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012011 ISSN 1869-5892 | 4,- www.wtz-essen.de 4 10 12 14 Update Mammakarzinom San Antonio Breast Cancer Symposium 2010 Psychoonkologische Versorgung am Westdeutschen Tumorzentrum Update Hämatologie Highlights von der ASH-Jahrestagung 2010 Neue hämatologisch-onkologische Intensivstation Optimale Bedingungen zur Behandlung immungeschwächter Patienten journal Journal des Westdeutschen Tumorzentrums WTZ Essen

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Update MammakarzinomSan Antonio Breast Cancer Symposium 2010

Psychoonkologische Versorgungam Westdeutschen Tumorzentrum

Update HämatologieHighlights von der ASH-Jahrestagung 2010

Neue hämatologisch-onkologischeIntensivstationOptimale Bedingungen zur Behandlung immungeschwächter Patienten

journalJournal desWestdeutschenTumorzentrums WTZEssen

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SPRYCEL® 20/50/70/80/100/140 mg Filmtabletten Wirkstoff: Dasatinib. Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: Jede Filmtablette enthält 20 mg, 50 mg, 70 mg, 80 mg, 100 mg bzw. 140 mg Dasatinib (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hyprolose, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid, Macrogol 400. Anwendungsgebiete: Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase. Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit CML in der chronischen oder akzelerierten Phase oder in der Blastenkrise mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Behandlung einschließlich Imatinibmesilat. Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Ph+ akuter lymphatischer Leukämie (ALL) oder lymphatischer Blastenkrise der CML mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Therapie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen ( 1/10): Infektionen (dazu gehören Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilze), Kurzatmigkeit, Durchfall, Unwohlsein (Übelkeit oder Erbrechen), Hautausschlag, Fieber, Schwellungen an Händen und Füßen, Kopfschmerzen, Ermüdungs- oder Schwächegefühl, Blutungen, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen, geringe Anzahl Blutplättchen, geringe Anzahl weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Blutarmut (Anämie), Flüssigkeit in der Umgebung der Lunge Häufige Nebenwirkungen ( 1/100 bis <1/10): Lungenentzündung, virale Herpesinfektion, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Herzklopfen, Erröten (Flushing), Schwindelgefühl, Herzschwäche (kongestive Herzinsuffizienz), Störungen der Herztätigkeit (kardiale Dysfunktion), Bluthochdruck, erhöhter Blutdruck in den Arterien, die die Lunge versorgen, Appetitstörungen, Geschmacksveränderungen, geblähter oder aufgetriebener Bauch (Abdomen), Entzündung des Dickdarms, Verstopfung, Sodbrennen, Schleimhautverletzung im Mund, Gewichtszunahme, Gewichtsverlust, Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Hautkribbeln, Juckreiz, trockene Haut, Akne, Entzündung der Haut, anhaltendes Geräusch in den Ohren, Haarausfall, übermäßiges Schwitzen, Sehstörungen (dazu gehören unscharfes Sehen und beeinträchtigtes Sehvermögen), trockenes Auge, Hämatom (blauer Fleck), Depression, Schlaflosigkeit, Prellungen, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, generalisiertes Ödem, Gelenkschmerzen, Muskelentzündungen, Muskelschwäche, Brustschmerzen, Schmerzen an Händen und Füßen, Schüttelfrost, Flüssigkeit im Herzbeutel, Flüssigkeit in der Lunge, Herzrhythmusstörungen, febrile Neutropenie, geringe Anzahl aller Blutzellen, Blutungen des Magen-Darm-Trakts Nebenwirkungen mit nicht bekanntem Häufigkeitsgrad: entzündliche Lungenerkrankung, Blutgerinnsel in den Blutgefäßen und unregelmäßiger Herzschlag. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Weitere Angaben zu Dosierung, Anwendung, Warnhinweisen, Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen siehe Fachinformation. Verschreibungsstatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: BRISTOL-MYERS SQUIBB PHARMA EEIG, Uxbridge Business Park, Sanderson Road, Uxbridge UB8 1DH, Vereinigtes Königreich. Kontaktadresse in Deutschland: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, Arnulfstraße 29, 80636 München, Telefon 089 12142-0, Telefax 089 12142-392.Stand: Dezember 2010.

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1. SPRYCEL® Fachinformation Stand Dezember 2010.2. Kantarjian H et al. N Engl J Med. 2010;362(24):2260-2270.

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3editorialLiebe Leserin,

lieber Leser,

es geht voran mit dem Ausbau des Westdeutschen Tumorzentrums.

Seit Mitte Januar werden in der hämatologisch-onkologischen Intensiv-

station immungeschwächte Patienten behandelt. Die Station befindet

sich direkt unterhalb der WTZ-Ambulanz, und sie setzt nicht nur in

technisch-fachlicher Hinsicht neue Maßstäbe.

Fünf Zimmer sind für Kinder und Jugendliche reserviert, die sich einer

Stammzelltransplantation unterzogen haben und deshalb hier für meist

zwei bis drei Monate bleiben müssen. Die jungen Patienten können in

diesen Räumen über Webcam und PC Kontakt mit Freunden aufneh-

men oder am Schulunterricht teilnehmen. Außerdem steht ihnen über

eine eigens entwickelte Software ein kindgerechtes Entertainment- und

Informationsangebot zur Verfügung.

Aber nicht nur in baulicher Hinsicht kommen wir voran. Das Westdeut-

sche Tumorzentrum übernimmt Verantwortung für die onkologische

Versorgung in der Rhein-Ruhr-Region. Ganz konkret heißt das unter

anderem, dass Sie als onkologisch tätiger Arzt eigene Patienten in den

Tumorkonferenzen der 14 Behandlungsprogramme vorstellen können.

Wir haben für die unkomplizierte Kontaktaufnahme auf unserer Web -

site dazu ein spezielles Formular bereitgestellt.

Außerdem sind Sie selbstverständlich zu jeder unserer Fortbildungs -

veranstaltungen herzlich eingeladen. Einen entsprechenden Veranstal-

tungskalender finden Sie ebenfalls im Internet unter www.wtz-essen.de.

Orientieren Sie sich, wählen Sie aus und machen Sie mit. Wir freuen

uns über Ihr Interesse.

Herzlichst,

Ihre

Angelika Eggert Andreas HüttmannGeschäftsführende Redaktionsleiter des WTZ-JournalsDirektorin des WTZ

SchwerpunktUpdate MammakarzinomSan Antonio Breast CancerSymposium 2010 von Peter Kern

PsychoonkologiePsychoonkologische Versorgungam Westdeutschen Tumorzentrumvon Y. Erim

KongresseUpdate HämatologieHighlights von der ASH-Tagungvon Holger Nückel, Hannes Müller-Beißenhirtz und Alexander Röth

PanoramaNeue hämatologisch-onkologischeIntensivstation

Medizinisches Forschungszentrum eingeweiht

Zehntes Essener Hämatologie-Seminar

Patienten mit Kälteagglutinin-Erkrankung für Studie gesucht

CESAR-Preis-Ausschreibung

Impressum

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Klinisch relevante Ergebnisse wurden vor

allem in Bezug auf neoadjuvante Therapie-

konzepte präsentiert. Große Beachtung

fanden die Daten der German Breast Group,

genauer: die GeparQuinto-Studie.

GeparQuinto: Her2/neu-positive TumorenMichael Untch, Berlin, präsentierte die Ergeb-

nisse aus dem Her2/neu-positiven Studien-

arm. 620 Patientinnen mit frühem Mamma-

karzinom erhielten neoadjuvant Epiru bi cin/

Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen

Docetaxel. Die Patientinnen erhielten entwe-

der Trastuzumab oder Lapatinib zusätzlich

zur Chemotherapie. Der Zusatz von Lapati-

nib zur anthrazyklin- und taxanbasierten

Chemotherapie führte bei 29,9 Prozent der

Patientinnen zu pathologischen Komplettre-

missionen (pCR), das heißt, invasive Residu-

en in Brust und Lymphknoten waren nicht

mehr nachweisbar. Im Trastuzumab-Arm lag

der Anteil der Patientinnen mit pCR mit 45

Prozent signifikant höher (Abb. 1). Die weni-

ger ausgeprägte Wirksamkeit von Lapatinib

könnte mit dessen größerer Toxizität zusam-

menhängen. Toxizitätsbedingt brachen 23

Prozent der Lapatinib-, aber nur 13 Prozent

der Trastuzumabpatientinnen die Behand-

lung ab. Auch der Anteil der Frauen, der

brust erhaltend operiert werden konnten, war

mit 65,6 Prozent unter Trastuzumab versus

56 Prozent unter Lapatinib signifikant größer.

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San Antonio Breast Cancer Symposium 2010

Dr. med. Peter Kern

Literatur auf Anforderung:[email protected].

Mammakarzinom

Neue Systemtherapien mit immer mehr biologischen Targets sowie erste translationale Studien-

projekte im Hinblick auf die frühe Mikrometastasierung. Das waren die wichtigsten Stichworte

zum 33. SABC-Symposium Ende letzten Jahres. Bemerkenswert war nicht zuletzt die starke Präsenz

deutscher Studiengruppen.

