Januar 2015 Das Designmagazin zum Wohlfühlen! · ALBERTO ALESSI schuf mit seiner italienischen...

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Transcript of Januar 2015 Das Designmagazin zum Wohlfühlen! · ALBERTO ALESSI schuf mit seiner italienischen...

LANDLUST ZU HAUSE!Zimmer, Küche & Bad im Umwelt-CheckDesign-Möbel, Elektrogeräte und Baustoff e, die unsere Welt besser (und schöner) machen

Das Magazin aus der Design-Stadt Berlin

Wohnen Architektur Media Mobil

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Belgien 5,50 € | Dänemark 44 DKK | Italien 6,30 € | NL 5,50 € | Spanien 6,30 €Portugal (cont) 6,30 € | Griechenland 7,20 € | Finnland 7,20 € | Schweiz 10 Sfr | Bulgarien 12 BGN

Frankreich 6,30 € | Luxemburg 5,50 € | Polen 30,50 PLN | Schweden 62 SEK 4,60 €

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Juni/Juli 2010

Im Exklusiv-InterviewWolf D. Prix von Coop Himmel b(l)au über Bauen mit Bodenha� ung

Bau-Haus Eine Traum-Villa in Mexiko | Essen Kochen mit Matteo Thun | Auto Made in Nature

SUPER

NACHHALTIG!

SO RETTEN

SIE MUTTER

ERDE

Green, easy!

Zum vierten MalDas grüneH.O.M.E. (!!!!)

Das Designmagazin zum Wohlfühlen!Januar 2015

Wohnen ArchitekturModern ArtMedia Mobil

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1.000 Ideen,Tipps und Preise

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New Chic

„Ich baue keine simplen Schuppen“Star-Architektin Zaha Hadidim H.O.M.E.-Interview

Happy im Home Offi ceStühle, Tische, Regale & Lampen zum WohlfühlenTipps von Dr. Know-how

Blumen-Styling Wie man mit Blüten-Dekor Ambiente schafft

Fashion at H.O.M.E.:� Candlelight Dinner in Mode� Palastbesuch bei Mr. Geox� Neue Home-Kollektionen

Im Test Sitzlandschaften ■ Radiowecker ■ Treppen ■ Gummistiefel

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Stil-WM 06Fußball als HeimvorteilSchauen wie ein Weltmeister im Mediaraum Designoffensive MailandErstmals: Die Messe-Neuheiten des Jahres

Essen Weltmeister-Happen Reise Insider-Guide Beirut Auto Die Chef-Designer

FIFA-SchreckWM-Kultur-Coach André Heller im Angriff

Küchen-Extra20 Seiten Trends mit Geschmack

Schräg bauenEin Ferienhaus als Idealvorlage für steile Hänge

Design-DuettJade Jagger und Philippe Starckmachen eine stilsichere Sache in New York

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Juni 2006 4,60 € Architektur Media MobilWohnen

Wohnen

15 Jahre Design im 21. JahrhundertAntworten und Ausblicke von 150 H.O.M.E.-Freunden aus der Designwelt zum 15-Jahre-Jubiläum von Deutschlands Wohnmagazin für modernes Leben

INHALT H.O.M.E.-Liebhaber von A bis Z A003 Werner Aisslinger Produktdesigner 004 Alberto Alessi Alessi 004 Eero Aarnio Designer 004 Johannes J. Adams The New Yorker Hotel 005 Autoban Architekten und Designer B 005 Martin Ballendat Designer 005 Mark Braun Designer 006 Markus Benz Walter Knoll AG 007 Andreas H. Bitesnich Fotograf 007 Sofia Bordone Editoriale domus 008 Carola Bestetti Living Divani 010 Gerald Böse Koelnmesse 010 Philippe Brocart Maison&Objet 010 Frank Boschman Royal Botania 011 Sabine Böhm Ligne Roset 011 Markus Bublitz Agentur COR Berlin 012 Paolo Bestetti Baxter 014 Ronan und Erwan Bouroullec Designer 015 Norbert Bretz Bretz 016 Giorgio Busnelli B&B Italia C 018 Giulio Cappellini Cappellini 019 Lorenzo Cattelan Arketipo 019 Umberto Cassina MDF Italia 019 Matali Crasset Designerin 020 Eleonore Cavalli Visionnaire 020 Claesson Koivisto Rune Designer D 021 Bobby Dekeyser Dedon 022 Odile Decq Architektin 022 Ralf Daab Daab Media 022 Carlotta de Bevilacqua Designerin 023 Stefan Diez Designer 024 Giovanni del Vecchio Manager Möbel-Industrie 024 Rodolfo Dordoni Designer E 024 Walter Eselböck Koch und Gastronom 025 EOOS Design-Trio 026 Ramón Esteve Designer und Architekt F 026 Luca Fallavena Falper 026 Daniela Fantini Fratelli Fantini 027 Form Us With Love Design-Duo 027 Front Design Design-Konglomerat 028 Paul Flowers Grohe G 028 Alexander Garbe stilwerk 028 Giopato&Coombes Designer 029 Ernesto Gismondi Artemide Group 029 Peter Glaser Autor 030 Matteo Galimberti Flexform 032 Roberta Giorgetti Giorgetti 034 Philippe Grohe Axor/Hansgrohe

034 Benjamin Graindorge Designer 035 Irina Gordeeva H.O.M.E. & Style Russland H 035 Jens Heithecker IFA 035 Ineke Hans Designerin 036 Alfredo Häberli Architekt und Designer 037 Vanda Hakkel H.O.M.E. Ungarn 037 Roland Hagenbucher Siemens Electrogeräte 037 Gesa Hansen The Hansen Family 038 Annette Hinterwirth Designerin 038 Sandra Hofmeister domus-Chefredakteurin 038 Niko Hofmann Produzent UFA 039 Sebastian Herkner Designer 039 Max Hollein Museumsdirektor 040 Jacob Holm Fritz Hansen 040 Matthias Horx Trendforscher J 041 Nancy Jehmlich H.O.M.E.-Redakteurin 041 Judith Jenner Autorin041 Jette Joop Designerin K 042 David Kalista H.O.M.E. Tschechien 042 Stephan Koziol Koziol 043 Andrej Kupetz Rat für Formgebung L 043 Wilfried Lembert minimum einrichten 043 Claudio Luti Kartell 044 Ross Lovegrove Industriedesigner 045 Leo Lübke COR und Interlübke M 045 Luigi Malberti Rimadesio 045 Mauro Marelli LEMA 046 Tereza Maxová Model 047 Peter Maly Innenarchitekt und Designer047 Ernesto Musumeci EMU 048 Jean-Marie Massaud Designer 048 Jürgen Mayer H. Architekt und Künstler 049 Renato und Roberto Minotti Minotti 050 Angelo Meroni LEMA052 Giulia und Carlo Molteni Molteni & C 052 Nils Holger Moormann Möbelunternehmer052 Cecilie Manz Designerin053 Massimiliano Messina Flou 054 Martin Mai Fotograf 054 Patrizia Moroso Moroso054 Michael Michalsky Designer N054 Claudia Neumann Agenturchefin055 Nicolette Naumann Messe Frankfurt 056 Pasquale Natuzzi Natuzzi056 Fabio Novembre Architekt und Designer 057 Toan Nguyen Designer

O058 Massimo Orsini Mutina P 058 Paolo Piva Designer 058 Michelle Poon Vondom 059 Renata Pozzoli Living Divani 060 Polka Design-Duo060 Wolf D. Prix Architekt 061 Lorenzo Porro Porro 062 Martin Pelz Adlon Holding R 062 Tim Raue Koch und Gastronom 062 Michael Ring Stelton 063 Nicolas Roche Roche Bobois 063 Robert Rischke Raufeld Verlag 063 Tomek Rygalik Designer 064 Pierre Roset Ligne Roset S064 Daniel Stolle Illustrator064 Angela & Axel Schramm Schramm Werkstätten 065 Jessica Schwarz Schauspielerin 066 Inga Sempé Designerin067 Nicole Srock.Stanley Dan Pearlman068 Alberto Spinelli Poliform070 Volker Streckel Design Post Köln 070 Joerg Suermann DMY Berlin T070 Paolo Tumminelli Design-Fachmann 071 Hadi Teherani Architekt 072 Desirée Treichl-Stürgkh H.O.M.E. Chefredakteurin 072 Matteo Thun Architekt und Designer073 Sergei Tchoban Architekt U073 Anne Urbauer Kommunikationsberaterin073 Carlo Urbinati Foscarini V073 Kiki van Eijk Designerin 074 Ben van Berkel Architekt075 Ionna Vautrin Designerin075 Arman J. Vartian Unternehmer075 Elisa Velluto Flexform076 Fiorella Villa B&B Italia076 Robert Volhard Stylepark076 Marc Viardot Laufen W077 Tom Wallmann Marc O’Polo077 Martin Wetscher Wetscher078 Sarah Wiener Köchin078 Peter Wippermann Trendforscher078 Eckart Witzigmann Jahrhundert-Koch & Gastronom079 Roger Willemsen Publizist080 Sebastian Wrong Designer Z080 Jana Zielinski Designblok Prag

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESERWillkommen im großen H.O.M.E.-Jubiläumsspezial! Wir blicken mit Freu(n)den zurück auf 15 fantastische Jahre Design

Seit 15 Jahren gibt es H.O.M.E. nun schon in Deutsch-land – für uns ein schöner Zeitpunkt, nicht nur vol-ler Elan in die Zukunft zu blicken, sondern auch

einen Blick zurück gen Jahrtausendwende zu werfen. Und damit wir bei all den schönen Erinnerungen und tollen Erlebnissen, aber vor allem auch den fantastischen Men-schen und großartigen Projekten, die wir im Heft hatten, den Überblick behalten, haben wir mehr als 150 H.O.M.E.-Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter gebeten, uns ihre ganz persönlichen Designmomente der vergan genen 15

Jahre zu verraten. Viele von unseren Freunden kennen Sie übrigens schon, sie waren bereits in unserem Magazin zu Gast – die Jahreszahlen im Bild verraten, wann das jeweils genau war. Zudem haben wir Italiens große Möbelhersteller gebeten, uns ihren firmeneigenen Design-Liebling des 21. Jahrhunderts vorzustellen. Viel Spaß also bei dieser ganz besonderen Zeitreise durch das 21. Design-Jahrhundert.

Alexander GeringerCHEFR EDA K T EU R

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„Wichtige Errungenschaft? Die Rück-besinnung auf Lebensqualität“ WERNER AISSLINGER

WERNER AISSLINGER gründete 1993 sein Büro „studio aisslinger“ mit den Schwerpunkten Produktdesign, Designkonzepte und Markenarchitektur. Seitdem experimentiert er erfolgreich mit neuen Materialien und Technologien für Kunden wie Bulthaup, de Sede, Cappellini, Foscarini, Interlübke, Magis, Moroso, Porro, Vitra oder die 25-Hours-Hotelkette

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Design im 21. Jahrhundert ist schnelllebiger, unpolitischer, kunstaffiner, mit kürzeren ästhetischen Halbwertszeiten. Aber es ist auch mit mehr ökonomischem Erfindergeist und Entrepreneurship gepaart,

etwa bei Themen wie Upcycling oder Sharing.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Natürlich das Smartphone – Erklärung über-flüssig –, aber auch die Rück-besinnung auf Lebensqualität,

die nicht konsumgetrieben ist, wie Foodkonzepte, Radfahren, Urban Farming etc.  

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Dezentral arbeiten und mit Handgepäck durch die Welt traveln, überall schlau sein durch Wikipedia und im

„Vorbeigehen“ networken.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Casa Malaparte auf Capri.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Bikini Berlin.

Where do you feel at H.O.M.E.? Die Monkey Bar in Berlin … self-designed.

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ARCHITEKTUR-TIPP Casa Malaparte auf Capri

12/2013

H.O.M.E.freunde

ALBERTO ALESSI schuf mit seiner italienischen Designfirma Klassiker wie die Zitronenpresse „Juicy Salif“, die von Philippe Starck entworfen wurde

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Mit tausen-den Menschen gleichzeitig in Kontakt sein. Ich weiß allerdings nicht, ob das sehr hilfreich ist.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Sehr wenige oder vielleicht auch gar keine? Angesichts der Geschwindigkeit, die tech-nische Innovationen mit sich bringen, werden sie sich dann längst durch ihre eigenen neuen Klone ersetzt haben.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das – leider niemals erbaute – Deutsche Historische Museum von Aldo Rossi ...

JOHANNES J. ADAMS betreibt in Köln das ausge-fallene 4-Sterne-Designhotel The New Yorker

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Plaza de la Encarnación in Sevilla mit ihrem „Metropol Parasol“, einem Holzgebil-de, das auf fünf Ebenen eine Markthalle, ein archäologisches Museum, Veranstaltungsräume, Restaurants, einen Panorama-balkon etc. miteinander ver-bindet. Alle Ebenen sind durch einen Steg miteinander verbun-den, der angeblich wunderschö-ne Ausblicke auf die alten Quar-tiere Sevillas freigibt. Gestalt und Konzeption müssen gran-dios sein – deswegen hoffe ich, dass dies eines meiner nächsten Reiseziele sein wird.

EERO AARNIO brachte es durch seine fantastischen Entwürfe von Plastik- und Fiberglasstühlen – darunter der legendäre „Ball Chair“ – zu weltweiter Bekanntheit

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Der 3D-Druck hat sich als wichtige Innovation der vergangenen 15 Jahre herausgestellt.

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich fühle mich in meinem Studio/Heim zu Hause, das an einem Seeufer nahe Helsinki gelegen ist.

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MARK BRAUNführt seit 2006 ein eigenes Designstudio in Berlin. Sein Portfolio umfasst Projekte für Kunden wie Lobmeyr, Northern Lighting, Raumgestalt und viele andere

Where do you feel at H.O.M.E.? In Berlin – die Stadt ist meine Basissta-tion. Hier habe ich mein Netzwerk, meine Inspi-rationsquellen, eine gute Infrastruktur und nicht zuletzt guten Support von Institutionen wie dem Internationalen Design Zentrum Berlin und der Designplattform DMY.

AUTOBAN wurde 2003 von Seyhan Özdemir (links) und Sefer Çağlar gegründet und ist ein in Istanbul ansässiges Studio mit Schwerpunkt auf Interior- und Produktdesign sowie Architektur. Das junge Design-Duo versteht es meisterhaft, westliche Designtraditionen mit morgenländischer Eleganz zu verschmelzen

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Selbstfahrende Autos.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Cloud-Computing.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Mobile Geräte für alles.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Neue Nationalgalerie.

Where do you feel at H.O.M.E.? Überall, wo wir H.A.P.P.Y. sind …

MARTIN BALLENDAT hat mehr als 100 Designpreise und Auszeichnungen einge-heimst – vom renommierten Red Dot bis hin zum iF Design Award, etwa für seinen „Perillo“-Loungesessel der Marke Dauphin Home

Where do you feel at H.O.M.E.? Zusätzlich zu mei-nem Office habe ich mir einen Rückzugsort zum Entwerfen und Entspannen am österreichischen Attersee geschaffen – mit direktem Blick über den See hinweg ins Salzkammergut. Wenn ich dort bin, spüre ich: Ich bin angekommen.

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H.O.M.E.freunde

ANDREAS H. BITESNICH ist ein österreichischer Porträt- und Reisefotograf und zählt zu den weltweit führenden Aktfotografen

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Die digitale Bildtechnik hat sich so rasend schnell entwi-ckelt. Das konnten wir uns vor 15 Jahren kaum vorstellen.

Welche aktuelle Innovation wer-den wir in 15 Jahren noch zu

Hause haben? Den Kühlschrank.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Für Le Corbusiers „Sainte-Marie de La Tourette“ würde ich jeder-zeit nach Frankreich reisen.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Berlin.

SOFIA BORDONE führt in der dritten Generation die Geschäfte der italienischen Verlegerfamilie bei DOMUS editoriale

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Erleuch-ten – und zwar mit einer sehr kraftvol-len, aber energiesparenden Lichtquel-le. Das alles hat sich innerhalb weniger Jahre dank der Evolu tion der LED-Technologie ent wickeln können.

Bitte nennen Sie drei prägende Per-sönlichkeiten für „Design jetzt“. Miche-le de Lucchi für seinen transversalen Blick auf Kunst, Konstantin Grcic für seine Fähigkeit, den Begriff „klas-sisch” neu zu interpretieren, und Stu-dio Mumbai, weil es darin erfolgreich war, unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Handwerkskunst zu lenken.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutsch-land? Peter Zumthors Museum „Kolumba“ in Köln.

