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2009 Jahresbericht

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2009Jahresbericht

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2 Jahresbericht 2008 Inhalt

Vorstand 06

Kirche und Diakonie 18

Wanderausstellung 23Kunst trotzt Demenz

Caritas-Diakonie-Konferenz 25

Arbeitsgebiete 29

07 Diakonie in Hessen als Stimme der StummenWolfgang Gern

11 Die Zeit ist überreif für einen gesetzlichen MindestlohnWolfgang Gern, Wilfried Knapp

14 Weltwirtschaftskrise – was geht sie uns an?Wilfried Knapp

05 Vorwort

19 Interview mit Kirchenpräsident Dr. Volker JungWilhelm Wegner

21 Menschen mit Demenz offen begegnenDagmar Jung

23 Kunst trotzt DemenzAndreas Pitz

25 Kein Kind darf verloren gehenBarbara Heuerding, Kirsten Langmaack

30 Die kleine Elina ist der Star der neuen Diakonie-KampagneKathleen Niepmann

33 Unverwechselbar erkennbar seinDagmar Krumnikl

34 Publikationen des DWHNWilhelm Wegner

36 Ethisch währt am längstenBernd Kreh

38 Palliative CareStefan Hof

40 Demokratie braucht JEDE Stimme!Andreas Lipsch

42 Hassan soll bleibenHildegund Niebch

44 Die Schuldner- und Insolvenzberatung im DWHNSylvia Kreußer

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Inhalt Jahresbericht 2008 3

Regionale 48Diakonische Werke

Mitglieder 54

Auf einen Blick 61

49 Fragwürdiges WachstumEva Kruspe, Hans Seydel

51 Stolz, es geschafft zu habenBernd Laukel

52 Engagiert und erfolgreich:40 Jahre Gemeinwesenarbeit Gießen-West20 Jahre Wilhelm-Liebknecht-HausDoris Willenbrock

55 Heilerziehungs- und Pflegeheime Scheuerngründen INTEGRABeate Kretschmann

57 120 Jahre Arbeit im Geist der Mutterhaus-Diakoniein Bad EmsWilhelm Schmidt

59 Einweihung des neuen Schulhauses derPädagogischen Akademie ElisabethenstiftMarianne Grahm

62 Ertrags- und Aufwandsstruktur des DWHN

63 Landesgeschäftsstelle

71 Regionale Diakonische Werke: Kontaktdaten

73 Statistik der Mitglieder und Einrichtungen

74 Organigramm

75 Impressum

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4 Jahresbericht 2009

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Vorwort Jahresbericht 2009 5

... UND VERGISS NICHT,

WAS ER DIR GUTES GETAN HAT!(Psalm 103,2)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,

der beste Weg, etwas nicht zu vergessen, ist die Wiederholung. Wir rufen uns in Erinnerung, was unsbewegt hat; wir wollen bewahren, wovon wir gelernt haben und wofür wir dankbar sind. Auch derJahresbericht des DiakonischenWerks in Hessen und Nassau enthält Elemente derWiedererinnerung:Wir stellen Engagement und Vielfalt vor, sprechen Dank für alle Unterstützung aus und versuchen,Veränderungen und Entwicklungen für Sie als Leserinnen und Leser darzustellen.

Dankbar erinnern wir uns an Großereignisse wie unseren Jahresempfang im Mai, an die Predigtdes Kirchenpräsidenten und die Vorschau auf die Ausstellung „Kunst trotzt Demenz“ im FrankfurterDiakonissenhaus. Dankbar sind wir für alle, die für angemessene Bezahlung der Pflegeberufe kämp-fen – weil wir es wert sind. Dankbar denken wir an die vielen Gespräche und Begegnungen in denRegionen in Hessen und Rheinland-Pfalz, die Engagement und Hoffnung erkennen ließen.Hierzu gehören auch die Gottesdienste am Diakoniesonntag, den wir in diesem Jahr unter dem Motto„Der Armut entgegentreten“ vorbereiteten.Der Dank gilt denen, die als beschäftigte Mitarbeitende Kraft und Einsatz für die Sache der Diakoniegezeigt haben; er gilt genauso denen, die ohne Bezahlung ihre Zeit eingesetzt haben. Ohne sie, Be-schäftigte und Menschen, die ohne „Amt“ freiwillig engagiert sind, würde weder Kirche noch Diako-nie funktionieren.Der Dank gilt auch all jenen, die durch ihre Entscheidungen in Behörden und Verbänden dazu bei-getragen haben, dass die Wohlfahrtsverbände in Hessen, so auch die Diakonie, ihre engagierte Arbeitzum Nutzen der Menschen ordentlich und abgesichert tun konnten. Natürlich gehört es zu unserenPflichten, auf Gerechtigkeitslücken entschieden hinzuweisen. Und wenn wir 2010 das „EuropäischeJahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ begehen, dann können wir das nicht feiernd, sondernnur fordernd tun. Aber zugleich wissen wir, dass wir denen Dank schulden, die – quer durch die Par-teien – sensibel die soziale Wirklichkeit wahrnehmen und darauf zu reagieren versuchen.Nicht zuletzt danken wir den Geldgebern, die in kleiner Münze oder großen Summen die Arbeit desDiakonischenWerks unterstützen. Kollekten, Spenden, Daueraufträge und Vermächtnisse fördern dasWerk und verschaffen ihm Spielraum für sein diakonisches Handeln.

Die Psalmen, das Liederbuch der hebräischen Bibel, prägen durch Wiederholung und Übung derGemeinde ein, dass es Gottes Gnade ist, die unser Leben trägt. Was wir an Gutem erfahren und weiter-geben, ist Zeichen seiner Güte. Auch daran, dass wir reich beschenkt sind, erinnern wir.Und auch dafür danken wir.

Armin ClaussStaatsminister a.D., Vorsitzender der Hauptversammlungdes Diakonischen Werks in Hessen und Nassau (DWHN)

Klaus RumpfRechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer, Vorsitzender des Hauptausschusses des DWHN

Pfarrer Dr. Wolfgang GernVorstandsvorsitzender des DWHN

Vorwort

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6 Jahresbericht 2009 Vorstand

Vorstand

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Vorstand

Vorstand Jahresbericht 2009 7

Der heutige Tag ist der Auftakt für mehr Verbindlichkeit und mehr Gemeinsamkeit der Dia-konischenWerke in Hessen. Dieser Schritt ist kein Selbstzweck, sondern unserem Auftrag geschuldet,Stimme der Stummen zu sein. Und wir sind dankbar, dass wir es zusammen mit unseren Kirchen be-kräftigen: Diakonie ist Lebens- und Wesensäußerung der Kirche. Weil der Glaube keine Privatoaseist, sondern tätige Liebe – die von uns als Tatwort des Glaubens begriffen wird. Weil man nur ausLiebe und Mitleidenschaft Glauben haben kann. Im Wichernjahr 2008 haben wir dies bekräftigt, undim Calvinjahr 2009 machen wir gleich weiter: Weil Gott uns zuerst geliebt hat, hat der Glaube in derLiebe seine Strahlkraft. Damit die Menschen es spüren: Gott gibt dich nicht auf, er lässt dich nichtfallen.

I Diakonie ist lebendiges Zeugnis für die Strahlkraft des Glaubens

Diakonie ist lebendiges Zeugnis für die Strahlkraft unseres Glaubens – von der Gemeindedia-konie bis zur Unternehmensdiakonie, von der Beratungsarbeit bis zur ambulanten Pflege vor Ort undin den stationären Einrichtungen. Wir sind ein wenig stolz darauf, dass wir in Hessen diakonisch reichgesegnet sind. Zu Recht hat Martin Niemöller im Jahre 1945 gleich nach Kriegsende auf der Grün-

DIAKONIE IN HESSENALS STIMMEDER STUMMENAm 30. März 2009 fand im Kasseler Haus der Kirche die Gründungsversamm-lung der Diakonie Hessen gGmbH statt. Dabei hielt der Vorstandsvorsitzende desDWHN, Dr. Wolfgang Gern, folgende Rede, die wir leicht gekürzt wiedergeben:

DR. WOLFGANG GERN

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8 Jahresbericht 2009 Vorstand

dungsversammlung von EKD und Diakonie imkurhessischen Treysa, eben in Hephata, gefragt:Was bedeutet es, dass das Kreuz Jesu Christi aufGolgatha mitten in dieser Welt gestanden hat?Das Kreuz mitten in dieserWelt für alleWelt! AusHessen kam 1945 das Zeichen: Kirche unter demKreuz muss Kirche in diakonischer und öffent-licher Verantwortung sein.

In die Sozialstaatstradition des Grundge-setzes ist diese Überzeugung eingeflossen: DieDiakonischen Werke sind in hohem Maße in denDienst an der Gesellschaft einbezogen. Sie leistensubsidiäre Hilfe für das Gemeinwesen. Auch aufGrund der enger werdenden Finanzierungsbedin-gungen auf dem Sozial- und Gesundheitsmarktist es höchste Zeit, mit einer Stimme – und zwareiner kräftigen – auf der Ebene des Bundeslandeszu sprechen. Im Blick auf unsere öffentlichenDienstleistungen und deren Finanzierung, im Blickauf unsere Anwaltschaft für hilfebedürftigeMen-schen und im Blick auf die Vernetzung mit ande-ren Verbänden wollen wir alle Synergien nutzen,umunseremAuftrag noch angemessener und ebenbesser gerecht zuwerden. Im Klartext –wir wollendie Zeichen der Zeit erkennen und rechtzeitighandeln, ehe wir behandelt werden.

Es geht um den uns verbindenden, uns ge-meinsamen Auftrag. Wir wollen ohne Angst ver-schieden sein und zugleich unsere Begabungenund Besonderheiten in das neue Ganze einbrin-gen. Trotz schwieriger Brocken wissen wir schonheute: Das, was uns verbindet, ist weit mehr alsdas, was uns unterscheidet oder gar trennt.

Mit Blick auf unsere großen Arbeitsbereichemöchte ich drei aktuelle Aufgaben herausgrei-fen: Armutsbekämpfung, Integration und Pflege.

II Armutsbekämpfung hathöchste Priorität

Wir räumen der Bekämpfung von Armuthöchste Priorität ein, gerade angesichts derWelt-wirtschaftskrise. Der dritte Armuts- und Reich-tumsbericht der Bundesregierung führt vor Augen:Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich

weiter geöffnet. Jeder vierte Bundesbürger istvon Armut bedroht. Dreizehn Prozent leben inArmut, weitere dreizehn Prozent leben von staat-lichen Sozialtransfers. Jedes vierte Kind lebt inArmut – von 15Millionen Kindern unter 18 Jahrensind dies weit über dreiMillionen. Kinder erfahrenbesonders, was Ausgrenzung bedeutet und dasssie nicht mithalten können: kein Raum für eineKinderparty, kein Geld für Freizeitgestaltung, keineHilfe bei den Hausaufgaben, schlechtere Ernäh-rung und daher häufiger krank. Wir befürchten,dass durch fehlende Bildungschancen aus Kin-dern armer Eltern wieder arme Eltern werden.

Der Armuts- und Reichtumsbericht legtauch dar, dass der Niedriglohnsektor wächst wiein keinem anderen westeuropäischen Land. Min-destens sechs Millionen Menschen sind trotz Er-werbsarbeit arm. Und Langzeitarbeitslose kom-men nicht aus der Armutsfalle. Armut ist immermehr ein dominantes Problem vieler Familien,vor allem der Alleinerziehenden. Dies wird be-sonders deutlich in den sozialen Brennpunktender Großstädte.

Wir setzen uns ein für einen Armuts- undReichtumsbericht im Bundesland Hessen. Wirwollen, dass die Hartz-IV-Regelsätze besondersfür Kinder deutlich angehoben werden und dieBildungs- und Betreuungskosten für Kinder be-rücksichtigt werden, wie es das Bundesverfas-sungsgericht bereits 1998 gefordert hat. Wir set-zen uns ein für eine bessere Infrastruktur bei derKinderbetreuung und im Schulwesen – vom freienMittagessen in Kindertagesstätte und Schule bishin zum Schulmittelbedarfspaket.

Wir haben allen Grund, unseren eigenenBeitrag nicht unter den Scheffel zu stellen: dieintegrative Arbeit der evangelischen Kindertages-stätten, die Bemühungen um Ausbildung undQualifizierung von jungen Menschen zwischen17 und 24 Jahren in den Beschäftigungsgesell-schaften von Kirche und Diakonie, die Gemein-wesenarbeit in den sozialen Brennpunkten imRahmen des Programms „Soziale Stadt“, um nurwenige Beispiele zu nennen.

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Vorstand Jahresbericht 2009 9

III Integration ist keineEinbahnstraße

Das Faszinierende unseres Glaubens ist,dass Jesus das Nein zumAnderen überwindet undsichmit dem Fremden identifiziert. Jesus lädt unsein, ohne Angst verschieden zu sein. Deswegenbekräftigen wir nicht nur, dass Deutschland einEinwanderungsland ist. Politisch haben wir vier-zig Jahre gebraucht, um das zu begreifen – vielzu lang. Vor allem erkennen wir in unserer Arbeit:Integration ist keine Einbahnstraße. Sie ist zuersteine Aufgabe, die sich uns selbst stellt. Wir brau-chen wieder eine landesgeförderte professionelleMigrationssozialarbeit. Die ehrenamtliche Tätig-keit von Integrationslotsen, so dankenswert sieist, und das Angebot von Sprachkursen, so wich-tig es ist – beides allein vermag die großen Inte-grationsaufgaben nicht zu schultern. Es geht jaum soziale und interessenausgleichende Integra-tionsarbeit. Und wir brauchen auch einen neuenSchub zur Förderung Jugendlicher mit Migra-tionshintergrund, vor allem der jungen Frauen,deren Anteil an den Auszubildenden in den letz-ten Jahren zurückgegangen ist.

Im Übrigen ist die Diakonie in Hessen seitJahren engagiert in Beratung und Begleitung derMenschen ohne Aufenthaltsstatus und im Ein-satz für kommunales Wahlrecht. Wir sind auchdankbar, dass wir für die Härtefallkommission inHessen hochkompetente Referenten haben, dieein Beleg dafür sind, dass unsere migrationsbe-zogene und interkulturelle Arbeit fachlich undpolitisch einen bundesweit hervorragenden Rufgenießt.

IV Pflege bleibt eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe

Die Gesundheits- und Altenhilfeeinrichtun-gen stellen die überwiegendeMehrheit der Trägerder Diakonie. Das ist bundesweit so und auch inHessen. Und das wird auch in unserem Fusions-prozess Beachtung finden. Die Handlungsfelderder ambulanten und stationären Kranken- undAltenpflege sind neben den Einrichtungen derBehindertenhilfe prägend für unser kirchlichesund sozialpolitisches Profil. Wie professionelleFachlichkeit und ehrenamtlicher Einsatz inein-ander greifen können, erleben wir derzeit vorallem im Bereich der niedrigschwelligen Ange-bote für demenzkranke Menschen.

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10 Jahresbericht 2009 Vorstand

Pflege bleibt eine gesamtgesellschaftlicheAufgabe, und sie muss gesamtgesellschaftlich fi-nanziert werden. Das haben unsere beidenWerkeund unsere beiden Kirchen bereits im Jahre 2002in der gemeinsamen landesweiten Pflegekam-pagne bekräftigt. Angesichts der Unterfinanzie-rung der Pflege bleiben wir auch heute dabei: Diefinanziellen Lasten sollten durch eine deutlicheAnhebung der Beitragsbemessungsgrenze in dergesetzlichen Pflege- und KrankenversicherungBeachtung finden. Der individuelle Pflegebedarfist ausschlaggebend und nicht eine politischfestgesetzte Finanzierung, die eine Pflege imMinutentakt erzwingt. Seit Jahren tragen diePflegesätze der tatsächlichen Kostenentwicklungnichtmehr Rechnung. Es sind die Pflegekräfte, dieden Spagat zwischen Zeit und Geld am schärfs-ten spüren – und ertragen müssen. Trotz manchergesetzlicher Verbesserungen im ambulanten undteilstationären Bereich sowie in der Palliativ-versorgung fehlt es an Zeit zum geduldigen An-leiten, an Zeit zur Beziehungspflege, an Zeit zumTrösten. Und es fehlt an Zeit zur Sterbebeglei-tung. Beide Werke werden sich weiterhin einset-zen für ein transparentes und rationales Perso-nalbemessungsverfahren, damit das enge Finanz-korsett nicht weiter zu Lasten der Pflege geht.

Eine weitere Herausforderung stellt sichangesichts eines eklatanten Fachkräftemangels:Wir müssen die Ausbildungs- und Arbeitsbedin-gungen so attraktiv und die Bezahlung so leis-tungsgerecht gestalten, dass sich Nachwuchsfindet. Wahrlich eine Herkulesaufgabe, darf manin der Nähe von Wilhelmshöhe sagen.

V Barmherzigkeit und Gerechtig-keit dulden keinen Aufschub

Es ist an der Zeit, das Gemeinsame zu stär-ken und die Strukturen zusammenzuführen. Esgäbe vielleicht tausend Gründe dagegen. Abernicht nur die sozialpolitischen und fachlichenAufgaben drängen uns dazu. Und es gibt einenGrund, und der ist für uns entscheidend: Barm-herzigkeit und Gerechtigkeit dulden keinen Auf-schub – und in dieser Hinsicht sind wir gemein-sam stärker als allein. Wenn wir eines Tages zu

einer Fusion zusammenfinden – wir haben dafürdas Jahr 2012 im Blick – dann werden wir es tununter Einschluss aller, die zu beiden DiakonischenWerken gehören. Eine Fusion der Werke jenseitsder bestehenden Kirchengrenzen – und das sindeben auch die Grenzen der Werke – wird es nichtgeben. Keiner wird abgehängt – das ist gut dia-konisch. Weder in Schmalkalden noch in Rhein-land-Pfalz.

Wir sind davon überzeugt, dass der Mehr-wert einer Fusion höher ist als die Summe zweierWerke. Wir sind im Glauben reich beschenkt. Wirhaben einen öffentlichen und subsidiären Auf-trag, der nicht nur Privileg, sondern vor allem Ver-pflichtung ist. Und wir sind zwei stabile Werkemit tollen Mitarbeitenden. Es kommt nun daraufan, dass wir gemeinsam unsere Begabungen undGüter einsetzen zum Besten der hilfebedürftigenMenschen in unserem Land. Eine wachsende Zahlvon Menschen wartet darauf. Was wir uns alsAufgabe zumuten, ist kein Honigschlecken. Ja,dieser Fusionsprozess ist auch für unsere Kirchenkeine Marginalie. Aber Jesus hat ja nicht vonHonig und Marmelade gesprochen, sondern vomSalz der Erde und vom Licht der Welt. Ihr seid es,hat er gesagt. Welch ein Zuspruch, welch eineZumutung. Aber er hat ja auch gesagt, dass er beiuns bleibt, damit wir den Weg nicht verlieren.

Liebe Schwestern und Brüder, ich möchteIhnen und Euch heute auch sagen, dass der Geistunserer Gemeinschaft und unsere Streitkulturmiteinander uns wechselseitig bereichert haben.Es ist gut miteinander unterwegs zu sein. Lasstuns also die Hoffnung nicht aufgeben, dass derWeg weitergeht.

Pfarrer Dr. Wolfgang Gern ist Vorstandsvorsitzender desDiakonischen Werks in Hessen und Nassau.

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Vorstand Jahresbericht 2009 11

These I: Die Entregelung der Finanzmärkte und der Druck auf den Sozial-staat sind zwei Seiten einer verfehlten Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik.Zwischen Armut trotz Arbeit und der Finanzkrise besteht ein innerer Zusam-menhang. Zu lange haben viele gemeint, ökonomisches Wachstum durch Druck auf Löhne und aufden Sozialstaat schaffen zu können. Die Bundesrepublik hat seit Jahren die Arbeitslosigkeit dadurchbekämpft, dass sie Billigformen von Arbeit und Beschäftigung zugelassen und sich dem Niedrig-lohnsektor geöffnet hat. Wir brauchen nicht nur einen Schutzschirm für Banken und Unternehmen,sondern gerade auch für die Menschen, die von ihrer Hände Arbeit leben müssen.

Bereits 1997 haben die Kirchen in ihrem Sozialwort gefordert: „Arbeit ist genügend vorhanden.Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, den gesellschaftlichen Reichtum so einzusetzen, dasssie auch bezahlt werden kann“ (Ziff. 174). Statt als Spielgeld fürs globale Finanzkasino sollten dieGewinne für gerechte und faire Löhne aufgewendet werden. Das ist ein Programm gegen die Krise.Deshalb muss die Krise für eine Neuorientierung genutzt werden.

