.

1.2 A-Sonde: Eintauchen der Sonde und des Kabels (ohne Stecker!) in die Rei-nigungslösung. Weiteres Vorgehen wie 1.1.

2. Zwischenspülung: Zur Entfernung der Reinigungsmittel mit entmineralisier-tem oder destilliertem Wasser (Cave:

mikrobiologisch mindestens Trinkwas-

serqualität) spülen (bei B-Sonde nur

Schallkopf, bei A-Sonde Sonde und Ka-

bel).

3. Desinfektion:

3.1 B-Sonde: Eintauchen der Sonde (max.

5 cm, ohne Kabel, ohne Stecker) in die

Desinfektionslösung (produktspezifi-

sche Einwirkzeit einhalten); erforderli-

chenfalls mechanische Reinigung der

Sonde mit sterilem, mit der Desinfekti-

onslösung getränktem Tuch. Zum Spü-

len steriles entmineralisiertes oder de-

stilliertes Wasser verwenden.

Abschließend mit sterilem Tuch oder

sterilen Kompressen abtrocknen.

3.2 A-Sonde: Eintauchen der Sonde mit Ka-

bel (ohne Stecker!) in die Desinfekti-

onslösung (produktspezifische Einwirk-

zeit einhalten). Weiteres Vorgehen wie

3.1.

4. Optische Kontrolle auf Restverschmut-

zung und Materialschäden

5. Technisch-funktionelle Kontrolle

6. Kontaminationsgeschützte Lagerung

Grundsätzlich ist auch die Wischdesinfek-

tion möglich.

Bezeichnung: Transrektale Sonde (TRS)

Schutzhülle Ja Reihenfolge: Sonde – Gel – Schutzhülle.

Es sind jeweils einzeln verpackte Schutzhüllen zu verwenden.

Schutzhülle erst unmittelbar vor der Untersuchung aufziehen.

Vor dem Aufziehen der Schutzhülle Händedesinfektion durchführen oder Einmalhandschuhe anlegen.

Gel vor Aufbereitung entfernen.

Erforderliches Wirkspekt-rum nach Risikobewertung(Virusspektrum s. Tabelle 3)

Bakterizid, levurozid, sporizid (C. difficile), viruzid

Die Tuberkulozidie ist außer in (anamnestisch) begründeten Ausnah-mefällen nicht erforderlich. Die Darmtuberkulose ist extrem selten (Übertragung ggf. bei Fistelbildung [21]).

Eine Fungizidie (über die Levurozidie hinausgehend) ist nicht not-wendig. Fadenpilze (Dermatophyten) gehören nicht zur Darmflora.

Weitere relevante Empfehlungen

KRINKO 2012, Anlage 8, Anhang 7 [2]

Leitlinie DGKH, DGSV, AKI, VAH [5]

Qualitätssicherungsver-einbarung zur Ultraschall-diagnostik [14]

Anmerkung: Die hier empfohlenen Wirkspektren weichen von der KRINKO-Emp-fehlung ab, die in Anlage 8, Anhang 7, eine bakterizide (einschließ-lich mykobakterizide), fungizide und viruzide Wirkung fordert.

In der Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschalldiagnostik wurden diese Wirkspektren übernommen ebenso wie in der Leitlinie von DGKH, DGSV, AKI und VAH, die darüber hinaus auch generell eine tuberkulozide Wirksamkeit fordert.

Grundsätzliche Anforderungen an den Aufbereitungsprozess - Siehe Transvaginalsonden.- Zusatzzubehör Biopsie- und Punktions-

führung: Maschinelle Aufbereitung ein-schließlich Sterilisation sofern keine Einmalprodukte.

Hinweis: Parasiten und Wurmeier können durch Desinfektion nicht entfernt bzw. ab-getötet werden. Sie werden durch sachge-recht durchgeführte Reinigung, also durch Wischen und ggf. Nachspülen mechanisch entfernt.

7. Augen-UltraschallsondenZur Ultraschall-Untersuchung des Auges gibt es grundsätzlich zwei Verfahren:

1. Beim A-Scan (Verwendung einer A-Sonde) wird auf einer Ebene gemessen, so dass eine besonders gute Vermes-sung der Augenlänge vorgenommen werden kann.

2. Beim B-Scan (Verwendung einer B-Sonde) wird ein zweidimensionales Bild gewonnen, auf dem strukturelle Verän-derungen im und am Auge zu erkennen sind.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | VAH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 29

unter: http://www.dgsv-ev.de/wp-content/uploads/2016/09/AKQ_d_ZT_3_2017_Aufbereitung-von-Ultraschallsonden.pdf

8. Umweltbundesamt. Empfehlung der Trinkwasserkommission zur Risikoein- schätzung, zum Vorkommen und zu Maßnahmen beim Nachweis von Pseudomonas aeruginosa in Trinkwassersystemen. 24.10.2013. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/me-dien/374/dokumente/risiko_p_aeruginosa_tw_2002_45.pdf.

9. Chittick P, Russo V, Sims M, et al. An outbreak of Pseudomonas aeruginosa respiratory tract infections associated with intrinsically conta-minated ultrasound transmission gel. Infect Control Hosp Epidemiol. 2013;34(8):850–853.

10. Mit der Zuwanderung werden fast verges-sene Krankheiten aktuell: Wenn Würmer und Mykobakterien den Urogenitaltrakt befallen – Medscape – 4. Okt 2017. 69. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie, 20.–23.9.2017, Dresden. https://deutsch.meds-cape.com/artikelansicht/4906409.

11. Gabriel I, Olejek A, Stencel-Gabriel K, Wielgos M. The influence of maternal vaginal flora on the intestinal colonization in newborns and 3-month-old infants. J Matern Fetal Neonatal Med. 2017; May 9:1-6. Epub ahead of print.

12. Tabaqchali S, O’Farrell S, Nash JQ, Wilks M. Vaginal carriage and neonatal acquisition of C. difficile. J Med Microbiol 1984;18(1):47-53.

13. Arbeitsgruppe Praxishygiene der DGKH. Hygienische Aspekte in der gynäkologischen Praxis. HygMed 2015; 40 (3):104-115. Abrufbar unter: https://www.krankenhaushygiene.de/ccUpload/upload/files/hm/2015_HM_03_leit-faden_gyn.pdf.

14. Vereinbarung von Qualitätssicherungs- maßnahmen nach § 135 Abs. 2 SGB V zur Ultraschalldiagnostik (Ultraschall-Vereinbarung) vom 31.10.2008 in der ab dem 1.10.2017 gel-tenden Fassung. Zur Aufbereitung siehe insb. § 9 (3)(4). Abrufbar unter: http://www.kbv.de/media/sp/Ultraschallvereinbarung.pdf

15. Casalegno JS, LeBail Carval K, Eibach D, Valdeyron ML, Lamblin G, Jacquemoud H et al. High risk HPV contamination of endocavity vaginal ultrasound probes: an underestima-ted route of nosocomial infection? PLoS One. 2012;7(10):e48137. Epub 2012 Oc 24.

Literatur1. Bloomfield S, Exner M, Flemming HC, Goroncy-

Germes P, Hartemann P, Heeg P, Ilschner C, Krämer I, Merkens W, Oltmanns P, Rotter M, Rutala W, Sonntag HG, Trautmann M. Lesser-known or hidden reservoirs of infection and implications for adequate prevention strategies: Where to look and whtat to look for. GMS Hyg Infect Control. 2015; 10: Doc04. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4332272/

2. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO). Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten. Bundesgesundheitsbl 2012;55:1244-1310. Abrufbar unter: ht-tps: / /www.rk i .de/DE/Content/ In fekt /Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Medprod_Rili_2012.pdf?__blob=publicationFile

3. Fachausschuss Qualität der DGSV. Flussdiagramm der DGSV zur Einstufung von Medizinprodukten 2013. ZentrSteril 2013;1:64ff. Abrufbar unter: http://www.dgsv-ev.de/wp-content/uploads/2016/09/AKQ_ZT_1_2013-3.pdf

4. Verbund für Angewandte Hygiene (VAH). Anforderungen und Methoden zur VAH-Zertifizierung chemischer Desinfektions- verfahren, mhp-Verlag: Wiesbaden 2015; Stand: Oktober 2016.

