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BLEIFREIE MUNITION Auf der IWA 2014 präsentierte die Munitionsindustrie eine neue Generation bleifreier Geschosse. Claudia Elbing und Michael Schmid überprüften ein Jahr lang die Newcomer auf Leistung und Wirkung. Nach einer wilden Startphase kommt „Bleifrei“ jetzt in ruhigeres Fahrwasser. Der Euphorie folgt die Konsolidie- rung. So manche Marktneuheit der vergangenen Jahre entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes als Schnell- schuss. Ausgelöst durch das drohende Blei-Verbot laute- te bei vielen Firmen die Devise: Hauptsache ein bleifreies Projektil im Portfolio. Dass sich ein über Jahrhunderte bewährtes Geschossmaterial nicht über Nacht ersetzen lässt, zeigte sich schnell. Sowohl innen-, außen- als auch zielballistisch unterscheiden sich Ersatzmetalle, wie Kupfer und Zinn, deutlich. Einige der hastig gestrickten Projektile erfüllten die Anforderungen der Praxis nur unzureichend oder gar nicht. Mangelnde Präzision, geringe Stoppwirkung und fehlende Pirschzeichen waren Kritikpunkte. Die Hersteller der fünf IWA-Neulinge haben größten- teils aus den Erfahrungen vergangener Jahre gelernt. So verzichteten zum Beispiel RWS und Blaser auf risiko- behaftete Komplettentwicklungen und kauften bewähr- tes Bleifrei-Know-how bei Barnes Bullets ein. Man muss das Rad nicht ständig neu erfinden, manchmal genügen Modifikationen. Ein verändertes Gewicht und eine erwei- terte Expansionsbohrung sollen die „TTSX“-Ableger RWS „Hit“ und Blaser „CDC“ fit für deutsche Reviere machen. Brenneke hat das mittlerweile 80 Jahre alte TUG noch einmal überarbeitet. Eine flache Spitze und ein höheres Gewicht stehen beim „TUG nature +“ für zuverlässige Geschossfunktion und erweiterte Einsatzdistanz. Geco steigt mit einem Zinnkern-Teilmantelgeschoss in die Bleifrei-Liga ein. Für das im mittleren Preissegment angesiedelt „Zero“ stand das RWS „Evo Green“ Pate. Auf das klassische Kupfer-Deformationsgeschoss setzt man bei Winchester. Aufbauend auf vielfältige US-Erfahrun- gen verspricht das „Power Core“ eine gestreckte Flug- bahn und Tiefenwirkung. www.wildundhund.de Jäger - Ausrüstung WILD UND HUND | 5/2015 66

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BLEIFREIE MUNITION

Auf der IWA 2014 präsentierte die Munitionsindustrie eine neue Generation bleifreier Geschosse. Claudia Elbing und

Michael Schmid überprüften ein Jahr lang die Newcomer auf Leistung und Wirkung.

Nach einer wilden Startphase kommt „Bleifrei“ jetzt in ruhigeres Fahrwasser. Der Euphorie folgt die Konsolidie-rung. So manche Marktneuheit der vergangenen Jahre entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes als Schnell-schuss. Ausgelöst durch das drohende Blei-Verbot laute-te bei vielen Firmen die Devise: Hauptsache ein bleifreies Projektil im Portfolio. Dass sich ein über Jahrhunderte bewährtes Geschossmaterial nicht über Nacht ersetzen lässt, zeigte sich schnell. Sowohl innen-, außen- als auch zielballistisch unterscheiden sich Ersatzmetalle, wie Kupfer und Zinn, deutlich. Einige der hastig gestrickten Projektile erfüllten die Anforderungen der Praxis nur unzureichend oder gar nicht. Mangelnde Präzision,

geringe Stoppwirkung und fehlende Pirschzeichen waren Kritikpunkte.

