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ZAHNE ZÄHNE IST EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INITIATIVE PRODENTE E.V. IN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG GESUNDE ZÄHNE. JEDER EINZELNE EIN SCHMUCKSTÜCK.

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ZAHNEZÄHNE IST E INE SONDERVERÖFFENTLICHUNG

DER IN IT IAT IVE PRODENTE E .V. IN DER SÜDDEUTSCHEN ZE ITUNG

GESUNDE ZÄHNE. JEDER EINZELNE EIN SCHMUCKSTÜCK.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.dentaurum.de

Dentale Technologie von der Wurzel bis zur Krone.

1886* „In Amerika wird die Spülmaschine erfunden.“ „In New York wird die Freiheitsstatue eingeweiht.“ „Dr. John Stith Pemberton erfi ndet ein carboniertes Getränk, aus dem „Coca-Cola“ entsteht.“ „Carl Benz erhält ein Patent für das erste Automobil der Welt.“

*Arnold Biber gründet Dentaurum.

Dentaurum ist ein mittelständiges Familienunternehmen mit Sitz in der Nähe von Pforzheim. Man ist stolz darauf, das älteste unabhängige Dentalunternehmen der Welt zu sein. Die Produktpalette ist eine der größten weltweit. Es werden Produkte von der Wurzel bis zur Krone entwickelt, produziert und vertrieben – für Zahnärzte, Implantologen, Kieferorthopäden und Zahntechniker. In einzigartiger Qualität.

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Aktion zahnfreundlich e. V.Danckelmannstraße 9, 14059 BerlinTel. 030 - 30 12 78 85, Fax 030 - 30 12 78 82

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Garantiert zahnfreundlich.Wissenschaftlich getestet.Zahnfreundlich ist mehr alszuckerfrei. Keine Karies.Keine Erosionsschäden.

Bonbons: Halter; Hustelinchen;Kinder Pectoral; Pectoral; Rheila;Ricola; Sallos; Xylinetten

Kaugummi/Kaubonbons:Bader’s Protect; Captain’s LifeCool; Evident; Jet Gum; Jetties;Mampfies; mentos; mentos gum;Perlodent; Putzi; Sportlife; Xylix

Pastillen: Grether’s; Fresh; Smint

Getränke: HiPP Kindertees

Schokolade: Barry Callebaut;Daskalidès; Zahnfreundchen

Nahrungsergänzung undHustensaft: Centrum Junior,Hustagil; Lymphozil; Tetesept

Schutz und Pflege für Mundund Zähne: Prophydent; Putzi;Nenedent mit Fluorid, Dentistar,Denttabs, Bad Reichenhaller Salzmit Fluorid und Jod

sich zu schmücken ist ein Bedürfnis des Men-schen. Schmuck unterstreicht die Ausstrah-lung der Trägerin oder des Trägers. Denn mitSchmuck zieht man alle Blicke auf sich. Neid-faktor garantiert.

Zugegeben diese Sätze sind fast vollständig ko-piert. Namhafte Schmuckhersteller standendafür Pate. Recht haben sie! Denn schöneDinge erregen unweigerlich die Aufmerksam-keit des Betrachters. Dabei vergisst man leicht,wie viel Potenzial die Natur den Menschen mitauf den Weg gegeben hat.

Nichts gegen die Ambitionen von Schmuckher-stellern und Goldschmieden. Doch ein gesun-des und schönes Lächeln schmückt dieMenschen mehr als Gold, Silber oder Perlen.32 dieser natürlichen Schmuckstücke stehenuns von Natur aus zur Verfügung. Jedes ein-zelne Stück mit individuellem Charme. Unddamit sie uns nicht nur Kauen und Sprechen er-möglichen, sondern auch auf andere Menschenausstrahlen, gehören die Zähne gehegt und ge-pflegt.

Und im Fall der Fälle? Wenn das ein oder an-dere Exemplar zu wenig Aufmerksamkeit be-kommen hat oder andere Schäden erleidenmusste? Dann stehen Ihnen Zahnärzte undZahntechnikermeister zur Seite. Sie reparierendie Schäden und stellen mit modernen Werk-stoffen und Verfahren Ihr Lächeln wieder her.Ganz individuell. So wie es Ihre Mundgesund-heit erfordert und wie es Ihren Bedürfnissenentspricht.

Damit Ihre Zähne auch in Zukunft alle Blickeauf sich ziehen.

Jeder einzelne. Ein Schmuckstück.

Dirk KroppGeschäftsführerInitiative proDente e.V

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4 ZÄHNE 2011

InhaltVorsorgen

6_Essen für die ZähneViele gesunde Lebensmittel schützen unsereZähne – einige starten aber auch gefährlicheSäureangriffe auf den Zahnschmelz. AktuelleErnährungsinformationen – frisch aufgetischt!

10_Spielplatz Zahnarztpraxis Kinder sind ganz besondere Patienten. Daraufhaben sich Zahnärzte für Kinder- und Jugend-zahnheilkunde spezialisiert. Hier kommenkleine Patienten ganz groß raus!

14_Wenn Zähne älter werdenDie Statistik zeigt: Ältere Menschen behaltenimmer länger ihre natürlichen Zähne. Senio-rengerechte Pflegeprodukte und einfühlsameBehandlung machen’s möglich.

Forschen

14_Zukunftsmusik Zähne züchtenMehrere wissenschaftliche Teams beschäftigensich intensiv mit der Neubildung von Zähnenaus Stammzellen. Aber noch ist der nachwach-sende Zahn Zukunftsmusik!

20_Es werde LichtDer Laser wurde gerade 50 Jahre alt. In derZahnarztpraxis wird die Technik aber erst seitwenigen Jahren eingesetzt. Besonders gut istder Lichtstrahl der besonderen Art, wenn esum die Zerstörung von Bakterien geht.

Behandeln

22_Keine Angst vor AllergienAllergiker können aufatmen. Nicht nur ein in-tensives Arzt-Patienten-Gespräch vermeidetmögliche Risiken. Allergische Reaktionen aufDental-Legierungen sind auch äußerst selten.Biokompatibilität lautet das „Zauberwort“.

26_Volkskrankheit ParadontitisDie Zähne sind gesund, aber das Zahnfleisch ... Viele Menschen leiden unter einer bakteriellenEntzündung des Zahnfleischs und des Zahn-betts. Die Behandlungsmethoden werdenglücklicherweise immer effektiver.

28_Verwurzelt oder überbrückt?Sind Implantante bald in aller Munde? Oderbleiben Brücken und Kronen doch die bessereLösung? Alles über die künstliche Wurzel –kompakt und informativ.

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201102117_PD_1_3_prodente_Offset.ai 17.02.2011 11:58:26

ImpressumZÄHNE 2011Beilage in der Süddeutschen Zeitung • bundesweite Auflage: 492.000 Exemplare

Herausgeber: Initiative proDente e.V. • Aachener Str. 1053-1055 • 50858 Köln • www.proDente.de

Seit 1998 informiert proDente in Deutschland die Öffentlichkeit über Zahnmedizin und Zahntechnik. Fünf Verbände, die das gesamte dentale Leistungsspektrum in Deutschland repräsentieren, engagieren sich in der InitiativeproDente: Bundeszahnärztekammer (BZÄK) • Freier Verband der Deutschen Zahnärzte (FVDZ) • Verband der Deutschen Zahn-techniker-Innungen (VDZI) • Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) • Bundesverband Dentalhandel (BVD)

Konzeption: Dirk Kropp • Geschäftsführer der Initiative proDente (v. i. S. d. P.)

Redaktion: Dr. Angela Bergmann, Pantelis Petrakakis, Düsseldorf • Carolin Mirow, Dirk Kropp, Dr. Kerstin Albrecht, Köln

Anzeigen & PR: MS Media Service, Miesbach • www.msmedia.de

Gestaltung: KO2B – Agentur für Kommunikation, Dortmund • www.ko2b.com

Druck: Druckerei Lautemann GmbH, Düsseldorf • www.druckerei-lautemann.de

Bildnachweise: Sämtliche Fotos ohne Bildhinweis: Initiative proDente e.V.

Anfragen und Heftbestellungen bitte an: Initiative proDente e. V.Aachener Str. 1053-1055 • 50858 Köln • [email protected] • Tel. 01805-552255

Verschönern

30_Zähne wie Perlen – und gesund!Der Wunsch nach weißen, makellosen Zähnenist verständlich. Doch „Bleaching“ ist nichts fürden Hobby-Keller. Nur der Zahnarzt weiß, wiees richtig geht.

34_Schonend schön!Kompositmasse gleicht Unregelmäßigkeiten anden Zahnreihen aus. Der minimal-invasive Ein-griff zeigt große Wirkung und garantiert einsympathisches Lächeln.

36_Gerade im AlterWenn Oma eine Zahnklammer trägt, sieht daslustig aus. Nach der Behandlung haben aberauch Senioren gut lachen: Die perfekte Zahnstellung sieht nicht nur gut aus, sie ver-hindert auch, dass sich Zähne abnutzen odererkranken.

Wohlfühlen

40_AngstEine Zahnarzt-Phobie kann einen Teufelskreisauslösen. Erst gehen Patienten aus Angst nichtzum Zahnarzt, dann kommt die Scham wegender schlechten Zähne hinzu. Lesen Sie, wie Pa-tienten der Angst die Zähne zeigen.

42_Happy End trotz Mundgeruch?Etwa ein Viertel der Deutschen leidet unter Ha-litosis: Mundgeruch! Und mit Ihnen leidenFreunde, Kollegen und Partner. Die Ursachensind vielfältig. Aber Patienten können auch vieldagegen tun!

V O R S O R G E N

6 ZÄHNE 2011

7 ZÄHNE 2011

Essen für die Zähne.Als Kinder haben wir gelernt, dass Zucker Löcher in die Zähne frisst.

Heute ist gesunde Ernährung angesagt. Vitaminreiche Früchte und Fruchtschorlen,

Mineralwässer mit fruchtigen Ernährungszusätzen, Balsamico am täglichen

Salat, der Kaffee für unterwegs und das Glas Wein am Abend. All das ist in Maßen

gesund. Für den Körper. Und die Zähne?

Foto: istockphoto

8 ZÄHNE 2011

Jedes Mal wenn wir essen, findet ein Angriff aufunsere Zähne statt. Je nach Nahrungsmittelbilden sich durch die Aktivitäten von kariesaus-lösenden Mundbakterien Säuren, die den Zahn-schmelz oberflächlich entkalken. Kauen hataber auch einen positiven Effekt für die Zähne.Der Speichelfluss wird angeregt, wodurch dieVerdauung beginnt und die Nahrungsreste„weggespült“ werden. Speichel besitzt einezentrale Funktion in der körpereigenen Abwehrfür die Reparatur von Schäden in der Mund-höhle. Er puffert die von den Mundbakterien ge-bildeten Säuren ab. Der Speichel einesgesunden Organismus enthält Kalzium- undPhosphorionen, die nach der Nahrungsauf-nahme wieder in den Zahnschmelz eingelagertwerden können. Viele Vollkornprodukte, aberauch Obst und Gemüse sind gute Lieferantenfür diese Mineralstoffe. Trotz ihres Gehalts anFruchtsäuren sowie Einfach- und Fruchtzuk-kern (Glucose und Fructose) sind diese Nah-rungsmittel empfehlenswert. Die Menge undHäufigkeit der verzehrten säurehaltigen Nah-rungsmittel ist dabei entscheidend für den Gradan Zahnschäden. Wenn man Zitronensaft trinkt,kann man es spüren. Die Oberfläche der Zähnefühlt sich stumpf an. Das liegt daran, dass dieSäure direkt am Zahnschmelz angreift und Mi-neralien entzieht. Der poröse Zahnschmelzfühlt sich daher rau an. Käme sofort nach demZitronensaft eine Zahnbürste zum Einsatz,würde der aufgeweichte Zahnschmelz wegge-bürstet. Kein Wunder, dass auch eigentlich ge-sunde Nahrungsmittel wie Fruchtsäfte,Vitaminpräparate oder stark säurehaltiges Obstwie beispielsweise Äpfel, Ananas und Pampel-muse bei exzessivem Genuss zu oberflächli-chem Verlust an Zahnhartsubstanz, den sogenannten „dentalen Erosionen“ führen kön-nen. Unser Speichel jedoch wehrt diese An-griffe ab. Nach fruchtigen Säureattackensollten daher mindestens 30 Minuten vergehen,bevor die Zähne geputzt werden.

Die Milch macht’s – nicht unbedingtMilchprodukte sind Kalziumlieferanten. DochAchtung! Nicht jeder Joghurt oder Quark istgut. Oft mindern versteckte Zucker den gesun-den Effekt. Weniger empfehlenswert sind daherErdbeermilch, Kakao oder süße Joghurts. An-gaben über den Zuckergehalt finden Verbrau-cher in den Hinweisen auf der Verpackung. DieHälfte der täglichen Kalziumquellen – bis zudrei Portionen können das bedenkenlos sein –sollten daher Milchprodukte ohne Zu-cker wieJoghurt, Dickmilch oder Quark sein. Empfeh-lenswert ist Käse, da Ergebnisse wissenschaft-licher Untersuchungen ihm einen gutenKariesschutz bescheinigen.

Teatime mit Käse – zahngesundKäse schützt die Zähne also vor Karies. Werhätte das gedacht? Die Erklärung dafür liegt imFett, dass im Käse enthalten ist. Dieses Fettlegt sich als dünner Film über die Zähne undschützt auf diese Weise vor dem Säureangriff.Der Kalziumgehalt im Käse sorgt zusätzlich füreine ausreichende Versorgung mit Kalziumio-nen im Speichel, womit die Zahnhartsubstanzbesser remineralisiert wird. Besser bekannt istdie für unsere Zähne schützende Eigenschaftvon grünem und schwarzem Tee. Die Teesortenenthalten Fluorid. Der Fluoridgehalt in Tee istim Vergleich zu anderen Lebensmitteln relativhoch.

Gemeine VersteckeKinder nehmen bis zu einem Drittel ihres tägli-chen Zuckerkonsums über gesüßte Getränkeauf. Zucker hat dabei viele Decknamen: Glu-cose, Glucosesirup, Kohlenhydrate, Stärke oderZuckercouleur – um nur einige zu nennen. Eineeinfache Faustregel kann uns die Menge anenthaltenem Zucker plastisch vor Augen füh-ren. Drei Gramm Zucker entsprechen einemStückchen Würfelzucker. Auf diese Weise lässtsich beispielsweise errechnen, dass in einem

Liter Coca Cola zirka 36 Zucker-stückchen enthalten sind, wasumgerechnet etwa einer Mengevon 114 Gramm Zucker entspricht. EinLiter Capri Sonne enthält hochgerech-net 40 Stücke Zucker, ein Liter Toma-tenketchup enthält 86 Stücke Zucker.Zucker in Getränken sind tückisch –man ist sich der Zufuhr nicht so bewusstwie bei festen Nahrungsmitteln. DieWirkung der Getränke auf die Zähnehängt außerdem davon ab, wie häufig sieüber den Tag verteilt und aus welchenTrinkgefäßen sie aufgenommen wer-den. Nuckelflaschen und Gefäße mitSaugverschlüssen (Fahrrad-Trinkfla-schen) sind für die Zähne besondersnachteilig. Kinder sollten daher abdem zweiten Lebensjahr kontrolliertaus Tassen oder Bechern trinken. Mi-neralwasser, Kräuter- und Früchte-tees ohne Zucker sind die Getränke derWahl. Für Kinder, aber auch für Erwach-sene. Fruchtsäfte sollten möglichst mitWasser verdünnt getrunken werden.

Geheimcode E 330Hinter dem Zusatzstoff E 330 verbirgtsich Zitronensäure. Für Erfrischungsge-tränke gibt es keine vorgeschriebeneHöchstmenge für den Zusatz von Zitronen-säure, während in Fruchtsäften und Fruchtnek-taren drei bis fünf Gramm zugelassen sind. Derhohe Säuregehalt in Getränken ist gefährlich,denn er täuscht geschmacklich häufig über denZuckergehalt hinweg. Besonders hinterhältig:Schnelles Zähneputzen verstärkt die schädi-gende Wirkung der Säuren noch. Nach demVerzehr saurer Süßigkeiten wird daher empfoh-len, den Mund mit fluoridhaltigen Spüllösungenauszuspülen. Fluoride können dazu beitragen,dass die Zähne sich schneller vom Säureangrifferholen.

Unsere Zähne leiden. Denn vielfach attackieren Säuren, die in Nahrungsmitteln enthalten sind, unsere Zahnreihen.

Die gemeinsten Angriffe starten, wenn Zucker und Säure gemeinsam verzehrt oder getrunken werden. Die Folgen sind

schmerzempfindliche Zähne und überempfindliche Zahnhälse. So sehr, dass ein kalter Lufthauch einem durch Mark und Bein

dringt. Ein Problem, mit dem laut Angaben der Untersuchungen immerhin gut 40 Prozent der Deutschen

zu kämpfen haben.

V O R S O R G E N

Stärke statt ZuckerDass Süßigkeiten Karies auslösen, ist allge-mein bekannt. Doch die Wenigsten wissen, dassauch salzige Knabbereien, wie Kartoffelchipsund Salzstangen die Zähne angreifen. Aberauch Cornflakes erhöhen das Kariesrisiko. DieStärke, die in diesen Produkten enthalten ist,wird von den Mundbakterien ebenfalls zu Ein-fachzuckern abgebaut und dabei in Säuren um-gewandelt.