5. DGKH, DGSV, AKI in Kooperation mit dem VAH. Leitlinie zur Validierung der manuellen chemi-schen Desinfektion von Medizinprodukten. ZentrSteril 2013. Supplement. Abrufbar un-ter: http://www.ihph.de/vah-online/uploads/PDF/2013_Manuelle_Aufbereitung_Leitline.pdf

6. DGKH. Mitteilung des Vorstands der DGKH. Hinweise für die Aufbereitung ausgewählter semikritischer Medizinprodukte. HygMed 2016; 41(12): 317-318. Abrufbar unter: https://www.krankenhaushygiene.de/ccUpload/upload/files/2016_12_DGKH_Mittelung_Semikritisch.pdf. Siehe auch Leserbrief von Sebastian Dellwig mit Antwort in HygMed 2017; 41(9):173–176.

7. Amann B, Appel T, Aravopouou F, Bröcheler M, Carter A, Diedrich C et al. Empfehlung des Fachausschusses Qualität (101) der DGSV. Aufbereitung von Ultraschallsonden. ZentrSteril 2017; 195-197. Abrufbar unter

Bezeichnung: Augen-Ultraschallsonde

Schutzhülle/-kappe Ggf. für B-Sonden oder Ultraschall-Biomikroskopie (UBM); Herstellerangaben beachten.

Erforderliches Wirkspekt-rum nach Risikobewertung(Virusspektrum s. Tabelle 4)

Bakterizid, levurozid, begrenzt viruzid PLUS, fungizid

Erreger von Keratitiden:• Molluscum-contagiosum-Virus • Aspergillus spp.• Akanthamöben (nicht durch Desinfektionsmittel

abgedeckt)

Weitere relevante Empfehlungen

Keine

16. Meyers J, Ryndock E, Conway MJ, Meyers C. Susceptibility of high-risk human papil-lomavirus type 16 to clinical disinfectants. J Antimicrob Chemother 2014;69(6):1546–50.

17. Buescher DL, Möllers M, Falkenberg MK, Amler S, Kipp F, Burdach J et al. Disinfection of trans-vaginal ultrasound probes in a clinical setting: comparative performance of automated and manual reprocessing methods. Ultrasound Obstet Gynecol 2016; 47(5):646–651.

18. Werner M, Valenza G, Castellanos I et al. Eine schadhafte Echokardiographie-Sonde als Ursache für einen Kolonisations- und Infektionsausbruch mit 3 MRGN E. coli auf ei-ner interdisziplinären operativen Intensivstation. Vortrag anlässlich des 12. Ulmer Symposiums für Krankenhaushygiene, 15.-17. März 2017. (Abstract V-67).

19. Seki M, Machida H, Yamagishi Y, Yoshida H, Tomono K. Nosocomial outbreak of multidrug-resistant Pseudomonas aeruginosa caused by damaged transesophageal echocardiogram probe used in cardiovascular surgical opera-tions. J Infect Chemother. 2013 Aug;19(4):677–81.

20. Gleich S, Lindner B, Heeg P. Aufbereitung von Endosonografiesonden (Ultraschallsonden mit Schleimhautkontakt) – ein unterschätztes Problem? Hyg Med 2017; 42(10): D127–D135.

21. Ziegler R, Just HM, Castell S, Diel R, Gastmeier P, Haas W et al. Infektionsprävention bei Tuberkulose – Empfehlungen des DZK. Pneumologie 2012;66(05):269–282.

Weiterführende Literaturhin-weise Heeg P. Aufbereitung von Ultraschallsonden: Anforderungen und Lösungen – wischen, tauchen, maschinell? Vortrag, 13. DGKH-Kongress, Berlin, 2016. Abrufbar unter:http://www.krankenhaushygiene.de/referate/7d0c3b9bb6363e64ea961989e64d4886.pdfLevy PY, Teysseire N, Etienne J, Raoult D. A noso-comial outbreak of Legionella pneumophila caused by contaminated transesophageal echocardio-graphy probes. Infect Control Hosp Epidemiol 2003;24(8):619-22.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| VAH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

30

Schneider D. Untersuchungen zur Kontamination von transdermalen Ultraschallsonden im klini-schen Alltag in Verbindung mit einem Review zur Kontamination von Ultraschallsonden und der kli-nischen Relevanz. Inaugural-Dissertation. 2013. Universität Greifswald. Abrufbar unter: http://d-nb.info/1041903901/34

Diese Empfehlungen wurden erarbeitet von Mitgliedern des Arbeitskreises „Ange-wandte Desinfektion“ des VAH:

Prof. Dr. Peter Heeg (Vorsitz), Priv.-Doz. Dr. med. Christian Brandt, Priv.-Doz. Dr. Maren Eggers, Dr. Jürgen Gebel, Dr. med. Bertram

Medizinproduktebetreiberverordnung: Stand 27.9.2016. Abrufbar unter: www.gesetze-im-in-ternet.de/mpbetreibv/BJNR176200998.html

Müller T, Martiny H, Merz E et al. DEGUM-Empfehlungen zur Hygiene in Sonographie und Endosonographie. Ultraschall Med 2018; accepted for publication.

Murray KO, Gorchakov R, Carlson AR, Berry R, Lai L, Natrajan M, et al. Prolonged detection of Zika virus in vaginal secretions and whole blood. Emerg Infect Dis. Epub 2016 Oct 17;23(1).

Nicastri E, Castilletti C, Balestra P, Galgani S, Ippolito G. Zika Virus Infection in the Central Nervous System and Female Genital Tract. Emerg Infect Dis. 2016;22(12).

Geisel, Bernarda Lindner, Dr. med. Sabine Gleich, Carola Ilschner (Protokoll, Redak-tion).

Unter fachlicher Beratung von:

Prof. Dr. med. Hans Hoerauf (Augenklinik, Universitätsmedizin Göttingen), Sigrid Thieme-Ruffing (Hygienefachkraft, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Univ.-Klinikum des Saarlandes), Dr. med. Eli-sabeth Maier (Fachärztin für Frauenheil-kunde u. Geburtshilfe, München), Dr. med. Thomas Regnath (Labor Enders, Stuttgart).

Mitteilung der Desinfektionsmittel-Kommission des VAH

Zum Stellenwert der Desinfektionsmittel-Liste des VAH vor dem Hintergrund der Biozidpro-dukte-Verordnung

1. HintergrundInsbesondere vor dem Hintergrund des eu-ropäischen Biozidprodukterechts und der Bedeutung der europäischen Normen für die Desinfektionsmittel-Testung werden an den VAH immer wieder Fragen der Anwen-der herangetragen, wie der rechtliche Stel-lenwert der Desinfektionsmittel-Liste des VAH für die Auswahl eines geeigneten Des-infektionsverfahrens zu bewerten ist. Im Folgenden hat der VAH unter Hinzuziehung eines Fachanwalts für Medizinrecht einige Fakten zusammengetragen und bewertet, die zu einem besseren Verständnis des Stel-lenwerts der VAH-Liste beitragen sollen.

2. Bedeutung der Desinfekti-onsmittel-Liste des VAHDie Bedeutung der VAH- sowie der RKI-Desinfektionsmittel-Liste muss unter dem Aspekt der in § 23 Abs. 3 Infektionsschutz-gesetz (IfSG) dargelegten Anforderungen an die notwendigen Maßnahmen zur Infek-tionsverhütung und der damit verbundenen gesetzlichen Vermutung betrachtet wer-den, dass bei Beachtung der Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene

und Infektionsprävention beim RKI (KRINKO) von der Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft auf dem Gebiet der Verhütung nosokomialer Infek-tionen und der Weiterverbreitung von Krankheitserregern ausgegangen werden kann.

