Jahresbericht 2012 Werksiedlung RenanDie Mitarbeiter können sich durch Umstruktu- ... Baumdüften,...

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Jahresbericht Werksiedlung Renan 2012

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JahresberichtWerksiedlung Renan

2012

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Bericht aus dem Vorstand

Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen des Rückblicks und

der Gestaltung der Zukunft – sowohl im Bereich Sozial-

therapie als auch bei den Bauernbetrieben.

Die Wohn- und Werkstattgebäude der Werksiedlung sind

schon ein paar Jahrzehnte alt und bedürfen dringend

einer umfassenden Sanierung. Die dafür notwendigen

finanziellen Mittel kann die Werksiedlung nicht alleine

aufbringen. Es braucht die Unterstützung der Gesund-

heits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, mit der

wir laufend im Gespräch sind. Zudem haben wir eine

sach- und amtskundige Beratung beigezogen, die uns

zum Gelingen dieses Vorhabens unterstützt. Im Hinblick

auf eine bedarfsgerechte Planung hat der Vorstand aus-

serdem grundlegend zu klären, welche Klientel in Zukunft

angesprochen werden soll.

Gleichzeitig kündigte die Pächterfamilie Wälle an, dass

sie einen neuen Wirkungskreis sucht und nun in der

Ostschweiz gefunden hat. Diese offene Ausgangslage in

der Landwirtschaft forderte von uns, bereits vorliegende

Fragestellungen direkt anzugehen. Wie kann die Zusam-

menarbeit zwischen Sozialtherapie und Bauernbetrieben

neu organisiert werden? Wie können die Bauernbetriebe

eine neue, vertiefte Zusammenarbeit untereinander so

anpacken, dass die Eigenständigkeit der Betriebe erhal-

ten und die Verpachtung des Hofs La Source weiterhin

gewährleistet bleibt? Mit der Herausforderung, hierzu

passende Lösungen zu entwickeln, stehen wir am Anfang

spannender Entwicklungsmöglichkeiten.

An dieser Stelle möchte ich mich bei der Familie Wälle für

ihren jahrelangen unermüdlichen Einsatz, das Einbringen

ihrer Kompetenz im biologisch-dynamisch geführten

Bauernbetrieb und ihre sachliche Handhabung der viel-

fältigen Aufgaben ganz herzlich bedanken. Wir wünschen

Ihnen in Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Wo sich eine Türe schliesst, öffnet

sich auch wieder eine. So darf ich

Anna-Maria Tschanz und Daniel Glau-

ser mit ihren Kindern ganz herzlich

als neue Pächterfamilie begrüssen.

Sie haben La Source ab dem 1. April

2013 gepachtet. Wir wünschen Ihnen

einen guten Start und viel Glück in

Haus, Hof und Familie.

Noch sind nicht alle zu erneuernden

Prozesse abgeschlossen. Vieles ist

weiterhin in Bearbeitung und Her-

ausforderungen wie z.B. die Subjekt-

finanzierung oder das Anforderungs-

profil an Vorstandsmitglieder werden

uns noch beschäftigen.

Allen Mitarbeitenden sowie der

Heimleitung danke ich für das Mit-

tragen der erneuernden Prozesse im

vergangenen Jahr ganz herzlich.

Der Präsident, François Meier

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Aus der Leitung

Im Frühling 2012 haben wir unsere

Leitungsstruktur weiter verfeinert

und der zunehmenden Komplexität

der Anforderungen an einen zeitge-

mässen Heimbetrieb angepasst.

Die Einführung einer eigenen Be-

reichsleitung für die Werkstätten

erlaubt uns eine noch bessere Dif-

ferenzierung von Managementauf-

gaben der Gesamtorganisation und

operativer, praxisnaher Leitung der

vier tragenden Bereiche: Wohnen,

Werken, Therapie & Kunst, sowie der

Dienstleistungsbetriebe.

Weiterhin ist Annelie Kunig-Richter als Bereichsleiterin

zuständig für die Bereiche Wohnen und Therapie & Kunst.

