Jubiläum „1986 –2016“ Romantik pur Bläserfest · Jörg Demus, Eliot Fisk, David Geringas,...

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27. – 29. Mai 2016 RELLINGER KIRCHE Jubiläum „1986 – 2016“ Romantik pur Bläserfest Grand Finale „Mostly Mozart“

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27. – 29. Mai 2016

RELLINGER KIRCHE

Jubiläum „1986 – 2016“Romantik pur

Bläserfest

Grand Finale„Mostly Mozart“

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„Die Musik spricht für sich allein

– vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.“

Yehudi Menuhin

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31. Mai Festival 2016 I 1

Grußwort

Ich möchte ein paar Zeilen aus einem Festvortrag zitieren, den Prof.Dr. Hermann Regner (Dirigent, Komponist, Prof.am Mozarteum, Mit-arbeiter Carl Orffs) anlässlich der Begründung der Partnerschaft derHochschule für Musik in München und der Hochschule „Mozarteum“in Salzburg am 14. März 1984 hielt. „Wenn Kunst ein Spiegel ist, densich Menschen vorhalten, um sich selbst zu erkennen, wenn Kunst Erlebnisse vermittelt, die den Sinn menschlicher Existenz ahnen odererkennen lassen, dann ist sie nicht für wenige, sondern für viele notwendig. Und ich finde, die Not war selten so groß wie heute: diegeistige Not, die Schwierigkeit für viele Menschen auf dieser Erde, denSinn des Lebens zu erfassen. Wenn wir zur Bewältigung dieser Krisebeitragen können, müssen wir es tun. Es ist nicht die Atombombe, dieunser Leben fragwürdig macht, sondern es ist die geistige Haltung, die Atombomben, Raketen und menschliche, politische und wirtschaftliche Unterdrückung ermöglicht. Daran müssen wir etwas ändern.“

Hat sich an bzw. nach diesem Denkan-stoß heute, nach genau 32 Jahren, etwasgeändert? Ich glaube, leider nein. Derweltumfassenden Sprache, der Musik,wird immer weniger Bedeutung beige-messen. Dabei ist es an uns, positiveWege für die Zukunft zu ebnen, gegenden Widerstand einer Gesellschaft, dieimmer mehr dem Mammon gehorcht.

Wir alle sind aufgefordert zu werben:„Kommt in die Konzerte und bringt eureJüngsten mit!“. Forscher haben bewie-sen, dass klassische Musik den Geist des Kindes positiv beeinflusst,und unsere Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Ganz gemäß dem Motto des Nietzsche-Ausspruchs: „Ohne Musik wäre das Lebenein Irrtum“.

Unser Mai Festival an der Rellinger Kirche gibt ein großartiges Beispieldafür, wie es sein kann. „Klein aber fein“ (ein Zitat Karl Leisters) wurdedas Festival als ein überschaubares gegründet und ist ein solches ge-blieben. Wir betreiben keinen Starkult, wenngleich „Stars“ auftratenund -treten, „Weltmusiker“, die die ganz spezielle Atmosphäre in Rel-lingen zu schätzen wissen und uns einfach nur glücklich machen. Obdas Namen wie Elly Ameling, Paul Badura-Skoda, Hermann Baumann,Jörg Demus, Eliot Fisk, David Geringas, Hakan Hardenberger, DetlefKraus, Karl Leister, Jeremy Menuhin, die Oistrach Familie, Michala Petri,

Gestern – Heute – Morgen. Ein paar GeDANKEn zum 31. Mai Festival Rellinger Kirche.

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Hermann Prey oder das Bartok Quartett sind, die für viele, viele anderestehen. Sie alle haben sich in Rellingen wie zuhause gefühlt und lebenbis heute in der Erinnerung an ihre Konzerte in der wunderschönenRellinger Kirche.

Darum liegt es mir am Herzen Dank zu sagen: zunächst Dank dafür,dass wir den heutigen Tag und dieses Wochenende bei guter Gesund-heit erleben dürfen.

Das ist der passende Moment jener zu gedenken, die uns über Jahr-zehnte begleitet haben, unterstützend in aktiver oder passiver Form,und heute nicht mehr unter uns sind.

Mein spezieller Dank geht an den „Verein zur Förderung der Musik ander Rellinger Kirche“, MRK, mit seinen Vorsitzenden und zahlreichenMitgliedern, die sich mit Kompetenz, mit persönlichem, unermüdlichemEngagement und mit „viel Geduld gegenüber dem in der Welt umher-schwirrenden Intendanten“ dafür einsetzen, dass das Mai Festivalpünktlich die Pforten der wunderbaren Rellinger Kirche öffnen kann.

Ein weiterer Dank muss dem Publikum gelten, verbunden mit großerWertschätzung dafür, dass es uns über Jahrzehnte begeistert die Treuehält und stetig neue Zuhörer mitzieht.

Ebenfalls bedanke ich mich bei meinen Kollegen aus allen Teilen derWelt, die in den letzten 30 Jahren das Mai Festival mitgestaltet habenund es noch tun werden.

Ein herzlicher Dank geht an die zahlreichen Gasteltern, die den Mu-sikern Jahr für Jahr mit Erfolg versuchen, das Rellinger Wochenendeso angenehm wie möglich zu gestalten. (Ich überlasse es Ihnen, liebeKonzertbesucher, herauszufinden, welcher der diesjährigen Musiker bereits beim 1. Mai Festival 1986 dabei war ...)

Auch den Medien, die sich Jahr für Jahr höchst engagiert für die kontinuierliche Berichterstattung über das Mai Festival einsetzen, ge-bührt herzlicher Dank.

Und zu guter Letzt: Was wäre das Mai Festival ohne unsere Mäzeneund Sponsoren-Freunde?!

Einfach nur D A N K E !

Luz Leskowitz, Künstlerischer Leiter des Mai Festivals

2 I 31. Mai Festival 2016

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Dieses Johann Sebastian Bach zugeschriebene Zitat lässt sich ohneweiteres als ein Leitsatz für die Rellinger Kirche denken. Seit Genera-tionen erfüllen Verantwortungsträger der Gemeinde, Musiker von nahund fern und Besucher gemeinsam diesen Leitsatz mit Leben. Wieauch anders, ist doch dazu schon die architektonische Anlage unsererKirche Gelegenheit und Verpflichtung zugleich. Cay Dose, entwarf sieund zeichnete 1756 im Auftrag des dänischen Königs als damaligemLandesherrn für ihre Errichtung verantwortlich. Dabei inspirierte ihnnicht der dreischiffige Vorgängerbau, der für die Gemeinde zu engund überdies baufällig geworden war. Vielmehr folgte Dose eigenenVorstellungen über die Verbindung praktischer und inhaltlicher Anliegen eines Lutherischen Kirchbaus. So entstand unter seiner Regienicht nur ein Präzedenzfall, der in der nordelbischen Kirchenland-schaft vielfach Vorbildfunktion entwickelte. Gleichzeitig schrieb Dose der Gemeinde in Rellingen Leitlinien ins Stammbuch, die bisheute den Alltag der (Kirchen-)Gemeinde bestimmen und nicht zuletztPate standen, als KMD Wolfgang Zilcher, Prof. Luz Leskowitz und MRK-Vorsitzender Günter Rasinski 1986 das Mai-Festival aus der Taufehoben.

„...und soll wie aller Music (...) Finis und End Ursae anders nit als nur zuGoes Ehre und Recreation des Gemüts sein.