Die Desinfektion wird auch insbeson-dere unter dem Gesichtspunkt der Entwick-lung von Antibiotikaresistenzen als eine unverzichtbare Hygienemaßnahme ange-sehen.

Neben den KRINKO-Empfehlungen wird bei der Entscheidungsfindung der sachgerechten Desinfektion – wie auch in anderen medizinischen Bereichen – die Be-rücksichtigung des Stands der medizini-schen Wissenschaft gefordert. Dieser um-fasst die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und übt einen starken Zwang hin zur Beachtung der wissenschaftlichen Forschung aus. Somit sind auch die aktu-ellsten veröffentlichten wissenschaftli-chen Erkenntnisse zu berücksichtigen.

Eine gesetzliche Verankerung besteht teilweise auch im Landesrecht, selbst in Hygieneverordnungen, die außerhalb des Gesundheitswesens gelten (z. B. für Tattoo-Studios). Einige Vorschriften verlangen ex-

plizit die Verwendung von Desinfektions-mitteln der Desinfektionsmittel-Liste des VAH oder der RKI-Liste (z. B. § 3 Hygiene-Verordnung NRW; § 4 Sächsische Hygiene-Verordnung).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Desinfektionsmittel-Liste des VAH und die Anwendung von Desinfekti-onsmitteln im Gesundheitswesen.

3. Biozidprodukte und VAH-ListeIn Zusammenhang mit der sicheren An-wendung von Desinfektionsverfahren be-grüßt die Desinfektionsmittel-Kommission ausdrücklich die seit 2013 geltende euro-päische Biozidprodukte-Verordnung, da hierdurch das Inverkehrbringen und die Verwendung von Biozidprodukten in Eu-ropa geregelt werden. Ziel dieser Verord-nung ist eine Verbesserung des Biozidpro-dukte-Marktes in der Europäischen Union sowie der Schutz von Mensch und Umwelt. Hiernach müssen nach Ablauf von Über-gangsfristen zu dieser Verordnung vor dem Inverkehrbringen die in den Biozidproduk-ten enthaltenen Wirkstoffe genehmigt und

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften | VAH |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 31

außerdem alle Biozidprodukte zugelassen worden sein.

Die Desinfektionsmittel-Kommission des VAH erwartet hierdurch, dass in Eu-ropa insgesamt eine verbesserte Regelung erreicht wird.

Die Desinfektionsmittel-Kommission begrüßt auch ausdrücklich die entspre-chenden Zulassungskriterien, die Einstu-fung und auch die Kennzeichnung von Bio-zidprodukten.

Für die spezifischen Anforderungen insbesondere in medizinischen Einrich-tungen und wegen der erhöhten Gefähr-dung von Patienten bzw. Bewohnern in diesen Bereichen müssen jedoch zwin-gend weitergehende Kriterien berücksich-tigt werden. Diese Kriterien sind in dem seit 1959 begonnenen und seit dieser Zeit stän-dig weiter entwickelten Zertifizierungs- und Listungswesen für geprüfte und als wirksam befundenen Desinfektionsverfah-ren durch die Desinfektionsmittel-Kommis-sion des VAH berücksichtigt. Dieses Zerti-fizierungs- und Listungswesen mit seinen zusätzlichen Kriterien ist auch vor dem Hin-tergrund der Biozidprodukte-Verordnung im Hinblick auf den Patientenschutz recht-lich zulässig und eine essenzielle Hilfestel-lung für den Anwender, wie im Folgenden näher erläutert wird.

Die nach den VAH-Methoden geprüf-ten Desinfektionsmittel erfüllen im Ver-gleich zu den nach europäischen Normen geprüften Verfahren teilweise höhere An-forderungen an den Wirksamkeitsnach-weis dieser Desinfektionsmittel. An keiner Stelle sind jedoch die VAH-Anforderungen niedriger als in den europäischen Metho-den [1, 2]. So ist im VAH-Zertifizierungs-verfahren keine Abweichung von den Kri-terien zum Bestehen von Tests zur Wirksamkeit zulässig. Auch ist keine VAH-Zertifizierung durch Bezugnahme auf Re-ferenzprodukte oder durch eine Zertifizie-rung von Produktfamilien möglich.

Zudem gibt es – neben den eventuell höheren Anforderungen nach den VAH-Methoden – entscheidende Unterschiede zwischen dem Biozidprodukte-Zulassungs-verfahren und dem Zertifizierungsverfah-ren des VAH für die Desinfektionsmittel-Liste.

Zum einen müssen Antragsteller für die Aufnahme in die Desinfektionsmittel-Liste Prüfberichte und Gutachten von zwei von-einander unabhängigen Prüfinstituten mit einer Unabhängigkeit zum Herstel-ler vorlegen. Diese Vorgabe gibt es im in

Biozidprodukte-Zulassungsverfahren nicht. Die Forderung nach zwei voneinander un-abhängig erstellten Prüfberichten und Gut-achten ist ein Instrument der Qualitätssi-cherung, da hiermit sichergestellt werden kann, dass auch Abweichungen aufgrund von methodischen Unschärfen bei der Wirksamkeitsprüfung berücksichtigt wer-den können. Beide Prüfberichte und beide aufgrund der Ergebnisse der Prüfberichte verfassten Gutachten werden einer wissen-schaftlichen Bewertung unterzogen. Nach Erfüllung der Anforderungen erhalten die Produkte ein für drei Jahre gültiges Zerti-fikat. Die Anforderungen dazu sind im De-tail veröffentlicht [1].

Zum anderen werden vom VAH zusätz-lich Produkte aus dem Markt gezogen und Nachtestungen vorgenommen. Nach der Geschäftsordnung des VAH ist die Des-infektionsmittel-Kommission berechtigt und verpflichtet, regelmäßig Nachtestun-gen der von ihr zertifizierten Präparate vor-zunehmen. Dadurch wird eine dauerhafte, in Intervallen wiederholte Wirksamkeits-testung über die Zeit vorgenommen. Auch ist jedermann berechtigt, die Wirksamkeit eines beliebigen zertifizierten Produkts überprüfen zu lassen und die Geschäfts-stelle der Desinfektionsmittel-Kommission hiermit zu beauftragen. Liegt die Wirksam-keit nicht (mehr) vor, wird das Zertifikat zu-rückgenommen. Auch diese dauerhaft ve-rifizierende Beobachtung der zugelassenen Produkte auf dem Markt ist nach der Bio-zidprodukte-Verordnung nicht vorgesehen.

Die Anwender von Produkten aus der Desinfektionsmittel-Liste des VAH sind so-mit nicht nur darauf angewiesen, dass alle Hersteller ihren Produktbeobachtungs-pflichten nachkommen, sondern sie erhal-ten in der Liste verlässliche Aussagen für die Auswahl von Desinfektionsmitteln, die auch nach dem Inverkehrbringen durch unabhängige Dritte getestet werden.

4. Anforderung an Desinfekti-onsmittel nach § 23 IfSGDie Desinfektionsmittel-Liste des VAH ist für bestimmte Anwender im Gesundheits-wesen zudem deswegen nicht entbehrlich, weil auf sie für bestimmte Bereiche im Ge-sundheitswesen von der KRINKO explizit Bezug genommen wird.

Wenn Behörden die Verwendung von VAH-zertifizierten Produkten empfehlen, ist dies zwar keine unbedingte gesetzliche Verpflichtung für den Anwender, jedoch

selbstverständlich eine rechtlich zulässige Empfehlung zur Sicherung der Qualität. Die VAH-Zertifizierung stellt hinsichtlich der Wirksamkeit sicher, dass die Produkte mindestens die Anforderungen der Biozid-produkte-Verordnung erfüllen. Darüber hi-naus stellt die VAH-Zertifizierung höhere Anforderungen an den Wirksamkeitsnach-weis, die auf der Grundlage des nationa-len Rechts auch gestellt werden dürfen. Die EU-Mitgliedstaaten haben die Kompe-tenz, über ihre Gesundheitspolitik auf na-tionaler Ebene zu entscheiden und entspre-chendes Recht zu setzen.

