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www.eifelverein.de Kulturhistorische Kleinodien der Südeifel seit 1888 Zeitschrift des Eifelvereins Heft 3 · 2010 Jahrgang 105 G 2523

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Kulturhistorische Kleinodien

der Südeifel

seit 1888

Zeitschrift des Eifelvereins

Heft 3 · 2010Jahrgang 105

G 2523

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02 Pfarrkirche und Filialkapellen im Bleialfer LandKleinodien der Südeifel

12 50 Jahre Jugendferienheim SchilsbachtalJöb Kersting wird Ehrenmitglied

20 125 Jahre Ortsgruppe MonschauRückblick auf eine bewegte Geschichte

26 Wacholderheiden der OsteifelMit viel Überzeugungskraft kostbare Pflanzen gerettet

38 Mit jungen Familien unterwegsNeues DWJ-Logo, 35 Jahre Pantomime DWJ Konzen etc.

40 Rund ums WandernMit dem WDR unterwegs, durch die Vogesen,im Stubaital etc.

45 WanderwegeFreie Sicht in Marmagen, Markierungssteine am Vulkanwegrestauriert

47 NaturschutzBuchsbaumpflege in Mürlenbach, Entwicklungshilfe fürHeidekraut bei Rott

49 KulturpflegeRömerbelagerung in Mettendorf

51 Dies und dasHellenthaler Spende, Volltextdigitalisierung, Beitragserhöhung

52 Eifelsteig & Co.Wegepaten informieren sich über das WIS

53 Internationales36 Begegnungen in 29 Jahren, Deutsch-französiche Wanderwoche

55 In stillem Gedenken

57 Geehrte und treue Mitglieder

59 Neue Mitglieder

60 Bezirksgruppen

Impressum

1DIE EIFEL 3/2010

Inhaltsverzeichnis

Titelbild: Grablegungsgruppe in der Pfarr-kirche Maria Himmelfahrt BleialfFoto: © Rita Heyen, Bischöfliches General-vikariat Trier, Amt für Kirchliche Denkmal-pflege

Heft 3 · Juni/Juli 2010

Jahrgang 105 · ISSN 0176-8255

seit 1888

Zeitschrift des Eifelvereinsfür 30.000 Mitglieder in 162 Ortsgruppen

Herausgeber und Verlag:Eifelverein · Stürtzstraße 2–652349 Düren · Telefon 02421/13121Telefax 02421/ 13764E-Mail: [email protected]: www.eifelverein.de

Redaktion: Manfred Rippinger, Haupt geschäftsführer des Eifelvereins

Anzeigenverwaltung:Medien Marketing Meckenheim (MMM),Sigrid Busse Werner-von-Siemens-Str. 1353340 MeckenheimTel. 02225/8893-991 · Fax 8893-990E-Mail: [email protected]

Satz und Layout: Print Prepress GmbH & Co. KG Am Hambuch 17 · 53340 Meckenheimwww.print-prepress.de

Druck: DCM · Druck Center MeckenheimWerner-von-Siemens-Str. 1353340 Meckenheimwww.druckcenter.de

Unverbindlich eingereichte Manus kripteund Fotos können aus Kosten gründennicht zurückgesendet werden.

Diese Publikation wurde gefördert mitfreundlicher Unterstützung des Land-schaftsverbandes Rheinland.

Die Aug./Sept.-Ausgabe (Heft 4/2010)erscheint Anfang September 2010

Redaktions- und Anzeigenschluss:1. August 2010

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Schwerpunkt-Thema

Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bleialfund FilialkapellenKulturhistorische Kleinodien der Südeifel

FRANZ MEIER

2 DIE EIFEL 3/2010

Die Besiedelung des Schneifelgebietes, zu dem Blei-alf gehört, beginnt mit der Siedlungserschließungder Eifel durch die Römer. Römische Münzen mit demBild von Kaiser Hadrian (117–138) wurden im Dis-trikt Steinesserich der Gemeinde Mützenich gefun-den, in dem eine „villa rustica“ stand. In der Grün-dungsurkunde des Klosters Prüm vom 23. Juni 723wird Bleialf nicht genannt, jedoch liegt es innerhalbder aufgezeigten Grenzen. In einer Urkunde vom8. November 816 nennt Kaiser Ludwig den Alfbachals Grenze des Klosterbesitzes. Im Prümer Urbar von893, dem ältesten deutschen Kataster, wird die Sied-lung Bleialf (damals noch Alve) erwähnt als Wohnortvon Hörigen.

I. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bleialf

Das Gründungsdatum der Pfarrei und der Bau derersten Kapelle oder Kirche sind nicht bekannt. Ineiner Urkunde von 1187 überträgt Gerhard, Graf vonVianden, als Abt von Prüm die Kirche von Alf demKollegiatstift St. Maria des Klosters Prüm und legtfest, wie die Einkünfte aus dem Zehnten zu verwen-den sind. Papst Innozenz III bestätigte am 16. April1198 die Übertragung. Für die Herkunft des Patrozi-niums Maria Himmelfahrt gibt es keine klaren Hin-weise. Im weiteren Umfeld sind folgende Maria Him-melfahrt Kirchen bekannt: Neundorf bei St. Vith(wahrscheinlich älter als St. Vith), die Pfarrkirchevon Blankenheim und die Stiftskirche Unserer liebenFrau in Kyllburg. Marienkirchen sind ein Hinweis aufsehr alte Pfarreien.

Die nachweisbaren Daten beginnen mit dem Baueiner Pfarrkirche im Jahre 1360, von der noch Resteim Unterbau des Turmes vorhanden sind. An ihnwurde 1496 eine Stufenhalle mit 5/8 Chor angebaut.Zwei Seitenschiffe wurden 1555 angebaut. Das nörd-liche wurde 1923 im Zuge der Kirchenerweiterungabgerissen, das südliche als Orgelempore in den Er-weiterungsbau integriert.

Die Pfarrei gehörte bis 1803 zum Bistum Lüttichim Archidiakonat der Ardennen, Landkapitel Stablo(Stavelot), seitdem zum Bistum Trier und hier zumDekanat St. Willibrord Westeifel. Landesherr war diereichsunmittelbare Benediktinerabtei Prüm bis zumJahre 1794, als die linksrheinischen Gebiete in dieFranzösische Republik eingegliedert wurden. Da dievorhandene Kirche sich seit längerer Zeit als zu kleinerwiesen hatte, beschloss der Kirchenvorstand am20. April 1923 die Vergrößerung der Kirche durcheinen Erweiterungsbau.

Die Planung lieferte Architekt Alex Thoma aus An-dernach. Am 9. Juni 1924 war die Grundsteinlegung.Am 18. Juli 1927, nach vier Jahren Bauzeit, konse-krierte Weihbischof Antonius Mönch den Neubau.Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bleialf

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Pfarrkirche Bleialf

Das Äußere

Alt- und Neubau der Kirche fügen sich heute zueiner funktionalen Einheit mit dem mittelalterlichenKirchturm als Markierungspunkt. Der dreischiffigeNeubau wurde quer zur alten Kirche ausgerichtet,der dabei die Funktion einer Vorhalle mit Orgelbüh-ne zugewiesen wurde. Hierfür musste das südlicheQuerschiff der alten Kirche abgebrochen werden. DieEntwurfskonzeption des Architekten Thoma in ihremBestreben nach harmonischer Verbindung von Altund Neu folgte einer Tendenz, die in jenen Jahrenvon der Provinzialdenkmalpflege durch Leitentwürfepropagiert wurde. Der barocke Dachreiter wurde vonder alten Kirche auf die neue übertragen, die Dach-höhe von 23 m an die alte Kirche angepasst.

Das Innere der neuen Kirche

Wir betreten die Kirche über den Haupteingangan der Nordseite. Über der Türe ist eine Darstellungdes hl. Martin aus rotem Sandstein. Die neue Kirchewurde als dreischiffige Basilika angelegt. Über aus-ladendem Gesimsband mit Zahnschnittfries folgt ein

korbbogiges Tonnengewölbe, in das die Rundbogen-fenster einschneiden. Seit 1979 schmückt dieses Ge-wölbe eine Darstellung der Aufnahme Mariens in denHimmel nach einem Entwurf von Arnold Mrziglod,Tholey, womit eine bereits in der Bauzeit vorbereite-te Konzeption verwirklicht wurde. Unter der in denHimmel auffahrenden Gottesmutter sind die Pfarrkir-che von Bleialf mit altem Friedhof und Pfarrhaussowie die zwölf Apostel zu erkennen. Mit breitenRundbogenarkaden auf Rechteckpfeilern werden diebeiden Seitenschiffe mit Kreuzgratgewölben ange-fügt. Der Chor öffnet sich durch einen hohen flach -bogigen Triumphbogen auf zwei Rundsäulen mitKompositkapitellen. Auffallend ist, wie sich die neu-barocke Stuckierung der Kirche und die aus der altenKirche übertragenen Ausstattungsteile zu einer har-monischen Einheit zusammenschließen.

Chorraum mit Hochaltar

Blickfang im Inneren ist der Hochaltar. Zwei Dop-pelsäulen mit Schaftringen flankieren das breite Mit-telfeld mit fünf spätgotischen Reliefdarstellungen

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Innenansicht mit Deckenbild „Maria Himmelfahrt“

Prunkvoll präsentiert sich der Hochaltar.

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aus dem Leiden Christi. Mittelpunkt des Hochaltarsist die Kreuzigung Christi. Wir erkennen: Jesus amKreuz und die beiden mit ihm gekreuzigten Räubermit ihren unterschiedlichen Heilsversprechen(Lukas, Kapitel 23, Vers 39–43), unten in der Eckedie Mutter Jesu mit drei Frauen und dem Apostel Jo-hannes und zwei vornehme Juden. Auf den anderenReliefs die Geißelung Jesu, den Fall unter dem Kreuz,die Kreuzabnahme und die Auferstehung des Herrn.Unterhalb fünf Abbildungen aus dem Leben Marias:die Verkündigung durch den Engel an Maria, die Ver-lobung Marias als jüdische Hochzeit, die Anbetungder hl. Dreikönige, die Beschneidung Jesu und dieDarstellung Jesu im Tempel.

Auf dem Hochaltar sind Jesu Geburt, Passion undAuferstehung abgebildet. Der Fries im unteren Be-reich des Altarbildes zeigt Jesus mit den zwölf Apos-teln, die mit den Ihnen zugehörenden Symbolen ab-gebildet sind. Die Reliefs stammen von einemAntwerpener Altar aus der Zeit um 1540, währendder Apostelfries noch älter sein wird. Namen derKünstler sind nicht bekannt. Den Abschluss desHochaltars bildet eine Muttergottes, die dem hl. Do-minikus den Rosenkranz reicht. Der Rokokotaberna-kel trägt einen Pelikan, das Symbol der Erlösung. Aufden Podesten oberhalb der Seitentüren stehen aufder rechten Seite der hl. Rochus von Montpellier, derbesonders als Heiliger gegen die Pest verehrt wirdund auf der linken Seite der hl. Johannes, der Täufer.Der Altar wurde 1660 von Jean von Hue (Huy – zwi-schen Namur und Lüttich), Meister Philibert vonBastnach (Bastogne) und anderen für 670 florin(Währung) umgearbeitet. Ergänzungen des Altarsdurch die Werkstatt H. Hellwegen, Koblenz-Mosel-weiß 1937, wurden 1982/84 wieder entfernt.

Das Relief des Zelebrationsaltars mit der Darstel-lung der Schmerzhaften Muttergottes ist von einemSeitenaltar aus der Kapelle Großlangenfeld aus demJahre 1618. Die Glasfenster wurden nach einem Ent-wurf des Kunstmalers Bettendorf von der GlasereiKaschenbach, Trier, im Jahre 1955 ausgeführt. DieKommunionbank wurde in den 1930er Jahren ausge-führt und ist den Formen der Kommunionbank in derAlten Kirche nachgebildet.

Seitenaltäre

An den Südseiten der Seitenschiffe stehen zweiSeitenaltäre. Links der Anna Altar von 1762. Aufblauem Grund sind zu erkennen, die Eltern Anna undJoachim und Maria als junges Mädchen mit einemBuch in der Hand. Das Altarbild wurde 1762 durchSebastian Faber aus Prüm angefertigt, aber 1777wurde der Altar bereits renoviert. Auf dem rechtenSeitenaltar, einer Stiftung des kurfürstlichen Verwal-ters von Schönberg, Nikolaus Nollet aus dem Jahre1660, ist die Anbetung der hl. Dreikönige darge-stellt.

Kanzel

Am ersten Pfeiler auf der rechten Seite steht dieKanzel mit einem Korpus über einer massiven sechs-kantigen Holzsäule. Sie ist ein Werk der Künstler aus

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Kreuzigungsdarstellung im Hochaltar (Antwerpener Altarca. 1540)

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Pfarrkirche Bleialf

Bastogne und Hue, die auch am Hochaltar gearbeitethaben. Unterhalb der vier Medaillons sind die denEvangelisten zugeordneten Symbole zu erkennen.Am unteren Rand die Jahreszahl 1660. Den Schallde-ckel von 1777 krönt die Figur des Erzengels Michaelin Rüstung mit erhobenem Schwert, zu seinen Füßensind sitzend die vier Evangelisten angeordnet, diemit der Gänsefeder die Evangelien schreiben. DieVerkleidung des Pfeilers unterhalb des Schalldeckelswurde 1938 hinzugefügt.

Seitenschiffe

Auf den Glasfenstern sind die fünf Freuden Mariasdargestellt. Der Engel bringt Maria die frohe Bot-schaft, Maria besucht ihre Base Elisabeth, die hl.Dreikönige huldigen Kind und Mutter, Maria stelltdas Kind im Tempel dar und Maria findet das Kind imTempel. Auf dem sechsten Fenster die Krönung Mari-as im Himmel. Die Statue der hl. Barbara auf der lin-ken Seite wurde 1928 vom Bergmannsverein St. Bar-

bara, Bleialf gestiftet. Die Statue des hl. Antoniusstammt offenbar aus der gleichen Zeit.

Orgel

Die Orgel auf der Empore wurde 1994 vom Orgel-bauer Seifert, Kevelaer gebaut und am 27. Dezemberfeierlich geweiht. Sie hat 24 Register, zwei Manuale,ein Pedal und sechs mechanische Setzerkombinatio-nen. Das volle Werk füllt den großen leicht halligenRaum und vermittelt einen warmen, grundtönigenvollen Klang.

Die Alte Kirche

Die Alte Kirche ist eine spätgotische Hallenkirchemit Kreuzgratgewölben über Konsolen. Eine heutenicht mehr vorhandene Inschrift auf dem Chorbogenlautete: 1496 ROBERTUS COMES DE VIRNEBURGABBAS PRUMIENSIS IN HANC FORMAM REDUXIT Über-setzung: 1496 brachte Robert von Virneburg, Abtvon Prüm, sie zu dieser Gestaltung.

Der gewölbte Raum im Unterbau des Turmes, viel-leicht noch mittelalterlichen Ursprungs, zeigt eineDarstellung des Heiligen Grabes. Die Figuren stam-men wahrscheinlich aus Lothringen und werden auf1525 datiert. Die Schönberger (heute in Belgien)Schultheißen und Kellner (Beamte des Kurfürstenvon Trier) wurden in der Kirche von Bleialf bestattet.Zwei Grabplatten sind noch vorhanden. Die Kommu-nionbank aus Stein und farbig gefasst, stammt nachder Inschrift auf der Rückseite des rechten Schluss-steins aus dem Jahre 1771. Das Taufbecken ausRechter Schiefer wurde am 8. März 1751 für 31 florinund 12 albus gekauft.

Im Chor der alten Kirche steht ein Rokokoretabel.Zwei lange Voluten tragen das verkröpfte Gebälk. Inder Mitte die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind,welches die Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz in derHand hält. Links und rechts Figuren der hl. Magdalenaund hl. Margareta. Sie sind aus der Kapelle Winter-scheid. Auf der rechten Seite ist die Nische für das Sa-crarium noch zu erkennen. Das Wasser musste durcheinen eigenen Abfluss in die Erde geleitet werden.

Bei den Restaurierungsarbeiten wurde in den Jah-ren 1980 bis 1982 eine figürliche Ausmalung desChorraums freigelegt. Dargestellt sind die Zehn Ge-bote im Wechsel mit den Zehn Plagen Ägyptens und

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Schalldeckel der Kanzel

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die Krönung der Gottesmutter Maria. Auf den Bildernerkennen wir Moses mit den Gesetzestafeln und dieÜbertretung der Gebote, wie z. B. das Fällen einesBaumes am Sonntag oder eine Gerichtsverhandlung.Bei den Plagen sehen wir die schwarze Sonne alsSymbol der dreitägigen Finsternis, sowie Heuschre-cken- und Froschschwärme, die das Land verwüsten.Über den Plagen ist immer eine Wolke zu sehen. Gottzeigte sich den Israeliten immer als Wolke beim Aus-zug aus Ägypten. Auf der Rückseite des Chorbogenserkennen wir Gottvater, Maria und Jesus. Der HeiligeGeist fliegt als Taube auf das Bild zu. Die Aussagedes Gesamtkunstwerks lässt sich wie folgt zusam-men fassen. Das Übertreten der Gebote wird mitSanktionen bestraft, aber gleichzeitig werden wir inden Himmel aufgenommen werden.

Ein Faltblatt in dem diese einmaligen Darstellun-gen ausführlich erläutert sind, liegt in der Kircheaus.

Turm

Wie bereits berichtet stammt der Unterbau desTurmes mit den Außenmaßen von 9 x 10 m noch aus

der romanischen Zeit (angeblich von 1187). Seinemächtige Mauerstärke von 2,50–3 m verjüngt sichnach oben. Die Höhe einschl. der achtseitigen Haubebeträgt ca. 41 m. Im Zuge der Kirchenerweiterungwaren sein Abbruch und der Neubau eines höherenTurmes geplant. Beides kam aber nicht zustande,wohl durch Einspruch kirchlicher oder staatlicherAufsichtsbehörden. 1939 wurde der Glockenstuhlsaniert. Der barocke Turmhelm wurde 1954 nachaltem Vorbild erneuert.