Die Hersteller der fünf IWA-Neulinge haben größten-teils aus den Erfahrungen vergangener Jahre gelernt. So verzichteten zum Beispiel RWS und Blaser auf risiko-behaftete Komplettentwicklungen und kauften bewähr-tes Bleifrei-Know-how bei Barnes Bullets ein. Man muss das Rad nicht ständig neu erfinden, manchmal genügen Modifikationen. Ein verändertes Gewicht und eine erwei-terte Expansionsbohrung sollen die „TTSX“-Ableger RWS „Hit“ und Blaser „CDC“ fit für deutsche Reviere machen.

Brenneke hat das mittlerweile 80 Jahre alte TUG noch einmal überarbeitet. Eine flache Spitze und ein höheres Gewicht stehen beim „TUG nature +“ für zuverlässige Geschossfunktion und erweiterte Einsatzdistanz.

Geco steigt mit einem Zinnkern-Teilmantelgeschoss in die Bleifrei-Liga ein. Für das im mittleren Preissegment angesiedelt „Zero“ stand das RWS „Evo Green“ Pate. Auf das klassische Kupfer-Deformationsgeschoss setzt man bei Winchester. Aufbauend auf vielfältige US-Erfahrun-gen verspricht das „Power Core“ eine gestreckte Flug-bahn und Tiefenwirkung.

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Die nächste

Runde

Foto

: Cla

udia

Elb

ingDie Testkandidaten hatten, je nach Verfügbarkeit, in den

Kalibern .308 Win. oder 8 x 57 IS ein umfangreiches Pro-gramm zu absolvieren. Im Revier prüfte ein Team aus er-fahrenen Jägern die Munition auf Herz und Nieren. Dabei kamen insgesamt 75 Stück Schalenwild zur Strecke.

Das Wild wurde zum größten Teil selbst zerwirkt, zu-mindest jedoch Decke oder Schwarte im Ein- und Aus-schussbereich aufgeschärft. Die Tester dokumentierten Jagdart, Gewicht, Schussentfernung, Wildbretentwer-tung, Fluchtstrecke und gegebenenfalls die Nachsuche.

Der jagdlichen Praxis schlossen sich umfangreiche Schießversuche an. Anhand von Fünfer-Gruppen (Entfer-

nung: 100 Meter [m], Bench-Rest-Auflage) ermittelten wir die Präzision. Pro Laborierung kamen jeweils fünf Büch-sen zum Einsatz, gewertet wurde das beste Ergebnis. Ballistische Werksdaten prüften wir mittels Geschwindig-keitsmessung und computergestützter Schusstafel-berechnung. Die Wirkungsweise der Projektile testeten wir in einem Beschussversuch. Als Ziel und Wildkörper-simulation dienten tropfnasse Telefonbücher. Selbst-verständlich lässt die Zahl der erlegten Stücke keine gesicherten Aussagen über Leistung und Wirkung der Muniti on zu. In Verbindung mit den Schießstand-versuchen zeichnen sich für die getesteten Kaliber jedoch deutlich interpretierbare Trends ab.

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Barnes à la Isny: eine gelungene Konzeption für unsere Reviere

Blaser „CDC“ (8 x 57 IS, 11 g)

Typ: Deformation

Aufbau: Kupfer-Vollgeschoss, drei Entlastungs-nuten im Führungsteil. Die sich nach hinten verjüngende Expansionskaverne schließt zur Strömungs optimierung mit einer Kunststoffspit-ze ab. Ogivale Form mit Boat Tail

Funktion laut Hersteller: Aufpilzen in vier gleichmäßige Fahnen. Restgewicht nahezu 100 Prozent (%).

Info: Das speziell für Blaser modifizierte Barnes „TTSX“ wird von Norma verladen. Aktuelles Angebot: 7 x 64, 7 x 65 R, 7 mm Blaser Magnum, .308 Win., .30 - 06, .300 Win. Mag., .300 Blaser Magnum, 8 x 57 IS, 8 x 57 IRS, 8 x 68 S, 9,3 x 62, 9,3 x 74 R.