Dabei ist die gesetzliche Vermutung in § 23 Abs. 3 IfSG von entscheidender Be-deutung. Gemäß § 23 Abs. 3 Satz 1 IfSG ha-ben die Leiter der dort genannten Einrich-tungen sicherzustellen, dass die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen wer-den, um nosokomiale Infektionen zu ver-hüten und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, zu vermeiden.

Dies gilt für folgende Einrichtungen:

• Krankenhäuser,• Einrichtungen für ambulantes Operie-

ren,• Vorsorge- oder Rehabilitationseinrich-

tungen, in denen eine den Krankenhäu-sern vergleichbare medizinische Versor-gung erfolgt,

• Dialyseeinrichtungen,• Tageskliniken,• Entbindungseinrichtungen,• Behandlungs- oder Versorgungseinrich-

tungen, die mit einer vorstehend ge-nannten Einrichtung vergleichbar sind,

• Arztpraxen, Zahnarztpraxen und• Praxen sonstiger humanmedizinischer

Heilberufe.

Gemäß § 23 Abs. 3 Satz 2 IfSG wird die Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft auf dem Gebiet der Verhü-tung nosokomialer Infektionen und der Ver-meidung der Weiterverbreitung von Krank-heitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, vermutet, wenn jeweils die veröffentlichten Empfehlungen der KRINKO und der Kommission Antiinfek-tiva, Resistenz und Therapie beim Robert Koch-Institut beachtet worden sind.

Für die Anwendung von Desinfektions-mitteln gibt es mehrere Empfehlungen der KRINKO:

„Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens“, „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desin-

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Hyg Med 2018; 43 – 1/2

| VAH | Mitteilungen der kooperierenden Gesellschaften

32

fektion von Flächen“, „Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stäm-men (MRSA) in medizinischen und pflege-rischen Einrichtungen“ und „Empfehlung zur Prävention nosokomialer Infektionen bei neonatologischen Intensivpflegepati-enten mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g“ (siehe https://www.rki.de).

So geht die KRINKO-Empfehlung „Hän-dehygiene in Einrichtungen des Gesund-heitswesens“ ausdrücklich auch auf die Lis-tung von Desinfektionsmitteln in der VAH- und in der RKI-Liste ein.

Hiernach heißt es:„In die jährlich aktualisierte Desinfekti-

onsmittel-Liste des VAH werden auf Antrag des Herstellers und nach Bewertung durch die Desinfektionsmittel-Kommission des VAH Präparate aufgenommen, sofern sie die Prüfanforderungen des VAH erfüllen. Diese berücksichtigen auch europäische Normen oder für den Nachweis der Viruzidie die An-forderungen der DVV/RKI-Leitlinie. Hierbei ist die Indikation auf die prophylaktische An-wendung beschränkt.“

Weiterhin heißt es mit Bezug auf die hygienische Händedesinfektion: „Für die Auswahl der Präparate gewährleistet die Desinfektionsmittel- Liste des VAH die Erfül-lung der Anforderungen an die Wirksamkeit (Kategorie IB).“ [3].

Damit dokumentiert die KRINKO eben-falls den hohen Stellenwert der VAH-Liste.

Die KRINKO hat also in Kenntnis der Biozidprodukte-Verordnung ausdrücklich die VAH-Liste im Hinblick auf die Sicher-heit bei der Auswahl von Präparaten zur Erfüllung der Anforderungen an die Wirk-samkeit genannt.

Werden diese Empfehlungen beachtet und bei entsprechender Empfehlung ein Produkt aus der Desinfektionsmittel-Liste des VAH gewählt, kann von der Einhaltung des Standes der medizinischen Wissen-schaft auf dem Gebiet der Verhütung no-sokomialer Infektionen und der Vermei-dung der Weiterverbreitung von Krank- heitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, ausgegangen werden (gesetz-liche Vermutung). Das hat für die betref-fenden Einrichtungen des Gesundheitswe-sens sowohl verwaltungsrechtliche (Nachweis gegenüber dem Gesundheits-amt) als auch haftungsrechtliche (Recht-fertigungspflicht bei Abweichen von der KRINKO-Empfehlung) Implikationen.

Vergleichbares gilt für die gesetzliche Vermutung in § 8 Abs. 2 MPBetreibV und

die in der „Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektions-prävention am Robert Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Me-dizinprodukte zu den Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Me-dizinprodukten“ in Anlage 8 – Anforderun-gen an die Hygiene bei der Aufbereitung flexibler Endoskope und endoskopischen Zusatzinstrumentariums – enthaltenen Vor-gaben zur Desinfektion bei der manuellen Aufbereitung.

Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass derzeit noch weitgehend Übergangs-regelungen zum Biozidprodukterecht gel-ten. Im Rahmen des Biozidprodukte-Zulas-sungsverfahrens sind beispielsweise erst zehn Wirkstoffe für die Produktart 1 (Des-infektionsmittel für die menschliche Hygi-ene) genehmigt worden. 17 Wirkstoffe be-finden sich noch im Genehmigungsver- fahren. Mit Stand 17.12.2017 wurden ledig-lich zwei Biozidprodukte der Produktart 1 genehmigt. Hierbei handelt es sich aller-dings um Händewaschverfahren, die als alleinigen Wirkstoff Milchsäure enthalten.

5. FazitDer nationale Gesetzgeber (IfSG) und die insoweit beauftragten Gremien (z. B. KRINKO) dürfen hinsichtlich der Infekti-onsprävention Anforderungen stellen, die über den Mindeststandard einer Produkt-zulassung aufgrund der europäischen Bio-zidprodukte-Verordnung hinausgehen. Aus diesen Anforderungen ergibt sich die Be-deutung der Desinfektionsmittel-Listen des VAH und des RKI. Es ist demnach in jedem Fall auch vor dem Hintergrund des euro-päischen Biozidprodukterechts weiterhin (rechtlich) zulässig, dass Überwachungs-behörden VAH-gelistete Desinfektionsmit-tel empfehlen. Die Anwendung VAH-gelis-teter Produkte in den entsprechend zertifizierten Konzentrations-Zeit-Relatio-nen ist eine wirkungsvolle Maßnahme zur Erfüllung der erforderlichen Sorgfaltsan-forderungen.

Die Empfehlung zur Verwendung VAH-zertifizierter Produkte trägt zudem dazu bei, dass Produkte, die lediglich für die Ver-marktung an private Nutzer im häuslichen Umfeld ohne besondere Anforderungen vorgesehen sind, nicht in kritischen Berei-chen der Gesundheitsversorgung Einsatz finden. Die Anwendung von für das Ge-sundheitswesen ungeeigneten Produkten

führt zu einer potenziellen Gefährdung von

Personal und Patienten.

Die VAH-Liste mit Verfahren für die

prophylaktische Desinfektion ist ein etab-

liertes und auch für die Zukunft ein unver-

zichtbares Instrument für Überwachungs-

behörden und Anwender, die die Qualität

und Wirksamkeit des Produktes nachvoll-

ziehbar und transparent zu beurteilen ha-

ben.

Literatur1. Des in fekt ionsmi t te lkommiss ion im

VAH. Methoden und Anforderungen zur VAH- Zertifizierung von chemischen Desinfekt ionsverfahren. Mhp-Verlag GmbH: Wiesbaden. Stand 2.4.2015 und 1. Ergänzungslieferung vom Oktober 2016.

2. Desinfektionsmittel-Kommission im VAH. Zur Äquivalenz der Desinfektionsmittel-Testung ge-mäß VAH-Methoden und der Testung gemäß den aktuellen europäischen Normen. HygMed 2016; 41(3):83–84.

3. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch- Institut (RKI). Empfehlung zur Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Bundesgesundheitsbl 2016; 59:1191.

Weitere Literaturhinweise:Einen Überblick über die Gesetze und Regelwerke im Zusammenhang mit Desinfektionsverfahren finden Sie unter „Zusatzmaterialien“ in der VAH-Liste online sowie in der Print- bzw. PDF-Version der aktuellen VAH-Liste.

