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Inhalt

V o r w o r t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

I sa F leisc h mann- H ec kK l e i d e r s a m m t – f ü r e i n e H e r r e n w e s t e a u s

de ahrh ndert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

S usanne E v ersA d l e r u n d K r o n e n a u f r o t e m S a m tE ntsteh ung, G estaltung und p olitisc h e B edeutung des Krönungsmantels Augustas von Preußen (1861) . . . . . . . . 21

W aleria Dorogov aL e o B a k s t s B e i t r a g z u r H a u t e C o u t u r eZum 150. Jahrestag seiner Geburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

A ndrea W eber Marin / Tina Tomov icS ilk M emo ry o d e r d e r W e g v o m Fir en ins e archi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

S abina MurialeE d w ina H ö rl nd das achden en er ode

nd esellscha t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Melanie H allerode – S ort – ör er

V om z eitgenö ssisc h en P h änomen z ur h istorisc h en B etrac h tung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

L ioba K eller- Dresc h erie er anente Er nd ng on radition

L agerf elds Mé tiers- d’ A rt- K ollektionenf ü r C h anel . . . . . . . 79

H eike Derw anzleiderta sch – leiderra sch

F ragen an unsere B ez ieh ung z u K leidung am Beispiel öffentlicher Kleidertauschpartys . . . . . . . . . . . . . . . 91

R e z e n s i o n e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

torinnen iogra en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

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Sabina Muriale

Edwina Hörl und das Nachdenken über Mode und Gesellschaft

Das in Tokio ansässige Modelabel E d w i n a H ö r l blic t mittler eile au eine 1 hrige Geschichte ur c . 1 6 in ien gegr ndet og die namengebende odedesigne

rin d ina örl im Jahr 000 mit ihrem Atelier nach o io. eitdem erscheinen eimal hrlich Kolle tio

nen die au a tuelle gesellscha tliche und so ialpolitische ragestellungen Be ug nehmen oder Ph nomene der esigngeschichte aus eitgenössischer Perspe tive re e tieren.

Allerdings ird in den hier vorgestellten Bildern und Kleidern nur ein eil der gesamten Auseinanderset ung sichtbar dessen eigentlicher is urs sich in den da ugehörigen Begleitte ten nachlesen l sst. Autorinnen der saisonal erscheinenden oo boo s sind u. a. die Germanistin Karin uprechter Prenn die Kulturanthropologin abina uriale und die Ausstellungs und

ilm uratorin abine in ler die nochmals in orte assen as uvor in gemeinsamen is ussionen und

anschließender echerche um eigentlichen hema ge hrt hat.

n Be ug au die Pra is bedeutet diese Art von Zugang dass man sich neben der eigentlichen esignarbeit auch ber interdis iplin re on eptuelle An s t e den thematisch omple en Kolle tionsthemen ann hert. a u gehört das echerchieren in Bibliothe en genauso ie die teilnehmende Beobachtung im urbanen m eld o ios oder auch das permanente

er olgen des ulturellen und politischen Zeitgeschehens im globalen aber auch lo alen Konte t.

d ina örl sucht immer ieder dis iplin bergreiende Auseinanderset ungen und ooperiert daher r

verschiedene ihrer Kolle tionen mit K nstler innen aus diversen Gebieten ie . B. Anna eyer ( alerei) Andreas eibert ( otogra e) eimo allner ( llustra

tion usi ) iya ( löte) Kyo o aniyama ( b e tunst) und yo Abe (Archite tur).

eit 00 arbeitet d ina örl intensiv mit dem in o io und Z rich ans ssigen esignstudio s o + b a , Ale onderegger und usanna Baer an dis iplin

bergrei enden und nstlerischen Pro e ten ie . B. isdom o ature sterreichpavillon der eltausstellung in Aichi (J) 005 A ay Beyond a

shion a p e x a r t G a l e r i e in e or 00 ashion Per ormance L e o p o l d m u s e u m W i e n 010 Austrian

esign plosion T r i e n n a l e in ailand 015 oder isplaying ashion isplaying Art G a l e r i e 5 0 2 0 in

al burg 016 etc.n Zusammenarbeit mit s o + b a entstehen passend

u eder Kolle tion individuell ange ertigte Produ tlabels die genau ie die da ugehörigen oo boo s (Abb. . 5) sich in ihren ormaten und aterialien unterscheiden. Je nach Kolle tionsthema und nstlerischem Pro e t önnen diese noch von spe iell ange ertigten Kunstob e ten erg n t erden.