Wo dieses nit in at genommen wird, da ists keine eigentlie Music, sondern

ein teuflis Geplärr und Geleyer.“

Das Spätbarock, DosesEpoche, trug philoso-phisch bereits im Zugeder Aufklärung durch-aus manchen demo-kratischen Gedankenin sich, der jede Formvon Hierarchie umihrer selbst willen zuhinterfragen suchteund zu mehr oder we-niger praktisch um-setzbaren Alternativengelangte. Gelebte Pra-xis war in Politik undReligion jedoch nochweitgehend eben sol-che Hierarchie. Einüberzeugender Gegenentwurf dazu ist die Rellinger Kirche. Achteckigschart sie sich um einen doppelten Mittelpunkt. Taufstein und darüberdas Auge Gottes in der Kuppel bilden gemeinsam und für sich im Zen-trum der Kirche gewiss eine oberste Instanz, doch zugleich ein inhalt-liches Anliegen, das alle Besucher über Konfessionsgrenzen hinausverbindet, nämlich Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit jedes Ein-zelnen vor Gott und den Menschen. Entsprechend verzichtete Doseauf jegliche weitere Abstufung. Anders als manche Hallenkirche, dieletztlich einen langen Weg vom Eingang zu Altar und Kreuz um-

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schließt hat jeder Besucher der Rellinger Kirche imMoment ihres Betretens das Bewusstsein, Teil einesGanzen zu sein. Anfang und Ende, vor Gott ohne-hin keine definierbaren Begriffe, sind hier auch

architektonisch relativiert: Das Kreuz als Sinnbild des christlichenGlaubens findet sich nicht nur auf dem Altar, sondern auch über demEingang. Mose und Johannes, Namensgeber beziehungsweise Verfas-ser des ersten und letzten Buches der Bibel flankieren zwar den Altar,bilden aber keine Grenz-, sondern vielmehr Orientierungspunkte imRahmen eines Ganzen. Und nicht zuletzt finden sich Gebet, Auslegungund Musik als die drei Hauptquellen der Verkündigung im Kanzelaltarvereint, der nach obenhin von der Orgel abgeschlossen wird.

Diese räumliche Anordnung im Einklang mit der einzigartigen Akustik unserer Kirche motivieren zur Freude am Musikgenuss als Interpret wie als Hörer im Geiste des eingangs zitierten Gedankens.Musik, geistlich oder weltlich motiviert, ist ein Geschenk Gottes, das

wiederum dem Lob des Schöpfers dient, aber zugleich Raum für indi-viduelle Anliegen ihrer Komponisten und Interpreten wie ihrer Hörerbietet. Victor Hugo schrieb dazu: „Musik drückt das aus, was man nichtsagen kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ In diesem Sinneseien Sie recht herzlich willkommen beim Mai Festival und genießenSie drei Abende voll schöner Musik in der Rellinger Kirche!

Ihr Oliver SchmidtKantor Rellinger Kirche

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4 I 29. Mai-Festival6 I 31. Mai Festival 2016

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27. – 29. Mai 201631. Mai Festival 2016RelliNGeR KiRCHe

Künstlerische Gesamtleitung:

Luz LESKOWITZMitwirkende Künstler:

Julius BERGER, Augsburg, Violoncello

Adrian DIAZ MARTINEZ, Hamburg, Horn

Joris Van den HAUWE, Gent, Oboe

Luz LESKOWITZ, Salzburg, Violine

Marie-Luise NEUNECKER, Berlin, Horn

Michala PETRI, Kopenhagen, Blockflöte

Joachim SCHÄFER, Dresden, Trompete

Olga SCHEPS, Köln, Klavier

Oliver SCHMIDT, Rellingen, Cembalo

Saxophon-Quartett „ADAM“, Tokio

30 JaHRe 31. Mai Festival 2016 I 7

Tomoyuki YamashitaYuta TaguchiTomotaka Nohara Yuki Okuno

1. Preisträger „Salzburg-Mozart International Chamber Music Competition“ 2015

Die SALZBURGER SOLISTEN

Luz Leskowitz, Violine

Elena Issaenkova, Violine

Tatiana Issaenkova, Violine und Viola

Vladimir Mendelssohn, Viola

Uwe Hirth-Schmidt, Violoncello

Mette Hanskov, Kontrabass

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Ausführende:

Olga Scheps, Julius Bergerund die Salzburger Solisten, Luz Leskowitz, Elena Issaenkova, Tatiana Issaenkova,Vladimir Mendelssohn, Uwe Hirth-Schmidt

Freitag, 27. Mai 2016, 19.00 Uhr:

P a u s e

8 I 31. Mai Festival 2016

Peter i. tschaikowski (1840 – 1893)„Die Jahreszeiten“ für Klavier op.37

JANUAR Am Kamin – Moderato semplice, ma espressivo FEBRUAR Karneval – Allegro giustoMÄRZ Lied der Lerche – Andantino espressivoAPRIL Das Schneeglöckchen –

Allegretto con moto e un poco rubatoMAI Weiße Nächte – AndantinoJUNI Barkarole – Andante cantabileJULI Schnitterlied – Allegro moderato con motoAUGUST Die Ernte – Allegro vivaceSEPTEMBER Die Jagd – Allegro non troppoOKTOBER Herbstlied –

Andante doloroso e molto cantabileNOVEMBER Auf der Troika – Allegro moderatoDEZEMBER Weihnachtszeit – Tempo di Valse

albrecht Gürsching (* 1934)

„Musique Noire“ für Violoncello solo (2012)Komponiert für Julius Berger – Uraufführung

Johannes Brahms (1833 – 1897)Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und zwei VioloncelliNr.2 in G-Dur op.36 Allegro non troppoScherzo. Allegro non troppoPoco AdagioPoco Allegro

Jubiläum „1986 – 2016“Romantik pur

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Pjotr Iljitsch Tschaikowski schrieb seine „Jahreszeiten“ für Klavier zwischen Dezember 1875 und Mai 1876, beauftragt vom Verleger Nikolaj M. Bernard, der auchgleich die Titel festlegte. Jedem Monat gilt ein Motto, entnommen den Werken großer russischer Dichter. So befinden wir uns im Januar mit Alexander Puschkin„am Kamin“, im Februar herrscht Karneval, besser gesagt die russische „Butterwo-che“, im März erklingt das „Lied der Lerche“ und im April erblühen „Schneeglöckchen“.Die „hellen Nächte“ des Mai wurden ebenso populär wie die „Barkarole“ im Juni.Das „Lied der Schnitter“ im Juli führt zur Ernte im August, im September geht es mitPuschkin auf die Jagd, im Oktober wird ein „Herbstlied“ auf den Tasten gesungen,inspiriert von Versen Leo Tolstois. Der düstere November bringt eine Schlittenfahrtmit der „Troika“ und im Dezember wird Weihnachten gefeiert. Die 12 feinen und me-lodisch einprägsamen Charakterstücke sind dezidiert nicht für professionelle Vir-tuosen, sondern für abendliche Hausmusik bei Kerzenschein bestimmt. Doch trotzdes auch für gute Amateure spielbaren, bloß mittleren Schwierigkeitsgrads, stellensie die Interpreten vor keine leichten Aufgaben – geht es doch vor allem um dieSensibilität des Ausdrucks, weniger um technische Brillanz.

Der gebürtige Nürnberger Albrecht Gürsching ist Oboist und ein vielseitiger Kom-ponist. Der Schüler von Günther Bialas lebt in Pinneberg, unterrichtete seit 1964seine beiden Spezialgebiete an der Hamburger Musikhochschule und schreibt nun,im „Unruhestand“, mehr denn je. Stilistisch bewegt sich seine Musik im tonal zen-trierten Rahmen. Stücke wie die 5. Symphonie „Homo homini lupus“ (2008), welchedas Böse im 20. Jahrhundert thematisiert, berühren in ihrer tragisch grundierten Ex-pressivität und zeichnen sich durch im besten Sinne altmeisterliche Kontrapunktikund Instrumentierung aus. Das Kammermusik-Oeuvre Gürschings beinhaltet auchrare Besetzungen wie Cello und Akkordeon. Das Cellosolostück „Musique Noir“, eineMusik der Nacht also, wörtlich „schwarze Musik“, entstand bereits 2012 für den Cel-listen Julius Berger, der das Werk nun in Rellingen aus der Taufe hebt.