These II: Mindestlöhne sind ein Mittel gegen die Finanzkrise. Damit sich dieKrise nicht wiederholt, muss alles dafür getan werden, dass die Löhne oder die sozialen Sicherungs-systeme wieder einen gerechten Anteil vom Sozialprodukt bekommen und dieser nicht in Finanz-spekulationen fließt. Es muss auch ein Ende damit haben, durch Niedriglöhne den Standort sichernzu wollen. Diese Zeiten einer Standortdebatte um billigere Löhne und schlechtere Sozialstandardssind vorbei. Wir brauchen eine Standortdebatte um eine bessere soziale Absicherung und eine bes-sere soziale Infrastruktur, kurz: einen Sozialstaat, von dem die Bürgerinnen und Bürger spüren, dasser ihre Lebenschancen bessert.

Die Regierungen haben mit milliardenschwerenKonjunkturprogrammen die Wirtschaft gestützt.Gerade in Krisenzeiten erfüllen Löhne, von denenman leben kann, eine wichtige Funktion.

Armutsfeste Löhne und ein Mindestlohn sindnicht nur sozialpolitisch wichtig, sondern aucheine ökonomische Konjunkturspritze. Unter allenWirtschaftsexperten herrscht Einigkeit, dass esentscheidend darauf ankommt, den Konsum inder Krise zu stützen. Dies unterstreicht unsereForderung nach einem Mindestlohn.

DIE ZEIT IST ÜBERREIFFÜR EINEN GESETZLICHENMINDESTLOHN

DR. WOLFGANG GERN WILFRIED KNAPP

Das Diakonische Werk ist Mitglied im Bündnis für Mindestlohn in Hessen.Als das Bündnis geschlossen wurde, am 7. August 2009, stellte der Vorstandseine Gründe dar:

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Neben dem Mindestlohn lauert der Kombilohn – ein Modell zur Subventionierung von Niedriglohn-sektoren. Sollen diese nicht zu einem Grab öffentlicher Förderung werden, brauchen wir Mindest-löhne. Es ist ein Skandal, dass die Öffentlichen Hände über 4 Mrd. Euro zahlen müssen, um die Nied-riglöhne mit Hartz IV aufzustocken – anstatt gleich Mindestlöhne zu fordern.

These III: Man muss mit seinem Einkommen auch auskommen können.Dass man von seinem Lohn ein Auskommen hat und davon leben kann, ist die Grundfunktion der Ar-beit. Es gehört zur Würde des Menschen, wenn er einen Lohn für seine Arbeit bezieht, von dem erauskömmlich leben kann. Diese Grundfunktion wird auch in unserem Land immer mehr verletzt. Hiersollte auch an die Hessische Verfassung von 1946 erinnert werden. Dort heißt es in Art. 33: „Das Ar-beitsentgelt muss der Leistung entsprechen und zum Lebensbedarf für den Arbeitenden und seineUnterhaltsberechtigten ausreichen“. Dies ist ein gültiger Maßstab, den die Kirchen teilen. Das alteDenken, das uns in die Krise geführt hat, meinte, dass der Markt es schon richten wird. Die Bezah-lung ist nicht eine Frage der ökonomischenWertschöpfung, sondern derWertschätzung. Armutslöhneverstoßen gegen die Grundprinzipien des Sozialstaates und der Demokratie. Wer arbeitet, der mussvon seiner Arbeit leben können. Arbeit ist eine Weise der gesellschaftlichen Teilhabe.

Zu den Grundaussagen einer christlichen Arbeitsethik gehört: Armut trotz Arbeit verletzt dieMenschenwürde. Arbeit muss sich „lohnen“. Weil wir wissen, dass jeder das Recht hat, mit seinemEinkommen auch ein Auskommen haben zu können, haben das DWHN und ver.di bereits imMärz 2007sich gemeinsam für einen Mindestlohn ausgesprochen. Deshalb sei hier besonders für den Bereichder Pflege ausdrücklich gesagt: Wer Mindestlöhne fordert, der fordert keinen Einheitslohn, sonderneine untere Auffanglinie für Löhne, die nicht unterschritten werden darf. Mindestlöhne dürfen nichtzum Regellohn und damit zum Maßstab für eine faire und angemessene Entlohnung werden.

Eine gerechte Entlohnung leistet nicht nur einen Beitrag für eine qualitativ hochwertige sozialeArbeit. Sie ist vor allem eine Frage der gesellschaftlichen Anerkennung der Arbeit mit pflegebedürf-

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Vorstand Jahresbericht 2009 13

tigen, alten und kranken Menschen. Was soziale Arbeit wert ist, liegt über dieser unteren Linie einesMindestlohnes. Deshalb liegen auch alle Löhne, welche die Diakonie in Hessen und Nassau zahlt,oberhalb dieser Mindestlohnlinie.

These IV: Soziale Arbeit hat nicht nur ihrenWert, sondern auch ihren Preis.Es liegt viel Arbeit brach: Arbeit im Dienst am Menschen, für die Umwelt, für ein blühendes Ge-meinwesen. Dass diese Bereiche unterversorgt bleiben oder gar weiter reduziert werden, dürfen wirnicht hinnehmen. Wer hier spart, der spart am falschen Ende. Gelder, die in die soziale Infrastrukturinvestiert werden, sichern den Zusammenhalt und damit auch die Zukunft unserer Gesellschaft.

Die Unterfinanzierung sozialer Dienstleistungen ist kein Naturgesetz, sondern politisch verur-sacht. Die Zukunft der Arbeit liegt in personennaher Arbeit für und mit den Menschen. Gemeint isteine Arbeit im sozialen Dienstleistungsbereich. Um der Humanität unserer Gesellschaft willen müs-sen neue Beschäftigungspotenziale in den sozialen Diensten erschlossen werden können.Wir brauchenden Aufbruch in eine soziale Dienstleistungsgesellschaft, welche die Arbeit für und am Menschenwertschätzt und fördert. Die Zukunft der Arbeit ist die Arbeit für Menschen: personennahe Dienst-leistungen auch im Gesundheitssektor – Heilen, Pflegen, Helfen, Begleiten, Stärken. Deshalb gilt: Dia-konie arbeitet mit an der Zukunft der Arbeit. Wer nur kürzt, der bringt die Gesellschaft um eine guteZukunft. Daher brauchen wir eine verlässliche öffentliche Kostenträgerschaft für die pflegerischenund sozialen Dienste.

These V: Man muss von seiner Arbeit sein Auskommen haben. Diese Forde-rung gilt nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Diakonie. Deshalb fordert das DWHNgemeinsam mit diesem Bündnis die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Die Diakonie ver-pflichtet sich, in den eigenen Einrichtungen sich daran zu orientieren. Denn man muss von seiner Ar-beit ein Leben in Würde führen können. Eine Diakonie, die Armut in der Gesellschaft verhindern will,muss in ihren eigenen Einrichtungen Entgelte zahlen, die Armut verhindern.

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14 Jahresbericht 2009 Vorstand

I. Ab jetzt ist immer Krise

Die Finanzkrise hat sich zurWeltwirtschafts-krise ausgewachsen, nahezu alle Volkswirtschaf-ten der Welt schrumpfen. Die Wirtschaftskrisefordert auch die deutschen Staatsfinanzen:Die Einnahmen des Bundes betrugen 2008 noch561Milliarden Euro, für 2010werden nur 510Mil-liarden geschätzt. Gleichzeitig kosten steigendeKurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen mehr, dieAusgaben im Sozialhaushalt steigen auf breiterFront. Zusätzlich erhöhen die Investitionen inBankenrettungs- undKonjunkturförderprogrammeden bundesdeutschen Schuldenberg auf nahezu2 Billionen Euro und die Zinsausgaben auf Jahrehinaus, ja für Generationen.

Die hessische Landesregierung hat im Sep-tember 2009 ihren Haushaltsansatz für 2010vorgelegt: Das Defizit steigt von 2,9 auf 3,4 Mil-liarden Euro, Finanzminister Weimar und seineRegierungskollegen sprechen von „azyklischerAusgabenpolitik“: Investiere in schlechten Zeiten,spare in Guten, frei nach Altmeister Keynes.

Für die Wohlfahrtsverbände erscheint die-ses Verhalten fortschrittlich, die Notwendigkeitund die tatsächliche Inanspruchnahme von staat-lichen Transfer- und anderen Leistungen ist inwirtschaftlich schwierigen Zeiten für mehrMen-schen in unserer Gesellschaft im wahrsten Sinnedes Wortes „überlebenswichtig“.

Auch die Landkreise und Kommunenwerdendrastische Einnahmeverluste hinnehmenmüssen,der kommunale Finanzausgleich wird 2010 durchdas Sonderinvestitionsprogramm durch mehr als1Milliarde Euro in Hessen belastet werden! 2010wird es mit großer Sicherheit keine hessischeKommune mit einem ausgeglichenen Haushaltgeben, mit Ausnahme vielleicht von Eschborn.Und realistisch gesehen wird es auf Jahre hinauskeine Chance geben, diese Defizite in den kommu-nalen Haushalten auszugleichen. Der erfahreneFinanzminister verweist auf die Schuldenbremse.

Diese wurde ja auch schon mal getreten.Seit 1. August 2009 ist sie in Kraft, gelten soll sieerstmals ab 2011. Die strikte Einhaltung der Vor-gabe des ausgeglichenen Haushalts ist für denBund ab dem Jahr 2016, für die Länder ab demJahr 2020 zwingend vorgesehen. Die Schulden-

WELTWIRTSCHAFTSKRISE –WAS GEHT SIE UNS AN?

WILFRIED KNAPP

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Vorstand Jahresbericht 2009 15

bremse verpflichtet Bund und Länder dazu, diestrukturelle Nettokreditaufnahme auf maximal0,35% des Bruttoinlandsproduktes zu begrenzen.Das Bundesland Hessen könnte mit dieser Markein 2010 circa 800 Millionen Euro neue Schuldenmachen, tatsächlich sind es nach dem neuestenHaushaltsansatz 3,4 Milliarden!

Die Konsequenzen sind einfach zusammen-gefasst: Das Land und die Kommunen müssenPrioritäten setzen, freiwillige Leistungen werdenverschwinden; Bestehendes zu wahren wird inden Vordergrund treten, Neues wird schwerlichmöglich sein – für Jahre! Krise ist ab jetzt immer!

II. Auswirkungen in einzelnenArbeitsgebieten des Sozialwesens

Finanzierung der Altenpflege –leider nichts Neues

Die längst überfällige Reform der Pflege-versicherung wird wohl auch in der neuen Legis-laturperiode auf sich warten lassen. Steuergelderfür größere Budgets sind schwerlich vorstellbar,höhere Beiträge für die Pflegeversicherung las-sen sich deshalb nicht länger vermeiden. Die

Überwindung der Versäulung der Altenhilfe undpersonenbezogene Pflegebudgets mit dem Ziel,auch neue Pflegeformen gleichberechtigt entste-hen zu lassen sowie die flexiblere Ausstattung beider Betreuung vonDemenzkranken und Schwerst-pflegebedürftigen wären wünschenswert.

Inwieweit die Pflegestützpunkte tatsächlicherrichtet werden undwie sich die Beratungsinfra-struktur in der Altenhilfe entwickeln lässt, bleibtabzuwarten. Nicht wirklich warten kann dagegeneine bessere Refinanzierung durch die Pflege-kassen in der Altenhilfe. Die schwere Arbeit derAltenpflegekräfte kann wegen der zu geringenPflegesätze in nahezu allen Heimen nicht gerechtentlohnt werden. Die öffentlichkeitswirksamenAktionen unter dem Titel „Weil wir es wert sind“gilt es für die Diakonie bundesweit zu unterstüt-zen – auch nachdem die neue Regierung im Amtist.

Behindertenhilfe – von LWVsGnaden!

Die Finanzierung der Behindertenhilfe istLändersache, in Hessen die Aufgabe des Landes-wohlfahrtsverbandes (LWV). Seit Jahren wird dasBetreute Wohnen dezentral ausgebaut, mit dem

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16 Jahresbericht 2009 Vorstand

Ziel, stationäre Unterbringung in Komplexein-richtungen zu vermeiden und dort Plätze abzu-bauen. Die Folge davon: Die Umlage des LWV andie Kommunen wird steigen müssen und die De-fizite der Städte und Kommunen erhöhen. DerDruck auf den LWV, auf die Umlage und damitdie Leistungsentgelte sowie die Forderung nachdezentralem Verantwortungszuwachs wird ge-nauso zunehmen. Die Erwartung an die politischVerantwortlichen im Lande ist eindeutig: Die Be-treuung und Pflege von behinderten Menschendarf nicht zum Spielball der Finanzen werden, dieguten Erfahrungen mit dem LWV, der durchauseinheitliche Standards in der Behindertenhilfeanstrebt, sind zu pflegen und dürfen nicht leicht-fertig aufs Spiel gesetzt werden.

Jugendhilfe – PräventionFehlanzeige

Die klammen Finanzen in Land und Kom-mune werden bei fortgesetztem Druck auf dieKostensätze dazu führen, dass die gegenwärtigenPersonalengpässe bestehen bleiben und die Frageder Erfüllung des Schutzauftrages mehr undmehr in den Vordergrund rückt. Die positiven An-sätze im Bereich des Hessischen Kinder- und Ju-

gendhilfegesetzes stellen vor allem die 0 bis 6-Jährigen in denMittelpunkt, zum Beispiel bei derFörderung der Kindertageseinrichtungen sowieden verbesserten Regelungen in den einschlägi-gen Ausführungsbestimmungen dazu. Ältere Kin-der und Jugendliche sind hier aber die Verlierer.Da Bewahrung des Erreichten die Maxime seinwird, werden Mittel für dringend notwendigeFortschritte, insbesondere für einen Ausbau prä-ventiverMaßnahmen in der Jugendhilfe nur spär-lich zur Verfügung stehen. Die jüngsten Ereignissean deutschen Schulen und S-Bahnhöfen solltenaber als ein ernstes Signal auch angesehen wer-den, die präventive Schulsozialarbeit auszubauenund die fortschreitende Gewaltbereitschaft, Ver-einsamung und Ausgrenzung von Jugendlichenoffensiv anzugehen.

Ambulante Beratungsdienste –gibt es die sichere Zukunft nachder Operation?

Die ambulanten Beratungsdienste sind sehrunterschiedlich gesetzlich abgesichert. Diejeni-gen, die auf Bundes- oder Landesgesetzen beru-hen, sollten nicht infrage gestellt sein, die kom-munalen Leistungsvereinbarungen oder auch

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Vorstand Jahresbericht 2009 17

freiwillige Leistungen erscheinen in höchstemMaße gefährdet, in den Kommunen dem Rotstiftzum Opfer zu fallen. Die besondere Herausforde-rung hier ist, in den Regionen deutlich zumachen,dass ein Bedarf für ambulante Beratung vorhan-den ist und welche positiven Wirkungen mit derExistenz des Beratungsdienstes für die Kommuneund die Region verbunden sind. Die kommunali-sierten Landesaufgaben dürften von Stagnationbetroffen sein. Hinzu kommen könnten Versucheder Kommunen, Beratungsdienste von billigerenAnbietern in Anspruch zu nehmen.

III. Allheilmittel gegenFinanzschwäche?

Bankenboni

Wem in der größten Not geholfen wird, dermuss in guten Zeiten auch etwas zurückgeben.Anders formuliert: Die Bankenwelt hat dieschwerste Wirtschaftskrise seit den dreißigerJahren verursacht, hat riesige Finanzhilfen sei-tens des Staates erhalten, um selbst überlebenzu können. Die gigantische Sozialisierung vonSpielschulden einiger Banken muss für unsereGesellschaft ein Postulat sein, zukünftige Ge-winne zur Rückzahlung vorzusehen. Verantwor-tung ist angesagt!

Die Bankenwelt ist eingeladen, ja verpflich-tet, die öffentlichen Haushalte in dem Maße zusanieren, wie sie diese in Unordnung gebrachthat. An dieser Stelle sei ausdrücklich vermerkt,dass es sehr wohl Banken gibt, die in der Krisekaum Verluste erlitten, die der Kasinomentalitätnicht erlagen und ihre Kunden noch besser bin-den konnten. Das zeigt: Es geht auch anders!

Prioritäten setzen

Die wichtigsten Zukunftsinvestitionen inder Bildung, im Sozialen und in der Schaffungvon ökologischen Arbeitsplätzen, vor allem in klei-nen und mittleren Unternehmen und im Hand-werk (zum Beispiel im Bereich der regenerativenEnergien und dem Klimaschutz), müssen unab-hängig von Weltwirtschaftskrise und Schulden-

bremse gesichert werden. Für den Sozialsektorwurden bereits mit der SGB II-Gesetzgebung derrot-grünen Regierung die Minimalstandards er-reicht, ja teilweise menschenunwürdig unter-schritten. Die neue Armut in unserem Lande istauch gesetzlich verursacht, und nicht nur durchdie Ausweitung des Niedriglohnsektors und derWeltwirtschaftskrise. Für einen sozial verantwort-lich denkenden und handelnden Christen ist nichtakzeptierbar, dass in unserer reichen GesellschaftarbeitssuchendeMenschenmit 350 Euro imMo-nat ihr Leben bestreiten müssen. Tafeln gibt esnun genug! Kürzungen in den Sozialetats sindnicht gerecht; sie sind abzulehnen. StaatlicheTransferleistungen für arbeitssuchendeMenschenund fürMenschen, die wegen bestimmter Hemm-nisse dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung ste-hen, müssen auf ein gerechtes Niveau angeho-ben werden.

Bildungs- und Sozialsoli

20 Jahre nach dem Fall der Mauer muss eserlaubt sein, zu hinterfragen, ob es richtig ist,dass dauerhaft neben dem Länderfinanzausgleichauch Mittel aus dem Solidaritätszuschlag in dieregulären Haushalte der ostdeutschen Kommu-nen fließen. Die gesellschaftliche Solidarität solltenun auf Gemeinsames – in Ost undWest – gerich-tet werden. Unsere Solidarität verdient habenallemal die Menschen, die am Rand unserer Ge-sellschaft stehen, keine Arbeit haben und keinePerspektive für sich sehen, die ausgegrenzt sindund unter Armut leiden. Kinder und Jugendliche,die keine reale Chance für ein gelingendes Lebenhaben. Behinderte, die Betreuung benötigen,alte und kranke Menschen, die sich nicht mehrselbst versorgen können und dringend auf unsereHilfen angewiesen sind. Die Umwidmung des So-lidaritätszuschlags für diese Menschen – in Ostund in West – wäre eine sinnvolle erste Geset-zesregelung der neuen Regierung.

Wilfried Knapp ist Vorstand des DWHN.

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18 Jahresbericht 2009 Kirche und Diakonie

Kirche und Diakonie

WanderausstellungKunst trotzt Demenz

Caritas-Diakonie-Konferenz

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Kirche und Diakonie Jahresbericht 2009 19

Herr Kirchenpräsident, worandenken Sie zuerst, wenn Sie dasWort Diakonie hören?

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung: Diakonieist für mich fest mit der Kirche verbunden. Dashat mich als Pfarrer und einige Jahre als Vorsit-zender einer Diakoniestation im Vogelsberg ge-leitet. Als Dekan war mir deshalb die gute Bezie-hung zum regionalen Diakonischen Werk wich-tig. Mit dem Wort Diakonie verbinde ich profes-sionelle Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesenals Ausdruck tätiger Nächstenliebe.

Wie sind Ihre ersten Erfahrungenals Kirchenpräsident im Blick aufdie Arbeit des DiakonischenWerks?

Sehr schnell nach meinem Amtsantritt habeich einen Besuchstag beim Diakonischen Werkder EKHN in Frankfurt gemacht. Dabei habe ichmich intensiv über die Arbeit informiert. BeimJahresempfang habe ich gesehen, und es hatmichbeeindruckt, wie gut und eng das DWHNmit an-deren sozialpolitischen Institutionen vernetzt ist.Die sozialpolitische Dimension des diakonischenAuftrags ist mir wichtig. Natürlich gibt es die re-gelmäßigen Treffen mit der DWHN-Spitze, mitder ich als Kirchenpräsident etliche Berührungs-punkte habe. Dann erinnere ich mich an ein Tref-fen mit den Vorständen der großen diakonischenRechtsträger. Da hatmich beeindruckt, inwelchemMaß die Träger sich selbst und ihr Leitungshan-deln theologisch reflektieren.

Sie haben angekündigt, daraufachten zu wollen, dass nicht zuviele Baustellen gleichzeitigoffen sein sollen. An was abermuss in der Diakonie dringendgearbeitet werden?