r ihre persönliche erangehens eise von der dee um nt ur ber die on eptuelle Arbeit bis

hin ur Pr sentation und einer philosophischen ee ion ber das eigene chaffen sind neben dem nt er en von Kleidung die uvor genannten nst

lerischen e eren en ein ichtiger Bestandteil dieses Pro esses. Jedoch lösen sich die Gren en ischen Kunst und ode nicht gan au . r d ina örl ist das ode machen vor allem auch ein and er . ie Bedeutsam eit des and er s eigt sich vor allem in der ualit t ausgehend vom aterial bis hin ur

erarbeitung. in ihr ichtiger Pun t ist nicht nur eitgenössische ormen und ilhouetten u gestalten

sondern das ragege hl immer eiter u optimieren

d ina örl Kolle tion o l d e r .<<

58 abina uriale

• die Kolle tion s e × grei t humorvoll das ischenmenschliche iteinander und neinandner au

• p e n - p e n - g u s a betont ild uchs und n raut als Zeichen des iderstands im Konte t von aubbau an ensch und m elt

• und s o n g f o r t h e c o l l e a g u e s ist dem eigenen Team ge idmet ohne diesem die mset ung der Kolle tionen und Pro e te nicht möglich re.

ie esignerin d ina örl geboren in al burg ist onderschulp dagogin und Autodida tin als ode

designerin. 1 0 ge ann sie den ersten österreichischen odepreis r e perimentelles odedesign des Kulturministeriums das ihr von 1 1 bis 1 ein Arbeitsstipendium bei oh i amamoto in o io ermöglichte. on 008 bis 01 lehrte d ina örl bis ur Geburt ihres ohnes e tile Kunst an der A ademie der Bildenden K nste ien im epartment r

oden tyles.

Bildnachweis

art direktion / so+ba

photographie al ons sonderburger

abh ngig und beein usst von spe i schen timmung eder Kolle tion. eit einigen Jahren ent ic elt sie

dar ber hinaus r eine Aus ahl an Kleidungsst c en eigene e tilien deren erarbeitung vom in r ben der unterschied lichen Garntypen bis hin ur eb art e lusiv gestaltet ird. s ist ie eine Kolle tion innerhalb der Kolle tion die sich gegen ber den Kleidungsst c en aus industriell hergestellten aterialien durch ihre apti und ualit t nochmals hervorhebt.

ie hier abgebildeten Kolle tionen geben nicht nur einen inblic in das uvre d ina örls sondern verdeutlichen auch die Bandbreite der von ihr bearbeiteten hemen elder• o l d e r thematisiert das lter erden indem ultu

rell ge achsene Konventionen hinter ragt und neu au gestellt erden

• t a n t a n t a n r u n r u n r u n behandelt das elt eite l chtlingsthema

• f a m i l i y g a n g besch tigt sich mit amilie als ge sellscha tliches Konstru t vor dem intergrund von onomie und Privatem

Abstract

Edwina Hörl – Reflecting on Fashion and Society or more than 0 years the o yo based ashion brand d ina örl has been creating collections t ice a year

on a speci c theme. or ing together ith graphic design studio so ba (Ale onderegger and usanna Baer) since 00 they have created artistic pro ects around comple conceptual collections ith themes dra n rom discussions about different cultures and societies as ell as sociopolitical discourses.ntert ined ith her design process this approach offers a strong message on hat ashion is able to dicuss

provo e and disrupt. hort essays rom different authors accompany each collection to encourage deeper re ection upon the theme. Besides her artistic approach a urther ey element is d ina örl s philosophy on ashion design and cra tmanship. er insistence on high uality materials and or manship comes ith the constant search or the per ect

t. t is not only about developing contemporary shapes and silhouettes but also about al ays optimising a pleasant to ear sensation hich is unobtrusive yet strongly in uenced by the speci c mood o each collection.

d ina örl s multidisciplinary or includes e hitibitons at international cultural institutions as ell as collaborations ith artists rom various disciplines.