Glocken

In der Glockenstube des Turms hängen insgesamtsechs Glocken. Die älteste und größte ist die Marien-glocke. Sie wurde 1536 von Jan von Trier gegossen.An der Stirnseite, eingebunden in einen Schmuck-fries von 36 Köpfen, befindet sich eine Abbildungder Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind. Im Nim-bus lesen wir: EGO SUM MATER MISERORUM – Ichbin die Mutter der Erbarmungswürdigen –. Auf demunteren Rand ist zu lesen: MARIA HEISCHEN ICH –IN DIE ERE GOTS LUDEN ICH – DIE DODEN BE-SCHRIEN ICH – DEN DONRE VERDRIEVEN ICH – JANVAN TRIER GOUS MICH MDXXXVI (1536).

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Die Alte Kirche, eine spätgotische Hallenkirche

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Filialkapellen rund um Bleialf

Die zweitgrößte Glocke ist die Annaglockevon 1683. Glockengießer war Matthias Grommelaus Trier. Sie wurde 1942 abgeliefert und sollte eingeschmolzen werden. Als historisch wertvolleGlocke wurde sie nicht sofort eingeschmolzen undhat den Krieg auf der Glockensammelstelle in Ham-burg überlebt. 1949 kam sie dann nach Bleialf zurück.

Im Jahre 2003 wurde das Geläut um vier moderneGlocken ergänzt, der alte Glockenstuhl durch einenneuen ersetzt. Die neuen Glocken wurden von derEifler Glockengießerei Mark, Brockscheid, gegossen,wobei die kleinste, die Josef Glocke, am 6. Juli 2003in der Tradition der Wanderglockengießer vor demEingang der Pfarrkirche gegossen wurde.

Außenanlage

Der alte Friedhof neben der Kirche wurde aufge-lassen und zur Grünanlage umgestaltet. Seine Um-fassungsmauer hat sich noch auf der Westseite derKirche erhalten. Zwischen den beiden alten Bäumensteht das Ehrenmal für die Gefallenen, Vermisstenund Zivilopfer der letzten Kriege.

II. Filialkapelle Laurentius-Kapelle, Großlangenfeld

Die Ortschaft liegt im Westen von Bleialf auf demBergrücken zwischen dem Alfbach- und dem Ihren-bachtal. Die Laurentius-Kapelle ist eine der typi-schen Landkirchen mit schöner Silhouettenwirkung.Der Bau der Spätgotik ist aus Bruchsteinen gemau-ert. An den quadratischen Westturm schließen dasLanghaus und der Chorraum mit 5/8 Schluss an. Wirbetreten die Kapelle über den Vorraum im Turm. Aufder rechten Seite ein gotischer Weihwasserstein ausdem 15. Jh. mit Maßwerkbogenfries. Auf der linkenSeite die Grabplatte des kurfürstlichen SchultheißenAndreas Scheurette von 1764 aus Rechter Schiefer.

Der Hochaltar im Stil der Spätrenaissance wurdelt. der Inschrift 1618 von Paulus Langenfelt und sei-ner Hausfrau Barbara Bievern gestiftet. Sechs Heili-genfiguren dominieren den Altar. In der oberenReihe der Apostel Matthias, flankiert von den erstenbeiden Bischöfen von Trier Eucharius und Valerius.Unten der Apostel Johannes, an dessen Fest heutenoch der Johanneswein gesegnet und verkostet wird,in der Mitte der hl. Bischof Briktius von Tours (Nach-

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Maria lactans – Detail der Marienglocke von 1536

Die spätgotische Laurentius Kapelle in Großlangenfeld

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Schwerpunkt-Thema

folger des hl. Martin) und rechts der hl. Laurentius,der Patron der Kapelle. Der Apostelbalken am Triumphbogen, auf dem Jesus mit den zwölf Apostelndargestellt ist, war früher im Seitenaltar als Pedrellaeingebaut. Nach der 2005 erfolgten Restaurierunghängt er wieder nahe der Stelle, wo ihn seine Stifterim 14./15. Jahrhundert bereits aufgehängt haben.

Filialkapelle Maria Magdalena-Kapelle, Winterscheid

Das Dorf liegt ebenfalls im Westen etwas unter-halb des Bergrückens zwischen Ihrenbachtal und derOur, dem Grenzfluss zu Belgien. Die Kapelle ist derhl. Maria Magdalena geweiht, während im Dorf dasFest der hl. Brigitta am 1. Februar gefeiert wird. DasKapellengrundstück von ca. 450 qm wird von einervollständig erhaltenen Mauer umgrenzt, die nureinen Zugang hat. In den Unterlagen wird 1612 alsBaujahr der Kapelle genannt, aber es gab bestimmtVorgängerbauten, da unter anderem eine Glocke von1512 erhalten ist. Die Kapelle ist ein einschiffigerBau mit dreiseitigem Chorschluss und Westturm. Die

Mauern sind aus Bruchsteinen und die Kanten mitQuadern abgesetzt.

Der spätbarocke Hochaltar hat einen niedrigenVolutenaufbau auf Sockeln, der um den Tabernakelaufgestellt ist. Darüber eine Statue der Schmerzhaf-ten Muttergottes. Die Kommunionbank ist aus Rech-ter Schiefer. Die Glasfenster sind in einem naturalis-tischen Stil gemalt und zeigen folgende Motive: dieDarstellung Jesu im Tempel, Jesus im Tempel mit denSchriftgelehrten, die Kreuzigung, die Grablegung,Jesus fällt unter dem Kreuz und die Flucht nach Ägyp-ten.

Im Jahre 2012 wird die Magdalenenglocke vonWinterscheid das hohe Alter von 500 Jahren errei-chen. Sie gehört zu den ältesten Glocken des PrümerLandes. Ihre Inschrift lautet: MARIA MADELLA (Mag-dalena) HEISSEN ICH, HEINRICH VOM PRÜM GOSMICH, MVCXII (1512). Auf der Glocke ist die „Engel-weihe“ von Maria Einsiedeln und die Wiederbele-bung von drei in einem Fass eingepökelten Jungendurch den hl. Nikolaus dargestellt. Eine notwendigeReparatur wurde 1978 durchgeführt. Die Marienglo-cke wurde 1718 gekauft.

Filialkapelle Josef-Kapelle, Mützenich

Mützenich, Schweiler und Ihrenbrück bilden zu-sammen die Ortsgemeinde Mützenich unmittelbarvor der Belgischen Grenze. Johannes Michels ausMützenich stiftete in seinem Testament vom 16.März 1695 81 Taler zum Bau einer Kapelle, die nachseinem Willen dem hl. Josef geweiht wurde. Nacheiner Bauzeit von 30 Jahren erfolgte die Einweihungdurch den Weihbischof.

Die Kapelle ist ein Bruchsteinbau mit dreiseiti-gem Chorschluss und Volutendecke. 1978 und 1979wurde das bauzeitliche Deckengemälde von 1704mit der Darstellung der vier Evangelisten freigelegt.Die Glasfenster wurden 1916 angeschafft und 1952restauriert. Dargestellt sind die hl. Agnes, dieSchmerzhafte Muttergottes, der hl. Aloysius und aufdem vierten Fenster die hl. Familie Jesus, Maria undJosef. Hauptfigur des Altars ist der hl. Donatus in Sol-datenkleidung, der als Schutzheiliger gegen Blitz-schlag verehrt wird. Über ihm eine Figur der hl. Odi-lia. Sehenswert sind noch die alten Bänke von 1715.Die Kapelle wurde in den Jahren 2007 und 2008 nachden Regeln der Kirchlichen Denkmalpflege und mitfinanzieller Unterstützung des Bistums renoviert.

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Der prachtvolle Altar

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Filialkapellen rund um Bleialf

Filialkapelle Stephanus-Kapelle, Oberlascheid

Die Ortsgemeinde Oberlascheid umfasst die bei-den Ortsteile Oberlascheid und Radscheid und liegtim Nordosten von Bleialf. Die Siedlungen sind sehrverstreut. Die Erschließung des gesamten Schneifel-raumes muss als eine Einheit betrachtet werden unddürfte vom Alftal her zum Bergrücken hin erfolgtsein. Hascheid, unmittelbar an den unfruchtbarenVenngebieten der Schneifel, ist in der Neuzeit wie-der wüst gefallen. Nach der Überlieferung sind alleBewohner an der Pest gestorben, aber die Siedlun-gen wurden auch aus wirtschaftlichen Gründen auf-gegeben.

Die Baugeschichte der Kapelle, eines einfachenSaalbaus mit 5/8 Chor, ist nicht geklärt. Am Turmsind zwei Außenreliefs. Die Darstellung der Allerhei-ligsten Dreifaltigkeit als Gnadenstuhl und die Figureines Mannes mit Schwert und Schild und einemknieenden Mann. Wahrscheinlich handelt es sich umden hl. Gangolf, der bis 1604 Patron der Kapelle war.Das Mittelschiff hat auf jeder Seite vier Fenster(wahrscheinlich aus der Zeit um 1900), links vierFrauen und rechts vier Männer gemäß der alten Sitz-ordnung in der Kirche. Links steht die Figur des hl.

Arnulfus im Bischofsornat. Früher hatte er einSchwein zu seinen Füßen, das aber verloren gegan-gen ist. Nachweisbar sind Prozessionen von aus-wärts nach Oberlascheid, bei denen für das Wohler-gehen der Schweine gebetet wurde. Auf der rechtenSeite steht eine Figur des hl. Josef, die 1954 vonBernward Kickartz, Wittlich hergestellt wurde. DerHochaltar mit flankierenden Säulen, Mittelnischeund Rankenwerk als Abschluss stammt aus dem18. Jahrhundert. Über der Tabernakelnische throntMaria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm. Überder Muttergottesfigur ein Pelikan als Symbol der Er-lösung und das Dreieck mit Auge als Sinnbild der Al-lerheiligsten Dreifaltigkeit. Der Seitenaltar von 1757und die Figuren der hl. Cosmas und Damian sindheute in der Pfarrkirche in Bleialf.

Früher feierten die Dörfer der Schneifel ihre eige-ne Kirmes am Sonntag nach Bartholomäus, dem24. August. Die kirchliche Feier mit einem Festhoch-amt ist leider eingestellt worden.

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Die Josef-Kapelle in Mützenich

Eingangstür mit Gnadenstuhl

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Schwerpunkt-Thema

Filialkapelle Barbara-Kapelle Buchet

Die Ortsteile Buchet, Weidinger, Alferberg, Nie-derlascheid, Steinbach und Halenfeld bilden zusam-men die Ortsgemeinde Buchet. Als größte Gemeindeder Pfarrei hatte sie keine eigene Kapelle. Nach zweivergeblichen Versuchen um 1925 und 1950 gründe-ten am 3. August 1993 16 Bürger aus Buchet den Ka-pellenbau-Förderverein Buchet e.V. mit der Absicht,eine Kapelle zu errichten. Der Verein ist heute nochEigentümer der Kapelle. Nach sechs Jahren Vorberei-tungs- und Planungszeit wurde am 21. September1999 mit den Bauarbeiten begonnen. In Anlehnungan den Ortsnamen „Buchet“ (mittelhochdeutsch buo-cha = Buche) wählte der Architekt Prof. Dr. DieterBoeminghaus, Aachen, als Grundriss die Form desBuchenblatts. Dieses Motiv wird im Gebälk des sicht-baren Dachstuhls fortgeführt. Äußerlich wirkt die Ka-pelle wie ein Schiff, das mit seinem deutlich erhöh-ten Bug gegen den rauen Westwind ankämpft. Da derBergbau die Entwicklung in Buchet maßgeblich be-einflusst hat, wurde die hl. Barbara zur Schutzpatro-

nin der Kapelle bestimmt. Das fünf Meter hohe Halb-relief der hl. Barbara des peruanischen Künstlers An-tonio Maro dominiert den Innenraum.

Die Mitglieder des Kapellenbau-Fördervereinssind stolz darauf, alle Gewerke mit Ausnahme derFenster in ehrenamtlicher und unentgeltlicher Arbeitgeleistet zu haben. Am 6. und 7. Juni 2002 wurde dieKapelle und die Bronzeglocke nach zweieinhalb Jah-ren Bauzeit durch den Ortspfarrer Werner Assmannund den aus Buchet stammenden Pater Paul Krings,SVD, in einer großen Feier eingeweiht. Die Kapelleist heute eine viel besuchte religiöse Stätte in derSchneifel.

Literatur

• Deutschsprachige Gemeinschaft Eupen/B. (Hrsg.): Denk-mälerverzeichnis 9 St. Vith, 1990

• Gemeinde Bleialf (Hrsg.): Bleialfer Album, o. O. u. o. J.• Geschichtsverein Prümer Land (Hrsg.): Rund um die Kir-

che im Dorf, Kirchen und Kapellen der Westeifel, Prüm,2003

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Innenansicht mit Barbara-statue Fotos: © Rita Heyen (Bischöfliches Generalvika-riat Trier; Amt für KirchlicheDenkmalpflege)

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Filialkapellen rund um Bleialf

• Geschichtsverein Prümer Land (Hrsg.): 800 Jahre Pfarr-kirche Bleialf 1187–1987, Eine Pfarr- und Ortsgeschich-te, Prüm, 1987

• W. Jannnsen: Studien zur Wüstungsfrage im FränkischenAltsiedelland, Köln, 1975

• M. Jerres: Wallfahrtsstätte im Kreise Prüm, in JahrbuchKreis Prüm 1964, Prüm, 1964

• Kapellenbau-Förderverein Buchet (Hrsg.): Festschriftzur Einweihung der St. Barbara Kapelle in Buchet am 6.und 7. Juli 2002, o.O. u. o.J.

• J. E. Lehmann-Brauns: Zeiten, Zank und Zauber, Diealten Dorfkirchen der Eifel, Köln, 1994

• M: Maisel. Sepulcrum domini, Studien zur Ikonografieund Funktion großplastischer Grablegungsgruppen,Mainz, 2002

• F. Meier: Schalle zur Ehre Gottes, Glocken in den Kirchender Pfarrei Maria Himmelfahrt Bleialf, o.O., 2003

• P. Oster: Geschichte der Dekanate Prüm und Waxweiler,Trier, 1927

• H. H. Reck u. A. Rumpf (Bearb.): Kulturdenkmäler inRheinland-Pfalz, Bd. 9.3, Kreis Bitburg-Prüm, Verbands-gemeinde Arzfeld, Neuerburg und Prüm, Worms, 2000

• K. H. Theisen: Untersuchungen und Materialien zur Ge-schichte, Organisation und Verwaltung des Liebfrauen-

stiftes und der Pfarrei Prüm 1016–1802, Rottach-Egern,2001

• E. Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Krei-ses Prüm, Nachdruck, Trier, 1983

• M. Willwersch: Die Grundherrschaft des Klosters Prüm,Trier, 1989

Abbildungen

Rita Heyen, Bischöfliches Generalvikariat Trier, Amt fürKirchliche Denkmalpflege

Der Artikel ist eine Kurzfassung aus der ReiheRheinische Kunststätten, Heft 512 Maria Himmelfahrtin Bleialf und Filialkirchen, herausgegeben vom Rhei-nischer Verein für Denkmalpflege und Landschafts-schutz, 50533 Köln, ISBN 978-3-86526-041-3

Franz Meier, Bahnhofstr. 17, 54608 BleialfFührungen in der Pfarrkirche und den Kapellen

nach Absprachee-Mail: [email protected]

11DIE EIFEL 3/2010

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Jubiläum

50 Jahre Jugendferienheim „Schilsbachtal“ des EifelvereinsNatur, Stille und Abenteuer am Rursee bei Simmerath-Woffelsbach

MANFRED RIPPINGER

12 DIE EIFEL 3/2010

Am 25. Juni erinnert der Hauptverein im Rahmeneiner kleinen Feierstunde in seinem Jugendferien-heim „Schilsbachtal“ bei Simmerath-Woffelsbach andessen 50-jähriges Bestehen und würdigt die Ver-dienste von Heimleiter Jöb Kersting, der von Anfangan auf dem Gelände tätig war. Grund genug, Rück-schau auf dieses seltene Jubiläum zu halten:

Mit der Vollendung der zweiten Ausbaustufe derRurtalsperre Schwammenauel im Jahre 1959 alsMaßnahme zur langfristigen Sicherung der Wasser-versorgung im ehemaligen Regierungsbezirk Aachenund der damit verbundenen Erhöhung der Staumau-

ern um 16 Meter1 stieg der Wasserspiegel in der Rur-talsperre entsprechend an mit der Konsequenz, dassbereits vorhandene Einrichtungen im Uferbereichzukünftig einer größeren Überschwemmungsgefahrausgesetzt sein könnten. So auch im Mündungsbe-reich des Schilsbaches in den Rurstausee, wo sich inUfernähe des engen Tals eine Fischzuchtanlage desWasserverbandes Schwammenauel mit zwei Fach-werkhäusern und etwas oberhalb des Sees auf einernatürlichen Terrasse ein privates Wohnhaus befan-den. Der private Hauseigentümer nahm das Angebotdes Wasserverbandes an, gegen Zahlung einer ent-sprechenden Abfindung das Schilsbachtal zu verlas-sen; gleichzeitig stellte der Wasserverband seineFischzuchtanlage wegen Unrentabilität ein. Was tunmit dem leeren Wohnhaus und den beiden ungenutz-

Das erste Zeltlager 1960

1 Zeitschrift DIE EIFEL 2/1959, S. 51

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50 Jahre Schilsbachtal

ten Fachwerkhäusern am Ufer des Schilsbachtals?So könnte man sich heute die damaligen Überlegun-gen der Geschäftsführung des WasserverbandesSchwammenauel unter Leitung von Dr. JosefSchramm vorstellen, der gleichzeitig Hauptvorsit-zender des Eifelvereins war.