Auch in der Diakonie gibt es viele Baustellen.Auf einem Baustellenschild steht Diakonie inHessen und auf einem anderen Diakonie in Rhein-land-Pfalz. Das klingt ähnlich, aber dahinter ste-hen ganz verschiedene Baupläne, die es zu ver-wirklichen gilt. Eine weitere Baustelle ist für michdie gemeindenahe Diakonie: Ich wünsche mir einebessere Verknüpfung zwischen Kirchengemeindenund regionalen diakonischen Einrichtungen.Profil steht auf einem weiteren Baustellenschild.Wie ist und bleibt Diakonie – also evangelischesHandeln – von außen erkennbar in der rauenWirk-lichkeit eines unterfinanzierten Marktes, unterdem starken Druck von Kosteneffizienz und vonLohnkonflikten? Was heißt diakonisches Profilim Alltag der Beschäftigten? Und zwar unterein-ander – Stichwort Betriebsklima – und im Um-gang mit den Klienten?

Viele Kirchenmitglieder bleibender Kirche treu, weil sie die Leis-tungen der Diakonie schätzen.Ärgert das den Präsidenten derKirche?

ImGegenteil. Das sollenmöglichst viele sein.Darin zeigt sich doch, dass Kirche die Diakoniebraucht, und dass umgekehrt viele Menschen inder Diakonie die Kirche wahrnehmen.

ZUSAMMEN LUSTAUF LEBEN MACHEN

KIRCHENPRÄSIDENT DR. VOLKER JUNGSTELLT IM INTERVIEW DAS GEMEINSAMEVON KIRCHE UND DIAKONIE DAR.

KIRCHENPRÄSIDENTDR. VOLKER JUNG

WILHELM WEGNER

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20 Jahresbericht 2009 Kirche und Diakonie

Gelegentlich hört man, dass un-sere Kirche und das DiakonischeWerk jeweils zu sehr ihre Eigen-ständigkeit betonen. Wie solltedie Zuordnung aussehen?

Ja, das wird immer mal wieder betont. Abergleichzeitig wissen alle Beteiligten, dass es so-wohl in der gesellschaftlichen Wirklichkeit alsauch in der theologischen Reflexion anders ist.Ohne diakonisches Handeln fehlt dem kirchlichenZeugnis etwas vom Evangelium Jesu Christi. DieDiakonie ihrerseits braucht ein evangelischesProfil, das sie ohne Einbindung in die Kirche kaumentwickeln kann. Als Teil der Kirche hat die Dia-konie zudem Anteil an bestimmten Rechten, dieaus dem verfassungsrechtlich garantierten Selbst-bestimmungsrecht der Kirchen folgen. Also: Dia-konie ohne Kirche geht genauso wenig wie Kircheohne Diakonie.

Zahlreiche Mitarbeitende imAnstellungsverhältnis des DWHNengagieren sich ehrenamtlich inkirchlichen Gremien. Sie dürfenaber nicht in die Kirchensynodegewählt werden. Ist das ange-messen?

Für die Kirchensynode ist diakonischer Sach-verstand unverzichtbar. Der ist auch vorhanden:Der Vorsitzende des DWHN ist berufenes Mit-glied. Und etliche Synodale sind ehrenamtlich inder Diakonie tätig. Ich weiß, dass sich viele En-gagierte in der Diakonie mehr wünschen, etwaeine direkte Vertretung, ähnlich wie Pfarrerinnenund Pfarrer. Bei der Reform der Synode stand einanderer Gedanke im Vordergrund: Alle Synoda-len sollen Verantwortung für das Ganze der Kir-che übernehmen. Es sollte also keine Synodalengeben, die eine bestimme Gruppe oder ein spe-zielles Arbeitsfeld vertreten. Die Entscheidungder Synode über ihre Zusammensetzung betrifftalle Beschäftigen in Kirche und Diakonie, außerPfarrerinnen und Pfarrern. Die Kirchenleitungwird darauf achten, dass der diakonische Sach-verstand trotz der derzeitigen Regelung gesichertist – zum Beispiel durch Berufungen.

Frage an den MarathonläuferJung: Wo könnten Kirche undDiakonie was für die Gesundheittun?

Indem wir zusammen Lust auf Leben ma-chen und zwar in einem umfassenden Sinne ver-standen als Einheit von Körper, Seele und Geist.Für mich bedeutet Lust am Leben, mit mir undanderen sorgsam umzugehen. Dazu gehört dieLust an körperlicher, geistiger und geistlicher Be-wegung, um sich fit zu halten.

Die Fragen stellte Wilhelm Wegner, Referent für Öffentlich-keitsarbeit und Gemeindediakonie im DWHN.

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In der Vergangenheit betrachtete mandie Menschen mit Demenz in ersterLinie als eine leidende, von geistigemAbbau gekennzeichnete Personen-gruppe, bei der die üblichen Kommuni-kationsformen versagen. Sie verlierenscheinbar ihre komplette Individua-lität – und damit häufig den Respektihrer Umgebung.

Richtig ist, dass Menschen mit Demenz imKrankheitsverlauf verzweifelt sind und Trost su-chen. Sie verfügen aber auch über Humor, emp-finden Spaß, kompensieren ihre Defizite erfin-dungsreich, entwickeln Kreativität, lassen sichbegeistern, wollen ihre Körper spüren, in Kontaktsein, wollen Liebe ausdrücken und ihre Gefühlezeigen dürfen, reagieren intuitiv und spontan.Sie kommunizieren bis zum Ende ihres Lebens.Diese zahlreichen Potenziale des einzelnen imKrankheitsprozess wahrzunehmen und anzuer-kennen, führt zu einem fachlich notwendigenPerspektivwechsel.

Die vorrangige Herausforderung für unsereArbeit sehen wir darin, Menschen mit Demenzdas Miteinander zu ermöglichen, ohne sie durchSpezialangebote auszugrenzen, Scham in Fami-lien über ein demenzkrankes Familienmitglied zuerkennen, ihren Rückzugstendenzen professio-nell entgegenzuwirken und für eine Kultur desMiteinanders einzutreten. Die Bereitschaft, sichaktiv am Miteinander zu beteiligen, ist groß: ImBereich des DWHN kommt aktuell in 70 Betreu-ungsangeboten eine große Zahl von Freiwilligenregelmäßig wöchentlich zum Austausch mit de-menzkrankenMenschen zusammen. Die Gruppen

Wanderausstellung Kunst trotzt Demenz Jahresbericht 2009 21

MENSCHEN MIT DEMENZOFFEN BEGEGNEN DAGMAR JUNG

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22 Jahresbericht 2009 Wanderausstellung Kunst trotzt Demenz

treffen sich beispielsweise in Gemeindehäusern.Menschen mit Demenz erfahren dort Gemein-schaft, spüren Interesse an ihrer Person und ih-rer Geschichte. Gemeinsam mit den Freiwilligenmachen sie neue Erfahrungen, etwa kreativerArt, im Spiel, beim Kochen, Musizieren, bei Spa-ziergängen und Ausflügen in die Umgebung, beiFesten und in Gesprächen. Wie lebendig, berei-chernd und eindrücklich dieses Miteinander seinkann, zeigt sich z.B. daran, dass sich demenz-kranke Teilnehmerinnen und Teilnehmer trotzeingeschränkter kognitiver Fähigkeiten diese re-gelmäßigen Treffen häufig merken können unddass sie sich sichtbar darauf freuen.

Um diesen Gedanken des Miteinanders ge-zielt regional weiterzuverbreiten, arbeitet seitSommer 2008 ein diakonisches Demenz-Service-Zentrum alsModellprojekt imMehrgenerationen-haus des DW Darmstadt im Landkreis. ZentraleAufgabenstellung ist es, die Kommunen im Land-kreis für das Thema Demenz zu sensibilisieren, esmit kreativen Mitteln in den Landkreis zu tragenund möglichst alle Generationen anzusprechen.Parallel sollen passgenaue Unterstützungsange-bote gemeinsammit lokalen Partnern für die be-

troffenen Familien initiiert sowie zusätzlicheQualitätsimpulse für die örtlichen Betreuungs-angebote entwickelt werden.

Ein hierauf basierendes, innovatives DWHN-Projekt wird derzeit als Modellantrag von denPflegekassen und dem Hessischen Sozialminis-terium beraten; es beruht auf dem Gedanken, dieKoppelung von Geist und Bewegung stärker inden Alltag der betroffenen Familien im Gemein-wesen zu integrieren. Ziel ist hier, gemeinsammit dem Landessportbund lokale Sportvereine zusensibilisieren und Übungsleiter aus diesen Ver-einen gemeinsam mit anderen Freiwilligen zuqualifizieren. Im Ergebnis sollen Bewegungsan-gebote für Menschenmit Demenz entstehen. Pa-rallel sollen Angebote zur Entlastung und Ge-sundheitsprävention für (pflegende) Familien-angehörige in den Sportstätten angeregt werden.

Dagmar Jung ist Dipl. Psych. und arbeitet als Fachreferentinfür angewandte Gerontologie im DWHN.

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ANDREAS PITZ

Zeitgenössische Kunst ist ein ideales Me-dium, um auf unkonventionelle Art und Weisegesellschaftlich relevante Themen und sozialeProblemlagen sichtbar zu machen. Angesichtsdieser Erkenntnis ist im Vorstand und Stiftungs-beirat die Entscheidung entstanden, eine landes-weite Wanderausstellung mit Gegenwartskunstzum Thema Altern und Demenz durchzuführen.In diesem Zusammenhang haben wir Ausschaunach zeitgenössischen Künstlerinnen und Künst-lern gehalten, die sich in ihren Arbeiten mit demThema Altern und Demenz auseinandergesetzthaben – und sind relativ schnell fündig geworden.Neben mehreren Fotografinnen und Fotografen,die durch anspruchsvolle Fotodokumentationenin renommierten Zeitschriften und Magazinenbekannt wurden, haben wir viele Kunstschaffen-de entdeckt, die über ihre eigene Betroffenheit

als pflegende Angehörige das Thema Demenzkünstlerisch bearbeitet haben. Darüber hinauszeigen wir Kunstwerke von Demenzkranken, diezumAusdruck bringen, wie kreativ dementeMen-schen sein können und was sie bewegt – so er-klärt sich auch das Motto der Ausstellung „Kunsttrotz(t) Demenz“. Insgesamt beteiligen sich 28Kunstschaffende mit weit über 100 Kunstwerkenan dem Projekt.

Anlässlich des Jahresempfangs des DWHNam 14. Mai 2009 wurde eine kleine Auswahl ver-schiedener Exponate im neuen Festsaal des Dia-konissenhauses ausgestellt. Als Ergänzung derAusstellung wurde ein Film gedreht, der nebenErläuterungen des Stiftungsvorstands zur Inten-tion des Projektes ausgewählte Künstlerinnenund Künstler in ihre Ateliers begleitet und dieEntstehung einzelner Kunstwerke zeigt. DieserFilm wurde den Gästen des Jahresempfangs vor-geführt. Eindrucksvolle Einblicke in das künst-lerische Schaffen eines Demenzkranken vermit-telte NathalieWarns,Witwe von EberhardWarns,der mit fünf großformatigen Gemälden in derAusstellung vertreten ist, in einem lebendigenVortrag – das Publikum war tief beeindruckt.

Wanderausstellung Kunst trotzt Demenz Jahresbericht 2009 23

KUNSTTROTZTDEMENZ

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24 Jahresbericht 2009 Wanderausstellung Kunst trotzt Demenz

Die Wanderausstellung ist offiziell am 1. Sep-tember 2009 von Norbert Kartmann, Landtags-präsident und Vorsitzender des StiftungsbeiratsDiaDem, in der Ausstellungshalle des neuen Hes-sischen Landtages inWiesbaden eröffnet worden.Die frühere Kultusministerin Ruth Wagner hielteinen Vortrag „Der künstlerische Blick auf dasPhänomen Demenz“ und lieferte den interessier-ten Ausstellungsbesuchern eine eindrucksvolleEinführung in das Thema.

Vom 20. September bis 25. Oktober 2009wurde die Wanderausstellung zeitgleich in vierEvangelischen Kirchen in Langen gezeigt und da-nach vom 7. – 15.November im Rathaus in Lau-bach. Alle Ausstellungen wurden von einem viel-fältigen Begleitprogramm umrahmt.Weitere Stationen sind 2010 im Kongresszentrum„Darmstadtium“ in Darmstadt und in der Katha-rinenkirche in Oppenheim geplant.

Kunst schärft und vertieft die individuelleWahrnehmungsfähigkeit des Betrachters. Diekünstlerische Form der Darstellung bietet neuePerspektiven, hilft Ängste und Vorurteile abzu-bauen und fördert somit Verständnis und sozia-les Engagement. Die Wanderausstellung soll da-zu beitragen, dass mit demenzerkrankten Men-schen würdevoller umgegangen wird und der Be-trachter seine Position relativiert – so könnenHilflosigkeit und Ängste abgebaut und überwun-den werden.

Andreas Pitz ist Projektleiter und Kurator der Ausstellung.

Begleitmaterial:Der Katalog zur Ausstellung ist in der edition-chrismonerschienen und kann zum Preis von 19,- Euro bestelltwerden. Die DVD (Länge 35 Minuten), die Künstler in ihrenAteliers zeigt und die Entstehung von ausgewählten Kunst-werken dokumentiert, kann zum Preis von 5,-Euro bestelltwerden.

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Caritas-Diakonie-Konferenz Jahresbericht 2009 25

Im Jahr 2008 wurden bundesweit laut Kriminal-statistik 4068 Fälle von Kindesmisshandlung er-fasst; jedes Kind davon ist eines zuviel. Kindernin Deutschland wird nicht die nötige Hilfe zuteilund es besteht hier ein dringender Handlungs-bedarf. Auf Initiative von Pfarrer Dr. WolfgangGern haben Expertinnen und Experten verschie-dener Professionen interdisziplinär, interprofes-sionell und interinstitutionell daran gearbeitet,Probleme des Kinderschutzes zu beschreiben,zu analysieren und gemeinsame Strategien dafür

zu entwickeln, was Kinder wirklich schützt. Konkret ging es darum, juristische,medizinische, psychologische und sozialarbeiterische Argumentationslinien zuverbinden und für die praktische Arbeit fruchtbar zu machen.

KEIN KIND DARFVERLOREN GEHEN

KOMMISSION KINDERSCHUTZVON DIAKONIE UND CARITAS

BARBARA HEUERDING KIRSTEN LANGMAACK

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26 Jahresbericht 2009 Caritas-Diakonie-Konferenz

Nun ist der Abschlussbericht mit weitrei-chenden Forderungen an viele mit Kindern be-fasste Institutionen fertiggestellt.Zwei Thesen stehen im Vordergrund:

Einmal fordert dieser Bericht von allen Ak-teuren im Bereich Kinderschutz einen konse-quenten Perspektivwechsel. Ziel ist es, die tradi-tionelle „Familienbrille“ abzusetzen, die bisherden Kinderschutz in Deutschland prägt. Nicht El-ternrechte, sondern Kinderrechte müssen in denVordergrund gerückt werden. ImMittelpunkt derAusführungen stehen deshalb auch nicht die Ur-sachen für das Versagen der Eltern oder das Fa-miliensystem an sich, sondern die Kinder, die alsRechtssubjekte Anspruch auf ein Aufwachsenohne Gewalt und mit angemessener Förderungund Beteiligung haben. Diese grundlegendenRechte der Heranwachsenden dürften nicht ein-fach relativiert werden, denn „Kinder sind keinePrivatangelegenheit“.

Zweiter Kernpunkt ist die Forderung nachZusammenwirken der Akteure zugunsten desKinderschutzes. Die „Tunnelintelligenz“ der Insti-tutionen schadet dem Gedanken, als Netzwerk,in dem alle Beteiligten kooperieren, stets denKinderschutz in den Fokus zu stellen. Eine Ver-antwortungsgemeinschaft ist gefragt, die das in-terdisziplinäre Handeln aller Beteiligten fördert.

Ausgehend von den beiden Thesen werdensowohl der gesellschaftliche Kontext als auchdie Instrumente des Kinderschutzes bei Jugend-ämtern, freien Trägern, Gerichten und Polizei u.a.kritisch daraufhin untersucht, ob und inwieweitsie die Rechte der Kinder in der Praxis verwirk-lichen können. Was dies im Einzelnen bedeutet,wird exemplarisch an verschiedenen wichtigenPraxisfeldern des Kinderschutzes aufgezeigt.Einen zusammenfassenden Überblick über dieVielfalt von Institutionen und Professionen, diein der Praxis leider oft nurmangelhaft zumSchutzvon Kindern zusammenarbeiten, gibt die nach-stehende Grafik.

Abb. Personen und Institutionen, die Verantwortungfür den Kinderschutz tragen

ZIEL:SCHUTZ DES

KINDES

Polizei

Medien

Öffentlichkeit

Schulen

KindertagesstättenKrippen

Politik, Gesetze

Familiengerichte

Jugendämter

Familie / Eltern

Freie Träger derJugendhilfe

Gesundheits-system

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Caritas-Diakonie-Konferenz Jahresbericht 2009 27

Der Kommissionsberichtfordert alle heraus.

Zentral sind die Forderungen nach konse-quenten, objektiven und problemorientiertenFehleranalysen, nach Kontrolle und nachWeiter-entwicklung der fachlichen Qualifikationmit demZiel der konsequenten Orientierung am Vorrangder Rechte von Kindern vor den Rechten der El-tern. Im Zuge der kritischen Selbstrevision derInstrumente des Kinderschutzes werden Forde-rungen an alle Akteure formuliert.

Nötig ist die verstärkte Bereitschaft allerBürgerinnen und Bürger zur Verantwortungs-übernahme für das Wohl von Kindern. Kinderdürfen nicht mehr länger nur Privatsache sein.Beschäftigte inArztpraxen oderKrankenhäusernsowieHebammenmüssen die Aufgabe des Kinder-schutzes positiv ins eigene Berufsbild integrierenund Berührungsängste gegenüber dem Jugend-amt abbauen. Für die Träger vonMaßnahmen derJugendhilfemuss die Kindeswohlorientierung alsethischer Maßstab im Leitbild festgeschrieben

werden und zumpositivenMarkenzeichenwerden.Besonders fürKindertagesstätten ist regelmäßigeZusammenarbeit mit dem Jugendamt erforder-lich, nicht nur im Krisenfall. In der Schule ist diedauerhafte Beschäftigung vonmehr qualifiziertemPersonal z.B. in Schulsozialarbeit und Schulpsy-chologie erforderlich, zusätzlich zu den Lehrkräf-ten. Nötig ist ein bedarfsorientierter Ausbau einergemeinwesenorientierten, parteilichen Sozial-arbeit für Kinder. Vom Jugendamtwerden Regel-angebote zur Beurteilung der Lebenssituationaller Kinder (aufsuchendes Jugendamt, Hausbe-suche) gefordert. Für die Familiengerichte sindverpflichtende interdisziplinäre Fortbildungenund fachliche Unterstützungsangebote speziellfür das Gespräch mit Kindern nötig. Der Kinder-schutz muss in den Ausbildungsplan der Polizeiintegriert werden. Von denMedien ist zu fordern,differenziert über die Hintergründe von Kindes-wohlgefährdungen und die Folgen von Gewaltaufzuklären und die Verantwortung für den Schutzder Kinder als gesellschaftliche Aufgabe ins Be-wusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

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28 Jahresbericht 2009 Caritas-Diakonie-Konferenz

Nicht zuletzt muss die Politik die Rahmenbedin-gungen schaffen, damit Erziehung und Bildungals eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahr-genommen werden. Nicht nur im Falle des Ver-sagens der Familie müssen öffentliche Angebotezur Verfügung stehen, sondern außerfamiliäreBetreuungsmöglichkeiten, Ganztagsschulen undkostenfreie Freizeitangebote der Kinder- und Ju-gendarbeit müssen ausgebaut werden. Dringendnotwendig ist die Abschaffung der diskriminie-renden Rechtslagen z.B. für Flüchtlingskinder.Eine Vielzahl von weiterenMissständen und For-derungen ist in dem äußerst lesenswerten Berichtzusammengetragen. Fachtage und Podiumsge-spräche sind in Planung, damit die angesproch-enen Akteure sich mit den benannten Missstän-den und Handlungsempfehlungen auseinander-setzen können.

Die Caritas – Diakonie - Konferenz möchtemit diesem Bericht einen wegweisenden Beitragdazu leisten, dass alle Kinder Liebe, Geborgenheitund Anerkennung erfahren, um so ein Teil in einerchristlichen, von Solidarität und Nächstenliebegeprägten Gesellschaft zu werden.

Das Heft kann über die Landesgeschäftsstelle desDWHN bezogen werden.

Barbara Heuerding und Kirsten Langmaack sind Referentinnenim DWHN.

