Neue Besen kehren gut und die alten wissen wo der Dreck liegt. Wissensmanagement
K O N Z E P T 🐾 - kiga-germerswang.def$C3$BCr+Pr$C3$BCfung$5B... · Der junge Mensch braucht...
Transcript of K O N Z E P T 🐾 - kiga-germerswang.def$C3$BCr+Pr$C3$BCfung$5B... · Der junge Mensch braucht...
🐾 K O N Z E P T 🐾
🐾 tiergestützte Pädagogik 🐾
„Kindergarten St. Michael“
Kath. Kindergarten St. Michael
Luitpoldstr. 18
82216 Maisach/ Germerswang
Sabine Menzel
Nelkenstr. 18
82216 Maisach
Der junge Mensch braucht
seinesgleichen - nämlich Tiere,
überhaupt Elementares,
Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum.
Man kann ihn auch
ohne das alles aufwachsen lassen,
mit Teppichen, Stofftieren oder
auch auf asphaltierten Straßen
und Höfen.
Er überlebt es, doch man soll sich
dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen
nie mehr erlernt.
Alexander Mitscherlich🐾
„Im September 2012 zog der kleine schwarz-weiße Welpe „Emma“ bei uns zu Hause
ein. Seitdem war nichts mehr wie bisher. Besonders zu Anfang brauchte das kleine
Hundchen sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, doch wir bekamen durch ihre
lustige, verspielte und verschmuste Art auch einiges von Emma zurück.“
Inhaltsverzeichnis Seite
1. Theoretische Grundlagen
1.1 Geschichte der tiergestützten Pädagogik 1
1.2 Definition/ Begrifflichkeit 1
1.3 Was kann die tiergestützte Pädagogik bei Kindern 2
bewirken?
1.4 Förderbereiche durch den Einsatz eines 2 - 3
tierischen „Co-Pädagogen“
2. Anforderungen
2.1 Pädagogen/ Hundehalter 4
2.2 Hund 5
3. Rahmenbedingungen
3.1 Räumliche Voraussetzungen 7
3.2 Gesundheitliche und hygienische Richtlinien 7 - 8
3.3 Kosten 8
4. Praktische Durchführung/ Methodik
4.1 Elternarbeit 8
4.2 Vorbereitung der Kinder 9
4.3 Eingewöhnung des Hundes und erster Kontakt 10
der Kinder zum Hund
5. Team 10 - 11
6. Schlusswort 12
7. Literatur und Quellenangaben 13
1 Theoretische Grundlagen 🐾 🐾
1.1 Geschichte der tiergestützten Pädagogik
Kinder in Tagesstätten erleben und leben Selbständigkeit. Sie sind bei der
Planung, Durchführung und Organisation von Projekten bereits von Anfang an
beteiligt. Natur und Tiere im engeren Sinn sind dabei ein wichtiger Bestandteil der
pädagogischen Arbeit. Die Idee Tiere in die Einrichtung zu integrieren, geht dabei
von den Kindern aus. Sie erzählen von eigenen Tieren oder vom Kontakt zu
Tieren im Urlaub, bei Verwandten usw. Viele schildern ihre Erlebnisse so
interessant, dass andere Kinder animiert werden über eigene Erfahrungen zu
sprechen. Der Wunsch nach einem Gruppentier bzw. mit Tieren agieren zu
können wird erörtert, auch wie die Umsetzung aussehen könnte. Schnell stellt
sich die Frage nach welchem Tier/ Tierart?
1.2 Definition/ Begrifflichkeit
Der pädagogische Einsatz von Tieren in einer Tagesstätte fällt unter den Begriff
AAE: „Animal Assisted Education“ = Tiergestützte Ausbildung/ Pädagogik.TGP
TGP unterstützt den Lern-oder Trainingsprozess durch gezielten Tiereinsatz im
pädagogischen Setting.