Zur gleichen Zeit reifte bei einer Reihe von Kom-munen der Nordeifel der Plan, zur touristischen Erschließung einen Naturpark Nordeifel mit „Zeltla-gerplätzen und Parkplätzen für den Kraftfahrzeugver-kehr zu schaffen, aber daneben die unberührte Land-schaft mit ihren Wandermöglichkeiten zu erhalten undauszugestalten. Der Eifelverein steht bei dieser Aufga-be mit in vorderster Linie. Der Zeltlagerplatz des Eifel-vereins im Schilsbachtal bei Woffelsbach wird noch indiesem Sommer seiner Bestimmung übergeben“.2

Es war also das Verdienst von Josef Schramm ge-wesen, die leeren Gebäude des Wasserverbandes fürZwecke der Jugendarbeit im Eifelverein zu nutzen.Gesagt, getan und nachdem der Wasserverband be-reit war, die Höherverlegung der beiden Fachwerk-häuser vom Seeufer auf das Terrassenniveau des unweit gelegenen Wohnhauses zu unterstützen, be-schloss der Hauptverein 1959, diese drei Gebäudemit dem Areal von 66 ar zu kaufen und einen Zelt-platz für die Wanderjugend im Eifelverein anzulegen,der zwar nicht immer hochwassersicher war, dafüraber in einer schon damals äußerst reizvollen Natur -idylle lag. Was man nun noch brauchte, war ein tüchtiger „Platzwart“. Auf die Ausschreibung des Eifelvereins meldeten sich drei Bewerber und nach

einer kritischen Prüfung entschied sich der Eifelver-ein, Hans Kersting aus Aachen-Steinebrück einzu-stellen.

Hans Kersting leitete zuvor jahrelang die im Be-sitz der Familie Kersting befindliche private Jugend-herberge in Steinebrück, zwischen Aachen-Brandund AC-Krauthausen gelegen. 1928 hatte IrmgardKerstings Schwiegervater, der renommierte Kiefer-chirug, Sanitätsrat Dr. Georg Kersting, das AnwesenSteinebrück von der Tuchmacherfamilie Fuss erwor-ben, um dort eine Hühnerfarm einzurichten. „Eierwarfen dann aber nichts ab, also überlegten wir unsetwas Neues“, erzählte Irmgard Kersting anlässlichihres 80sten Geburtstages 1991 der Presse. Da derSchwiegervater vermögend war, ließ man den altenGutshof zu einer Jugendherberge umbauen. Irmgardund Hans Kersting übernahmen 1933 die Leitung.50 Pfennige kostete damals eine Übernachtung mitFrühstück. Alles, was in der ersten Hälfte des letztenJahrhunderts an Jugendbewegung unterwegs war,wie die Bündische Jugend, Pfadfinder oder Turnver-eine, machte bei den Kerstings Quartier. Die Jugend-herberge Gut Steinebrück florierte und stand eineZeitlang an der Spitze der Übernachtungen im Herbergswesen deutschlandweit. Kriegsereignissebrachten schnell eine Wende. Statt fröhlicher Jugendlicher wurden zunächst Arbeiter für den Westwall auf Steinebrück einquartiert. Es folgte dasMilitär. Endgültig sollten damit die Tage der Herber-

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Hans Kersting (mit Stock)und Frau Irmgard mit nie-

derländischen PfadfindernAnfang der 60er Jahre. Links

außen: Jöb Kersting

2 Zeitschrift DIE EIFEL 2/1959, S. 50

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Jubiläum

ge gezählt sein. Im Krieg wurde das Anwesen fastvöllig zerstört; in den ersten Nachkriegsjahren dien-te es ob seiner Grenzlage als „Schmugglerdepot“.1950 verkauften die Kerstings das Anwesen undVater Hans fand 1959 beim Eifelverein eine neue Be-schäftigung.

Am 1.10.1959 zog Hans Kersting zunächst alleinein das Wohnhaus im Schilsbachtal ein, um die erfor-derlich Bauarbeiten wie Umsetzung der Fachwerk-

häuser und Neuanlage einer zweiten, dem Wohnhausgegenüberliegenden Terrasse mit Errichtung einerJugendtoilette mit zu betreuen. Pfingsten 1960 wares dann soweit: die Baumaßnahmen waren abge-schlossen, der Rest der Familie mit Mutter Irmgardund den beiden Söhnen Theo und Jöb (Josef Jürgen)zogen nach und die Eröffnung der Jugendzeltplatzeskonnte stattfinden. Hauptvorsitzender Dr. JosefSchramm lud ein und über 150 Gäste folgten am4. Juni 1960 seiner Einladung. An der Spitze der Eh-rengäste stand der Vorsitzende des Jugendausschus-ses im Landtag NRW, MdL Ernst Molis, zugleich Vor-sitzender des DJH Landesverbandes Rheinland, underklärte in einer begeisternden Rede den Jugendzelt-platz des Eifelvereins für eröffnet. Jetzt konnte derBetrieb offiziell losgehen. Als einer der ersten Gästetrug sich Peter Schmitz aus Steckenborn ins Her-bergsbuch ein: „Die Welt ist ein Buch und wer zuHause hinterm Ofen hockt, liest nur eine Seite darin“.

Die Lebens- und Wohnbedingungen waren da-mals, besonders im ersten Jahr nach dem Einzug,alles andere als komfortabel. Die Kerstings musstenein Jahr lang auf den Strom warten, der dann 1961mittels eines einfachen „Verlängerungskabels“ vonWoffelsbach aus ins Schilsbachtal verlegt wurde undnur für Lichtzwecke nutzbar war. Ein Jahr lang ohneStrom bedeutete Lichterzeugung nur durch brennen-

14 DIE EIFEL 3/2010

MdL Ernst Molis bei seiner Eröffnungsrede

„Land unter“: Bei Hochwasser bekamen alle nasse Füße und selbst im Wohnhaus der Kerstings (links) stand das Wasser imKeller.

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50 Jahre Schilsbachtal

de Kerzen und Petroleumlampen3 und warmes Was-ser zum Spülen und Waschen durch Erhitzen aufHolzöfen. Trotz oder gerade wegen dieser rustikalenVerhältnisse wurde der Jugendzeltplatz zu einemechten „Renner“. In den beiden nachfolgenden Jahr-zehnten zählte man jedes Jahr 4.–5.000 Gäste. Be-sonders stark vertreten waren die Jugendlichen ausFrankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlan-den, die größtenteils über Ausschreibungen der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen(EVEA) zur Teilnahme an internationalen Begegnun-gen den Weg ins Schilsbachtal fanden. Dabei gingund geht es auch heute noch streng gesittet zu: dieMädchen schliefen in den beiden Fachwerkhäusernund die Jungen übernachteten bis zu Anfang der 70erJahre in Zelten, später in Blockhütten.

1962 kündigte sich prominenter Besuch im Schils-bachtal an: Der bolivianische deutschstämmige Erz-bischof Joseph Clemente Maurer aus Sucre machteam 30. September Station auf seiner Reise zum Zwei-ten Vatikanischen Konzil in Rom auf dem Jugendzelt-platz des Eifelvereins. Er folgte damit der Empfehlungvon Bruder Fritz Kersting, der seinerzeit als Lehrer inBolivien tätig war und während seines Auslandein-satzes Erzbischof Maurer kennengelernt hatte. Großwar die Freude der Kerstings und noch größer die An-spannung, als die gesamte Verwandtschaft denhohen kirchlichen Würdenträger im engen „Kaffee-stübchen“ des Jugendzeltplatzes begrüßte. Dochschnell war die nervöse Spannung verflogen; Erzbi-schof Maurer strahlte soviel Güte und natürlicheHerzlichkeit aus, dass die Begrüßung und die an-schließende Plauderstunde im Schilsbachtal ausge-

sprochen unkonventionell ausfielen. Mit vielen neuenEindrücken über die Schönheit der Rureifel und dieGastfreundschaft der Kerstings4 setzte ErzbischofMaurer am nächsten Tag seine Reise nach Rom fort.

Weniger spektakulär, aber dennoch erwähnens-wert war die Stippvisite des Schauspielers HansjörgFelmy, der Mitte der 60er Jahre die Familie Kerstingim Schilsbachtal mit seinem VW-Käfer Cabrio be-suchte. Felmy, vielen von uns aus den zahlreichen„Tatort“-Krimis der ARD bekannt, hatte während die-ser Zeit an dem Aachener Stadttheater ein Engage-ment und wohnte bei Jöb Kerstings Tante in Aachen.

Zu Beginn der 60er Jahre entschloss sich der Eifel-verein, neben den beiden Fachwerkhäusern eine ge-räumige Aufenthaltshalle bauen zu lassen mit demZiel, dort zukünftig die begehrten Tanzlehrgängestattfinden zu lassen. Volkstanzen war damals beiden Jugendlichen angesagt, aber auch die Pflege desdeutschen Liedgutes, so dass zeitweise diese beidenThemenblöcke – parallel neben der Ausbildung zu

15DIE EIFEL 3/2010

In den drei Holzblockhüttenkönnen bis zu 26 Personen

schlafen.

3 „Es ist schon romantisch, wenn man …beim Schein der Pe-troleumlampen hier verweilen darf. Apropos Petroleum-lampen: diese etwas antiquiert anmutenden Beleuch-tungskörper werden hier noch sehr geschätz. Kein Wunder,….die elektrische Leitung hat den Weg noch nicht ins Lagerdes Eifelvereins gefunden“; aus: Zeitschrift DIE EIFEL,10/1960, S. 255

4 „Gerne lasse ich in diesem Buche meine Unterschrift zu-rück, aus Dankbarkeit gegen die Familie Kersting, diemich hier beherbergte und mit soviel Liebe umgab“; aus:Herbergsbuch Schilsbachtal, 1960–1964

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Jubiläum

Wanderführern des Eifelvereins – auf dem Jugend-zeltplatz Schilsbachtal unterrichtet wurden.5

1967 war dann für Vater Hans Kersting Schluss imSchilsbachtal. Er musste aus gesundheitlichen Grün-den seine Tätigkeit als Platzwart aufgeben und zogmit seiner Frau Irmgard nach Steckenborn. Zurück imTal blieb Sohn Jöb, der jetzt im Alter von 30 Jahrendie alleinige Verantwortung für die Leitung des Ju-gendzeltplatzes übernahm. Ende der 60er Jahre ab-solvierte er zwei Lehrgänge für junge Herbergselternin Detmold, um auch pädagogisch entsprechend ge-rüstet zu sein.

Anfang der 70er Jahre setzte Jöb Kersting mit Zu-stimmung des Eifelvereins seinen Plan in die Tat umund errichtete auf der dem Wohnhaus gegenüberlie-genden Terrasse neben der Jungentoilette drei Holz-blockhütten in Eigenleistung, um auch den Jungen inZukunft eine rel. hochwasserfreie Unterkunft anbie-ten zu können. Immer wieder wurde der eigentlicheZeltplatz, unweit vom Uferbereich entfernt, vomHochwasser des Rursees überschwemmt und dannmussten flugs die großen Zelte abgebaut und auf diehöher gelegene Terrasse in Sicherheit gebracht wer-den. Heute nach 40 Jahren kann man nur noch erah-nen, mit welchem großen Einsatz Jöb Kersting in al-leiniger Handarbeit die drei Blockhütten gebauthatte, und sie stehen immer noch Dank solider Betonfundamente und stabiler Holzbauweise. Diereinen Schlafunterkünfte bieten Platz für insg. 26Betten und sind bei den Jungen wegen des ausstrah-lenden Abenteuercharakters nach wie vor sehr

begehrt. Mit Inbetriebnahme der Blockhütten undWegfall der Zelte wandelte sich die offizielle Be-zeichnung von Jugendzeltplatz in Jugendferienheim.

Nach dem Tod von Vater Hans Kersting zu Beginnder 70er Jahre fuhr Mutter Irmgard mehr denn je vonSteckenborn ins Schilsbachtal, um Sohn Jöb beim Be-kochen der jugendlichen Gäste zu unterstützen. Ge-kocht wurde schon damals nur mit Gas, ein Betriebvon Elektroherden ist auch heute ob zu geringen Lei-tungsquerschnitten nicht möglich. Die Stromversor-gung im Schilsbachtal blieb problematisch. Dieschwache 220-Volt-Lichtleitung war immer wiederdurch Feuchtigkeit und andere äußere Einflüsse un-terbrochen und wurde endlich 1974 durch ein stär-keres Stromkabel ersetzt. Leider zogen sich die Aus-tauscharbeiten bis 1975 hin, so dass der Betrieb desJugendferienheims erneut – und zwar für ein Jahr (!)– ohne Strom bewältigt werden musste. Die neueElektroleitung erlaubte es jetzt erst, Waschmaschineund Kühlschränke einzusetzen.

Der Herkunftskreis der Teilnehmer wurde in den70er Jahren bunter. Neben den Gästen aus der Eifel-Ardennen-Region bzw. der Wanderjugend des Eifel-vereins gesellten sich immer mehr Jugendliche ausden Pfarrverbänden; aber auch Pfadfindergruppenund Lehrer mit ihren Schulklassen verbrachten bis zudrei Wochen im Schilsbachtal. Selbst die Stadt Ber-lin schickte mehrfach Gruppen von bis zu 40 Kindernzur Erholung in unser Jugendferienheim. Es galt,Großstadtkinder aus schwierigen sozialen Verhält-nissen für bis zu drei Wochen in einer unberührtenLandschaft mit zahlreichen Spielen und Erlebnissenein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber den

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Jöb Kersting erzählt am Lagerfeuer Abenteuerge-schichten aus Afrika; Auf-nahme Mitte der 70er Jahre

5 Zeitschrift DIE EIFEL, 7/1962, S. 151

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50 Jahre Schilsbachtal

Mitmenschen und der Natur zu vermitteln. So war esfür die jungen Berliner etwas besonderes, frischeMilch „direkt von der Kuh“ zu trinken.

In den 80er Jahren dominierten die teilnehmer-starken Pfarrläger in Begleitung von Kaplänen, dieregelmäßig im Freien die hl. Messe feierten. Um denGottesdiensten im Schilsbachtal einen würdigenRahmen zu geben, fasste Jöb Kersting den Ent-schluss, etwas abseits der Blockhütten auf einer An-höhe eine Kapelle aus Holz zu bauen. Gesagt, getanund im Stillen entstand aus Kerstings Hand der Roh-bau mit Glockenturm. Weiter konnte das Vorhabenleider nicht verwirklicht werden, weil die nachträgli-che Baugenehmigung verweigert und der Abriss an-geordnet wurde. Eigentlich schade…

Seit Beginn der 90er Jahre ist eine Wandlung imUrlaubs- und Freizeitverhalten der Jugend feststell-bar. Die Zeit der wochenlangen und stark besetztenJugendlager ist auch im Schilsbachtal vorbei. Wach-sender Wohlstand sowie gestiegene Ansprüche för-dern die Reisen ins Ausland und die modernendurchorganisierten Animationsprogramme der Ju-gendherbergen mit erlebnispädagogischer Ausrich-tung sind heutzutage die „Renner“ bei den Jugend-fahrten von Schulen und Verbänden.

Geblieben für das Schilsbachtal sind diejenigenGäste, denen die Betreuer auf spielerische Art dieSchönheiten der Natur und die Achtung vor derSchöpfung nahe bringen können: Kinder von Grund-schulen und Kindergärten sowie vereinzelt Jugend-

gruppen des Eifelvereins. Für sie und die erwachse-ne Begleitung ist es immer wieder ein Erlebnis, ohneComputer, Handy und Fernsehen einen oder mehrereTage in der Stille einer unberührten Natur zu verbrin-gen. Da wird alleine schon der nächtliche Gang vomSchlafhaus zur unweit gelegenen Toilette mit Ta-schenlampe zum Abenteuer oder die morgentlicheWäsche mit kaltem Wasser zur Mutprobe.

17DIE EIFEL 3/2010

1989 musste die Kapelle imSchilsbachtal abgerissen

werden.

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen: Im Jahre 2000besuchte dieser scheue Geselle immer wieder das Jugend-ferienheim.

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Jubiläum

Stets spannend und herausfordernd sind dieBootsfahrten auf dem Rursee, die Begegnungen mitden wilden und zugleich heimischen Tieren wie Nil-gänse oder Mäusebussard, die Nachtwanderungendurch den umliegenden Wald und die kurzweiligen

Gute-Nacht-Geschichten von Jöb Kersting am abend-lichen Lagerfeuer. Hin und wieder erzählt er dann somanche Geschichte aus seiner abenteuerlichen Ju-gendzeit in Afrika. In den 60er und 70er Jahren hatteKersting den schwarzen Kontinent auf eigene Faustinsg. 12 Mal bereist und lernte als Fahrer für einekirchliche Mission Land und vor allem die Massaiskennen.6 Diese dort gewonnene Lebenserfahrung imUmgang mit Menschen verschiedenster Herkunft undLiebe zur Natur formten ihn nachhaltig mit der Er-kenntnis, ein einfaches und naturverbundenes Lebenund Wirken im heimischen abgelegenen Schilsbach-tal einer „gutbürgerlichen“ Existenz in der Stadt vor-zuziehen. Dementsprechend prägte er die Atmosphä-re im Jugendferienheim und jedem Besucher eröffnetsich eine einzigartige Welt.

Für manch einen stressgeplagten Manager wäreein Aufenthalt im idyllischen Schilsbachtal sicher-lich genauso gesundheitsfördernd wie ein medizi-nisch verordneteter Selbstfindungskurs in speziellenkostenintensiven Therapiezentren; nur mit dem Un-terschied, dass hier im Tal des „Eremiten“ Jöb Kers-ting alles Rüstzeug für die seelische und körperlicheEntspannung von Natur aus gegeben ist. Deshalbsieht es der Eifelverein als seine satzungsgemäßeVerpflichtung an, diesen Schatz der Natur für die För-derung der Jugendarbeit zu erhalten. So stellt derHauptverein jedes Jahr in moderatem Maße Finanz-mittel für den Unterhalt des Jugendferienheims zurVerfügung. Ebenso sparsam wirtschaftet Jöb Kers-ting, der nahezu alle anfallenden Arbeiten Dank sei-nes handwerklichen Könnens selbst ausführt und

18 DIE EIFEL 3/2010

Keine Südsee-Idylle, sondern Hochsommer im Schils- bachtal

Mit viel Liebe zum Detailfertigte Jöb Kersting die Ein-gangstafel.