Die „Lebensfrau“ des Johannes Brahms war Clara Schumann. Mit ihr blieb er le-benslang innig befreundet. Die leidenschaftliche Liebe zur Göttinger Arzttochterund begabten Sängerin Agathe von Siebold (1835 – 1909) im Sommer 1858 führtezwar zu einem Verlöbnis, aber bald wieder zu dessen Auflösung und dazu, dass diebeiden einander nie mehr wieder treffen sollten. „Ich liebe Dich, aber Fesseln tragenkann ich nicht“ hatte Brahms der Verlobten geschrieben, „frei, aber einsam“ wollteer bleiben und sie hatte ihm daraufhin den Verlobungsring zurückgesandt. In derSommerfrische im Schwarzwald, in Lichtental bei Baden-Baden, erfuhr er 1864, dass

Agathe Deutschland verlassen und Erzieherin in Irland geworden war. Vier Jahredanach kehrte sie nach Göttingen zurück, verbrannte alle Erinnerungen an Brahmsund ehelichte einen Arzt, mit dem sie vier Kinder hatte.

Das G-Dur-Sextett, entstanden in einem langen Schaffensprozess von September1864 bis Mai 1865, wurde in Abwesenheit des Komponisten am 11. Oktober 1866 inden USA, in Boston, von einem deutschen Ensemble uraufgeführt. Brahms ver-knüpfte in seinem zweiten Streichsextett das Andenken an die beiden Geliebten inschöner Harmonie. Am Höhepunkt des ersten Satzes taucht die kryptische TonfolgeA-G-A-H-E auf, das ganze Werk aber durchzieht das „Clara-Thema“, eine Melodieder Sehnsucht, die Brahms 1855 brieflich dem „Vielliebchen“ gewidmet hatte. Vollleidenschaftlicher Bewegtheit ist der erste Satz, voll an Schubert gemahnender, oftin Klangflächen artikulierter, schwermütiger Stimmung – aber dieses Allegro nontroppo ist auch ein wahres Kunstwerk an motivischer Feinarbeit. Das Hauptthemades Scherzos stammt aus einer zehn Jahre davor komponierten Gavotte für Klavierin a-Moll. Von heiterer Tanzlaune ist da nichts zu spüren, ernster Tonfall herrschttrotz leicht gewobener Pizzicati vor. Überraschend ungestüm, ja explosiv wirkt da-gegen das Trio mit seinen Anklängen an die ungarische Volksmusik. Im Adagio, dem„Clara-Thema“ mit Variationen, entstehen aus der Wehmut des Beginns strenge Kon-trapunktik, traurige Abschnitte und ein positiver, aufgehellter Schluss. Clara rea-gierte darauf mit der scherzhaften Bemerkung „das Thema könnte Dir wohlgestohlen werden“, aber auch mit großem Lob: „… was fänge einer wohl damit an,der es nicht versteht wie Du, es so aufs reizendste und geistvollste mit Motiven zuumkleiden, die immer darum herumspielen und sich ineinander schlingen wie eineKette lieblicher Gedanken.“ Nach diesen drei Sätzen voll emotionaler Wechselbäderbeschließt ein abgeklärt fröhliches Finale das Werk, welches Sonatensatz und Rondogeistreich verbindet, Mendelssohn und dessen Elfenmusik huldigt, Motive des erstenSatzes aufgreift und in einer virtuosen Stretta effektvoll endet.

Gottfried Franz Kasparek

Jubiläum „1986 – 2016“ Romantik pur – Werkbetrachtung

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Nach dem Konzert treffen sich Musiker und Publikum zum „Nachklang“ im „Rellinger Hof“ bei Speis und Trank.

Ausführende:

Julius Berger, Joris Van den Hauwe, Michala Petri, Joachim Schäfer, Oliver Schmidt, Saxophon-Quartett „ADAM“und die Salzburger Solisten

samstag, 28. Mai 2016, 19.00 Uhr:

P a u s e

Bläserfest

10 I 31. Mai Festival 2016

Johann s. Bach (1685 – 1750)

Brandenburgisches Konzert Nr.2 in F-Durfür Streicher, Blockflöte, Oboe, Trompete und B.c.Allegro – Andante – Allegro assai

antonio vivaldi (1687 – 1741)

Konzert für Piccolo Blockflöte, Streicher und B.c. in C-Dur RV 443Allegro – Largo – Allegro molto

Giuseppe torelli (1658 – 1741)

Sonata in D-Dur (G3) für Trompete, Streicher und B.c.Adagio – Allegro – Grave – Allegro

Johann s. Bach (1685 – 1750)

Concerto nach Italienischem Gusto, BWV 971

Hiroshi Hara (1933 – 2002)

Serenade für Saxophon-Quartett I, IV, V

Pedro iturralde * 1929

Griechische Suite

David Maslanka * 1943

Recitation Book, Broken Heart:Meditation auf die Choralmelodie:„Der du bist drei in Einigkeit”Fanfare Variationen auf die Choralmelodie: „Durch Adams Fall“

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Bläserfest – WerkbetrachtungJohann Sebastian Bach widmete seine so genannten „Brandenburgischen Kon-zerte“ dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg und nannte sie „6 Kon-zerte mit mehreren Instrumenten“. Doch die Stücke wurden wohl am Hof zu Köthen,Bachs damaliger, weltlicher Wirkungsstätte, uraufgeführt. Wahrscheinlich entstan-den sie auch nicht eigens für den Markgrafen, der lediglich sechs Musiker in seinenDiensten hatte. Erst 1873 setzte der Biograph Philipp Spitta die heute übliche Be-zeichnung durch. Jedenfalls markieren diese feinen Meisterwerke trotz der kleinenBesetzung formal den Beginn der großen Orchestermusik. Bach verknüpfte dieStrenge des deutschen mit der Süße des italienischen Stils in ebenso idealer Weise,wie er orchestrale Klänge mit konzertierenden Instrumenten reizvoll verband. Daszweite der Konzerte beginnt mit einem heiteren Ritornell, geprägt vom Zauber derWiederholung, einem der populärsten Stücke Bachs. Wehmütigere Töne schlägt dasAndante in d-Moll an, ein Meisterstück der Fugenform ist das abschließende Allegromit seinen konzertanten Abschnitten und viel Trompetenglanz.

Antonio Vivaldi stammte aus Venedig, erhielt von seinem Vater Violinunterrichtund wurde 1703 zum Priester geweiht, was damals freilich keinen dezidiert geistli-chen Lebenswandel bedeutete. Der gefeierte Violinvirtuose, der große, stilbildendeKonzert-Meister des späten Barock an der Schwelle zur Klassik war viele Jahre Musikdirektor des Ospedale della Pietà, des Internats weiblicher Waisen in seinerHeimatstadt. Das Orchester dieses Instituts war wohl die erste bedeutende „Damenkapelle“ der Musikgeschichte. Zeitweise wirkte Vivaldi als Impresario amTeatro Sant´Angelo, er schrieb auch Opern und geistliche Musik. Von 1717 bis 1720war er Kapellmeister am Hof zu Mantua, unternahm später kurze Reisen nach Wien,Prag und Amsterdam, kehrte jedoch immer wieder zu seinen Schülerinnen zurück.Auf der Suche nach neuen Lorbeeren verschlug es ihn in seinem letzten Lebensjahran den Wiener Kaiserhof. Es war ihm aber kein glorreicher Lebensabend vergönnt;er erkrankte schwer und starb in sehr bescheidenen Verhältnissen. Vivaldis Block-flötenkonzerte zählen in ihrer Virtuosität und melodischen Schönheit zu den Juwelendes Repertoires.