Bei der tiergestützten Erziehung ist die Besonderheit, dass der TGI-Ausführende
über eine PÄDAGOGISCHE AUSBILDUNG verfügen MUSS. Durch die
Interaktion mit dem Tier sollen pädagogische Ziele innerhalb eines
konzeptionellen Rahmens erreicht oder unterstützt werden. Besondere
Beachtung finden hier Bereiche, in denen die Präsenz oder der Einsatz von
Tieren besonders förderlich ist, wie zum Beispiel in der Sozialentwicklung. Hierbei
wird das Tier (in meinem Fall der Hund), entweder direkt als Lernsubjekt
eingesetzt, oder es erleichtert den pädagogischen Prozess und den Aufbau einer
pädagogischen Beziehung.
Die Interaktion mit Tieren soll Stärken und Neigungen aktivieren, um die
Gesamtmotivation und das gesamte eigene Potential ganzheitlich zu verbessern.
Es geht dabei auch um das Erreichen von Teilzielen, ist also
entwicklungsorientiert.
🐾
🐾1
1.3 Was kann die tiergestützte Pädagogik bei Kindern bewirken?
Der Kontakt zu Hunden ist heutzutage für viele Kinder nichts Selbstverständliches
mehr, da in der Familie die Zeit für ein Haustier oft nicht reicht und die
Verantwortung für ein Tier von vielen Menschen nicht mehr getragen werden will.
Bei meinen täglichen Spaziergängen mit meinem Hund, aber auch beim Besuch
im Kindergarten ist mir aufgefallen, dass einige Kinder Angst vor Emma hatten.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um große oder kleine Hund handelt oder
ob der Hund das Kind bei einer Begegnung beachtet. Kinder müssen vermittelt
bekommen, dass es nur wenige gefährliche Hunde gibt und dass Übergriffe von
Hunden auf Menschen meist durch Letztere selbst verursacht werden. Zumindest
könnten sie oft durch richtiges Verhalten abgewendet werden. Es gibt aber auch
Kinder, die ihnen unbekannte Hunde streicheln, weil sie die mögliche Gefahr nicht
einschätzen können. Sie müssen lernen, dass es gefährlich sein kann, einfach
einen Hund zu berühren. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Kinder den
richtigen Umgang mit Hunden lernen. Es ist in meinen Augen nicht richtig, Kinder
zu ihrem Schutz von Hunden fernzuhalten oder ihnen gar Angst vor Hunden
einzureden. Ganz im Gegenteil sollen sie Freude im Umgang mit einem
bekannten und unbekannten Tier durch adäquates Verhalten und Respekt
entwickeln. Sie lernen, dass ein Tier ein individuelles Lebewesen ist, das gemäß
seinen Erfahrungen und Instinkten auf Menschen reagiert und sich entsprechend
verhält. Die Kinder kommen schneller zur Ruhe und lernen Ängste ab- und eine
Beziehung zu den Tieren aufzubauen.
Dass diese intensive Beziehung zwischen Menschen und höheren Tieren möglich
ist, wird nach Greiffenhagen (Tiere als Therapie) als „ DU-Evidenz“ bezeichnet.
Damit ist eine Beziehung gemeint, die derjenigen zwischen Menschen bzw.
Tieren untereinander ähnlich ist. Der Mensch hat die subjektive Gewissheit, es
handle sich bei einer solchen Beziehung um „Partnerschaft“. Das Tier gilt als
Familienmitglied, bekommt einen Namen und es werden ihm menschliche
Eigenschaften zugesprochen. Die DU-Evidenz ist die unumgängliche
Voraussetzung dafür, dass Tiere therapeutisch und pädagogisch helfen können.
1.4 Förderbereiche und Möglichkeiten durch den Einsatz eines
tierischen „Co - Pädagogen“
Der Umgang mit Tieren berührt den Menschen und besonders Kinder sind dafür
sehr empfänglich. Durch den Kontakt mit Hunden werden Gefühle und Emotionen
angesprochen, oft auch greifbar und erlebbar gemacht.
Der hohe Aufforderungscharakter, den ein Hund von sich aus auf Kinder ausübt,
bietet die Möglichkeit der unbewussten Förderung und Forderung.
