JOBSTARTER REGIONAL 1/2009 - bmbf.de · So sind SAP, Cisco Systems wie auch das mittelständische...

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JOBSTARTER REGIONAL 1/2009 Ausbildungs- marketing – Branchen treffen Ziel- gruppen INHALT JoBStarter iNterview Seite 3 JoBStarter tHema Branchenmarketing überwindet Ausbildungs- hemmnisse Seite 4 JoBStarter ProJeKte Berichte aus der Praxis Seite 9 JoBStarter NewS JOBSTARTER-Fachtagung Seite 14 JoBStarter literatUr Seite 15 JoBStarter ServiCe Seite 16

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JOBSTARTER

REG IONAL 1/2009

Ausbildungs-marketing – Branchen treffen Ziel-gruppen

INHALT

JoBStarter iNterview Seite 3

JoBStarter tHema

Branchenmarketing überwindet Ausbildungs-hemmnisseSeite 4

JoBStarter ProJeKte Berichte aus der Praxis Seite 9

JoBStarter NewS

JOBSTARTER-FachtagungSeite 14

JoBStarter literatUr Seite 15

JoBStarter ServiCe Seite 16

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REGIONAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

Barack Obama hat im November 2008 der Welt vor-geführt, wie erfolgreiches, zielgruppenorientiertes Marketing funktioniert. Wie kein Zweiter nutzte er das Internet für die direkte Ansprache der Jugendlichen und setzte dabei junge, innovative Medien wie You-tube, Facebook, MySpace und SMS ein. Das Ergebnis: 68 Prozent der Jung- und Erstwähler stimmten für Obama. Seine Zielgruppe hat er erreicht – und dabei etwas „Neues“ vollbracht: Junge Menschen begeistern sich für Politik! Das hat sich gelohnt: Im Januar wird Obama zum ersten dunkelhäutigen Präsidenten der USA ernannt.

Daran können wir uns ein Vorbild nehmen. Wachs-tumsbranchen suchen Nachwuchs? Die Antwort heißt zielgruppenspezifisches Ausbildungsmarke-ting! Je gezielter man dabei vorgeht und die genauen Bedürfnisse oder auch Hindernisse der Branchen, der Betriebe und der Jugendlichen erkundet, desto bessere und erfolgreichere Kampagnen kann man anschließend starten. Es liegt auf der Hand, Branchen-verbände als Multiplikatoren für Ausbildungsmarke-ting zu nutzen. Branchenverbände können bei ihren Mitgliedsunternehmen für Ausbildung werben und mit gezielten Imagekampagnen die Attraktivität von Berufen fördern.

Einige Branchen machen es bereits vor: Im Inter-view erfahren wir von Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, wie der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) für die Ausbildung zum Berufs-kraftfahrer wirbt. Christa Oberth benennt im Schwer-punktartikel weitere Zukunftsbranchen mit Nach-wuchssorgen und zeigt, wie Branchenverbände das JOBSTARTER-Programm für die eigene Nachwuchssi-cherung nutzen können. Anschließend berichten vier JOBSTARTER-Projekte, wie erfolgreiches Ausbildungs-marketing in den Branchen IT, Tischlerhandwerk, Bau-wirtschaft sowie Sanitär/Heizung/Klima funktioniert. Für die Unterstützung bei der inhaltlichen Gestaltung dieser Ausgabe gilt unser Dank dem JOBSTARTER-Regionalbüro Süd.

Wenn wir auch morgen auf gut ausgebildetes Fachpersonal in Deutschland vertrauen wollen, müs-

sen wir heute Betriebe und junge Menschen mobilisieren und für eine Ausbildung gewinnen. „Yes, we can!“

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Sigrid Meiborg

Impressum Herausgeber: Programmstelle beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für das Programm JOBSTARTER des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)Robert-Schuman-Platz 353175 BonnTel.: (02 28) 1 07-29 09 Fax: (02 28) 1 07-28 87E-Mail: [email protected]: www.jobstarter.de

Bestellungen: Tel.: 0 18 05 / 26 23 02, Fax: 0 18 05 / 26 23 03 (14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz) oder per E-Mail: [email protected]

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Redaktion: Ruth Heinke, Sigrid Meiborg (verantw.)

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe (Seitenzahlen in Klammern): Ralf Angerstein (12), Nina Banspach (9), Janine Borger (13), JOBSTARTER Regionalbüro Süd (3), Ruth Heinke (15, 16), Sigrid Meiborg (2), Christa Oberth (4–8, 14), Arne-Rasmus Rathje (10–11)Die Inhalte der Beiträge verantworten die Autorinnen und Autoren.

Gestaltung: Hauke Sturm Design, Berlin

Herstellung: W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld

Bildnachweis (Seitenzahlen in Klammern): Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH (Titel, 10, 11), Bachmeier (3, 5), BGL (3), BZ Bildungszen-trum Kassel (12), Fachverband Tischler NRW (9), Innung SHK Berlin (12), JOBSTARTER (2, 14, 16), Keystone (4, 8), Peters Bildungsgruppe (13)

ISSN 1863-8384

Ausgabe 1/20094. Jahrgang, Heft 10 Bonn, Januar 2009

3 iNterview

Mit Ausbildungsmarketing den Fachkräftenachwuchs sichern interview mit Prof. dr. Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, logistik und entsorgung (BGl) e.v.

reGioNal: Herr Prof. Dr. Schmidt, der BGL hat das The-ma Berufskraftfahrer-Ausbildung ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Welche Gründe gibt es dafür?

Prof. Dr. Schmidt: Die Transportlogistik ist eine Wachstumsbranche. Schon heute fehlen uns Fachkräf-te in diesem Bereich. Um konkrete Zahlen zu nennen: Im letzten Jahr haben 2.000 Jugendliche einen Ausbil-dungsvertrag zum Berufskraftfahrer abgeschlossen. Mittelfristig haben wir einen Bedarf an 5.000 bis 10.000 Berufskraftfahrern pro Jahr. Diese Zahl wird noch wei-ter ansteigen, da rund 30 Prozent des Fahrpersonals in den nächsten zehn Jahren die Altersgrenze erreichen werden. Hinzu kommt, dass der wirtschaftliche und technische Wandel im europäischen Güterkraftver-kehrs- und Logistikgewerbe zu immer anspruchs-volleren Tätigkeiten führt. Der Transportlogistiker von heute ist nicht nur für die fertigen Waren am Ende eines Produktionsablaufs zuständig. Er übernimmt auch Vorfertigungen und Montagen, führt in vielen Fällen das komplette Warenlager mit Rohstoffen und Fertigprodukten seiner Kunden und ist darüber hinaus für Verpackung, Distribution sowie Versand zuständig. Aus all diesen Gründen ist es uns wichtig, qualifizierten Nachwuchs durch Ausbildung zu sichern und deshalb unsere Ausbildungsaktivitäten zu intensivieren. Dies sichert die Zukunftsfähigkeit des Transportgewerbes.

reGioNal: Der BGL hat in letzter Zeit verschiedene Initiativen gestartet, die systematisch Ausbildung in diesem Bereich bewerben. Worauf zielen diese Initia-tiven?

