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JUSTINBROWN2. SINFONIE- & 1. SONDERKONZERT

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DEBUSSY RAVEL MESSIAEN2. SINFONIE- & 1. SONDERKONZERT

Claude Debussy Prélude à „L’après-midi d’un faune“ 12‘(1862 – 1918) (Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns)

Maurice Ravel Shéhérazade. Trois poèmes pour voix et 17‘(1875 – 1937) orchestre sur des vers de Tristan Klingsor (Scheherazade. Drei Gedichte für Gesang

und Orchester von Tristan Klingsor) 1. Asie (Asien) 2. Laflûteenchantée(DieZauberflöte) 3. L’Indifférent(DerGleichgültige)

– Pause –

Wirmachendaraufaufmerksam,dassTon-und/oderBildaufnahmenunsererAufführungendurchjedeArt elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

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29.10.17 11.00 GROSSES HAUS 30.10.17 20.00 GROSSES HAUS Dauer ca. 2 Stunden, eine Pause, Einführung mit Künstlern 45 Minuten vor Konzertbeginn

31.10.17 19.00 GROSSES HAUS Dauer ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause, mit Moderation und anschließendem Künstlertreff im UNTEREN FOYER

Olivier Messiaen Éclairs sur l’Au-Delà … 65‘(1908–1992) (StreiflichteraufdasJenseits…) 1. Apparition du Christ glorieux

(Erscheinung des verklärten Christus) 2. La constellation du Sagittaire

(Das Sternbild des Schützen) 3. L’oiseau-lyreetlaVille-fiancée

(Der Prachtleierschwanz und die bräutliche Stadt) 4. Lesélusmarquésdusceau

(Die Auserwählten mit dem Siegel) 5. Demeurerdansl’Amour...(InderLiebebleiben…) 6. Les sept Anges aux sept trompettes

(Die sieben Engel mit den sieben Posaunen) 7. Et Dieu essuiera tout larme de leurs yeux ...

(Und Gott wird abwischen alle Tränen vonihrenAugen…)

8. Les Étoiles et la Gloire (Die Sterne und die Herrlichkeit)

9. Plusieurs oiseaux des arbres de Vie (DieVögelaufdenBäumendesLebens)

10. Le chemin de l‘Invisible (Der Weg des Unsichtbaren)

11. Le Christ, lumière du Paradis (Christus, Licht des Paradieses)

Uliana Alexyuk Sopran Justin Brown Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE

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Im Februar 1994 trat in Frankreich ein Ge-setz in Kraft, das die nationalen Radiosen-der – mit gewissen Änderungen bis heute –dazuverpflichtet,inihrenProgrammenmindestens40Prozentfranzösischebzw.französischsprachigeMusikauszustrah-len. Ziel des Gesetzes war und ist der Schutz der heimischen Kreativwirtschaft vor musikalischen Erzeugnissen aus dem Ausland, vor allem aus dem angloamerika-nischenRaum,diefranzösischenMusikerndas Leben schwer machen. Schon im 19. JahrhundertgabesinFrankreich,derselbstbewussten „Grande Nation“, einen ähnlichen Kulturprotektionismus, der sich 1871inParismitderGründungder„Socié-téNationaledeMusique“auchinstitutio-nell etablierte. Die Mitglieder dieser Vereinigung, darunter so namhafte Kompo-nistenwieCamilleSaint-Saëns,CésareFranck,JulesMassenetundGabrielFauré,hattensichdieverstärkteAufführungvonWerkenfranzösischerKomponistenaufdieFahnen geschrieben, mit der man einer Überzahl ausländischer Werke in den Opern- und Konzerthäusern entgegentre-tenwollte.ManstörtesichanderVorherr-

schaft der italienischen Oper, ab 1885 auch an den Werken Richard Wagners, dessen Musik in Frankreich zunehmend die Mas-sen faszinierte und einen wahren Wagner-Kultauslöste.AufdemGebietderSinfonikund Kammermusik war es der klassisch-romantische Kanon, in dieser Zeit vor allem bestehend aus den Werken von Beethoven, Mozart, Haydn, Weber oder Mendelssohn,derdiefranzösischenKom-ponisten verdrängte und ihnen ein Dorn im Auge war.

Nachdem Claude Debussy, aufstrebender Komponist, Schriftsteller und Träger des renommierten Prix de Rome, 1887 von ei-nemmehrjährigenStudienaufenthaltausItalien nach Paris zurückgekehrt war, brachte er sich zunehmend in die kulturna-tionalistische Debatte um den Stellenwert unddieÄsthetikfranzösischerMusikein.Zwar reiste er noch im Sommer 1889 zum zweiten Mal in Folge als glühender Wag-nerianer zu den Bayreuther Festspielen – „Ich war damals Wagnerianer bis zur Missachtung der einfachsten Gebote der Höflichkeit.“–,tratjedochkurzdaraufin

FRANZÖSISCHE

SEHNSUCHTDERKLÄNGE

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dieSociétéNationaleeinundbegann,sichvon Wagner und anderen Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum künstle-risch zu distanzieren. Wagner war für ihn lediglich der „geniale Abschluss einer Epo-che“ und nicht die musikalische Zukunft, erst recht nicht die seines Heimatlandes. Außerdem wollte Debussy wie viele seiner französischenZeitgenossenwegvonBeethoven und Brahms, weg von einer Musik,derenSchönheitinseinenAugen„bloße Technik“ sei, und hin zu einer neu-en „Freiheit“, zu einem dezidiert eigenen zeitgenössischenmusikalischenIdiom,hinzu klanglicher Leichtigkeit, orchestraler Transparenz und Farbenreichtum.

