JUGEND UND WIRTSCHAFT · Direktor Bundesamt für Landwirtschaft Interview mit Hansjörg Walter...

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Input LandWirtschaft Grundlagen einer unternehmerischen Agrarwirtschaft Barbara Di Pasquale, Stephan Wurster Aktuelles aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für Schülerinnen und Schüler JUGEND UND WIRTSCHAFT JEUNESSE ET ECONOMIE GIOVENTÙ ED ECONOMIA

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LandWirtschaftGrundlagen einer unternehmerischen Agrarwirtschaft

Barbara Di Pasquale, Stephan Wurster

Aktuelles aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaftfür Schülerinnen und Schüler

JUGEND UND WIRTSCHAFTJEUNESSE ET ECONOMIEGIOVENTÙ ED ECONOMIA

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Übersicht

Kapitel 1: Familie Fässler aus Sursee – ein Porträt

Familie Fässler bewirtschaftet einenBauernbetrieb in Sursee. Ihre Situation isttypisch für viele Landwirtschaftsbetriebein der Schweiz. Sie wird deshalb in den folgenden Kapiteln immer wieder als Fallbeispiel herangezogen.

Seite 4Gesellschaft, Wirtschaft

Kapitel 2: Agrarpolitik – von der Plan- zur Marktwirtschaft

Die schweizerische Landwirtschaftspolitikwar lange Zeit durch staatliche Eingriffeund Steuerungen geprägt. Diese entstan-den aus der Notlage im Zweiten Welt-krieg heraus und aufgrund der schwieri-gen Produktionsbedingungen in weitenTeilen der Schweiz. Ab Beginn der 90er-Jahre kamen neue Einflüsse wie die Globalisierung sowie die Forderungennach verbessertem Tierschutz und um-weltgerechter Produktion hinzu. Vor allem die Anforderungen des Freihandelsführten zu einer weitgehenden Reformder Schweizer Landwirtschaftspolitik.

Seite 6Geschichte, Politik, Wirtschaft, Ökologie

Kapitel 3: Der raue Wind offener Märkte

Die internationalen Handelspartner derSchweiz drängen im Rahmen interna-tionaler Verhandlungen vehement aufeine weitere Öffnung des AgrarmarktesSchweiz. Dabei geht es für diese Länderum die Sicherung und den Ausbau ihrerExporte. Mit jedem weiteren Liberalisie-rungsschritt erhöht sich für die SchweizerBauernbetriebe der Wettbewerbsdruckund damit die Notwendigkeit zu Effi-zienzsteigerungen, Qualitätsverbesserun-gen und neuen unternehmerischenKonzepten.

Seite 11Wirtschaft, Politik

Kapitel 4: Welche Strategie verspricht Erfolg?

«Zukunft ist, was man daraus macht»,d.h. eine erfolgreiche Zukunft erfordert,nebst Glück, eine Strategie. Besonderswichtig ist die strategische Planung imwirtschaftlichen Bereich. Wie jeder Unternehmer muss sich der Landwirt als «Manager» seines Betriebs Gedankendarüber machen, wie er für die Zukunft«das Richtige» tun kann.

Seite 14Wirtschaft, Gesellschaft

Kapitel 5: Marketing oder die Kunst der Verkaufens

«Rösti und Geschnetzeltes mit Salat» ist ein klassisches Schweizergericht. Wieaber kommen die Kartoffeln auf denTeller? Werden sie als bereits fertige Röstigekauft oder zu Hause verarbeitet, imLaden gekauft oder direkt auf dem Bau-ernhof? Die Wege der landwirtschaft-lichen Produkte bis zur Konsumentin undzum Konsumenten sind vielfältig. So müs-sen sich Bäuerinnen und Bauern dennauch auf verschiedenen Absatzmärktenauskennen und über die entsprechendenMarketingmassnahmen Bescheid wissen.

Seite 18Wirtschaft

Interviewmit Manfred Bötsch

Direktor Bundesamt für Landwirtschaft

Interviewmit Hansjörg Walter

Präsident des Schweizerischen Bauernverbands

Seite 24

Kapitel 6: «Der Fünfer und das Weggli?»

Ist die schweizerische Landwirtschaft zuteuer? Zahlen die Konsumenten für Spitzenprodukte zu wenig? Produzenten,Konsumenten, Steuerzahler – alle hättenam liebsten «den Fünfer und das Weg-gli». Klar, dass das nicht möglich ist.

Seite 21Ökologie, Gesellschaft, Wirtschaft

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Hans und Miriam Fässler haben vor15 Jahren den Bauernbetrieb der El-tern von Hans übernommen und be-wirtschaften diesen seither gemein-sam. Beide sind stark mit ihrem Hofverbunden und haben eine intensiveBeziehung zu Land und Tieren. DieseLiebe hat sich auch auf ihre KinderJeanette, Jonas und die kleine Valen-tina übertragen. Alle helfen bei derArbeit mit, sind stolz auf ihre Tiere,ihr Land und ihre Produkte. Gernewürden Hans und Miriam ihren Hofeines Tages auch an eines ihrer Kinderweitergeben. Aufgrund der täglichenSorgen um die weitere wirtschaftli-che Existenz ihres Betriebes sind sieaber nicht sicher, ob dies auch klugwäre.

Der Betrieb von Hans und MiriamFässler liegt in der Nähe der Klein-stadt Sursee im Luzerner Hinterlandin der voralpinen Hügelzone. Sie be-wirtschaften den Betrieb nach ökolo-gischen Vorgaben (� ÖkologischerLeistungsnachweis). Der noch rüstigeGrossvater springt ein, wenn Not amMann ist oder als Stallablösung wäh-

rend Ferien- und Abwesenheitszei-ten. Für die Apfelernte kann der Be-trieb auf Erntehilfe aus dem Dorf zu-rückgreifen. Insgesamt ergeben sichdamit auf dem Hof 140 Stellenpro-zente: Hans und Miriam verrechnenfür Ihre gemeinsame gesamte Arbeitauf dem Hof eine 100%-Stelle, fürAushilfskräfte eine 40%-Stelle.

Familie Fässler ausSursee – ein PorträtFamilie Fässler bewirtschaftet einen Bauernbetrieb in Sursee. Ihre Situationist typisch für viele Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz. Sie wird deshalbin den folgenden Kapiteln immer wieder als Fallbeispiel herangezogen.

Betriebsspiegel

Brotweizen 3 haFuttergerste 2 haSilomais 2 haKartoffeln 1 haÄpfel 0,5 ha

Offenes Ackerland und Dauerkulturen 8,5 ha

Dauerweiden 8 haKunstwiesen 5 haNaturwiesen 4 hadavon extensiv bewirtschaftet 2 ha

Futterflächen für das Vieh total 19 haÖkoflächen (extensive Wiesen, Hecken, Brachen…) 2,5 ha

Total landwirtschaftliche Nutzfläche 30 ha

Mischwald 5 haTotal 35 hadavon Pachtland 5 haMutterkühe 30 StückJungtiere 20 StückLegehennen 500 Stück

Für die Fleischproduktion setzt die Familie Fässler aufAngus-Mutterkühe, die in Zukunft im Freilaufstall gehaltenwerden sollen.

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BEGRIFFE

� Ökologischer Leistungsnachweis (ÖLN): Der Ökologische Leistungsnach-weis ist eine Grundbedingung für Direktzahlungen des Bundes. Er umfasst dietiergerechte Haltung der Nutztiere, eine ausgeglichene Düngerbilanz, einegeregelte Fruchtfolge, geeignete Boden- und Erosionsschutzmassnahmen so-wie einen gezielten Pflanzenschutzmitteleinsatz. Zudem müssen sieben Prozentder Nutzfläche als ökologische Ausgleichsfläche (Feldrandstreifen, Hecken, � Brachen u. Ä.) ausgewiesen werden.

� Milchkontingent: Ein Milchkontingent berechtigte den Bauernbetrieb dazu,eine bestimmte Milchmenge an die Molkerei oder Käserei zu liefern. Diesestaatliche Kontingentierung wurde 1977 infolge von «Butterbergen» und«Milchseen» eingeführt und am 1. Mai 2009 wieder abgeschafft.

� Direktzahlungen: Entschädigungen des Bundes für gemeinwirtschaftlicheLeistungen der Landwirtschaft, z.B. für die Bewirtschaftung von Flächen (Landschaftsgestaltung), die Belebung des ländlichen Raums sowie ökologischeund ethologische (verhaltensgerechte Tierhaltung) Leistungen.

� Landwirtschaftliches Einkommen: Da ein Bauernhof ein selbstständigesUnternehmen ist, entspricht das Einkommen dem Erlös des Hofes minusFremdkosten. Das landwirtschaftliche Einkommen muss ausreichen, um dieeigene Arbeit und das investierte Eigenkapital zu entschädigen.

� Brache: Als Brache wird ackerbaulich nutzbarer Boden bezeichnet, der nichtmehr oder vorübergehend nicht bearbeitet wird. Der Boden sowie die natürlicheFlora und Fauna können sich während der Zeit, in der er brach liegt, erholen.

Erfolgsrechnung

Einnahmen (Erträge)Direktzahlungen

Flächenbeiträge 40’580 Fr.Tierbezogene Beiträge 27’344 Fr.

ProdukteverkaufProdukteverkauf 140’000 Fr.

Total 207’924 Fr.

Ausgaben (Aufwand)Sachkosten 105’000 Fr.Abschreibungen 10’000 Fr.Löhne (Vater,

Helferinnen und Helfer) 14’000 Fr.Fremdkapital-Zinsen (4%) 6’000 Fr.Total 135’000 Fr.

Landwirtschaftliches Einkommen der Familie 72’924 Fr.

Bilanz

Vermögenswerte (Aktiven)Umlaufvermögen 130’000 Fr.Tiervermögen 125’000 Fr.Anlagevermögen 700’000 Fr.Gebäude u. Einrichtung 470’000 Fr.Aktiven Betrieb 955’000 Fr.

Zur Verfügung stehendes Kapital (Passiven)Zinsloses Darlehen 150’000 Fr.Hypotheken 150’000 Fr.Eigenkapital 655’000 Fr.Passiven Betrieb 955’000 Fr.

nen sie das Fleisch in Zukunft noch zukostendeckenden Preisen an denGrosshandel absetzen? Welche wei-teren Vorschriften und damit Kostenfür den Umweltschutz und bei derTierhaltung sind zu erwarten? Sinddie Konsumentinnen und Konsu-menten weiterhin bereit, für qua-litativ hochwertige Labelprodukteeinen Aufpreis zu bezahlen? Sind die� Direktzahlungen langfristig gesi-chert? Nimmt die Konkurrenz durchGrossbetriebe zu? Werden die Gren-zen für Billigprodukte aus dem Aus-land weiter geöffnet und sinken da-mit die Preise nochmals?

Betriebsporträt

Der Betrieb der Familie Fässler um-fasst 35 Hektaren. Diese wird fürAckerkulturen und Viehzucht ge-nutzt. Die genaue Aufteilung ist ausder nebenstehenden Tabelle ersicht-lich. Ein Mischwald bedeckt fünf der35 Hektaren; er wird vor allem imWinter gepflegt. Der im schweizeri-schen Vergleich überdurchschnittlichgrosse Betrieb sollte es auch einerkünftigen Generation erlauben, vonder Landwirtschaft zu leben.

Vor der Übernahme des Betriebesdurch Hans und Miriam hatte der Va-ter noch 15 Milchkühe und ein Milch-kontingent von 100’000 kg. Auf-grund der ständig sinkenden Produ-zentenpreise für die Milch und derabsehbaren Aufhebung der � Milch-kontingente entschlossen sich Fäss-lers vor zehn Jahren, auf die Eier- undFleischproduktion umzustellen. Seit-her haben sie 500 Legehennen sowie30 Angus-Mutterkühe und 20 StückJungvieh. Für die Mutterkühe hatHans den alten Stall behelfsmässigumgebaut. Er kann die Tiere abernicht in Gruppen halten, sondernmuss sie zum Teil anbinden, was dieArbeit aufwändig gestaltet. Um denheutigen gesellschaftlichen Anfor-derungen zu entsprechen (Label Na-turabeef) und effizienter arbeiten zukönnen, überlegt sich Hans, denalten Stall zu einem Freilaufstall mitLaufhof umzubauen. Dies würde ca.10 bis 15% der Arbeitszeit im Stalleinsparen und hätte auch den Vorteil,dass er Beiträge für «besonders tier-freundliche Haltung» und «regelmäs-sigen Auslauf im Freien» erhielte.

Zukunftspläne und offene Fragen

Trotz dieser Vorteile und obwohlHans und Miriam für den Bau desneuen Stalls von der landwirtschaftli-chen Kreditkasse ein zinsloses Darle-

hen erhalten können, sind sie sich be-treffend ihrer Zukunft sehr unsicher.Bereits heute verbleiben ihnen nachAbzug aller Betriebskosten nur noch72’924 Fr. � landwirtschaftliches Ein-kommen (vgl. Tabelle Erfolgsrech-nung). Davon können sie gerade ein-mal 5000 Fr. pro Jahr sparen. Dazukommt eine grosse Unsicherheit überdie künftigen Entwicklungen: Kön-

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wurden vom Staat festgelegt und bil-deten sich nicht mehr aufgrund vonAngebot und Nachfrage.