2
Unterschiedliche Interaktionen mit dem Hund (Spaziergänge, Fellpflege, einüben
von Kunststücken, apportieren…) bieten viele Möglichkeiten für einen gezielten
Einsatz. Die große positive emotionale, soziale und auch motorische Wirkung der
Tiere regt viele unterschiedliche Entwicklungen an, die auch in der Literatur
beschrieben werden:
Förderung auf der emotionalen Ebene
Eigen- und Fremdwahrnehmung schulen, Ausdruck, Bindungen, und
Beziehungen aufbauen, Ängste abbauen, Empathie, Engagement
Förderung kognitiver Fähigkeiten
Gedächtnis, logische Ketten, Aufmerksamkeit, Koordination, Konzentration
Förderung körperlicher Fähigkeit
Gleichgewicht und aufrechte Körperhaltung schulen, Kraft stärken
(symmetrische Bewegungen)
Förderung sozialer Fähigkeiten
Kommunikation, Aggressionsbewältigung, Fürsorge, und Verantwortung
übernehmen, Partnerschaft aufbauen, soziale Kompetenz fördern
Förderung sprachlicher Fähigkeiten
Aussprache, Intonation
Psychologische Wirkung
Förderung des emotionalen Wohlbefindens, positives Selbstwertgefühl, gesteigertes Selbstvertrauen, Psychologische Stressreduktion, Beruhigung und Entspannung, antidepressive Wirkung
Psychische/ physiologische Wirkung
Senkung von Blutdruck und Puls, Kreislaufstabilisierung, Verbesserung
des Gesundheitsverhaltens, praktisch, technische Unterstützung
Soziale Wirkung
Aufhebung von Isolation uns Einsamkeit, Zulassen von Nähe,
Körperkontakt, Streitschlichtung, antidepressive Wirkung
🐾🐾 3
2. Anforderungen an den Pädagogen und den Hund 🐾🐾
2.1 Anforderungen an den Pädagogen (Hundehalter)
Im Allgemeinen sollten Hunde als pädagogische Begleiter nur dann eingesetzt
werden, wenn sie gesund und gut gepflegt, kontaktfreudig, freundlich und
tolerant sind sowie ein ausgeglichenes Wesen besitzen (vgl. Otterstedt, 2001,
S.117).
Doch wie sich ein Hund bei einem Besuch im Kindergarten verhält, hängt
auch von dem guten Einverständnis zwischen dem Halter und seinem Hund
ab, denn der Hundehalter und der Hund arbeiten bei ihren Einsätzen im
Kindergarten als Team zusammen.
Wichtig für eine harmonische Begegnung zwischen Kindern und Hund sind
eine gute Bindung und Vertrauen zwischen dem Hund und seinem Halter.
Dazu muss der Hundehalter die Bedürfnisse seines Tieres genau kennen.
Selbstverständlich muss er für eine artgerechte Haltung und Pflege seines
Hundes sorgen. Der Hundehalter weiß sein Tier zu motivieren und kann den
Kindern bei einem Hundebesuch Hilfestellungen geben, auf welche
individuelle Art und Weise der Hund besonders gerne in Kontakt mit
Menschen tritt.
Der Hundehalter kennt die Stärken und die Schwächen seines Tieres und am
Verhalten des Hundes erkennt er, wann das Tier Stresssignale der
Überforderung zeigt und handelt in solchen Situationen adäquat, um den
Hund zu entlasten. Dazu sollte der Hundehalter Maßnahmen kennen, die bei
seinem Hund schnell und nachhaltig zur Entspannung und Erholung führen.
Hierzu eignet sich z.B. die Körperarbeit. Wichtig ist jedoch nicht nur die
Stressentlastung des Hundes in ihn überfordernden Situationen, sondern auch
die Stressprävention.
Der Hund orientiert sich an seinem Menschen: Wenn dieser sicher, entspannt
und ausgeglichen auftritt, tut es der Hund meist auch. Im Team Mensch-Hund
ist der Hundehalter die Führungsperson und wenn der Führungsstil des
Menschen klar, ruhig und souverän ist und er eindeutige Gesten und
Kommandos verwendet, orientiert sich der Hund am Verhalten seines
Menschen. Nur wenn Hund und Hundehalter sich wohl fühlen und sicher,
ausgeglichen und motiviert sind und die individuellen Bedürfnisse des Hundes
berücksichtigt werden, wird eine Begegnung zwischen Kind und Hund
möglich, welche die Öffnung für pädagogische Themen anbahnt oder
herbeiführt.