Debussys Prélude à „L’après-midi d’un faune“ ist ein wichtiges Zeugnis dieser Abgrenzung und stellt gleichzeitig einen bedeutenden Wendepunkt in der europä-ischen Musikgeschichte dar. Dem kurzen Orchesterstück, das am 22. Dezember 1894 mit großem Erfolg in Paris in der „So-ciétéNationaledeMusique“uraufgeführtwurde, liegt das Gedicht L’après-midi d’un faune (Der Nachmittag eines Fauns) zu-grunde, ein Hauptwerk des Symbolisten StéphaneMallarmé.DebussyundMallar-méhattensich1890kennengelerntundplanten zunächst eine musikalisch-szeni-sche Umsetzung des Textes im Pariser Théâtred’art,diefürdenFebruar1891an-gekündigt,jedochnierealisiertwurde.De-bussyhielttrotzdemandemSujetfest,dasihn wegen des Zusammenspiels von The-men wie Natur und Liebe und der Verwi-schung von Traum- und Wirklichkeits- ebene faszinierte. Auch die Musikalität der Sprache,mitderMallarmédieStimmun-gen und Atmosphäre eines imaginären Ar-kadien in Worte fasste, zog den Impressio-nisten Debussy an. Dieses Mal dachte er an eine rein instrumentale Umsetzung, ein

sinfonisches Triptychon bestehend aus Vorspiel,ZwischenspielundfinalerPara-phrase. Doch auch der zweite Anlauf wur-de nicht, zumindest nicht vollständig reali-siert, es blieb nur beim Vorspiel, dem Prélude.

MallarmésGedichtistderMonologeinesFauns, einer Wald- und Naturgottheit aus derrömischenMythologie.DerFaun,derindergriechischenMythologiedemgöttli-chen Pan entspricht, gibt in seinem Selbst-gespräch eine Begegnung mit ein paar be-gehrenswerten Nymphen wieder, wobei offenbleibt,obdieBegegnungtatsächlichoder im Traum stattgefunden hat. In seiner ReflexionüberdasErlebtebzw.Erträumtehinterfragt der Gott das eigene unsanfte Vorgehen gegenüber den zarten Nymphen und bringt seine unerfüllte Liebessehn-sucht zum Ausdruck. Wie Debussy selbst imProgrammheftderUraufführungdesPrélude anmerkt, handelt es sich bei der Komposition nicht um eine musikalische Nacherzählung des Textes, wie man es von den Sinfonischen Dichtungen von Franz Liszt oder Richard Strauss kennt: „Die Musik dieses Vorspiels ist eine sehr freie IllustrationdesschönenGedichtsvon StéphaneMallarmé.Siezieltkeineswegsauf dessen Zusammenfassung ab.“ Eine Nachahmung dessen, was Worte allein zu leisten in der Lage sind, stünde auch der MusikauffassungdesimpressionistischenKomponisten entgegen, der diesbezüglich 1889 an seinen Lehrer Ernest Guiraud schrieb: „Die Musik beginnt dort, wo die Sprache zum Ausdruck nicht fähig ist; die Musik wird für das Unaussprechliche ge-schrieben.“ Eine Nacherzählung mit den Mitteln der Musik ist für Debussy also nicht nur redundant, sondern auch schlichtweg unmusikalisch. Somit konzen-triert er sich in seiner „Illustration“ auf

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das, wofür die Sprache keine Worte hat, undwidmetsichflüchtigenEindrückenundatmosphärischen Stimmungen. Das Pré-lude setzt mit einer nachdenklich-sehn-suchtsvollen und unbegleiteten Melodie derFlöteein,demklassischenAttributdesmythologischen Faun. Debussy unterlegt die Melodie, von der eine tiefe Ruhe aus-geht, im Folgenden mit einem orchestralen Farbenrausch,derdenZuhörermitschil-lernden Stimmungsnuancen einnimmt. Mit dem Pinselstrich eines souveränen Klang-malers variiert Debussy virtuos die or-chestralenKlangräumeundbeschwörtdieatmosphärisch-flirrendeHitzesüdlicherLandschaftenherauf.Diewellenförmigab-und aufsteigende Melodie des Beginns, kehrt etliche Male leicht variiert wieder und tritt in Dialog mit anderen Soloinstru-menten.InVerbindungmiteinerflexiblenRhythmik und einer Harmonik, die weitge-hendohneLeittöneauskommtundimGe-genzug von Chromatik und asiatisch inspi-rierten Ganztonfolgen durchsetzt ist, erhält das Werk seinen ganz eigenen, märchenhaften Zauber.