Zuckeraustauschstoffe und SüßstoffeIn einigen Produkten wird der Zuckeranteil teil-weise durch Süßstoffe ersetzt. Das sind natür-liche oder synthetische Verbindungen mit einerSüßkraft, die um das 30- bis 3.000-fache überder des normalen Haushaltszuckers liegt. Sie

beinhalten keine oder nur sehr wenige Kalo-rien. Die bekanntesten Zuckeraustauschstoffesind Sorbit, Xylit und Mannit. Trotz aller Vorteiledieser süßen Zusätze ist Folgendes zu beach-ten. Die geschmackliche Reizschwelle fürSüßes wird mit ihnen weiterhin hoch gehalten,der Wunsch nach Süßem bleibt. Die Anzahl derZuckerstücke kann allerdings dadurch verrin-gert werden. Eine wirkliche Alternative für Zuk-ker stellen die Süßstoffe jedoch nicht dar, weildie erlaubte Tagesdosis zu schnell erreichtwird. Vor allem der empfindliche Stoffwechselvon Kindern reagiert darauf gereizt. Gegen einzuckerfreies Kaugummi oder ein zuckerfreiesBonbon ist dagegen sowohl bei Erwachsenenals auch bei Kindern nichts einzuwenden.

Zahnmännchen – Mit Schirm,Charme und Garantie

Zuckerfrei heißt nicht automatisch zahn-freundlich. Statt des Zuckers werden eini-gen Produkten Zuckeraustauschstoffe wieFruktose (Fruchtzucker), Glukose (Trauben-zucker), Laktose (Milchzucker) oder Maltose(Malzzucker) zugesetzt, die ähnliche karies-fördernde Wirkungen haben wie „Zucker“(Saccharose). Firmen lassen ihre Produktedaher freiwillig auf ihre Zahnfreundlichkeittesten. Konsumenten können die wirklichzahnfreundlichen Produkte, die häufig auchweniger Kalorien enthalten, eindeutig amZahnmännchen erkennen. Das Siegel ver-

gibt die „Aktion zahnfreundliche.V.“ – eine gemeinnützige Ver-einigung, der u.a. Wissen-schaftler, Ernährungsberater,Ärzte und Journalisten ange-hören.

Kau Gummi!

Kaugummi ist nicht gleich Kaugummi. Diezuckerfreien, meist mit verschiedenenZuckeraustauschstoffen gesüßten Kau-gummis stimulieren den Speichel und wir-ken daher präventiv.

So verhindert beispielsweise Xylit, das sichkariesverursachende Plaque-Bakteriengut an die Zahnoberfläche des Zahnes an-heften. Reduziertes Plaquewachstum ist die Folge.

Foto: istockphoto

Foto: fotolia

9 ZÄHNE 2011

Man erkennt sie an auffallenden Logos und der bunten Einrichtung: Zahnarztpraxen für Kinder.

In den bunt möblierten Praxen arbeiten, umgeben von Spielecken und Klettertürmen, besonders

zertifizierte Zahnärzte für Kinder- und Jugendzahnheilkunde. Doch was bedeutet das eigentlich?

Reicht es aus, ein Behandlungszimmer bunt zu gestalten und ein Micky Maus T-Shirt anzuziehen?

Sicher nicht. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern ganz besondere Patienten.

SpielplatzZahnarztpraxis

V O R S O R G E N

10 ZÄHNE 2011

Foto: getty

1 Baut einen Schutzschild auf gegen schmerzhafte Reaktionen auf Heißes, Kaltes, Süßes und Saures

2 Stärkt den Zahnschmelz – sogar zwischen den Zähnen

3 Hilft Zahnfl eischrückgang vorzubeugen

4 Schützt freiliegende schmerzempfi ndliche Zahnhälse

5 Sorgt für langanhaltend frischen Atem

6 Bekämpft wirksam schädliche Bakterien, die Zahnbelag, Zahnfl eischentzündungen und Mundgeruch verursachen

Für schmerz-empfi ndliche Zähne

Kinder empfinden anders als Erwachsene. Fürden Zahnarzt noch wichtiger: Kinder leben imHier und Jetzt. Unser Zeitgefühl spielt für dieKnirpse keine Rolle. Einfach auf etwas zu war-ten, führt häufig zu sofortiger Langeweile. ImSpiel jedoch können sie sich stundenlang mitDingen auseinandersetzen. Zudem reagierenKinder auf einen Zahnarzt extrem unterschied-lich. Mal sind sie neugierig, mal sehr zurück-haltend oder gar ängstlich. Die Behandlungeines Kindes fordert daher den Zahnarzt unddas Fachpersonal in psychologischer Hinsichtbesonders heraus. Die Behandlung mussschnell und präzise erfolgen und zugleich ein-fühlsam bleiben. Das Kind wird während dergesamten Behandlung in einer kindlichenSprache „am Ball“ gehalten. Gut geschultesPersonal, das Vermeiden von typischen zahn-ärztlichen Gerüchen, beispielsweise durch dasTragen von Dufthandschuhen oder das Auftra-gen von nach Erdbeere schmeckenden Fluori-den sind neben der kindgerechten Praxisein-richtung nur einige Beispiele zur Umsetzung.

Babys in die Zahnpraxis?Augen, Ohren, Herz, Muskeln, Haut – für die all-gemeine Vorsorge kennen Eltern das U-Heft.Was viele nicht wissen: Auch der Besuch beimZahnarzt sollte frühzeitig eingeplant werden. Ineinigen Bundesländern gibt es sogar spezielleKinderzahnpässe für die Zahnvorsorge. Wich-tige Termine liegen in der Zeit vom sechsten bis zum achten Lebensmonat nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne, im 16. bis 18. Monat nach dem Durchbruch der erstenMilchbackenzähne und im 30. Monat, nachdemdas Milchgebiss komplett ist. Ziel der frühenzahnärztlichen Kontrolltermine ist vor allem,dass Kinder mit dem Besuch in der Praxis ver-traut werden und eine angstfreie Beziehungzum Zahnarzt entwickeln. Gleichzeitig werdendie Eltern über wichtige Details zur Mundge-sundheit der Kleinkinder informiert.

Versiegelt währt am längstenMit ungefähr sechs Jahren kommen die erstenbleibenden Zähne – die Backenzähne – am Ende

der Milchzahnreihe. Auf deren Reinigung mussbesonders geachtet werden, da in den Grüb-chen, auch Fissuren genannt, schnell Kariesentstehen kann. Hier hilft der Profi in der Zahn-arztpraxis. Sobald die Kaufläche der Zähnedurchgebrochen ist, können sie mit Fluoridlackbehandelt werden. Nach dem völligen Durch-bruch versiegelt der Zahnarzt die Fissuren miteinem speziellen Lack. Das verringert die Ka-riesgefahr und ist völlig schmerzfrei.

Seide für TeensWenn mit zwölf Jahren alle bleibenden Zähnedurchgebrochen sind, beginnt eine spannendeZeit – auch für die Zähne. Die Zahnzwischen-räume werden jetzt wichtig. Sind zudem schonfestsitzende Brackets vorhanden, kommen zuden Nischen in der Zahnreihe noch weitere Ver-stecke für Kariesbakterien hinzu. Die Zahnbür-ste erreicht all die gefährdeten Stellen nichtvollständig. In der zahnärztlichen Praxis wirdden Teenagern daher der Gebrauch von Zahn-seide und speziellen Bürsten empfohlen. Fürfest sitzende Zahnspangen gibt es spezielleZahnseiden und Zahnbürsten.

Reparatur auch an MilchzähnenZwar ist die Zahl der von Karies befallenenZähne bei Kindern in den vergangenen Jahrendeutlich gesunken. Doch unzureichende Pflegeund zuckerhaltige Getränke in Saugerflaschenzerstören immer noch zu viele kindliche Milch-zähne. Fatal: Die Bedeutung der Milchzähnewird häufig unterschätzt. Dabei sind sie sehrwichtig für das Kauen von fester Nahrung.Milchzähne fördern die richtige Sprachbildungund halten den Platz für die bleibenden Zähne.Nicht zu vergessen die psychischen Schäden,die ein in Schule und Kindergarten gehänseltesKind aufgrund kaputter Zähnen davon trägt.Sind einzelne Zähne oder das Milchgebiss ersteinmal kariös, ist unbedingt eine schnelle Be-handlung notwendig. „Nur so kann Karies sichnicht weiter ausbreiten und mögliche, schädli-che Folgen für die Gesundheit können vermie-den werden“, erklärt Dirk Kropp, Geschäfts-führer der Initiative proDente.

Oh, Schreck! Schwarze Flecken auf Kinderzähnen

Für Eltern eine Schrecksekunde: schwarze Flecken auf den Kinderzähnen! Bis zu vier Pro-zent aller Kinder in Deutschland sind von „Black Stain“ – einem schwarzen hartnäckigenZahnbelag – betroffen. Die Ursache für die Verfärbung ist bislang unklar. In den meisten Fäl-len verschwindet sie plötzlich am Ende der Pubertät. Normales Zähneputzen hilft gegen denschwarzen Belag nicht. Da muss ein Zahnarzt eingreifen und eine professionelle Zahnreini-gung durchführen. Häufig wird „Black Stain“ von den Betroffenen mit Karies verwechselt. Eshandelt sich jedoch lediglich um eine harmlose Verfärbung, die nur optisch beeinträchtigt.

Singen, putzen, blödelnV O R S O R G E N

12 ZÄHNE 2011

Fluoridhaltige Kinderzahnpasta gehört von An-fang an dazu. In Kinderzahnpasta ist in unter-schiedlichen Mengen Fluorid enthalten. Biszum sechsten Lebensjahr sollte eine reduzierteDosierung von 500 ppm verwendet werden.Fluoride entfalten ihre positive Wirkung auf denZahnschmelz hauptsächlich dann, wenn sie inForm von Zahnpasta, Spüllösungen oder alsspezielle Lacke angewendet werden. Wird demKind über einen längeren Zeitraum zu viel Fluo-rid zugeführt, kann es zur Bildung einer so ge-nannten „Dentalfluorose“ kommen, die sich inForm von Verfärbungen und Veränderungendes Zahnschmelzes der bleibenden Zähne äu-ßert. Deswegen ist es wichtig, richtig zu dosie-ren. Der Zahnarzt berät hier kompetent. Er wirdlokal auf die Zahnoberfläche wirkende Pro-dukte empfehlen. Keinesfalls sollten Fluoridta-bletten und fluoridhaltiges Speisesalzgleichzeitig benutzt werden. Bei Kleinkindern

genügt eine geringe Menge Zahnpasta, die alsdünner Film auf die Zahnbürste aufgetragenwird. Erst wenn Kinder in der Lage sind auszu-spucken – in der Regel ab dem dritten Lebens-jahr – sollte Zahnpasta in erbsengroßer Mengeeingesetzt werden. Beim Zähneputzen gilt: MitSpaß und Zuwendung lernt man am besten.Damit Zähneputzen zum Spiel und nicht zurPflicht wird, helfen positiv belegte Rituale.Mama singt ein Zahnputzlied oder Papa trittabends als Zahnzauberer auf. Häufig putzenKinder ihre Zähne dann ohne Zwang. Doch Ob-

Bereits mit den ersten Zähnchen – in der Regel ab dem sechsten Lebensmonat – sollten Eltern ihren Kindern die Zähneputzen. Mit zunehmendem Alter dürfen die Kleinen aber auch selber ran. Die vielen lustigen, bunten Farben und

Designs der Kinderzahnbürsten machen daraus eine kindgerechte Sache. Kinderzahnbürsten werden von Herstellernmit Altersangaben versehen, so dass es leicht ist, die Richtige auszuwählen.

acht: Kinder sind genaue Beobachter. Schlu-dern Mama und Papa beim Putzen, werdenauch die Kleinen nachlässig. Bis zum achtenLebensjahr sollten Eltern die Zähne ihrer Kin-der immer nachputzen. Dabei kreist die Zahn-bürste leicht vom Zahnfleisch in Richtung Zahn.Besonders intensiv sollten die Backenzähne imMilchgebiss gepflegt werden. Dazu führt mandie Zahnbürste in gezielten kräftigen Bewegun-gen hin und her und entfernt so Speisereste,die sich gern in den tiefen Furchen der Kauflä-chen ablagern.

Milchzähne sind wichtige Platzhalter für das bleibende GebissProf. Dr. Ulrich Schiffner über die Mundhygiene von Kleinkindern

Wie legen Eltern den Grundstein für gesunde Zähne in den ersten dreiLebensjahren ihrer Kinder?Prof. Ulrich Schiffner: Indem sie Milchzähne genauso ernst neh-men wie bleibende Zähne. Gründliches Putzen ist dabei ebensowichtig wie gesunde Ernährung. Denn Milchzähne sind Platzhal-ter für bleibende Zähne. Sie sind außerdem für die Sprachentwick-lung und damit für die Sozialisation eines Kindes von großerBedeutung.

Merken Eltern, dass die Mundhygiene ihrer Kinder nicht optimal ist?Prof. Ulrich Schiffner: Eltern können auch als Laien den Belag aufden Zähnen erkennen. Wenn die Zähne anfangen, kariös zu wer-den, verfärben sie sich. Soweit sollte man es nicht kommen lassen.Leichte Verfärbungen der Zähne sind ein Warnsignal. Spätestensdann sollten Eltern ganz schnell den Zahnarzt aufsuchen.

Welche Rolle spielt die Ernährung für die Zahngesundheit?Prof. Ulrich Schiffner: Haushaltszucker ist die Hauptkariesquelle.Kleinkinder sollten auf keinen Fall eine Saugerflasche mit gesüßten

Getränken „ins Händchen“ gedrückt bekommen. Die daraus resul-tierende Saugerflaschen-Karies führt zu erheblicher Zahnzerstö-rung. Jugendliche haben andere Probleme als Kleinkinder. Beieiner hohen Anzahl von süßen Zwischenmahlzeiten ohne adäquateMundhygiene steigt das Risiko, Karies zu bekommen. Außerdemmüssen die Zahnzwischenräume regelmäßig – zum Beispiel mitZahnseide – gereinigt werden.

Was versteht man unter einer Fissurenversiegelung?Prof. Ulrich Schiffner: Bei der Fissurenversiegelung wird die„Schwachstelle“ Kaufläche mit einem Kunststoff verschlossen, sodass die Bakterien und die Nahrungsreste kaum eine Chancehaben, sich dort festzusetzen. Von Natur aus sind die Kauflächensehr uneben und mit steilen Höckern und tiefen Furchen ausgestat-tet. In diesen Furchen können sich nun sehr leicht Nahrungsresteoder auch Bakterien anlagern. Das führt dann zu Karies.

Prof. Dr. Ulrich Schiffner ist Fortbildungsreferent der Deutschen Gesellschaft

für Kinderzahnheilkunde.

Eine „Dentalfluorose“ kann während der Zahnentwicklungsphase entstehen. Sie betrifft Zähne,die noch nicht sichtbar aus dem Zahnfleisch herausgewachsen sind. Zähne mit Dentalfluo-rose haben zumeist kreidig weiße Flecken oder Streifen auf dem Zahnschmelz. Die matte krei-dige Zeichnung kann sich auch auf die gesamte Zahnoberfläche erstrecken. Das sieht zwarnicht schön aus, muss aber nicht unbedingt behandelt werden. Nähere Informationen bietetdas proDente-Zahnlexikon (als iTunes-App für’s iPhone oder im Internet).

Der Weg zueinem strahlenden

Lächeln…

Professionelle Zahnaufhellunggibt es nur beim Zahnarzt

Zahnaufhellung – wer machts richtig?Klare Antwort: Ihre Zahnarzt-Praxis – die Spezialisten für Zahngesundheit und -ästhetik. Wenn beim Färben von Haaren etwas schief geht, so ist dies sicher ärgerlich – aber Haare wachsen wieder nach. Zähne sollen hingegen ein Leben langhalten. Deshalb: Keine Experimente mit Ihren Zähnen.

Schadet es den Zähnen, tut es weh?Zweimal nein – mit der korrekten Anwendung und den richtigen Materialien. AlleOpalescence-Präparate sind pH-neutrale Gele, die die Zähne unversehrt lassen.Zudem enthalten sie Wirkstoffe, welche die Zähne sogar gegen Karies stärken –dies wurde durch Studien nachgewiesen.

Und die Kosten?Was wenden Sie für Ihr Aussehen sonst auf – beim Friseur, im Kosmetik-Studio? Ihre Zähne stehen stets im Mittelpunkt – bei jedem Sprechen, bei jedem Lachen.Individuell zugeschnitten auf Ihre Zahnsituation und Ihre Ansprüche, kann IhnenIhr Zahnarzt die passende Methode anbieten.

Opalescence ist in Deutschland und vielen anderen Ländern die marktführende Produktlinie für die zahn-ärztliche, professionelle Zahnaufhellung. Opalescence wird nur an Zahnarztpraxen abgegeben. UltradentProducts USA ist ein namhafter Hersteller von Produkten für die ästhetische Zahnerhaltung.

Wenn die Haut sich in Falten legt, Knochen und Muskeln nicht mehr ganz so flexibel und beweglich sind und graue Haare wachsen – verändern sich auch Zähne und Zahnfleisch. Der Zahnschmelz nutzt sich ab und wird mit zunehmendem Alter dünner.

V O R S O R G E N

WE

Die Paten kommen

Immer mehr alte Menschen besitzen noch viele ihrer natürlichenZähne. Dennoch suchen Senioren seltener eine Zahnarztpraxis aufals Jüngere. Oftmals sind sie wegen Krankheit und Immobilitätdazu auch gar nicht mehr in der Lage. In Bayern sollen daher im-mobile Menschen in Senioreneinrichtungen möglichst flächendeck-end durch Patenzahnärzte betreut werden. In einem ersten Schrittwurden alle Alten- und Pflegeeinrichtungen in Bayern über dasProjekt informiert und befragt, ob Bedarf für einen Patenzahnarztbestehe. Ein Patenzahnarzt wird nur diejenigen Patienten betreuen,die keinen eigenen Zahnarzt haben. Das bedeutet, dass die Betreu-ung nicht in das Recht auf freie Arztwahl eingreift. Im zweitenSchritt hat die bayerische Landeszahnärztekammer ein Netz vonPatenzahnärzten aufgebaut und deren Schulung in die Hand ge-nommen. Gleichzeitig unterrichtet der jeweilige Patenzahnarztauch das Pflegepersonal in den Heimen .

but not least: Durch die nachlassende Sehkraft werden Beläge einfachübersehen.