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 29

Arbeitsgebiete

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30 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

KATHLEEN NIEPMANN

DIE KLEINE ELINA ISTDER STAR DER NEUENDIAKONIE-KAMPAGNE„MENSCHLICHKEITBRAUCHT UNTERSTÜTZUNG“IST TITEL UND PROGRAMM

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 31

Die kleine Elina (Name geändert) ist der heimliche Star der neuen Kampagneder Diakonie, die den Titel „Menschlichkeit braucht Unterstützung“ trägt. Werin das Gesicht des kleinen Mädchens auf dem Kinderfahrrad schaut, wird mit-genommen in die Welt der Dreijährigen. Ihr Blick ist vertrauensvoll und löstSympathie aus. „Gib mir eine Chance“ ist die sogenannte Headline, die Schlag-zeile, dieses Motivs. Die Antwort gibt man unvermittelt: Sie lautet Zuneigung,Zuwendung, Hilfsbereitschaft.

Mit sieben neuen Kampagnenmotiven, die jeweils eine Person in den Mittelpunkt stellen, wirddie Diakonie in den kommenden beiden Jahren bundesweit auf sich aufmerksam machen. „Mensch-lichkeit braucht Unterstützung“ ist Titel der Kampagne und zugleich auch Programm. Denn die siebenabgebildeten Protagonisten der Motive sprechen die Betrachter mit den als Schlagzeilen zu lesendenHilferufen unmittelbar an: Sei bei mir. Ich brauche Dich. Lass mich nicht allein. Gib mir eine Chance.

Ungewöhnlich offen und emotional

Es sind kurze Sätze, ungewöhnlich offen und emotional, die für eine persönliche Geschichte ste-hen. Jeder Satz ist als Aufforderung formuliert und wird beantwortet: Zum einen durch das Diako-nie-Logo, das direkt darunter platziert ist und signalisiert, dass die Diakonie da ist und denMenschenhilft, die Unterstützung brauchen. Zugleich richten sich diese Sätze auch an die Betrachter der Mo-tive und sind damit eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie jeder ganz persönlich unterstüt-zen, helfen und auf seine Weise „antworten“ kann.

Wenn auch Elina, die für das Arbeitsgebiet Integration steht,schon vor dem Start der Kampagne zu ihrem inoffiziellen Star ge-kürt worden ist, so stehen ihr die anderen sechs Modelle an Aus-strahlung und Sympathie nicht nach. Die 38-jährige Marcellazum Beispiel: Sie hat eine geistige und körperliche Einschränkungund lebt seit sechs Jahren im Wichernhaus im GelsenkirchenerStadtteil Resser-Mark, einer Einrichtung des Diakoniewerks Gel-senkirchen und Wattenscheid mit Wohngruppen für Menschenmit seelischen, körperlichen und geistigen Behinderungen undBeeinträchtigungen. Die junge Frau arbeitet in den Gelsenkirche-ner Werkstätten für angepasste Arbeit und verpackt Schrauben.Der Job eines Models ist für sie neu gewesen. Marcella hat denRummel beim Casting und Shooting genossen und später ein we-nig stolz gesagt: „Ich fühle mich wie Heidi Klum“. Marcella stehtfür das Motiv „Menschen mit Behinderungen“.

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32 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

Ob Elina oder Marcella, der kleine Jungemit dem verschmitzt-ernsthaften Blick, die alteDame oder der Mann mit dem Atemgerät: AllePersonen auf den Kampagnen-Motiven sind„Laien-Modelle“. Ein paar von ihnen leben in dia-konischen Einrichtungen oder werden dort be-treut. Andere wissen aus eigener Erfahrung, wiees ist, mit „Migrationshintergrund“ in Deutsch-land zu sein.

Die Aufnahmen wurden in Stuttgart undUmgebung gemacht. Erarbeitet wurde die Kam-pagne mit der Stuttgarter Agentur Morgensternund Kaes. In einer Projektgruppe, die sich ausKommunikationsprofis aus Landes- und Fachver-bänden der Diakonie zusammensetzte, warenzuvor alle Vorgaben und Leitgedanken für dieneue Kampagne erarbeitet worden. Die Feder-führung hatte Michael Handrick, zuständig fürKampagnen und Markenkommunikation in derDiakonie Deutschland. Die Fotografien, die dieMenschen schnappschussartig vor realistischemHintergrund zeigen, stammen vom FotografenVolker Dautzenberg.

Markenbild der Diakonie stärkenund auf Unterstützung hinweisen

Die inzwischen vierte Kampagne der Dia-konie baut inhaltlich und in ihrer Gestaltung aufden vorhergehenden Image-Kampagnen auf. Inden Jahren 2003/2004 wurde in einer erstenbundesweit gemeinsam getragenen Diakonie-Kampagne dargestellt, für welcheWerte die Dia-konie steht: Hoffnung, Zuversicht, Glaube, Nähe,Geborgenheit. Die Folge-Kampagne „Wenn dasLeben Mauern baut“ stellte dar, wie diese Werteim alltäglichen Handeln der Diakonie umgesetztwerden und in welchen Feldern sich die Diakoniesozialpolitisch engagiert (unter anderem Alter,Armut, Krankheit, Fremdsein). Mit der drittenKampagne „Mitten im Leben. Diakonie“ hat dieDiakonie schließlich ihre Praxisfelder und Arbeits-gebiete präsentiert. Anwaltschaftlichkeit,Marken-prägung und der Verweis auf Produkte und Leis-tungen wurden in der Darstellung miteinanderverbunden.

Mit der aktuellen Kampagne „Menschlich-keit braucht Unterstützung“, die für die Jahre2009/2010 angelegt ist, soll nun zum einen dasMarkenbild und die Bekanntheit der Diakonie inder Öffentlichkeit weiter gefestigt und gestärktwerden. Zum anderen soll auf das Thema Unter-stützung eingegangen werden: Denn die Diako-nie gibt Unterstützung und braucht sie zugleich,etwa durch ehrenamtliche Hilfe oder durchSpenden. Die neue Kampagne stellt also zumeinendie Aufgabe der Diakonie dar undmacht zum an-deren sensibel darauf aufmerksam, wo Hilfe undUnterstützung, kurz: Menschlichkeit, nötig sind.

Wie bei den vorausgegangenen Kampag-nen, die von Landes- und Fachverbänden und vomBundesverband der Diakonie gemeinsam ent-wickelt worden sind, gibt es auch diesmal unteranderem bundesweite Großflächenplakate, An-zeigenvorlagen für Zeitungen oder Zeitschriftenund Vorlagen für Videobänder. Zugleich stehendie Motive allen Gliederungen der Diakonie alsVorlagen für eigene Materialien zur Verfügung.Das Faltblatt für die nächsten Sammlungen derDiakonie in Hessen und Nassau ist bereits mit derkleinen Elina und der Headline „Gib mir eineChance“ gestaltet worden. Auch die Gottes-dienstmaterialien für den Diakoniesonntag inHessen und Nassau am 20. September und dieBroschüre gegen Gewalt an Kindern „Kein Kinddarf verloren gehen“ haben ihre Titelmotive ausder neuen Kampagnen-Serie.

Die Motive sind abrufbar unterhttp://www.mo-ka.net/diakonie2009/

Pfarrerin Kathleen Niepmann ist Pressesprecherin undLeiterin der Öffentlichkeitsarbeit im DWHN.

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 33

Die Wahrnehmung der Diakonie in derÖffentlichkeit stärken und ihre Be-kanntheit fördern: Dazu trägt das ge-meinsame Corporate Design (CD) – dasneue Erscheinungsbild – bei, das imDWHN mit seinen 19 regionalen Dia-konischen Werken in den letzten Mo-naten sukzessive umgesetztworden ist.Neben den neugestalteten Vorlagenfür die Geschäftsausstattung und ver-schiedenen Werbe- und Kommunika-tionselementenwird es im kommendenJahr 2010 auch einen neuen Internet-auftritt der Landesgeschäftsstelle imneuen CD geben.

Der Nutzen des gemeinsamen CD ist klar:Ein einheitlicher unverwechselbarer Auftritt inder Öffentlichkeit schafft Vertrauen, erhöht denBekanntheitsgrad der Marke Diakonie und kanndamit maßgeblich dazu beitragen, die Diakoniewettbewerbs- und zukunftsfähig zu machen.

Erfreulich ist es, dass sich sechs Diakonie-stationen im DWHN in einem Pilotprojekt zu-sammengetan haben und gemeinsam in den fol-genden Monaten das CD in ihren Stationen um-setzen werden.

Wie überzeugend das neue Erscheinungsbild derDiakonie auch bundesweit wirkt, zeigt die Tat-sache, dass viele andere Landesverbände diesesbereits eingeführt haben, unter anderem Bayern,Berlin, Bremen, Hannover, Mitteldeutschlandund Schleswig-Holstein.

Übrigens: Das CD kann auch von unserenMitgliedern und ihren Einrichtungen genutztwerden – auch wenn bereits eigene Wortbild-marken vorhanden sind. Denn je deutlicher wirgemeinsam als Diakonie erkennbar sind, destoklarer und besser können wir unseren Auftragwahrnehmen: Rat und Hilfe geben und denMen-schen eine Stimme geben, die für sich selbst nichtsprechen können.

Haben Sie Interesse und möchten sich informie-ren? Informationen und Beratung zum CD erhal-ten Sie bei Dagmar Krumnikl, Bereich Öffent-lichkeitsarbeit, Telefon: 069 7947-294.

Dagmar Krumnikl ist Fachreferentin für Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit im DWHN.

UNVERWECHSELBARERKENNBAR SEIN

EINHEITLICHES ERSCHEINUNGSBILDIM DIAKONISCHEN WERK IN HESSEN UND NASSAU

Kernelement des gemeinsamen CDist die bekannte Wortbildmarke derDiakonie: der Namenszug Diakoniemit dem Kronenkreuz in nach wie vorblauer Farbe. Hinzu kommen als festesGestaltungselement vier Quadranten,die sich optisch aus dem Symbol derDiakonie, dem Kronenkreuz ableiten,und die Farbe Violett als Farbe derevangelischen Kirche und Spiritualität.

DAGMAR KRUMNIKL

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34 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

Wer sich über die Publikationen des DWHN informieren möchte, kann dies leicht über das Auf-suchen der Homepage im Internet erreichen (www.diakonie-hessen-nassau.de).

Kontinuierlich gestaltet die Öffentlichkeitsarbeit den regionalen Beihefter in der Tat derbundesweiten ZeitschriftDiakoniemagazin, die quartalsweise erscheint. In Hessen und Nas-sau wird sie in einer Auflage von 4500 verteilt, für den Empfänger kostenlos. Abonnement überdie Öffentlichkeitsarbeit des DWHN.

Ebenfalls regelmäßig wird der Jahresbericht, den Sie gerade in Händen halten, produziert.Er erscheint immer Ende Oktober, damit er bei der Hauptversammlung vorliegt. Auch frühereAusgaben, die immer einen Querschnitt der laufenden Arbeit präsentieren, kann man bei unserhalten oder im Internet durchblättern.Ergänzend zu diesen Produkten setzen wir eine Reihe fort, die unter dem Namen in der Tat –Dokumentation fachlich orientiert einzelne Themen präsentiert.Seit 2007 sind hier erschienen: „Die Hand reichen, um Fuß zu fassen“ – Jugend-migrationsdienste im DWHN. Es hat 52 Seiten und beschreibt die Arbeit an den 12 Standortendes JMD.

Geradezu als Renner könnte man die neueste (2009) Veröffentlichung in dieser Reihe bezeich-nen: „Kein Kind darf verloren gehen“. Es ist der Abschlussbericht der Kommission Kinder-schutz, berufen von der Caritas-Diakonie-Konferenz Hessen. Auf 70 Seiten wird – durchhochrangige Fachleute erarbeitet - differenziert dargestellt, was die Perspektive „Kindeswohl“für Institutionen und Personen bedeutet, wenn sie ernstgenommen wird. Die Nachfrage er-reicht uns aus dem gesamten Bundesgebiet. (Siehe Bericht Seite 25)

PUBLIKATIONEN DES DWHN

WILHELM WEGNER

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 35

„Menschen ohne Aufenthaltspapiere“ ist der Titel eines 28-seitigen Heftes, das speziellals Informationssammlung für den Gebrauch in kirchlichen und diakonischen Einrichtungenerstellt wurde. Gemeinsam mit der EKHN herausgegeben, beschreibt es die (rechtlichen) Rah-menbedingungen und formuliert Empfehlungen für den Umgang mit dem Phänomen der„Illegalen“ auf kommunaler, Landes- und Bundesebene.

In Kooperation der beiden Diakonischen Werke und der beiden Evangelischen Kirchen in Hes-sen entstand im August 2009 ein kleines, praktisches Informationsheft (12 Seiten) zu Fragendes angemessenen Umgangs: „Flüchtlinge – aufnehmen, begleiten, integrieren“ sinddie Stichworte, die unter den Bedingungen der gesetzlichen Rahmenvorgaben entfaltet werden.

Hilfen für straffällig gewordene Menschen leisten die Diakonischen Werke häufig verborgenvor den Augen der medialen Öffentlichkeit. Welche Hilfemöglichkeiten hier bestehen undrealisiert werden, ist in einem 16-seitigen Heft mit dem Titel „Übergang in die Freiheit“dargestellt, das unter dem Firmennamen „Diakonie Hessen“ erschienen ist. Gedruckt wurde espassenderweise in der Druckerei der JVA Darmstadt-Eberstadt.

Für Mitarbeitende in den Diakonie- und Sozialstationen hat das zuständige Referat einen ori-entierenden Leitfaden erarbeitet. Das 34-seitige Heft will dazu verhelfen, dass die Mitarbei-terschaft „Balance halten“ kann, so der Titel. Es geht um das Gleichgewicht von Fachlichkeit,Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit.

Die jüngste Buchveröffentlichung aus dem DWHN trägt den Titel: „Ethisch handeln in derPflege“. Von kompetenten Autoren erarbeitet bieten die 104 Seiten Einblick in die gegen-wärtigen ethischen Herausforderungen, die nicht zuletzt durch die Steigerung der medizi-nischen Möglichkeiten und dadurch des pflegerischen Bedarfs entstanden sind. Das Buch istfür 7,50 Euro über die Diakonie-Werkstatt Wetterau zu erwerben.

Wilhelm Wegner ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Gemeindediakonie im DWHN.

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36 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

Als soziale Organisation der Evangelischen Kirche ist dieDiakonie deren Grundlagen verpflichtet und kann ihreWertmaßstäbe nur davon ableiten. Um Vertrauen aufzu-bauen und zu vertiefen, gehören hierzu Ehrlichkeit, Wahr-haftigkeit, Offenheit, Transparenz, Sorgfalt, Respekt undBarmherzigkeit. Wie können Werte vermittelt werden?Selbstverpflichtung ist eine angemessene Form, sie zuformulieren, um sich schließlich daran messen zu lassen.

Für die Fundraisingaktivitäten der Diakonie in Deutschland wurde folgende Selbstverpflichtungvereinbart:

Maßstäbe

� Spenden sollen sowohl um der Nächstenliebe, vor allem aber um Gottes Willengesammelt werden.

� Im Zentrum stehen die bedürftigen Menschen, für die uns die Spenden erreicht haben.

� Spenden sollen dem Ausgleich zwischen Arm und Reich dienen.

� Wer gibt, soll wahrhaftig geben. Der Nutzen der Gabe muss beim Empfänger liegen.

� Eine an der biblischen Botschaft orientierte Haltung des Fundraisers ist gekennzeichnetvon Gelassenheit und Gottvertrauen.

ETHISCH WÄHRTAM LÄNGSTENAuch „schwarze Schafe“ haben letztlich eine wichtigeFunktion in der Herde: Sie ermahnen uns, selbst in denSpiegel zu sehen. So soll es in der Wirtschaft sein – undnatürlich auch bei gemeinnützigen Organisationen, de-nen öffentliche und private Mittel anvertraut werden, umdamit Gutes zu tun.

BERND KREH

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 37

Selbstverpflichtung

Wir bekennen uns zum Prinzip der „Corporate Governance“der Diakonie, dessen Kernelement die Trennung von Unter-nehmensführung und deren Kontrolle ist.

Wir betrachten Spendenwerbung nicht als Selbstzweck –sie dient vielmehr der Unterstützung von Angeboten, fürdie sonst keine oder nicht ausreichende Finanzierungsmög-lichkeiten bestehen.Wir achten die rechtlichen und ethischen Regelungen desDiakonischenWerks der EKD und der Evangelischen Kirchensowie die Empfehlungen des Deutschen Fundraising Ver-bandes. Daraus leiten wir die Grundsätze für alle Fundrai-sing-Aktivitäten in der Diakonie ab.

� Wir unterlassen jedes beleidigende oder anderweitigherabsetzende Verhalten, insbesondere in der Werbung.

� Wir schützen die Würde von Spendenempfängerinnen und-empfängern. Dies gilt insbesondere für die Nutzung vonBildmaterial aus Spendenprojekten.

� Wir treten für Transparenz in unserem Wirken ein und sindjederzeit zur Rechenschaft über unser Tun bereit.Die Mittelverwendung wird jährlich durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.

� Wir verpflichten uns zu einer ordnungsgemäßen und effizienten Verwendung der uns anver-trauten Mittel. Hierzu gehört vor allem die Achtung jeder Zweckbindung.

� Wir geben uns anvertraute Informationen nicht an Dritte weiter.Spenderdaten werden weder getauscht noch vermietet oder verkauft.

� Wir respektieren uneingeschränkt die Würde und die freie Entscheidung potenzieller undbestehender Förderinnen und Förderer. Daher verbietet sich jede Form drängenden odermanipulativen Vorgehens, wie zum Beispiel unverhältnismäßig große Werbegeschenke.

� Wir beschreiben Spendenzwecke und Stiftungsanliegen wahrheitsgemäß.� Wir setzen bei unseren Haus- und Straßensammlungen nur Personen ein, die selbst Teil

des betreffenden Gemeinwesens sind.� Wir als regional organisierte Diakonische Werke und Landesverbände verzichten auf

Spendenwerbung in benachbarten Regionen. Bestehende und von Seiten des Spendershergestellte Kontakte werden weiter gepflegt.

� Wir zahlen keine Provisionen bei der Einwerbung von Mitteln.

Bei Konflikten bemühen sich alle beteiligten Einrichtungen um eine einvernehmliche Lösung.Das Leitmotiv ist hierbei der Spenderwille.

Ihre Meinung zu diesen Grundsätzen interessiert uns sehr.Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen: E-Mail <[email protected]>, Telelfon 069 7947-240.

Bernd Kreh ist Referent für Fundraising und Stiftungen im DWHN.

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STEFAN HOF

38 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

PALLIATIVE CARE

NEUE WEITERBILDUNG IN ALTEMAUFGABENGEBIET DER DIAKONIE

Die Pflege, Betreuung und Begleitung vonsterbenden Menschen ist schon immer eine derKernaufgaben diakonischen Handelns. In derGemeindekrankenpflege und Krankenhäusernstanden und stehen Diakonissen und exami-nierte Pflegekräfte den sterbenden Menschenund ihren Angehörigen zur Seite und begleitensie auf dem letztenWeg.Diakonische Pflegeein-richtungen und Hospizdienste haben in den zu-

rückliegenden Jahren ihre Angebote in diesemwichtigen Aufgabenbereich ausgebaut. Um denSterbenden die bestmögliche Versorgung gewähr-leisten zu können, ist umfassendes Wissen überPalliative Care und palliative Pflege notwendig.„Palliative Care“ bezeichnet die pflegerische, me-dizinische, soziale und seelsorgerliche Betreu-ung und Begleitung von sterbendenMenschen inder letzten Lebensphase.

Frau Reuter * ist 88 Jahre alt und an Demenz erkrankt. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Ehemannin einer kleinen Wohnung. Aufgrund ihrer Erkrankung kann sich Frau Reuter nicht mehr verständ-lich machen und benötigt bei allen täglichen Verrichtungen Unterstützung. Herr Reuter, der selbst89 Jahre alt ist, versorgt seine Frau, so gut es ihm möglich ist. Als seine Frau nicht mehr laufen kann,wendet sich Herr Reuter an die örtliche Diakoniestation. Die Pflegekräfte der Diakoniestation kom-men zunächst einmal täglich und unterstützen Herrn Reuter bei der Pflege seiner Frau. Sie leitenihn bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen an und beraten ihn bei der Beschaffung von Pflege-hilfsmitteln. Sie helfen ihm auch den Kontakt zu dem ambulanten Hospizdienst aufzunehmen unddort weitere Unterstützung durch eine ehrenamtliche Hospizhelferin zu bekommen. Er selbst sagt,dass die größte Unterstützung für ihn die Gespräche mit den Pflegekräften und der Hospizhelferinseien. In der letzten Lebensphase kommen die Pflegekräfte drei mal täglich, um Frau Reuter regel-mäßig frisch zu machen, die Mundpflege durchzuführen und um sie so im Bett umzulagern, dass sieentspannt liegen kann. Sie beobachten Frau Reuter auf Anzeichen von Schmerzen und vereinbarenmit der Hausärztin die notwendige Medikation. Bei allen Maßnahmen steht das möglichst großeWohlbefinden von Frau Reuter im Vordergrund. Als Frau Reuter voraussichtlich nur noch kurze Zeitleben wird, wird die Pflege auf das Notwendigste reduziert. Die Hospizhelferin ist bereit, die Nachtam Bett von Frau Reuter zu bleiben. Frau Reuter stirbt in den frühen Morgenstunden ohne Anzeichenvon Schmerzen. * Der Name wurde geändert.

