Jean-Marie Vianney - der heilige Pfarrer von Ars · 2 ZUM GELEIT Das Leben des Pfarrers von Ars ist...

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1 Nr. 1/2010 der heilige Pfarrer von Ars Jean-Marie Vianney -

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Nr. 1/2010

der heilige Pfarrer von ArsJean-Marie Vianney -

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ZUM GELEIT Das Leben des Pfarrers von Ars ist eine Ermu-tigung. Ein unauffälliger Mensch wird Hoffnungs-träger und Ratgeber für Tausende Menschen, sei-ne einfachen Worte bewirken viel Umkehr undErneuerung. Ein unbedeutendes Dorf wird einerder bekanntesten Wallfahrtsorte der Welt. Eineinzelnes Leben kann viel bewegen.

Sein Leben ist schon oft beschrieben worden.1)

Dieses Heft stellt nicht den Anspruch, eine lücken-lose Biographie zu liefern. Es will auf den Zauberdieses Heiligen hinweisen: auf seine Haltung desgrenzenlosen Schenkens. (Auch der selige AntonMaria Schwartz stellte den heiligen Pfarrer seinenMitbrüdern als Musterbeispiel der Opferbereit-schaft, des Sich-verschenkens, hin.) Der erste Ar-tikel schildert ein paar Voraussetzungen, die zudieser Haltung geführt haben; die weiteren zeigen,auf welche Art Jean-Marie Vianney (sich) ge-schenkt hat. Und alle Berichte haben ein Anliegen:uns zu ermutigen, daß auch unser Leben ein Ge-schenk wird – für Gott und unsere Nächsten.

Nicht unerwähnt bleiben darf aber, daß

- Vianney nicht nur ein schlechter Student und eingroßer Büßer war, sondern auch tüchtig und tat-kräftig (zügige Renovierung und Erweiterung derKirche, Gründung eines Waisenhauses);- er alles, was durch sein Wirken geschah, derFürsprache der heiligen Philomena zuschrieb;- er in den Herzen und Gesichtern der Menschenlas und vieles in ihrem Leben genau voraussah;- er dazu mahnte, sich klug zu verschenken: Nurwer fasten und wachen könne, ohne dabei unddanach seine Arbeit zu vernachlässigen, dürfe esauch wirklich tun;- uns jemand in unseren Tagen sowohl an seineAnziehungskraft auf die Menschen als auch anseine öffentliche Verausgabung in seinen letzten,seine Körperkräfte völlig verzehrenden Jahren er-innert hat: Johannes Paul II.;- für ihn ein schönes Meßkleid zu einer alten,armseligen Soutane gehörte;- sein Leben nur versteht, wer sein Wort beachtet:Liebend leiden ist kein Leiden mehr.

Möge die Begegnung mit diesem Heiligen nichtnur uns eine Ermutigung sein, hoffen in der LiebeChristi

gelegen oder ungelegen

Zur Ermutigung

Seeleneifriger HirteUnserem seligen Stifter P. Anton

Maria Schwartz stand die Rettungdes ganzen Handwerker- und Arbei-terstandes vor Augen. Zur Errei-chung dieses Zieles wies er oft aufdie Bedeutung guter Priester hin:„Unsere Kirche braucht heilige Prie-ster, die bereit sind, sich ganz zu op-fern, die, wenn es sein müßte, auchdas Leben lassen. Unsere Kongregation braucht nichtminder heilige Priester!“ (Geistliche Konferenzen 101)

Im „Jahr der Priester“, das der Heilige Vater anläßlichdes 150. Todestages des heiligen Pfarrers von Ars ausge-rufen hat, haben wir Kalasantiner den heiligen Jean-Marie Vianney zu unserem Jahrespatron erwählt. Er istein mitreißendes Vorbild eines seeleneifrigen Hirten mitunglaublichen Auswirkungen auf sein ganzes Heimat-land und bis heute in aller Welt. Er hat das Wort Jesuverwirklicht: „Ich heilige mich für sie, damit auch sie inder Wahrheit geheiligt sind.“ (Joh 17,19)

Die Heiligung der Welt, die auch uns aufgetragen ist,haben wir in den Jüngeridealen (zum Beispiel „Berufals Berufung leben“, „Gelebtes Evangelium“, „Einfachund wesentlich leben“) kurz zusammengefaßt. UnserePriester, besonders die in der Jüngerseelsorge wirken,suchen Menschen, die bereit sind, sich als Jünger Christiin die Welt senden zu lassen und diese als guter Sauerteigzu durchwirken. Sie brauchen viel Mut und Kraft, immerwieder hinauszugehen und nicht müde zu werden. Wiealle Priester brauchen sie das Gebet der Gläubigen undderen treues Mitgehen.

Ich danke allen Beziehern der Kalasantinerblätter fürihre Treue und bitte sie um ihr Gebet für unsere Priesterund um Priesterberufungen.

Ihr

P. Gottfried Großsteiner

Generalsuperior

INHALTSchenken ohne Maß .............................. 3Immer der schmale Weg ....................... 5Im Kerker des Beichtstuhls ................... 7Die „Vorsehung“ ................................... 8Zielscheibe des Bösen ........................... 9Tiefer Friede trotz rastloser Hingabe .. 10Der Verzicht auf die Stille .................. 11Kala-Berichte ...................................... 60

1) Wer es möglichst genau kennenlernen will, wird trotz aller Neuerscheinungen am besten zu dem „Standardwerk“ FrancisTrochus greifen – zwar schon vor achtzig Jahren erschienen, aber wahrscheinlich unüberbietbar, was die Fülle vonEinzelheiten und die Nähe zu den Berichten der Zeitgenossen Jean-Marie Vianneys betrifft.

P. Gottfried Großsteiner

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DAS ELTERNHAUS

Es braucht keinen Eigennamen, eine allgemeine Berufsbezeichnung genügt, um auch hundert-fünfzig Jahre nach seinem Tod eindeutig und unverwechselbar von ihm zu sprechen: Pfarrer vonArs. Wenn diese Worte fallen, dann ist von Jean-Marie Vianney die Rede. Viele Menschen kennenihn als Pfarrer von Ars, ohne aber seinen persönlichen Namen nennen zu können. Und dasgeschieht nicht ganz zu unrecht: Denn Jean-Marie Vianney durfte dem sehr nahe kommen, wases heißt, die eigentliche Aufgabe eines Pfarrers zu erfüllen.

Das Leben des heiligen Jean-Marie Vianney:

Schenken ohne Maß

Mit ganzer Hingabe wollteer für seine Pfarrangehö-rigen – es waren etwas

mehr als zweihundert – leben, undGottes Gnade ermöglichte es ihm.Ohne es anzustreben, wurde der sichaufopfernde Landpfarrer lediglichdadurch zu einem einzigartigen Phä-nomen. Wohl kaum ein Mensch des19. Jahrhunderts zog derart vieleMenschen an; über Jahrzehnte hin-weg war er das Ziel einer ununter-brochenen Wallfahrt. Im Grundewar es aber nicht seine Person, umderetwillen die Menschen kamen,sondern es berührten sein Lebenund Auftreten, seine Gottverbun-denheit und die unglaubliche Gna-de, die der Himmel ihm zuteilwerdenließ. Nur Gott weiß, wie und warumes zu der einzigartigen Ausstrah-lung und Anziehungskraft diesesPfarrers kommen konnte, aber einpaar Faktoren, die aus dieser unse-rer Welt dazu beigetragen haben,können wir doch feststellen.

Kann man mit ein paar knappenWorten zum Ausdruck bringen, wasJean-Marie Vianney auszeichnete –ohne dabei eine Vekürzung zu ris-kieren? Am ehesten scheint dieKurzbeschreibung „Schenken ohneMaß“ auf sein Leben zuzutreffen.Das versuchen die Seiten diesesHeftes zu zeigen. Betrachten wirdrei Anhaltspunkte, die ein wenigbegreifen lassen, wie es zu dieserbeeindruckenden und bisweilenauch beängstigenden Lebensfüh-rung kommen konnte: die Atmo-sphäre seines Elternhauses, die po-

litische Situation seines Landes undseinen wichtigsten „Ausbildner“.

Die Grundlage

Pierre und Marie Vianney, dieGroßeltern des Pfarrers von Ars,lebten in Dardilly im Lyoner Berg-land. Das wohlhabende christlicheBauernhaus stand für alle offen, dieaus verschiedensten Gründen Un-terkunft suchten. Viele nützten die-se Möglichkeit, denn die Gast-freundlichkeit im Haus Vianneydürfte äußerst liebenswürdig gewe-sen sein – wie aus einem erhaltengebliebenen Brief zu erkennen ist.Im Jahre 1770 verließ der NovizeBenedikt Labre1) die Trappistenabteivon Sept-Fonts, weil ihm klar-geworden war, als „ewiger Pilgerund Fremdling“ leben zu sollen, alsounausgesetzt bettelnd unterwegs zusein. Er machte sich auf den Wegnach Rom und kam über Paray-le-Monial in die Nähe Lyons. Als ereine Schar Bedürftiger bemerkte,schloß er sich ihnen an und gelangteso zum Hof Pierre Vianneys. Bene-dikt unterschied sich deutlich vonden anderen Armen – außer einemBettelsack waren drei fromme Bü-cher sein einziges Reisegepäck.Vianneys Kinder hatten es gelernt,in jedem Fremden Christus zu se-hen. Aufmerksam blickten sie aufden ungewöhnlichen Gast, dessenFinger nicht von den Rosenkranz-perlen ließen. Auch Matthieu – derspätere Vater Jean-Maries – sah zu,wie Benedikt und auch die weiterenGäste sich an Suppe, Speck und

Gemüse stärkten und sich anschlie-ßend auf dem Strohlager über demBackofen zur Ruhe legten. Amnächsten Morgen zog die Scharweiter, und andere Herbergsuchendelösten sie ab. Ganz überraschendaber langte einige Zeit später einBrief ein – eben von Benedikt Lab-re, der zwar äußerst selten schrieb,dem die Gastlichkeit der Vianneysaber wohl sehr nahe gegangen war.

Acht Jahre später heirateteMatthieu Marie Beluse, eine from-me, kluge und eifrige Frau. Gemein-sam hatten sie sechs Kinder, vondenen zwei jung starben. Jean-Ma-rie kam am 8. Mai 1786 als vierteszur Welt. Was Matthieu von seinenEltern gelernt hatte, lebte er weiter– sein Haus bot allen Unterschlupf,die diesen gerade nötig hatten. Unddie politische Entwicklung sorgtedafür, daß ihn viele nötig hatten.

Der Schmerz

Als Jean-Marie drei Jahre alt war,brach die Französische Revolutionlos. Kirchengüter wurden zumStaatseigentum erklärt, 1790 wur-den religiöse Orden und deren Ge-lübde aufgehoben. Das führte zuProtesten, Schlägereien und Toten.Noch im selben Jahr beschloß dieNationalversammlung, daß die fran-zösische Kirche zu einer National-kirche würde, und brach damit dasKonkordat zwischen Paris und Rom.Bischöfe und Pfarrer wurden vonden Wahlberechtigten der Departe-ments wie einfache Beamte bestellt.Damit sollte die französische Kir-

Jean-Marie Vianney, Pfarrer von Ars(Statue Emilien Cabuchets)

1) Benedikt Josef Labre (geb. 1748 in Amettes/Frankreich, gest. 1783 in Rom), Pilger, Mystiker; 1881 heiliggesprochen.