Mit diesen Markteingriffen sicher-te man die einheimische Produktionund das bäuerliche Einkommen,gleichzeitig verlangsamte dies aberauch den Strukturwandel. Aus volks-wirtschaftlicher Sicht zeigten sich zu-dem weitere Nachteile dieser Politik:Mindestpreise und Abnahmegaran-tien führten zu Überproduktion(Milchseen, Fleischberge), � Subven-tionen mussten über Steuern finan-ziert werden und die im Vergleichzum Ausland hohen Preise für Nah-rungsmittel führten zu Wettbewerbs-nachteilen für die Schweizer Export-wirtschaft. Zusätzlich zu diesenMassnahmen änderte sich in den90er-Jahren das nationale und inter-

Die Anbauschlacht 1940 bis 1945

Die Schweizerische Landwirtschafts-politik im 20. Jahrhundert war we-sentlich geprägt durch die Erfahrun-gen im Zweiten Weltkrieg. Nach derKapitulation Frankreichs 1940 wardie Schweiz völlig eingeschlossenvom Deutschen Reich, dessen Ver-bündetem Italien und dem von Hitlerabhängigen Frankreich. Die Importewaren unsicher und Nahrungsmittelknapp. In dieser Situation war diewirtschaftliche Unabhängigkeit derSchweiz ein wichtiges Anliegen desBundesrats. Deshalb beschloss er den «Plan Wahlen» (so benannt nach ETH-Professor Friedrich Trau-gott Wahlen), ein zeitlich beschränk-tes Autarkieprogramm (Selbstver-sorgung). In einer grossen «Anbau-schlacht» wurden bis anhin unbe-baute Flächen wie Fussballfelder oderParkanlagen in Städten neu alsAckerland genutzt. Obwohl derSelbstversorgungsgrad damit nur von52 auf 59 Prozent gesteigert werdenkonnte, prägte sich dieses Erlebnistief in das schweizerische Bewusst-sein ein und stärkte den Durchhalte-willen. Die Anbauschlacht bildetelange Zeit die Grundlage für das po-sitive Image der Schweizer Bäuerin-nen und Bauern in der Bevölkerung.

Staatliche Förderung

Die Erfahrungen im Zweiten Welt-krieg führten dazu, dass die Bevölke-rung einen ausreichenden Selbstver-sorgungsgrad mit Lebensmitteln alswichtiges Ziel erachtete. Das raue Kli-ma, steile Hanglagen, kleinbäuerlicheStrukturen und ein hohes Lohn- undPreisniveau waren und sind schlechte

Voraussetzungen der Schweizer Bau-ernfamilien, um der ausländischenKonkurrenz standzuhalten. Der er-zielbare Preis in einem offenen Marktreicht nicht aus, um die Kosten einesGrossteils der bäuerlichen Betriebe zudecken. Ohne staatliche Unterstüt-zung wären daher schon vor Jahr-zehnten viel mehr Bauernbetriebeeingegangen. Deshalb griff der Staatden Bauern unter die Arme und da-mit in den Markt ein: Er legte garan-tierte Mindestpreise für einheimischeLandwirtschaftsprodukte sowie hoheZölle oder Höchstmengen für Import-produkte fest. Damit war die Nach-kriegspolitik stark durch staatlicheEingriffe ins Marktgeschehen ge-prägt, die Vertragsfreiheit zwischenBauern und Grosshandel war ausserKraft gesetzt, Preise und Mengen

Agrarpolitik – von der Plan- zur MarktwirtschaftDie schweizerische Landwirtschaftspolitik war lange Zeit durch staatliche Eingriffeund Steuerungen geprägt. Diese entstanden aus der Notlage im Zweiten Weltkriegheraus und aufgrund der schwierigen Produktionsbedingungen in weiten Teilen derSchweiz. Ab Beginn der 90er-Jahre kamen neue Einflüsse wie die � Globalisierungsowie die Forderungen nach verbessertem Tierschutz und umweltgerechter Produk-tion hinzu. Vor allem die Anforderungen des � Freihandels führten zu einer weit-gehenden Reform der Schweizer Landwirtschaftspolitik.

Im Rahmen der «Anbauschlacht» während des Zweiten Weltkriegeswurden auch vor dem Bundeshaus in Bern Kartoffeln angebaut.

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nationale Umfeld für die Bauernbe-triebe.

Rascher Wandel

1. Dank technischen Innovationen,neuen Anbaumethoden, verbes-sertem Saatgut und Düngemittelsteigerte sich die � Arbeitspro-duktivität bedeutend.

2. Die neuen Möglichkeiten der Pro-duktion brachten neue Risikenund Schäden für die Umwelt:Überdüngung der Seen, Verdich-tung der Böden, Rückgang derArtenvielfalt.

3. Die Konsumentinnen und Konsu-menten legten immer mehr Wertauf eine umwelt- und tierfreund-liche Produktion.

4. Internationale Verträge verlangteneine Öffnung der Grenzen (vgl.Kapitel 3). Dies zwang die Schweizzu Korrekturen in ihrer Landwirt-schaftspolitik, d.h. zu einer ver-stärkten Exportorientierung undzu einer Öffnung der Grenzen fürausländische Produkte.

Bauernopfer?

Theoretisch könnte die Schweiz ihrEssen vollumfänglich zu günstigenPreisen und ohne Kosten für die Steu-erzahlenden im Ausland einkaufen.Dies würde zu wesentlichen Erspar-nissen führen. Heute fliessen jährlichSteuergelder von 3.5 Milliarden Fran-ken in die Landwirtschaft, das sindrund 3% des Budgets der öffentli-chen Hand. Dazu kommen Kostenfür die Konsumierenden in Form vonhöheren Lebensmittelpreisen (Da derAnteil der Haushaltsausgaben in derSchweiz für Lebensmittel zu denweltweit geringsten gehört, steht der Schweizer Haushalt im Vergleichzum Ausland trotzdem relativ gutda.). Allerdings gehört der Anteil der Haushaltausgaben, der in derSchweiz für Lebensmittel ausgege-ben werden muss, zu den weltweitgeringsten.

Die höheren Verkaufspreise in derSchweiz kommen nur zu einem klei-nen Teil den Bauernfamilien zugute:Etwa 80% dieser Zusatzeinnahmenfliessen in die Produktverarbeitungund den Handel.

Damit stellt sich die Existenzfragefür viele Schweizer Bauernbetriebe,insbesondere für jene in Berggebie-ten: Sind Stimmberechtigte und Kon-

sumenten langfristig noch dazu be-reit, den Preis für eine eigenständi-ge Schweizer Nahrungsmittelproduk-tion zu bezahlen? Warum sollten siedies überhaupt tun?

Die Versorgung mit Lebensmittelnkann aufgrund ihrer Eigenschaftenals � private Güter dem freien Marktüberlassen werden. Staatliche Ein-griffe in den Markt sind aus dieserSicht für die Versorgung der Bevölke-rung nicht notwendig, sie werdenaber mit den folgenden Vorteilen fürLand und Bevölkerung begründet,die bei einer Einstellung der staatli-

chen Förderung vermutlich verlorengehen:

Die Schweizer Landwirtschaft pro-duziert auf einem sehr hohenQualitätsniveau, ökologisch nach-haltig und zu tiergerechten Bedin-gungen. Die angebotenen Pro-dukte sind sehr vielfältig und zuangemessenen Preisen erhältlich. Trotz hohem Umweltbewusstseinsind Konsumentinnen und Konsu-menten oft nur bedingt bereit,höhere Preise für ökologisch undtiergerecht produzierte Nahrungs-mittel zu bezahlen. Die Existenz

Garantierter Milchpreis und Milchkontingente

Um das Einkommen der Bauern zu sichern, legte der Bundesrat früher jährlicheinen Mindestpreis für die Milch fest (P1). Dies führt auf dem Markt zu einemAngebotsüberschuss (Differenz M1 / M2, Milchschwemme und einer Reduk-tion des Konsums). Um die produzierte Menge zu begrenzen, bestimmte der Bundes-rat gleichzeitig eine maximale zulässige Produktionsmenge pro Betrieb(Kontingent, M1).

P1Angebotsüberschuss

Marktgleichgeicht

Angebot

Nachfrage

MengeM3M1 M2

P2

Entwicklung KäseexportAussenhandelsbilanz Käse (Exporte minus Importe in Tonnen)

Die Aussenhandelsbilanz von Käse ist in den letzten Jahren gesamthaft zurück-gegangen. Das Freihandelsabkommen hat die Exporte, noch stärker aber dieImporte, begünstigt.

0

5000

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15000

20000

25000

200820072006200520042003200220012000

Umsetzung «Käseabkommen» mit der EU. Ab 2007 vollständiger Freihandel

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ausrichtung des Systems: Preis- undAbsatzgarantien sind nun weitge-hend abgeschafft. Stattdessen wer-den die Landwirte für gemeinwirt-schaftliche Leistungen wie tierge-rechte Haltung, ökologische Bewirt-schaftung, Gestaltung der Land-schaft oder für die Bewirtschaftung

der bäuerlichen Betriebe ist je-doch davon abhängig, vor allemin Berggebieten. Ohne staatlicheUnterstützung drohen die Entvöl-kerung ganzer Täler, die Verwil-derung von Alpwiesen und eineerhöhte Gefahr von Schnee- undSchlammlawinen. Das auch touri-stisch vermarktete Erscheinungs-bild der Schweizer Landschaftwürde sich damit massiv verän-dern.Das bäuerliche Brauchtum undüberlieferte Traditionen könntennicht mehr in der bisherigen Artgepflegt werden und gingen ver-loren.Die Aufrechterhaltung des bishe-rigen Selbstversorgungsgrads derSchweiz wäre nicht mehr möglich.

Die aktuelle Schweizer Landwirtschaftspolitik

Einer Mehrheit von Regierung, Parla-ment und Bevölkerung sind dieseNachteile zu schwerwiegend. Daherwurde am 9. Juni 1996 ein neuer Ver-fassungsartikel für eine multifunktio-

nale und nachhaltige Landwirtschaftangenommen. Aufgrund der interna-tionalen Verträge und basierend aufdem neuen Verfassungsartikel kames in der Folge zu einer völligen Neu-

•Ökologische Direktzahlungen•Allgemeine Direktzahlungen

•Marktstützung•Strukturverbesserungs- massnahmen

•Grenzschutz durch Zölle und Einfuhr- kontingente

Die

drei

Säulen

Direktzahlungen der Familie Fässler

1. Säule Direktzahlungen: Diese Beiträge erhält Familie Fässler (2009)

Anzahl Faktor ha, GVE Ansatz Fr. Fr.Allgemeine Direktzahlungen:Flächenbeitrag

Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) 30.00 ha 1’040 31’200 Zusatzbeitrag offene Ackerfläche u. Dauerkulturen 9.00 ha 620 5’580

RGVE-Beitrag*:Mutterkühe 30 0.80 24.00 GVE 690 16’560 Jungvieh 20 0.18 3.62 GVE 690 2’498

TEP-Beitrag** 27.62 GVE 300 8’286

Ökobeiträge:extensiv genutzte Wiesen 1.25 ha 1’200 1’500 Hecken 0.25 ha 1’200 300 Streue 0.50 ha 1’200 600 Buntbrache 0.50 ha 2’800 1’400

Total Direktzahlungen: 67’924

* Beitrag für raufutterverzehrende Nutztiere (GVE = Grossvieheinheit)** Beitrag für Tierhaltung bei erschwerten Produktionsbedingungen

2. Säule: Da sie keine Milch mehr produziert, profitiert Familie Fässler nicht von entsprechenden Marktstützungen des Bundes. Für den Um- oder Neubau des alten Stalls kann sie aber bei der landwirtschaftlichen Kreditkasse des Kantons ein zinsloses Darlehenbeantragen.3. Säule Grenzschutz: Da für alle landwirtschaftlichen Produkte (ausser Käse im Handel mit der EU) im Prinzip ein Grenzschutzbesteht, profitiert Familie Fässler von den im Vergleich mit dem Ausland generell höheren Preisen.

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des Berggebiets entschädigt. DasSchwergewicht der Unterstützungliegt damit neu bei den sogenannten� Direktzahlungen. Diese erhält nur,wer gewisse Grundbedingungenerfüllt: z.B. muss die Betriebsleiterinoder der Betriebsleiter eine landwirt-schaftliche Ausbildung absolvierthaben und jünger als 65 sein, derBetrieb muss den ökologischen Leis-tungsnachweis sowie alle gesetzli-chen Vorgaben (Tierschutz, Umwelt-schutz usw.) einhalten.

Die aktuelle Landwirtschaftspolitikruht auf den drei Säulen Direktzah-lungen, Marktstützung sowie Grenz-schutz (Einfuhrkontingente und Zölle).

1. Säule: DirektzahlungenAllgemeine Direktzahlungen: z.B.Flächenbeiträge, Hangbeiträge,Sömmerungsbeiträge oder Beiträ-ge für die Haltung von raufutter-verzehrenden Nutztieren (= z.B.Rindvieh, Schafe, Ziegen). Ökologische Direktzahlungen undEthobeiträge: z.B. Beiträge fürökologische Ausgleichflächen,Bioproduktion oder besonderstierfreundliche Haltungssysteme.

2. Säule: Marktstützung und BeihilfenUm die schwierigen Produktionsbe-dingungen auszugleichen und damitden landwirtschaftlichen Betriebenim Wettbewerb zu helfen, werdenSchweizer Produkte mit drei Mass-nahmen unterstützt.

Exportsubvention: Enthält ein Le-bensmittel Milch oder Getreideaus Schweizer Produktion undwird dieses exportiert, so erhältdie entsprechende Verarbeitungs-firma einen Beitrag zur Verbilli-gung des Rohstoffs auf EU- oderWeltmarktniveau (je nachdem,wohin das Produkt exportiertwird).Markstützung: Es gibt zwei Mass-nahmen in diesem Bereich: einer-seits die Verkäsungszulage (verbil-ligt die Milch, welche zu Käse ver-arbeitet wird, um 15 Rp. pro Liter)sowie die Siloverbotszulage (3 Rp.pro Liter für Rohmilch, die zu Kä-se verarbeitet wird).Strukturverbesserungsmassnah-men: zinslose Investitionskreditesowie Umschulungsbeihilfen.