Zu den zahlreichen Bewunderern von De-bussyundseinerMusikgehörteauchMaurice Ravel. Er zeigte sich nicht nur von dessen Oper Pelléas et Mélisande ausge-sprochen angetan, die er mehrfach in Auf-führungen erlebt hatte, auch das Prélude warfürdenjungenMusikstudentenweg-weisend. Ravels Begeisterung für die in seinen Augen „absolut vollkommene Parti-tur“, von der er 1910 eigens eine Klavier-fassung für vier Hände arrangierte, ging soweit, dass er sich wünschte, dass die Musik zu seiner Beerdigung gespielt wer-de. Ferner bezeichnet er das Werk in seinenautobiografischenSkizzenalswichtige Anregung für seinen dreiteiligen Gesangszyklus ShéhérazadeausdemJahr

1903. Die Texte der drei als „poèmes“ be-zeichneten Orchesterlieder stammen von Arthur Leclère, der unter dem Pseudonym Tristan Klingsor eine Sammlung von 100 Gedichtenveröffentlichthatte,indenendie sagenhafte Erzählerin Scheherazade aus 1001 Nacht einen fantastischen und mitunter erotisch aufgeladenen Orient imaginiert. Spätestens seit den großen Pa-riser Weltausstellungen 1889 und 1900 üb-ten die Kulturen des fernen Orients auf die französischenMaler,DichterundKompo-nisten eine große Anziehungskraft aus. „Der Orient war in der Luft“, wie Leclère selbst schreibt. Auch Ravel, der wie Lec-lère der Künstlergruppe „Les Apaches“ angehörte,warvonderExotikderFerneinspiriert. Bereits 1898 hatte er eine Ou-vertüre für eine nicht realisierte Shéhéra-zade-Operkomponiert,die1899unterPfif-fen des Publikums uraufgeführt wurde. 1903wandteersichdemSujeterneutzuund wählte aus der Gedichtsammlung sei-nes Apachen-Freundes Leclère drei Texte aus, die er für Gesang und Orchester ver-tonte. Asie, das erste und mit Abstand längsteLied,eröffnetdenZyklusmiteinemOboensoloüberdenflirrend-hohenTremolider Streicher – eine Klangkombination, die wir schon in Debussys Prélude kennenge-lernt haben. Die Gesangsstimme setzt kurz darauf mit einer dreifachen Anrufung Asi-ens ein, mit der ein ferner Sehnsuchtsort beschworen wird, der mit wunderbaren Geschichten und dunklen Geheimnissen lockt.DiesemPrologfolgteineAuflistung,in der die Erzählerin – angezogen von Da-maskus und Persien, von Minaretten und Seidenturbanen, von Friedenspfeifen und Wesiren, von Indien und China – ihre fern-süchtigenWünscheartikuliert.Jederderinsgesamt vierzehn Wünsche beginnt mit „jevoudrais“(„ichmöchte“).Ravelvertontdiese Aufzählung mit einem poetischen

Claude Debussy

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und gleichzeitig lebhaften Parlando, in dem er die sprachlich identischen Satzanfänge musikalisch reizvoll variiert und darüber hi-nausjederWunsch-Stropheeineeigenemusikalische Temperatur und Farbe ver-leiht.DieletzteSequenzvonWünschen,indenen sich die Erzählerin auch von so ne-gativen Dingen wie der Hinrichtung eines Unschuldigen und von Armut, Blut und Hass fasziniert zeigt, ist gedämpft und dunkelgetönt.DieAufzählungmündetnacheinemletztenHöhepunktaufdemWort „haine“ („Hass“) in einem kurzen ins-trumentalen Zwischenspiel; anschließend kehren die Gedanken der Erzählerin in die Heimat und die Musik in ruhige Gewässer zurück. Auch das zweite Lied La flûte en-chantée (Die Zauberflöte) setzt mit einem solistisch geführten Blasinstrument ein. DiesmalistesdietitelgebendeFlöte,derenSpiel – mal traurig, mal freudig – die sagen- hafte Erzählerin aus der Distanz lauscht. Und auch das letzte Lied L’Indifférent (Der Gleichgültige) ist ein Sehnsuchtsgesang, in dem die Erzählerin von der androgynen ErotikeinesvorbeigehendenJünglingsan-gezogen wird, ein Gesang, der von tiefer Melancholie geprägt ist und musikalisch wie inhaltlich an die Nachdenklichkeit und die unerfüllten Begierden von Debussys Faun erinnert.

Auch der 1908 geborene Olivier Messiaen standunterdemEinflussvonClaudeDe-bussy, von dessen Prélude à „L’après-midi d’un faune“ Pierre Boulez, Messiaens Schüler, einst sagte, dass damit die Tür zur musikalischen Moderne aufgestoßen wor-densei.BereitsalsZehnjährigerstudierteMessiaen die Partitur von Pelléas et Méli-sande,diefürihneineOffenbarungwar,und auch die Klavierwerke Ravels waren ihm während seiner musikalischen Ausbil-dung eine wichtige Anregung. Dass Mes-

siaen,der1931alsjüngsterTitularorganistandiePariserKircheSainte-Trinitéberu-fen wurde, ein Amt, dass er bis zu seinem Tod 1992 innehatte, letztlich seinen ganz eigenen Weg ging, bezeugen nicht nur sei-ne überwältigenden Orgelzyklen, wie La Nativité du Seigneur und Livre du Saint-Sacrement, sondern auch seine Orches-terwerke.