6 Zeitschrift DIE EIFEL 4/2006, S. 27

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50 Jahre Schilsbachtal

damit zu einem sehr kostengünstigen Betrieb der An-lage beiträgt. In diesem Zusammenhang solltennicht unerwähnt bleiben der von Kersting naturver-träglich angelegte Wasserspielbereich im Schilsbachnahe den Blockhütten, der sich bei den Kinderngroße Beliebtheit erfreut, sowie die originelle ausHolz gefertigte Hinweistafel auf das Jugendferien-heim im Eingangsbereich, die immer wieder als Foto-motiv von vorbeikommenden Wanderern dient.

Vieles wäre sicherlich noch rückblickend auf 50Jahre Jugendferienheim „Schilsbachtal“ des Eifelver-eins zu erwähnen, aber die vorliegende Dokumenta-tion sollte ausreichend sein die Erkenntnis zu ver-

mitteln, dass diese Einrichtung nach wie vor einewichtige Rolle im Selbstverständnis des Eifelvereinsspielt und dass ohne den selbstlosen Einsatz der Fa-milie Kersting eine solche Entwicklung im Schils-bachtal bzw. im Eifelverein nicht stattgefundenhätte. In diesem Sinne freue ich mich besonders,dass die Mitgliederversammlung am 8. Mai 2010 un-serem Jöb ob seiner Verdienste einstimmig die Eh-renmitgliedschaft des Hauptvereins verliehen hat. Esbleibt uns schließlich, stellvertretend bei Jöb Kers-ting für alles herzlich zu danken und ihm noch vieleJahre im Jugendferienheim zu wünschen.

Manfred Rippinger, Hauptgeschäftsstelle Düren

19DIE EIFEL 3/2010

So präsentiert sich heute dem Besucher unser Jugendferienheim. Fotos: © Archiv Familie Kersting

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Herzlichen Glückwunsch

20 DIE EIFEL 3/2010

125 Jahre Ortsgruppe Monschau Älter als der Hauptverein

FRANZ JOSEF BRANDENBURG

OG Monschau. 125 Jahre Vereinsgeschichte stelleneinen langen Zeitraum dar. Viel an Information ist indieser Zeit angefallen. Die gilt es zu sichten und aus-zuwählen, um so besondere Ereignisse im Vereinsge-schehen bzw. einige derjenigen zu würdigen, die sichmit enormem Einsatz dafür eingesetzt haben, dassdieses hohe Alter überhaupt erreicht werden konnte.

Der aufmerksame Leser wird beim Betrachten desTitels sicherlich gestutzt und sich gefragt haben:„Wie kann es denn sein, dass die Ortsgruppe Mon-schau älter als der Hauptverein ist?“ Dem ist aber inder Tat so. Und des Rätsels Lösung ist ganz simpel:Vorläufer unserer Ortsgruppe war der Verschöne-rungsverein Monschau und Umgegend, gegründetam 8. Juni 1885. Vorsitzender wurde Dr. HeinrichPauly, der Rektor der katholischen höheren Schule.Eine der ersten Aufgaben des neu gegründeten Ver-

eins war das Anlegen von Wegen in und um Mon-schau sowie deren Unterhaltung. Auch war Werbungein großes Thema, und so gab man 1910 noch 98Mark für „Winterreklame“ aus.

Nachdem dann 1888 in Bad Bertrich der Eifelver-ein gegründet worden war, setzte sich dessen Vorsit-zender Dr. Adolf Dronke mit Dr. Pauly in Verbindung.Ergebnis der Verhandlungen war, dass sich der Ver-schönerungsverein dem Hauptverein anschloss. Inder Vereinschronik lesen wir hierüber: „Der Verkehrs-verein war nun eine Ortsgruppe des Eifelvereins geworden, die bisherigen Mitglieder erwarben durchZuzahlung von 1,– Mark jährlich zum bisherigen Bei-trag von 3,– Mark die Mitgliedschaft des Hauptvereins.(Das taten – wie die Mitgliederliste beider Vereine aus-weisen – nicht alle.) Wer nur Mitglied des Verschöne-rungsvereins sein wollte, zahlte wie bisher 3,– Mark.“

Dass man in Monschau schon zwei Jahre vor derGründung des Eifelvereins den ersten Wanderführerveröffentlichte, sei der Vollständigkeit halber eben-so wenig verschwiegen wie die Tatsache, dass sichder Hauptvorstand noch Jahre über die Herausgabeeiner Informationszeitschrift unterhielt als die Mont-joier (so hießen sie bis zum 9. August 1918) schondie Zeitschrift „Das „Eifelland“ heraus brachten. Siewurde später in „Rheinische Touristenblätter“ um-benannt.

Verleger des von Hermann Siegfried Rehm verfass-ten Wanderführers „Montjoie und das Ruhrtal“ (ja soschrieb man damals noch!) war Peter Weiß, der Vaterdes bei vielen von uns sicherlich noch bestens be-kannten Peter-Josef „Pejo“ Weiß. Schließlich ist erEhrenmitglied des Hauptvereins, Träger des Bundes-verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordenssowie Inhaber des Rheinlandtalers sowie der Golde-nen Verdienstnadel der Deutschen Wanderjugend.1951 war er Gründer der Jugendgruppe Monschauund zwischen 1955 und 1965 stellvertretenderHauptjugendwart des Eifelvereins – um nur einigeseiner Verdienste um das Wandern aufzuzählen.

Oft hat der „große“ Eifelverein das Angebot derMonschauer angenommen, in der Altstadt seine Ver-

Einladung zur „Herbst-General-Versammlung“ 1899 inMonschau. Der Holzschnitt ist eine Illustration aus demWanderführer von Rehm.

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125 Jahre OG Monschau

sammlungen, Tagungen oder Hauptvorstandssitzun-gen durchzuführen. „Und es waren immer besondersinformative und für die Zukunft des Vereins wesentli-che Veranstaltungen“, berichtet die Chronik. „Daserste Treffen fand schon am 7. und 8. Juni 1891 in derkgl. Kreisstadt Montjoie statt – eine erste große Heer-schau, in die damals bereits sechs Jahre aktive Gruppeum Rektor Pauly viel Lob einheimste. Hier wurdenwichtige Beschlüsse bezüglich einer Wegebezeichnunggetroffen.“ Am 20. August 1899 gab sich der Haupt-verein wieder die Ehre. Damals wurde endlich dieHerausgabe eines eigenen Verbandsblattes be-schlossen. Der Vorsitzende, Generalmajor Voigt, er-hielt ferner die Zustimmung zu seinem Plan, für dieganze Eifel einheitlich eine farbige Wegemarkierungdurchzuführen.

1911 traf man sich wieder in Monschau. Wichtigs-ter Beschluss dürfte der der Herausgabe einer Fest-schrift zum Silberjubiläum 1913 gewesen sein. Au-ßerdem beschäftigte man sich damals schon mit demThema „Jugendwandern in großen Ortsgruppen“.

1926 war die Stadt Monschau erneut Gastgeberin.Dieses Mal gab es einen Beschluss, der bis in unsereTage Gültigkeit hat: das „Eifelvereinsblatt“ wird he-rausgegeben, „und zwar nunmehr in einer anderen Ge-stalt.“ Noch einmal vor dem großen Krieg und derklammheimlichen Unterdrückung der Vorstandsorga-ne kam man in Monschau zusammen: vom 10. bis 12.Juni 1933. Die in Bild und Schrift ganz deutlich vomNS-Symbolgehalt abweichende Titelgestaltung derEinladung – keine gotischen Buchstaben, kein foto-grafisch-deutliches Blut-und-Boden-Bild – hatteBernhard („Piep“) Dierkesmann gestaltet.

Es war wohl eine schwere Zeit für den Eifelverein,und es galt, ihn so weit wie möglich in seinem Zu-stand aus der Zeit vor 1933 zu erhalten. Ein Unterfan-gen, das jedoch nicht gelang. Zu groß war wohl dieMacht derjenigen, die höhere Posten bekleideten.Und so wurde 1938 versucht, den Eifelverein unterden „Reichsverband für Leibesübungen“ zu stellen,mit der Folge, dass er sich in Zukunft nur noch um dasWanderwesen kümmern durfte; die Fremdenver-kehrswerbung wurde den Verkehrsverbänden über-tragen. Dem Verein wurde „untersagt, außerhalb deseigenen Gebietes, also der Eifel, Mitglieder zu werben –mit Ausnahme jener Orte, in denen bisher schon Orts-gruppen bestanden. Ferner wurden Pflichtsternwande-rungen angeordnet, die am Himmelfahrtstag durchzu-führen waren, den der Staat zum „Tag des deutschenWanderers“ erklärte. Um „von oben herab“ stärker imSinne des neuen Staatsdenkens auf die einzelnen Mit-glieder einwirken zu können, war auch der Eifelvereinverpflichtet, nicht nur in seinem eigenen Vereinsblattden übergeordneten Stellen eine genau bemessene An-zahl von Seiten kostenlos zu überlassen, ...“ Künftigmussten die Natur- und die Heimatpflege hinter demWandern zurücktreten, das jetzt als körperliche Er-tüchtigung im Vordergrund stand. Außerdem musstean den Verband ein „Reichssportgroschen“ abgelie-fert werden. Die geforderte Übernahme der einheitli-chen Satzung für Sportvereine gelang den NS-Macht-habern nicht ganz, denn der Eifelverein konnte dieHeimatkunde und die Wanderwegebezeichnungen fürsich reklamieren. Noch 1941 war die Unterstellungnicht erfolgt. Schließlich – so Pejo Weiß – habe sichWalter Scheibler hiergegen äußerst vehement ge-wehrt. „Wesentlich für das Vereinsleben selbst warendie Vorstellungen vom „Führergrundatz“, die zwangs-weise eingeführt wurden. Bisher gab es Vorstandsgre-mien, die laut Satzung von den Mitgliedern gewähltwurden und Beschlüsse fassen konnten. Den national-sozialistischen Vorstellungen entsprachen diese demo-kratischen Gepflogenheiten nicht. Auch das Vereinswe-

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Einladung zur Hauptversammlung 1933 in Monschau

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Herzlichen Glückwunsch

sen mußte den neuen Gedanken des Nationalsozialis-mus gleichgeschaltet werden. Das hieß: keine entschei-dende Beschlußfassung des gewählten bzw. später desernannten Vorstandes mehr. Oberste Entscheidungenzu fällen lag allein beim Vorsitzenden, – Die Hauptver-sammlungen waren, da es keine Abstimmungen mehrgab, zu Kundgebungen degradiert worden, in denen dieMitglieder nichts mehr zu melden hatten – zumindestnach außen hin.“

Wen wundert es da, dass die Zahl der Mitgliederimmer weiter abnahm? War doch jeder einzelne mitAufgaben, die ihm von den verschiedensten NS-Or-ganisationen übertragen wurden, zur Genüge ausge-lastet. Dennoch: es wurden „viele schöne Wanderun-gen, besonders durch das Hohe Venn, veranstaltet.“Unsere Ortsgruppe machte am 26. März 1949 imHaus Troistorf einen neuen Anfang. Zwar waren seit1944 insgesamt 22 Mitglieder verstorben, doch 80Eifelfreunde hatten sich als neue Mitglieder ange-meldet. Der Fabrikant Walter Scheibler wurde Vorsit-zender, Notar Heinrich Schotten sein Stellvertreter.Wanderwart wurde Pejo Weiß, der seit jenen Tagenbis zum Ende 2008 ununterbrochen dem Vorstandangehörte! Als sein Stellvertreter fungierte AlfredThoma. Die erste Wanderung fand am 3. April 1949statt und führte nach Menzerath, Eicherscheid, Ham-mer und Grünenthal. Sie war eine von sechs in die-sem ersten Jahr nach dem Neubeginn. Walter Scheib-ler (* 1880) stand der Ortsgruppe von 1945 zunächstkommissarisch, dann von 1949–1959 als gewählterVorsitzender vor. Bereits seit 1911 war er Hauptvor-standsmitglied und wurde 1921 stellvertretenderVorsitzender. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod

am 1. Januar 1965 aus. 1960 ernannte ihn derHauptverein hierfür zu seinem Ehrenmitglied undzeichnete ihn mit der Goldenen Verdienstnadel aus.

Das Wandergebiet war eingeschränkt; es fehltevor allem das auch heute noch sehr beliebte Venn.Und so hoffte man – Zitat Pejo Weiß – „auf den baldi-gen Kleinen Grenzverkehr.“ Der dann irgendwann auchkam. Hierbei tat die Vennbahn ab 1991 gute Dienste.Insgesamt drei Mal berichtete „Die Eifel“ Vereinsor-gan in jenem Jahr hierüber. Derlei Probleme gibt es inunserer Ortsgruppe schon seit Jahrzehnten nichtmehr. Ich erinnere mich noch gut an eine wunder-schöne Wanderung durch das luxemburgische „Mül-lertal“ in meiner aktiven Monschauer Zeit (bis 1966).Eine große Rolle spielte aber auch das „LangtaufererTal“. In seiner Festschrift zum 100. Geburtstag unse-rer Ortsgruppe vermeldet Pejo Weiß nicht ohne Stolz:„In Südtirol erwartete man viele Jahre hindurch die Ern-tehelfer und Volkstänzer aus Monschau, die in einemJahr mit 13 Leuten tagelang am Wiederaufbau abge-brannter Bauernhäuser arbeiteten. Im Langtaufer Tal(bei Reschen) sind die Monschauer auch heute noch die„liebsten Gäste“, wie die Pfarrer des Tales gerne sagen,auch wenn es inzwischen die Kinder jener Volkstänzerund Bergwanderer sind, die in den Notjahren zentner-weise Kinderkleidung ins Tal brachten, auf Jahre hinausdie Kommunionkinder ausstaffierten, die Büchereienmit Literatur und die Schulen mit Liederbüchern ver-sorgten.“

Ab den 1970er Jahren wurden die Entfernungender Wanderziele dann so groß, dass man sich einesVerkehrsmittels bedienen musste, das sich auf

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Wanderung mit WalterScheibler 1958; neben ihm:Otto Achilles, Direktor desGymnasiumsFotos: © Archiv OG Mon-schau

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125 Jahre OG Monschau

himmlischen Straßen bewegt: des Flugzeugs. Anderswäre man nicht nach Mallorca gekommen. Auf die-sem Weg sind übrigens auch einige Fahrräder dort-hin gelangt, die deponiert und für ausgedehnte Rad-touren auf der Insel Verwendung fanden. Einesichere Quelle für diese Aktivitäten bildet die Fest-schrift zum 100-Jährigen: „Seit 1977 sind Monschau-er Wanderführer auch bei den Auslandswanderungendes Eifelvereins ganz vorne zu finden, nachdem Pejo

Weiß und sein Wanderfreund Franz Döhler aus Gemündals erste Eifeler mögliche Wanderwege auf Mallorcaerkundeten und markierten und schließlich ein ganzesNetz mit zwei Dutzend und mehr Tageswanderungenerschlossen. Heute (1985) führen die MonschauerWanderführer Gottfried Günther, Egon Foulonge, HansRöseler, Johannes und Pejo Weiß Wanderer in Öster-reich, in den Schweizer Alpen und in Südtirol, inSchottland und Lappland, auf Kreta, Mallorca, Tenerif-fa und Madeira sowie – mit Rucksack und Zelt! – durchdie Pyrenäen.“ Außerdem noch mit dabei: Hans-Georg Schramm.

Es gab viel zu tun in der ersten Nachkriegszeit,und man ließ es nicht liegen. Schließlich setzte derFremdenverkehr erneut ein. Und so setzte man Wan-derwege wieder instand, überholte die Wegebe-zeichnungen, stellte Ruhebänke auf und beachtetewieder den Naturschutz. Belohnt wurden die eifrigenBemühungen unserer Ortsgruppe vom Hauptvereindadurch, dass er aus Anlass ihres 75-jährigen Beste-hens am 15./16. Oktober 1960 die Herbsttagung undHauptvorstandssitzung in Monschau stattfindenließ. Nicht nur das 75-jährige Bestehen unserer Orts-gruppe ließ den Hauptverein aktiv werden; das tat erauch aus Anlass des 100-Jährigen anno 1985. Wiefür jede andere Ortsgruppe, die dieses stolze Altererreicht, so hatte er auch dieses Mal beantragt, dassuns die „Freiherr-von-Eichendorff-Plakette“ über-reicht wurde. Die Chronik zum 75-jährigen Bestehender Ortsgruppe widmete dem starken Interesse derJugend am Eifelverein einen breiten Raum. Das hieltbis zum Beginn der 1970er Jahre an. Ein Grund für

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Pejo Weiß Foto: © Archiv Eifelverein, Düren

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Herzlichen Glückwunsch

das Interesse war wohl die Tatsache, dass es in derStadt außer in den Sportvereinen keine organisierteJugendarbeit gab. Bis dahin hatte sich die Wanderju-gend in der Ortsgruppe zu einer Art „Unterabtei-lung“ entwickelt. Jugendwart war Pejo Weiß, demeine Reihe von Helfern zur Seite standen. Tätigkeits-bereiche waren u. a. der Volkstanz unter Christa undPaula Henn sowie Walter Paulus oder das Singenunter dem Musik begabten Johannes Viehöver, dermit der Gruppe auch „moderne“ (sprich: Jugend ge-rechte) Gottesdienste musikalisch gestaltete.