3. Säule: Grenzschutz durch Zölleund EinfuhrkontingenteGrundsätzlich sind Importe in dieSchweiz möglich. Sie können aberdurch Kontingente und Zölle be-grenzt werden. Das Zoll- und Kontin-gentsystem hat das Ziel, die Inland-produktion zu schützen und gleich-zeitig die Versorgung des Marktes zugewährleisten.

Für die bäuerlichen Betriebe sindin den letzten Jahren gesicherte Prei-se weggefallen (z.B. Abnahmepreisefür Getreide, Milch oder Fleisch), mitdenen sie früher rechnen konnten.Damit sind die Erlöse aus dem Pro-duktverkauf gesunken. Sie müssensich nun an der Nachfrage auf demMarkt und an den Kriterien für die Di-

Entwicklung Bundesgelder für die Landwirtschaft

Es findet eine kontinuierliche Umlagerung von der Marktstützung zu Direktzahlungen statt. 2007 kostete die Agrarpolitik den Bund 3.3 Mrd. Fr. Quelle: Staatsrechnung

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500000

1000000

1500000

2000000

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Ökologische Direktzahlungen

Allgemeine Direktzahlungen

Produktion und Absatz

2007200620052000

Entwicklung Produzenten, Konsumenten- und Importpreisindex für Nahrungsmittel

Obwohl die Produzenten 25% weniger lösen, sind Nahrungsmittel rund 15% teurer geworden. Quelle: BfS

72768084889296

100104108112116120124128132

20072005200019951990

Proz

ent

Produzentenpreisindex

Landesindex Konsumentenpreise Nahrungsmittel

Landesindex der Konsumentenpreise Total

rektzahlungen orientieren. Damit hatsich die Einkommenssicherheit redu-ziert und das unternehmerische Risi-ko, aber auch die unternehmerischeFreiheit haben zugenommen. Dieseneue Situation hat zu einem ausge-prägten � Strukturwandel geführt.Die Anzahl der Landwirtschaftsbe-triebe hat sich um einen Drittel redu-ziert, die Durchschnittsgrösse derBetriebe hat um 50% zugenommenund liegt nun bei knapp 20 Hekta-ren. 98% aller Betriebe erfüllen den� ökologischen Leistungsnachweis,rund 10% halten sich an die Richt-linien der biologischen Produktion.Viele Betriebe haben sich auf ein Pro-dukt spezialisiert (z.B. Milch, Fleisch,Obst oder Gemüse). Zudem hat die

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Erwartungen an die umwelt- undtiergerechte Produktion weitergesenkt werden?Welche neuen, innovativen Pro-dukte können entwickelt und aufdem Markt eingeführt werden?Gibt es interessante Märkte imAusland, die erschlossen werdenkönnen? Wie können relativ klei-ne Betriebe sich dabei gegen dieausländische Konkurrenz durch-setzen?Finden die Betriebe neue Absatz-wege im Inland und können sietrotz der hohen Konzentration inVerarbeitung und Handel ver-nünftige Preise erzielen?

Auch die Politik sieht sich bei derSteuerung des Gesamtsystemsschwierigen Fragen gegenüber:

Werden mit den Direktzahlungendie richtigen Anreize gesetzt unddas System in eine zukunftsträch-tige Richtung gesteuert? Erfolgt der Strukturwandel raschgenug? Die Direktzahlungenbremsen beispielsweise die Flä-chenmobilität. Sie führt dazu,dass kleinere Betriebe, die eigent-lich nicht wettbewerbsfähig sind,erhalten bleiben. (Heute bewirt-

Innovationsfreude zugenommen. Eswerden Nischenprodukte angeboten(z.B. Kräuter, Straussenfleisch, Büffel-milch), der Direktverkauf sowie derAgrotourismus (Ferien auf dem Bau-ernhof, Schlafen im Stroh, Event-durchführung) boomen.

Künftige Entwicklungen

Die Notwendigkeit einer marktge-rechten Produktion dürfte sich in Zu-kunft noch verstärken und die Einbin-dung der Schweiz durch internatio-nale Verträge wird den Spielraum fürstaatliche Schutz- und Fördermass-nahmen weiter einengen. Die Han-delspartner der Schweiz pochen aufgleiche Bedingungen für alle Markt-teilnehmerinnen und -teilnehmer,Ausnahmen dürfte es in absehbarerZukunft nur noch für gemeinwirt-schaftliche Leistungen und bei ex-trem schwierigen Rahmenbedingun-gen (Berggebiete) geben. SchweizerBauernfamilien wie jene von Hansund Miriam Fässler werden folglichihre Wettbewerbsfähigkeit laufendverbessern müssen. Konkret stellensich folgende Herausforderungen:

Wie können die Kosten trotz ho-hem Schweizer Kostenumfeld,vielen Vorschriften sowie hohen

schaften zwei Drittel der Bauern-familien weniger als 20 ha, vieledavon sind auf einen Nebener-werb angewiesen.) Haben die landwirtschaftlichenBetriebe genügend Freiräume fürunternehmerische Entscheidun-gen? Gelingt es, in den landwirtschaft-lichen Betrieben ein marktorien-tiertes, unternehmerisches Selbst-verständnis aufzubauen, oderrichten sich die Bäuerinnen undBauern einfach nach den staatli-chen Anreizen aus? Kann die Finanzierung der Land-wirtschaft langfristig sichergestelltwerden? Der Anteil der Landwirt-schaft an den Ausgaben der öf-fentlichen Hand (Bund, Kantoneund Gemeinden) ist seit 1993 vonrund 3,6% auf knapp 3% gesun-ken.

Die politischen Risiken für die Land-wirtschaft und die Herausforderun-gen für die einzelnen Betriebe bleibenauch in Zukunft hoch. Die Aufgabe,in diesem Umfeld zukunftsweisendeStrategien zu formulieren, ist sowohlfür den Staat als auch für die einzel-nen Landwirte sehr anspruchsvoll.

BEGRIFFE

� Arbeitsproduktivität: Leistung einer Arbeitskraft; Anzahl produzierte Güter pro Zeiteinheit.

� Private Güter: Güter, bei denen sowohl Ausschluss als auchRivalität gegeben sind. (Ausschluss: Nichtzahler können vomKonsum der Güter ausgeschlossen werden; Rivalität: ein Gut kann nur von A oder nur von B konsumiert werden).

� Strukturwandel: Grundlegende Veränderung im Aufbau einerVolkswirtschaft oder eines Teilbereichs davon, z.B. aufgrund neu-er technischer Möglichkeiten, einer veränderten Nachfrage oderveränderter gesetzlicher Bedingungen.

� Nicht marktkonforme Staatseingriffe: Eingriffe des Staates inden Markt, welche die freie Preisbildung beeinträchtigen.

� Globalisierung: Unter diesem Begriff versteht man einen lang-fristigen – die Epoche prägenden – Annäherungs- und Aus-tauschprozess, der auf politischer, wirtschaftlicher, kommunika-tiver und kultureller Ebene weltumspannend abläuft. Eine Folgedavon ist, dass die Verflechtungen zwischen Staaten immerdichter werden und die Grenzen zwischen denselben immermehr verschwinden.

� Freihandel: grenzüberschreitender Handel, der frei von staat-lichen Beschränkungen (Zölle, Steuern) ist.

� Subvention: Zweckgebundene Unterstützungszahlung desStaates an Unternehmungen.

REPETITIONSFRAGEN

1. Erläutern Sie an zwei konkreten Beispielen den Begriff «multifunktionale Landwirtschaft» und notieren Sie, wo und inwiefern Sie persönlich von diesen Leistungenprofitieren.

2. Zeichnen Sie eine Marktgrafik mit Angebot, Nachfrage unddem Angebotspreis. Eine Subvention bewirkt eine Verschie-bung der Angebotskurve nach rechts. Zeichnen Sie dies einund erläutern Sie die sich daraus ergebenden Konsequenzenauf die Menge und die Preise.

3. Das landwirtschaftliche Einkommen setzt sich zusammen aus dem Arbeitsverdienst und dem Zins für das Eigenkapital. Wie hoch ist der Arbeitsverdienst für die Familie Fässler, wennSie mit 2% Zins für das Eigenkapital rechnen?

4. Auch heute gibt es Stimmen, welche einen hohen Autarkie-grad verlangen. Überlegen Sie sich aufgrund der weltweitenSituation mindestens 3 Gründe für und 3 Gründe gegen diese Position. Notieren Sie die Gründe in Stichworten.

ARBEITSAUFTRAG

5. Hans und Miriam Fässler suchen ein zukunftsfähiges Konzeptfür ihren Betrieb. Bevor sie sich aber an die Entwicklung einerneuen Unternehmungsstrategie wagen, benötigen sie eineÜbersicht über die wichtigsten aktuellen und künftigen Ent-wicklungen. Helfen Sie ihnen dabei.

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Der raue Wind offener MärkteDie Handelspartner der Schweiz drängen im Rahmen internationaler Ver-handlungen vehement auf eine weitere Öffnung des Agrarmarktes Schweiz.Dabei geht es für diese Länder um die Sicherung und den Ausbau ihrer Exporte. Mit jedem weiteren � Liberalisierungsschritt erhöht sich für dieSchweizer Bauernbetriebe der Wettbewerbsdruck und damit die Notwendig-keit zu Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen und neuen unter-nehmerischen Konzepten.

Import und Export von Landwirtschaftsprodukten

Offene Grenzen bringen – bis zu ei-nem gewissen Grad – Vorteile für dasWachstum und den Wohlstand einesLandes. Günstige Produktionsvoraus-setzungen und damit Kostenvorteilekönnen ausgeschöpft werden. DieWelthandelsorganisation (WTO) isteine der treibenden Kräfte hinter derweltweiten Öffnung der Grenzen fürGüter und Dienstleistungen. Aller-dings sind mit dem absoluten Frei-handel auch negative Aspekte ver-bunden: viele Transporte um die gan-ze Welt oder der konstante Druck aufdie Produzentenpreise, der zur Aus-beutung der Arbeitskräfte oder dernatürlichen Ressourcen führen kann.

Die Schweiz ist ein auf Export aus-gerichtetes Land, jeder dritter Fran-ken wird im Ausland verdient. Unse-re wichtigste Handelspartnerin ist dieEU: Über 60% unserer Exporte gehenin Länder der EU und rund 80% un-serer Importe kommen aus dem EU-Raum.

Die landwirtschaftlichen Gütertragen 8% zum Gesamtwert allerImporte aus der EU bei. Die Schweizist mit einem Selbstversorgungsgradvon 55 bis 60% Nettoimporteurin fürlandwirtschaftliche Produkte. Rund70% der gesamten Agrarexporte ge-hen in die EU, vor allem Käse, Scho-kolade, Kaffee und Backwaren.

Die Schweiz erhebt seit Langemnur geringe Zölle auf Industriegüterund hat die wirtschaftliche Zusam-menarbeit mit dem Ausland stetigausgebaut. Im Rahmen der WTOoder von Freihandelsabkommen miteinzelnen Ländern wird auch im-mer wieder die Frage nach einer Öff-

Handel von landwirtschaftlichen Produkten mit der EU

80% der in die Schweiz importierten landwirtschaftlichen Produkte stammen aus der EU. Umgekehrt exportiert die Schweiz 60% der landwirtschaftlichen Produkte in die EU.

80%

60%

EU

WTO (World Trade Organization, Welthandelsorganisation)

Die WTO entstand aus dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GeneralAgreement on Tariffs and Trade, GATT), gegründet 1947. Das GATT ist ein völker-rechtlicher Vertrag mit dem Zweck, dem internationalen Handel neue Impulse zu ver-leihen. Im Rahmen des GATT haben bisher acht Welthandelsrunden stattgefunden,zuletzt die Uruguay-Runde (1986–1993). Gegenwärtig ist mit der Doha-Runde dieneunte im Gange. In der Uruguay-Runde wurden neben dem Handel mit Industrie-produkten weitere Bereiche einbezogen, zum ersten Mal auch die Landwirtschaft.

Die WTO bildet heute das institutionelle Dach, während das GATT als Vertrags-werk ein Teilbereich bleibt. Heute sind 154 Länder Mitglied der WTO, der Beitritt derSchweiz erfolgte 1995. Ziel der aktuellen Doha-Runde ist eine Liberalisierung des in-ternationalen Handels mit landwirtschaftlichen Produkten, d.h. der Abbau von Ex-portsubventionen, Wettbewerbsbeschränkungen, Handelshemmnissen. Ein erfolg-reicher Abschluss der Doha-Runde hätte für die Schweizer Landwirtschaft weitrei-chende Konsequenzen: Ein weiterer Abbau des Grenzschutzes für landwirtschaftli-che Produkte bedeutet einen wesentlich verschärften Konkurrenzkampf auf demSchweizer Agrarmarkt. Zurzeit ist ein Abschluss dieser Verhandlungen in absehba-rer Zeit ungewiss.

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nung der Grenzen für Landwirt-schaftsprodukte gestellt. Da dieSchweizer Landwirtschaft aber nachwie vor über Zollabgaben vor derKonkurrenz aus aller Welt geschütztwird, sind Freihandelsabkommen fürsie kritisch.

Sowohl Export wie auch Importvon landwirtschaftlichen Produktensind Regeln unterstellt: Zur Einhal-tung gemeinsamer Spielregeln wer-den Verträge zwischen den Staatenund Wirtschaftsräumen abgeschlos-sen.

Multilaterale Abkommen

Diese Abkommen betreffen mehrereLänder. Das wichtigste Beispiel für einmultilaterales Abkommen ist dieWTO. Natürlich kann ein kleines Landin solchen Verhandlungen nicht dieoptimale Lösung erwarten, aber siebringen den kleineren Ländern auchVorteile: Der Verhandlungsaufwandist kleiner als bei mehreren bilateralenAbkommen (siehe den nächsten Ab-schnitt) und die geringere Verhand-lungsmacht der kleinen Länder kanndurch gemeinsames Vorgehen wett-gemacht werden. Allerdings gilt esinnerhalb der Gruppe kleiner Staateneine gemeinsame Haltung zu definie-ren. Dabei müssen oft schon Kom-promisse eingegangen werden, be-vor die eigentlichen Verhandlungenbeginnen.