Im gemeinsamen Büro «Wohnen + Werken» arbeitet seit

vergangenem Frühling auch Karin Häberli als Bereichslei-

terin des Werkbereichs. Dank einer engen Zusammenar-

beit der beiden Bereichsleitungen können bereichsüber-

greifende Themen direkt und unkompliziert bearbeitet

werden. So haben wir jetzt optimale Voraussetzungen,

um pädagogisch wichtige Grundlagen zu pflegen, kon-

zeptionell zu entwickeln und deren Umsetzung zu si-

chern.

Zusätzlich sind die beiden Bereichsleiterinnen in enger

Zusammenarbeit mit Jürg Beck als Geschäftsleiter. Im

Leitungsteam können operative Herausforderungen

und Führungsfragen zu dritt besprochen werden. Wir

erleben, dass uns das offene und respektvolle Klima im

Leitungsteam immer wieder ermöglicht, konstruktive Dis-

kussionen zu führen, Einschätzungen zu vergleichen und

andere Perspektiven einzuholen.

Eine bessere Verteilung von Lasten und geklärte Zustän-

digkeiten sind somit wichtige Ergebnisse dieser neuen

Struktur. Solch eine Aufteilung kann aber auch die Gefahr

der Isolation einzelner Bereiche und des Verlustes von

Gemeinsamen und Verbindendem beinhalten.

Damit dies nicht geschieht, braucht es ein Leitungsteam,

welches an ein gemeinsames Ziel glaubt, Freude daran

hat, zusammen etwas zu bewegen und die zahlreichen

Herausforderungen mit Begeisterung und Humor an-

zupacken vermag. Es braucht ein Team das konsequent

bereichsübergreifend denkt, offen und pragmatisch an

gemeinsamen Lösungen arbeitet und sich in Krisensitu-

ationen gegenseitig bedingungslos und unkompliziert

unterstützt.

Wir empfinden es als grosses Privileg in genau so einem

Team täglich mit arbeiten zu dürfen und es lässt uns

mit Zuversicht auf die Herausforderungen und Chancen

blicken, welche sich der Leitung der Werksiedlung künftig

stellen werden.

Jürg Beck

Annelie Kunig-Richter

Karin Häberli

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Demenz bei Menschen mit Trisomie 21

Menschen mit einer geistigen Behinderung werden

heute immer älter, so dass die Institutionen für Menschen

mit einer geistigen Behinderung vor einer neuen Heraus-

forderung stehen. Diese Menschen haben, wie alle älteren

Menschen, andere Bedürfnisse und Verhaltensweisen als

jüngere Menschen.

Die Zahl von Menschen mit Demenz steigt jährlich an, es

fehlt jedoch an angemessenen Strukturen, wie auch an

ausgebildetem Pflege- und Betreuungspersonal. Die Ins-

titutionen für Menschen mit einer geistigen Behinderung

stehen vor der gleichen Problematik. Zu der Komplexität

einer kognitiven Beeinträchtigung fügen sich, hervor-

gerufen durch den Alterungsprozess, einerseits neue

Bedürfnisse und anderseits wandelndes Verhalten wegen

der Demenz hinzu.

Auch die Werksiedlung bleibt von dieser gesellschaft-

lichen Entwicklung nicht verschont. Als das Thema De-

menz in meiner Ausbildung zur Sozialpädagogin behan-

delt wurde, kamen mir gleich einige Gesichter in den

Sinn, ja ich sah sogar in jedem Menschen dem ich begeg-

nete demenzartige Symptome. Das Thema Demenz bei

Menschen mit Down-Syndrom wurde dann auch Titel

meiner Diplomarbeit. Je mehr ich mich jedoch in dieses

Thema vertiefte, desto vorsichtiger und differenzierter

wurde ich bevor ich den Begriff Demenz verwendete. 30

Prozent der Diagnosenstellungen haben sich nämlich bei

einer Untersuchung des Gehirns nach dem Tod dieser

Menschen als Fehldiagnose erwiesen. Hinzugekommen

ist auch die Erkenntnis der langen und aufwendigen Dia-

gnosestellung.

