Kalachakra für den Weltfrieden? -...

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3 KALACHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN?

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    KALACHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN?

  • WAS VERBIRGT SICH HINTER „KALA-CHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN“?

    Vom 11. – 23. Okt. 2002 hält der Dalai Lama inder österreichischen Stadt Graz eine Mega-Einweihungszeremonie. Erwartet werden etwa15.000 Menschen aus aller Welt.

    Zur Vorbereitung dieses Ereignisses wurde in Grazbereits ein Mandala aus feinem farbigen Sand gelegt.Die Einweihung soll die Menschen die Geheimnissedes Mandala, der männlichen Gottheit Kalachakraund der damit verbundenen Lehre erkennen lassen.

    Die Stadt Graz genießt es, eine Zeitlang im Mittel-punkt der Weltöffentlichkeit zu stehen. Ihr Bürger-meister bereitet dem Dalai Lama und der anwesendenProminenz einen warmen Empfang. Die Medien zei-gen das freundlich lächelnde Gesicht des Dalai Lama.

    In den Ankündigungen heißt es: „Das Kalachakra-Ritual fördert eine Ethik des Friedens, der Toleranzund der Harmonie im Menschen selbst und zwischenden Menschen verschiedener Kulturen und Religio-nen.“ Auch Nicht-Buddhisten können teilnehmen.

    Da unsere Welt von Kriegen, Terror und Katastro-phen geplagt wird, sehnen sich die Menschen nachFrieden und freuen sich über den Beitrag des DalaiLama und seine von Toleranz geprägten Lehren.

    Im Zusammenhang mit der Einweihung fallennicht nur Begriffe wie Kalachakra und Mandala, son-dern auch die Worte Lamaismus, Tantra und Shamb-hala. Im folgenden werden diese Worte kurz erklärt.Es stellt sich die Frage: Kann der Dalai Lama mit die-ser Einweihung wirklich zum Weltfrieden beitragen?

    NACHWORT

    Wir leben in einem nachchristlichen Abendland.Von der Realität eines transzendenten per-sönlichen Gottes ist nur noch vom Hörensa-gen zu vernehmen. Das befriedigt nicht wirklich.

    Wir sind auch nicht mehr nur moderne, d.h. aufge-klärte, den mittelalterlichen Mystizismus und Aber-glauben ablehnende, vernunftbetonte Menschen.Vielmehr öffnen wir uns in dieser post-(nach-)mo-dernen Zeit aufs Neue für transzendente Welten undübersinnliche Erfahrungen. Den Dalai Lama-Slogan:„Geld macht nicht glücklich“ bejahen viele.

    Exotische Ziele wie „Nirwana“ und „Erleuchtung“scheinen ein Vakuum zu füllen. Darum wird ein sach-kundiger Meister auf dem Gebiet des Übersinnlichenwie der Dalai Lama mit offenen Armen empfangen...Was aber sind die wirklichen Hintergründe des „Ka-lachakra für den Weltfrieden“?

    Der Autor dieser Broschüre war selber Tantra-Buddhist. Nach vielen Jahren und vielen Erfahrungendurfte er in den wartenden Armen des Vaters zurRuhe kommen. Erst dort fand er wirklichen Frieden.

    Ähnliches sagt ein anerkannter Tulku des tibeti-schen Buddhismus, der vormalige Odser Lama, derim Jahre 1963 als Sechzehnjähriger Christ wurde:„Ich habe hohe Philosophie und Logik und alle Leh-ren des Buddhismus studiert, aber Frieden und Freu-de sind erst durch Jesus in mein Herz gekommen. Ichhabe erkannt, dass er allein die Macht hat, Sündenwegzunehmen und ein ewiges Leben zu schenken.“

    1966 wurde der Odser Lama, der sich dann DavidTenzing nannte, vergiftet. Einer, der aus dem engenSystem des Lamaismus ausbrach, konnte offensicht-lich nicht geduldet werden.

    Wenn Sie nähere Informationen wünschen,schreiben Sie an:

    Österreichische Evangelische AllianzVogelsangstrasse 15c A-5111 Bürmoos

  • KALACHAKRA: DIE FRIEDENS-GOTTHEIT UNSERER WELT?

    Kalachakra ist sowohl der Name eines der be-deutendsten, im 10 Jh. entstandenen Tantra(Lehrsystem) des Vajrayana-Buddhismus alsauch der Name eines Gottes (Buddha-Gestalt).

    Das Sanskritwort Kalachakra bedeutet „Zeit-Rad.“In Verbindung mit der Buddha-Gestalt bezeichnet esden „Herrn der Zeit.“ Dieser wird nicht als Gott wieder altindische Zeitgott Kala gesehen, sondern istein Aspekt oder eine Manifestation des Buddha.

    Sein Aussehen wird exakt beschrieben. Jede Far-be, die Haltung und jedes Detail haben eine symboli-sche Bedeutung: Die 12 Arme an jeder Seite derblauen männlichen Gestalt stehen z.B. für die 12 Mo-nate des Jahres; die 360 Handknöchel entsprechenden 360 Tagen des Jahres; die vier Köpfe den vierJahreszeiten. Drei Köpfe haben zornige, dämoni-sche Gesichtszüge, einer nur sieht friedlich aus. DerAspekt des Zorns ist ein menschlicher Charakterzug,der akzeptiert und ausgedrückt werden muss, ge-nauso wie der Aspekt der Liebe.

    Kalachakra steht (eigentlich: tanzt) in inniger Um-armung mit seiner orangefarbenen Gefährtin Vish-vamata. Sie hat acht Arme und vier gekrönte Ge-sichter. In ihrer sexuellen Hingabe ist sie ihm absolutergeben. Die sexuelle Vereinigung, genannt Yab-Yum-Vorstellung, steht in den höchsten Tantras imMittelpunkt. Es geht um eine absolute Synthese allerbipolaren Gegensatzpaare wie z.B. Mann/Frau,Licht/Finsternis, gut/böse, absolut/relativ.

    Durch Yoga, meditative Übungen und Visualisierensoll eine absolute Identifikation mit der Gottheit stattfinden, auch im Se-xuellen. Dabei muss sexuel-le Begierde in spirituelleEnergie trans- formiert wer-den. Ausge- rechnet die-se Energie soll den kos-mischen Frieden ver-körpern.

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  • KALACHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN:

    DAS LEHRSYSTEM UNSERER ZEIT?

    Kala meint neben „Zeit“ auch die allem zu-grunde liegende „letzte Realität.“ Chakraheißt neben „Rad“ auch „Raum.“ Das Lehr-system Kalachakra umfasst somit die ganze Welt. DieGottheit Kalachakra ist also Fürst dieser Welt und hatdamit zusätzlich einen politischen Anspruch.