Hersteller von Zahnpflegemitteln haben in Kooperation mit der Wissen-schaft Lösungen entwickelt, die derartige Defizite ausgleichen. SpezielleHandzahnbürsten mit großem Griff lassen ältere Menschen im heimi-schen Badezimmer wieder richtig zugreifen. Mit Zahnbürsten, die angleich drei Flächen Borsten aufweisen, säubert das Pflegepersonal in Se-nioreneinrichtungen gleichzeitig die äußeren und inneren Zahnflächen,sowie die Kauflächen. Ist der Bewegungsablauf eingeschränkt, kannauch eine elektrische Zahnbürste helfen. Von großer Wichtigkeit fürdiese Patienten ist auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigun-gen beim Zahnarzt, um die „Reinigungslücken“ zu schließen, und sichganz individuelle Tipps vom Profi für eine adäquate Mundhygiene zuholen. Das fordert den Zahnarzt und sein Team über das reine Fachwis-sen hinaus. Wer möchte schon gern auf Alterungserscheinungen auf-merksam gemacht werden. Die Gruppe der Älteren ist außerdem extremheterogen. Zahnärzte und Prophylaxehelferinnen müssen einfühlsamund sensibel agieren, um eine Übersicht über die Lebensführung der äl-teren Patienten zu gewinnen.

Gesunde Zähne schützen den ganzen KörperDas ist deshalb wichtig, weil eine nicht rechtzeitig behandelte Parodon-titis nicht nur zum Zahnverlust führen kann. Die Folgen für den gesam-ten Körper sind weitaus gravierender. Wissenschaftliche Studien weisendarauf hin, dass eine unbehandelte Parodontitis schwere Allgemeiner-krankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Darm- undLungenerkrankungen sowie Diabetes begünstigen kann.

Zahnärzte aktiv für Mundgesundheit im Alter

Unterbleiben Mundpflege und regelmäßige zahnärztliche Betreu-ung, verschlechtert sich die Mundgesundheit sehr schnell.Schmerzen entstehen, es treten vermehrt Zahnverluste auf, dieKaufunktion geht verloren, und das Sprechen kann erschwert sein.Unter dem Titel „Mundgesundheit trotz Handicap und hohem Alter“haben führende Vertreter des Berufsstandes daher ein Konzeptentwickelt, um die größer werdende Zahl alter Menschen bestmög-lich zu behandeln. Die Vorschläge gelten für ältere Menschen, diezu Hause oder in Heimen betreut werden ebenso wie für Demenz-kranke oder behinderte Menschen. „Wir hoffen, das unser Konzeptvon den Gesundheitspolitikern und Krankenkassen positiv aufge-nommen wird, um die Defizite bei der zahnärztlichen Versorgungvon pflegebedürftigen Patienten und Menschen mit Behinderun-gen zu beseitigen“, so Dr. Dietmar Oesterreich vom Vorstand derInitiative ProDente.

Das unter dem Zahnschmelz liegende Zahnbein wird stärker sichtbar undlässt die Zähne gelblich und dunkler wirken. Mikrofeine Risse undSprünge bilden sich, da die Feuchtigkeit der Zahnhartsubstanz sich ver-ringert. Auch der Speichel remineralisisiert den Mundraum immerschlechter, da der Speichelfluss nachlässt. Das kann an der Einnahmevon bestimmten Medikamenten, an allgemeinen Erkrankungen oderschlicht am Alter liegen. Umso wichtiger ist daher, ausreichend Kalziumund Fluorid aufzunehmen. Dabei helfen Milchprodukte und eine entspre-chende Zahnpasta. Werden die Zähne regelmäßig mit fluoridhaltigerZahnpasta gereinigt, unterstützt das die natürliche Remineralisierungdurch den Speichel. Die Zahnhartsubstanz kann sich regenerieren. Auchspezielle zuckerfreie Lutschbonbons regen den Speichelfluss an. Injedem Fall hilft immer: viel Wasser und ungesüßte Tees trinken.

Zahnpflege mit neuen Griffen und Borsten Mit zunehmendem Alter wächst die Gefahr, dass eine Parodontitis denZahnhalteapparat zerstört. Eigentlich wird diese Erkrankung durch Bak-terien gesteuert, doch unzureichende Mundhygiene, Rauchen, Stressoder genetische Vorbelastungen begünstigen eine Entzündung zusätz-lich. Bei älteren Personen muss nicht unbedingt eine vernachlässigteMundhygiene Schuld sein.

Die Gründe liegen nicht selten woanders. So verlieren Menschen häufigdie Sensibilität in den Fingern oder können aufgrund von Arthritis nichtso gut mit den herkömmlichen Mundhygieneartikeln umgehen. Sie habenProbleme mit Handzahnbürsten, Zahnseide und Zahnzwischenraumbür-sten. Lässt die Fingerfertigkeit nach, werden nicht mehr alle Nischen undSchlupfwinkel, in denen sich Bakterien verstecken können, erreicht. Last

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15 ZÄHNE 2011

Mit Druckstellen sofort zum ZahnarztProf. Alexander Hassel

Mit fortschreitendem Alter kann die Pflege von Zähnen, Zahnzwischenräumen und Mundhöhle zum Problem werden. Wie können sich Betroffene helfen?Prof. Alexander Hassel: Die Mundgesundheit im Alter hängt vom allgemei-nen Zustand von Mundraum, Zähnen und Zahnersatz ab. Hinzu kommendie, je nach Alter völlig unterschiedlichen, kognitiven und motorischen Fä-higkeiten. Meine Empfehlung: Einen Zahnarzt des Vertrauens aufsuchen,damit er Risiken und Möglichkeiten des jeweiligen Patienten ganz individu-ell einschätzen kann.

Gibt es denn individuelle Lösungen für eine optimale Zahnpflege im Alter?Prof. Alexander Hassel: Ja. An konventionelle Zahnbürsten kann man zumBeispiel individuelle Griffe anbringen lassen. Oder man benutzt elektrischeZahnbürsten, die vom Hersteller mit einem etwas größeren Griff ausgestat-tet sind. Hilfreich können auch Zahnseidenhalter sein. Bei Patienten, die ihreMundhygiene nicht mehr eigenständig durchführen können, müssen Ange-hörige oder das Pflegepersonal angeleitet werden. Spüllösungen erzielenüber einen gewissen Zeitraum ganz gute Erfolge.

Verändern sich Zähne mit dem Alter?Prof. Alexander Hassel: Der äußere schützende Mantel, der Zahnschmelz,wird durch Mineraleinlagerung spröder. Das gilt ebenfalls für das Zahnbein,das Dentin. Auch das wird zeitlebens nachgebildet und versprödet im Alter.

Kommt es durch die Veränderung der Zähne im Alter zu erhöhten Risiken fürdie Zahngesundheit?Prof. Alexander Hassel: Eigentlich nicht. Allenfalls können die Zähne imAlter etwas dunkler werden. Es gibt dabei aber einen anderen Aspekt, derviel wichtiger ist. Schwere Zahnbetterkrankungen – im Volksmund auch„Parodontose“ genannt – nehmen im Alter zu. Der entzündete Zahnhalteap-parat wird abgebaut. Folgen können von Zahnfleischbluten bis zu Zahnlok-kerung oder Zahnverlust reichen. Wird das Wurzeldentin freigelegt, ist esschlechter gegen Wurzelkaries geschützt. Ein massiver Anstieg der Wurzel-karies im Alter ist die Folge.

Alte Menschen mit Prothesen kennen das Phänomen „Druckstellen“. Was kannman dagegen tun?Prof. Alexander Hassel: Es gibt zwei Typen von Druckstellen. Direkt nachAnfertigung von Zahnersatz oder Unterfütterungen entstehen manchmalDruckstellen durch ungenaue Abformungen. Die können zeitnah entferntwerden, und das Problem ist gelöst. Alarmierend sind Druckstellen, die sichnach Jahren des Tragens von Prothesen bilden. Das erfordert fachliche Be-ratung. Vielleicht muss die Prothese nur unterfüttert werden, vielleicht istdie Mundschleimhaut aber auch ernsthaft erkrankt. Treten plötzlich Druck-stellen auf, sollte ein Zahnarzt konsultiert werden.

Zahnpflege im Alter: Ist sie für die Patienten aufwändiger als in jungen Jahren?Prof. Alexander Hassel: Sobald man Zahnersatz hat, ist die Mundhygienesehr viel aufwändiger. Und das ist völlig individuell. Jeder Zahnersatzhat seine speziellen Reinigungsvorgaben. Auch herausnehm-bare Prothesen, Teil- oder Vollprothesen sind pflegeinten-siv. Sie bieten viele Angriffsflächen für Plaque. MeineEmpfehlung: Auch Patienten mit Prothesen solltenregelmäßig ihren Zahnarzt aufsuchen. Dort wer-den die Prothesen kontrolliert und gereinigtsowie die Mundschleimhaut beobachtet.

Prof. Dr. Alexander Hassel lehrt und forscht

an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik

der Universität Heidelberg.

Foto: istockphoto

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16 ZÄHNE 2011

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17 ZÄHNE 2011

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Foto: istockphoto

schigen Draht-Gerüst eine Zahnform zu geben.Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse istnach Ansicht der Deutschen Gesellschaft fürZahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V.(DGZMK) zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorher-sage möglich, wann diese ZüchtungsverfahrenPraxisreife erhalten und uns neue, eigeneZähne schenken werden. Daher müssen wiruns mit der Erfüllung unseres Traums wahr-scheinlich noch etwas gedulden.

18 ZÄHNE 2011

Beim Menschen entstehen Zähne

– wie bei fast allen anderen Säu-

getierarten – viel komplizierter

als beim Hai. Zähne gehören ent-

wicklungsgeschichtlich zur äuße-

ren Haut, der Epidermis.

Schon zu Beginn einer Schwan-

gerschaft bilden sich beim Em-

bryo die ersten Zahnanlagen aus,

die sich im Verlauf der Entwick-

lung weiter differenzieren und

später verkalken.

Bei der Geburt eines Kindes sind alle Milch-zähne fast vollständig ausgebildet und die er-sten bleibenden Zähne im Kiefer angelegt.Verloren gegangene Zähne einfach nachwach-sen zu lassen, ist ein alter Menschheitstraum.Große Dichter und Denker wie Johann Wolf-gang von Goethe mussten unter Zahnschmer-zen, schlechtem Atem und Zahnverlust leiden.George Washington, den zeitlebens schlechteZähne plagten, ist für seine verschiedenen Pro-thesen bekannt, die extra für ihn aus Walross-Stoßzähnen angefertigt wurden. Er trug sie beioffiziellen Anlässen, aber zum Kauen taugtensie nicht. Die Fortschritte der zahnärztlichenPraxis und Wissenschaft haben uns unseremTraum inzwischen näher gebracht. NeuartigeMethoden der Teil- und Vollprothetik sowie die

zahnärztliche Implantologie tragen deutlich zueiner Verbesserung unserer Lebensqualität bei.Der Wunsch nach neuen, eigenen Zähnenwurde bis heute jedoch nicht erfüllt. Auch dieAntwort, warum wir von der Natur nur mit 20 Milch- und einmalig 32 bleibenden Zähnenausgestattet wurden, bleibt uns die Wissen-schaft weitestgehend schuldig.

Stammzellenforschung macht HoffnungDoch Rettung ist scheinbar in Sicht. Mehrerewissenschaftliche Teams beschäftigen sich in-tensiv mit der Neubildung von Zähnen ausStammzellen.

Man unterscheidet zwei Arten von Stammzel-len. Embryonale Stammzellen sind Zellen, diesich noch nicht in bestimmte Körperzellen ent-wickelt haben und die sich in jede erwünschteForm von Zellen ausdifferenzieren können. Inder Zahnmedizin spielen sie eine untergeord-nete Rolle. Ausdifferenzierte Stammzellenhaben sich bereits in Organ-Gewebe ausdiffe-renziert und sind für die Zahnmedizin von Inter-esse. Sie können aus vielen relevantenBereichen der Mundhöhle, wie dem Kieferkno-chen, der Mundschleimhaut, von Zahnkeimenund den Speicheldrüsen isoliert und gezüchtetwerden.

Japanischen Forschern von der UniversitätTokio gelang im Jahr 2009 im Tierexperimentdie erste erfolgreiche Bildung eines Zahnkeimsbei der Maus. Dieser Keim wuchs wie ein nor-maler Zahn und hielt anschließend der Bela-stung beim Kauen stand. Problematisch warnur, dass Form und Größe teilweise noch nichtexakt gesteuert werden konnten. Um diesesProblem zu umgehen, haben Wissenschaftlerder Columbia University eine Methode entwi-ckelt, um den Stammzellen in einem engma-

Eine Messe zeigt Zähne:Vom 22. bis 26. März 2011steigt die IDS in Köln

Köln bürgt immer für ein besonderes Am-biente. Köln steht auch für neue Trends.Am 22. März 2011 öffnen sich die Tore derInternationale Dental-Schau (IDS) Köln.Auf einer Fläche von über zwanzig Fußball-feldern informiert sich das internationaleFachpublikum in fünf Tagen über alleNeuerungen der Dentalbranche. Erwartetwerden über 100.000 Fachbesucher ausrund 140 Ländern sowie rund 1.900 Aus-steller aus etwa 60 Ländern. Sämtliche Innovationen der internationalen Dental-branche, inklusive Weltpremieren, werdenwährend der Messetage gezeigt. Dazukommen brandaktuelle Informationen zuallen Disziplinen der Zahnheilkunde. KeinWunder, dass bei der Menge von interna-tionalen Fachleuten das Netzwerken großgeschrieben wird. Die IDS (InternationaleDental-Schau) findet alle zwei Jahre in Köln statt und wird vom Verband derDeutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI) ver-anstaltet.

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bleibt unsichtbar: natürlich wirkende Zähne

auf Implantaten

Britische Vergleichsstudie definiertfünf Gene für die Zähne

Eine Gruppe von nur fünf Genen beeinflusstmaßgeblich die Zahnentwicklung in den erstenLebensjahren. Ist dieses Erbgut beschädigt, sokommen auf die Betroffenen im weiteren Lebenaufwendige Kieferoperationen zu. Nach demgroß angelegten Vergleich der Genome von6.000 Menschen wachsen bei Babys mit be-stimmten genetischen Varianten die Zähne erstspäter als bei anderen Kleinkindern. Auch be-sitzen sie dadurch im Alter von einem Jahrdeutlich weniger Zähne als der Durchschnitt.Die identifizierten Gene spielen zudem eine tra-gende Rolle bei der Bildung von Gebiss und

Gliedmaßen. Die meisten Fehlbildungen sindAbweichungen in der Zahnentwicklung: Beieinem Zehntel aller Menschen bereitet die Aus-bildung der 32 Kau- und Beißwerkzeuge Pro-bleme.

Zahn-Gene unterstützen Ausbildung zahlreicher OrganeDie Zahnentwicklung ist laut Angaben der briti-schen Forscher kein isoliertes Ereignis. So un-terstützen die fünf Zahn-Gene beispielsweiseauch die Ausbildung des Kiefers, der Ohren,Finger und Zehen sowie des Herzens.

Rheumatiker: Risiko ParodontitisDie Mund- und Darmflora von Rheumatikern istanders zusammengesetzt als die von gesundenMenschen. In beiden mikrobiellen Umgebungendominieren Bakterien, die Entzündungen aus-lösen können. Bei gesunden Menschen kom-men diese Bakterienarten deutlich seltener vor.

Immunzellen werden aktiviertWissenschaftler der New York University fandenzudem auffällige Veränderungen des Zahn-fleischs bei den Rheumatikern: 66 Prozent littenunter Parodontitis, während von den Schuppen-flechte-Patienten lediglich 25 Prozent und in derKontrollgruppe nur zwölf Prozent Probleme mitZahnfleischentzündungen hatten.

Ihre These: Die veränderte Zusammensetzungvon Darm- und Mundflora aktiviert bestimmteImmunzellen und bringt das Gleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzün-dungshemmenden Abläufen durcheinander.

Sie haben bereits begonnen, ihre Erkenntnissein der Praxis anzuwenden: In einer Pilotstudiemit 90 Freiwilligen wollen sie testen, ob eineBehandlung mit Antibiotika und damit eine Ver-änderung der Darmflora den Krankheitsfort-schritt verlangsamt. Zusätzlich soll diese Studiehelfen, die Wechselwirkungen zwischen Mikro-ben und Immunsystem besser zu verstehen.

Speichel fördert WundheilungKinder spucken auf ihre Schürfwunden. Er-wachsene lutschen an Schnittwunden. Intuitivhandeln wir wissenschaftlich korrekt, denn In-haltsstoffe des Speichels fördern die Wundhei-lung. Wissenschaftler der Freien UniversitätAmsterdam fanden heraus, dass Verletzungenin nur 16 Stunden nahezu vollständig heilenkönnen. Verantwortlich für die Funktion desSpeichels ist das darin enthaltene antimikro-bakterielle Protein Histatin. Das Protein tötetBakterien ab und enthält Wachstumsfaktoren,die die Heilung von Wunden um ein Vielfachesbeschleunigen.

Vorbilder im TierreichDie Wirkung wurde erstmals wissenschaftlichnachgewiesen. Interessant: Im Speichel vonNagetieren kommt die Substanz in 100.000-fach

höherer Dosis vor als beim Menschen. Die For-scher vermuten, dass die Tiere aus diesemGrund intensiv ihre Wunden lecken.