Prof. Dr. Schmidt: Wir werben für Ausbildung auf zwei Ebenen: Zum einen geht es uns darum, das Image der Bran-che zu verbessern. Wenn Berufskraft-fahrer in den Schlag-zeilen stehen, dann leider nur negativ – durch Unfälle und schwarze Schafe, die

die Arbeits- und Lenkzeiten überschreiten. Mit verschie-denen Aktivitäten wollen wir Jugendlichen Einblick in die Praxis der Transportlogis-tik und die vielseitigen und anspruchsvollen Tätigkeits-felder des Berufskraftfahrers geben und ihnen zeigen, dass dieser Beruf vielseitig, modern und zukunftssicher ist. Dazu gehören unsere Imagekampagne „Zeig dein Profil!“, die wir gemeinsam mit der SVG Bundeszen-tralgenossenschaft Straßenverkehr eG durchführen, unsere Schüleraktionen im Rahmen von Berufsmessen und Berufsorientierungstage in Schulen.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Initiativen besteht darin, mehr Mitgliedsunternehmen für Ausbildung zu motivieren. Viele kleinere und mittlere Unternehmen brauchen hier Unterstützung, da sie alleine nicht in der Lage sind auszubilden, weil ihnen die Ressourcen fehlen oder weil sie nicht alle Ausbildungsinhalte ab-decken. Diese Betriebe bringen wir zusammen, damit sie im Verbund ausbilden können. Wir zeigen aber Be-trieben auch immer wieder die Vorteile einer eigenen Ausbildung auf.

reGioNal: Das Programm JOBSTARTER bietet verschie-dene Instrumente, um Betriebe zu beraten und zu unterstützen. Wo gibt es aus Ihrer Sicht Schnittstellen zwischen Ihren Aktivitäten und JOBSTARTER?

Prof. Dr. Schmidt: Wir sind als Verband auf Bundes-ebene aktiv. Flankierende Maßnahmen zur Image-verbesserung der Branche auf regionaler Ebene können eine sinnvolle Ergänzung sein, da man hier noch mehr auf spezifische Bedarfe eingehen kann. Wir haben deshalb Vertreter des Regionalbüros Süd gebeten, bei unserer Ausschusssitzung für Berufsbildung im Januar 2008 die Ausbildungsbeauftragten der Mitgliedsver-bände der Länder über JOBSTARTER zu informieren. Dies ist auf große Resonanz gestoßen. Einige Mitglieds-verbände haben großes Interesse gezeigt, das Pro-gramm für die Förderung und Unterstützung der Aus-bildung in ihren Mitgliedsunternehmen zu nutzen.

Das Gespräch wurde geführt vom JOBSTARTER-Regionalbüro Süd.

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Branchenmarketing überwindet Ausbildungshemmnisse

die ausbildungsbereitschaft von Betrieben lässt sich nur erhöhen, wenn man die spezifi-schen Problemlagen aufgreift und die Situation einer Branche oder einer region berücksichtigt. warum Branchenverbände beim ausbildungs-marketing eine Schlüsselrolle spielen, erläutert Christa oberth vom JoBStarter-regionalbüro Süd.

Viele Unternehmen werden heute von Nachwuchs-sorgen geplagt. Andererseits haben nach wie vor viele Jugendliche Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden. Grundsätzlich sind viele – meist kleinere – Betriebe bereit auszubilden, doch sie benötigen In-formationen und ganz konkrete Unterstützung bei der Organisation der Ausbildung. Um die unterschied-lichen Bedarfe der Unternehmen rund ums Thema Ausbildung herauszufinden, lohnt ein Blick auf die durchaus unterschiedlichen, häufig branchenspezi-fischen Rahmenbedingungen.

Zukunftsbranchen mit Nachwuchssorgen

Beispiel Logistik: Die Branche boomt. Mit knapp 210 Milliarden Euro Umsatz hat dieser Wirtschafts-zweig in Deutschland 2007 den dritten Platz hinter Automobilindustrie und Handel eingenommen. Für das laufende Jahr rechnet man mit einem weiteren Wachstum von sieben Prozent. Die Zahl der Beschäf-tigten ist 2007 gegenüber dem Vorjahr um 100.000 auf 2,7 Millionen gestiegen.

Die Logistikbranche hat jedoch mit Imagepro-blemen zu kämpfen. Dass der Ausbildungsberuf des Berufskraftfahrers heutzutage eine anspruchsvolle Tätigkeit ist, die mehr umfasst als das Lenken eines

Fahrzeugs, ist kaum bekannt. Viele andere interes-sante Berufe der Logistikbranche wie zum Beispiel die Fachkraft für Lagerlogistik oder der Kaufmann für Speditions- und Logistikleistungen, die „hinter den Ku-lissen“ arbeiten, werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.

Beispiel Facility Management: Auch die Branche Facility Management ist ein wachsender Markt. 2006 stieg das Gesamtvolumen um 4,9 Prozent auf 50 Mil-liarden Euro. Der Preiswettbewerb innerhalb der Bran-che ist enorm. Unternehmen bieten daher neben dem „klassischen“ Bewirtschaften von Mietobjekten, Industrieanlagen und Flächen mittlerweile verstärkt neue Dienstleistungen an – zum Beispiel die Koordi-nation und Kontrolle von Bau- und Instandsetzungs-tätigkeiten und von Serviceleistungen wie Catering, Reinigung und Hausmeisterdiensten. Aufgrund der vielen Dienstleistungen und dem missverständlichen Begriff „Facility Management“, den viele fälschlicher-weise als „Hausmeister“ oder „Manager“ übersetzen, ist in der Öffentlichkeit ein diffuses Bild von dieser Branche entstanden. Viele kennen beispielsweise den Beruf des Elektronikers/der Elektronikerin für Gebäu-de- und Infrastruktursysteme nicht.

Durch die Diversifizierungen wird die Ausbildungs-bereitschaft der Unternehmen eingeschränkt. Wer damit beschäftigt ist, auf kurzfristige Entwicklungen zu reagieren, geht nicht gern das längerfristige Enga-gement einer Ausbildung ein.

Dabei wird Fachpersonal dringend benötigt: Gera-de im beschäftigungsstärksten Sektor, der Gebäude-reinigung, sind die Qualifikationsanforderungen stark gestiegen. Durch die Einführung neuer Baustoffe und die wachsende Gefahr der Umweltverschmutzung durch Chemikalien benötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr Fachkenntnisse. Auch das steigende Hygiene- und Umweltbewusstsein der Kun-den verlangt vom Personal differenziertes Wissen und Kommunikationsstärke.

Beispiel IT-Branche: Die IT-Branche hat einige schwie-rige Jahre hinter sich. Der Stellenrückgang ist jedoch erst einmal gestoppt, im vergangenen Jahr wurden sogar 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch haftet an dieser Branche immer noch ein Ruch des Unsicheren.

Völlig zu Unrecht, denn die Branche professiona-lisiert sich immer mehr. Zunehmend werden Arbeits-plätze mit einschlägig qualifizierten Personen besetzt, Quereinsteiger haben kaum noch eine Chance. Bislang

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werden bei der Rekrutierung zumeist Hochschulab-solventen bevorzugt, obwohl viele Unternehmerinnen und Unternehmer über die Praxisferne des Informa-tikstudiums klagen. Die berufliche Ausbildung hat sich in dieser Branche bisher noch nicht ausreichend etabliert.

Entgegen der Vermutung, dass IT unter jungen Menschen „in“ ist, hat eine repräsentative Umfrage unter 14- bis 29-Jährigen kürzlich ergeben, dass Com-puterexperten eher als langweilige Eigenbrötler gel-ten. Auch sind die entsprechenden Berufe und Tätig-keitsfelder kaum bekannt. Dabei bekommen die ent-sprechenden Unternehmen von ihren Angestellten Bestnoten in Sachen Zufriedenheit. So sind SAP, Cisco Systems wie auch das mittelständische Consol Soft-ware mit dem Gütesiegel „Deutschlands Beste Arbeit-geber 2008“ ausgezeichnet worden.

Die Beispiele ließen sich weiter fortsetzen: Mit Imageproblemen haben auch die Bauindustrie, die Textilindustrie und mancher Bereich des Handwerks (u. a. Fleischer und Bäcker) zu kämpfen. Dagegen ge-hören die freien Berufe zu den beliebtesten Branchen, was jedoch zum Teil mit unrealistischen Erwartungen bei den Jugendlichen einhergeht. Die Abbruchquoten

sind dort besonders hoch, so-dass sich viele Kanzleien und Praxen deshalb aus der Ausbil-dung zurückziehen.