🐾
4
2.2 Anforderungen an den Hund
Emma ist eine Bobtail - Border Collie - Riesenschnauzermischung. Sie wurde am
22.06.2012 in Österreich geboren und kam am 01.09.2012 in meine Familie.
Mir war es wichtig, dass Emma schon von Beginn an viele verschiedene
Menschen in unterschiedlichen Altersgruppen kennenlernt. Vor allem sollte sie
sich gut an Kinder gewöhnen, da dies dann auch ihr späterer Arbeitsbereich
werden sollte.
Eine Woche später waren wir Mitglied im Hundeverein (PSV FFB- Lindach). Die
Ausbildung begann als erstes mit der Sozialisierung in der Welpenspielstunde.
Hier hatte Emma neben ausgiebigem Spielen die Gelegenheit zum Einüben des
richtigen Sozialverhaltens, außerdem machte sie Bekanntschaft mit verschieden
Hunden, Geräuschen, Bodenbelägen, Tunneln und anderen Dingen. Der
Grundgehorsam wird angeschnitten.
Mit 17 Wochen war Emma der Welpengruppe entwachsen und wechselte in die
Junghunde-Gruppe in der schon etwas mehr Gewicht auf Gehorsam gelegt wird.
Wie bei Kindern im Vorschulalter ist aber auch hier noch Platz für Spiel und Spaß.
Teilnehmen können Junghunde von 4-8 Monaten.
In der ersten Hälfte der Junghundeausbildung kümmern sich die Trainer um die
Hunde in einem Alter bis zu 6 Monaten. Die Ausbildung entspricht in vielen
Punkten den Inhalten der Welpengruppen, ist aber auf die Junghundezeit
zugeschnitten. Die Trainer vermitteln - aufbauend auf das bereits in der
Welpengruppe Gelernte - die wichtigsten Grundlagen zum Verständnis des
Hundeverhaltens und der Hundesprache. Ziel der Ausbildung ist es, den
Hundehalter in die Lage zu versetzen, die Bedürfnisse seines Hundes zu
erkennen und nach Möglichkeit zu erfüllen. Weiterhin erläutern die Trainer dem
Hundeführer, wie ein Hund die Dinge lernen kann, die er lernen soll, und wie man
die wichtigsten Gehorsamsübungen richtig aufbaut (Leinenführigkeit, Rückruf…)
Im April 2013 begannen wir mit Obedience („Obedience" ist der englischen
Sprache entnommen und meint Gehorsam oder willige Folgsamkeit) Training und
zeitgleich mit der Ausbildung zum Begleithund. Sie ist ein williger Arbeitshund, gut
dirigierbar und hat viel Spaß an Bewegung, Spiel und Beschäftigung.
Hunde, die im Kindergarten eingesetzt werden, sollten sozialverträglich
gegenüber Menschen sein und ein Interesse an Kindern zeigen. Die Hunderasse,
die Größe, das Alter, die Farbe oder die Felllänge spielen eine eher
untergeordnete Rolle. Ein Hund, der mit Kindern agiert, darf nicht zu stürmisch
auf die Kinder zugehen. Er sollte ein ruhiges Wesen haben, Aufmerksamkeit und
Interesse an seiner Umgebung zeigen, sich gerne anfassen, streicheln und füttern
lassen und Freude am Spiel haben. Der Hund sollte nicht nur gerne mit seinem
5
Besitzer spielen und Kommandos von ihm ausführen, sondern ebenso mit den
Kindern.
Zusätzlich zu den Grundkommandos (Sitz, Platz, Bleib, Herkommen) ist es vorteilhaft
wenn der Hund folgende Kenntnisse hat:
• Apportieraufgaben beherrscht (z.B. Spielzeug holen und dem Kind bringen),
• kleine Kunststücke ausführt (z.B. Pfote geben),
• Hindernisse überwinden kann (z.B. über Hürde springen)
• gerne Neues lernt.