„Produkte, die mit wahren Werten gestaltet sind, werden auch bleiben“ MARKUS BENZ

MARKUS BENZ ist Gesellschafter und Vorstand der Walter Knoll AG & Co. KG

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Das 20. Jahrhundert war geprägt von der ästhetischen Klarheit und Funktionalität der Moder-ne, heute reifen die Ideen zu neuen Produkten an der Schnittstelle von Moderne und internationalem Lifestyle –

weshalb wir heute lieber den Begriff der Ästhetik als den des Designs verwenden.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Produkte, die mit wahren Werten gestaltet sind: meisterhafte Handwerks-kunst, wertige Materialien

und eine Ästhetik von bleiben-der Gültigkeit. Denn: True values never die.  

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. EOOS, Antonio Citterio, Ben van Berkel.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen?

Die Yerebatan Sarnıcı, den „Versunkenen Palast“ – eine der Zisternen von Istanbul und ein beeindruckendes Bauwerk der Spätantike.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? The place of origin: die AEG-Turbinenhalle von Peter Behrens in Berlin.

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ARCHITEKTUR-TIPP Le Corbusiers „Sainte-Marie de La Tourette"

ARCHITEKTUR-TIPP Yerebatan Sarnıcı in Istanbul

11/2004

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H.O.M.E.freunde

„Die Menschen haben keine wirklichen Wurzeln mehr und sind zu Nomaden geworden“ CAROLA BESTETTI

Neue Technologien und altes Handwerk

Carola Beste¦i führt das 1969 von ihren Eltern Renata Pozzoli und Luigi Beste¦i gegründete Unternehmen Living Divani. Ihr Designfavorit der vergangenen 15 Jahre ist der „Drop Table“ aus einem ganz besonderen Material: Plexiglas TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Der fand für uns tatsächlich zur Jahrtau-

sendwende statt, als wir plötzlich sehr stark gewach-sen sind und uns komplett neu organisieren mussten. Uns wurde klar, dass wir uns diesem neuen Leben mit all den neuen Technologien anpassen mussten, um mithalten zu können.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Wir haben den Gegensatz von neuen Technologien und altem Handwerk über-brückt, um ein Material, das bei Möbeln vorher nicht als Standard auftrat, auch dort standardmäßig zu verwenden. Der „Drop Table“ ist aus Plexiglas, das so noch nie genutzt wurde. Und ich fühle mich ihm sehr verbunden, denn es war das erste Stück, das ich von Anfang an begleitet habe.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man bei diesem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Liebe zum Detail,

„Wir mussten uns einem Leben mit neuen Technologien anpassen“

TREUES STÜCK Die Ein führung des „Drop Table“ von Junya Ishigami (2010) hat Carola Bestetti von Anfang an begleitet

die Kombination von Handwerk und Technologie und die besonderen Proportionen.

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert? Sie hat die Dimensionen, in denen wir leben, wie auch die Distanzen verändert. Ein einziger Klick eröffnet uns sofortigen Zugang zu jeder Art von Information. Das verändert natürlich auch sehr stark die Art, wie wir uns präsentieren, da wir auf der ganzen Welt stets unmittelbar sichtbar sind. Das betrifft uns als Unter-nehmen, aber auch die Designwelt und jede Privat-person.

Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Wo Design zuvor ein Schaffensprozess und eher funktional bestimmt war, hat es jetzt einen dekorativen Platz eingenommen. Aber das Leben ist ein Kreislauf, und so kommen wir vermutlich bald wieder dahin, funktionaler zu werden. Mit anderen Werkzeugen, aber demselben Ergebnis.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Die Men-schen haben keine wirklichen Wurzeln mehr und sind zu Nomaden geworden. Es gibt keinen stereoty-pen Lebensstil mehr. Jeder möchte sein Umfeld indi-viduell gestalten.

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H.O.M.E.freunde

PHILIPPE BROCART ist Geschäftsführer der französischen Messe für Inneneinrichtung und Dekoration „Maisonª&ªObjet“

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das neue Gebäude der Stiftung Louis Vuitton von Frank Gehry ist sehr eindrucksvoll. Und ich hatte das Glück, den Baufortschritt jeden Tag

verfolgen zu können, da das Gelände an meinem Arbeitsweg liegt. Also kein Grund, eine Reise machen zu müssen.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Type Hype Concept Store in Berlin.

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GERALD BÖSE ist als Vor-sitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse für Strategie, Unternehmensentwicklung und das internationale Geschäft zuständig

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Die ursprüngli-che Maxime „design follows func-tion“ hat sich fast ins Gegenteil verkehrt, denn die Entwicklung geht in vielen Produktbereichen – vor allem natürlich bei den digi-talen Produkten und Anwendun-gen bei Apple & Co. – immer mehr zu „function follows design“ über.

Bitte beschreiben Sie eine wich-tige Innovation oder Errungen-schaft der vergangenen 15 Jahre. Der Touchscreen begeistert, weil er Technik intuitiv und sinnlich erlebbar macht.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das Porsche Museum in Zuffenhausen mit der spektakulären Architektur von Delugan Meissl Associated Architects und einer Ausstel-lung, die einige der schönsten und verführerischsten Stücke der Designgeschichte zeigt.

MARKUS BUBLITZ ist Geschäftsführer der Agentur COR Berlin, die sich seit 2010 in den Bereichen Markenkommunikation, PR und Social Media einen Namen macht

Beschreiben Sie bitte eine wichtige Innovation und Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Navigationssysteme im Auto, Musikstreaming, gleich-geschlechtliche Ehen, geruchs-freie Funktionsunterwäsche, Such algorithmen, Billigflieger u.±v.±a.±m. Aber wirklich geprägt hat uns wohl das Smartphone.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Teilen. Alles mit jedem. Wenn wir es wollen.

SABINE BÖHM arbeitet bei der französischen Möbelmarke Ligne Roset als Marketingchefin

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahr-hundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Design ist heute allgegenwärtig und kennt deutlich weniger Grenzen zwischen den Disziplinen.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Ronan & Erwan Bouroullec,

Dieter Rams und seine Adepten, Raf Simons.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Meine Laufstrecke im Wald über Freiburg. Danach ist mein Kopf frei. Auch für Design.

Where do you feel at H.O.M.E.? Auf der Dach-terrasse des China Clubs in Berlin.

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GUTES TEAM Sabine Böhm mit Patrice Bert, Geschäftsführer von Ligne Roset Deutschland und Österreich

FRANK BOSCH-MAN gründete zusammen mit Kris Van Puyvelde 1992 die Firma Royal Botania, die hochwertige Gar-tenmöbel herstellt

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Verbindet das Ende des 21. Jahrhunderts mit dem 20. Jahrhundert, und wir können noch einmal von vorn beginnen – und alles noch besser machen.Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das Viadukt von Millau, eine Schräg-seilbrücke, die in Süd-frankreich über den Fluss Tarn und sein Tal führt.

Where do you feel at H.O.M.E.? Auf diesem Planeten unter positi-ven Menschen.

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H.O.M.E.freunde

„Unsere Recherchearbeit für ,Tactile‘ war vollkommen befreit von kommerzieller Logik“ PAOLO BESTETTI

Digitale Technologie als interne RevolutionPaolo Beste¦i gründete das Unternehmen Baxter im Jahr 1989 und arbeitet mit Designern wie Paola Navone, Ma¦eo ¯un, Vincenzo De Cotiis und Antonio Rodriguez. Sein Designliebling des 21. Jahrhunderts: das Ledersofa „Tactile“ TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Die Weiterentwicklung und Vergrößerung unse-

rer Firma durch den Neubau unseres Hauptsitzes, wo vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt alles statt-findet, und die interne Umgestaltung mit neuen Be-reichen. Ein für uns sehr kostbares Projekt, das uns über die Jahre begleitet und weiter in die Zukunft führt.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Wegen der Tatsache, dass die Re-cherchearbeit zur Realisation des „Tactile“- Sofas voll-kommen befreit von kommerzieller Logik war. Wir waren auf der Suche nach purer Schönheit.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man bei diesem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Die Schlichtheit, die Neuinterpretation klassischer Linien und die Ver-arbeitung.

„Für ,Tactile‘ waren wir auf der Suche nach purer Schönheit“

SCHLICHTE SCHÖNHEIT Für „Tactile“ von Vincen-zo De Cotiis (2014) ließ Paolo Bestetti klassische Linien neu interpretieren

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert? Es war eine interne Revolution. Eine Veränderung war dringend vonnöten, denn die Technologie spielt in al-len Bereichen eine wesentliche Rolle. In unserer sich kontinuierlich fortentwickelnden Welt sind Schnel-ligkeit und Informationsfluss unabdingbare Voraus-setzungen für funktionierende Kommunikation.

Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Mir ist aufgefallen, wie sehr Design mitt-lerweile die Stadtentwicklung beeinflusst und sich auf die Skylines auswirkt. Viele Städte haben maßgebliche designbestimmte Eingriffe erfahren. In Zukunft wird Design zunehmend entschiedener bestimmen, wie die Leute leben: viel nachhaltiger und umweltbewuss-ter.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Es gibt eine echte Rückbesinnung auf traditionelle Werte. So ent-steht eine gewisse Balance zwischen der modernen Schnelllebigkeit, die unser ganzes Leben verändert, und der Vergangenheit, die den Charakter der De sign-welt geformt hat. Jeder will seine Identität bewahren und sich mit Dingen umgeben, die diese zum Aus-druck bringen.

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H.O.M.E.freunde

NORBERT BRETZ führt seit 1992 mit seinem Bruder Hartmut das mehr als 100 Jahre alte Familienunternehmen Bretz, eine der bekanntesten Marken unter den deutschen Sofa-Anbietern

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Ich zitiere Norbert Bolz: „Das Design des 21. Jahrhundert setzt nicht mehr am Objekt, sondern an der Emotionalität an. Die Form folgt dem Gefühl des Konsumenten, nicht

der Funktion der Sache.“

Was werden wir in 15 Jah-ren noch zu Hause haben? Definitiv ein Sofa. Einen Rückzugsort wird der Mensch immer benötigen.

Where do you feel at H.O.M.E.? Bei mir da-home.

„Heute können wir Dinge augenblicklich über das Smartphone teilen“ RONAN UND ERWAN BOUROULLEC

RONAN UND ERWAN BOUROULLEC betreiben eines der international bedeutendsten Designstudios und schufen ihre verspielten, intelligenten Produkte bereits für Firmen wie Cappellini, Vitra und Ligne Roset

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Wir haben doch erst gut ein Zehntel des 21. Jahrhunderts hinter uns! Da macht ein Ver-gleich noch keinen Sinn.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergange-nen 15 Jahre. Die Entstehung und umfassende Ausbreitung des Netzes.  

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Wir können Dinge augen-blicklich über das Smartphone teilen.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Charles & Ray Eames, Ettore Sottsass, Jonathan Ive.

„Einen Rückzugsort wird der Mensch immer brauchen“ NORBERT BRETZ

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FAMILIENSACHE Die Brüder und Geschäfts-führer Hartmut (o. l.) und Norbert Bretz (o. r.), Erika Bretz, Tochter Carolin und Familienoberhaupt Karl-Fritz Bretz

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H.O.M.E.freunde

„Was wir haben, sind neue Technologien – Veränderungen passieren schleichend“ GIORGIO BUSNELLI

Das Symbol eines neuen KapitelsGiorgio Busnelli, CEO und Präsident von B&B Italia, ist der Sohn des im Januar 2014 verstorbenen Piero Ambrogio Busnelli, der das Unternehmen 1966 gründete. Sein 21.-Jahrhundert-Klassiker ist das Schranksystem „Backstage“ TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Der März 2011, als mein Bruder und ich das Unter-

nehmen, in Form aller Aktien, von einer Kapitalbetei-ligungsgesellschaft zurückkaufen konnten – nach ei-ner sehr schwierigen Zeit von acht Jahren. Das Unter-nehmen zurück in die Familie zu bringen, war ein un-beschreibliches Gefühl.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? „Backstage“ ist sozusagen ein Symbol für unser neues Kapitel. Wir hatten schon länger den Wunsch, begehbare Schranksysteme zu produzieren, aber durch die Übernahme waren uns die Hände gebunden. Der Moment, in dem wir die Fir-ma zurückbrachten, war auch der, in dem die Planung begann. „Backstage“ ist das Ergebnis eingehender Re-cherche, langjähriger Entwicklung und eine Arbeit, auf die ich sehr stolz bin.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man bei die-sem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Zeitlosigkeit, Funktionalität und hohe Qualität. Man erkennt die Marke also am Design, an den Details, dem Finish und an der Verwendung neuer Materialien.

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert?

„Das Unternehmen zurück in die Familie zu bringen, war ein unbeschreibliches Gefühl“

QUALITATIV HOCH-WERTIG Giorgio Bus-nelli vor dem Regalsys-tem „Backstage“, das Antonio Citterio 2014 designt hat

Alles geht viel schneller. Nehmen wir die Projektent-wicklung: Wenn wir mit einem Architekten oder De-signer arbeiten, der in Japan sitzt, ist durch die neuen Technologien ein ständiger schneller Dialog möglich. Das war früher extrem schwierig.

Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Veränderung findet sehr langsam statt. Man merkt sie gar nicht, und nach zehn Jahren schaut man zurück und denkt: Ach ja, das ist jetzt anders. Aber es sind Kleinigkeiten. Die 60er-Jahre, das war die große Zeit der Innovationen, der neuen Linien und Formen.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Nein. Was wir haben, sind neue Technologien. Wie gesagt, Ver-änderung passiert eher schleichend.

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MATALI CRASSETentwirft in ihrem Pariser Studio in den Disziplinen Industriedesign, Architek-tur, Grafikdesign, aber auch Interieur – etwa für Firmen wie Edra, Artemide oder Authentics

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Ich lebe in der Gegen-wart und teile meine Zeit nicht mit der Vergangenheit! Ich glaube an Aktionen und das Leben.

Was können Sie heute, was Sie vor 15 Jahren noch nicht wussten? Mich mehr in päda gogischen Belangen einsetzen.

Where do you feel at H.O.M.E.? Überall mit mei-nen Freunden. Mein Zuhau-se sind die Projekte, die ich verwirklicht habe: Das Hi Hotel in Nizza, das Dar Hi in Nefta, Tunesien, das Feral House in Lothringen … Dort fühle ich mich at H.O.M.E.

LORENZO CATTELAN ist seit 2011 Firmen-chef des toskanischen Polstermöbelherstellers Arketipo

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Der Kansai International Airport bei Osaka ist eine absolut herausragende Arbeit italieni-scher Design-Kunst. Eine künstliche Insel inmitten des Pazifischen Ozeans.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die Allianz Arena in München – obwohl ich kein Fußball-Enthu-siast bin, muss ich zugeben, dass das Design doch erstaunlich ist.

Where do you feel at H.O.M.E.? Im toskanischen Col-lelungo, wo ich meine Weingärten habe.

UMBERTO CASSINA ist Präsident des italienischen Möbelherstellers MDF Italia

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhun-dert mit dem des 20. Jahrhunderts. Man kann die momentane Phase ohne zu übertreiben als „Zeit-alter der Kreativität“ bezeichnen, da nie zuvor in so vielen Bereichen so kreativ gearbeitet wurde wie heute. Dies liegt daran, dass unser alltägliches Leben von neuen Technologien aus Informatik und Elektronik durchdrungen wird, die grundlegende Veränderungen in unser aller Leben bringen, Verän-derungen, die auch die Welt des Designs betreffen.

„Heutzutage ist Design mehr als eine theatralische Geste“ GIULIO CAPPELLINI

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GIULIO CAPPELLINI gilt als einer der führenden Gestalter Italiens für gehobenes Wohnen. Für Cappellini, die Marke des Mailänder Architekten und Produktdesigners, arbeiteten bereits so namhafte Designer wie Inga Sempé, Jasper Morrison, Fabio Novembre, Nendo, die Bouroullecs, Tom Dixon oder Marcel Wanders, auf dessen „Tulip Chair“ er im Bild sitzt

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Das Design des 21. Jahrhunderts ist sich mehr über das Wesen des 20. Jahrhunderts bewusst. Heut-zutage ist Design nicht mehr nur eine theatralische Geste, sondern eine schöne, nützliche und innovative Sache.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. In den vergangenen 15 Jahren gab es großartige und oftmals umweltfreundliche Innovationen im Bereich der Materialien. Das betrifft sowohl Produktionstechnologien als auch die gesamte Produkt-

palette für zu Hause und den Arbeitsplatz.  

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Drei echte Charak-tere: Jasper Morrison, die Bouroullec-Brüder und Nendo.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen?

Viele der neuen Gebäude auf dem ehemaligen Gebiet der Mailänder Messe.

Where do you feel at H.O.M.E.? H.O.M.E. ist stets präsent, neu-gierig, interessant anzuschauen und zu lesen und sagt Trends oftmals mit großer Klarheit voraus.