Der Veroneser Giuseppe Torelli, tätig in Bologna, aber auch um 1700 als Kapell-meister des Markgrafen im fränkischen Ansbach und in Wien, gehört zu den bedeu-tenden Geigern und Komponisten des italienischen Barock. Er war der erste Maestro,der im Concerto grosso eine Violin-Solostimme einführte. Daneben hatte er ein be-sonderes Faible für die schmetternde Trompete, denn er schrieb nicht weniger als30 Konzerte für eine bis vier Trompeten, die oft als „Sonata“ bezeichnet, der Form

einer solchen folgen und von Streichern und Continuo begleitet werden. Die Trom-pete, ursprünglich ein Signalinstrument, galt damals als Zeichen der fürstlichenMacht. Torellis Konzerte reizen die Möglichkeiten des noch ventillosen Instrumentsvollkommen aus und zeugen von einer wahrlich fürstlichen Erfindungsgabe und har-monischer Meisterschaft.

Das Italienische Konzert BWV 971 aus der „Clavierübung II. Teil“ schrieb J. S. Bach1735, in seiner Zeit als Thomaskantor zu Leipzig, nach den Französischen und Eng-lischen Suiten, vor den Choralvorspielen, Präludien und Fugen sowie den Goldberg-Variationen . Alle diese Meisterwerke sind „Clavierübungen“, doch sind darunterkeine bloßen Anfängerstücke im heutigen Sinn zu verstehen, sondern solche für die„Meisterprüfung“ der Klavierspieler. Immerhin hat Bach 1742 genau diese Stückezum Druck bestimmt. Er schätzte sie also hoch, wusste aber auch über ihren „Markt-wert“ bestens Bescheid. In ihrer Gesamtheit zeigen sie Bachs reges Interesse undseine fruchtbare Beschäftigung mit den Entwicklungen der Musik in ganz Europa.Italien galt besonderes Augenmerk; das ebenso geistvolle wie spritzige, als Finger-übung geeignete wie zur Meditation verlockende, dreisätzige „Italienische Konzert“ist ein besonders schönes Beispiel dafür. Die Praxis, Musik immer wieder neu zu ar-rangieren, war damals gang und gäbe. Die Mehrstimmigkeit von Bachs Musik fürdas zweimanualige Cembalo legt eine Bearbeitung für mehrere und andere Instru-mente, wie die diesmal gespielte für Saxophon-Quartett, nahe.

Stücke für Saxophonquartett aus dem 20. Jahrhundert beweisen, dass brillantesKomponieren nicht ausgestorben ist. Hiroshi Hara, nicht zu verwechseln mit demgleichnamigen, prominenten Architekten, ist in Japan ein bekannter Tondichter,wird im Westen jedoch kaum aufgeführt. Seine Serenade ist ein dankbares, tradi-tionell gearbeitetes Stück voller Spielfreude. Der spanische Saxophonist Pedro Itur-ralde gilt als Schöpfer des „Flamenco Jazz“ und „Weltmusiker“, ist aber auch eingefeierter klassischer Virtuose und ein phantasievoller Komponist für sein Instru-ment. Die mitreißende „Suite hellenique“ vereint Motive und Metren der grie-chischen Folklore mit jazzigen Elementen. Der US-Amerikaner David Maslanka hatin seiner Heimat und am Salzburger Mozarteum Komposition studiert und ist eingeschätzter Lehrer. Sein neoklassisch bestimmtes, auf Melodie und Rhythmus fo-kussiertes Oeuvre umfasst Symphonien und sehr viel Musik für Bläser, oft mit spiri-tuellem Hintergrund wie im Fall seiner Choralvariationen im „Recitation Book forSaxophone Quartet“.

Gottfried Franz Kasparek

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Predigt: Iris FinnernMusikalische Gestaltung: Salzburger Solisten

sonntag, 29. Mai 2016, 10.00 Uhr:

Musikalischer Fest-Gottesdienst Rellinger Kirche

Ausführende:

Julius Berger, Adrian Diaz Martinez, Joris Van den Hauwe, Luz Leskowitz, Marie-Luise Neunecker, Joachim Schäfer,Oliver Schmidtund die Salzburger Solisten

sonntag, 29. Mai 2016, 17.00 Uhr:

P a u s e

Grand Finale„Mostly Mozart“

12 I 31. Mai Festival 2016

Wolfgang a. Mozart (1756 – 1791)

Quintett in Es-Dur für Horn, Violine, zwei Violen und Bass KV 407Allegro – Andante – Rondo.Allegro

Wolfgang a. Mozart (1756 – 1791)

Quartett für Oboe, Violine, Viola und Violoncelloin F-Dur KV 370Allegro – Adagio – Rondo.Allegro

Joh. Michael Haydn (1737-1806)Concertino für Trompete, Streicher und B.c. in C-Dur P. Nr. 34Adagio – Allegro

Wolfgang a. Mozart (1756 – 1791)

Violinkonzert in B-Dur KV 207Allegro moderato – Adagio – Presto

Wolfgang a. Mozart (1756 – 1791)

„Ein musikalischer Spass“ in F-Dur  KV 522für zwei Hörner, zwei Violinen, Cello und KontrabassAllegro – Adagio cantabile – Presto

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31. Mai Festival 2016 I 13

Grand Finale „Mostly Mozart“ – WerkbetrachtungWolfgang Amadé Mozarts Hornquintett KV 407 entstand um 1791 - wie fast alleseine Werke für dieses Instrument für einen Salzburger Freund, Johann Leutgeb, derebenfalls nach Wien übersiedelt und hier nicht nur als Hornist, sondern auch als Kä-sehändler erfolgreich war. Die ungewöhnliche Besetzung mit nur einer Geige, dafürzwei Bratschen und Cello, führt zu Passagen voll wohliger Wärme und bereits früh-romantischer Klangfarbe. Besonders das lyrische Andante zeichnet sich durch diesepoesievolle Stimmung aus, während im einleitenden Allegro fröhliche Marschrhyth-men und im Finale vitale Tanzlust dominieren. Der Hornpart reizt die Möglichkeitendes Instruments restlos aus – es handelte sich ja noch um das Naturhorn! Leutgeb,von Mozart oft liebevoll „gepflanzt“, wie man in Wien schon damals das „Verarschen“nannte, muss ein famoser Virtuose gewesen sein.

Während seines Aufenthaltes in Mannheim lernte Mozart im Winter 1777/78 den ausdieser Stadt gebürtigen Oboisten Friedrich Ramm kennen und schloss mit ihm Freund-schaft. In Briefen an den Vater bezeichnete er ihn als einen Mann, „welcher sehrschön bläst" und „der schon viel gereiset ist, und folglich viell erfahrung hat". Das imFebruar 1781 in München entstandene Quartett KV 370 ist Ramm gewidmet. Mittler-weile war die Mannheimer Hofkapelle, im Gefolge des Kurfürsten, in die bayerischeMetropole übersiedelt. Das Quartett wurde wohl von Ramm mit Kollegen der Hofka-pelle auch erstmals öffentlich gespielt. Der erste Satz, Allegro, ist im Stil einer Sere-nade komponiert und gibt dem Oboisten, der gleichsam die erste Violine einesStreichquartetts ersetzt, Gelegenheit, seine Kunst in schönster Vollendung zu prä-sentieren. Das ebenso kurze wie gehaltvolle Adagio überrascht mit ausdrucksstarkerChromatik in extremer Höhenlage und wagemutigen Sprüngen in die Tiefe. Mozartwusste, für welchen Könner er schrieb – erst recht im Finalsatz, einem experimentel-len Rondo Allegro mit Passagen bis zum dreigestrichenen f, die für die noch mehrder alten Schalmei verwandten Oboen der Mozart-Zeit kaum spielbar waren. Nachall dem virtuosen Glanz endet das Stück jedoch in gelassener Schönheit.