Beherrscht der Hund diese Aufgaben, können mit den Kindern innerhalb der
gelenkten Interaktion gezielt Übungen und Spiele durchgeführt werden, die ein
bestimmtes Förderziel haben, z.B. mit dem Hund gemeinsam einen Slalom
durchlaufen mit dem Ziel die Feinmotorik des Kindes zu schulen. Eine Grundlage der
tiergestützten Arbeit ist die Freude des Hundes an seiner Arbeit. Deshalb muss
berücksichtigt werden, dass jeder Hund individuell verschieden ist und deshalb die
Kenntnisse des Hundes zwar auf den Einsatz in der Einrichtung zugeschnitten sein
sollten, sich jedoch genauso an den Interessen und Vorlieben des Hundes
orientieren sollten.
„Wenn ich Emma meine volle Aufmerksamkeit schenke, mich nicht ablenken
lasse und mich ausschließlich darauf konzentriere was ich von ihr möchte, dann
macht sie es auch!?“ 6
3. Rahmenbedingungen 🐾 🐾
3.1 Räumliche Voraussetzungen
Unser Kindergarten besteht aus 2 Gruppen: Tiger und Bären. Emma wird mit mir
in der Tigergruppe arbeiten, wobei wir die Bären, oder die Bären uns immer
wieder mal besuchen werden.
Der Hund benötigt einen Platz, an dem er sich zurückziehen kann. Hierfür eignet
sich bei uns eine Stelle zwischen Fenster und Schreibtisch.
Auch im Außenbereich/ Garten wird ein Bereich geschaffen, in dem der Hund
seine Ruhezone bekommt. Diese Maßnahme ist auch zu Allergieprävention
geeignet.
3.2 Gesundheitliche und hygienische Richtlinien
In der Tiergestützten Arbeit hat Hygiene eine große Bedeutung. Tiere können
Krankheiten und Allergien auslösen. Deshalb muss im Vorfeld mit den Eltern oder
anderen betreuenden Personen geklärt werden, ob ein Hundekontakt für die
Gesundheit förderlich sein kann. Besondere Vorsicht ist bei Kindern mit einem
schwachen Immunsystem geboten, wie z.B. Allergien, Asthma oder schweren
Formen von Neurodermitis, Infektionskrankheiten oder schweren Erkrankungen,
offenen Verletzungen, Wunden usw. Im Zweifelsfall kann nur der Kinderarzt
entscheiden, ob ein Kind am Projekt teilnehmen kann oder nicht.
(Koneczny,2006,22)
Spezielle Rechtsgrundlagen, bzw. zu beachtende Vorschriften zum Einsatz von
Tieren in Kindergärten sind laut Aussage des Gesundheitsamtes im
Infektionsschutzgesetz nicht verankert. Die durch das Infektionsschutzgesetz
vorgeschriebene Hygienemaßnahmen für Kindergärten sind ausreichend, um
eine Gesundheitsgefährdung für Kinder, Eltern und Personal auszuschließen.
Es gibt lediglich Empfehlungen, die mit den auch im häuslichen Bereich
anzuwendenden hygienischen Maßnahmen zum Umgang mit Tieren
einhergehen.
Hände waschen aller Personen nach Tierkontakt
Regelmäßige und gründliche Reinigung der Räume
Regenmäßige Reinigung der für den Hund vorgesehenen Ruhezone im
Außenbereich
Fernhalten des Hundes vom Bereich der Essensausgabe und des
Sanitärbereiches
Regenmäßige Überprüfung des Tieres auf Parasiten, evtl. Prävention durch den
Einsatz von Flohschutzmitteln
7
Vermeidung übertragbarer Krankheiten durch den Hund mittels regelmäßiger
Entwurmung und Impfung des Tieres sowie ein regelmäßig stattfindender
Gesundheitscheck
Der Gesundheitszustand des Hundes wird regenmäßig von einem Tierarzt
überprüft. Dieser sorgt auch dafür, dass das Tier die notwendigen Impfungen
(Tollwut, Staupe, H.C.C., Leptospirose und Parvovirose) erhält. Eine aktuelle
Kopie des Impfausweises liegt dem Kindergarten vor. Außerdem wird der Hund
regelmäßig entwurmt und auf Parasitenbefall untersucht. Das Tier ist an
Besuchstagen frei von ansteckenden Krankheiten und augenscheinlich gesund.
