88 tastenwelt 6/2016

Wie es sich für eine Kompakt-PA gehört, hat die JBL Eon One alles Bord: Subwoofer und Hochtoneinheit – im vorliegenden Fall

in Form einer schlanken Säule –, eine Mischpult-Einheit und Halleffekt. Damit sollten Keyboard- und Gitarren-Entertainer sowie DJs und Unplugged-Duos problemlos Anschluss fi nden. Dieser Klientel kommt auch der praktische Aufbau zugute. Zum Transport sind die Mittel-/Hochtonsäule und zwei Distanzstücke im Subwoofer verstaut. Mit dem im Deckel angebrachten Tragegriff lässt sich die Eon One am langen Arm tragen, auch wenn sie mit 18,5 kg ordentlich an demselben zieht. Dafür ist die PA allerdings in Sekundenschnelle aufgebaut. Deckel nach hinten klappen, Soundsäule und Distanzstü-cke entnehmen, je nach Bedarf zusammenstecken und in die vorgesehene Aussparung der Basisbox setzen – fertig.

Kabel braucht man nur für Strom, Instrument und Mikrofon. Die Distanzstücke und die Säule sit-zen recht stramm ineinander. Beim Zusammenste-cken lässt sich das eigene Körpergewicht Ziel füh-rend einsetzen, beim Abbauen bedarf es jedoch ei-ner nicht unbedeutenden Kraftanstrengung, um die drei Teile wieder zu trennen. Dafür sitzt aber im Betriebszustand alles knackig fest.

Der Subwoofer ist mit einem 10-Zoll-Lautspre-cher bestückt und beinhaltet die Systemelektronik. Außerdem ist auf der Rückseite das Transportfach für Mittel-/Hochtonsäule und Distanzstücke ange-baut. Dies alles braucht Platz, und somit ist alleine die Basis-Box der JBL Eon One ein stattliches Teil mit etwas mehr als einem halben Meter Höhe. Die Elektronik inklusive Endstufe ist allerdings so kon-struiert, dass kein Lüfter notwendig ist und somit auch keine störenden Nebengeräusche zu hören sind – und dies trotz satter 380 Watt Ausgangsleis-tung. 250 Watt bekommt der Bass ab, 130 Watt die Mittel-/Hochtonsäule, die mit sechs 2-Zoll-Tweetern bestückt ist. Sowohl Bass als auch Twee-ter fallen größer aus, als bei vielen anderen Kom-pakt-PAs, was sich im Sound bemerkbar macht. Die Tweeter sind nach dem Vorbild von Groß-PAs in vertikaler Richtung bogenförmig angeordnet, so-dass mit einem Abstrahlwinkel von vertikal 100 Grad und horizontal 50 Grad eine Raum anregende

Beschallung erreicht wird. JBL nennt die Lautspre-cheranordnung „Directivity Control Geometry“ und hat diese zum Patent angemeldet. Der Schall soll weit tragen und sich optimal im Raum ausbreiten. Die 50 Grad in der Horizontalen machen auch gut den Einsatz eines zweiten Systems für einen Stereo-Aufbau möglich, ohne dass es dabei zu allzu großen Überschneidungsfeldern mit Frequenzauslöschun-gen kommt. Beim Mono-Einsatz sollte man aber dar-auf achten, dass der Abstand zum Publikum groß genug ausfällt, damit sich auch alle im Direkt-schallkegel befi nden.

MixerDie Mixer-Sektion bietet zwei Mono- und zwei Ste-reo-Kanäle. Die beiden Mono-Kanäle sind mit ihren Kombi-Eingangsbuchsen sowohl für Instrumente als auch für Mikrofone gerüstet, die Eingangsemp-fi ndlichkeiten sind umschaltbar. Eine Phantom-speisung zur Versorgung von Kondensatormikro-fonen ist nicht vorgesehen. Der Kanal-EQ fällt mit einem Höhen- und einem Bassregler nicht gerade üppig aus, ist aber dennoch ausreichend, da der Grundsound stimmt. Den Signalen der Kanäle 1 und 2 kann außerdem Hall zugemischt werden. An der Effektqualität ist nichts auszusetzen, einstell-bare Parameter gibt es allerdings nicht, sodass man die etwas lang geratene Hallfahne nicht zurecht-stutzen kann. Der lange Hall ist für viele Lokali-täten, Stilrichtungen und Geschmäcker genau rich-tig, für andere Gelegenheiten hätte man sich aber