Ab 1950 wurde in unserer Ortsgruppe besondersstark um die Jugend geworben und u. a. eine Rad-wanderung unternommen. 1951 bildete sich darauf-hin auf die Initiative von Pejo Weiß die Jugendgrup-pe. Und so waren in den 1950er und 1960er Jahrenbei den meisten Wanderungen in der Regel drei Vier-tel Jugendliche. In der „Deutschen Wanderjugend“waren wir durch Pejo Weiß im Beirat vertreten. Eswurde aber nicht nur zu Lande gewandert, denn was

bot sich für eine Jugend, die an einem reißendenFluss wohnt, anders an, als ihre Aktivitäten teilweiseauch auf diesen zu verlegen? Und so entstand1962 die „EWWG“, die „Eifeler Wasser-Wander-Gemeinschaft“ als selbstständige Gruppe. Aufgebautwurde sie von „erfahrenen“ Kanuten, und zwar vonRolf von Contzen, Rolf Schnitzler und Fred Gillessen(nacheinander), Gertrud Dinges und AnnemarieSchotten. Später übernahmen Rudolf Goffart undSiegfried Hoff das „Paddel“.

Junge Leute sind bisweilen ungestüm, strotzen vorKraft und wollen unbedingt Leistungen erbringen, diefast bis zur Erschöpfung führen. Auch wir wollten da-mals – wie es heute auf Neudeutsch heißt – „taff undcool“ und keine „Warmduscher“ sein. Und so kam unsdann eines Tages – es war bei der Jahresabschluss-wanderung zur Neujahrsmesse in der Kapelle Fisch-bach – die Idee, eine „Elitetruppe“ innerhalb unsererJugendgruppe auf die Beine zu stellen, die wir „Brü-der vom Hohen Venn“ nannten. Wir hatten sogar eineigenes Vereinsemblem für unsere Anoraks, das wiruns sticken ließen. Vorher hatte ein Wettbewerb umdessen Aussehen stattgefunden. Aber nicht nur dieJugend erbrachte große Leistungen. Das taten auchdie Radwanderer. Aus der Chronik konnte ich entneh-men, dass 2005 – wohl nach einer Unterbrechung –wieder Radwanderungen angeboten wurden. Es han-delte sich hierbei um Touren von ca. 40 km, die u. a.ins Hohe Venn oder um den Rursee führten. 2007machten die Radwanderer sich dann zu weiter ent-

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Pejo Weiß und seine Jugendgruppe um 1960

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125 Jahre OG Monschau

fernt liegenden Zielen auf: 2007 radelten sie von Ass-mannshausen bis Boppard und in den Jahren 2008und 2009 gingen sie mehrere Tage auf Tour entlangdes Rheins bzw. der Mosel. Damit auch das Kulturellenicht zu kurz kam, besuchten die Radler mehrere Bur-gen an beiden Flüssen. Über die Fahrt entlang derMosel vom 20.–24. September 2009 wurde in Heft2/2010 berichtet. Matthias Colser hat „Radwander-wochen, insgesamt waren es fünf, … in Landschaftenangeboten, wo die Topografie ohne Steigungen aus-kommt. Die erste Tourenwoche im Frühjahr 1997 gingins westliche Münsterland. Zielpunkte waren die zahl-reichen Wasserschlösser und Burgen. Die westfälischeMetropole Münster haben wir auch besucht, wo dannPejo im Dom unseren Bischof Heinrich Mussinghoff kurzgesprochen hat. Die 16 Teilnehmer haben bei 6 Rund-fahrten ca. 300 km zurückgelegt. … Zum Schluss möch-te ich noch erwähnen, dass ich schon im Mai 1995 aneiner Radwanderwoche in Westflandern teilgenommenhabe, die seinerzeit Siegfried Kaulard († 2009) organi-siert hatte.“

Heute ist es bei uns nur noch selten möglich: dasSki fahren. Das war früher anders, und so lesen wir inder Festschrift zum 100-jährigen Bestehen: „Nunwollten die Monschauer auch im Winter nicht mehr zuHause sitzen. Bilder und Berichte aus Norwegen unddem Schwarzwald ließen den Wunsch wach werden, esauch mit den Schneeschuhen zu versuchen. Bereits1895, so erzählte Walter Scheibler, schnallten sich dieMonschauer Schuljungen Schneeschuhe an und saus-ten die Hänge hinunter. 1904 begann man in Mon-schau, den Wintersport zu aktivieren. Ein Wintersport-verein wurde gegründet. … Da die Winter vor dem

ersten Weltkrieg im Gegensatz zu unserer Zeit sehrschneereich waren, konnte man an den Hängen ringsum Monschau den Skisport lange ausüben.“

Galt über Jahrzehnte der Sonntag als d e r Wan-dertag, so ist dem heute nicht mehr so. Man hat sichgesplittet, und das aus gutem Grund: auch bei unsmacht sich der „Zahn der Zeit“ bemerkbar und dieAlterspyramide wird langsam, aber sicher auf ihrenKopf gestellt. Und so wurden „Mittwochs-Wanderun-gen“ eingeführt. Wie das in Monschau aussieht, kannman dem „Wander-Kalender 2009/2010“ entneh-men: „Mittwochs-Wanderungen: Im Monschauer Eifel-verein finden, neben den hier aufgeführten Sonntags-wanderungen, an jedem Mittwoch (in drei Gruppen)Wanderungen für wanderfrohe Senioren statt, dereninsgesamt ca. 100 Termine im Jahr hier aus Platzman-gel nicht veröffentlicht werden können.“ Gewandertwird in der „Heimatkundliche Wandergruppe“, in der„Wandergruppe Aachen-Monschau“ und in der na-menlosen um Helga Vallot und Walter Düsseldorf.Dass man sich in Monschau bemüht, die Satzung zuerfüllen, mögen einige Beispiele zeigen: Die Orts-gruppe unterhält die Stadtrundgänge Nr. 15, 25, 35,55, 65 und den Jahrhundert-Weg – insgesamt 50,8km, säubert Spazierwege, hält Hütten und Bänke inSchuss, brachte 60 Nistkästen an, führte zwei „Mon-schauer Naturschutztage“ durch, betreut Gäste,stellt Wegepaten und Vennführer, pflegt das Kultur-gut und schenkt schließlich den Wanderern aus nahund fern zum 125. Jubiläum eine neue Schutzhütte.

Franz Josef Brandenburg, Am Eisernen Kreuz 20,52385 Nideggen-Abenden

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Monschauer Wintersportleranno 1909

Fotos: © ArchivOG Monschau

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Naturschutzprojekt

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Wacholderheiden der OsteifelDas LIFE-Projekt wird beendet

HANS-FRIEDRICH HOLLEDERER

Überblick

Die Verbandsgemeinde Vordereifel hat als Träge-rin des LIFE-Projektes „Schutz und Pflege von Wa-cholderheiden der Osteifel" praktischen Naturschutzfür rund 155 ha Wacholderheiden organisiert unddiesen Prozess zugleich als Motor für ihre eigeneEntwicklung eingesetzt. Was vordem eine nutzloseund unschöne Landschaft war ist für große Bevölke-rungskreise der Osteifel nun Teil der Erinnerung undder Identität, eben Teil der eigenen Heimat gewor-den. Wacholderheiden waren in sehr alter Zeit Wald-flächen; nach ihrer Rodung wurden diese Flächenüber Jahrhunderte durch extensive Beweidung mitSchafen und Ziegen übernutzt. Heute sind diese Flä-chen ökologisch wertvoll, weil sie besondere Pflan-zen-, Insekten- und Vogelarten beherbergen.

Das LIFE-Projekt ist Mitte 2005 gestartet; esendet Mitte 2010. Die Kosten in Höhe von rd. 1,8Mio. Euro wurden zu 60 % von der EuropäischenUnion und zu 40 % vom Land Rheinland-Pfalz getra-

gen. Es wurden ehemalige Wacholderheidenflächenin den Gemeinden Acht, Arft, Baar, Herresbach,Kirchwald, Langscheid, Schalkenbach, Siebenbach,Weibern, Virneburg und Volkesfeld vom Bewuchs dervergangenen Jahrzehnte freigestellt. Um die Genetikvon wichtigen Heidearten zu stärken, wurden Verbindungskorridore geöffnet oder Heidesamen(überwiegend Besenheide/Mittelgebirgs-Calluna)aus verschiedenen Standorten gemischt und zusätz-lichen zu den bereits angesiedelten Pflanzen oderzwischendrin ausgesät. Neben diesen direkten Na-turschutzmaßnahmen wurden zwei Heidegärten angelegt (in Arft und Langscheid), Wanderführerausgebildet und eine Werbegemeinschaft Wachol-derheiden gegründet, der neben Produzenten vonBrot, Honig und Metzgereiprodukten auch viele Gast-geber/innen angehören. Es konnte ein Schäfer ge-wonnen werden, der seine Herde aus Fuchsschafen(eine Eifeler Landrasse) deutlich aufgestockt und mitThüringer Waldziegen ergänzt hat; gerade auchdiese Beweidung soll für die weitere Heide-Regene-ration sorgen.

Im NSG Raßberg (bei Arft).Um die Bedingungen für Ma-gerrasenarten zu verbessernund damit die Heideregene-ration zu unterstützen,wurde an verschiedenenStellen großflächig der Roh-humus abgezogen („ge-plaggt“).

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Wacholderheiden der Osteifel

Zur Geschichte

Die Sinnhaftigkeit des „Schutz von Wacholderhei-den“ war in der Osteifel bis zum Projektbeginn strit-tig. Für die einen war der für diese Landschaft typi-sche Wacholder eine alte Heilpflanze und zudem fürsSchnapsbrennen geeignet, für andere aber einfachnur „Weideunkraut". Tiefergehende Überlegungengab es nicht.

Die nachfolgend kurz skizzierte Geschichte derSchutzbemühungen für den Wacholder in der Eifel be-ginnt mit Graf Johann Wilhelm von Manderscheid-Blankenheim, der 1759 verfügte, dass sich in seinerHerrschaft künftig niemand unter irgendeinem Vor-wand erlauben dürfe, Wacholdersträucher abzuhauenoder solche auf irgendeine Art zu degradieren. ImJahr 1773 verbot das Herzogtum Jülich-Berg bei An-drohung einer Strafe von sechs Mark das Sammelnvon (Haselnüssen und) Wacholderbeeren vor dem Mi-chaelis-Tag (29. September). 1776 folgte die Herr-schaft Jünkerath, die – weil in diesem Jahr die Wacholderbüsche besonders viele Beeren (eigent-lich: Zapfen) trugen – das Ernten nicht unzeitig, alsonicht vor Michaelis-Tag (29. September) erlaubte.1786 untersagte das Herzogtum Jülich-Berg sogaralle Beschädigungen am Wacholder. Heute sind diedamaligen Motive oder gar Gründe für diese Verfü-gungen nur noch ansatzweise bekannt. Neben tat-sächlichen Vorteilen der Wacholdernutzung (für dieVolksmedizin; Schnapsproduktion) gab es auch ver-mutete Wirkungen (insbesondere als Wundermittelgegen Ruhr und gegen Pest). Das 19. Jh. brachte fürdie Osteifel viele Missernten, Hungersnöte und Aus-wanderungswellen. In den Dörfern nahm die allge-meine Resignation überhand. Aus Berichten undalten Flurkarten wird deutlich, dass damals die Land-schaft der Osteifel auch völlig anders ausgesehenhat. Beispielsweise beschreibt Gottfried Kinkel in sei-nem Buch „Das Ahrtal“ (1846) den baumfreien Blickvon der Teufelslay zur Hohen Acht, heute dort nurschwer vorstellbar. Aus anderen Quellen ist bekannt,dass seit alters her große, oftmals mehrere tausendSchafe und Ziegen umfassende Herden durch die

(Ost-)Eifel gezogen sind. Das Beweidungsrecht, diesog. Weidgerechtigkeit, kannte drei Hauptkatego-rien: Fette Weide, Stoppelweide und magere Weide.Die juristische Abhandlung eines Koblenzer Anwaltesaus dem Jahr 1815 legt viel Wert auf diese Unter-scheidung. Die großen Herden zogen über die mage-ren Weiden und verstärkten dadurch die dortige Hei-deentwicklung. Denn die Tiere brachten im Fell, anden Klauen oder im Darm aus anderen Weiden vielebisher in der Osteifel unbekannte Pflanzenarten – al-lesamt Überlebenskünstler – mit, die nun auf den ma-geren Flächen geeignete Lebensräume fanden.

Vom Eifelverein Bonn wird berichtet, dass einigeseiner naturbegeisterten Mitglieder, u. a. von dengroßen Naturschutzgebieten in anderen Ländern(insbesondere Vereinigten Staaten) beeindruckt,aber auch von der Landschaft und Schönheit derEifel überwältigt, mit großer Beharrlichkeit in derAhr-Eifel Schutzkäufe von Wacholderheiden organi-siert hätten. Die ersten Landkäufe für den EifelvereinBonn sind für das Jahr 1906 (Steinerberg, 531 m u.NN, Kälmich, 444 m ü. NN, beide bei Kesseling) undfür das Jahr 1911 (Wiwelsberg, 472 m ü. NN, beiBeilstein) belegt. Diese und spätere Initiativen fan-den bei der preußischen Provinzialregierung letzt-lich keine Resonanz. Im Jahr 1934 erschien das nochheute lesenswerte Themenheft „Wacholder in derRheinprovinz“ (Rheinische Heimatpflege 1934Heft 1). Die in diesem Heft für den Eifelverein vorge-tragene zentrale Forderung beinhaltet insbesonderedie Ausweisung von weiteren „Wacholder-Schutzge-bieten“. Heinrich Menke erreichte zumindest dieAusweisung des Schafbergs als Naturdenkmal(1937). Aber während des Zweiten Weltkriegeswurde beispielsweise der Wiwelsberg verstaatlicht;dieser Bereich und benachbarte Wacholderheidenwurden dem Truppenübungsplatzes Ahrbrück zuge-schlagen und dienten als Bombenabwurfgebiet.Nach 1945 wurden dem Eifelverein die verstaatlich-ten Wacholderheiden zurückgegeben.

Erst in den 1960er Jahren wurden in der Osteifelzwei weitere Wacholderschutzgebiete ausgewiesen

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Naturschutzprojekt

(z.B. NSG Dr. Heinrich-Menke-Park 1962; NSG Raß-berg-Heidbüchel 1981). Weitergehende Pläne zur zu-sätzlichen Schutzgebietsausweisungen blieben inder Schublade (z.B. Wacholderheiden bei Beilstein-Heckenbach oder Waberner Heide). In den 1970erJahren waren die Wacholderheiden der (Ost-)Eifelfast dem Untergang freigegeben. Ihr Rückgangwurde als Folge eines unerbittlichen „Gesetz derpflanzlichen Standortlehre“ gewertet. Mit dem Rück-gang der Schafhaltung würden die Ödländer und Trif-ten der (Ost-)Eifel nicht mehr genutzt, aus den Bra-chen würde sich allmählich wieder Wald entwickelnoder vom Forstmann gepflanzt. Damit sei das Schick-sal des Wacholders besiegelt.

Erst der Umbruch im Naturschutz in den 1980erJahren brachte dem Wacholder eine neue Wertschät-zung. Aus dem Träger der Wacholderbeere wurdeeine eigentümliche und deshalb schützenswertePflanze, aus der Pflanze ein landschaftstypischerBaum, aus dem Baum wurde eine interessante Pflan-zengesellschaft, aus der Pflanzengesellschaft ein ge-rade auch im europäischen Kontext erhaltenswerterLebensraum. Ganz wesentlich beigetragen habendazu die Feststellungen zum weltweiten Artenster-ben. Mager- oder Trockenrasen, eben: Zwergstrauch-heiden bekamen nun einen eigenen Wert, sie warennicht mehr „Unland“. Ihre Pflanzen- und Tierartensind echte Überlebenskünstler. Und weil Kraftzen-tren der Evolution nicht diese Monokulturen, son-dern vielmehr – auch – diese Mager- und Trockenra-

sen sind, sind auch diese schwierigen, trockenenund mageren „Zwergstrauchheiden" und damit die(Wacholderheiden der Osteifel) für die weitere Evo-lution ganz wichtig.

Naturschutz und Regionalentwicklung

Was sich im Projekt-Rückblick wie eine konse-quente regionale Entwicklung darstellt, war in Wirk-lichkeit für die betroffenen Dörfer in der Verbands -gemeinde Vordereifel ein längerer intensiverDiskussionsprozess zum LIFE-Projekt. Am Ende die-ses offenen Diskussionsprozesses standen eine ge-meinsame Entscheidung und ein konsequentes Um-setzen dieser gemeinsamen Entscheidung. Es wirdwenig erstaunen, dass es von Außen wiederholt Be-mühungen gegeben hat, diese Beschlusslage zu „kip-pen“, zumindest „aufzuweichen“. Unter dem Strichist aber die Zahl derer, die sich von den Intentionendes LIFE-Projektes haben überzeugen lassen, we-sentlich größer als die Zahl derer, die sich aus Pro-test zurückgezogen haben.

Zugegebenermaßen ist es nicht immer „nachvoll-ziehbar“, wenn – um den Lebensraum als Zwerg-strauchheide „aufzuwerten“ – viele Bäume (insbe-sondere Kiefern) und viele Büsche (z.B. Mehlbeere,Schwarzdorn, Weißdorn, Ginster) gefällt werden.Aber Zwergstrauchheiden sind nicht Waldgesell-schaften; sie sollten nach fachlichen Empfehlungen

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Im NSG Dr. Heinrich-Menke-Park: Gedenkstein für Hein-rich Menke (Hintergrund:Hohe Acht)

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Wacholderheiden der Osteifel

allenfalls bis zu 15 % überschirmt sein, sollen dieHeidearten gedeihen.

Als dann auch noch die bis zu 20 cm hohen Roh-humusauflagen aus den letzten sechs bis acht Jahr-zehnten abgezogen („geplaggt“) wurden, haben sichsicher viele Besucher und Naturfreunde nur nochkopfschüttelnd abgewandt. Diese schwierige Phasehat zwei Jahre gedauert. Bis die ersten Erfolge –mehr Besenheide, bei Borstgrasrasen, mehr typischeHeidearten – sich zeigen, wird es sicher noch einigeJahre dauern. Die Rückschau macht diese großartigeLeistung der Ortsbürgermeister, der lokalen Ratsmit-glieder und der örtlichen Naturschutzgruppen, denKritiken standgehalten zu haben, besonders be-wusst.