Neue MedikamenteDie Erkenntnisse sollen in die Entwicklungneuer Medikamente einfließen. Denkbar sinddie Behandlung von Brandverletzungen oder dieVersorgung chronischer Wunden, beispiels-weise bei Diabetikern. Die Gefäße von Diabeti-kern verlieren durch den hohen Blutzucker-gehalt an Elastizität. Weit vom Herzen entfernteKörperteile – wie Füße oder Waden – werdendaher nicht mehr ausreichend mit Blut ver-sorgt. So verwandeln sich selbst harmloseKratzer schnell in eiternde Wunden, die nichtmehr richtig ausheilen.

20 ZÄHNE 2011

Im Mundraum ist der Einsatz allerdings kom-plex. Der Grund: Harte Zähne benötigen andereBehandlungen als weiches Zahnfleisch. Je nachDiagnose werden Laser unterschiedlicherGröße und Wellenlänge benötigt.

Seine besondere Kraft entfaltet der Laser,wenn es um die zuverlässige Zerstörung vonBakterien geht. Davon können Patienten profi-tieren, deren Wurzelkanäle desinfiziert werdenmüssen oder deren Zahnfleischtaschen imRahmen einer Parodontitisbehandlung gesäu-bert werden. Hierbei werden bakterielle Abla-gerungen mittels Laser entfernt. Studienzeigen, dass der Laser die Wurzeloberflächeschmerzarm reinigt und dabei die Zahnsub-stanz schont. Dabei arbeitet das Gerät aus-schließlich in den betroffenen Arealen. Ge-sunder Wurzelzement wird so geschont. Ein-griffe an der Mundschleimhaut können mit demLaser weitaus blutungsärmer und ohne Nahtdurchgeführt werden. Vorteil: Der Operateursieht besser und das unangenehme Ziehen derFäden fällt weg. Auch bei Blutern können sokleine Wucherungen risikoarm operiert werden.

Der Laser in der ZukunftWissenschaft und Industrie arbeiten derzeit an

weiteren Einsatzmöglichkeiten der Technolo-gie. Wem zum Beispiel beim Bohren dasstarke „Rumpeln“ des Bohrers unangenehmist, dem soll zukünftig eine Laserbehandlunghelfen. Ziel ist es, kariöse Stellen deutlichschmerzärmer zu entfernen, als mit dem tra-ditionellen Bohrer. Geht es um „einfache“ Fül-lungen, so ist dies mit Lasertechnik oft ganzohne Spritze möglich.

Implantate rettenErste wissenschaftliche Studien zeigen, dassder Einsatz des Lasers geeignet scheint, Ent-zündungen rund um Implantate zu bremsenoder gar zu beseitigen, ohne dabei deren spe-zielle Oberfläche inklusive der Gewindegängezu beschädigen. Dies könnte für Patientengünstiger und möglicherweise angenehmerwerden als derzeitige Methoden.

Wirksamer Kariesschutz An der University of California in San Franciscowird viel rund um den Einsatz von Dentallasern geforscht. „Erste Ergebnisse zeigen, dass einebestimmte Behandlung der Zahnoberfläche miteinem Laser diese versiegelt und deutlich wi-derstandsfähiger gegen Karies macht“, be-schreibt Prof. Dr. Peter Rechmann, Direktor der

Es werde Licht!2010 feierte der Laser seinen 50. Geburtstag. Allgegenwärtig, ohne dass wir es wahrnehmen,

begleitet uns der Laser: An der Supermarktkasse werden die Strichcodes der Produkte übertragen, in CD- und DVD-Spielern Informationen ausgelesen. Auch aus der Produktion ist der Laser nicht mehr wegzudenken. Autos werden am Fließband mit Hilfe von Lasern hergestellt. Hologramme auf EC- und

Kreditkarten werden mit Laserlicht angefertigt. Zudem eignen sich Laserstrahlen zum Vermessen, Schneiden und Schweißen. Auch bei Haut- und Augenärzten wird wie selbstverständlich gelasert.

Jetzt kommt die Lasertechnik langsam in den Zahnarztpraxen an.

Cinical Sciences Research Group an der Univer-sity of California. Eine weitere Arbeit aus SanFrancisco lässt Patienten mit defekten Veneersaufatmen. Statt langwieriger Abschleifprozedu-ren mit Diamantfräsern konnte dort per Laserinnerhalb einer Minute das gesamte Veneerschonend entfernt werden.

Modernste Technik im Museum

Eine Dauerausstellung zum Thema Laserist seit Anfang 2011 im Deutschen Mu-seum in München zu sehen. Sie zeigt underklärt den Laser und seine praktischenAnwendungen als Werkzeug. „Licht alsWerkzeug“ ist eine Spende der gemein-nützigen Berthold Leibinger Stiftung, dieangewandte Lasertechnologie bereits seit2000 mit einem Innovations- sowie einemForschungspreis fördert. Die Lasertech-nologie hat ihren Platz im Erdgeschossbenachbart zur Ausstellung „Werkzeug-maschinen“ gefunden. Das Deutsche Mu-seum ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Digitalisierte Zahnarztpraxis

Digitale Spezialkameras können heuteberührungslos Zahn für Zahn abtastenund einen digitalen Abdruck erstellen. MitHilfe einer speziellen Software entstehtein Modell der Zähne. „Die Übertragungder Daten auf den Bildschirm ermöglichteine sofortige Kontrolle, ob auch alle Be-reiche ausreichend vermessen wordensind“, so Zahnarzt Joachim Hoffmann vonder Initiative proDente. Sind die Datenkomplett, werden sie digital an das Den-tallabor weitergeleitet. Dort entsteht ausden Daten ein Zahn-Modell, in welchesder Zahnersatz perfekt eingepasst wird.

Kino für den Patienten

Mit der intraoralen Kamera können digi-tale Fotos von der Mundhöhle direkt aufeinen Bildschirm übertragen werden, wosie vergrößert zu sehen sind. „So siehtder Patient genau, wo eine Verfärbungoder eine versteckte Karies sitzt,“ erklärtDr. Dietmar Oesterreich von der InitiativeproDente. Der Zahnarzt kann das kugel-schreibergroße Instrument sowohl beider Diagnose als auch bei der Behand-lung einsetzen. Durch die starke Vergrö-ßerung der Kamera können kleinsteDefekte erkannt werden, die sonst mögli-cherweise übersehen werden.

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22 ZÄHNE 2011

Sie waren gestern beim Zahnarzt

und haben seither Bläschen oder

eine Entzündung im Mund? Wenn

es keine eindeutigen Erklärungen

für unangenehme, plötzliche Ver-

änderungen im Mund gibt, geraten

schnell zahnärztliche Materialien

ins Visier.

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23 ZÄHNE 2011

Foto: istockphoto

24 ZÄHNE 2011

Verstärkt wird ein solcher Verdacht vor dem Hintergrund lang anhal-

tender Diskussionen über Amalgam oder auch Palladium. Seither ist

die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Qualität und das allergene Po-

tenzial von Werkstoffen gerichtet. Allzu häufig werden dann völlig un-

terschiedliche Phänomene wie eine Allergie, chronische Müdigkeit,

Rheuma, vermehrte Entzündungen chronischer Erkrankungen oder

einfach nur Kopfschmerzen mit Zahnersatz oder zahnärztlichen Werk-

stoffen in Verbindung gebracht.

Dabei sind Allergien keine neuzeitliche Erschei-nung. Historische Schriften aus China, Ägyptenund dem antiken Griechenland berichten an-schaulich über Symptome, die den Anzeichenheutiger allergisch bedingter Krank-heitsbilder gleichen. Dennoch scheinen Aller-gien heutzutage weiter verbreitet zu sein. „Ein

Mensch kann gegen fast alles allergisch sein“,titelte Anfang des Jahres die Online-Version derÄrzte-Zeitung. Eine große Studie des Robert-Koch-Institutes in Berlin ergab, dass allergi-sche Erkrankungen im Kindes- undJugendalter in Deutschland das häufigste Ge-sundheitsproblem sind. Doch was ist eigentlich

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eine Allergie, und wie entsteht sie? Eine Aller-gie entsteht immer dann, wenn das Immunsys-tem unseres Körpers auf körperfremdeEinflüsse reagiert. Eigentlich harmlose undnicht gesundheitsschädliche Substanzen wer-den dann als „Allergene“ bezeichnet. Dabeigeht die Spannbreite von harmlosen Erschei-nungen wie Juckreiz der Haut und Heuschnup-fen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wieAsthma und dem lebensbedrohlichen so ge-nannten „Anaphylaktischem Schock“.

Allergie im zahnärztlichen BereichViele Menschen denken in Bezug auf Allergienbeim Zahnarzt ausschließlich an Amalgam.Zwar fehlt für die Schädlichkeit des Quecksil-bers aus Amalgamfüllungen für den Menschenwissenschaftlich ein eindeutiger Nachweis.Doch die Diskussion um diesen Füllungswerk-stoff hat dazu geführt, dass er in vielen Ländernnur noch selten verwendet wird.

Weitere allergische Reaktionen an der Schleim-haut können durch Metallkronen oder -ge rüste entstehen. Genauer gesagt: durchStoffe, die in den Legierungen der Metalle ent-halten sind. Auch gegen Bestandteile von Fül-lungs- und Prothesenkunststoffen sind Aller-gien bekannt. Patienten, die gegen ätherischeÖle allergisch sind, können auch in Form einersogenannten „Kreuzallergie“ auf bestimmtezahn ärztliche Zemente, die für Wurzelkanalfül-lungen verwendet werden, reagieren. Vorsichtist bei einer bestehenden Latex-Allergie gebo-ten. Ihre Häufigkeit ist in den letzten Jahren –besonders bei Menschen, die im Gesundheits-sektor beschäftigt sind und Schutzhandschuhetragen müssen – stark angestiegen. Ärzte undZahnärzte sollten ihre Patienten daher voreiner Behandlung nach einer bestehendenLatex-Allergie befragen.

Kontaktallergie in Mode?Sehr häufig werden Kontaktallergien gegenzahnärztliche Werkstoffe für verschiedensteBeschwerden verantwortlich gemacht. Tat-sächlich sind entsprechende Allergien abereher selten und nur für einzelne Patienten vonBedeutung. Sie können an Lippen, Wangenin-

B E H A N D E L N

nenseiten, der Zunge und im Bereich des Zahnfleisches auftreten. Dadie Mundschleimhaut und insbesondere der Speichel gegen allergischwirksamen Substanzen schützt, treten diese Phänomene relativ sel-ten auf. Hier sind exakte Untersuchungen in Verbindung mit aller-gologischen Testverfahren notwendig, um eine sichere Diagnosezu stellen.

Sicherheit durch BiokompatibilitätReaktionen auf Dental-Legierungen sind nach Angabender Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- undKieferheilkunde (DGZMK) gemessen an der hohenZahl der Patienten, die mit Kronen aus diesenLegierungen versorgt wurden, vergleichsweisegering. Dentalmaterialien unterliegen denstrengen Regelungen des Medizinproduktege-setzes (MPG). Hersteller sind dazu verpflichtet,die verwendeten Materialien auf ihre Biokom-patibilität hin zu überprüfen. Im menschlichenOrganismus und in der Mundhöhle treten daherselten unerwünschte Nebenwirkungen auf.Zudem sind neue Keramiken und Implantateauf Titan-Basis – auch wenn es bei diesen Ma-terialien zu vereinzelten Unverträglichkeitsre-aktionen kommt – sehr verträglich.

Das Medizinproduktegesetz(MPG) verpflichtet Herstellerzur größten Sorgfalt

Das Medizinproduktegesetz (MPG) verpflich-tet Hersteller zur größten Sorgfalt. Dentalma-terialien unterliegen den strengen Regelungendes Medizinproduktegesetzes (MPG). Das ver-pflichtet die Hersteller dazu, die verwendeten Ma-terialien auf ihr Sensibilisierungspotenzial und ihreBiokompatibilität hin zu überprüfen.

Unter Biokompatibilität versteht man die Fähigkeit des Mate-rials, sich im menschlichen Organismus wie auch in derMundhöhle unter den vor Ort herrschenden Bedingungenneutral zu verhalten, so dass keine unerwünschten Neben-wirkungen auftreten. Die Gefährdung durch Dentalmateria-lien ist verhältnismäßig niedrig. Neue Keramiken undImplantate auf Titan-Basis verfügen über eine hohe Biokom-patibilität und Verträglichkeit.

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25 ZÄHNE 2011

26 ZÄHNE 2011

VOLKSKRANKHEIT PARODONTITIS

Ergebnisse neuerer wissenschaftlicher Unter-suchungen zur Folge sind in Deutschland achtbis 20 Prozent von einer schweren Form undetwa 40 Prozent der Erwachsenen von einermoderaten Parodontitis betroffen. Die Par-odontitis ist eine in den meisten Fällen chro-nisch verlaufende, entzündliche Erkrankung,die durch den Einfluss spezieller Mundbakte-rien entsteht und sich auf Zahnfleisch undZahnhalteapparat erstreckt.

Eine Parodontitis kann dazu führen, dass Zähnesich zu stark lockern. Die Folge: Ohne zahnärzt-liche Behandlung verlieren sie an Halt im Kno-chen und müssen gezogen werden. Ob essoweit kommt, hängt davon ab, wie viele Kno-chen und elastische Haltefasern – das soge-nannte Zahnhaltegewebe – verloren gegangensind. Kann der Zahnarzt die Parodontitis thera-peutisch zum Stillstand bringen und die Zähnedes Patienten erhalten, bleibt zumeist ein Pro-blem: Das Zahnfleisch hat sich unwiderruflichauf ein niedrigeres Niveau zurückgezogen. Dieempfindlichen Bereiche des Zahnhalses odergar der Zahnwurzel liegen frei.

Antibiotika helfen – nicht alleinDa hartnäckige Bakterien mit Antibiotika be-kämpft werden können, liegt der Gedanke nah,diese Medikamente bei Zahnfleischerkrankun-gen ebenfalls einzusetzen. Und das geschiehtauch, indem die Bakterienstämme bestimmtwerden, die für den schlechten Verlauf der Par-odontitis verantwortlich sind. Doch als alleinigeMaßnahme führen Antibiotika nicht zum er-wünschten Erfolg. Die entsprechenden Antibio-tika unterstützen nur eine Gesamttherapie.

Jetzt kommt es auf den Patienten an. Seine Mit-arbeit kann den Erfolg der zahnärztlichen The-rapie entscheidend beeinflussen. Eine Paro -dontitis entsteht nun mal in den meisten Fäl-len, weil das Zähneputzen über Jahre zu kurzgekommen ist. Um diese Erkrankung in denGriff zu bekommen, müssen Patienten daherregelmäßiger und länger putzen und häufigeine andere Putztechnik erlernen.

Es gibt aber auch weitere Faktoren, die für dieEntstehung und den Krankheitsverlauf einerParodontitis verantwortlich sein können. Dazuzählen genetisch bedingte Faktoren oder chro-nische Krankheiten wie Diabetes. Auch Rau-cher oder Menschen, die durch Beruf undFamilie häufig Stress erleiden, klagen häufigüber Zahnfleischbluten oder schon entzünde-tes Zahnfleisch. Werden die Ursachen nicht ab-gestellt, verläuft eine Parodontitis unvermin-dert weiter.

Therapie – StrategieEine Parodontitistherapie gliedert sich daher inder Regel in drei Phasen. Am Anfang steht dieHygienephase. Der Zahnarzt misst die Tiefe derZahnfleischtaschen und dokumentiert dieMessergebnisse. Eine hohe Blutungsneigungdes Zahnfleisches verrät dabei, ob und wie gutein Patient seine Zähne pflegen kann. In dieserPhase reinigt das Praxisteam die Zähne des Pa-tienten regelmäßig mit Hilfe einer professionel-len Zahnreinigung (PZR).

Die professionellen Zahnreinigungen werdenüblicherweise durch dafür qualifiziertes, fort-gebildetes Praxispersonal ausgeführt. Hierfür

sind zahnmedizinische Prophylaxeassistentin-nen und Dental-Hygienikerinnen zuständig.

Zugleich wird der Patient an eine für ihn opti-male häusliche Zahnpflege herangeführt, die inder Zahnarztpraxis regelmäßig kontrolliertwird. Häufig muss der Patient neu lernen, wieer effektiv seine Zähne pflegen kann, und nichtselten muss er einsehen, dass er seinen Le-bensstil ändern muss. Das heißt im Klartext:Weg mit dem Glimmstengel und den Stress re-duzieren. Nach Abschluss dieser Phase werdendie Taschentiefen erneut gemessen und dieVerbesserung der Mundhygiene kontrolliert.

Reinigung mit UltraschallHat sich die Mundhygiene deutlich gebessert,kann mit der eigentlichen Parodontaltherapiebegonnen werden. Dabei werden tiefe Taschenund für die Reinigung durch den Patienten nichtgut zugängliche Bereiche unter Lokalanästhe-sie mit feinen Handinstrumenten und Ultra-schall von bakteriellem Zahnbelag und festenAblagerungen gereinigt. Hat sich die Situationstabilisiert und ist die Krankheit zum Stillstandgekommen, gilt das Augenmerk des Zahnarz-tes den möglicherweise freiliegenden Wurzel-anteilen. Sie sind ästhetisch störend und – wasnoch schlimmer ist – empfindlich gegenüberKälte, Wärme und chemischen Einflüssen.

Es ist allerdings möglich, die freiliegendenZahnwurzeln durch spezielle chirurgische Maß-nahmen mit Zahnfleisch abzudecken. Dabeisind die Erfolgschancen unterschiedlich hoch.Dennoch sollten sich Betroffene über dieseTherapieform beim Zahnarzt informieren.