Éclairs sur l’Au-Delà … ist ein Auftrag des New York Philharmonic Orchestras und wurde am 5. November 1992 anlässlich des 150.OrchesterjubiläumsunterZubinMeh-ta uraufgeführt. Der 11-sätzige Zyklus – ur-sprünglichwarenzwölfSätzevorgesehen– steht neben der 10-sätzigen Turangalîla-Sinfonie von 1946–48 und dem 12-sätzigen Giganten Des canyons aux étoiles … von 1971–74 in einer Reihe großformatiger und großbesetzter Orchesterwerke, die für US-amerikanische Auftraggeber komponiert wurden. Die elf Éclairs entstanden in den Jahren1987bis1991undsindMessiaensletztesWerk,dessenUraufführungdereinhalbesJahrzuvorverstorbeneKomponistnicht mehr erlebte. Wie bei den meisten seiner Kompositionen hat Messiaen auch hier einen gegenständlichen Titel gewählt, ungefährzuübersetzenmit„StreiflichteraufdasJenseits“.ImJanuar1992,dreiMonate vor seinem Tod, erläuterte Mes-siaen in seinem letzten Interview die Titel-wahl: „Ich stellte mir vor, ich stünde vor ei-nem Vorhang, im Dunkel, und war etwas besorgt,wassichdahinterbefinde:dieAuferstehung, die Ewigkeit, das andere Leben.…Ichversuchelediglich,mirvor-zustellen,wasgeschehenwird…“Die Éc-lairs sind das Werk eines tiefgläubigen und betagten Katholiken, der am Ende sei-nes Lebens mit den Mitteln der Musik ei-nenBlickausderdiesseitigenineinejen-seitige Welt zu erhaschen sucht. Darüber

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hinaus ist der Zyklus auch eine Art künst-lerischer Rückblick. Die elf Sätze, denen mitAusnahmedesneuntenSatzesjeeinZitat aus dem Alten oder Neuen Testament vorangestelltist,diemeistenausderOffen-barungdesJohannes,sinddurchaußer- musikalische Topoi sowie kompositorische Techniken und Stilmittel geprägt, die für MessiaensSchaffencharakteristischsind.

Wie Messiaen in seinen Schriften und mehrfach auch in Gesprächen und Vorträ-gen festhielt, waren es vor allem Aspekte wie Farbe, Rhythmus, Vogelgesang und der christliche Glaube sowie die Suche nach neuen Klängen, die den Synästhet bei seinen Kompositionen anleiteten. Der eröffnendeersteSatz(„majestueux“)istein erhabener Choral der Holz- und Blech-bläser, mit dem Messiaen sich der Wieder-kehr des verherrlichten Christus, einer Vi-sionausderJohannes-Offenbarung,widmet. Durchgehend homophon und rhythmischgleichförmigschreitetderinPhrasen gegliederte Bläsergesang gravi-tätisch durch reizvolle Harmonien, die auf Messiaens System der „Sieben Modi mit begrenztenTranspositionsmöglichkeiten“beruhen. Bezeichnend ist, dass Messiaen hier ausgerechnet keine der apokalyp-tisch-martialischenVisionendesJohan-nes vertont und keinen musikalischen Weltuntergang entfacht, sondern unter RückgriffaufeinneogregorianischesAl-leluiaeinemajestätischeMusikkompo-niert, in der er die transzendente Herrlich-keit des verklärten Christus erfahrbar macht.

Der zweite Satz wendet sich einem weite-renfürMessiaensSchaffenwichtigenThema zu: der Astronomie, genauer gesagt dem titelgebenden Schützen, der auch das Sternzeichen des im Dezember geborenen

Komponisten ist. Anfänglich scheint der Satz wie eine Fortsetzung des vorherge-henden rhythmischen Gleichmaßes, doch ab dem zehnten Takt springt Messiaen in eine Folge von sich stark unterscheiden-den Abschnitten, in denen zum einen erst-mals die Streicher und der umfangreiche Schlagwerk-Apparat zum Zuge kommen und in denen Messiaen zum anderen un-terschiedliche rhythmische Muster aus der indischen Musik verwendet, den so-genannten„Deçi-Talâ“.MehrfachkehrtMessiaen zum blockartigen Schreiten des Beginns zurück und unterstreicht damit denGegensatzzwischengleichförmigerund komplexer Rhythmik.

Eine weitere charakteristische Kompositi-onstechnik Messiaens ist der sogenannte „styleoiseaux“.Schonals15-Jährigerbe-gann Messiaen, der sich bis zu seinem Le-bensende intensiv mit der Ornithologie be-fasste,denGesangderVögelzunotieren,dieerals„diegrößtenMusikerunseresPlaneten“ betrachtete. Doch es blieb nicht bei der Aufzeichnung hunderter Tonfolgen aus der Fauna; Messiaen veränderte sie, indem er sie in die wohltemperierte Stim-mung einpasste und das mitunter rasend schnelle Tempo der tierischen Sänger drosselte.SeinüberdieJahrzehntege-sammeltes Material verwendete er in einer Vielzahl an Werken, wo er den Gesang ein-zelner oder mehrerer Vogelarten solistisch oder in Gruppen integrierte, beispielswei-se in der Turangalîla-Sinfonie oder in sei-ner Oper Saint François d’Assise. Erklingt im zweiten Satz der Éclairs an einer Stelle bereits der in der Partitur namentlich verzeichnete Gesang der Alpenbraunelle („accenteur alpin“), ist der ganze dritte Satz, wie schon der Titel angibt, dem Prachtschleierschwanz gewidmet. Den GesangdieserArthatteder80-Jährige