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DIE POLITISCHE SITUATIONche – ähnlich wie die englische unterHeinrich VIII. – von Rom getrenntwerden. Und obwohl die staatsbür-gerliche Freiheit groß auf den Fah-nen der Revolution geschriebenstand, verpflichtete die Nationalver-sammlung Ende 1790 alle Priesterper Gesetz, den Eid auf die Verfas-sung abzulegen; wer das nicht tat,verlor sein Amt. Wer also Priesterbleiben wollte, mußte – auch gegenseine Überzeugung und sein Gewis-sen – Folge leisten. Doch keine hun-dert Geistlichen legten den Eid ab.Daher ernannte der Staat vierzig„falsche Bischöfe“ aus dieser Schar.Daraufhin verurteilte Papst Puis VI.die Verfassung formell und warfden Revolutionären damit den Feh-dehandschuh zu. Der Religionskriegbegann, die Bevölkerung stand zueinem großen Teil den romtreuenPriestern unter Gefährdung des ei-genen Lebens bei und war entschlos-sen, sie zu beschützen und zu verste-cken. Der Pfarrer von Dardilly ge-hörte zu den Priestern, die den Eidleisteten.

Die Lage spitzte sich zu. Eid-verweigernde Priester wurden ver-haftet und innerhalb eines Tages –ohne Berufungsmöglichkeit – hin-gerichtet. Wer Eidverweigerer an-zeigte, erhielt hohe Belohnung; wersie versteckte, wurde verbannt. ImSeptember 1792 wurde fünf Tagelang wahllos gemordet – alles imNamen der angeblich jedem Glau-ben überlegenen Vernunft ...

Doch die Mehrzahl der Bevöl-kerung stand weiterhin hinter „ih-ren“, den eidverweigernden Pries-tern. Trotz Lebensgefahr versteck-ten sie die Priester in ihren Häusern.Auch das Haus Vianney beherberg-te immer wieder Geistliche. Wiedurch ein Wunder wurde Matthieunicht „erwischt“ und kam mit demLeben davon. Der kleine Jean-Ma-rie war damals gerade sieben Jahrealt und erlebte als Kind alle dieseSchrecken mit. In der Nacht mußteoft stundenlang marschiert werden,

um eine weit entferntversteckt gefeierte Mes-se mitfeiern zu können.

Darüber hinaus wur-den zahllose arme Wan-dergesellen, die ohneHeim waren, bei Vian-neys aufgenommen. Biszu zwanzig Männer wa-ren mitunter „zu Gast“;Jean-Marie tat, was er von seinenEltern gelernt hatte, und umsorgtesie, gab ihnen sein eigenes Essenund stattete sie mit Mutters Hilfemit neuen Kleidern aus. Wie ein„Rattenfänger“ brachte er Menschenins Haus, einmal waren es sogarzwei Dutzend.

Die Revolution schritt fort. AlleMenschen waren „gleich“ und „Brü-der“, aber viele wurden umgebracht.Die Menschen waren „frei“, durf-ten aber Gott nicht verehren; dieErziehung war „frei“, aber unterrich-ten durfte nur, wer den Eid auf dieVerfassung ablegte. All das erlebteJean-Marie mit acht Jahren mit. Esgrub sich in sein Herz ein: Der Glau-be wurde verfolgt, es gehörte Mutund Entschlossenheit und Anstren-gung dazu, ihn beizubehalten.

Das VorbildMit dreizehn Jahren empfing

Jean-Marie das erste Mal die Kom-munion; noch immer war es not-wendig, im Versteck Messe zu fei-ern. Das änderte sich jedoch, als1799 Napoleon mit einem Gewalt-streich die Geschicke Frankreichsin die Hand nahm. Die Kirchenwurden wieder geöffnet, die Sonn-tage wieder mit heiliger Messe ge-feiert. Jean-Marie half seinem älte-ren Bruder François auf dem elterli-chen Hof, was für ihn schwere kör-perliche Arbeit bedeutete. Gleich-zeitig aber verstärkte sich seineSehnsucht nach der Nähe zu Chris-tus, und er verbrachte viel Zeit in derKirche. Mit sechzehn Jahren hörte erden Ruf Gottes, er möge ihm folgen.Mit Freude wollte er Priester wer-

den, fragte sich aber, ob er vom Vaterdie Erlaubnis bekommen würde undwie er in seinem Alter mit bloßdürftiger Volksschulbildung diesesZiel erreichen sollte.

Zwei Jahre lang verweigerteMatthieu Vianney dem Wunsch sei-nes Sohnes die Zustimmung. Dochals er von der Möglichkeit hörte,daß Jean-Marie beim „Nachbar-pfarrer“ Charles Balley in Ecullyseine vorbereitenden Studien ma-chen und bei Verwandten wohnenkönnte, willigte er schließlich ein.Damit kam Jean-Marie zu demMann, der für sein Leben entschei-dend war.

Charles Balley kam 1751 alsjüngstes von sechzehn Kindern inLyon auf die Welt. Sehr jung trat erin den Orden der Genovefaner ein,der allerdings in der Revolution auf-gelöst wurde. Unter Lebensgefahrfeierte er in der Zeit der Religions-unterdrückung im VerborgenenMesse für die Gläubigen, wobei ihnJean-Marie kennenlernte. 1803 wur-de er Pfarrer in Ecully und gründeteeine Pfarrschule, um Priesterberu-fungen zu fördern. Obwohl am Randseiner Auslastung, nahm er nachinständigen Bitten der VerwandtenJean-Maries sowie einem kurzenGespräch mit ihm den jungen Mannin seine Schule auf: „Für Sie werdeich mich opfern, wenn es sein muß!“

Die schulischen Fortschritte desSpätberufenen waren erbärmlich.Balley fing Jean-Marie auf, als die-ser ohne Hoffnungm, sein Ziel je zuerreichen, aufgeben wollte. Auf-grund eines Versehens wurde Jean-

Der junge Jean-Marie Vianney erlebtdie Schrecken der Französischen Revolution

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DAS SÜHNELEBENMarie zum Dienst mit der Waffeeinberufen. Täglich betete Balleymit der Pfarre für ihn, und nachsechzehn Monaten kehrte der Stu-dent wieder zurück. Balley holteihn nun zu sich ins Pfarrhaus und

nahm ihn in seine Schule. Balley warein großgewachsener Mann von ei-ner schlichten, innigen Frömmigkeit,der nur aus Haut und Knochen zubestehen schien und ein hartesBußleben führte.

Immer wieder intervenierte erbei den Professoren und der Diöze-sanleitung, um Jean-Marie vor demScheitern zu bewahren. Er unter-richtete ihn selbst weiter und er-reichte seine Zulassung zur Weihe,

„Auf dem Weg der Buße ist nur der erste Schritt schwer“, sagte Jean-Marie Vianney. Er hat dasLeben der Buße freiwillig auf sich genommen und dabei die Hilfe und Inspiration seines Gottesgespürt. Die Kargheit seines Lebens ist unerhört, die Verzichte, die er sich auferlegt, erscheinenunverständlich. Warum das alles?

Leben ohne Annehmlichkeiten:

Immer der schmale Weg

Eine große Sehnsucht ...Die Frömmigkeitsformen und

das Gottesbild seiner Zeit stellensicher einen Hinweis, aber noch lan-ge keine ausreichende Erklärung dar.Der tiefe Grund war ein anderer:„Mein Gott, gewähre mir doch dieBekehrung meiner Pfarre! Ich binbereit, alles, was du über mich ver-hängen willst, bis zum Ende meinesLebens zu dulden.“ Ein Bekanntersah ihn im Wald knien und hörte, wieer unter Tränen betete: „Mein Gott,bekehre meine Pfarre!“

„Seelenretten“, wußte er, „mußetwas kosten.“ Es war ihm klar, daßnur Gott die Bekehrung bewirkenkonnte, darum bat er auch inständigdarum. Doch ebenso stand für ihnaußer Zweifel, daß er sich dafüreinsetzen wollte und mußte. DieEreignisse gaben ihm recht: Seinpersönliches Lebenszeugnis erreich-te viel. Zuerst die Bewohner vonArs, später auch die Pilgerströme –sie alle erkannten, wieviel diesemPriester Gott und die Liebe seinerMitmenschen zu Gott bedeuteten.Er setzte sich für die Menschen ein– vorerst für seine Pfarrkinder, dieer besuchte, beschenkte und zu denSakramenten zurückführte, danachfür die Tausenden, die von überall-her beichten kamen. Diesen uner-müdlichen Einsatz wird jeder ver-stehen und gutheißen.

... darum nichts vergeudenDoch der Pfarrer von Ars ist kon-

sequent. Wenn er besuchen und be-schenken, Beichte hören und lehrenwill und soll, so reduziert er alles,was ihn davon abhält. Möglichstnur eine Mahlzeit am Tag, besten-falls zehn Minuten dafür brauchen,damit er – nach seinen eigenen Wor-ten – „zwischen zwölf und ein Uhrzu Mittag speisen, das Zimmer fe-gen, mich rasieren, schlafen und dieKranken besuchen“ konnte. Er be-saß keinen Mantel, sah einen drittenTalar als Luxus an, lehnte Matratzeund Polster ab, wollte als Geschirrnicht mehr als einen Napf und einenLöffel und versagte sich, den Dufteiner Blume einzuatmen, Obst zuessen oder an heißen Tagen zusätz-lich Wasser zu trinken. Ist das auchnoch zu verstehen?

Wenn man etwa weiß, wie Kälteund Hitze in der Kirche von Ars jenach Jahreszeit herrschten, wie we-nig Zeit ihm noch zum Schlafenblieb, um allen Beicht-wünschen nachzukommen,dann wird es verständlich:Je behaglicher das Bett, des-to schwerer das Aufstehen,desto kürzer die Zeit fürGebet und Dienst; je mehrGelegenheiten, sich durchTrinken und Obst zu stär-ken, desto häufiger und län-

ger die Pausen; je üppiger die Mahl-zeiten, desto länger das Verweilenbeim Essen; je verlockender dasWetter oder die Natur, desto mehrschweift die Phantasie dorthin ab.Deswegen verbietet sich Jean-Ma-rie Vianney all diese Möglichkeitenvon vornherein – um völlig verfüg-bar zu bleiben. Alles schenkt er her,was ihn erfreuen könnte, um die zuihm kommenden Menschen nachseinen Möglichkeiten mit der GnadeGottes zu beschenken.

Was ist uns möglich?Nicht nachahmen, aber erken-

nen, wo in unserem Leben sehr vielAblenkung, Egozentrik, Bequem-lichkeit und Oberflächliches vor-handen sind, die durchaus zu redu-zieren wären, ohne daß wir in denVerdacht übertriebener Aszese ge-rieten. Denn jede Kürzung könntesogleich eine Vermehrung von Freu-digem, Wertvollem und Fruchtba-rem bewirken. P. André

Die Küche im Pfarrhaus von Ars

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DER LEHRERdie Jean-Marie knapp dreißigjährigam 13. August 1815 empfing. Da-nach war der Neupriester drei Jahrebei seinem Lehrer Balley als Kap-lan in Ecully tätig. Ein Wettstreit inder Aszese begann: Ein Heiligerlernte bei einem Heiligen. Sie zeig-ten einander – ohne Wissen desjeweils anderen – im Ordinariatwegen „übertriebener Kasteiung“an, machten gemeinsame Wallfahr-ten und verfaßten den Rosenkranzzur Unbefleckten Empfängnis. FürVianney war es eine Schule derHeiligkeit, die er erleben durfte –bis sein geliebter Lehrer an denFolgen einer Blutvergiftung mit 66Jahren verstarb.

Damit endet Vianneys Vor-bereitungszeit auf seinen Einsatz inArs, der über vierzig Jahre dauernwird. Er wird mit dem großen Ver-langen ankommen, Seelen zu ret-ten. Dafür wird er alles geben undalles verschenken, was er nur hat.Die offenen Herzen seiner Großel-tern und Eltern für die Armen habendiese Großzügigkeit in ihm grund-gelegt; das Erleben der brutalen Un-terdrückung von Religion, Kircheund Glauben drängt ihn dazu, auchspirituell großzügig zu sein, also fürdie Menschen zu beten und zu op-fern, um der Macht des Bösen ent-gegenzuwirken; und das gelebte Bei-spiel seines Lehrers und BegleitersBalley stachelt ihn weiter auf, nichtsan Bequemlichkeit oder Annehm-lichkeit für sich zu behalten, son-dern auch im Alltag sehr konkretauf möglichst viel zu verzichten,um frei zu sein für die Anliegen undBedürfnisse der Menschen.