Der Niederösterreicher Johann Michael Haydn, mehr als nur der „kleine Bruder“ desgroßen Joseph, lebte ab 1763 in Salzburg, als wohlbestallter Hofmusiker, Domorganistund Pädagoge. Der liebenswerte Freund Mozarts war ein Meister der Kirchenmusikund der Erfinder des klassisch-romantischen Männerchors, aber auch ein hervorra-gender Instrumentalmusiker. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist sein ebensobesinnliches wie schwungvolles Concertino für Trompete in der strahlenden TonartC-Dur. In zwei Sätzen erklingt ein Panorama von Stimmungen. Der Barocktrompetewird dabei alles abverlangt, was auf dem ventillosen Instrument möglich ist.

Das erste von Mozart fünf Violinkonzerten, jenes in B-Dur KV 207, ist neuesten For-schungen nach nicht wie die anderen 1775, sondern bereits im Frühjahr 1773 ent-standen, also entweder unmittelbar nach der Rückkehr des Komponisten aus Italienoder sogar noch auf dieser Reise. Mozart hat das Kompositionsdatum offenbar mehr-mals übermalt, was für Retuschen spricht. Für den Finalsatz gibt es sogar eine Rondo-Alternative aus dem Jahr 1776. Ein Auftraggeber für das Stück ist nicht bekannt.Mozart war ein hervorragender Geiger und trat in dieser Zeit häufig solistisch in Er-scheinung, erst später in Wien konzentrierte er sich auf das Klavierspiel. Es ist anzu-nehmen, dass er das Konzert als fürsterzbischöflicher Konzertmeister ab 1775 inSalzburg selbst gespielt hat. Das Soloinstrument wird von Streichern, zwei Oboenund zwei Hörnern begleitet, wie es der Tradition entsprach. Mozart hatte den sehrstark gesanglich bestimmten, der Virtuosität breiten Raum gebenden Stil des italie-nischen Concertos in der Nachfolge Corellis und Vivaldis im Süden kennen und schät-zen gelernt. Natürlich übernahm er die neuen Erkenntnisse nicht einfach, sondernsetzte sie innovativ um. So wird der von ausdrucksvoller Melodienseligkeit geprägteAdagio-Mittelteil von zwei meisterhaft durchgestalteten, schnellen Sonatensätzenumrahmt, in denen sich manchmal sogar schon die Begleitung eigenständig bemerk-bar macht.

Wenn Mozart sich einen „Musikalischen Spass“ leistet, dann geschieht dies natürlichmit Witz, Temperament und Kunstfertigkeit. Für welchen Anlass das köstliche Stückanno 1787 entstanden ist, wissen wir nicht. Später auch als „Dorfmusikantensextett“betitelt, nimmt es zweifellos in humorvoller Weise Musiker aufs Korn, die ihre Instru-mente nicht ganz beherrschen oder einfach schlampig sind. Noch wesentlicher istaber die Parodie auf mittelmäßige Komponisten und deren Fehler. Letztere heute zuerkennen, ist gar nicht so einfach, denn viele harmonische Kühnheiten, die zu MozartsZeit noch unerhört waren, werden nach über 200 Jahre musikalischen Fortschrittswiderspruchslos erhört. Mozart spielt mit unvollendeten Teilen, heftigen Dissonan-zen, Übertreibungen und Klischees. Am Ende geraten die Musiker noch dazu kata-strophal auseinander. Eine Frage ist freilich, wie weit Mozart nicht selbst mehr alsnur Spaß an diesen Dingen hatte – hatte er doch kurz davor für das sehr ernste „Dis-sonanzenquartett“ eine Einleitung komponiert, in der die Tonarten chromatisch ver-schwimmen. Die Lust am Experiment war ihm eigen. Was er verulkte, war mehr dessenstümperhafte Durchführung.

Gottfried Franz Kasparek

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Mai Festival „splitter“

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Luz Leskowitzwurde in Salzburg als Sohn einer Musikerfamilie geboren und erhielt mit sechsJahren seinen ersten Geigenunterricht bei Prof. Turner, später am Mozarteumbei Prof. Müller. Mit 13 Jahren Fortsetzung der Studien bei Vasa Prihoda undspäter bei Riccardo Odnoposoff an der Musikakademie in Wien (zeitgleich Be-such des Gymnasiums in Salzburg), bei Ernst Wallfisch in Salzburg und Luzernund bei Yehudi Menuhin in London, dazuLehrtätigkeit an der Menuhin-Schule in Lon-don.

Nach glänzenden Debuts in London, NewYork, Wien, Berlin, Milano usw. führten ihnKonzertreisen durch ganz Europa, in den Vor-deren Orient, nach Afrika, in die USA, nachSüdamerika, in den Fernen Osten, nach Russ-land und nach Japan.

Der intensive Kontakt zu Ernst Wallfisch undYehudi Menuhin weckte seine besondereLiebe zur Kammermusik. Stark beeinflusstvom Menuhin-Festival in Gstaad gründete L.L. im Jahre 1970 sein erstes eigenesMusikfestival, die „Harzburger Musiktage“.

Es folgten weitere internationale Festivals, 1986 das „Mai Festival“ und 2011Kamakura-Festival (Japan). Juror-Tätigkeit: 1. Brahms-Wettbewerb/Hamburg,Gründung des Wettbewerbes „Yushnouralsk-Salzburg“ (Sibirien, seit 2007); Intern. „Flame“-Wettbewerb/Paris, David Oistrach Wettbewerb Moskau 2010,SALZBURG-MOZART International Chamber Music Competition, 2012.

2013 Ernennung zum Professor durch den österreichischen Bundespräsidenten.

Luz Leskowitz spielt auf der „Ex-Prihoda Stradivarius“ aus dem Jahre 1707.

Künstler-Biographien

Olga SchepsGeboren 1986 in Moskau, entdeckte die Tochter zweier Pianisten im Alter vonvier Jahren das Klavierspiel für sich. Ihre Studien auf dem Instrument intensi-vierte sie nach dem Umzug der Familie nach Deutschland 1992. Bereits in jungem Alter entwickelte sie ihr einzigartiges Klavierspiel, das intensive Emo-tionalität und Ausdrucksstärke mit außergewöhnlichem pianistischem Könnenvereint. Dieses Talent entdeckteauch Alfred Brendel, der OlgaScheps seit ihrem 15. Lebensjahrfördert. Ihr Studium bei Prof.Pavel Gililov in ihrer WahlheimatKöln schloss die Stipendiantinder „Deutschen Stiftung Musik-leben” und der „Studienstiftungdes deut-schen Volkes” 2013 mitdem Konzertexamen mit Aus-zeichnung ab.

Olga Scheps Repertoire umfasstin erster Linie Werke der Klassik und Romantik. Gleichermaßen gilt ihr InteresseKompositionen, die selten auf Konzertbühnen zu hören sind, darunter die post-humen Etüden von Chopin, Liszts selten aufgeführte „Malédiction”, „Les Oise-aux exotiques” von Olivier Messiaen, das Klavierkonzert von Antonín Dvorák.

