Kalasantiner 2011-1 · genden Erkenntnissen führt der Heilige Geist? Auf welche Art erleben wir...

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Nr. 1/2011

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Nr. 1/2011

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ZUM GELEIT

Neun mal hat der selige AntonMaria Schwarz den Heiligen Geistzum Jahrespatron unserer Kon-gregation erwählt. Nach einerPause von neun Jahren begleitetuns der Heilige Geist wieder aus-drücklich als Jahrespatron.

Der Heilige Geist als drittegöttliche Person – wie ist das zuverstehen? Zu welchen grundle-genden Erkenntnissen führt derHeilige Geist? Auf welche Arterleben wir ihn in unserem alltäg-lichen Leben? Woran erkennt mansein Wirken, inwiefern unter-scheidet er sich klar von anderenEinflüssen? Mit diesen Fragenbeschäftigen sich die Artikel die-ses Heftes. Den Abschluß bildet

der Vorschlag einer Novene zumHeiligen Geist.

Der Heilige Geist bleibt – trotzallem, was über ihn geschrieben,gesagt und gedacht wird – einGeheimnis. Am deutlichsten sindnoch die Früchte seines Wirkenszu erkennen: Wenn ein Menschzu Jesus findet, ihn als Herrn undGott anerkennt und ein Leben mitihm führen will, dann ist eindeutigder Heilige Geist dafür verant-wortlich. Er eröffnet unserenHerzen die Möglichkeit, sich aufJesus einzulassen. Unser Anteilbesteht darin, um ihn zu bitten unduns ganz seiner Führung zu über-lassen, damit er uns zu KindernGottes macht (vgl. Röm 8,15).

Daß das für uns alle möglichwerde,

erbitten in der Liebe Christi

gelegen oder ungelegen

Er führt zu Jesus

Komm, Heiliger Geist!

INHALTGottes bedingungslose Liebe ............ 3Der uns zu Kindern Gottes macht ... 5Der Alltag des Heiligen Geistes ........ 7Wie sich die Geister unterscheiden . 10Neun Tage-Andacht ....................... 11Kala-Berichte .................................. 12

In dieser stürmischen Zeit, in derdie Windstärken ungeahnte Aus-maße annehmen, bedarf es neu-

er Überlegungen, wie wir diesenGefährdungen des Lebens begeg-nen können. Es sind nicht nur Habund Gut, sondern Leib und Lebenbedroht! Um wie viel mehr müssenwir uns anstrengen, wenn das ewigeLeben unzähliger Menschen in Ge-fahr ist, für immer verloren zu ge-hen? Wer vermag den Stürmen zugebieten, die von vielen Medien ver-stärkt nicht wieder gut zu machendeVerwüstungen in den Seelen derMenschen anrichten? Im Evangelium wird uns von einem Sturm auf demSee berichtet, dem Jesus geboten hat: „Plötzlich brach auf dem See eingewaltiger Sturm los, sodaß das Boot von den Wellen überflutetwurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und wecktenihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! Er sagte zu ihnen:Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf,drohte den Winden und dem See, und es trat völlige Stille ein. Die Leuteaber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, daß ihm sogardie Winde und der See gehorchen?“ (Mt 8,24-27)

Jesus hat auch heute die Macht, jedem Ansturm des Ungeistes zugebieten. Er tut es durch jene, die an ihn glauben und sich von seinem Geisterfüllen lassen. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen seinin Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzender Erde.“ (Apg 1,8)

Durch das Wirken des Heiligen Geistes konnte unser seliger StifterAnton Maria Schwartz unsere Kongregation gründen und in der Hoffnungauf den Herrn selbst in den größten Schwierigkeiten standhalten. An ihmwird sichtbar, daß die Verheißung Jesu durch die Geschichte hindurch sichimmer neu erfüllt: „Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt,wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird nochgrößere vollbringen.“ (vgl. Joh 14,12)

So wollen wir in diesem Jahr verstärkt um die Herabkunft des HeiligenGeistes beten für unsere Kongregation, für die Kirche und für die ganzeMenschheit!

In diesem Gebet mit Ihnen ver-bunden, grüßt Sie alle recht herzlich

Ihr

P. Gottfried Großsteiner COp

Generalsuperior

P. Gottfried Großsteiner

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SICH DEM GEHEIMNIS NÄHERN

Einst soll Augustinus am Meeresstrand auf und ab gegangen sein und über das Geheimnis derDreifaltigkeit nachgedacht haben. Da bemerkte er ein Kind, das unaufhörlich zwischen demMeer und einem kleinen selbstgegrabenen Loch im Sandstrand hin und her lief, um mit seinemkleinen Kübel Wasser vom Meer in das Loch zu schütten. „Was machst du da?“ – „Ich möchtedas Meer in meinen Teich schöpfen!“ Da lachte Augustinus: „Aber das große Meer hat dochkeinen Platz in deinem kleinen Teich!“ Da richtete sich das Kind auf und sagte: „Und wie soll dasgroße Geheimnis der Dreifaltigkeit in deinem kleinen Kopf Platz haben?“

Der Heilige Geist, die dritte Person der Dreifaltigkeit:

Gottes bedingungslose Liebe

Jahrzehnte sind vergangen, seitich das erste Mal von dieserBegebenheit gehört habe – mein

ältester Bruder hat sie mir erzählt.Aber sooft ich zum Thema Dreifal-tigkeit oder Heiliger Geist etwassagen oder schreiben soll, muß ichdaran denken – und bin erleichtert.Denn es ist ja offensichtlich, wasdie Erzählung zum Ausdruck brin-gen will: Unser Verstand reicht nichtaus, um den einen Gott in drei Per-sonen schlüssig erklären und vorallem die „dritte Person“, den Heili-gen Geist, zufriedenstellend be-schreiben zu können. Aber es istwichtig, mir so weit Gedankendarüber zu machen, daß ich begrün-den kann, warum ich nicht nur mitdem Herzen, sondern auch mit mei-ner Vernunft glaube.

Unbekannter Gott?Während Gott-Vater als Schöp-

fer und Gott-Sohn als Mensch ge-wordener Erlöser Jesus Christus inunseren Vorstellungen einen im all-gemeinen doch festen Platz einneh-men, ist der Heilige Geist für vieleder „unbekannte Gott“ geblieben.Es stimmt, in der Bibel ist nie aus-drücklich vom Heiligen Geist alsPerson die Rede. Aber gerade denWorten Jesu ist einiges zu entneh-men, das deutlich macht, daß es sichbeim Heiligen Geist nicht bloß umeine Kraft, um ein „Was“ handelt,sondern tatsächlich um eine Person.Jesus sagt in seinen Abschiedsredenan die Jünger: „Ich werde den Vater

bitten, und er wird euch einen ande-ren Beistand geben, der für immerbei euch bleiben soll. Es ist derGeist der Wahrheit ... Der Beistand,der Heilige Geist, den der Vater inmeinem Namen senden wird, wirdeuch alles lehren und an alles erin-nern, was ich euch gesagt habe. ...Wenn der Beistand kommt, der Geistder Wahrheit, der vom Vater aus-geht, dann wird er Zeugnis für michablegen. ... Wenn ich nicht fortge-he, wird der Beistand nicht zu euchkommen ... Wenn aber der Geist derWahrheit kommt, wird er euch indie ganze Wahrheit führen ... Erwird mich verherrlichen; denn erwird von dem, was mein ist, neh-men und es euch verkünden.“ (Joh14,16f.26; 15,26; 16,7.13f)

Eben doch PersonEr spricht von einem Beistand,

der bleibt und in uns Menschen seinwird, der lehrt und erinnert, derZeugnis ablegt, der die Welt über-führt, der uns in die Wahrheit ein-führt und reden, sagen und verkün-den wird, der nimmt und verherr-licht. All das kann dem weiterhel-fen, der verstehen will, warum vomHeiligen Geist als göttlicher Persongesprochen wird. Denn die ange-führten Hinweise auf den HeiligenGeist beschreiben ausnahmslos Tä-tigkeiten, die auf Freiheit und Wil-lenskraft beruhen und damit keinerunpersönlichen Kraft zugerechnetwerden können.

Erkennen und verfeinernIn keinem der Apostelbriefe, die

zum Neuen Testament gehören, wirdvom Heiligen Geist als Person ge-sprochen – das wird immer wiederins Treffen geführt, um zu zeigen,daß der Heilige Geist eben dochkeine eigene Person, sondern bloßeine göttliche Kraft sei. Aber wirdürfen (und müssen) aus der Heili-gen Schrift viele Schlüsse ziehen,um die Worte auf unser persönli-ches Leben und auf die inzwischenveränderte Welt anzuwenden. Undebenso durfte (und mußte) die Be-schäftigung mit den Texten der Bi-bel zu einem Zusammenschauen undeiner Weiterentwicklung die Lehrebetreffend führen. Es ist ein Unter-schied, ob es zu willkürlichen Zu-sätzen kommt oder ob die vorlie-genden Befunde Folgerungen undauch Definitionen zulassen. Er-Der heilige Augustinus

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SICH DEM GEHEIMNIS NÄHERNkenntnis und Verfeinerung sind nichtverboten, sondern sogar wertvoll undhilfreich.

Natürlich beschreiben die Evan-gelisten den Heiligen Geist auch als„Kraft, die Jesus erfüllte“ (vgl. etwaLk 4,1.14). Aber zum einen kannauch uns die Kraft einer anderenPerson erfüllen (weil sie uns ermu-tigt, aufbaut, tröstet, liebt, für unsbetet ...), zum anderen besteht je-doch zweifellos noch ein Erkennt-nis- und Verständnis-Unterschiedzwischen dem, was Johannes vonJesus selbst gehört, und dem, wasLukas über Jesus geschrieben hat.Trotzdem soll im Folgenden nochetwas näher auf diese Beobachtungeingegangen werden – in Zusam-menhang mit dem Geheimnis derDreifaltigkeit.

Trotz der Dreifaltigkeitslehre,daß in Gott also drei Personen sind,glauben wir an einen Gott. Ein Gottund drei Personen – das stellt dasanfangs geschilderte Problem desheiligen Augustinus dar. Jeder Er-klärungsversuch wird letzten Endesdaran scheitern, daß wir einen Gottimmer nur als eine Person sehenwollen (oder können), und daß um-gekehrt drei Personen für uns ebendrei Götter bedeuten. Versuchen wirdennoch, uns einer Lösung anzunä-hern. Vielleicht helfen uns Schrift-worte und Überlegungen, sodaß wirder scheinbar widersprüchlichenDefinition „eines Gottes in drei Per-sonen“ doch mehr Verständnis ent-gegenbringen können.