Der Zugang zur VAH-Liste online ist ab 1. Januar 2018 für jeden Nutzer kostenfrei möglich über ht-tps://vah-liste.mhp-verlag.de/.

Im Auftrag der Desinfektionsmittel-Kom- mission

Prof. Dr. med. M. Exner (Vorsitzender),

Dr. rer. nat. J. Gebel (Schriftführer)

Rechtliche Beratung: Rechtsanwalt Dr.

Christian Jäkel, Rechtsanwalt und Arzt, Fa-

chanwalt für Medizinrecht, Lübben

Anmerkung

Zukünftig sollen nach Beschluss der Ar-

beitsgruppe „Anforderungen an Zertifizie-

rung und Listung“ der Desinfektionsmittel-

Kommission in der VAH-Liste online auch

genaue Angaben der Hersteller zur recht-

lichen Einordnung der Desinfektionsmittel

veröffentlicht werden, damit transparent

dargestellt werden kann, wie das zu ver-

wendende Produkt klassifiziert ist.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Noch ein Grund zum Strahlen:

neodisher® MediClean forte ist kennzeichnungsfrei

und deshalb besonders anwenderfreundlich!

Die Performance, die

alle strahlenlässt!

Es ist die Leistungskraft von neodisher® MediClean forte, die Qualität des Dr. Weigert-Services sowie Ihre Produkt-

treue, die uns zum Marktführer macht.

Danke für Ihr Vertrauen!

www.drweigert.de

DrWeigert-Anzeige-ZSVA.indd 1 23.01.18 15:36

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

|Bücher

Hyg Med 2018; 43 – 1/234

Sie möchten ein Buch rezensieren?

Folgende Bücher können bei der Redaktion per E-Mail unter [email protected] angefordert werden:

Microbiology in Your Pocket. Quick Pathogen Review, Melphine Harriott, Thieme Publishers 2017

BASICS Medizinische Mikrobio- logie, Hygiene und Infektiologie, Holtmann, Nitschke, Elsevier 2017

dem eher kurz gefassten zweiten Teil. Hier fehlt leider die Ausführlichkeit.

Das Buch eignet sich zur Unterweisung von Reinigungskräften. Allerdings sollte es nicht alleine stehen, da auf hauseigene In-dividualitäten nicht eingegangen werden kann. Auch ist dieses Buch eine gute Grundlage, eigene Schulungen für die Mit-arbeiter des Reinigungsdienstes auszuar-beiten.

Das Buch ist nur bei visionclean zu be-stellen (www.visionclean.de) und mit einem Preis von 19,80 €/Stück bei einer Abnahme von bis zu 10 Exemplaren teuer.

Rüdiger Schäfer, Solingen

Handbuch für Reinigungskräfte

Zur Erstunterweisung und Vorbereitung auf Lernzielkontrollen.(QM-Bewertungen, Zertifikate)

Herausgeber: visionclean, 2017 90 Seiten, im DIN A5 Kitteltaschenformat 19,80 Euro

Das Handbuch für Reinigungskräfte um-fasst 89 Seiten und ist in 2 Kapitel unterteilt. Kapitel 1, mit etwas über 70 Seiten, be-schäftigt sich mit der Unterhaltsreinigung. Kapitel 2, „hygienisches Arbeiten in Ge-sundheitseinrichtungen“ ,umfasst 13 Sei-ten. Die Reinigungskräfte werden direkt angesprochen. Zusammenhängender Text ist nur wenig vorhanden.

Das Grundkonzept des Buches ist, mit bunten plakativen Bildern mit großen Bild-unterschriften das Konzept der Reinigung zu erklären. Es umfasst alle Aspekte der Reinigung. Der sehr ausführliche Teil der Unterhaltsreinigung dominiert gegenüber

Beispiel

Hygiene im Pflegealltag

Gerald Handl facultas 2017 224 Seiten, broschiert ISBN: 978-3-7089-1553-1 EUR 19,40 Euro

Das Buch hat eine handliche Größe und die dezente, farbliche Gestaltung des Einban-des ist sehr gut gelungen.

Der Text ist angenehm zu lesen, aller-dings sind die Fotos und Grafiken in Schwarz/Weiß gehalten, was ich persön-lich etwas schade finde. Hier hätte ich mir das ein oder andere Farbfoto gewünscht.

Im ersten Teil werden infektionspräven-tive Maßnahmen beschrieben, die weiter in Grundlagen, Standardmaßnahmen und

in vertiefende Maßnahmen der Infektions-prävention unterteilt sind.

Hygienerelevante Fragen, die im Pfle-gealltag oftmals für Diskussionsstoff sor-gen, werden im zweiten Teil ausführlich behandelt und geklärt.

In jedem Kapitel werden Fachbegriffe erläutert und zu jeder Thematik ein ent-sprechendes Fallbeispiel mit rechtlichen Hintergründen eingefügt.

Alle Themenbereiche rund um die Hy-giene werden in diesem Buch behandelt und sind gut strukturiert dargestellt. De-tailliertes Fachwissen wird vom Autor leicht verständlich vermittelt.

Ein kompaktes Nachschlagewerk im Arbeitsalltag für Pflegekräfte, das sehr le-senswert ist. Ich kann dieses Buch weiter empfehlen.

Kerstin Schickedanz, Offenbach am Main

Beispielabbildung aus dem Handbuch für Reinigungskräfte (Quelle: visionclean)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

   Leserfreundliche Aufbereitung und Bewer-

tung umfassend recherchierten Fachwissens

   Fallbeispiele und ein Fazit für die Praxis in jedem Kapitel

   Systematische Bearbeitung aller Themen der Händehygiene in der ambulanten und statio-nären Patientenversorgung

   Einzelprofile aller Wirkstoffe für Hände- hygieneprodukte

  Mitarbeit zahlreicher renommierter Experten für Händehygiene

Günter Kampf (Hrsg.)Kompendium HÄNDEHYGIENE1. Auflage 2017, 440 Seiten116 Tabellen, 64 Abbildungen Hardcover, fadengeheftet inkl. Aktualisierungsservice online

79,80 € zzgl. VersandkostenISBN 978-3-88681-142-7

Alles in einem

Kompendium HÄNDEHYGIENEherausgegeben von Günter Kampf

Der neue „Klassiker“ für alle, die sich intensiv mit Händehygiene beschäftigen

Günter Kampf (Hrsg.)

Kompendium Händehygiene

Dieses Buch ist als Standardreferenz für alle Aspekte

der Händehygiene in der ambulanten und stationären

Patientenversorgung konzipiert. Umfassend recher-

chierte wissenschaftliche Daten und Informationen

werden leserfreundlich aufbereitet und bewertet. Jedes

Kapitel enthält Fallbeispiele und ein Fazit für die Praxis,

um eine Orientierung für die Entscheidungsfindung

im Alltag zu bieten. Die systematische Bearbeitung

der Fragestellungen sowie zahlreiche Tabellen und

Abbildungen ermöglichen eine intensive Beschäftigung

mit Detailfragen und eignen sich hervorragend für

Schulungen.

Entsprechend der grundlegenden Bedeutung der

Händehygiene für die Infektionsprävention befasst

sich das Buch mit zahlreichen Themenbereichen

wie einfache und hygienische Händewaschung,

hygienische und chirugische Händedesinfektion,

Handschuhe, Hautschutz, Compliance, sowie

Sonderthemen wie C. difficile, multiresistente

Erreger und immunsupprimierte Patienten bis hin

zur ausführlichen Beschreibung der Testnormen

und Desinfektionswirkstoffe.