Ihre Solo-Recitals sind beim Publikum in aller Welt ebenso gefragt wie ihre um-jubelten Auftritte als Solistin mit Orchester oder ihre kammermusikalischenProjekte. Als leidenschaftliche Kammermusikerin spielt Olga Scheps mit Künst-lern wie Alban Gerhardt, Daniel Hope, Adrian Brendel, Jan Vogler und NilsMönkemeyer zusammen.

Heute konzertiert Olga Scheps mit großem Erfolg in weltbekannten Konzert-häusern wie der Berliner Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus und der Ton-halle Zürich.

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Michala Petri1958 in Kopenhagen geboren, ist eine bekannte dänische Blockflötistin, diesowohl in der „Historischen Aufführungspraxis“ im romantischen und zeitge-nössischen Repertoire als auch in Crossover-Projekten aktiv ist.

Michala Petri, Tochter der Pianistin Hanne Petri und des Geigers Kanny Sam-bleben, bekam bereits mit drei Jahren ihren ersten Blockflötenunterricht und

war im Alter von 6 Jahren erstmals im Dänischen Rundfunk zu hören. Im Jahr1968 gab sie ihr Debüt mit einem Orchesterim Tivoli in Kopenhagen. Im gleichen Jahrbegann sie ihr Musikstudium bei FerdinandConrad an der Hochschule für Musik undTheater Hannover und ebenso ihre interna-tionale Laufbahn im Trio-Petri, gemeinsammit ihrer Mutter am Cembalo oder Klavierund dem Cellisten Gunnar Kvaran, dessenPart ab 1972 ihr Bruder David Petri über-nahm.

Michala Petri erhielt zahlreiche Preise undspielte weltweit mit vielen namhaften

Künstlern zusammen, darunter Claudio Abbado, Heinz Holliger, Pinchas Zu-kerman, James Galway, Gidon Kremer, Juri Baschmet, Keith Jarrett, SalvatoreAccardo, Maurice André und Christopher Hogwood.

In der Rellinger Kirche war sie mehrfach zu Gast und wurde begeistert gefeiert;zuletzt im Mai Festival 2010.

Julius Berger1954 in Augsburg geboren, studierte an der Musikhochschule München beiWalter Reichardt und Fritz Kiskalt, am Mozarteum Salzburg bei Antonio Janigroan der University of Cincinnati/USA bei Zara Nelsova und anlässlich einesMeisterkurses bei Mstislaw Rostropowitsch.

Mit 28 Jahren wurde Julius Berger an die Musikhochschule Würzburg berufenund war damit einer der jüngsten Professo-ren Deutschlands. Zunächst in Würzburg,später dann in Saarbrücken und Mainz undseit 2000 in Augsburg, ist er um die Förde-rung des Spitzennachwuchses in seinemFach bemüht. Seit 1992 leitet er außerdemeine Klasse an der internationalen Sommer-akademie des Mozarteums Salzburg.

Julius Berger widmet einen großen Teil sei-ner internationalen Konzert- und Aufnah-metätigkeiten der Wiederentdeckung desGesamtwerkes von Luigi Boccherini, derAufführung und CD-Edition der Werke fürVioloncello und Klavier von Paul Hindemith,

der Werke von Ernst Bloch, Max Bruch, Richard Strauss, Robert Schumann undEdward Elgar. Hervorgetreten ist Julius Berger aber auch durch sein großes Engagement für zeitgenössische Kompositionen. Es entstanden weltweit beachtete CD-Einspielungen der Werke von John Cage, Toshio Hosokawa undSofia Gubaidulina (Appen, bei Pinneberg).

Julius Berger ist Gründungsmitglied der „Salzburger Solisten“, 1979.

Julius Berger spielt ein Amati-Violoncello, das älteste der Welt, gebaut vor 441Jahren.

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Joachim Schäfergilt als einer der führenden Trompeter seiner Generation. Er überzeugt Publi-kum und Kritik regelmäßig durch seine technische Souveränität sowie sein müheloses, stilsicheres und dynamisch sensibles Spiel, mit dem er auf der Trompete hohe Maßstäbe setzt.

Seine Ausbildung erhielt der gebürtige Dresdner an der Hochschule für Musik„Carl Maria von Weber“ in Dresden. ErsteKonzerte führten ihn neben verschiedenenFestivals und Konzertauftritten in Deutsch-land u.a. nach Italien, Frankreich, Tsche-chien, Polen, in die Slowakei und in dieUSA.

Joachim Schäfer ist Gründer und Leitermehrerer Ensembles. 1999 gründete er dasnach ihm benannte Trompetenensemble,das zunächst in einer Besetzung mit dreiPiccolo-Trompeten und Orgel konzertierte.Binnen kurzer Zeit konnten große Erfolgegefeiert werden, die auf dem außerge-wöhnlichen Verständnis der Musiker für

jede Art von Musik beruhten, sodass in Folge weitere Instrumentalisten zumEnsemble eingeladen wurden. Seit 2006 spielt das Ensemble Joachim Schäferin der einzigartigen Besetzung mit sechs Piccolo-Trompeten, zwei tiefen Trom-peten, Pauken und großem Continuo.

Sowohl als virtuoser Solist als auch mit seinem Trompetenensemble ist JoachimSchäfer dem Rellinger Publikum bestens vertraut, sei es durch regelmäßigeMitwirkung bei Oratorienkonzerten (im Weihnachtsoratorium seit 2001), beimFestkonzert zum 250-jährigen Jubiläum der Rellinger Kirche und natürlich inden vergangenen Jahren beim Mai Festival.

Oliver Schmidtgeboren 1973, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von acht Jahren.Nach Abitur und Zivildienst studierte er zunächst Rechtswissenschaften in Köln, bevor er sich für Kirchenmusik entschied. An der Folkwang-Hochschu-le Essen belegte Schmidt ab 2003 die Schwerpunkte Orgelliteratur und Im-provisation.

Nach dem Wechsel 2007 an die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf stu-dierte Schmidt im Rahmen der Kirchen-musik Orgel bei Prof. Torsten Laux, Prof.Gustav A. Krieg und Prof. Almut Rösslersowie Chorleitung bei Dennis Hansel, Prof.Christoph Zschunke und Prof. Anders Ebyund Klavier bei Barbara Nussbaum.

Nach dem Kirchenmusikdiplom 2010schloss Schmidt 2011 das Studium mit demA-Examen ab. Seit April 2011 ist er als Kantor an der Rellinger Kirche tätig.

2013 wurde er in den Vorstand der Berliner„Ernst-Pepping-Gesellschaft“ gewählt, die

sich der Erforschung und Pflege der Peppingschen Musik widmet.

Erste Kompositionen entstanden 1993, so die Orgelfantasia Nr.1, der fünf weitere folgten.

Am 26. Mai 2012 fand die Uraufführung der „Rellinger Messe“ für Soli, Orgelund Chor statt. Im Frühjahr 2015 vertonte Schmidt die „Stufen“ von HermannHesse als Lied für tiefe Männerstimme und Klavier. Am 24. Oktober 2015 fanddie Uraufführung des „Sanctus“ statt, das Schmidt als Ergänzung für W.A.Mozarts „Requiem“ konzipiert hat. Zur Zeit arbeitet Schmidt an seiner zweitenKlaviersonate und der Vertonung einiger Gedichte.

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Joris Van den Hauwewurde 1962 in Gent geboren. Er studierte am königlichen Konservatorium in Brüssel und gewann dort erste Preise. 1985 wurde er Mitglied der „Von-Ka-rajan-Akademie“ in Berlin, in der er gleichzeitig Orchestererfahrung bei den„Berliner Philharmonikern“ unter der Leitung von von Karajan und ClaudioAbbado erwarb.