Bei akuten Erkrankungen des Hundes wird er unverzüglich dem Tierarzt
vorgestellt und darf an diesen Tagen den Kindergarten nicht besuchen.
3.3 Kosten
Die Kosten für die Ausbildung „Tiergestützten Pädagogik“ für Emma und mich,
wurden komplett von der Kirchenstiftung Überacker übernommen. Meine
gesamten Kolleginnen standen hinter mir! Sie verzichteten das ganze Jahr auf
ihre Fortbildungen, damit die kompletten Kosten für das „Projekt Emma“ zeitnah
starten konnte und unser Fortbildungs - Budget entlasten. Der Restbetrag wurde
freundlicherweise aufgestockt.
Die laufenden Kosten, (Futter, Tierarztkosten, Haftpflichtversicherung,
Hundsteuer usw.) trage ich selbst.
4. Praktische Durchführung/ Methodik 🐾 🐾
4.1 Elternarbeit
Die Unterstützung der Einführung tiergestützter Pädagogik durch Eltern der
Einrichtung ist ein wichtiger Bestandteil. Eltern, die dem Projekt skeptisch
gegenüberstehen, vermitteln diese Skeptis unbewusst an ihre Kinder.
Ein Elternabend mit Frau Tang (Leitung bei Teamtrainer Mensch & Hund) wird
terminiert und eine Einladung hierzu an die Eltern herausgegeben.
8
4.2 Vorbereitung der Kinder
Durch Besuche von Emma kennen die Kinder die Regeln im Umgang mit einem
Hund.
Diese wurden in einem Gemeinschaftsprojekt auf Plakaten dargestellt.
Zusätzlich werden den Kindern durch Sach-Bilderbücher, Lieder und Spiele
Informationen über Hunde, Hunderassen und deren Eigenschaften, Haltung von
Hunden und der Umgang mit Hunden nähergebracht. Den Kindern wird auf
diesem Weg die Angst genommen und ein sicherer Umgang mit den Hunden
kann vermittelt werden. Der sichere Umgang mit Hunden bedeutet auch, dass
Kinder lernen, Signale des Tieres zu deuten und sich dementsprechend zu
verhalten.
Es ist mir/ uns ein Anliegen, den Kindern zu vermitteln, dass Tiere (in diesem Fall
Hunde) kein Spielzeug sind und genau wie sie selbst ein Recht auf eine gute und
artgerechte Behandlung haben.
Die Kinder lernen Fürsorge und Verantwortung für ein Lebewesen zu
übernehmen.
„Der 2te Besuch im Morgenkreis. Nachdem die Kinder Emma´s Wassernapf
gefüllt hatten, ihr, ihren Futternapf bereitstellten und ihre Decke ausgebreitet
hatten, durfte natürlich auch die Fellpflege nicht zu kurz kommen. Es war eine
fröhliche, ausgeglichene Atmosphäre.“ Danke euch ihr Lieben!
9
4.3 Eingewöhnung des Hundes und erster Kontakt der Kinder zum Hund
Die Eingewöhnung und erste Kontakte zu Emma finden an Besuchstagen statt.
Im Vorfeld besprochene Regeln und Verhaltensweisen können hier am „Objekt“
geübt werden. Eine positive Grundstimmung für alle Beteiligten ist hier
Grundvoraussetzung.
Wichtig ist für mich/ den Hundeführer bei diesen Besuchen, besonders die
Reaktion des Hundes zu beobachten, um sicher zu stellen, dass er sich nicht
überfordert fühlt.
Für Besuchstage bieten sich besonders Ferienzeiten an, da an diesen Tagen
nicht alle Kinder die Einrichtung besuchen.
5. Das Team 🐾 🐾
Sabine Menzel
10
Ich bin 50 Jahre und Mutter zweier
inzwischen „großer Jungs“ im Alter
von 30 und 19.
Seit April 2008 arbeite ich im
Kindergarten St. Michael als
Kinderpflegerin in der Tigergruppe.