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ELEONORE CAVALLI ist Kreativdirektorin sowie Marketing- und Kommunikationschefin des italienischen Labels Visionnaire, das für opulentes Design steht

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Me Collectors Room und die Sammlung Boros in Berlin.

Where do you feel at H.O.M.E.? In der Berliner Panorama Bar und dem Design-Viertel rund um die Hackeschen Höfe.

CLAESSON KOIVISTO RUNE wurde 1995 von Marten Claesson, Eero Koivisto und Ola Rune als Architektur-büro gegründet. Neben der Realisierung von internationalen Projekten wie dem „Sfera Building“ in Kioto arbeiten Claesson Koivisto Rune mittlerweile auch als Produkt-designer mit renommierten Produzenten wie Cappellini, Iittala und Arflex zusammen

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahr-hundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Eklek-tizismus hat den Modernismus ersetzt.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Dreidimensionale Com-puterskizzen wurden gängige Fertigungsan-weisungen. Das bedeutet mehr Freiheit und weniger Fehler.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das Teshima Art Muse-um von Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa (SANAA) in Japan.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Zeche Zollverein, Red Dot Design Museum in Essen und der fantastische Vitra Campus in Weil am Rhein.

Where do you feel at H.O.M.E.? In Marfa, Texas, wo die Kultiviertheit der Alten Welt auf die Energie der Neuen Welt trifft.

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„Die Voralpen bringen so viel schönere ,Designs‘ hervor, als es Menschen wohl jemals gestalten könnten“ BOBBY DEKEYSER

BOBBY DEKEYSER gründete nach seinem Karriereende als Profifußballer 1990 das erfolgreiche Möbelunternehmen Dedon, das für seine innovativen Outdoor-Möbel bekannt ist

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ein Gebäude, das mich immer wieder beeindruckt, ist die Sagrada Família in Barcelona. Für mich ist sie mehr als nur Architektur, sondern vielmehr eines der eindrucksvollsten Kunstwerke der Welt. Die Sagra-da Família verbindet auf einzig-artige Weise Kunst, Design und Architektur – und ist bis heute nicht vollendet! Es erfüllt mich mit Ehrfurcht und Respekt, wenn ich mir vorstelle, wie viel Arbeit hinter einem solchen architektonischen Meisterwerk

steht. Eine ganz andere Fas-zination strahlt für mich das Museumsprojekt meines guten Freundes Markus Wasmeier aus. Die zehn historischen Höfe, die das Freilichtmuseum am Schliersee bilden, pflegen das kulturelle Erbe der Region und bieten einen faszinieren-den Blick auf jahrhundertealte Handwerkskunst. Dieser Ort ist immer eine Reise wert!

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Ich habe seit jeher meine Zeit lieber drau-ßen in der Natur als drinnen

verbracht. Mein Design-Lieb-lingsplatz ist daher die Natur selbst. Ein Naturschauspiel wie die Münchner Voralpen etwa bringt so viel schönere „Designs“ und Formen hervor, als es der Mensch wohl jemals gestalten könnte.

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich bin ein Weltenbummler, immer auf Reisen, bleibe nie lange an einem Ort. Ich lebe ein Jetsetleben zwischen New York, Ibiza und neuerdings auch Ber-lin – einer wahnsinnig inspirie-renden und lebhaften Stadt, die

mir an jeder Ecke neue Impulse bietet. Neben dem Stadtleben zieht es mich aber auch immer wieder in die Natur, in die Berge oder auf unser eigenes Dedon Island Resort auf der philippinischen Insel Siargao, unser Outdoor-Paradies unter freiem Himmel. Reisen ist Teil meiner Lebensphilosophie. Mein Leben passt sozusagen in zwei kleine Reisetaschen. H.O.M.E. ist für mich daher überall dort, wo meine Freunde und Familie sind. Und das kann überall auf der Welt sein.

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ODILE DECQ ist eine fran-zösische Stararchitektin, zu deren internationalen Projekten Museen, Banken, Brücken ebenso wie private Wohngebäude zählen

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Im 21. Jahrhun-dert kann sich Design dank neuer Technik-Tools um komplexere Frage stellungen kümmern. Im 20. Jahrhundert ging es eher um humane und funktionale Fragen. Ich weiß nicht, ob es unter diesen beiden Ansätzen eine Rangord-nung gibt, zumindest sind es ver-schiedene Zugänge.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Vernetzende Maschinen oder Roboter, die uns im Alltag helfen.

CARLOTTA DE BEVILACQUA gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Leuchtendesigns. Sie hat ihr eigenes Studio, lehrt am Politecnico in Mailand und ist Executive Director Innovation and Brand Strategy bei der Artemide Group

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. LED ist eine der größten Innovationen der vergangenen 15 Jahre. Diese Technologie erlaubt eine völlig neue Beziehung zum Licht, während sie die Werte von Nachhaltigkeit respektiert, Energie- und Materialaufkommen reduziert und die Haltbarkeit verbessert. Die niedrige Spannung und optimierte Wär-meabfuhr erlaubt jedem, das „Licht“ anzufassen, zu bewegen und so eine ganz persönliche Lichtstimmung herzustellen.

RALF DAAB ist Kopf des Kölner Verlags Daab Media, der sich auf exklu-sive Bildbände aus den Bereichen Kunst, Design und Architektur spezialisiert hat

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Inno-vation oder Errungenschaft der vergange-nen 15 Jahre. Die Entwicklungen in der Kommunikation, sowohl in der Technik als auch im Design, haben die Welt ver-ändert. Steve Jobs hat mit Apple nicht nur neue „Geräte“ entwickelt, sondern einen neuen Lifestyle, der sich auf viele ande-re Bereiche übertragen hat, wie etwa Interior- Design, Fashion und auch Kunst.

„Mir scheint, man muss heute viel weniger besitzen“ STEFAN DIEZ

STEFAN DIEZ zählt zu den wichtigsten Gestaltern des Landes. 2003 eröffnete der Ehemann von Schmuckdesignerin Saskia Diez in München sein eigenes Designstudio, in dem er unter anderem Möbel und Tableware für Kunden wie HAY, e15, emu und Thonet entwirft

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Das verhält sich wie Wiese zu Wald.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Die LED ist heute so weit ausgereift, dass sie das wichtigste moderne Leuchtmit-tel sein dürfte. Faszinierend klein und lichtstark, mit guter

Farbwiedergabe und extrem hohem Wirkungsgrad wird sie die Gestaltung von Licht in den kommenden Jahren komplett verändern.  

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die Solaranlage auf dem Dach, einen Holzofen, der an die Zentralheizung ange-schlossen ist, ein reinrassiges Elektroauto wie den i3 von

BMW? Ein Klappfahrrad? Ich hab’ eigentlich den Eindruck, dass viele Menschen heute sehr gute Qualität kaufen, von der sie erwarten, dass sie 15 Jahre lang hält. Andererseits: Vieles, was nicht unbedingt zur eigenen Persönlichkeits-entfaltung nötig ist, teilt man sich unter Freunden oder über diverse Sharing-Plattformen. Vielleicht nur eine persönliche

Erfahrung, aber mir scheint, man muss heute viel weniger besitzen.

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich bin keine 40 Kilometer von meiner jetzigen Wohnung und von meinem Atelier aufgewach-sen und habe mir zwischen-durch nicht vorstellen können, wie wichtig mir die Gegend um München eigentlich ist.

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GIOVANNI DEL VECCHIO ist italienischer Topmanager der Möbel- und Mode-Industrie

Bitte nennen Sie drei prägende Persön-lichkeiten für „Design jetzt“. Michael Thonet, der als Erster in unserem Bereich einen Sektor, der von Handwer-kern besetzt war, in ein echtes indust-rielles Umfeld gestellt hat. Giulio Cap-pellini, der die Figur des Renaissance-Meisters verkörpert, der einige der wich-tigsten Künstler seiner – unserer – Zeit schon früh entdeckt und gefördert hat. Rolf Fehlbaum: Mit seiner Arbeit für Vitra hat er mehr dazu beigetragen, die Kultur des Designs einer jungen Genera-tion zu vermitteln, als so manche große Institution.

Where do you feel at H.O.M.E.? Das H.O.M.E.-Team hat mich über die Jahre Sachertorten-süchtig gemacht: Tradition, Erbe, Aufmerksamkeit für Detail, alles vereint zu einem zeitgenössischen Klassiker. Das ist übrigens auch meine Vorstellung von Design und der Grund dafür, dass ich und meine Familie uns at H.O.M.E. fühlen, wann immer wir das Vergnügen haben, gemeinsam vor dieser wunderbaren Torte zu sitzen.

RODOLFO DORDONI zählt zu den meistbeschäftig-ten italienischen Designern. Für Minotti betreut er als künst-lerischer Leiter Entwurf und Entwicklung aller Kollektionen der Firma. Unter anderem arbeitete er zudem für Poliform, Poltrona Frau, Foscarini, Artemide oder Molteni & C

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Ein wichtiges Thema der vergangenen Jahre – auch durch den konstant höheren technologischen Anteil im Design erreicht – ist die intensive Aufmerksamkeit für Ökologie, Konsum und Recycling, die sich durch das geänderte Verhalten von Menschen entfaltet hat. In einem Wort: Respekt.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Apple, Audi, Italien.

Where do you feel H.O.M.E.? Überall, wo die Sonne scheint.

WALTER ESELBÖCK ist einer der höchstdekorierten Spitzenköche Österreichs

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlich-keiten für „Design jetzt“. Philippe Starck, das Designteam EOOS, Carlo Scarpa und Ludwig Mies van der Rohe. 

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? „Fallingwater“ von Frank Lloyd Wright in Amerika.

„Widersprüche in den Objekten werden nun als Qualität erkannt“ EOOS

EOOS sind ein österreichisches Ausnahme-Designtrio mit Sitz in Wien. Die Querdenker gestalteten schon Möbel, Produkte und Social-Design-Projekte für Giorgio Armani, Alessi, Bulthaup, Duravit und Walter Knoll

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Widersprüche in den Objekten, die es im 20. Jahrhundert zu vermeiden galt, werden nun als Qualität erkannt.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergange-nen 15 Jahre. Die zunehmende Auflösung von Kategorien wie Wohnen, Arbeiten, Entspan-nen etc. und der Übergang

zu einem fließenden und individuellen Kontinuum des Lebens.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die Erkennt-

nis, dass materielle Dinge nicht die Erfüllung bringen.

Where do you feel at H.O.M.E.? In der Trattoria Santa Lucia in Mailand, gemeinsam mit dem H.O.M.E.-Team.

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FORM US WITH LOVE heißt das international bekannte Designstudio aus Stockholm, das vor knapp zehn Jahren von Jonas Pettersson, John Löfgren (l.) und Petrus Palmér (r.) gegründet wurde. Entworfen hat das Trio für Hersteller wie Cappellini, Muuto, Menu und Design House Stockholm

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Von „fun and funky“ hin zu ver-braucherfreundlich und stra-tegisch fokussiert sowie wert, darin zu investieren.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu

Hause haben? Das Fahrrad.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Oki Sato/Nendo, Ilse Cra-wford, Rolf Hay. 

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Berliner Club Berghain.

FRONT DESIGN besteht aus den schwedischen Designerinnen Sofia Lagerkvist, Anna Lindgren und Charlotte von der Lancken (die H.O.M.E. antwortete). Ihre Kundenliste führt von Moooi über Stelton und Moroso bis hin zu Porro und Ikea

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Was für eine großartige Frage. Es ist nur leider unmöglich, eine gute Ant-wort darauf zu geben. Wenn ich nur ein Wort sagen darf: anders (im guten Sinn).

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Inno-vation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Ich muss es sagen: das Smartphone. Es hat das Leben der Men-schen in so vielen Belangen verändert. Es ist fantastisch, wie ein einfaches Produkt so etwas ermöglichen kann.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das Ningbo Museum in China.

Where do you feel at H.O.M.E.? In Stock-holm, meiner Lieblingsstadt. Alles, was ich brauche, ist mit dem Fahrrad zu erreichen. Das Essen ist super, und wenn ich Lust habe, gehe ich segeln oder fahre aufs Land zum Fischen.

LUCA FALLAVENA ist Geschäftsführer beim italienischen Design-Badezimmermöbel-Hersteller Falper

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der ver-gangenen 15 Jahre. Der 3D-Druck. Endlich ein echter demokratischer Design-Weg.

Bitte nennen Sie drei prä-gende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Immer noch Steve Jobs, Giorgio Armani und Philippe Starck.

RAMÓN ESTEVE ist ein spanischer Designer und Architekt, der für seine Terrassenhäuser sowie für verschiedene Möbelkollektionen – unter anderem für Vibia und Vondom – bekannt ist

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Im Design-Kontext: Jonathan Ive für seine Apple-Produkte. Phil-ippe Starck, weil er das Konzept von Design aufgefrischt hat. Und Tom Dixon, weil er mich mit jeder neuen Lampe, die er gestaltet, überrascht. Im Architektur-Kon-text: Rem Koolhaas wegen seiner kritischen Sicht auf Architektur und Städte. Peter Zumthor wegen

seiner klassischen Moderne. Und Herzog & de Meuron, weil sie es geschafft haben, jedes Gebäude zu einem neuen Erlebnis zu machen.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ein historisches Gebäude wäre das Pantheon. Bei zeitgenössischer Architektur wäre es die Therme Vals von Peter Zumthor, weil das eine tolle Erfahrung ist, die alle Sinne involviert.

DANIELA FANTINI stellt in ihrem italienischen Unternehmen Fratelli Fantini SpA hochwertige Badezimmertechnik her

Where do you feel at H.O.M.E.? Der Ort, an dem ich mich wirklich am heimischsten fühle, ist das Haus meines Großvaters in Egro, einem kleinen Städtchen auf einem Hügel nahe dem Ortasee im Pie-

mont. Sobald ich in den Garten des Hauses komme, tauche ich in eine ganz spezielle Atmosphä-re ein. Hier liegen die Wurzeln meiner Familie, hier ist mein Zuhause.

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ARCHITEKTUR-TIPP Die Therme Vals in der Schweiz

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PETER GLASER ist ein österreichischer Schriftsteller, technikaffiner Journalist und Ingeborg-Bachmann-Preisträger. Er lebt und arbeitet in Berlin

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Morde mithilfe jahrzehnte-alter DNA-Spuren aufklären. Oder: twittern. Das heißt, poin-tierte Nachrichten plus Quellen-angabe plus #Suchhilfe in 140 Zeichen verbreiten (20 weniger als in der schon vor 15 Jahren populären SMS!)

Welche aktuelle Innovation wer-den wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Katzensofas aus formaldehydfreier Wellpappe.

Where do you feel at H.O.M.E.? Home is where my heart is.

ERNESTO GISMONDI gründete die ita-lienische Artemide Group. Der weltweit bekannte Leuchtenhersteller wurde für viele seiner Objekte ausgezeichnet, diverse Ausstellungshäuser wie etwa das Metropolitan Museum of Art haben die Leuch-ten in ihre Sammlung aufgenommen

Bitte nennen Sie drei Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Ingo Maurer, Philippe Starck, Michele De Lucchi – alle drei sehr unterschiedlich, aber alle drei genial.

Ihr liebster Design-Spot in Deutschland ist … in Frank furt. Dort gibt es einige ziemlich eindrucks volle Hoch häuser.

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PAUL FLOWERS ist Chefdesigner bei Grohe, einem der größtem Hersteller von Sanitärarmaturen Europas

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Ein gutes Beispiel aus dem Küchenbereich sind Wasserfiltersysteme in Privathaushalten. Wir sind heute in der Lage, zu Hause Wasser zu filtern, zu kühlen und mit Kohlensäure zu versetzen. Damit müssen wir kein Mineralwasser mehr konsumieren, das oft in Plastik flaschen durch die Lande transportiert wird und damit große Mengen an Ressour-cen verbraucht und hohe CO2-Emissionen verursacht. Wasserfiltersysteme in der eigenen Küche sind ökonomi-scher, bequemer und besser für die Umwelt.

ALEXANDER GARBE führt das Designcenter stilwerk, das in verschiedenen Städten Deutschlands und in Wien hochwertiges Einrich-tungs- und Möbeldesign unter einem Dach versammelt

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Vieles.

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GIOPATO�&�COOMBES heißen mit vollem Namen Cristiana Giopato und Christopher Coombes. Das bekannte Mailänder Designerduo arbeitete bereits für Kunden wie Lema oder Living Divani

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Leider ist er nicht ganz so hübsch, aber wir sind immer noch erstaunt über den im Jahr 2000 weltweit präsen-tierten Toyota Prius. In Sachen Errungenschaft und Innovation ist er Spitzenreiter. Er hat unsere Denkweise über den Zusammen-hang von fossilen Brennstoffen und Transport verändert.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Tom Dixon, Yves Béhar und Piero Lissoni. Sie alle haben sehr unter-schiedliche Zugänge zu Design – aber alle drei machen ihre Arbeit wirklich sehr, sehr gut.