Branchenverbände als multiplikatoren beim ausbildungsmarketing

Ausbildungspotenzial ist bei den vorgenannten Branchen zumeist vorhanden. Es lohnt sich jedoch, genauer hinzu-sehen, wo die Probleme im Einzelnen liegen. Branchen-verbände können bei der Problemlösung eine Schlüssel-rolle einnehmen.

Sie fungieren als Dienst-leister für ihre Mitgliedsunter-nehmen und befassen sich mit den übergreifenden Anliegen ihrer Branche. Dazu gehört auch die Sicherung des Fach-kräftenachwuchses. Ausbil-dung ist hierbei ein wichtiges

Thema, das bisher allerdings noch nicht in allen Betrie-ben den wünschenswerten Stellenwert hat.

Branchenverbände können die Unternehmen auf vielfache Weise bei der Ausbildung unterstützen:

• Sie können Unternehmen die Vorteile der Ausbil-dung aufzeigen und sie dadurch motivieren, mehr Ausbildungsplätze anzubieten.

• Ihre Experten können Betriebe bei der Wahl geeig-neter Ausbildungsberufe beraten und über neue Ausbildungsberufe sowie Prüfungsformen infor-mieren.

• Sie können ihren Mitgliedsbetrieben administrative und organisatorische Aufgaben rund um die Ausbil-dung abnehmen und dadurch die Ausbildungsbe-reitschaft erhöhen.

• Die von den Verbänden organisierten Ausbildungs-leiterkreise können den Austausch zwischen den Unternehmen zum Thema Ausbildung fördern.

• Bei Jugendlichen, Eltern und Lehrern können sie für die Branche und für die spezifischen – oft wenig bekannten – Berufe werben.

• Mit gezielten Kampagnen können sie einem schlechten Branchenimage entgegenwirken.

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Einige große Verbände haben bereits Initiativen ge-startet, die solche Aktivitäten beinhalten:

was Branchenverbände tun, um ausbil-dung zu stärken – einige Beispiele:

Das Zentrum für Ausbildungsmanagement Bayern <zab> wird vom VBM Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie und dem BayMe Bayerischen Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. betrieben. Das zab-Team bietet Firmen professionelle Unterstützung bei der Ausbildung und sorgt für eine bessere Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage, indem es Jugendliche, Eltern und Lehrer über Berufe und Firmen infor-miert. Mit einer Imagekampagne fördert es die Attraktivität der Branche und der Metallberufe.

Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e. V. informiert Unternehmen über die Modalitäten der Ausbildung. Das ver-bandseigene Portal www.werde-kraftfahrer.de bietet einen Eignungstest für Jugendliche, mit der Imagekampagne „Zeig dein Profil!“ will man den Nachwuchs für die Ausbildung zum Berufskraft-fahrer gewinnen. Während der IAA – Internatio-nale Automobil Ausstellung 2008 in Hannover veranstaltete der BGL ein Gewinnspiel für Schüle-rinnen und Schüler. Der Hauptpreis, eine Fahrt mit Fahrlehrer auf einem 40-Tonnen-Sattelzug, sorgte dafür, dass diese Aktion großen Zuspruch fand.

Beim „Tag der Logistik“ im April 2008, der von der Bundesvereinigung Logistik initiiert wurde, nutzten rund 20.000 Interessierte die Möglichkeit, sich auf über 200 Veranstaltungen in ganz Deutschland ein eigenes Bild von diesem zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereich zu machen und sich über die beruflichen Chancen in der Logistik zu informie-ren (Näheres unter www.tag-der-logistik.de).

Der Verband Bauindustrie Bayern bietet Filme zur Ausbildung am Bau an: http://bauindustrie-bayern.de/bildung/ausbildungsberufe.html.

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) führte 2008 einen Berufsinfotag für Schüler durch, u. a. mit Eignungstests für die Ausbildung zum Steuerfachangestellten und einem „ReNo“-Quiz (Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte).

Zusammenarbeit mit Branchenverbänden im rahmen von JoBStarter

Das Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER kann dazu beitragen, die Serviceleistungen von Verbänden zur Förderung der Ausbildung noch zu erweitern und sie über den Kreis der bereits Aktiven hinauszutragen. Kleinere Verbände, denen häufig die Ressourcen fehlen oder deren Branchen keine Ausbil-dungstradition haben, können dabei von den Erfah-rungen der „Großen“ profitieren. Mit JOBSTARTER erhalten sie Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Marketingkonzepte. Die Unter-stützung kann dabei auf Programmebene und auf Projektebene erfolgen.

JoBStarter-Projekte unterstützen Branchen durch ausbildungsmarketing

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Beispiele für branchenorientiertes Ausbildungsmarketing in den Regionen vor.

„aNo.tex – ausbildungsinitiative der textil- und Bekleidungsindustrie“ in Sachsen und thüringen

Die Textilindustrie zählt in Sachsen einerseits zu den traditionellen Branchen, andererseits entwickelt sie sich derzeit zu einem zukunftsträchtigen Hightech-Wirtschaftsbereich. Immer mehr Firmen in den Tex-tilregionen Vogtland, Lausitz und rings um Chem-nitz produzieren mittlerweile Hightech-Textilien: beschichtete Flächenwaren zur Verwendung im Baubereich oder technische Textilien für die Innen-

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ausstattung von Kraftfahrzeugen. Trotz der guten Entwicklung hat die Industrie ein Imageproblem: Nach der Wende fielen im Osten über 90 Prozent der Arbeitsplätze weg. Nur durch die Umorientie-rung auf qualitativ hochwertige Produkte konnten neue Jobs geschaffen werden. Für Ausbildungswil-lige sind Lehrstellen in der Textilindustrie nicht die erste Wahl, denn sie kennen die anspruchsvollen Berufsbilder nicht. Zu sehr dominiert noch das Bild unterbezahlter Näherinnen. Das JOBSTARTER-Projekt ANO.tex, das im Sommer 2007 gestartet ist, will mit seinen Aktionen dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Branche zu steigern. Ein Highlight aus den vielfältigen Aktivitäten war die „Woche der offenen Unternehmen“ in Mylau im März 2008: 300 Schüle-rinnen und Schüler informierten sich über Textil-berufe an den Präsentationsständen von elf Firmen sowie dem Verband der Nordostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti). Darüber hinaus fand eine Informationsstunde zu Berufen in der Textil- und Bekleidungsindustrie mit 13 Schülerinnen der Seminarschule Auerbach in Zusammenarbeit mit der Firma ERTEX statt.

„FaKt – Förderung der ausbildung im Kunst-stoffcluster thüringen“

Die noch junge Thüringer Kunststoffindustrie mit ihren 185 Unternehmen und 13.500 Beschäftigten hat sich mit überdurchschnittlichen Wachstumsra-ten in den letzten Jahren zu einem führenden Job- und Exportmotor entwickelt. Die wirtschaftliche Entwicklung Thüringens baut in erheblichem Um-fang auf der Kunststoffindustrie auf, die hochwer-tige, neuartige Materialien für Zukunftsbranchen wie die Nanotechnologie, Informationstechnolo-gie, Optik und Medizintechnik liefert. Die weitere erfolgreiche Entwicklung hängt von kompetentem Personal im ingenieur- und produktionstechni-schen Bereich ab – gut ausgebildeter Nachwuchs ist dringend erforderlich. Dennoch bilden über 30 Prozent der Thüringer Kunststoffbetriebe nicht oder nicht mehr aus. Dabei wird die Personaldecke immer dünner: Die Zahl der Schulabgänger sinkt, gut qualifizierte junge Menschen wandern ab, und eine Welle von Verrentungen kommt auf die Unter-nehmen zu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JOBSTAR-TER-Projekts FAKT haben die Broschüre „Kunststoff und Karriere“ erstellt, die in der Region auf enorme Nachfrage stößt. Sie informiert über Kunststoff verar-

beitende Techniken, Ausbildungsberufe und ausbil-dende Unternehmen. Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis zehn von Thüringer Regelschulen und Gymnasien haben daran mitgewirkt und dabei selbst Kenntnisse über die Ausbildung im Bereich Kunststoff erworben. Das Projektteam recherchiert darüber hinaus die in der Region angebotenen Aus-bildungsplätze und veröffentlicht sie in den aktuali-sierten Ausgaben von „Kunststoff und Karriere“.