d ina örl Kolle tion o l d e r . <<

5

60 abina uriale

tan tan tan run run run elt eit sind et a 60 000 000 enschen au der lucht. m eigenen and oder

im Ausland. er es aber bis in das Zielland geschafft hat hat schon eine schier unglaubliche

ntschlossenheit einen immensen illen ußerste isi obereitscha t. rganisationstalent und rientierungsleistung ( andy ) mani estiert ur um t r e die im unschland nichts anderes als von größtem ut en erden önnte.

ill ommen in Japan

61d ina örl Kolle tion t a n t a n t a n r u n r u n r u n

P t as von der igur des l chtlings stec t in uns allen besonders dann enn ir dem allt glichen ahnsinn und seinen Zumutungen glauben ent iehen u

m ssen in den n chsten offee hop schnell verreisen ( nsel ) in eine Bar lau en im nternet ean sur en ins Bett chten ein ach vor unseren ch ierig

eiten davon rennen. ine leine lucht ann heilsam sein enn sie uns Abstand verschafft. Auch unsere Phantasie hat einen es apistischen Aspe t indem sie uns ur r llung von nschen und ehns chten be gelt die die reale elt nicht leisten ann

Au ge aus Karin uprechter Prenn ie leben als ensch der nicht mehr bei sich u ause ist in d ina örl oo boo t a n t a n t a n r u n r u n r u n .

6 abina uriale

family gang as sind amilienbande n der Bedeutung des ortes Bandes sch ingt er

bindung ernet ung Gruppe aber auch riminelle erbindung mit. n Gangs organisiert man sich meist ber gemeinsamen so ialen Bac ground gemeinsame nteressen dentit ten hig eiten r ennungs eichen etc. um erritorien

meist mit Ge alt u verteidigen i ro osmen die größere politische Zusammenh nge re e tieren. enn man die Gang als eines der möglichen Gegenbilder

ur amilie aus hlt bei der itgliedscha t selbst ausgesucht oder ge nscht ird sticht die Kriminalisierung und das damit verbundene Ge altpoten ial ins

6d ina örl Kolle tion f a m i l i y g a n g

Auge. inerseits haben Gangs ihre eigenen Geset e andererseits brechen sie auch Geset e einerseits be eugen sie das ersagen so ialstaatlicher Au gaben andererseits spiegeln sie e treme so iale nterschiede Apartheit und egregation ider. ie rage die sich edoch generell stellt ist ene elche amilienbande gerade in der ermischung von onomie und Privatem als legal und

elche als illegal gesehen erden. o ist die Gren e ischen reundscha t und Korruption ischen ma ösem Agieren und et or ing

Aus ug aus abine in ler amilienbande. on der onomisierung des Privaten in d ina örl oo boo f a m i l y g a n g .

6 abina uriale

se× ie ode piele sind amou age piele sie machen einen m eg um die

e ualit t herum (die soll im gegl c ten all durch die intert r ieder hereinommen). ac te atsachen ren der od der ode.

Au ug aus Karin uprechter Prenn ie verse te elt in d ina örl oo boo s e × .

65d ina örl Kolle tion s e ×

66 abina uriale

pen-pen-gusa omething is going on in the dirt. e are nding a ay bac to mother earth to

the garden o humanity. ven in urban areas here most o us no d ell detached rom our roots e are rediscovering the soil as a place o nutrients o community

o social ustice and yes even reenchantment. oday our ood is more laboratory and actory product than resh arm produce.

arms are more industrial ones than pastoral homesteads. heir dangerous chemical inputs and aste pollute our air ater and land. e can smell see and taste that something is badly amiss.

6d ina örl Kolle tion p e n - p e n - g u s a

cott ee omething is going on in the dirt in d ina örl oo boo p e n - p e n - g u s a .

et there are sprouting seeds o change in a ia ampesina s gro ing international peasant and amily arm movement in the community gardening scenes o o yo ienna and other large cities in etroit s urban agriculture e periment and in guerilla gardening action in ondon and around the orld.

ustainability sovereignty community rom a hisper to a song across our precious earth.

68 abina uriale

6d ina örl Kolle tion s o n g f o r t h e c o l l e a g u e s