Where do you feel at H.O.M.E.? In unserem VW Westfalia, der uns überall ein Gefühl des Zuhause-seins gibt. Vor allem am Meer.

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„Ein Sofa ist kein bloßer Ort zum Sitzen mehr – wir leben drauf“ MATTEO GALIMBERTI

„Letztlich ist und bleibt eine gute Idee eine gute Idee“Ma�eo Galimberti leitet das Marketing des Familienunternehmens Flexform und führt dieses in dri�er Generation, gemeinsam mit Luca, Giuliano und Saul Galimberti. Sein Liebling der letzten 15 Jahre: das Ci�erio-Sofa „Groundpiece“ TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Das enorme Wachstum in den ersten Jahren des

neuen Jahrtausends und der plötzliche Stillstand 2008. Aber am Stillstand war nicht alles schlecht. In der Geschäftsmentalität der internationalen Märkte begann sich ein gesundes Umdenken abzuzeichnen.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Das Sofa „Groundpiece“ ist aus dem Jahr 2001 und hat unsere Auffassung von einem Sofa vollkommen verändert. Es stellt heute eine Insel in unserem Zuhause dar, die verschiedenste Funk-tionen erfüllt, also kein bloßer Ort zum Sitzen und Fernsehen mehr ist – wir leben darauf. Das Sofa wurde insgesamt tiefer, zwangloser und entspannter für ein ganz neues Sitzerlebnis.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man bei diesem

„Am plötzlichen Stillstand 2008 war nicht alles schlecht“

AUSZEIT „Groundpi-ece“ von Antonio Cit-terio (2001) soll eine „Insel im Zuhause darstellen“, erklärt Matteo Galimberti

Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Multifunktional, einfach und elegant.

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert? Sämtliche Prozesse, mit denen wir arbeiten, erfuh-ren eine extreme Beschleunigung, alles muss schnell gehen. In der Produktion wird das meiste noch von Hand gemacht, aber wir nutzen etwa die maschinelle Lasertechnik, um die Stoffe zurechtzuschneiden.

Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Es gibt viele neue Materialien und Techno-logien, aber letztendlich ist und bleibt eine gute Idee eine gute Idee. Das war vor zehn Jahren so und wird sich auch nicht ändern. Ich vermute, dass zukünftig neue Technologien und zum Ausgleich auch mehr na-türliche Materialien verstärkt eine Rolle spielen wer-den.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen und wie sieht die aus? Ich sehe zwei globale Trends: einmal das Zu-hause als Aushängeschild des sozialen Standpunkts seines Eigentümers, wo Luxus offen zur Schau gestellt wird, und andererseits jene, die in einem bescheide-nen, aber klug durchdachten Zuhause leben, ohne zu protzen, aber umgeben von komfortablen, qualitativ hochwertigen Dingen.

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„Objekte sollen Teil unseres Lebens werden“ ROBERTA GIORGETTI

„Leute wollen einzigartige Dinge, die auch einen Zweck erfüllen“Roberta Giorge�i leitet das Traditionsunternehmen Giorge�i gemeinsam mit ihrem Vater Carlo in vierter Generation. Als Lieblingsstück des neuen Jahrhunderts suchte sie sich das Sofa „Ago“ von Carlo Colombo aus TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Wir haben gerade Anfang dieses Jahres unseren

Look aufgefrischt, aber unsere wichtigste Verände-rung fand schon vorher statt, nämlich Anfang der 90er-Jahre, als wir uns dafür entschieden, Designer zu beauftragen und damit einem neuen Stil zu folgen.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Wegen seiner zeitgenössischen Linien und der Kombination von Stoff und Leder, Holz und Metall mit Bronze oder Titan-Finish. Aber das beste und liebste Stück ist eigentlich immer das nächste. Wir blicken stets nach vorne.

Nennen Sie drei Merkmale, woran man an diesem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Die Mischung aus Tradition und Moderne, Zeitlosigkeit, die Verarbei-tung.

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert? Unsere Produktion besteht in erster Linie noch im-mer aus Handarbeit, ergänzt durch moderne Tech-nologien. Und das Internet ist ein gutes Werkzeug, das nicht mehr wegzudenken ist. Aber wir haben immer weniger Zeit, sind immer sehr beschäftigt

„Das beste und liebste Stück ist immer das nächste“

TRADITION UND MODERNE Roberta Giorgetti schwärmt von der zeitlosen Eleganz des Sofas „Ago“ von Carlo Colombo (2014)

und müssen immer versuchen, einen Schritt voraus zu sein.

Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Mein Vater sagt, Design bedeutet, etwas zu schaffen, das neu und schön ist, Objekte zu gestalten, die in der Ästhetik stimmig und imstan-de sind, Teil unseres Lebens zu werden. Eine Bezie-hung zwischen Mensch und Form zu kreieren, zwi-schen dem Individuum und der Funktion. Das gilt für gestern, heute und morgen.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Ich habe festgestellt, das die Leute es heutzutage bevorzugen, sich mit Dingen zu umgeben, die einzigartig sind, gleichzeitig aber auch einen Zweck erfüllen sollen. Dinge, die man nicht überall findet und deren De-sign einen innovativen Aspekt hat.

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PHILIPPE GROHE ist Leiter der Designmarke Axor/Hansgrohe SE, die hochwertige Armaturen für Bad und Küche herstellt

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. In der Sani-tärbranche ist die AirPower-Technologie von Hansgro-he eine wichtige Innovation der letzten 15 Jahre. Weil Luft im Überfluss vorhanden ist, kostbares Wasser aber nicht, wird Luft über die Strahlscheibe der Brause ange-saugt und mit Wasser vermischt. Die Wassertropfen werden dabei fülliger, leichter und weicher. Die AirPo-wer-Technologie ermöglicht so ein wohltuendes, emoti-onales und effizientes Dusch- und Wassererlebnis.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Die ganzheitliche und schnelle Kommunika-tion auf Knopfdruck. Wenn mich meine Reisen heute von meinen Liebsten trennen, kann ich sie nicht nur anrufen, ich kann sie dabei auch sehen, und wir kön-nen interagieren. Das öffnet neue Möglichkeiten für private und geschäft liche Beziehungen.

INEKE HANS wurde für ihre Kooperation mit RoyalVKB bereits zweifach mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Weitere Kun-den der niederländischen Designe-rin sind u. a. Cappellini, Swarovski und Magis

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Während das 20. Jahr-hundert damit startete, sich Gedan-ken über demokratisches Design und Materialien zur Industrialisierung zu machen, wird zu Anfang des 21. Jahrhunderts über limitierte Editio-nen für glückliche wenige und nach-haltige Produktionen nachgedacht.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Die Entwick-lung von computergestützten Pro-duktionstechnologien: Lasercutting, 3D-Druck, CNC-Technologie …

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Bertjan Pot, Konstantin Grcic, Raw Edges. 

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Große Moschee von Djenné in Mali.

BENJAMIN GRAINDORGE zählt zu den talentiertesten jungen Designern Frankreichs, unter ande-rem war er bereits für DuPont und Ligne Roset tätig

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Der einzige wirkliche Unterschied wird letzt-lich darin bestehen, wie wir uns selbst als Menschen mit unseren Bedürfnissen verstehen. Design hat immer möglichst breitenwirk-same Antworten auf praktische Fragen gesucht. Ich bin fest davon überzeugt, dass Produkte, die sich an möglichst viele richten, dem Einzelnen keine Antworten geben können, weil sie die Einzigartigkeit des Menschen, seiner Seele, seines Lebens ignorieren. Letztendlich

entstehen so autoritäre und totalitä-re Systeme. Ich hoffe, dass die Desi-gner einen Weg zu ihrer unmittel-baren Umgebung entdecken und die unterschiedlichsten Bedürfnisse befriedigen, ohne einen gleichma-cherischen Standard zu etablieren.

Bitte nennen Sie drei prägende Per-sönlichkeiten für „Design jetzt“. Die Bouroullec-Brüder, Hella Jongerius, Konstantin Grcic.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? „Seljavallalaug“ in Island.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Ich weiß nicht, ob es ein Design-Platz ist, aber ich liebe die Freiheit in Berlin.

JENS HEITHECKER ist Direk-tor der IFA (Internationale Funkaus-stellung) in Berlin

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Eine heraus-ragende Innovation sind Flat Displays. Sie ermöglichen nicht nur ein neues TV-Erlebnis und neue Raumarchitektu-ren. Ohne flache Displays wären zum Beispiel keine Smartphones möglich, keine Tablets. In der Zukunft wird die sich weiter entwickelnde Displaytech-nologie unser Lebens-, Arbeits- und Freizeitdesign revolu tionär verändern.

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IRINA GORDEEVA arbeitet als Chefredak-teurin des russischen Magazins H.O.M.E. & Style

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Es gibt so viele, aber meine per-sönlichen Favoriten sind momentan Thomas Hea-therwick, Tokujin Yoshioka und die Frauen von Front. Und Steve Jobs natürlich.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Wenn es um aktuelle Projekte geht, würde ich gerne das Parkgelände „Gardens by the Bay“ in Singapur mit seinen Kuppeln und Super Trees besuchen. Wenn ich mich auf die Vergan-genheit beziehen soll, würde ich mir noch einmal das Salzbergwerk Wie liczka im polnischen Krakau anschauen – ein fantastischer, unvergleichlicher Ort, für den ein Besuch nicht genug war.

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ARCHITEKTUR-TIPP Das Bad „Seljavallalaug“ in Island

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H.O.M.E.freunde

„Eine wichtige Innovation? Das Kleben als Verbindungs-technik“ ALFREDO HÄBERLI

ALFREDO HÄBERLI kam als 13-Jähriger von Buenos Aires in die Schweiz, wo er immer noch sein Studio hat. Der Architekt und Designer entwarf bereits für Iittala, Luceplan und Moroso, aber auch für den Schuhhersteller Camper

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Das Kleben als Ver-bindungstechnik – aber das

ist etwas sehr Spezifisches für Designer. 

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Sie gehören zu einer älte-

ren Generation, sind aber mit ihren Œuvres umso mehr im Jetzt: Enzo Mari, Issey Miyake, Giorgio Giugiaro.

Um welches Gebäude zu sehen,

würden Sie eine Reise machen? Villa Malaparte auf Capri, Donald Judd Foundation in Marfa, Texas, oder Cuadra San Cristóbal von Luis Barragán.

GESA HANSEN ist deutsch-dänische Designerin mit Wohnsitz in Paris und hat 2009 ihr eigenes Label „The Hansen Family“ etabliert

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlich-keiten für „Design jetzt“. Patricia Urquiola, die ich sowohl für ihr Talent als auch für ihren fantastischen Charakter bewundere, sowie Naoto Fukasawa und Ken’ya Hara.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das „Alvar Aalto Haus“ in Helsinki oder das „Børge Mogen-sen Haus“ in Kopenhagen.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die deutsche Oper in Berlin.

VANDA HAKKEL Chefredakteurin der ungarischen Ausgabe von H.O.M.E.

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Die Wurzeln des zeitgenössischen Designs gehen zurück zu den Werten des 20. Jahrhunderts. Und dank innovativer Materialien, Technologien und Ideen hat das Design des 21. Jahrhunderts die größte Freiheit und Unbegrenztheit seit jeher.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutsch-land? Kreuzberg in Berlin. Bunte Atmo-sphäre mit toller urbaner Kunst von Street-Artists wie Roa und Blu.

ROLAND HAGENBUCHER ist Geschäftsführer der Siemens-Electrogeräte GmbH in München

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert wurde das Design wesentlich durch die Technologie und Ferti-gungsverfahren bestimmt, im 21.Jahrhundert wird die Gestaltung stärker durch die elektronische Durch-dringung – Vernetzung, elektronische Intelligenz der Geräte – geprägt.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Für mich ist die Vernetzung und der einfache, zeit- und ortsunab-hängige Zugang zum Inter-net die wichtigste Innovati-on der vergangenen Jahre.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Meine Küche mit den neuen Hausgeräten der „Siemens iQ700“-Reihe.

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ARCHITEKTUR-TIPP Das „Børge Mogensen Haus“ in Kopenhagen

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H.O.M.E.freunde

ANNETTE HINTER-WIRTH entwarf ihre Pro-dukte bereits für Hersteller wie Minotti, Dedon und die Neue Wiener Werkstätte

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Den mit Bäu-men verwachsenen Tempel Ta Prohm in Kambodscha.

NICO HOFMANN zählt zu den wichtigsten deutschen Filmproduzenten („Der Medicus“, „Bornholmer Straße“) und ist zudem Regisseur und Drehbuchautor

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Den wunderbar gestalteten Metropol Parasol in Sevilla von Jürgen Mayer H.

Where do you feel at H.O.M.E.? In meiner Wohnung am Wannsee, in Brenners Park-hotel in Baden-Baden und im Park Hyatt Hamburg.

SANDRA HOFMEISTER arbeitet als Architek-tur- und Designkritikerin. Seit Mai 2013 ist sie zudem Chefredakteurin der deutschen Ausgabe des Architek-tur- und Designmagazins domus

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Eine der wichtigsten Innovationen sind OLEDs – ich glaube, wir werden von dieser Lichtquelle noch sehr viel hören.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wir können energieautarke Häuser bauen und unseren Energieverbrauch insgesamt deutlich reduzieren. Das ist ein guter Anfang für die Zukunft.

SEBASTIAN HERKNER ist Designer mit Studio in Offenbach und entwarf bereits Produkte für Hersteller wie ClassiCon, Very Wood by Gervasoni, Moroso und Rosenthal

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Durch Gesten Informati-onen auf Smartphones bearbeiten und steuern, wie z. B. Bilder mit zwei Fingern skalieren bzw. drehen.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Er, Sie und Es. Prägend sind der Mensch und das Umfeld, das man als Desig-ner beobachtet, hinterfragt und überdenkt.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Angkor Wat in Kambodscha.

MAX HOLLEIN übernahm 2001 die Direktion der Schirn Kunsthalle in Frankfurt a. M., fünf Jahre später die des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlich-keiten für „Design jetzt“. Ich zähle derzeit die Computerspieldesigner zu den prä-gendsten Akteuren, da sie unser kulturelles Umfeld und seine Wahrnehmung ästhe-tisch neu definieren und verorten.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ich bin fortwährend auf Reisen, um Museen und Kulturbau-ten kennenzulernen. Abseits der bereits

bekannten Bauwerke sind Otto Wagners Gesamtkunstwerk, die Kirche am Steinhof in Wien, das einzigartige Haus von Karl Junker in Lemgo oder das spektakuläre Schiffs hebewerk Niederfinow immer eine Reise wert.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Modeladen meiner Frau mit ihren außergewöhnlichen Kinder- und Damen-kollektionen.

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ARCHITEK-TUR-TIPP Angkor Wat in Kambod scha

ARCHITEKTUR-TIPP Die „Otto Wagner Kirche“ in Wien

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detto bei der Wagner-Kirche

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JACOB HOLM ist Präsident und Geschäftsführer beim Möbelher-steller Fritz Hansen, der durch die Produktion von Entwürfen dänischer Designer wie Arne Jacobsen oder Hans J. Wegener bekannt wurde

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Das elektrische Auto! Es läuft mit Strom und ist daher leise und umweltfreundlich. Das ist eine großartige Erfindung und auf jeden Fall das Auto der Zukunft.Bitte nennen Sie drei prägende Per-sönlichkeiten für „Design jetzt“. Es gibt eine neue Generation dänischer Designer, die alle herausragend arbeiten und internationales Format haben. Ich denke da etwa an Cecilie Manz und Kasper Salto. Und dann gibt es noch diese Gruppe junger aufstrebender Gestalter, die das Potenzial haben, ihre eigene Form-sprache und ihr Talent noch weiter zu entwickeln. In den kommenden zehn bis 15 Jahren könnten die ihren

internationalen Durchbruch haben. Ich freue mich schon darauf, das von der Seitenlinie aus zu verfolgen.Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Es ist immer inspi-rierend, nach Berlin zu kommen, besonders der Prenzlauer Berg, der so kreativ und charmant ist, hat es mir angetan. Ich finde zudem den Mediahafen in Düsseldorf sehr interessant. Der Hafen selbst kann einige spektakuläre postmoderne Bauten vorweisen, und das berühm-teste Ensemble sind sicher die drei gedrehten Türme von Frank Gehry. 