Für uns: Trost und AnspornDas Leben der Heiligen kann

und soll nicht nachgeahmt werden.Gott hat jeden Menschen zur Origi-nalität und Einzigartigkeit auch inder Heiligkeit berufen. Aber Heili-ge wollen und sollen uns berührenund aufmerksam machen auf We-sentliches und Entscheidendes. Sie

sind unverzichtbare Helfer auf un-serem persönlichen Weg mit Gott.

Nach der Betrachtung dessen,was mitgeholfen hat, daß der Pfar-rer von Ars sein außergewöhnlichesLeben beginnen konnte und auchdurchgehalten hat, können wir be-reits dreimal aufhorchen. Denn auchwenn kaum jemand von uns aus ei-ner Landpfarre einen Beichtwall-fahrtsort machen wird, so läßt sichdoch einiges entdecken, was fürunser eigenes Leben und unserejeweilige Berufung tröstlich und auchanspornend ist.

Da ist einmal der hohe Wert desVorlebens von Tugenden und Hal-tungen, wie es die Eltern Jean-Maries getan haben. Sie waren keinPfarrer von Ars, aber sie haben ihmentscheidend geholfen, es zu wer-den. Wir alle haben ein Umfeld vonMenschen, prägen durch unser Le-ben eine Atmosphäre, bilden einenBoden, auf dem viel – eben auchHeiliges – wachsen kann. Seien wiruns dessen bewußt: Es geht in unse-rem Leben nicht darum, uns zu be-weisen, wie gut oder außergewöhn-lich wir durch unser Tun sind, son-dern vielmehr darum, unser ehrli-ches und dienendes Dasein zur Ver-fügung zu stellen, damit Gott gehol-fen wird, seine Heiligen zur Entfal-tung kommen zu lassen.

Zweitens könnten wir lernen,dem unabänderlich Bösen undDunklen die richtige Bedeutungzuzuweisen. Es hilft nichts, ständigzu jammern und zu bedauern, wieschlimm alles (oder manches) istund wie alles eigentlich sein sollte.Die Schrecken der Revolution las-sen in Jean-Marie viel Positives rei-fen und machen ihn eigentlich stark.Er will sich bedingungslos für denGlauben an Gott und Jesus Christuseinsetzen, er wird keine Mühe undÜberwindung scheuen, um derMacht des Bösen entgegenzuwir-ken – durch seinen konkreten Ein-satz für die Menschen und ebensodurch seine Art, Gott seine Liebe zu

ihm und zu den Menschen, die ererlöst sehen will, in jeder erdenkli-chen Weise zu schenken. Bekla-genswerte Zustände sollen uns nichtdeprimieren, sondern viel mehr he-rausfordern und uns helfen, in derKraft des Heiligen Geistes unserenTeil dazu beizutragen, daß GottesLicht auch in diesen Dunkelheitenzu leuchten beginnt.

Und schließlich sehen wir amPfarrer von Ecully, Charles Balley,was die persönliche Hingabe füreinen Menschen vermag. Balleysucht sich Jean-Marie nicht aus; die-ser kommt mit seiner Sehnsucht nachdem Priestertum zu ihm. Balley willnicht seine eigenen Vorstellungenin dem jungen Mann verwirklichen,sondern er dient ihm: Er unterstütztihn, ermutigt ihn in den Krisen undräumt Hindernisse aus dem Weg.Auch das wird uns oft möglich sein:unseren Nächsten auf ihrem Wegzum Leben zu dienen, indem wirunsere Zeit, unsere Gaben und Mit-tel zur Verfügung stellen, auch wennes uns im Augenblick nicht selbstnützt oder sogar unsere eigenen Plä-ne durcheinander bringt.

P.André

Er zeigt uns den Weg zum Himmel

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DAS CHARISMA

Geduld und Mahnung für Tausende:

Im Kerker des BeichtstuhlsFrankreich, 19. Jahrhundert: Die Existenz Gottes wird von der „Intelligenz“ und in den höherenstaatlichen Schulen in Frage gestellt, Religion wird verspottet, Katholiken werden schikaniert.Sich öffentlich zu bekreuzigen verlangt Mut. Viele Menschen sind des Lesens gar nicht mächtig,aber die Bücher Voltaires, Rousseaus und Diderots werden fast drei Millionen Mal verkauft.

Die Antwort Gottes auf die-sen Dammbruch der Got-tesleugnung und des Un-

glaubens erfolgt still. Er brauchtjemand, der sich total verschenkt,um all dem entgegenzuwirken. Jean-Marie Vianney läßt sich rufen undsenden. „Während Misisonare denUngläubigen in fremde Länder nach-laufen, laufen die Sünder dem Pfar-rer von Ars nach“, beschreibt esCatherine Lassagne, Leiterin der vonJean-Marie Vianney gegründeten„Vorsehung“. Und sie kann auchden Grund für diese gewaltige An-ziehungskraft nennen: Es waren dasinständige Beten des heiligen Pfar-rers um die Bekehrung der Sünderund seine Bereitschaft, sich dafürgänzlich zu verausgaben.

Vianney kerkert sich im Beicht-stuhl ein – vorbei die Zeit der stillenSpaziergänge in der Schöpfung, nungehört alle Aufmerksamkeit dem,was er am meisten verabscheut: derSünde. Im Winter harrt er bis zudreizehn, im Sommer bis zu acht-zehn Stunden in „seinem Gefäng-nis“ aus. In der Kälte spürt er seineFüße nicht mehr, im Sommer verur-sacht die Menge der Beichtwilligeneine Atmosphäre des Erstickens inder Kirche (in den späten Jahrenkommen bis zu durchschnittlichdreihundert Menschen pro Tag nachArs; auf dem Lyoner Hauptbahnhofgibt es ein eigenes Büro für dieKartenausgabe nach Ars – die Gül-tigkeit für die Rückfahrt ist auf achtTage ausgestellt, weil das erfah-rungsgemäß der nötige Zeitraum füreine Beichte bei Vianney war). Die

Kolonnen vor dem Beichtstuhl rei-ßen nie ab, die geduldig Wartendenstehen oft noch weit vor der Kircheentlang den Straßen.

Jean-Marie Vianney nimmt sichfür jeden Zeit. Sind es oft nur einpaar kurze Worte, die die Menschentief im Innersten treffen, so widmeter sich den einzelnen in besonderenFällen auch viel länger. Was seineBesucher stets am meisten trifft,sind seine Tränen, die er aus Trauerund Entsetzen über die Beleidigun-gen Gottes durch die Sünden derMenschen weint. Oft und oft drin-gen seine Seufzer und Klagen an dieOhren der Wartenden. Er ringt umjede einzelne Seele und setzt fürjede seine ganze Kraft ein, um siezur Umkehr und zur Einheit mitGott zu führen. Hartnäckige Sünderweist er immer wieder an, nochmalszu kommen, und betet für sie in denNachtstunden, in denen die Kirchegeschlossen ist. Wie damals üblich,läßt er manche Sünder fünf und sechsMal kommen, ehe er, von ihrerBußwilligkeit überzeugt, die Los-sprechung erteilt. Doch ändert erdieses Verhalten mit der Zeit und istab 1840 weit weniger streng.

Viele Priester staunten über dasunwahrscheinliche Durchhaltever-mögen des Heiligen. Unmöglich, sowar der einhellige Tenor, wäre soetwas schon rein körperlich durch-zuhalten – ohne besondere GnadeGottes. All das – tagein, tagaus,ohne Hoffnung auf irgendein Ende.Es brauchte große körperliche undauch seelische Kraft, um das durch-zuhalten – die Folter des bewegungs-

losen Sitzens und der immer wiedergleichen und doch so verabscheu-ungswürdigen gehörten Sünden.Nicht nachahmen – aber um dieBeharrlichkeit bitten, daß wir aus-halten in unseren Alltäglichkeiten,die oft in großer Monotonie verlau-fen und keine noch so kleine Ab-wechslung bieten. Weil er Gott soliebte und ihm an den Seelen so lag,konnte Jean-Marie Vianney in die-ser unüberbietbaren Treue seinePflicht erfüllen. Entscheiden auchwir uns immer wieder für die Liebe– statt zu resignieren oder aufzuge-ben, statt durch Vorwürfe oderSelbstmitleid unsere Kraft zu ver-geuden. P. André

„Arbeitsplatz“ –ohne jeglichen Komfort

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DAS WAISENHAUS

Soziale Verantwortung – trotz Armut, aber voll Vertrauen ...

Die „Vorsehung“Jean-Marie Vianney konnte sich fast bis zur Selbstaufgabe verschenken, weil er ein unerschüt-terliches Vertrauen in seinen Schöpfer hatte. Er war davon überzeugt, daß Gott ihm immer allesNötige zur Verfügung stellen würde – vor allem, da er sich so unbedeutend und unfähig wußte.Wenn Gott durch ihn etwas erreichen wollte, so mußte Gott auch wissen, daß von diesem armenPfarrer nichts zu erwarten sei, und dementsprechend selbst Vorsorge treffen.

Obwohl er sich als so wenigbegabt sah, begnügte er sichdoch nicht, seinen Dienst

„nach Vorschrift“ zu erfüllen. Arsbesaß keine wirkliche Schule, gera-de im Winter hielt nur ein vonauswärts kommender Lehrer etwasUnterricht. Da ergriff Vianney –nach reiflichem Gebet – die Initiati-ve und gründete eine Mädchen-schule. Zwei junge, fromme ArserMädchen ließ er ein Jahr bei Schwe-stern ausbilden und setzte sie 1824– sechs Jahre nach seiner Ankunftin Ars – als Leiterinnen seiner un-entgeltlichen Mädchenschule ein,für die er ein gleich hinter der Kir-che gelegenes Haus erworben hatte(mit dem Einsatz seines Familien-vermögens sowie der Hilfe einigerSpender). Das Gebäude war beschei-den, die Einrichtung sehr arm, dasOrganisieren nicht des Pfarrers Stär-ke. Alle Mitabeiterinnen erhieltenzwar Unterkunft und Nahrung, aberkein Gehalt – ihr Lohn war das

Bewußtsein, Gutes zu tun. Schondrei Jahre nach Eröffnung der Schu-le ließ er das Haus vergrößern, wo-bei er selbst mitarbeitete, um aucheine Zufluchtsstätte für Waisen-mädchen zu schaffen. Das neueGebäude erhielt den Namen LaProvidence, die Vorsehung.

Diese Einrichtung bereitete Vi-anney viele Sorgen. Sechzig Kinderder verschiedenen Altersstufen wur-den in einem Raum unterrichtet –der Lärm durch die Schüler und dieAnforderungen für die Lehrerinnensind leicht vorstellbar. Immer wiederfehlte das Nötigste und kam oft erstim letzten Augenblick oder einigeMale nur auf Grund von offensicht-lichen Vermehrungswundern. Sei-ne Leiterinnen waren von ihm ge-prägt: Sie kannten die Anzahl derSchülerinnen nicht, waren aber soeng mit ihnen zusammen, daß ihneneine fehlende sofort abging. Sie ver-mittelten ein eher bescheidenes Un-terrichtswissen, doch was an Glau-

be und Frömmigkeit sowie auchTugenden erworben wurde, konntesich sehen lassen. Sowohl Schul-inspektor als auch kirchliche undweltliche Besucher waren von demLeben in diesem Haus beeindruckt:armselige Räume, kaum Mobiliar,aber bei Leiterinnen und Kindernerstaunliche Einfachheit, Beschei-denheit, Uneigennützigkeit undechte Religiosität.