Preis: 79,40 Euro pro 20 Stück (8 x 57 IS)

Präzision (5 Schuss/100 m): Bester Streukreis: 18 mm. Ausgezeichnete Präzision aus unterschied lichen Waffen

Am Einschuss zeigten sich meist nur geringe Hämatome.

Ausschuss: Durchmesser bis maximal 7 cm sorgten im Test für sichere Pirschzeichen und Schweiß.

Das zuverlässig aufpilzende CDC stoppte nach richtungsstabilen 48 cm.

Außenballistik: Die V0 der Versuchslaborierung (Lauf-länge [LL]: 60 Zentimeter [cm]) lag 4,5 % unter den Werks-daten. Daraus errechnet sich eine GEE von 167 m. Das „CDC“ bietet einen hohen Geschwindigkeits- und Energie-transfer auf weite Entfernung.

Zielballistik/Telefonbuchbeschuss (70 m): Zuverlässiges Aufpilzen in vier Fahnen (Rest gewicht: > 99%). Durchmesser-Erweiterung auf das 1,8-fache Kaliber. Bereits nach 2 cm spricht das „CDC“ sicher an. Höchste Energieabgabe bei einer Eindringtiefe von 10 cm. Der richtungsstabile Schusskanal endete nach 48 cm.

Praxis: Gute Stoppwirkung auf Reh- und Hochwild, bei Kammerschüssen keine oder kurze Fluchtdistanzen. Alle Stücke hatten Ausschuss (Durchmesser: Schwarzwild bis 5 cm, Rehwild bis 7 cm). Splitterfreier Wundkanal, in der Regel geringe Hämatom bildung, zuverlässig Schweiß und Pirschzeichen

Fazit: Empfehlenswert: vielseitig, präzise, flott und gut abgestimmt auf heimische Reh-/Schwarzwild reviere

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Brenneke „TUG nature +“ (8 x 57 IS, 9,7 g)

Typ: Teilzerleger

Aufbau: Teilmantelgeschoss mit Torpedoheck und Scharfrand, flache Spitze. Zwei gleich harte

Zinnkerne. Mantel aus nickelplat-tiertem Flusseisen. Crimprille (Sollbruchstelle). Pressrille zur Heckkern- Fixierung

Funktion laut Hersteller: Kontrollierte Zerlegung des vorderen Geschossteils. Stabiles Hecksegment für hohe Ausschusswahrscheinlichkeit

Info: Das Upgrade des „TUG nature“ bietet mehr Gewicht und eine erweiterte Kaliberpalette (7 mm, .30, 8 mm, 9,3 mm).

Preis: 74 Euro pro 20 Stück (8 x 57 IS)

Präzision (5 Schuss/100 m): Bester Streu kreis: 15 mm. Hochpräzise mit verschiedenen Waffen

Außenballistik: Keine Mogelpackung, denn die V0 der Versuchslaborierung (LL: 60 cm) lag 1,4 % über den Werks-daten. Die berechnete GEE beträgt 173 m. Trotz wenig aero-dynamischer Form bietet das Projektil eine passable Außen-ballistik bis 200 m, danach fällt die Leistungskurve schnell ab.

Zielballistik/Telefonbuchbeschuss (70 m): Kontrollierte Teilzerlegung in Splitter. Rest gewicht des nicht deformierten Heckteils 50 %. Im Zielmedium sprach das Geschoss sofort an. Höchste Energieabgabe nach 11 cm. Richtungsstabile Eindringtiefe: 45 cm

Praxis: Bei guten Schüssen lagen die meisten Stücke am Platz oder im Umkreis von wenigen Metern. Sicherer Ausschuss, Durchmesser: 5 – 8 cm. Gelegentlich Wildbret-entwertung durch Splitter, geringe Neigung zur Hämatom-bildung. Gute Pirschzeichen bei schwachem Wild, bei star-ken Stücken ist Schweiß oft Mangelware.

