JOBSTARTER R E G I O N A L 2/2009 · JOBSTARTER R E G I O N A L 2/2009 Ausbildung in Erneuerbaren...

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JOBSTARTER R E G I O N A L 2/2009 Ausbildung in Erneuerbaren Energien fördern – doppelt die Zukunft sichern INHALT JOBSTARTER INTERVIEW Seite 3 JOBSTARTER THEMA Nachwuchs für die Umweltbranchen Seite 4 JOBSTARTER pROJEkTE Berichte aus der Praxis Seite 9 JOBSTARTER NEWS Fachkräftenachwuchs – Investition in die Zukunft Seite 14 JOBSTARTER LITERATUR Seite 15

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JOBSTARTER

R E G I O N A L 2/2009

Ausbildung in Erneuerbaren Energien fördern – doppelt die Zukunft sichern

INHALT

JOBSTARTER INTERVIEW Seite3

JOBSTARTER THEMA Nachwuchsfürdie Umweltbranchen Seite4

JOBSTARTER pROJEkTE BerichteausderPraxis

Seite9

JOBSTARTER NEWS Fachkräftenachwuchs –InvestitionindieZukunft Seite14

JOBSTARTER LITERATUR Seite15

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EdITORIAL 2

REGIONAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Romantisch sein“ bedeutete für unsere Dichter schon im Mittelalter, in die Natur verwoben zu sein. Natur-verbundenheit erlebte unzählige Renaissancen im 18. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Erst in den 80er-Jah-ren unserer Zeit wurde aus Naturliebhabern der „naive Öko“, der für alternative Energien kämpfte.

Heute hingegen gilt: „Green is sexy!“ Es gehört zum guten Ton, seinen privaten Strom aus regenerativen Quellen zu beziehen. „Nachhaltigkeit“ fehlt in keiner Rede. Selbst die Autoindustrie hat ihre Liebe zur Natur entdeckt und macht uns mit ihren TV-Spots glauben, dass wir durch Autofahren aktiv die Umwelt unter-stützen. – Eine weitere „Wiedergeburt“: Erneuerbare Energien sind „in“!

Unser Bedarf an Erneuerbaren Energien und Um-welttechnologien wird weiter steigen, denn unsere Ressourcen sind knapp geworden. Diese Erkenntnis wird auch den Arbeitsmarkt verändern, denn in den Umweltbranchen werden immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte benötigt.

Wie kann die duale Ausbildung auf den zukünf-tigen Fachkräftebedarf reagieren? Können Zusatz-qualifikationen in die betriebliche Erstausbildung integriert werden, um so die branchenspezifischen Anforderungen abzudecken? Wie sichern sich Be-triebe Fachkräfte?

Diese Ausgabe be-antwortet einige Fragen und berichtet darüber, wie JOBSTARTER die Ausbildungsbereit-schaft in Unternehmen der Zukunftsenergien steigern hilft.

Für die Unterstüt-zung bei der inhalt-lichen Gestaltung dieser Ausgabe gilt unser Dank dem JOBSTARTER-Regionalbüro Ost.

Das Thema „Ausbildung und Erneuerbare Energien“ ist nicht bloß romantischer „Hype“! Wir sollten daher alles dafür tun, dass das abgebildete Szenario eines Aktionsplakates der IHK zu Lübeck nicht Wirklichkeit

wird: ein falsch montiertes Wind-rad und die Einsicht: „Hätten wir damals nur ausgebildet!“

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Sigrid Meiborg

Impressum Herausgeber: Programmstelle beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für das Programm JOBSTARTER des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)Robert-Schuman-Platz 353175 BonnTel.: 02 28 / 1 07-29 09 Fax: 02 28 / 1 07-28 87E-Mail: [email protected]: www.jobstarter.de

Bestellungen: Tel.: 0 18 05 / 26 23 02, Fax: 0 18 05 / 26 23 03 (14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz) oder per E-Mail: [email protected]

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Redaktion: Ruth Heinke, Sigrid Meiborg (verantw.)

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe (Seitenzahlen in Klammern): Peter Albrecht (4–8, 14, 15), Lidia Aplas (16), Evelyn Borsdorf (12/13), Mar-tin Händeler (9), Guido Kirst (4–8), Dr. Steffen Krause (11), Manfred Kre-mer (3), Sigrid Meiborg (2), Fatma Sarigöz (4–8, 15), Marion Wadewitz (10). Die Inhalte der Beiträge verantworten die Autorinnen und Autoren.

Gestaltung: Hauke Sturm Design, Berlin

Herstellung: W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld

Bildnachweis (Seitenzahlen in Klammern): AZB Hamburg (12, 13), BIBB (3), BWAW Erfurt (10), Corbis (Titel), Handwerkskammer Dresden (11), Handwerkskammer Münster (9), IHK zu Lübeck (2), JOBSTARTER (2, 7, 16), plainpicture (5, 8), Silke Reents/Visum (4), SES (16), Solon SE (14), Visum (3), Rainer Weisflog (4), Peter Winandy (8).

ISSN 1863-8384

Ausgabe 2/20094. Jahrgang, Heft 11 Bonn, Juli 2009

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3 GRUSSWORT

Zukunftschancen nutzen

Unternehmen brauchen heute mehr denn je qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter, um im Wettbewerb dauerhaft bestehen zu können. dass der Arbeitsmarkt genügend Fachkräfte bereitstellt, ist daher eine der zentralen Aufgaben der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Besonders groß ist der Bedarf in der Zu-kunftsbranche Erneuerbare Energien/Ener-gieeffizienz, da dort Betriebe oft nur sehr zögerlich ausbilden. JOBSTARTER, das Ausbil-dungsstrukturprogramm des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung, gibt hier wichtige Impulse, meint Manfred kremer, präsident des Bundesinstituts für Berufsbil-dung (BIBB).

Die Berufsbildung steht vor einer großen Herausfor-derung: Auf der einen Seite steigen in den Unterneh-men die fachlichen Ansprüche an ihre Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter, auf der anderen Seite drängen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Es droht ein Fachkräftemangel, der nur vermieden wer-den kann, wenn das Potenzial der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von morgen besser genutzt wird als bisher.

Viele Unternehmen sind auf die Anforderungen der Zukunft nur unzureichend vorbereitet. Untersu-

chungen des BIBB haben gezeigt: Eine große Mehr-heit der Betriebe befürchtet zwar, dass der Rückgang des Arbeitskräfteangebots auch sie betreffen könnte. Aller-dings versucht bislang nur jedes achte Unternehmen, dem Engpass durch eine sys-tematische Verzahnung von beruflicher Aus- und Weiter-bildung zu begegnen.