Drei in tiefster Einheit„Ich und der Vater sind eins“,

sagt Jesus (Joh 10,30) und weiter:„Ich gehe zum Vater.“ (Joh 14,12)„Der Vater liebt den Sohn und hatalles in dessen Hand gegeben, erzeigt ihm alles, was er tut.“ (Joh3,35; 5,20) – das sagt Jesus ebensowie: „Wer mich gesehen hat, hatden Vater gesehen; ich bin im Va-ter, und der Vater ist in mir.“ (Joh14,9.11) Diese Worte – es könnten

ihnen noch einige sehr ähnliche hin-zugefügt werden – machen klar:Jesus beschreibt eine kaum zu über-bietende Einheit zwischen ihm unddem Vater und zeigt gleichzeitigeine eindeutige Eigenständigkeitsowohl seiner selbst als auch desVaters. Ebenso eng ist nun die Be-ziehung des Heiligen Geistes zumVater und zum Sohn bei ebensodeutlicher Selbständigkeit: „DerGeist der Wahrheit wird euch in dieganze Wahrheit führen. Denn er wirdnicht aus sich selbst heraus reden,sondern er wird sagen, was er hört,und euch verkünden, was kommenwird. Er wird mich verherrlichen;denn er wird von dem, was mein ist,nehmen und es euch verkünden.Alles, was der Vater hat, ist mein;darum habe ich gesagt: Er nimmtvon dem, was mein ist, und wird eseuch verkünden.“ (Joh 16,13-15)Was der Vater hat, ist „mein“, alsoauch Jesus; und der Heilige Geistnimmt von dem, was Vater und Sohn„gehört“, und er verkündet es. Wasdie beiden haben, hat also als Drit-ter auch er, und er verkündet es.

Wort und LiebeDiese tiefe und immer wieder

verschieden beschriebene Verbun-denheit von Vater, Sohn und Heili-gem Geist macht also – wenn wir esverstehen wollen – die Rede vondem einen Gott in drei Personenverständlich. Fügen wir noch einen

Gedanken zur Veranschaulichungan. Jeder Mensch wirkt auf seineMitmenschen. Er wirkt durch seineErscheinung als ganzer, ohne vorerstein Wort zu sprechen oder eine Be-ziehung anzuknüpfen. Darüber hin-aus wirkt er auch durch jedes Wort,das etwas von seinen Gedanken,von seinem (nicht sichtbaren) Inne-ren preisgibt. Und schließlich wirkter noch einmal mehr durch die Hin-gabe seiner selbst, durch die Offen-heit, in eine Beziehung zu treten,also durch die Liebe. Diese unsereWirkungsweisen durch Wort undLiebe sind jedoch fragil: MeineWorte können täuschen wollen odergebrochen werden, die Liebe kannerkalten, sich zurückziehen odersogar in Abneigung umschlagen. BeiGott allerdings ist das unmöglich.Sein Wort bleibt auf ewig (Ps119,89; Jes 40,8; Lk 21,33), seineLiebe ist unverbrüchlich, endgül-tig, jegliche Ablehnung ignorierend(Joh 3,16; Röm 5,8; 8,38f; 1Joh4,8.16). Sein Wort ist Fleisch ge-worden – in Jesus Christus (Joh1,14); seine Liebe – die Liebe zwi-schen Vater und Sohn – dürfen wirim Heiligen Geist sehen (vgl. u.a.Wilhelm von St. Thierry, Aelredvon Rievaulx). Somit sind wir –wenn wir wollen – ans Ziel gelangt:Wort und Liebe des Vaters sind in

Dreifaltigkeitsikone von Rubljow (14. Jh.)

Aelred von Rievaulx

ihrer Kraft und Bedeutung (wie)Personen. Der eine Gott wirkt indrei Personen – der Schöpfer, dasWort und die Liebe.

P. André

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SICH DER KRAFT ÖFFNEN

Der Heilige Geist ist weit mehr, als wir je beschreiben oder erklären können. Das darf wederübersehen noch vergessen werden. Wir sehen in ihm die dritte göttliche Person, wie wir auf denvorangegangenen Seiten gezeigt haben; damit erkennen wir bereits an, wie hoch wir ihneinschätzen: Denn eine Person ist weit mehr als jede noch so gewaltige Kraft, und etwas Person-Übersteigendes können wir uns in den Kategorien, die unserem Denken gegeben sind, nicht mehrvorstellen. Dieser Heilige Geist will uns immer wieder an unsere Grenzen führen, damit wir trotzunserer geschöpflichen Begrenztheit über diese hinauszugehen vermögen. Dabei treibt er unsaber nicht in Überforderung oder „verzaubert“ uns in Super-Geschöpfe, sondern er möchte alldas Große in uns erwecken, das seit jeher in uns angelegt ist.

Was wir dem Heiligen Geist verdanken:

Der uns zu Kindern Gottes macht

Binsenweisheit ...

Ein allgemein bekanntes ge-schichtliches Ereignis mögedas veranschaulichen. Der

berühmteste Satz des französischenPhilosophen René Descartes lautetzweifellos „Cogito, ergo sum.“ (Ichdenke, also bin ich.) Er stellte fürihn die Grundlage des Philosophie-rens dar und ist auch heute noch fürviele Menschen ein Begriff. Wassteckt hinter dieser so einfachen,vorderhand einleuchtenden und ins„Allgemeinwissen“ eingegangenenFormel? Im Mittelpunkt der Aussa-ge steht Descartes selbst, sein „Ich“.Er denkt, erkennt oder vollziehtetwas und schließt daraus, daß esihn daher auch geben muß, daß ereben wirklich ist. Seine Erkennt-nis bezieht sich dabei alledings

nicht auf eine Begründung oder Er-klärung, sondern bleibt bloß auf derEbene der Feststellung: Weil icheben denke (und ebenso könnte ichsagen: fühle, sehe, schreie, ...), mußes mich auch geben. Das ist genau-genommen nicht mehr als eine Bin-senweisheit (und exakt formuliertmüßte der in die Geschichte einge-gangene Satz eigentlich lauten: „Ichdenke, also bin ich denkend.“).

... und tatsächliche Erkenntnis

Vertauschen wir nun die Rei-henfolge der beiden Sätze: „Ich bin,also denke ich.“ Nun rückt etwas

anderes in den Mittelpunkt und führtuns auf eine Ebene nicht nur derFeststellung, sondern vielmehr derBegründung. Jetzt ist der Ausgangs-punkt das „Sein“, das Descartesschon vor seinem Denken zugekom-men war und das natürlich vor sei-nem Denken anzusetzen ist. Undhier liegt auch eine Begründung vor:Weil es ihn gibt, deswegen vermager auch zu denken.

Der grübelnde Descartes ver-wendet seinen Verstand und formu-liert seinen bekannten Satz. Derbringt nichts Neues, und Descartestritt eigentlich auf der Stelle. Liegt

das Augenmerk aber aufdem „Sein“, das ihm ge-schenkt worden ist, also vonaußerhalb seiner selbst undseines Bewußtseins gekom-men ist, so verläßt sein Den-

Das vom berühmten holländischen Maler Rembrandt ver-wendete Licht zeigt sehr schön, wie der Heilige Geist auf Jesusverweist (vgl. S. 6: Jesus kommt und wird erkannt): Elisabeterkennt in Maria die Mutter des Erlösers (Bild links), Joseferfährt im Traum, daß Maria den Erlöser vom Heiligen Geistempfangen hat (Bild oben), und Simeon wird vom HeiligenGeist in den Tempel geführt, um den Erlöser zu sehen (Bildrechts).

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SICH DER KRAFT ÖFFNENken die ihm eigenen Grenzen undöffnet sich etwas Größerem oderWeiterem. Dazu befähigt der Heili-ge Geist: Er läßt uns erkennen, daßwir nicht aus uns selbst heraus sind,sondern uns jemandem verdanken.

Der Mensch ist frei und darfentscheiden: Begnügt er sich in sei-nem Erkennen, Wollen und Strebenmit dem, was seiner Endlichkeitentspricht, oder läßt er sich auf dasein, was er zwar nicht „greifen“ und„verwenden“ kann, was ihm aberimmer wieder entgegenkommt, ihnauf Ewiges verweist, die tiefen Sehn-süchte des Herzens anspricht undauch innere Kraft verleiht sowie zuGrundvertrauen, Dankbarkeit undGeborgenheit verhilft? Damit sindwir nun bei dem, was der HeiligeGeist bewirkt. Betrachten wir kurz,bei welchen Gelegenheiten dieserHeilige Geist in den Evangelien –und vor allem in deren ersten Kapi-teln – erwähnt wird.

Jesus kommt und wird erkannt„Der Heilige Geist wird über

dich kommen“, verheißt der EngelGabriel Maria (Lk 1,35). Die LiebeGottes (der Heilige Geist) sorgt fürdie Menschwerdung und das Kom-men Jesu: „Das Kind, das sie erwar-tet, ist vom Heiligen Geist“, hörtJosef im Traum über Maria (Mt1,18.20). Simeon, Johannes derTäufer und „das ganze Volk“ wer-

den durch den Heiligen Geist aufJesus aufmerksam gemacht: „VomHeiligen Geist war Simeon offen-bart worden, er werde den Tod nichtschauen, ehe er den Messias desHerrn gesehen habe. Jetzt wurde ervom Geist in den Tempel geführt.“(vgl. Lk 2,25-32) Johannes „sah,daß der Geist vom Himmel herab-kam wie eine Taube und auf ihm[Jesus] blieb.“ (Joh 1,32) Und wäh-rend Jesus „sich mit dem ganzenVolk taufen ließ, öffnete sich derHimmel, und der Heilige Geist kamsichtbar in Gestalt einer Taube aufihn herab.“ (Lk 3,21f) Bemerkens-wert ist auch die Begegnung zwi-schen Maria und Elisabet. Ohnenoch von Marias Schwangerschaftzu wissen, aber „erfüllt vom Heili-gen Geist“ (Lk 1,41), sagte Elisabetihrer Verwandten die Mutterschaftdes Erlösers auf den Kopf zu. Sogardas Kind in ihrem Leib (Johannesder Täufer) darf die Freude derMutter teilen (Lk 1,44).