B E H A N D E L N

Foto: istockphoto

27 ZÄHNE 2011

Das sind häufigdie AlarmsignaleDr. Gregor Petersilka erläutert

Wie entsteht eine Parodontitis?Dr. Gregor Petersilka: Parodontitiskeimesiedeln sich am Übergangsbereich zwi-schen Zahnfleisch und Zahn an. Sie begin-nen, Schritt für Schritt quasi unter denZahnfleischsaum zu wandern. Die Keimeschädigen durch Giftstoffe, sogenannte To-xine, das Gewebe in ihrer Umgebung. Da-durch entzündet sich das Zahnfleisch.Reagiert das Immunsystem auf die bakte-rielle Infektion, baut sich der Knochen abund Zahnfleischtaschen entstehen: Man istan Parodontitis erkrankt.

Gibt es Alarmsignale, die auf eine möglicheParodontitis hinweisen?Dr. Gregor Petersilka: Häufig wird Par-odontitis in der frühen Phase vom Patientengar nicht wahrgenommen. Warnsignalesind unter anderem Zahnfleischbluten oderRötungen am Zahnfleisch. Schreitet die Par-odontitis fort, geht das Zahnfleisch zurück,die Zähne erscheinen länger und reagierenempfindlicher. Weitere Signale für Parodon-titis sind Mundgeruch und gelockerteZähne.

Privat-Dozent Dr. Gregor Petersilka ist niedergelassener

Zahnarzt in Würzburg.

„Halsschmerz“ im Mund

Ursachen für diese Schmerzen können Karies,freiliegende und überempfindliche Zahnhälse,Zahnschmelzanomalien oder das Knirschenmit den Zähnen sein. Auch entzündetes Zahn-fleisch – also eine Parodontitis – gehört zu denVerursachern. Dann zieht sich das Zahnfleischzurück und der Zahnhals schmerzt, weil entwe-der die schützende Schmelzschicht mecha-nisch abgetragen wurde oder abgeplatzt ist.Liegt die unter dem Zahnschmelz liegendeSchicht, also das Dentin, frei, reagieren mikroskopisch kleinste Kanälchen mit direkterVerbindung zum Zahnnerv auf äußerlicheReize.

Auf die richtige Putztechnik achten!Freiliegende Zahnhälse können auch entste-hen, wenn die Zähne falsch belastet werden.Häufig pressen Patienten Ober- und Unterkie-fer aufeinander oder knirschen mit den Zähnen,und das unbemerkt über Jahre hinweg. Einweiteres Übel: die falsche Putztechnik! VieleMenschen putzen ihre Zähne zu kräftig oderauch zu häufig, sie benutzen zu harte Zahnbür-sten oder schrubben ihre Zähne mit Zahn-

Egal, ob heiß, kalt, süß oder sauer. Ist der Verzehr von bestimmten Speisen oder Getränken mit Schmerzen verbunden, sollte der Zahnarzt konsultiert werden.

Er kann die genaue Ursache der Schmerzen herausfinden, er kann sagen, ob und wie die Schmerzen abzustellen sind.

cremes, die zu grobe Schleifkörper enthalten.Das führt unter Umständen dazu, dass imZahnhalsbereich Schmelz abgerieben wird odersich das Zahnfleisch zurückzieht.

Saures macht nicht immer lustigAuch wer häufig säurehaltige Getränke konsu-miert, kann seinen Zahnschmelz schädigen undklagt dann über empfindliche Zähne. In diesemFall ist nicht selten neben dem Zahnhalsbe-reich gleich der gesamte Zahn betroffen – über-all dort, wo die Säure ihre schädliche Wirkungentfalten kann.

Gegen überempfindliche Zähne können Fluo-ridpräparate helfen, die auf den sensiblen Be-reich aufgetragen werden. Dort können sie eineSchutzschicht bilden, die die feinen Dentinka-nälchen verschließt und so den Zahn gegen äu-ßere Einflüsse isoliert.

Als „Kur“ für die Zähne haben sich vor allemhoch dosierte Fluoridlacke, die in der Zahnarzt-praxis verwendet werden, oder Fluoridzahn-cremes sowie Fluorid-Gelees bewährt.

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Warum die Pflege zwischen den Zähnen so wichtig ist?

Mit der Zahnbürste putzt man die Außen-, Innenseiten und die Kauflächen. Der Zahn hat aber zwei weitere Seiten – zwischen den Zähnen – die schnell vergessen werden. Wussten Sie, dass die meisten Zahnkrankheiten zwischen den Zähnen entstehen? Mit einer regelmäßigen Reinigung zwischen den Zähnen kann man die Entstehung von Plaque und Zahnstein und dessen Folgekrankheiten wie Karies und Parodontitis vermeiden.

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28 ZÄHNE 2011

Verwurzelt oder überbrückt?

„Liegt an der unvollständigen kurzen Zahnreihe“, sagt der Zahnarzt. Aucheine Teilprothese würde aus statischen Gründen nicht halten, gibt er zuverstehen. Muss es immer ein Implantat sein? Nein, man kann Zahn-lücken und fehlende Zähne auch ganz konventionell versorgen. Konven-tionell bedeutet, dass eine Technik und Materialien verwendet werden,die sich seit vielen Jahren bewährt haben. Moderne, biokompatible Ma-terialien, die ästhetisch anspruchsvoll sind und die auch wie natürlicheZähne aussehen.

Brücken bauen – nicht ohne „Nachbarschaftshilfe“Lücken zwischen den Zähnen werden auf konventionelle Art mit festsit-zenden Brücken versorgt. Dazu müssen die Nachbarzähne jedoch be-schliffen werden, wodurch Zahnsubstanz geopfert wird. Die beschliffenenZähne werden abgeformt und die Abformung wird anschließend ins Den-tallabor zum Zahntechnikermeister geschickt. Dieser gießt mithilfe derAbformung ein Gipsmodell aus, auf dem er den neuen Zahnersatz anfer-tigt. Doch nicht immer können Lücken mit Brücken geschlossen werden.Zum Beispiel dann, wenn die Lücke nicht von zwei Zähnen begrenzt wird.Solche „Freiendlücken” können nicht mehr mit Brücken versorgt wer-den. Der Zahnarzt erklärt das so: Jede Brücke im Mund braucht zweiPfeiler, die sie stützen. Fehlt beispielsweise hinten ein Pfeiler, kann manaus Gründen der Statik versuchen, vorne mehrere Pfeiler zum stützender Brücke mit einzubeziehen. Die Gefahr: Die Zähne des gegenüber lie-genden Kiefers können die Pfeilerzähne aufgrund der Kaukraft lockern.

Beim Kauen entstehen Spitzenkräfte von bis zu 800 Newton. Das ent-spricht dem Gewicht von etwa 80 Kilogramm. Übertragen auf die Verhält-nisse im Mund bedeutet dies, dass die Seitenzähne punktuell mit Kräftenbelastet werden, deren Wirkung dem Gewicht eines erwachsenen Man-nes entspricht.

Loch bohren, Dübel rein und dann weiter wie bisher?Wenn im hinteren Bereich der Kiefer Zähne fehlen, scheint ein Implantatdann doch die bessere Lösung zu sein. Aber: Allzu häufig geben sich Pa-tienten mit diesem Eingriff zufrieden. Sie denken: „Jetzt sind alle Pro-bleme gelöst. Man bohrt ein Loch in den Knochen, das Implantat heiltfest ein und man kann weiter kauen wie bisher.“ So einfach wie es klingt,ist es leider nicht. Ein Implantat befindet sich in einem Milieu, das nebenden beschriebenen, hohen Kaukräften auch eine Vielzahl verschiedener,potenziell schädlicher Bakterien enthält, die zu Millionen in der Mund-höhle vorkommen. Um das Implantat vor dem schädlichen Einfluss derMikroorganismen zu schützen, ist die aktive Mitarbeit des Patienten not-wendig. Besonders im Bereich der Verbindungsstelle zwischen Zahn-fleisch, Implantat und Knochen können Bakterien ihre zerstörerischeKraft besonders gut entfalten. Daher müssen Patienten, die mit Implan-taten versorgt wurden, viele ihrer alten schlechten Gewohnheiten aufge-ben und sich eine gute Mundhygiene „angewöhnen“. Rauchenbeispielsweise wirkt sich schädlich auf die Haltbarkeit von Implantatenaus. Eine mittelmäßige Mundhygiene führt auch nicht wirklich zu einererfolgreichen Einheilung des Implantates. In Fällen, in welchen die Pa-tienten es nicht schaffen, ihr Verhalten zu ändern, steigt das Risiko fürKomplikationen, die sich häufig in Form einer Entzündung, einer so ge-nannten „Periimplantitis“ äußern. Wird diese Entzündung nicht behan-delt, droht früher oder später unweigerlich der Verlust des Implantates.

Nun ist es soweit, es geht nicht mehr. Kopfschmerzen, Muskelschmerzen im Gesicht. Nicht genug,dass die Zähne schmerzen und sich das Kauen auf die vorderen Unterkieferzähne beschränkt.

Jede Scheibe Vollkornbrot, jedes Stück Fleisch wird jetzt zum Marathon. Mit guter Lebensqualität hat das nicht mehr viel gemeinsam.

B E H A N D E L N

29 ZÄHNE 2011

Hochtechnologie im Miniformat

In den letzten zehn Jahren hat sich der Be-reich der Implantologie rasant entwickelt.Mehrere hunderttausend Implantate wer-den in Deutschland jährlich eingepflanzt.Eine neue Entwicklung versprechen soge-nannte Mini-Implantate. Ursprünglich als„Zwischenlösung“ während der Einheilungentwickelt, sind sie viel schmaler als her-kömmliche Implantate. Vorteil: Sie könnendirekt belastet werden, während normaleImplantate bis zu sechs Monate Einhei-lungszeit benötigen.

Bislang werden Mini-Implantate nach derEinheilphase wieder entfernt. Motiviertdurch die guten Erfahrungen und For-schungsergebnisse glauben Zahnmedizi-ner, die kleinen Implantate – in begrenz-tem Umfang – als endgültige Implantat-Lösung in der Krankenversorgung einset-zen zu können. Heute schon befestigensie daran Vollprothesen bei zu geringemKnochenangebot oder setzen sie in zuengen Zahnlücken ein. Das Mini- Implan-tat kann aufgrund seines geringen Durch-messers einfach in den Knochen„gebohrt“ oder geschraubt werden.Durch diese „minimal-invasive“ Vorge-hensweise ist der Eingriff für den Patien-ten wenig belastend.

Was heißt das eigentlich: Implantologie?

Wenn ein Zahn ersetzt oder eine Lückegeschlossen werden muss, wird an derentsprechenden Stelle zunächst das Im-plantat in den Kiefer eingesetzt – sozu-sagen als Ersatz für die natürlicheZahnwurzel. Danach wird eine Supra-konstruktion mit einer Krone, einemSteg, einer Brückenrekonstruktion etc.aufgesetzt. Der Eingriff besteht also auseinem operativen und einem protheti-schen Teil, bei dem der Implantologe miteinem Zahntechniker eng zusammenarbeiten muss, um ein optimales Ergeb-nis zu erzielen.

Mit 3D ins ZielFrüher brachten Kapitän und Steuermann ihreMannschaft mit Karte und Kompass sicher inden Hafen. Heutzutage hat auf See das GlobalPositioning System (GPS) Einzug gehalten.Auch im Bereich der Implantologie wird mitt-lerweile mit gezielter Navigation gebohrt. Dieoptimale Positionierung des Implantates imKiefer erfolgt durch eine neue Art der Röntgen-darstellung. Mit der Digitalen Volumentomo-grafie (DVT) können Kieferstrukturen drei-dimensional dargestellt werden.

Der Operateur überprüft dabei die Position derImplantate bei der Planung mit einer Genauig-keit von 0,2 bis 0,4 Millimetern in allen drei Ebe-nen. Solche medizinischen Apparate erfordernjedoch einen hohen technischen und finanziel-len Aufwand. Nicht jede Zahnarztpraxis kannsich daher diese Investition leisten. Doch auchZahnärzte ohne diese Spezialsoftware operie-ren nicht im Blindflug. Hier wird die Positionder Implantate mittels 2D-Röntgendiagnostikund einer transparenten Kunststoffschiene, dievom Zahntechnikermeister hergestellt wird,bestimmt. In die Schiene sind Metallkügelcheneingearbeitet, die den Zahnarzt in die Lage ver-setzen, die Dicke des Knochens zu bestimmen.

„Implantante sind in der Regel ihren Preis wert.“Dr. Peter Randelzhofer zu Kosten und Nutzen einer Behandlung

Ein Implantat ist teuer, die Behandlung dauert lange und ist meist sehr schmerzhaft ...Dr. Peter Randelzhofer: Na, das ist ein Einstieg! Bedenkt man den Aufwand, die Funktion,die Haltbarkeit und Ästhetik ist das Implantat eine sehr preiswürdige – im Sinne von ihrenPreis werte – Behandlung. In einem überschaubaren Zeitraum wird fast schmerzfrei dieMundgesundheit langfristig wiederhergestellt. Die Dauer der Behandlung hängt von der je-weiligen Situation ab. Von einer Sofortimplantation in der Mittagspause bis hin zu aufwän-digem Knochenaufbau mit entsprechenden Heilzeiten ist das Spektrum sehr breit.

Was ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung?Dr. Peter Randelzhofer: Die Behandlung sollte in Bezug auf Aufwand und Kosten genauauf die Wünsche des Patienten zugeschnitten sein. Dazu gehört auch, dass wir den Patien-ten über eine regelmäßige Pflege nach der Implantation informieren, damit er langfristiggesund bleibt.

Was mache ich, wenn mein Zahnarzt nicht implantiert? Wir kennen uns schon lange, und ei-gentlich will ich nicht wechseln.Dr. Peter Randelzhofer: Nicht jeder gute Zahnarzt muss zwingend auch implantieren. Dasist kein Grund zu wechseln, wenn Sie ansonsten in guten Händen sind. Ihr Zahnarzt kannmit einem Oralchirurgen oder implantologisch spezialisierten Zahnarzt zusammenarbei-ten, der den chirurgischen Teil der Behandlung übernimmt. Die gesamte prothetische Ver-sorgung bleibt dann in den Händen Ihres bewährten Zahnarztes.

Dr. med. dent. Peter Randelzhofer ist zertifizierter Spezialist für Implantologie und arbeitet im

Implantat Competence Centrum in München.

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V E R S C H O E N E R N

30 ZÄHNE 2011

Zähne wie Perlen – und gesund!

Bewerbungsfotos müssen her. Seriös und kompetent, auch ein wenig

attraktiv soll man wirken. Also Haare machen lassen und etwas Ordentliches anziehen.

Im Studio dann fragt die professionelle Fotografin nach Art des Fotos, Funktion und

Zielgruppe. Mit oder ohne Lächeln? Man probiert beides. Lachfältchen und Denkfalten

wegmachen ist im Preis drin – der Computer macht es möglich.

Vor dem Bildschirm zur Sichtung der Fotos dann der Schreck.

Habe ich wirklich so gelbe Zähne?

31 ZÄHNE 2011

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Der Trend zum Selbermachen ist in Deutsch-land ungebrochen. Warum nicht auch bei denZähnen selbst Hand anlegen? Homebleaching-Produkte oder weißende Zahncremes gibt es inden Supermärkten.

Doch Vorsicht! Produkte für das Bleichen zuHause können durch eine ungenaue Dosierungund schlecht sitzende Universalschienen dasWeichgewebe reizen und Entzündungen verur-sachen. Auch ist die Wirkung oft nur gering.Weißende Zahncremes enthalten häufig Putz-stoffe, die den Zahnschmelz angreifen können.

„Gegen Fältchen gibt es eine Creme,gegen graue Haare eine Tönung. Was tut man gegen gelbe Zähne? Wirkt doch irgendwie ungepflegt. Also ab in die Drogerie, da gab’s

doch etwas … “

Besser, als in Eigenregie irgendeine Maßnahmezu ergreifen, ist es, sich beim Zahnarzt zu infor-mieren. Dieser kontrolliert die Zähne auf Ka-ries, feinste Risse im Schmelz, defekteFüllungsränder oder freiliegende Zahnhälse.Wie vor vielen anderen Behandlungen erfolgtauch vor einem Aufhellen der Zähne zunächsteine professionelle Zahnreinigung. Denn erstwenn alle Beläge von den Zahnoberflächen ent-fernt sind und die Zahngesundheit festgestelltwurde, kann der Zahnarzt die Art und den Um-fang der internen Verfärbungen bestimmen.

Erst danach besprechen die Zahnärzte in derRegel mit ihren Patienten, welche Farb-Nuancemittels Aufhellvorgang anvisiert werden soll.Zwar weiß man inzwischen, dass Zahnaufhel-lung bei über 90 Prozent der Patienten funktio-niert – aber wie schnell und wie intensiv sieeintritt, ist individuell verschieden.

Experten raten: Vor einer Aufhellung sollte zu-nächst die Art der Verfärbung überprüft wer-den. Haben sich auf den Zähnen Farbstoffe ausNahrungs- und Genussmitteln wie Traubensaft,Rotwein, Kaffee, Tee und Nikotin abgesetzt,vielleicht auch aus Medikamenten oder Mund-spüllösungen, kann oft schon durch eine pro-fessionelle Zahnreinigung die ursprünglicheZahnfarbe wiederhergestellt werden, z. B. mitPulverstrahlgeräten oder mit Bürstchen undPasten. Sind allerdings bereits Farbstoffe in denZahn eingedrungen, ist Belagsentfernung alleinnicht mehr ausreichend: Es muss „innerlich“entfärbt werden.