„reHatoUr – reaktivierung der betrieblichen ausbildung von Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschaftern in der Gesundheitswirt-schaft und im tourismus im zukünftigen west-kreis von mecklenburg-vorpommern“

In Mecklenburg-Vorpommern werden über 95 Pro-zent der Hauswirtschafter außerbetrieblich und über die Zuweisung Unversorgter durch die Arbeits-agentur ausgebildet. Dies prägt das negative Image des Berufes. Das JOBSTARTER-Projekt ReHaTOUR hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausbildungsberuf der Hauswirt-schafterin in Betrieben der Wachstumsbranchen Tourismus und Gesundheitswirtschaft zu platzieren. Dazu hat das Projektteam ein Ausbildungsnetzwerk geschaffen, das nicht nur Bildungsfachleute, son-dern auch regionale Branchenvertreter einbezieht.

Den Betrieben zeigt das ReHaTOUR-Team die Vorteile einer Ausbildung im Beruf Hauswirt-schafter/-in als eigenes Qualitätsmerkmal auf. Gut ausgebildetes Fachpersonal ist auch im Tourismus ein wichtiges Marketingmerkmal. Absolventen dieser Ausbildung sollen langfristig in der Lage sein, den Haushalt des Hauses zu managen. Das Projekt-team betreibt intensive Öffentlichkeitsarbeit, die

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sich auch an die Jugendlichen richtet. Ein Projekttag für Schülerinnen und Schüler diente dazu, Vorur-teile gegenüber dem Beruf der Hauswirtschafterin abzubauen. Der üblichen Parole „Putzen und Kochen ist nicht mein Ding“ hielten die Teammitglieder die durchaus auch anspruchsvollen Aufgaben des Berufes entgegen. Der Erfolg ist messbar: Sowohl die Zahl der akquirierten Ausbildungsplätze als auch die der Auszubildenden hat sich deutlich gesteigert.

Branchenverbände für JoBStarter erschließen

Während die JOBSTARTER-Projekte in den Regionen vor Ort für einzelne Branchen oder Berufe werben, kön-nen auf der Ebene des JOBSTARTER-Programms durch bundesweite Veranstaltungen Branchenkampagnen organisiert und Informationen breit gestreut werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regional-büros und der Bonner Programmstelle informieren über Neuerungen im Berufsbildungssystem oder auch über neue Berufe und stellen Beispiele guter Praxis vor. Kleinere, bisher nicht aktive Branchenverbände kön-nen dabei ihr Know-how verbessern und dadurch die Ausbildung in ihren Mitgliedsbetrieben stärken.

Neben der Informationsvermittlung werden bei diesen Veranstaltungen auch gemeinsame Strategien erarbeitet, wie JOBSTARTER unter den jeweils spezi-fischen Rahmenbedingungen genutzt werden kann. Mehrere Tagungen wurden bereits durchgeführt: So hatte das Regionalbüro Süd im Mai 2007 Verbands-vertreterinnen und -vertreter zur Tagung „Ausbil-

dung – eine Investition in die Zukunft. Strategien und Erfolgsfaktoren“ nach München eingeladen, bei der JOBSTARTER sowie Praxisbeispiele größerer Verbände vorgestellt wurden. Im Oktober 2007 widmete sich die Stuttgarter Tagung „Mit Fachkräften in die Zukunft – Mehr Ausbildung in den Dienstleistungsbranchen Logistik, IT, Facility-Management, Schutz- und Sicher-heitsdienste“ speziell den Bedarfen von Branchen mit geringer Ausbildungstradition. Bei der diesjährigen Fachtagung „Erneuerbare Energien – Fachkräfte für die Zukunft“ im Schweriner Schloss stand die Frage im Mittelpunkt, wie in den Branchen der erneuerbaren Energien Berufsausbildung gestaltet werden kann. Auch wurde diskutiert, ob Bedarf für einen neuen Beruf im Bereich der erneuerbaren Energien vorhan-den ist oder ob die Anforderungen über Zusatzqua-lifikationen vermittelt werden können. Die Doku-mentationen aller Veranstaltungen finden Sie auf der JOBSTARTER-Website www.jobstarter.de.

Die Ergebnisse der Fachveranstaltungen werden anschließend auf der operativen Ebene der Verbände vorgestellt und diskutiert. Hierzu bieten sich ver-bandsinterne Veranstaltungen wie die Sitzungen der Ausschüsse für Berufsbildung an. Hier kommen regionale Ausbildungsverantwortliche der Verbände zusammen, die an konkreten Problemlösungsstrate-gien interessiert sind. Das JOBSTARTER-Team identifi-ziert gemeinsam mit ihnen regionale oder branchen-spezifische Problemlagen und Handlungsbedarfe im Bereich Ausbildung, erarbeitet Lösungsstrategien und zeigt in diesem Zusammenhang die vielfältigen An-satzpunkte und Instrumente auf, die JOBSTARTER zur Unterstützung von Betrieben bietet. In einem weiteren Schritt werden Einzelberatungen von Verbänden orga-nisiert, die selbst aktiv werden wollen. Beratungs- und Unterstützungsangebote sind bei dieser Zielgruppe besonders wichtig, da in der Regel keine Erfahrungen bei der Beantragung von Projekten vorhanden sind.

Die Beispiele zeigen, dass branchenorientiertes Aus-bildungsmarketing durchaus ein Erfolgsmodell werden kann. Die Verbände haben ihr Interesse verdeutlicht, die Aktivitäten sowohl der JOBSTARTER-Projekte in den Regionen als auch die Veranstaltungen auf Programm-ebene für ihre Mitgliedsunternehmen zu nutzen. Das Regionalbüro Süd wird daher im Januar 2009 eine Fachtagung für Vertreterinnen und Vertreter der frei-en Berufe in Frankfurt veranstalten, die sich den Mög-lichkeiten zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses widmet.

9 ProJeKte

Mehr Lehrstellen fürs Ruhrgebiet: Tischler in Ausbildung!

auf dem Schreibtisch vieler tischlerei-inhaber stapeln sich die Bewerbungen von Jugend-lichen, die auf einen ausbildungsplatz hoffen. der tischler/die tischlerin rangiert beim ausbil-dungswunsch unter den top 10 der Handwerks-berufe. dennoch stellt die Nachwuchsgewin-nung die Betriebsinhaber vor immer größere Probleme.

Dieses auf den ersten Blick widersprüchliche Problem kennen die Verantwortlichen des Fachverbandes Tischler NRW aus ihrer alltäglichen Beratungsarbeit. Für Ralf Bickert, Leiter des verbandseigenen JOBSTAR-TER-Projektes TinA – Tischler in Ausbildung, ist klar, dass Handlungsbedarf besteht. „Durch den demogra-fischen Wandel wird es in absehbarer Zeit zu einem Fachkräftemangel kommen. Die Ausbildung wird für das Tischlerhandwerk daher immer wichtiger.“

Viele Betriebe bilden aber nicht aus, weil sie die finanzielle Belastung, den „Dschungel“ der rechtlichen Vorschriften und die Mühen der Bewerberauswahl fürchten. Dem will das Projekt TinA entgegensteuern. Ziel ist es, in den Arbeitsagenturbezirken Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Hamm und Recklinghausen, wo besonders viele Jugendliche einen Ausbildungs-platz suchen, bis 2010 mindestens 30 zusätzliche Aus-bildungsplätze zu schaffen.

dienstleistungs-paket für Betriebe

Ein Drittel des Weges hat das Projektteam schon zurückgelegt. Acht Jugendliche lernen seit Herbst 2008 ihr Handwerk in Tischlereien, die ohne Vermittlung

von TinA gar keine oder weniger Lehrlinge ausgebildet hätten. Dafür musste Projektmitarbeiterin Karoline Schlumborn am Telefon und im persönlichen Ge-spräch Überzeugungsarbeit leisten. Aber sie hat auch gute Argumente in Sachen Ausbildung im Gepäck: „Schwächere Auszubildende können beispielsweise mit ausbildungsbegleitenden Hilfen unterstützt wer-den.“ Auch wenn es während der Ausbildung weitere Schwierigkeiten gibt, ist das TinA-Team für die Betriebe da. Damit sollen die Hemmschwellen der Betriebe, selbst auszubilden, deutlich gesenkt werden.