    Neben den vorgeschriebenen Yoga-Praktiken be-inhaltet das Kalachakra-Tantra auch Gebiete derKosmologie, Astronomie, Astrologie und der Alche-mie. Die Integration dieser esoterischen Erkenntnis-wege ist im Kalachakra-Tantra besonders ausge-prägt und in den Texten klar beschrieben.

    Die Einweihung bedeutet, dass auf die Teilnehmerder Zeremonie, in diesem Falle in Graz, die Kraft vonKalachakra übertragen wird. Wesentliche Vorausset-zung für die Wirksamkeit der Kraftübertragung istdas absolute Vertrauen in den Dalai Lama.

    Das Lehrsystem verspricht auch ohne tiefere Stu-dien und Meditationen folgende Wirkungen: 1. Befreiung von Unwissenheit und Täuschung. 2.Schutz gegen Krieg. 3. Befähigung zu Konfliktlö-sung, Harmonie, Versöhnung, Weltfrieden undGlück. 4. Wiedergeburt in das zukünftige Reich des„wilden Königs von Shambhala“ (S.7).

    Die Verbindung von spiritueller und weltlicherMacht scheint heute für viele Politiker eine faszinie-rende Erweiterung ihrer Möglichkeiten zu sein. Daspolitische System des Kalachakra bietet diese Syn-these in einzigartiger Weise. Doch kaum jemandfragt nach der Quelle der Macht, dem Ziel dieser tan-trischen Lehre und danach, obsie wirklich her- vorrufen kann.

    In Kalachakra- Schriften wirdz.B. gesagt, dass Adam, Henoch,Abraham, Mose, Jesus und Mo-hammed zur Fa- milie der dämo-nischen Schlan- gen gehören. Siesollen mit dunk- len Energien be-

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    haftet sein und gehören somit zu den Feinden dieserLehre. Demnach wird mit Christen, Juden und Moslemskein Frieden sein.

    DER DALAI LAMA, FRIEDENSAPOSTEL EUROPAS?

    D er 14. Dalai Lama wurde 1935 in Nordtibet ge-boren und im Alter von 2 Jahren als Reinkar-nation des 13. Dalai Lama anerkannt. Ihmwurde 1939 in Lhasa die höchste spirituelle und poli-tische Macht über Tibet übertragen.

    Als die Chinesen Tibet besetzten, floh er 1959 nachIndien. Heute lebt er mit der tibetischen Exilregie-rung im nordindischen Dharmsala. Wegen seinerFriedensphilosophie wurde ihm 1989 der Friedens-nobelpreis verliehen.

    Er ist der höchste Vertreter des Lamaismus oderTantra-Buddhismus und wird als Manifestation vonAvalokiteshvara, der Verkörperung des Mitgefühlsaller Buddhas, angesehen. Der Titel Dalai Lama be-deutet „Ozean der Weisheit.“ Ein hoher Lama wie derDalai Lama wird vom Volk als Gott-König angesehen.

    Die Popularität des Dalai Lama hat dazu beigetra-gen, dass er weltweit als eine Art Heiliger oder Papstdes Buddhismus anerkannt wird. Nach den Lehrendes Buddhismus ist er als höchster TantrameisterStellvertreter des Buddha und Herr der Welt.

    Der Dalai Lama hat, wie jeder Mensch, Schatten-seiten. Manche Tibeter kritisieren sein Machtstrebenund werfen ihm „Despotismus“ vor. In den Medienbleibt diese Seite meistens unbeleuchtet. Dort wirder eher als eine Person präsentiert, die den ersehn-ten Frieden herbeiführen kann.

    Seine Verkörperung der Gottheit Kalachakrascheint ihm die Befähigung eines Friedensapostelszu verleihen. Der Anspruchseiner Heilig- keit gibt ihmeinen Frei- brief, seineVorstellungen von Friedenungehindert durchzuset-zen.

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  • KALACHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN:

    DAS LEHRSYSTEM UNSERER ZEIT?

    Kala meint neben „Zeit“ auch die allem zu-grunde liegende „letzte Realität.“ Chakraheißt neben „Rad“ auch „Raum.“ Das Lehr-system Kalachakra umfasst somit die ganze Welt. DieGottheit Kalachakra ist also Fürst dieser Welt und hatdamit zusätzlich einen politischen Anspruch.

    Neben den vorgeschriebenen Yoga-Praktiken be-inhaltet das Kalachakra-Tantra auch Gebiete derKosmologie, Astronomie, Astrologie und der Alche-mie. Die Integration dieser esoterischen Erkenntnis-wege ist im Kalachakra-Tantra besonders ausge-prägt und in den Texten klar beschrieben.

    Die Einweihung bedeutet, dass auf die Teilnehmerder Zeremonie, in diesem Falle in Graz, die Kraft vonKalachakra übertragen wird. Wesentliche Vorausset-zung für die Wirksamkeit der Kraftübertragung istdas absolute Vertrauen in den Dalai Lama.

    Das Lehrsystem verspricht auch ohne tiefere Stu-dien und Meditationen folgende Wirkungen: 1. Befreiung von Unwissenheit und Täuschung. 2.Schutz gegen Krieg. 3. Befähigung zu Konfliktlö-sung, Harmonie, Versöhnung, Weltfrieden undGlück. 4. Wiedergeburt in das zukünftige Reich des„wilden Königs von Shambhala“ (S.7).

    Die Verbindung von spiritueller und weltlicherMacht scheint heute für viele Politiker eine faszinie-rende Erweiterung ihrer Möglichkeiten zu sein. Daspolitische System des Kalachakra bietet diese Syn-these in einzigartiger Weise. Doch kaum jemandfragt nach der Quelle der Macht, dem Ziel dieser tan-trischen Lehre und danach, obsie wirklich her- vorrufen kann.

    In Kalachakra- Schriften wirdz.B. gesagt, dass Adam, Henoch,Abraham, Mose, Jesus und Mo-hammed zur Fa- milie der dämo-nischen Schlan- gen gehören. Siesollen mit dunk- len Energien be-

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    haftet sein und gehören somit zu den Feinden dieserLehre. Demnach wird mit Christen, Juden und Moslemskein Frieden sein.

    DER DALAI LAMA, FRIEDENSAPOSTEL EUROPAS?

    D er 14. Dalai Lama wurde 1935 in Nordtibet ge-boren und im Alter von 2 Jahren als Reinkar-nation des 13. Dalai Lama anerkannt. Ihmwurde 1939 in Lhasa die höchste spirituelle und poli-tische Macht über Tibet übertragen.

    Als die Chinesen Tibet besetzten, floh er 1959 nachIndien. Heute lebt er mit der tibetischen Exilregie-rung im nordindischen Dharmsala. Wegen seinerFriedensphilosophie wurde ihm 1989 der Friedens-nobelpreis verliehen.