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0

pCR,

± 9

5% C

I

ER oder PR pos

ER und PR neg

TH THP HP TP

20,0

36,8

26,0

63,2

5,9

29,1

17,4

30,0

5GeparQuinto: Her2/neu-negative TumorenWeniger eindeutige Ergebnisse gab es im Her2/neu-negati-

ven Arm der Studie, den Gunter von Minckwitz, Neu-Isen-

burg und Düsseldorf, vorstellte. 1.889 Patientinnen erhiel-

ten neoadjuvant ent weder nur die anthrazyklin- und

taxan basierte Chemo therapie oder zusätzlich Bevacizu-

mab. Bezogen auf die pCR zeigte sich zwischen beiden

Gruppen kein signifikanter Unterschied (18,5 Prozent

unter Chemotherapie allein versus 20,3 Prozent mit Beva-

cizumab zusätzlich). Nur in der Untergruppe der triple-

negativen Tumoren war mit einer Odds Ratio von 1,41 ein

Trend zum statistisch besseren Ansprechen auf Bevacizu-

mab nachweisbar. Behandlungsabbrüche und der Anteil

brust erhaltender Operationen waren in beiden Gruppen

ungefähr gleich.

Klinische Konsequenzen in Bezug auf den Bevacizumab-

Einsatz beim Mammakarzinom sollten aus den Ergebnis-

sen dieser Studien noch nicht gezogen werden. Die Unter-

sucher raten, zunächst die Ergebnisse der noch laufenden

adjuvanten Studien NSBAP-B40 und BEATRICE abzu -

warten.

NeoSphere: Antikörperkombination vielversprechendVon der Neosphere-Studie mit insgesamt 400 Patientinnen

berichtete Luca Gianni, Mailand. Bei fast der Hälfte der Pa-

tientinnen (45,8 Prozent) mit frühem Her2/neu-positivem

Brustkrebs konnte eine pathologische Komplettremission

erreicht werden, wenn sie neoadjuvant mit der Kombina -

tion von Trastuzumab, Pertuzumab und dem Taxan Doce-

taxel behandelt wurden. Trastzumab blockiert den Her2/-

neu- Rezeptor, Pertuzumab verhindert die Her2-Rezeptor-

Dimerisierung.

In drei weiteren Armen wurde die Kombination von Doce-

taxel mit jeweils einem der beiden Antikörper sowie die

Kombination der beiden Antikörper ohne Chemotherapie

untersucht. Selbst im Chemotherapie-freien Arm betrug

die pCR-Rate noch 16,8 Prozent. Alle vier neoadjuvanten

Regime der NeoSphere-Studie entfalteten eine noch größe-

re Wirkung bei Tumoren, die Her2/neu-Rezeptor-positiv

und gleichzeitig Hormonrezeptor-negativ waren. In die-

sem Kollektiv wurde in der THP-Gruppe eine pCR-Rate

von 63,2 Prozent erreicht. Allein die Kombination beider

Antikörper führte in diesem Kollektiv zu einer pCR-Rate

von 29,1 Prozent (Abb. 2).

Die Ergebnisse der Gepar-Quinto- und der NeoSphere-

Studie bestätigen eine allgemeine Entwicklung in der On-

kologie. Der Trend geht weg von Poly-Chemotherapien hin

zu mehr Zielgerichtetheit im Sinne einer multiplen

Rezeptorblockade und einer Downstream-Regulation.

NeoALTTO: Argumente für die Kombination von Trastuzumab und LapatinibDie lange erwarteten Daten der NeoALTTO-Studie refe-

rierte José Baselga aus Barcelona. 455 Patientinnen hatten

18 Wochen lang entweder Lapatinib, Trastuzumab oder

beides in Kombination sowie ab der sechsten Woche zu-

sätzlich Paclitaxel erhalten. Wieder erwiesen sich alle drei

Regime bei Frauen mit Tumoren, die Her2/neu-Rezeptor-

positiv und gleichzeitig Hormonrezeptor-negativ waren,

als besonders effektiv (Abb. 3). Die Rate der pathologi-

schen Komplettremissionen (ohne invasive Residuen in der

Brust) lag im Kombinationsarm Lapatinib/Trastuzumab

plus Paclitaxel bei 51,3 Prozent, wenn man alle Tumoren

betrachtet, aber bei 61,3 Prozent bei Hormonrezeptor-

negativen Tumoren sowie bei 41,6 Prozent bei Hormon -

rezeptor-positiven Tumoren.

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Abbildung 1: Pathologische Komplettremissionen (keine invasiven Residuen in Brust und Lymphknoten) unter Chemo therapie plusTrastuzumab oder Lapatinib.

Abbildung 2: Pathologische Komplettremissionen (pCR) und Hormon -rezeptorstatus in der NeoSphere-Studie. Tumoren, die Her2/neu-positiv und gleichzeitig Hormonrezeptor-negativ sind, reagieren besonders empfindlich auf alle vier in NeoSphere geprüften Regime.ER = Östrogenrezeptor, PR = Progesteronrezeptor, T = Docetaxel, H = Trastuzumab, P = Pertuzumab.

% 50

40

30

20

10

0EC-Doc + T

45,0

29,9

EC = Epirubicin/CyclophosphamidDoc = DocetaxelT = TrastuzumabL = Lapatinib

p<0.05

EC-Doc + L

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Resp

onse

Lapatinib

Trastuzumab

Lapatinib + Trastuzumab

HR positivL L+TT L L+TT

HR negativ

16,222,7

41,6

33,8 36,5

61,3

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lebenszeiten (Event Free Survival, EFS) erreicht. Dieses zen-

trale Ergebnis der MA.27-Studie präsentierte Paul E. Goss,

Boston. 90,8 Prozent der Patientinnen unter Exemestan

und 90,9 Prozent der Patientinnen unter Anastrozol hatten

ein EFS von mindestens 4,1 Jahren. Anastrozol, der erste

zugelassene Aromatase-Inhibitor überhaupt, ist ein nicht-

steroidales Präparat, das die Aromatase reversibel inhibiert.

Exemestan dagegen ist ein Steroid, das die Aromatase irre-

versibel inhibiert. Exemestan ist bislang nur in der Sequenz

nach zwei oder drei Jahren Tamoxifen zugelassen.

Dass die Studie keine Überlegenheit des Exemestans über

Anastrozol nachweisen konnte, lässt sich durchaus positiv

werten. Da die Nebenwirkungsprofile der beiden Präparate

unterschiedlich ausfallen, gelingt es nun, eine dem Patien-

tenkollektiv entsprechende Auswahl zu treffen. Exemestan

hatte in der Studie mehr androgene Effekte mit Akne und

Leberwerterhöhung, während Anastrozol mehr Osteopo-

rose und Hypercholesterinämie zur Folge hatte.

Tamoxifen-Wirkung: Neue EinsichtenGroße Beachtung fand die schwedische Substudie des

ZIPP-Trials bei prämenopausalen Frauen (n=925)

von Anna Sverissdotir, Stockholm, in der Tamoxifen

± GnRH-Analoga versus Kontrolle (keine endokrine

Therapie) verglichen wurde. Alle Patientinnen hatten

zuvor eine CMF-haltige Chemotherapie erhalten.

Ein additiver Effekt von Goserelin zu Tamoxifen und

vice versa war nicht nachweisbar (p=0,021). Dies war

bislang für unter 40-jährige Patientinnen immer noch

postuliert worden.

Tamoxifen und CYP2D6 sowie UGT2B7Immer wieder wurden in der Vergangenheit Polymorphis-

men im CYP2D6- und im UGT2B7-Gen für die unzurei-

chende Wirksamkeit von Tamoxifen verantwortlich ge-

macht. Diese Hypothese von den poor metabolizers konnte

J.M. Rae, Michigan, durch Analyse der ATAC-Ergebnisse

widerlegen. Klinische Konsequenz: Die CYP2D6- oder

UGT2B7-Testung wird nicht mehr empfohlen. Sie wäre

allenfalls bei Hochrisiko-Patientinnen, die Tamoxifen

einem Aromatasehemmer vorziehen wollen, zu erwägen.

Das Auftreten von Hitzewallungen ist überdies nicht mit

besserer Wirksamkeit des Tamoxifens assoziiert.

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Adjuvante Chemotherapie: Zehnjahresdaten zu BCIRGMiguel Martin, Madrid, konnte mit den Zehnjahres-

Follow-up-Daten der BCIRG-Studie die Überlegenheit

des Taxaneinsatzes bei Patiennen mit nodal positivem

Mammakarzinom zeigen. Die adjuvante Behandlung mit

Docetaxel, Doxorubicin und Cyclophosphamid (TAC)

oder alternativ mit Fluorouracil, Doxorubicin und Cyclo-

phosphamid (FAC) erstreckte sich jeweils über sechs

Zyklen. Nach zehn Jahren liegt das Gesamtüberleben in

der TAC-Gruppe bei 76, in der FAC-Gruppe bei 69 Prozent

(p = 0,002).