Im Juli 2016 habe ich die
berufsbegleitende Ausbildung
„Fachkraft tiergestützte Pädagogik“
bei Angela Tang Teamtraining
Mensch & Hund in München
erfolgreich abgeschlossen.
Emma
„Ich bin eine schwarz-weiße Mischlingshündin (Border Collie, Riesenschnauzer,
Bobtail Mix) und wurde am 22.06.12 auf einem Bauernhof in Österreich geboren.
Schon lange gehe ich regelmäßig in die Hundeschule und begleite ab September
2016 mein Frauchen in ihren Kindergarten. Ich habe ein souveränes und
ausgeglichenes Wesen und bin gerne mit kleinen und großen Menschen
zusammen. Ich mag lange Spaziergänge, Fahrradtouren und werde gerne
gestreichelt. Überall wo es Wasser gibt, bade und schwimme ich – auch wenn es
draußen noch nicht ganz so warm ist. Außerdem mag ich Suchspiele bei denen
ich mit meiner feinen Nase so richtig gut schnüffeln kann. Aber am allerliebsten,
spiele ich mit Bällen und anderem Hundespielzeug. Nachdem ich viel gespielt und
erlebt habe, will ich dann auch mal meine Ruhe haben und tief und fest schlafen.“
🐾
🐾
11
5. Schlusswort 🐾 🐾
„Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht“
Wie auch schon Heinz Rühmann formulierte, ist einer der beliebtesten Begleiter
der Menschen mit Abstand der Hund. Durch sein artspezifisches Leben im Rudel
ist er das Leben in Sozialverbänden gewöhnt und so akzeptiert er schnell den
Menschen als Leittier. Die nonverbale Kommunikation zwischen Menschen und
Hunden ist einer der aktivsten Dialoge zwischen Mensch und Tier überhaupt.
254 Forscher des Max-Plank-Institutes fanden heraus, dass Hunde die Hinweise
von Menschen sehr gut lesen können selbst, wenn die Gestiken ihnen zunächst
unbekannt sind. Im Gegensatz zu den Hunden verfügen Wölfe, die von
Menschen aufgezogen worden sind, nicht über diese Fähigkeit. Junghunde,
welche aber nur wenige Wochen alt sind und kaum Kontakt zu Menschen hatten,
aber schon. Die Versuche zeigten, dass sich der Hund die Fähigkeit der
einzigartigen Kommunikation mit dem Menschen nicht stammesgeschichtlich von
den Wölfen geerbt oder individuell im Laufe seines Lebens erworben hat, sondern
ein Ergebnis der permanenten Selektion durch den Menschen während der
Domestikation ist. Somit hat der Hund seine Fähigkeit zur sozialen
Kommunikation mit dem Menschen während einem langen
Domestizierungsprozess erworben.
Der Hund ist in seiner Lebenswelt sehr anpassungsfähig. Dazu gehört, dass er
versucht die körperliche Sprache eines Menschen bis in kleinste Detail zu
verstehen und er so wie es ihm vermittelt wird entsprechend darauf reagiert.
Infolgedessen folgt er den Kommandos des Menschen, was dem Menschen das
Gefühl gibt, verstanden und bestätigt zu werden.
Ebenso, geht es mir mit meinen Kolleginnen! Ich danke allen ganz, ganz doll
dafür, dass alle hinter mir stehen und mich dabei unterstützten. Ohne sie wäre all
dies nicht möglich.
Gibt nix Schöneres!!!
🐾
🐾
12
6. Literatur 🐾 🐾
Tiere als therapeutische Begleiter Otterstedt Kosmos
Menschen brauchen Tiere- Olbrich/Otterstedt Kosmos
Grundlagen u. Praxis der TGP
TTouch for you Tellington-Jones Kosmos
Co-Pädagoge Hund: Kynopädagogik Dr. Jablonowski Kohlverlag
Der Schulhund Heyer/ Kloke Kynos
HuPäsch Lydia Agsten Books on demand
Praxisbuch HuPäsch Angsten,Führbeck Book od demand
Windscheif
Hunde im Kindergarten Marion Konecny Borgmann Media
Verlag
🐾
🐾
13