Bilaterale Abkommen

Freihandelsverträge zwischen zweiStaaten oder Wirtschaftsgemein-schaften sind bilaterale Abkommen.Diese regeln und erleichtern den Aus-tausch von Waren, Kapital undDienstleistungen. Neben der EU hat

die Schweiz mit vielen Ländern Frei-handelsverträge geschlossen, so zumBeispiel mit Bulgarien, Israel, Rumä-nien, Türkei, Mazedonien, Kroatien,Jordanien, Marokko, Chile, Ägypten,Zypern, Tunesien und Singapur. ImAbkommen mit Chile ging es bei-spielsweise um Zugeständnisse derSchweiz beim Import von Tafeltrau-ben, Haselnüssen und Olivenöl. Um-gekehrt gewährte Chile der Schweizeinen verbesserten Zugang für Zucht-vieh, Trockenfleisch und Stierensa-men.

Da die Verhandlungen in der WTOins Stocken geraten sind, nimmt derDruck der Wirtschaft zu, weitere Frei-handelsabkommen abzuschliessen.2008 wurden Verhandlungen mit Pe-ru, Kolumbien und Japan abgeschlos-

sen und der Bund möchte nun Ver-handlungen mit den BRIC-Staaten(Brasilien, Russland, Indien und Chi-na) aufnehmen.

Der wichtigste Freihandelsvertragfür die schweizerische Landwirtschaftist das bilaterale Abkommen mit derEU, das am 1. Juni 2002 in Kraft ge-treten ist.

Die Bilateralen Verträge I ...Seit dem 1. Juni 2002 sind die Bilate-ralen Verträge I mit der EU in Kraft.Das Agrarabkommen hat primär denAbbau von Zöllen, die Beseitigungtechnischer Handelshemmnisse so-wie Verbesserungen im Bereich derKennzeichnung zum Inhalt. Seit demInkrafttreten des Abkommens wur-den z.B. die zollfreien Exporte für Kä-se schrittweise erhöht und seit 2007der Käsemarkt völlig geöffnet. In an-deren Bereichen wie Gemüse undObst wurden die Mengen (Zollfrei-kontingente) festgelegt, welche je-weils auf den anderen Markt ohneZollabgaben exportiert werden kön-nen. Das Abkommen bietet den Rah-men dafür, dass Schweizer Agrarpro-dukte mit geringeren Belastungenund weniger administrativem Auf-wand exportiert werden können. Inder Praxis behindern allerdings ad-ministrative Massnahmen (techni-sche Handelshemmnisse) die Nut-zung dieser Kontingente. So müssenbeispielsweise für Bündnerfleisch

Offene Grenzen für Agrarprodukte bedrohen die Existenz vonSchweizer Landwirtschaftsbetrieben. Die Angst zeigt sich an öffent-lichen Manifestationen wie im November 2005.

Exportsubventionen

Verbilligung der Exporte landwirtschaftlicher Produkte durch den Staat:Überschüsse (Getreide, Milchpulver, Butter) werden mit Exportsubventio-nen (also künstlich verbilligt) im Ausland abgesetzt. Exportsubventionenbelasten das Budget der einzelnen Staaten, verzerren die Märkte und füh-ren zu künstlich tiefen Weltmarktpreisen. Letzteres schadet insbesondereden Entwicklungsländern: Billige Importe konkurrieren und gefährden de-ren eigene Produktion und damit ihre Chancen auf dem Weltmarkt, bzw.ihre Entwicklungsmöglichkeiten. In den letzten WTO-Verhandlungenwurde beschlossen, dass die schädigenden Exportsubventionen und ho-he Zölle schrittweise abgebaut werden sollen. Die Schweiz hat unterdes-sen sämtliche Exportsubventionen bis auf eine einzige abgeschafft (sieheBilaterale Verträge II).

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LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 13

BEGRIFFE

� Liberalisierung: Öffnung der Grenzen, Aufhebung vonEinfuhrbeschränkungen, Reduktion von Zöllen

� Gemeinwirtschaftlichen Leistungen (Multifunktiona-lität): Leistungen, welche keinen direkten wirtschaftlichenNutzen für die Konsumenten bringen und damit für dieLandwirtschaft keinen finanziellen Ertrag. Beispiele: Leis-tungen in den Bereichen Umweltschutz, Erhaltung desLandschaftsbildes, Tierwohl, Besiedelung etc.

� Tarifäre Handelshemmnisse: Zölle� Nicht-tarifäre Handelshemmnisse: Der grenzüberschrei-

tende Handel wird durch unterschiedliche technischeVorschriften in Bezug auf Produkte (Beschaffenheit, Ver-packung, Beschriftung), Verfahren (Herstellung, Transport,Lagerung, Aufbereitung), Konformitätsbewertung (Prüfung, Inspektionen, Zertifizierung) und Zulassung imHerkunfts- und Zielland behindert.

Ursprungsbeglaubigungen eingeholtwerden. Dies ist v.a. für kleinere Be-triebe zu aufwändig und zu teuer.

… und die Bilateralen Verträge IIIn den Bilateralen Verträgen ll geht es vor allem um die verarbeitetenLandwirtschaftsprodukte, wie z.B.Biskuits, Schokolade usw. Diese Ver-arbeitungsprodukte aus landwirt-schaftlichen Erzeugnissen nehmeneinen Sonderstatus zwischen reinenIndustrieprodukten und reinen Land-wirtschaftsprodukten ein. Für denlandwirtschaftlichen Rohstoffanteilwurde ein Ausgleichsmechanismuseingeführt, um die schweizerischeNahrungsmittelindustrie für denNachteil höherer Preise zu entschädi-gen. Verwendet die schweizerischeNahrungsmittelindustrie inländischelandwirtschaftliche Rohstoffe undexportiert anschliessend das Endpro-dukt, so wird die Rohstoffpreisdiffe-renz zwischen In- und Ausland rück-erstattet. Vereinfacht gesagt: Ent-steht einem Produzenten ein Kosten-nachteil durch die Verwendung inlän-discher Produkte, so wird ihm dieserentschädigt. Dieser Mechanismus istim sogenannten «Schoggigesetz»festgeschrieben.

Freihandel mit der EU im Landwirtschaftsbereich?

Im Herbst 2008 hat der Bund Ver-handlungen mit der EU für ein um-fassendes Freihandelsabkommen imAgrar- und Lebensmittelsektor (FHAL)

aufgenommen. Dieses soll alle Stu-fen der ernährungswirtschaftlichenProduktionskette einbeziehen undsämtliche Handelshemmnisse besei-tigen.

Bei einem Freihandelsabkommenmit der EU könnten voraussichtlichdie Schweizer Exporte derjenigenProdukte wachsen, bei denen«Swissness» erkennbar ist. Dies sindvor allem Spezialitäten im Hochpreis-segment, die meist einen hohen Ver-arbeitungsgrad aufweisen, so dasssich die Wertschöpfung auf die Ver-arbeitung und den Handel konzen-triert. Commodities (= Produkte, die

sich trotz unterschiedlicher Herkunftkaum unterscheiden, z.B. Äpfel,Milch usw.), welche den Grossteil un-serer landwirtschaftlichen Produkteausmachen, würden bei einem sol-chen Freihandelsabkommen ver-stärkt unter Druck geraten, denn siesind preislich nicht konkurrenzfähigund die Produktionsmethode vonAuge nicht erkennbar. Bezüglich derFrage, ob ein Agrarfreihandelsab-kommen mit der EU der Schweiz Vor-teile bringe, gehen die Meinungendaher auseinander (vergleiche dazudie beiden Interviews auf den Seiten24 und 25).

REPETITIONSFRAGEN

1. Wodurch unterscheiden sich bilaterale undmultilaterale Verhandlungen?

2. Warum ist der Abschluss multilateraler Ab-kommen im Rahmen der WTO bedeutendschwieriger als der Abschluss mehrerer bilate-raler Freihandelsabkommen?

3. Erläutern Sie das Schoggigesetz in eigenenWorten.

4. Welche Konsequenzen würden sich aus einerAbschaffung des Schoggigesetzes ergeben?

ARBEITSAUFTRAG

5. Welche Konsequenzen haben sich für FamilieFässler aus der laufenden Weiterentwicklungder internationalen Verträge ergeben? Waserwarten Sie für die Zukunft?

Seit 2007 ist der Schweizer Käsemarkt gegenüber der EU vollständiggeöffnet. Der Export von Schweizer Käse ist damit ohne Einschrän-kungen möglich – ein Resultat der Bilateralen Verträge I mit der EU.

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Wie jede Unternehmung steht auchder landwirtschaftliche Betrieb zwi-schen zwei Märkten. Da sind auf dereinen Seite die Beschaffungsmärkte(für Maschinen, Saatgut, Düngemit-tel, Arbeitskräfte, Kapital usw.), diesich laufend verändern. Auf der an-deren Seite stehen die Absatzmärkte,d.h. die Abnehmer, deren Bedürf-nisse der Landwirt berücksichtigenmuss. Die folgenden Betrachtungenbeziehen sich vor allem auf die Ab-satzmärkte.

«Das Richtige» tun

Welche Produkte, welche Dienstleis-tungen soll der Betrieb anbieten? Eslohnt sich nur, das zu produzieren,was danach auch verkauft werdenkann. Die Bäuerin und der Bauermüssen sich entscheiden, «das Rich-tige» zu tun, also das anzubieten,was genügend Abnehmerinnen undAbnehmer findet. Dieser Entscheidhat weitreichende Konsequenzen

Welche Strategie verspricht Erfolg?«Zukunft ist, was man daraus macht», d.h. eine erfolgreiche Zukunft erfordert,nebst Glück, eine Strategie. Besonders wichtig ist die strategische Planung imwirtschaftlichen Bereich. Wie jeder Unternehmer muss sich der Landwirt als«Manager» seines Betriebs Gedanken darüber machen, wie er für die Zukunft«das Richtige» tun kann.

und bestimmt u.a. die Zusammenset-zung des Einkommens, die Arbeits-teilung innerhalb der Familie sowieeine mögliche Aus- oder Weiterbil-dung in spezifischen Bereichen. Eshandelt sich um eine sogenannte«strategische Planung».

Ein paar Beispiele zur Verdeutli-chung: Entscheidet sich der Landwirtz.B. dafür, nebst der bestehendenGeflügel- und Schweinezucht auchnoch Gemüse anzubauen, so brauchter dazu unter anderem mehr oder zu-mindest geeignete Flächen, andereMaschinen und spezifisches Wissenrund um den Gemüsebau. In Spitzen-zeiten muss gesichert sein, dass ge-nügend Personen mithelfen können.Anders sieht es aus, wenn derselbeLandwirt seinen Kundenkreis erwei-tern will, indem er z.B. anstatt nur dieGrossverteiler auch direkt die Gastro-nomiebetriebe in der weiteren Um-gebung mit seinem qualitativ hoch-stehenden Fleisch beliefert. In diesem

Fall braucht er Know-how im BereichMarketing, Verhandlungsgeschickwie auch Vertriebsfahrzeuge undVerpackungsmaterialien.

«Wie entscheiden?» (� SWOT-Analyse)

Damit ein Entscheid getroffen wer-den kann, müssen zuerst die Chan-cen und Gefahren im Umfeld sowiedie Stärken und Schwächen im Be-trieb analysiert werden.

In Bezug auf das Umfeld muss ab-geschätzt werden, wie sich die Agrar-märkte und -politik in Zukunft entwi-ckeln wird, d.h. es müssen die Chan-cen und Risiken auf den Märkten (lo-kal, regional, weltweit) abgewogenwerden. Es sind Vermutungen darü-ber anzustellen, wie sich die Umwelt-gesetzgebung in Zukunft entwickelnwird, bzw. welche Werte die Gesell-schaft künftig hochhalten wird. Na-türlich verfügt niemand über hellse-herische Fähigkeiten, wohl aber las-

«Das Richtige» tun

Zukunftsvarianten gibt es viele, die Landwirte müssen entscheiden, was für sie wünschenswert und realisierbar ist.

Heute

verschiedene Standbeine?

neue Produkte?

grösser werden?

neue Partner?

klein aber fein?

Spezialist werden?

neue Kunden?

Zukunft?

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Stärken/Schwächen-Analyse der Familie Fässler

Wie alle Landwirte der Schweiz machen sich auch Miriam und Hans Fässler Gedanken über dieZukunft. Gerne möchten sie den Hof dereinst an eines ihrer Kinder weitergeben. Dazu mussder Betrieb gut ausgerichtet sein und auch künftig ein finanzielles Auskommen für die Fami-lie bieten.

Miriam und Hans nehmen sich vor, ihren Betrieb zu analysieren. Sie wollen herausfinden,ob es Bereiche gibt, welche sie im Hinblick auf die Zukunft verändern müssten. Zudem hatteMiriam bis anhin keine Möglichkeit, ihre Fähigkeiten als Pflegefachfrau umzusetzen. Früherhatte sie das nicht gestört, zumal die unregelmässigen Arbeitszeiten unmöglich mit der Fami-lie und der Landwirtschaft in Einklang gebracht werden konnten. Nun aber, da die Kinderschon etwas älter sind, fehlt ihr der Bezug zu ihrem früheren Beruf ab und zu.