Fazit: Der optimierte Oldie ist hochpräzise und bis auf mittlere Entfernung ein zuverlässig wirkender Partner.

Ausschuss: geringe

Hämatom-neigung,

Durchmesser meist zwischen 5

und 8 cm

Wie Großvater „TUG“, nur mit zwei

Zinn- statt Bleikernen

Der richtungsstabile Restkörper stoppte nach 45 cm. Splitter im Wundkanal

Kurze Fluchtfährte mit guter Schweiß-kontrolle

Foto

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Geco „Zero“ (.308 Win., 8,8 g)

Typ: Teilzerleger

Aufbau: Teilmantelgeschoss mit zwei Zinnkernen und offener Hohlspitze. Vorderer Kern mit Sollbruchstellen zur Splitterbildung. Einschnürung zur Mantel-Kern-Fixierung des

Restkörpers

Kleiner Ausschuss bei stärkerem Wild (Restkörper 1,2-faches Kaliber).

Der richtungsstabile Restkörper stoppte nach 40 cm.Splitterabgabe im Wundkanal

Die bleifreie Variante

eines klassischen

Teilzerlegers

Präzision (5 Schuss/100 m): Bester Streukreis: 18 mm. Hohe Präzision aus unterschiedlichen Waffen

Außenballistik: Die V0 der Versuchslaborierung (LL: 60 cm) lag 1,3 % unter den Werksdaten. Die berechnete GEE beträgt 164 m. Nur mäßig gestreckte Flugbahn, starker Leis-tungsabfall nach 150 m

Zielballistik/Telefonbuchbeschuss (70 m): Sofortiges Ansprechen. Höchste Energieabgabe bereits nach 6 cm. Restgewicht: 65 %. Deformation auf das 1,2-fache Kaliber. Richtungsstabile Eindringtiefe: 40 cm

Praxis: Gute Stoppwirkung und kurze Fluchtdistanzen bei Kammerschüssen. Bei Rehwild zum Teil Wildbretverluste durch große Ausschüsse. Gelegentlich Splitterkontamination außerhalb des Wundkanals. Ausschuss war immer gegeben (stärkstes Stück: Keiler mit 89 kg). Pirschzeichen bei schwa-chen Stücken gut, bei starkem Wild mäßig

Fazit: Kein Rennpferd, aber hochpräzise. Ein klassischer Teilzerleger mit guter Stoppwirkung

Funktion laut Hersteller: Sofortiges Ansprechen und Zer-legen des vorfragmentierten Bugkerns. Stabiler Restkörper für sicheren Ausschuss

Info: Preisgünstiger Teilzerleger in den Kalibern 7 mm Rem. Mag., 7 x 64, 7 x 65, 7 x 65 R, .308 Win., .30 - 06 Win., .300 Win Mag., 8 x 57 IS, 8 x 57 IRS, 9,3 x 62, 9,3 x 74 R

Preis: 53 Euro pro 20 Stück (.308 Win.)

Gelegentlich verursachte die Geco „Zero“ größere Ausschüsse beim Rehwild.

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RWS „HIT“ (.308 Win., 10,7 g)

Typ: Deformation

Aufbau: Nickelplattiertes Kupfer-Vollgeschoss, vier Entlastungsrillen im Führungsteil. Trichter-

förmig beginnende Expansionsboh-rung, Kunststoffspitze mit zwei Hohlkammern Strömungs-

günstige, ogivale Form mit Bootsheck.

Aussagekräftige Pirschzeichen (hier Schmalreh): Lungenstück und genügend Schweiß

Sicherer Ausschuss (Durchmesser 3 – 6 cm) und geringe Wildbretverluste

Foto

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Barnes-Variation aus Fürth mit

Hohlkammerspitze

Funktion laut Hersteller: Aufpilzen in vier gleichmäßige Fahnen (doppelter Kaliber durchmesser). Restgewicht: 99 %

Info: Die Barnes „TTSX“-Variation aus Fürth. Aktuelles Angebot: 7 mm Rem. Mag., 7 x 64, 7 x 65 R, .308 Win., 30 - 06, .300 Win. Mag. Geplant für 2015: .270 Win., 8-mm-Kaliber

Preis: 69 Euro pro 20 Stück (.308 Win.)