Zurück in Belgien war erSolo-Oboist der bedeuten-den Orchester Belgiens.1997 - 2003 Dozentur amKonservatorium Antwer-pen.

Heute ist Joris Van denHauwe weiterhin ein viel-gefragter Solist in belgi-schen Orchestern, wie auchverschiedenen ausländi-schen Orchestern.

Die Liebe zur Kammermusik hat ihn u.a. mit dem „Amadeus Quartett“, dem„Tokyo String Quartet", den „Salzburger Solisten“ und dem „Pro Arte Quartett“zusammengebracht sowie mit prominenten Musikern wie Hermann Baumann,Michala Petri, Hans-Jörg Schellenberger, Karlheinz Zöller, Jeremy Menuhin,David Geringas, Vladimir Mendelssohn, Luz Leskowitz, Giselle Herbert, MarcGrauwels, Wolfgang Schulz.

Als Solist wird er regelmäßig zu bedeutenden Festivals eingeladen, wie demKuhmo Chamber Music Festival (Künstlerische Ltg. Vladimir Mendelssohn),Schleswig-Holstein-Musik-Festival u.a.

Seit 1989 konzertiert Joris Van den Hauwe ständig mit den „Salzburger Solis-ten“. Beim Mai Festival ist er zum fünften Mal zu Gast.

Saxophon-Quartett „ADAM“Vier junge japanische Saxophonisten, alle mit exzellenten Universitätsab-schlüssen an der „Showa University of Music“, Tokyo, formierten sich 2015 als-Ensemble „ADAM“, um am „SALZBURG-MOZART International Chamber MusicCompetition” in Tokyo teilzunehmen und gewannen den 1. Preis.

TOMOYUKI YAMASHITA, am 14. Oktober 1988 in Yokosuka City, Kanagawa, geboren, studierte bei bedeutenden japanischen Musikdozenten, u.a. beiKenichiro MUTO in seiner Meister-disziplin, Saxophon.

2010 höchste Auszeichnung beim 24.Hölzbläser-Wettbewerb „Les Superen-deru Music Competition“; 2012 höchsteAuszeichnung beim „17th JILA MusicCompetition“, in der Kategorie Holzblä-

ser; 2013 1. Preis beim „7th Yokohama International Music Competition“, alsbester Saxophonist und den 1. Preis im Duo-Spiel (Saxophone/Klavier) beim„14th Osaka International Music Competition“; 2014 Sonderauszeichnung mitZusatzpreis, den „ALSO Award“, für Ensemblespiel.

YUTA TAGUCHI, am 8. Dezember 1987 in Kawasaki City, geboren. Studierteebenfalls bei Kenichiro Muto im Fach Saxophon und Kammermusik.

TOMOTAKA NOHARA, studierte auch bis 2012 an der „Showa University ofMusic“ mit ausgezeichnetem Abschluss und setzt seit 2013 seine Studien in den Fächern Saxophon und Kammermusik am Konservatorium in Cergy-Pontoise, Paris fort. Er trat solistisch mit dem Holzbläserorchster der „ShowaUniversity of Music“ auf und wurde sehr umjubelt in Okinawa, 2013.

YUKI OKUNO, am 31. März 1991 in Yokohama City, Kanagawa, geboren, stu-dierte Saxophon bei Yoshiki Omori und Kammermusik bei Shogo Sakaemura,Sumichika Arimura und Takamasa Matsubara.

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Adrian Diaz Martinezwurde 1991 in Madrid geboren. Mit acht Jahren nahm er seinen ersten Horn-unterricht bei David Puertas.

Ab 2005 spielte er mit dem Jugend Orchester aus Madrid, und ab 2008 war erMitglied u.a. vom Schleswig-Holstein Musik Festival Orchester, Zermatt Festivalund Gustav Mahler Jugend Orchester. Im 2009 ging Adrian nach Berlin, wo ersein Studium bei Prof. Marie-Luise Neun-ecker an der HfM „Hanns Eisler" abschloss.

Ab 2010 bis 2013 war Adrian als Hochschul-absovent und danach mit einem Zeitver-trag im Konzerthaus Orchester Berlin tätig.

Seit 2014 hat er eine Festanstellung als tie-fer Hornist bei dem NDR ElbphilharmonieOrchester Hamburg.

Die Salzburger SolistenDas Ensemble wurde 1979 von dem Salzburger Geiger Luz Leskowitz mit derAbsicht gegründet, ein hochqualifiziertes Ensemble für besondere kammermu-sikalische und solistische Aufgaben zu schaffen. Die sieben Streicher (zwei Vio-linen, zwei Violen, zwei Violoncelli und ein Kontrabass), bekleiden entwederFührungspositionen oder sind an Musikhochschulen als Professoren tätig.

Zu den Gründungsmitgliedern zählen Julius Berger, Mette Hanskov und Vladi-mir Mendelssohn, die auch zum diesjährigen Mai Festival gemeinsam musizie-ren werden. Das Ensemble kann für sich Einmaligkeit in Anspruch nehmen,denn der Name „Salzburger Solisten“ verpflichtet die einzelnen Mitglieder desEnsembles, sich auch als Solisten zu bewähren und auf dieser Ebene sowohlKammermusik in wechselnder und oft origineller Besetzung, als auch Solokon-zerte mit Quintettbegleitung als lebendigen Dialog Gleichgesinnter undGleichgestellter zu präsentieren.

Marie-Luise Neunecker•Studium der Musikwissenschaft und Germanistik, anschließend Instrumen-

talausbildung im Fach Horn bei Erich Penzel in Köln.

• Solohornistin der Bamberger Symphoniker und des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt von 1979 bis 1989.

• Zusammenarbeit im Bereich Kammermusik mit Frank Peter Zimmermann, Christian Tetzlaff, Lars Vogt, Martha Argerich, András Schiff u.a.

• 2001 Uraufführung des eigens für sie von György Ligeti komponierten Hornkonzer-tes: „Hamburgisches Konzert“.

• Auszeichnung diverser Aufnahmen mit dem ECHO Klassik und dem „Gramophone Award“.

• Preise beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn (1982), beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München (1983) und beim „Concert Artists Guild“ Wettbewerb in New York (1986); 2013 Auszeichnung mit dem Frankfurter Musikpreis.

• 1988 bis 2004 Professorin für Horn an der Hochschule für Musik und Dar-stellende Kunst Frankfurt am Main.

• Als Solistin und Kammermusikerin erhält Marie-Luise Neunecker regelmäßig Einladungen zu den großen, bedeutenden Festivals. Sie gastiert bei den Salz-burger Festspielen, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Musik Festival, sowie bei den Wiener Festwochen.

• Seit 2004 Professorin für Horn an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.

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Vladimir Mendelssohnwurde in Bukarest geboren und wuchs in einer Familie mit langer musikalischerTradition auf. Er folgte seinem schicksalhaften Namen und studierte Viola undKomposition. Nach Beendigung seines Studiums verfolgte er eine Karriere alsSolist und Kammermusiker, die ihn weltweit reisen ließ.

Heute wird Vladimir Mendelssohn von zahlreichen internationalen Festivalseingeladen zusammen mit den bestenMusikern aus aller Welt.

Er hat zahlreiche CDs aufgenommen,unter anderen auch mit Gidon Kremerund dem Lindsay Quartett. Für seineBrahmslieder mit Jaard van Nes er-hielt er den AVRO Public Prize.

Seit vielen Jahren lebt er in den Nie-derlanden. Er ist Professor am König-lichen Konservatorium in Den Haagund an der Musikhochschule Essenund unterrichtet bei Meisterkursen inaller Welt. Zudem ist er auch als Kom-ponist und Arrangeur tätig.