Der Heilige Geist bewirkt also,daß Jesus zu uns Menschen kommt,und er macht wiederholt auf ihnaufmerksam. „Keiner kann sagen,Jesus ist der Herr!, wenn er nichtaus dem Heiligen Geist redet“,schreibt Paulus daher im ersten Briefan die Korinther (12,3). UnserenGlauben an Jesus, unsere Überzeu-gung, daß er der Sohn Gottes undunser Erlöser ist, verdanken wir demHeiligen Geist. Er (die Liebe Got-tes) bietet uns immer wieder dasGeschenk dieser Erkenntnis und dieKraft, daran festzuhalten, an. „Hoff-nung läßt nicht zugrunde gehen,denn die Liebe Gottes ist ausgegos-sen in unsere Herzen durch denHeiligen Geist.“ (Röm 5,5)

Beziehung zum VaterDem Heiligen Geist verdanken

wir unsere persönliche Beziehungzu Gott: „Wir haben den Geist emp-fangen, der uns zu Söhnen macht,den Geist, in dem wir rufen: Abba,Vater!“ (Röm 8,15) Er läßt uns er-

kennen, daß wir als von Gott gelieb-te „Kinder“ existieren dürfen. Erhilft uns auch, diese Beziehung zuleben. Denn wenn wir nicht mehrwissen, worum und in welcherWeise wir beten sollen, also worü-ber und wie wir mit Gott sprechensollen, so tritt der Geist selbst füruns ein (vgl. Röm 8,26). Unser Ge-bet muß somit nicht vor unseremeigenen Urteil bestehen können, daes ja vielmehr der Heilige Geist ist,der ihm Form und Inhalt gibt, wie esgerade nötig ist. Auch das Wachs-tum unserer inneren Kraft und Stär-ke fördert der Heilige Geist. DerEpheserbrief spricht die Bitte aus,daß die Gläubigen durch den Geist„im Inneren an Kraft und Stärkezunehmen.“ (vgl. 3,16).

Ausrichtung auf das EwigeDer Heilige Geist, die große und

unwiderrufliche Liebe Gottes, istausnahmslos in jedem Augenblickfür uns da, um uns einzuladen, unsauf Gott und das Ewige hin auszu-richten. Er steht für uns zur Verfü-gung, uns dabei zu helfen, in Ver-bindung mit Gott zu treten und inihr zu bleiben. „Die vom Geist be-stimmt sind, trachten nach dem, wasdem Geist entspricht“, schreibt Pau-lus an die Römer (8,5). Dadurchwerden wir zum Leben und zumFrieden geführt. Es bleibt unsereAufgabe, ein freies und bereites „Ja“zu dem zu sprechen, was der Geistuns nahelegt. Wir spüren seine Im-pulse in unserem Gewissen, wirahnen auch, welche Erfüllung esbringt, sich von ihm „bestimmen“zu lassen. Denn diese „Bestim-mung“ bedeutet nicht Verlust derFreiheit und Eigenständigkeit, son-dern Übereinstimmung mit einemGeschehen, das unserer tiefstenSehnsucht entspricht. Der HeiligeGeist will uns führen, ohne uns dieEntscheidung abzunehmen; er tritteben für uns ein, um die Wege zubereiten; es liegt an uns, sie dannauch zu gehen. P. André

René Descartes

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SICH KONKRET EINLASSEN

Der Geist bereitet die Wege, wir brauchen sie nur zu gehen. Wie sieht das praktisch aus? Im erstenKorintherbrief spricht Paulus ausführlich über den Heiligen Geist, dessen Gaben und derenVerwendung durch die Christen (Kapitel 12 bis 14). Er zeigt die vielen verschiedenen Gnaden-gaben auf und nennt als solche zuerst Weisheit, Erkenntnis und Glaubenskraft zu vermittelnsowie Krankheiten zu heilen; danach zählt er Wunderkräfte, Unterscheidung der Geister,Zungenrede und schließlich deren Deutung auf (12,8-10). Alle diese Gaben sollen einanderergänzen und nicht gegeneinander ausgespielt oder (neidisch) verglichen werden (12,12-30).Einen einzigen Vergleich nur läßt er zu und widmet ihm viel Raum: Es gibt „höhere Gnaden-gaben“ – Glaube, Hoffnung und vor allem Liebe (12,31-13,13).1)

Die „höheren Gnadengaben“ anwenden:

Der Alltag des Heiligen Geistes

1) Das abschließende Kapitel (14) zu diesem Thema läßt erkennen, wie sehr Paulus das prophetische Reden schätzt und worin er den Wertder Zungenrede sieht: Prophetische Rede baut die zuhörenden Menschen auf (durch klare Verheißungen, Mahnungen oder Aufzeigenvon Zusammenhängen), Zungenrede (Beten im Geist, in keiner bestimmten Sprache zuzuordnenden Lauten und Silben) beschenkt vorallem den Betenden selbst.

Was Wunderkräfte, Zun-genrede und deren Deu-tung betrifft, so dürfen

und sollen wir darum bitten und unsfür sie bereithalten. Die Unterschei-dung der Geister werden wir späterbetrachten (vgl. Seite 10). Hier wol-len wir uns den „höheren Gnaden-gaben“ zuwenden und versuchen,konkret für unseren Alltag anzuse-hen, wie dabei die Führung desHeiligen Geistes und auch unserMittun aussehen könnten.

Verantwortung und FreiheitAls Abbilder Gottes geschaffen,

erleben wir uns als frei. Wir dürfenentscheiden und gestalten. Das ver-langt von uns eine Haltung der Ver-antwortung (Es kommt auf michan!) und nicht die Erwartung,möglichst viel Angenehmes zu er-halten (Konsum!). Wer dem Heili-gen Geist folgen will, hat sich als(von Gott, vom Leben) Geforderterzu sehen und nicht als Fordernder.Das bezieht sich auch auf den Um-gang untereinander. Wer Freiheitund Freiwilligkeit der Mitmenschenachtet und fördern will, verzichtetauf Zwang und Druck. Diese we-cken Widerstand, rauben Kraft undstoßen ab. Der Heilige Geist setztauf Einsicht und freiwillige Zustim-mung. (Gerade in der Erziehungzeigt sich: Wird die Mühe nicht

gescheut, klare Regeln auch mit derMöglichkeit zu Einsicht und Ent-scheidungsfreiheit zu verbinden, soerlangen Kinder deutlich mehr see-lische Stabilität sowie Friedens-fähigkeit und Bescheidenheit).

Hoffnung auch im LeidJedes Leben kennt Leid. Im Hei-

ligen Geist begreifen wir – wiePaulus –, daß „die Leiden dieserZeit nichts bedeuten im Vergleichzu der Herrlichkeit, die an uns of-fenbar werden soll.“ (Röm 8,18) Esliegt an uns, das mit Entschieden-heit zu glauben. Oft werden wirentdecken, daß wir durch Leid undSchwierigkeiten wachsen und rei-

fen. Manchmal werden wir erken-nen, wie vorerst Erschreckendes undErschütterndes auch Wertvollesnach sich zieht. Und bisweilen bleibtnur die Überzeugung, daß Gott „beidenen, die ihn lieben, alles zumGuten führt.“ (Röm 8,28) Aber diegrundsätzliche Einstellung, daß jetzterlebte Dunkelheit nie das letzteWort zu sprechen hat, wird uns vielDurchhaltevermögen schenken undauch helfen, das Erlösende, Reini-gende oder auf andere Art Sinnvolledes Leids rascher zu erkennen.

Vergessen, vergeben, lernenWir alle erleben Böses und ha-

ben mit Sünden und deren Folgen

Auch im Leid in der festen Überzeugung gelebt, daß Gott bei denen, die ihn lieben,alles zum Guten führt: seliger P. Anton Maria Schwartz (li.), heiliger Josef Calasanz (re.)

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SICH KONKRET EINLASSENzu tun. Was uns davon zustößt, dringtin unser Bewußtsein ein und zwingtuns zu einer Stellungnahme. Wirkönnen bitter werden, vorwurfsvollund nachtragend, wir können aufRache sinnen oder – wenn wir unsselbst als schuldig sehen – in Selbst-anklagen stecken bleiben. Der Hei-lige Geist lädt uns zu anderen Reak-tionen ein: unverschuldetes Übelvergessen (und gegebenenfalls ver-geben), aus selbstverschuldetemÜbel lernen. Das macht frei undführt weiter. Das würde auch nächt-liches Grübeln und quälendes Wäl-zen von Problemen verhindern, so-daß wir den erwünschten erholsa-men Schlaf eher fänden. Wenn dieletzte Zeit vor dem Einschlafen demHeiligen Geist zur Verfügung ge-stellt wird, dann werden wir auf daszurückschauen, was er uns ermög-licht hat, und voll Zuversicht auf denkommenden Tag blicken, an demwir Fehler nicht wieder oder sogargut machen werden.

Der Blick auf den Nächsten ...Überhaupt würde eine Offenheit

für den Heiligen Geist viel Kreisenum sich selbst, Ersticken in eigenenProblemchen und endloses Sinnie-ren über nicht mehr Veränderbaresersparen. Er macht uns immer wiederauf die erlösende Möglichkeit auf-merksam, über uns hinauszugehen,auf andere Menschen zu schauenund damit dem Gefängnis der Selbst-sucht zu entkommen. Wie neben-sächlich erscheint oft etwas, wasuns scheinbar schrecklich plagt oderfehlt, wenn wir gleichzeitig sehen,wie viel in uns ist, was ein Geschenkdarstellt und auch Geschenk für an-dere sein oder werden kann.

... und auf die ZukunftDer Heilige Geist wird uns eben-

so eindringlich darauf hinweisen, wiemüßig es ist, Vergangenes im-mer wieder aufzuwärmen, einem„Hätte ich“ oder „Wäre doch“ nach-zutrauern und sich in Vorstellungen

zu ergehen, was jetzt alles anderswäre, wenn ... Er richtet unserenBlick nach vorne und hält uns an,den jetzigen Augenblick zu ergrei-fen und Gutes (vielleicht sogar dasBeste) daraus zu machen. Er ruftuns in Erinnerung, daß die Zukunft– im Unterschied zur fixierten Ver-gangenheit – sehr wohl auch in un-serer Hand liegt. Eine erlebte Nie-derlage kann zum Ansporn werden,Scheitern zur Verwandlung führenund Tod in Auferstehung münden.Aber es kommt auf unseren Blick,auf unsere Einstellung an: Rechnenwir mit dem Heiligen Geist, bezie-hen wir ihn mit ein und stellen wiruns ihm zur Verfügung oder schmo-ren wir weiter in unserer Suppe desSelbstmitleids, der Glaubens- undauch der Hoffnungslosigkeit?