Wirkungen und Ergebnisse

Doch schon lassen sich erste Wirkungen der Na-turschutzmaßnahmen feststellen. Es sind wiedermehr Wacholdersämlinge zu beobachten. Unstrittigist, dass sich die Besenheide ausgebreitet hat; auchvom Borstgras werden mehr Einzelpflanzen berich-tet. Nach wie vor macht der starke GinsterbewuchsSorgen; als Pionierpflanze wertet er Brachflächenauf und verdrängt die typischen Heidearten. Auchdie Brombeere breitet sich weiterhin aus, obwohl sieregelmäßig geschnitten wird; eine noch stärkere Be-weidung wäre wünschenswert, würde aber die Gren-

zen zum Tierschutz überschreiten. Die in einem sol-chen Fall übliche Beweidung mit Pferden wurde zu-rückgestellt, da sie eine starke Einzäunung der Bio-topflächen – und damit auch Äsungsflächen für dieWildtiere – bedeuten würde. Bei aller Zurückhaltungpositiv ist die Beobachtung, dass – im dritten Jahr inFolge – wieder mehr Heidelerchen gesichtet und –im zweiten Jahr in Folge – Brutpaare an zwei neuenStandorten beobachtet werden. Was sich insgesamttut, wird im Jahr 2012 eine den Vorgaben der Euro-päischen Union entsprechende Begleitforschung(„FFH-Monitoring“) fachkundig berichten, solangewird man sich mit einer Bewertung zurückhaltenmüssen.

Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein,dass wenig von den typischen oder wieder entdeck-ten Pflanzen- und Insektenarten der Wacholderhei-den der Osteifel die Rede ist. Das hängt zunächst mitdem Regenerationsprozess zusammen, der zwardurch das LIFE-Projekt nachweislich ausgelöstwurde, aber eben noch zu keinem vorzeigbaren Zwi-schenergebnis geführt hat. Aber eigentlich soll dasFehlen einer entsprechenden Aufzählung als Einla-dung verstanden werden, sich diese Wacholderhei-den doch mal selber anzuschauen.

Hans-Friedrich Hollederer, VerbandsgemeindeVordereifel, Kelberger Str. 26, 56727 Mayen,www.wacholderheiden.eu; Projektfilm unter:

www.youtube.de/Wacholderheiden der Osteifel

37DIE EIFEL 3/2010

Auf dem Wabelsberg (ober-halb Wacholderhütte in

Langscheid): Um den Rohhu-mus abzuziehen, wurde Spe-zialunternehmen eingesetzt.Der Rohhumus wurde außer-halb der Naturschutzflächen

verbracht (u. a. zur Boden-meliorisierung in der Land-

wirtschaft).Fotos: © Hans-Friedrich

Hollederer

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Mit jungen Familien unterwegs

38 DIE EIFEL 3/2010

MIT JUNGEN FAMILIEN UNTERWEGS

Der Hauptjugendwart informiert

Neues Logo der DWJ im Eifelverein

Ab sofort hat die Deutsche Wanderjugend ein ei-genes Logo, das für unterschiedliche Verwendungs-zwecke genutzt werden kann. Das Logo basiert aufder Vorlage der Deutschen Wanderjugend im Ver-band Deutscher Gebirgs- und Wandervereine undwird um das Logo des Eifelvereins ergänzt.

Es kann als Datei bei der Hauptgeschäftsstelledes Eifelvereins oder beim Hauptjugendwart derDeutschen Wanderjugend im Eifelverein bezogenwerden. Bitte macht davon Gebrauch.

Multiplikatorentagung vorschoben

Die ursprünglich für den 2. Oktober 2010 geplan-te Multiplikatorentagung der Deutschen Wanderju-

gend im Eifelverein wurde verschoben. Sie findetnun am 9. Oktober 2010 in Daun statt. Sie wird einschlossen von einer Gruppenleiterschulung zur Qualifizierung als Jugendgruppenleiter von Freitag8. Oktober bis Sonntag 10. Oktober 2010 in der Ju-gendherberge Daun. Damit soll unseren Aktiven dieMöglichkeit geboten werden, diesen Terminen nach-zukommen, ohne unnötig viele Wochenenden zu be-legen.

Euer Arno Kaminski

Ostern wie im Bilderbuch

OG Altenahr. Mehr als 20 Kinder suchten am zweitenOsterfeiertag nach bunten Ostereiern. An diesemNachmittag lockte das herrliche Frühjahrswetterviele Eltern mit ihren Kindern zu einem Osterspazier-gang nach draußen. Ziel war die Hütte „Eifelblick“.Dort hatte der Osterhase Körbchenweise die Oster-eier und sonstige Süßigkeiten versteckt. Kaum wardas Ziel erreicht, warteten die Kinder gespannt aufden Start. Endlich ging es los. Die kleinen Eierdetek-tive fanden ruckzuck die Osternester, oft mehr als sietragen konnten. Den Kindern hat es viel Spaß ge-macht.

Dank der Einsatzbereitschaft einiger Vereinsmit-glieder konnten alle Beteiligten bei reichlich gedeck-ten Tischen und diversen Getränken den schönenNachmittag in froher Runde genießen.

Irene Carnott

OG Altenahr. Der AltenahrerOsterhase hatte es diesmalbesonders gut mit den Eifel-kindern gemeint.Foto: © OG Altenahr

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Mit jungen Familien unterwegs

39DIE EIFEL 3/2010

OG Konzen. Anlässlich des35-jährigen Bestehens derKinder- und Jugendgruppe

des Eifelvereins Konzenpräsentierten die AkteurePantomime und Schwarz-

lichttheater. Foto: © Nadine Palm

Tsunami wütet im Konzener Saal

OG Konzen. Der Saal war dunkel – alle Fenster mitschwarzer Pappe beklebt, damit kein Lichtstrahl amSamstagabend in den Konzener Saal „Achim undElke“ eindringen konnte. Die Pantomimegruppe derDeutschen-Wander-Jugend des Eifelvereins Konzenlud anlässlich ihres 35-jährigen Bestehens zu einemTheaterfestival der besonderen Art ein. In der„Traumfabrik“, ihrem eigens für diesen Abend ein-studierten Schwarzlichttheater und Pantomime-Pro-gramm, entführten die Akteure ihre Gäste in eine ge-heimnisvolle Welt, in der weiße Hände ohne Körpererscheinen und mysteriöse Gegenstände wie ausdem Nichts auftauchen.

Die Leiterin der Pantomimegruppe und Jugend-wartin des Eifelvereins Konzen, Brigitte Palm, be-grüßte die Zuschauer im Saal und konnte sich überzahlreiche Ehrengäste freuen. Auch der Bildungsre-ferent der Deutschen-Wander-Jugend, Mike Clausjür-gens, der zusammen mit Brigitte Palm und AnnikaKarst die Leitung für dieses Projekt übernahm, freutesich auf den Abend und wies die neugierigen Besu-cher in die Kunst des Schwarzlichttheaters ein. Eröff-net wurde der Abend jedoch mit traditioneller Panto-mime. Mit dem Stück „Die Statue“ sorgten diePantomimespieler für einige Lacher im Publikum.Die jungen Künstler erzählten ohne Worte die Ge-schichte eines Diebes, der von einem Polizisten auffrischer Tat ertappt wird.

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In ihrem Pantomimestück „Tsunami“ ging es umDorfbewohner, die nach einem Tsunami ihr geliebteskleines Dorf wiederaufbauen müssen. Die beidenTeile des Schwarzlichttheater-Programms gestalte-ten die Akteure mit modernen, rhythmischen Lie-dern, zu denen sie ihre farbigen Requisiten im Taktbewegten. Der Landesvorsitzende der DWJ PeterStracke, der Geschäftsführer der DWJ Siggi Meereis,der seit 30 Jahren den Werdegang der Jugendgruppedes Eifelvereins Konzen verfolgt, sowie der Hauptju-gendwart des Eifelvereins Arno Kaminski fanden lo-bende Worte für die seit 35 Jahren bestehende„Theaterwerkstatt“ der DWJ Konzen und danktenallen Mitstreitern für die gelungene Jubiläumsfeier.Für die Akteure war die „Traumfabrik“ ein großer Er-folg und alle waren etwas wehmütig, als ihr Abend zuEnde ging. Nadine Palm

Osterhund und Osterhasen

OG Manderscheid. Ostereiersuche im Vulkan: Eineetwas andere, geologische Exkursion rund um denMeerfelder Maarsee mit Überraschungen! Dieses An-gebot – und das gute Wetter – ließen sich rund 70Besucher am Ostermontag nicht entgehen. Zunächstführte der Leiter des Maarmuseum ManderscheidMartin Koziol, bewaffnet mit einem prall gefülltenOstersack, die großen und kleinen Gäste um denMaarsee. Geologische Vorgänge wurden genau undkindgerecht erklärt. Richtige Antworten auf die

Fragen des Geologen wurden sofort mit Schokola-deneiern und Edelsteinen belohnt. Eine interessan-te, lehrreiche und für jedes Alter angenehme Wande-rung!

Anschließend versammelte man sich auf demParkplatz des Hotels – hier gab es als Überraschungvom Haus noch selbstgebackene, süße Hasen. Ge-tränke und Ostereier wurden ebenfalls verteilt. ZumAbschluss gab „Osterhund Oskar“ dann noch einekleine Vorstellung. Er zeigte, dass er außer bellenund wandern, auch Dinge kann, die man nicht unbe-dingt von einem Hund erwartet. Die Gäste honorier-ten den Auftritt mit viel Beifall – und so ging selbstOskar nach diesem schönen Nachmittag sehr zufrie-den nach Hause. Veranstaltet wurde dieser Nachmit-tag vom Eifelverein OG Manderscheid, dem Maarmu-seum Manderscheid und dem Hotel Cafe am Maar inMeerfeld.

Ingrid Weßelowski

RUND UMS WANDERN

Mit dem WDR unterwegs

OG Kalterherberg. Das Angebot der Lokalzeitredakti-on Aachen des WDR, im Oktober 2009 zusammen mitder Monschau Touristik eine Herbstwanderung aus-zurichten, stellte die Ortsgruppe vor eine besondereHerausforderung, galt es doch nicht nur eine geeig-

Mit jungen Familien unterwegs

40 DIE EIFEL 3/2010

OG Manderscheid. Oster-hund „Oskar“ glänzte mit allerlei Künststückchen.Foto: © OG Manderscheid

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Auf Schusters Rappen

41DIE EIFEL 3/2010

OG Kalterherberg. Die Kinder der Ortsgruppe begrüßten die Teilnehmer der Herbstwanderung mit einem Lied.Foto: © Monika Mertens

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nete Wanderstrecke auszuwählen. Darüber hinausmusste eine ausreichende Anzahl von Wanderfüh-rern, viele Streckenbeschilderungen und Parkflä-chen organisiert werden und letztendlich für eine an-gemessene Verpflegung für die zu erwartendenWandergäste gesorgt werden. Aber das tatkräftigeTeam um die Vorsitzende Elfriede Conrads schafftedie gestellten Aufgaben mit Bravour. Das war jeden-falls die einstimmige Meinung der mehr als 600Wanderfreunde, die an diesem Oktobersamstag denWeg in das Eifeldorf gefunden haben, um dort nichtnur etwas über die Schönheiten und die Geschichte

des Ortes zu erfahren, sondern auch gern den bereit-gestellten Gerichten zusprachen. Der große Vorrat anReisfladen war jedenfalls schnell ausverkauft. Unddass die Wanderung von Anfang an bei den Gästenvon nah und fern gut ankam, mag man daran sehen,dass sich selbst die neue Bürgermeisterin von Mon-schau, Margareta Ritter, die es sich nicht hatte neh-men lassen, die Gäste in Kalterherberg persönlich zubegrüßen, von dieser Begeisterung anstecken ließund spontan die Wanderer auf den größten Teil derWanderstrecke begleitete.

Rainer Mertens

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Bis zum Rhein

OG Konzen. Mit dem Pkw braucht man etwa zweiStunden, um quer durch die Eifel bis Weißenthurmam Rhein zu fahren. Neun Wanderfreunde vom Eifel-verein Konzen benötigten sieben Tagesetappen, umvon Kronenburg über den Hauptwanderweg 14 mitseinen 127 km bis nach Weißenthurm zu wandern.Die Wanderer hatten sich auf diese Herausforderunggut vorbereitet, die Quartiere waren schon lange inNiederehe im Landgasthof „Schröder“ und in Wellingbei Mayen im Hotel „Zur Post“ reserviert.

Los ging es am ersten Tag nach einer kleinen Stär-kung im Cafe „Zehntscheune“ in Kronenburg durchdas Kylltal über Stadtkyll, Lissendorf nach Basberg,die nächsten Etappen führten uns über Hillesheim,Kerpen, Niederehe, Nürburg und durch Nitztal nachMayen. Ab Mayen wanderten wir im Nettetal durchOchtendung bis nach Weißenthurm am Rhein. Knapp

20 km legten die Wanderer durchschnittlich am Tagezurück. Die Wanderstrecke war gut markiert, Dankder vielen ehrenamtlichen Wegewarte des Eifelver-eins. In Weißenthurm angekommen, waren alle froh,die Wanderwoche ohne große Blessuren überstan-den und unsere schöne Eifel mit seinen vielseitigenLandschaften im Wanderschritt richtig und bewussterlebt zu haben. Ernst Palm

165 km durch die Vogesen

OG Lammersdorf. Wer eine Streckenwanderungdurch eine faszinierende Landschaft mit romanti-schen Tälern, Gebirgspfaden, lichten Wäldern undaussichtsreichen Höhen liebt, für den sind die Voge-sen ein wahres Paradies. Renate Hlawenka, welchedie Wanderwoche 2009 des Lammersdorfer Eifelver-eins perfekt organisiert und geleitet hatte, war es inder dünn besiedelten Region ganz im Westen Frank-

Rund ums Wandern

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OG Konzen. Am Startpunktin KronenburgFoto: © OG Konzen

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Rund ums Wandern

43DIE EIFEL 3/2010

OG Lammersdorf. Die siebentägige Streckenwan-derung durch die Vogesen

bescherte den Teilnehmerneine faszinierende Land-

schaft. Foto: © E. Läufer

reichs nicht immer leicht gefallen, geeignete Unter-künfte für die 17-köpfige Gruppe zu finden. Als Start-punkt hatte sie den Odilienberg südwestlich vonStraßburg gewählt, der am Vorabend der 165 km lan-gen Tour einen viel versprechenden Blick auf die Vo-gesen und über das Rheintal hinweg RichtungSchwarzwald bescherte.

Das erste Teilstück führte sonntags bei bestemWanderwetter zur Hochebene des Champ du Feu.Gleich der zweite Tag bescherte mit 34 km die längs-te Etappe, die von lichten Eichenwäldern, imposan-ten Burgen und der grandiosen Aussicht vom „Höhe-punkt“ des Tages, dem Ungersberg, geprägt war. AmDienstagmorgen blieb vor dem Start genügend Zeit,das historische Städtchen Chatenois mit seiner guterhaltenen Stadtmauer zu durchstreifen. Unterwegswurde noch eine Besichtigungspause in Haut-Koe-nigsbourg eingelegt, bevor die Gruppe über einengeologischen Lehrpfad Thannenkirch erreichte. Mitt-wochs ging es zunächst bei sommerlichem Wetter hi-nauf zum Kammweg, der mit einzigartigen Gesteins-formationen wie dem Krokodilfelsen überraschte.Auch die Waldbeerensammler kamen voll auf ihreKosten. In Le Bonhomme fand der „Genuss-Tag“ beieinem typisch französischen Menu und köstlichemWein seinen Abschluss.

Das nächste Ziel war der im Herbst eher beschauli-che Skiort Col de la Schlucht. Dazwischen hätte es denLac Blanc und seine kleineren Geschwister oder dasMoorgebiet Les Hautes Chaumes zu bestaunen gege-ben, wären da nicht die tief hängenden Wolken gewe-

sen. Aber das tat der guten Stimmung keinen Ab-bruch. Sechs „Unentwegte“ erkundeten trotz Regen-schauern sogar noch den Felsenweg „Sentier des Ro-ches“. Auch am Freitag hielt der Nebel den Wanderernaus Lammersdorf zunächst die Treue. Doch im Laufedes Tages hatte Petrus ein Einsehen. Hin und wiederriss die Wolkendecke auf. Vor allem aber blieb derhimmlische Wasserhahn geschlossen. Als Entschädi-gung für die fehlende Fernsicht gab es ganz besonde-re „Naherlebnisse“. Mehrere, nur wenig Scheu zeigen-de Gamsherden traten aus dem Nebel hervor.

Natürlich darf bei einer zünftigen Vogesentourdie Einkehr in eine „Ferme Auberge“ (Almhütte)nicht fehlen. Zum Glück war es nach der deftigen„Melkermahlzeit“ bis Le Markstein nicht mehr allzuweit. Lag es daran, dass nach dieser „Zwischenmahl-zeit“ beim Abendessen nicht alle Teller leer gewor-den waren? Jedenfalls ließ das Wetter am letztenWandertag zunächst zu wünschen übrig. Einige, dietrotzdem den Aufstieg zum Grand Ballon, dem höchs-ten Berg der Vogesen, wagten, wurden für ihre Mühebelohnt. Auf dem 1.424 m hohen Gipfel angekommenriss die Wolkendecke kurz auf und gab einen herrli-chen Blick in die Weite frei. Dann begann der langeAbstieg zum rund 1.100 m tiefer gelegenen Wall-fahrtsort Thann mit seinen alten Fachwerkhäusern,dem prächtigen gotischen Münster und dem berühm-ten Weinberg „Rangen“. Inzwischen hatte sich dasWetter gebessert, so dass sich die Vogesen zu guterLetzt mit einer herbstlichen Farbensymphonie vonden Wanderern verabschiedeten.

Dr. Bernd Läufer

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Unterwegs in der Fränkischen Schweiz

OG Lutzerather Höhe. Die diesjährige Dreitagetourführte die Ortsgruppe in die Fränkische Schweiz. DasGruppenfoto entstand in dem malerischen Ort Pot-tenstein. Nicht weit davon entfernt, in Muggendorf,befand sich die Hotelunterkunft, gewissermaßen das„Basislager“.