Seit 2005 ist er Künstlerischer Direktor des Kuhmo Chamber Music Festival.

Vladimir Mendelssohn gehört zu den Gründungsmitgliedern der „SalzburgerSolisten“, 1979.

Uwe Hirth-SchmidtMit fünf begann er Cello zu spielen, wurde Preisträger zahlreicher Cello- und Kammermusik-Wettbewerbe, studierte bei Wolfgang Boettcher an der Universität der Künste Berlin und arbeitete u.a. mit Varga, Geringas, Demen-ga, Beyerle, Gronich, Grabiecz, Toyoda, Sebók, St. Petersburg Quartett, Brandis Quartett, Mantel, Marschner, Zimmermann, Chumachenco, Levin,

Neikrug, Mandeau.

Er war 1994 Mitbegründer des Jacques Thibaud Trios, schloss das Konzertexamenbei Vladimir Mendelssohn an der FolkwangHochschule Essen mit Auszeichnung ab,war Preisträger internationaler Wettbe-werbe und musizierte bei internationalenFestivals.

Als Mitglied der Salzburger Solisten nahmer mit dem Amati Ensemble die Streichfas-sung von Mozarts Gran Partita auf und lan-dete damit in den Klassikcharts.

Uwe Hirth-Schmidt tritt mit zahlreichenPianisten, Ensembles und Orchestern auf, zuletzt in der Berliner Philharmoniemit Konzerten von Saint-Saens, Schostakowitch und Dvorak.

Die Berliner Morgenpost gratulierte zum „gelungenen Start der Zweitkarrie-re“, rühmte, wie schon die New York Times, seine Technik – den „kräftig auf-trumpfenden Ton“.

Das „Melbourne Press Journal“ bezeichnete seinen Klang als „sheer velvet“, die „Westdeutsche Zeitung“ lobte die „feine Gesanglichkeit“ seines Spiels.

Er spielt das einzig erhaltene Cello von Giuseppe Dalaglio.

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Mette Hanskovwurde in Kopenhagen geboren, spielte seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavierund entschied sich mit 13 Jahren für den Kontrabass.

Sie studierte anfänglich in Kopenhagen, dann an der Hochschule für Musik inWien bei Ludwig Streicher, wo sie 1980 ihr Diplom mit Auszeichnung ablegte.1978 erhielt sie den „Großen Dänischen Musikpreis“. Sie wirkte bei etlichen

Orchestern mit, wie u.a. beim EuropäischenKammerorchester.

Als Solobassistin spielte sie im Opernor-chester von Lyon, im Dänischen Rundfunk-Symphonie Orchester.

Heute ist sie erste Solobassistin in der Operin Kopenhagen. Sie ist solistisch und kam-mermusikalisch im In- und Ausland aktiv,ebenso in Funk und Fernsehen tätig.

Weiterhin ist sie an Uraufführungen betei-ligt, die ihr zum Teil gewidmet wurden(Suite Dansante/Jens Keller).

Mette Hanskov ist Gründerin der dänischenKontrabassgesellschaft. Sie spielt einen Kontrabass von Pöllmann.

Mette Hanskov ist außerdem Gründungsmitglied der „Salzburger Solisten“,1979.

Elena und Tatiana IssaenkovaZwillingsschwestern, geboren 1973 in Oshmyany/Weißrussland.

Erster Unterricht in Violine mit sieben Jahren an der Musikhochschule in Slavsk.

Mehrere Auszeichnungen und Preise, u.a. erste Preise beim „Young ViolinistsContest“ in Kaliningrad und Arkhangelsk (Elena Issaenkova).

Seit 1999 Studium beider Geigerinnen am Moskauer Konservatorium bei Prof.Kravchenko (Violine), Prof. Bonduryansky (Kammermusik) und Prof. Galkovsky(Streichquartett). Als Mitglieder des 1998 gegründeten „Twins Quartetts“, Aus-zeichnung mit dem Bartok-Preis 2001, sowie Auszeichnung beim „6. Interna-tionalen Schostakowitsch Wettbewerb“ für Streichquartett. Im August 2003Debut in Salzburg und im September 2003 beim Beethoven-Fest in Bonn.

Seit 2004 sind Elena und Tatiana Issaenkova ständige Mitglieder der „Salzbur-ger Solisten“. Konzertauftritte u.a. mit David Geringas, Irina Schnittke, JeremyMenuhin, Alexej Lubimov, Jörg Demus, Michala Petri, Marc Grauwels, Karl Leis-ter, Vladimir Mendelssohn und Luz Leskowitz.

Elena Issaenkova, Violine Tatiana Issaenkova, Violine u. Viola

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31. Mai Festival 2016 I 23

25462 RellingenAm Rathausplatz 1704101- 37 68 84

22459 HH-NiendorfZum Markt 1040- 54 800 930

25469 HalstenbekGustavstraße 704101- 805 75 95

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Hören bedeutet Musik fühlenMusik ist wie ein Spiegel unseres Daseins. Sie sorgt für Spannung und Gänsehaut.

Wir überprüfen kostenlos Ihr Hörvermögen.

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Dankeschön!

Ohne private Kulturförderung ist Kunst heute kaum noch denkbar. Auch ein so ambitioniertes Projekt, wie das Mai Festival, kann nur dank derHilfe von Förderern und Sponsoren realisiert werden. Kultur auf höchstem Niveau braucht aber immer auch Freunde, die sich über das finanzielle Enga-gement hinaus einer Institution von ganzem Herzen verbunden fühlen. Diese glückliche Verschmelzung aus materieller und ideeller Wertschätzungweiß das Rellinger Festival seit nunmehr 30 Jahren sehr zu schätzen.

Wir danken allen Sponsoren und Donatoren sehr herzlich, insbesondere derFirma CargoTransPool, der Hamburger Sparkasse, der Firma MONTBLANC,der Firma YAMAHA und dem Fachinstitut „Hörgeräte Zacho“. Ein weiteres DANKESCHÖN! gebührt allen ehrenamtlichen Helfern und unseren Freunden.

Ihr „Mai Festival Rellinger Kirche“

IMPRESSUM:

Veranstalter:Kirchengemeinde Rellingen mit Unterstützung des MRKVerein zur Förderung der Musik an der Rellinger Kirche

Anschriften:Ev.-luth. Kirchengemeinde Rellingen, Hauptstraße 27 a, 25462 RellingenPastorin Martje Kruse, Vorsitzende des Kirchenvorstandes

MRK, Im Ginsterbusch 41a, 22457 Hamburg, Michael Schopf, 1. Vorsitzender

MRK-Informationen im Internet: www.mrk-rellingen.de

Rellinger Kirche: www.rellingerkirche.de

Fotos: Wolfgang Gaedigk, Elmshorn

Redaktion: Ulrike Ostermann und Michael Schopf, MRK

Konzept und Gesamtherstellung: Typo-Grafik Rainer Rönsch, Hamburg

Verein zur Förderung der Musik an derRELLINGER KIRCHE

Wichtige Termin-Vormerkung!

5. – 7. Mai 2017

32. Mai Festival 2017 RelliNGeR KiRCHe

Liebe Festivalbesucher!

Erfreuen Sie sich auch zuhause an Musikaus der Rellinger Kirche.

Erstklassige Einspielungen auf CD des Mai Festival-Jubiläums 2010 und der Ein-weihungskantate für die Rellinger Kirchevon G.Ph.Telemann:

Beide erhältlich an der Abendkasse zu den Konzerten und bei Buchhandlung LESESTOFF,Hauptstraße 74, 25462 Rellingen, Telefon 04101 - 780 96 00

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www.mrk-rellingen.de

Verein zur Förderung der Musik an derRELLINGER KIRCHE