„Für“ statt „Von“Wir kennen auch unser Ringen,

wenn wir endlich einmal frei seinwollen von Störendem und vonallem Negativen. Sehr leicht kön-nen wir unser ganzes Leben damitverbringen, diesem Wunsch nach-zukommen, das jeweils jetzt und hiernicht Vollkommene zu bekämp-fen. Denn der Augenblick der völli-gen Zufriedenheit wird sich nie blei-bend einstellen. Im Heiligen Geistwird unser Bewußtsein aller-dingsanderes wahrnehmen: Wir sind zwarnie von allem Läs-tigen frei, aber wirsind immer frei fürsehr viel Positives,Wertvolles undAufbauendes. DerNachbar lärmt,aber ich kann jajetzt eine kleineArbeit erledigenund danach mei-ner stillen Be-schäftigung nach-gehen. Der Kopfschmerzt, aber ichbin trotzdem fä-hig, mich an den

großen Augen eines Kindes zu er-freuen. Es regnet am Sonntag, aberich habe mehr Möglichkeiten zurFreude als nur den geplanten Aus-flug ... Will ich mich in solchenAugenblicken dem Heiligen Geistüberlassen?

HumorEin wunderbares Angebot des

Heiligen Geistes ist auch der Hu-mor. Wir können uns über Schlim-mes empören, ärgern und aufregen,aber wir müssen nicht. Ebenso könn-ten wir schmunzeln und die relativeBelanglosigkeit des Vorfalls im Zu-sammenhang eines größeren Gan-zen erkennen. Dazu braucht es ansich nur den inneren Frieden (eineweitere Gabe des Heiligen Geistes),der vor allem auch daher kommt,daß ich mich von Gott geliebt undvor ihm auf jeden Fall wertvoll weiß.Da kann ich mich auf immer wie-derkehrende unangenehme Worte,Blicke, Gesten und Handlungen vonMitmenschen so vorbereiten, daßich mich fast schon darauf freue –weil ich eben erraten habe, welche„Lieblingsreaktion“ jemand wiederzeigen würde. Humor kann mir hel-fen, Menschen in bestimmten Situ-ationen nicht zu einseitig und vor-eingenommen zu sehen, sondernnoch anderes mit einzubeziehen,was neutral oder sogar positiv ist.

Kreiste nicht um ihre innere Dunkelheit,sondern wandte sich den Leidenden zu: selige Mutter Teresa

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SICH KONKRET EINLASSEN

Das Heilige suchenDas führt uns zu einem weiteren

Weg, den uns der Heilige Geistempfiehlt. Wenn wir in der Bezie-hung zu einem Menschen Schwie-rigkeiten haben, so handelt es sichzumeist um einen Fehler, eineschlechte Angewohnheit oder einDefizit, das uns aus der Ruhe bringt.Nun ist aber jeder Mensch weit mehrals bloß eine bestimmte schlechteEigenschaft. In jedem ist viel Gutesangelegt, aus dem sich sehr vieleMöglichkeiten für zukünftig Wert-volles ergeben; und für jeden Men-schen ist Christus gestorben, in je-dem ist der Hauch göttlichen Le-bens und damit die Chance aufEwigkeit. Mit diesem „guten Kern“,mit diesem Schatz im Inneren einesjeden Menschen können wir uns –mit Hilfe des Heiligen Geistes –verbinden. Wir können – wenn wirnur wollen – hinter die „Maske“ desanderen gelangen und ihm im Wis-sen um das Gute in seinem Inners-ten begegnen. Das würde uns auch

im Hinblick auf sehr kranke, schwa-che, körperlich oder geistig oderseelisch belastete, noch ungebore-ne oder schon fast verstorbene Men-schen helfen, in jedem von ihnendas Heilige und damit auch ihreWürde zu sehen.

Vertrauen in Gottes WeisheitSo gern und so genau wir unser

Leben auch planen, so ereignet sichdoch sehr viel Unvorhergesehenes.Diesen Zufälligkeiten, die uns vorallem dann bewußt werden, wennsie sich als für uns unvorteilhafterweisen, haben wir uns zu stellen –sie bestimmen unser Leben mit. Wiestufen wir sie ein? Gerade, wenn sieuns hinderlich sind, tun wir sie gernals „ärgerlichen Unsinn“ ab; wirinterpretieren sie als „Strafe“ füretwas, nennen sie blindes Schick-sal, dummen Zufall oder Pech, dasstets wir haben. Der Heilige Geistweist auch hier in eine andere Rich-tung. Da nur Gott das Ganze desWeltalls, der Geschichte und derMenschheit kennt und überschaut,kann niemand so wie er Zusammen-hänge und Verbindungen anbietenund herstellen. Was wir als eigenar-tiges Zusammentreffen deuten,daraus kann er viel Hilfreiches ent-stehen lassen. Der Heilige Geistschenkt die Bereitschaft dafür, demÜberirdischen zu vertrauen und aufdas gute Ende zu hoffen.

Nichts ist ganz finsterDamit haben wir ein weiteres

Stichwort. In unzähligen Situatio-nen des menschlichen Daseinskommt es darauf an, etwas zu beur-teilen. Wir können uns dabei vomBetrüblichen ebenso leiten lassenwie vom Erfreulichen. Denn fastalles hat zwei Seiten, fast alles kannsich zum Guten oder auch zumSchlechten entwickeln. Der HeiligeGeist will uns auf die Seite der Hoff-nung locken, sodaß wir auch denaugenblicklichen Notstand als Stati-on auf dem Weg zu etwas Besse-rem erkennen. Wann immer ein

Vom Heiligen Geist mit Humor beschenkt: heiliger Philipp Neri

Mensch vor Scherben seines Le-bens steht, steht es ihm doch frei,nicht nur auf diesen, sondern auchauf dem, was zuvor gelungen war,aufzubauen. Der Mensch verliertoft viel, aber nie alles; er muß immerwieder auf ein paar Möglichkeitender Zukunftsgestaltung verzichten,aber nie auf alle. Der Heilige Geisthilft uns, das nicht zu übersehen.

Sinn vor Lust

Verschiedene Entwicklungender menschlichen Geschichte ha-ben dazu beigetragen, daß zahlrei-che Wunscherfüllungen sehr leichtmöglich geworden sind. Haben wirLust auf etwas, findet sich schnellein Weg, es zu erhalten oder zuverwirklichen. Das vereinfacht vie-les, kann aber auch negative Folgenhaben. Denn wenn der Stellenwertder Lust übertrieben wird, kann undwird das Kostbare, das naturgemäßmühevoller zu erreichen oder zu ver-wirklichen ist, mehr und mehr aufder Strecke bleiben. Der HeiligeGeist verwehrt sich dagegen. Er willunsere Freude, aber er wird unsimmer wieder mahnen, die nötigenGrenzen zu erkennen und einzuhal-ten. Es geht immer darum abzuwä-gen: Was ist die Folge der Befriedi-gung meiner Lust? Kommt jemandzu Schaden? Bleibt auch Positiveszurück? Wird etwas Hilfreiches oderSinnvolles verhindert?

Alles hier Angeführte hat mitunserem Alltag zu tun; kaum je-mand wird den Eindruck haben, daßihm etwas davon fremd wäre. Wennwir nochmals darauf zurückschau-en, werden wir sehen, daß die soschlichten Einstellungsänderungen,zu denen uns der Heilige Geist dabeiführen will, mit den ersten vonPaulus genannten Geistesgaben zuerreichen sind: mit Weisheit, Er-kenntnis und Glaubenskraft. Und dieFrüchte die sich ergeben, sindverstärkter Glaube, vermehrte Hoff-nung und gewachsene Liebe.

P. André

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UNTERSCHEIDUNG

Der Geist Gottes

- verstößt nie gegen die Liebe- führt hin zur Liebe- macht uns bereit zu uneigennütziger Liebe

- schenkt innere Ruhe, Kraft und Sicherheit- erscheint nie forsch, fordernd oder ungeduldig- setzt uns nicht unter Druck- gebraucht nie Angst, Furcht oder Drohung- strahlt Kraft, Ruhe und Sicherheit aus

- führt einen geraden einsichtigen Weg- gibt klare Anweisungen, entscheidet nie sprunghaft- gibt wichtige Anweisungen auch ein zweites Mal,

wenn ich ihn darum bitte- führt uns wie Kinder, die Hilfe brauchen- läßt uns in Freiheit echte Kinder Gottes sein

- handelt nie gegen die göttlichen oder dieNaturgesetze

- läßt reifen und wachsen- läßt uns Zeit- bittet, regt an, führt zum gefestigten Nachdenken

- gibt uns Anstöße zum Tätig-werden- weckt uns auf, wenn wir trödeln oder bummeln

wollen- läßt uns mitwirken an seiner Schöpfung

- macht uns hellhörig für jede Sünde- zeigt uns unsere Fehler und Schwächen so, daß wir

uns gern ändern wollen- schenkt uns neu Mut und Hoffnung- gibt uns befreiende Anweisungen- weist uns zärtlich und liebevoll auf Ungerechtigkei-

ten, Inkorrektheiten und Lieblosigkeiten hin

- führt uns nur zu Jesus hin, nie von ihm weg- erweckt echte Demut – Mut zum Dienen an den

Menschen, Mut zum Dienst für Jesus- will keine außergewöhnlichen Leistungen, sondern

vor allem Frieden, Liebe und Vertrauen- führt zum Handeln aus Liebe zu Jesus

- führt zu Vergebung und Versöhnung- zeigt Wege zur Befreiung aus Sünde und Schuld- führt zur Versöhnung mit Gott in der Beichte- macht feinfühliger für die Sorgen der anderen

- führt zum Wesentlichen

Wie sich die Geister unterscheidenDie Geister der Verwirrung

- führen zu Haß, Neid, Eifersucht und Streit- fördern Rechthaberei und Besserwisserei- verstoßen gegen die christliche Liebe

- schaffen ein schlechtes, beunruhigtes Gewissen- treten bewußt und fordernd auf- erwecken falschen Leistungsdruck- drohen Strafen oder Versäumnisse an- stellen Forderungen, die Unruhe, Unsicherheit oder