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8 Oliver Messiaen

erst während der Arbeit an den Éclairs auf einer Geburtstagsreise nach Australien kennengelernt. Die tierische Musik, bestehend aus Pfeif- und Schreimotiven, großen Intervallsprüngen, trommelnden Tonwiederholungen und kurzen Gesangs-passagen, wird hier nicht von Soloinstru-menten vorgetragen, sondern von ganzen Instrumentengruppen oder dem Orches-tertutti. Auch in weiteren Teilen des Werks notiert Messiaen Vogelstimmen, wie bei-spielsweise im neunten Satz. Hier erklingen in einem wilden Durcheinander solistisch ausgeführte Gesänge von 26 unterschied-lichen Arten, im gesamten Werk sind es nicht weniger als 84 Vogelarten.

Nach der Unruhe des vierten Satzes, in dem Messiaen rhythmisch-komplexe Per-mutationen entwickelt und seine soge-nannten „speziellen Akkorde“ verwendet, folgt mit dem nächsten Satz eine himmli-sche Ruhe. Über den liegenden Klängen der geteilten Streicher entfaltet sich eine entrückte und ungeheuer zärtliche Melo-die der ersten Geigen als Klangbild für die Liebe, einem weiteren für Messiaen wich-

tigen Topos, den er mit der Turangalîla-Sinfonie in einem eigenen Orchesterzyklus behandelt hat. Mit maximaler Kontrastwir-kung folgt im sechsten Satz – begleitet von den erschütternd martialischen Schlägen der Großen Trommel, des Tamtams und verschiedener Gongs – der apokalyptische Gesang „der sieben Engel mit den sieben Posaunen“bzw.derFagotte,HörnerundPosaunen.DentröstendenDur-Dreiklän-gen des siebten Satzes, mit dem von der Solo-FlötevorgetragenenGesangderAm-sel im Mittelteil, schließt sich der achte und längste Satz an. In den zehn von Zah-lenmystik durchdrungenen Abschnitten wechseln sich archaisch wirkende Ho-quetus-SequenzenderBläsermitdemGe-sang von 25 zum Teil exotischen Vogelar-ten ab, der in von den Instrumentalisten frei zu wählenden Tempi gespielt wird. Den Kommentaren von Messiaen und sei-ner zweiten Frau Yvonne Loriod folgend, beleuchtet der vorletzte Satz die „Stunde des Todes“, bevor im meditativen Finale die Streicher in Verbindung mit den hellen Klängen der Triangel von Christus und dem Paradies künden.

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SHÉHÉRAZADE Maurice Ravel (1875 – 1937)Trois poèmes sur des vers de Tristan Klingsor (1874–1966)

1. ASIE

Asie, Asie, Asie.Vieux pays merveilleux des contes de nourriceOùdortlafantaisiecommeuneimpératriceEn sa forêt tout emplie de mystère.Asie,Jevoudraism‘enalleraveclagoëletteQui se berce ce soir dans le portMystérieuseetsolitaireEtquidéploieenfinsesvoilesviolettesComme un immense oiseau de nuit dans le ciel d‘or.Jevoudraism‘enallerversdesîlesdefleursEnécoutantchanterlamerperverseSur un vieux rythme ensorceleur.JevoudraisvoirDamasetlesvilles de PerseAveclesminaretslégersdansl‘air.JevoudraisvoirdebeauxturbansdesoieSur des visages noirs aux dents claires;

Jevoudraisvoirdesyeuxsombresd‘amour

EtdesprunellesbrillantesdejoieEndespeauxjaunescommedesoranges;JevoudraisvoirdesvêtementsdeveloursEt des habits à longues franges.JevoudraisvoirdescalumetsentredesbouchesToutentouréesdebarbeblanche;Jevoudraisvoird‘âpresmarchands aux regards louches,Et des cadis, et des vizirsQuiduseulmouvementdeleurdoigtquisepencheAccordentvieoumortaugrédeleurdésir.

SCHEHERAZADELiederzyklus von Maurice Ravel Drei Gedichte von Tristan Klingsor Deutsch von Boris Kehrmann

1. ASIEN

Asien, Asien, Asien. Altes Wunderland der Märchen meiner Amme, in dem die Fantasie wie eine Kaiserin im Wald voller Geheimnisse schlummert.Asien, ichmöchtemitdemSegelschiffentfliehen,das sich heute Abend einsam und geheim-nisvoll im Hafen wiegt und endlich die Segel hisstwie ein gewaltiger Nachtvogel am goldenen Himmel.IchmöchtezudenBlumeninselnsegelnundden Gesang des gefährlichen Meers mit seiner alten, hypnotisierenden Brandung hören.IchmöchteDamaskussehenunddieStädtePersiens mit ihren zierlichen Minaretten, die in den Himmel aufragen.IchmöchtedieschönenSeidenturbaneüberden dunklen Gesichtern mit den weißen Zähnen sehen.IchmöchteAugensehen,dievorLiebe glühen,und Pupillen, die vor Freude geweitet sindin orangegelben Gesichtern.IchmöchteSamtrobensehenund Gewänder mit langen Fransen.IchmöchtePfeifensehenimMunde

weißbärtiger Männer,Händler, die mit undurchdringlichem Blick zäh feilschen,und Kadis und Wesire, die mit einem Senken des Daumensnach Belieben über Leben und Tod entscheiden.