Besonders groß ist der Bedarf in den jungen Unter-nehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, die sich längst zu einem starken Wirtschaftsfaktor entwickelt haben. Die Nachfrage nach Technologien, die einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen ermöglichen, wird weiter zunehmen. Allerdings klagen schon jetzt viele Betriebe über einen Mangel an qualifiziertem Personal. Die Bereitschaft, selbst auszubilden und so für die eigene Zukunft vorzu-sorgen, ist bislang nur schwach ausgeprägt: Der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten ist niedriger als in anderen Branchen. Vor allem kleinere Betriebe sind mit dem Thema Ausbildung oft überfordert und scheuen den Aufwand, der mit der Auswahl und der Begleitung von Auszubildenden verbunden ist.

Aus diesem Grund hat die Programmstelle JOB-STARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung im September 2008 die JOBSTARTER-Fachtagung „Umwelt-technologien/Erneuerbare Energien – Fachkräfte für die Zukunft“ in Schwerin veranstaltet. Expertinnen und Experten aus der Berufsbildung, aus Politik und Wirtschaft sind gemeinsam der Frage nachgegangen, wie der Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern langfristig gesichert werden kann. Die Diskussionen haben gezeigt, dass dem dualen Berufsbildungssystem dabei eine zentrale Bedeutung zukommt.

Nur wenn den Erneuerbaren Energien auch in Zukunft die notwendigen personellen Ressourcen zur Verfügung stehen, können sie die Hoffnungen, die in sie gesetzt werden, auch erfüllen. Den JOBSTARTER-Projekten, die dazu beitragen, wünsche ich weiterhin viel Erfolg.

Manfred Kremer Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

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4 THEMA

Nachwuchs für die Umweltbranchen

Umwelttechnologien befinden sich im Auf-wind. die Nachfrage nach Techniken, Gütern und dienstleistungen, die einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ermöglichen, nimmt seit Jahren stetig zu und wird auch in Zukunft weiter steigen. diese Entwicklung stellt die Aus- und Weiterbildung vor eine große Herausforderung: Wie kann der wachsende Bedarf an hoch qualifiziertem Fachpersonal gedeckt werden? Welchen Bei-trag JOBSTARTER dabei leistet, zeigen in dem folgenden Artikel Fatma Sarigöz, Guido kirst (beide programmstelle JOBSTARTER) und peter Albrecht (JOBSTARTER-Regionalbüro Ost).

Ob bei der Bewässerung der Landwirtschaft, dem Bau von Niedrigenergiehäusern oder der Entwicklung neuer Windkraftanlagen – noch nie war der Bedarf an Umwelttechnologien so groß wie heute. Die Umweltin-dustrie in Deutschland verzeichnet einen regelrechten

Boom. Vier von zehn Firmen konnten ihre Umsätze von 2004 bis 2006 um jährlich mehr als 10 Prozent steigern. Mit einem Weltmarktanteil von 16 Prozent ist Deutschland zum größten Exporteur von Umwelt-schutzgütern aufgestiegen. Und auch die Vorhersagen sind günstig: Nach Schätzungen des Bundesumwelt-ministeriums (BMU) wird sich das Weltmarktvolumen der Umwelttechnologien in den nächsten zehn Jahren auf rund 2.200 Milliarden Euro mehr als verdoppeln – für die deutsche Wirtschaft als Weltmarktführer eine besonders reizvolle Perspektive.

Wachstumsbranchen mit hohen Beschäftigungspotenzialen

Der politische Rückenwind gibt den Umweltbranchen zusätzlichen Auftrieb: Das EU-Parlament hat beschlos-sen, den Energieverbrauch und den Kohlendioxidaus-stoß bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um ein Fünftel zu senken. Strom aus Wind, Wasser, Sonne oder Bio-masse soll circa 20 Prozent zur gesamten Energiever-sorgung beitragen. Die Bundesregierung geht mit ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie noch einen Schritt weiter. So soll der Ökostromanteil bis 2020 auf mindestens 30 Prozent steigen und die Treibhaus-emissionen schon im Jahr 2012 um 21 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen.

Um Deutschlands Spitzenstellung auf den „grünen Märkten“ auszubauen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem BMU den „Masterplan Umwelttechnologien“ ins Leben gerufen. Damit will die Bundesregierung Umwelt- und Innovationspolitik eng miteinander verzahnen und Zukunftsmärkte mit besonders hohem Wachstums-potenzial für die deutsche Wirtschaft erschließen. Die davon betroffenen Firmen aus Industrie, Handel und Handwerk blicken daher optimistisch in die Zukunft. Der Bundesverband Erneuerbare Energien geht davon aus, dass der Ökostromanteil in Deutschland bis zum Jahr 2020 auf 47 Prozent klettern wird – eine Vervier-fachung gegenüber dem Jahr 2006.

Das enorme Potenzial der Umwelttechnologien spiegelt sich auch in den erwarteten Beschäftigten-zahlen. Laut BMU werden durch den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz bis 2020 insgesamt eine halbe Million zusätzlicher Arbeitsplätze entstehen. Allein in der Windenergie wird sich die Beschäftigtenzahl im

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5 THEMA

selben Zeitraum, so eine Schätzung der HypoVereins-bank, auf knapp 180.000 mehr als verdoppeln, in der Bioenergie steigt sie voraussichtlich um 70.000 auf 170.000.

Sinkende Schulabgängerzahlen, steigende fachliche Anforderungen

Die Wachstumsprognosen können jedoch nicht da-rüber hinwegtäuschen, dass auf die Unternehmen dramatische Nachwuchsprobleme zukommen. Diese Entwicklung gilt für die gesamte Wirtschaft Deutsch-lands. Ein wesentlicher Grund liegt in sinkenden Schul-abgängerzahlen. Im Jahr 2008 ist die Zahl der Jugend-lichen, die die allgemeinbildenden Schulen verlassen haben, um mehr als 30.000 gesunken. Der Rückgang fällt in den ostdeutschen Ländern besonders stark aus; dort wird sich die Absolventenzahl bis zum Jahr 2013 gegenüber 2000 etwa halbieren.

Der Fachkräftemangel ist in manchen Regionen längst spürbar. Er zwingt die Wirtschaft, ihre Bemü-hungen um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter deutlich zu verstärken. Manche Betriebe haben sich bisher damit geholfen, ungelernte Arbeitskräfte per „Learning on the Job“ auf anspruchsvollere Auf-

gaben vorzubereiten. Allerdings werden die Unter-nehmen ihren Qualifikationsbedarf auf diesem Wege dauerhaft nicht decken können.

Bereits heute sind die Umwelttechnologien stark von gut ausgebildetem Personal abhängig. Eine Befra-gung des Bonner Wissenschaftsladens hat ergeben, dass allein Facharbeiterinnen und Facharbeiter 41 Prozent der Belegschaften in den Erneuerbaren Energien stellen (siehe Kasten). Dieser Anteil müsste in Zukunft weiter steigen, da mit der technischen Entwicklung auch die Anforderungen an die Beschäftigten zunehmen.