Where do you feel at H.O.M.E.? In meinem 17 Jahre alten „Egg Chair“ in Naturleder, der bereits viele Fle-cken hat, die meine Geschichte und die meiner Familie erzählen.

MATTHIAS HORX betreibt als Trendfor-scher das „Zukunftsinstitut“ bei Frankfurt und in Wien. Zudem arbeitet er als Publizist und Unter-nehmensberater

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Design im 20. Jahr-hundert war eher normativ, ideologisch, manchmal ein bisschen diktatorisch. Heute ist Design narrativ, verspielt, retro – und individuell kombinierbar.Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Dass immer mehr Menschen zu Hause ihre eigene Ener-gie erzeugen. Jetzt müssen wir daraus nur noch ein gutes „Energy Grid“ machen.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die ISS (International Space Station).

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JETTE JOOP ist Schmuck- und Modedesignerin und auch im Inte-rior-Bereich tätig

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Dreidimensionale Textilge-webe und Smart Textiles auf Sofas und Sesseln, in der neuesten Mode oder als Schmuckstück um den Hals.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Alexander Wang und seine klaren Designs, grafischen Formen und sein dominierendes Schwarz im Kontrast zu Weiß und intensiven Farben, Wolfgang Joop und seine fantasievollen Wunderkind-Kollek-tionen sowie Gerhard Richter mit seiner abstrakt-expressiven Kunst.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutsch-land? Beste Designhotels als Inspi-ration, wie zum Beispiel das 25hours Hotel Bikini Berlin. Mit Urban Jungle als Designthema setzt Desi-gner Werner Aisslinger Akzente. Besonders eindrucksvoll sind auch die schwarz-weißen Zeichnungen des japanischen Künstlers Yoshi Sis-lay, die detailreich das Designhotel gestalten.

NANCY JEHMLICH arbeitet als Redakteurin bei H.O.M.E. und beim Architekturmagazin domus

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Der Wille zu einer ökologisch vertretbaren Produktlösung ist gewachsen, und dieser Antrieb hat Werkstoffkreisläufe und neue Mate-rialien hervorgebracht. Dabei fällt mir zum Beispiel das Konzept „cradle-to-cradle“ ein, das die Herstellung von kreislauffähigen Produkten und Materialien beschreibt.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wie man ohne Tasten Nachrichten schreibt.

JUDITH JENNER ist Autorin bei H.O.M.E.

Bitte beschreiben Sie eine wich-tige Innovation oder Errungen-schaft der vergangenen 15 Jahre. Dass nach einer sterilen Schwarz-weiß-Edelstahl-Phase wieder ein Mix aus unterschiedlichen Mate-rialien zu sehen ist. Ein tolles Beispiel dafür: Sebastian Herk-ners „Bell Table“ von ClassiCon.

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DAVID KALISTA ist Chef-redakteur der tschechischen Aus-gabe von H.O.M.E.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Die wichtigs-te Entwicklung der Vergangenheit ist die des Minimalismus. Ursprüng-lich eher kalt, hat er durch den Einsatz von natürlichen Materialien ein freundliches Gesicht und einen warmen, persönlichen Charakter bekommen. Es gibt aber auch ande-re tolle Fortschritte, nämlich das öffentliche Interesse an Raumgestal-tung – schließlich ist das Bestreben nach einem schöneren Leben viel förderlicher als der nächste außerge-wöhnliche „fünfbeinige“ Stuhl.

Um welches Gebäude zu sehen, wür-den Sie eine Reise machen? Auch wenn ich mich vor dem langen Flug fürchte: Ich hoffe, eines Tages werde ich vor einem der bekanntesten und ikonischsten Gebäude der Welt stehen, der Oper in Sydney von Jørn Utzon. Ich würde mir liebend gerne einen ganzen Tag lang alle Details, Kurven und Aussichten anschauen.

STEPHAN KOZIOList Geschäftsführer der gleichnamigen Firma im Odenwald, die ein führender Hersteller von Design-Haushalts- und -Büroartikeln aus Kunst-stoff ist

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlich-keiten für „Design jetzt“. Prägend sind jene, die das Glück haben, ihre Ideen umsetzen zu können.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Pyra-miden von Gizeh.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das Fel-senmeer im Odenwald.

Where do you feel at H.O.M.E.? Überall dort, wo Friede ist, aber zuerst mal in meiner Heimat, im Odenwald.

ANDREJ KUPETZ ist seit 1999 Hauptgeschäftsführer des Rats für Formgebung/German Design Council in Frankfurt am Main

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Mit einer Uhr bezahlen.

Bitte nennen Sie drei prä-gende Persönlichkeiten für

„Design jetzt“. Rams, Ive, Grcic.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das Cockpit meines 911er von 1995.

WILFRIED LEMBERT ist Gründer und Geschäftsführer von minimum einrichten, einem Berliner Unternehmen für Interior-Design und Möbel

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. „Joyn“ von den Brüdern Bouroullec. Die beiden brachten die Menschen im Büro an den großen „Küchentisch“ und veränderten so massiv die Gestaltung von Arbeits-räumen, weg von Zellen zu offenen Grundrissen mit mehr informeller Kommu-nikation und damit auch mehr Dynamik für innova-tive Unternehmen.

Bitte nennen Sie drei prä-gende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Der Designer Stefan Diez, weil er sich sehr gut auf seine unter-schiedlichen Auftraggeber mit immer neuen Inno-vationen einstellen kann. Die Brüder Ronan & Erwan Bouroullec, weil sie in ihre Produkte auch gesellschaft-liche Basics als eine Art DNA einarbeiten. Und der Unternehmer Rolf Hay, der mit seiner Dynamik eine Branche umkrempelt.

H.O.M.E.freunde

CLAUDIO LUTI wurde als Eigentümer und Präsident des Design-Unternehmens Kartell vor allem mit Kunststoff-möbeln wie dem durchsichtigen „Louis Ghost“-Stuhl von Philippe Starck berühmt

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Als Präsident von Kartell gesprochen: Die wichtigste Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre ist unsere Technologie, die uns erlaubt, Polycarbonat in eine einzige Form zu injizieren – da sind wir echte Pioniere und Marktführer. Seit 1999, als wir den „La Marie“-Stuhl von Philippe Starck auf den Markt gebracht haben – also den ersten durchsichtigen Stuhl, der in einem Stück pro-duziert wurde –, verfeinern wir diese Technologie. Nach 15 Jahren Forschung sind wir heute in der Lage, das Sofa „Uncle Jack“ von Philippe Starck mit 1,90 Metern Länge zu produzieren, das 30 Kilo

wiegt. Das ist eine großartige Innovation, wir sprechen hier schließlich von einem indus-triell hergestellten Produkt, das im Inneren wie auch in Außenbereichen genutzt werden kann. Die Qualität und die ästhetische Wirkung sind absolut erstaunlich, und wir sprechen hier zudem von absolut leistbaren Preisen (150 Euro für einen Stuhl, unter 1.000 Euro für ein Sofa). Eine Design-Innovati-on ist für mich etwas, das uns jeden Tag das Leben etwas erleichtert.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Berlin – als gesamte Stadt.

Where do you feel at H.O.M.E.? Keine Frage … in Mailand!

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„Unser Verständnis der Natur ist enorm gewachsen“ ROSS LOVEGROVE

ROSS LOVEGROVE hat eine Kundenliste, die nicht nur Namen wie Kartell, Artemide, Apple und Sony aufführt, der britische Industriedesigner arbeitete auch schon für Tag Heuer, Olympus oder Airbus

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Unser Verständnis der Natur ist enorm gewach-sen, genauso wie das Potenzial grenzenloser Neuentwicklun-gen durch künstliche Intelli-genz. Das ist umso signifikan-ter, als wir uns in Richtung

einer Singularität bewegen, in der unser Zugriff auf die Natur allumfassend sein wird, aller-dings in Form eines harmoni-schen Verhältnisses anstatt des komplexen Widerspruchs, in dem wir uns jetzt befinden.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Einen Mikro-

Nukleargenerator, der jede einzelne Familie mit Energie versorgt, inklusive Auto, wobei jeder Überschuss Bedürftigen zugutekommt und damit einer gerechteren Gesellschaft dient.  

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Internationale Raumstati-on ISS.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das Pergamon-museum in Berlin. Außer-gewöhnliche Artefakte aus einer verlorenen Zeit, die die unwahrscheinlichen künstleri-schen Fähigkeiten unserer Vor-fahren offenbaren. Objekte von unglaublicher Raffinesse.

LEO LÜBKE führt die Sitzmöbelmanu-faktur COR, die zu den international renom-mierten deutschen Möbelmarken gehört

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahr-hunderts. Design hat, im Gegensatz zum 20. Jahrhundert, heute in allen Bereichen des Lebens Einzug gehalten und ist für jedes Unternehmen von Bedeutung.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Eine echte Innovation für das Zuhause sehe ich aktuell nicht. Immer noch recht neu ist die Beleuch-tung auf LED-Basis, und die wird uns auch in den nächsten 15 Jahren begleiten.

LUIGI MALBERTI Sein Lieblingsstück des 21. Jahrhun-derts: Schrank „Cover“ von Giu-seppe Bavuso (2013). Mit Bruder Davide führt er das 1956 gegrün-dete Unternehmen Rimadesio

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahr-hundert? „Cover“ verkörpert die Innovationen dieser Zeit durch den Einsatz neuester Techniken. Es ist ein revolutionäres System von geschlossenen Räumen, auf den Millimeter genau, mit Aluminium-Türen und Glas, um jeden Raum optimal zu nutzen.

MAURO MARELLI ist Marketing- und Export direktor des italienischen Möbelherstellers LEMA, für den u. a. schon Piero Lissoni, Roberto Lazzeroni und Studio Kairos entwarfen

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Ich denke, dass sich unser Zuhause in den kommenden 15 Jahren nicht allzu sehr verändern wird. Die Entwicklung von Möbeln und Designs, wie sie im Alltag vom Verbraucher benutzt werden, ist nicht so schnell wie die Entwicklung in Forschung und Planung. Beim Design ist es anders als

in der Mode, wo es ständig Revolutionen gibt.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Ronan & Erwan Bou-roullec, Barber & Osgerby und Renzo Piano, der größte leben-de Architekt Italiens.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Natürlich die Design Post in Köln, wo man alle LEMA-Neuheiten findet!

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„Eine Innovation? Die Fortschritte in der HIV-Behandlung“ TEREZA MAXOVÁ

TEREZA MAXOVÁ zierte bereits die Covers von „Vogue“ und „Elle“. Doch die schöne Tschechin setzt sich mittlerweile lieber für ihre Foundation für bedürftige Kinder ein und engagiert sich im Kampf gegen Aids

Bitte beschreiben Sie eine wich tige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Die Fortschritte in der HIV-Behandlung.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wir können unseren

Walkman, einen Raum voller Filme, eine Kamera, ein Telefon und einen Computer in nur einem einzigen Gerät in unse-rer Hosentasche herumtragen.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die Toilette.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. David Summerfield @ Foster + Partners, Jony Ive @ Apple, Antonio Citterio.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Höhlenkirchen in Kappa-

dokien.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Leipziger Hauptbahnhof ist eine erfolg-reiche Kombination aus den Architekturstilen zweier unter-schiedlicher Perioden.

PETER MALY, Innenarchitekt und Industriedesigner, führt seit den 70er-Jahren eines der erfolgreichsten Designstudios Deutschlands und entwarf bereits für Kunden wie Cor, Interlübke, Thonet und Ligne Roset

Vergleichen Sie bitte Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts in einem Satz. Ein einziger Satz für einen Zeitraum mit so umfang-reichen und konträren Entwicklungen – das ist unmöglich! Fragen Sie mich etwas Leichteres.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Die Brüder Bouroullec, Jona-than Ive, Naoto Fukasawa.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das kaiserliche Landhaus „Kat-sura“ in Kioto, erbaut um 1600. Für mich ist es die Vollendung japanischer Kultur.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das ist für mich natürlich Hamburg, die Stadt, in der ich seit 1960 lebe und arbeite. Endlich haben wir sogar ein Designzentrum bekommen: „De-signxport“ hat im Juli seine Tore in der Hafen-city geöffnet.

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich lebe und arbeite in einem historischen Gebäude, erbaut 1904, das innen mit meinen Lieblingsklassi-kern eingerichtet ist und vor den Toren Ham-burgs im Sachsenwald gelegen ist.

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ERNESTO MUSUMECI ist Kopf des ita-lienischen Unternehmens EMU, das hochwertige Möbel für den Außenbereich herstellt

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Eine der wichtigsten Innovationen der vergangenen 15 Jahre liegt in der rasanten Entwicklung digitaler Elektronik – Mobiltelefone, digitale Camcorder, MP3-Player – in Kombination mit der Verbreitung von E-Mail und E-Commerce, dem Aufkommen von Breitband-Verbindungen, die die Verwen-dung des Internets angekurbelt haben, sowie der Einführung ausgefeilter 3D-Designprogramme. All das hat eine soziale und kulturelle Revolution ausgelöst, die den Globalisierungsprozess ange-heizt hat, sogar – und vielleicht sogar in erster Linie – auf dem Gebiet der Ästhetik. Das hat unter anderem zu substanziellen und nachhaltigen Veränderungen im Vertriebsnetz materieller und immaterieller Güter geführt.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Steven Holls „Sliced Porosity Block“ in Chengdu, China.

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H.O.M.E.freunde

JÜRGEN MAYER H. ist deutscher Architekt und Künstler und für seine spektakulären Entwürfe wie etwa die „Mensa Moltke“ in Karlsruhe oder „Metropol Parasol“, ein skulpturales Holzdach in Sevilla, berühmt

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Wir bewegten uns von einem Design für alle hin zu vielen Designs für jeweils wenige.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Billigflü-ge, Minderheitenrechte und der Euro.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Swipen, poken, tippen, wischen usw.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Gesundheitscheck beim Stuhlgang.

Where do you feel at H.O.M.E.? With every new issue! 

JEAN-MARIE MASSAUD hat als bekannter französischer Desi-gner neben seinen Arbeiten für Firmen wie Cassina, Cappellini, Axor und Hansgrohe auch architektonische Projekte wie etwa das „Tanabe House“ in Japan realisiert

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Ganzheitlich und symbiotisch: Wir befinden uns nun im Zeitalter der Leichtigkeit und der leichten Dinge.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Inno vation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Dank der digitalen Technologien ist die Menschheit dabei, ein Meta-Organismus mit Körper, Organen und spezialisierten Zellen, aber erstmals auch mit einem Geist und einem dazugehörigen globalen Gedächtnis zu werden. Jedes Indi-

viduum wird zum Neuron seines Nervensystems, verbunden mit jedem und allem, gleichzeitig Über-mittler und Empfänger von Infor-mation. Wir erleben die Geburt eines kollektiven Bewusstseins.

Where do you feel at H.O.M.E.? Überall, wo der Zusammenhang wichtiger ist als die soziale Stellung und Arroganz. Damit meine ich alle Orte, an denen im wahrsten Sinne „gelebt“ wird, abseits von Trends und vorgefertigten Konzep-ten. Wo man Wahrhaftigkeit und Leidenschaft erfahren und ausdrü-cken kann.

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RENATO & ROBERTO MINOTTI leiten das 1948 von ihrem Vater Alberto gegründete Unternehmen Minotti in Meda seit den 70er-Jahren. Seit den Neunzigern werden sie durch den Kreativdirektor und Designer Rodolfo Dordoni unterstützt – und mittlerweile auch durch die dritte Generation in Form von Renatos Sohn Alessio

Warum ist dieses Lieblings-stück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Unser „Hamilton“-Sitzprogramm ist von 2004 und hat auch nach über zehn Jahren nichts von seiner Frische verloren. Es war wegweisend, was die Herstel-

lungsweise von bodennahen Sofas sowie die Kombination der einzelnen Elemente betrifft.

Nennen Sie drei Merkmale, woran man an diesem Lieb-lingsstück Ihre Marke erkennt. Perfekte Proportionen, gerad-

liniges, zeitloses Design und die Details.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Es hat sich viel getan – einen besonders deutli-chen Wandel gab es im Bereich Wohnzimmer. Zudem befindet

sich der Markt noch immer in einer relativ instabilen Lage, und die fehlende Sicherheit verleitet viele dazu, sich für Produkte zu entscheiden, die gewisse Werte besitzen, ihnen ein sicheres Gefühl geben.