JBL EON ONE

PREIS 1099 e

ÜBERTRAGUNGSBEREICH 45–18.000 Hz (-3 dB)

BESTÜCKUNG Sub: 10-Zoll-Bass; Top: 6 x 2-Zoll-Hochtöner

LEISTUNG 250 W (Bass) + 130 W (Hochton)

SCHALLDRUCK 118 db SPL (Peak)

MIXER 6 Kanäle mit integriertem Hall-Effekt

ANSCHLÜSSE 2 x Mic/Line (Kombibuchse), 2 x Stereo-Line-in (Klinke + Cinch, L/R), 1 x Stereo-Line-in (Miniklinke), 2 x Monitor-out (Cinch, L/R), Bluetooth-in

ABMESSUNGEN/GEWICHT Sub: 59 x 37 x 43 cm; Säule mit Distanzstücken: 51 x 7 x 9 cm; System: 18,5 kg

INFO www.audiopro.de

DATEN

Die Eon One ist die erste Mini-PA von JBL mit Säulenlautsprecher. Zugrunde liegt ein praxisgerechtes Konzept, das Entertainer und kleinere Bands anspricht. Angesichts der Konkurrenz kein leichtes Unterfangen, aber die Eon One hat das Zeug dazu, wie unser Test zeigt.

Schnellstarter

BÜHNE TEST

Win Form einer schlanken Säule –, eine Mischpult-Einheit und Halleffekt. Damit sollten Keyboard- und Gitarren-Entertainer sowie DJs und Unplugged-

JBL EON ONE

Die Eon One ist die erste Mini-PA von JBL mit Säulenlautsprecher. Zugrunde liegt ein praxisgerechtes Konzept, das Entertainer und kleinere Bands anspricht. Angesichts der Konkurrenz kein leichtes Unterfangen, aber die Eon One hat das Zeug dazu, wie unser Test zeigt.

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PREIS 1099 e

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Der Mixer bietet je zwei Stereo- und Monokanäle – letztere mit Kombi-Eingangsbuchsen für Instrumente und Mikros.

© PPVMEDIEN 2016

TEST BÜHNE

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eine schnellere Abklingphase gewünscht. Stattdes-sen muss man die hörbare Halldauer über die Hallintensität steuern. Dafür gibt es einen Schalter für jeden Kanal, mit dem sich der Effekt komplett abschalten lässt, so dass man Ansagen auf Knopf-druck ohne Effekt durchgeben kann. Den Abschluss der beiden Mono-Kanalzüge bildet der Regler für die Kanallautstärke.

Bei den Kanälen 3 bis 6 handelt es sich um zwei Stereokanäle. Kanal 3/4 verfügt über jeweils zwei Klinken- und zwei Cinch-Eingänge, wodurch er sich zum Anschluss eines Keyboards, einer Gitarre mit nachgeschaltetem Effektpedal oder einem Play-back-Zuspieler eignet. Dieser Kanal verfügt ledig-lich über einen Volumen-Regler. Stereo-Kanal 5/6 besteht nur aus einer Mini-Klinkenbuchse zur Ver-bindung mit einem Smartphone, Player oder Com-puter. Hierüber kann man Pausenmusik, aber auch Playbacks einspielen. Über Adapter fi nden auch hier ein Keyboard oder eine Gitarre mit nachge-schaltetem Effektgerät Anschluss. Zusätzlich ver-fügt die Eon One über Bluetooth zum kabellosen Streamen von Musik. Der Bluetooth-Kanal konkur-riert übrigens nicht mit Kanal 5/6, sondern kann unabhängig von diesem verwendet werden. Leider scheint aber die Bluetooth-Reichweite der Eon One recht begrenzt zu sein. Bereits einen halben Meter von der Box entfernt kommt es zu Aussetzern.