Erneuerbare Energien – Beschäftigte nach Qualifikationsgruppen

• Facharbeiter (41 %) • Kaufmännische Angestellte (27 %) • Akademiker (19 %) • Meister/Techniker (8 %) • Angelernte (5 %)

Quelle: Bühler, T., Klemisch, H., Ostenrath, K.: Arbeit und Aus-bildung für Erneuerbare Energien, Statusbericht 2007, Bonn, Wissenschaftsladen Bonn e.V., 2007

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6 THEMA

Berufe im Bereich Erneuerbare Energien:

kaufleute • Industriekaufmann/-frau • Kaufmann/-frau für Bürokommunikation • Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandel • Veranstaltungskaufmann/-frau • Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation • Bürokaufmann/-frau

Metallberufe • Zerspanungsmechaniker/-in • Metallbauer/-in • Anlagenmechaniker/-in • Feinwerkmechaniker/-in • Industriemechaniker/-in • Konstruktionsmechaniker/-in

Technische Berufe • Maschinen- und Anlagenführer/-in • Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs-

und Klimatechnik • Mechatroniker/-in • Brunnenbauer/-in • Fertigungsmechaniker/-in • Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff-

und Kautschuktechnik • Verfahrensmechaniker/-in in der Hütten-

und Halbzeugindustrie

Elektronik und IT • Elekroniker/-in für Betriebstechnik • Elekroniker/-in für Maschinen- und Antriebs-

technik • Elekroniker/-in für Automatisierungstechnik • Fachinformatiker/-in Systemintegration

Umwelttechnik • Fachkraft für Wasserversorgungstechnik • Fachkraft für Abwassertechnik • Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft • Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice

Weitere Berufe • Mediengestalter/-in Digital und Print • Technische/r Zeichner/-in • Chemielaborant/-in • Chemikant/-in • Fachlagerist/-in • Fachkraft für Lagerlogistik

In Zukunftsbranchen Ausbildung fördern – Beiträge des programms JOBSTARTER

Die zentrale Zukunftsfrage für die Umwelttechnolo-gien lautet: Wie kann sichergestellt werden, dass den Unternehmen in Zukunft genügend qualifizierte Fach-kräfte zur Verfügung stehen?

Die Grundlage dafür bildet die duale Berufsaus-bildung. Derzeit werden Fachleute für Umwelttech-nologien in mehr als 40 Berufen ausgebildet – vom Brunnenbauer und Anlagenmechaniker über den Büro- oder Industriekaufmann bis zum Chemielabo-ranten, Mediengestalter und Fachinformatiker (siehe Kasten; eine Übersicht bietet die CD-ROM des BMBF „Duale Ausbildung im Bereich erneuerbarer Energien – Wegweiser in eine spannende berufliche Zukunft“, siehe S. 15 in diesem Heft). Die Ausbildungsordnungen ermöglichen den Betrieben, die Ausbildung ihres Nachwuchses flexibel an die jeweiligen Anforde-rungen anzupassen.

Viele Betriebe wissen allerdings nicht, wie sie die Spielräume, die das Ausbildungssystem bietet, nutzen können. Die Befragung des Wissenschaftsladens hat gezeigt, dass 48 Prozent der Betriebe aus den Erneu-erbaren Energien eine externe Unterstützung für not-wendig halten. Vor allem kleinere Betriebe fühlen sich bei der Ausbildung oft überfordert. Es fehlt an Personal für die Auswahl und Betreuung von Auszubildenden, und das Fachwissen des Ausbildungspersonals in die-ser innovationsfreudigen Branche muss ständig aktua-lisiert werden. Viele Unternehmen verzichten darauf, selber auszubilden, da sie hochgradig spezialisiert sind und nicht alle für einen Ausbildungsberuf erforder-lichen Inhalte abdecken. Für 42 Prozent der befragten Unternehmen ist die Verbundausbildung daher ein geeignetes Ausbildungsmodell.

Für JOBSTARTER bieten sich hier vielfältige Aufga-benfelder. Aus den ersten drei Förderrunden unter-stützen 14 Projekte gezielt Betriebe aus dem Bereich Erneuerbarer Energien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung und Besetzung von Ausbildungs-plätzen. Fit For New Energy betreibt zum Beispiel in der Region Weser-Ems intensive Netzwerkarbeit und ein umfassendes Ausbildungsmanagement. Jobster – Ausbildungsinitiative Erneuerbare Energien hilft bei der Einrichtung von Verbundausbildungsplätzen in der Region Altmark. Handwerksbetriebe und die beruflichen Perspektiven für die Beschäftigten stehen bei dem Projekt Ausbildungsnetzwerk für Kleinunter-

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7 THEMA

nehmen der erneuerbaren Energien aus Dresden im Mittelpunkt.

Schleswig-Holstein

Hamburg

Bremen

Nieder-sachsen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Baden-Württemberg

Kiel

Erfurt

Berlin

Hamburg

Magdeburg

Potsdam

Düsseldorf

Mainz

Dresden

Wiesbaden

Stuttgart

München

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Thüringen

Bayern

Schwerin

Bremen

Saarbrücken

Hannover

Legende Projekte der

1. Förderrunde 2. Förderrunde 3. Förderrunde 4. Förderrunde

JOBSTARTER-Projekte mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien/Energieeffizienz

Mit dem Beginn der vierten Förderrunde haben fünf weitere Projekte zu diesem Thema die Arbeit aufgenommen. Sie bemühen sich vor allem darum, Zu-satzqualifikationen in die betriebliche Erstausbildung zu integrieren – ebenfalls ein wichtiger Schritt, um den Fachkräftebedarf zu sichern.

Gemeinsam mit den Projekten organisieren die Regionalbüros und die Programmstelle den Austausch mit Expertinnen und Experten aus Forschung, Wirt-schaft, Politik und Bildung, um nach Antworten auf die Herausforderungen bei der Aus- und Weiterbildung zu suchen. Aus diesem Grund hat JOBSTARTER im Sep-tember 2008 die bundesweite Fachtagung „Umwelt-technologien/Erneuerbare Energien – Fachkräfte für die Zukunft“ in Schwerin veranstaltet. Auf der Agenda standen Themen wie die Aktualität bestehender Aus-bildungsordnungen, die Durchlässigkeit zwischen den Bildungsbereichen oder die Verbundausbildung. Die Diskussionen haben Wege aufgezeigt, wie die duale

Berufsausbildung auf die zukünftigen Anforderungen reagieren kann. Die Initiative des BMU „Umwelt schafft Perspektiven“ (siehe Kasten), an der sich mehr als 40 Unternehmen und Verbände beteiligen, hat die Fach-tagung unterstützt. Durch die Vernetzung mit ande-ren Initiativen und Programmen kann JOBSTARTER weitere Partner für die betriebliche Ausbildung im Bereich Umwelttechnologien gewinnen.