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JevoudraisvoirlaPerse,etl‘Inde,etpuisla Chine,Les mandarins ventrus sous les ombrelles,Etlesprincessesauxmainsfines,EtleslettrésquisequerellentSurlapoésieetsurlabeauté;Jevoudraism‘attarderaupalaisenchantéEtcommeunvoyageurétrangerContempler à loisir des paysages peintsSurdesétoffesendescadresdesapinAvec un personnage au milieu d‘un verger;JevoudraisvoirdesassassinssouriantDubourreauquicoupeuncoud‘innocentAvecsongrandsabrecourbéd‘Orient.

Jevoudraisvoirdespauvresetdesreines;Jevoudraisvoirdesrosesetdusang;Jevoudraisvoirmourird‘amouroubiendehaine.Et puis m‘en revenir plus tardNarrer mon aventure aux curieux de rêves

EnélevantcommeSindbadmavieille tasse arabeDetempsentempsjusqu‘àmeslèvresPour interrompre le conte avec art...

IchmöchtePersien,Indienunddannauchnoch China sehen, Mandarine mit dicken Bäuchen unterm Sonnenschirmund Prinzessinnen mit zierlichen Händenund Gelehrte, die über Gedichte und Schönheitdiskutieren.IchmöchteanverwunschenenPalästenverweilen und wie ein Tourist, in aller Ruhe Seidenmalereien im Tannen-rahmen betrachten, Landschaften und ObstgärtenmitStaffagefigureninderMitte.IchmöchteMördersehen,dielächeln,wenn der Henker mit seinem großen, orien-talischen Schwert einen Unschuldigen köpft.IchmöchteArmeundReichesehen,Rosen und Blut,Menschen, die vor Liebe oder Hass sterben.

Und wenn ich dann zurückkehre, würdeichmeineAbenteuerjenenerzählen,die sich für Träume interessierenund wie Sindbad von Zeit zu Zeit meine alte arabische Tasse zum Mund führen, um mit kalkuliertem Bedacht eine Kunstpause einzufügen.

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2. LA FLÛTE ENCHANTÉE

L‘ombreestdouceetmonmaîtredortCoifféd‘unbonnetconiquedesoieEtsonlongnezjauneensabarbeblanche.Maismoi,jesuiséveilléeencorEtj‘écouteaudehorsUnechansondeflûteoùs‘épancheTouràtourlatristesseoulajoie.Un air tour à tour langoureux ou frivoleQuemonamoureuxchérijoue,Etquandjem‘approchedelacroiséeIlmesemblequechaquenotes‘envoleDelaflûteversmajoueCommeunmystérieuxbaiser.

3. L’INDIFFÉRENT

Tesyeuxsontdouxcommeceuxd’unefille,Jeuneétranger,EtlacourbefineDetonbeauvisagededuvetombragéEstplusséduisanteencordeligne.Ta lèvre chante sur le pas de ma porteUne langue inconnue et charmanteCommeunemusiquefausse.Entre!Etquemonvinteréconforte...Mais non, tu passesEtdemonseuiljetevoist‘éloignerMefaisantunderniergesteavecgrâce

EtlahanchelégèrementployéePartadémarcheféminineetlasse...

Maurice Ravel

2. DIE ZAUBERFLÖTE

Die Nacht ist kühl. Mein Herr schläft,aufdemKopfdenkegelförmigenSeidenfez,aus dem weißen Bart ragt die gelbe Nase.Ich aber bin immer noch wach.Draußenhöreich dasLiedderFlöte,das von Trauer in Freude umschlägt, sehnsüchtig oder verspielt ist.Mein Geliebter spielt.Wenn ich ans Fenster trete ist mir,AlsflögejederTonderFlöte meiner Wange zuund berühre sie wie ein geheimnisvoller Kuss.

3. DER GLEICHGÜLTIGE

DeineAugen,unbekannterJüngling,sind sanft wie Mädchenaugen.Die geschwungene Linie deines Mundsmit dem schattigen Flaumist noch verführerischer.Deine Lippe singt auf der Straße vor meiner Türin zauberhaft-unbekannter Spracheein falsch gestimmtes Lied.Trittein!MögemeinWeindicherquicken.Aber nein. Du gehst vorbeiund entfernst dich. Zum letzten mal sehe ich deine anmutigen Bewegungen,die leicht geschwungene Hüftedeines lässig-femininen Gangs.