    Er ist der höchste Vertreter des Lamaismus oderTantra-Buddhismus und wird als Manifestation vonAvalokiteshvara, der Verkörperung des Mitgefühlsaller Buddhas, angesehen. Der Titel Dalai Lama be-deutet „Ozean der Weisheit.“ Ein hoher Lama wie derDalai Lama wird vom Volk als Gott-König angesehen.

    Die Popularität des Dalai Lama hat dazu beigetra-gen, dass er weltweit als eine Art Heiliger oder Papstdes Buddhismus anerkannt wird. Nach den Lehrendes Buddhismus ist er als höchster TantrameisterStellvertreter des Buddha und Herr der Welt.

    Der Dalai Lama hat, wie jeder Mensch, Schatten-seiten. Manche Tibeter kritisieren sein Machtstrebenund werfen ihm „Despotismus“ vor. In den Medienbleibt diese Seite meistens unbeleuchtet. Dort wirder eher als eine Person präsentiert, die den ersehn-ten Frieden herbeiführen kann.

    Seine Verkörperung der Gottheit Kalachakrascheint ihm die Befähigung eines Friedensapostelszu verleihen. Der Anspruchseiner Heilig- keit gibt ihmeinen Frei- brief, seineVorstellungen von Friedenungehindert durchzuset-zen.

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  • BUDDHISMUS - FRIEDENSRELIGIONFÜR EUROPÄER?

    Z iel des Buddhismus ist Erleuchtung oderNirwana, ein Bewusstseinszustand, in demes kein Ich, kein Gegenüber, auch keinenGott gibt, sondern nur Leere.

    Siddharta, ein indischer Königssohn, erfuhr nach jah-relanger Suche und etwa 1000 vorangegangenen Lebendiesen Zustand. 500 v.Chr. verkündigte er seine Er-kenntnisse in den vier edlen Wahrheiten: 1. Leben ist Lei-den; 2. Leiden entsteht aus Begierde; 3. Begierde mussaufgehoben werden; 4. Aufhebung geschieht durch ge-naue Beachtung des heiligen achtfachen Pfades.

    Dieser Urweg des Buddhismus ist ein langer, einsa-mer Weg ohne jede Hilfe von einem transzendentenWesen. Er ist ein Weg des Rückzugs und der Selbster-lösung. Für Menschen, die Sehnsucht nach Gott ha-ben und Aufgaben in der Welt wahrnehmen müssen,nicht attraktiv!

    Etwa 1000 Jahre später wurde der Weg des Tantraim Buddhismus bekannt. Er verspricht nun Erleuch-tung innerhalb einer irdischen Lebenszeit. Gotthei-ten (Buddha-Wesen) aus unsichtbaren Sphären undihre menschlichen Repräsentanten (Gurus) bietenHilfe an. Sie versprechen die Umgestaltung des irdi-schen Menschen durch Identifikation mit der jensei-tigen Gottheit. In dem Sinne ist der Tantra-Weg einWeg der Selbstvergöttlichung.

    Der Dalai Lama sagt deutlich, der Buddhismuskenne keinen persönlichen Schöpfer- oder Erlöser-Gott. Auch wenn Kalachakra in unserem westlichenSprachgebrauch eine Gottheit genannt wird, ist erim Wesen leer und nur eine unpersönliche Kraft. Esgibt keinen buddhistischenWeg, der eine Beziehung mitGott zum Ziel hat. Alle Wegesind Gott-los.

    Mit dem zu- nehmendenEinfluss des Buddhismuswerden sich diese Wege aufEuropa auswir- ken. Der er-sehnte Frieden und die innere

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    Ruhe werden sich nicht auf Gott-losen Wegen findenlassen.

    TANTRISMUS, DAS FRIEDLICHEEUROPÄISCHE LEBENSGEFÜHL?

    D as Sanskrit-Wort Tantra bedeutet „Ursprung,“„Entstehung von Wissen.“ Tantrismus istdemnach eine von Religionen unabhängige,ganzheitliche Erkenntnislehre. Sie geht von der Un-trennbarkeit des Relativen und Absoluten aus undbeinhaltet eine sakramentale (magische) Sicht derWirklichkeit. D.h. jede materielle, psychische und gei-stige Erscheinung wird zum Symbol für die jenseitigeWirklichkeit. Die diesseitige Welt ist somit eine Quellevoller ‘erleuchteter’ (jenseitiger) Energie.Die wichtigsten Hilfsmittel auf dem Tantra-Weg sind: 1. Vorstellungstraining (Visualisierung), sich identifi-

    zierend mit der Gottheit und die Welt als ‘göttli-ches Paradies’ betrachtend.

    2. Psychoaktive Klänge (Mantras), die als Anbe-tungs- und Identifizierungs-Formeln ständig rezi-tiert werden.

    3. Sexual-magische Kräfte, die während eines rituel-len Sexualaktes freigesetzt werden.

    Diese Hilfsmittel sollen eine intuitive Weisheit ver-mitteln, die an aller Ethik vorbeiführt. Moral kannverlacht und Amoral gutgeheißen werden.

    Bei den Tantras ist völliger Rückzug aus dieser Weltnicht mehr nötig. Genussmittel und Drogen dienen zurErfahrung höheren Bewusstseins. Wie bereits erwähnt,gilt die sexuelle Vereinigung als spirituell macht-vollstes Mittel. Auf magische Weise soll hierdurch eineVerschmelzung mit dem Kos-mos stattfin- den.

    Moralische Auswüchsesind in Europa schon längstgang und gäbe. Nun bietet dietantrische Philo- sophie den Men-schen im Wes- ten noch einenfreizügigen Le- bensstil, ge-würzt mit Reli- giosität.

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  • BUDDHISMUS - FRIEDENSRELIGIONFÜR EUROPÄER?

    Z iel des Buddhismus ist Erleuchtung oderNirwana, ein Bewusstseinszustand, in demes kein Ich, kein Gegenüber, auch keinenGott gibt, sondern nur Leere.

    Siddharta, ein indischer Königssohn, erfuhr nach jah-relanger Suche und etwa 1000 vorangegangenen Lebendiesen Zustand. 500 v.Chr. verkündigte er seine Er-kenntnisse in den vier edlen Wahrheiten: 1. Leben ist Lei-den; 2. Leiden entsteht aus Begierde; 3. Begierde mussaufgehoben werden; 4. Aufhebung geschieht durch ge-naue Beachtung des heiligen achtfachen Pfades.

    Dieser Urweg des Buddhismus ist ein langer, einsa-mer Weg ohne jede Hilfe von einem transzendentenWesen. Er ist ein Weg des Rückzugs und der Selbster-lösung. Für Menschen, die Sehnsucht nach Gott ha-ben und Aufgaben in der Welt wahrnehmen müssen,nicht attraktiv!