Mutlosigkeit erzeugen

- wählen oft verworrene Zick-Zack-Wege- drücken sich gern verwaschen und unklar aus- ändern sehr oft ihre Meinung- wollen Übereifer und damit Überforderung

erzeugen

- geben oft widersinnige, unnatürliche Anweisungen

- bedrängen, stellen ultimative Forderungen- weisen auf „schlimme Versäumnisse“ hin

- lähmen unser Handeln, führen zu Passivität- verharmlosen wichtige Aufgaben- halten uns von notwendiger Mitarbeit ab

- machen uns rechthaberisch, lieblos, verbittert- stellen unsere Fehler und Schwächen in ein

so trübes Licht, daß wir hoffnungslosund passiv werden

- lassen uns unnütz und hilflos erscheinen- erzeugen Angst und Furcht- bewirken Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und

Verzweiflung

- führen von Jesus weg, auch wenn sieaußergewöhnliche Bußleistungen, besondereGebete oder andere Sonderleistungen fordern

- wollen uns durcheinander bringen durch unsinnigeForderungen

- verursachen Unruhe und Unfrieden in uns

- weisen uns auf „unsere Rechte“ hin- führen zu Trotzköpfigkeit und Starrsinn- zeigen uns, daß „auch wir“ ein Mensch sind, der

einmal einen Anspruch stellen kann- stellen unere Fehler und Sünden als schlimme

Vergehen hin, die nie mehr gutzumachen sind

- beharren auf unwesentlichen, unwichtigen Dingen

(nach P. Hans Buob SAC)

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NOVENE

Neun Tage-Andacht um dieFrucht des Heiligen Geistes

(vgl. Gal 5,22-23)Nach dem Beispiel der Apostel, die nach der Himmelfahrt Jesu bis zum Pfingstfest gemeinsam mitMaria neun Tage um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet haben (Apostelgeschichte 1,3.13;2,1; Levitikus 23,15), halten auch wir gern Neun Tage-Andachten (Novenen). „Novene“ bedeutetnichts anderes, als neun Tage in einem bestimmten Anliegen zu beten. Diese kleine Andacht istein Vorschlag, um die Frucht des Heiligen Geistes zu erbitten. (Die Gesätzchen können natürlichebenso frei formuliert werden, wie auch jeweils eine andere Bibelstelle betrachtet werden kann.)

„Ihr seid zur Freiheit berufen.Nur nehmt die Freiheit nicht zumVorwand für das Fleisch, son-dern dient einander in Liebe! Laßteuch vom Geist leiten, dannwerdet ihr das Begehren desFleisches nicht erfüllen.“

(Gal 5,13.16) Jesus,der mich seine dienende Liebe lehrt.

„Alle, die sich vom Geist Gottesleiten lassen, sind Kinder Got-tes. Denn ihr habt nicht einenGeist empfangen, der euch zuSklaven macht, sodaß ihr euchimmer noch fürchten müßtet,sondern ihr habt den Geist emp-fangen, der euch zu KindernGottes macht, den Geist, in demwir rufen: Abba,Vater!“

(Röm 8,14f) Jesus,der mir die Freude der Gotteskind-schaft schenkt.

„Durch den einen Geist wurdenwir in der Taufe alle in eineneinzigen Leib aufgenommen,Juden und Griechen, Sklavenund Freie; und alle wurden wirmit dem einen Geist getränkt.“

(1Kor 12,13) Jesus,der uns zur Einheit im Frieden ver-hilft.

„Seid demütig, friedfertig und ge-duldig, ertragt einander in Liebe,und bemüht euch, die Einheitdes Geistes zu wahren durchden Frieden, der euch zusam-menhält.“ (Eph 4,2f) Jesus,der mir Kraft zur Langmut gibt.

„Wenn wir aus dem Geist leben,dann wollen wir dem Geist auchfolgen. Wir wollen nicht prahlen,nicht miteinander streiten undeinander nichts nachtragen.“

(Gal 5,25f) Jesus,dessen Leben mich zur Freundlich-keit ermutigt.

„Beleidigt nicht den HeiligenGeist Gottes, dessen Siegel ihrtragt für den Tag der Erlösung.Jede Art von Bitterkeit, Wut,Zorn, Geschrei und Lästerungund alles Böse verbannt aus eu-rer Mitte! Seid gütig zueinander,seid barmherzig, vergebt einan-der, weil auch Gott euch durchChristus vergeben hat.“

(Eph 4,30-32) Jesus,dessen Güte ich leben will.

„Gott aber, der uns und euch inder Treue zu Christus festigt undder uns alle gesalbt hat, er ist esauch, der uns sein Siegel aufge-drückt und als ersten Anteil amverheißenen Heil den Geist inunser Herz gegeben hat.“

(2 Kor 1,21f) Jesus,dem ich in Treue nachfolge.

„Wenn einer sich zu einer Ver-fehlung hinreißen läßt, so solltihr, die ihr vom Geist erfüllt seid,ihn im Geist der Sanftmut wiederauf den rechten Weg bringen.“

(Gal 6,1) Jesus,der mich zur Sanftmut führt.

„Denkt daran: Jeder Mensch sollschnell bereit sein zu hören, aberzurückhaltend im Reden undnicht schnell zum Zorn bereit;denn im Zorn tut der Menschnicht das, was vor Gott recht ist.“

(Jak 1,19f) Jesus,dessen Geist mich lenkt.

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KALA-RÜCKBLICK

MUTTERHAUS

Am ersten Adventsonntag fandauch heuer wieder ein Konzert der jungenMusikergruppe „Flutes in Concert“ inder Kalasantinerkirche statt. Die Besu-cher freuten sich über die professionel-le und lebendige Darbietung.

Am 8. Dezember feierten wir wiejedes Jahr ein großes Fest in der Kala-santinerkirche. Die „Schwestern derJüngersuche“ luden zur „Stunde derGnade“ ein. Anschließend legten dieSchwestern ihre Versprechen ab. DieKirche war auch dieses Mal wieder zumBersten gefüllt. Nach den Festlichkei-ten in der Kirche wurde bei einer Agapenoch weitergefeiert.

Seit dem Jahr 2000 wird in der Kala-santinerkirche eine alternative Jahres-wechselfeier angeboten. Um 21 Uhrbegann diese und hatte wie immer den

Höhepunkt in der heiligen Messe, dieum 23.15 Uhr noch im alten Jahr be-gann und im neuen Jahr endete. Beglei-tet wurde die Messe nicht nur von denKlängen unserer Musikgruppe, sondernauch von Krachern der Silvesterraketen,die rund um die Kirche von vielen Häu-sern abgefeuert wurden.

Das neue Jahr bringt wieder die ver-schiedenen apostolischen und missio-narischen Einsätze mit sich. Eine Schu-le für angehende christliche Gesund-heitsberater und Heilpraktiker in BadLiebenzell in Deutschland engagierteP. Clemens für zwei „Wochenenden“,um über die Unterschiede christlich ori-entierter Therapien von esoterischenPraktiken aufzuklären. P. Lier setzte mit Sr.Adrienne das Leben im Geist-Seminar in

Tulln fort, das am zweiten Februar-wochenende seinen Höhepunkt in derFeier der Tauferneuerung hatte. In denSemesterferien fand schließlich wiederein Winterlager in St. Gilgen am Wolf-gangsee statt. Das wunderbare Wetterin dieser Woche lud die Teilnehmerzum Spazieren und Wandern ein. DasSchifahren war freilich nur in den höhe-ren Lagen möglich – wie etwa im wun-derbaren Gebiet auf der Postalm.

Februar und März ist auch die Zeitder Jüngerseminare, die sozusagen die„Jahreshauptversammlung“ der Jüngerdarstellen. An diesen Tagen vertiefendie Mitglieder der Jüngergemeinschaftdie Grundsätze ihrer Sendung und ho-len sich Kraft für das Apostolat.

P. Clemens

Spaziergang am Wolfgangsee

Stunde der Gnade am 8. Dezember

Adventkonzert in der Kalasantinerkirche

P. Clemens in Liebenzell

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KALA-RÜCKBLICK

Einmal im Monat findet in der

Guadalupe-Kapelle für alle Jugendli-chen eine Anbetung statt. Im Jänner wardiese verbunden mit einem Winterlager-Nachtreffen und im Februar mit einerMitarbeiter-Besprechung.

Vom 26. bis zum 30. Dezember hat

P. Bruno Einkehrtage für neue Mitar-beiter im „Dienst der Versöhnung“ inGoldegg (Salzburg) gehalten. Paralleldazu fand das jährliche Jugend-Winter-lager statt, das von der „All4jesus-Ju-gend“ organisiert wurde.

Frau Mag. Gertrud Wally, die in

Maria vom Siege schon durch ihrenprofessionellen Vortrag über das TurinerGrabtuch bekannt ist, besuchte uns am30. Jänner und teilte uns die neuestenbeeindruckenden Forschungsergebnisseüber das Gnadenbild „Unserer LiebenFrau von Guadalupe“ mit. Bei uns inMaria vom Siege gibt es eine vom Bi-schof beglaubigte Kopie dieses nichtvon Menschenhand gemalten Gnaden-bildes in der „Guadalupe-Kapelle“ hin-ter der Sakristei, die Versammlungsortverschiedener Gebetsgruppen ist. Kürz-lich ist auch das erste Buch von FrauMag. Wally über das Grabtuch von Turin(im Tyrolia Verlag) erschienen.