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ULIANA ALEXYUKDie ukrainische Sopranistin stammt aus Kiew. Sie war Mitglied im Opernstudio des Moskauer Bolschoi-Theater und der Houston Grand Opera. Es folgten Auftritte in Chicago und New York, Paris und Dres-den sowie beim Glyndebourne Festival, wo sie als Zerbinetta in Richard Strauss’ Ariadne auf NaxosunterVladimirJurows- kimitdemJohnChristie-Preisausge-zeichnet wurde. Seit 2014/15 gastierte sie mehrfach am STAATSTHEATER KARLS-RUHE. Hier brillierte sie als Musetta in La Bohème, als Prinzessin / Feuer / Nachti-gall in Das Kind und die Zauberdinge und

Strawinskis Nachtigall. In der folgenden Spielzeit kam sie fest ins Ensemble und sang Nanetta in Falstaff, Giulietta in I Ca-puleti e i Montecchi, Blonde in Die Ent-führung aus dem Serail und zuletzt Adina in Der Liebestrank (L’elisir d’amore), Waldvogel in Siegfried und Servilia in La clemenza di Tito. 2017/18 kommen neu die Titelpartie in Gounods Roméo et Juliette und Celia in Mozarts Lucio Silla hinzu.

SOPRAN

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JUSTIN BROWN

Der Brite studierte an der Cambridge UniversitysowieinTanglewoodbeiSeijiOzawa und Leonard Bernstein und debü-tiertemitderbritischenErstaufführungvon Bernsteins Mass.ErleiteteUrauffüh-rungen und dirigierte wichtige Werke bedeutender Zeitgenossen wie Luciano Berio, Elliott Carter oder George Crumb. Gastengagements führten ihn an so re-nommierte Opernhäuser wie Lissabon, Genf und Frankfurt am Main sowie zur Ur-aufführungvonElenaLangers Figaro Gets A Divorce an die Welsh National Opera. 2008 wurde er Generalmusikdirektor des

STAATSTHEATERS KARLSRUHE, wo er vor allem für seine Dirigate von Wagners Ring sowie der Werke Berlioz’ und Verdis gefeiert wird. Unter seiner Leitung entste-hen facettenreiche Konzertspielpläne, für die er und sein Team 2012/13 die Auszeich-nung „Bestes Konzertprogramm“ erhiel-ten. 2017/18 dirigiert er fünf Sinfoniekon-zerte, ein Sonderkonzert, leitet neben der Wiederaufnahme von Avner Dormans Wahnfried auch den Karlsruher Ring- Zyklus. Im 5. Kammerkonzert ist er außer-dem als Pianist zu erleben.

DIRIGENT

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DIE BADISCHE STAATSKAPELLE

Als sechstältestes Orchester der Welt kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegen-wärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach resi-dierenden badischen Fürstenhofes gegrün-det, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörpermitgroßernationalerundinternationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi,OttoDessoffundFelixMottlleitetenzahlreicheUr-undErstaufführungen,z. B.vonHectorBerlioz,JohannesBrahmsundBélaBartók,undmachtenKarlsruhezueinem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragen-deSolistenwarengerngehörteGäste.Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen Abonnementkonzerte ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-KAPELLE weiterleben.

Allen Rückschlägen durch Kriege und FinanznötenzumTrotzkonntedieTradi- tion des Orchesters bewahrt werden. GeneralmusikdirektorenwieJoseph

Keilberth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Reper-toires zu vernachlässigen. Regelmäßig fan-densichzeitgenössischeWerkeaufdemProgramm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen.

Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwi- schenRepertoirepflegeundderPräsen-tation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende General-musikdirektorJustinBrownstehtganzbesondersfürdiePflegederWerkeWagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan, der vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet wurde.Auchnachdem350-jährigenJubi-läum 2012 präsentiert sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Auf-führungstradition aufbauend – als lebendi-ges und leistungsfähiges Ensemble.

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BESETZUNG

1. ViolineKm. Stephan SkibaAxel HaaseGustavo VergaraRosemarie Simmendinger-KàtaiSusanne IngwersenThomasSchröckertWerner MayerleHerbert Pfau-von KügelgenAyu IdeueJulianeAnefeldJudithSauerClaudia von Kopp-OstrowskiClaudia SchmidtLivia HermannHanna PonkalaAlessio Angelo Taranto

2. ViolineAnnelie GrothShin HamaguchiKm. Toni ReichlGregor AngerKm.UweWarnéAndreaBöhlerChristoph WiebelitzDiana DrechslerDominik SchneiderSteffenHammEva-Maria VischiChorong HwangAleksandra ManicKatrin Dusemund*

ViolaKm. Franziska DürrMichael FentonChristoph KleinFernando Arias ParraSibylle LangmaackAkiko SatoTanjaLinselYerim AnAnna-Maria Dragun*Ann-Kathrin Klebsch*Agata Zieba*Clara Zschocke* VioloncelloThomas GieronBen GroocockKm.NorbertGinthörWolfgang KursaweHanna GieronJohannesVornhusenLaurens GrollFrancesco BiscariIftach Czitron*Kevin Guerra*Michael Steinmann*Zhang Tong*

KontrabassKm.JoachimFleckPeter CernyXiaoyin FengMonika KinzlerKarlWalterJacklRoland FunkChristoph EpremianMaya Valcheva-Chalkiadis*

HarfeKm. Silke WiesnerClaudia Karsch*

* Gast der STAATSKAPELLEKm.: Kammermusiker/in

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FlöteTamar RomachElya LevinLudovico Degli Innocenti*Marta Femenia Martinez*Cecilia Quondamstefano*Adrian Belmar*Carina MißlingerHoratiu Petrut RomanMargarita Timoshin*Georg Kapp OboeStephan RutzNobuhisa AraiKm. Ilona SteinheimerDörtheMandel