Absicherung kannte Vianneynicht – es genügte, wenn für denjeweiligen Tag gesorgt war. „DieVorsehung“ machte ihrem Namenalle Ehre, es war Gott überlassen,sie zu erhalten. Für die Umgebungwar sie ein Segen; Hunderte Mäd-chen wurden vor einem Abgleitenin ein trost- und heimatloses Lebenbewahrt und hatten – so wie Kinderaus begüterten Häusern – die Chan-ce, eine Familie zu gründen, einedamaligen Möglichkeiten entspre-chende Arbeitsstelle zu finden oderin einen Orden einzutreten. „DieVorsehung“ war Jean-Marie Vian-neys Lieblingswerk, er hatte alleseine Schützlinge ins Herz geschlos-sen. Sie spürten seine Zuneigungund nahmen viel von seiner auf Gottausgerichteten Lebenshaltung an.

Nicht nachahmen – aber für wendürfen wir uns „unentgeltlich“ ein-setzen? Wo bauen wir voll Vertrau-en auf Gottes Hilfe und wageneinen Einsatz – trotz unserer Schwä-che? Freizeit, Pension und Lebens-abend genießen – oder je nachBerufung veschenken ...?

P. André

La Providence – die „Vorsehung“: einst Waisenhaus, heute Unterkunft für Pilger

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DER „GRAPPIN“

Ein paar Stunden Schlaf jede Nacht gönnte sich Jean-MarieVianney, um sich von der Mühe des vergangenen Tages zuerholen und für die des kommenden Tages zu stärken. Dochauch dieses bißchen Zeit wurde ihm abverlangt. Von der Grün-dung der „Vorsehung“ bis etwa vier Jahre vor seinem Todmußte er auf eine ungestörte Nachtruhe verzichten. Mehr als einDutzend Zeugen hatten gehört, wie er darüber erzählte, und hatten es zum Teil auch selbstmiterlebt. Nacht für Nacht hatte er einen ungebetenen und aufdringlichen Gast – den Teufel.

Jahrelang quälende Nächte:

Zielscheibe des Bösen

Die schlaueste List des Teu-fels ist“, so ein Wort Bau-delaires, „uns glauben zu

machen, daß er nicht existiere.“ Sindnicht auch wir skeptisch, wenn wirvon diesen nächtlichen Belästigun-gen durch den Versucher lesen?Aber zum einen war Jean-MarieVianney keineswegs leichtgläubig,er hatte einen gesunden Menschen-verstand und glaubte nur schwer anaußergewöhnliche Vorgänge. Zumanderen war er so wahrheitsliebendund auch bescheiden, daß man sichunmöglich vorstellen kann, er woll-te etwas erfinden. Und schließlichließ er auch ein paar Männer denSpuk miterleben.

Schon zwei Jahre nach VianneysTod hat Alfred Monnin – der ihnnoch gekannt hat – ein Buch überden Pfarrer von Ars veröffentlichtund darin auch ausführlich über die-se Begebenheiten berichtet. Mittenin der Nacht donnerten Schläge ansHoftor und auch an die Schlafzim-mertüre; angsterfüllt ging Vianneynachsehen, doch er fand niemandvor. Er bat zwei Männer, bei ihm zuübernachten; auch sie hörten denLärm und waren sich sicher, daß ernicht von Menschen stamme. Alseinmal im Winter wieder wildesGetöse vor der Tür war, begab sichVianney nach draußen – niemandda, auch keine Spuren im Schnee.Für ihn war klar, daß es sich um denBösen handelte. Die Belästigungengingen weiter und kamen immernäher: Der Bettvorhang schien zer-

rissen zu werden und war in derFrüh doch unversehrt, ohrenbetäu-bende Säge- und Bohrgeräuschewaren im Zimmer zu vernehmen(am folgenden Morgen war trotz-dem alles in Ordnung), Ratten, Pfer-de und Schafe tummelten sich vorder Tür und auch im Zimmer, Mö-bel wurden verschoben, Spott- undSchmählieder gesungen, den Pfar-rer beleidigte eine schrille Stimmegrob. Eine Nacht verbrachte der be-waffnete Wagnermeister von Arsbei Vianney; zitternd verließ er amMorgen das Haus und weigerte sich,wiederzukommen. Auch Vianneyhatte Angst – und schloß daraus:„Ich habe angenommen, daß es derTeufel ist, weil ich Angst hatte. Derliebe Gott macht keine Angst.“(Dabei nennt er den Teufel stets legrappin; Grappin bezeichnete da-mals eine dreizinkige Heugabel.)Seine Pfarrerkollegen waren skep-tisch – er sollte anständig essen,dann würde das schon aufhören.Doch 1826, bei einer gemeinsamenMission in Saint Trivier, mußten sieselbst miterleben, wie rasendes Ge-polter das dortige Pfarrhaus, in demVianney übernachtete, erfüllte.

Der Pfarrer von Ars wird vomTeufel nicht körperlich verletzt undauch sein Inneres nicht vergiftet.Aber der Teufel beunruhigt und ver-ängstigt ihn, er will ihn durch dieunausgesetzten Störungen zermür-ben und von Buße und Kasteiung,von Gebet und apostolischem Ar-beiten abhalten. Doch Vianney setzt

sich zur Wehr: Er schlägt Kreuzzei-chen, bleibt geduldig und im Gebetund schleudert dem Widersacherseine Verachtung entgegen. Mit derZeit verliert er die Angst. Er ge-wöhnt sich an den widerlichen Be-gleiter und spricht von ihm als „sei-nem Kameraden“. „Der liebe Gottist besser, als der Teufel böse ist, erbeschützt mich“, ist seine Überzeu-gung. Und er stellt fest, daß derTeufel gerade dann seine größtenAnstrengungen unternimmt, wennam Tag darauf in den Herzen vonSündern Wertvolles und Erlösen-des geschehen wird. Er will denPfarrer zur Aufgabe, zur Resignati-on und zum Verzicht auf dessenEinsatz für die Seelen zwingen, docher beißt auf Granit. Jean-MarieVianney schenkt Gott und den See-len auch seine Ruhestunden: Ernimmt die Torturen auf sich undstellt sich weiter zur Verfügung.

Hier vor Nachahmung zu war-nen ist überflüssig. Aber die An-griffe des Versuchers stellen eineReaktion dar. Dort, wo er Hingabeund Einsatz für das Heil der Men-schen bemerkt, dort wird er aktiv.Die Beharrlichkeit und Treue desPfarrers von Ars mögen uns einAnsporn sein, in unseren Bemühun-gen um Wahrheit und Liebe, umUmkehr und Glauben durchzuhal-ten und diese Bemühungen auchdurch eine Haltung des Verzichts zuunterstützen, selbst wenn uns darausWiderwärtiges erwächst.

P. André

Nur selten ungestörte Nachtruhe:das Schlafzimmer des Pfarrers von Ars

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DER TAGESABLAUF

Jean-Marie Vianney liebte die Schöfpung, und er suchte die Stille. Zu Beginn seiner Tätigkeit inArs ging er oft betend über die Felder und Wiesen, er verband seine Freude an der Natur mitKrankenbesuchen und dem Anknüpfen von Gesprächen mit den Bauern. Stundenlang war erauch in der Kirche anzutreffen, knieend, ohne Gebetsbuch, nur auf den Tabernakel blickend. Er

Jede Minute verschenkt:

Tiefer Friede trotz rastloser Hingabe

Doch er muß einen radikalenWandel seiner Lebensfüh-rung hinnehmen. Der An-

drang der Menschen, der einige Jah-re nach seiner Ankunft in Ars an-hebt, zwingt ihn dazu. Er wächst ineinen Tagesablauf hinein, den ersich nicht ausgesucht hat, der ihnvielmehr über gut dreißig Jahre hin-weg ununterbrochen fordert undweder Abwechslung noch eine Orts-veränderung zuläßt.

Sein Tag beginnt zumeist vorMitternacht. Er betritt die Kirche,betet kurz vor dem Tabernakel undsetzt sich in den Beichtstuhl. Dortverharrt er viele Stunden – im Som-mer bis sechs, im Winter bis siebenUhr. Anschließend feiert er dieMesse – schlicht, aber innig undsehr gesammelt. Nach der Feier undeinem Dankgebet segnet er aufWunsch die Andachtsgegenständeder Pilger. Anschließend sucht erfür einen Augenblick die „Vorse-hung“ auf und nimmt eine SchaleMilch zu sich. Nun kommen dieMänner an die Reihe, deren Beichteer in der Sakristei hört. Um etwazehn Uhr unterbricht er und betetdas Stundengebet; das ist für ihneine Zeit der Erholung: „Das Bre-vier ist meine treue Gefährtin!“ Bisum elf Uhr ist er wieder für seineBeicht-Pilger da, danach geht er ansein „Katechismuspult“, eine klei-ne Kanzel, von der aus er eine Stun-de lang Katechismusunterricht gibt,Tag für Tag durch fünfzehn Jahrehindurch. Seine mit den Jahrenimmer leiser werdende Stimme er-reicht nicht alle in der Kirche, aber

die Schreie seines Herzens, seinSeufzen und seine Tränen berührenalle. Mit dem „Engel des Herrn“beschließt er die Unterweisung undgeht zum Pfarrhof. Eine Viertel-stunde kostet ihn der Weg von kei-nen dreißig Metern, denn die Men-schen drängen sich um ihn, verstel-len ihm den Weg, wollen fragen undbitten um Segen für Kranke undKinder. Er lächelt oder weint, sagtein kurzes Wort, macht eine kleineGeste und wirft schließlich Medail-len unter die Menschen, um denEingang zum Pfarrhof freizube-kommen. Dort ißt er, sieht die Postdurch, erledigt kleine Arbeiten undverläßt das Haus schließlich wiederfür die Krankenbesuche. Kaum ister auf der Straße, schneidet manihm Kleider und Haare ab, entreißtihm das Brevier, um daraus Bilderzu entnehmen oder es sogarüberhaupt zu behalten. Mit großerRuhe läßt Vianney alles über sichergehen, ohne Klagen zu äußern.Noch einmal verteilt er Kreuze undRosenkränze und geht wieder in dieKirche, um vor dem Altar sein Stun-dengebet weiterzubeten. Dann hörter wieder Beichte – bis 17 Uhr beiden Frauen, danach bis etwa 20 Uhrbei den Männern. Abschließendbetet er auf der Kanzel den Rosen-kranz vor, dann kehrt er in den Pfarr-hof zurück, widmet sich den even-tuellen Besuchern und zieht sichdann in sein Zimmer zurück. Matu-tin und Laudes des folgenden Mor-gens sowie einige Buchseiten ausdem Leben der Heiligen beendensein Tagewerk. Für etwa drei Stun-

den legt er sich nieder.

Das Erstaunliche während sei-nes Tagewerkes war dabei nichtzuerst die ungeheure Auslastung,sondern die Sammlung, in der erlebte. Er war mild und hatte fastimmer ein Lächeln um die Lippen,er strahlte Ruhe und Frieden aus.Um das dürfen wir für uns selbstbitten: in großer Gelassenheit undim Vertrauen auf die Kraft Gottesan all das heranzugehen, was unsvon den Mitmenschen und unserenAufgaben her entgegenkommt.

P. André

Die Kirche von Ars

trug in s iner natürlichen Veranlagung den Zug zur Kontemplation in sich.e

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DIE SEHNSUCHT

Fünfundzwanzig Jahre ist Jean-Marie Vianney in Ars. Sein Tag ist – wie wir gesehen haben – biszum Rand ausgefüllt, Tausende Menschen suchen ihn auf, weil sie seinen Zuspruch schätzen unddie Gnade erleben, die von ihm ausgeht. Er hat seinen Platz und seine Aufgabe, er weiß, daß erviel mit und für Gott wirken darf. Trotzdem lebt eine große Sehnsucht in ihm: „Seit dem elftenLebensjahr bitte ich Gott, in der Einsamkeit leben zu dürfen. Mein Flehen ist nie erhört worden.“

Wahrscheinlich sein größtes Opfer:

Der Verzicht auf die Stille

Schon im zweiten Jahr seinerTätigkeit in Ars spricht erdavon, sein armes Leben in

der Einsamkeit beweinen zu wollenund nichts anderes zu tun, als Gottseine ganze Liebe zu schenken. Erwird nicht müde, seinen jeweiligenBischof zu bitten, ihn von Ars weg-gehen zu lassen; noch im letztenMoment seines Lebens hegt er die-sen Wunsch. Aus dieser Bitte spre-chen zwei Motive: einerseits sicherseine Veranlagung zu einem Lebendes Gebetes, andererseits auch seinBewußtsein, am Ende seines Le-bens Rechenschaft über die Seelenseiner Pfarrkinder ablegen zu müs-sen. Diese Verantwortung läßt ihnerschrecken, denn er ist sicher, denvon Gott geforderten Ansprüchennicht gerecht werden zu können.