„Ein Produkt soll gewisse Werte besitzen, ein sicheres Gefühl geben“ RENATO & ROBERTO MINOTTI

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„‚Selecta‘ ist immer noch aktuell – obwohl sich unser Einrichtungsstil sehr verändert hat“ ANGELO MERONI

„Hohe Personalisierbarkeit ist von großem Vorteil“Angelo Meroni ist Präsident des 1970 gegründeten Familienunternehmens LEMA. Sein Liebling des 21. Jahrhunderts ha©e seinen ersten Auªri© im Jahr 1995, wurde aber stets weiterentwickelt: Regal „Selecta“ TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

MULTITASKER Am Rega-lsystem „Selecta“, einem Inhouse-Design von 1995, schätzt Angelo Meroni die Anpassungs fähigkeit, die Fle-xibilität und die Maßarbeit

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? In jedem Fall die digitale Revolution. Das Inter-

net und seine Entwicklung spielen eine große Rolle, auch im Design.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Weil das Regalsystem „Selecta“ immer noch aktuell ist, obwohl sich die Art, wie wir uns einrichten, sehr verändert hat. Es stammt ursprünglich aus den 90er-Jahren, aber wir haben es unablässig weiterentwickelt und in die aktuelle Zeit übersetzt. Nennen Sie drei Merkmale, an denen man an diesem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Anpassungs-fähigkeit, Flexibilität und Maßarbeit. Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert?

„Wir bewegen uns in eine Richtung, in der das Design schlichter wird“

Durch sie ist es uns gelungen, die Distanz zwischen uns und dem Endkunden zu verringern. Wir ver-kaufen über das Internet, was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. So bekommen wir auch eine direktere Verbindung zu den Designern, da wir Zeichnungen und dergleichen rasch austau-schen können. Das hat unsere Projektabwicklung enorm beschleunigt. Eine große Hilfe für die Kun-den ist unser Online-Konfigurationsprogramm, das ihnen ermöglicht, Schränke selbst zu zeichnen und zu planen. In Zukunft wird das auch für alle an-deren Produkte möglich sein. Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Wir bewegen uns in eine Richtung, in der das Design zunehmend schlichter wird, aber mit verstärkter Liebe zum Detail. Über die Details de-finiert sich die Originalität, sie schaffen Distinktion. Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? In Euro-pa wird der Wohnraum immer kleiner, während der Wunsch nach Individualität wächst. Auf den neuen Märkten sind die Wohnungen im Gegensatz dazu sehr groß. Die Globalisierung zwingt uns, auf beides eingehen zu können. Hohe Personalisierbar-keit ist von großem Vorteil, wenn wir vielen unter-schiedlichen Lebensstilen gerecht werden möchten.

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CECILIE MANZ dänische Designerin, kre-ierte ihre Möbel, Leuchten und Alltagsgegenstände bereits für Firmen wie Muuto, Fritz Hansen oder Nils Holger Moormann

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahr-hunderts. Während das 21. Jahrhundert mühelos optimierte, rationalisierte und zeitsparende Lösun-gen anbietet, brauchte das 20. Jahrhundert mehr Zeit, Hände und vielleicht sogar mehr Hirn. Und nun sind wir völlig beses-sen von allem, was lang-sam und handgemacht ist: Slow Food, Handwerks-kunst, authen tische Mate-rialien ...

CARLO MOLTENI ist Präsident und CEO der italienischen Möbellinien Molteni®®®&®®®C und Dada

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahr-hunderts. Design des 20. Jahrhunderts ist die Entdeckung einer neuen Welt, Design des 21. Jahrhunderts ist das noch bessere Leben in dieser Welt.

Where do you feel at H.O.M.E.? Wenn ich per Fahrrad in den Fabriksanlagen von einem Ort zum anderen fahre.

GIULIA MOLTENI ist Marketing- und Kommunikationschefin bei Molteni®®®&®®®C und Dada

Bitte nennen Sie drei prägende Persön-lichkeiten für „Design jetzt“. Die Designer Charles Eames und Achille Castiglioni sowie Marcel Duchamp, Künstler und Theoretiker der historischen Avantgarde.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Da empfehle ich den Londoner Wolkenkratzer „The Shard“ von Renzo Piano.

NILS HOLGER MOORMANN arbeitet als Möbelunternehmer im Chiemgau. Unter den Designern, die für Moormann entwerfen, sind u. a. Konstantin Grcic, Axel Kufus sowie Pas-ter®®&®®Geldmacher von Neuland Design

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutsch-land? Die Berge rund um Aschau.

MASSIMILIANO MESSINA war fünf Jahre alt, als sein Vater 1978 das Unternehmen Flou gründete. Heute führt er die Geschäfte in Meda und arbeitet mit Designern wie Carlo Colombo und Rodolfo Dordoni. Sein Favorit des 21. Jahrhun-derts ist das Sofa „Duetto“ aus dem Jahre 1992, das heute noch in neuen Versionen aufgelegt wird

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Der Mensch sehnt sich nach mehr Freiheit und Individualität. „Duetto“ folgt dieser Idee. Es ist ein Pro-dukt, das die Freiheit bietet,

den Raum Ihren Bedürfnissen anzupassen, es ist Sofa, Einzel-bett und Doppelbett in einem.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man an diesem Lieb-lingsstück Ihre Marke erkennt.

Komfort, Weichheit, Anpas-sungsfähigkeit.

Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verändert? Sie hilft uns, direkter zu sein. Schneller auf den Punkt zu kommen. Wir

wollen alles sofort. Wenn das gelingt: perfekt. Wenn nicht, ist es eher ein Kampf. Aber ich selbst finde es sehr schön, durch das Internet diese Verbindung zu Freunden und zu den Men-schen um uns herum zu haben.

„Digitale Technik hilft, schneller

auf den Punkt zu kommen“

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SOFA? BETT? BEIDES! Massi-miliano Messinas Lieblingsstück „Duetto“ (1992), hier in der aktuellsten Form

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MICHAEL MICHALSKY ist nicht nur einer der bekanntesten deutschen Modeschöpfer, er designt auch Sofas, Teppiche, Tapeten und Tableware

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? 25.000 Musik titel auf Reisen mitführen! Ich höre den ganzen Tag Musik. DJs aus der ganzen Welt schicken mir glücklicher-weise immer ausreichend

Nachschub an „hot new stuff“. Musik ist eine meiner größten Inspirationsquellen, oft komme ich dabei auf komplett neue Ideen, sei es für meine Mode, meine Interieur-Projekte oder für meine „MI CHALSKY-Living“-Linien.

CLAUDIA NEUMANN betreibt die gleich namige Kölner Agentur, die auf strategische PR-Beratung für interna-tionale designorien tierte Unternehmen, Institutionen und Messen spezialisiert ist

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ich würde gern São Paulo besuchen, um zwei bemerkens-werte Bauwerke der italienisch-brasili-anischen Architektin Lina Bo Bardi zu erleben, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre: das Kultur- und Sportzen-trum Fábrica da Pompéia und das Museu de Arte de São Paulo.

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MARTIN MAI ist Fotograf mit den Schwerpunkten Mode, Interior- und Porträtfotografie. Seine Bilder, u. a. von Yoko Ono oder Philippe Starck, sind regelmäßig in allen namhaften Hoch-glanztiteln wie auch H.O.M.E. zu sehen

Bitte nennen sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“: BMW- Designer Adrian van Hooydonk und einige seiner Kollegen. Keine anderen Entwürfe werden, auch in der nicht designaffinen Öffentlichkeit, so bewusst als Design wahrgenommen und diskutiert wie Autodesign. Zaha Hadid. Die Planung

und Umsetzung ihrer Entwürfe ist eng mit heutigen Technologien verbunden und wäre noch vor ein paar Jahrzehnten kaum möglich gewesen. Die Natur. Bionik, also die Übertragung von Naturphänomenen auf die Technik, hat auch beim Design rasant an Einfluss gewonnen.

PATRIZIA MOROSO ist Kreativdirektorin der elterlichen Polster-möbelfirma Moroso, die schon mit der internationalen Designelite von Patricia Urquiola, Ron Arad und Ross Lovegrove über Konstantin Grcic, Front und Doshi Levien bis hin zu Tokujin Yoshioka zusammenarbeitete

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Am Ende des 20. Jahrhunderts haben wir alle auf dramatische Unterschiede und wichtige Veränderungen gewartet. Andererseits dachte jeder: „Nun, was soll sich schon verändern? Es ist doch nur ein weiterer Tag, der die Jahrhun-derte trennt.“ Aber rückblickend muss ich sagen, dass sich alles in unglaublich kurzer Zeit ver-

ändert hat. Die Leute haben begonnen, über die Zukunft nachzudenken. Es war eine Auf-bruchsstimmung, und dieser sehr optimistische Geist hat das Leben und die Arbeit geprägt.

Bitte beschreiben Sie eine wich-tige Innovation oder Errungen-schaft der vergangenen 15 Jahre. Der 3D-Drucker! Das ist schlicht eine großartige Technologie für Designer, um ihre Prototypen perfekt darzustellen.

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„Mein Design-Lieblingsplatz? In der originalen Frankfurter Küche eines Freundes“ NICOLETTE NAUMANN

NICOLETTE NAUMANN ist für die Messe Frankfurt als Vice President für die Konsumgütermessen Ambiente und Tendence verantwortlich

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Rapid Prototyping.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Rapid Proto-typing für alle.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Der Landschaftsarchitekt Piet Oudolf (High Line, New

York City) – er hat den engli-schen Park modernisiert und bringt ihn in die Großstadt. Der Architekt Stefano Boeri – sein Hochhaus „Bosco Verticale“ wird hoffentlich die Hochhaus-architektur verändern. Und last but not least der chinesische Pritzker-Preisträger Wang Shu, dessen Verwendung von recycelten traditionellen Bau-materialien in moderner Archi-

tektur zugleich nachhaltig wie politisch ist.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ich hatte bereits das Glück, den Campus der Universität in Hangzhou mit einer Reihe von Gebäuden von Wang Shu zu sehen. Und ich freue mich sehr auf die Verlängerung der High Line in New York.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Ein Freund von mir wohnt in dem Ernst-May-Haus, in dem er geboren wurde – und dort gibt es noch die originale Frankfurter Küche.

Where do you feel at H.O.M.E.? In unserem Garten in Bran-denburg, wenn wir abends Gin Tonic trinken.

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PASQUALE NATUZZI ist Gründer, Vorsitzender und Chief Executive Officer der italienischen Natuzzi-Gruppe

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? 15 Jahre in die Zukunft zu blicken, ist unmöglich, Dinge ver-ändern sich zu schnell. Wer hätte etwa vor 15 Jahren gedacht, dass das Fax-Gerät einmal ein Produkt der industriellen Archäologie sein würde? Ich denke, eine Innovation, die sich in den kommenden Jahren noch weiterentwickeln wird, ist der 3D-Druck. Diese Art Innovation eröffnet viele Möglichkeiten – zum einen für den industriellen Bereich, zum anderen aber auch für die Wis-senschaft. Ich las im Technik-Maga-zin „WIRED“, dass Spezialisten darauf warten, dass man spezielle Arten von menschlichem Gewebe sowie Organe „ausdrucken“ und für Transplantationen benutzen kann. Das wäre nicht nur eine große Leis-tung für die Medizin, sondern auch für die Menschheit!

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TOAN NGUYEN gründete 2008 sein eigenes Designstudio in Mailand und ist auf die Designentwicklung in verschiedenen Produktbereichen spezialisiert: von Möbeln bis hin zu technischen Produkten. Zu seinen Partnern gehören etwa Lema, Dedon, Moroso und Laufen

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergange-nen 15 Jahre. Zehn Jahre lang haben Wissenschaftler das gesamte menschliche Genom ent schlüsselt. Aber erst jetzt sind wir in der Lage, gefährli-che genetische Mutationen bei Embryos identifizieren und

Eltern so die Angst nehmen zu können, ihren Kindern schwe-re genetische Krankheiten zu vererben.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Viele verschiedene Dinge. Zum Beispiel kann ich heutzu-tage ganz leicht meinen Weg

finden, ohne etwas über den Ort zu wissen, den ich besu-chen möchte, und ohne eine Sekunde auf die Landkarte zu schauen – ich kann einfach die Landschaft genießen!

Welche aktuelle Innovati-on werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die

Energie sparer. Alle Konsum-güter haben mittlerweile ihren Stromverbrauch reduziert. Doch das Licht muss noch nachziehen: Eine Ein-Watt-LED ist so effizient wie eine Fünf-Watt-Glühlampe oder Acht-Watt-Halogenlicht. Allerdings müsste dafür die Lichtqualität verbessert werden.

FABIO NOVEMBRE zählt zu den wichtigsten Architekten und Möbeldesi-gnern der Welt. Seine Kunden sind nam-hafte Labels wie Cappellini, Casamania, Vondom und Driade

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Design wird leichter – und wir wer-den es auch.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jah-ren noch nicht wussten? Mit allen Vor- und Nachteilen: Wir sind mehr Individualisten.

Where do you feel at H.O.M.E.? Zwangsläu-fig hier auf dem Planeten Erde.

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MASSIMO ORSINI ist Mitbegründer des italieni-schen Keramik-Herstellers Mutina, für den schon Designer wie Patricia Urquiola, Inga Sempé, Raw Edges und die Brü-der Bouroullec entworfen haben

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Ich fasse es mit den Worten von Bruno Munari, einem der Gründungsväter des Designs, zusammen, der sagte: „Kunst muss nicht vom Leben losge-löst werden, eingeteilt in schöne Objekte zum Bewundern und hässliche für den praktischen Gebrauch.“

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Dank des wachsenden Umweltbewusstseins wird die Entwicklung von Bio-Architektur und -Design, gefertigt mit umweltfreundlichen Materialien, in den kom-menden Jahren weitergeführt. Bei der Gebäudeplanung für die neue Generation wird sehr häufig experimentiert, wel-che Materialien die höchste Effizienz haben, die wenigsten Kosten verursachen und die Umwelt am wenigsten belas-ten – wie Holz, Stein oder Kalk.

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„Piero Lissoni hat uns unauffälligen Luxus gebracht“ RENATA POZZOLI

RENATA POZZOLI ist die Besitzerin des Familienbetriebs Living Divani, der seit Anfang der 70er-Jahre Polstermöbel zu seinem Markenzeichen gemacht hat

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Die Kontraposition zwischen Pro-jekt und Dekoration. Es genügt, sich unsere aktuelle Neuheit anzuschauen. Die „Lipp“-Linie von Piero Lissoni führt die luxuriöse Neuinter pretation der Capitonné-Polsterung mit dem zeitgenössischen geome-trischen Geist, der für unser Unternehmen so typisch ist,

zusammen. Auch hat sich unser minimalistisches Design etwas abgeschwächt und wurde wei-cher, behielt aber seine cleane Form und die exakten Details in qualitativ hochwertiger Aus-führung.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Piero Lissoni mit seinen Produkten. Er hat an unserer Haushaltswelt gearbeitet und uns Perfektion, harmonische

Proportionen und unauffälli-gen Luxus gebracht. Die Brüder Bouroullec mit ihrem intellek-tuellen Ansatz sind eine echte Referenz, was konzeptuelles und experimentelles Design angeht. Und Paola Antonelli, die das italienische Design ins Herz von New York getragen hat.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Palazzo Te im italienischen

Mantua. Auch wenn ich norma-lerweise Wesentlichkeit liebe, nehmen mir die monumen-talen Räumlichkeiten und die üppigen Fresken an den Wän-den jedes Mal wieder den Atem.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das Jüdische Museum in Berlin mit seiner minimalen, sehr harten Archi-tektur: Sie verwirrt, und gleich-zeitig begeistert und fesselt sie.

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DIE LIVING-DIVANI-FAMILIE Luigi Bestetti, Renata Pozzoli und Tochter Caro-la Bestetti (v.�l.�n.�r.)

ARCHITEKTUR-TIPP Die Fresken im Palazzo Te in Mantua

10/2007

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PAOLO PIVA arbeitet sowohl in Venedig als auch in Wien als Architekt und Möbeldesigner. Zu seinen Kunden zählen u. a. B&B Italia, de Sede, Wittmann und Poliform. Zudem ist er Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Heute haben wir die Bestätigung, dass wir global arbeiten können und auch müssen. Das war vor 15 Jahren noch eine Idee oder ein Traum. Wer heute nicht interna-tional denkt und arbeitet, bleibt ein einsamer Partisane in einer globalisierten Wirtschaft.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Für den Grenzbereich

zwischen Design und Architektur wäre das Carlo Scarpa. Außer-dem Mies van der Rohe. Weitere Namen möchte ich nicht nennen, aber ich finde, das Design aus England hat sich in letzter Zeit sehr positiv entwickelt – da gibt es viele interessante Designer.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das Pantheon in Rom und aus neuerer Zeit wohl den Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe.

MICHELLE POON ist Marketing-Managerin des spanischen Outdoormöbel-Herstellers Vondom

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Glücklicherweise eine Menge! Die Welt wendet sich verstärkt der Technisierung, intelligenten Kon-zepten und der Verwendung von umweltbewussteren Materialien zu – nun können wir im Design-feld darauf aufbauen.