Die JBL Eon One ist eine Mono-PA, deshalb wer-den die Stereosignale der Kanäle 3 bis 6 und des Bluetooth-Zuspielers jeweils zu einem Monosignal zusammengefasst. Über den in der Lautstärke re-gelbaren Monitor-Ausgang wird jedoch nach wie vor das Stereo-Signal ausgespielt. An die Cinch-Aus-gangsbuchsen lässt sich etwa ein Recorder oder eine zweite Eon One anschließen. Da es sich um einen unsymmetrischen Ausgang handelt, ist dieser leider nicht als DI-out geeignet.

Die Mixerabteilung ist so mit allem ausgestattet, was ein Entertainer, DJ oder ein Unplugged-Duo be-nötigt – nicht mehr und nicht weniger. Die sechs Eingangskanäle erlauben eine Vielzahl von Einsatz-möglichkeiten, wie etwa zweimal Gesang an Kanal 1 und 2 plus Keyboard an Kanal 3/4 oder Gesang an Kanal 1, Gitarre an Kanal 2 und ein Playback-Zuspieler an Kanal 3/4 oder zweimal Gesang an Kanal 1 und 2, zweimal Gitarre mit nachgeschalte-tem Effektgerät an den Kanälen 3/4 und 5/6 etc. Es müsste für jeden etwas dabei sein. Wer dennoch mehr Kanäle braucht, schließt einfach an Kanal 3/4 einen kleinen Submixer an.

SoundDie JBL Eon One gehört nicht zu den lautesten Ver-tretern der Gattung Mini-Säulen-PA, aber sicherlich zu den klanglich ausgereiftesten. Bereits in neutra-ler EQ-Einstellung produzieren die beiden Mono-Kanäle ein ausgewogenes Klangbild, egal ob ein Mikrofon, ein Keyboard oder eine Akustikgitarre an-geschlossen ist. Der Sound ist druckvoll und trans-parent. Die Frequenzabstimmung ist dem Herstel-ler gut gelungen. Alles klingt rund und angenehm. Die Kanäle 3/4 und 5/6 sind etwas neutraler gehal-

ten, der Klang wird hier aber sowieso am Keyboard oder Zuspieler eingestellt.

Der 10-Zoll-Woofer produziert druckvolle Bässe, die 2-Zoll-Tweeter brillante Höhen und unaufdring-liche Mitten. Ein Klangbild, das sowohl für Tanz-musik, als auch für Unplugged-Musiker oder DJs bestens geeignet ist. Ebenfalls gut gefallen hat im Test die Rückkoppelungsfestigkeit des PA-Systems. Selbst wenn man mit der Akustikgitarre oder mit dem Mikro direkt vor den Lautsprechern steht, schaukelt sich nichts auf.

FazitDie JBL Eon One ist ein kompaktes Säulen-PA-Sys-tem mit einem sympathischen, vielseitigen Sound. Hierzu tragen die Größe des Basslautsprechers und der sechs Tweeter einen Gutteil bei. Durch die „Di-rectivity Control Geometry“ genannte Anordnung der Mittel-/Hochtonsäule wird eine gute Raumab-deckung erreicht. Die All-in-one-PA kann an einem Stück transportiert werden und ist in Sekunden-schnelle aufgebaut. Ob man das 18,5 kg schwere Teil am langen Arm auf die Bühne schleppt oder sich den passenden Rollwagen leistet, bleibt jedem selbst überlassen. Zwei Mono- und zwei Stereo-Ka-näle geben reichlich Raum für Keyboard- und Gitar-ren-Entertainer sowie zur Not auch für Duos. Sogar Bluetooth ist an Bord, auch wenn man mit dessen Reichweite nicht zufrieden sein kann. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Passform der Säulenteile. Diese sitzen sehr stramm, so dass vor allem beim Zerlegen derselben Muckis gefordert sind. Dennoch überzeu-gen Kompaktheit und Sound auf ganzer Linie.

Hans-Joachim Schäfer tw

JBL EON ONEKompaktes Säulen-PA-Syste,

Schneller Aufbau

Ausgewogener Sound

Bluetooth an Bord

Einfache Bedien-barkeit

Gute Verarbeitung

Keine Phantom-speisung

Kein Editiermöglich-keit für Effekte

Geringe Bluetooth-Reichweite

WERTUNG

An der Rückseite des Subwoofers befindet sich ein Transportfach für die Mittel-/Hochtonsäule und die Distanzstücke.

Die Twee-ter sind vertikal bogenför-mig ange-ordnet.

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