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 39

Das Grundprinzip dabei ist die konsequente Aus-richtung an den individuellen Bedürfnissen dessterbenden Menschen. Ziel ist nicht Heilung,sondern größtmöglichesWohlbefinden oder Mil-derung von Begleitsymptomen wie Schmerzenoder Störungen bei der Nahrungsaufnahme.Palliative Care kann in der eigenen Wohnung, imAltenpflegeheim, im Krankenhaus oder in einemHospiz geleistet werden. Oft werden die profes-sionellen Helfer durch freiwillig Engagierte un-terstützt. Ein wesentlicher Aufgabenbereich derPflegekräfte in der Palliativversorgung ist deshalbauch die Vernetzung aller Beteiligter (z.B. Hospiz-dienst, Hausarzt, andereUnterstützungsangebote).Bislang wurde die palliative Pflege von denKrankenkassen nur im Krankenhaus oder Hos-piz als gesonderte Leistung finanziert. Erst seitkurzem haben Krankenversicherte auch einenAnspruch auf Leistungen zur speziellen ambu-lanten palliativen Versorgung in den eigenenvier Wänden oder in einem Pflegeheim.

Das notwendige Wissen für diese Aufgabenkonnten mehr als 80 berufserfahrene Pflege-kräfte aus diakonischen Einrichtungen in den letz-ten beiden Jahren in Weiterbildungskursen er-werben, die vom Referat Altenhilfe und Hospiz-arbeit des DWHN in Kooperationmit der Marbur-

ger Akademie für Pflege- und Sozialberufe durch-geführt wurden. In den Kursen wurden pflege-fachliche und medizinische Grundlagen behan-delt sowie psychosoziale oder seelsorgerlicheThemen. Die Pflegekräfte trafen sich über einenZeitraum von einem Jahr regelmäßig zum Block-unterricht und zusätzlich zum fachlichen Aus-tausch in Kleingruppen. Zum Abschluss stelltenalle Teilnehmenden ein Fallbeispiel aus der eige-nen Arbeit dar und reflektierten dies auf demHintergrund des in derWeiterbildung erworbenenWissens. Dabei wurde immerwieder deutlich, dassnicht alleMenschen so gut begleitetwerden konn-ten, wie dies bei Frau Reuter und ihremMann derFall war. Viele Pflegekräfte sagten deshalb auchzum Abschluss in der Seminarkritik, dass die Be-schäftigung mit der eigenen Endlichkeit und dieAuseinandersetzungmit als problematisch erleb-ten Sterbesituationen von Patienten für sie einganz wichtiger Teil der Weiterbildung war. Mitder erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildungsehen sich die Pflegekräfte gut vorbereitet, umdie Pflege und Betreuung von sterbenden Men-schen nach den neuesten Erkenntnissen der Pal-liative Care an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen zugewährleisten.

Stefan Hof ist Fachreferent für Altenhilfe im DWHN.

PALLIATIVE CARE-AUSBILDUNGSKURS 2008 / 2009

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40 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

ANDREAS LIPSCH

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 41

Wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, darfhierzulandewählen. Nicht alle tun es bekanntlich.Aber es sollte mal jemand auf die Idee kommen,einem volljährigen Bürger dasWählen zu verbie-ten. Die Empörung wäre groß: Ein solch zentra-les Grundrecht darf niemandem vorenthaltenwerden. In der Realität ist genau das der Fall:Viele in Deutschland lebende Ausländer dürfennicht per Wahlen mitentscheiden, auch wenn sieschon 20 oder 30 Jahre hier zu Hause sind, arbei-ten und Steuern zahlen. In manchen Ballungs-räumen sind das immerhin 30% der Bevölkerung.Tendenz steigend. Die Kluft zwischen der tatsäch-lichen Bevölkerung und dem wahlberechtigtenStaatsvolk wird von Jahr zu Jahr größer. Und dasist ein erhebliches Problem für die demokratischeLegitimation politischer Entscheidungen. Darumfordert die Diakonie gemeinsammit anderen Ver-bänden, Ausländerbeiräten und Gewerkschaften,zumindest auf kommunaler Ebene einWahlrechtfür alle, unabhängig von der Staatsangehörig-keit. Es wäre ein erster Schritt zu mehr Partizi-pation und Demokratie in unseren Gemeinwesen.

Insgesamt 20 Organisationen in Hessen undRheinland-Pfalz haben in diesem Jahr die Kam-pagne „Demokratie braucht JEDE Stimme! –Kommunales Wahlrecht für Alle“ ins Leben ge-rufen. Ihr Ziel ist, durch eine Änderung von Arti-kel 28 Grundgesetz die Voraussetzung dafür zuschaffen, dass alle rechtmäßig und dauerhaft inDeutschland lebenden Menschen auf kommu-naler Ebene das aktive und passive Wahlrecht

wahrnehmen können. Weil hierfür eine Zweidrit-tel-Mehrheit im Bundestag erforderlich ist, musses darum gehen, parteiübergreifende Konsenseherzustellen.

Bei vergleichsweise geringem finanziellenAufwand kann die Kampagne erste Erfolge vermel-den: Beispielgebend haben manche Kommunal-parlamente und Kreistage mit Resolutionen oderBeschlüssen dazu aufgefordert, den Weg zumkommunalen Wahlrecht für alle frei zu machen.Die Oberbürgermeister der Städte Kassel undKaiserslautern haben der Kampagne ihre Unter-stützung zugesagt. Oberbürgermeister andererStädte haben die Kampagnen-Forderungen an denStädtetagweitergeleitet. Der rheinland-pfälzischeLandesbeirat für Migration und Integration hatBundestag und Bundesrat im April dieses Jahresdazu aufgefordert, den Weg zum kommunalenWahlrecht freizumachen.

Auf der Straße, bei politischen Parteien undin den Parlamenten vor Ort wird die Kampagnein den nächsten Monaten weiter um Unterstüt-zung werben. Außerdem wird sie ihre Forderungbesonders an die Parteien herantragen, die sichnach dem 27. September 2009 zusammensetzenund über eine Regierungsbildung beraten, damitdas Kommunale Wahlrecht für alle in der kom-menden Legislaturperiode Wirklichkeit wird.Materialien und weitere Informationen unterwww.kommunales-wahlrecht.de

Andreas Lipsch ist Interkultureller Beauftragter derEvangelischen Kirche und des Diakonischen Werksin Hessen und Nassau.

DEMOKRATIE BRAUCHTJEDE STIMME!

DIE KAMPAGNE „KOMMUNALES WAHLRECHT FÜR ALLE“

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42 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

HILDEGUND NIEBCH

Mehr zur aktuellenBleiberechtskampagnevon Diakonie und Kirchefinden Sie unterwww.aktion-bleiberecht.de

HASSANSOLL BLEIBEN

Hassan K. soll bleiben – und mit ihm auch seinesechs Geschwister. Er, der jetzt Jura studiert, wargerade fünf Jahre alt, Haitam war drei und Amalerst 6 Monate, als sie zusammen mit ihrer Mutterals palästinensische Flüchtlinge vor 17 Jahren (!)nach Deutschland kamen. Sie waren dem Vaternachgereist, der ein Jahr zuvor hier einen Asyl-antrag gestellt hatte. Die anderen vier Geschwis-ter sind hier geboren. Familie K. soll bleiben, daswill der Verein „Zusammenleben der Kulturen inDietzenbach“ mit einer Petition erreichen undmit ihm viele Freunde der Familie.

Die Bleiberechtsregelung gibt Flüchtlings-familien, die vor dem 1. Juli 2001 eingereist sindund nur eine Duldung haben, die Möglichkeit –unter bestimmten Voraussetzungen – auf Dauerin Deutschland zu bleiben. Dazu müssen sie ihrenLebensunterhalt selbst sichern und an der Pass-beschaffung aktiv mitgewirkt haben. Über ihreHerkunft dürfen sie die Behörden nicht getäuschthaben. Kein Kinderspiel für Familie K. Frau K.unterliegt seit langem einem behördlichen Ar-beitsverbot und selbst, wenn sie arbeiten dürfte,wäre sie nicht in der Lage, für sich und ihre sie-ben Kinder genug zu verdienen. Außerdem gehendie Behörden davon aus, dass Familie K. jordani-scher Herkunft ist und nicht aus Palästina kommt.Das alles, obwohl ihnen das UN Hilfswerk fürPalästina Flüchtlinge im Nahen Osten im Nov.1995 eine Registration-Card ausgestellt und alsNationalität „Palästinenser“ vermerkt hat.

Diakonie und Kirche haben sich von Anfangan für eine großzügige Bleiberechtsregelung ein-gesetzt. Jetzt befürchten sie, dass viele – obwohlschon lange hier und längst zugehörig – die ho-hen Anforderungen nicht erfüllen. Was gut ge-meint war, droht an der Realität zu scheitern.Deshalb muss nachgebessert werden:

� Die Frist zur Erfüllung aller Voraus-setzungen darf nicht am 31. Dez. 2009enden. Angesichts der Wirtschaftskrisemuss in einem ersten Schritt der Stichtagum zwei Jahre verlängert und beruflicheQualifizierungen müssen ermöglicht wer-den. Dabei muss das aktive Bemühen umArbeit angemessen berücksichtigt werden.

� Die Integrationsleistung der Kinder mussstärker ins Gewicht fallen. Denn die fak-tische Integration von Kindern findet auchdann statt, wenn Eltern nicht in der Lagesind, soviel zu verdienen, dass es für dieFamilie ausreicht.

� Die Bleiberechtsregelung muss humani-täre Gesichtspunkte berücksichtigen.Auch alte, kranke und traumatisierteFlüchtlinge sollen bleiben dürfen.Die Regelung darf sich nicht nur an wirt-schaftlichen Kriterien orientieren.

� Kettenduldungen müssen abgeschafftwerden, deshalb müssen geduldeteFamilien nach fünf Jahren bleiben dürfen– auch ohne Stichtag.

Hildegund Niebch ist Referentin für Flüchtlinge undMigration im DWHN.

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 43

So schildert Hassan seine Erlebnisse:

Ein Jahr ist es nun her, als unsere Wohnung beim Abend-essen von einer Greiftruppe der Polizei gestürmt wurde.„Ihr habt 10Minuten Zeit, packt eure Sachen! Es geht los!Der Flieger wartet!“

Ein Jahr ist es nun her, als ich den Anruf von meinem Va-ter erhielt. „Hassan, Sie sind da. Sie holen uns!“ Ich standmitten im Abi-Stress und habemich bei einem Freund aufeine Klausur vorbereitet. Ich hatte Glück und erreichteunsere Wohnung kurz bevor die Deportation meiner Fa-milie losging. Was ich da sah, werde ich in einem Lebennie vergessen.

Da saß meine Familie zusammengepfercht in den Polizei-bussen. Ich wollte meine Familie wenigstens in den Armnehmen … Dieser Anruf hätte, wenn es nach der Polizeigegangen wäre, gar nicht stattgefunden. Die Polizistenhatten die Batterien aus dem Telefon genommen. MeinVater nahm die Batterien aus der Fernsehfernbedienungund rief mich an. „Wir haben keine Zeit!" „Der Fliegerwartet!“ „Wir müssen los!“ So wurde ich aus demWeg ge-räumt und sie fuhren los.

So stand ich da und sah die leeren mit Tränen überfülltenAugenmeiner Geschwister. Sonst waren diese Augen vol-ler Hoffnung, Elan und Lebensfreude. Die Gesichtsaus-drücke meiner Geschwister werde ich nie vergessen …In mir wurden Erinnerungen an ganz dunkle Kapitel derdeutschen Geschichte wach! Ich dachte mir: Es wird wie-der Jagd auf Menschen gemacht!

Wir fuhren zum Flughafen hinterher. Durch reinen Zufallsah ichmeine Familie und konnte alle in die Arme nehmen.

Eine Stunde später saß ich bei Bekannten und fragtemich,wo sich wohl meine Familie befindet, als mein Handyklingelte … Meine Familie befand sich in Deutschland.Ich war der glücklichste Mensch auf Erden.

Der Pilot hatte sich geweigert meine Familie auszufliegen.Wahrscheinlich hatte er in die Augen meiner Geschwistergeschaut … Den Leuten von der „Wohlfahrt“ war sichtlichdie Laune verdorben! Sie haben alles versucht den Pilo-ten umzustimmen. Er beharrte auf seine humane Ent-scheidung und hebte mit 30 minütiger Verspätung erstab, als meine Familie nicht mehr an Board war.

Meine Familie war wieder frei! Außer mein Vater, er wurdein Abschiebehaft gesteckt. Eine Woche später wurde eraus dem Gefängnis heraus abgeschoben. Wie sagte mireinst der Leiter der Behörde: „Bei euch Araber ist es dochso, kaum schiebt man den Mann ab, kommt zwei Tagespäter die Frau und fleht darum auszureisen.“ Dann lachteder „Kulturkenner“ spöttisch. Sein „Schachzug“ ist ihmgründlich misslungen. Meine Mutter und Geschwistersind ein Jahr später immer noch hier. Wahrscheinlichlacht er nicht mehr … In der Zwischenzeit habe ich trotzaller Widerstände mein Abi gemacht und will Lehrer wer-den. Ich habe einen Studienplatz für Lehramt an Gymna-sien für die Fächer Deutsch und Ethik an der TU Darmstadt.Ich kann aber nicht das Studium beginnen. Mein Aufent-haltsstatus von 2 Wochen erlaubt es mir nicht. Noch er-laubt es mir mein Aufenthaltsstatus eine Arbeit aufzu-nehmen, obwohl meine Leistungen nach dem Asylbewer-berleistungsgesetz für sechs Monate gestrichen und jetztgekürzt wurden.

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44 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

SYLVIA KREUßER

DIE SCHULDNER- UNDINSOLVENZBERATUNGIM DWHN

EIN-BLICK HINTER DIE KULISSEN

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 45

Die Schuldner- und Insolvenzberatungdes DiakonischenWerks in Hessen undNassau ist ein Hilfeangebot für Privat-personen in Form von Rat und Hilfe inpsychosozialer, finanzieller und recht-licher Hinsicht. Unsere Schuldnerbera-tung versteht sich als Sozialberatung,bei der der zu beratende Mensch imMittelpunkt steht. Unsere Schuldner-und Insolvenzberatung orientiert sichan einem ganzheitlichen Beratungs-konzept, die Beraterinnen und Beratersind in der Regel Diplom-Sozialpäda-gogen und Diplom-Sozialarbeiter (FH).

Vordringlichstes Ziel der Beratung ist, dieexistentiellen Lebensbedürfnisse: Wohnraum,Energie und Lebensmittel der ratsuchendenMen-schen und ihrer Angehörigen, durch Ausschöp-fung aller Möglichkeiten zeitnah abzusichern.Daran schließen sich eine psychosoziale Stabi-lisierung und die Aktivierung des Selbsthilfe-potenzials an. Langfristig wird die möglichstvollständige Schuldenregulierung angestrebt.In Deutschland ermöglicht seit nunmehr 10 Jah-ren die Verbraucherinsolvenzordnung überschul-detenMenschen eine Schuldenbefreiung per Ge-richtsbeschluss, die sog. Restschuldbefreiung.Nach umfangreichen Vorarbeiten und der Eröff-nung eines gerichtlichen Verbraucherinsolvenz-verfahrens beginnt eine sechsjährige Treuhand-zeit. In dieser sogenanntenWohlverhaltensphaseunterliegt der antragstellende Schuldner umfang-reichen Verpflichtungen, so muss er beispiels-weise jede Veränderung in seiner Lebenssituationumgehend dem Treuhändermelden. Sofern er sichin dieser Phase keiner Pflichtverletzung schuldiggemacht hat, ist nach deren Ablauf die Rest-schuldbefreiung möglich.

Wir haben das 10-jährige Bestehen der Ver-braucherinsolvenzordnung zum Anlass genom-men nachzufragen, was sich in der Beratung ver-ändert hat. Gesprächspartner ist Peter Burkertaus dem regionalen Diakonischen Werk Offen-bach-Dreieich-Rodgau, der in diesem Jahr eben-falls sein 10-jähriges Dienstjubiläum als Schuld-ner- und Insolvenzberater im DWHN feiert.

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46 Jahresbericht 2009 Arbeitsgebiete

Wie waren die Bedingungen fürBeratung vor 10 Jahren?

Peter Burkert: Vor 10 Jahren war dieNachfrage nach Beratung nicht annähernd sogroß wie heute. Wir konnten viel mehr prozess-orientierte, begleitende Beratung durchführenund alle 14 Tage einen Termin vereinbaren. DerArbeitsdruck war nicht vergleichbar mit der heu-tigen Zeit, und wir mussten nicht unzählige Sta-tistiken für alle möglichen Stellen führen. Wirwurden seinerzeit von der Stadt Offenbach unddem Land Hessen finanziert. Damals gab es nochGelder vom Land für die Insolvenzberatung.

Welches waren die vordringlichs-ten Anliegen der Ratsuchenden?

Die drückendsten Probleme waren damals,übrigens genau wie heute: Kreditschulden, Ver-sandhausschulden, Energie- und Mietschulden.Da die Verbraucherinsolvenzordnung aber geradeerst in Kraft getretenwar und die Zugangsvoraus-setzungen hierfür noch unklar und verwaschenwaren, musste man mehr versuchen, außerge-richtlich zu regulieren. Dies bedeutete, den Gläu-bigern anhand der Lebens- und Einkommens-situation der Ratsuchenden Angebote zur Regu-lierung zu unterbreiten und erst mal zu hoffen,dass diese darauf eingehen.

Gab es bei den Ratsuchendenbestimmte Gruppen, die eherBeratung in Anspruch genommenhaben? Und wie ist es heute?

Ich habe noch in Erinnerung, dass die Ge-schlechterverteilung ausgeglichen war. Oftmalskamen bei Paaren auch nur die Frauen, da dieMänner sich nicht trauten. Das ganz junge Klien-tel (von 18 bis 22 Jahren) fehlte eigentlich imGegensatz zu heute komplett. Die Hauptgruppewaren auch damals schon die zwischen 30- und50-Jährigen.

� Bemerkenswert ist aber, dass sich die Ein-kommensstruktur massiv geändert hat: Ich habeheute fast nur noch Menschen mit unpfändba-rem Einkommen. Damals gab es durchaus nochviele Menschen mit pfändbaren Lohnanteilenund dementsprechend mehr finanziellen Varia-tions- und Verhandlungsmöglichkeiten.

Zu guter Letzt: Die Inanspruchnahme vonsozialer Beratung sollte grundsätzlich immerfreiwillig sein. Mittlerweile kommen aber immermehr Ratsuchende, weil sie müssen: Wenn sienicht kommen, dann kürzt ihnen der Grundsiche-rungsträger ihre ALGII-Leistung. Das ist natürlichkeine besonders gute Grundlage für ein vertrau-ensvolles und intensives Beratungsgespräch.

Wie sind die Arbeitsbedingungenfür Schuldner- und Insolvenz-berater/-innen heute?

Es herrscht ein enormer Druck: Die Klienten-zahlen und die Nachfrage steigen unaufhörlich;gleichzeitig verlangen die Geldgeber den Abbauvon Wartezeiten. Das Beratungsangebot wirdallerdings aufgrund immer knapper werdenderfinanzieller Ressourcen bei den Kostenträgernnicht ausgebaut. Ein zusätzlicher massiver Ein-schnitt der finanziellen Ausstattung war die„Operation Sichere Zukunft’“ der hessischen Lan-desregierung im Jahr 2004, als sich das Landkomplett aus der Finanzierung der Insolvenz-beratung zurückzog.