Adjuvante Chemotherapie: FinXXDie Rolle von Capecitabin bei Patientinnen mit Mittel-

bis Hochrisiko-Mammakarzinom untersuchten H. Joen-

suu et al. In der FinXX-Studie erhielten insgesamt 1.500

Patientinnen eine sequenzielle Therapie bestehend aus

entweder Docetaxel, gefolgt von Cyclophosphamid plus

Epirubicin plus 5-Fluorouracil (T/CEF)

oder Docetaxel plus Capecitabin, gefolgt von Cyclophos-

phamid plus Epirubicin plus Capecitabin (TX/CEX)

Bezüglich des Gesamtüberlebens ergab sich nach fünf

Jahren kein signifikanter Unterschied (92,6 versus

89,7 Prozent; p=0,080). Ein Vorteil in Bezug auf das rück-

fallfreie Überleben (Recurrence Free Survival, RFS) ergab

sich jedoch für Patientinnen mit mehr als drei axillären

Lymphknoten-Metastasen sowie tripel-negativen Tumo-

ren. In der TX/CEX-Gruppe erreichten 84,5 Prozent dieser

Patien tinnen das RFS, in der T/CEF-Gruppe dagegen nur

70,3 Prozent (p=0,018).

Endokrine Therapie: Exemestan und Anastrozol gleichwertigMit den beiden Aromatasehemmern Anastrozol und

Exemestan werden nahezu identische ereignisfreie Über -

Abb. 3: Pathologische Komplettremissionen (pCR) und Hormonre-zeptorstatus in der NeoALTTO-Studie. Tumoren, die Her2/neu-positivund gleichzeitig Hormonrezptor-negativ sind, reagieren besondersempfindlich auf alle drei in NeoALTTO geprüften Regime. L = Lapatinib, T = Trastuzumab, HR = Hormonrezeptor

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AZURE: Offene Fragen zur adjuvanten Zoledronat-TherapieDie adjuvante Bisphosphonat-Therapie steht weiterhin in

der Diskussion. Die prospektiv randomisierte ABCSG-12-

Studie von Gnant et al. hatte einen Nutzen der Bisphos -

phonate in Kombination mit endokriner Therapie für

prämenopausale Patientinnen mit Hormonrezeptor-

positiven Tumoren zeigen können. In der Zoledronat -

gruppe ergab sich in Kombination mit der endokrinen

Therapie (Tam/AI + GnRH-Analoga) für das krankheits-

freie Überleben eine relative Risikoreduktion von 36 und

eine absolute Risikoreduktion von 3,2 Prozent (p=0,01).

Robert Coleman, der in San Antonio die AZURE-Studie

präsentierte, konnte diese Daten für prämenopausale Pa-

tientinnen nicht bestätigen. Lediglich Patientinnen, bei

denen schon länger als fünf Jahre ein postmenopausaler

Hormonstatus vorlag – die also einem Niedrig-Östrogen-

Kollektiv angehören – profitierten in der ersten Auswer-

tung der AZURE-Studie von der adjuvanten Zoledronat -

gabe.

In der Subgruppe der länger als fünf Jahre postmenopau-

salen Frauen – ebenfalls ein Niedrig-Östrogen-Kollektiv –

betrug die Hazard Ratio für das Gesamtüberleben unter

Zoledronatgabe 0,76, das heißt, diese Frauen profitierten

eindeutig von der Bisphosphonatgabe. Welche Effekte

sonst noch dafür verantwortlich sind, dass die Studie den

bekannten positiven Effekt der Bisphosphonat-Therapie

für krankheitsfreies und Gesamtüberleben aus den bishe -

rigen adjuvanten, randomisierten Studien nicht nachvoll-

zog, ist noch unklar. Möglich ist, dass die Studie zu früh

ausgewertet wurde, und noch weitere Nachbeobachtungs-

zeit erforderlich gewesen wäre.

Metastasiertes Mammakarzinom: TAMRAD-StudieDie Resistenz gegenüber Tamoxifen kann auf der Aktivie-

rung des PI3K/AKT-Signalwegs beruhen. Aus präklini-

schen Studien ist bekannt, dass der mTOR-Inhibitor Eve -

rolimus die Resistenz gegenüber Tamoxifen aufheben

kann. Basierend auf dieser Rationale wurde die Phase-II-

Studie TAMRAD durchgeführt, die Thomas Bachelot aus

Lyon vorstellte. 111 Patientinnen erhielten entweder

Tamoxifen allein oder Everolimus plus Tamoxifen. Die

Kombination – die wohlgemerkt chemotherapiefrei war –

erwies sich als überlegen. Das mediane progressionsfreie

Überleben in der metastasierten Situation verdoppelte sich

nahezu (4,5 Monate Tamoxifen allein versus 8,6 Monate

im Kombinationsarm, Abb. 4).

Die Inhibition von mTOR kann offenbar die AKT-indu-

zierte endokrine Resistenz überwinden. Zu dieser Ein-

schätzung gelangte Firas Badin, der eine Phase-II-Studie

(mit metastasierten Mammakarzinomen) präsentierte, in

der sich die endokrine Resistenz nach Aromatasehemmer-

Versagen mit Everolimus überwinden ließ. In der noch

laufenden Untersuchung wurde sich bereits nach der ers-

ten Auswertung eine mediane Zeit bis zur Progression

von 8,6 Monaten nachgewiesen.

Targeted Therapies auch in der metastasierten SituationJoyce O’ Shaughnessy aus Dallas präsentierte eine Meta-

Analyse zur Behandlung der triple-negativen Subgruppen

(TNBC) aus den Studien E2100, AVADO und Ribbon 1.

621 TNBC-Patientinnen erhielten entweder nur eine

Chemotherapie oder zusätzlich Bevacizumab. Patientinnen

mit metastasiertem Mammakarzinom profitierten in der

Erstlinientherapie von Bevacizumab im Sinne eines länge-

ren progressionsfreien Überlebens: 8,1 Monate versus

5,4 Monate (Hazard Ratio 0,68; p=0,002).

Im Her2/neu-positiven Setting profitieren Frauen mit

metastasiertem Mammakarzinom von der Kombination

aus Paclitaxel und Lapatinib. Gegenüber Paclitaxel allein

wurde durch die Zunahme von Lapatinib das Gesamtüber-

leben um 7,3 Monate verlängert, wie Zhong-zhen Guan

aus Guangzhou an einem Kollektiv von 444 Patientinnen

erläuterte.

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TAM (4,5 Monate)TAM + RAD (8,6 Monate)

HR = 0.53, 95% CI

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26

Abb. 4: Medianes progressionsfreies Überleben unter Tamoxifen (TAM) allein versus

Tamoxifen plus Everolimus (TAM + RAD)

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Zirkulierende und disseminierte TumorzellenSeit etwa zehn Jahren sind disseminierte und zirkulierende

Tumorzellen in der Onkologie ein Thema. Im Rahmen der

GeparQuattro-Studie waren vor und nach der neoadjuvan-

ten Chemo- und Trastuzumabtherapie zirkulierende Tu-

morzellen (CTC) gemessen worden. Es stellte sich heraus,

dass ihre Konzentration nach der Therapie um etwa die

Hälfte abgenommen hatte.

In San Antonio berichtete Brigitte Rack aus München für

die SUCCESS-Studiengruppe, dass bei 21,5 Prozent der

Patientinnen bei Erstdiagnose CTC im Blut gefunden wur-

den, und zwar median 1,3 Zellen pro Blutprobe bei einem

Range von 1 bis 827 Zellen. Patientinnen mit CTC vor der

Therapie hatten signifikant häufiger einen positiven No-

dalstatus als solche ohne nachweisbare CTC (p<0,001).

Der Nachweis von CTC korreliert signifikant mit einem

verkürzten DFS und OS. Die Anzahl der CTC korreliert

offensichtlich mit dem Outcome. Bei mehr als 5 CTC pro

Blutprobe ist mit einem schlechteren Outcome zu rechnen.

Der Zusammenhang zwischen dem Nachweis disseminier-

ter Tumorzellen und einem schlechteren Gesamtüberleben

war bereits im Jahr 2000 in der SUCCESS-B-Studie belegt

worden. Mit den jetzt in San Antonio präsentierten Daten

ist der Nachweis auch für CTC gelungen.

CTC-Testung allein wahrscheinlich nicht ausreichendDass eine herkömmliche CTC-Testung zur Abschätzung

eines erhöhten Risikos allein möglicherweise nicht aus-

reicht, wurde anlässlich der Präsentation von Sabine Kasi-

mir-Bauer aus der Universitätsfrauenklinik Essen und

Tanja Fehm vom Universitätsklinikum Tübingen deutlich.

Bei 347 Patientinnen haben die Untersucherinnen zu-

nächst einen „herkömmlichen“ CTC-Test durchgeführt.

21 Prozent der Patientinnen waren CTC-positiv. Anschlie-

ßend wurden alle Patientinnen – also auch die ursprüng-

lich CTC-negativen – hinsichtlich der EMT-Marker PI3K

und AKT2, des Transkriptionsfaktors TWIST und hin-

sichtlich des Stammzellmarkers ALDH1 untersucht. Die

genannten Marker stehen ähnlich wie die CTC für ein

mög licherweise schlechteres Outcome bei Mammakarzi-

nom-Patientinnen.

Es stellte sich heraus, dass 30 Prozent aller untersuchten

Patientinnen EMT-Marker-positiv waren, in 18 Prozent

der Patientinnen wurde der Stammzellmarker ALDH1

nachgewiesen. Setzt man diese Befunde mit dem initialen

CTC-Test in Beziehung, so stellt sich heraus, dass 42 Pro-

zent der EMT-Marker-positiven Patientinnen und 27 Pro-

zent der ALDH1-positiven Patientinnen ursprünglich

als CTC-negativ eingestuft wurden. Fazit: Zum Nachweis

von Zellpopulationen, die das Karzinomrisiko erhöhen,

reicht es offenbar nicht aus, lediglich einen CTC-Test zu

machen. Zellen mit EMT- und Stammzell-Markern wer-

den bei dieser Untersuchung nicht gefunden.