Stärken

Die personellen Voraussetzungen sind ideal. Die Eheleute ergänzen sich in ihren Fertigkeiten,die Kinder teilen die Liebe zur Landwirtschaft und Max Fässler unterstützt die Familie mit Ratund Tat. Dank dem guten sozialen Netz kann in Spitzenzeiten auf Erntehelfer aus dem Dorfzurückgegriffen werden. Die Nähe zur Stadt erleichtert den Zugang zu Aus- und Weiterbil-dungsmöglichkeiten für die ganze Familie.

Der Betrieb gehört mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 30 ha zu den grösserenBetrieben in der Schweiz (die Durchschnittsgrösse liegt bei knapp 20 ha). Die bepflanzten Flä-chen sind mehrheitlich eben und zusammenhängend. Die hügeligen Bereiche können gut alsWeideland genutzt werden. Die Baumbestände sind gesund und wurden bis anhin von schlim-merem Schädlings- und Krankheitsbefall verschont.

Durch die verschiedenen Betriebszweige (Produktion von Fleisch, Eiern, Futter, Weizen, Kar-toffeln, Obst, Holz) verteilt sich die Arbeit einigermassen gleichmässig über das Jahr. Zudemverfügt der Betrieb über eine solide Eigenkapitalbasis.

Schwächen

Der Viehstall ist veraltet und entspricht nicht mehr den heutigen tierhalterischen Vorgaben. Zu-dem führt die aktuelle Haltung im Vergleich zu Betrieben mit Freilaufställen zu 10–15% mehrArbeitsaufwand. Gleichzeitig fällt es in der heutigen finanziellen Situation sehr schwer, für zu-künftige Investitionen zu sparen.

sen sich � Trends für die nächstenfünf bis zehn Jahre erkennen. Eben-falls sind die Chancen und die Gefah-ren auf den Beschaffungsmärkten,bei aktuellen oder potenziellen Part-nern und bei den Konsumenten zuberücksichtigen.

Anschliessend wird der Betriebanalysiert:

Wie steht es um die Arbeitskräfte(z.B. Kinder, Eltern, Geschwister)?2006 waren in der Landwirtschaftinsgesamt 176’700 Personen be-schäftigt, davon waren 146’700familieneigene und nur 30’000 fa-milienfremde Angestellte.Wie steht es um Lage und Flächedes Betriebes? Im Zeitraum von2000 bis 2006 schrumpfte die An-zahl Betriebe im Talgebiet jährlichum 1,9%, in den Hügelzonen proJahr um 1,7% und im Berggebietum 2,1%. Insgesamt gab es imJahr 2006 62’800 Betriebe (2007:61’764 Betriebe). Wie steht es um die Infrastrukturund die Produkte? Bei der Be-triebsanalyse müssen auch dieMaschinen, Gebäude und Finan-zen berücksichtigt werden. Zu-dem muss sich der Landwirt ver-gegenwärtigen, in welchen Zwei-gen bzw. Produkten sein Betriebstark ist und in welchen eherschwach.

Strategie-Varianten

Ziel jeder Strategie ist es, erfolgrei-cher zu wirtschaften – das heisst,(finanziell) zu wachsen. Grundsätz-lich gibt es dafür drei Varianten: dasintensive Wachstum, das integrativeWachstum und das diversifizierteWachstum.

Das intensive Wachstum: Das Unternehmen versucht, mit be-reits existierenden Geschäftsfeldernmehr Wachstum zu erreichen. Dabeiwird geprüft, ob sich die Leistung dervorhandenen Geschäftsfelder stei-gern lässt. Dies kann (1) dadurch ge-schehen, dass mit dem derzeitigenProduktangebot ein grösserer Markt-anteil erreicht wird (Marktdurchdrin-gungsstrategie) oder (2) neue Märktefür das bestehende Produkt erschlos-sen werden (Marktentwicklungsstra-tegie). Als dritte Möglichkeit des in-tensiven Wachstums gilt die Produkt-entwicklungsstrategie. Dabei wird

Liebe zur Landwirschaft

Gutes soziales Netz

Gesunde Bäume

Gute Eigenkapitalbasis

Verschiedene Betriebszweige

Alter Viehstall

Nähe zur Stadt

Eheleute ergänzen sich

Fehlendes Geld für Renovation

30 ha – einer der grösseren Betriebe der Schweiz

Ebenes und zusammenhängendes Gebiet

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LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 16

das Unternehmen im Rahmen derhorizontalen Integration auch mit derKonkurrenz verbinden (z.B. durch en-ge freiwillige Kooperation oder Über-nahme).

Das diversifizierte Wachstum (horizontal, vertikal, lateral): Unter horizontaler Diversifikation ver-steht man die Erweiterung der Pro-duktpalette unter Verwendung beste-hender Technologien und Ressour-cen. Bei der vertikalen Diversifikationwird der Verkauf von Produkten einervor- oder nachgelagerten Stufe mit-

versucht, den gegenwärtigen Abneh-merkreis mit neuen Produkten anzu-sprechen.

Das integrative Wachstum (durch Rückwärts-, Vorwärts- oder horizontale Integration):Bei der Rückwärtsintegration werdenZulieferer aufgekauft (oder vertrag-lich sehr eng mit dem Unternehmenverbunden), was zu einer grösserenKontrolle der Materialbeschaffungführt. Wird vorwärts integriert, ver-bindet sich das Unternehmen mitAbnehmern. Schliesslich kann sich

einbezogen. Diversifiziert ein Unter-nehmen lateral, so produziert/ver-kauft es Produkte, die im Bereich derTechnologie und des Marketings mitder vorhandenen Tätigkeit in keinemZusammenhang stehen.

Auf Basis der durchgeführten SWOT-Analysen entscheiden sich SchweizerLandwirte häufig für eine der drei fol-genden Strategien resp. Strategie-kombinationen:

Die Spezialisierung auf ein Pro-dukt bringt grosse Chancen mitsich, aber auch Risiken. Was,

Das integrative Wachstum

Durch intensive Kooperation (oder Verschmelzung) mit Lieferanten, Abnehmern oder Konkurrenten kann die Unternehmung wachsen. Ziel dieser Strategien ist es, den unternehmungseigenen Anteil an der Wertschöpfung zu vergrössern.

Rückwärtsintegration Vorwärtsintegration Horizontale Integration

Lieferanten Abnehmer

Unternehmung

Konkurrent

Die häufigsten Strategien in der Schweizer Landwirtschaft

a. Spezialisierung und Wachstum durchPartnerschaft

➝ Kombination von Marktdurchdringung und horizontaler Integration

b. Wachstum durch zusätzliche Standbeine

➝ diversifiziertes Wachstum

b. Wachstum durch Besetzen einer Nische

➝ Produkt- und/oder Marktentwicklungs-strategie

Chancen/GefahrenStärken/Schwächen

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BEGRIFFE

� SWOT-Analyse: Werkzeug des strategischen Mana-gements zur Situationsanalyse. Der Begriff leitet sichab von Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen),Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). Beiden Stärken und Schwächen handelt es sich grössten-teils um relative Grössen, sie können erst im Vergleichmit der Konkurrenz beurteilt werden.

� Trend: Abfolge von Ereignissen, die einiges an Dauer-haftigkeit und Umgestaltungskraft beinhalten. Trendssind beharrlicher als die kurzfristigen Moden und,wenn sie erkannt und analysiert sind, in ihren Auswir-kungen besser abschätzbar.

wenn ein später Frost die Obstern-te dezimiert? Wenn zur Erntezeitdie Preise für Kartoffeln «im Kel-ler» sind? Durch das Eingehen vonPartnerschaften (Betriebsgemein-schaft oder Betriebszweiggemein-schaft ) können solche Risiken aufmehrere Betriebe verteilt werden,sofern sie verschiedene Tätigkeits-bereiche aufweisen. Schliessensich Landwirte aus denselben Tä-tigkeitsbereichen zusammen (z.B.mehrere Obstanbauer), ergebensich wesentliche Vorteile wie z.B.:Mengeneffekte (Skaleneffekte),Optimierungen dank der Erfah-rung (Erfahrungskurve), strengeKostenkontrollen, laufende Pro-zessoptimierungen (insbesonderedie effiziente Nutzung von Ma-schinen und Geräten), Grössen-vorteile in der Produktion und ei-ne stärkere Position bei den Ab-nehmern. Zusätzliche Standbeine lassen sichsowohl im landwirtschaftlichenBereich als auch ausserhalb derLandwirtschaft finden. Zu Erste-ren gehört die Direktvermarktungder eigenen Produkte, Agrotou-rismus/Gastronomie, Eventorga-nisation, Bildungsangebote (Schu-le auf dem Bauernhof), Betreu-ungsangebote für Mensch undTier, Dienstleistungen im Pflan-zenbaubereich (Häckseldienst,Kompostierung, Biogasprodukti-on) und Dienstleistungen mit Ma-schinen und Geräten (z.B. Getrei-deernte, Rübensaat, Schneeräu-mung u. Ä.). Durch innovative Produkte/Dienst-leistungen lassen sich Nischenschaffen, die einen Wettbewerbs-

vorteil gegenüber der Konkurrenzbieten. Eine mögliche Gefahr be-steht darin, dass es schnell Nach-ahmer gibt und der Vorteil dahin-schmilzt. So ist die Nische «Bio»schon längst keine mehr, lag dochdie Zahl der Bio-Betriebe im Jahr2007 bei rund 6200. Bei der Nutz-tierhaltung gelten z.B. Bisons,Wasserbüffel, Hirsche, Strausse,Wachteln usw. als «Nischenpro-dukte». Beim Pflanzenbau gibt esNischen wie z.B. Kräuter- oder Ge-würzanbau, alte oder spezielleGemüse- und Obstsorten.

Drei Viertel aller Bauernfamilien sindauf eine zusätzliche Einkommens-quelle angewiesen. In knapp 60 Pro-zent dieser Fälle und besonders aus-geprägt im Berggebiet geht entwe-

der der Betriebsleiter/in und/oderder/die Partner/in einer ausserland-wirtschaftlichen Tätigkeit nach. Aberauch innerhalb des Betriebs suchendie Bauernfamilien neue Einkom-mensquellen. Fast die Hälfte aller Be-triebe haben hier ein Standbein auf-gebaut. Am stärksten verbreitet istder Direktverkauf der Produkte imeigenen Hofladen oder auf demWochemarkt. An zweiter Stelle ste-hen Lohnarbeiten (Dienstleistungenmit Maschinen/Geräten und im Pflan-zenbau) gefolgt von der Verarbeitunglandwirtschaftlicher Erzeugnisse. Zu-nehmend ist auch die Zahl der Betrie-be, die Freizeitaktivitäten, Übernach-tungen (Ferien auf dem Bauernhof,Schlaf im Stroh) sowie Gästebewirt-schaftung anbieten oder erneuerbareEnergie (z.B. Biogas) erzeugen

REPETITIONSFRAGEN

1. Beschreiben Sie in eigenen Worten die drei grundsätzlichenWachstumsstrategien, welche Unternehmen verfolgen können.

2. Beschreiben Sie Wachstumsstrategien, welche die heimischenLandwirte verfolgen.

ARBEITSAUFTRAG

3. Ergänzen Sie die SWOT-Analyse für die Familie Fässler um dieChancen und Risiken. Entwerfen Sie nun aufgrund der Er-kenntnisse aus der SWOT-Analyse eine Betriebsstrategie fürden Hof der Familie Fässler. Machen Sie möglichst konkreteAussagen und beziehen Sie die finanzwirtschaftlichen Aspektemit ein.

Zusätzliche innerlandwirtschaftliche Erwerbsquellen

Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe erzielte 2005 ein Nebeneinkommen aus der innerbetrieblichen Diversifikation. Am stärksten verbreitet ist nach wie vor der Direkt-verkauf der erzeugten Produkte. Im Zunehmen begriffen ist insbesondere das Angebot von Freizeitaktivitäten. Quelle: BfS

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000

Sonstige Nebentätigkeiten

Lohnarbeiten

Erzeugung von erneuerbarer Energie

Bearbeitung und Verarbeitung von Holz

Direktverkauf landw. Erzeugnisse

Verarbeitung landw. Erzeugnisse

Handwerk

Angebot von Freizeitaktivitäten

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LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 18

Verkauf der Produkte

Die landwirtschaftlichen Produktegelangen grösstenteils über den Zwi-schenhandel zum Grosshandel underst dann zu den Konsumentinnenund Konsumenten.

Somit ist der Landwirt auf ver-schiedenen Absatzmärkten tätig: Ei-nerseits verkauft er seine Produkte anverarbeitende Betriebe (z.B. eine Kä-serei, Metzgerei) und (seltener) direktan den Grosshandel, andererseits hater, je nach Betriebsstrategie, auch di-rekten Kontakt mit den Konsumen-tinnen und Konsumenten.

Industrielle Abnehmer und dieKäuferschaft in Konsumgütermärk-ten haben unterschiedliche Bedürf-nisse und erfordern somit unter-schiedliche Werbemassnahmen. Des-halb müssen Landwirtinnen undLandwirte genau wissen, wen sie wieansprechen müssen.

Der landwirtschaftliche Betriebim industriellen Markt ...

Ein Betrieb auf dem industriellenMarkt steht (im Vergleich zum Kon-sumgütermarkt) einer geringen An-zahl Käufer gegenüber, denn derGrossteil der Produktion wird voneinigen wenigen Grosskunden ge-

Marketing oder dieKunst der Verkaufens«Rösti und Geschnetzeltes mit Salat» ist ein klassisches Schweizergericht. Wie aber kommen die Kartoffeln auf den Teller? Werden sie als bereits fertigeRösti gekauft oder zu Hause verarbeitet, im Laden gekauft oder direkt auf demBauernhof? Die Wege der landwirtschaftlichen Produkte bis zur Konsumentinund zum Konsumenten sind vielfältig. So müssen sich Bäuerinnen und Bauerndenn auch auf verschiedenen Absatzmärkten auskennen und über die ent-sprechenden Marketingmassnahmen Bescheid wissen.

kauft. Dies führt zu einem «Mäch-teungleichgewicht»: Will der Gross-abnehmer z.B. die Kartoffeln einesBauern nicht, so wird es für ihn sehrschwierig, innert nützlicher Frist Er-satz zu finden. Aus diesem Grund istauf dem industriellen Markt eine en-ge Beziehung zwischen Lieferantenund Kundschaft ausserordentlichwichtig.