Zum Thema Down-Syndrom und

Demenz: Die Trisomie 21, auch Down-

Syndrom genannt, ist eine geistige

Behinderung, deren Ursache auf ge-

netischer Ebene liegt. Bei Menschen

mit Trisomie 21 kann man ein früh-

zeitiges Altern beobachten. Dieser

frühzeitige Alterungsprozess kann

durch die Ermöglichung von geeig-

neten Arbeits- und Wohnverhältnis-

sen wie auch durch Frühförderung

verlangsamt werden kann. Es gibt

verschiedene Erklärungen zur Ursa-

che des schnelleren Alterungsprozes-

ses. Ein Erklärungsversuch verknüpft

den frühzeitigen Alterungsprozess

mit einer Demenz.

Es gibt verschiedene Formen von Demenzen. Die häu-

figste ist die Demenz vom Alzheimer-Typ. Sie tritt auch

vermehrt bei Menschen mit Down-Syndrom auf. Viele

der bisherigen Untersuchungen weisen auf, dass es bei

Menschen mit Down-Syndrom ein höheres Demenzrisiko

gibt. Bis anhin wurde viel auf die immer häufiger hinter-

fragte Plaquestheorie gesetzt. Auch andere Vermutungen

stehen für das Zusammenspiel von Down-Syndrom und

Demenz.

Zahlreiche Therapien, Unterstützungsformen und Grund-

haltungen können den Menschen, die an einem Demenz-

syndrom leiden, helfen. Beispielsweise die Validation, die

Erinnerungspflege, die Prä-Therapie, die Basale Stimula-

tion, usw... Für das Umfeld ist ein Demenzpatient meis-

tens eine Belastung. Die Situation kann aber auch positiv

wahrgenommen werden.

Es gibt auch für die Mitbewohner Unterstützungsmög-

lichkeiten. Die Mitarbeiter können sich durch Umstruktu-

rierungen und Weiterbildungen ein stressfreieres Ar-

beitsklima erarbeiten. Angepasste Wohnformen die den

Menschen mit einer Demenz und einer geistigen Behin-

derung die Möglichkeit gibt, dort bis zum Lebensende zu

verweilen, könnte man noch mehr ausbauen.

Zurück in die Praxis! Da meine Ausbildung Berufsbeglei-

tend ist durfte ich parallel zur Theorie hautnah erleben

wie es ist wenn man mit solch einer Problematik kon-

frontiert ist. Die Arbeit mit einem Menschen mit Demenz

erfordert viel Kreativität, es sind aber auch andere Sachen

wie z.B. einer Demenz angepasste räumliche Gestaltung

oder mehr Betreuung und Unterstützung, dies heisst

wiederum höhere Kosten. Sobald man sich mit den Ver-

haltensveränderungen des Klienten auseinandergesetzt

hat und eine gute Zusammenarbeit gefunden hat, kommt

die nächste Veränderung. So sind wir in der Werksiedlung

weiterhin gefordert neue Wege zu finden.

Antonia Bischoff

Aktuelle Literatur zum Thema:

Cuilleret, Monique (2007): Tri-

somie et handicaps génétiques

associés. Potentialités, compéten-

ces, devenir. Issy-les-Moulineaux

Cedex. Elsevier Masson.

Gusset-Bährer, Sinikka (2012):

Demenz bei geistiger Behinde-

rung. München. Ernst Reinhardt.

Van der Stehen, Jan Pieter

(2012): Demenz und Altersver-

wirrtheit. Hintergründe und

Praxishilfen. Stuttgart. Freies

Geistesleben.

Lambert, Jean-Luc (2001): Altern

und Depression bei Menschen mit

Down-Syndrom. In: Leben mit

Down-Syndrom 38. S. 20-24.

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Weiterbildung und Sprache

Die Angebote Weiterbildung und Atem|Sprechen gingen ein Stück Weg ge-

meinsam. Das Thema Bäume kam auf vielseitige Art und Weise in Bewegung.

Was haben etwa Buche, Buchstaben, Buch miteinander zu tun? Uns wurde der

Umfang dieser Aufgabe bewusst...