Axilladissektion unter Umständen verzichtbarDie Ergebnisse der ACOSOG-Z0011-Studie legen nahe,

dass bei geringer Tumorlast eine Axilladissektion verzicht-

bar ist, und das selbst bei positivem Sentinel-Lymphkno-

tenbefund. Den teilnehmenden Patientinnen wurden ent-

weder nur die befallenen Sentinel-Lymphknoten (n=446,

SN-Gruppe) oder zusätzlich auch die axillären Lymphkno-

ten (n=445, SN+ALN-Gruppe) entfernt. Nach einer mitt-

lerweile 6,3jährigen Nachbeobachtung sind die Lokalrezi-

divraten identisch.

Hier ist allerdings zu beachten, dass es sich zu 83 Prozent

um Hormonrezeptor-positive Tumoren mit einer media-

nen Tumorgröße von 1,7 cm bei Patienten in einem mitt -

leren Alter von 54 beziehungsweise 56 Jahren handelte.

Die Studie hat überdies ihr Rekrutierungsziel nicht erreicht

und ist deshalb statistisch nicht einwandfrei zu beurteilen,

wie die Diskussion mit Monica Morrow bei der St. Gallen

Breast Cancer Conference Mitte März 2011 ergab.

Die Daten sind sicherlich nicht auf aggressivere Tumor -

biologien (etwa triple-negativ, Her2/neu-positiv), auf

junge Patientinnen und größere Tumoren übertragbar.

In St. Gallen wollte die Mehrheit des Panels nur bei isolier-

ten Tumorzellen und bei Mikrometastasen bis 2 mm in

einem Sentinel-Lymphknoten auf eine Axilladissektion

verzichten.

9

s c h w e r p u n k t w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

Dr. med. Peter Kern, der Autordieses Beitrags, ist Oberarzt ander Frauenklinik, Brustzentrumdes Universitätsklinikums Essen.

[email protected]: 0201-723-85280

WTZJournal_01_2011_RZ_Layout 1 23.03.11 13:16 Seite 9

Page 10: ISSN 1869-5892 | 4,- journal · 3 Liebe Leserin, editorial lieber Leser, es geht voran mit dem Ausbau des Westdeutschen Tumorzentrums. Seit Mitte Januar werden in der hämatologisch-onkologischen

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Psychisch belastete Patienten erkennenIn Untersuchungen mit 401 Brust-

krebspatientinnen am Westdeutschen

Tumorzentrum wurden drei Charak-

teristika psychisch belasteter Patien-

tinnen identifiziert (Erim et al. 2011):

die Summe der somatischen Belas-

tungen

die Einnahme von Psychopharma-

ka sowie

eine psychiatrische oder psycholo-

gische Behandlung in der Vorge-

schichte.

Wenn Patienten sehr häufig über Er-

schöpfung, Schmerzen oder wesent -

liche Einschränkungen in den Aktivi-

täten des Alltags klagen, wenn sie

darüber hinaus Psychopharma-

ka einnehmen oder in der

Vorgeschichte schon einmal

psychiatrisch oder psy-

chologisch behandelt

wurden, dann sollte

eine bedarfsorientierte psychoonko-

logische Behandlung eingeleitet wer-

den.

Psychoonkologische DiagnostikBehandelnde Ärzte, aber auch betrof-

fene Patienten und ihre Angehörigen

können sich in jeder Phase der Er-

krankung an den psychoonkolo -

gischen Dienst wenden (siehe Kasten

Seite 11). Darüber hinaus führen Mit-

arbeiter des psychoonkologischen

Dienstes bei Patientinnen mit gynä-

kologischen Tumoren und bei Mela-

nompatienten ein routinemäßiges

Screening durch. In einem 50-minüti-

gen Erstgespräch findet eine Einschät-

zung auf Grundlage der psychoonko-

Psychoonkologische Versorgungam Westdeutschen TumorzentrumPD Dr. med. Y. Erim, Leiterin des psychoonkologischen Dienstes

P s y c h o o n k o l o g i e w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

Lebensbedrohliche und lebenszeitverkürzende Erkrankungen konfrontieren dieBetroffenen mit einer Vielzahl von Problemen. Bei Tumorpatienten kann die zu erwartende psychische Belastung zu einer psychiatrischen Komorbidität führen.Angst und Depressivität sind bei einem Großteil der Tumorpatienten besondersstark ausgeprägt. Viele von ihnen benötigen eine individuell angepasste psycho-onkologische Unterstützung. Im WTZ können sich betroffene Patienten und ihreAngehörigen, aber auch behandelnde Ärzte in jedem Stadium der Erkrankung anden psychoonkologischen Dienst wenden.

Einschränkungen der LebensqualitätStudienergebnisse zum Ausmaß der

psychischen Belastung von Krebs -

patienten variieren stark. Je nach Eva-

luationszeitpunkt und Erhebungsme-

thode werden depressive Störungen

und Angstzustände bei 0 bis 46 Pro-

zent der Patienten berichtet (van’t

Spijker et al. 1997). Andererseits ist

allgemein anerkannt, dass komorbide

psychische Störungen bei onkologi-

schen Patienten häufig sind und ohne

entsprechende psychoonkologische

Behandlung persistieren (Härter et al.

2001).

Eine psychische beziehungsweise

psychiatrische Komorbidität zieht

nicht nur starke Einschränkungen der

Lebensqualität nach sich (Mystakidou

et al. 2008), sie verzögert auch den

Genesungsprozess (Sivesind und Baile

2001). Eine besondere Herausforde-

rung besteht allerdings darin, psycho-

onkologischen Betreuungsbedarf

beim einzelnen Patienten nicht zu

übersehen. Selbst mit professionellen

Messinstrumenten wie der Hospital

Anxiety and Depression Scale (HADS)

lassen sich beispielsweise psychoso-

ziale Belastungen bei Brustkrebspa-

tientinnen nur mit mäßiger Sensitivi-

tät erfassen (Erim et al. 2009).

Abb. 1: AbgestufteVersorgung fürPatienten mit einerKrebserkrankung

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Page 11: ISSN 1869-5892 | 4,- journal · 3 Liebe Leserin, editorial lieber Leser, es geht voran mit dem Ausbau des Westdeutschen Tumorzentrums. Seit Mitte Januar werden in der hämatologisch-onkologischen

LiteraturErim Y, Beckmann M, Gerlach G, Kümmel S, Oberhoff C, Senf W, Kimmig R. Screeningvon psychischen Belastungen bei erst erkrankten Brustkrebspatientinnen: Einsatz vonHADS-D und PO-Bado. Z Psychosom Med Psychother 2009; 55: 248-262.

Erim Y, Beckmann M, Hoffmann O, Senf W, Kimmig KR, Wimberger P. Prädiktoren psy-chischer Belastungen bei Brustkrebspatientinnen – Worauf sollten Ärzte und Pflege-kräfte in der onkologischen Praxis achten? GebFra 2011 im Druck

Härter M, Reuter K, Schretzmann B, Hasenburg A, Aschenbrenner A, Weis J. Komorbidepsychische Störungen bei Krebspatienten in der stationären Akutbehandlung und me-dizinischen Rehabilitation. Rehabilitation 2000; 39: 317-323

Mystakidou K, Tsilika E, Parpa E, Pathiaki M, Galanos A, Vlahos L. The relationship bet-ween quality of life and levels of hopelessness and depression in palliative care. De-press Anxiety 2008; 25: 730 - 736

Sivesind D, Baile WF. The psychologic distress in patients with cancer. Nurs Clin NorthAm 2001; 36: 809 - 825

van't Spijker A, Trijsburg RW, Duivenvoorden HJ. Psychological sequelae of cancer diag-nosis: A meta-analytical review of 58 Studies after 1980. Psychosomatic Medicine 1997;59: 280 - 293

logischen Basisdokumentation statt. Außerdem nehmen die Patien-

ten eine Selbstbeurteilung ihrer Situation mit dem HADS-Frage -

bogen vor. Zusätzliche psychoonkologische Sprechstunden werden

in der WTZ-Ambulanz für Patienten mit Kolorektalkarzinomen

oder mit Lungenkrebs angeboten.

Psychoonkologische TherapieDer psychoonkologische Behandlungsbedarf wird für jeden Patien-

ten individuell ermittelt. Neben Krisen interventionen und präven-

tiven Interventionen vor Beginn einer belastenden Therapie sind

auch gruppentherapeutische Behandlungen möglich (Abb. 1).

In sogenannten Symptombewältigungs- und Entspannungsgrup-

pen treffen sich Patientinnen und Patienten jeden Alters und in

allen Erkrankungsstadien. Es geht darum, die krankheitsbedingte

Isolation zu überwinden und neue, Halt gebende Beziehungen

aufzubauen. Ein wichtiges Element ist das Erlernen von Entspan-

nungstechniken wie der progressiven Muskelrelaxation. Weitere

spezialisierte Gruppentherapien nutzen beispielsweise kunstthera-

peutische oder psychoedukative Ansätze. In diesen Gruppen kön-

nen Patienten in einem Zeitrahmen von zwei bis sechs Monaten

behandelt werden. Anschließend findet bei Bedarf eine Vermittlung

in eine ambulante Psychotherapie bei niedergelassenen Psycho-

onkologen statt.