Für landwirtschaftliche Betriebeist es wichtig, den Abnehmerinnenund Abnehmern eine konstant hoheQualität zu bieten. Labels helfen denKäufern, die Qualität des Produktsohne grossen Zusatzaufwand einzu-

schätzen. Labels können mit Abnah-meverträgen gepaart werden: DerVertragsanbau stellt die engste Bezie-hung zwischen Produktion und Ab-nehmer bzw. Abnehmerin dar.

Die Nachfrage der verarbeitendenIndustrie hängt von der Nachfragenach den Endprodukten ab. So führ-ten Meldungen über Listerien (Bakte-rien), Rinderwahnsinn (BSE) «Vogel-grippe» usw. zu einem (kurz- bis mit-telfristigen) Konsumrückgang der da-mit in Verbindung stehenden Lebens-mittel. Dementsprechend liess dieRückfrage der industriellen Käufer-schaft nach und die Produzierenden

Absatzkanäle

Labels und Herkunftsbezeichnungen

KonsumentLandwirt Zwischenhandel/Verarbeitung Grosshandel

<5%

5 –10%

>85%

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konnten ihre Waren entweder garnicht oder nur zu tiefen Preisen ver-kaufen. Im Gegensatz zu anderenProduzentinnen und Produzentenkann der Landwirt seine Produktionnicht kurzfristig drosseln oder aus-weiten, denn die Felder wurden be-reits im Frühjahr angesät, das Wetterist, wie es ist, und die Tiere erreichenihr optimales Schlachtgewicht nacheiner ganz bestimmten Zeit.

... und auf dem Konsumgütermarkt

Immer mehr Betriebe versuchen, ihreWertschöpfung zu erhöhen. Amstärksten verbreitet sind der Direkt-verkauf sowie die Verarbeitung derProdukte zu Spezialitäten. Damit ste-hen die Bäuerin und der Bauer direktin Kontakt mit den Konsumierenden.Sie müssen somit – wie andere Unter-nehmen auf dem Konsumgütermarkt– im Rahmen eines Marketingkon-zepts folgende Punkte klären:1. Wer soll unsere Kundschaft

sein? Auf welchen Teilmärktenwollen wir verkaufen?Mögliche Kundensegmente kön-nen z.B. ernährungsbewusste Per-sonen, Erholung Suchende, älterePersonen, Familien, Sporttreiben-de, Stadtbewohnerinnen und -be-wohner sein. Mit einer speziel-len Maissorte könnte man auf unterschiedlichen Teilmärkten wiez.B. Backwaren, Bier oder Gastro-nomie tätig werden. Es geht da-rum, eine Auswahl an Teilmärk-ten und Kundensegmenten zutreffen.

2. Was macht unseren Betrieb / unsere Produkte einzigartig?Antworten auf diese Frage bildendie Grundlage für die Kommuni-kation. Die (potenzielle) Kund-schaft muss wissen, was wir be-sonders gut können oder weshalbunsere Produkte einzigartig sindund inwiefern sich unser Betriebvon der Konkurrenz abhebt. Re-gionale Aspekte haben dabei einegrosse Bedeutung (z.B. Käse derAlp X, Rheintaler Ribelmais, SilserArvenlikör ...)

3. Welche Ziele wollen wir erreichen?Für einen bestimmten Zeithorizontwerden sowohl qualitative (z.B.Bekanntheitsgrad der Produkte)als auch quantitative Ziele (Ab-

satzmenge, Umsatz, Deckungs-beitrag …) festgelegt.

4. Welche Absatzkanäle nutzen wir?Grundsätzlich geht es darum zuentscheiden, ob die Kundin zumProdukt kommt oder das Produktzum Kunden (z.B. Verkaufsflächeauf dem Betrieb, Heimlieferun-gen, Verkauf auf Wochen-, Spezi-almarkt).

5. Wie gestalten wir unseren � Marketing-Mix?Die vier zentralen Marketingin-strumente Produkt, Preis, Vertriebund Kommunikation müssen op-timal aufeinander abgestimmtwerden. Wird z.B. der selbst her-gestellte Likör in Holzkistchenverkauft, welche die nahe gelege-nen Behindertenwerkstätte pro-

duziert, so ist die Kundschaft inder Regel gerne bereit, einen hö-heren Preis zu bezahlen – soferndarüber informiert wird.

6. Wie viel dürfen unsere Marke-ting-Massnahmen kosten?Gute Ideen hat man unter Um-ständen viele, die Budgetierunghilft dabei, die realisierbaren zubestimmen.

Zusammengefasst: An erster Stellesteht die Auswahl eines zum Betriebpassenden Produkts bzw. einer pas-senden Dienstleistung. Danach giltdem Marketing-Mix ein besonderesAugenmerk. Hier geht es darum, dasProdukt/Angebot konkret auszuar-beiten, den Preis festzulegen, die Ab-satzwege zu planen und die poten-

Absatzkanäle der von Familie Fässler erzeugten Produkte

Die Produkte, die Miriam und Hans Fässler erzeugen, gelangen auf verschiedenen Wegen zumKonsumenten.

Brotweizen: Abnehmer des Getreides ist die intermill AG, Schöftland. Diese liefert die Meh-le dann an Bäckereien.Kartoffeln: Die Kartoffeln nimmt die Genossenschaft Migros Luzern ab («Aus der Region.Für die Region»). In der Obsthalle Sursee werden die Kartoffeln kontrolliert, gewaschen undabgepackt, ehe sie in die verschiedenen Verkaufskanäle gelangen.Äpfel: Die Früchte der Familie Fässler werden in der Landi Sursee verkauft.Eier: Da die Produktion von 500 Legehennen nicht gross genug ist, hat die EiAG in Surseeden Vertrag mit der Familie Fässler gekündigt. Sie verkaufen die Eier nun direkt an Alters-heime, Restaurants und private Kunden in der Umgebung.Fleisch: Die Tiere werden in der FF Frischfleisch AG, Sursee verarbeitet.Futtergerste, Silomais: Der Ertrag dient in erster Linie der Deckung des Eigenbedarfs. Allfäl-lige Überschüsse werden über die Landi Sursee verkauft.

Genossenschaft Migros Luzern

Frischfleisch AGSursee

Le restaurant

Altersheim

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LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 20

zielle Kundschaft darüber zu infor-mieren, dass das Produkt/Angebotexistiert und warum man es konsu-mieren soll.

Kommunikation in der Landwirt-schaft: PR und Werbung

Unter PR (Public Relations) verstehtman Öffentlichkeitsarbeit. Es gehtdarum, der Bevölkerung den Wertder Landwirtschaft aufzuzeigen,bzw. ein positives Image zu veran-kern. So existiert seit 1998 die natio-nale PR- und Imagekampagne «Gut,gibt’s die Schweizer Bauern», mitwelcher der Wandel und die von derLandwirtschaft heute erbrachtenLeistungen sichtbar gemacht wer-den. Sie soll das Vertrauen in und das Verständnis für die Landwirt-schaft fördern. Ein gemeinsamer Auf-

tritt erhöht die Glaubwürdigkeit inder Öffentlichkeit und ist professio-neller als kleine Einzelaktionen, zu-dem können die finanziellen Mitteleffizienter eingesetzt werden. Seit2006 ist der blaue Edelweiss-Hemd-stoff das Erkennungszeichen derKampagne.

Die Branchen- und Produzenten-organisationen machen ihrerseits PRmit Slogans oder Labels wie z.B.Schweizer Fleisch, Bioknospe usw.Aber auch jeder einzelne Landwirtmacht mit Aktionen wie «1. August-Zmorge» auf dem Bauernhof, hof-theater.ch und Ähnlichem PR. We-sentlich für die Imagepflege ist auch

die Vertretung der Landwirte in der Politik. Gute Arbeit im Schulrat,im Gemeinderat, als Kantonsrat oderals Vertreter im Parlament erweistdem gesamten Berufsstand einenDienst.

Oft sind PR und Werbung nichteindeutig voneinander zu trennen.Letztere zeichnet sich dadurch aus,dass für ein Produkt/eine Dienstleis-tung geworben wird. Aus betriebs-wirtschaftlicher Sicht kommt derWerbung die Aufgabe zu, Informa-tionen über die Existenz, Eigenschaf-ten, Erhältlichkeit und Bezugsbedin-gungen von Produkten und Dienst-leistungen zu vermitteln.

BEGRIFFE

� Marketing-Mix: Kombination von absatzpoliti-schen Instrumenten, die sich in vier Gruppen vonMassnahmen einteilen lassen. Nach der Abkür-zung ihrer englischen Bezeichnungen wird vonden 4P gesprochen.product Produkt- und Sortimentsgestaltungprice Preisgestaltungplace Distribution/Vertriebpromotion Kommunikation/Absatzförderung

REPETITIONSFRAGEN

1. Auf welchen Märkten kann ein Landwirt tätig sein?2. Welche Aspekte beinhaltet ein Marketingkonzept?3. Wie unterscheidet sich die Öffentlichkeitsarbeit von der Werbung

am Beispiel Landwirtschaft? (je 2 Beispiele)4. Welche drei Ziele verfolgt die schweizerische Landwirtschaft mit

ihrer Imagekampagne?

ARBEITSAUFTRAG

5. Familie Fässler hat sich dazu entschieden, weitere Standbeine aufzubauen. Sie plant den Direktverkauf von Eiern und Fleisch, in unverarbeiteter wie auch in verarbeiteter Form. Erstellen Sie ein aussagekräftiges Marketingkonzept. Differenzieren Sie, wo nötig,nach verschiedenen Produkten.

Die Bedeutung von Hofschildern ist nicht zu unterschätzen! Sie sind Visiten-karten und Wegweiser. Sie müssen attraktiv gestaltet, gut und schnell lesbarsein. Der Hofladen sollte dazu einladen, nebst Bekanntem und Bewährtem auch neue Produkte kennen zu lernen.

Seit 2006 machen sich prominentePersönlichkeiten im charakteris-tischen Edelweisshemd für die Bäuerinnen und Bauern stark.

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Verschiedene Ansichten

«Es ist politisch absurd, für eine homöopathische Dosis Wachstumund wenig geringere Preise dieSchweizer Landwirtschaft durch einAgrarfreihandelsabkommen aufsSpiel zu setzen. Ausser in Neusee-land und Australien schaffen es die Bauern in keinem Industrielandohne staatliche Unterstützung zuüberleben.»Mathias Binswanger, Professor fürVolkswirtschaftslehre an der Fach-hochschule Nordwestschweiz inOlten und Privatdozent an der Uni-versität St. Gallen.

«Für ihre Versorgungssicherheit profitiert die Schweiz von einem offenen Welthandelssystem. Der«faire Preis» ist Ansichtssache. Auchbei Nahrungsmitteln sichern Markt-preise eine effiziente Versorgung.»Hans Rentsch und Priska Bauer, Avenir Suisse

«In der Schweiz sind die Konsumen-tenpreise für inländische Lebens-mittel so tief, dass sie die Produk-tionskosten der landwirtschaftlichenBetriebe nicht decken. Um denFehlbetrag auszugleichen, wendetder Bund jährlich 3.8 MilliardenFranken auf.»LandwirtschaftlicherInformationsdienst LID

«Aus rein ökonomischen Überle-gungen heraus hätten wir die Land-wirtschaft in der Schweiz also schon lange aufgeben müssen.»M. Binswanger, Bauernzeitung,31.12.2008

Verschiedene Erwartungen

Was erwartet die schweizerische Be-völkerung von der Landwirtschaft?Laut einer von der Universität St. Gal-

«Der Fünfer und das Weggli?»Ist die schweizerische Landwirtschaft zu teuer? Zahlen die Konsumenten für Spitzen-produkte zu wenig? Produzenten, Konsumenten, Steuerzahler – alle hätten am liebsten «den Fünfer und das Weggli». Klar, dass das nicht möglich ist.

len im Auftrag des BLW verfasstenStudie sind es folgende 10 Punkte:1. Einhaltung besonders strenger

Tierschutzbestimmungen2. Sicherung eines angemessenen

Einkommens für Landwirte3. Einhaltung besonders hoher

Umweltstandards4. Gewährleistung einer aus-

reichenden Selbstversorgung der Bevölkerung

5. Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten

6. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität

7. Ausbau und Pflege ökologischwertvoller Flächen

8. Erhaltung der traditionellenLandschafts- und Ortsbilder

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft undProduktionsart)

10. Stärkung der Wettbewerbsposi-tion auf ausländischen Märkten

Obwohl diese Themen von der Bevöl-kerung als besonders wichtig be-zeichnet wurden, heisst das nicht,dass sie dafür mehr Mittel ausgebenwill. Im Gegenteil: Die in derselbenStudie erhobene Zahlungsbereit-

Erwartungstypen in der Bevölkerung

Quelle: Was erwartet die schweizerische Bevölkerung von der Landwirtschaft? Herleitung des Erwartungsprofils der Bevölkerung mit Hilfe einer adaptiven Conjoint-Analyse; BLW; 4hm AG, Technologie-

zentrum tebo, 9014 St. Gallen, Forschungsstelle für Business Metrics (FBM-HSG), Universität St.Gallen

«Bewahrer» 37,1%

Erhaltung des traditio-nellen Produktions-auftrags, der bäuerlichen Infrastruktur und Kultur

«Ökologen» 36,1%

Ökologische Orientie-rung der Landwirtschaft

«WirtschaftsliberaleReformer» 26,8%

Wirtschaftlicher Umbauder Landwirtschaft zumehr Effizienz undWettbewerbsfähigkeit

«strukturbewahrende Ökologen» 19,6%

Ökologische, landschafts-pflegerische und ethische Ausrichtung der bestehendenLandwirtschaft

«reformorientierteÖkologen» 16,5%

Ökologischer, landschafts-pflegerischer und ethischer Umbau der landwirtschaftlichenStrukturen

Bevölkerung

Page 22: JUGEND UND WIRTSCHAFT · Direktor Bundesamt für Landwirtschaft Interview mit Hansjörg Walter Präsident des Schweizerischen Bauernverbands Seite 24 Kapitel 6: «Der Fünfer und

LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 22

schaft deutet eher darauf hin, dassdie finanzielle Unterstützung bereitsdie Obergrenze erreicht hat.