Präzision (5 Schuss/100 m): Bester Streu kreis: 20 mm. Hohe Präzision aus unterschiedlichen Waffen

Außenballistik: Die V0 der Versuchs laborierung (LL: 60 cm) lag 2,5 % unter den Werksdaten. Hoher Energie- und Geschwindigkeitstransfer auf weite Entfernung. Berechnete GEE: 166 m

Zielballistik/Telefonbuchbeschuss (70 m): Das Geschoss spricht nach 5 cm zuverlässig an, höchste Energieabgabe nach 11 cm. Deformation auf das 1,8-fache Kaliber. Rest gewicht: > 99 %. Richtungsstabile Eindringtiefe: 57 cm

Praxis: Gute Stoppwirkung bei Kammerschüssen, Todesfluchten endeten meist im Umkreis von 30 m. Sicherer Ausschuss (Durchmesser: 3 – 6 cm), ausreichend Pirschzeichen und zuverlässige Schweisskontrolle. Splitter-freier Wundkanal und geringe Hämatombildung zur Freude des Küchenchefs

Fazit: Vielseitig einsetzbar, stark in der Wirkung, wildbretschonend und präzise: Auf so ein Deformationsgeschoss haben viele gewartet.

Hochwildtauglich: Beachtliche 57 cm drang das „HIT“ in Telefonbücher ein.

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Unterschiedliches Aufpilzen bedingt unterschiedliches Zielverhalten.

Die Eindringtiefe variierte deformationsabhängig zwischen 40 und 52 cm.

Winchester „Power Core“ (.308 Win., 9,7 g)

Typ: Deformation

Aufbau: Kupfer-Vollprojektil. Offene Hohl spitze, Expansionskanal mit Sollbruchstellen. Ogivale Stromlinienform, keine Entlastungsnuten

Funktion laut Hersteller: Aufpilzen in vier gleichmäßige Fahnen, Deformationsstopp am Ende der Expansionsboh-rung. Angestrebtes Restgewicht: 100 %

Info: Eingeschränktes Kaliberangebot, keine gängigen metrischen Kaliber. (.223 Rem., .243 Win., .270 Win., 7 mm Rem. Mag., .30 - 06 Spr., .300 Win. Mag., .308 Win.)

Preis: 50,90 Euro pro 20 Stück (.308 Win.)

Ausschuss war immer gegeben. Hier trat das Geschoss quergestellt aus.

Ein Geschosstyp – aber kein einheitliches Deformationsverhalten.

Präzision (5 Schuss/100 m): Bester Streukreis: 23 mm. Das Ergebnis ist eine Ausnahme. Ansonsten hatte die Muni-tion mit allen Test waffen Präzisionsprobleme (Streukreise von 40 bis 200 mm).

Außenballistik: Die V₀ der Versuchslaborierung (LL: 60 cm) lag satte 6,3 % unter den Werksdaten. Damit reduziert sich die GEE auf 166 m.

Zielballistik/Telefonbuchbeschuss (70 m): Kein einheit-liches Zielverhalten. Die Länge der Rest körper lag zwischen 21,2 und 25,2 mm. Die Deformation reichte vom 1,4- bis zum 1,9-fachen Kaliber. Vereinzelt traten Fahnenabrisse auf. Die Eindringtiefe variierte zwischen 40 und 52 cm. Gering aufgepilzte Geschosse trudelten und waren selten rich-tungsstabil.