11

P s y c h o o n k o l o g i e w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

Leitung des psychoonkologischen DienstesAnsprechpartnerin: PD Dr. med. Y. ErimKlinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LVR Klinikum EssenVirchowstr. 174, 45147 EssenTelefon: 0201 - 7227 521

Psychoonkologische Sprechstunde in der WTZ-AmbulanzAnsprechpartnerin: Dr. med. A. Keller-PließnigStandort: WTZ-Ambulanz Raum 1.20montags 13 bis 16 Uhrdonnerstags 9.30 bis 11.30 UhrAnmeldung: 0201 - 723 85313 (Frau Kreymann)

Psychoonkologische Sprechstunde für Brustkrebspatientinnen undPatientinnen mit gynäkologischenTumoren des Brustzentrums EssenAnsprechpartnerinnen: C. Feldmann und B. PauluschStandort: LVR Klinikum, 6. Etage, Raum 646dienstags, mittwochs und freitags 8 bis 12 UhrAnmeldung: 0201 - 7227 521E-Mail: [email protected]

Psychoonkologische Sprechstunde fürMelanompatienten der Hautklinik desUniversitätsklinikums EssenAnsprechpartnerin: Dr. C. SchadendorfStandort: Hautklinik/ Tumorambulanzdonnerstags 8.30 bis 12.30 UhrAnmeldung: 0201 - 7227 521

Psychoonkologische Sprechstunde fürPatienten der Ruhrlandklinik EssenAnsprechpartnerin: Dr. med. M. Tusch-HarkeStandort: Ruhrlandklinik, Raum U 114montags und mittwochs 8 bis 14 UhrAnmeldung: 0201-433 4244E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner: S. DrosteStandort: Ruhrlandklinik, Raum U 114dienstags und donnerstags 9 bis 18 Uhrmittwochs 13 bis 18 Uhrfreitags 16 bis 18 UhrAnmeldung: 0201-433 4244

Psychoonkologische Sprechstunde fürBrustkrebspatientinnen desMarienHospitals BottropAnsprechpartner: C. Kochayatil

Standort: Marien-Hospital, Treffpunkt 4dienstags 13.30 bis 17.30 Uhrdonnerstags 9 bis 17 UhrAnmeldung: 02041 - 106 981656

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psycho -onkologen und den Selbsthilfeorganisationen werden regelmäßignamhafte Experten zu Vorträgen eingeladen. Hier eine Aus wahl der nächsten Veranstaltungen.

7. September 2011: Dipl.-Psych. Claudia Heinemann (Hamburg): Psychoonkologische Betreuung von Kindern krebskranker Eltern.

9. November 2011: Prof. Dr. phil. Joachim Weis (Freiburg):Spezielle Interventionen in der Psychoonkologie

24./25. November 2011: Kommunikationstraining für Onkologen

Psychoonkologische Fortbildung

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Page 12: ISSN 1869-5892 | 4,- journal · 3 Liebe Leserin, editorial lieber Leser, es geht voran mit dem Ausbau des Westdeutschen Tumorzentrums. Seit Mitte Januar werden in der hämatologisch-onkologischen

genüber der Placebo-Gruppe um 50

beziehungsweise 60 Prozent reduziert.

Dieser Unterschied blieb auch beste-

hen, wenn die Patienten nach der

Hochdosischemotherapie eine kom-

plette Remission erreicht hatten.

Die Fünfjahres-Überlebensrate in der

französischen Studie lag bei 83 Pro-

zent, in der US-amerikanischen Stu-

die zeigte sich für die Erhaltungsthe-

rapie mit Lenalidomid ein nahezu

signifikanter Vorteil bezüglich des

Gesamtüberlebens (p = 0.052).

Jüngere Myelompatienten künftigunter ständiger TherapieDiese Ergebnisse unterstreichen den

Wert der Erhaltungstherapie, selbst

wenn Patienten nach der initialen

Behandlung bereits ein gutes Anspre-

chen erreichen. Gleichzeitig wird die

Behandlung jüngerer Myelom-Pa-

tienten nun deutlich komplizierter.

Mit der Einführung der Lenalidomid-

Erhaltungstherapie – die in Deutsch-

land noch nicht zugelassen ist –

werden Myelompatienten ständig

therapiert.

Ausweichmöglichkeit bei Versagender New DrugsErfreulicherweise existieren bereits

neuere Substanzen, falls die bisher als

New Drugs bezeichneten Medikamen-

te nicht mehr anschlagen. Eine US-

amerikanische Arbeitsgruppe konnte

bei 63 rezidivierten/refraktären Mye-

lompatienten in einer Phase-II-Studie

mit Elotuzumab in der Kombination

mit Lenalidomid und niedrig dosier-

tem Dexamethason

eine Ansprechrate von 81 Prozent

mit einer VGPR (very good partial

response rate) von 37 Prozent zeigen.

Elotuzumab ist ein humaner mono-

klonaler Antikörper gegen das Ober-

flächenmolekül CS1, das vornehmlich

auf Plasmazellen exprimiert wird. Im

Vergleich zu einer Lenalidomid-De-

xamethasontherapie sind die Ergeb-

nisse sehr ermutigend. Die Nebenwir-

kungen waren bei der Mehrheit der

Patienten kontrollierbar (#986).

Antikoagulation bei Tumorpatienten

Hannes Müller-Beißenhirtz, Klinik für Hämatologie

Die optimale

Dauer der Anti-

koagulation bei

Thrombosepatienten mit einer mali-

gnen Erkrankung ist unklar. Aktuelle

Leitlinien empfehlen bei diesen Pa-

tienten eine Antikoagulation mit

einem niedermolekularen Heparin

für drei bis sechs Monate. Die weitere

Antikoagulation ist dann abhängig

von der Aktivität des Tumorleidens

und dem Blutungsrisiko. Eine prolon-

k o n g r e s s e w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

12Update Hämatologie

Highlights von der ASH-Jahrestagung 2010

Multiples Myelom: Lenalidomidin der Erhaltungs therapie

Holger Nückel, Klinik für Hämatologie

Eine große Schwierigkeit

bei der Behandlung des

multiplen Myeloms bei Pa-

tienten unter 70 Jahren be-

steht darin, eine verbesserte und län-

ger andauernde Remis sion nach

Hochdosischemotherapie und auto-

loger Stammzelltransplantation zu er-

langen. Sowohl eine französische

(IFM, #310) als auch eine US-ameri-

kanische Arbeitsgruppe (CALGB,

#37) berichteten von den endgültigen

Ergebnissen beziehungsweise von der

Zwischenanalyse einer Erhaltungsthe-

rapie mit dem Thalidmoid-Analogon

Lenalidomid (10-15 mg/Tag) versus

Placeboeinnahme nach Hochdosis -

chemotherapie. In der französischen

Arbeitsgruppe waren noch zwei Kon -

solidations zyklen mit Lenalidomid

25 mg (d1-21) zwischenge schaltet.

Beide randomisierte Studien ergaben

unabhängig voneinander ein signifi-

kant besseres Ansprechen und pro-

gressionsfreies Überleben für Patien-

ten, die sich nach der Hochdosische-

motherapie mit autologer Stammzell-

transplantation einer Lenalidomid-

Erhaltungstherapie unterzogen hat-

ten. Das Progressionsrisiko wurde ge-

Lenalidomid und andere New Drugs bewähren sich beim Einsatz gegen das Multiple Myelom. Es gibt

Neuigkeiten zur Antikoagulation, und die Behandlung der Aplastischen Anämie ist nicht einfacher gewor-

den: Lesen Sie mehr zu den Highlights der Jahrestagung 2010 der American Society of Hematology (ASH).

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gierte Sekundärprophylaxe gilt als

sinnvoll, solange die Tumorerkran-

kung aktiv ist.

Sergio Siragusa und Kollegen präsen-

tierten Daten zur optimalen Dauer

einer Antikoagulation bei Tumorpa-

tienten (#190). In dieser prospekti-

ven, randomisierten, Open-Label-

Studie erhielten Patienten mit aktiver

Tumorerkrankung und einer ersten

tiefen Beinvenenthrombose für sechs

Monate niedermolekulares Heparin,

und zwar im ersten Monat in thera-

peutischer Dosis, danach nur 75 Pro-

zent der therapeutischen Dosis. Nach

sechs Monaten wurde mittels Ultra-

schall das Vorhandensein einer resi-

duellen venösen Thrombose geprüft.

Patienten mit residueller Thrombose

gelangten dann randomisiert in Arm

A1 mit Fortsetzung der Therapie mit

niedermolekularem Heparin für wei-

tere sechs Monate (n = 119) oder

Arm A2 ohne weitere Antikoagulati-

on (n = 123). Patienten ohne residu-

elle Thrombose (Arm B) wurden

ebenfalls nicht weiter antikoaguliert

(n = 105). Primärziele der Studie

waren Rezidivereignisse einer Throm-

boembolie und schwere Blutungen.

Bei 70 Prozent der Patienten fand sich

eine residuelle Thrombose (Arm A).