BMU-Ausbildungsinitiative „Umwelt schafft perspektiven“

JOBSTARTER arbeitet mit der vom Bundesum-weltministerium (BMU) ins Leben gerufenen Initiative „Umwelt schafft Perspektiven“ zusam-men. Mehr als 40 Unternehmen und Verbände aus Zukunftsbranchen haben sich der Initiative angeschlossen, um gemeinsam nach Antworten auf die Herausforderungen bei der Ausbildung im Umweltbereich zu suchen. Die Initiative beab-sichtigt, Deutschlands „Vorsprung durch Technik“ langfristig durch einen „Vorsprung durch Bildung“ abzusichern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesinstitut für Berufs-bildung beteiligen sich daran, um gemeinsam die perspektivische Fachkräfteentwicklung und die Innovationskraft Deutschlands zu sichern.

Fachtagung „Umwelttechnologien/Erneuerbare Energien – Fachkräfte für die Zukunft“, September 2008 in Schwerin

Die Schweriner Fachtagung findet ihre Fortsetzung in Werkstattgesprächen, zu denen die JOBSTARTER-Regionalbüros einladen. Expertinnen und Experten

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8 THEMA

diskutieren über Themen wie energieeffizientes Bau-en (siehe Bericht, S. 12/13), Erneuerbare Energien im Handwerk, Nachhaltigkeit und Umweltberufe. Beson-deres Augenmerk gilt der Frage, wie Jugendliche über die Zukunftschancen in den Erneuerbaren Energien informiert und für eine Ausbildung in dem Bereich begeistert werden können. Denn das schlechte Image vieler Berufe und das mangelnde Wissen über die Berufspraxis tragen wesentlich dazu bei, dass viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Den Abschluss der Werkstattgespräche bildet eine Fachkonferenz, die voraussichtlich im Dezember 2009 stattfinden wird.

Literatur

• BMBF (Hrsg.): Duale Berufsausbildung im Bereich erneuerbarer Energien – Ein expandierender Wirtschaftsbereich braucht qualifi-zierten Nachwuchs, Bonn, Berlin 2007

• BMU (Hrsg.): Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2008 – eine erste Abschätzung, Berlin 2009

• BMU (Hrsg.): Erneuerbare Energien: Arbeitsplatzeffekte – Wir-kungen des Ausbaus erneuerbarer Energien auf den deutschen Arbeitsmarkt, Berlin 2006

• BMU; BMBF (Hrsg.): Masterplan Umwelttechnologien, Berlin 2008

• BMU (Hrsg.): Neues Denken – Neue Energie. Roadmap Energiepoli-tik 2020, Berlin 2009

• BMU; Umweltbundesamt (Hrsg.): Umweltwirtschaftsbericht 2009, Berlin 2009

• Bühler, T.; Klemisch, H.; Ostenrath, K.: Ausbildung und Arbeit für erneuerbare Energien, Statusbericht 2007, hrsg. vom Wissen-schaftsladen Bonn e.V., Bonn 2007

• Bundesregierung (Hrsg.): Perspektiven für Deutschland – Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung, Berlin 2002

• Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (Hrsg.): Stromversorgung 2020 – Wege in eine moderne Energiewirtschaft, Berlin 2009

• HypoVereinsbank (Hrsg.): Power für Deutschland – Energieversor-gung im 21. Jahrhundert, 2. aktualisierte Auflage, Hamburg 2008

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9 pROJEkTE

Vom Azubi zum umweltbewussten Unternehmer

Mit der Zusatzqualifizierung „Assistent/in für energie- und ressourceneffizientes Wirt-schaften“ für lern- und leistungsstärkere Aus-zubildende verfolgt das Handwerk in Nord-rhein-Westfalen einen neuen Weg im JOB-STARTER-programm.

Die Qualifizierung dient zum einen dazu, die Attrak-tivität einer Ausbildung im Handwerk zu steigern. Zum anderen soll sie dazu beitragen, in den Betrieben Energie und Ressourcen einzusparen und Marktpoten-ziale der Wachstumsbranche Energie und Umwelt zu nutzen. Angesichts demografischer Prognosen ist sie aber vor allem ein Ansatz, das im Handwerk wichtige Thema des Führungskräftenachwuchses und der Be-triebsnachfolge anzugehen.

Im Handwerk stehen zahlreiche Betriebs-übergaben an

Viele Betriebe in ganz Deutschland haben große Probleme, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Dabei stehen im Handwerk in den nächsten Jahren zahlreiche Betriebsübergaben an. Um den Genera-tionswechsel zu schaffen und Unternehmensschlie-ßungen zu vermeiden, möchte sich das Handwerk in NRW attraktiver vermarkten. Dafür sollen zusätz-liche Angebote entwickelt werden, mit denen Betriebe und Berufsschulen gezielt Jugendliche ansprechen und für die handwerkliche Ausbildung gewinnen können. Dabei sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit aktuelle Themen, bei denen das Handwerk schon jetzt eine zentrale Rolle spielt, zum Beipiel im Bereich der Solartechnik.

Mehr produktivität, weniger Ressourcen, geringere Umweltbelastung

Betriebe, die effizient und nachhaltig wirtschaften, tragen nicht nur zur Schonung der Umwelt bei. Zugleich ergeben sich daraus Einsparpotenziale, die Wettbewerbsvorteile mit sich bringen. Die Ab-solventen der Zusatzqualifikation tragen die dafür nötigen Kompetenzen in die Handwerksbetriebe. „Wir erwarten darüber hinaus, dass viele von ihnen zu einem späteren Zeitpunkt selbst in die unterneh-merische Verantwortung rücken“, so Martin Händeler von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nord-rhein-westfälischen Handwerks (LGH), der das Projekt betreut.

Starke Verbund- und kooperationspartner

Um das Projekt optimal umzusetzen, holte sich die LGH die beiden Umweltzentren der Handwerkskammern (HWK) Düsseldorf und Münster als Verbundpartner mit ins Boot. In den beiden Zentren lernen die Auszu-bildenden einzelner Gewerke bereits praxisnah in den Bereichen Umweltschutz und erneuerbare Energien. Zudem war die HWK Düsseldorf bereits Umsetzungs-partner des vom BIBB geförderten Modellversuchs „Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungs-konzeptes zu nachhaltigem Wirtschaften als Zukunfts-chance für das Handwerk“.

Anfang 2009 zeichnete das BMBF das Demonstrations-zentrum Bau und Energie der HWK Münster als vor-bildliches Kompetenzzentrum mit dem Qualitätssiegel „Komzet“ aus. Staatssekretär Thomas Rachel lobte den neuen Qualifizierungsansatz des JOBSTARTER-Projektes, denn er schaffe interessante Berufsperspektiven. Für Hans Rath, Vorsitzender der LGH, stellt der Lehrgang „einen wichtigen Schritt dar, gute Nachwuchskräfte für das Handwerk zu gewinnen und ihnen eine Basis für Führungspositionen zu geben“. Das Landesministerium für Schule und Weiterbildung NRW unterstützt das Projekt bei der Curriculum-Entwicklung und begrüßt die Erprobung der Qualifikation in Berufsschulen in den beiden Kammerbezirken.