KlarinetteDaniel BollingerFrank NeblStephan Kronthaler*Yulia Drukh*Maximilian Breinich*Fabian Ludwig*Martin NitschmannNathalie LudwigLeonie GerlachDavid Wolf*

FagottFelix AmrheinKm. Detlef WeißUlrike Bertram

* Gast der STAATSKAPELLEKm.: Kammermusiker/in

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HornDominik ZinsstagFriedrich zu DohnaFrank BechtelJörgDusemundKm. Susanna Wich-WeissteinerPeter Bühl

TrompeteJensBöchererUlrich WarratzWolfram LauelKm. Peter HeckleKm. Ulrich Dannenmaier

PosauneSandor SzaboAngelika FreiHolger Schinko

TubaSimon Sailer*Robert Nelkenstock* Pauke & SchlagzeugHelge DafernerRaimund SchmitzMarco DalbonDavid PanzerKm. Rainer EngelhardtLukas Mühlhausen*Andreas Bucher*Tilmann Collmer*Marius Fink*Markus Munzinger*Dominik Reichl*Malte Rettberg*AlexanderSchröder*

CelestaMiho Uchida

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BILDNACHWEISE

UMSCHLAG privat S. 5 Unbekannter FotografS. 9 Unbekannter FotografS. 13 Oliver Messiaen (1986) by Rob C. CroesS. 14 privat S. 15 Felix Grünschloß S. 18, 19 Felix Grünschloß

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

KAUFMÄNNISCHER DIREKTORJohannesGraf-Hauber

VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

GENERALMUSIKDIREKTOR JustinBrown

ORCHESTERDIREKTORBernard Ohse

REDAKTIONBernard Ohse

KONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlin

GESTALTUNG Kristina Schwarz, Roman Elischer

DRUCKmedialogik GmbH, Karlsruhe

STAATSTHEATER KARLSRUHESaison 2017/18Programmheft Nr. 407www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISE

S. 2 – 8 Originalbeitrag von RaphaelRösler

Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

ABONNEMENTBÜROT 0721 3557 323F 0721 3557 [email protected]

AB 11,00 / ERM. 5,50 EURO PRO KONZERT

UNSERE KONZERTE –AM BESTEN IM ABO!Jederzeiteinsteigen– unser Abonnementbüro berät Sie gerne!

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AM BESTEN IM ABO!

DIE NÄCHSTEN KONZERTE1. JUGENDKONZERT – 12+ MENDELSSOHNS ITALIENISCHE Felix Mendelssohn 4. Sinfonie A-Dur op. 90, „Italienische“

Die Sonne brennt fortissimo! Gemeinsam entdecken wir ein musikalisches Portrait Italiens, das für seinen Komponisten mehr bedeutete als nur Sonne, Strand und süßes Nichtstun.Rahel Zinsstag Konzept & Moderatorin Johannes Willig Dirigent Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLE 9.11.17 19.00 KLEINES HAUS

2. KAMMERKONZERT Frank Bridge3IdyllsfürStreichquartettBenjamin BrittenStreichquartettD-Durop.25Wolfgang Amadeus MozartKlarinettenquin-tett A-Dur KV 581, „Stadler-Quintett“

Die Kombination der expressiven 3 Idylls mit dem beinahe klassischen Ersten Streich-quartettversprichtSpannung!DennBenja-min Britten war Bridges’ Schüler und seinem Kompositionslehrer zeitlebens dankbar für dessen künstlerische Impulse. Zu Mozarts Klarinettenquintett voll klanglichem Zauber merkte Richard Strauss bewundernd an, die „ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens“ läge in ihm. Frank Nebl Klarinette Viola Schmitz & Ayu Ideue Violine Christoph Klein Viola Ben Groocock Violoncello12.11.17 11.00 KLEINES HAUS

1. NACHTKLÄNGE – LÄNDERPORTRÄT SPANIEN Cristóbal Halffter Canciones de al Andalus Mauricio Sotelo Wall of light sky Elena Mendoza Gramatica de lo indecible Mario Carro Transparencias Carlos Santos Tocatico-Tocata Gabriel Urrutia La rosa de los vientos URAUFFÜHRUNG

Unser ehemaliges Ensemblemitglied Gabriel Urrutia begeistert nicht nur als Bariton, sondern auch als Komponist. Zuhause fühlt er sich in Spaniens Neuer Musikszene. Wir freuen uns auf andalu sische Sonne! Gabriel Urrutia Werkauswahl Ulrich Wagner Dirigent & Moderator Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLE17.11.17 21.00 STUDIO

3. SINFONIEKONZERT Sergej Prokofjew Suite aus der Filmmusik „Leutnant Kijé“ John Williams Konzert für Tuba und Orchester Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Eine Tuba als Soloinstrument, ein mitrei-ßendes russisch-amerikanisches Programm und der aktuelle Gewinner des renommier-ten Solti-Dirigentenwettbewerbs am Pult: einProgrammvollerHöhepunkte!Dirk Hirthe Tuba Valentin Uryupin DirigentBADISCHE STAATSKAPELLE26.11.17 11.00 GROSSES HAUS27.11.17 20.00 GROSSES HAUSEinführung mit Künstlern 45 Minuten vor Konzertbeginn im UNTEREN FOYER

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