Die Patienten, welche dann weiter an-

tikoaguliert wurden (Arm A1), entwi-

ckelten in 14 Prozent trotzdem Re-

Thrombosen. Die Patienten mit resi-

dueller Thrombose, die kein Heparin

erhielten (Arm A2) erlitten sogar in

22 Prozent Re-Thrombosen. Patien-

ten ohne residuelle Thrombose (Arm

B) entwickelten dagegen auch ohne

Antikoagulation nur in 3 Prozent eine

erneute Thrombose. Schwere Blutun-

gen traten in 4,2 Prozent (Arm A1),

2,9 Prozent (Arm A2) und 1,9 Pro-

zent (Arm B) auf.

Fazit: Antikoagulation bei Patientenohne residuelle Thrombose verzichtbarDas Fehlen einer residuellen Throm-

bose nach sechs Monaten Antikoagu-

lation bei Patienten mit einer aktiven

malignen Erkrankung zeigt ein nied-

riges Rezidivrisiko an. Bei diesen Pa-

tienten erscheint das Beenden der An-

tikoagulation trotz aktiver maligner

Erkrankung möglich zu sein. Eine

fortgeführte Antikoagulation bei

Patienten mit residueller Thrombose

verhindert dagegen nur bei einem Teil

der Patienten ein Rezidiv und geht

mit einem erhöhten Blutungsrisiko

einher.

Therapie der schweren apla stischen Anämie

Alexander Röth, Klinik für Hämatologie

Die immunsuppres-

sive Therapie mit An-

tithymozytenglobu-

lin (ATG) und Cyclo-

sporin (CSA) ist die Therapie der

Wahl für Patienten mit schwerer

aplastischen Anämie (SAA), die für

eine Stammzelltransplantation nicht

in Frage kommen. ATG besteht aus

polyklonalen Antikörpern gegen

menschliche Lymphozyten, die ent-

weder vom Pferd oder vom Kanin-

chen gewonnen werden. Bis zu dieser

neuen Studie galt das Kaninchen-

ATG (Thymoglobulin®) im Vergleich

zum Pferde-ATG (ATGAM®) als bio-

logisch wirksamer. Es soll in der Lage

sein, das Immunsystem spezifisch zu

verändern. Diese Einschätzung führte

dazu, dass Pferde-ATG in Deutsch-

land vom Markt genommen wurde.

Phillip Scheinberg vom US-amerika-

nischen National Institute of Health

(NIH) stellte Ergebnisse der ersten

randomisierten Studie zum Einsatz

von Pferde- versus Kaninchen-ATG

in der Primärbehandlung der schwe-

ren aplastischen Anämie vor (#4).

Zwischen 2005 und 2010 wurden

insgesamt 120 Patienten immunsup-

pressiv entweder mit Pferde- oder mit

Kaninchen-ATG behandelt. End-

punkte waren Ansprechen nach drei

und sechs Monaten, Rezidiv, klonale

Transformation und Überleben.

Es zeigte sich ein signifikant besseres

hämatologisches Ansprechen auf

Pferde-ATG nach drei Monaten (62

versus 33 Prozent) und sechs Mona-

ten (69 versus 35 Prozent). Rezidive

und klonale Transformationen waren

für beide Studienarme vergleichbar

(ca. 13 Prozent). Darüber hinaus

ergab sich auch ein Überlebensvorteil

für die Behandlung mit Pferde-ATG:

Unter dieser Behandlung verstarben

5 Prozent, unter Kaninchen-ATG 24

Prozent der Patienten.

Fazit: Pferde-ATG überlegen, aber regulär nicht verfügbarPferde-ATG ist dem Kaninchen-ATG

in der Primärbehandlung der schwe-

ren aplastischen Anämie in Bezug auf

Ansprechen und auch Überleben

überlegen. Diese Ergebnisse haben

eine besondere Bedeutung, da das

Pferde-ATG derzeit in Deutschland

regulär nicht mehr verfügbar und nur

über die Auslandsapotheke zu bezie-

hen ist.

13

k o n g r e s s e w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

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„Unsere neue Intensivstation bietet

optimale räumliche und technische

Bedingungen zur Behandlung im-

mungeschwächter Patienten, die welt-

weit so wohl einmalig sind“, freut sich

Prof. Dietrich Beelen, Direktor der

Klinik für Knochenmarktransplan -

tation. Künftig können dort je nach

Bedarf bis zu zwölf Erwachsene in-

tensivmedizinisch betreut und onko-

logisch behandelt oder auch stamm-

zelltransplantiert werden. Neben je

vier mit Schleusen ausgestatteten

Doppel- und Einzelzimmern verfügt

die Station auch über fünf sogenann-

te Laminar-Air-Flow-Zimmer für

Kinder und Jugendliche, die sich einer

hämatopoetischen Stammzelltrans-

plantation unterziehen müssen.

Auf die Bedürfnisse von erkrank-

ten Kindern und deren Eltern

wurde bei der Planung besondere

Rücksicht genommen. „Wir

haben die Patienten nach ihren

Wünschen gefragt, und viele

ihrer Vorschläge umgesetzt“, so

Kinderonkologie Dr. Oliver

Basu. So ermöglicht eine eigens

von der Kinderklinik erstellte Soft-

ware den Zugriff auf ein kindgerech-

tes Entertainment- und Informati-

onsangebot. Über eine Webcam und

spezielle PCs können die jungen Pa-

tienten mit ihrer Schule und mit

Freunden kommunizieren. Und über

ein spezielles Programm können sie

sogar die Wände ihres Zimmers in

ihrer Lieblingsfarbe erstrahlen lassen.

p a n o r a m a w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

Neue hämatologisch-onkologischeIntensivstation

Medizinisches Forschungszentrum eingeweihtNach knapp zweijähriger Bauzeit wurde am 9. Februar der Neubau "Medizini-

sches Forschungszentrum" von NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze

offiziell eingeweiht. Auf fünf Etagen verteilt, finden Wissenschaft-

ler dort hochmodern ausgestattete Forschungslabore vor.

"Mit der Eröffnung des neuen Medizinischen Forschungszen-

trums haben unsere Nachwuchswissenschaftler nun optimale

Bedingungen für ihre Studien, die der langfristigen Verbesserung

der Patientenversorgung dienen", erläuterte der ärztliche Direk-

tor Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel. Auf 3.750 Quadratme-

tern verteilt, forschen dort künftig unter anderem Gastroentero-

logen, Nephrologen, Neurologen, Endokrinologen, Dermatolo-

gen, pädiatrische Onkologen und Kardiologen.

Seit dem 17. Januar werden auf der neuen hämatologisch-onkologischen Intensivstation unterhalb der WTZ-Ambulanz Patienten behandelt.

Zehntes Essener Hämatologie-SeminarB-Zell-Lymphome stehen im Mittel-

punkt des zehnten Essener Hämatologie-

Seminars, das am Samstag, den 2. April

von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr in der Phil-

harmonie Essen stattfindet. Das Seminar

würdigt auch die Lebensleistung von

Prof. Dr. Günter Brittinger, der in diesen

Tagen seinen 80. Geburtstag feiert. In

insgesamt zehn Vorträgen referieren

führende deutsche Experten zu den bio-

logischen Grundlagen, zu Staging und

Response Assessment und zu den thera-

peutischen Möglichkeiten.

Weitere Informationen sind erhältlich beiFrau Christa Werder, Tel.: 0201-723-2417, E-Mail: [email protected].

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Patienten mitKälteagglutinin-Erkrankung (CAD) für Studie gesuchtDECADE-Trial untersuchtWirksamkeit des AntikörpersEculizumab

Die Kälteagglutininerkrankung

(CAD) ist eine seltene Form der auto-

immunhämolytischen Anämie

(AIHA). Diagnostisch findet sich ein

positiver direkter Agglutinations-

oder Coombs-Test (DAT) für C3d

und hochtitrige Kälteagglutinine bei

4 Grad Celsius. Kälteagglutinine kön-

nen entweder primär oder sekundär

durch Infektionen (zum Beispiel mit

EBV oder Mykoplasmen), bei soliden

Tumoren oder B-Zell-Neoplasien auf-

treten. Die chronische Autoimmun-

hämolyse ist durch eine Hämolyse

mit Exazerbation bei kalten Tempera-

turen sowie Anämie, Fatigue, Blässe,

Ikterus, Hämoglobinurie, thrombo-

embolische Komplikationen, und

Akrozyanose hin bis zu akralen Ne-

krosen gekennzeichnet.

Im Gegensatz zur extravaskulären

Hämolyse der Wärmeantikörper stellt

die intravaskuläre Hämolyse der

Kälte antikörper eine therapeutische

Herausforderung dar. Zielgerichtete

Therapieoptionen der Autoimmun-

hämolyse vom Wärmetyp wie Stero -

ide, immunsuppressive Medikamente,

Hyperimmunglobuline, Alkylantien

und Rituximab sind hier nicht wirk-

sam. Einen völlig neuen therapeuti-

schen Ansatz stellt die Modifikation

des Komplementsystems dar. Der hu-

manisierte monoklonale Antikörper

Eculizumab bindet C5 und blockiert

die terminale Komplementstrecke mit

der Ausbildung der zytolytischen

Membranpore. Hinweise auf die

Wirksamkeit von Eculizumab fanden

sich bei einem therapierefraktären

Patienten mit CAD (Röth et al., Blood

2009).