Es heißt, dass gemessen am bundesweitenBedarf nur jeder 12. potenzielle Ratsuchendeüberhaupt in den Genuss einer Schuldner- undInsolvenzberatung kommt. Die Folge hiervon istleider eine quantitative Zunahme und qualitativeAbnahme der Beratung. Die Zeit für z.B. Literatur-recherche ist kaum noch vorhanden. Man mussbei der Beratung einfach schneller zum Ziel kom-men. Das ist natürlich schwierig, da wir ja mitdem Selbstverständnis der ganzheitlichen Bera-tung arbeiten und auch Lernprozesse bei denRatsuchenden in Gang setzen wollen, wofür eseinfach Zeit braucht.

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Arbeitsgebiete Jahresbericht 2009 47

Die zunehmende Nachfrage und auch dienicht zu vermeidenden Wartezeiten führen auchdazu, dass immer mehr gewerbliche, unseriöseAnbieter auf den Markt drängen, die den Men-schen schnelle Hilfe – gegen Bares, versteht sich –versprechen. Dahinter verbergen sich oft genugFinanzdienstleister, die es nur darauf anlegen,teure „Umschuldungs“-Kredite zu verkaufen. Dasssie die rat- und hilfesuchenden Menschen damitnur noch mehr ins Elend treiben, ist denen dochegal.

Was fällt bei den Ratsuchendenbesonders auf und welche Haupt-probleme stellen Sie fest?

Die psychische Belastung der Ratsuchendenwird immer auffälliger. Da ich in einemBeratungs-zentrummit Erziehungs-, Sucht- und Schuldner-beratung arbeite, wird mir die Multiproblemlagenoch bewusster. Wir haben einige Ratsuchende,welche in allen drei Bereichen beraten werden.

Durch Dauerarbeitslosigkeit oder Einkom-mensarmut besteht keine Hoffnung mehr auffinanzielle Unabhängigkeit. Es kommt nicht nurzu eigener finanzieller Ausgrenzung, sondern auchzur sozialen Ausgrenzung. Wir haben es nur nochmit armen Menschen zu tun.

Was bräuchte es, um die Lebens-bedingungen der Ratsuchendenzu verbessern?

Konkret wäre beispielsweise der gesetzlicheAnspruch auf ein Girokonto auf Guthabenbasiszu nennen, der vielen Menschen in unseren Be-ratungsstellen wieder ein gewisses Maß an Teil-habe am wirtschaftlichen Leben ermöglichenwürde. Sicherlich ist mit der Einführung desPfändungsschutzkontos ein wichtiger Schritt ge-tan, aber dieser Schutz greift nur, wenn man be-reits ein Girokonto hat. Nicht erreicht werdendamit die vielenMenschen, die kein Konto haben.

Grundsätzlich bräuchte es aber einen ge-samtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel. Pau-schaler ist eine Aussage zwar kaum noch zu be-schreiben, es ist jedoch die einzig dauerhafte,wenn auch absolut illusorische Lösung. Von Ar-beitslosigkeit und Billiglohnjobs gebeutelteMenschen können finanziell und seelisch nichtauf gesunden Beinen stehen.

Wie könnte man die Arbeitsbe-dingungen von Schuldner- undInsolvenzberater(inne)n ver-bessern?

Die Beratungsstellen müssen unbedingtausgebaut werden, um dem Bedarf auch nur an-nähernd angemessen begegnen zu können. Sowäre eine Reduzierung der Beratungen beim ein-zelnen Berater möglich und das, was derzeit anBeratungsintensität zu kurz kommt, könnte wie-der aufgegriffen werden. Last but not least hättenwir gegen eine angemessene Bezahlung unsererArbeit natürlich auch nichts einzuwenden …

Herr Burkert, ich danke Ihnen für die-ses Gespräch!

Sylvia Kreußer ist mit 25 Prozent ihrer VollzeitstelleReferentin für Schuldner- und Insolvenzberatung im DWHN.

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48 Jahresbericht 2009 Regionale Diakonische Werke

RegionaleDiakonische Werke

ÜBERSICHT

EINZELFALLHILFE 1998 2003 2008

KLIENTENweiblich 17.820 19.342 30.509männlich 16.137 20.713 25.565Fam/Paare 4.083 4.077 4.560Gesamt 38.040 43.342 59.706Kontakte 181.213 251.001 314.803Durchschnittliche Kontakthäufigkeit 5 6 5

SACHGEBIETEJugend, Ehe, Familie 9.454 9.992 13.749Suchtkrankenhilfe 2.699 3.050 4.739Körper-, Sinnesbehinderte 661 1.189 1.345Schuldnerberatung 2.549 4.841 6.714Sonstige Arbeitsgebiete 2.048 4.975 15.916

LEISTUNGENSchriftverkehr 22.824 45.512 63.122Sonstige Leistungen 20.821 35.856 40.405

KONTAKT-ARTBesuch in der Sprechstunde 85.615 102.772 121.427Besuch Behörd. / Einr. / Kirchl. St. 10.411 10.193 8.979Sonstige Kontakte 20.814 49.078 68.974

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Regionale Diakonische Werke Jahresbericht 2009 49

In den vergangenen Jahren wurde die Arbeitder regionalen DiakonischenWerke dadurch vor-gestellt, dass einzelne Arbeitsgebiete und neueAngebote als Reaktion auf sozialpolitische undgesellschaftliche Entwicklungen beschriebenwurden.

In diesem Jahr richten wir den Blick auf dieEntwicklung ausgewählter Arbeitsfelder in denregionalen Werken. Eine Dekade, nämlich diezwischen 1998 und 2008, können wir betrachten.

Insgesamt entwickelte sich die Zahl derHilfe- und Ratsuchenden von 38.040 auf 59.706.Eine Steigerung also, alle Arbeitsgebiete betref-fend, um 57%.

Besonders interessant erscheint der Ver-gleich der beiden Hälften des Berichtszeitraums.Steigerungen der Klienten- und Maßnahme-zahlen sind bereits in der ersten Hälfte zu beob-achten. Zwischen 2005 und 2008 jedoch habensich bestimmte scheinbar besonders „armuts-relevante“ Bereiche überproportional entwickelt.Hartz IV, also das SGB II, trat im Jahr 2005 inKraft und entfaltete in den Folgejahren seine volleWirksamkeit.

Der Bereich „Sonstige Arbeitsgebiete“, indem auch die Tafelarbeit angesiedelt ist, hatzwischen 1998 und 2003 eine Steigerung um143% zu verzeichnen, zwischen 2003 und 2008nochmals um 219%. Zwischen 1998 und 2008verzeichnen wir insgesamt einen Anstieg von677%. Wächst das Diakonische Werk quanti-tativ mit der Zunahme der Armut im Land? Einsehr fragwürdiges Wachstum!

Ein zweiter Bereich, an dem sich die Armuts-entwicklung gut verfolgen lässt, ist der derSchuldner- und Insolvenzberatung. Dort stieg dieKlientenzahl um 163%.

Arbeitslosigkeit und Armut belasten Fami-lien und Individuen. In den ArbeitsbereichenSuchtkrankenhilfe sowie Jugend-, Ehe-, Familien-beratung waren 76% bzw 45% Steigerungen zuverzeichnen.

Ebenfalls bemerkenswert ist die Steigerungdes Schriftverkehrs im Zusammenhang der Be-ratung: Dieser stieg von 22.824 Vorgängen (1998)auf 63122 (2008), also um 176%.

Ein Problem ganz anderer Art spiegelt sichin der Zunahme der Klienten im Bereich derMen-schen mit einer Körper- oder Sinnesbehinderung.Der Anstieg von 661 auf 1345 Hilfesuchendedürftemit den dreiModellprojekten zur Epilepsie-beratung zu erklären sein, von denen zwei nochbetrieben werden. Eine Steigerung um 103%.Obwohl offensichtlich eine intensive Nachfrageexistiert, konnte bislang keine dauerhafte Finan-zierung geschaffen werden.

(Prozentzahlen gerundet)

Eva Kruspe, Statistik und Mitglieder,Hans Seydel, Referent für Koordination regionale DW

FRAGWÜRDIGESWACHSTUM

QUANTITATIVE ENTWICKLUNGAUSGEWÄHLTER ARBEITSGEBIETEIN DEN REGIONALEN DIAKONISCHENWERKEN 1998 – 2003 – 2008.

EVA KRUSPE HANS SEYDEL

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Schon die Ankündigung im Frühjahr2009 spaltete die Gemüter und erhitztesie zugleich: Ein privater Fernsehsen-der plante, Säuglinge an Teenager zuverteilen, damit die Jugendlichen malausprobieren können, wie das so ist,Mama und Papa zu sein – vor allem,wenn man dabei selbst noch so jungist. Und die Zuschauer sollten sichweidlich ergötzen an Unsicherheit undUngeschick der Eltern auf Zeit.

Einige fanden das Konzept für diese Sen-dung ganz toll, viele aber kritisierten es scharf,darunter auch Stimmen aus dem DiakonischenWerk in Hessen und Nassau (DWHN) sowie ausregionalen DiakonischenWerken. „DieMenschen-würde der Babys wird in dieser Sendung voll-kommenmissachtet“,meinte BrigitteWalz-Kelbel,die Leiterin des Diakonischen Werks Odenwald(DWO) mit Sitz in Bad König. „Sie können sichnicht wehren, man geht mit ihnen um wie mitSpielzeug.“ Den Blick auf die Teenager richteteIrene Finger, Referentin für Frauen und Familie imDWHN in Frankfurt. Sie kritisierte „die Zurschau-stellung von hilflosen jungen Menschen, dienicht positiv wegkommen in dieser Sendereihe.“

Kein Verständnis hat Finger vor allem des-wegen, weil es seit über drei Jahren ein bestenseingeführtes, sehr realitätsnahes Modell für jungeMenschen gibt – de facto meist Mädchen, aberJungen sind gleichermaßen angesprochen –, umsich in der Elternrolle zu erproben: das Projekt„Elternpraktikum/Babybedenkzeit“, das in fünfregionalen DiakonischenWerkenmit acht Stand-orten regelmäßig angeboten wird: in Darmstadt-

Dieburg, Dillenburg, Gießen-Grünberg, im Oden-wald sowie inWorms-Alzey. Im Odenwald lief dasProjekt eben in der Zeit, als die Sendung „Erwach-sen auf Probe“ im Fernsehen zum ersten Malausgestrahlt wurde, gleich zweimal hintereinan-der. Bei der Auswertung nach vier Tagen wirktendie tapferen jungen Frauen aus der Georg-Acker-mann-Schule in Rai-Breitenbach rechtschaffenmüde und erzählten auch tatsächlich von „derschlimmsten Nacht meines Lebens“. Denn auchdie Babysimulatoren können täuschend echtschreien; sie müssen versorgt, gewickelt, ge-knuddelt und natürlich gefüttert werden. Aber essind eben keine wirklichen kleinenMenschen, diean Leib und Seele Schaden nehmen könnten.

Nicht etwa Abschreckung sei jedoch dasZiel der Babybedenkzeit, sagt Irene Finger. „Esgeht darum, die eigenen Lebenswünsche und dieLebensplanung zu reflektieren.“ ProjektleiterinAnja Scheibel, die beim DWO für den BereichSchwangerschaft, Familie und Sexualität zu-ständig ist und das Projekt mit den Babysimula-toren in den vergangenen zwei Jahren schonüber zehn Mal begleitet hat, bestätigt das: ImGespräch mit jungen Menschen hat sie oft be-merkt, dass romantische Verklärung das Bild vonder eigenen Familie prägt. Doch ist diese nicht nurZufluchtsort, sondern auch Aufgabe und großeVerantwortung. Die aber zu übernehmen, das istin jungen Jahren nicht eben leicht. Deshalb gehtes nicht zuletzt um Bestärkung. „Es sich getrautund letztlich geschafft zu haben, das ist einewichtige Erkenntnis“, meint Anja Scheibel.

Bernhard Bergmann ist Öffentlichkeitsbeauftragter imEvangelischen Dekanat Erbach.

BERNHARD BERGMANN

„NICHT ZULETZT GEHT ES UMBESTÄRKUNG“Projekt mit Babysimulatoren ermöglicht Jugendlichendas Ausprobieren der Elternrolle

50 Jahresbericht 2009 Regionale Diakonische Werke

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Wie kam’s dazu, dass Ihrmitgemacht habt?

Sabrina: Ich hab im Fernsehen was darü-ber gesehen und wollte selbst mal ausprobieren,wie es so ist, Mama zu sein. So ein bisschen wieein Berufspraktikum.

Aline: Ich wollte es einfach mal testen –will jetzt aber nicht unbedingt ein Kind haben.

Ramona: Ich habe von anderen Schülerin-nen davon gehört und wollte es nun auch malversuchen. Unsere Vorgängerinnen waren totalgenervt, die wollten nur nachts ihre Ruhe haben.

Wie war’s so als „Mama“?

Sabrina: Jede hat es anders empfunden.Nach der ersten Nacht dachte ich, das wird ganzgut. Nach der zweiten dann schon nicht mehr.

Aline: Ich hab es noch weiter schreien ge-hört, auch als das „Baby“ schon gar nicht mehrda war.

Sabrina: Es war schon eine Umstellung.Gut, es war ja auch klar, dass es nur ein Projektwar. Aber ein Verantwortungsgefühl war trotz-dem da. Und es gab auch Unterstützung von an-deren.

Ramona: Es war was ganz anderes als miteiner Puppe, aber sicher auch noch mal ganz an-ders als mit einem richtigen Baby, stelle ich mirvor.

Würdet Ihr diese Erfahrungweiterempfehlen?

Aline: Es war schon eine wichtige Erfah-rung, ja, ich würde es weiterempfehlen. Ich wolltejetzt noch auf keinen Fall ein Baby bekommen!

Welche Erfahrungen habt Ihr mitanderen Leuten gemacht?

Ramona: Die, die einen kennen, habenmanchmal komisch geguckt. Wir mussten oftden Leuten erklären, was es mit diesem neuen„Baby“ auf sich hat.

Aline: Vor allem, wenn man, so wie ich, eindunkelhäutiges Kind hatte.

Seid Ihr stolz und zufrieden?

Alle: Ja!

Das Interview führten Bernhard Bergmann und Anja Scheibel.

von links: Ramona Stütz,Aline Köhler, Sabrina Uhrig

Regionale Diakonische Werke Jahresbericht 2009 51

STOLZ, ES GESCHAFFT ZU HABEN

Interview mit den TeilnehmerinnenRamona Stütz, Aline Köhler, Sabrina Uhrig (alle 16)

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52 Jahresbericht 2009 Regionale Diakonische Werke

ENGAGIERT UND ERFOLGREICH:

40 JAHRE GEMEINWESENARBEITGIESSEN-WEST

20 JAHREWILHELM-LIEBKNECHT-HAUS

DORIS WILLENBROCK

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Regionale Diakonische Werke Jahresbericht 2009 53

10.00 Uhr: Frühstück in der Spielstube imGießener Westen. Für die meisten kleinen Besu-cher gibt es Pommes mit Majo, warme Fleisch-wurst oder süße Teilchen. Vor rund 40 Jahren wardas Realität, so erinnern sich die Mitarbeiter desDiakonischen Werks. Heute wird in der Kita im-mer noch um dieselbe Zeit gefrühstückt – mitdem Unterschied, dass es gelungen ist, die meis-ten Eltern dafür zu sensibilisieren, ihren Kindernein gesundes Frühstück mitzugeben.

Seit 40 Jahren ist das Diakonische WerkGießen engagiert dabei, in der sogenanntenGummiinsel, einem sozialen Brennpunkt im Gie-ßener Westen, Menschen mit Angeboten zu un-terstützen und sie für die Gestaltung ihres eige-nen Lebens zu aktivieren.

Den Ausgangspunkt der Gemeinwesen-arbeit in dem damals völlig isolierten und als kri-minell geltenden Stadtteil bildeten 1969 die Etab-lierung einer Sozialberatung für Erwachsene undeiner Spielstube für Kinder. Über 40 Jahre hinwegwurden immer neue Angebote ins Leben gerufen:Hausaufgabenhilfe, immer profiliertere Ange-bote der Jugendarbeit, Aktivitäten zur Verbesse-rung der Wohnsituation im Viertel, Stadtteil-kulturprojekte, in Kooperation mit der Gießener

Tafel ein Mittagsimbiss für Schüler, sowie Bil-dungsprojekte mit Schulen und Einrichtungendes zweiten Ausbildungsstellen- und Arbeits-marktes – um nur einige Schlaglichter zu nennen.Viele der Projekte waren und sind so erfolgreich,dass ihre Konzepte von anderen übernommenwurden.

Heute sind Schwerpunkte der Arbeit dieKindertagesstätte mit Integrationsplätzen, derSchülerclub, der Jugendclub und die Erwachse-nenarbeit mit Gruppenangeboten für Frauen,jungen Müttern und Senioren. Das vor 20 JahrenerrichteteWilhelm-Liebknecht-Haus bietet nichtnur Raum für die soziale Arbeit aller Gruppen,sondern fungiert auch als eine Art Bürgerhaus,da etwa private Veranstaltungen dort organisiertwerden können.

Eine wichtige Grundlage der Arbeit bildetdie gute Zusammenarbeit mit der Stadt Gießen,die auch mit finanzieller und personeller Unter-stützung einhergeht. Zentral ist und war auchimmer die Hilfe durch Mitglieder der Kirchenge-meinden bzw. von Studierenden der EvangelischenHochschulgemeinde und aus erziehungswissen-schaftlichen Fachbereichen.

Über einen langen Zeitraum hinweg ist eshier gelungen, gemeinsam mit den Menschendas Selbstbewusstsein und dieMöglichkeiten dereinzelnen – insbesondere vonKindern und Jugend-lichen – zu verbessern sowie den Stadtteil ins-gesamt zu beleben und attraktiver zu machen.Erfolgreich war und ist die Gemeinwesenarbeit inGießen-West durch den hohen persönlichen Ein-satz der Mitarbeiter des Diakonischen WerksGießen, durch die gute Vernetzung der Aktivenvor Ort mit zahlreichen Gremien und Organi-sationen, dadurch, dass immer wieder die Verän-derungen im Stadtteil Berücksichtigung bei derArbeit fanden und nicht zuletzt, weil es gelungenist, die Bevölkerung aktiv in die Angebote miteinzubeziehen – gute Voraussetzungen also fürweiterhin erfolgreiche Gemeinwesenarbeit imStadtteil Gießen-West.

Doris Willenbrock ist Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeitdes DWHN.

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54 Jahresbericht 2009 Mitglieder

Mitglieder

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Mitglieder Jahresbericht 2009 55

Heinz Günther H. lebt heute wieder mit seinerFrau im eigenen Haus. Die Betreuung der Reha-bilitationsgruppe von INTEGRA machte es mög-lich.

Im Juli 2003 verlor er durch einen Motor-radunfall fast sein Leben. Er erlitt schwersteHirnverletzungen. Nach Akutversorgung, Inten-sivstation und Rehabilitation ging es mangelsanderer Möglichkeiten in ein weit entferntesPflegeheim. Für seine Frau Iris war immer klar:„Mein Mann kommt nach Hause“. Das war einschwieriges Unterfangen und „nicht üblich nachsolch schweren Hirnschädigungen“, so Iris H. EinKraftakt stand bevor: der barrierefreie Umbaudes Eigenheims, die Besuche bei ihremMann unddie Sicherung des Lebensunterhaltes. Im Jahr2006 kamHeinz Günther H. nach Hause. Das Paarerlebte alle Höhen und Tiefen. Iris H. erzählt:„Dasmusste wohl alles so sein. Wir haben unserenWeg gefunden. Ich wäre damals froh gewesen,wenn es eine Fachstelle wie INTEGRA gegebenhätte.“

Iris H. nahm sich ein Jahr Auszeit, weil sichBeruf und häusliche Reha nicht vereinbaren lie-ßen. „Dieses Jahr war wichtig für meinen Mann.Medikamente konnten teilweise „ausgeschlichen“werden. Seine körperliche Fitness kehrte zurück:Spazierengehen, Schwimmen, Kraft- und Aus-dauertraining standen auf dem Programm. Wirbelebten unsere sozialen Kontakte. Durch denUnfall hat mein Mann viele Freunde verloren,aber auch neue hinzugewonnen.“

In diesem Jahr stellte sich auch die Frage,wie es beruflich für Heinz Günther H. weitergeht.„Ich brauche Arbeit. Das ist ganz wichtig“, sagter. „Ich habe immer gewusst, wo es langgeht.Nach dem Unfall fühlte ich mich leer. Ich habekeinen Wert mehr.“ Depressionen machen ihmzu schaffen. Über seine Frau an seiner Seite ist erfroh: „Wir sind ein gutes Team“ und sein Glaubegibt ihm Halt.