Monatlich finden in Maria vom Sie-

ge Familiennachmittage statt. Ehepaa-re, meistens von der Schönstatt-Bewe-

gung, referieren dabei überein bestimmtes Thema, fürdie Kinder gibt es ein eige-nes Kinderprogramm. ImJänner stand der Nachmit-tag unter dem Thema „Ar-beitsplatz (und) Familie“,das vom Ehepaar Gerhardund Judith Zöhrer darge-legt wurde. Sehr hilfreichwar für die Teilnehmer dieWertschätzung von häusli-cher und außerhäuslicherArbeit und der Aspekt der

Alltagsheiligung. Wenn wir unsere Ar-beit so gut wie möglich tun, wird siezum Gebet. Unter anderem haben sieuns auch die Sozialenzyklika „Laboremexercens“ von Papst Johannes Paul II.vorgestellt. Hier ein paar Auszüge ausdem Rundschreiben:

„Indem der Mensch die Mühsal der

Familiennachmittag

Jugendwinterlager

Vortrag über das Gnadenbild von Guadalupe

Arbeit in Einheit mit dem für uns ge-kreuzigten Herrn erträgt, wirkt er mitdem Gottessohn an der Erlösung derMenschheit auf seine Weise mit. Ererweist sich als wahrer Jünger Christi,wenn auch er Tag für Tag bei der ihmaufgegebenen Tätigkeit sein Kreuz aufsich nimmt.“ – „Der Mensch ist unteranderem deshalb Abbild Gottes, weil ervon seinem Schöpfer den Auftrag emp-fangen hat, sich die Erde zu unterwer-fen und sie zu beherrschen. Indem erdiesen Auftrag erfüllt, spiegelt derMensch und jeder Mensch das Wirkendes Weltenschöpfers wider.“

Bei herrlichem Wetter durften sich

etwa vierzig Kinder und Erwachsene inder schönen Umgebung der Planner Almerfreuen. Die Woche stand unter demThema von Kol 2,7: „Bleibt in Christusverwurzelt und auf ihn gegründet, undhaltet an dem Glauben fest!“

Wie in vielen anderen Pfarren Ös-

terreichs haben sich auch Mitgliederunserer Pfarre 33 Tage lang auf dieWeihe an Jesus durch Maria vorberei-tet. In allen heiligen Messen am 8. De-zember wurde diese Weihe gemeinsamfeierlich vollzogen. Zusätzlich zu derpersönlichen Weihe jedes einzelnenwurde auch die gesamte Pfarre Fünf-haus-Maria vom Siege der Muttergot-tes anvertraut. Sr. Miriam

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KALA-RÜCKBLICK

NOVA IGUAÇU

Da das Arbeitsjahr bei uns immer

mit dem Kalenderjahr abschließt, sindin den Monaten November in denComunidades Versammlungen mit denRückblicken und Evaluierungen desvergangenen Jahres angesetzt. DieseBeiträge werden dann bei der großenPfarrversammlung im Dezember zusam-mengetragen zu einer gemeinsamenRückschau des abgelaufenen Jahres.Gleichzeitig erfolgt die Schwerpunkt-setzung für das neuer Jahr. Da dieFunktionsperiode der Leiter (Coorde-nadores) der Comunidades ausgelau-fen ist, wurden diese bei den Versamm-lungen neu gewählt. Die neuen Leiterund Stellvertreter haben in den Mona-ten Februar und März Ausbildungskurseund werden am 9. April während einerheiligen Messe in der Kathedrale mitdem Bischof feierlich gesendet.

Auch alle Ministerien – Tauf-spender, Kommunionhelfer, Wort-gottesdienstleiter, Begräbnisleiter undLeiter der Trauungszeremonie – wer-den in diesem Jahr neu bestimmt. Siewerden dann mittels Kursen auf Pfarr-,Dekanats- oder diözesaner Ebene aufihre Aufgabe vorbereitet und im No-vember feierlich für die nächsten dreiJahre für ihren Dienst beauftragt.

Bei der großen Pfarrversammlungam 12. Dezember wurde als Schwer-punkt für das Jahr 2011 „Formação“(Aus- und Weiterbildung) gewählt. Wirwerden dabei als Grundlage das„Dokumet von Aparecida“, das bei derlateinamerikanischen Bischofskonfe-renz im Jahr 2007 in diesem Wallfahrts-ort für die Kirche in Lateinamerika er-stellt wurde, gemeinsam durcharbeiten.Am 22. Jänner gab es einen gemeinsa-men Planungstag, an dem die einzelnenTermine für das laufende Arbeitsjahrfestgelegt wurden.

Für die Ministranten gab es ein gro-ßes Ereignis am 12. Dezember: In der

Abendmesse legten sie ein feierlichesMinistrantenversprechen ab und wur-den mit den neuen Ministrantengewän-dern eingekleidet. Sie haben sich einigeWochen darauf vorbereitet und am Tagdavor an einem Einkehrtag teilgenom-men. Die Messe, bei der auch ihre El-tern sehr mit einbezogen wurden, warvon Danilo und seinen Helfern liebe-voll vorbereitet worden. Einen buntenNachmittag mit Spielen, Wettkämpfenund viel Spaß gab es für die Ministran-ten am 29. Jänner.

Ende Jänner gab es die schon tradi-tionelle Jugendwoche mit viel Musik,an jedem Abend einem bestimmten,jugendrelevanten Thema und verschie-denen Spielen zur Auflockerung.

Anfang Februar waren alle Kate-cheten für fünf Abende zur jährlichenWeiterbildung eingeladen, bei der esdiesmal vor allem um die neue Form derKatechese, die von der brasilianischenBischofskonferenz erarbeitet wordenwar, ging. Es war eine sehr intensiveWoche, die das Rüstzeug für die not-wendigen Änderungen mitzugeben ver-suchte. Mit der Umsetzung wird ab demheurigen Jahr begonnen. In den Neue-rungen geht es vor allem darum, von denKindern über die Jugendlichen/Firm-linge bis zu den Erwachsenen einenkatechumenalen Weg anzubieten, derein gutes Fundament im Glauben legt.

Nach großen finanziellen Schwie-

rigkeiten, weil die Gemeinde sehr langeihre Beiträge nicht gezahlt hat, hat sichim Februar dieses Jahres die Lage etwasentspannt. Uns wurden die ausstehen-den sechs Monate ausbezahlt, sodaßnur mehr der Monat Dezember 2010fehlt. Dieses Geld hoffen wir wenigstensbis März dieses Jahres zu erhalten, da-mit der neue Vertrag mit der Gemeindefür dieses Jahr abgeschlossen werdenkann. Einer Vorgabe der Gemeinde ent-sprechend, haben wir mit Anfang diesesJahres Helferinnen für alle Kindergar-tengruppen sowie eine Psychologin an-gestellt. Damit haben wir unser „Plan-soll“ erfüllt. Insgesamt haben wir jetztin allen fünf Kindergärten mit insgesamtzwölf Gruppen und über 250 Kindern

vierzig Angestellte. Wenn die Gemein-de rechtzeitig ihre Beiträge zahlt, kom-men wir damit – ausgenommen außer-gewöhnliche Aufwendungen – ganz gutüber die Runden. Das große Problem istnur die schlechte Zahlungsmoral derGemeinde und der sehr hohe bürokrati-sche Aufwand, der bei der Rechnungs-legung zu überwinden ist. Danken wol-len wir allen Spendern, die uns so treuhelfen.

In unserem Haus hat es einige sehr

schmerzliche Veränderungen gegeben:Edgard, der über sieben Jahre in unsererGemeinschaft gelebt hat, hat uns nachlangem Ringen verlassen und seine Pro-feß nicht mehr erneuert. Von den dreiNovizen ist im Jänner Felipe ausgeschie-den und Ronaldo ins Priesterseminarnach Rio de Janeiro gewechselt. DerKandidat Bruno hat Ende 2010 unsereGemeinschaft verlassen. Neu (wieder)eingetreten ist Altamiro, der im Juli2010 das Noviziat verlassen hatte.

In einer feierlichen Abendmesse hatDanilo am 27. Februar seine Erste Pro-feß in Anwesenheit unseres Generalsu-periors P. Gottfried abgelegt. In Vorbe-reitung auf die Profeß hat ihm P. Felixim Jänner Exerzitien in Petropolis zumThema Ordensgelübde gehalten. ZumEreignis der Profeß ist die MutterDanilos, der aus dem Nordosten Brasi-liens, dem Bundesstaat Maranhão,stammt, gekommen und war einige Tagein unserem Haus zu Gast. Schon imJänner war der ehemalige Pfarrer derHeimatpfarre Danilos, P. Jacó, ein deut-scher Pallotinerpater, unser Gast.

Ende Februar haben unser General-superior P. Gottfried und P. Josef unse-re Gemeinschaft besucht und gleichzei-tig die turnusmäßige Visitation durch-geführt. P.Felix

Eine Mutter zieht ihrem Sohn dasMinistrantengewand an

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KALA-RÜCKBLICK

REINLGASSE

Unter diesem Motto bereiten wir

unsere Pfarrmission vor. Die Missions-woche mit der Gemeinschaft Emmanuelvom 1. bis zum 10. April hat in denletzten Monaten viel Vorbereitung vonuns verlangt. Nach den Missions-werkstätten im Herbst hat sich im No-vember, Dezember und Jänner die sieb-zehn Mitglieder umfassende Projekt-gruppe des öfteren getroffen, um derMissionswoche ein Gerüst und einenInhalt zu geben sowie die Beherbergungund Verköstigung der erwarteten fünf-zig bis sechzig Missionare zu planen.Jetzt sind wir schon in freudig gespann-ter Erwartung dieser Tage. Besondersdanken wir auch allen geistlichen Ge-meinschaften und Personen, die uns ihreGebetsunterstützung zugesagt habenund dürfen diese auch von den Lesernder Kalasantinerblätter erbitten.

langeIm Advent durften wir uns wieder

der sehr stimmungsvollen und gut be-suchten mittwöchigen Morgenrorate-messen erfreuen. Wir danken auch al-len, die trotz der sehr winterlichen Ver-hältnisse für das anschließende Früh-stück im meist vollbesetzten Pfarrsaalgesorgt haben. Der Heilige Abend wur-

de von Mag. Doris Huber und demFamilienensemble als Einstimmung aufdie Vigilmesse sehr erhebend gestaltet.Diese Messe gehört zu den bestbesuch-ten im ganzen Jahr und war damit auchein Zeugnis für die Freude über dieMenschwerdung Gottes in Jesus. Daßwir heuer während des „Stille Nacht“wieder ein lebendiges „Christkind“ indie große Krippe legen durften, hat unsbesonders erfreut und berührt. Auchdas Engelamt in der Heiligen Nachtwurde von unserem mittlerweile auf 25Mitglieder angewachsenen Kirchenchorund den Instrumentalisten unter derLeitung von Frau Elisabeth Betelka einwürdiger Gottesdienst zu Ehren desErlösers. Den Altjahrstag begingen wirmit der Jahresdankmesse, der Silvester-predigt, die uns das Jahr 2010 mit sei-nen Freuden (Jubiläum) und Sorgen(über hundert Kirchenaustritte in unse-rer Pfarre) nochmals vor Augen stellte,und einem feierlichen Te Deum. Abdem 3. Jänner waren unsere Sternsingerwieder eifrig unterwegs, die von P. Hansund Karin Scheer begleitet wurden. Siekonnten ein gutes Ergebnis ersingen(3710 Euro), auch bei der Priesteraus-bildungskollekte wurden noch 1000Euro gespendet. Durch den Kirchen-schmuck dauert die Weihnachtszeit inder Reinlgasse ja immer noch bis MariäLichtmeß, was viele Gläubige sehr freut.Hier sei besonders unserem MesnerJosef Brosch und seiner Gattin Hedwig,allen „Schmückern“ und unserem gutenHausgeist, der für Sauberkeit und Ord-nung sorgt, Frau Janja Pavlovic, herz-lichst gedankt. Diese ist übrigens seitfünf Jahren bei uns, und wir im Haus sindalle sehr dankbar für ihren Einsatz undihr mütterliches Herz.