Kompendium HÄNDEHYGIENE

mhp

Ver

lag

Gm

bH W

iesb

aden

mhp

Ver

lag

Gm

bH W

iesb

aden

mhp Verlag GmbH

Publikationen überMedizin / Hygiene / Prävention

Kreuzberger Ring 46D 65205 Wiesbaden

Telefon 06 11.5 05 [email protected]

ISBN 978-3-88681-142-7

Kom

pend

ium

ND

EHY

GIE

NE

mhp Verlag GmbHKreuzberger Ring 46

65205 WiesbadenTel.: 0611 / 5 05 93 31

E-Mail: [email protected]

Fragen Sie den Experten! Prof. Dr. med. Kampf am mhp-Stand DGKH-Kongress, Berlin Dienstag 20.3.2018, 13.30 Uhr

Epidemiologie, Händewaschung, chirurgische und hygienische Händedesinfektion, Untersuchungshandschuhe, sterile

Handschuhe, Hautgesundheit der Mitarbeiter, Verbesserung der Compliance, ambulante Versorgung, Alten- und Pflege-

heime, immunsupprimierte Patienten, multiresistente Erreger, C. difficile, Normen und Prüfmethoden, Wirkstoffprofile

Für Alltagsfragen sowie Konzeptentwicklung und Schulungen aller Aspekte der Händehygiene

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

|Industrie | Jobs

Hyg Med 2018; 43 – 1/236

Intra- und extraluminaler Infektionsschutz für Portsysteme

Neue Medizinprodukte unterstützen die Prävention von lokalen Infektionen und katheterbedingten Septikämien durch Portsysteme: Extraluminal schützen 3M Tegaderm Port-Verbände die Punktions- stelle, und intraluminal lässt sich der Anschluss KRINKO-konform mit einer 3M Curos Kappe desinfizieren.Wie bei allen Venenkathetern gehören auch bei Portsystemen lokale Infektio-nen und katheterbedingte Blutstrom-infektionen zu den möglichen Kompli-kationen. Diese Risiken durch intra- und extraluminale Infektionswege lassen sich mit eigens konzipierten Medizin-produkten weiter reduzieren. So hat 3M speziell für Ports einen Tegaderm Transparentverband entwickelt. Seine klare Folie erlaubt eine Sichtkontrolle der Punktionsstelle, und durch das klebstofffreie Sichtfenster lässt sich eine Nadeldislokation während der Verbandsentfernung leichter vermeiden.

Immunsuppressive Patienten im BlickEine generell erhöhte Infektionsgefahr besteht bei abwehrge-schwächten Patienten während einer Chemotherapie, insbeson-dere bei immunsupprimierten Patienten mit hämatologischen Erkrankungen. Mit Blick auf diese Risikogruppen wurde der neue 3M Tegaderm CHG Port-Verband konzipiert. Er ist ebenso aufge-baut wie der Transparentverband für Ports, verfügt aber zusätzlich über ein ebenfalls transparentes Gelpad aus Chlorhexidingluco-nat (CHG). Dessen antimikrobielle Wirkung verringert laut einer randomisiert kontrollierten Studie (Timsit et al., 2012) das Risiko einer katheterassoziierten Septikämie um 60 Prozent und den Grad der Katheterkolonisation um 61 Prozent.

Anschluss in einer Minute desinfiziertEntsprechend der aktuellen KRINKO-Empfehlung soll vor jeder Manipulation an einem Katheterhub, einem Dreiwegehahn oder einem nadelfrei zugänglichen Konnektionsventil „eine Desinfek-tion des Device erfolgen“. Diese Anforderung lässt sich mit Curos Desinfektionskappen bestmöglich erfüllen: Neben den Curos Kap-pen für geschlossene Systeme (NFC/nadelfrei zugängliche Mem-branventile) hat 3M mit den Curos Stopper Kappen jetzt eine Lö-sung für offene, weibliche Luer-Lock-Anschlüsse eingeführt. Die versiegelten Polyethylen-Kappen sind in beiden Varianten ohne Weichmacher hergestellt und enthalten 70-prozentigen Isopro-pylalkohol, der nach dem Aufdrehen innerhalb von einer Minute desinfizierend wirkt.

www.3M.com

Hygiene Monitoring System zur Erfassung der Händehygiene

Aus der Presseinformation vom 18. Januar 2018 Seit Dezember 2011 unterstützt das OPHARDT Hygiene Monito-ring System® (OHMS) medizinische Einrichtungen bei der Ana-lyse und Verbesserung des Händehygieneverhaltens. Nun regis-trierte das System die 25-millionste Händedesinfektion. Mittlerweile kommt es europaweit in mehr als 30 Kliniken zum Einsatz.

Das Prinzip von OHMS: Intelligente Desinfektionsmittelspen-der (ingo-man®plus Weco) erfassen Lokation und Zeitpunkt je-der einzelnen Betätigung. Um auch qualitative Aussagen zum Händehygieneverhalten zu treffen, wird erfasst, ob die empfoh-lene Entnahmemenge von 3 ml pro Händedesinfektion appliziert wird.Über eine webbasierte Software stehen Hygieneverantwort-lichen eine Vielzahl praxisorientierter Auswertungsmöglichkei-ten zur Verfügung. Schulungen und Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der Händehygiene können so zielgerichtet durch-geführt werden.

Einfache Integration, geringer WartungsaufwandAuf IT-Seite stellt das System nur geringe Anforderungen an die vorhandene Struktur in den jeweiligen Einrichtungen: So lässt sich in den Krankenhäusern die bereits vorhandene WLAN-Infra-struktur in der Regel problemlos auch für die Datenübertragung der Weco®-Desinfektionsmittelspender nutzen.

Ein besonderes Highlight: Die manuellen ingo-man plus® Weco

Spendersysteme erzeugen die Energie zur Übertragung der Da-

ten durch die Betätigung des Bedienhebels selbst. Ein Austausch

von Batterien und der Einsatz zusätzlicher Stromquellen sind für

den Betrieb nicht notwendig.

Positive Effekte auf die BehandlungsqualitätDer konkrete Nutzen von OHMS für Anwender und Patienten wurde im Rahmen einer Untersuchung an der BDH-Klinik in Greifswald in den Jahren 2013 und 2014 ermittelt. Über einen Zeitraum von 12 Monaten erfasste das System kontinuierlich den Händedesinfektionsmittelverbrauch und die exakten Entnahme-mengen pro Desinfektion. Auf Basis der erhobenen Daten wurden in diesem Zeitraum gezielt Schulungen zur Verbesserung der Händehygiene durchgeführt.

Das Ergebnis: Nach Einführung von OHMS konnte der Ver-brauch von Händedesinfektionsmittel und die Qualität der Hän-dehygiene deutlich gesteigert werden. Im Vergleich zum Vorjah-reszeitraum reduzierten sich die nosokomialen Infektionen pro Patiententag um 28 Prozent nach Systemeinführung. Außerdem fielen die Antibiotikabehandlungstage um 18 Prozent.

www.ophardt.com

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Industrie | Jobs |

Hyg Med 2018; 43 – 1/2 37

Die Märkische Kliniken GmbH, mit ihren drei Standorten dem Klinikum Lüdenscheid, dem Marienhospital Letmathe und der Stadtklinik Werdohl, gehört zu einem kommunalen Unter-nehmensverbund mit insgesamt 3.200 Mitarbeitern, der einen wesentlichen Teil der Gesundheitsversorgung des Märkischen Kreises sicherstellt und einer der größten Arbeitgeber der Re-gion ist. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn bilden wir Praktikanten, Hospitanten und Studierende aus.

Das Klinikum Lüdenscheid, ein modern ausgestattetes Haus der Maximalversorgung (rd. 900 Betten bei 29 Fachab- teilungen/Instituten), ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn und Kooperationspartner des Departements für Pflegewissenschaft der Universität Witten-Herdecke. Das Marienhospital Letmathe (90 Betten) und die Stadtklinik Werdohl (110 Betten) sind modern ausgestattete Häuser der Grund- und Regelversorgung. Weitere Informationen unter www.maerkische-kliniken.de

Wir suchen einen Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin oder einen Facharzt mit einer anerkannten Zusatzbezeichnung auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene bzw. mit der Bereitschaft die-se im Rahmen der strukturierten curricularen Fortbildung der Bundesärztekammer zu erwerben. Zu Ihren Aufgaben zählt ins-besondere die Sicherstellung der Umsetzung aller geltenden Hygienerichtlinien, Verordnungen und Vorschriften des Bundes und des Landes. Sie arbeiten Hand in Hand mit dem Ärztlichen Direktor und der Geschäftsführung und stehen dem ärztlichen und pflegerischen Personal beratend zur Seite. Des Weiteren sind Sie für die Leitung und Fortbildung der Hygienefachkräfte verantwortlich und arbeiten interdisziplinär mit den verschiede-nen Berufsgruppen an unseren drei Standorten Lüdenscheid, Letmathe und Werdohl zusammen.