Die Zeit lief. Iris H. musste wieder arbeiten.Auf der Suche nach angemessener Tagesbetreu-ung kommt Iris H. zu den Heilerziehungs- undPflegeheime Scheuern. Iris H. erlebt das ersteMal, dass sich jemand kümmert. Bisher fühlte siesich mit ihren Bedürfnissen allein. Versuchsweisenahm ihrMann die Seniorenbetreuung der Tages-förderstätte in Anspruch. Ein enormer Erfolg trotzKompromissen: Die Angebote ließen sich am bes-tenmit seinen Interessen, seinen Alltagsabläufenundmit seiner kognitiven Förderung vereinbaren.Stück für Stück holte Heinz Günther H. sein Lebenzurück. Nach Trinktraining wurde die Magen-sonde entfernt. Rollstuhlzeiten sind vorbei. Erkann jetzt laufen und seine Orientierungsfähig-keit ist viel besser geworden.

Heinz Günter H. sagt: „Wenn ich mit ande-ren Menschen zusammen bin, fühle ich michwohl. Unter den Senioren bin ich aber nicht rich-tig aufgehoben.“ Mit seiner Aussage bringt er esauf den Punkt, warum sich die Heilerziehungs-und Pflegeheime Scheuern entschieden haben,spezialisierte Angebote für Menschen mit er-worbenen Hirnschädigungen aufzubauen.

Beate Kretschmann ist Mitarbeiterin der Heilerziehungs- undPflegeheime Scheuern.

HEILERZIEHUNGS- UNDPFLEGEHEIME SCHEUERNGRÜNDEN INTEGRA

DIE HIRNVERLETZUNG EINES MANNES WIRD ZUMDREH- UND ANGELPUNKT EINER PROJEKTIDEE

BEATE KRETSCHMANN

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56 Jahresbericht 2009 Mitglieder

INTEGRA – LEBEN NACH HIRNSCHÄDIGUNG

EIN NEUES PROJEKT ENTSTEHT

In Deutschland werden jährlich etwa eine halbe Million Menschen durch eineHirnschädigung aus dem gewohnten Lebensverlauf gerissen, oft in Folge vonUnfall, Schlaganfall oder Tumor. Da das Gehirn das Zentralorgan des Men-schen ist, sind die Folgen meist beträchtlich: Die Menschen erleben in ihrerpersönlichen, familiären oder beruflichen Biografie tiefe Einschnitte.

INTEGRA ist ein Netzwerk für soziale und berufliche Rehabilitation jugendlicher und erwach-sener Menschen nach erworbener Hirnschädigung. Die neue Initiative INTEGRA von der StiftungHeilerziehungs- und Pflegeheime Scheuern wurde Anfang 2009 der Öffentlichkeit präsentiert. Vonder Idee bis zur Umsetzung hat es ein Jahr gedauert. Damit schließt INTEGRA eine deutschland-weite Versorgungslücke in der Langzeitrehabilitation.

Für die Betroffenen sind kurzeWege von hohemWert; sie werden durch eine kostenfreie Be-ratungshotline gewährleistet. Selbstbestimmte Lebensführung wird durch individuelle Wohn-angebote ermöglicht. Eine Rehabilitationsgruppe mit tagesstrukturierendenMaßnahmen hilft beider Wiederherstellung der Lebensbezüge nach der Hirnschädigung. In monatlichen Gesprächs-kreisen tauschen sich Betroffene und Angehörige aus. Die vielfältigen Angebote der beruflichenRehabilitation reichen von Arbeitserprobungen über eine Begleitung des Berufsbildungs- undIntegrationsservice bis hin zu einer spezialisierten Werkstatt. Ziel ist stets die berufliche Teilhabeim ersten Arbeitsmarkt. INTEGRA kooperiert mit einem Therapieverbund, dem ein klinischer Neuro-psychologe und Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie angehören.

KostenfreieBeratungshotline0800 5887820 oderwww.integra-rhein-lahn.de.

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Mitglieder Jahresbericht 2009 57

Das galt von Anfang an und ist auch heuteMaxime aller, die in den Einrichtungen der „Stif-tung Diakoniewerk Friedenswarte Bad Ems“ tätigsind. Das Diakoniewerk Friedenswarte bestehtseit 120 Jahren und widmet sich seit ca. 35 Jahrender stationären Altenhilfe. Das Leistungsangebotder Stiftung für alte und hilfebedürftige Men-schen wird sich im Lauf der nächsten Jahre stark

erweitern. Soeben hat die Friedenswarte ein Ge-lände von über 5000 qm. erworben, auf dem be-treutes Wohnen, therapeutische Wohngemein-schaften sowie eine solitär betriebene Tagespflegeentstehen, Wohnangebote, die Menschen sovielHilfe wie nötig bieten bei Wahrung höchst mög-licher Selbstständigkeit.

120 JAHRE ARBEIT IM GEISTDER MUTTERHAUS-DIAKONIEIN BAD EMS

„Glaube und Liebe ist das ganze Wesen eines Christenmenschen. Der Glaubeempfängt, die Liebe gibt. Der Glaube bringt den Menschen zu Gott; die Liebebringt ihn zu den Menschen.“ – In diesem prägnanten Satz des ReformatorsD. Martin Luther wurzeln Wesen und Anliegen der Mutterhausdiakonie:„Diakonie ist Glaube, der in der Liebe tätig ist“ (Gal. 5,6).

WILHELM SCHMIDT

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58 Jahresbericht 2009 Mitglieder

Die Diakonie in der Form, wie wir sie heuteim Bereich der Kirche haben, begann in der Zeitder Industrialisierung. In der Mitte des 19. Jahr-hunderts revolutionierten technische Erfindun-gen wie die Dampfmaschine, der mechanischeWebstuhl oder die Eisenbahn die Arbeitswelt.Ausbeutung und Verelendung der Massen er-reichten ein Ausmaß, welchem NächstenliebeundWohltätigkeit Einzelner nicht mehr gewach-sen waren. Johann Hinrich Wichern gründete„Rettungsanstalten“ für Verwahrloste und nahmKirche und Staat in diakonische Verantwortung.Theodor Fliedner in Kaiserswerth entdeckte dasbrach liegende Potenzial unverheirateter Frauenund gab ihnen Möglichkeiten in der Ausbildungzur Erzieherin, Lehrerin und Krankenpflegerin.

Den Herausforderungen ihrer Zeit stelltensich auch die Bad Emser Gemeindepfarrer GeorgVömel und Rudolf Heydemann. Auch unter Ein-bringung ihres persönlichen Vermögens riefensie zunächst eine ambulante Krankenstation,nicht nur für die Kleinbauern und Handwerkerdes Dorfes Ems, sondern vor allem für die oftkranken Bergarbeiter der Emser Blei- und Silber-gruben ins Leben und besetzten sie zunächst mitzwei Diakonissen aus Bern. Das war vor 120 Jah-ren, am 29. April 1889.

In wenigen Jahren wuchs die Diakonissenschaftund mit ihr die Zahl der Arbeitsfelder. Bis zu 10Krankenhäuser, ca. 70 Gemeindediakoniestatio-nen und mehrere Kindergärten waren mit BadEmser Diakonissen besetzt. Sie haben nach ihremVermögen versucht, die Liebe Gottes zu denMen-schen mit Wort und Tat anschaulich zu machen.

Nach dem 2. Weltkrieg fanden immer we-niger junge Menschen den Weg zur Lebensformeiner Diakonisse. Doch auch die ca. 200 „freien“Mitarbeitenden versuchen in der „Stiftung Dia-koniewerk Friedenswarte Bad Ems“ im Geist derGründergeneration, gepaart mit Professionalitätund unter heutigen Bedingungen, Diakonie zugestalten. Dazu führen Vorsteher und Oberin re-gelmäßig diakonische Fortbildungen und Bil-dungstage durch. Zur Zeit unterhält die Stiftungneben demMutterhaus das „Georg-Vömel-Haus“mit 133 Pflegeplätzen in Bad Ems und das Pflege-heim „Haus-Hohe-Lay“ in Nassau mit 100 Plät-zen und stellt sich ständig dem Diskurs im Blickauf diakonische Herausforderungen, die ihr heutezuwachsen.

Pfarrer Wilhelm Schmidt ist Vorsteher derStiftung Diakoniewerk Friedenswarte Bad Ems.

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Mitglieder Jahresbericht 2009 59

November 2008: Die Stiftung Elisabethen-stift lud gemeinsammit der Pädagogischen Aka-demie Elisabethenstift zum Tag der offenen Türins neue Hedwig-Burgheim-Haus in Darmstadtein. Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahrenkonnte das mit moderner Technik ausgestatteteneue Schulgebäude der Evangelischen Ausbil-dungsstätten des Elisabethenstifts der Öffentlich-keit vorgestellt werden. Die auffallende Beton-Glas-Klinker-Konstruktion zeigt sich an markan-temOrt; an der Kreuzung Landgraf-Georg-Straße/Pützerstraße. Geplant wurde das Gebäude vondem renommierten Darmstädter Architekturbürowaechter&waechter. Die Kosten des Neubausbetrugen ca. 5,2 Millionen Euro.

An dem Festakt nahmen Pröpstin KarinHeld, Stadtrat Dr. Dirk Molter, Dr. WolfgangGern, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie inHessen und Nassau, und Ministerialrat KlausWilhelm Ring vomHessischen Kultusministeriumundmehr als 400 Gäste teil. Höhepunkt des Fest-aktes war die Enthüllung der Glasgedenkplattemit der Büste von Hedwig Burgheim.Hedwig Burgheim war eine jüdische Pädagoginund Philosophin, die in Gießen am FröbelseminarKindergärtnerinnen ausbildete. 1933 wurde sieihres Amtes als Schulleiterin enthoben und 1944in Auschwitz ermordet. Die Präsentation desKunstwerks nahm der Künstler selbst, der Darm-städter Bildhauer Prof. Ariel Auslender, vor.

EINWEIHUNG DES NEUEN SCHUL-HAUSES DER PÄDAGOGISCHENAKADEMIE ELISABETHENSTIFT

MARIANNE GRAHM

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60 Jahresbericht 2009 Mitglieder

Im neuen Schulhaus der PädagogischenAkademie Elisabethenstift gemeinnützige GmbHwerden Erzieher/-innen, Sozialassistent(inn)ensowie Heilpädagog(inn)en ausgebildet. Die Aus-bildungskapazität umfasst ca. 500 Plätze. Beruf-liche Perspektiven eröffnen sich den Absolven-tinnen und Absolventen in Kindertagesstättenund anderen Einrichtungen der Kinder- und Ju-gendhilfe sowie in Schulen und Einrichtungender Behindertenhilfe. Wichtigster Arbeitgeberder Absolventinnen und Absolventen sind dieKirchengemeinden der Evangelischen Kirche inHessen und Nassau (EKHN). Doch sind auch öf-fentliche und andere freie Träger von Einrich-tungen sehr an der Einstellung von Fachkräften„aus dem Stift“ interessiert. Für Aufsehen in derÖffentlichkeit sorgte die Fachschule für Sozial-pädagogik im September 2008, als sich Bundes-kanzlerinMerkel auf ihrer Bildungsreise in Darm-

stadt über den bundesweit einmaligen Verbund-studiengang „Bildung und Erziehung in der Kind-heit“ auf hochschulischer Ebene informierte, dendie Fachschule der Pädagogischen Akademie Eli-sabethenstift zusammen mit der EvangelischenFachhochschule in Darmstadt anbietet.

Marianne Grahm ist Mitarbeiterin der PädagogischenAkademie Elisabethenstift.

Kontaktadresse:

Pädagogische Akademie Elisabethenstiftgemeinnützige GmbHStiftstraße 4164287 DarmstadtTelefon: 06151 4095-100Telefax: 06151 4095-103www.elisabethenstift.de

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 61

Alles auf einen Blick

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62 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

Das DWHN hat mit seinen 19 regionalen Diako-nischen Werken im Jahr 2008 Erträge in Höhevon 58,7 Mio. Euro erzielt. Diese sind zu 64,4%durch Leistungsentgelte und Zuwendungen vonGebietskörperschaften wie Landkreise und Kom-munen, zu 21,1% aus kirchlichen Mitteln, zu5,3% durch Beiträge, Spenden und Bußgeldersowie zu 9,2% durch Miet- und sonstige Erträgeerzielt worden.

Demgegenüber belaufen sich die Personalauf-wendungen auf 69,6%der Gesamtaufwendungenvon 58,4 Mio. Euro, hinzu kommen Betriebs-kosten in Höhe von von 20,2% sowie Sozialauf-wendungen der Arbeitsgebiete und sonstige Auf-wendungen i. H. von 10,2%. Zuführungen zuzweckgebundenen Verbindlichkeiten finden statt,wenn die Ausgabe zweckgebundener Mittel zeit-lich ins Folgejahr reicht. Ein Betrag von ca. 0,4Millionen Euro wurde den Rücklagen zugeführt.Sozialaufwendungen der Arbeitsgebiete sind z.B.Betreuungsaufwendungen, entsprechende Ma-terialien, auch Lebensmittel, Sach- und Finanz-zuschüsse an Klienten und Zuschüsse an Mit-glieder des Diakonischen Werks.

Einnahmender Arbeitsgebiete

64,4%

Sonstige einschl. Entnahmenzweckgeb. Verbindlichkeiten

6,0%

Mieterträge undFinanzergebnis

3,2%

Kirchliche Mittel21,1%

Beiträge, SpendenBußgelder

5,3%

Personalaufwendungeninkl. Fortbildung und

Supervision69,6%

Betriebskosten20,2%

Sozialaufwendungender Arbeitsgebiete

7,9%

Sonstige einschl.Zuführungzweckgeb.

Verbindlichkeiten2,3%

Ertragsstruktur des DWHNRegionale Werke undGeschäftsstelle Frankfurt

Basis: Jahresabschluss 2008

Erträge

Aufwandsstruktur des DWHNRegionale Werke undGeschäftsstelle Frankfurt

Basis: Jahresabschluss 2008

Aufwendungen

JAHRESABSCHLUSS 2008DIAKONISCHES WERK IN HESSEN UND NASSAU E.V.

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 63

Diakonisches Werk in Hessen und Nassau e.V.LandesgeschäftsstellePostfach 90 02 29 Postbank Frankfurt60442 Frankfurt am Main BLZ 500 100 60Ederstraße 12 Konto-Nummer 516 60960486 Frankfurt am MainTel.: 069 7947-0 Ev. Kreditgenossenschaft eGFax: 069 7947-310 BLZ 520 604 10Internet: www.diakonie-hessen-nassau.de Konto-Nummer 4 002 008E-Mail: [email protected]

Frankfurter SparkasseBLZ 500 502 01Konto-Nummer 407 860

Spendenkonto:Ev. Kreditgenossenschaft eGBLZ 520 604 10Konto-Nummer 40 50 606

Vorstand

Vorsitzender:Dr. Gern, Wolfgang Tel.: 069 7947-280Pfarrer Fax: 069 7947-309

E-Mail: [email protected]

Sylla, Joachim Tel.: 069 7947-210Vorstandsreferent Fax: 069 99210

E-Mail: [email protected]

Knapp, Wilfried Tel.: 069 7947-293Diplom-Wirtschaftsingenieur Fax: 069 7947-99293Vorstand E-Mail: [email protected]

Sehring, Ulrike Tel.: 069 7947-286Vorstandsreferentin Fax: 069 7947-99286

E-Mail: [email protected]

Hauptausschuss

Vorsitzender:Rumpf, Klaus Verein für Kranken-,Rechtsanwalt Alten- und Kinderpflege /Vorsitzender des Vereins für Kranken-, Ev. KrankenhausAlten- und Kinderpflege zu Gießen (nur Mittwoch nachmittags)

Paul-Zipp-Straße 17135398 GießenTel.: 0641 9606117Fax: 0641 3012213

DIAKONISCHES WERK IN HESSEN UND NASSAU E.V.Stand: August 2009

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64 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

stellvertretende Vorsitzende:Gebhardt, Esther Ev. Regionalverband FrankfurtPfarrerin Kurt-Schumacher-Straße 23Vorstandsvorsitzende des Evangelischen 60311 Frankfurt am MainRegionalverbandes Frankfurt am Main Tel.: 069 21651242

Fax: 069 21652242E-Mail: [email protected]

Jung, Dr. Volker Ev. Kirche in Hessen und NassauPfarrer Paulusplatz 1Kirchenpräsident der EKHN 64285 Darmstadt

Tel.: 06151 405291Fax: 06151 405220E-Mail: [email protected]

Stellvertreterin:Kopsch, Cordelia Ev. Kirche in Hessen und NassauPfarrerin Paulusplatz 1Oberkirchenrätin 64285 Darmstadtstellv. Kirchenpräsidentin der EKHN Tel.: 06151 405298

Fax: 06151 405220E-Mail: [email protected]

Bernhardt-Müller, Sigrid Ev. Kirche in Hessen und NassauOberkirchenrätin Paulusplatz 1Leiterin der Kirchenverwaltung 64285 Darmstadt

Tel.: 06151 405296Fax: 06151 405220E-Mail: [email protected]

Stellvertreter:Heine, Wolfgang Ev. Kirche in Hessen und NassauOberkirchenrat Paulusplatz 1

64285 DarmstadtTel.: 06151 405202E-Mail: [email protected]

Schwindt, Christian Ev. Kirche in Hessen und NassauPfarrer Paulusplatz 1Oberkirchenrat 64285 Darmstadt

Tel.: 06151 405429E-Mail: [email protected]

Clauss, ArminStaatsminister a.D.

Vorsitzender der Hauptversammlung

des DWHN

Stellvertreter:Petersen, Karsten H. Ev. Verein für Innere MissionPfarrer Ludolfusstraße 2-4Geschäftsführer des Ev. Vereins für 60487 Frankfurt am MainInnere Mission in Frankfurt am Main Tel.: 069 7072525

Fax: 069 296645E-Mail: [email protected]

Bühler, Tankred An der Pforte 17Dekan 64521 Groß-Gerau

Tel.: 06152 57817Fax: 06152 55309E-Mail: [email protected]

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 65

Diehl, Walter Nieder-Ramstädter DiakonieKaufmännischer Vorstand Stiftstraße 2Nieder-Ramstädter Diakonie 64367 Mühltal

Tel.: 06151 1491590Fax: 06151 1491595E-Mail: [email protected]

Geiter, Heinke Fürstin-Henriette-Dorothea-Weg 1Dekanin 65510 Idstein

Tel.: 06126 40177122Fax: 06126 40177190E-Mail: [email protected]

Weber, Bernd Frankfurter Diakonie-Kliniken gGmbHDirektor Ginnheimer Landstraße 94Geschäftsführer der Frankfurter 60487 Frankfurt am MainDiakonie-Kliniken Tel.: 069 95332170

Fax: 069 95332180E-Mail: [email protected]

Zentgraf, Dr. Martin Hessischer DiakonievereinPfarrer Freiligrathstraße 8Vorstandsvorsitzender des 64285 DarmstadtHessischen Diakonievereins Tel.: 06151 602398

Fax: 06151 602838E-Mail: [email protected]

Mit beratender Stimme:Schleitzer, Erhard Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen im Bereich des DWHNVorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Zweifalltorweg 10der Mitarbeitervertretungen 64293 Darmstadtim Bereich des DWHN Tel.: 06151 926131

Fax: 06151 926147E-Mail: [email protected]

Hauptversammlung

Vorsitzender:Clauss, ArminStaatsminister a.D.

stellvertretende Vorsitzende:Kündiger, Helgard Bommersheimer Weg 100Pfarrerin 61348 Bad Homburg v. d. H.