Kontakt: Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) Martin Händeler, Barbara Helmig Auf’m Tetelberg 7 40221 Düsseldorf Tel.: 02 11 / 3 01 08-3 96 Fax: 02 11 / 3 01 08-5 00 E-Mail: [email protected], www.lgh.de

Laufzeit des Projektes: 01.01.2009 – 31.12.2011

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10 pROJEkTE

Erneuerbare Energien durch Ausbildung stärken –Mit der Wissenschaft dem Bedarf von morgen auf der Spur

die Ausbildung in den Erneuerbaren Energien muss sich gezielt am künftigen Bedarf in den Betrieben ausrichten. Nur so kann der Fach-kräftemangel dauerhaft vermieden werden. Aber welche kompetenzen sind gefragt, und wie können sie vermittelt werden? Mit Fach-leuten aus Forschung und Wirtschaft ent-wickelt EdAs in Thüringen Modelle für eine bedarfsgerechte Ausbildung.

Die Anzahl der Unternehmen, die im Bereich der Erneu-erbaren Energien tätig sind, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. In Thüringen, der Zielre-gion des JOBSTARTER-Projektes Erneuerbare Energien durch Ausbildung stärken (EdAs), zählen mittlerweile mehr als 150 Unternehmen und Einrichtungen zur Branche. Allerdings klagen immer mehr Betriebe da-rüber, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für

ihre Aufgaben nicht ausreichend qualifiziert sind. Dies liegt zum einen daran, dass das Personal nicht branchenspezifisch ausgebildet wurde. Zum anderen wandeln sich die Beschäftigungsfelder und Tätigkeits-bereiche innerhalb der Branche fortwährend – und damit auch die Anforderungen an die Mitarbeiter.

Ausbildungsinhalte auf dem prüfstand

Die Ausbildungsordnungen sind in der Regel so flexi-bel, dass die Unternehmen den Nachwuchs gezielt für ihren jeweiligen Bedarf ausbilden können. Aber in welchen Bereichen benötigen sie Fachkräfte, und wie können sie die Gestaltungsmöglichkeiten, die die Ausbildungsordnungen bieten, am besten nutzen?

Analysen in ausbildenden Betrieben der Branche sollen hierfür Hinweise liefern. EdAs untersucht jedoch nicht nur den aktuellen Bedarf, sondern will auch mögliche Trends für künftige Anforderungen in der

Branche aufspüren. Dies geschieht durch eine ge-naue Beschreibung und Analyse der Arbeitsprozesse. Das Vorhaben setzt eine enge Zusammenarbeit mit Branchenkennern voraus, die einen unterschiedlichen Zugang zur Thematik Bildung und Forschung haben – ein wichtiger Grund für die gewählte Projektkonstel-lation mit den Partnern Technische Universität Ilme-nau und Handwerkskammer Erfurt. Auf der Grundlage der Analyseergebnisse entwickelt und erprobt EdAs gemeinsam mit den Unternehmen Zusatzqualifikatio-nen, die im Rahmen der Erstausbildung angeboten werden können.

Solarindustrie mit Vorreiterrolle

Das Vorhaben knüpft an Untersuchungen an, die in der Solarindustrie durchgeführt wurden und die die Grundlage waren, um Tätigkeitsprofile im gewerblich-technischen Bereich zu ermitteln. Die daraus abge-leiteten Qualifikationsinhalte sind Bestandteile der Ausbildung geworden – dazu gehören zum Beispiel die Funktionsweise von Solarzellen und die Herstellung von Solarmodulen. Das EdAs-Team unterstützt die Un-ternehmen dabei, die Inhalte besser als bisher in die Ausbildung zu integrieren.

Instrument Berufemarketing

Der zu erwartende Rückgang an Schulabgängerinnen und -abgängern zwingt die Unternehmen dazu, sich verstärkt um Auszubildende zu bemühen. Die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter von EdAs wollen durch Aktionen wie „Berufe zum Anfassen“ zur Verbesserung des Branchenimages und zur Bekannt-heit der Berufe beitragen. Sie wollen damit aufzeigen, welche Berufsperspektiven die Erneuerbaren Energien bieten. Darüber hinaus werden sie gemeinsam mit Branchenvertretern auf der jährlich stattfindenden, regional etablierten Thüringer Ausbildungsbörse für die Erneuerbaren Energien werben.

Kontakt: BWAW Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH Marion Wadewitz Peter-Cornelius-Str. 12 99096 Erfurt Tel.: 03 61 / 3 40 56 37 Fax: 03 61 / 3 40 56 35 E-Mail: [email protected] www.bwaw-thueringen.de

Projektlaufzeit: 01.03.2009 – 29.02.2012

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11 pROJEkTE

Update für das Handwerk – Energieeffizienz in der Ausbildung

der energiepolitische Wandel ist in aller Munde – aber wer kann ihn vor Ort umsetzen? der Mangel an qualifiziertem personal macht dem Handwerk zunehmend zu schaffen. das JOBSTARTER-projekt TEHA in dresden hilft den Betrieben, bei der Ausbildung ihres Nach-wuchses mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten.

TEHA steht für „Transfer von energieeffizienten Hand-lungsfeldern in die duale Ausbildung – Erhöhung von Ausbildungsqualität und Ausbildungsbereitschaft“. Das JOBSTARTER-Projekt unter Federführung der Handwerkskammer Dresden entwickelt für Hand-werksbetriebe in Zusammenarbeit mit Akteuren der dualen Ausbildung Lehr- und Lernkonzepte zur Inte-gration energieeffizienter Technologien in den Alltag der Berufsbildung.

Im Kammerbezirk Dresden bilden etwa 2.500 Klein-unternehmen in den Branchen Elektro und Metall/Sa-nitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) aus – unter anderem zum/zur Elektroniker/in Energie- und Gebäu-detechnik und zum/zur Anlagenmechaniker/in SHK.

Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze hat in den vergangenen fünf Jahren deutlich abgenommen, und es entsteht zunehmend ein Mangel an jungen Fachkräften.

In den Ausbildungsordnungen sind die Lernfelder bereits auf die Thematik Energieeffizienz ausgerich-tet, jedoch stehen die Ausbilder in der Umsetzung vor großen Herausforderungen. Energieeffizienz ist ein heterogener, vielen Berufen zuzuordnender Bereich.

Durch die kurzen Innovationszyklen entsteht bei den Ausbildern selbst zuerst Fortbildungsbedarf, sodass hier eine Unterstützung von außen erforderlich ist.

Das Projektziel wird durch die inhaltliche und didaktisch-methodische Unterstützung der Ausbilder und ausbildenden Fachkräfte realisiert. Auf Grund-lage des aktuellen und zukünftigen Bedarfes in den Unternehmen sollen Zusatz-qualifikationen für die Berufe entwickelt und erprobt werden.