Die Freude am Erleben und Mitgestalten aller Beteiligten war uns wichtig: so

führte uns der Weg vom Spüren und Tasten von Baumrinden, dem Verglei-

chen der verschiedensten Blattformen und -farben über das Riechen von

Baumdüften, das Benennen der konkreten Namen zum lebendigen Betrach-

ten von Bäumen im Jahreslauf. Sprachlich begleiteten uns dabei Baumgedich-

te, Sprüche, Geschichten, Märchen, Mythen und Legenden. Wir entdeckten gar

unseren inneren Sprachbaum – das Alphabet. Wir arbeiteten mit einem fast

3000 Jahre alten Baumtext aus den Upanishaden, dem Altindischen, der uns

bestätigte: «Der Baum, der sind wir».

Die Stunde begann meistens mit sanf-

ten, atemgymnastischen Lockerungs-

übungen zum Wahrnehmen der ganzen

Gestalt. Wir erlebten dabei: Ich bin, so

wie ich bin, getragen von dieser Erde.

Wie tönen und erklingen die Vokale

in den unterschiedlichen Atem- und

Sprechräumen? Was passiert, wenn nun

ein Konsonant mitschwingt? Wir nah-

men verschiedene Atem- und Sprech-

übungen aus dem Übungsgut von

Rudolf Steiner zu Hilfe. Die Vertiefung

der Atmung löst, bewirkt seelische Weite

und wir empfinden uns frei zur Entfal-

tung. Es entsteht eine kreative Atmo-

sphäre.

Die BewohnerInnen selbst gaben mit

bekannten Gedichten und Sprüchen

wertvolle Impulse. Wir lauschten den

besonderen Stimmungen, bewegten

einiges innerlich und äusserlich in

Gebärde und Gestik neu, arbeiteten

an der Wahrnehmung von Rhythmus

und einzelnen Lauten. Manchmal

hörten wir etwas über das Leben und

die Zeit eines Dichters: Sprachtraditi-

on der WSR wird lebendig.

Neue Gedichte wurden mit Interesse,

Freude und künstlerischem Empfin-

den aufgenommen. Die BewohnerIn-

nen zeigten ihre Wort- und Sprach-

kompetenz und brachten sich selbst

begeistert ein.

Manchmalein Menschden ich nicht kenneder meine Worte erkennt Rose Ausländer

Manchmalspricht ein Baumdurch das Fenster mir Mut zu

Manchmalleuchtet ein Buchals Sternauf meinem Himmel

Lyrik muss nicht erklärt werden, sie wird von allen leben-

dig erlebt. Berührt sein und bewegte Freude wurden im

Raum spürbar. Der rhythmische Gedächtnisspeicher ist

auch bei älteren Menschen sehr lange aufnahmefähig.

Die Wiederholung stärkt die Erinnerungsfähigkeit, die wir

mit unserer Arbeit wach halten. Ein älterer Teilnehmer,

der selbst bei Gedichten vor allem innerlich nachspre-

chend dabei war, drückte es einmal so aus: «Ich nenne das

lebendiges Lernen!»

Im Laufe der Zeit nahmen wir die unterschiedlichen Inte-

ressen der BewohnerInnen besser wahr und konnten zu-

sätzlich eine Lesegruppe bilden, die sich mit dem Roman

«Der Alchimist» von Paulo Coelho auseinandersetzte, es

entstanden lebendige und herausfordernde Dialoge im

Bezug auf unsere eigenen Lebenssituationen.

Ruth Huser (Atem|Sprechen)

& Elke Jorosch (Weiterbildung)

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...von unserer Freizeit

Was machst du in

deiner Freizeit?

«De dueni Fiuzä.»

Und was machst du,

wenn du fertig bist

mit filzen?

«De hani Fürabe.»

Letztes Jahr habe ich mir zum Geburtstag ge-

wünscht einen Fussballmatch zu schauen. Wir

waren in Luzern, Schweiz gegen Rumänien schau-

en. Rumänien hat 1:0 gewonnen. Ich gehe hier in

der Werksiedlung manchmal auch Fussball schauen

im Fatamorgana. Oder im Sommer gehe ich auch

Fussball spielen.

Letztes Jahr, als schlechtes Wetter war, war ich

im Chemins de fer du Kaeserberg in Freiburg.