Aufgrund der Erwartungsmusterwerden vier Typen in der Bevölkerungbeschrieben: Bewahrer, Strukturbe-wahrende Ökologen, Reformorien-tierte Ökologen und wirtschaftslibe-rale Reformer.

Interessant sind nun vor allem dieErwartungen, die von allen Gruppenhoch bewertet werden. Sie bildenden «kleinsten gemeinsamen Nen-ner» in der Bevölkerung:

Sicherung eines angemessenenEinkommens für LandwirteEinhaltung besonders hoher Um-weltstandardsBereitstellung und Pflege öffent-licher Erholungsräume mit hoherLebensqualitätGewährleistung einer ausreichen-den Selbstversorgung der Bevöl-kerung

Dieses Resultat zeigt, dass die Image-kampagne «Gut, gibt’s die SchweizerBauern» (siehe Kapitel 5) durchauserfolgreich ist.

Vom Zahlen und Verdienen

Der Einkommensanteil, den eindurchschnittlicher Haushalt für Le-bensmittel und alkoholfreie Geträn-ke ausgibt, beträgt etwa 8,4% (ohneGastronomie, Alkohol und Tabak,Jahr 2005). In der EU liegt der Anteilim Durchschnitt bei knapp 15%(Bandbreite: zwischen 9,5% inGrossbritannien und 34,5% in Rumä-nien).

Das Preisniveau für Lebensmittelliegt in der Schweiz erheblich höherals in der EU. Bei den Produzenten-preisen beträgt die Differenz imDurchschnitt 46%, bei den Konsu-mentenpreisen 38%.

Nur 20 bis 30 Prozent der Preisun-terschiede bei den Lebensmitteln sindauf höhere landwirtschaftliche Pro-duzentenpreise zurückzuführen. Da-bei spielt auch die der Landwirtschaftvorgelagerte Stufe eine Rolle. Siestellt die zur Produktion notwendi-gen Güter (Dünger, Saatgut, Futter-mittel, Maschinen und Einrichtun-gen, Pflanzenschutzmittel usw.) zurVerfügung – und diese sind in derSchweiz im Schnitt teurer als in derEU. Der Preisvorteil in der EU beträgtein Drittel bis ein Viertel. Auch wer-

Preisvergleich I

Der Schweizerische Bauernverband hat das Preisniveau der Lebensmittel in der Schweiz mit je-nem von Baden-Württemberg verglichen (Zeitraum Sommer 2007 bis Sommer 2008). Für denLadenpreis ausgewählter Produkte ergibt sich folgendes Bild:

Preis Schweiz Preis Baden-WürttembergTomaten 100% 99,6%Vollmilch Past 100% 79,4%Emmentaler 100% 61,2%Poulets Inland frisch 100% 56,1%Kartoffeln 100% 41,2%Inländische Eier 100% 39,1%

Preisvergleich II

Weltweite Preisvergleiche stossen an Grenzen, weil die Verfüg- und damit die Vergleichbarkeitbestimmter Produkte nicht überall gegeben ist. Im Rahmen einer UBS-Analyse zum Kaufkraft-vergleich wurde ein Nahrungsmittelkorb mit 39 Produkten zusammengestellt, wobei die wich-tigsten Grundnahrungsmittel stärker gewichtet wurden. Im Durchschnitt aller 71 untersuch-ten Städte kostete dieser Korb 332 Euro. Weit vorne in der Rangliste findet man auch dieSchweizer Städte Genf (513 Euro) und Zürich (532 Euro), im Mittel ist der Korb hier um 53%teurer als in den analysierten Städten der EU.

Nun ist dieser Vergleich nur bedingt aussagekräftig, solange die Kaufkraft nicht berücksich-tigt wird. Diese wird in derselben Studie ebenfalls ermittelt: Auf der Grundlage eines Durch-schnittslohns aus verschiedenen Berufsgruppen wird errechnet, wie lange für ein KilogrammBrot gearbeitet werden muss:

Ort / Arbeitszeit für den Kauf von 1 kg Brot in Minuten:Genf 10; Zürich 10; Amsterdam 10; Athen 10; Berlin 10; Frankfurt 9; London 5; Brüssel 12;Wien 13; Madrid 15; Mailand 17; Paris 16; Rom 23; Mittel aller 71 Städte: 22

Quelle: UBS: Ein Kaufkraftvergleich rund um die Welt/Ausgabe 2006, Preise und Löhne; www.ubs.com/1/g/wealthmanagement/wealth_management_research/prices_earnings.html)

Produzentenpreise der Schweiz im Verhältnis zur EU2006/2008 (z.T. *: 2006/2007)

Produziert der EU-Landwirt Milch, so erzielt er rund 70% der Einnahmen eines Schweizer Landwirtes. Für Weizen erhält er lediglich 50% des Entgelts verglichen mit dem Schweizer Bauern. Für Birnen allerdings erhält er mehr als sein Kollege aus derSchweiz. Quellen: BFS, BLW, Eurostat, SBV, ZMP

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den die Möglichkeiten des Direktim-portes durch die Landwirtschaftsbe-triebe noch zu wenig ausgeschöpft.Die Eidgenössische Forschungsan-stalt Agroscope wollte herausfinden,wie gross die Kostenunterschiedebeim Ackerbau sind. Die Studie zeigtauf, dass die durchschnittlichen Pro-duktionskosten in Baden-Württem-berg bei 2502 Franken, in derSchweiz bei 4151 Franken pro Hekta-re liegen. Dieser erhebliche Unter-schied könnte durch eine intensivereZusammenarbeit beim Maschinen-einsatz verkleinert werden. Bauern-verbandspräsident Hansjörg Walterwar vor zehn Jahren im Thurgau amAufbau eines beispielhaften Maschi-nenrings beteiligt. Er betont, dassJungbauern vermehrt überbetrieblichzusammenarbeiten wollen, räumtaber ein, dass sich viele damit nochschwertun. Walter: «Man muss Rück-sicht nehmen auf seinen Partner undbeim eigenen Vorteil zurücksteckenkönnen.» (Kassensturz, Sendungvom 28.04.2009, SF 1) Dazu brauchees eine entsprechende Einstellung,die wesentlich durch die bäuerlicheAusbildung mitgeprägt werde. Na-türlich sind der Optimierung auchGrenzen gesetzt. Die Betriebsflächelässt sich oft nur bei Hofübergabenoder -aufgaben vergrössern, da dasbäuerliche Bodenrecht etliche Hür-den für den freien Handel mit Bodenenthält.

Im Durchschnitt erhält der Land-wirt einen Anteil von 28% des Ver-kaufspreises von verarbeiteten Le-bensmitteln. Bei unverarbeiteten/selbst verarbeiteten resp. im Direkt-verkauf ist dieser Anteil natürlich hö-her. Der Konsument bevorzugt ent-weder billige Massenprodukte, oderdann aber Produkte aus dem Premi-um-Segment, welches stark durchBioprodukte, (lokale) Spezialitäten,Convienience und Functional Foodgeprägt ist.

Die biologische Produktion hat beider Bevölkerung dementsprechendeinen sehr hohen Stellenwert. Dieökologisch bewirtschaftete Fläche hatweltweit stetig zugenommen und imJahr 2007 32,2 Mio. Hektaren er-reicht. Betrachtet man den AnteilBiofläche an der gesamten nationa-len Landwirtschaftsfläche, so sind dieSchweiz und Österreich mit jeweilsmehr als 10% die Spitzenreiter. Welt-weit produzieren mehr als 1,2 Millio-nen Erzeuger inkl. bäuerliche Kleinbe-triebe ökologisch. Über die Hälfte da-von befinden sich in Afrika. Die Län-der mit den meisten Betrieben sindUganda, Indien und Äthiopien.

Veränderungen bei der Nachfrage nach Lebensmitteln

Im Verlaufe der letzten Jahre hat sich die Nachfrage nach Lebensmitteln «polarisiert».Nebst dem fortwährenden Trend zu billigen Massenprodukten hat das Premium-Segmentstark an Bedeutung gewonnen. Dementsprechend verliert das mittlere, profilschwache Segment Marktanteile. Quellen: SBV

„Premium- produkte“

ProfitschwacheProdukte

„Massen- produkte“

„Premium- produkte“

ProfitschwacheProdukte

„Massen- produkte“

Selbstversorgung in der Schweiz

Wie steht es um die Selbstversorgung in der Schweiz? Laut dem SchweizerischenBauernverband beträgt der Selbstversorgungsgrad 56%. Bezogen auf verschiedeneProduktgruppen sieht das Bild folgendermassen aus:

Jahr 2003 Jahr 2006Getreide (Mehl) 49,5% 57,2%Kartoffeln und Kartoffelprodukte 86,2% 75,7%Gemüse 51% 46,7%Obst 38% 41,7%Fleisch 79,6% 81%Eier 47,2% 45,7%Milch und Milcherzeugnisse 102,7% 101,7%Öle und Fette 41,2% 36,7%Total 55,8% 56%

Obwohl in den letzten 20 Jahren mehr als ein Drittel der Betriebe im Rahmen desStrukturwandels eingegangen sind, hat sich der Selbstversorgungsgrad nichtwesentlich verändert. Dies liegt einerseits daran, dass die freigewordenen Flächenzu grossen Teilen von anderen Betrieben übernommen wurden, andererseits hat sichdie Produktivität tendenziell erhöht.

REPETITIONSFRAGEN

1. Auf welchen nichtwirtschaftlichen Nutzen ausder Tätigkeit der Landwirtschaft möchten Sieauf keinen Fall verzichten? Begründen Sie IhrePosition.

2. Formulieren Sie fünf Trends, welche bei denKonsumenten zu beobachten sind.

3. Versuchen Sie die Kosten der Landwirtschaft pro Kopf der Bevölkerung zu schätzen. Berück-sichtigen Sie dabei die direkten Kosten (gemässStaatsbudget) und die indirekten Kosten (höhe-re Preise als im Ausland). Begründen Sie IhreSchätzung.

4. Formulieren Sie Ihre eigene Position zu den Aus-sagen am Beginn des Kapitels (Abschnitt «Ver-schiedene Ansichten») in zwei bis drei Sätzen.

Page 24: JUGEND UND WIRTSCHAFT · Direktor Bundesamt für Landwirtschaft Interview mit Hansjörg Walter Präsident des Schweizerischen Bauernverbands Seite 24 Kapitel 6: «Der Fünfer und

LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 24

Manfred Bötsch ist Direktor des Bundesamtes fürLandwirtschaft. Seine Karriere führte den studiertenAgronomen und Juristen von der Hochschule in dieBüros der Schweizerischen Milchproduzenten, dannauf den eigenen Hof im Thurgau und schliesslichüber den Schweizerischen Bauernverband in die Bun-desadministration. Seit dem Jahre 2000 ist er Direk-tor des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) istdas Kompetenzzentrum des Bundes für Land- undErnährungswirtschaft, den ländlichen Raum und dienachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Der Bundesrat verhandelt zurzeit mit der EU über ein Freihandels-abkommen Landwirtschaft. Ist dasfür die Schweizer Landwirtschaft die richtige Vision?Bötsch: Nach Abwägung aller Vor-und Nachteile ist der Bundesrat zurÜberzeugung gelangt, dass ein Frei-handelsabkommen mit der EU die lo-gische Fortsetzung der bisherigen Po-litik ist. Auf der Grundlage der Verfas-sung und im Einklang mit den inter-nen, unabhängig von der EU einge-richteten, agrarpolitischen Massnah-men schafft ein solches Abkommender Land- und Ernährungswirtschafteine gute Ausgangslage zur Bewälti-gung künftiger Herausforderungen.Kurz, ein Agrarabkommen mit der EUsichert in der Schweiz eine produzie-rende Landwirtschaft, eine leistungs-fähige Nahrungsmittelindustrie undeine gepflegte Landschaft.

Welche Chancen und Gefahren sind für Sie mit einem solchen Frei-handelsabkommen verbunden?Bötsch: Der EU-Markt bietet hervor-ragende Absatzchancen für qualitativhervorragende Schweizer Produkte.Zudem verbessert ein umfassendesAbkommen im Agrar- und Lebensmit-telbereich die Sicherheit der Lebens-mittel und ermöglicht der SchweizZugang zu europaweiten Frühwarn-systemen. So können Schweizer Konsumentinnen und Konsumentensehr rasch und gleichzeitig mit allenandern Menschen in Europa bei-spielsweise vor Seuchen gewarntwerden. Die Qualitätsmerkmale derSchweizer Landwirtschaft wie Tier-schutz, Umweltschutz, Nachhaltig-keit und Rückverfolgbarkeit derProdukte können auch mit einemAbkommen beibehalten werden.Diese weltbekannten schweizeri-schen Werte stehen auch für Land-wirtschaftsprodukte. In Zeiten derGlobalisierung gewinnen sie an Be-deutung. Die Öffnung der Grenzen

stellt die Landwirtschaft aber auchvor erhebliche Herausforderungen,das verheimlicht der Bundesrat nicht.Damit die neuen Marktchancenwahrgenommen und die betroffenenBetriebe bei der Neuausrichtung un-terstützt werden könnten, würde derFreihandel schrittweise eingeführtund von flankierenden Massnahmenbegleitet werden.