Die DECADE Studie (Prospective,

Non-Randomized Multi-Center

Study Demonstrating the Efficacy of

Terminal Complement Inhibitionin

Patients with Cold Agglutinin Disease

Using Eculizumab) untersucht syste-

matisch die Wirksamkeit von Eculi-

zumab bei 15 hämolytischen Patien-

ten mit CAD. Relevant für den Studi-

eneinschluss ist der Nachweis einer

hämolytischen Kälteagglutininer-

krankung mit erhöhten LDH-Werten

(zweifach oberhalb des Normbe-

reichs). Im Rahmen der Studie soll

der Einfluss der Therapie mit Eculi-

zumab auf Hämolyse, Transfusions-

bedarf, Lebensqualität und körperli-

che Belastbarkeit über sechs Monate

untersucht werden.

Für weitere Informationen und bei Interesse an einer Studienteilnahme bitten wir um Kontaktaufnahme:

Dr. med. Alexander Röth, Oberarzt der Klinik fürHämatologie

Westdeutsches Tumorzentrum (WTZ),Universitätsklinikum EssenHufelandstrasse 55, 45122 [email protected]: 0201-723-84219

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p a n o r a m a w t z - j o u r n a l 1 · 2 0 1 1 · 3 . J g

WTZ-JournalISSN: 1869-5892© 2010 by WestdeutschesTumorzentrum Essen und LUKON-Verlagsgesellschaft mbH, München

RedaktionPD Dr. med. Andreas Hüttmann(Redaktionsleitung, verantwortlich);Prof. Dr. med. Angelika Eggert; Günter Löffelmann, Ludger Wahlers(089-820 737-0; [email protected]),Anschrift wie Verlag

AnzeigenManfred Just (089-820 737-0; M. [email protected]), Anschrift wie Verlag

HerausgeberDirektorium Westdeutsches Tumor -zentrum Essen WTZ) vertreten durchFrau Prof. Dr. med. Angelika EggertHufelandstraße 55, 45122 Essen,www.wtz-essen.de

VerlagLUKON Verlagsgesellschaft mbHLandsberger Straße 380 a, 81241MünchenFon: 089-820 737-0, Fax: 089-820 737-17E-Mail: [email protected],www.lukon-verlag.de

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Für Mitglieder des WestdeutschenTumorzentrums (WTZ) ist der Bezugdes WTZ-Journals im Mitgliedsbeitragbereits enthalten.

Layout, Gestaltungskonzept und IllustrationCharlotte Schmitz, 42781 Haan

BildnachweisAlle Grafiken und Illustrationen:Charlotte Schmitz, Haan; Titelseite sowie Seite 14 oben undMitte: André Zelck, Essen; Seite 4:Haitaucher39, fotolia.com; Seiten 10 bis 13, 14 unten und 15: WestdeutschesTumorzentrum Essen. Seite 13 unten:Dr. Sebastian Bauer, WTZ;

DruckDDH GmbH, 40721 HildenPrinted in Germany

Urheber- und VerlagsrechtDie Zeitschrift und alle in ihr ent -haltenen einzelnen Beiträge undAbbildungen sind urheberrechtlichgeschützt.

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Auflage 2.500 Exemplare

Impressum

Preis-AusschreibungDie Central European Society for Anticancer Drug

Research-EWIV (CESAR) zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

für Beiträge aus der trans lationalen Forschung zur Entwicklung antitumoraler

Wirkstoffe sowohl im präklinischen als auch klinischen Bereich aus. Der Preis

der CESAR ist mit einer persönlichen Zuwendung in Höhe von von 6.000,- €verbunden und wird alle zwei Jahre verliehen. Der Preis kann geteilt vergeben

werden.

Bewerbungen sind bis zum 15. April 2011 unter Beifügung der erforderlichen Unterlagen an [email protected] zu senden. Die Überreichung des CESAR-Preises erfolgt bei der Jahrestagung der Gesellschaft vom 16. bis 18. Juni 2011 in Greifswald.

Einzureichen sind ein Lebenslauf, eine Publikationsliste, maximal drei ausge-

wählte Originalpublikationen sowie eine Kurzbeschreibung der besonderen

Beiträge in der translationalen Forschung. Weitere Informationen unter

www.cesar.or.at.

WTZJournal_01_2011_RZ_Layout 1 23.03.11 12:18 Seite 15

Page 16: ISSN 1869-5892 | 4,- journal · 3 Liebe Leserin, editorial lieber Leser, es geht voran mit dem Ausbau des Westdeutschen Tumorzentrums. Seit Mitte Januar werden in der hämatologisch-onkologischen

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Überleben verlängern. Von Anfang an.1,2