Auf großes Interesse stößt bei den Betrieben auch die Möglichkeit einer Verbundausbildung. „Wir haben im Tischlerhandwerk das Problem, dass viele kleine Betriebe keine ordnungsgemäße Ausbildung mehr leisten können“, erläutert Bickert. „In der Verbund-ausbildung teilen sich zwei oder mehr Betriebe einen Auszubildenden. Dieser lernt dann beispielsweise in Betrieb A die Fensterproduktion kennen und in Be-trieb B den Innenausbau.“

Unbürokratische und schnelle vermittlung

Damit die ausbildenden Betriebe auch passende Aus-zubildende finden und umgekehrt, fungiert TinA als eine Art Lehrstellenbörse. 150 Schulen in der Region wurden angeschrieben und gebeten, am Tischlerbe-ruf interessierte Jugendliche zu melden. Schlumbom kennt die ausbildungswilligen Betriebe und kann passende Kandidaten unbürokratisch und schnell vermitteln.

Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Aus-bildung hat beim Fachverband Tischler NRW weitere Aktivitäten ausgelöst. „Wir werden aktiv für den Ausbil-dungsberuf Tischler bei Jugendlichen werben, um die guten Schulabgängerinnen und Schulabgänger nicht an die vermeintlich attraktivere Industrie zu verlieren“, so Bickert. Darüber hinaus erstellt der Fachverband der-zeit einen Eignungstest und Unterrichtsmaterialien, die Jugendlichen bei ihrer Berufsfindung helfen sollen.

Kontakt: Fachverband Tischler NRW „TinA – Tischler in Ausbildung“ Ralf Bickert Kreuzstraße 108–110 44137 Dortmund Tel.: (02 31) 91 20 10-0 Fax: (02 31) 91 20 10-10 E-Mail: [email protected] www.tischler-nrw.de

Projektlaufzeit: 01.02.2008 – 31.01.2010

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Alles klar auf’m Bau – Ausbildungsmarketing in der Hamburger Bauwirtschaft

Hoher Fachkräftebedarf – wenig auszubilden-de: wie passt das zusammen? diese Frage stellte sich auch das team des JoBStarter-Projektes „mazuBau – mehr auszubildende für die Hamburger Bauwirtschaft“. durch ein fundiertes Branchenmarketing will es dazu beitragen, die ausbildungsstrukturen in der Hamburger Bauwirtschaft zu verbessern.

Die Hamburger Bauwirtschaft beschäftigt überdurch-schnittlich viele Fachkräfte – und bildet mit 6,5 Prozent unterdurchschnittlich aus. Um den Fachkräftebestand zu sichern, ist jedoch eine Quote von mindestens 9 Pro-zent nötig. Zurückzuführen ist diese Diskrepanz unter anderem darauf, dass die Bauwirtschaft in der Vergan-genheit wirtschaftliche Anpassungsprozesse im Perso-nalwesen vollziehen musste. In vielen Unternehmen ist die durchaus vorhandene Bereitschaft, den Fachkräf-

tebedarf durch Aus-bildung abzudecken, durch die schwierige konjunkturelle Situation überlagert worden.

Hinzu kommt, dass die fachlichen und tech-nischen Anforderungen an unsere Bauwerke in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Die Auf-tragslage zahlreicher Bauunternehmen verla-gert sich vom Neubau in den Sanierungsbereich,

was eine Spezialisierung der Betriebe mit sich führt. Viele Bauunternehmen greifen deshalb eher auf be-reits ausgebildete und spezialisierte Fachkräfte zurück.

dienstleistungen für die Bauwirtschaft

Das JOBSTARTER-Projekt MAzuBau der Ausbildungs-zentrum-Bau in Hamburg GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausbildungsstrukturen in der Hambur-ger Bauwirtschaft durch eine Bündelung vielfältiger Aktivitäten zu verbessern. Unsere Zielgruppen sind hierbei das gesamte Bauhauptgewerbe, insbesondere aber die Bauunternehmen, die sich aus der Ausbil-dung zurückgezogen haben oder erstmalig ausbilden möchten. Hier bilden wir eine Schnittstelle zwischen diesen Firmen und den Verbänden der Hamburger Bauwirtschaft. Seit 1971 werden auf 17.000 m2 Nutzflä-

che in zehn Werkhallen bei uns alle Auszubildenden des Hamburger Bauhauptgewerbes ausgebildet.

Wir sensibilisieren die Bauunternehmen für den bereits spürbaren Fachkräftemangel, beraten und un-terstützen in allen Belangen rund um die Ausbildung. Für ausbildungsbereite Bauunternehmen halten wir einen umfangreichen Bewerberpool ausbildungsinte-ressierter Schulabgänger bereit, sodass wir akquirierte Ausbildungsplätze passgenau besetzen können. Somit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag bei der Nach-wuchsgewinnung für unsere Bauberufe.

Da alle unsere Projektmitarbeiter als Handwerks-meister vom Fach sind und ausführend auf Baustellen tätig waren, kennen wir alle Anforderungen, die an unsere Bauunternehmen gestellt werden. Hierdurch können wir schnell und unkompliziert ein konstruk-tives Verhältnis zu den Betriebsinhabern aufbauen.

vom Netzwerk profitieren

Bei unserer Arbeit können wir auf das bereits vor Pro-jektbeginn vorhandene Netzwerk unseres Ausbil-dungszentrums zu allen Ausbildungsbetrieben und den Verbänden des Hamburger Bauhauptgewerbes zurückgreifen. Kooperationsvereinbarungen beste-hen mit der Bau-Innung Hamburg und dem Bau-industrie Verband e.V. Hamburg. Aber auch durch die seit Jahren bestehende Lernortkooperation zur Gewerbeschule 19 in Hamburg wurde ein wichtiger Projektpartner gewonnen. Der direkte Zugang zu unserer Zielgruppe, der Hamburger Bauwirtschaft, ermöglicht unserer Projektarbeit ein breit gefächertes Branchenmarketing. Somit beschränken sich unsere

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Akquisetätigkeiten nicht nur auf die Kaltakquise am Telefon, sondern wir können auch auf zahlreichen Ver-anstaltungen in unserem Hause direkt an potenzielle Ausbildungsbetriebe herantreten.

So sprechen wir beispielsweise angehende Hand-werksmeister an, die in unserem Ausbildungszentrum eine Weiterbildung absolvieren. Die jungen Meister wollen in der Regel ihr eigenes Unternehmen gründen und stehen der Ausbildung im Großen und Ganzen po-sitiv gegenüber. Wir bieten den Unternehmensgrün-dern Unterstützung bei der Bewerberauswahl und bei den Formalitäten rund um die Ausbildung an – mit großem Erfolg: „Ohne die Beratung und die Unterstüt-zung von MAzuBau hätte mein Unternehmen noch gar nicht ausbilden können“, erklärt Silvio Raßmann, angehender Zimmerermeister.