Tel.: 06172 390731

stellvertretender Vorsitzender:Petersen, Karsten H. Ev. Verein für Innere MissionPfarrer Ludolfusstraße 2-4Geschäftsführer des Ev. Vereins für 60487 Frankfurt am MainInnere Mission in Frankfurt am Main Tel.: 069 7072525

Fax: 069 296645

Stabsste l len

LandesgeschäftsstelleEderstraße 1260486 Frankfurt am Main

Stabsstelle Recht – JustitiariatDr. Kunst, Heiko Tel.: 069 7947-289

Fax: 069 7947-99289E-Mail: [email protected]

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66 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

Stabsstelle Recht – SozialrechtHeuerding, Barbara Tel.: 069 7947-287

Fax: 069 7947-99287E-Mail: [email protected]

Stabsstelle Recht – ArbeitsrechtDr. Lugauer, Stefanie Tel.: 069 7947-201

Fax: 069 7947-99201E-Mail: [email protected]

Stabsstelle PresseNiepmann, Kathleen Tel.: 069 7947-375Pfarrerin Fax: 069 7947-99375

E-Mail: [email protected]

Stabsstelle Koordination regionale Diakonische WerkeSeydel, Hans Tel.: 069 7947-253

Fax: 069 7947-99253E-Mail: [email protected]

Stabsstelle Koordination regionale Diakonische Werke – Freiwilliges EngagementBrendel, Ursula Tel.: 069 7947-228

Fax: 069 7947-99228E-Mail: [email protected]

Stabsstelle Controlling / InnenrevisionBufe, Dirk Tel.: 069 7947-272

Fax: 069 7947-99272E-Mail: [email protected]

Luft, Corina Tel.: 069 7947-260Fax: 069 7947-99260E-Mail: [email protected]

Pfaff, Herbert Tel.: 069 7947-212Fax: 069 99212E-Mail: [email protected]

Klüber, Hans-Jürgen Tel.: 069 7947-247Fax: 069 7947-99247E-Mail: [email protected]

Bere iche

Bereich Kinder, Jugend und FamilieJugendmigrationsdienste und Schulsozialarbeit

Müller, Inge Tel.: 069 7947-474Fax: 069 7947-99474E-Mail: [email protected]

Kinder-/JugendhilfeN.N. Tel.:

Fax:E-Mail:

FSJ / Zivildienst / Freiwillige DienstePontzen, Ingrid Tel.: 069 7947-265

Fax: 069 7947-99265E-Mail: [email protected]

Biehl-Menzel, Elisabeth Tel.: 069 7947-330Fax: 069 7947-99330E-Mail: [email protected]

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 67

Hechler, Ulrike Tel.: 069 7947-316Fax: 069 7947-99316E-Mail: [email protected]

Ohlhus, Christina Tel.: 069 7947-255Fax: 069 7947-99255E-Mail: [email protected]

Stürzel, Brigitte Tel.: 069 7947-385Fax: 069 7947-333E-Mail: [email protected]

Thoma, Désirée Tel.: 069 7947-370Fax: 069 7947-333E-Mail: [email protected]

Tratzki, Timo Tel.: 069 7947-281Fax: 069 7947-333E-Mail: [email protected]

Maas, Julia Tel.: 069 7947-327Fax: 069 7947-99327E-Mail: [email protected]

Hohenstein, Rainer Tel.: 06151 46819Fax: 06151 4288730E-Mail: [email protected]

Frauen und FamilieFinger, Irene Tel.: 069 7947-315

Fax: 069 7947-333E-Mail: [email protected]

Bereich Gesundheit, Rehabilitation und PflegeAltenhilfe

Menzel, Friedhelm Tel.: 069 7947-261Pfarrer Fax: 069 7947-333

E-Mail: [email protected]

Jung, Dagmar Tel.: 069 7947-329Fax: 069 7947-333E-Mail: [email protected]

Hof, Stefan Tel.: 069 7947-256Fax: 069 7947-99256E-Mail: [email protected]

Ambulante pflegerische DiensteBarschke, Martin Tel.: 069 7947-340Pfarrer Fax: 069 7947-99340

E-Mail: [email protected]

Betz, Detlef Tel.: 069 7947-307Fax: 069 7947-99307E-Mail: [email protected]

Franke, Christian Tel.: 069 7947-320Fax: 069 [email protected]

Jost-Hildebrand, Marianne Tel.: 069 7947-371Fax: 069 7947-99371E-Mail: [email protected]

Schnabel, Bettina Tel.: 069 7947-325Fax: 069 7947-99325E-Mail: [email protected]

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68 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

Speck, Thomas Tel.: 069 7947-324Fax: 069 7947-99324E-Mail: [email protected]

Trippel, Angelika Tel.: 069 7947-312Fax: 069 7947-99312E-Mail: [email protected]

EingliederungshilfeClotz, Wolfgang Tel.: 069 7947-299

Fax: 069 7947-99299E-Mail: [email protected]

Krankenhauswesen / -rechtSehring, Ulrike Tel.: 069 7947-286

Fax: 069 7947-99286E-Mail: [email protected]

Bereich Armut und besondere soziale SchwierigkeitenEthik, Arbeit und Sozialpolitik

Prof. Dr. Segbers, Franz Tel.: 069 7947-242Fax: 069 7947-99242E-Mail: [email protected]

Lang, Renate Tel.: 069 7947-263Fax: 069 7947-99263E-Mail: [email protected]

GefährdetenhilfeGillich, Stefan Tel.: 069 7947-222

Fax: 069 7947-99222E-Mail: [email protected]

Gemeinwesenarbeit und SchuldnerberatungKreußer, Sylvia Tel.: 069 7947-322

Fax: 069 7947-99322E-Mail: [email protected]

Suchtkrankenhilfe / Allg. LebensberatungLinke, Sonja Tel.: 069 7947-232

Fax: 069 7947-99232E-Mail: [email protected]

Bereich Migration und Interkulturelles ZusammenlebenInterkulturelles Zusammenleben/Migration

Lipsch, Andreas Tel.: 069 7947-226Pfarrer Fax: 069 7947-99226

E-Mail: [email protected]

Niebch, Hildegund Tel.: 069 7947-300Fax: 069 7947-99300E-Mail: [email protected]

Prassiadou-Kara, Martha Tel.: 069 7947-218Fax: 069 7947-99218E-Mail: [email protected]

Bereich ÖffentlichkeitLeitung und Pressesprecherin

Niepmann, Kathleen Tel.: 069 7947-375Pfarrerin Fax: 069 7947-99375

E-Mail: [email protected]

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 69

Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitKrumnikl, Dagmar Tel.: 069 7947-294

Fax: 069 7947-99294E-Mail: [email protected]

Öffentlichkeitsarbeit und GemeindediakonieWegner, Wilhelm Tel.: 069 7947-380Pfarrer Fax: 069 7947-99380

E-Mail: [email protected]

Fundraising und StiftungKreh, Bernd Tel.: 069 7947-240

Fax: 069 7947-99441E-Mail: [email protected]

Bereich Personal, Organisation, FinanzenPersonal und IT

Jung, Christoff Tel.: 069 7947-252Fax: 069 7947-99252E-Mail: [email protected]

Personal und IT, EDVKehrer, Arno Tel.: 069 7947-383

Fax: 069 7947-99383E-Mail: [email protected]

Kaiser, Andreas Tel.: 069 7947-373Fax: 069 7947-99373E-Mail: [email protected]

Personal und IT, PersonalverwaltungZahn, Werner Tel.: 069 7947-346

Fax: 069 7947-99346E-Mail: [email protected]

Personal und IT, StellenbörseWiegand, Verena Tel.: 069 7947-304

Fax: 069 7947-99304E-Mail: [email protected]

Koordination SchlichtungsstelleBloos, Katharina Tel.: 069 7947-259

Fax: 069 7947-99259E-Mail: [email protected]

Personalentwicklung / Fort- und WeiterbildungEggers, Imke Tel.: 069 7947-220

Fax: 069 7947-99220E-Mail: [email protected]

Gottschalk, Gabriele Tel.: 069 7947-305Fax: 069 7947-335E-Mail: [email protected]

Wirtschaftliche BeratungOttinger, Rüdiger Tel.: 069 7947-251

Fax: 069 7947-99251E-Mail: [email protected]

Snethlage, Achim Tel.: 069 7947-382Fax: 069 7947-99382E-Mail: [email protected]

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70 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

Mitglieder / StatistikKruspe, Eva Tel.: 069 7947-268

Fax: 069 7947-99268E-Mail: [email protected]

Institutionelle FörderungLangmaack, Kirsten Tel.: 069 7947-285

Fax: 069 7947-99285E-Mail: [email protected]

Finanzen und AdministrationWodtke, Horst Tel.: 069 7947-292

Fax: 069 7947-99292E-Mail: [email protected]

Rickert, Elke Tel.: 069 7947-298Fax: 069 7947-99298E-Mail: [email protected]

Schwester Carmen Reinhardt Tel.: 069 7947-442Fax: 069 7947-99442E-Mail: [email protected]

AdministrationFriedrichsen, Daniela Tel.: 069 7947-245

Fax: 069 7947-99245E-Mail: [email protected]

LiegenschaftenKesselring, Antje Tel.: 069 7947-339

Fax: 069 7947-99339E-Mail: [email protected]

MitarbeitervertretungLangmaack, Kirsten (Vorsitzende) Tel.: 069 7947-291

Fax: 069 7947-99291E-Mail: [email protected]

Wahl, Cornelia (stv. Vorsitzende) Tel.: 069 7947-291Fax: 069 7947-99291E-Mail: [email protected]

Gesamt-MitarbeitervertretungRenschler, Klaus Tel.: 069 7947-291Kruspe, EvaPrawdzik, Birte E-Mail: [email protected], Hans W.Graf-Lutzmann, Doris

SchwerbehindertenvertretungStabel, Volker Tel.: 0611 3609132

Fax: 0611 3609120E-Mail: [email protected]

Der Beauftragte der Diakonischen Werke in Rheinland-Pfa lz

Albrecht Bähr Flachsmarktstraße 9Pfarrer 55116 Mainz

Tel.: 06131 6299740Fax: 06131 6299741E-Mail: [email protected]

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 71

ANSCHRIFTENVERZEIC

HNIS

—REGIO

NALE

DIA

KONIS

CHE

WERKE

Bezeichnung

Anschrift

Tel./Fax

E-Mail

Reg.DiakonischesWerkBergstraße

Riedstraße

1062511072-0

kontakt@

diakoniebergstrasse.de

Leitung:

HendrikRaekow

64625Bensheim

06251107252

Dekanate:

Bergstraße,Ried

Reg.DiakonischesWerkBiedenkopf-G

ladenbach

Mühlweg

23064619540-0

dw-biedenkopf@

dwhn.de

Leitung:

Helmut

Kretz

35216Biedenkopf

06461954022

Dekanate:

Biedenkopf,G

ladenbach

Reg.DiakonischesWerkDarmstadt-Dieburg

Zweifalltorweg

1006151926-0

info@dw

-darmstadt.de

Leitung:

Edda

Haack

64293Darmstadt

06151926100

Dekanate:

DA-Stadt,DA-Land,Reinheim,

z.T.Bergstraße,G

r.-Umstadt

Reg.DiakonischesWerkDillenburg-H

erborn

Maibachstraße

2A

027712655-0

Info@dw

dh.de

Leitung:

KarlMüßener

35683Dillenburg

02771265520

Dekanate:

Dillenburg,H

erborn

Reg.DiakonischesWerkGießen

Gartenstraße11

0641

93228-0

holger.claes@diakonie-gießen.de

Leitung:

HolgerClaes

35390Gießen

0641

9322837

Dekanate:

Gießen,Grünberg,Hungen,Kirchberg

Reg.DiakonischesWerkGroß-Gerau

/Rüsselsheim

Weserstraße

340614296321-0

[email protected]

Leitung:

Jürgen

Dittm

ar65428Rü

sselsheim

0614214211

Dekanate:

Groß-Gerau,Ried-Nord,Rü

sselsheim

Reg.DiakonischesWerkHochtaunus

Heuchelheimer

Straße

2006172308803

[email protected]

Leitung:

MichaelHibler

61348BadHom

burg

v.d.H.

06172308837

Dekanat:

Hochtaunus

Reg.DiakonischesWerkLimburg-W

eilburg

Parkstraße

12064312174-0

info@dw

lw.de

Leitung:

IrinaPorada

65549Limburg

064312174200

Dekanate:

Runkel,W

eilburg

Reg.DiakonischesWerkMain-Taunus

Ostring

17061965035-0

info@dw

mt.de

Leitung:

Agim

Kaptelli

65824Schw

albach

a.T.

06196503526

Dekanat:

Kronberg

Reg.DiakonischesWerkMainz-B

ingen

Kaiserstraße

53061312189412

zentrale@diakonie-m

ainz-bingen.de

Leitung:Georg

Steitz

55116Mainz

061311431508

Dekanate:

Ingelheim,M

ainz,O

ppenheim

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72 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

Bezeichnung

Anschrift

Tel./Fax

E-Mail

Reg.DiakonischesWerkOdenw

ald

Schulstraße15

060639598-0

dwo.badkoenig@

dw-odw

.de

Leitung:

Brigitte

Walz-Kelbel

64732BadKönig

06063959811

Dekanate:

Odenw

ald,z.T.Reinheim

Reg.DiakonischesWerkOffenbach

-Dreieich-R

odgau

AnderWinkelsmühle5

061039875-0

mail@

diakonie-of.d

eLeitung:

MartinGlaub

63303Dreieich

06103987530

Dekanate:

Dreieich,Offenbach,Rodgau

Reg.DiakonischesWerkRh

ein-Lahn

AmaltenRathaus

026039623-30

dwbadems@

t-online.de

Leitung:

UlrikePommerenke

56130BadEm

s02603962340

Dekanate:

Diez,Nassau,St.G

oarshausen

Reg.DiakonischesWerkRh

eingau

-Taunus

Gartenfeldstraße15

061247082-0

info@dw

rt.de

Leitung:

WolfgangWartenberg

65307BadSchw

albach

06124708260

Dekanate:

BadSchw

albach,Idstein

Reg.DiakonischesWerkVogelsberg

SchlitzerStraße

20664164669-0

[email protected]

Leitung:Ch

ristaWachter

36341Lauterbach

066416466929

Dekanate:

Alsfeld,Vogelsberg

Reg.DiakonischesWerkim

Westerwaldkreis

HergenrotherStraße

2a

026639430-0

info@diakonie-w

esterwald.de

Leitung:

Wilfried

Kehr

56457Westerburg

02663943060

Dekanate:

BadMarienberg,Selters

Reg.DiakonischesWerkWetterau

Saarstraße

55060317252-0

info@diakonie-w

etterau.de

Leitung:EckhardSandrock

61169Friedberg

060317252-202

Dekanate:

Büdingen,N

idda,Schotten,Wetterau

(Bad

Vilbel,Butzbach,Friedberg)

Reg.DiakonischesWerkWiesbaden

Rheinstraße65

0611

36091-0

info@diakonisches-w

erk-wiesbaden.de

Leitung:

GustavFörster

65185Wiesbaden

0611

3609120

Dekanat:

Wiesbaden

Reg.DiakonischesWerkWorms-Alzey

Seminariumsgasse

4–6

0624192029-0

DW-W

orms@

dwwa.de

Leitung:

Henning

Merker

67547Worms

062419202911

Dekanate:

Alzey,Wöllstein,W

orms-Wonnegau

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Alles auf einen Blick Jahresbericht 2009 73

M I T G L I E D E R

200 *) Rechtsträger mit 366 Einrichtungenund 21.056 Betten /Plätzen

13 *) Vereine für Jugend- und Erwachsenenhilfe /Betreuungsvereine

48 Dekanate der Ev. Kirche in Hessen und Nassau

261 Mitglieder des DWHN*) mit insgesamt rd. 15.500 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

E I N R I C H T U N G E N D E R M I T G L I E D E R

E I NR I CH TUNGEN BE T T EN / P L Ä T Z E

KRANKENH I L F E 15 Krankenhäuser 2.964

JUGENDH I L F E 33 Stationäre Einrichtungen 1.15033 Teilstationäre Einrichtungen 1.11028 Beratungsstellen 133

sowie ambulante Dienste

F AM I L I ENH I L F E 5 Stationäre Einrichtungen 4981 Tageseinrichtung32 Beratungsstellen 119

sowie ambulante Dienste

A L T ENH I L F E 87 Vollstationäre Einrichtungen 7.944incl. Kurzzeitpflege

31 Betreutes Wohnen für Senioren 1.450und Altenwohnungen

10 Tages- und Nachtpflege- 157einrichtungen

B EH INDER T ENH I L F E 25 Stationäre Einrichtungen 2.07913 Tageseinrichtungen 1.9358 Beratungsstellen 319

sowie ambulante Dienste

H I L F EN FÜR P ER SONEN 10 Stationäre Einrichtungen 289IN B E SOND . SO Z I A L EN 4 Tageseinrichtungen 20S I T UAT I ONEN 9 Beratungsstellen 67

sowie ambulante Dienste

AUSB I L DUNG 6 Ausbildungsstätten 432

SONS T I G E 5 Stationäre Einrichtungen 287E I NR I CH TUNGEN 1 Tageseinrichtung 75

10 weit. Einrichtungen 28und Dienste

GE SAMT 366 21.056

Folgende ambulante Pflegeeinrichtungensind dem DWHN n. §13 Abs. 1 Satz 2Diakoniegesetz angeschlossen 55 Diakoniestationen (46:9)

Das Diakonische Werk in Hessen und Nassau hat als Trägerverband 19 regionale Diako-nische Werke. Deren zahlenmäßige Darstellung finden Sie im Jahresbericht auf Seite 48.Als Mitgliederverband ist das DWHN zugleich das Dach seiner Mitglieder. Deren Statistikwird hier dargestellt.

STAND: DEZEMBER 2008 NACH § 6 DER SATZUNG DES DWHN VOM 19.01.2002

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74 Jahresbericht 2009 Alles auf einen Blick

BereicheStabVo

rstand

svorsitzen

der

Referent

Vorstand

Referentin

Kind

er,J

ugen

dun

dFa

milie

Kinder-/Jugendhilfe

Jugendmigrationsdienste

undSchulsozialarbeit

FSJ/Zivildienst

FreiwilligeDienste

Frauen

undFamilie

Arm

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sond

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sozialeSc

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eiten

Sucht/Allgem

eine

Lebensberatung

Schuldnerberatungund

Gem

einw

esenarbeit

Gefährdetenhilfe

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Öffentlichkeitund

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Presse

und

Öffentlichkeitsarbeit

Person

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isation,

Fina

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PersonalundIT

Personalentwicklung

Wirtschaftliche

Beratung

Finanzen

und

Administration

Migration

und

Interkultu

relle

sZu

sammen

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Interkulturelles

Zusammenleben

Migration

Koordinator

regionaleDiakonische

Werke

Freiwilliges

Engagement

Controlling

/Innenrevision

Pressesprecherin

Justitiar

Arbeitsrecht

Sozialrecht

DIA

KONIS

CHES

WERK

INHESSEN

UND

NASSAU

ORGANIG

RAMM

—GESCHÄFTSSTELLE

STAND

14.08.2009

Rech

tsstelle

Gesun

dheit,

Reha

bilit

ation

undPf

lege

Vorstand

Ethik,Arbeitund

Sozialpolitik

Fundraisingund

Stiftungsw

esen

Altenhilfe

Ambulante

pflegerische

Dienste

Eingliederungshilfe

Krankenhausw

esen

/-recht

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Impressum Jahresbericht 2009 75

Herausgeber: Diakonisches Werk in Hessen und Nassau e.V.Ederstraße 12, 60486 Frankfurt am MainTel.: 069 7947-0, Fax: 069 7947-310E-Mail: [email protected]: www.diakonie-hessen-nassau.de

Konzept /Redaktion: Wilhelm Wegner

Redaktionelle Mitarbeit: Ruth Asiedu

Gestaltung/Layout: Piva & Piva — Studio für visuelles DesignHeidelberger Straße 93, 64285 DarmstadtTel.: 06151 68508, Fax: 06151 662879E-Mail: [email protected]

Druck und Versand: Plag gGmbhSandweg 3, 34613 SchwalmstadtTel.: 06691 1471, Fax: 06691 22266E-Mail: [email protected]

Fachkräfte des grafischen Gewerbes leisten zusammen mitschwerbehinderten Menschen qualifizierte Arbeit

Bildnachweis: Seite:

© Bernhard Bergmann 50–51© B. Peters, Hessischer Landtag, Kanzlei 21, 22, 23, 24© Brebca-Fotolia.com 28© DW Gießen 52-53© DWEKD 29–31, 42–43© DWHN 26, 27© DWKW 8epd-bild: © Walter G. Allgöwer 12epd-bild: © Cathia Hecker 13epd-bild: © Steffen Schellhorn 15epd-bild: © Ralf Zöllner 16epd-bild: © Gudrun Petersen/JOKER 16epd-bild: © Werner Krüper 38/39epd-bild: © Jörg Decker 48iStockphoto: © AlexRaths 10iStockphoto: © CREATISTA 21iStockphoto: © druvo 22iStockphoto: © lisegagne 44© arno_f_kehrer 1© Kirsten Langmaack 25, 27© medio.tv/schauderna 6, 8, 9© Kathleen Niepmann 18photocase: © nastasya 15© Pädagogische Akademie Elisabethenstift 59–60© Rohnke 7, 11© Ulrike Senft 36, 37© Hertha Stenzel 39© Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte Bad Ems 57–58© Wilhelm Wegner 7, 18, 20

Das Bild auf der Rückseite zeigt Mitarbeitende aus Diakonie undEvangelischer Kirche in Hessen und Nassau, die in großer Zahlam J.P.Morgan Chase-Lauf im Juni 2009 in Frankfurt am Main teilnahmen.

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