Der Zahnarzt kann aus der Fülle der Möglich-keiten die für den Patienten geeignetsten vor-schlagen. Aufgrund seiner Ausbildung als Heil-kundler ist er zu umfassender Aufklärung inder Lage. Die Ergebnisse wissenschaftlicherUntersuchungen zeigen:

„Sind Zähne und das Zahnfleisch gesundund werden geeignete Mittel eingesetzt,

stellt eine fachgerechte Behandlungkein Risiko für die Mundhöhle dar.“

Zahnaufhellung muss vom Patienten selbst be-zahlt werden. Auch über die unterschiedlichenKosten klärt der Zahnarzt auf.

Bei praktisch allen Methoden der Zahnaufhel-lung werden Wasserstoff-Verbindungen einge-setzt. Aufhellungs-Gele bringen sie in den

32 ZÄHNE 2011

V E R S C H O E N E R N

Ab der Geburt sind die Zähne eines Menschen zahlreichen Umweltein-

flüssen ausgesetzt. Und so hat jeder eine individuelle Zahnfarbe. Die ist

aber heute kein unabwendbares Schicksal mehr. Mit Zahnaufhellung,

dem sogenanntnen Bleaching, kann der Zahnarzt ein neues Therapie-

spektrum bieten. Im Vergleich zu anderen Methoden für eine Änderung

der Zahnfarbe mittels Keramikschalen (Veneers) müssen bei der chemi-

schen Zahnaufhellung keine Zähne beschliffen werden.

Zahnschmelz, wo sie aktiven Sauerstoff freiset-zen. Durch ihn werden Farbstoff-Moleküle auf-gespalten und in farblose Moleküle umge-wandelt. Die je nach Indikation angewandtenMethoden unterscheiden sich vor allem in derApplikationsform und Art der Dosierung desBleichmittels.

Man unterscheidet Therapien für Zähne, dienoch durch Nerven und Blutgefäße versorgtwerden, vitale Zähne, von Methoden für devitaleZähne, also Zähne, deren Zahnmark entferntwerden musste und die eine Wurzelkanalfül-lung bekommen haben. Vitale Zähne können inder Praxis oder zu Hause aufgehellt werden.Bei der Behandlung in der Praxis wird ein ver-hältnismäßig starkes Aufhellungsmittel be-nutzt, so dass das Zahnfleisch besondersgeschützt werden muss; dies geschieht mit Ab-deck-Kunststoffen oder Spanngummis. Mitun-ter wird mittels einer speziellen Lampe oderLaserlicht zusätzlich aktiviert. Je nach Aus-gangssituation und gewünschtem Ergebnis

sind eventuell mehrere Durchgänge oder Be-handlungssitzungen erforderlich.

Ein verfärbter „toter“ Zahn wird vom Zahnarztgeöffnet und mit einer bleichenden Einlage ver-sehen – die Experten nennen diese Methode„Walking Bleach“. Nach etwa einem bis dreiTagen wird diese Einlage wieder entfernt.

Wer nicht jedes Mal in die Praxis möchte, kannfür vitale Zähne das „Home-Bleaching“ wählen.Dafür fertigt der Zahnarzt auf Modellen, die erdurch eine vorherige Abformung der Kiefer desPatienten herstellt, passgenaue Kunststoff-schienen an, die als Medikamententräger die-nen. Den eigentlichen Aufhellungsvorgangführt der Patient nach genauer Anweisung desArztes selbstständig durch: Die Zahnschienewird mit dem Bleaching-Gel befüllt und je nachPräparat für eine oder mehrere Stunden getra-gen. Alternativ gibt es auch gebrauchsfertigeEinweg-Schienen, die bereits mit Aufhellungs-gel befüllt sind. Die Zeitspanne der Behandlung

kann je nach Ausgangszahnfarbe und ange-strebtem Helligkeitsgrad eine oder auch meh-rere Wochen betragen. Doch Achtung:

„Auch wenn das Bleaching zu Hausedurchgeführt wird, sollte es immer

regelmäßig zahnärztlich kontrolliertwerden.“

Je nach angewandtem Verfahren und individu-eller Lebensweise ist die Dauerhaftigkeit desBleaching-Effektes unterschiedlich. Werden dieZähne regelmäßig professionell gereinigt, kanndie neue Zahnfarbe bis zu mehreren Jahrenstabil bleiben. Aber auch Nahrungs- und Ge-nussmittel spielen eine Rolle: Bei starkem Rau-chen oder häufigem Kaffee- und Rotwein-genuss können die Zähne wieder bald „nach-dunkeln“. Aus medizinischer Sicht spricht nachAngaben der Fachgesellschaften nichts dage-gen, eine Aufhellungs-Behandlung unter Auf-sicht des kompetenten Zahnarztes zu wieder-holen.

33 ZÄHNE 2011

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Schonend schön!

Als fast schon klassisches Beispiel für ästheti-sche Korrekturen im Bereich der vorderensichtbaren Zähne gilt der Lückenschluss. Wennzwei benachbarte Zähne keinen Kontakt haben,so wirken die dadurch entstandenen Lücken alsDunkelräume. Folge: Die Zahnreihe wirkt schiefund unvollständig. Bestehen mehrere Lückenund sind diese gar ungleichmäßig verteilt, dannist das Erscheinungsbild erheblich gestört.

Lückenschluss mit KompositBis vor wenigen Jahren wurde ein solcher Zu-stand meist belassen, weil die zahnmedizini-schen Möglichkeiten zu aufwändig und mit zuhohem Risiko verbunden waren. Heute könnendie Zähne ohne Beschleifen mit Komposit ver-breitert und die Lücken geschlossen werden.Im Vergleich zu Veneers bleibt bei dieser Tech-nik die natürliche Oberfläche des Zahnes voll-ständig erhalten. Die Zahnoberfläche wird mit

Säure behandelt. Dadurch entsteht eine raueporöse Oberfläche. Nach Vorbereiten des Zahn-schmelzes wird das Komposit schichtweise aufdie Zahnoberfläche aufgetragen. Großer Vorteildieser Versorgung: Die schnelle Umsetzung amBehandlungsstuhl.

Zahnersatz auf ProbePatienten können vor einer umfangreichen Ver-änderung ihrer Zahnform und Zahnstellung,den Zahnersatz zunächst „probetragen“. Wiedas geht? Der Zahnarzt nimmt Kompositmasse,formt sie ein wenig vor und passt sie auf derZahnoberfläche so an, wie die spätere Versor-gung aussehen soll. Zuhause können die Pa-tienten die Wirkung ihrer neuen Erscheinungtesten: Wie reagieren die Menschen im engstenUmfeld? Wie gewöhnungsbedürftig erscheintdas eigene Spiegelbild? Reagieren Fremde an-ders als gewöhnlich? Um das „Vorher/Nachher“

34 ZÄHNE 2011

V E R S C H O E N E R N

immer wieder zu vergleichen, können die Pa-tienten jederzeit die provisorischen Schalenohne Gefahr für den Zahn mit dem Finger ablö-sen. Nach einer solchen Testphase ist es vielleichter, die Entscheidung für eine Veränderungzu treffen.

Unkompliziert und schnellDie Modellierung des Komposits kann in derRegel während eines Termins in der Zahnarzt-praxis umgesetzt werden. Da lediglich derZahnschmelz aufgeraut wird und keine weite-ren Eingriffe notwendig sind, gilt diese Versor-gungsart als minimal-invasiv. Zähne oderZahnreihen mit Komposit zu verschönern, istmeist kostengünstiger und schneller umsetz-bar, als sie zu überkronen oder mit Veneers zuversorgen. Notwendige Veränderungen, Ergän-zungen oder Reparaturen können jederzeit inder Praxis vorgenommen werden.

Schwarze Löcher sind manchen Menschen aus der Weltraumforschung ein Begriff – aber schwarze Dreiecke? Wenn sichtbare Zähne am Übergang zum

Zahnfleisch unregelmäßige Lücken aufweisen, ist zumeist ein Zahnfleischschwunddie Ursache. Diese dunklen Dreiecke können heute ebenso wie Lücken zwischen

den Schneidezähnen schonend verschönert werden. Der Clou: Die veränderte Zahnform kann ausprobiert werden.

Wann können Schäden an sichtbaren Zäh-nen auch ohne Beschleifen der Zahnhartsub-stanz behandelt werden? Prof. Bernhard Klaiber: Durch Karies oderUnfall entstandene Defekte an den Front-zähnen lassen sich mit Kompositen sehr gutrestaurieren. Heute muss bei solchen Repa-raturen fast keine gesunde Zahnsubstanzmehr abgeschliffen werden, weil sich daseingebrachte Füllungsmaterial dank mo-derner Adhäsivtechnik mikromechanischmit dem Zahn verbindet.

Wenn nach einem Unfall das abgebrocheneZahnfragment noch vorhanden ist, kanndieses sogar mit gutem Langzeiterfolg wie-der „angeklebt“ werden. Auch Lücken zwi-schen den Frontzähnen (Diastema) odernotwendige Zahnverbreiterungen können,ohne den Zahnschmelz zu schädigen, mitKunststoffen ausgeführt werden.

Bei Begriffen wie Kleber oder Komposit be-fürchten Patienten häufig allergische Reak-tionen. Sind solche Überlegungen begründet?Prof. Bernhard Klaiber: Bedenkt man dieHäufigkeit der Anwendung von Kompositund Klebern, sind allergische Reaktionenextrem selten.

Und wie lange halten diese Arbeiten?Prof. Bernhard Klaiber: Diese Arbeitenkönnen über viele Jahre ihre Funktion er-füllen. Korrekturen und Ergänzungen sindohne großen Aufwand möglich.

Prof. Dr. Bernhard Klaiber lehrt, forscht und

praktiziert an der Poliklinik für Zahnerhaltung

und Parodontologie in Würzburg.

„Allergien sind extrem selten.“

Prof. Bernhard Klaiber über dieAnwendung von Kompositen

Ein Hauch von Schönheit

Lebensdauer von VeneersDie hauchdünnen Veneers sind hohen Belastungen durch Druck- und Scherkräfte beim Abbei-ßen und Kauen ausgesetzt. Wie lange können Veneers also halten? Eine Stellungnahme derDeutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (DGZMK) gibt an, dass nachsieben Jahren noch 81 Prozent der Keramikversorgungen funktionsfähig sind. Für einige Pa-tienten ist eine Veneer-Versorgung daher eine sinnvolle, ästhetische und substanzschonendeAlternative zur Vollkrone. Zahnarzt, Patient und Zahntechniker sollten jedoch im Vorfeld Risi-ken sowie Vor- und Nachteile einer Behandlung mit Keramikschalen sorgfältig gegeneinanderabwiegen, alternative Möglichkeiten diskutieren und die Entscheidung gemeinsam treffen.

Veneers und PflegeVeneers sollten nur dann eingesetzt werden, wenn der Patient über eine optimale Mundhygieneverfügt. Eine Anlagerung und Vermehrung von Bakterien in der Fuge zwischen Zahn und Veneerkann nur durch eine sehr gute Mundhygiene langfristig verhindert werden. Regelmäßige zahn-ärztliche Kontrollen führen ebenfalls dazu, die Lebensdauer der hochwertigen und ästheti-schen Keramikschalen zu erhöhen.

35 ZÄHNE 2011

Eine Behandlung mit Veneers wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.Gesetzlich versicherte Patienten, die sich dennoch mit Veneers versorgen lassen möchten,müssen sie aus eigener Tasche bezahlen.

Mit innovativen Dental-Keramiken und der sogenannten „Adhäsiv-Technik“ (Klebetechnik)

sind heute neue ästhetische Rekonstruktion von Zähnen im sichtbaren Bereich möglich. Statt

einer Krone können oftmals Keramikschalen (Veneers) eingesetzt werden. Ein Veneer mit

einer Schichtstärke unter einem Millimeter verschönert einen geschädigten Zahn substanz-

schonend. Je nach Zerstörungsgrad des Zahnes muss mal mehr, mal weniger vom Zahn be-

schliffen werden. Ein Veneer kann auch eine Zahnverfärbung abdecken. In solchen Fällen

können Veneers einfach auf den Zahn aufgeklebt werden – ohne Beschleifen.

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36 ZÄHNE 2011

Da lag ich nun auf dem Zahnarzt-Stuhl und blinzelte in die Zahn-arztlampe. In den 30 Jahren, nachdem die Weisheitszähne ge-zogen wurden, hatten sich meine Zähne langsam, aber sicherverschoben. Lücken entstanden. Der Biss stimmte nicht mehr,und auch die Optik störte mich. Die Schneidezähne hatten sichnach vorne bewegt, und ständig hatte ich Lippenstift an den Zäh-nen. Das war mir sehr unangenehm.

Der Kieferorthopäde beugte sich über mich. „Sie wissen ja, dasses mitunter lange dauern kann, bis ihre Zahnstellung ideal ist“,berlinerte es durch seinen Mundschutz. „Ja!“, antworte ich da-mals. Vor meinem Entschluss, mich behandeln zu lassen, hatteich mich in meinem Freundeskreis informiert, wer bereits Erfah-rungen mit einer kieferorthopädischen Behandlung gemachthatte. Die meisten konnten sich nicht mehr genau daran erinnern,wie sie sich mit ihrer „Spange“ gefühlt hatten. Schließlich warensie zum Zeitpunkt der Behandlung ja noch Kinder.

„Gehen Sie gern essen?“ Ich schaute den Kieferorthopäden ver-ständnislos an. Er bemerkte meine Verwunderung und erklärtemir, dass es eine Zeitlang dauern würde, bis ich mich an dieDrähte in meinem Mund gewöhnt haben würde. „Die Kanten undEcken stehen mit der Wangenschleimhaut in engem Kontakt undverletzen sie leicht“, erläuterte er. Umso mehr würden sie in derAnfangszeit in Mitleidenschaft gezogen, je häufiger sich mein Un-terkiefer bewegte – zum Beispiel beim Kauen oder beim Spre-chen. Doch daran würde ich mich gewöhnen. Ich könne mich auchvor Verletzungen schützen, indem ich spezielles knetbares Wachsauf die scharfen Kanten aufbrächte. „Häufig verlieren erwachsenePatienten auch ein paar Pfunde", bemerkte er, während er gerademeine Zähne mit rotierenden Bürsten und einer wohlschmecken-den Paste reinigte. „Dadurch, dass sich in den Brackets schnellEssensreste sammeln, schiebt man sich nicht mehr unbedacht ir-gendwelche kleinen Mahlzeiten oder sogar Süßigkeiten in denMund – und das macht sich ganz nebenbei auch auf der Waagebemerkbar!“, plauderte er weiter.

Wir hatten uns dafür entschieden, Metallbrackets zu verwenden.Diese werden aus Stahl hergestellt und haben auf ihrer Unterseiteeine netzartige Struktur. Man klebt sie mit dünn fließendemKunststoff auf den Zahn, nachdem mit einer schwachen Säure derZahnschmelz aufgeraut wurde. Durch die kleinen Vertiefungen imSchmelz und im Metallgitter „klebt“ das Ganze dann zusammen,lässt sich aber nach Abschluss der Behandlung relativ leicht wie-der entfernen. Entlang der Vorderseite der Brackets läuft eineFührungsrille, in die ein Draht eingelegt wird, an dem die Zähneentlang bewegt werden. Ich hätte auch zahnfarbene Brackets ausKeramik auswählen können. Aber ich wollte Kosten sparen, daBrackets aus Keramik teurer als die konventionellen Stahlbrack-ets sind. Außerdem hatte mir der Kieferorthopäde dazu geraten,da sich der Kunststoff an der Klebestelle gelblich verfärben kann.

„Sie müssen sich auch darauf einstellen, dass sich nach Ab-schluss der Behandlung Ihr Gesichtsprofil ändert“, erläutertemein Arzt weiter. Auch mein Lippenprofil würde anders aussehen.

Unsichtbare Schiene bringt Zähne auf Linie

Wer sichtbare Klammern scheut, kann auf nahezu unsichtbare kieferorthopädische Behandlungsmethoden zurückgreifen. Bei der Lin-gualtechnik werden die Brackets auf der Innenseite der Zähne angebracht. Allerdings stört diese Technik anfangs häufiger, weil dieZunge daran stößt. Flexibler sind durchsichtige Kunststoffschienen. Siemüssen mindestens 22 Stunden täglich getragen werden. Pluspunkt: Vor dem Essen oder bei wichtigen Termin können sie her-ausgenommen werden.

So funktioniert esDie sogenannte Invisalign-Methode nutzt für die Dauer einer Zahnkor-rekturbehandlung eine ganze Serie transparenter, individuell für denPatienten angefertigter Schienen. Jede einzelne dieser Schienen wirdjeweils zirka 14 Tage getragen. Für leichte Korrekturen genügen zwölfbis 15 Schienen. Schwere Fehlstellungen können bis zu 60 „Aligner“erfordern. Das System begradigt die Zähne durch kontrollierte, aufein-ander folgende Druckeinwirkungen.

Gerade im Alter

V E R S C H O E N E R N

37 ZÄHNE 2011

Mit diesen Tatsachen müsste ich mich gedank-lich auseinandersetzen. Das war mir aber garnicht wichtig – ich wollte wieder ein sympathi-sches Lächeln haben. Deshalb nahm ich esauch gern in Kauf, dass ich jeden Monat min-destens einmal in die Praxis kommen müsste,damit sich mein Arzt ein Bild von den Behand-lungsfortschritten machen und die Drähteauswechseln könnte. Auch auf das unange-nehme Gefühl an den Zähnen nach jeder Be-handlung aufgrund der Zug- und Druckkräfte,die einwirken würden, hatte ich mich bereitsseelisch vorbereitet.

„So, das war’s dann, wir sind fertig“, holtemich der Arzt in die Gegenwart zurück. Eswaren zwei Stunden vergangen, die ich liegendund in meine Gedanken versunken auf demBehandlungsstuhl verbracht hatte. In dieserZeit hatte er zwanzig Brackets auf meineZähne geklebt und meine ersten großen Bak-kenzähne mit vier Metallringen versehen.