TEHA arbei-tet eng mit den Ausbildern und Unternehmern zusammen, um praxisorientierte Ergebnisse zu erzielen. Damit sollen die technologischen Entwick-lungen im Bereich Energieeffizienz stärker in der Ausbildung der Handwerksbetriebe verankert werden. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der dualen Ausbildung in Kleinun-ternehmen. Der Projektverbund aus HWK Dresden, BZ Lernen+Technik gGmbH und Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V. kann bei seiner Arbeit auf Erfahrungen aus Kompetenznetzwerken und innova-tiven Projekten des BIBB und des BMBF zurückgreifen. Die Lehr- und Lernmaterialien zu den Zusatzquali-fizierungen und Ausbildungsmodulen richten sich in erster Linie an die Lehrlinge und Ausbilder in den Handwerksunternehmen.

TEHA nutzt die Projekterfolge, um das Image der Handwerksberufe zu verbessern; dass der Einsatz inno-vativer Technologien spannende berufliche Perspekti-ven bietet, ist vielen Jugendlichen nicht bekannt. Darüber hinaus zeigt TEHA Wege auf, wie das Thema Energieeffizienz in der Weiterbildung implementiert werden kann.

Kontakt: Handwerkskammer Dresden, JOBSTARTER-Projekt TEHA Kristina Noack Am Lagerplatz 8 01099 Dresden Tel.: 03 51 / 808 75 22 Fax: 03 51 / 808 75 51 E-Mail: [email protected]

Laufzeit des Projektes: 01.03.2009 – 29.02.2012

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12 NEWS

Energieeffizientes Bauen – Fachkräftesicherung durch Ausbildung

„Nennen Sie unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten drei Gründe für die nachträgliche Innendämmung eines Gründerzeitgebäudes.“ Diese und viele andere Fragen zum Thema energieeffizi-entes Bauen können Auszubildende des Ausbildungs-zentrums Bau (ABZ) in Hamburg beantworten. Mit speziellen Lerneinheiten reagiert das Zentrum auf den steigenden Fachkräftebedarf in diesem Bereich. Das JOBSTARTER-Regionalbüro Nord nahm das Konzept zum Ausgangspunkt eines Werkstattgespräches am 26. März 2009 in Hamburg. Expertinnen und Exper-ten aus Praxis, Wissenschaft und Politik diskutierten, welche Herausforderungen energieeffizientes Bauen an die Berufsbildung stellt.

Zunächst einmal wurden die Teilnehmenden selbst zu Auszubildenden. Maik Kiss und Arne Rathje vom ABZ erklärten, worauf es bei einer Innendämmung ankommt. Sie demonstrierten anhand von Musterhäu-

sern fachgerechtes Arbeiten und wiesen auf mögliche Bauschäden hin, wenn die am Bau beteiligten Gewerke nicht kooperieren. Zum Schluss musste das Publikum den Wärmedurchgangskoeffizienten für verschiedene Wandaufbauten berechnen und kam dabei ordentlich ins Schwitzen.

Rechenaufgaben für die Teilnehmer (v.l.:) Dr. Arne Simon (BMBF), Maria Roos (Universität Kassel) und Simone Adler (Regionalbüro Süd)

„Die Unterrichtseinheiten zum Thema energieeffi-zientes Bauen sowie die dazugehörigen Demonstra-tionsobjekte wurden gemeinsam mit der Berufsschule G 19, der Universität Hamburg und der Technischen Universität Hamburg Harburg entwickelt“, erklärte Torsten Rendtel, Geschäftsführer des ABZ. Bundesweit gibt es eine Reihe von überbetrieblichen Ausbildungs-zentren im Bauhauptgewerbe, die auf den steigenden Bedarf an Bauökologie reagieren und sich dem Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung widmen. Dr. Andreas

Müller vom Kompetenzzentrum Bau und Energie der Handwerkskammer Münster wies darauf hin, dass sich die Lehrgänge in der Regel an Facharbeiter richten. Hier gilt es, diese Angebote auch in die Erstausbildung zu integrieren. Die gemeinsame Qualifizierung von Facharbeitern und Auszubildenden in einem Weiter-bildungslehrgang ist eine Möglichkeit der praktischen Umsetzung.

Die Vertreter der Tischler-Innung sowie der Innung Sanitär Heizung Klempner aus Hamburg brachten den Aspekt der gewerkeübergreifenden Qualifizierung ein. Facharbeiter müssen das System Gebäude begreifen und entsprechend handeln können. Die gewerkeüber-greifende Kommunikation auf der Baustelle sollten sie bereits in der Ausbildung lernen. „Das viel zitierte Bei-spiel des Elektrikers, der Löcher für seine Leitung in die isolierte Wand bohrt, darf es in der Praxis nicht mehr geben“, sagte Olaf Kramer von der Elektro-Innung.

Die Diskussionsbeiträge machten deutlich, dass es im Bereich der Baubiologie zwar zahlreiche Lehrgän-ge und Lerneinheiten zur Nachhaltigkeit gibt, diese jedoch nur selten gewerkeübergreifende Qualifikatio-nen vermitteln. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Ausbildungsrahmenpläne ausreichend Ge-staltungsspielräume bieten. Woran es mangelt, seien Qualitätsmerkmale für Zusatzqualifikationen. Bei aller Notwendigkeit von Zusatzqualifikationen wurde aber auch darauf hingewiesen, Betriebe nicht zu überfor-dern. Überbetriebliche Lehrgänge kosten Geld und schmälern die Zeit der Auszubildenden in der betrieb-lichen Praxis. Wichtig ist es daher, dass die Bedürfnisse der Betriebe in die An-gebote einfließen.

Zustimmung fand der Vorschlag, Leistungskurse für stärkere Jugendliche einzurichten, die sie innerhalb der Regel-ausbildungszeit ab-solvieren können. Bei einer Anrechnung auf die Meisterausbildung oder gar auf einen Bachelorstudiengang werde die Facharbei-terausbildung auch für Jugendliche mit sehr guten Schulabschlüs-

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sen attraktiver. Voraussetzung sei jedoch, dass diese Kompetenzen durch die Kammer zertifiziert werden.

Wärmeeffizienz lässt sich messen.

Und wo bleiben die Schwächeren? „Viele Ausbil-dungsplätze blei-ben unbesetzt, da diese Jugendlichen den Anforderun-

gen der normalen Ausbildung nicht entsprechen“, berichtete Katrin Bergmann, Ausbildungsberaterin der Handwerkskammer Hamburg. Hier können Be-rufsorientierung und Berufsvorbereitung helfen. Prof. Kuhlmeier von der Universität Hamburg regte an, die durch das Konjunkturprogramm II geförderte energe-tische Sanierung von Schulen zu nutzen. Jugendliche können durch Praktika und Unterricht auf der „Bau-

stelle Schule“ Bauhaupt- und Baunebenberufe kennen-lernen und Einblicke in die Grundregeln des energie-effizienten Bauens erhalten. Ein weiteres Beispiel kam aus dem Odenwald: Hier plant ein Bioenergiedorf eine Berufsvorbereitung, die Jugendliche in der Baubiolo-gie und der regenerativen Energie auf die Ausbildung vorbereitet. Die anschließende Ausbildung in ortsan-sässigen Betrieben wird durch überbetriebliche Lehr-gänge ergänzt. Diese Zusatzqualifikationen werden auch für die Ausbilder in den Betrieben angeboten, damit sie in ihrem Wissen den Auszubildenden nicht hinterherhinken.