Die ganze Anlage hat mir gut gefallen. Zuerst

haben wir uns einen Film über die Entstehung

der Anlage angesehen. Danach haben wir die

ganzen Modellanlagen der Züge angeschaut.

Wir haben Sandwiches mitgenommen und

dort zu Mittag gegessen. Später waren wir

noch in der Stadt und haben im Mc Donald

einen Hamburger gegessen und eine Cola

getrunken.

«Da chani es ganzes Buech verzeue über

d Freiziit.»

Wir waren im Maison Rouge Kaffee

trinken. Im Zirkus waren wir auch, in Biel.

Einmal bin ich nach vorne gelaufen und

habe mit Röbi Tennis gespielt auf dem

Rasen. Wir waren in Freiburg an einem

Blueskonzert. Dort haben zwei Ame-

rikaner Musik gemacht. Einige haben

getanzt, ich habe mit dem Fuss den Takt

mitgemacht.

«So das wärs.»

Gestern war ich mit den Roller-

blades in Renan einen Kaffee

trinken. Ich sammle Kaffee-

rahmdeckeli und schneide

gerne Züge aus. Jeden zweiten

Dienstag gehen wir mit dem

Bellevue ins Hallenbad. Ich darf

dort nur ab dem Böckli hüpfen.

Auf der anderen Seite des Be-

ckens ist ein Verbot. «Das isch

ä Seich». Heute gehen wir nach

Neuenburg an den See. Ich

nehme mein Badekleid mit.

Letztes Jahr waren wir im

Cyclope in Biel. Das hat mir

sehr gut gefallen. Dort war ein

Clown der hat geklettert und

balanciert. Sie haben dazu

Musik gespielt. Die Vorstellung

war draussen am Abend, es

war etwas kalt aber ich hatte

eine Decke.

In meiner Freizeit zeichne ich Engel. Daraus

habe ich ein Engelalbum gemacht. Zu der

Weihnachtszeit habe ich ein paar Bilder an

Mitarbeiter oder Freunde verkauft. Ich schreibe

Briefe, auch an Mitarbeiter. Wenn es mir nicht

so gut geht, schreibe ich in mein Tagebuch. Ich

gehe gerne spazieren. Ich denke viel an meine

Familie oder höre Musik und tanze und singe

dazu. Ich freue mich auf meinen einwöchigen

Selbstverteidigungskurs in den Sommerferien.

Erzählt haben René, Edi, Katharina, Reto, Andrea,

Violaine und Sabrina (im Uhrzeigersinn)

Text: Deborah Bart

Deborah Bart hat alle

BewohnerInnen aus

des Hauses Sapins

nach ihren

Freizeiterlebnissen

befragt. Resultat ist

eine bunte Palette von

Freizeitaktivitäten!

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Reise nach Katalonien

Ende April verliessen wir Renan und erreichten nach

zwölf Stunden Reise unser Zuhause «Mas Roca», einen

umgebauten Bauernhof im Nordosten Spaniens. Von hier

aus machten wir Ausflüge ans Meer, in die Pyrenäen und

nach Barcelona.

Unser erstes Ziel waren die Arabischen Bäder in Girona:

Wir schlenderten durch die Räume des Badehauses, in

dem im Mittelalter Menschen schwitzten, badeten und

Geschäfte abschlossen. Nachmittags standen wir vor

einem fünf Meter hohen Wandteppich – dem «Tapís de

la creació». Um 1100 entstanden, zeigte er uns die Schöp-

fungsgeschichte und Bauern bei ihrer Arbeit.

Am nächsten Morgen quakten uns Frösche aus dem

Schlaf und auf ging‘s - nach Griechenland! Wir spazierten

durch die Ausgrabungsstätte Empúries wo einst eine

griechische Kolonie vom Leben der Händler und See-

fahrer erfüllt war. Wir sahen die Brocken der mächtigen

Stadtmauer und bestaunten die antike Wasserfilteran-

lage. Nach einem Nickerchen fanden wir uns in Rom

wieder, denn auch die Römer bauten hier. Unsere Blicke

schweiften vom tiefblauen Meer über die Mosaike zu den

Gipfeln der Pyrenäen.