13 Monate später ist das Ende meiner Be-handlung absehbar. Ich werde wohl in wenigenMonaten fertig sein, und das Ergebnis ist wirk-lich beeindruckend. Bei meinem Kieferortho-päden bin ich übrigens längst nicht die ältestePatientin. Die traf ich kürzlich im Wartezim-mer, und sie ist tatsächlich schon 70!

In der ersten Zeit haben mich manche Men-schen schon sehr verwundert angeschaut,weil sie einfach nicht verstehen konnten,warum jemand in meinem Alter eine Spangeträgt. Ich wurde häufig darauf angesprochen.Inzwischen fallen mir immer öfter „ältere“Menschen auf, die eine Zahnkorrektur durch-führen lassen. Und: Mein Sohn findet’s toll!Wenn ich mein Enkelkind auf dem Arm habe,ist das schon eine lustige Sache, so eine Omamit Zahnspange.

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Ihrem Kieferorthopäden.

Von Null bis 99Prof. Heike Korbmacher-Steinerüber Klammern für Erwachsene

Kann man sich auch als Erwachsener kiefer-orthopädisch behandeln lassen?Prof. Korbmacher-Steiner: Die Zähne müs-sen entzündungsfrei im Weich- und Hartge-webe stehen. Ist das der Fall, steht einerkieferorthopädischen Behandlung nichts imWege – egal ob der Patient Null oder 99 ist.

Wie beginnt eine kieferorthopädische Be-handlung bei einem Erwachsenen?Prof. Korbmacher-Steiner: Zunächst wirdmit dem Patienten besprochen, welches Be-handlungsziel er erwartet und ob vielleichtauch ein großer Leidensdruck besteht. Da-nach beginnen Funktionsdiagnostik undUntersuchung der Parodontien. Dann folgtdie Diagnostik am Kiefergelenk, am Ge-webe und an den Zähnen.

Schätzen Patienten die Intensität und Häu-figkeit von kieferorthopädischen Behandlun-gen manchmal falsch ein?Prof. Korbmacher-Steiner: Viele Patientendenken, dass es mit einer unsichtbarenSchiene, die man kurze Zeit trägt, getan ist.Ist jedoch das Kiefergelenk auffällig oderdas Zahnfleisch nicht gesund, geht dasnicht so einfach. Eine Behandlung dauerthäufig bis zu zwei Jahre. Dann handelt essich in der Regel nicht um einfaches „Zähnezusammenschieben“. Aufgeklärte Patientenakzeptieren aber den Ablauf und freuensich auf ein langfristig stabiles Ergebnis.

Hat die Zahl der Behandlungen mit Klam-mern sich in den letzten Jahren verändert?Prof. Korbmacher-Steiner: Definitiv zuge-nommen hat der Anteil der Erwachsenen.Das liegt an den Alternativen zu sichtbarenZahnspangen mit Außenbogen. Es gibt Lin-gual-Apparaturen, Spangen, die hinter dieZähne geklebt werden, je nach Behand-lungsumfang auch unsichtbare Schienen.Mit Mini-Implantaten können Außenbögenersetzt werden. Das spricht natürlich vielmehr erwachsene Patienten an.

Prof. Dr. Heike Korbmacher-Steiner ist Direktorin

des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

an der Philipps-Universität Marburg.

Kosten für die Korrektur

Mit einer Summe, die je nach Ausprä-gung der Zahnfehlstellung zwischen2.500 bis 4.000 Euro liegen kann, mussman bei einer kieferorthopädischen Be-handlung mit festen Brackets minde-stens rechnen. Die gesetzlichen Kassenzahlen die Behandlung nur bis zum18. Lebensjahr. Danach muss der ge-setzlich versicherte Patient selber in dieTasche greifen.

38 ZÄHNE 2011

Die besonders „warme“ Farbe der Herbst-sonne auf bunten Blättern, das diffuse Winter-Licht bei Schneewetter: Die Natur hält eineVielfalt an Farbeindrücken bereit, die derMensch über das Auge aufnimmt. Diesen na-türlichen Eindruck auch bei der Fertigung vonZahnersatz zu erreichen, ist eine echte Her-ausforderung für Zahnarzt und Zahntechniker.Mit gezielten Effekten kreieren sie Füllungenund künstliche Zähne so perfekt, dass dieseden „echten“ ästhetisch in nichts nachstehen.

„Man muss die menschliche Wahrnehmung vonLicht und Farbe verstehen, um sie erfolgreichkopieren zu können“, erklärt Zahntechniker-meister Thomas Lüttke. Denn Farbe ist keinephysikalische Eigenschaft, sondern vielmehrein Sinneseindruck, der entsteht, wenn das voneinem Gegenstand reflektierte Licht auf dieNetzhaut des Auges trifft. „Je nach Wellenlängedes Lichts nehmen wir einen bestimmten Farb-eindruck subjektiv wahr“, so der Experte. Willman das Aussehen eines Zahns so naturgetreunachahmen, dass der Zahnersatz praktisch un-sichtbar ist, muss man sich außerdem Aufbauund Struktur der echten Zähne zum Vorbildnehmen: „Der Zahnschmelz bildet die äußereHülle des Zahns und ist lichtdurchlässig. Da-runter liegt das dunklere Zahnbein – das Den-tin“, beschreibt Lüttke. Die eigentliche Zahn-farbe ist also eine Kombination aus unter-schiedlichen Schichten und Schattierungen, indenen sich das Licht in einer ganz besonderenWeise bricht.

Schicht für Schicht zum perfekten ZahnUm dieses Spiel von Licht und Farbnuancennachzubilden, arbeiten die zahntechnischenLabors mit aufwändigen Verfahren und höchs-ter Präzision. Denn jedes Inlay, jede Krone wirdals individuelles Einzelstück gefertigt, das

genau zum Gebiss des Patienten passen muss.Am besten lässt sich die Natur mithilfe der mo-dernen keramischen Werkstoffe nachbilden.„Sie werden in einer raffinierten Technik aufdas vom Zahnarzt abgeformte Modell aufgetra-gen und anschließend unter Vakuum gebranntund glasiert“, erklärt Lüttke das Verfahren.Schicht für Schicht werden Keramikmassenvon unterschiedlicher Dichte und Färbung auf-gebracht, so dass am Ende eine möglichst na-turgetreue Lichtbrechung erreicht wird.Keramikverblendete Kronen mit einem Metall-gerüst sehen dem echten Zahn schon rechtähnlich, können durch den dunklen Metallkernaber matt und künstlich wirken, weil dieser dieLichtbrechung hemmt. Optimale Ergebnisseerreicht der Zahntechniker dagegen mit vollke-ramischen Lösungen: Hier besteht auch das„Innenleben“ des Zahnersatzes aus Keramik,so dass das Licht absolut natürlich durchschei-nen kann. Dadurch sieht nicht nur der Zahn,sondern auch das ihn umgebende Zahnfleischrosig und gesund aus, denn das Licht wirddurch die Keramik bis ins Zahnfleisch weiter-geleitet.

Sorgfältige Vorarbeiten Bevor der Zahntechniker mit seiner Filigranar-beit für das perfekte Inlay oder die Krone be-ginnt, muss der Zahnarzt die genaue Farbe fürden Zahnersatz bestimmen. „Das ist eine Auf-gabe, die viel Präzision erfordert“, betontLüttke. Denn natürlich ist auch die Farbwahr-nehmung des Zahnarztes subjektiv, und somuss er bei der Farbbestimmung möglichst op-timale Bedingungen schaffen, damit nicht Fak-toren wie Beleuchtung, eine sehr farbintensiveUmgebung oder auch die Ermüdung des Augesdas Ergebnis verfälschen. Zur Festlegung derFarbe für den Zahnersatz haben sich spezielleFarbringe als Vergleichmuster bewährt. „Inzwi-schen gibt es aber auch digitale Messgeräte zurmöglichst objektiven Farbbestimmung“, erläu-tert der Zahntechnikermeister. Doch diemenschliche Wahrnehmung lässt sich nichtvollständig durch die Technik ersetzen. Deshalbsollte immer auch eine visuelle Bestimmungdurch einen erfahrenen Zahnarzt gemacht wer-den. Bei schwierigen Fällen können Zahnarztund Zahntechniker auch gemeinsam die besteFarbnuance festlegen.

V E R S C H O E N E R N

Störfaktoren ausschalten

Jeder Farbeindruck ist subjektiv. Daher müssen bei der Farbbestimmung mögliche Störfaktoren, so weit es geht, ausgeschaltet werden:

• Die Beleuchtung im Behandlungsraum sollte tageslichtähnlich sein.• Der Raum muss neutral gestaltet sein. Farbige Flächen wie bunte Vorhänge oder Bilder

könnten die Farbwahrnehmung beeinflussen.• Das Gesicht des Patienten darf nicht stark geschminkt sein. Lippenstift ist tabu.• Auch die Kleidung von Patient und Zahnarzt könnte das Ergebnis verfälschen, wenn sie

zu intensive Farben hat. Deshalb sind neutrale, etwa graue Kittel für beide ideal.• Der Behandler muss „farbtüchtig“ sein, um die richtige Entscheidung treffen zu können.

Das heißt: Er muss regelmäßig in der Farbbestimmung geschult und trainiert sein.

Raffiniert ins rechte Licht gerückt

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39 ZÄHNE 2011

Den richtigen Lippenstift zu finden, kann zueiner Herausforderung werden. Verführeri-sches Rot, trendiges Pink oder besser ganz na-türlich mit dezent schimmerndem Lipgloss? Obdie gewählte Lippenfarbe wirklich zum Typpasst, hängt nicht nur von Haar-, Augenfarbeund dem Hautton ab. Auch die Farbe und damitdas Erscheinungsbild der Zähne können durchden richtigen Lippenstift beeinflusst werden.Die Farbe passt dann, wenn sie den Teint unddie Augen zum Strahlen bringt. Und wenn dieZähne weißer wirken als sie sind.

Eine professionelle Zahnreinigung bringt zu-nächst die natürliche Zahnfarbe zum Vorschein.Sie beseitigt Beläge und Verfärbungen und hältdie Zähne gesund. Meistens ist die natürliche

Richtige Lippenfarbe lässt dieZähne strahlen

Die Wahl der richtigen und vor allem passenden Farbe eines Lippenstiftsist nicht nur im Hinblick auf Statur, Haar- und Augenfarbe entscheidend.

Auch die Zähne können durch die Wahl der richtigen Lippenfarbe weißer wirken.

Farbe jedoch nicht rein weiß, sondern enthältUntertöne, die die Zähne mehr oder wenigergräulich, gelblich oder weiß erscheinen lassen.Geht die Zahnfarbe ins Gelbliche, sollte injedem Fall auf eine Lippenfarbe mit einem war-men Unterton verzichtet werden. Ein Gelbtonim Lippenstift würde das Gelbliche der Zähneoptisch verstärken. Stärkere Pink-Anteile kön-nen hier ausgleichend wirken.

Geht der Farbton eher ins gräulich Weiße sindwärmere Töne die richtige Wahl, da die Zähnesonst unnatürlich kalkweiß wirken können. Inder Regel handelt es sich beim richtigen Farb-ton je nach Zahnfarbe immer um eine Mischungaus mehr oder weniger warmen und kaltenRottönen.

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Susanne (41) hat gerade dicke Pro-bleme. Vor zwei Wo-chen ist ihr beimBiss ins Brötchenein wurzelbehandel-ter Eckzahn abge-bröckelt. Zurück imMund blieb ein un-ansehnlicher ver-färbter Zahnrest mitscharfen Kanten.Der Blick in denSpiegel – einSchock! An ein Lä-cheln ist für Su-sanne unter diesenUmständen nichtmehr zu denken. Sokann sie sich als Mo-deberaterin nichtihren Kundinnen zei-gen. Noch größer alsder Schock ist aberein anderer Ge-danke. Susannemuss zum Zahnarzt.Und davor hat sieAngst. Große Angst.

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Angst.

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Susanne gehört zu den zehn Prozent der Bevölkerung, die eine derartstarke Angst vor einer zahnärztlichen Behandlung empfinden, dass sieden Besuch am liebsten meiden möchten oder gar nicht erscheinen. Jetztaber scheint es keinen Ausweg zu geben. Zwar hat Susanne schnell einePraxis in der Nähe ihres Arbeitsplatzes gefunden. Doch schon die An-meldung wird zur Qual. „Ich schäme mich schon vorher, was der Arztund das Personal wohl über mich denken werden“, sagt Susanne. Doch

irgendwie schafft sie es dann doch. „Bereits mit dem Betreten einer Pra-xis bin ich ich mir jedes Mal sicher: Das geht schief!“, weiß die 41-Jäh-rige. Doch nun wird sie überrascht. Der Zahnarzt bittet Sie nach einemHinweis seines Empfangsteams erst einmal in einen separaten Raum.Kein Stuhl, keine Instrumente. Nach einem angenehmen Gespräch trautsie sich eine Woche später erstmals nach 20 Jahren in den Behandlungs-raum. Und hier folgt eine weitere Überraschung. Außer ihrem Eckzahn istnur ein Backenzahn so kariös, dass er entfernt werden muss. Die Unter-suchung bleibt zunächst schmerzfrei. Sie fasst Mut, sogleich mit demZahnarzt einen Termin zur Behandlung zu vereinbaren.

Das WarumProf. Dr. Peter Jöhren kennt das Problem. „Die meisten haben traumati-sche Erfahrungen“, berichtet der Zahnmediziner, der in der ZahnklinikBochum speziell Angstpatienten behandelt. Mit traumatischen Erfahrun-gen kämpft auch Susanne. Mit Grauen erinnert sie sich noch heute anihren ersten Zahnarztbesuch. Ein Milchzahn wollte nicht weichen. Ohnejegliche vorbereitende Worte, zückte der Zahnarzt eine Zange, die erzuvor hinter dem Rücken verborgen hatte. Sekunden später war derMilchzahn gezogen, der Mundraum voller Blut. „Da muss man haltdurch“, sagte ihr Vater. Fortan waren Susannes seltene Zahnarztbesu-che von Angst geprägt.

Doch damit nicht genug. Susannes Mutter war regelmäßig in zahnärztli-cher Behandlung und klagte ebenso oft über Ängste und Schmerzen.„Viele Menschen erlernen die Phobie durch ein Modell“, erläutert AndréWannemüller, Diplom-Psychologe von der Bergischen Universität Wup-pertal. „Patienten entwickeln stellvertretend für andere eine Furcht vorder zahnärztlichen Situation“, führt Wannemüller weiter aus. Häufig füh-ren derart schlechte Erfahrungen dazu, dass weitere Zahnarztbesuchevermieden werden. Das Erlebte wird nicht korrigiert. „Die einmal zwi-schen der Situation und der Furcht hergestellte Verbindung bleibt einLeben lang gespeichert“, so Wannemüller.

Die LösungAllzu häufig wollen Patienten mit Hilfe einer Vollnarkose die Zähne mög-lichst schnell sanieren lassen. Prof. Dr. Jöhren favorisiert aber einen psy-chotherapeutischen Ansatz. Jöhren: „Der Patient wird ja nicht wenigerängstlich, weil man ihn in den Schlaf versetzt und die Zähne in Ordnungbringt.“ Auch Susanne übt mit ihrem Zahnarzt vor der eigentlichen Be-

handlung Entspannungstechniken. Immer dann wenn sie angstauslö-sende Momente verspürt, greift sie auf das Erlernte zurück.

Hypnose Wird eine Behandlung durch Angst-Attacken völlig unmöglich, kann Hyp-nose helfen. Der Patient wird in einen Trancezustand versetzt, ist ent-spannt, bleibt aber ansprechbar. Nebeneffekt: Auch das Schmerz-empfinden reduziert sich deutlich. Diese Art der Behandlung zahlt derPatient in aller Regel selbst. Extreme Angstzustände gelten aber alsKrankheit, unter Umständen übernimmt die Krankenkasse eine entspre-chende Therapie.

Narkose Wenn gar nichts mehr hilft, bleibt nur noch die Vollnarkose. GroßesManko: Sie berührt nicht das eigentliche Problem des Patienten. Die Be-handlung wird stationär durchgeführt. Ein häufig direkt angeschlosse-nes zahntechnisches Labor sorgt für kurze Wege und ermöglichtumfangreiche Behandlungen innerhalb einer Sitzung. Ein Anästhesist istwährend der gesamten Behandlungszeit zugegen und behält sämtlichekörperlichen Regungen im Auge.

Angstfrei zum Zahnarzt – Von Anfang an

• Zähneputzen sollte alltäglich zum Tagesablauf gehören.• Lassen Sie auch kleine Kinder mit kleinen, weichen Zahn-

bürsten das Putzen der Zähne üben!• Kontrollieren, nachputzen und motivieren bis zum achten Le-

bensjahr: Das übt auch den Mund längere Zeit offen zu hal-ten.

• Machen Sie Kinder durch Bilderbücher, CDs und Sanduhrenmit der unbekannten Situation vertraut! Denn was bekanntist, macht weniger Angst.

• Vereinbaren Sie einen „Kennenlernbesuch“ beim Zahnarzt,damit Vertrauen aufgebaut werden kann!

• Drohen Sie nicht mit dem Zahnarzt, er ist stattdessen Freundund Partner für gesunde Zähne.

• Verbergen Sie in den ersten Jahren eigene Ängste vor demZahnarztbesuch, denn Kinder lernen von Vorbildern.

• Kinder benötigen Erklärungen über das, was mit Ihnen ge-schieht. Wichtig ist daher die direkte Ansprache durch denZahnarzt.