Uwe Meyer (AZB) erklärt, wie man mit Spezialbauelementen Wärme-brücken vermeiden kann.

Katharina Kanschat von der Programmstelle JOBSTARTER wies darauf hin, dass auch in der fünften Förderrunde die Verzahnung von Aus- und Weiterbil-dung und die Erprobung von branchenspezifischen

Zusatzqualifikationen Schwerpunkte des Programms sein werden. Die Schnittstellen zwischen Ausbildungs-strukturentwicklung im energieeffizienten Bauen und Förderung von ökologischen Projekten zeigte Dr. Haiko Pieplow vom Umweltministerium auf. Hier sind die regionalen Akteure gefordert, die einzelnen Programme kreativ für ihre Vorhaben zu nutzen und auf regionaler Ebene Synergieeffekte herzustellen.

Zum Schluss die JOBSTARTER-Frage: Wie schaffen diese Zusatzangebote neue Ausbildungsplätze? Die Erfahrungen des Hamburger Ausbildungszentrums zeigen, dass nur Betriebe, die Qualität liefern, kon-kurrenzfähig sind und über das Potenzial für neue und zusätzliche Ausbildungsplätze verfügen. Die Lehrgän-ge im Bereich des energieeffizienten Bauens müssen so gestaltet werden, dass es für Betriebe attraktiv ist, ihre Auszubildenden dorthin zu schicken. Die Verbände und Innungen können durch Informationsangebote viel zur Motivation ihrer Mitglieder beitragen.

Das Werkstattgespräch in Hamburg war das erste von vier Veranstaltungen, die die JOBSTARTER-Regio-nalbüros zum Thema regenerative Energien und ener-gieeffizientes Bauen durchführen. Ein weiteres wird am 14./15. Oktober 2009 im hessischen Bioenergiedorf Rai-Breitenbach stattfinden.

Was Branchenverbände tun, um Ausbildung zu stärken – einige Beispiele:

Auf der Schweriner Fachtagung „Umwelttechno-logie/Erneuerbare Energien – Fachkräfte für die Zukunft“ im Herbst 2008 wurden im Forum 2 folgende Herausforderungen an die Berufsbil-dung formuliert:

• Implementierung des Themas Nachhaltigkeit in die Berufsbildung – von der Berufsvorbereitung bis zur Hochschulausbildung unter Einschluss der Qualifizierung von Ausbilderinnen und Aus-bildern;

• Bestandsaufnahme der Weiterbildungsange-bote und Zusatzqualifikationen unter den Ge-sichtspunkten Qualitätsmerkmale und Zertifi-zierung;

• Übernahme von Weiterbildungskonzepten in die Berufsausbildung und die Entwicklung von gewerkeübergreifenden Curricula;

• Berufemarketing unter dem Aspekt der Nach-haltigkeit und unter Gender-Aspekten.

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14 NEWS

Fachkräftenachwuchs – Investition in die Zukunft

Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und For-schung, informierte sich am 11. Februar 2009 in Berlin-Adlershof bei der SOLON SE und dem Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenz-technik (FBH) über Aus- und Weiterbildungs-angebote in der Solartechnik und weiteren neuen Technologien.

„Gerade in wirtschaftlich schwieriger Zeit müssen wir in die Köpfe der jungen Menschen investieren, wenn wir die Zukunft gewinnen wollen“, sagte Staats-sekretärin Quennet-Thielen. „Wir brauchen hoch qualifizierten Nachwuchs und bestens ausgebildete Fachkräfte, um die Innovationskraft Deutschlands zu sichern. Dabei kommt den Unternehmen eine große Verantwortung zu.“

Auf ihrem Rundgang durch das Unternehmen sprachen die Staatssekretärin und SOLON-Personalvor-stand Anke Hunziger mit Tobias Thiel, einem jungen Mechatroniker im zweiten Lehrjahr, der mit bereits be-eindruckender Fachkompetenz die einzelnen Schritte der Solarmodulfertigung erklären konnte. Thiel ist einer von derzeit 18 Auszubildenden, die in den Beru-fen Mechatroniker/-in, Industriemechaniker/-in und Industriekaufmann/-frau bei dem Solarunternehmen ausgebildet werden. Seine Chancen stehen gut, nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung übernom-men zu werden, denn gut ausgebildete Fachkräfte sind heiß begehrt.

v. l.: Tobias Thiel, Cornelia Quennet-Thielen, Anke Hunziger

„Mit gezielter Aus- und Weiterbildung wollen wir Fachkräfte für uns gewinnen und langfristig halten. Unser Angebot an Ausbildungsplätzen hat sich allein in den letzten drei Jahren versechsfacht, und gleich-zeitig konnten wir die Qualität der Ausbildung durch gezielte Maßnahmen weiter steigern“, erklärt Anke Hunziger. Großes Potenzial für möglichen Fachkräf-tenachwuchs sieht sie dabei in der Zielgruppe junger Frauen, die bisher in den technischen Ausbildungs-berufen deutlich unterrepräsentiert sind, weil sich zu wenig Mädchen bewerben. Dabei ist das Spektrum an möglichen Ausbildungsberufen in den Bereichen Erneuerbare Energien und Hochtechnologie breit ge-fächert (siehe auch Schaukasten S. 6); die zunehmende Verzahnung von Aus- und Weiterbildungsangeboten bietet hier zusätzliche Anreize.

Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenz-technik (FBH), die zweite Station der Staatssekretärin an diesem Tag, engagiert sich genau an dieser Schnittstelle

von Aus- und Weiterbildung. „Insbesondere im Bereich der Hochtechnologien ist eine disziplinübergreifende Betrachtung von Aus- und Weiterbildung notwen-dig“, so Institutsdirektor Prof. Dr. Günther Tränkle. Aus diesem Grund beteiligt sich das FBH an verschiedenen regionalen und nationalen Bildungsnetzwerken, unter

anderem auch am JOBSTARTER-Projekt „Ausbildungs-netzwerk Hochtechnologie Berlin – ANH Berlin“. Das Institut bemüht sich so um Synergieeffekte zwischen unterschiedlichen Bildungsnetzwerken.

„Zur Deckung des Fachkräftebedarfs der Wirt-schaft im Bereich der Hochtechnologie spielen Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle. Die Entwick-lung innovativer Lernortkooperationen ist dabei von entscheidender Bedeutung. Nur so ist es möglich, den Herausforderungen der neuen Technologien bei der Fachkräftequalifizierung Rechnung zu tragen“, erklär-te Eugen Hollander, Schulleiter der Lise-Meitner-Schu-le in Berlin, die sich ebenfalls als Kooperationspartner am Ausbildungsnetzwerk Hochtechnologie Berlin beteiligt.