Viele interessante Unternehmungen standen aufdem Programm, so beispielsweise eine Stadtführungin Bamberg oder auch eine ausgedehnte Wanderungdurch die herrliche Mittelgebirgslandschaft. Leider

war das Wetter nicht immer freundlich, dafür aberdie Stimmung insbesondere an den Gemeinschafts-abenden ausgesprochen heiter. Es war für alle Teil-nehmer ein abwechslungsreiches Wochenende mitvielen schönen Erlebnissen und Eindrücken.

Bernhard Piechota

Im Stubaital

OG Mützenich. 38 Wanderer der Ortsgruppe Mütze-nich erlebten eine sonnige Wanderwoche im Stubai-tal. Gleich am ersten Morgen fuhr man gemeinsammit der Kreuzjochbahn zur Mittelstation. Während

Rund ums Wandern

44 DIE EIFEL 3/2010

OG Lutzerather Höhe. Die Fränkische Schweiz hat nicht nur schöne Landschaften, sondern auch sehenswerte Dörfer zu bie-ten. Foto: © OG Lutzerather Höhe

OG Mützenich. Ein Höhe-punkt im Wanderjahr 2009war die Reise ins Stubaital. Foto: © OG Mützenich

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Rund ums Wandern

45DIE EIFEL 3/2010

dann eine Gruppe zur Schlickeralm wanderte, stie-gen die anderen bis zum Gipfelkreuz des HohenBurgstall auf 2.622 m auf. Die Wanderungen zur Pfar-rachalm sowie der Anstieg am Elfer zur Kara-Almwurden zum unvergesslichen Erlebnis. Bei der gro-ßen Dolomitentour wurde Station am Sellerpass undin Brixen gemacht.

Nach der Fahrt zum Gletscher mit Mittagsrast inder urigen Tschangelain-Alm wurde in Neustift dieschöne barocke Kirche besichtigt. Am letzten Tagstand eine Ortsbesichtigung in Fulpmes mit dem Be-such des Schmiedemuseums auf dem Programm.Wanderer, sowie Spaziergänger traten zufrieden wie-der die Heimreise an. Renate Daniels

Aller guten Dinge sind drei

OG Neuss. Bei hochsommerlichen Temperaturen er-kundete eine Gruppe des Neusser Eifelvereins eindrittes Mal den Bodensee. Cilli Fieten hatte wiede -rum die Reise gut vorbereitet und begleitete dieNeusser, die sich in Unteruhldingen, das durch dieNachbildungen prähistorischer Pfahlbauten bekanntgeworden ist, für einige schöne Tag einquartierte.

Obligatorisch und natürlich auch für die Gruppeein Muss war der Besuch der Blumeninsel Mainau.Wohin das Auge blickte: Üppige Blumenrabatten,Wildrosen. Das männliche Trio bewunderte die histo-rischen Landmaschinen der Ausstellung. In der„Schwedenschenke“ traf man sich wieder. WeitereReisen mit Bus und Schiff waren Meersburg (mitWeinprobe und Strohhutkauf), Überlingen mit sei-nem südlichen Flair, Kloster Birnau, inmitten vonWeinbergen auf einem Hügel mit schöner Aussichtgelegen, das schweizerische Stein am Rhein mit sei-nen Fassadenmalereien – vorbei an der 9 m hohensich drehenden Imperia des Künstlers Peter Lenk ander Einfahrt nach Konstanz.

Ein besonderes Highlight war die Fahrt zum Pfän-der in 1.064 m luftiger Höhe mit Blick auf den Wild-park, Bregenz, Lindau. Ein Höhepunkt ganz andererArt war der Spaziergang über den „Affenberg“ beiSchloss Salem. Dort tummeln sich in einem fast 20ha großen Waldstück frei über 200 Berberaffen – esgibt keine trennenden Gitter oder Gräben. Der haut-nahe Kontakt war ein Riesenspaß und ein ganz be-sonderes Erlebnis für die Neusser. Im Eingangsbe-reich zum Affenberg klapperten Storchenpaare aufden Dächern um die Wette. In vielen Nestern zogen

sie ihre Jungen auf. Die Väter kreisten über dem Ge-lände auf der Suche nach Fröschen, und die Neussersuchten den Weg zum Schloss Salem, um in der altenPoststation, dem Gasthof „Schwanen“, ein köstlichesSüppchen einzunehmen. Ein herzliches Dankeschönan Cilli Fieten; es war wunderschön.

Sigrid Steinbeck

WANDERWEGE

Engelstein und Teufelstein

OG Marmagen. Lange blieben die SteinformationenEngelstein und Teufelstein unterhalb der Eifelhöhen-Klinik unseren Augen verborgen, da die Natur dieseüberwuchert hatte. Die Namen wurden uns überlie-fert, jedoch die Herkunft der Namen ist keinem mehrbekannt.

Zwei Tage benötigten die EifelvereinsfreundeHans Murk, Kurt Schröder, Adolf Poth, Paul Müller,Peter Steinbusch und unser Wegewart HermannSchmitz, um die Steine freizuschneiden und denGrünschnitt am Wegrand zu lagern. Für das Entsor-gen des Grünschnittes hatte sich die Gemeinde Net-tersheim bereit erklärt. Die Steine sind nun von un-

OG Neuss. Vor der italienischen Blumen- und Wassertreppeauf der Insel Mainau Foto: © Josef Destabele

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serem Wanderweg sechs aus zu bewundern. Einennoch schöneren Blick hat man von der Frankenstra-ße aus. Allen Helfern ein herzliches Dankeschön fürdie geleistete Arbeit. K.-J. Schmidt

Rettung historischer Wegsteine am ‚Vulkanweg’

OG Mayen. In jüngster Zeit werden mehr und mehrWanderwege und „Traumpfade“ zur touristischen Er-schließung unserer schönen Eifellandschaft geschaf-fen. Dieser begrüßenswerte aktuelle Trend setzt aufdie landschaftlichen, vom Vulkanismus geprägtenReize der Eifel. Einer der Vorläufer solcher Wander-wege, der ebenfalls dafür gedacht war, Fremde in un-sere Gegend zu führen, ist der „Vulkanweg“ des Eifel-vereins. Er ist zwar keiner der heute bevorzugtenRundwanderwege, sondern ein Streckenweg. Mankann ihn in rd. 8 Tages-Etappen insgesamt oder aberauch nur in Teilbereichen erwandern.

Vor rd. 100 Jahren hat der Eifelverein diesen Wegfür Wanderer auf einer Strecke von 163 km von An-dernach nach Gerolstein geschaffen. Die Strecken-führung dieses ‚Hauptwanderweges 13’ wurde durchden Koblenzer Geologen Prof. Dr. Otto Follmann,einem Kenner und Erforscher des Vulkanismus in derEifel, Anfang des vorigen Jahrhunderts festgelegt. Erverbindet in großen Schleifen die jungen und jüngs-ten Erscheinungen des Vulkanismus in der östlichenund zentralen Eifel, die dem Weg schließlich auchseinen Namen gaben. Damals dienten rd. 300 Basalt-steine als Wegmarkierung, in die der Name „Vulkan-weg“ eingemeißelt wurde. Sie sind auch heute noch

an zahlreichen Punkten sichtbar. Neuerdings ist derWegverlauf durch Schilder mit dem Namen „Vulkan-weg“ und/oder weiße Farbmarkierungen mit einem„V“ gekennzeichnet, die den Wanderer auch ohneKarten zu seinem Ziel führen.

Der Vulkanweg verläuft, von Ettringen kommend,auch durch Mayen (Auf der Eich, Bachstraße, Via-

Wir machen den Weg frei

46 DIE EIFEL 3/2010

OG Marmagen. Wieder freieSicht auf die Gesteinsforma-tionen Dank dem Tatendrangder Marmagener MännerFoto: © K. J. Schmidt

OG Mayen. Das Gruppenbild zeigt die Beteiligten bei derAufstellung der Markierungssteine (v.l.n.r.: Gottfried Gon-dorf, Willi Neukirchen, Achim Hippel, Wolfgang Reppenha-gen. Foto: © OG Mayen

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Wanderwege

47DIE EIFEL 3/2010

dukt, Echoplatz und Eiterbachtal aufwärts RichtungKürrenberg). Allerdings wurde die innerstädtischeWegführung vor einigen Jahren geändert, so dass diean dem früheren Wegverlauf stehenden Markierungs-steine am ‚Knüppchen’ und im Hang oberhalb des Eiterbachtales ihre Bedeutung verloren hatten. Dieserd. 100 Jahre alten Zeitdokumente drohten durch dieVegetation und forstwirtschaftliche Maßnahmen imWald unwiederbringlich zu verschwinden.

Die Ortsgruppe Mayen hat die Markierungssteinevor diesem Schicksal gerettet. Schließlich galt esauch, die Arbeiten früherer Mitgestalter des Vulkan-weges zu würdigen und zu wahren. Mit Hilfe des Be-triebshofes der Stadt Mayen wurden drei jeweilsmehr als 100 kg schwere Markierungssteine mitschwerem Gerät geborgen, die dann von unseremVereinsmitglied, dem Mayener Bildhauer und Stein-metzmeister Achim Hippel, fachkundig und liebevollgereinigt und aufgearbeitet wurden. Kürzlich wurdendie Markierungssteine am jetzigen Verlauf des Vul-kanweges im Eiterbachtal von Mitgliedern des Eifel-vereins und Herrn Hippel wieder aufgestellt unddamit ihrer ursprünglichen Bedeutung wieder zuge-führt. Allen an dieser Aktion Beteiligten gebührt fürihr unentgeltliches Engagement besonderer Dankdes Eifelvereins. Wolfgang Reppenhagen

NATURSCHUTZ

Der „Palmengarten vom Altenacker“

OG Mürlenbach. Es ist in unserer Gegend ungewöhn-lich, in einem lichten Waldgebiet auf einen „Palmen-garten“ zu stoßen. Es sind natürlich keine Palmen,wie sie in wärmeren Ländern zum Landschaftsbildgehören. Hier nennt man den immergrünen Buchs-baum „Palmen“. Man erinnert sich an den EinzugJesu in Jerusalem, bei dem die Menschen Zweige vonden Bäumen vor ihm auf den Weg legten. Die Seg-nung von Buchsbaumzweigen und eine so genanntePalmprozession prägen den Sonntag vor Ostern

heute noch. Die gesegneten Zweige werden im Haus,auf den Feldern und in den Stallungen angebracht.Alles wird sichtbar unter den Segen Gottes gestellt.Auch die Gräber auf dem Friedhof werden bedacht.Wie sehr die Menschen sich diesem Brauch verbun-den fühlten, ist im Brief einer Auswandererfamilievon 1881 zu lesen: „Meine Mutter hätte so gerne einPalmsträußchen. Wenn wieder jemand kommt, soschickt eins mit oder wenn ihr Palmsamen könnt krie-gen, so schickt uns den“.

Der „Palmengarten“ auf dem Gebiet der früherenAnsiedlung Altenacker bei Mürlenbach hat mit demPalmsonntagsbrauchtum zu tun. Ein Garten ohneBuchsbaum war nicht denkbar. 1845 wurde der Al-

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0103

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Genuss & Erlebnis

im Zauberreich der Vulkaneifel

OG Mürlenbach. Jetzt können die Buchsbäume wieder„atmen“. Foto: © Mathilde Reichertz

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tenacker besiedelt. Über 100 Jahre wohnten mehrereFamilien in diesem Bereich, der ja recht weit wegvon der Dorfmitte lag. Selbstverständlich befandensich bei jedem Haus ein Garten für den täglichen Be-darf an Salat und Gemüse, eine Vielzahl von Obst-bäumen und ein Buchsbaum.

Nachdem die Siedlung aufgegeben wurde, nahmsich die Natur die Gartenflächen zurück; die Buchs-baumsträucher blieben stehen und konnten sichprächtig ausdehnen. Jetzt aber drohten viele wildwachsende Bäume die immergrünen Büsche zu ersti-cken. Mitglieder des Eifelvereins kamen mit Sägeund Schere dem Buchsbaum zu Hilfe. So ist der „Pal-mengarten vom Altenacker“ Zeuge eines Brauchs,der auch noch heute lebendig ist. Wir wollen an die-sem „Palmengarten“ eine Info-Tafel aufstellen, dennder Karolingerweg von Cochem über Ulmen nachPrüm führt seit dem letzten Jahr unmittelbar an die-sem Waldstück vorbei. Mathilde Reichertz

Pflege der Feuchtheide im NSG Struffelt

OG Rott. Kinder, Väter und Großväter des Heimat- undEifelvereins Rott trafen sich am Parkplatz RoetgenerStraße in Rott, um von hier aus ins NaturschutzgebietStruffelt aufzubrechen. Aber auch eine Mutter mitihren Kindern hatte sich der Naturschutzaktion ange-schlossen. Man kannte sich bereits, da man im Rah-men des Jahresprogramms des Heimat- und Eifelver-eins Rott schon mehrmals Wildschweine, Bären und

Hirsche im Wildfreigehege Hellenthal gefüttert, ge-meinsam im Zeltlager in Widdau zwei erlebnisreicheTage am Rurufer erlebt oder mit Kanus die Rur ab-wärts gepaddelt war.

Diesmal galt es, gemeinsam im NaturschutzgebietStruffelt bei Rott zu arbeiten. Der Heimat- und Eifel-verein Rott hatte hier am Grenzweg auf dem Struffeltin den Jahren 2003 und 2004 zusammen mit der Un-teren Landschaftsbehörde des Kreises Aachen unddem Fortsamt Hürtgenwald schlechtwüchsige Fich-tenbestände roden lassen und von Fichtenreisig ge-säubert. Auf dieser Fläche war im folgenden Jahr Hei-dekrautschnittgut, das man an anderer Stelle aufdem Struffelt geschnitten hatte, mit Hilfe einer Ju-gendgruppe ausgestreut worden. Die Aussamung desHeidekrauts hatte sich in den Zwischenjahren so gutentwickelt, dass sich die Rodung nahezu flächende-ckend mit Heidekraut bedeckt hatte. Aber auch derSamen von Birken hatte sich zu kleinen Bäumchenentwickelt. Damit sich nun das Heidekraut ausbrei-ten und ungehindert entwickeln kann, mussten dieaufkommenden 20 bis 30 cm hohen Birken- und Tan-nenpflänzchen entfernt werden, da sie sonst späterdas Heidekraut überwuchern und ihnen das Sonnen-licht rauben würden. Das würde das allmähliche„Aus“ für die rosa-rote Blütenpracht im Spätsommerbedeuten.

So machte man sich mit ca. 20 Erwachsenen undKindern daran, die Aussämlinge aus dem Boden zuziehen. Im feuchten Boden und bei kleinen Pflanzen

Naturschutz

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OG Rott. Nach getaner Ar-beit im Freien schmeckt dasMittagessen nochmal so gut. Foto: © OG Rott

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Heimatpflege

49DIE EIFEL 3/2010

war das kein Problem, aber als der Boden im oberenBereich trockener wurde, musste auch teilweise derSpaten oder die Grabegabel zur Hilfe genommenwerden. Auch waren alle mit Arbeitshandschuhenausgestattet, um Verletzungen zu vermeiden. Einigekleine Fichten waren bei den Kindern als Minichrist-bäume hoch geschätzt.

Da die Naturschutzmaßnahme finanziell unterdem Titel „Wiederherstellung der Feuchtheideland-schaft im NSG Struffelt“ im Rahmen des Projektes„RWE-Companius“ gefördert wurde, überraschteHans-Peter Schiffer, Mitglied des Heimat- und Eifel-vereins Rott und Mitarbeiter von RWE-Power, die flei-ßigen Helfer mit entsprechend bedruckten T-Shirtsund Baseballkappen, die man trotz Sonnenscheinswegen des kühlen und windigen Wetters auf demStruffelt gerne anzog, auch wenn die Hemden man-chen Kindern bis zu den Knien reichten, während siesich bei den Vätern über dem Bauch spannten. Nach-dem der Rücken arg strapaziert war, gab es gegenMittag nach getaner Arbeit eine kräftige Gulaschsup-pe, für die Väter Bier und die Kinder Limonade.

Das „RWE-Companius-Projekt“ unterstützte eben-falls eine im Jahre 2009 laufende Entfichtungsmaß-nahme des Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Bördezur Erweiterung und Optimierung der Feuchtheide-landschaft Struffelt, bei welcher der Heimat- und Ei-felverein Rott die maschinelle Säuberung der Ro-dungsfläche von Fichtenreisig übernommen hat.

Rainer Hülsheger

KULTURPFLEGE

Die Römer in Mettendorf

OG Mettendorf-Sinspelt. Mehr als 100 interessierteBesucher konnte der Vorsitzende Reinhold Hoffmannzum Info-Abend „Die Römer in Mettendorf“ begrü-ßen. Ein besonderer Gruß ging an den Verbandsbür-germeister Norbert Schneider sowie die Ortsbürger-meister Paul Lentes aus Mettendorf und PeterNosbüsch aus Sinspelt. Zunächst bedankte sich Hoff-mann bei den Gönnern und Spendern für ihre Unter-stützung. Ohne diese Mittel wäre eine Untersuchungnach der Villa in diesem Rahmen nicht möglich gewe-sen. Der Eifelverein Mettendorf-Sinspelt selbst betei-ligte sich mit einem Betrag von über 2.000 Euro.

In der Einleitung verwies der Vorsitzende auf dieGeschichte der Römer hin, die bis ca. 400 Jahre nachChristus hier in unserer Region gelebt haben. Von frü-heren Ausgrabungen und Funden wusste man von derExistenz eines Gebäudes „In der AY“ bei Mettendorf.Eine Untersuchung sollte nun genaueres feststellen.Die gab der Eifelverein 2008 in Auftrag. Das Ergebniswar umwerfend. Eine Axial Villa Rustica mit einemAusmaß von 90 x 41 Meter und zwei weitere Gebäudemit einer Größe von 33 x 31 und 31 x 15 Meter wur-den gefunden. Die Villa Rustica (Landhaus) hatte etwa22 unterschiedliche Räume mit einem kreisrundenBadetrakt von ca. fünf Meter Durchmesser.