Am Mittwoch ging‘s urück in die Steinzeit! Wir parkierten

das Auto außerhalb von Vilajuïga, folgten einem ver-

Liebe Spenderinnen und Spender

Für Ihre Spenden im Jahr 2012 danken wir Ihnen herzlich! Im

letzten Jahr konnten wir damit frischen Wind in die Gemein-

schaftsräume oder BewohnerInnen-Zimmer bringen. Die

neuen Möbel und Einrichtungen werden von den Bewohne-

rInnen sehr geschätzt. Wie der nebenstehende Beitrag zeigt,

ermöglichten die Spenden auch besondere Aktivitäten wie

Lager oder Reisen. Ausserdem haben wir wiederum Spen-

denbeiträge investiert in die allgemeine Infrastruktur, damit

diese den gängigen Anforderungen an Sicherheit, Nutzbar-

keit und Betreuungsqualität genügen.

Bereits im letzten Jahresbericht haben wir berichtet, dass in

der nahen Zukunft sehr hohe Aufwände für Erhalt, Renova-

tion und Umbau der Gebäude auf uns zukommen werden:

Die meisten Gebäude sind in einem renovationsbedürfti-

gen Zustand und entsprechen nicht mehr den aktuellen

Anforderungen betreffend Energieeffizienz; Struktur und

Innenausbau der Wohngebäude sind betreffend Nutzer-

freundlichkeit den heutigen Standards anzupassen. Für die

anstehenden baulichen Massnahmen haben wir bereits ers-

te Vorbereitungen in Gang gesetzt. In Zeiten des allgemei-

nen Spardrucks und mit Ausblick auf grössere Veränderun-

gen im Sozialbereich (Einführung der Subjektfinanzierung)

bedeutet es für die Werksiedlung eine grosse Herausfor-

derung, Standort und Aktualität des Betreuungsangebots

zu halten und zugleich ein Bauvorhaben in Millionenhöhe

umzusetzen.

Hierfür sind wir auf Spendengelder angewiesen. Mit Ihrer

Spende werden Sie uns helfen, der Zukunft mutig und mit

Zuversicht zu begegnen und diese grosse Herausforderung

anzunehmen!

Konto Spendenfonds: PC 10-146180-7

träumten Pfad und kraxelten einen

Hang hinauf - da stand er vor uns, in

reizvoller und prägnanter Lage: der

«Dolmen», ein Steintisch, der an hei-

ligen Orten errichtet als Grab- oder

Kultstätte diente. Aus Stein erbaut ist

auch die mittelalterliche Glaubens-

burg «Sant Pere de Rodes», deren

atemberaubende Lage hoch über

dem Meer kaum zu überbieten war.

Nach so viel kultureller Zeitreise for-

derten unsere Mägen ihr Recht und

wir wollten uns in einem Restaurant

verwöhnen zu lassen. Wenn die Spei-

sekarte doch nur übersetzt wäre: Das

Bestellen dauerte lange und wir rech-

neten mit einer kulinarischen Überra-

schung. Das servierte Essen war ganz

zur Freude unserer Sinne und Mägen,

denn es schmeckte vorzüglich.

Beschenkt mit südlichen und histo-

rischen Impressionen kehrten wir in

den Berner Jura zurück und hatten

noch viel mehr zu erzählen als hier

steht.

Bei dieser Gelegenheit danken wir

herzlich den Beiständen, Eltern und

SpenderInnen, welche uns in den

vergangenen Jahren Kulturreisen

nach Berlin, Ravenna, Florenz und

Siena, ins Burgund, die Provence und

nach Katalonien finanziell ermöglicht

haben!