Die Erfahrungen zeigen, so das Fazit von Staats-ministerin Quennet-Thielen, „dass es sich auszahlt, in die Zukunft zu investieren – in Erneuerbare Energien und in die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern“.

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15 LITERATUR

Literatur zum Thema

Duale Ausbildung im Bereich erneuerbarer Energien – Wegweiser in eine spannende beruf-liche Zukunft Hrsg.: Bundesministe-rium für Bildung und Forschung (BMBF), 2008

Die Erneuerbaren Ener-gien eröffnen Jugend-lichen reizvolle beruf-liche Perspektiven – in der Haustechnik ebenso wie bei der Gewinnung von Wasserkraft und Solarenergie. Die CD-ROM des BMBF gibt einen Überblick über die duale Ausbildung in der Wachstumsbranche und veranschaulicht an-hand zahlreicher Beispiele, welche Karrieremöglich-keiten sich dort bieten. Im Einzelnen werden 30 Aus-bildungsberufe in Forschungseinrichtungen, bei Ener-gieerzeugern und Anlagenherstellern vorgestellt. In kurzen Filmen kommen Ausbilder, Auszubildende und Firmeninhaber zu Wort.

Die CD-ROM ist kostenlos erhältlich beim BMBF: www.bmbf.bund.de/publikationen/2673.php.

Ausbildung und Arbeit für Erneuerbare Energien – Statusbericht 2007 Theo Bühler, Herbert Kle-misch, Krischan Ostenrath, Wissenschaftsladen Bonn e.V., 2007

Der Bericht gibt einen Überblick über die Aus-bildungs- und Beschäf-tigungssituation in den verschiedenen Sparten der Erneuerbaren Energien – von der Bio-, Solar- und Windenergie über die Wasserkraft bis zur Geothermie. Zentrale Fragestel-lungen des Berichts lauten: Wie gehen Betriebe derzeit mit dem Fachkräftemangel um? Wo sind in Zukunft Engpässe zu erwarten? Wie kann die Ausbildung dem steigenden Qualifizierungsbedarf gerecht werden und welche Weiterbildungsangebote sind gefragt?

Der Bericht ist für 5 € erhältlich beim Wissenschaftsladen Bonn e.V. (www.wilabonn.de/bestellung.php), kostenloser Download: www.jobmotor-erneuerbare.de/download/Statusbericht-AA-EE.pdf.

Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung – Erfolgreiche Praxisbeispiele aus Betrieben, Berufs-schulen und Bildungsstätten Klaus-Dieter Mertineit und Verena Exner, Deutscher Wirtschaftsdienst, 2003

Wie kann das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung auf die berufliche Bildung übertragen werden? Die Broschüre verdeutlicht anhand zahlreicher Praxis-beispiele, welchen Beitrag Betriebe, Berufsschulen und andere Bildungsstätten leisten können. Mehr als 50 Erfahrungsberichte zeugen von der Vielfalt der An-wendungsfelder. Die größtenteils von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekte sollen zur Nachahmung und Weiterentwicklung ermutigen.

Die Publikation ist erhältlich beim Institut für Umweltschutz in der Berufsbildung e.V., E-Mail: [email protected].

Berufliche Bildung für nachhaltiges Wirtschaften: Konzepte, Curricula, Methoden, Beispiele Hrsg.: Ernst Tiemeyer und Karl Wilbers, 2006

Die Publikation skizziert Meilensteine, Konzepte und Lösungen einer beruflichen Bildung für nachhaltiges Wirtschaften. Sie gibt einen Überblick über den ge-schichtlichen Hintergrund des Themas und beantwortet Fragen wie: Welche Bildungs-angebote gibt es in dem Bereich bereits und welche Trends zeichnen sich ab? Welche fachwissenschaftlichen Ansätze und Erfahrungen in den Unternehmen sind bei der Entwicklung von Lehrplänen zu beachten? Der Sam-melband gibt zahlreiche Anregungen, wie der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Gestaltung beruflicher Bildungs-gänge berücksichtigt werden kann.

Das Buch ist für 39,90 € erhältlich beim W. Bertelsmann Verlag, E-Mail: [email protected].

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JOBSTARTER wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung.

Senior Experten verhindern Ausbildungsabbrüche

VerA heißt die neue JOBSTARTER-Initiative des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung, die vom Seni-or Experten Service (SES) durchgeführt wird. VerA will mithilfe von ehrenamtlichen Experten im Ruhestand dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.

Immer noch werden zu viele Ausbildungsverträge vor-zeitig gelöst. Die Senior Experten setzen ihre fachliche und soziale Kompetenz ein, um Jugendliche während der Ausbildung zu motivieren und bis zum erfolgrei-chen Abschluss zu begleiten. Dabei stehen sie den Aus-zubildenden mit Rat und Tat zur Seite und können auch helfen, persönliche Fähigkeiten zu stärken und auszubauen. Die Begleitung der Jugendlichen wird eng mit den Ausbildungsberaterinnen und -beratern der zuständigen Kammern abgestimmt.

Die Initiative ist im März 2009 in den Regionen Mün-chen und Dresden gestartet; Dortmund, Berlin und Erfurt werden im Sommer 2009 folgen. Ein weiterer Ausbau ist deutschlandweit in Vorbereitung. SES hat VerA gemeinsam mit dem Deutschen Handwerkskam-mertag, dem Deutschen Industrie- und Handelskam-mertag und dem Bundesverband der Freien Berufe entwickelt.

Nähere Informationen zu VerA unter: www.ses-bonn.de.

Zweiter Band der Reihe JOBSTARTER PRAXIS stellt Ausbil-dungsinitiativen im Handwerk vor

Dem Motto der Schriftenreihe entsprechend – „Aus der Praxis für die Praxis“ – informieren JOBSTARTER-Projekte über ihre erfolgreichen Aktivitäten: Die Ausbildungsinitiativen tragen zur Verbesserung der regionalen Ausbildungsplatzsituation bei und schaffen zusätzliche Ausbildungsstellen in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Ausbildungsstrategien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort zielgerichtete Projekte ansto-ßen und umsetzen. Dabei erhalten Sie Antworten auf folgende Fragen:

• Mit welchen Dienstleistungen unterstützen die Projekte die Betriebe bei der Nachwuchssuche?

• Wie kann man Jugendliche auch künftig für Hand-werksberufe begeistern?

• Wie kann dem schon bald spürbaren Fachkräfte-mangel – beson-ders im Handwerk – entgegenge-wirkt werden?

Darüber hinaus erfahren Sie, wie sich die Ausbildungs-strukturen im Hand-werk entwickelt haben.

Sie können die Publikation kostenlos unter www.jobstarter.de bestellen.