    Etwa 1000 Jahre später wurde der Weg des Tantraim Buddhismus bekannt. Er verspricht nun Erleuch-tung innerhalb einer irdischen Lebenszeit. Gotthei-ten (Buddha-Wesen) aus unsichtbaren Sphären undihre menschlichen Repräsentanten (Gurus) bietenHilfe an. Sie versprechen die Umgestaltung des irdi-schen Menschen durch Identifikation mit der jensei-tigen Gottheit. In dem Sinne ist der Tantra-Weg einWeg der Selbstvergöttlichung.

    Der Dalai Lama sagt deutlich, der Buddhismuskenne keinen persönlichen Schöpfer- oder Erlöser-Gott. Auch wenn Kalachakra in unserem westlichenSprachgebrauch eine Gottheit genannt wird, ist erim Wesen leer und nur eine unpersönliche Kraft. Esgibt keinen buddhistischenWeg, der eine Beziehung mitGott zum Ziel hat. Alle Wegesind Gott-los.

    Mit dem zu- nehmendenEinfluss des Buddhismuswerden sich diese Wege aufEuropa auswir- ken. Der er-sehnte Frieden und die innere

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    Ruhe werden sich nicht auf Gott-losen Wegen findenlassen.

    TANTRISMUS, DAS FRIEDLICHEEUROPÄISCHE LEBENSGEFÜHL?

    D as Sanskrit-Wort Tantra bedeutet „Ursprung,“„Entstehung von Wissen.“ Tantrismus istdemnach eine von Religionen unabhängige,ganzheitliche Erkenntnislehre. Sie geht von der Un-trennbarkeit des Relativen und Absoluten aus undbeinhaltet eine sakramentale (magische) Sicht derWirklichkeit. D.h. jede materielle, psychische und gei-stige Erscheinung wird zum Symbol für die jenseitigeWirklichkeit. Die diesseitige Welt ist somit eine Quellevoller ‘erleuchteter’ (jenseitiger) Energie.Die wichtigsten Hilfsmittel auf dem Tantra-Weg sind: 1. Vorstellungstraining (Visualisierung), sich identifi-

    zierend mit der Gottheit und die Welt als ‘göttli-ches Paradies’ betrachtend.

    2. Psychoaktive Klänge (Mantras), die als Anbe-tungs- und Identifizierungs-Formeln ständig rezi-tiert werden.

    3. Sexual-magische Kräfte, die während eines rituel-len Sexualaktes freigesetzt werden.

    Diese Hilfsmittel sollen eine intuitive Weisheit ver-mitteln, die an aller Ethik vorbeiführt. Moral kannverlacht und Amoral gutgeheißen werden.

    Bei den Tantras ist völliger Rückzug aus dieser Weltnicht mehr nötig. Genussmittel und Drogen dienen zurErfahrung höheren Bewusstseins. Wie bereits erwähnt,gilt die sexuelle Vereinigung als spirituell macht-vollstes Mittel. Auf magische Weise soll hierdurch eineVerschmelzung mit dem Kos-mos stattfin- den.

    Moralische Auswüchsesind in Europa schon längstgang und gäbe. Nun bietet dietantrische Philo- sophie den Men-schen im Wes- ten noch einenfreizügigen Le- bensstil, ge-würzt mit Reli- giosität.

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    LIEGT DAS FRIEDLICHE SHAMBHA-LA VIELLEICHT IN EUROPA?

    Shambhala soll laut Überlieferung Ursprungs-land des Kalachakra-Tantra sein. Ein Königvon Shambhala soll den historischen Buddhaetwa 527 v. Chr. besucht und von ihm das Kalacha-kra-Tantra empfangen haben.

    Bis zum Jahr 966 n.Chr. soll diese geheime Lehrein Shambhala bewahrt und als Staatsreligion ge-pflegt worden sein. Dann überbrachte der als Mönchverkleidete König von Shambhala die Kalachakra-Lehre dem indischen Mönch Cilupa. In einer un-unterbrochenen Überlieferungskette wurde sie demheutigen Dalai Lama weitergegeben.

    Das paradiesähnliche mythologische KönigreichShambhala soll irgendwo im Norden Tibets liegen.Der Dalai Lama glaubt aber, dass Shambhala ein Ortauf dieser Welt sei, den nur diejenigen sehen kön-nen, deren Geist rein ist.

    Der zukünftige König von Shambhala heißt RudraChakrin, was übersetzt heißt: „Der Rasende mit demRad.“ 2337 n.Chr. soll er eine sichtbare Weltherr-schaft antreten. Er wird ein Krieger sein, der alleFeinde des Buddhismus (sprich Muslime, Juden undChristen) kriegerisch bekämpfen wird.

    Das politisch aggressive Motiv im Buddhismuswirkt zunächst befremdend. Doch im Tantra sindMittel wie Mord und Krieg legitim, wenn sie letztlichder Errichtung eines weltweiten (buddhistischen)Friedensreiches dienen. In den Augen eines Lamakönnte Hitler ein Bodhisattva (S.5) gewesen sein,der versuchte, eine Weltherrschaft zu errichten undein störendes stolzes Volk zu beseitigen.

    Ohne es zu wissen, betei-ligt sich Euro- pa durch Ka-lachakra-Ein- weihungenund das Aus- legen seinesMandala an der Aufrich-tung dieses weltweiten„Shambhala- Friedens-reichs.“

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    LAMAISMUS, DIE NEUE EUROPÄI-SCHE FRIEDENSHERRSCHAFT?

    Der Lamaismus entstand aus der Begegnungder vorbuddhistischen Boen-Religion Tibetsmit dem Tantrismus. Durch Riten, heilige Sprü-che und Formeln wird nach Befreiung vom Leiden ge-strebt. Dabei ist der Lama (Lehrmeister oder Guru)unabdingbarer Führer auf dem tantrischen Heilsweg.

    Die Verehrung hoher Lamas basiert auf demTulku-System. Ein Tulku ist die anerkannte Inkarna-tion eines verstorbenen Lamas. Der jetzige DalaiLama ist z.B. die 14. Inkarnation des Lamas GendünDrub (1391-1475). Ein Lama wird meistens als Kinderkannt und von da an als der spirituelle Nachfolgerseines verstorbenen Vorgängers geehrt. Die Annah-me, dass der Aufstieg zum spirituellen Leiter für allemöglich sei, trügt. In Wirklichkeit ist der Lamaismusein hierarchisch aufgebautes System. Die Herrschaftin diesem System ist festgelegt.