VELCADE® 1 mg/3,5 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung. Wirkstoff: Bortezomib. Zusammensetz.: Jede Durchstechfl. enth. 1 mg bzw. 3,5 mg Bortezomib (als ein Mannitol-Borsäureester). Sonst. Bestandt.:Mannitol (E421), Stickstoff. Anw.geb.: In Kombin. m. Melphalan u. Prednison für d. Bhdlg. v. Pat. m. bisher unbehand. multiplem Myelom, die für e. Hochdosis-Chemotherapie m. Knochenmarktranspl. nicht geeign. sind. AlsMonotherapie für d. Bhdlg. v. progressivem, multiplem Myelom b. Pat., die mind. 1 vorangeh. Therapie durchlaufen haben u. die sich bereits einer Knochenmarktranspl. unterzogen haben od. die für eine Knochenmarktranspl. nichtgeeign. sind. Gegenanz.: Überempfindl. gg. Bortezomib, Bor od. einen d. sonst. Bestandt.; schwere Leberfunkt.störg.; akute diffus infiltrat. pulmon. u. perikard. Erkr.; Schwangerschaft u. Stillzeit; Kdr. u. Jugendl. unter 18 J.; gleichz.Gabe v. hochdos. Cytarabin (2 g/m2 pro Tag) als Dauerinfusion üb. 24 h mit Daunorubicin. Vorsicht bei: Obstipation; Thrombozytopenie; Neutropenie; Anämie; Blutungsrisiko; Bhdlg. unterbr., wenn d. Thrombozytenzahl <25.000/μlod. b. Komb. m. Melphalan u. Prednison ≤30.000/μl u. mit reduz. Dosis wieder aufnehmen, wenn d. tox. Reakt. abgeklungen sind; sorgf. Nutzen-Risiko-Abwäg., bes. in Fällen moderater bis schwerer Thrombozytopenie u.Blutungsrisiken (engm. Blutbildkontr., einschl. Thrombozytenzähl. währ. ges. Bhdlg.); Flüssigkeitsretention; Herzinsuff. (engm. Überw. b. Risikopat. f. Herzerkr. od. besteh. Herzerkr.); Lungenerkr., Lungeninfiltration (Röntgenthoraxvor Bhdlgs.beg. empf., um festzust., ob weit. diagn. Maßn. notw. sind u. als Ausgangsbef. f. mögl. pulmon. Veränd.; b. neu auftret. od. sich verschlecht. pulmon. Sympt. muss e. sofortige diagn. Abklärung sowie e. adäq. Bhdlg. d.Pat. erfolgen; vor Fortsetz. d. VELCADE®-Ther. Nutzen-Risiko-Verhältn. abwägen); Nierenfunkt.störg.; Leberfunkt.störg. (Dosisred. erwägen); Risikopat. f. Krampfanfälle u. Tumor-Lyse-Syndr.; Pat., d. Bortezomib in Kombin. m. poten-ten CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Ritonavir) od. CYP3A4-Indukt. (z.B. Rifampicin) erh.; Kombin. v. Bortezomib m. CYP3A4- od. CYP2C19-Substraten; eine normale Leberfunkt. soll gesichert sein; Gabe v. oralen Antidiabetika;Bhdlgs.abbruch b. schweren mögl. Immunkomplex-vermitt. Reakt. (z.B. Serumkrankh. od. Serumtypreakt., gelegentl. Polyarthr. m. Ausschl. u. proliferat Glomerulonephr.); Pat. sorgfält. auf Anz. autonom. od. periph. Neuropathieüberw. Im Zus.hang m. d. Bhdlg. m. VELCADE® tritt häufig e. orthostat. posturale Hypotonie auf, daher bes. Vorsicht, wenn Pat. m. Synkopen in d. Anamn. m. Arzneim. bhdlt. werden, d. zu Hypotonie führen können, als auch b. Pat.,d. aufgr. rezidiv. Diarrh. od. Erbr. dehydriert sind. Männer in zeugungsfäh. Alter u. Frauen in gebärfäh. Alter müssen währ. u. 3 Monate n. Abschluss d. Bhdlg. effekt. Verhütungsmaßn. anw. Nebenwirk.: (*Meldungen nach Markteinf.).Sehr häufig: Herpes zoster (einschl. disseminiertem), Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie, Neuropathie (periph., periph. sensor. autonome), Kopfschm., Parästhesie, Dyspnoe, Übelk., Diarrh., Erbr., Obstipat., Ausschlag, Myalgie,Müdigk., Fieber, vermind. Appetit. Häufig: Leukopenie, Lymphopenie, Schwindel (außer Vertigo), Störg. d. Geschmacksempfind., periph. Neuropathie verschlimmert, Polyneuropathie, Dysästhesie, Hypästhesie, Tremor, Pneumonie,Bronchitis, Sinusitis, Nasopharyngitis, Herpes simplex, Dehydratat., Hyperglyk., Hypokali., Schlaflosigk., Angstzust., Verwirrth., Depression, verschwomm. Sehen, Augenschmerz, Vertigo, Hypotonie [inkl. orthostat. u. postural],Phlebitis, Hämatom, Hypertonie, Epistaxis, Belast.-Dyspnoe, Husten, Rhinorrh., Bauchschm., Dyspepsie, weicher Stuhl, Oberbauchschm., Blähg., gebläht. Abdomen, Singult., orale Ulzerat., Halsschm., Stomatit., Mundtrockenh.,Pruritus, Erythem, periorbitales Ödem, Urtikaria, Pruritus-art. Hautausschl., vermehrt. Schwitzen, trockene Haut, Ekzem, Schmerz i. d. Gliedmaßen, Muskelkrämpfe, Arthralgie, Knochenschm., periph. Schwellung, Muskelschwäche,Rückenschmerz, muskuloskelet. Schmerz, Nierenfunkt.störg., Dysurie, Schwäche, Rigor, allg. Unwohlsein, gripp. Infekte, (periph.) Ödem, Schmerz, Lethargie, Brustschm., Asthenie, Gewichtsabn., erhöhte Lactatdehydrogenase.Gelegentl.: Candida-Infekt., Gastroenterit., Infekt. d. oberen u. unt. Respirationstrakts, Infekt., Influenza, Pilzinfekt., sept. Schock*, Sepsis, Herpes-Meningoenzephalitis*, Harnwegsinfekt., Katheter-beding. Infekt., Hämophilusinfekt.,Pneumokokkenpneum., Postzoster-Neuralg., Bakteriämie, Blepharitis, Bronchopneum., Cytomegalievirusinfekt., infekt. Mononukleose, Varizellen, orale Candidose, Pleurainfekt., Tumor-Lyse-Syndr., Lymphadenopathie, febrileNeutropenie, Panzytopenie, hämolyt. Anämie, thrombozytopen. Purpura, Angioödem*, Hypersensitivität, Immunkompl.-vermitt. Hypersensitivität, Immunkompl.-vermitt. Reakt. wie in d. Art d. Serumkrankh., Polyarthrit. m. Ausschl.u. prolif. Glom.-Nephritis, Hyperkalz., Hyperkali., Hypernatr., Hyperurikämie, Hyponatr., Hypocalz., Hypomagnes., Hypophosphat., Hypoglyk., vermehrt. Appetit, Kachexie, Vit.-B12-Mangel, inadäquate ADH-Sekret., Agitat., Delir,Unruhe, Stimmungsschwank., Veränd. d. psych. Zust., Schlafstörg., Erregbark., Halluzin., anormale Traumzust., Krampfanf., Synkope, Konzentrat.störg., verstärk. Aktivität, Geschmacksverlust, Somnolenz, Migräne, periph. motor.Neuropathie, unwillkürl. Zuckungen, Lageschwindel, Ischiasbeschw., Wahrnehmungsstörg., Mononeuropathie, Parese, Syndr. d. unruh. Beine, Sprachstörg., Enzephalopathie*, revers. posteriores Leukoenzephalopathie-Syndr.*,intrakran. Blutg., Paraplegie, subarachn. Blutg., trock. Auge, Konjunktivit., Augenausfl., abnorm. Sehen, Augenblutg., Photophobie, Augenreizung, gesteig. Tränenfluss, gerötete Augenbindehaut, geschwoll. Auge, Tinnitus, Taubheit,Schwerhörigk., beeinträcht. Hörvermögen, Entwickl. od. Exazerbat. e. dekompens. Herzinsuff., Herzinsuff., ventrik. Hypokinesie, (akutes) Lungenödem, Herzbeuteltamponade*, kardiopulmonaler Stillst.*, Herzstillst., kardiog. Schock,Tachyk., Sinus-Tachyk., supraventr. Tachyk., Arrhyth., Vorhofflimmern, Palpitat., Sinusknotenarrest, kompl. AV-Block, (instab.) Angina pect., Myokardinfarkt, Gesichtsrötg., Petechien, Hitzewall., kleinfläch. Hautblutg., Purpura, zere-br. Blutg., Vaskulit., venenbeding. Hautverfärbg., Venenerweit., Blutg. aus Wunden, pulmon. Hypertonie, zerebrovask. Ereign., verstopfte Nase, pfeif. Atmen, Pleuraerguss, Heiserk., Thoraxschmerz, Hypoxie, pulmon. Insuff., Rhinitis,Asthma, Hyperventil., Orthopnoe, Sinusschmerz, Rachenenge, prod. Husten, respirat. Alkalose, respirat. Versagen*, Pneumonitis*, Lungenembolie*, pulmon. Hypertension*, interstit. Pneumonie*, akute diffus infiltrat. Lungenerkr.*,pulmon. alveoläre Hämorrh.*, Atemstillst., Tachypnoe, paralyt. Ileus, abdomin. Unwohlsein, Aufstoßen, gastrointest. Motilitätsstörg., Mundschm., Brechreiz, Antibiotika-assoz. Kolitis, Veränd. d. Stuhlgang-Gewohnh., hämorrhag.Diarrh., gastrointest. Blutg., Milzschmerz., Kolitis, Dysphagie, Ösophagit., Gastritis, gastroösoph. Refluxkrankh., gastrointest. Schmerz, Blutg. u. Schmerzen d. Mundschleimhaut, Hämatemesis, Hiatushernie, Reizdarmsyndr., oraleSchleimhaut-Petech., rekt. Blutg., vermehrt. Speichelfluss, belegte Zunge, verfärbte Zunge, Enteritis, Fäkalstauung, ischäm. Kolitis*, akute Pankreatitis, Hyperbilirubinämie, Hepatitis, hepat. Hämorrhagie, Hypoproteinämie,Nachtschweiß, Stevens-Johnson-Syndr.*, tox. epiderm. Nekrolyse*, erythemat. Hautausschlag, Haarausfall, Quetschung, generalis. Pruritus, fleck. u. papul. Hautausschl., Hautnoduli, generalis. Hautausschlag, (atopische) Derma-titis, Augenlidödem, Nagelveränd., Photosensitivit.reakt., Hautverfärb., anorm. Haarbeschaffenh., Miliara rubra, Psoriasis, vaskulit. Hautausschlag, Gesichtsödem, Dekubitalgeschwür, Ichthyosis, Gelenksteife, Schmerz i. Gesäß,Gelenkschwell., Muskelspasmen, Muskelzuck. od. Schweregefühl, Muskelsteifheit, Schwellung, Kieferschmerz, akutes Nierenversag., Nierenkolik, Hämaturie, Proteinurie, veränd. Miktionsfrequ., Schwierigk. b. Wasserlassen,Niereninsuff., Oligurie, Harnverhalt, Lendenschmerzen, Harninkont., verstärk. Harndrang, Sturz, Schleimhautentz., Kältegef., Gefühl v. Druck i. Brustkorb, Phlebitis a. d. Injekt.stelle, Schleimhautblutg., Druckempfindlichk., Erythema. d. Injekt.stelle, Neuralgie, Leistenschmerz, Brustenge, Extravasatentz., Unwohlsein i. Brustber., Alaninaminotransferase, Aspartaminotransferase, alk. Phosph., Kreatininspiegel, Harnstoff i.Blut, Gammaglutamyltransferase, Amylase i. Blut, Bilirubin i. Blut erhöht; vermind. Phosphat i. Blut, auffäll. Leberfunkt.test, vermind. Erythrozytenzahl, Gewichtszun., vermind. weiße Blutkör-perchenzahl, Bikarbonatspiegel vermind., unregelmäß. Herzrhythmus, erhöh. C-reakt. Protein, Katheter-bez. Komplikat., Schmerzen n. Applikat., Blutg. n. Applikat., Brennen, Hodenschmerz,erekt. Dysfunkt. Selten: auton. Neuropathie*, Herpes zoster ophthalmicus*, neu auftret. Abnahme d. linksventr. Ejektionsfraktion, Perikardit.*, ventr. Arrhyth.*, ventr. Tachyk.*, Akutes RespiratoryDistress Syndr. (ARDS)*, periph. Embolie*, Leberversagen*, akute febrile neutroph. Dermatose (Sweet-Syndr.)*, vaskulit. Hautausschlag (einschl. leukozytoklast. Vaskulitis)*, vereinzelt in klin.Stud. QT-Verläng., Leberversagen. Herpes-zoster-Reaktivierung. Zytotoxisch: Nicht verwendetes Arzneimittel od. Abfallmaterial ist gem. d. nat. Anforderungen zu entsorgen. Stand d. Inform.:12/2010. Verschreibungspflichtig. JANSSEN-CILAG GmbH, 41457 Neuss.

Das 3-Jahres-Überlebenbetrug im VELCADE®-halti-gen Regime 68,5% gegen-über 54% unter Melphalan/Prednison, und das, obwohl50% der Patienten im MP-Armim Anschluss an die Erstlinien-therapie noch eine VELCADE®-Therapie erhalten haben.

1 Mateos M et al., J Clin Oncol 2010;28(13):2259–2266; 2 Aktuelle Fachinformation VELCADE®.

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