Doch keiner der Bischöfe kommtseiner Bitte nach. 1835 nimmt ihmBischof Devie sogar seine geliebtenExerzitientage weg, die ihn einmalim Jahr etwas zur Ruhe haben kom-men lassen, indem er ihn nach Arszurückschickt, denn: „Sie brauchenkeine Exerzitien, aber die Menschenin Ars brauchen Sie!“

Die ständige Ablehnung seiner„fixen Idee“, „in der Einsamkeit seinarmes Leben zu beweinen“,schmerzt ihn sehr und treibt ihn zuFluchtversuchen. Dreimal macht ersich auf, Ars zu verlassen. Um 1840kehrt er noch in der Nacht des Auf-bruchs nach Ars zurück, weil erdaran zweifelt, daß Gott wirklichhinter seinem Weggehen steht. DreiJahre später, gerade von einer schwe-ren Krankheit genesen, stiehlt er

sich tatsächlich davon und tauchtbei seinem Bruder im Elternhaus inDardilly unter. Ars fleht in Briefenum seine Rückkehr: Der Bürger-meister schreibt, die Leiterin der„Vorsehung“, sogar ein Wirt ... Nunendlich bietet ihm sogar der Bischofdie Betreuung einer Wallfahrts-kirche an; Vianney ist entschlossen,sie zu übernehmen. Doch der Stromder Pilger erreicht nun Dardilly, sei-ne Spur ist wieder aufgenommenworden, eine große Menge belagertdas Haus seines Bruders. Nach ei-ner Woche ist auch die zweite Fluchtgescheitert: Unter Freudenbezeugun-gen der Arser Bevölkerung kommtVianney in seine Pfarre zurück.

Zehn Jahre später steht seinEntschluß, der Pfarre zu entkom-men, ein drittes Mal fest. Sein ehe-maliger Mitschüler, P. JohannesClaudius Colin, hat ein Anbetungs-

heim in La Neylière gegründet.Vianney bittet um Aufnahme, undColin sagt zu. Doch da der Pfarrervon Ars seine engsten Vertrauten inseine Absicht einweiht, spricht sichdie „Gefahr“ seines Verschwindensschnell im Dorf herum. Wiederkommt er nicht weit, sondern gibtdem Drängen seiner unerwünsch-ten „Fluchtbegleiter“ nach und läßtsich nach Ars zurückführen.

Alt geworden, werden wir eshoffentlich auch begreifen: Glückund Erfüllung entstehen nicht ausTräumen, Ersehnen und Sich-ver-schaffen. Sie sind vielmehr dieFrucht der echten und treuen Hinga-be. Wer seine erträumte Seligkeitopfert, um das Leben anderer zufördern, zu verschönern oder zuvertiefen, der wird wirkliche Selig-keit erleben.

P. André

Die Umgebung von Ars, an deren Frieden sich Jean-Marie Vianneyjahrzehntelang nicht erfreuen konnte.

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KALA-RÜCKBLICK

MUTTERHAUS

Hoffen wirauf den

Herrn!

Novizenwoche in Kalkstein

Mitten in den Bergen Osttirols liegtKalkstein, einer der schönsten Plätzeauf Gottes Erde. Uns wurde das Glückzuteil, dort bei Sr. Maria und Sr. Sonjaim Haus Betanien unsere Novizenwochezu verbringen. Zwei Schwerpunkte präg-ten unseren Tagesablauf: Gebet undSport – also „Ora et corporis exercitio“statt „Ora et labora“.

Morgens hielt uns P. Gottfried ei-nen kleinen Impuls zu unserem Wochen-thema „Ordensleben“. Wir erfuhren, wieund warum die ersten Orden entstan-den, betrachteten die Nachfolge Chris-ti, die Regel des heiligen Benedikt undlasen aus geistlichen Texten (Johannesvom Kreuz, Antonius der Große).

Danach stürmten wir auf die Berge.P. Gottfried und Martin gingen mit

Im November zog ein neuer Kandi-dat bei uns ein: Richard Ritt, 23 Jahrealt, gelernter Elektroinstallateur ausKonradsheim (nahe Waidhofen/Ybbs).Durch ein „Apostolisches Jahr“ im TeamP. Francesco hat er unsere Gemein-schaft kennengelernt. Das Exerzitien-haus St. Gabriel bei Mödling war imNovember dreimal von Donnerstag oderFreitag bis Sonntag „fest in Kalasanti-nerhand“: Zweimal leiteten P. GeneralGottfried Großsteiner und P. Lier dieExerzitien mit je etwa siebzig Teilneh-mern, einmal P. Clemens und P. Josef –immer in Zusammenarbeit mit denSchwestern der Jüngersuche. Die Pries-ter sind zwischen den Vorträgen faststets mit Beichten und Aussprachen aus-gelastet. Die Menschen schätzen solcheTage, die ganz auf Gott und die Stär-kung des Glaubens ausgerichtet sind,als eine große Hilfe, um in Ehe undFamilie, in Beruf und Gesellschaft alsChristen leben zu können.

Am 14. November hatte AltgeneralP. Dr. Gyürki-Kis seinen 95. Geburts-tag. Da er schon recht gebrechlich ist,beschränkten wir uns auf ein festlichesMittagessen mit herzlicher Gratulation,zu dem auch Mitbrüder anderer Kolle-gien eingeladen waren. Das Beisam-mensein machte ihm Freude. So Gottwill, begehen wir im Mai mit ihm sein70 Jahre Priester-Jubiläum.

Am 24. November beging unsereKongregation ihren 120. Gründungstagmit einer festlichen Abendmesse in derMutterhauskirche, die P. GeneralGottfried Großsteiner zelebrierte. WirKalasantiner können Gott nicht genugdanken für alle Gnaden, die er uns indieser langen Zeit erwiesen hat. Dankauch unseren heiligen Ordenspatronenund dem seligen P. Schwartz für ihreFürsprache! Die letzten drei Tage vorWeihnachten waren wieder Vorberei-tung auf die feierliche Gelübdeer-

Kongregation

neuerung am 24. Dezember in der Kala-santinerkirche. Sie bildet den Abschlußeines längeren gemeinsamen Betens;danach feiert die Hausgemeinschaft imRefektorium den Heiligen Abend. AmNachmittag des Christtags begann fürviele Mitbrüder ein kurzer Heimat-urlaub. Die etwas ruhigeren Tage nachdem Weihnachtsfest waren für mancheschon wieder Vorbereitung auf die kom-menden Winterlager. So war P. Generalmit einer Jugendgruppe über Silvesterund Ende Jänner mit den Novizen undunserem Kandidaten jeweils im Betani-en-Haus in Kalkstein (Bericht sieheunten). Nicht vergessen zu erwähnen

Bild links: Alexander, Richard, Sr. Maria,Martin, Christian (v.l.n.r.)Bild oben: Kalkstein

möchte ich das große Winterlager vomTeam P. Lier Anfang Februar in Ramsau(Nähe Eisenerz) mit über hundert-zwanzig Teilnehmern, davon die HälfteKinder und Jugendliche. Die Familiensuchen diese Möglichkeiten, die Win-tersport mit einem geistlichen Programmverbinden und darüber hinaus nochkostengünstig sind. Die Kinder und Ju-gendlichen dagegen können so erleben,wie schön und froh unser Glaube seinkann. Danke, Herr!

Leider hat Novize Alexander Kronesunsere Kongregation verlassen, um indie Johannesgemeinschaft einzutreten.Gott begleite ihn! P. Ludwig

Schneeschuhen, der Rest von uns warmit Tourenschiern unterwegs. Dochgleich beim „Materialtest“ am erstenTag zog sich P. Gottfried eine Prellung/Zerrung am Knie zu, sodaß wir ohne ihnauf die Berge mußten. Die Kreuzspitzemeisterten wir bravourös, doch aufgrunddiverser Schwierigkeiten konnte derGipfel des Pfannhorns leider nicht er-reicht werden. Aber in Anbetracht derTatsache, daß wir ohne erfahrenenTourengeher waren, sind wir mit unse-ren Leistungen sehr zufrieden.

Am letzten Abend hielten wir in derKapelle ein Nachtgebet, bei dem wirden Herrn für die wunderbare Wochepriesen und ihm für alle erhaltenenGnaden dankten. Abschließend wurdenoch für jeden persönlich um GottesKraft und Segen für seinen weiterenLebensweg gebetet. Alexander

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KALA-RÜCKBLICKPfarre

Ausunserem

Leben

Pilger im Heiligen LandNach einem schönen Flug bei klarer

Sicht und einer Nacht im Hotel amStrand von Tel Aviv begann die interes-sante Fahrt durch die Wüste Negev überEilat durch die Wüste Sinai in RichtungÄgypten. Besonders schön war die hei-lige Messe unter dem Vordach einerBeduinenhütte im Abendlicht. Nach derÜbernachtung beim Katharinenklosterging es um zwei Uhr früh zum Sonnen-aufgang auf den Berg Mose. Manchemachten diesen Weg auf dem Rückeneines Kamels oder an der Hand einesjungen Beduinen. Es war für uns dergroße Höhepunkt am Beginn der Reise.Am nächsten Tag konnten wir in Timna,bei den Minen Salomons, staunen undmit wunderbarer Naturkulisse die heili-ge Messe feiern. Über Eilat und denBesuch im Unterwasserobservatorium– da waren wir im „Aquarium“ – ging eszurück nach Tel Aviv; dort stießen elfweitere Teilnehmer zu uns. Die nächs-ten Tage besuchten wir die Orte inGaliläa, in denen Jesus gelebt und ge-wirkt hat; beim Kreuzweg durch die ViaDolorosa und an der Klagemauer über-raschte uns ein Wettersturz mit strö-mendem Regen und Graupelschauer.

Jugendlager GoldeggIm Anschluß an die Weihnachtsfei-

ertage fuhren unsere Jugendlichen zumWinterlager nach Goldegg. Dieses Jahrvertieften wir uns mit viel geistlichemGewinn in das Thema des allgemeinenund speziellen Priestertums. Dabei hat-ten wir gewinnbringenden persönlichenAustausch und bekamen neues Feuerfür unsere Gebetsgruppen. Den Über-

viel Knallerei und Raketen, nicht aberohne vorher den Herrn um seinen Segenfür das kommende Jahr zu bitten. ImHaus, auf den Skipisten, beim Reiten,Essen und Trinken, bei den heiligenMessen, beim bunten Abend (mit Bibel-fußball) erlebten wir eine wunderschö-ne Zeit und viel Freude in der Gemein-schaft. Ein besonderes Erlebnis war füreinige der kleine Schneesturm am letz-

Die Pilger aus Maria vom Siege im Heiligen Land

Unsere Kleinsten in der „gemütlichen“ Eskimohöhle

ten Nachmittag auf etwa 2000 MeterSeehöhe. Doch trotz Kälte und sehrschlechter Sicht ist keiner verloren ge-gangen, niemand erfroren, und wir hat-ten keinen einzigen Verletzten. Preis seiGott, unserem Herrn!