    Der Lama ist Heiliger, Shamane und Politiker. Heili-ger , weil er als Bodhisattva aus dem Mitgefühl fürdie leidenden Wesen lebt und lehrt. Shamane, weil erals Mittler zwischen übersinnlichen Wesen und denMenschen auftritt. Politiker, weil ihm gewisse politi-sche Macht zusteht.

    Im Lamaismus sind Politik und Religion nicht ge-trennt. Der Dalai Lama ist ein Theokrat, der wie einDiktator auftreten kann und soll. Aus tibetischerSicht ist er absolut eins mit seinem Volk und kanndaher sagen: „Der Staat bin ich.“ Ratschläge undFührung empfängt er aus dem Jenseits, vermitteltdurch ein menschliches Medium (Staatsorakel).

    Auch in der westlichen Politik hat das Interesse amÜbersinnlichen längst Einzug gehalten. Der Dalai Lamaist bei vielen Regierenden ein gern gesehener Gast.Seine einfachen Lösungsansätze mit einem Hauch vonSpiritualität wirken ver-lockend. Dabei wirdübersehen, dass seineFührung mit Demokratienichts zu tun hat.

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    LIEGT DAS FRIEDLICHE SHAMBHA-LA VIELLEICHT IN EUROPA?

    Shambhala soll laut Überlieferung Ursprungs-land des Kalachakra-Tantra sein. Ein Königvon Shambhala soll den historischen Buddhaetwa 527 v. Chr. besucht und von ihm das Kalacha-kra-Tantra empfangen haben.

    Bis zum Jahr 966 n.Chr. soll diese geheime Lehrein Shambhala bewahrt und als Staatsreligion ge-pflegt worden sein. Dann überbrachte der als Mönchverkleidete König von Shambhala die Kalachakra-Lehre dem indischen Mönch Cilupa. In einer un-unterbrochenen Überlieferungskette wurde sie demheutigen Dalai Lama weitergegeben.

    Das paradiesähnliche mythologische KönigreichShambhala soll irgendwo im Norden Tibets liegen.Der Dalai Lama glaubt aber, dass Shambhala ein Ortauf dieser Welt sei, den nur diejenigen sehen kön-nen, deren Geist rein ist.

    Der zukünftige König von Shambhala heißt RudraChakrin, was übersetzt heißt: „Der Rasende mit demRad.“ 2337 n.Chr. soll er eine sichtbare Weltherr-schaft antreten. Er wird ein Krieger sein, der alleFeinde des Buddhismus (sprich Muslime, Juden undChristen) kriegerisch bekämpfen wird.

    Das politisch aggressive Motiv im Buddhismuswirkt zunächst befremdend. Doch im Tantra sindMittel wie Mord und Krieg legitim, wenn sie letztlichder Errichtung eines weltweiten (buddhistischen)Friedensreiches dienen. In den Augen eines Lamakönnte Hitler ein Bodhisattva (S.5) gewesen sein,der versuchte, eine Weltherrschaft zu errichten undein störendes stolzes Volk zu beseitigen.

    Ohne es zu wissen, betei-ligt sich Euro- pa durch Ka-lachakra-Ein- weihungenund das Aus- legen seinesMandala an der Aufrich-tung dieses weltweiten„Shambhala- Friedens-reichs.“

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    LAMAISMUS, DIE NEUE EUROPÄI-SCHE FRIEDENSHERRSCHAFT?

    Der Lamaismus entstand aus der Begegnungder vorbuddhistischen Boen-Religion Tibetsmit dem Tantrismus. Durch Riten, heilige Sprü-che und Formeln wird nach Befreiung vom Leiden ge-strebt. Dabei ist der Lama (Lehrmeister oder Guru)unabdingbarer Führer auf dem tantrischen Heilsweg.

    Die Verehrung hoher Lamas basiert auf demTulku-System. Ein Tulku ist die anerkannte Inkarna-tion eines verstorbenen Lamas. Der jetzige DalaiLama ist z.B. die 14. Inkarnation des Lamas GendünDrub (1391-1475). Ein Lama wird meistens als Kinderkannt und von da an als der spirituelle Nachfolgerseines verstorbenen Vorgängers geehrt. Die Annah-me, dass der Aufstieg zum spirituellen Leiter für allemöglich sei, trügt. In Wirklichkeit ist der Lamaismusein hierarchisch aufgebautes System. Die Herrschaftin diesem System ist festgelegt.

    Der Lama ist Heiliger, Shamane und Politiker. Heili-ger , weil er als Bodhisattva aus dem Mitgefühl fürdie leidenden Wesen lebt und lehrt. Shamane, weil erals Mittler zwischen übersinnlichen Wesen und denMenschen auftritt. Politiker, weil ihm gewisse politi-sche Macht zusteht.

    Im Lamaismus sind Politik und Religion nicht ge-trennt. Der Dalai Lama ist ein Theokrat, der wie einDiktator auftreten kann und soll. Aus tibetischerSicht ist er absolut eins mit seinem Volk und kanndaher sagen: „Der Staat bin ich.“ Ratschläge undFührung empfängt er aus dem Jenseits, vermitteltdurch ein menschliches Medium (Staatsorakel).

    Auch in der westlichen Politik hat das Interesse amÜbersinnlichen längst Einzug gehalten. Der Dalai Lamaist bei vielen Regierenden ein gern gesehener Gast.Seine einfachen Lösungsansätze mit einem Hauch vonSpiritualität wirken ver-lockend. Dabei wirdübersehen, dass seineFührung mit Demokratienichts zu tun hat.

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    Dieser Akt der Inbesitznahme mag für europäischeOhren unglaubwürdig oder abergläubisch klingen. Im tan-trischen Denken ist er eine schlichte Tatsache.

    Was wir als ein interessantes Kulturphänomen betrach-ten, ist aus tantrischer Sicht eine Art Machtdemonstration.Die Verwirklichung des Materiellen (Besitz des Landes) ausdem Spirituellen ist für sie nur eine Frage der Zeit.

    DIE WELT AUS BUDDHISTISCHER SICHT

    B uddha lehnte die Anbetung der vielen hin-duistischen Götter ab. Er glaubte zwar, dasses Götter gibt (in diesem Sinne erkennenBuddhisten den Gott der Christen auch an), aberdass sie irgendwann sterben und in einer niedrige-ren Existenz wiedergeboren werden müssen.

    Im Buddhismus gibt es sechs Stätten des Lebens:Höllen, hungrige Geister, Tiere, Menschen, Halbgötteroder Götter. Solange ein Lebewesen sich nicht im Nir-wana auflöst, wird es in einer dieser Sphären, abhän-gig von seinen Taten (Karma), wiedergeboren. Sche-matisch würde die Welt folgendermaßen aussehen:

    Nirwana oder Buddhaübersteigt alle Sphärendes Lebens. Es ist diehöchste Instanz, jedochkein Gott, keine Person,sondern ein Zustand desAufgelöstseins im Nichtsoder im All.