Eine weitere Gelegenheit bietet sich bei den Frei-sprechungsfeiern: Nach alter Tradition endet die bau-berufliche Ausbildung mit der Freisprechung. Hier kommen alle Vertreter der Ausbildungsbetriebe des Hamburger Bauhauptgewerbes und ihre Auszubil-denden zusammen, um feierlich die Gesellenbriefe zu überreichen. Auf der Eröffnungsrede der diesjährigen Freisprechungsfeier im August hat unser Geschäftsfüh-

rer Torsten Rendtel eingehend für die Dienstleistungen unseres JOBSTARTER-Projektes geworben.

ausbildung rechnet sich!

In der Bauwirtschaft wird die Ausbildung von allen Baubetrieben gemeinschaftlich gemeistert: Die SOKA-BAU, Träger eines in Deutschland einzigartigen Solidarvertrags zwischen den Arbeitgeber- und Ar-beitnehmerverbänden in der Bauwirtschaft, erstattet

einen erheblichen Anteil der betrieblichen Ausbil-dungskosten (ca. 40 Prozent) an die Ausbildungsbe-triebe zurück. „Die branchenweite Finanzierung der Ausbildung gibt es seit 1976 in der Bauwirtschaft“, er-klärt Anja Grebert von der SOKA-BAU. „Das intelligente System hat sich bewährt, und manch andere Branche würde es gerne übernehmen.“

Für die Projektarbeit nutzen wir mit unserer Mo-dellrechnung ein bewährtes Akquise-Instrument, indem wir allen betrieblichen Ausbildungs-kosten die Rück-erstattungen durch SOKA-BAU sowie den produktiven Einsatz des Aus-zubildenden im Betrieb gegenüberstellen. Hieraus geht klar hervor: Ausbildung rechnet sich!

Die Auszubildenden können bereits während ihrer Ausbildung gewinnbringend in das Unternehmen integriert werden. Dem Ausbildungsbetrieb entstehen keine zusätzlichen Kosten durch die eigene Ausbil-dung. Viele Bauunternehmen, die wir während der bisherigen Projektlaufzeit beraten konnten, wussten nichts von dieser Rückerstattung und konnten mithilfe unserer Modellrechnung von einer eigenen Ausbil-dung überzeugt werden.

Wir freuen uns über die Verlängerung unserer Projektarbeit bis August 2010 und streben nun einen weiteren Ausbau unseres Netzwerkes und eine Verste-tigung der Projektinhalte an. „MAzuBau soll auch nach dem Ende der Projektlaufzeit einen festen Bestandteil in unserem Ausbildungszentrum bilden“, erklärt Rendtel, Geschäftsführer der Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH. „Wir sehen die Projektförde-rung als Anschubfinanzierung, um auch zukünftig das Hamburger Bauhauptgewerbe bei der Ausbildung unterstützen zu können.“

Kontakt: Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH „MAzuBau“ Arne-Rasmus Rathje Schwarzer Weg 3 22309 Hamburg Tel.: (0 40) 63 90 03 58 Fax: (0 40) 63 90 03 20 E-Mail: [email protected] www.azb-hamburg.de

Projektlaufzeit: 01.03.2007 – 31.08.2010

12 ProJeKte

„Ich bin Klempner von Beruf!“ – SHK-Branchenmarketing in Berlin

Handwerksinnungen können Schrittmacher sein, wie das JoBStarter-Beispiel der Berliner innung Sanitär – Heizung – Klima (SHK) zeigt. das Projekt will das image der Branche verbessern und eine Stiftung für das Handwerk gründen.

Das Handwerk ist mit 4,8 Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Dennoch wollen viele Jugendliche heute kein Handwerk mehr erlernen. Nicht nur das Image des „unsauberen“ Berufs macht dem Handwerk zu schaffen, auch die demogra-fische Entwicklung hängt über vielen Handwerksberu-fen als Damoklesschwert.

Durch die im Dezember 2007 von der Bundesregie-rung beschlossenen klimapolitischen Maßnahmen können gleich mehrere SHK-Gewerke zu Wachstums-branchen werden. Schon jetzt suchen sie künftige Fachkräfte. Doch noch bilden Berliner Betriebe der SHK-Branche zu wenig aus. Außerdem ist die Zahl der Ausbildungsabbrüche mit 30 Prozent im Vergleich zum Bundesschnitt überdurchschnittlich hoch.

Unterstützung durch innungsprojekt

Die Berliner SHK-Innung mit einem Netzwerk aus über 700 Innungsbetrieben beschreitet nun neue Wege: Mit dem JOBSTARTER-Projekt HandWerk stiftet Zukunft sollen 50 zusätzliche Ausbildungsplätze in SHK-Betrie-ben akquiriert werden. Außerdem will das Innungs-projekt die betriebliche Ausbildung im regionalen Handwerk fördern und das Image des Handwerks durch eine über mehrere Jahre angelegte Imagekampagne stärken. Eine Vielzahl von Aktivitäten ist bereits erfolg-reich gestartet:

Beratung für Betriebe

Das JOBSTARTER-Projekt bietet Mitgliedern, die erst-malig oder zusätzlich ausbilden wollen, Beratung zu aktuellen Fördermöglichkeiten sowie Hilfe bei der Vorauswahl und Einstellung passender Bewerber. Vor dem Eintrag bei der Handwerkskammer überprüft das Projektteam Ausbildungsverträge und unterstützt die Betriebe bei Schwierigkeiten während der Ausbildung.

In Innungszeitungen hatte die Berliner SHK-In-nung über die Serviceangebote für Betriebe berichtet, worauf das Projektteam viel positiven Leserzuspruch und konkrete Anfragen erhalten hat. Netzwerkma-nager Ralph Angerstein berichtet: „So viel Resonanz hatten wir nicht erwartet. An manchen Tagen stand

das Telefon nicht mehr still!“ Obermeister Hans-Günter Hagelgans, der in seinem Betrieb schon jetzt jährlich ei-nen Auszubildenden einstellt, freut sich über das Ange-bot seiner Innung: „Ich bekomme immer prompte und praktische Hilfe. Gerade bei den verschiedenen Förder-töpfen blickt man ja als Laie nicht durch. Das Innungs-projekt mit seinen Beratern ist da eine echte Stütze.“

Auch auf Veranstaltungen ist das JOBSTARTER-Pro-jekt aktiv – und erfolgreich: Allein im Oktober 2008 hat das Projektteam auf dem Technischen Innungstag in Berlin bei 10 Betrieben 10 zusätzliche Ausbildungsplät-ze akquiriert. 20 Interessenten konnte die In-nung auf der Ju-gendmesse YOU für einen SHK-Ausbildungsbe-ruf begeistern.

ausbildungs-stiftung Berlin

Ihre Erfolge will die Innung nachhaltig durch die bis Ende 2009 gegründete Ausbildungsstiftung Berlin sichern. Die Berliner sind Pioniere, denn die vom Hand-werk für das Handwerk ins Leben gerufene Stiftung wird die erste reine Handwerkerstiftung Deutschlands sein. Die Stiftung will nachhaltig zur Verbesserung und Stabilisierung der Ausbildungskultur im Berliner Handwerk beitragen. Unterstützung gibt es bereits jetzt vom Netzwerk „Wenn Handwerk – dann Innung“, einer Vereinigung von 17 Innungen des Berliner Handwerks. „Besonders aber freuen wir uns über die Zusage von Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan, die Schirmherrschaft der Ausbildungsstiftung Berlin zu übernehmen“, so Angerstein.

Kontakt: Innung SHK Berlin „Handwerk stiftet Zukunft“ Siegmunds Hof 18 10555 Berlin Ralph Angerstein Tel.: (0 30) 49 30 03-50/51 Fax: (0 30) 49 30 03-26 E-Mail: [email protected] Website: www.handwerkstiftetzukunft.de

Projektlaufzeit: 01.02.2008 – 31.01.2010

13 ProJeKte

Bits ’n’ Bytes in Augsburg – Unterstützung für die IT-Branche

die junge it-Branche braucht Nachwuchs, bil-det aber nicht genügend aus. Hier setzt das JoBStarter-Projekt „b-it – Berufsausbildung im it-Bereich“ an. durch information und um-fangreiche dienstleistungen will das Projekt-team augsburger it-Unternehmen dazu ermu-tigen, Fachkräfte selbst heranzubilden.