SternsingenZurück in Wien tauschten einige

Jugendliche ihre Wintersportsachen mitden Gewändern der heiligen drei Köni-ge und zogen mit unseren Kindern durchdas Pfarrgebiet. Etliche alleinstehendeLeute waren sehr dankbar für den Be-such. Oft hörten wir „Warum haben wireuch letztes Jahr nicht gesehen?“ und„Kommt doch bitte wieder!“

Winterlager KaiserauEnde Jänner brachen etliche junge

Familien zum Winterlager nach Kai-serau auf. Wir hatten so viel Schnee, daßdie Kinder einfach nur in die weiße Prachthineingraben brauchten, und bald dar-auf saßen sie zu viert in einer Eskimo-höhle (Bild oben). Skischule, Skirennen,Medaillen für unsere sportlichen Kin-der, abends barfuß durch den Schneelaufen war nicht nur für unsere Kleins-ten ein großer Spaß. Es gab so viel zuerleben, die Schlittenfahrt zur OberstKlinke-Hütte, die Schneerallye und einbunter Abend, der so spaßig war, daßwir gar nicht aufhören wollten. Es gabtäglich eine heilige Messe mit lebendi-gen Impulsen, Vormittage zur Vertie-fung, abends Heimkino mit Bergfilmenfür die Großen, und wie immer war dieZeit viel zu kurz. Es ist schön, denSegen und die neue Inspiration bei Kin-dern und Familien sehen zu dürfen, dievon diesen Tagen ausgingen!

P. Peter

Einige von uns ließen sich in der Grabes-und Auferstehungskirche einsperren,um eine Nacht lang Gebetswache zuhalten. Erst am letzten Tag ging es inspalästinensische Gebiet nach Bethlehemzu Geburts- und Milchgrotte. Nach we-nigen Stunden Schlaf kam der Rückflugin den Winter. In den dreizehn Tagenhaben wir Israel mit allen vier Jahreszei-ten und Höhen von 2700 Metern überund 400 Metern unter dem Meeresspie-gel kennen gelernt.

Sehr dankbar für die fürsorglicheBetreuung und das gute Mit- und Für-einander sind alle innerlich bereichertin ihren Alltag zurückgekehrt.

P. Bruno und Sr.Grete

gang zum Neuen Jahr feierten wir mit

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KALA-RÜCKBLICK

NOVA IGUAÇU

VonHoffnunggetragen

Pfarrleben:Mit der Assembléia Paroquial

(Pfarrversammlung) beschließen wirregelmäßig unser Arbeitsjahr. Es wer-den die schönen, positiven Ereignisseangesprochen, aber auch die Schwie-rigkeiten und Probleme besprochen. Füralle Pfarrbereiche haben wir für daskommende Jahr den selben Schwer-punkt gewählt: Familie. KonkreteSchritte wurden bereits besprochen, umdie Arbeit mit den Familien umzusetzen.Bitten wir den Herrn, daß er uns mitseinem Heiligen Geist dabei stärkt!

Ende Jänner gab es die schon tradi-tionelle Jugendwoche, die heuer leiderunter geringerer Beteiligung, aber mitsehr viel Begeisterung das Thema „Bi-bel“ den Jugendlichen schmackhaft ge-macht hat. Am Sonntag, 7. Februar gabes einen Einkehrtag für die Firm-begleiter, bei dem diese für ihre Arbeitmit den Jugendlichen verstärkt moti-viert werden sollten, und vom 22. bis 26.Februar eine Vertiefungswoche für un-sere Katechisten.

Am 20. Februar erfolgte die Eröff-nung der Campanha de Fraternidade2010, die heuer als Thema „Wirtschaftund Leben“ und das Schriftwort „Ihrkönnt nicht zwei Herren dienen – Gottund dem Mammon“ (Mt 6,24) hat: Ge-meinsam mit den sechs anderen Pfarren

unseres Dekanats gin-gen wir eine Prozessi-on zu unserer Matriz,wo im Quadra eine öku-menische Feier denAbschluß bildete.

Ein ganz besonde-res Fest feierten wir am24. Jänner bei der Mes-se in der Matriz: Andiesem Tag wurde P.Raphael von unseremBischof Dom Lucianoals neuer Pfarrer einge-führt. Es war eine sehrschöne, mit viel Engagement gestalteteMesse – bei drei Stunden Dauer einwirkliches Fest! Danach gab es eineAgape mit vielen Früchten und den fürBrasilien obligaten Bolo (einen Ku-chen). P.Raphael erhielt als Einstiegs-präsent als neuer Pfarrer eine grüneStola mit dem Logo derMatriz und dem Ordenslogo.Bitten wir den Herrn, daß erseine Aufgabe als Hirte derGemeinde mit viel Freude undUmsicht wahrnehmen kann!Der bisherige Pfarrer P. Felixwird als Kaplan wirken.

OrdenslebenVom 6. bis 21. November

2009 nahm P.Raphael an ei-nem Treffen der Fokolar-bewegung in Recife teil.Edgard schloß im Dezembersein erstes Jahr der Theologie bei denBenediktinern in Rio ab. Er machtevom 8. bis 16. Jänner Exerzitien in

Petropolis. Er ver-brachte einen Teil sei-ner Ferien in seinemElternhaus, das in un-serem Pfarrgebiet,unweit der Matriz,liegt. Drei Tage EndeJänner machten ersowie Altamiro undP.Felix einen Ausflugins Landesinnere nachMinas Gerais (einenBundesstaat nördlichvon Rio). Vom 7. Fe-bruar bis 12. Februarhielt P.Felix Exerziti-

Die Novizen (von links): Danilo, Felipe, Altamiro und Ronaldo

P.Gottfried und Fr. Edgard mit Vater

en in Petropolis für die vier KandidatenFelipe, Danilo, Altamiro und Ronaldoin Vorbereitung auf ihren Noviziats-beginn am 28. Februar. Einer von ih-nen, Felipe, ein großer Musiker (Sän-ger), hat am 22., 23. und 24. Februarseine erste CD aufgenommen.

Dem neuen Pfarrer P. Raphael wird die Stola angelegt

Vom 24. Februar bis 2. März warenunser P. General Gottfried und P.Andreas zu Besuch. In vielen Gesprä-chen und im gemeinsamen Gebet habenwir viel Ermutigung und Orientierungfür unsere kleine, aber wachsende Ge-meinschaft gefunden. Am 28. Februarhat im Rahmen der Abendmesse in derMatriz Edgard seine Profeß für ein wei-teres Jahr erneuert, und Altamiro,Danilo, Felipe und Ronaldo wurden insNoviziat aufgenommen. Es war dieseine sehr große Freude für uns, und wirbitten um euer Gebet, daß die jungenMenschen in Treue und Zuversicht denWeg der Nachfolge in unserer Ordens-gemeinschaft gehen können.

P. Felix

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KALA-RÜCKBLICK

DEUTSCH GORITZ

Dorfrunden

Advent und Weihnachtszeit war wieüblich die intensivste Zeit des Jahres inunserer Pfarre. Den Einkehrabend imAdvent hielt Pfarrer Franz Brei, dereinige Wochen zuvor durch Fernseh-auftritte als „singender Pfarrer“ Be-rühmtheit erlangt hatte. Daher war derZustrom entsprechend groß: Wir ver-legten den Einkehrabend also vom Pfarr-heim in die Kirche.

Am 24. Dezember Nachmittag gab eswieder eine Krippenfeier für Kinder, diegut besucht wurde und an der auch vieleKinder mit Beiträgen mitwirkten. Tradi-tion ist bereits die Dankmesse für Ehe-jubilare. Die Idee zu dieser Messe

stammt von der Pfarre Wolfsgraben.Etwa zwei Drittel der eingeladenen Paarenahmen die Einladung zum Fest-gottesdienst an, der bereits zum siebtenMal stattfand.

Nach der Sternsingeraktion, die einähnliches Ergebnis wie im Vorjahr er-brachte, konnten wir ein wenig von denvielen Terminen der vergangenen Wo-chen ausruhen. Die Faschingszeit ist imVergleich zu früheren Jahren ruhigergeworden. Es gibt nur mehr sehr wenigBälle in unserer Gemeinde, darunterauch den Pfarrball.

Im Februar fanden die jährlichenDorfrunden statt. Diesmal waren dieeinzelnen Teile der Bibel Inhalt desersten Teils jedes Abends. Nach deranschließenden Messe war Gelegenheitzum Gespräch und zum gemütlichenBeisammensein. In den Orten, die überkeinen öffentlichen Versammlungsraum

verfügen (wie etwa Feuerwehrhaus oder

einem Privathaus statt. Je nach Ort nah-men zwischen zehn und dreißig Perso-nen an den Dorfrunden teil.

Am 20. Februar waren die Pfarrge-meinderäte zu einer Klausurtagung ein-geladen. Universitätsprofessor Dr. Leo-pold Neuhold erinnerte uns in seinenAusführungen am Vormittag daran, daßsich die Gesellschaft in den letzten paarhundert Jahren stark verändert hat – voneiner Agrargesellschaft über eine „mo-derne“ zur heutigen „postmodernen“Gesellschaft. Die Freiheit der Wahl istheute oft zur Pflicht der Auswahl ge-worden, die keineswegs leicht fällt. JedeGemeinschaft ist für den Menschen vonheute eine Möglichkeit, sich irgendwobeheimatet zu fühlen, und es ist unserePflicht, den Menschen Heimat zu ge-ben. P. Gustav

„Kirchemit Herz“

WOLFSGRABEN

Jugend- PfarrlebenJugendmesse, Jugendstunden, Ju-

gendkino, … eigentlich nichts Beson-deres und doch erwähnenswert.

In unserem kleinen, bescheidenenÖrtchen gibt es ja eigentlich doch rechtviel Programm. Eines unserer bestän-digsten Ereignisse ist unsere monatli-che Jugendmesse. Seit nunmehr sechsJahren schaffen wir es, uns regelmäßigzur gemeinsamen Feier der Messe zutreffen. Die Lieder werden mit Gitarre,Flöte, Trommel und manchmal auchGeige begleitet. Die Kirche platzt zwarnicht aus allen Nähten, aber etwa 25Jugendliche und etliche Junggebliebene

füllen die Kirchen-bänke. Das macht unssehr froh, da wir damitin unserem Dekanat dieeinzigen sind, die eineMesse für junge Men-schen anbieten.

Ein weiteres neuesAngebot ist das Jugend-kino. Zu bestimmtenTerminen treffen sicheinige Jugendliche mitP. Johannes, um wert-volle Filme anzusehen.Der gemeinsame Aus-tausch im Anschluß bie-

tet die Möglichkeit, Fragen zu beant-worten oder Diskussionen zu beginnen.

Auch die Verbindung zu anderenKalasantinerpfarren liegt uns am Her-zen. So haben einige unserer Jugendli-chen an dem Alpha-Kurs der Reinlgas-se teilgenommen. Eines der Treffen fanddann sogar in Wolfsgraben statt.

Manche unserer Jugendlichen neh-men auch immer wieder an Taizé-Tref-fen teil. In diesem Sommer erst warenvier Jugendliche in Taizé und habendort eine Woche verbracht. Um dieAnreise auch noch spannender zu ge-stalten, haben sie zwei von ihnen mitdem Fahrrad unternommen. Zum Jah-reswechsel nahmen einige auch an demTaizé-Treffen in Polen (Posen) teil. Ge-meinsam mit weiteren 30.000 Jugendli-chen verbrachten sie wunderschöneTage und knüpften neue Freundschaf-ten. Und einmal monatlich gestalten siejetzt eine Stunde im Rahmen des Nacht-gebets mit Taizé-Gesängen und Psal-men, um aus dem hektischen Leben inden Frieden bei Gott zu finden.