Um welches Gebäude zu sehen,

würden Sie eine Reise machen? „Skytree“ in Tokio.

Where do you feel at H.O.M.E.? In meinem Herzen, da H.O.M.E. eines der besten Design-Magazine der Welt für mich ist. Der Stil, die Fotoshootings, das Leseerlebnis hat immer einen frischen, einma-ligen Zugang.

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WOLF D. PRIX ist Mitbegründer, Design Principal und CEO des öster-reichischen Architekturbüros COOP HIMMELB(L)AU. Gerade werden zwei wichtige Projekte des Ateliers fertigge-stellt: der Neubau für die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main und das Musée des Confluences in Lyon

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Einen Totem-pfahl am Ende der Welt.

Where do you feel at H.O.M.E.? Unter einem Regenschirm.

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„Unser Zuhause bietet nach wie vor einen Zufluchtsort“ LORENZO PORRO

LORENZO PORRO trat 1976 in das Familienunternehmen Porro in Montesolaro ein. Aus diesem Jahr stammt auch das Lieblingsstück des Porro-Präsidenten: das flexible Holzregal „System“, dessen aktuellste Version dieses Jahr auf dem Salone del Mobile vorgestellt wurde

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahr-hundert? „System“ ist sehr flexibel, geht mit der Zeit und passt sich ihr immer wieder an. Ich bin mit diesem Produkt vor 38 Jahren in das Familien-

unternehmen eingetreten und habe es von der ersten Skizze an betreut, über die wesentliche Umgestaltung in den 80er-Jahren durch Piero Lissoni bis hin zu der aktuellen Version, die wir in diesem Jahr auf dem

Salone del Mobile vorgestellt haben.

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man an diesem Lieb-lingsstück Ihre Marke erkennt. Flexibilität, Klarheit und die Harmonie der Proportionen.

Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Nein, unser Zuhause bietet uns nach wie vor einen Zufluchtsort, der uns am Ende des Tages empfängt und den wir ganz nach unserem Geschmack einrichten und gestalten.

FLEXIBLES MÖBEL-STÜCK Lorenzo Porro mit der aktuellsten Version von Piero Lis-sonis „System“ (2014)

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POLKA sind seit 2004 die beiden Österrei-cherinnen Monica Singer und Marie Rahm, die bereits Produkte für Kunden wie Laufen, Lobmeyr oder Wittmann designt haben

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahr-hundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Die Rolle des Designers hat sich zu der eines Universalisten entwickelt, der oft gleichzeitig Kreativer, Forscher, Vermittler und Unter-nehmer ist.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Beim Gehen E-Mails schreiben.

Where do you feel at H.O.M.E.? Marie In dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Monica Beim Geruch von frisch geschnitte-nem Gras.

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MICHAEL RING ist der Besitzer der dänischen Firma Stelton, die hochwertige Haushalts- gegenstände und Geschirr herstellt. Weltweit bekannt ist etwa die zylin drische Isolierkanne „LS900“, die bereits als Designklassiker gilt

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Viel zu viel hätte niemals produziert werden sollen und war eine Verschwen-dung von Ressourcen.

Bitte beschreiben Sie eine wich-tige Innovation oder Errungen-schaft der vergangenen 15 Jahre. Personal CPUs – Computer wie das iPhone, das iPad oder die neuen Uhren, die einem sagen, wie viele Schritte man gelaufen ist und wie viele Kalorien man ver-braucht hat. Das ist wahrschein-lich die größte Innovation seit langer Zeit.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Arne Jacobsen, Erik Mag-nussen und Hans J. Wegner, alle drei waren phänomenal. Drei, die gerade ihren Weg machen: Klaus Rath, Sebastian Holmbäck & Ulrik

Nordentoft und Cecilie Manz.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Guangzhou oder auch Kanton genannt – im Süden Chinas. Dort gibt es so viele wunderbare Hochhäuser, dass man es kaum glauben kann. Ich war kürzlich in New York und vollkommen enttäuscht von Daniel Libeskinds „Ground Zero“.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Hamburg. Was dort an der Elbe gebaut wird, ist wirklich schön. Aber es muss sich noch entwickeln. Momentan ist es dort etwas zu kalt, der Ort braucht noch mehr „Wärme“.

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich bin gerade erst in einen alten Bau-ernhof eingezogen, 25 Kilometer von Kopenhagen entfernt. Das ist mein neues Zuhause.

TIM RAUE ist ein Berli-ner Sternekoch und vielfach ausgezeichneter Gastronom

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Für mich ist es die Erkenntnis, dass das Neue und Innovative auf dem Alten basiert. Und dass nur solche Dinge erhalten bleiben, die Generationen überdauern. Nehmen Sie die Molekularküche: Sie ist vorbei, in sich zusammen-gefallen wie ein sinnleerer Schaum von etwas, das als eigentliches Lebensmittel überzeugte. Was heute begeistert und noch Jahr-zehnte Bestand haben wird, ist aber die simple Verbin-dung von S0ße, Grundpro-dukt und Aroma – wie der gedämpfte Fisch mit Lauch und Ingwer aus der kanto-nesischen Küche, dessen Rezept im vorherigen Jahr-hundert entstand.

ROBERT RISCHKE war Geschäftsführer von ahead media bei der Gründung von H.O.M.E. und ist heute Geschäftsführer und Mitinhaber des Raufeld Verlags (Stadtmagazine „Tip Berlin“ und „zitty“)

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Tablet-PCs.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design

jetzt“. Steve Jobs, Werner Aiss-linger, Frank Gehry.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die Neue Nati-onalgalerie in Berlin.

Credit bitte einrichten

MARTIN PELZ ist Geschäftsführer der Adlon Holding in Berlin und monat-licher Kolumnist bei H.O.M.E.

Where do you feel at H.O.M.E.? Zu Hause auf einem Eames-Sessel aus den 60er-Jahren. Im Restaurante Colon in Portocolom auf Mallorca. Und im Hotel Finca Cortesin bei Marbella.

NICOLAS ROCHE arbeitete als Kreativdirektor der französischen Möbelmarke Roche Bobois mit namhaften Designern wie Stephen Burks oder Ora Ito, aber auch Missoni HOME und Jean Paul Gaultier zusammen

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Nicolas Henchoz, Chef des EPFL + ECAL Lab in Lausanne: wegen seines Talents, Design in fachübergreifende Bereiche einzubringen. Jean-Pierre Blanc, Direktor der Villa Noailles in Hyères, einem Kulturdenkmal, in dem heute z. B. Ausstellungen

zu Mode und Design stattfinden. Und Gérard Laizé, Director der VIA (Valorisation de l’Innovation dans l’Ameublement), einer Platt-form zum Austausch zwischen Designern, Artdirektoren, Her-stellern und Händlern.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die Kölner Möbel-messe.

TOMEK RYGALIK hat seinen Schwerpunkt in den Bereichen Möbel, Interior- und Produktdesign– etwa für Moroso oder Ikea –, aber auch mit Food-Design experimen-tierte der Pole bereits

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Das wie ein U gebogene WC-Rohr. Erfunden 1880 von Thomas Crapper und heute immer noch in Gebrauch, wird es auch weiterhin den Anfor-derungen der Zeit prachtvoll standhalten.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Jonathan Ive, Jasper Morrison, Konstantin Grcic.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Villa Tugendhat im tschechischen Brünn.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Museum der Dinge in Berlin.

Where do you feel at H.O.M.E.? Kreativ und kom-fortabel entspannt: Warschau ist nicht nur eine aufregende Stadt, sie vereint auch das Beste beider Welten.

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PIERRE ROSET ist Kopf des französischen Familienunternehmens Ligne Roset, dessen Design – wie etwa für das ikoni-sche Sitzmöbel „Togo“ – weltberühmt ist

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die imm cologne mit ihrem jährlichen Angebot zu aktuel-len Trends und Innovationen im Möbeldesign.

Where do you feel at H.O.M.E.? Auf meinem „Ploum“-Sofa, das die Brüder Bouroullec für Ligne Roset entworfen haben.

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DANIEL STOLLE arbeitet als Illus-trator u. a. für H.O.M.E., „The New York Times“, „Stern“, „NZZ“ und „Die Zeit“

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich bin Deutscher, wohne aber in Finnland. Diese einfache Frage ist für mich erstaunlich schwer zu beantworten. In Finnland heißt es „Oma maa man-sikka; muu maa mustikka“: „Eigenes Land ist die Erdbeere; fremdes Land ist die Blaubeere.“ Ich mag beide.

„Ich bin ein großer Fan der Einbindung von Grünpflanzen in die Architektur“ JESSICA SCHWARZ

JESSICA SCHWARZ ist nicht nur eine sehr bekannte und vielfach ausgezeichnete deutsche Schauspielerin, sondern auch Inhaberin des Designhotels „Die Träumerei“ in Südhessen

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-genen 15 Jahre. Ich bin ein großer Fan der Einbindung von Grünpflanzen in die Architek-tur. Ein schönes Beispiel bietet dafür etwa das Münchener

City-Quartier „Fünf Höfe“. Kastanienwein und Efeutraube wachsen von der Decke hinab und bilden so einen „hängen-den Garten“, den die Düssel-dorfer Künstlerin Tita Giese konzipiert hat. Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern

sorgt auch für eine verbesserte CO2-Bilanz und somit für ein angenehmes Klima.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Momentan ist das das Flushing Meadows Hotel in München mit seinen ganz

unterschiedlich gestalteten Räumen. Auch toll: die Bar in der obersten Etage, von der man einen ganz tollen Blick über die Dächer Münchens bis hin zu den Alpen hat.

FAMILYBUSINESS Zusammen mit ihrer Schwester Sandra (im Bild rechts) führt Schauspie-lerin Jessica Schwarz das kleine Designhotel „Die Träumerei“ im Odenwald

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ANGELA UND AXEL SCHRAMM führen das pfälzische Unternehmen Schramm, das sich auf hochwertige Matratzen, Schlafsysteme und Betten sowie Betttextilien spezialisiert hat

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Das Design von heute ist wieder alltagstauglicher und ehrlicher geworden.

Bitte beschreiben Sie eine wich-tige Innovation oder Errungen-schaft der vergangenen 15 Jahre. Das Internet hat unser Leben unserer Meinung nach am nach-haltigsten verändert.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Petronas Towers in Kuala Lumpur.

Where do you feel at H.O.M.E.? Zu Hause in unserem Wohnzimmer mit Blick auf den Pfälzer Wald.

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„Wir können heute ganz schnell Dinge finden, ohne auf Shops angewiesen zu sein“ INGA SEMPÉ

INGA SEMPÉ designt Möbel für Firmen wie Cappellini, Ligne Roset oder Edra und ist zudem die Tochter von „Der kleine Nick“-Erfinder Jean-Jacques Sempé

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Wir können ganz schnell Dinge finden, ohne auf Shops angewiesen zu sein.

Welche aktuelle Innovation

werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Den 3D-Printer.

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Bertjan Pot, Julie Richoz und Chris Martin von Mass-

productions.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Das Jean-Marie-Tjibaou-Kultur-zentrum in Neukaledonien. Das würde ich tatsächlich gerne

einmal besuchen, denn es ist noch weiter weg als Australien und scheint mir sehr erstaun-lich zu sein.

„Schon heute wünschen sich mehr als die Hälfte aller Deutschen einen Haushaltsroboter“ NICOLE SROCK.STANLEY

NICOLE SROCK.STANLEY ist Geschäftsführerin und Mitgründerin der 1999 in Berlin entstandenen Agentur dan pearlman Markenarchitektur GmbH

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Ganz schön viel: etwa fernsehen ohne Fernseher, Auto fahren ohne eigenes Auto, bezahlen per Fingerabdruck, arbeiten ohne Büro oder in Zeit-schriften blättern, ohne zum Kiosk zu müssen.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Haushalts-roboter: Schon heute wünschen

sich laut Hightech-Verband Bitkom mehr als die Hälfte aller Deutschen einen Roboter, der für sie lästige Haushalts- und Gartenarbeiten erledigt. Bald schon werden Roboter ein inte-graler Teil vom vernetzten Haus der Zukunft sein und mehr als nur Rasen mähen oder Staub saugen können.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Da gibt es einige. Zum Beispiel

das vom Künstlerduo Elmgreen & Dragset mitten in die texani-sche Einöde gepflanzte Shop-ping-Kunstwerk „Prada Marfa“: Kunst in der Mitte von nirgend-wo. Oder das neue, futuristisch anmutende Apple-Hauptquar-tier in Cupertino, das nicht nur die Markenwerte von Apple wie Innovation, Benutzerfreund-lichkeit und Schönheit wider-spiegeln soll, sondern auch genau so viel Energie erzeugt,

wie es verbraucht. Und Kunlé Ade yemis schwimmende Schu-le in Ma koko – dem bekanntes-ten Slum in Nigeria –, die von alten, blauen Kunststoff-Fässern getragen wird und für die nur regional vorhandene Materia-lien und Ressourcen verwendet wurden. Ein Symbol der Hoff-nung für viele Slumbewohner.

ARCHITEKTUR-TIPP Das Jean-Marie-Tjibaou-Zent-rum in Neukaledonien

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„Merkmale des ,Mad Chair‘? Design, Details, Komfort“ ALBERTO SPINELLI„Unser Zuhause soll

ausdrücken, wer wir sind“Alberto Spinelli, CEO von Poliform, führt das 1970 gegründete Familienunternehmen gemeinsam mit Aldo Spinelli und Giovanni Anzani. Sein Lieblingsmöbelstück des 21. Jahrhunderts ist Marcel Wanders „Mad Chair“ TEXT DINA OSINSKI

FOTO MARTIN MAI

Das neue Jahrhundert ist 15 Jahre alt. Was fällt Ihnen spontan als wichtiger Moment ein? Gleich mehrere: 2006, als wir unsere Pro-

duktlinie durch die Sofakollektion erweitert haben. Zweitens, als wir den Fokus unserer gesamten Kom-munikation durch „My Life“ auf den Lifestyle ver-schoben. Die Idee dahinter ist, dass unser Zuhause und der Stil, mit dem wir uns umgeben, die Persön-lichkeit des Bewohners zum Ausdruck bringen soll. Drittens: die feste Integration unserer Partnerfir-men Poliform UK und Poliform USA sowie der Poli-form Contract Division in unser Unternehmen.

Warum ist dieses Lieblingsstück so bezeichnend für das 21. Jahrhundert? Stil wird heute neu über Sinn-bilder und Ideale definiert, die gleichzeitig traditio-nelle wie auch zeitgemäße Werte vermitteln. Die Äs-thetik des „Mad Chair“ verkörpert dies durch eine raffinierte Balance von äußerster Schlichtheit und subtilen Erinnerungen mit vertrauten Formen und einer starken Bildsprache.

„Der Wohnraum wird knapper, wir müssen clevere Ideen entwickeln“

SCHÖN SCHLICHT Marcel Wanders „Mad Chair“ (2013) verkör-pert für Alberto Spinelli traditonelle wie auch zeitgemäße Werte

Nennen Sie drei Merkmale, an denen man an diesem Lieblingsstück Ihre Marke erkennt. Design, Details und Komfort. Wie hat die digitale Technologie Ihre Welt verän-dert? Wir haben uns die digitale Technologie mit all ihren Möglichkeiten zunutze gemacht. Ein Netz-werk aufgebaut, das uns erlaubt, erstklassigen Ser-vice zu garantieren. Von der Kommunikation über den Verkauf bis in die Produktion. Auch hier wer-den alte Werte neu definiert und durch den Einsatz stets neuer Technik in die aktuelle Zeit übersetzt. Was ist Design heute und in zehn Jahren? Was hat sich verändert? Ich finde nicht, dass sich wirklich etwas geändert hat. Außer den Anforderungen und Geschmäckern. Das war aber schon immer so und wird auch so bleiben. Dennoch, der Wohnraum wird knapper und kleiner, sodass wir clevere Ideen ent-wickeln müssen, um ihn optimal zu nutzen. Gibt es eine neue Revolution im Wohnen? Nein, eine Revolution würde ich es nicht nennen. Vielmehr haben sich die Bedürfnisse geändert, aufgrund der Veränderungen in unserem täglichen Leben. Es herrscht ein größerer Wunsch nach Individualität. Unser Zuhause soll ausdrücken, wer wir sind.

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JOERG SUERMANN gründete das internationale Design-Festival DMY Berlin und ist dessen geschäftsführender Gesellschafter

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Statt hier drei Namen zu nennen, würde ich gern auf die zahllosen Designer hinweisen, die sich unbeirrt vom Markt um Innovationen bemühen. Viele Designlösungen oder Innovationen entstehen gerade durch das freie Forschen und Arbeiten in übergreifen-den Zusammenhängen von einzelnen Designern. Ohne diese Bemühungen gäbe es heute nicht den Begriff „Soci-al Design“, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht.