Martin Rüedi

Unterstützen Sie uns

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Erfolgsrechnung 2012

AUFWAND 2012 2011

Besoldung Betreuung 1'945'922.80 1'949'232.25

Besoldung Beschäftigung, Oekonomie, Hausdienste 1'205'722.00 1'388'541.95

Besoldung Therapie 197'694.65 200'984.35

Besoldung Leitung + Verwaltung 391'650.95 293'538.15

Honorare Leistungen Dritter 37'177.15 59'377.45

Sozialleistungen 596'820.00 559'694.30

Personalnebenaufwand 65'143.55 73'826.05

Total Personalaufwand 4'440'131.10 4'525'194.50

Medizinischer Bedarf 2'212.90 2'030.80

Lebensmittelaufwand 301'770.70 293'374.45

Haushaltaufwand 27'451.46 29'353.40

Unterhalt + Reparatur Immobilien 232'310.00 201'789.45

Unterhalt + Reparatur Mobilien, Fahrzeuge, EDV 127877.12 91065.60

Mietaufwand 545.60 2'202.60

Zinsen + Spesen 37403.40 35997.05

Abschreibungen Immobilien 283'182.00 282‘400.00

Abschreibungen Mobilien, Fahrzeuge, EDV 49074.00 60137.00

Strom, Gas, Heizöl, Heizholz, Wasser, Abwasser 147573.55 150152.15

Schule, Freizeit, Lager, Kultur 206'562.28 160'115.10

Büro-und Verwaltungsaufwand 77'616.93 89'334.80

Aufwand Werkstätten 41'163.34 67'846.65

Übriger Betriebsaufwand 65'404.94 73'935.80

Total Betriebsaufwand 1'600'148.22 1'539'734.85

TOTAL AUFWAND 6'040'279.32 6'064'929.35

ERTRAG 2012 2011

Beiträge Kanton Bern 1'521'377.00 1'617'330.00

Beiträge Versorger Kanton Bern 1'145'118.40 1'131'015.00

Beiträge andere Kantone 1'365'909.13 1'385'286.15

Beiträge Versorger andere Kantone 1'804'193.00 1'718'804.00

Debitorenverlust 0.00 0.00

Verkauf Fertigprodukte Laden 8'218.80 13'423.95

Produktionsertrag Werkstätte 36'158.60 44'676.36

Ertrag aus Dienstleistungen 1'348.05 1'261.85

Pachtzinserträge 31'000.00 32'893.00

Kapitalzinserträge 1'263.29 3'394.60

Erträge von Personal (Verpflegung, Unterkunft) 125'003.35 115'999.66

Mitgliederbeiträge Verein 690.00 845.00

Total Betriebsertrag 6'040'279.62 6'064'929.57

Betriebsfremder Aufwand -88'888.00

Betriebsfremder Ertrag 83'299.73

TOTAL ERTRAG 6'040'279.62 6'059'341.30

AUFWANDÜBERSCHUSS 0.30 -5'588.05

Bilanz per 31. Dezember 2012

AKTIVEN 2012 2011

Total Flüssige Mittel 1'857'714.38 1'223'251.96

Debitoren 497818.64 470297.89

Verrechnungssteuer 373.39 2'744.09

Kinderzulagen Akkonto 0.00 0.00

Vorräte 40'219.36 48'794.05

Aktive Rechnungsabgrenzung (TA) 33'746.00 148'169.10

Abgrenzung Betriebsbeiträge ausserkantonal -4'155.13 183'886.05

Total Forderungen und Vorräte 568'002.08 853'891.18

Total Umlaufvermögen 2'425'716.46 2'077'143.14

Immobilien 7‘207‘750.90

Wertberichtigung Immobilien -1‘256‘823.00

Total Immobilien 5‘950‘927.90 6‘206‘394.10

Mobilien 246‘678.95

Wertberichtigung Mobilien -181‘061.00

Total Mobilien 65'617.95 60'946.50

Fahrzeuge 127‘199.00

Wertberichtigung Fahrzeuge -93‘987.00

Total Fahrzeuge 33'212.00 43'924.00

EDV-Anlagen 20'522.45

Wertberichtigung EDV-Anlagen -14‘894.00

Total EDV-Anlagen 5'628.45 9'733.45

Pächterdarlehen (ab 2011 Anlagevermögen) 182'000.00 196'000.00

Grundstücke unbebaut 133'106.00 133'106.00

Total Anlagevermögen 6'370'492.30 6'650'104.05

TOTAL AKTIVEN 8'796'208.76 8'727'247.19

PASSIVEN 2012 2011

Kreditoren 213261.91 201731.10

Passive Rechnungsabgrenzung (TP) 221'806.00 91'254.00

Total kurzfristiges Fremdkapital 435'067.91 292'985.10

Akontozahlung Kanton Bern 1991 27'000.00 27'000.00

Akontozahlung Kanton Bern 1992 9'000.00 9'000.00

Darlehen Kanton Bern (zinslos) 50'900.00 50'900.00