Boomende Branche – ohne Nachwuchs?

Nach den Krisenzeiten der „New-Economy-Blase“ zu Beginn des Jahrtausends wächst die IT-Branche nun wieder beständig. Auch in Augsburg, dem drittgrößten IT-Standort Bayerns, ist die Stimmung so gut wie lange nicht mehr. Die Nachfrage nach Fachkräften wächst. Dennoch bildet lediglich ein Viertel der Augsburger IT-Unternehmen aus. Die traditionelle Wirtschaftsstruk-tur in Schwaben besteht überwiegend aus Klein- und mittelständischen Unternehmen sowie vielen Exis-tenzgründern. Diese Unternehmen haben meist keine eigene Ausbildungsabteilung und können kaum Zeit entbehren, um Ausbildungsplätze zu entwickeln oder gar zu besetzen.

Durch Angebote wie das externe Ausbildungsma-nagement kann das vorhandene Ausbildungspotenzial erschlossen werden. Das JOBSTARTER-Projekt b-IT der Peters Bildungsgruppe bietet IT-Firmen Unterstützung bei der Einrichtung und Durchführung von Ausbil-dung an. Darüber hinaus sind die Teammitglieder bei der Besetzung der Ausbildungsplätze behilflich. Auf Bewerberseite informiert das b-IT-Team Jugendliche über die Berufsbilder, um die Akzeptanz der IT-Berufe nachhaltig zu steigern und insbesondere auch Frauen für die Branche der Informations- und Kommunika-tionstechnologien zu begeistern.

„Bestens vernetzt“ – Kooperation mit kit e.v.

Kontakte zu IT-Firmen findet das Projektteam bei der kit e.V. – Kommunikations- und Informationstechnolo-

gie Initiative e.V., der die Peters Bildungs-gruppe kürzlich bei-getreten ist. In diesem Verein haben sich rund 70 Unterneh-men aus der Region zusammengeschlos-sen, um – gemäß dem Vereinsmotto „bestens vernetzt“ – die Belange der

IT-Branche gemein-schaftlich zu vertreten und voranzutreiben.

Vorstand und Beirat von kit e.V.

Anlässlich der Vorstandssitzung von kit e.V. hatte das b-IT-Team Ende September Gelegenheit, den Vor-ständen und Beiräten die Projektziele und -dienstleistungen vorzustellen – und ist dabei auf positive Resonanz gestoßen.

V.l.n.r.: Maximilian Doll (Ausbilder), Janine Borger, Christian Huber (Azubi), Sabine Erlebach

Als große Entlastung für kleine Firmen sieht Sabine Erlebach, Prokuristin der DATAC GmbH und stellvertre-tende Vorstandsvorsitzende von kit e.V., die Unterstüt-zung bei der Auswahl passender Azubis. Dass die Bewer-berinnen und Bewerber bei der Peters Bildungsgruppe auch auf ihre IT-Eignung getestet werden können, ist für sie ein weiterer Pluspunkt. Auch Stefan Schneider, Ge-schäftsführer der NCS GmbH und Beiratsmitglied bei kit e.V., ist zufrieden: „Wir haben die Unterstützung durch das b-IT-Projekt bei der Besetzung eines freien Ausbildungsplatzes als willkommenes ‚Geschenk vom Staat‘ gern in Anspruch genommen.“

Das b-IT-Team ist stolz auf die bereits sehr erfolg-reiche Vermittlung von Bewerberinnen und Bewer-bern an Mitglieder von kit e.V. „Besonders freut uns, dass wir neben ausbildungserfahrenen IT-Firmen auch Unternehmen zur Erstausbildung motivieren konn-ten“, erklärt Ronald Behrend.

Im November 2008 fand eine gemeinsame Ver-anstaltung von b-IT und kit e.V. statt, an der Vertre-terinnen und Vertreter der IHK, der Wirtschaft und der Schulen teilnahmen. Neben der Vorstellung des Projektes konnte auch der Dialog zwischen Wirtschaft und Schule intensiviert und über mögliche Bereiche der Zusammenarbeit gesprochen werden. Diese Ver-anstaltung bildete somit eine hervorragende Grund-lage, um die Ausbildungsstruktur der Augsburger IT-Unternehmen langfristig zu optimieren.

Kontakt: Peters Bildungsgruppe „b-IT – Berufsausbildung im IT-Bereich“ Janine Borger Hofrat-Röhrer-Straße 7 86161 Augsburg Tel.: (08 21) 2 17 58-19 Fax: (08 21) 2 17 58-18 E-Mail: [email protected] www.bit-peters.de

Projektlaufzeit: 15.01.2008 – 14.01.2010

14 NewS

JOBSTARTER-Fachtagung in Mainz: „Kooperation Schule und Wirtschaft – ein Gewinn für beide Seiten“

„Ich würde ja gerne ausbilden, aber wie finde ich einen passenden Bewerber?“ – Unternehmerinnen und Un-ternehmer stellen in letzter Zeit immer häufiger diese Frage. Jugendliche fragen sich unterdessen: „Wie finde ich heraus, welchen Beruf ich wählen soll und welcher Betrieb zu mir passt?“ Für beide gibt es eine einfache Antwort: Unternehmer und Jugendliche müssen mög-lichst frühzeitig Gelegenheit haben, sich besser ken-nenzulernen. Welchen Beitrag Betriebe und Schulen dazu leisten können und wie man den Prozess des Ken-nenlernens gestalten und unterstützen kann, erfuhren die rund 70 Teilnehmer der Fachtagung „Kooperation Schule und Wirtschaft – ein Gewinn für beide Seiten“ am 23. und 24. September 2008 in Mainz.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Unterneh-men, Agenturen, Schulen, dem Arbeitskreis Schule – Wirtschaft und JOBSTARTER-Projekten tauschten sich über praxisnahe Konzepte zur Berufsorientierung und zum Berufemarketing aus. Diskutiert wurde, wie man Lehrer als kompetente Kooperationspartner gewinnen sowie die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Schulen ausbauen und festigen kann.

Großes Interesse fand insbesondere der „Blick in die betriebliche Praxis“: Ruth Leichner, Beraterin für Aus- und Weiterbildung bei der dm Drogeriemarktket-te, und Michael Feldmeier, Ausbildungsleiter bei der Ingram Micro Distribution GmbH in Straubing, berich-teten über ihre Aktivitäten, um Jugendliche über die Ausbildungswege in ihren Unternehmen zu informie-ren und für eine Ausbildung zu gewinnen. „Bei Aktio-nen wie ‚Erlebnis Ausbildung‘, unserer Beteiligung am Girl’s day und beim Schnupperpraktikum lernen die Jugendlichen die vielfältigen Aufgaben in dem Beruf Drogist/Drogistin kennen“, so Ruth Leichner. „In jeder

unserer mittlerweile 1.000 Filialen stellen wir pro Jahr einen Auszubildenden für diesen Beruf ein.“

Wichtig sei, dass Jugendliche die Anforderungen des Unternehmens frühzeitig kennenlernen, hob Mi-chael Feldmeier hervor. Ingram Micro führt deshalb Informationstage für verschiedene Klassenstufen in Schulen der Region durch und bietet Betriebsbesichti-gungen sowie Schnupperpraktika an. „Wir wollen den Jungen und Mädchen zeigen, worauf bei Ingram Micro Wert gelegt wird – Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Interesse und Einsatzbereitschaft“, erklärt Feldmeier.