    Kalachakra ist, nachbuddhistischer Lehre, ei-ne Manifestation diesesZustands. Im Wesen ist ereine unpersönliche Kraft,die von Menschen mit

    (spirituell) geöffneten Augen erkannt und als Hilfe zurErleuchtung in Anspruch genommen werden kann.

    Sowohl die den Menschen übergeordneten Götterund Halbgötter als auch Wesen aus den unteren Be-reichen können den Menschen auf dem Weg ins Nir-

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    DAS MANDALA: DER HEILIGEKREIS DES FRIEDENS?

    Das Wort Mandala stammt ebenfalls aus dem al-tindischen Sanskrit. Wörtlich bedeutet es: Kreisoder Bereich. Durch eine Initiation wird einSchüler mit Hilfe eines Rituals in diesen geheimenKreis aufgenommen.

    Im Tantrismus ist ein Mandala nicht nur eine symbo-lische Darstellung, sondern vielmehr die Daseinssphä-re von Gottheiten (Buddha-Manifestationen). Im Kala-chakra-Mandala wohnen insgesamt 722 Gottheiten.

    In unseren Kindergärten und Schulen wird Mandala-Malen praktiziert, damit Kinder zur Ruhe finden. Erzie-her freuen sich über die direkte Wirkung. Die Ruhekommt jedoch nicht durch die Harmonie des Bildesoder durch die Konzentration auf dem Mittelpunkt zu-stande, sondern vielmehr durch Einwirkung der dahin-ter liegenden Götterwelt.

    Ob die „Ruhe aus der Götterwelt“ Kinder auf längereZeit beruhigt, ist zu bezweifeln. Westlich aufgeklärteMenschen meinen, die unsichtbare Welt beherrschenund sich ihrer Kräfte nach Belieben bedienen zu können,ohne mit entsprechenden Folgen rechnen zu müssen.

    Aus der Sicht des tibetisch-buddhistischen Tan-trismus ist ein Mandala jedoch nicht nur ein Symbol,sondern die Realität schlechthin. Die Abbildung einesMandala wird als eine Tür zu dieser spirituellen Rea-lität betrachtet.

    Bei der Kalachkra-Initiation und vielen anderen Gele-genheiten wird ein Sand-Mandala gelegt. Es dient nichtnur zur Initiation oder Darstellung der spirituellen Rea-lität, sondern auch zu einer energetischen Inbeschlag-nahme der Gegend.

    Am Ende der Einweihung wird das Sand-Mandalavom Meister rituell zerstört. Das äußere Bild wirddurch den Tan- trameister ver-innerlicht. Zu gleicher Zeiterhält er, aus tantrischerSicht, auf ma- gische WeiseMacht über die reale Gegend,in der das Man- dala gelegtwurde.

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    Buddha

    Götter

    Halbgötter

    Menschen

    Tierehungrige Geister

    Höllenwesen

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    Dieser Akt der Inbesitznahme mag für europäischeOhren unglaubwürdig oder abergläubisch klingen. Im tan-trischen Denken ist er eine schlichte Tatsache.

    Was wir als ein interessantes Kulturphänomen betrach-ten, ist aus tantrischer Sicht eine Art Machtdemonstration.Die Verwirklichung des Materiellen (Besitz des Landes) ausdem Spirituellen ist für sie nur eine Frage der Zeit.

    DIE WELT AUS BUDDHISTISCHER SICHT

    B uddha lehnte die Anbetung der vielen hin-duistischen Götter ab. Er glaubte zwar, dasses Götter gibt (in diesem Sinne erkennenBuddhisten den Gott der Christen auch an), aberdass sie irgendwann sterben und in einer niedrige-ren Existenz wiedergeboren werden müssen.

    Im Buddhismus gibt es sechs Stätten des Lebens:Höllen, hungrige Geister, Tiere, Menschen, Halbgötteroder Götter. Solange ein Lebewesen sich nicht im Nir-wana auflöst, wird es in einer dieser Sphären, abhän-gig von seinen Taten (Karma), wiedergeboren. Sche-matisch würde die Welt folgendermaßen aussehen:

    Nirwana oder Buddhaübersteigt alle Sphärendes Lebens. Es ist diehöchste Instanz, jedochkein Gott, keine Person,sondern ein Zustand desAufgelöstseins im Nichtsoder im All.

    Kalachakra ist, nachbuddhistischer Lehre, ei-ne Manifestation diesesZustands. Im Wesen ist ereine unpersönliche Kraft,die von Menschen mit

    (spirituell) geöffneten Augen erkannt und als Hilfe zurErleuchtung in Anspruch genommen werden kann.

    Sowohl die den Menschen übergeordneten Götterund Halbgötter als auch Wesen aus den unteren Be-reichen können den Menschen auf dem Weg ins Nir-

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    DAS MANDALA: DER HEILIGEKREIS DES FRIEDENS?

    Das Wort Mandala stammt ebenfalls aus dem al-tindischen Sanskrit. Wörtlich bedeutet es: Kreisoder Bereich. Durch eine Initiation wird einSchüler mit Hilfe eines Rituals in diesen geheimenKreis aufgenommen.

    Im Tantrismus ist ein Mandala nicht nur eine symbo-lische Darstellung, sondern vielmehr die Daseinssphä-re von Gottheiten (Buddha-Manifestationen). Im Kala-chakra-Mandala wohnen insgesamt 722 Gottheiten.

    In unseren Kindergärten und Schulen wird Mandala-Malen praktiziert, damit Kinder zur Ruhe finden. Erzie-her freuen sich über die direkte Wirkung. Die Ruhekommt jedoch nicht durch die Harmonie des Bildesoder durch die Konzentration auf dem Mittelpunkt zu-stande, sondern vielmehr durch Einwirkung der dahin-ter liegenden Götterwelt.

    Ob die „Ruhe aus der Götterwelt“ Kinder auf längereZeit beruhigt, ist zu bezweifeln. Westlich aufgeklärteMenschen meinen, die unsichtbare Welt beherrschenund sich ihrer Kräfte nach Belieben bedienen zu können,ohne mit entsprechenden Folgen rechnen zu müssen.

    Aus der Sicht des tibetisch-buddhistischen Tan-trismus ist ein Mandala jedoch nicht nur ein Symbol,sondern die Realität schlechthin. Die Abbildung einesMandala wird als eine Tür zu dieser spirituellen Rea-lität betrachtet.

    Bei der Kalachkra-Initiation und vielen anderen Gele-genheiten wird ein Sand-Mandala gelegt. Es dient nichtnur zur Initiation oder Darstellung der spirituellen Rea-lität, sondern auch zu einer energetischen Inbeschlag-nahme der Gegend.