Praxis: Ein einheitlicher Trend ist nicht zu erkennen. Die Wildwirkung bei Kammerschüssen reicht von blitzartig ver-endet bis zu Flucht strecken von maximal 100 m. Alle Stücke hatten Ausschuss. Die Durchmesser schwankten zwischen doppelt kalibergroß und 8 cm. Gelegentlich kräftige Häma-tombildung. Pirschzeichen und Schweiss mäßig bis gut

Fazit: Bei Winchester besteht Handlungs bedarf: Die Test-laborierung ist so nicht jagdtauglich!

72 www.wildundhund.de

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Nr. 183811 • Gesamtlänge 23,0 cm€ 62,90

Herbertz GmbH l Messerclub l Postfach 12 02 01 l 42677 Solingen l Tel. 0212 - 20 10 61 l Fax 0212 - 20 63 01 36 l www.herbertz-messerclub.de l [email protected]

Charakterstark

Nr. 240912 l Klingenlänge 9,0 cm€ 74,90

Taschenmesser „Swede 10“ von EKAHergestellt in SchwedenKlinge aus Sandvik-Stahl 12C27Back-Lock-ArretierungBubinga-HolzgriffschalenInklusive Lederetui

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Test-SchusstafelWaffe Lauflänge

(cm)BC GEE

(m)V0

(m/sec)E0

(Joule)V100

(m/sec)E100

(Joule)V200

(m/sec)E200

(Joule)V300

(m/sec)E300

(Joule)

8 x 57 IS Blaser „CDC“ 11,0 g

Werk 600,398

173 850 3 975 775 3 301 703 2 720 635 2 222

98er 60 167 812 3 629 739 3 002 669 2 463 604 2 004

8 x 57 IS Brenneke „TUG nature +“ 9,7 g

Werk 600,233

173 880 3 756 751 2 735 633 1 946 527 1 349

98er 60 173 892 3 860 762 2 814 643 2 006 536 1 395

.308 Win. Geco „Zero“ 8,8 g

Werk 600,229

165 852 3 194 723 2 300 606 1 616 502 1 109

98er 60 164 841 3 112 713 2 238 597 1 570 494 1 074

.308 Win. RWS „HIT“ 10,7 g

Werk 600,420

171 821 3 606 751 3 017 684 2 503 621 2 063

98er 60 166 800 3 425 731 2 859 665 2 368 603 1 948

.308 Win. Winchester „Power Core“ 9,72 g

Werk 600,374

176 860 3 590 779 2 952 703 2 405 632 1 942

98er 60 166 806 3 180 729 2 580 655 2 087 587 1 673

BC = Ballistischer Koeffizient (Werksangabe). Werksdaten wurden ungeprüft übernommen. Die Testwaffen sind nicht mit Messläufen ausgestattet. Es handelt sich um gepflegte, präzise Gebrauchsgewehre. Geschwindigkeitsmessungen wurden im geschlossenen, über-dachten Schießstand mit dem Kurzzeitmessgerät „BMC 17 NV“ sowie „BMC 18“ der Firma Werner Mehl durchgeführt. Alle Angaben beziehen sich auf eine Visierhöhe von 50 mm. Die Schusstafeln wurden mit dem Excel-Kalkulationsprogramm „ball-d.xls“ von Dipl. Ing. Johann-Otto Wiemer erstellt.

Schussbilder

Foto

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ing

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8 x 57 IS Blaser „CDC“, 11g

8 x 57 IS Brenneke „TUG nature +“, 9,7 g

.308 Win. Geco „Zero“, 8,8 g

.308 Win. RWS „HIT“, 10,7 g

.308 Win. Winchester „Power Core“, 9,72 g

Streukreis 15 mm

Streukreis 18 mm

Streukreis 18 mm

Streukreis 20 mm

Streukreis 23 mm

Nr. 183811 • Gesamtlänge 23,0 cm€ 62,90

Herbertz GmbH l Messerclub l Postfach 12 02 01 l 42677 Solingen l Tel. 0212 - 20 10 61 l Fax 0212 - 20 63 01 36 l www.herbertz-messerclub.de l [email protected]

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