Beide Betriebsvertreter betonten, dass einige Schu-len mittlerweile gern die Angebote der Unternehmen, Jugendliche an die Arbeitswelt heranzuführen, an-nehmen. Die Zusammenarbeit mit Schulen müsse aber noch intensiviert werden. „Um Kooperationen zu Schulen aufzubauen, braucht man einen langen Atem“, so Feldmeier. Für kleinere Unternehmen sei dies schwer realisierbar. Hier könnten JOBSTARTER-Projekte wirksame Starthilfe geben.

Dass JOBSTARTER ein wichtiges Bindeglied zwi-schen Schule und Wirtschaft sein kann, wurde auch bei der abschließenden Podiumsdiskussion deutlich. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer darüber, dass JOBSTARTER-Projektteams insbesondere beim Aufbau von Kooperationen zwischen kleinen und mitt-leren Unternehmen mit Schulen Unterstützungsarbeit leisten können. Dennoch dürfe nicht aus dem Blick-feld geraten, dass es mittlerweile – neben JOBSTARTER – eine Vielzahl an regionalen Initiativen gebe. Eine Vernetzung sei wichtig, um Doppelstrukturen zu ver-meiden und mögliche Synergien zu identifizieren.

Fazit: Viele neue Impulse, gute Tipps und Hinweise für die tägliche Arbeit der JOBSTARTER-Projekte.

Eine ausführliche Dokumentation der Fachtagung finden Sie unter www.jobstarter.de.

15 literatUr

Literatur zum Thema Ausbildungsmarketing

Ausbildungsmarketing und Bewerberauswahl – Wie Sie die richtigen Nachwuchskräfte finden Stefan F. Dietl, Deutscher Wirtschaftsdienst, 2003, 261 S.

Wie können sich Unter-nehmen im Wettbewerb um die besten Köpfe als attraktive Arbeitgeber präsentieren? Von dieser Fragestellung ausgehend stellt der Autor die ver-schiedenen Instrumente des Ausbildungsmarke-tings vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung von Auswahlverfahren. Praxisbeispiele und ein ausführlicher Anhang mit Arbeitshilfen zur Bewerberauswahl runden die Publi-kation ab. Das Buch richtet sich vor allem an Ausbilder und Ausbilderinnen und Personalverantwortliche.

Das Buch ist im Handel für 24,90 EUR erhältlich.

Ausbildungsmarketing – Ein Leitfaden für die erfolgreiche und chancengerechte Einwerbung und Auswahl von Auszubildenden Hrsg.: Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterweser-gebiet, 65 S.

Das Handbuch bietet hilfreiche Anregungen, wie sich das Ausbildungs-marketing in Betrieben professionalisieren lässt. Die Autoren empfehlen, strategisch vorzugehen: Die Maßnahmebündel seien auf das jeweilige Unternehmen zuzuschnei-den, um Jugendliche für die Ausbildung zu gewin-nen und langfristig an den Arbeitgeber zu binden. Besonderes Augenmerk richten die Verfasser auf die Marketingplanung. Die Publikation enthält außerdem Praxistipps für erfolg-reiche Pressearbeit und Checklisten, zum Beispiel für die Organisation von Langzeitpraktika.

Sie können die Broschüre herunterladen unter: http://www.blick-punkt-ausbildung.de/images/stories/ausbildungsmarketing.pdf.

Effizienz in der Ausbildung – Strategien und Best-Practice-Beispiele Hrsg.: Herbert Loebe, Eckart Severing, Bd. 41 der Reihe Wirtschaft und Bildung, f-bb gGmbH, 2007, 230 S.

Der Sammelband setzt sich mit der Zukunftsfähigkeit des dualen Systems und dem Thema Qualitätssi-cherung auseinander. Das erste Kapitel widmet sich dem Ausbildungsmarke-ting. Rüdiger Falk geht der Frage nach, wie gezieltes Ausbildungsmarketing der „Nachwuchsgewinnung“ dient. Anschließend erfährt der Leser, welche Instru-mente die Festo AG & Co. KG und die Siemens AG bei der Bewerbersuche einsetzen.

Die Publikation ist beim W. Bertelsmann Verlag für 19,90 EUR bestell-bar, per E-Mail an: [email protected].

Imagefilme über Ausbildungsberufe aus dem Projekt „Jugend für junge Berufe“

Die jeweils fünfminütigen Filme bewerben sechs junge, aus der Sicht von Jugendlichen weniger bekannte Ausbil-dungsberufe, darunter • den/die Kaufmann/

-frau für Dialogmar-keting,

• die/den Fachange-stellte/-n für Markt-und Sozialforschung und

• den/die Elektroni-ker/-in für Gebäude- und Infrastruktursysteme.

Entstanden sind die Filme im Projekt „Jugend für junge Berufe“ im Auftrag des Landes Berlin. 18 arbeitslose junge Leute konzipierten und erstellten die Image-filme im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme selbstständig. Die Filme eignen sich zum Einsatz bei Veranstaltungen zur Berufsvorbereitung, in Schulen, auf Messen und im Internet.

Auf der Homepage der IHK Berlin finden Sie die Filme unter: http://www.berlin.ihk24.de/produktmarken/aus_und_weiterbildung/Þausbildungsberatung/ausbildungsberufe/. Weitere Informationen erteilt Stefan Schwarz, ADQ Aktionszentrum für Dienstleistung und Qualifizierung gGmbH, E-Mail: [email protected].

JOBSTARTER wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung.

Neue JOBSTARTER-Publikation: „Matching – Die Besetzung von Ausbildungsplätzen“

Tanja Tschöpe und Dr. Sandra Liebscher vom JOBSTARTER-Team haben alle laufen-den Projekte zu Erfahrungen bei der Besetzung von Ausbildungsplät-zen befragt.

Die Ergebnisse der Umfrage lie-gen nun vor. Neben aktuellen Besetzungsquoten

untersuchten die Autorinnen zunächst, ob sich eine Wechselbeziehung zwischen den Projektaktivitäten und dem Besetzungserfolg nachweisen lässt. Auch überprüften sie einen möglichen Einfluss der regio-nalen Rahmenbedingungen auf die Besetzungsquote – mit teilweise überraschenden Ergebnissen. Die qualitative Auswertung widmet sich den möglichen Ursachen von Besetzungsproblemen und skizziert Lösungsansätze, die die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter entwickelt haben.

Ein Fazit des Autorenteams: Projekte können die Be-setzung am effektivsten durch eine gute Vernetzung in der Region, intensive Beratung und Begleitung der Unternehmen sowie verstärkte Präsenz von Unterneh-men in Schulen unterstützen.

Sie können die Publikation kostenlos bestellen unter www.jobstarter.de.

Von Projekten für Projekte: Arbeitsmaterialien zum Matching online verfügbar

Das Regionalbüro Nord hat in Zusammenarbeit mit neun JOBSTARTER-Projekten die Sammlung „Vermitt-lung optimieren – Materialien und Erfahrungsberichte zum Matchingprozess“ veröffentlicht.

Bei der Entwicklung von neuen Ausbildungsplätzen spielt das Thema „passgenaue Besetzung“ eine immer größere Rolle. Weit mehr Betriebe würden ausbilden, wenn sie mit nur geringem Aufwand die geeigneten Jugendlichen fänden. Dieses auch als Matching be-zeichnete Verfahren, die „richtigen“ Bewerberinnen und Bewerber für einen freien Ausbildungsplatz zu finden, gehört zum Alltag der JOBSTARTER-Projekte.

Eine Zusammenstellung hilfreicher Praxisbeispiele für die Projektarbeit fehlte bisher. Die nun vorliegenden Beispiele stammen aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie geben Einblick in die Arbeit unterschiedlichster Projekte. Gleichzeitig erhalten neue Projekte wertvolle Anregungen zur Nachahmung.

Die Arbeitsmaterialien stehen unter www.jobstarter.de zur Verfügung.