Warum sollen die Schweizer Kon-sumentinnen und Konsumenten unddie Steuerzahlenden die Landwirt-schaft weiter unterstützen?Bötsch: Unsere Bauern leisten vieles,was vom Markt nicht bezahlt wird,und sie haben teilweise schwierigenatürliche Verhältnisse. Diese so-genannten gemeinwirtschaftlichenLeistungen der Bauern sind in derVerfassung verankert: Die Erhaltungder natürlichen Lebensgrundlagen,die Pflege der Kulturlandschaft, diedezentrale Besiedlung und die Förde-rung des Tierwohls. Dafür erhaltendie Bauern Direktzahlungen, jedesJahr zweieinhalb Milliarden Franken.In der Bevölkerung und im Parlamentist diese Entschädigung der Bauernbisher immer grundsätzlich befür-wortet worden.

Wo liegen die grössten Zukunfts-chancen der Schweizer Landwirt-schaft?Bötsch: Die grösste Chance ist ihreMultifunktionalität. Diesbezüglich istdie Schweizer Landwirtschaft welt-weit bei den Spitzenreitern. Ange-sichts knapper werdender natürlicherRessourcen und wachsender Bevöl-kerung wird dieser Ansatz nochwichtiger, denn wir müssen mehrNahrungsmittel produzieren, gleich-zeitig die Umwelt weniger belastenund mehr öffentliche Güter – wie et-wa die Biodiversität – bereitstellen.Weil wir hier Spitze sind, haben wirauch einen entsprechenden Start-vorteil.

Interview mit Manfred BötschDirektor Bundesamt für Landwirtschaft

Page 25: JUGEND UND WIRTSCHAFT · Direktor Bundesamt für Landwirtschaft Interview mit Hansjörg Walter Präsident des Schweizerischen Bauernverbands Seite 24 Kapitel 6: «Der Fünfer und

LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 25

Hansjörg Walter ist seit dem Jahr 2000 Präsidentdes Schweizerischen Bauernverbands. Er ist SVP-Na-tionalrat und Mitglied der Kommission für Wirtschaftund Abgaben. Zusammen mit seiner Familie bewirt-schaftet er in Wängi im Kanton Thurgau einen 30 hagrossen Betrieb mit Milchwirtschaft, Ackerbau undLohnarbeiten.

Der Schweizerische Bauernverband ist dieDachorganisation der Schweizer Landwirtschaft. Diekantonalen Bauernverbände und sämtliche Bran-chen- und Produzentenorganisationen sind hier zu-sammengefasst. Er wird durch Beiträge der Bauern-familien und durch verrechnete Dienstleistungenfinanziert und kümmert sich in erster Linie um diepolitische Interessenvertretung der Landwirtschaft.

Der Bundesrat verhandelt zurzeit mit der EU über ein Freihandels-abkommen Landwirtschaft. Ist dasfür die Schweizer Landwirtschaft die richtige Vision?Walter: Das kommt in erster Liniedarauf an, welche Vision man für dieSchweizer Landwirtschaft hat. Sollenin Zukunft noch einige industriell be-triebene Grossbetriebe nach europäi-schem Vorbild in der Schweiz aktivsein? Oder setzen wir die bisherigeLinie fort, die auf einer nachhaltigen,ökologischen und tierfreundlichenLandwirtschaft auf der Basis von Fa-milienbetrieben beruht? Aus meinerSicht macht nur der zweite Weg Sinn.Die Schweiz ist ein kleines, hügeligesbis bergiges Land. Dazu kommt dasgenerell höhere Kostenumfeld (z.B.Löhne). Es wird für uns also immerschwierig sein, so günstig wie die an-deren zu produzieren. Unsere Land-schaft und damit nicht zuletzt derTourismus profitieren von der Vielfaltund der Kleinräumigkeit: blühendeObstbäume, farbige Getreide, Raps-oder Sonnenblumenfelder, Blumen-wiesen und eine breite Palette vonTierarten und -rassen. Für mich istdeshalb ein umfassendes Freihan-delsabkommen Landwirtschaft mitder EU der falsche Weg.

Welche Chancen und Gefahren sind für Sie mit einem solchen Frei-handelsabkommen verbunden?Walter: Die Chance eines solchenAbkommens ist der freie Zugang aufdie Märkte und zu den zahlungskräf-tigen Kunden in ganz Europa. Aller-dings scheiden sich die Geister, wieviel Nutzen uns das wirklich bringt.Beim Käse, unserem wichtigsten Ex-portprodukt, haben wir bereits freienHandel, und die Erfahrungen sindeher ernüchternd. Sicher haben wirnur mit verarbeiteten Produkten undqualitativ hochwertigen SpezialitätenErfolgsaussichten. Und was passiertmit den ganz normalen Landwirt-

schaftsprodukten wie Gemüse, Obst,Milch, Frischfleisch, Mehl? Da würdeuns die ausländische Konkurrenzwohl verdrängen. Womit wir bereitsbeim Thema Gefahren sind. Ein sol-ches Freihandelsabkommen würdeden Strukturwandel in der SchweizerLandwirtschaft extrem beschleuni-gen. Unsere Landwirtschaft würdesich auf grosse, spezialisierte, gutgelegene und ausgerüstete Betriebereduzieren.

Warum sollen die Schweizer Kon-sumentinnen und Konsumenten unddie Steuerzahlenden die Landwirt-schaft weiter unterstützen?Walter: Da gibt es verschiedensteGründe: Zum Beispiel weil sie überdie nationale Agrarpolitik die Art undWeise der Produktion ihres Essensmitbestimmen können. Es stellt sichauch die Frage nach dem ökologi-schen Folgen, wenn unsere Lebens-mittel nur noch dort produziert wer-den, wo es am günstigen ist. Austra-lien produziert dann Getreide für alle, Argentinien Fleisch, China Obstund Gemüse usw. Die SchweizerLandwirtschaft erbringt zudem wei-tere Leistungen, die mit der Produkti-on verbunden sind: Die Gestaltungder Landschaft, die Pflege der natür-lichen Ressourcen und der Artenviel-falt oder die Belebung des ländlichenRaums. Und zum Schluss: Knapp dreiProzent der Ausgaben der öffentli-chen Hand fliessen in die Landwirt-schaft und damit in die Qualität unse-res täglichen Essens. Ist das wirklicheine unverhältnismässige Relation?

Wo liegen die grössten Zukunfts-chancen der Schweizer Landwirt-schaft?Walter: In einer konsumentennahen,ökologischen und tierfreundlichenProduktion mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Ich habe nichtdie Vision eines Biolandes Schweizoder die Konzentration auf einige ex-

klusive Spezialitäten vor Augen. Es istschlussendlich eine kleine Schicht,welche wirklich bereit ist, oder es sichüberhaupt leisten kann, die dafür nö-tigen sehr hohen Preise zu bezahlen.Die meisten Schweizerinnen undSchweizer wünschen sich eine guteQualität, nachhaltig produziert zu be-zahlbaren Preisen. Diesen Wunschmüssen wir erfüllen.

Interview mit Hansjörg WalterPräsident des Schweizerischen Bauernverbands

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LandWirtschaft | Input 4/2009 | Seite 26

Impressum

Autorin, Autor: Barbara Di Pasquale, Weite; Stephan Wurster, Sargans

Projektleitung: Bernhard Probst, ZürichLektorat und Korrektorat: Monika Wyss, DürntenBeratung: Sandra Helfenstein, Schweizerischer Bauernverband (SBV); Andreas Aeschbacher,Landwirtschaftlicher Informationsdienst (LID)

Umbruch: Büro eigenart, Stefan Schaer, Bern, www.eigenartlayout.chDruck: Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug, www.kalt.chIllustrationen: Grafik Design, Käthi Dübi, Den Haag, http://aka.duebi.ch Bildnachweis: Marcus Gyger, Bern: Umschlag; Daniel Niklaus, Hindelbank: Seite 4; Keystone: Seite 6; Schweizerischer Bauernverband: Seiten 12, 13, 20 (rechts oben) und 25;BauernZeitung: Seiten 16, 20 (links oben, Mitte)

Es war nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber der Texte und Bilder zu eruieren. Be-rechtigte Ansprüche werden im Rahmen üblicher Vereinbarungen abgegolten. Alle Rechtevorbehalten © 2009 Jugend und Wirtschaft, Thalwil/Schweiz

Bilder:

Links

www.sbv-usp.chSchweizerischer Bauernverbandwww.blw.admin.chBundesamt für Landwirtschaftwww.landwirtschaft.chInformationsseite von «Gut, gibt’s die SchweizerBauern»www.lid.chLandwirtschaftlicher Informationsdienstwww.schweizerbauer.chMarkt, Preise, Politik und viele andere Informationenwww.agroscope.admin.chForschungsabteilung des Bundesamtes fürLandwirtschaftwww.agro-image.chSchullektionen für die Oberstufe und die Sekundarstufe 2

Quellen

Landwirtschaftliches Handbuch 2009, Betrieb und Familie, 115. Jahr-gang, Wirz Verlag BaselLandwirtschaftliches Handbuch 2009, Pflanzen und Tiere, 115. Jahr-gang, Wirz Verlag BaselAgrarbericht 2007 des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW, BernUBS: Ein Kaufkraftvergleich rund um die Welt/Ausgabe 2006, Preiseund LöhneStatistische Erhebungen und Schätzungen über Landwirtschaft undErnährung 2007, Schweizerischer Bauernverband, Brugg«Was erwartet die schweizerische Bevölkerung von der Landwirt-schaft? Herleitung des Erwartungsprofils der Bevölkerung mit Hilfeeiner adaptiven Conjoint-Analyse»; Ein Auftragsprojekt zuhandendes Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW); 4hm AG, Technologie-zentrum tebo, Lerchenfeldstrasse 5, CH-9014 St. Gallen, Forschungs-stelle für Business Metrics (FBM-HSG), Universität St.GallenDiverse Informationsbroschüren des LID (Landwirtschaftlicher Infor-mationsdienst) (www.lid.ch)SF 1, Kassensturz, Sendung vom 28.04.2009Statistiken: BLW, Agroscope, ZMP, Eurostat, SBV, BFS

Herausgeber:

JUGEND UND WIRTSCHAFTJEUNESSE ET ECONOMIEGIOVENTÙ ED ECONOMIA

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Input-Hefte sind aktuelle Broschüren fürSchülerinnen und Schüler zu Themen ausWirtschaft, Gesellschaft und Politik.

Jedes Input-Heft enthält:� Grundlagen zum jeweiligen Thema� zwei Interviews mit Persönlich-

keiten� Aufgaben zu jedem Kapitel� Literatur- und Linkliste

E-Lesson

In Ergänzung zu den Broschüren Inputstehen auf www.jugend-wirtschaft.chthemenbezogene e-learning-Programmezur Verfügung.

Die E-Lesson umfasst:� drei bis fünf interaktive Module,

die Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung des Themasunterstützen.

� einen Schlusstest, der als Prüfungs-vorbereitung eingesetzt werdenkann und das mit dem Themenhefterworbene Wissen sichert.

Kommentar für Lehrpersonen

Kommentar für Lehrpersonen, Folien-und Kopiervorlagen sind gratis im Inter-net abrufbar: www.jugend-wirtschaft.ch

Der Kommentar für Lehrpersonen zu Input umfasst:� Lösungen zu den Aufgaben� Folienvorlagen� Zeitungsartikel

Page 28: JUGEND UND WIRTSCHAFT · Direktor Bundesamt für Landwirtschaft Interview mit Hansjörg Walter Präsident des Schweizerischen Bauernverbands Seite 24 Kapitel 6: «Der Fünfer und

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JUGEND UND WIRTSCHAFTJEUNESSE ET ECONOMIEGIOVENTÙ ED ECONOMIA

Input LandWirtshaft

Bäuerinnen und Bauern sind selbstständig erwerbende Unternehmer/innen. Sie brauchen Kenntnisse in den Bereichen Landwirtschaftspolitik, internationaleEntwicklungen, Strategieplanung und Marketing. Die vorliegende Broschürerichtet sich an Lernende der Sekundarstufe II und vermittelt am Beispiel einesBauernbetriebs das entsprechende Grundlagenwissen.

Heft: DKommentar für Lehrpersonen: D

Input im Abo – Abonnement 2009

4 Ausgaben Input + 1 Ausgabe Input Spezial: Fr. 30.– /Jahr (Preise exkl. Versandkosten)Input Einzelexemplar: Fr. 6.–Input Set à 10 Exemplare: Fr. 20.– www.jugend-wirtschaft.ch

PublikationenInput Publikationen 2009

Input 1/2009 Kernenergie (D/F/I)Input 2/2009 Mobil kommunizieren (D mit E-Lesson)Input 3/2009 Stromwirtschaft (D/F)Input 4/2009 LandWirtschaft (D)

Input Publikationen 2008

Input 1/2008: Asien – Aufbruch ins 21. Jahrhundert (D/E)Input 2/2008: Finanzplatz Schweiz (D mit E-Input)Input 3/2008: Mobilität (D)

Input Neuauflagen 2006

Input 7/2006: Globalisierung (D/F mit E-Lesson)Input 8/2006: Mobil telefonieren (D/F mit E-Lesson)

Input Spezial

Input Spezial 2007: Demographischer Wandel: eine Herausforderung an die ZukunftInput Spezial 2006: Working Poor

E-Lesson, E-Input sowie weitere Input-Titel finden Sie unter www.jugend-wirtschaft.ch

Tagungen und Kurse

Informationen und Anmeldungen unter www.jugend-wirtschaft.ch