Hypothekardarlehen BEKB 1'710'000.00 1'750'000.00

Total langfristiges Fremdkapital 1'796'900.00 1'836'900.00

Total Fremdkapital 2'231'967.91 2'129'885.10

Vereinskapital 6'110'694.44 6'116'282.49

Betriebsgewinn 2012 0.30

Betriebsverlust 2011 -5'588.05

Total Eigenkapital 6'110'694.74 6'110'694.44

Kulturfonds 226'189.10 268'035.35

Spendenfonds 227'357.01 218'632.30

Total zweckgebundene Rücklagen | Fondskapital 453'546.11 486'667.65

TOTAL PASSIVEN 8'796'208.76 8'727'247.19

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30 années de route au sein de la WSR...

J’ai débutée à la WSR en tant qu’employée à la lingerie

en 1983. Ma première collègue et mon appui dans cette

tâche de travail a été Josiane Gauthey. De langue fran-

çaise toute les deux, une très bonne entente s’est créée

entre nous. Dès lors, Josiane est devenue une complice

pour moi et même une amie.

Etant donné se bon contact que j’avais avec les résidents,

d’autres tâches m’ont ensuite été déléguées telles que

l’accompagnement de nos pensionnaires dans le cadre

de une «Wohngruppe». Ce fût alors une découverte pour

moi qui sortait du monde de l’horlogerie. Mon parcours

passés au sein de la maison «Guisan» durant toutes ces

années s’est révélé être bien plus qu’un travail mais des

heures enrichissantes et des moments de bonheur et de

partage.

Durant toutes ces années, j’ai eu l’opportunité de vivre

beaucoup de changements au sein de la WSR que ce

soit administratifs ou dans le personnel. Bon nombre de

collaborateurs m’ont démontré différentes méthodes de

travail, dont j’ai toujours essayé de prendre le meillieur.

J’ai toujours tenté de voir le bon côté des la médaille, ce

qui m’a valu de riches expériences!

Il est cependant venu le temps pour moi maintenant de

tirer ma révérence et de continuer mon chemin. Je tiens,

cependant par ce petit mot, à exprimer ma gratuite à

chacun d’entre vous avec qui j’ai partagé des moments

difficiles parfois certe, mais aussi, de grands moments

de joie et de rires. Je voudrais dire à tous ceux qui m’ont

connue et à toutes les personnes auprès de qui j’étais

responsable, combien j’ai apprécieé le travail que nous

avons réalisé et le chemin passé ensemble.

Je remercie tout particulièrement

et du fond du coeur les compag-

nons qui m’ont permis d’élargir mon

champ de connaissances professio-

nelles à travers mon travail quotidien

avec eux, mais aussi les parents des

pensionnaires qui m’ont soutenue,

encouragée et fait confiance tout au

long de ce travail effectué.

Aujourd’hui je suis arrivée à l’âge ou

il faut savoir laisser la place aux jeu-

nes professionels, riches de motiva-

tion et de projets! ...Après 30 ans de

travail, le moment est venu pour moi

de rendre mon tablier et mes clés, la

tête est le coeur remplis de souvenirs

inobliables...

Anna-Maria Marcuzzi

Revisorenbericht

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Unsere Ferienlager werden regelmässig unterstützt durch die Stiftung Denk an mich. Herzlichen Dank!

Wir nahmen Abschied

Impressum

Redaktion: Geschäftsleitung

Layout | Gestaltung: Karin Häberli

Texte: VerfasserInnen siehe Artikel

Am 28. November haben wir in der Werksiedlung

Abschied genommen von Felix Graf. Er ist am

Sonntag, 25. November in seinem 54igsten Le-

bensjahr unerwartet gestorben.

Als langjährigen Bewohner sowie als Mitbe-

wohner und Freund behalten wir ihn in unseren

Erinnerungen.

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