Patricia Edlinger

Viel Schwung bei Gesang und Musik durch die Jugendlichen

Dorfstube ), fanden die Dorfrunden in

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KALA-RÜCKBLICK

REINLGASSE

Schlaglichterder letzten

Monate

Im November begannen wir mit denVorbereitungen der zwölf Erstkommu-nikanten und zwanzig Firmlinge, dievon erfahrenen und engagierten Grup-penleitern auf diese wichtigen geistli-chen Stationen ihres Lebens vorbereitetwerden (Andrea Szirch und PhilippRogner für die „Kleinen“ und SteffiWallner mit Johanna Cancura und Juliaund Nini Dorninger für die Firmlinge).

Auch unsere Orgel kommt schon indie Jahre, vor fünfundzwanzig Jahrenwurde sie von Erzbischof Jachym ge-weiht. Aus diesem Anlaß feierten wirim November einen Jubiläumsgottes-dienst. Danach zeigten wir den damalsgedrehten Film.

Im Advent füllten unsere Kirchewieder wöchentlich schön gestaltete Ro-ratemessen. Unsere Gebete galten indiesen Tagen besonders AndreasCancura, der eine sehr heikle Operationüber sich ergehen lassen mußte, diegottlob gut verlaufen ist.

Den Heiligen Abend eröffnete einvon Mag. Doris Huber einstudiertesKrippenspiel mit Teilen aus dem Kisi-kidsmusical „Eine himmlische Aufre-gung“, das sehr gut dargestellt wurde

und auch aufgrund der zahlreichen „En-gel“ die Freude der weihnachtlichenBotschaft aufleuchten ließ.

Ein besonderer Höhepunkt war diePilgerreise der Pfarre St. Josef ins Hei-lige Land von 28. Dezember 2009 biszum 6. Jänner 2010 (siehe Bericht auf derfolgenden Seite).

Während Br. Bernd und P. Erich imHeiligen Land weilten, waren die Stern-singer eifrig unterwegs und konnten3516 Euro ersingen. P. Hans und KarinScheer haben sich in besonderer Weisemit den Kindern ins „Zeug geschmis-sen“, wofür wir sehr danken. Hervorge-hoben werden soll auch, daß sich P.Rektor André bereitwillig für die Ver-tretung des pilgernden Pfarrers zur Ver-fügung gestellt hat, und dankend seierwähnt, daß der in unserem Pfarrge-biet wohnende emeritierte Dechant undPfarrer Erich Rötzer sowie Hw. GustavZaremba immer wieder für Aushilfenzur Verfügung stehen.

Kaum waren die Weihnachtsliederverklungen, galt es schon, das Tanzbeinam (gemeinsam mit der Pfarre Mariavom Siege gestalteten) Kalasantiner-pfarrball zu schwingen, der in bewährterWeise vom Ballkomitee unter der Lei-

tung von Astrid Bahmer vorbereitetworden war. Von einer schwungvollenEröffnung bis zur gelungenen Mitter-nachtseinlage Jakob Cancuras wurdenfröhliche Stunden verbracht.

Anläßlich unseres kleinen Jubeljah-res „75 Jahre Pfarre St. Josef 1935 -2010“ wurde ein Kalender herausgege-ben, den Martin Anger sehr gekonnt mitdiversen Motiven unserer Kirche ge-staltet hat und den wir an alle Bewohnerund mit der Pfarre Verbundenen zuge-sandt haben. Falls Sie ihn noch möch-ten, können Sie ihn in unserer Kanzlei(gratis) bestellen (01/982 42 10 11).

Die Semesterferien luden alle Mit-brüder zu verschiedenen Winterlagernein: P. André war mit einer sehr großenFamiliengruppe in Losenstein, Br. Berndund P. Hans sowie „Stargast“ P. Nikolaus(Horst) mit unseren Familien in St. Ja-kob im Defereggen, bestens bekochtvon Br. Wolfgang, der seine Premiere alsLagerkoch bravourös gemeistert hat,und P. Erich mit einer diesmal kleinenJugendgruppe im Villgratental.

Besonders erwähnen wollen wirwieder einmal einige gute „Hausgeister“– unseren Mesner Josef Brosch undseine Gattin Hedwig, die mit viel Liebefür die Gestaltung der Kirche und dieSchönheit der liturgischen Gewändersorgen, und unsere ReinigungskraftJanja Pavlovics –, die in den Semester-ferien die Stellung im sonst verwaistenHaus hielten. P.Erich

Krippenspiel am Heiligen Abend

Einzug zur Messe in der Grabeskirche Die Pilgergruppe am Felsen von Masada

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KALA-RÜCKBLICK

... wo Milch und Honig fließenDie Wallfahrt der Pfarre St. Josef/

Reinlgasse ins Heilige Land aus derSicht eines jungen Pilgers:

Nach einem letzten Gebet flogenwir, vierzig Schäfchen unserer Pfarrenach Tel Aviv. Nach dreieinhalb Stun-den Flug betraten wir erstmals den Bo-den des Gelobten Landes. Nach kurzemSicherheitscheck wurde uns unser ex-zellenter Führer P. Franz vorgestellt,und wir gingen zu Elias aus Kanaan undseinem Bus, der schon auf uns wartete.Auf der Fahrt gewannen wir erste Ein-drücke von diesem Land; unter ande-rem die in der Abendsonne „brennen-de“ Skyline von Jerusalem. Nach Pas-sieren einer Sicherheitsschleuse (wir be-fanden uns auf palästinensischem Ge-biet), gelangten wir in die Stadt, woalles begann. Angekommen in Betlehem(wir wohnten im syrisch-katholischenGästehaus St. Josef), aßen wir ein Nacht-mahl, feierten die heilige Messe undgenossen den warmen Abend. Amnächsten Tag besichtigten wir die wich-tigsten Sehenswürdigkeiten. Die Ge-burtskirche und -grotte konnten wir nuram nächsten Morgen um fünf Uhr in derFrüh für einen kurzen Augenblick besu-chen, ehe die orthodoxe Liturgie be-gann. Anschließend feierten wir dieheilige Messe in den Hirtenfeldern. Sehrschön war, daß wir zu jedem Ort auchdie Bibelstelle lasen und diese dannbesprachen. Nach längerer Autobusfahrtdurch die Wüste und vielen Höhen-metern sahen wir das Tote Meer, dasauf vierhundert Metern unter dem Mee-resspiegel liegt. Doch vorerst besuch-ten wir die Festung von König Herodesdem Großen in Masada. Im nahen EnGedi gingen wir in das warme ToteMeer „schwimmen“ und machtenMittagsrast. Im Nationalpark Qumransahen wir Höhlen, in denen man unteranderem Fragmente eines Evangeliumsund andere Schriftrollen fand. Nachweiterer Fahrt gelangten wir nachJericho; Zachäus der Zöllner verstecktesich dort vor Jesus auf einem Maulbeer-feigenbaum, den wir besichtigten undaus der Heiligen Schrift die Textstellelasen. In der Abenddämmerung fuhrenwir retour zur Stadt des Herrn – Jerusa-lem. Dort angekommen, bezogen wir

REINLGASSE

die Zimmer im Gästehaus der „Maroni-ten“ und stärkten uns. Von der Dach-terrasse aus konnte man die gesamteAltstadt von Jerusalem überblicken. Amnächsten Tag begann unsere Sightsee-ing-Tour mit dem Tempelberg und demdarauf stehenden Felsendom, den manaber nicht betreten durfte. Am Nach-mittag besuchten wir die Westmauerdes nicht mehr stehenden Tempels – dieKlagemauer, ein Ort, an dem Gott immernoch präsent ist. Anschließend fuhrenwir nach Yad Vashem, eine sehr berüh-rend gestaltete Holocaust-Gedenkstät-te. Am Abend feierten wir die Messe andem Ort, an dem die schwangere MariaElisabeth besuchte. Nach dem Abend-essen hatten wir die schöne Möglich-keit, eine Anbetungsstunde im GartenGetsemani zu gestalten, was sehr be-rührend und schön wurde, weil wir di-rekt vor dem Stein beteten, an demJesus Blut geschwitzt hat. Nachts feier-ten wir auf der Terrasse das Neue Jahr.Den folgenden Vormittag verbrachtenwir auf dem Ölberg, wo wir auch dieheilige Messe in der Kirche „Dominusflevit“ (Der Herr weint) feierten undanschließend Jahresheilige ziehen durf-ten. Meine ist die heilige MargaretaMaria Alacoque – „Ich möchte untereuch die Liebe zum Herzen Jesu ver-breiten.“ Ab und zu freuten wir unsüber die Begleitung von P. ErichsSchwester. Beim Abstieg vom Ölbergbesuchten wir den Garten Getsemani.Durch das Löwentor betraten wir wiederdie Altstadt und gingen andächtig denKreuzweg Jesu quer durch die Stadt biszur Grabeskirche nach. Enorm lang,wenn man bedenkt, daß dieser Manneinen schweren Kreuzbalken den gan-zen Weg tragen mußte – und das füruns! Danach bestaunten wir Golgotha,das Grab und die restliche Kirche sowieeine armenische Prozession. Diese Kir-che hat so eine besondere Atmosphäre… atemberaubend! Morgens darauf fei-erten wir die heilige Messe direkt imGrab (!) und brachen nach dem Früh-stück auf den Berg Zion auf, wo wir denSaal des letzten Abendmahls, dieHahnenschreikirche, eine Treppe, überdie Jesus gegangen ist, und das GrabMarias besuchten. Mit Blick auf die alteDavidstadt begann unser freier Nach-

mittag. Am nächsten Tag kehrten wirleider der verheißenen Stadt und demZentrum dreier Weltreligionen den Rü-cken zu. An diesem Vormittag kehrtenwir bei P. Franz in Emmaus ein, um dieheilige Messe zu feiern. Nach längererBusfahrt gelangten wir auch nachCaesarea am Mittelmeer.

Abends kamen wir in Kana vorbei,wo unsere Ehepaare ihr Gelübde feier-lich wieder auffrischten und Wein kau-fen konnten. Danach fuhren wir ins Deut-sche Pilgerhaus in Tabgha, das amNordwestufer liegt. Am nächsten Tagkamen wir nach Nazareth, um dort inder Verkündigungskirche die heiligeMesse zu feiern. Auch sahen wir dieQuelle, an der der Engel Gabriel Mariabesuchte und das Grab des Gerechten(vielleicht des heiligen Josef?). Nach-mittags bestiegen wir den Berg der Ver-klärung Tabor, an dem Jesus und zweiJüngern Mose und Elija erschienen.

Am vorletzten Tag unternahmen wireine Bootsfahrt auf den See Gennesaretund fuhren anschließend auf den Bergder Seligpreisungen, von dem aus wireinen wunderschönen Blick auf den Seehatten. Wieder unten, besuchten wirden Ort, an dem Jesus über den See gingund Petrus aus dem Sturm rettete, unddie Brotvermehrungskirche. Zum Mit-tagessen bekamen wir die dortige Spe-zialität – St. Petersfisch – und konntenam Seeufer Perlmuttmuscheln sammeln.So wie es in dem Gospellied heißt„Down to the river of Jordan …“, unter-nahmen wir vor der Messe über demHaus von Petrus einen kurzen Abste-cher zum Jordan, um Wasser zu schöp-fen. Am Abend veranstalteten wir einenbunten Abschlußabend, der mit Ständ-chen und Geschenken nur so gespicktwar. Doch apropos Abschluß: … Tagsdarauf feierten wir unsere letzte heiligeMesse im warmen Freien am Ufer desSees Gennesaret und traten leider auchschon die Heimreise an.

Hier endet meine Geschichte übereine Reise in das unglaublichste undatemberaubendste Land, das ich je ge-sehen habe – Israel. Ich hoffe, daß michGottes Pläne wieder einmal ins HeiligeLand führen.