Die Semesterferien brachten ein fast

verwaistes Haus und drei Winterlager-wochen: P. Rektor André mit Familien(knapp achtzig Personen) in Losenstein,Br. Bernd, Br. Wolfgang (als Küchen-chef) und P. Hans mit Familien (übervierzig Teilnehmer) in St. Jakob in De-fereggen und P. Erich und Sr. Evelinemit der Jugend (21 Teilnehmer) inBreitenbach am Inn. Es waren sehr ge-segnete und erholsame Tage.

In diesem Zusammenhang sei auchder Einsatz von Sr. Eveline Bettsteinerwähnt, die sich neben ihrer Tätigkeitin der Kindergartenpädagogikschule inPreßbaum hier in der Pfarre besondersder Seelsorge für die Kindergartenkinderund deren Eltern, die Mütter, die Fami-lien und die Jugend widmet. Auch in derVorbereitung der Pfarrmission ist ihrkreatives Engagement unentbehrlich.Ein wahres Apostelherz!

Den heuer langen Fasching konntenwir wieder mit unserem Ball krönen,der gemeinsam mit der Pfarre Mariavom Siege im „Haus der Begegnung“(Wien XV) stattfand. Da er heuer alsMaturaprojekt zweier Maturantinnender Schule in der Bergheidengasse ge-staltet wurde, waren besonders vielekreative Ideen für eine „märchenhafteNacht“ realisiert worden. Ein schöner,fröhlicher und gelungener Ball! Bemer-kenswert auch, daß bei der mitternächt-lichen „Casting-Show“ P. Bruno zum„coolsten“ Pfarrer gekürt wurde.

Von der Kinderpastoral ist zu be-richten, daß sich bei den Fußballgruppenüber vierzig Kinder wöchentlich tref-fen, wobei jede Stunde immer mit eineretwa zwanzig- bis dreißigminütigen Ka-techese beginnt. Br. Wolfgang hat jetztmit einer neuen Kinderkochgruppe be-gonnen; deren Backwerk sorgte für köst-liche Düfte im ganzen Haus.

Der lange Winter hat die Mitbrüder– mit Ausnahme des „eisernen“ P. Rek-tors – immer wieder mit allerhand„Maroditäten“ und Krankheiten be-glückt, die hoffentlich durch dieFrühlingssonne besiegt werden können.

P. Erich

Am Pfarrball zum „coolsten“ Pfarrer gewählt:P. Bruno (Mitte) zwischen P. Nikolaus (li.) und P. Erich (re.)

Kinder in St. Jakob im Defereggen

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DEUTSCH GORITZ

Ende Februar fand unsere Pfarr-Reise nach Marokko statt. Erstes Zielwar Casablanca mit der zweitgrößtenMoschee der Welt, die auf Klippen insMeer gebaut ist.

Danach besichtigten wir die Königs-stadt Rabat, seit 1956 Regierungssitz.Am Vormittag feierten wir eine heiligeMesse in einer katholischen Kirche. DerPfarrer nahm uns freundlich auf. Es warberührend, mitten in der islamischenWelt in großer Gemeinschaft zu feiern.Eine Kirche der Begegnung in Marok-ko: 30 Millionen Einwohner, die offizi-ell alle Muslime sind, und ungefähr3000 Einwohner jüdischen Glaubens.Die Christen in Marokko sind alle Aus-länder, die meisten in Marokko gebo-ren, sowie zahlreiche Studenten aus Län-dern südlich der Sahara. Die katholi-sche Kirche wurde offiziell durch einenBrief König Hassans II. an Papst Johan-nes Paul II. am 31. Dezember 1982 an-erkannt. Eindrucksvoll war die vor derStadtmauer liegende merinidische To-tenstadt Chelah. Die bekanntestenWahrzeichen von Rabat sind der nichtfertiggestellte Hassanturm und das Mau-soleum von Mohammed V. Vor denEingängen des ummauerten Bezirkswacht eine Garde in alten roten Unifor-men mit weißer Schärpe.

Nächster Besuchsort war Meknès,eine der vier Königsstädte Marokkos.

Wir besuchten diegrößte, wichtigste undauch schönste Ausgra-bungsstätte Marok-kos, die Palastanlagenaus dem siebzehntenJahrhundert.

Die weitere Fahrtführte uns in denmoslemischen Wall-fahrtsort MoulayIdriss, die heiligsteStadt Marokkos, undnach Fès – bis 1912Hauptstadt Marokkos,heute eine Stadt desIslam, der Gelehrten und Intellektuel-len, der Künstler und Handwerker.

Danach fuhren wir durch das reiz-volle Gebiet des mittleren Atlasgebirgesmit Zedernwäldern und bizarren Land-schaften. Über den Tizi-n-Talrhemt-Paßund durch die Ziz-Schlucht ging es ineines der schönsten und größten Oasen-täler Marokkos (Tafilalet) zu dessenHauptort Erfoud. Mit Jeeps machtenwir eine Fahrt in die Wüste, einige be-stiegen sogar Kamele. Der Sonnenun-tergang am Rand der Sahara war für alleein großes Erlebnis.

Von Erfoud aus fuhren wir zurTodhra-Schlucht, in der die rotbraunenFelswände zu beiden Seiten dreihun-dert Meter in den Himmel ragen. Aufder „Route der tausend Kasbahs“ erleb-ten wir herrliche Ausblicke auf Dat-telpalmenhaine, Oasendörfer und Lehm-burgen. Die Straße ist eine der meist-befahrenen in Marokko, und auf ihrerreichten wir schließlich Ouarzazate,eine junge und neue Filmstadt auf 1160Metern Seehöhe zwischen Atlas- undAntiatlasgebirge. Von hier aus besuch-ten wir die alte befestigte BerbersiedlungAït-Ben-Haddou. Der mächtige Lehm-komplex mit hohen Mauern, Türmenmit Zinnen, Torbögen, Dattelpalmenund grünen Oasengärten diente bereitsmehrmals als Kulisse für Hollywood-filme. 130.000 Touristen besuchen jähr-lich diesen Ort.

Durch abwechslungsreiche Land-schaften ging es weiter auf den 2260Meter hohen Tizni Tichka-Paß, auf ei-ner der schönsten Routen Marokkos.

Von der Paßhöhe hinunter führt derWeg in die Haouz-Ebene und nachMarrakesch, die „Perle des Südens“.Die zweitälteste Königssadt pflegt ihrImage als märchenhafte Welt aus „1001Nacht“. Wir besuchten das bunte Trei-ben auf dem Marktplatz „Djemaa elFna“ und die Menara-Gärten mit ihrenObst- und Olivenplantagen.

Eine interessante Sammlung derBerber-Kultur präsentiert das MuseumDar Si Said. Beim Bummel durch denriesigen Souk begeisterte uns das alteHandwerks- und Händlerviertel, in demauch heute noch gefeilscht wird. InMarrakesch reiht sich heute ein Luxus-hotel mit exotischen Gärten und Pool-landschaften an das andere.

Auch Europäer haben hier Häuser;dafür sind folgende Gründe maßgeb-lich: das ganzjährig angenehme Klimamit kühlem abendlichen Wind im Som-mer und noch 24 Grad im Winter, diephantastische Lage nördlich der im Früh-jahr schneebedeckten Gipfel des hohenAtlas, die Offenheit der Menschen so-wie die niedrigen Lebenshaltungskos-ten verbunden mit guter Infrastruktur ineiner orientalischen Welt.

Unsere wunderschöne Reise, auf derwir Land und Leute kennelernten,beendeten wir mit einem Besuch in ei-ner katholischen Kirche, wobei uns derPfarrer sehr herzlich aufnahm. Er gabuns Gelegenheit, unsere Andacht zuhalten. Zum Abschied stimmten wir –dankbar für alles Erlebte – das „GroßerGott, wir loben dich“ an.

Josef FrauwallnerBlick auf die Königsstadt Fès

Eine Moschee in Marrakesch

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KALA-RÜCKBLICK

REINDORF

Heuer ist zum ersten Mal ein Advent-

kranz auf dem Kirchenplatz in Zusam-menarbeit mit der Kaufmannschaft Rein-dorfgasse aufgestellt und im Beiseinder Bezirksleitung von P. Peter auchgesegnet worden.

Jeden Samstag-Morgen feierten wireine Roratemesse bei Kerzenlicht undmit besonderer musikalischer Gestal-tung. Beim anschließenden traditionel-len „Rorate-Frühstück“ im Pfarrsaalwurde ein beachtlicher Reinerlös er-zielt, der unseren Mitbrüdern in Brasi-lien für die Kindergärten zugutekommt.

Musikalische Höhepunkte waren ein„Adventlieder-Nachmittag“ mit demEnsemble Reindorf und einem „überra-schenden“ Nikolaus-Besuch sowie dasKonzert der Don Kosaken in unsererPfarrkirche.

Jugend-Winterlager

Krippenspiel der Jugend in Meidling

burt unseres Erlösers trübte sich etwas,als am letzten Adventwochenende un-ser Mesner verletzungsbedingt in Kran-kenstand gehen mußte. Durch den tat-kräftigen Einsatz von Helfern konntenwir die Feierlichkeiten trotzdem in Ruheund Freude begehen.