Wir bietenIhnen eine attraktive Vergütung sowie die üblichen bekannten Vorteile bei einer Beschäftigung im Öffentlichen Dienst.

Wenn Sie Interesse haben,in einem multiprofessionellen Arbeitsumfeld mit einer sehr guten personellen, räumlichen und technischen Ausstattung, umfang-reichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten, in einer verantwor-tungsvollen Position mit hohem Entwicklungsspielraum, in einer Umgebung mit hohem Freizeitwert und hoher Lebensqualität gemeinsam mit uns die Zukunft der Standorte zu gestalten, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!

Märkische Kliniken GmbH – Klinikum Lüdenscheid Herrn Dr. Dieter Schnalke, Ärztlicher Direktor Paulmannshöher Str. 14, 58515 LüdenscheidTelefon: 02351/46-3121

Wir suchen

Sie!

Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin als Krankenhaus- hygieniker (m/w)

Klinikum LüdenscheidMarienhospital LetmatheStadtklinik Werdohl

Präzise Identifikation von antibiotikaresis-tenten Erregern:Aus der Presseinformation der AID Diagnostika GmbH vom 18.01.2018 – Epidemiologisch fundiertes Testverfahren weist Genmutationen schnell und zuverlässig nachDie AID Diagnostika GmbH hat mit ihrem Resistenzprogramm eine Komplettlösung für eine zuverlässige und schnelle Erkennung von Resistenzen in Enterobakterien entwickelt. Durch eine Studie mit repräsentativen Daten über das Auftreten von Genmutationen wer-den Präventionsmaßnahmen gemäß der DART 2020 ermöglicht, die zusammen mit den Bundesministerien für Ernährung und Land-wirtschaft sowie Bildung und Forschung als Antibiotikaresistenz-Strategie erarbeitet wurde.

Gerade in Krankenhäusern ist eine zunehmende Verbreitung von Erregern zu beobachten, die durch eine Mutation Enzyme zur Blockade von Antibiotika bilden und diese Arzneimittel unwirksam machen. Vor allem der ambulante Bereich begünstigt die Entwick-lung von Mehrfachresistenzen, denn etwa 80 – 90 Prozent des An-tibiotikaverbrauchs mit einem zunehmenden Anteil von Cephalo-sporinen und Fluorchinolonen entfallen auf die Behandlung von ambulant erworbenen Infektionserkrankungen – am häufigsten Harnwegsinfekte. Nachweis der Mutationen zur AntibiotikaresistenzAuf Grund der Ausbildung von Carbapenem-hydrolisierenden β-Laktamasen bilden Enterobakterien, vor allem Escherichia coli und Klebsiella-Stämme, mehrfache Resistenzen gegenüber Anti-biotika aus. Durch Punktmutationen können sogar die besonders gefährlichen Laktamasen mit erweitertem Wirkungsspektrum ent-stehen – die sogenannten Extended Spectrum β-Lactamases (ESBL). „Diese Enzyme lösen einen gemeinsamen Bestandteil aller β-Lactam-Antibiotika auf: den β-Lactam-Ring“, erklärt Preyer. „ESBL inaktivieren dadurch Arzneimittel, die häufig in der Thera-pie eingesetzt werden. Darunter fallen beispielsweise Cephalospo-rine der dritten und vierten Generation oder Penicillin, aber auch Monobactame, die bei Patienten mit einer Allergie gegenüber be-stimmten Medikamenten eingesetzt werden.“

Um solche Resistenzmechanismen zuverlässig zu diagnostizie-ren, entwickelte AID auf Basis von epidemiologischen Analysen ein Resistenzprogramm, das die am weitesten verbreiteten ESBL-Gene in Enterobakterien in Europa sowie Nordamerika identifiziert. Es beruht auf der Methode der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) mit anschließender reversen Hybridisierung. „Dabei werden mit Hilfe von Biotin-markierten Primern Teile des Erbguts in vitro vervielfäl-tigt, um einen genetischen Fingerabdruck zu erzeugen“, erläutert Preyer. „Die reproduzierten DNA-Abschnitte, auch Amplifikate ge-nannt, werden denaturiert und an sequenzspezifische Gensonden auf dem Nitrocellulose-Streifen gebunden. Dank verschiedener Waschschritte im Anschluss bleibt diese Bindung nur bestehen, wenn die Sequenz der Sonde vollständig mit dem kopierten DNA-Abschnitt übereinstimmt. Dadurch wird die Genauigkeit der Ana-lyse garantiert.“ Dem Anwender steht mit dem Verfahren ein ver-lässliches und effizientes Instrument zur Bestimmung von Resistenzmechanismen in Enterobakterien zur Verfügung, wodurch ein gezielter Einsatz von Antibiotika unter Berücksichtigung der festgestellten Resistenzen gewährleistet wird. So ermöglicht die Komplettlösung von AID dank der Ermittlung von zuverlässigen Daten über die entsprechenden Mutationen eine zielgerichtete Di-agnostik. Bei entsprechenden Maßnahmen kann so eine weitere Ausbreitung von resistenten Keimen vermieden werden.

www.aid-diagnostika.com

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

|Termine

Hyg Med 2018; 43 – 1/238

DATUM ORT VERANSTALTUNGEN + INFORMATIONEN

27.02.2018 Aachen19. Aachen-Düsseldorfer Symposium für KrankenhaushygieneKontakt: [email protected]

26.04 – 28.04.2018 OsnabrückBVÖGD/BZÖG-Kongresswww.bvoegd-kongress.de

28.05. – 01.06.2018 HamburgCurriculum Antibiotic Stewardship (ABS), Grundkurs zum ABS-Beauftragtenwww.aerztekammer-hamburg.org/akademieveranstaltungen.html

04. – 07.06.2018 Graz36. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP)www.oeghmp.at

06. – 07.06.2018 Gelnhausen15. Gelnhäuser HygienetageKontakt: [email protected]; [email protected]

20. – 23.06.2018 Köln14. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizinwww.cocs.de

19.10.2018 ImmenstadtAllgäuer [email protected]

23. – 24.10.2018 FürthErlangen-Nürnberger Hygienetage [email protected]

Mitgliederversamm-lung der DGKHmit Neuwahlen des Vorstands

Dienstag, 20. März 2018, 17:45 bis 19:45 Uhr,

Saal Berlin 1

Maritim Hotel Berlin | Stauffenbergstraße 26 |

10785 Berlin

Die Vorschläge für die Kandidaten zur Neuwahl des Vor-

standes 2018 siehe S.13 bzw. im internen Mitgliederbereich

auf der Webseite www.krankenhaushygiene.de

Bitte beachten Sie: Weitere Termine zu Fort- und Weiterbildungen finden Sie online unter www.mhp-verlag.de/service/termine/

Ihr Archiv – ohne Platzprobleme

Leider kann die Archiv-CD-ROM nicht wie gewohnt mit Ausgabe 1/2 ausgeliefert werden.

Sie erhalten die CD des Jahrgangs 2017 mit der Ausgabe 3/2018.

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

Absenderangaben

Titel, Name, Vorname

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

E-Mail-Adresse (Wird bei Online- bzw. Kombi-Abonnement benötigt.)