Als Anerkennung für die geleistete Arbeit erhieltdie Ortsgruppe 2009 in Eupen den „Wolf-von-Reis“

OG Mettendorf. Mode undSoldaten zur RömerzeitFoto: © OG Mettendorf

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Preis. Details über das Ergebnis der magnetischenProspektion sind in einem Buch, „Funde und Ausgra-bungen im Bezirk Trier“, herausgegeben vom Landes-museum Trier, zu finden. Zu dieser Untersuchungs-methode begrüßte Hoffmann als ersten GastrednerDr. Christian Credner aus Lambertsberg. Der HobbyArchäologe erklärte in einem Lichtbildervortrag dievorhandenen Forschungsergebnisse sehr detailliertund informativ. Auch seine Methode, aus einem Dra-chen Fotos aus der Vogelperspektive zu machen,waren eindrucksvoll und nachvollziehbar. Umrissevon Gebäuden im Erdreich waren gut zu erkennen.Im Anschluss stellte Edgar Comes, der Vorsitzende„Milites Bedenses“ Bitburg, seine Römer mit Gefolgevor. Römische Soldaten in authentischer Nachbil-dung traten auf und wurden eindrucksvoll vorge-stellt. Frau Bosse zeigte eine römische Modenschauund erklärte, wie und was die Römer früher als Mannoder Frau getragen haben. Im Gefolge hatte er auchBäcker Karl Bosse, der verschiede Brote/Fladen ausder Zeit der Römer frisch gebacken anbot.

Herr Hoffmann bedankte sich im Besonderen beiHerrn Comes, der ganz spontan und selbstverständ-

lich seine Zusage zu dieser Veranstaltung gab. Alsletzter Redner wurde Herr Kube, ausgebildeter Gäs-teführer der Eifel mit weiteren Kolleginnen undderen Leiterin Frau Mosebach-Amrhein begrüßt. Aus-führlich informierte Herr Kube über das Leben ineiner Villa Rustica, wie man im Hause lebte, wie Gar-ten und Land bestellt wurde, was angebaut wurdeund welche Tiere damals auf einem Landbesitz ge-halten wurden. Wiederum ein informativer und inte-ressanter Vortrag. Im Anschluss bedankte sich Vorsitzender Hoffmann bei allen, die mitgeholfenhaben, dass dieser Abend so gut abgelaufen ist undfür das tolle Interesse der Besucher.

Alle Verantwortlichen als auch die Bürgermeistererhielten ein Bild von der römischen Villa in Metten-dorf, rekonstruiert von Volker Teuschler aus Dalei-den. Ein großes Bild erhielt Mettendorfs Bürgermeis-ter für die Aushängung im Dorfgemeinschaftshaus.Am gedeckten Tisch wurden schließlich durch HerrnComes und Gefolge verschiedene römische Köstlich-keiten mit Weinprobe angeboten.

Reinhold Hoffmann

Kulturpflege

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Kreuz & Quer

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AUS DEM VEREINSLEBEN

Spende für Kindergärten

OG Hellenthal. Kindergärten zu unterstützen heißt,in die Zukunft zu Investieren. Der Eifelverein Hel-lenthal hat als letzte größere Aktion zu seinem 100-jährigen Jubiläum den beiden Kindergärten „St. Anna“ und „Gemeinde Kindergarten ZurSchanz“ jeweils eine Spende von 250,– € zukom-men lassen.

Viele Anschaffungen sind nötig, um Bildung undFörderung auf dem neuesten Stand zu halten. Der Ei-felverein wünscht beiden Institutionen weiterhinviel Erfolg und Freude an der Arbeit.

Klaus Heidecke

AUS DEM HAUPTVEREIN

Volltextdigitalisierung

Düren. Die Universitätsbibliothek Trier hat mit Er-laubnis des Eifelvereins im Rahmen eines For-schungsprojektes eine Reihe von Eifel-Kalendern (Eifeljahrbuch) und Eifelvereinsblättern (ZeitschriftDIE EIFEL) komplett digitalisiert und diese für Jeder-mann im Internet kostenlos zugänglich gemacht.

Auf der Homepage des Eifelvereins unter„www.eifelverein.de/go/recherche.html“ kann ab so-fort jede einzelne Seite der Eifel-Kalender 1926–1943 und der Eifelvereinsblätter 1900–1933 aufge-rufen und nachgelesen werden; eine wahre Fundgru-be für jeden Heimatforscher! Manfred Rippinger

Fehlerteufel

Düren. Der in der letzten Zeitschriftenausgabe abge-druckte Bericht über das 375-jährige Bestehen derMatthiasbruderschaft Stadtkyll umfasste fünf Fotos,die alle vom Autor Harald Schmitz aus Stadtkyll ge-liefert wurden und nicht von Josef Schmitz aus Rips-dorf. Wir bitten um Beachtung und Entschuldigungfür die falsche Benennung.

Manfred Rippinger, Schriftleiter

OG Hellenthal. Vor allem dieKleinen freuen sich über den

„Geldregen“ des örtlichenEifelvereins.

Foto: © ConradFranz

0601

10

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Beitragserhöhung ab dem 1.1.2012

Ulmen. Mit großer Mehrheit hat die Mitgliederver-sammlung des Eifelvereins am 8. Mai 2010 in Ulmendem Vorschlag des Hauptvorstandes zur Erhöhungder Mitgliedsbeiträge ab dem 1.1.2012 zugestimmt.Danach steigen die Beiträge für Vollmitglieder von15,– €/Jahr auf 19,– €/Jahr und die Beiträge für Fa-milienmitglieder von 1,– €/Jahr auf 4,– €/Jahr. DieBeiträge für Jugendmitglieder in Höhe von 1,– €/Jahrbleiben unverändert. Hierbei handelt es sich um die-jenigen Anteile der Mitgliedsbeiträge, welche dieOrtsgruppen an den Hauptverein zur Finanzierungseiner Aufgaben abführen.

Weiterhin wurde einstimmig beschlossen, dieBeiträge für Einzelmitglieder von derzeit 24,50 €/Jahr ab dem 1.1.2012 auf 30,– €/Jahr anzuheben.

Ein ausführlicher Bericht über die Frühjahrsta-gung und die Mitgliederversammlung folgt in Heft4/2010.

Manfred Rippinger, Geschäftsführer

Beiträge nach Mitgliedsarten

0

5

10

15

20

Vollmitglied

Familienmitglied

Jugendmitglied

2010 2012

15

19

1 1 1

4

Ab dem 1.1.2012 steigendie Mitgliedsbeiträge

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Auch Gruppen!

EIFELSTEIG & CO.

Eifelverein rüstet auf

Daun. Auf Einladung des Eifelvereins fand am10.3.2010 in Daun für alle Kommunalen Wegemana-ger und Wegepaten des Eifelsteigs und dessen Partnerwege eine Einführung in die digitale Wegebe-standserfassung nach dem WanderInformationsSys-tem (WIS) statt. Das WIS, eine Datenbankanwen-dung zur Pflege und Planung von Wanderwegen, sollzur nachhaltigen Qualitätssicherung von Prädikats-wanderwegen zukünftig durch den Eifelverein einge-setzt werden.

Der Geschäftsführer des Eifelvereins Manfred Rippinger freute sich über die rege Beteiligung, dennimmerhin machten sich 30 Teilnehmer aus allen Tei-len der Eifel gegen Abend auf den Weg ins Dauner

Aus dem Hauptverein

52 DIE EIFEL 3/2010

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Eifelsteig & Co.

53DIE EIFEL 3/2010

Forum, um Grundsätzliches über das WIS zu erfah-ren. Als Experte konnte der Eifelverein Michael Sterrgewinnen, der seit 2006 das WIS-Projekt bei derRheinland-Pfalz Tourismus GmbH, dem „verlänger-ten touristischen Arm“ des rheinland-pfälzischenWirtschaftsministeriums, leitet.

Sterr machte deutlich, dass auch die „Wander-welt“ immer mehr von „Bits and Bytes“ regiertwerde und begrüßte das Engagement des Eifelver-eins, sich dieser neuen Technologie zu erschließen.Im WIS stehen den Planern und Managern von Eifel-steig und Partnerwegen umfangreiche Informatio-nen über den Verlauf, Zustand und Ausstattung derWege zur Verfügung, die ein schnelles Reagieren aufMissstände erlauben und mit deren Hilfe man spätervia Internet eigene Wandertouren planen kann.

Zur „Fütterung“ der WIS-Datenbank will man sichvorrangig der Wegepaten des Eifelvereins bedienen,die schon jetzt auf den Prädikatswegen unterwegssind und am besten über Eifelsteig & Co. Bescheidwissen. Das Interesse der Wegepaten ist groß, sichüber Schulungen das erforderliche Wissen über dasWIS anzueignen, um Hand-in-Hand mit der Eifel Tou-rismus GmbH, den Kommunen und dem Eifelvereindas Wandern in der Eifel noch attraktiver zu machen.Denn immerhin ist der Eifelsteig nach dem Rennsteigin Thüringen der bekannteste „Top Trail“ in Deutsch-land. In Kürze wird der Eifelverein Verhandlungenmit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeri-um aufnehmen, um die Modalitäten für Schulungenund Lizenzen des WIS zu klären.

Manfred Rippinger

INTERNATIONALES

36 Begegnungen in 29 Jahren

OG Neuss. 24 Eifelvereinsfreunde – darunter Dolmet-scherin Annie Brünger und der Vorsitzende des Eifel-vereins, Karlheinz Steinbeck – machten sich im Son-nenschein auf den Weg durch die Ardennen miteinem Zwischenstopp im belgischen Durbuy, der„kleinsten Stadt der Welt“, um die „Amis de la Na-ture“ in der Partner-Stadt Châlons-en-Champagne zubesuchen.

Unter der Leitung von Präsident Pascal Leblancund Monique Godon hatten die Freunde ein reichhal-tiges Programm vorbereitet. Am Samstag fuhr derBus die Châloneusser in den äußersten Südwestendes Marne-Landes: nach Esternay. Mit Draisinen und„Kaleschen“ (Pferdekutschen) durchstreifte man diehügelige Landschaft und den stillen Ort im prächti-gen Blumenschmuck und mit vielen Obstbäumen. AmNachmittag schloss sich eine Führung im Schloss Réveillon an.

Zum Abschluss gab es noch eine lustige Führungin Joiselle mit dem Thema „Märchen und Sagen“.Schön gekleidete große und kleine Puppen führenuns in die Welt der Gebrüder Grimm, H. Chr. Ander-sen und der Fabeln von Jean de La Fontaine, lebhafterzählt von einer jungen Mutter von sieben Kindern.Am Sonntag gab es in der restaurierten KathedraleSainte Etienne von Châlons einen musikalischen Hö-hepunkt: das Konzert mit dem Trio Vivace mit zweiTrompeten und Orgel.

OG Neuss. Vor dem Rathausin Châlons-en-Champagne

Foto: © Silvia Hausmann

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Am Montag stiegen die Kulturbeflissenen in frei-gelegte mittelalterliche bürgerliche Keller. Wiederaus der Unterwelt aufgetaucht, stand der Empfangbeim Bürgermeister im Rathaus im Programm.

Es waren vier herrliche Tage bei unseren französi-schen Freunden, die unvergesslich bleiben. Im Okto-ber 2010 gibt es ein Wiedersehen an einem großenFluss in Deutschland. Sigrid Steinbeck

Deutsch-französische Wanderwoche

OG Rheinbach. Seit 10 Jahren besteht eine „deutsch-französische Wanderpartnerschaft“ zwischen demEifel- und Heimatverein Rheinbach und Wandergrup-pen aus Villeneuve-lez-Avignon, Rheinbachs Partner-stadt in Südfrankreich. Im 2-Jahresrhythmus werdenwechselseitig Touren in Frankreich und Deutschlanddurchgeführt. Die letztjährige Wanderwoche fandwieder in Deutschland statt, und zwar in der Pfalz.Standort war Lambrecht, unweit von Neustadt a. d.Weinstraße. Die Chronisten der Gruppe, Hanneloreund Fritz Günther vom Eifel- und HeimatvereinRheinbach, urteilten über die Unterkunft: „In derPfalzakademie waren wir hervorragend untergebrachtund wurden sehr gut versorgt.“

Die Führungen hatte Heinz Kessel, der Vorsitzen-de des Vereins, übernommen. Dank seiner langjähri-gen Wandererfahrungen in der Pfalz konnte er derGruppe die schönsten Gebiete erschließen. Er hattemehrere Streckenwanderungen vorgesehen: überdas Weinbiethaus, die Ruine Wolfsburg nach Neu-stadt; entlang des Jacobus-Wanderweges zum Ham-

bacher Schloss und eine Burgentour von Schönauaus ins Nord-Elsaß mit der Besichtigung von Chateaude Fleckenstein. Eine Rundwanderung um Hauen-stein, einem früherem Zentrum der „Pfälzer Schuma-cher“, stand ebenfalls auf dem Programm. Zu denkulturellen Erlebnissen zählten der Besuch einerAusstellung über deutsch-französische Geschichteim Hambacher Schloss und vor allem eine Führungdurch Speyer mit Besuch der Altstadt und des gewal-tigen Domes, des größten romanischen Bauwerks inDeutschland.

Natürlich trugen auch die Bekanntschaft mit defti-gen Pfälzer Speisen, allen voran Saumagen undSpießbraten, und mit vorzüglichen Pfälzer Weinenbei einer Weinprobe und beim gemütlichen Ausklangam letzten Abend zu einem runden Pfalzerlebnis undzur Harmonie in der Wandergruppe bei. Noch einmalseien die Chronisten zitiert: „Die Stimmung unter denTeilnehmern war ausgezeichnet. Wir freuen uns schonauf die Wanderwoche in zwei Jahren im französischenZentralmassiv.“ Hermann Austermann

TERMINE

Sternwallfahrt 2010 durch den Nationalpark Eifel

Das Ziel der Sternwallfahrt durch den NationalparkEifel am 26.06.2010 liegt wie im vorherigen Jahr wie-der mitten im Nationalpark auf der Urftstaumauer.Die einzelnen Pilgergruppen, d. h. Menschen mit undohne Behinderung, starten per Pedes oder Fahrrad

Internationales

54 DIE EIFEL 3/2010

OG Rheinbach. Mit den Franzosen in der PfalzFoto: © Hermann Auster-mann

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Termine

55DIE EIFEL 3/2010

z.B. in Rurberg, Einruhr, Walberhof und Schmidt. Teil-weise unter Führung erfahrener Wanderführer des Eifelvereins ziehen die Gruppen dann auf verschie-den Wegen, aber unter dem gemeinsamen Thema„Schöpfung in der Natur erleben“, zum gemeinsamenZiel. Unterwegs stehen Kommunikation, aber auchmal in Stille die Natur erleben, im Vordergrund.

An ausgesuchten Stellen werden kleine Medita-tionen zum Leitthema durchgeführt. Am Ziel, nachausreichender Muße zum Mittagsessen, findet um 15Uhr der ökumenische Abschlussgottesdienst statt.Für den Rücktransport zum Startort stehen Busse be-reit. Organisiert wird die Sternwallfahrt vom Arbeits-kreis Pilgerwege im Netzwerk Kirche im National-park, in dem auch Ortsgruppen des Eifelvereinsmitarbeiten. Nähere Informationen in Kürze unter„www.kirche-im-nationalprk.de“; bei P. J. Jansen Tel.02447 / 917870; auf Aushängen und Handzettel inden Anrainer-Pfarreien und Ortsgruppen.

Für den Arbeitskreis Pilgerwege:Wolfgang Müller, OG Schmidt

„Die Schöpfung in der Naturerleben“ kann man am bes-ten bei einer Sternwallfahrt

durch den NationalparkEifel.

Foto: © OG Schmidt

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Neue Mitglieder

BEZIRKSGRUPPEN

Alfred Steimers übernimmt den Vorsitz

BG Cochem. Der Bürgermeister der Verbandsgemein-de Ulmen, Alfred Steimers, wird neuer Vorsitzenderder Bezirksgruppe Cochem des Eifelvereins. Er löstdamit den ehemaligen Bürgermeister Hans-WernerEhrlich ab, der dieses Amt nach etwas mehr als 13Jahren zur Verfügung gestellt hatte. Dies und andereVeränderungen in der Zusammensetzung des Be-

zirksvorstandes wurden bei der jüngsten Versamm-lung der Vorstände der Ortsgruppen Bad Bert rich,Düngenheim, Kaisersesch, Lutzerath, Müllenbach,Cochem und Ulmen beschlossen, die im Eifelvereins-haus in Ulmen stattfand.

Auf Vorschlag von Ehrlich hin wurde zunächst Alfred Steimers (Schmitt) zum neuen Vorsitzendengewählt. Er hatte bereits im Vorfeld der Sitzungseine Bereitschaft erklärt, dieses Amt zu überneh-men. Die Position des stellvertretenden Bezirksvor-sitzenden soll dem Cochemer StadtbürgermeisterHerbert Hilken angetragen werden. Er wird damitLudwig Lauer aus Kaisersesch ablösen, der nichtmehr für dieses Amt zur Verfügung stehen kann. Indas Amt des Bezirkswegewartes wurde Hans Baueraus Lutzerath gewählt und als Geschäftsführer derBezirksgruppe bleibt Michael Schneider aus Bücheleine weitere Wahlperiode im Amt.

Der Vorsitzende der Ortsgruppe Ulmen, Erich Mi-chels, dankte dem scheidenden Bezirksvorsitzendenfür sein engagiertes Eintreten und seine großartigeUnterstützung bei vielfältigen Vorhaben, Planungenund Aktionen aller Ortsgruppen. Insbesondere dank-te er für die ausgezeichnete Mitwirkung beim Baudes Eifelvereinshauses in Ulmen. Wilfried Puth

60 DIE EIFEL 3/2010

BG Cochem. Der neueVorsitzender der BG

Cochem: Alfred SteimersFoto: © Wilfried Puth