VOLKER STRECKEL ist Manager bei der Design Post Köln

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Da gibt es ganz viele, spontan fallen mir ein: The Glass House von Philip Johnson, die Therme in Vals von Peter Zumthor, die Gaudí-Bauten in Barcelona, …

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Das „Kolumba“-Museum in Köln

PAOLO TUMMINELLI unterrichtet als Professor für Designkonzepte an der Köln International School of Design

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Gestern war Design Gegenstand, heute ist es Konzept.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Vom Smartphone übers Automobil zur Waschmaschine: Der berührungsempfind-liche Touchscreen hat die Beziehung zwischen Menschen und Maschinen und schließlich die Produktästhetik neu definiert.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Umgekehrt: Wir können das Wetter immer noch nicht genau vorhersehen – geschweige denn wirksam beeinflussen.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Immer wieder nach Palm Springs zu Richard Neut-ras Kaufmann Desert House.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Unentschieden zwischen Raketenstation Hombroich, Wolfsburger Autostadt oder samstags bei Saturn – egal, welcher.

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„Die Mobilisierung des Arbeitsplatzes ermöglicht völlig neue Raumprogramme und Arbeitsweisen“ HADI TEHERANI

HADI TEHERANI konzipierte bereits Möbel, Teppiche und ein E-Bike. Vor allem ist der im Iran geborene Architekt und Designer aber für seine spektakulären Glasbauten wie die „Tanzenden Türme“ auf der Hamburger Reeperbahn bekannt

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Die Relevanz von Produkten und Designströmungen hat sich von einer kontinentalen zu einer globalen weiterent wickelt.

Bitte beschreiben Sie eine

wichtige Innovation oder Er rungenschaft der vergange-nen 15 Jahre. Der Nachhaltig-keitsgedanke ist bei Architektur und Produktentwicklung wie-der in den Fokus gerückt. Green Buildings und nach hal tige Pro-dukte werden für Architekten

und Bauherren, für Produzen-ten und Designer immer wich-tiger. Und natürlich sind das iPhone, die WLAN-Technologie und der Ausbau des WWW wichtige Innovationen. Ebenso die rasante Entwicklung der Arbeitstools für Architekten

und Designer in Hardware und Software. Die Mobilisierung des Arbeitsplatzes ermöglicht völlig neue Raumprogramme und Arbeitsweisen.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Der Fahrersitz in meinem alten Mini Cooper.

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WOHNENtrendsetter

KIKI VAN EIJK wurde durch ihren „Kiki Carpet“ bekannt. Zu den Kunden der niederländischen Designerin zählen u. a. Unterneh-men wie Moooi, Royal Leerdam Crystal oder Royal VKB

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Von konzeptio-nell zu praxisbezogen!

MATTEO THUN entwarf u. a. Produkte für Illy, Driade, Venini oder Artemide. Zu seinen vielen ausgezeichneten Archi-tektur-Projekten zählen das Vigilius Mountain Resort in Südtirol und das Hamburger Side Hotel, für das er das Interior gestaltete

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert ist so viel gutes Design entstanden, dass heute kaum noch neue Formen not-wendig sind. Uns geht es heute vielmehr darum, Dinge zu ent-wickeln, die dem Menschen das tägliche Leben vereinfachen.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-

genschaft der vergangenen 15 Jahre? Wir wissen, dass wir nicht mehr alles wegwerfen können. Nachhaltigkeit ist bei der Produktgestaltung und in der Architektur ein Muss. Ich sehe mich bei meiner Arbeit daher auch als Lifecycle-Manager.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Hamburg, Außen alster, The Fontenay.

DESIRÉE TREICHL-STÜRGKH ist Herausgeberin und Chefredakteurin von H.O.M.E. sowie Organisatorin des traditionel-len Wiener Opernballs

Vergleichen Sie Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts bitte in einem Satz. Der Unterschied besteht für mich in der Digi-talisierung, der Anwendung von Hightech bzw. des Internets sowie in der Materialfindung.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Internet.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Zum Beispiel unseren Rasen selbstständig von einem Roboter mähen lassen.

SERGEI TCHOBAN erlangte mit dem Entwurf des höchsten Wolkenkratzers Europas, des Federati-on Complex in Moskau, als Architekt weltweite Bekanntheit

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Design entwickelt sich im Takt mit technischer Innovation.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan-

genen 15 Jahre. Man besinnt sich wieder darauf, Häuser und Räume zu bauen, die mit Anstand altern.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Ein ferngesteuer-tes, quasi intelligentes Haus errichten.

ANNE URBAUER war die erste Chefredakteurin von H.O.M.E. Sie arbeitet heute als Journalistin, Publizistin und Kommunikationsberaterin für Designfirmen sowie für Verlage

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Den 3D-Drucker.

Bitte nennen Sie drei prä-gende Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Gitta Gschwendtner. Tyler Hays. Rolf Fehlbaum.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? In einem Akris-Doubleface-Mantel am Steuer eines BMW i8 vor einem Motel One.

Where do you feel at H.O.M.E.? Auf einer Hütte im Zillertal. Bei Charles Schu-mann in München. In Berlin.

CARLO URBINATI gründete vor über 30 Jahren das Lichtunternehmen Foscarini, für das Designer wie Marc Sadler oder Patricia Urquiola designten. Mit der Firma Die-sel ging Foscarini 2009 eine erfolgreiche Kooperation ein

Bitte beschreiben Sie eine wichti-ge Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre? Digita-le Kommunikation und vor allem die sozialen Netzwerke haben die Art und Weise, wie wir in Kontakt treten, total revolutio niert. Das trifft nicht nur auf persönliche Be ziehungen zu, auch Unterneh-men können so in einen direkten Dialog mit Menschen treten, die viel Leidenschaft für ihre Arbeit

und ihre Produkte mitbringen. Ich finde die sozialen Netz werke einen tollen Weg, um mit unseren Kunden eine enge Beziehung ein-zugehen.

Where do you feel at H.O.M.E? Zu Hause ist für mich, wo ich ein warmes und willkommen heißen-des Licht finde. Licht spielt eine fundamentale Rolle, wenn es um die Emotion geht, die ein Ort ver-mitteln kann.

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IONNA VAUTRIN gestaltet Produkte für Designfirmen wie Fosca-rini, Moustache, Kvadrat und Lexon

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich habe spanische, genauer gesagt: mallorquinische Wurzeln. Und auf dieser wunderschönen Insel verbringe ich so viel Zeit, wie nur irgend geht, denn nur dort finde ich innere Ruhe und Gelassenheit.

„Design ist ,bunter‘ geworden – und das im doppelten Wortsinn“

BEN VAN BERKEL

BEN VAN BERKEL betreibt in Amsterdam das UNStudio. Zudem leitet der niederländische Architekt die Architek-turklasse der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt am Main

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Design ist „bunter“ geworden, und das im doppelten Wort-

sinn – was Vorteile hat, aber auch seine Nachteile.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen

15 Jahre. Die rechnergerechten Technologien, die eine gesünde-re Umgebung gestalten können.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch

zu Hause haben? Energiespar-lampen.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Die Städelschule in Frankfurt am Main.

ELISA VELLUTO ist PR- und Kommunikations-managerin bei dem italienischen Designlabel Flexform

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wir denken dar-über nach, in welche Situa-tion und welches Ambiente Design gebracht wird, und nicht mehr nur über das ikonische Produkt an sich. Wir sind offener geworden,

was das Mixen von Stilen angeht und kommunizieren offen über den Wert eines Unternehmens und die Qua-lität eines Produkts. Neue Materialien und Technologi-en geben zudem innovative Impulse, wie Produkte gefer-tigt werden können.

ARMAN J. VARTIAN führt das gleichnamige Familienunternehmen in der dritten Generation, mittlerweile lässt er aber nicht mehr Teppiche mit orientalischen Ornamenten, sondern mit Motiven, die sich etwa an die Pop- oder Street-Art anlehnen, anfertigen

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? WLAN.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Einen Pfahlbau über Wasser auf den Malediven, um mich auszuschlafen.

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MARC VIARDOT ist Marketing- und Pro-dukt-Direktor beim Schweizer Badhersteller Laufen

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Hier spreche ich gerne über das Bad, da ich sicher bin, dass unse-re Weltinnovation „Saphir Keramik“ die Ästhetik und Funktionalität des Badezimmers in den nächsten Jahr-zehnten beeinflussen wird.

Bitte nennen Sie drei prägende Per-sönlichkeiten für „Design jetzt“. Per-sönlich betrachtet, prägte mich früh mein familiärer Freund Prof. Teddy Baumann, später G. T. Rietveld, und derzeit ist die intensive Zusammen-arbeit mit Claudio Luti wichtig, mit dem ich einen gemeinsamen Traum verwirklichen konnte. Ich genieße den permanenten Austausch mit

vielen Designern und Visionären, um gemeinsam Trends im Bad und Interior zu setzen.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Ich möchte bald der Einladung von Ruy Ohtake folgen: Lunch in seinem Unique Hotel in São Paulo.

Where do you feel at H.O.M.E.? Auf meiner Dachterrasse in Lörrach im Südschwarzwald, von wo ich auf die an Architektur so reiche Region Basels im Dreiländereck Deutsch-land, Schweiz und Frankreich bli-cken kann und sich bei guter Sicht die Schweizer Alpen am Horizont abzeichnen.

FIORELLA VILLA ist PR- und Kommunikations-managerin bei B&B Italia

Where do you feel at H.O.M.E.? Ich reise beruflich viel und freue mich immer, in die ruhige Stadt zurück-zukehren, in der ich lebe. Ich fühle mich in meiner Wohnung dort sehr wohl – vor allem, wenn ich auf meinem Sofa „Andy“ loungen kann, das auch in dieser Ausgabe von H.O.M.E. zu finden ist.

ROBERT VOLHARD ist Gründer und Vor-standsmitglied von Stylepark, einer internationalen Plattform für Design und Architektur

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Die Digitalisierung ver-ändert die gesamte Branche: Nicht nur die Informa-tionsbeschaffung und die Kommunikation, sondern auch die Entwurfs prozesse und die Fabrikationsme-thoden sind durch sie grundlegend verändert worden.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Das iPhone.

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ARCHITEKTUR-TIPPUnique Hotel in São Paulo

MARTIN WETSCHER leitet in der vierten Generation das Planungs- und Einrichtungshaus Wetscher in Fügen, das exklusives Design von Marken wie Poliform, B&B Italia oder Minotti führt

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Einrichten, sensibel auf den Menschen und seine Persönlichkeit abge-stimmt, der dort wohnen wird. Das ist eine neue Dimension des Einrichtens gegenüber dem bisher üblichen architektonisch korrekten Möblieren. Außerdem faszinierend: drahtlos Musik und Information in jeden Raum zu bringen.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die neue Beleuchtung im Innenraum, in Lichtfarbe und Helligkeit proportional zum Außenlicht, und die Bussysteme, die uns dann wahrscheinlich immer noch täglich vor Herausforderungen stellen werden …

Bitte nennen Sie drei prägende Persönlichkei-ten für „Design jetzt“. Eine Handvoll bekannter Ita liener, Jasper Morrison und Vivienne West-wood.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Architektur und Design sind fester Bestandteil jeder meiner Reisen, und Schönes oder Beachtenswertes findet sich überall.

TOM WALLMANN war Mitbegründer des im ahead media Verlag erscheinenden Magazins „flair“. Heute ist er Marketing-Direc-tor beim Modeunternehmen Marc O’Polo

Bitte beschreiben Sie eine wichti-ge Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Digita-le Fotografie und Instagram, weil Bilder teilen Spaß macht.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Mobiler arbeiten.

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Einen Dyson-Handstaubsauger – zumindest ich.

Where do you feel at H.O.M.E.? Home ist, wo meine Frau und meine Tochter sind, & H.O.M.E. is part of our family!

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SARAH WIENER zählt zu den bekanntesten Fernsehköchinnen und Buchautorinnen Deutschlands. Zudem ist sie Gastronomin in Berlin, hat ihre eigene Messerserie bei der Manufak-tur Pott und eine Riess-Topf-Kollektion

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergangenen 15 Jahre. Die Messbarkeit der Elektrochemie in Lebensmitteln etwa, die den Beweis erbringt, dass ökologisch angebaute Lebensmittel ein höheres Redoxpotenzial als konventi-onell erzeugte Nahrungsmittel haben. Das bedeutet: Ökologisch angebaute Lebensmittel können besser freie Radi-kale neutralisieren.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wir können einzelne biologische, physika-lische und chemische Abläufe in einen besseren globalen Zusammmenhang stellen und so ein bisschen besser über unseren eigenen Tellerrand hinausse-hen.

Where do you feel at H.O.M.E.? In Österreich in den Bergen, an einem sonnigen Tag. Oder an einem ruhigen See.

ECKART WITZIGMANN ist einer von vier „Köchen des Jahrhunderts“, Gastronom, Berater und Buchautor

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wuss-ten? Ich glaube, wir wussten bereits vor 15 Jahren vieles, aber wir haben uns nicht getraut.

Bitte nennen Sie drei prägende

Persönlichkeiten für „Design jetzt“. Dieter Rams, Philippe Starck, Jonathan Ive.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Meine Küche.

PETER WIPPERMANN gründete das Trendbüro Ham-burg und ist Trendforscher und Professor für Kommunikationsde-sign an der Folkwang Universität der Künste in Essen

Welche aktuelle Innovation werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Alles, was aus gewachse-nem Material gemacht ist und bes-tenfalls handgefertigt wurde.

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„Das 21. Jahrhundert schickt sich an, bauchig zu werden, prachtvoll“

ROGER WILLEMSEN

ROGER WILLEMSEN gehört zu den wichtigsten Stimmen Deutschlands. Der Publizist und ehemalige TV-Moderator ist unter anderem Grimme-Preisträger

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhunderts. Das 20. Jahrhundert hat von der „Verschweinung des Lebens durch das Ornament“ (Adolf Loos) in die Selbstbestrafung der Post-Kriegs-Askese geführt, das 21. schickt sich an, bauchig

zu werden, prachtvoll.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errun-genschaft der vergangenen 15 Jahre. Die Vermehrung der Dis-plays ist Ausdruck einer Vital-verstimmung. Massenhaftes Cocooning ist die Folge – nicht hier, nicht drei dimensional,

nicht sinnlich präsent zu sein, sondern sich im Reich der Zei-chen aufzulösen, wird Lebens-form. Ästhetische Merkmale dominieren moralische, und selbst die moralischen lösen sich in Lust- und Unlust-Impul-se auf.

Was können wir heute, was

wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Von Drohnen träumte die Science-Fiction. Eine Tech-nologie, die im Paketdienst so gut einsetzbar ist wie in der Kriegsführung, hat bestimmt Zukunft.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Zeche Zollverein.

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SEBASTIAN WRONG ist ein britischer Desig-ner und Unternehmer und entwarf bereits für Firmen wie Established & Sons, Hay und Flos

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Entwickelt, digital, vielfältig und kompliziert.

Bitte beschreiben Sie eine wichtige Innovation oder Errungenschaft der vergan genen 15 Jahre. Smartphones.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wie man Google benutzt.

Welche aktuelle Innovati-on werden wir in 15 Jahren noch zu Hause haben? Die Teekanne.

Um welches Gebäude zu sehen, würden Sie eine Reise machen? Die Ther-me Vals.

Ihr Design-Lieblingsplatz in Deutschland? Walhalla.

Where do you feel at H.O.M.E.? Bei mir zu Hause!

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04/2013

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JANA ZIELINSKI veranstaltet als Chefin von Desi-gnblok jährlich die Design- und Fashion-Wochen in Prag

Vergleichen Sie bitte kurz Design im 21. Jahrhundert mit dem des 20. Jahrhun-derts. Das 21. Jahrhun-dert zeichnet sich mehr dadurch aus, einerseits industriell zu produzie-ren, andererseits gibt es aber auch einen wichti-gen Markt für Sammler-stücke. Design wird zum alltäglichen Thema, ein-zigartige Stücke landen aber gleichzeitig auch in Sammlungen – ich mag beide Seiten des zeitge-nössischen Designs.

Was können wir heute, was wir vor 15 Jahren noch nicht wussten? Wir können mit einer größeren Auswahl an Materialien und Technologien arbeiten. Ökologische und gesundheitliche Ansprüche sind sehr wichtig geworden, aber auch das ganze Segment der neuen Technologie und der Designs für das Internet ist eine komplett neue Sache – Facebook gestaltet unseren Geist.

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