Stempel, Unterschrift, Datum

Wichtige HinweiseAlle Beiträge und Abbildungen sind urheberrecht-lich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus-drücklich vom Urhebergesetz zugelassen ist, be-darf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Alle Rechte, auch die der auszugswei-sen Vervielfältigung und Verbreitung sind dem Verlag vorbehalten. Die Wie der gabe von Ge -brauch snamen, Han del snamen, Wa ren bezeich- nungen usw. in dieser Zeitsch rift auch ohne be- son dere Kenn zeich nung, berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Wa- ren zeichen- und Markenschutz-Ge setzge bung als frei zu be trachten wären und daher von je -der mann be nutzt werden dürften. Fo to ko pien dürfen nur für den per sön lichen Ge brauch als Ein zel ko pien her ges tellt werden. Jede im Bere -ich eines ge wer blichen Un ter nehmens zu lässig her ges tellte oder be nutzte Ko pie dient ge wer -blichen Zweck en gem. § 54 (2) UrhG und ver p -flich tet zur Ge bühren zahlung an die Ver wer tungs- gesells chaft WORT, Abt. Wis sen schaft, Goe the-s tr. 49, D-80336 München.

© mhp Ver lag GmbH 2018.

HaftungEine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentli-chungen können Schriftleitung, Herausgeber und Redaktion trotz sorgfältiger Prüfung nicht über-nehmen. Mit Namen gekennzeichnete Artikel ge-ben die Meinung des/der Verfasser/s wieder, die nicht mit der Meinung der Schriftleitung, Heraus-geber und Redaktion identisch sein muss. Für den In halt au ßer halb des re dak tio nellen Teils (ins- beson dere An zeigen, Advertorials und Beiträge aus der Rubrik In dus trie+Jobs) über nehmen Schrift lei tung, Herausgeber, Redaktion und Ver- lag keine Ge währ. Autoren, die mit vol lem Namen gen annt werden und nicht Mitglied der Re dak -tion sind, veröf fent lichen ihren Beit rag in al lei niger Ver antwor tung. Re dak tion und Ver lag haften für diese Beiträge nicht.

An zei gen ver wal tung Walter Bock emühlAn schrift wie Ver lagTel: +49 (0)611 50593-32 E-Mail: [email protected] Es gilt die An zei gen pre isliste Nr. 43/2018.

VertriebTraudel JungAn schrift wie Ver lagTel: +49 (0)611 50593-31E-Mail: [email protected]

Er schei nungs weiseMon atlich (10 Aus gaben)

DruckLaub GmbH & Co. KGBrühlweg 28, 74834 Elztal-Dallau

Be zugs bed ingungenJahre sa bon ne ment: Print 108,60 �; Online 108,60 �; Kombi (Print + Online) 135,75 �; Ein -zel heft: 14,00 � (inkl. MwSt. zzgl. Ver sand kosten)Das Abon ne ment läuft bis auf Wi der ruf, min-destens ein Ka len der jahr. Das Abon ne ment verl- ängert sich je weils um ein Ka len der jahr so fern nicht eine Ab be stel lung bis zum 30.09. des lau -fenden Jahres er folgt ist. Für die Mitglieder der DGKH ist der Bezug der Zeitschrift im Mitglieds-beitrag enthalten.

HerausgeberProf. Dr. Martin Exner, BonnProf. Dr. Petra Gastmeier, BerlinProf. Dr. Peter Heeg, AmmerbuchProf. Dr. Volker Hingst, NeckargemündProf. Dr. Axel Kramer, Greifs waldProf. Dr. Arne Simon, Homburg/SaarProf. Dr. Heike von Baum, Ulm

Internationaler wissenschaftlicher BeiratProf. Dr. Bilal Al-Nawas, MainzProf. Sally Bloomfield, London (UK)PD Dr. Christian Brandt, BerlinProf. Dr. Iris F. Chaberny, LeipzigDr. Bärbel Christiansen, KielDr. Christiane Cuny, WernigerodeDr. Inka Daniels-Haardt, MünsterProf. Dr. Markus Dettenkofer, RadolfzellDr. Tim Eckmanns, BerlinPD Dr. Maren Eggers, StuttgartProf. Dr. Thomas Eikmann, GießenProf. Dr. Steffen Engelhart, BonnProf. Dr. Michael Faulde, KoblenzDr. Edith Fischnaller, BonnProf. Dr. Alexander W. Friedrich, Groningen (NL)Dr. Sabine Gleich, MünchenProf. Dr. Philippe Hartemann, Vandoeuvre-Nancy (F)PD Dr. Markus Hell, Salzburg (A)Prof. Dr. Caroline Herr, Oberschleißheim Prof. Dr. Ursel Heudorf, Frankfurt/MainHans Hirschmann, Feldkirch (A)Prof. Dr. Christiane Höller, OberschleißheimDr. Britt Hornei, LeverkusenPD Dr. N.-O. Hübner, GreifswaldDr. Christian Jäkel, Lübben/SpreeProf. Dr. Lutz Jatzwauk, DresdenProf. Dr. Thomas Kistemann, BonnProf. Dr. Walter Koller, Wien (A)Outi Lyytikäinen MD, Helsinki (FIN)Prof. Dr. Martin Mielke, BerlinBarbara Nußbaum, HeidelbergDr. Yvonne Pfeifer, WernigerodePD Dr. Frank-Albert Pitten, GießenProf. Dr. Walter Popp, DortmundDr. Alfred Schneider, PforzheimDr. Ingeborg Schwebke, BerlinPD Dr. Miranda Suchomel, Wien (A)Prof. Dr. Matthias Trautmann, StuttgartProf. Dr. Lutz Vossebein, MönchengladbachDr. Markus Wehrl, KrefeldDr. Sebastian Werner, SchwerinDr. Nicoletta Wischnewski, Berlin

SchriftleitungDr. Jürgen Gebel, BonnProf. Dr. Constanze Wendt, Heidelberg (stellv.)

Re dak tionDr. Gudrun Westermann (verantwortl.),Alexandra BeckerAn schrift wie Ver lagTel: +49 (0)611 50593-34, Fax: -79E-Mail: [email protected]

Ver lagmhp Ver lag GmbHKreuzberger Ring 46, D-65205 Wies badenTel: +49 (0)611 50593-31, Fax: -79E-Mail: [email protected] Internet: www.mhp-verlag.de

GeschäftsführungDetlef Koenig, An schrift wie Ver lagE-Mail: [email protected]

JA, ich abonniere die Zeitschrift Hygiene & Medizin

Print-Abonnement (108,60 �, inkl. MwSt. zzgl. Ver sand kosten)

Ich bezahle nach Rechnungserhalt.

E-Paper-Abonnement (108,60 �, inkl. MwSt.)

Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn keine schriftliche Kündigung innerhalb von sechs Wochen vor Ende des Kalenderjahres bei uns eingeht. Die Bestellung ist in-nerhalb von zehn Tagen schriftlich widerrufbar. Es gilt das Fax- oder Poststempel-Datum.

Kombi-Version Print + E-Paper(135,75 �, inkl. MwSt. zzgl. Ver sand kosten)

| Impressum

Offizielles MitteilungsorganArbeitskreis „Krankenhaus- und Praxishygiene“ der AWMFDeutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. (DGKH)Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH)Ständige Arbeitsgemeinschaft (StAG) Allgemeine und Krankenhaushygiene der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM)Fachgruppe Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene (FG PR) der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM)

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.

www.hartmann.de

Lösungen, die Handin Hand gehenReduzieren Sie die Infektionsrisiken Ihrer Patientenmit dem ganzheitlichen Konzept von HARTMANN:• Standardisierte Arbeitsabläufe• Spezielle Sets zur sicheren Durchführung• Starke Qualitätsprodukte

Besuchen Sie uns auf dem Kongress für Krankenhaushygieneder DGKH vom 18. bis 21. März 2018, Stand Nr. A10.Machen Sie mit bei unserem interaktiven Hygienetest!

Anzeige_A4_DGKH:Layout 1 08.02.2018 9:41 Uhr Seite 1

© mhp Verlag GmbH, Wiesbaden, 2018. Alle Rechte vorbehalten. Nur zur privaten Nutzung.