    Am Ende der Einweihung wird das Sand-Mandalavom Meister rituell zerstört. Das äußere Bild wirddurch den Tan- trameister ver-innerlicht. Zu gleicher Zeiterhält er, aus tantrischerSicht, auf ma- gische WeiseMacht über die reale Gegend,in der das Man- dala gelegtwurde.

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    Buddha

    Götter

    Halbgötter

    Menschen

    Tierehungrige Geister

    Höllenwesen

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    GOTT ODER KALACHAKRA ?

    Z iel des Buddhismus und des Kalachakrafür den Weltfrieden ist die „Harmonie mitdem eigenen Ich“ und mit dem Kosmos.Das soll durch die Identifikation mit einer Gottheitgeschehen, die Gutes und Böses in sich vereint. Esist der Versuch, zum inneren Frieden mit sich selbstzu kommen, indem das Gute und das Böse gleicher-maßen akzeptiert werden. Diese Akzeptanz steht imGegensatz zu der Aufforderung Gottes, sich vomBösen fernzuhalten.

    Im Buddhismus braucht sich der Mensch nichtmehr vor einem zwar liebenden, aber auch richten-den Gott zu verantworten, vor dem er schuldig istund von dem er Vergebung dieser Schuld braucht.

    Wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind unddie Ursache von Streit, Krieg und Terror sehen, müs-sen wir eingestehen: Wir Menschen sind mit vielDunkelheit behaftet. Von Gott heißt es, er ist Lichtund keine Finsternis ist in ihm. In seinem Licht wer-den alle Wesen ihre Schattenseiten und damit ihreunüberbrückbare Trennung von Gott erkennen.

    Gott aber will, dass wir in direkter Beziehung zuihm stehen. Darum kam er in der Gestalt Jesu zu unsvom Himmel herunter, überbrückte die Sphäre derLuft und wurde Mensch. Christen nehmen in An-spruch, dass der Menschgewordene Sohn Got-tes für alles Trennendevon Gott am Kreuz ge-storben ist. Dadurchversöhnte Jesus denMenschen mit Gott.

    wana stören. Wesen, die auf dem Weg zur Erleuchtungstören, werden als feindlich/dämonisch eingestuft.

    DIE WELT AUS CHRISTLICHER SICHT

    D ie westliche Sicht der Welt wurde durch dieAufklärung des 18.Jh. geprägt. ÜbersinnlicheSphären wurden als mythisch und nicht exis-tent abgetan. Erst in jüngster Zeit ist eine Faszina-tion für die unsichtbare Welt neu entstanden.

    Die Bibel spricht ebenfalls deutlich von einer un-sichtbaren Welt. Es heißt, dass der Mensch auf derErde und Gott im Himmel wohnt. In einem Zwischen-bereich, der Sphäre der Luft, befinden sich Mächte,Kräfte, Geister und Dämonen:

    Im Gegensatz zurDenkweise der Aufklä-rung leugnet die Bibeldie Existenz von Gei-stern und Dämonen alsonicht. Allerdings wirdvor jeglicher Faszinationauf diesem Gebiet ge-warnt. Geisterbeschwö-rung, Totenbefragung,Wahrsagerei und Zei-chendeuterei sind Gottein Greuel, weil er will,dass wir uns nur mit ihmin Verbindung setzen.

    Wenn Menschen sich aus eigener Kraft für die jen-seitige Welt öffnen, werden sie die dämonische Gei-sterwelt erfahren. Diese Erfahrungen können so fas-zinierend sein, dass der Eindruck entsteht, Gott zubegegnen. Aus der Sicht der Bibel ist dies jedocheine Täuschung. Gott wohnt in einem unzugäng-lichen Licht. Eine Verbindung zum Menschen kannnur von ihm selbst ausgehen. Dies ist geschehen,indem er in Jesus Christus selbst Mensch wurde. Nurüber ihn kann jeder Mensch Verbindung mit Gottaufnehmen.

    1110

    Himmel: Gott

    Erde: Menschen

    Luft: Mächte, Kräfte,

    Geister, Dämonen

    Himmel: Gott

    Erde: Menschen

    Luft:

    Mächte Kräfte Geister Dämonen

    JESUS

    CHRI

    TUS

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    GOTT ODER KALACHAKRA ?

    Z iel des Buddhismus und des Kalachakrafür den Weltfrieden ist die „Harmonie mitdem eigenen Ich“ und mit dem Kosmos.Das soll durch die Identifikation mit einer Gottheitgeschehen, die Gutes und Böses in sich vereint. Esist der Versuch, zum inneren Frieden mit sich selbstzu kommen, indem das Gute und das Böse gleicher-maßen akzeptiert werden. Diese Akzeptanz steht imGegensatz zu der Aufforderung Gottes, sich vomBösen fernzuhalten.

    Im Buddhismus braucht sich der Mensch nichtmehr vor einem zwar liebenden, aber auch richten-den Gott zu verantworten, vor dem er schuldig istund von dem er Vergebung dieser Schuld braucht.

    Wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind unddie Ursache von Streit, Krieg und Terror sehen, müs-sen wir eingestehen: Wir Menschen sind mit vielDunkelheit behaftet. Von Gott heißt es, er ist Lichtund keine Finsternis ist in ihm. In seinem Licht wer-den alle Wesen ihre Schattenseiten und damit ihreunüberbrückbare Trennung von Gott erkennen.

    Gott aber will, dass wir in direkter Beziehung zuihm stehen. Darum kam er in der Gestalt Jesu zu unsvom Himmel herunter, überbrückte die Sphäre derLuft und wurde Mensch. Christen nehmen in An-spruch, dass der Menschgewordene Sohn Got-tes für alles Trennendevon Gott am Kreuz ge-storben ist. Dadurchversöhnte Jesus denMenschen mit Gott.

    wana stören. Wesen, die auf dem Weg zur Erleuchtungstören, werden als feindlich/dämonisch eingestuft.

    DIE WELT AUS CHRISTLICHER SICHT

    D ie westliche Sicht der Welt wurde durch dieAufklärung des 18.Jh. geprägt. ÜbersinnlicheSphären wurden als mythisch und nicht exis-tent abgetan. Erst in jüngster Zeit ist eine Faszina-tion für die unsichtbare Welt neu entstanden.

    Die Bibel spricht ebenfalls deutlich von einer un-sichtbaren Welt. Es heißt, dass der Mensch auf derErde und Gott im Himmel wohnt. In einem Zwischen-bereich, der Sphäre der Luft, befinden sich Mächte,Kräfte, Geister und Dämonen:

    Im Gegensatz zurDenkweise der Aufklä-rung leugnet die Bibeldie Existenz von Gei-stern und Dämonen alsonicht. Allerdings wirdvor jeglicher Faszinationauf diesem Gebiet ge-warnt. Geisterbeschwö-rung, Totenbefragung,Wahrsagerei und Zei-chendeuterei sind Gottein Greuel, weil er will,dass wir uns nur mit ihmin Verbindung setzen.