• Wenn der Zahnarzt nicht darauf vorbereitet ist: Ein kleines Spielzeug nach dem Praxisbesuch weckt positive Assoziationen.

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Das kann „Angsthasen“ helfen

Patienten können mit kleinen Tricks zwar nicht der Angst, aber immerhin der Panik entgegenwirken: Gezieltes Entspannungs-Trai-ning kann hier ebenso hilfreich sein wie der deutliche Hinweis anden Arzt, dass Angst im Spiel ist. Alkohol gehört nicht zu den ak-zeptablen „Entspannungsmitteln“. Eine Schmerzspritze ist Ge-schmackssache: Manchmal ist schon die Angst vor der Spritzegrößer als ihr Nutzen. Gleiches gilt für die detaillierte Erläuterun-gen der einzelnen Behandlungsschritte.

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Schlechter Atem im Mundraum – in der Fachsprache als „Ha-litosis“ bezeichnet – ist weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller

Deutschen leiden unter Halitosis. Man spricht jedochnicht über diese peinliche Sache. Kaum verwunderlich:

Eine Bemerkung zu diesem Geruch berührt die Intim-sphäre des betreffenden Menschen. Dabei hilft denBetroffenen in der Regel nur ein diskreter Hinweisaus ihrem Umfeld. Natürlich sollten einmalige Pat-zer nicht der Rede wert sein. Zwiebelgeruch,

Knoblauch und stark riechende Gewürze verän-dern den Atem nur vorübergehend. Jeder

kennt diese Gerüche und kann sie zuordnen.

Ein trockener Mund verschlimmert den Geruch

Eine nicht ausreichende Menge Spei-chel im Mund verstärkt den Mundge-ruch. So vermindern Kaffee, Alkohol

und Zigaretten den Speichelfluss. Hilf-reiche Zusatzmaßnahmen gegen die

Mundtrockenheit sind reichliches Trin-ken von Mineralwasser, Kaugummikauenoder Lutschdrops. Sie verringern den An-teil der geruchsbildenden Bakterien imMund.

Machen Sie den Mund auf!Den Flirtpartner auf der Party auf seinenMundgeruch hinzuweisen, wäre des Gutenzuviel. Doch bei „Wiederholungstätern“ imBetrieb oder im Sportverein hilft letztlichnur ein offenes, wenn auch diskretes Wort.

Erklären Sie Ihrem Gegenüber vorab, dasssie das Problem schon lange mit sich herum-

schleppen und bislang nicht angesprochenhaben, weil sie ihn nicht verletzen wollten.

Warum? Wer ständig Mundgeruch, hat wird schlei-chend ausgegrenzt. Doch viel schlimmer ist für die Be-troffenen, dass sie ernsthaft erkrankt sein könnten und

Happy End trotz Mundgeruch?

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es viel zu spät bemerken. Wenn es dann tatsächlich zu einem klärendenGespräch kommt, helfen allerdings keine kosmetischen Ratschläge. Zäh-neputzen, Milch oder Wasser trinken, Kaugummi kauen und mit Mund-wasser gurgeln, verscheuchen den Geruch allenfalls kurzfristig. Dereinzig richtige Weg ist aber der Besuch beim Zahnarzt.

Die ÜbeltäterDenn für den Geruch sind zumeist Bakterien verantwortlich. Die setzensich gerne in den Zahnfleischtaschen, in den Zahnzwischenräumen,unter Kronenrändern und Brückengliedern und auf dem Zungenrückenfest. Hinzu kommt, dass sich etwa 60 Prozent aller Mikroorganismen imMund auf der Zunge befinden. Mit ihren teils ausgeprägten „Rillen“ undFalten ist sie auch ein idealer Schlupfwinkel für geruchsfördernde Bak-terien. Entscheidend ist die Menge der Bakterien im Mund und die Zu-sammensetzung. Der Zahnarzt kann schnell untersuchen, ob einZungenbelag oder Zahnfleischentzündungen die Ursachen der Halitosissind. Bei dieser Art von Erkrankung reagiert das Gewebe wegen speziel-ler Bakterien mit einer Entzündung. Und genau diese Bakterien verursa-chen den unangenehmen Mundgeruch.

Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie sind auf einer Party, flirten aus der Ferne mit einem wirklich attraktiven Gast – gepflegt, gutaussehend, geschmackvoll gekleidet. Und dann das: Beim näheren Kennenlernen stellen Sie fest:

Dieser Traumtyp riecht wirklich übel aus dem Mund. Was tun? Ihn darauf ansprechen? Das wird nur peinlich. Kann dersich nicht einfach die Zähne putzen? Bis zu einem Kuss wird es jetzt mit Sicherheit nicht mehr kommen.

„Halitosis? Der Magen als Ursache

ist ein Märchen!“Dr. Rainer Seemann kennt

viele Gründe für Mundgeruch.

Mundgeruch – viele haben ihn, wenige reden darüber. EinGroßteil der Bevölkerung glaubt, dass die Ursache imMagen zu finden ist. Stimmt das?Dr. Rainer Seemann: Das kann man getrost in den Be-reich der Märchen und Legenden verweisen. Die Ge-ruchsquelle ist in den allermeisten Fällen, man schätzt beiso zirka 90 Prozent, im Bereich der Mundhöhle zu finden.

Was kann man selbst tun, um Mundgeruch vorzubeugen?Dr. Rainer Seemann: Eine gute Mundhygiene ist einguter Schutz vor Mundgeruch. Wenn man noch etwas zu-sätzlich machen will, reinigt man regelmäßig seineZunge.

Und wenn eigene Maßnahmen nicht greifen?Dr. Rainer Seemann: Dann kann eine Parodontitis dieUrsache sein. Es können die Mandeln im Bereich derMundhöhle und des Rachens betroffen sein. Es könnenaber auch ganz andere, viel schwerwiegendere Erkran-kungen dahinter stecken. Und deswegen ist es ganz ent-scheidend, dass ein Zahnarzt sich einen Patientenanschaut, der dauerhaft unter Mundgeruch leidet.

Priv.-Doz. Dr. Rainer Seemann ist in der Berliner Charité

am Institut für Zahnerhaltung tätig.

Habe ich Mundgeruch? Ein Selbsttest.

Sie haben einen wichtigen Termin oder ein Rendezvous und wollenschnell testen, ob der Atem möglicherweise unangenehm riecht?Streifen Sie ihren Handrücken an Ihrer Zunge ab. Sobald der Spei-chel angetrocknet ist, können Sie an ihrer Haut riechen, ob dieBakterien auf Ihrer Zunge Mundgeruch verursachen. In diesemFall hilft es, die Zunge mit einen Zungenreiniger oder Esslöffel zureinigen.

45 ZÄHNE 2011

46 ZÄHNE 2011

Zahnspange – ganz inkognito

Ein schönes Lächeln ist heutzutage kein Privileg der jüngeren Genera-tion – die Korrektur einer Zahnfehlstellung ist in jedem Alter möglich.Für Kinder existieren seit vielen Jahren unterschiedliche Variationen vontherapeutischen Apparaturen auf dem Markt, die ästhetisch beeinträch-tigend sind. In der Erwachsenenkieferorthopädie sind vor allem Zahn-spangen gefragt, die praktisch unsichtbar sind und damit das äußereErscheinungsbild nicht verändern.

Die herkömmlichen Metallplättchen auf der Außenseite der Zähne einerfesten kieferorthopädischen Apparatur fallen beim Sprechen und Lachenauf. Doch kieferorthopädische Fehlstellungen der Zähne oder des Kieferskönnen auch im späteren Alter Auswirkungen auf den Kau- und Sprech-vorgang haben. Therapien werden ebenfalls zur Karies- und Parodontal-prophylaxe oder zur Erleichterung einer prothetischen Versorgung einge-

setzt. Bei Erwachsenen istdies inzwischen ohne Ein-schränkungen möglich.Die ehemals als „Schnee-ketten“ bezeichnete Zahn-spangen müssen jedochnicht sein. Dank neuesterEntwicklungen wie der In-cognito™ Zahnspange undden transparenten Cla-rity™ Brackets gibt es Al-ternativen für jede Alters-gruppe. 3M Unitek, einerder führenden Brackether-steller in Deutschland, bie-tet von der Frühbehandlung bis zur Erwachsenenkieferothopädie eineindividuell abgestimmte optimale Lösung an.

P R O D U K T I N F O R M A T I O N E N

Zahnaufhellung: Nicht ohne meinen Zahnarzt ...

Sind Sie noch mit Ihrer Zahnfarbe zufrieden? Wenn Ihre Zähne auch nachgründlichem Putzen immer noch nicht so hell sind, wie gewünscht, ist viel-leicht der Zeitpunkt gekommen, über eine professionelle Zahnaufhellungnachzudenken. „Opalescence“-Gele vom amerikanischen Hersteller Ultradentsind pH-neutral und stärken außerdem die Zähne durch die patentierte PF-Formel gegen Karies.

Die Möglichkeiten des Opalescence-Systems sind vielfältig: In der Zahnarzt-praxis oder auch zu Hause mit individuellen oder vorgefertigten Schienen – fürjedes zeitliche und finanzielle Budget findet sich eine passende Behandlung.

Fragen Sie Ihren Zahnarzt beim nächsten Besuch nach einer Zahnaufhellung:Er und sein Team stellen sicher, dass das Ergebnis so ist, wie Sie es wünschen:Strahlend!

Eine klinisch anerkannte, nahezu unsichtbare kieferorthopädische Be-handlungsmethode, die Zähne von Jugendlichen und Erwachsenen be-gradig ist das Invisalign-System. Es besteht aus einer Serietransparenter, individuell angefertigter und herausnehmbarer Schienenaus medizinischem Qualitätskunststoff. Ob leichte oder kompliziertereZahnkorrekturen – die sogenannten „Aligner“ begradigen die Zähnedurch kontrollierte aufeinanderfolgende Druckeinwirkungen. Jeder indi-viduell angefertigte Aligner wird etwa 14 Tage getragen. Mit jedem neuenAligner-Set bewegen sich die Zähne – Schritt für Schritt, Woche fürWoche – bis sie die vom behandelnden Zahnmediziner festgelegte end-gültige Position erreicht haben.

Vorhersehbare ErgebnisseInvisalign ermittelt per Computer auf Grundlage der vom behandelndenZahnmediziner genommenen Zahnabdrücke einen virtuellen 3D-Behand-lungsplan. In einer Zeitraffer-Simulation ist es möglich zu sehen, wie sichdie Zähne nach und nach bewegen werden – von Behandlungsbeginn biszur gewünschten Endposition.

Invisalign speziell für JugendlicheWährend die Invisalign-Behandlungfür Jugendliche und Erwachsene geeig-net ist, steht für jüngere Patienten zu-sätzlich das System „Invisalign® Teen“zur Verfügung. Invisalign Teen geht nochbesser auf medizinische Bedürfnisse vonElf- bis 17-Jährigen ein und berücksichtigtbeispielsweise, dass bei vielen Jugendli-chen noch nicht alle bleibenden Zähne volldurchbrochen sind. Das System begradigtZähne außerdem ohne invasive Prozedurenoder Metallklammern. Reizungen derMundhöhle oder des Zahnfleischs sowieSchäden am noch empfindlichen Zahn-schmelz der Jugendlichen werden dadurchvermieden.

Transparent und herausnehmbar: Zahnkorrektur für Erwachsene und Jugendliche

47 ZÄHNE 2011

Die schnelle Pflege für unterwegs

Zähneputzen morgens und abends! Für diemeisten ist das inzwischen ein liebgewor-denes Ritual ihrer täglichen Mundpflege.Doch wie sieht es in der Mittagspause aus?Die ist in der Regel kurz. Pasta, Leberkäs-semmel oder doch besser ein Salat – Vi-tamine und Kohlenhydrate liefern Power füreinen starken Nachmittag. Nach dem Mit-tagessen muss es schnell gehen. Da bleibtmeist keine Zeit für’s Zähneputzen.

Für die Zähne beginnt jetzt die Schlachtgegen potenzielle Karies-Säuren. DennBakterien im Mund spalten Zucker und an-dere Kohlenhydrate auf: Säuren entstehenund lösen Mineralstoffe aus dem Zahn-schmelz heraus. Bis zum Zähneputzen amAbend dauert es noch einige Stunden. Stun-den, in denen die Zähne dem Angriff der Ka-ries-Säuren ausgesetzt sind.

Hier kommt der Speichel ins Spiel: Er ent-hält die für den Schutz der Zähne wichtigenMineralstoffe Kalzium und Phosphat. Ist ge-nügend Speichel im Mund, werdendiese wieder in den Zahn-schmelz eingebaut. DiesenProzess der Reminerali-sation kann man unter-stützen, in dem manden Speichelflussanregt – zum Bei-spiel durch etwa 15-bis 20-minütigesKauen eines zuck-erfreien Zahnpflege-kaugummis wieWrigley’s Extra.

Aufs „Dazwischen“ kommt es an!Führender Hersteller von Mundhygieneprodukten in Schweden erobert auch den deutschen Markt.

Die TePe Interdentalbürsten wurden in Zusammenarbeit mit zahnmedizinischen Spezialisten entwickelt. Der einzigartige Griff und hoch-wertige Borsten sorgen für eine schonende und gründliche Reinigung der Interdentalräume. Alle Größen (sowohl Original als auch Extraweich) sind mit einem kunststoffummantelten Draht ausgestattet, um eine schonende und allergiefreie Reinigung zu garantieren.

Die TePe Interdentalbürsten Original sind in neun Größen erhältlich – passend für sehr enge Zahnzwischenräume bis zu ganzen Zahn-lücken. Der Griff ist kurz und handlich, so dass einer einfachen Anwendung nichts im Wege steht. Die Farbcodierung hilft dem Patien-ten dabei, sich besser an seine Größe zu erinnern.

Die TePe Interdentalbürsten Extra weich haben speziell ausgewählte lange und extra weiche Borsten, die raumfüllendund schonend für die Papille sind. Beginnend bei einem Drahtdurchmesser von 0,45 mm (hellorange) sind siebesonders zu empfehlen bei Patienten mit intakten Papillen, schmerzempfindlichen Zahnhälsen, Gingivitis oderMundschleimhauterkrankungen. Zudem sind die extra weichen Bürsten besonders nach operativen Eingrif-fen zu empfehlen. Mehr Informationen finden Sie auf www.tepe.com.

Verminderter Speichelfluss – verminderte Le-bensqualität: Jeder vierte Erwachsene leidetregelmäßig unter Mundtrockenheit, mehr alsdoppelt so häufig sind ältere Menschen betrof-fen. Ein verminderter Speichelfluss ist jedochnicht nur unangenehm und zum Teil schmerz-haft, er kann auch zu Zahnschmelz- und Den-tindefekten und damit einhergehend zuunangenehmen Empfindlichkeitsstörungen derZähne führen.

Das neuartige Dry Mouth Gel der Firma GC lin-dert die Symptome und verhilft dem Betroffe-nen wieder zu einem angenehm frischen Mund-gefühl ohne Juckreiz und Brennen. Dabei istdas pH-neutrale Gel einfach in der Anwendung,angenehm im Geschmack und nachhaltig in derWirkung.

Menschen, die unter Mundtrockenheit leiden,leiden oft auch unter starkem Durstgefühl,Schluckbeschwerden, eingerissenen Lippensowie unter Mundgeruch und -brennen. AuchGeruchsstörungen, Heiserkeit, Augen- undHauttrockenheit sowie Verdauungsstörungenkönnen auftreten. Das zuckerfreie Gel wurdespeziell zur Mundbefeuchtung und zur Linde-rung dieser Beschwerden entwickelt. Gleichzei-tig bildet es einen leicht basischen Ober -flächenschutz für Zähne und Zahnfleisch vorErosionsschäden, Karies und Entzündungender Mundschleimhaut – besonders auch beiProthesenträgern.

Minimaler Aufwand – maximale LinderungDas Gel gegen einen trockenen Mund ist beson-ders für Menschen geeignet, die durch chroni-sche Erkrankungen oder durch persönlicheLebensumstände wie schlechte Ernährungsge-wohnheiten, zunehmendes Alter oder psychi-

Mehr Komfort bei Mundtrockenheit: pH-neutrales Gel lindert und schützt!

schen Stress eine unzureichende Speichelpro-duktion aufweisen. Auch Patienten, die sicheiner Strahlentherapie im Kopf- oder Nacken-bereich unterzogen haben und dadurch unterMundtrockenheit leiden, profitieren von der lin-dernden Wirkung des Gels. Darüber hinauskönnen mehr als 400 Arzneimittel – beispiels-weise gegen Bluthochdruck, Diabetes, Aller-gien, Asthma und Parkinson – sowie Anti-depressiva und Beruhigungsmittel eine solche

Xerostomie verursachen. Und bei Menschenmit einer (Voll-)Prothese ist das Gel

ebenfalls indiziert. Dank seiner biolo-gischen Formel kann es dabei von

fast allen Betroffenen ohneRisiken und Irritationen

verwendet werde. AberAchtung: Bei einer Allergie auf den

Konservierungs-stoff Hydro-xybenzoat ist esnicht empfehlens-wert!

Die Anwendung des Gels ist einfach und un-kompliziert für den Betroffenen: So setzt dielindernde Wirkung bereits innerhalb wenigerMinuten ein und hält bis zu vier Stunden an. DerBetroffene kann das transparente Gel, das zumMitnehmen bequem in jede Tasche passt, je-derzeit, an jedem Ort und immer wieder an-wenden. Er muss hierfür nur eineentsprechende Menge mit dem Finger auf dieInnen- und Außenflächen der Zähne und auf dieSchleimhaut streichen.

Dry Mouth Gel ist in den vier Geschmacksrich-tungen Minze, Zitrone, Orange und Himbeerebeim Zahnarzt oder in der Apotheke erhältlich.

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