Georg Hagn

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KALA-RÜCKBLICK

SCHWARZAU

„Wenn nichtder Herr

das Hausbaut ...“

Missionszentrum

GebietsmissionenIn diesem Frühjahr stehen in der KGI

mehrere Gebietsmissionen auf dem Pro-gramm. Die erste fand vom 28. Jänner bis11. Februar in der Gegend rund um denAttersee in Oberösterreich statt. Wirkonnten etwa fünfzig großteils jungeFamilien mit der Wander-Muttergottesbesuchen und sie zum gemeinsamenFamiliengebet ermutigen. Es meldetensich auch vierzehn neue Stützpunkt-mitarbeiter, die die Wander-Muttergot-tes weitergeben werden. Während derMission hatten wir ein Jugendtreffenund als Abschluß die Gebiets-Wallfahrt,die P. Martin feierte. Nach der heiligenMesse gab es die Möglichkeit, eineneucharistischen Einzelsegen für die Fa-milie zu empfangen. Wir sind sehr dank-bar für die Mitarbeiter, die uns bei derMission eifrig unterstützt haben und dieauch selber viel Freude daran hatten:

„Im Juni 2009 wurde ich Stützpunkt-mitarbeiter der Wander-Muttergottes.In den Wochen, da wir die Wander-Muttergottes in der eigenen Familiehatten, hat sich einiges für uns verän-dert. Ich selber bin viel ruhiger undgelassener geworden. Somit ist auchdas ganze Familienlebenschöner geworden. Wirsind auch früher zur hei-ligen Messe gegangen.Seit ich Stützpunkt-mitarbeiter bin, ist dieheilige Messe jedochnoch viel wichtiger fürdie Familie geworden.War es früher nicht sotragisch, mal einenSonntagsgottesdienstauszulassen, ist das heu-te nicht mehr vorstellbar.Es fehlt dann einfach et-was sehr Wichtiges.

Die Mithilfe bei der Gebietsmissionin Attersee und Umgebung hat mir vielFreude bereitet. Das Treffen für dieStützpunktmitarbeiter zur Vorbereitungfür die Mission motivierte mich sehr,Familien zu suchen, denen wir dieWander-Muttergottes bringen durften,um sie zur Hauskirche zu ermutigen.Bei einigen Hausbesuchen begleiteteich die Schwestern und konnte viel fürdas eigene Apostolat als Stützpunktmit-arbeiter mitnehmen. Auch das gemein-same Gebet hat mich für meine Arbeitals Stützpunktmitarbeiter gestärkt. Dan-ke, Jesus!“ (Reinharda, 44 J.)

Weitere Gebietsmissionen der KGIsind vor dem Sommer auch noch in derSteiermark, in Kärtnen, Salzburg, Tirolund in Vorarlberg geplant.

Jugend-WochenendeAm Faschingswochenende hatten

wir ein Jugend-Wochenende bei uns imMissionszentrum. Es gab ein geistli-ches Programm mit Morgenlob, tägli-cher Messe und Nachtgebet. Der Im-puls zum Thema „Wahrheit“ hat vieleJugendliche angeprochen und es ent-wicklete sich ein lebendiges Gespräch.

Es gab auch viel zu lachen: Da derSchnee so herrlich war, teilten wir uns

beim Spaziergang amSamstag Nachmittag inGruppen auf, und jedeGruppe modellierte einenHeiligen in Lebensgrößeaus Schnee. Die Ergebnis-se konnten sich wirklichsehen lassen. Natürlichdurfte auch ein gemeinsa-

mer Faschingsabend nicht fehlen.

EinkehrtageAm ersten Wochenende in der Fa-

stenzeit waren P. Christian und einigeSchwestern in Wulkaprodersdorf imBurgenland im Einsatz. Ein Abend warbesonders für die kranken und altenPfarrangehörigen gestaltet. Es gab ei-nen Vortrag für die Eltern der Firmlingeund Erstkommunionkinder und wäh-renddessen auch ein Programm für dieKinder und Jugendlichen. Nach der fei-erlichen Sonntagsmesse bildete derKreuzweg am Nachmittag den Abschlußdieser Einkehrtage.

Apostelschülerin

Die neue Apostelschülerin Cornelia

Faschingsabend am Jugendwochenende

Schlußmesse der Gebietswallfahrt

Seit November 2009 ist wieder eineApostelschülerin im Missionszentrumund in der KGI. Cornelia hat vorher ander Universität Wien Dolmetsch stu-diert. Seit dem Abschluß ihres Bakka-laureats ist sie nun bei uns in Schwarz-au. Sie ist bei apostolischen Einsätzendabei, hat Zeit, ihren Glauben zu vertie-fen, und hilft bei verschiedenen Dien-sten im Haus mit.

P. Martin

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KALA-RÜCKBLICK

REINDORF

... sollblühendes

Landwerden!

Spaß und Tiefgang beim Jugend-Winterlager

AdventMit Beginn des Advents wurde die

Gottesdienstordnung auf „Winterbe-trieb“ umgestellt. So finden dieWochentagsmessen nun in der neu ad-aptierten Marienkapelle statt. Dieseskleine Oratorium oberhalb der Sakris-tei wurde 1860 als Trauungskapelle er-richtet und ist in den letzten vierzigJahren von der Katholischen Glaubens-information (KGI) verwendet worden.Nun wird dieser wertvolle Gebetsraumprobeweise anstelle des Andachtsrau-mes im Pfarrzentrum für die Wochen-tagsmessen, Anbetung und Gebets-gruppen genutzt.

Ein Höhepunkt unseres ReindorferAdvents war der Besuch des polnischenMädchenchors PRESTO aus Lodz. Wirdurften uns über zwei wunderbar ge-staltete Adventmessen und das traditio-nelle Adventkonzert am Abend des 11.Dezember freuen. Gemeinsam mit demVolksopernsänger Sebastian Holecekboten sie dabei ein reichhaltiges Pro-gramm in der vollen Pfarrkirche dar.

KrippenspielAm Samstag, 19. Dezember, haben

wir mit den Jugendlichen auf derPhiladelphiabrücke (Wien-Meidling)ein Krippenspiel aufgeführt und denMenschen Kerzen mit der Weihnachts-botschaft ausgeteilt.

Nach dem Vorbild des heiligen Fran-ziskus, der ja als erster eine Krippedargestellt hat, ist dieses Vorhaben beiunserer Assisi-Wallfahrt im Herbst ent-standen. Anfang Advent haben wir be-gonnen, Ideen zu sammeln und allesvorzubereiten. Ein junger Familienva-ter hat uns dafür ein tolles Hintergrund-bild gemalt. Auf diese Weise konntenwir den Leuten auf der Straße dieMenschwerdung Jesu nahebringen.

Kurz vor Weihnachten erreichte uns

folgendes E-Mail: „Liebe Jugendlicheund Junggebliebene der Pfarre Rein-dorf! Am vergangenen Samstag habtIhr bei der Philadelphiabrücke ein Krip-penspiel zwischen Einkaufstrubel undMinusgraden ganz toll präsentiert undauf das Wesentliche von Weihnachtenaufmerksam gemacht! Meine zweijäh-rige Tochter glaubt nun an die GeburtJesu in Meidling und war so wie ichsehr beeindruckt! Danke nochmals fürEuer Engagement! Dr. N.N.“

WinterlagerUnmittelbar nach den Weihnachts-

Feiertagen sind wir wie gewohnt zumFamilien-Winterlager nach Aigen imMühlkreis aufgebrochen. Leider gab esdort heuer nur wenig Schnee, und sowurden die diversen Wintersportmög-lichkeiten wenig genutzt. Aber derTurnsaal im Haus erfreute sich umsomehr großer Beliebtheit. In den geistli-chen Impulsen beschäftigten sich Jungund Alt mit dem Thema „Dialog“, wiewir von „Herz zu Herz“ miteinanderund mit Gott kommunizieren können.Der bunte Abend zu Silvester war sehrmusikalisch geprägt. Es fanden sichunter anderem Stargäste wie „Liza Min-nelli“ und „Modern Talking“ ein. DieFamilien haben uns tatkräftig unterstützt,sodaß diese Tage gelingen konnten.

Jugend-WinterlagerUnser Jugend-Winterlager in den

Semesterferien verbrachten wir erstmalsim Schloss Sommerau bei Spital/Sem-mering. Das Schifahren und „Snow-boarden“ machten viel Spaß, sodaß ei-nige kurzerhand die Bretter tauschtenund sich anderwärtig versuchten. AlsThema dieser Woche beschäftigten wir

uns mit der Frage: „Guter Meister, wasmuß ich tun, um das ewige Leben zugewinnen?“ (Mk 10,17). Dazu halfenuns Kurztexte des heiligen Pfarrers vonArs, die wir täglich betrachteten. AmDonnerstag verzichteten wir aufs Schi-fahren und machten statt dessen eineWallfahrt nach Maria Schutz.

„Es hat nicht nur extrem viel Spaßgemacht, mit den anderen Ski zu fahrenund einfach in der Natur gewesen zusein. Nein, auch vom geistlichen Ge-sichtspunkt her hat mir das Winterla-ger sozusagen sehr viel ,gebracht‘. Dietägliche Messe sowie das Morgenlobund vor allem der tägliche Rosenkranzwaren ein schöner Ausgleich zur sport-lichen Betätigung. Nun, ein paar Wo-chen später, ,zehre‘ ich immer nochvon dieser schönen Woche, da ich denWeg Jesu Christi wieder fester vor Au-gen habe.“(Samuel)

„...Obwohl (oder gerade weil?) wirweniger waren als die letzten Jahre,waren die Gemeinschaft und die Stim-mung super gut. Ob auf der Piste, beimRodeln, im Haus, beim Spielen,… Ichhatte den Eindruck, daß jeder es genie-ßen konnte. Morgenlob, Rosenkranz

und Messe waren echte Energietank-stellen. Die Nachtanbetung und unsereWanderung nach Maria Schutz, wo wirin der Wallfahrtskirche Messe feiernund dann auch beichten konnten,waren für mich eine ganz besondereGnade. Sogar mein Vater bemerkte, alser uns abholte, daß ich irgendwie totalfrisch und glücklich aussah.“ (Alina)

Br. Stefan

Krippenspiel auf der Philadelphiabrücke

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Abonnementpreis: (4 Hefte / Jahr): Inland: 8,50;Ausland: 13,-. Zuschriften, Bestellungen: „Kala-santiner-Blätter“, 8483 Deutsch Goritz 25, Tel.:03474/8236 (E-Mail: [email protected]) Zahlungen,Spenden: Konto-Nr. 5.010.269, RaiffeisenbankMureck, BLZ 38370. Einzelpreis: 2,30. FrühereAusgaben sind abrufbar unter: www.kalasantiner.at

KALASANTINERBLÄTTER

Religiös-soziale Quartalsschrift

Bilder: Archiv (7), Ar-chiv Nova Iguaçu (2), Ar-chiv Reinlgasse, Bruck-müller, Glechner, Konecs-ny, Lutsch, P. Bruno, P.Gottfried (2), P. Gustav(3), P. Peter, Raz, da SilvaAlves, Slominski (3), Sr.Eva (2), Tertsch (2).

Medieninhaber und Herausgeber: Kalasantiner-Kongregation, P.Schwartz-Gasse 8, 1150 Wien. - Verwaltung und Bestellungsan-nahme: 8483 Deutsch Goritz 25. - Bankverbindung: RAIKAMureck, BLZ 38370, Kontonummer: 5.010.269. - Druck: Koral-pendruckerei 8530 Deutschlandsberg. Verlagsort: 8480 Mureck.

Offenlegung gem. Mediengesetz §25Medieninhaber: Kalasantiner-Kongregation; Grundsätze und Ziele:Die „Kalasantinerblätter“ sind eine Zeitschrift für sozial interes-sierte Christen. Sie vertreten Grundsätze und Ziele der Katholi-schen Soziallehre. Den demokratischen Rechtsstaat der RepublikÖsterreich und die Menschenrechte, wie sie von den VereintenNationen deklariert wurden, bejahen die „Kalasantinerblätter“.

Salgesch, Rhônetal

Die Welt sieht nur das diesseitige Leben;

der Christ aber sieht in die Tiefe der EwigkeitHl. Jean-Marie Vianney

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