    Wenn Menschen sich aus eigener Kraft für die jen-seitige Welt öffnen, werden sie die dämonische Gei-sterwelt erfahren. Diese Erfahrungen können so fas-zinierend sein, dass der Eindruck entsteht, Gott zubegegnen. Aus der Sicht der Bibel ist dies jedocheine Täuschung. Gott wohnt in einem unzugäng-lichen Licht. Eine Verbindung zum Menschen kannnur von ihm selbst ausgehen. Dies ist geschehen,indem er in Jesus Christus selbst Mensch wurde. Nurüber ihn kann jeder Mensch Verbindung mit Gottaufnehmen.

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    Himmel: Gott

    Erde: Menschen

    Luft: Mächte, Kräfte,

    Geister, Dämonen

    Himmel: Gott

    Erde: Menschen

    Luft:

    Mächte Kräfte Geister Dämonen

    JESUS

    CHRI

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    J esus Christus erzählt eine Begebenheit voneinem Sohn, der seinen eigenen Weg gehenwollte. Er wollte unabhängig sein, verließ sein Vaterhaus, um die Welt zu genießen. Nach einer

    gewissen Zeit der vorübergehenden Freude landeteer auf der Schattenseite des Lebens in völligemElend. Dort erkannte er seine wahre Lage und kehr-te zurück zum Vater.

    Der berühmte Maler Rembrandt van Rijn hat dieseGeschichte häufig gemalt. Dabei malte er sich selbstals den heimkehrenden Sohn in den Armen des ver-gebenden Vaters. Er hat verstanden, was Jesus mitdieser Geschichte vermitteln wollte: Wir brauchenVergebung und können nach Hause kommen zuGott, der unser Vater sein möchte.

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  • WAS VERBIRGT SICH HINTER „KALA-CHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN“?

    Vom 11. – 23. Okt. 2002 hält der Dalai Lama inder österreichischen Stadt Graz eine Mega-Einweihungszeremonie. Erwartet werden etwa15.000 Menschen aus aller Welt.

    Zur Vorbereitung dieses Ereignisses wurde in Grazbereits ein Mandala aus feinem farbigen Sand gelegt.Die Einweihung soll die Menschen die Geheimnissedes Mandala, der männlichen Gottheit Kalachakraund der damit verbundenen Lehre erkennen lassen.

    Die Stadt Graz genießt es, eine Zeitlang im Mittel-punkt der Weltöffentlichkeit zu stehen. Ihr Bürger-meister bereitet dem Dalai Lama und der anwesendenProminenz einen warmen Empfang. Die Medien zei-gen das freundlich lächelnde Gesicht des Dalai Lama.

    In den Ankündigungen heißt es: „Das Kalachakra-Ritual fördert eine Ethik des Friedens, der Toleranzund der Harmonie im Menschen selbst und zwischenden Menschen verschiedener Kulturen und Religio-nen.“ Auch Nicht-Buddhisten können teilnehmen.

    Da unsere Welt von Kriegen, Terror und Katastro-phen geplagt wird, sehnen sich die Menschen nachFrieden und freuen sich über den Beitrag des DalaiLama und seine von Toleranz geprägten Lehren.

    Im Zusammenhang mit der Einweihung fallennicht nur Begriffe wie Kalachakra und Mandala, son-dern auch die Worte Lamaismus, Tantra und Shamb-hala. Im folgenden werden diese Worte kurz erklärt.Es stellt sich die Frage: Kann der Dalai Lama mit die-ser Einweihung wirklich zum Weltfrieden beitragen?

    NACHWORT

    Wir leben in einem nachchristlichen Abendland.Von der Realität eines transzendenten per-sönlichen Gottes ist nur noch vom Hörensa-gen zu vernehmen. Das befriedigt nicht wirklich.

    Wir sind auch nicht mehr nur moderne, d.h. aufge-klärte, den mittelalterlichen Mystizismus und Aber-glauben ablehnende, vernunftbetonte Menschen.Vielmehr öffnen wir uns in dieser post-(nach-)mo-dernen Zeit aufs Neue für transzendente Welten undübersinnliche Erfahrungen. Den Dalai Lama-Slogan:„Geld macht nicht glücklich“ bejahen viele.

    Exotische Ziele wie „Nirwana“ und „Erleuchtung“scheinen ein Vakuum zu füllen. Darum wird ein sach-kundiger Meister auf dem Gebiet des Übersinnlichenwie der Dalai Lama mit offenen Armen empfangen...Was aber sind die wirklichen Hintergründe des „Ka-lachakra für den Weltfrieden“?

    Der Autor dieser Broschüre war selber Tantra-Buddhist. Nach vielen Jahren und vielen Erfahrungendurfte er in den wartenden Armen des Vaters zurRuhe kommen. Erst dort fand er wirklichen Frieden.

    Ähnliches sagt ein anerkannter Tulku des tibeti-schen Buddhismus, der vormalige Odser Lama, derim Jahre 1963 als Sechzehnjähriger Christ wurde:„Ich habe hohe Philosophie und Logik und alle Leh-ren des Buddhismus studiert, aber Frieden und Freu-de sind erst durch Jesus in mein Herz gekommen. Ichhabe erkannt, dass er allein die Macht hat, Sündenwegzunehmen und ein ewiges Leben zu schenken.“

    1966 wurde der Odser Lama, der sich dann DavidTenzing nannte, vergiftet. Einer, der aus dem engenSystem des Lamaismus ausbrach, konnte offensicht-lich nicht geduldet werden.

    Martin und Elke KamphuisBrunnenstrasse 17, D - 35641 Schöffengrund

    Spendenkto: 49312762 BLZ:51550035 Spk Wetzlar, Vermerk:

    Broschüren * [email protected] * http://www.lebensbrot.de

    Konzept und Gestaltung: E.Platte / K.Garst. http://www.71a.de�

    mailto:http://http://

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    KALACHAKRA FÜR DEN WELTFRIEDEN?

    Was verbirgt sich hinter Kalachakra?Die Friedensgottheit unserer Welt?Das Lehrsystem unserer Zeit?Dalai Lama - Friedensapostel Europas?Buddhismus - Friedensreligion für Europa?Tantrismus, friedliches Lebensgefühl?Lamaismus, die neue Friedensherrschaft?Liegt Shambhala in Europa?Mandala: Der Heilige Kreis des FriedensDie Welt aus buddhistischer SichtDie Welt aus christlicher SichtGott oder Kalachakra?Nachwort / Impressum / Spenden