Zwei Tage vor Weihnachten warte-te dann die nächste Hiobs-Botschaft aufuns: Auf einmal standen wir (aufgrundeines Wasserschadens) ohne Quartierfür unser Jugend-Winterlager da. Aberder Herr hat auch da in letzter Minutealles wunderbar gefügt, und so verbrach-ten wir diese Woche dann in Kärntenstatt in Oberösterreich:

Gemeinsam mit den Leuten von

„Atleths in Action“ (die uns spontandazugenommen hatten) und dem Loret-to-Gebetskreis Kopfing waren wir ineinem großen Jugendsporthotel im Schi-gebiet Naßfeld. Die Tage waren ge-prägt von vielen geistlichen, sportli-chen und gemeinschaftlichen „High-lights“. Obwohl wir ein „bunt zusam-mengewürfelter Haufen“ waren und vie-les spontan organisiert werden mußte,ist diese Woche sehr segensreich ge-worden. Ausschlaggebend war sicherdie durchgehende eucharistische Anbe-tung in der Kapelle. Viele der Jugendli-chen haben dort eine neue Begegnungmit dem Herrn und Segen und Führungfür ihr Leben empfangen. Auch der mis-sionarische Geist wurde geweckt. Da indiesem Haus auch noch viele andereGruppen untergebracht waren, wurdeso mancher auf unseren „Maschinen-raum“ aufmerksam:

„Zuerst dachte ich natürlich, eswäre Schwachsinn, was im viertenStockwerk passiert, aber als ich selbstdiesen Raum betreten hatte, spürte ich,daß ich einen Kontakt zu einer Personhatte, die mich voll und ganz angenom-men hat. Früher dachte ich immer, daßman so eine Nähe nicht spüren kann,aber als ich dann diesen einfachen Bi-belspruch aus dem Körbchen zog, merk-te ich, daß ich nachdenken mußte. Ichdachte nach. Ich weiß nicht mehr, wasich spürte, aber es war ein gutes Ge-fühl. Bevor ich diesen eigentlich un-scheinbaren Raum betreten hatte, hat-

te ich eine komplett andere Meinungvon Religion. Natürlich wollte ich, daßjeder seiner eigenen Religion ange-hört, aber im Endeffekt glauben alleMenschen an ein und dasselbe ...

Mich berührt es, wie offen die Men-schen zu einem sind. Vorurteile vonanderen Mitgliedern einer Gesellschaftsind fehlerhaft. Jeder sollte die Chancebekommen, sich ein eigenes Bild vonder Situation zu machen. Ich bekommeunter diesen Menschen, mit denen ichzuvor keinen Kontakt hatte, ein Gefühlvon Geborgenheit zu spüren, das ichbis dahin nicht kannte.“

Seit diesen Erfahrungen haben wirschon zwei Mal ein Anbetungswochen-ende in Reindorf gemacht. Es ist schönzu erleben, wie die Jugendlichen vomHerrn beschenkt werden.

Aufgrund der langen Faschingszeit

war es heuer neben dem Pfarrball EndeJänner auch noch möglich, einFaschingskonzert von Renate Weningermit ihren Gesangsschülern und einenKinder-Faschings-Nachmittag im Pfarr-saal abzuhalten.

Das Winterlager für Familien fand

erstmals in den Semesterferien statt.Wir verbrachten eine gnadenreiche undschöne Zeit am Annaberg (NÖ) bei Ge-bet, guten Gesprächen, Sport, Spiel undBasteln. Viele nutzten auch die Nähevon Mariazell und machten eine „klei-ne“ Wallfahrt zur Gnadenmutter Öster-reichs. Br. Stefan

Am letzten Samstag im Advent führ-ten unsere Jugendlichen wieder ein Krip-penspiel in der Nähe des BahnhofsMeidling auf. Trotz der Kälte war esmöglich, die Botschaft von der Mensch-werdung Gottes den vielen Passantennahezubringen. Die Jugendlichen konn-ten im Laufe des Nachmittags tausendMal den Menschen das Weihnachts-Evangelium überreichen. Sogar im Ein-kaufszentrum durften wir austeilen.

Die Vorfreude auf die Feier der Ge-

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KALA-RÜCKBLICK

SCHWARZAU

Von 29. Dezember bis 2. Jänner

waren rund zwanzig Jugendliche beiuns im Missionszentrum, um im Glau-ben gestärkt zu werden und das neueJahr mit Jesus zu beginnen.

Es gab geistliche Impulse, um dieJugendlichen in ihrem Alltagsleben zustärken. Andererseits gab es auch Zei-ten der tatkräftigen Mithilfe in der KGIbeim Restaurieren der Wander-Mutter-gottes-Statuen und beim Einlegen derGlaubensbüchlein.

Am Silvesterabend feierten wir nacheinem gemeinschaftlichen Teil und ei-ner Zeit der Anbetung um Mitternachtheilige Messe. So konnten wir das NeueJahr ausdrücklich mit Jesus beginnen.

Jugendliche spielen vor, wie sie das Wirken des Heiligen Geistes erlebt haben

Heilige Messe bei einem „Stützpunkt-Seminar“

Den Neujahrstag nützen wir zumSchifahren in St. Corona. Es gab herrli-chen Sonnenschein und nur sehr wenigeLeute auf den Pisten, also für unsereSchifahrer ganz ideale Bedingungen.

Im Jänner und Februar hatten wir an

verschiedenen Orten in ganz Österreichan vier „Wochenenden“ Seminare fürdie Stützpunkt-Betreuer der Wander-

Muttergottes. Neben derpersönlichen Vertiefungversuchten wir die Teil-nehmer im Apostolat zustärken und ihnen neueIdeen für die Herbergs-suche zu geben.

Am 17. Dezember

wurde P. Martin an derUniversität Wien dasDoktorat in KatholischerTheologie verliehen. Sei-ne am Institut für Theo-logie der Spiritualiätverfaßte Dissertationträgt den Titel: „Verfol-gung ist ein charakteri-stisches Zeichen für dieEchtheit der Kirche -Märtyrer seit der Neu-zeit und die Aktualitätihres Zeugnisses.“

P. Martin

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KALA-RÜCKBLICK

WOLFSGRABEN

In den Monaten Jänner und Februardieses Jahres haben wir uns als Pfarrezwei notvollen Problemen unserer Kir-che gestellt: dem sexuellen Mißbrauchvon Kindern und den wiederverheiratetGeschiedenen.

Zum Problem „Sexueller Mißbrauch

von Kindern“ hat Kardinal Schönbornallen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnenseiner Diözese, die in der Kinder- undJugendseelsorge tätig sind, dringendempfohlen, sich mit diesem Thema nä-her auseinanderzusetzen. Dazu gab eseine von der Diözese herausgegebeneBroschüre, die wir unseren Pfarrge-meinderäten, unseren Jungschar-, Ju-gend- und Ministrantengruppenleiternund -leiterinnen sowie den Verantwort-lichen für die Erstkommunion- und dieFirmvorbereitung weitergaben. Außer-dem haben wir für diese Zielgruppeeine Bildungsveranstaltung mit demTitel „Verhinderung sexuellen Miß-

brauchs“ gemacht, zu der wir als Refe-renten den Psychotherapeuten Dr. UweEglau gewinnen konnten. Er hat unsfachlich kompetent und auf sehr realis-tische Weise mit dem Thema vertrautgemacht. Wer weiß schon – es gibt jakeine Statistik darüber(!), sondern nurEinschätzungen der damit befaßtenFachleute –, daß etwa jedes dritte Mäd-chen vom Vater, Stiefvater, Onkel odereinem Bekannten sexuell mißbrauchtwird? Und daß von allen Mißbrauchen-den 98% Männer sind?

Im Anschluß an das Referat (undzum Teil schon während des Referates)gab es eine rege Diskussion und man-che Erkenntnisse für das Umgehen mitTätern und Opfern. Die wichtigste Er-kenntnis: nicht auf Eigenregie etwasunternehmen, sondern sich an Fachleu-te wenden. Einhelliges Echo nach derVeranstaltung: Sehr gut!

Das zweite notvolle Problem, mit

dem wir uns auseinandersetzten, warendie wiederverheiratet Geschiedenen.Wir luden dazu Betroffene und an derProblematik Interessierte in unser Pfarr-zentrum ein. Dort referierte Frau KarinMattes-Kiselka, die Vorsitzende der„Plattform für wiederverheiratet Ge-schiedene“ der Erzdiözese Wien, die –als selbst Betroffene – viel aus ihrer

eigenen Erfahrung in den Vortrag ein-fließen ließ. In der Frage des Angenom-men-Seins wiederverheiratet Geschie-dener von Seiten einer Pfarrgemeinde,des Mitarbeitens in ihr und der Mög-lichkeit des Kommunionempfanges ver-wies sie auf die im Einverständnis mitKardinal Schönborn erarbeiteten „FünfAufmerksamkeiten“, die mit dem zu-ständigen Seelsorger besprochen wer-den müssen. Diese sind 1. die Aufmerk-samkeit den Kindern gegenüber (Ha-ben sie Schaden erlitten? Wurden sieals Spielball des Konflikts benutzt? ...),2. die Aufmerksamkeit dem/der „übrig-gebliebenen“ Partner/in gegenüber (Gibtes noch Vorwürfe, Haß, Unversöhn-lichkeit ... ?), 3. die Aufmerksamkeitder eigenen Schuld gegenüber (Ist siewirklich erkannt worden? Aufgearbei-tet ... ?) 4. die Aufmerksamkeit denEhepaaren gegenüber, die – unter Op-fern – einander treu geblieben sind(Wertschätzung? Anerkennung der Un-auflösbarkeit des Ehesakramentes ... ?)und 5. die Aufmerksamkeit dem eige-nen Gewissen gegenüber (Was sagt eszu unserer Situation?). Die Entschei-dung ist dann eine Gewissensentschei-dung der Betroffenen.

Wie zu erwarten, gab es dazu eineleidenschaftliche Diskussion, aber auchviel Dankbarkeit, weil Betroffene sichverstanden fühlten und einen Ort gefun-den hatten, an dem sie sich ausredenkonnten. P. Johannes

In der Jugendarbeit tätig: Patricia Dirnbacher undKatharina Aschauer (von links)

In der Kinderarbeit tätig: Thomas Hrabe, Marlies Bugkel, Uschi Lechner,Kristina Lechner und Sr. Lisbeth Schmid (von links)

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Abonnementpreis: (4 Hefte / Jahr): Inland: € 8,50;Ausland: € 13,-. Zuschriften, Bestellungen: „Kala-santiner-Blätter“, 8483 Deutsch Goritz 25, Tel.:03474/8236 (E-Mail: [email protected]) Zahlungen,Spenden: Konto-Nr. 5.010.269, RaiffeisenbankMureck, BLZ 38370. Einzelpreis: € 2,30. FrühereAusgaben sind abrufbar unter: www.kalasantiner.at

Religiös-soziale Quartalsschrift

Bilder: Archiv (12), Ar-chiv Nova Iguaçú, ArchivMaria vom Siege (3), Ar-chiv Mutterhaus (4), Ar-chiv Reinlgasse (2), Ar-chiv Schwarzau (2), Ar-chiv Wolfsgraben (2), Br.Stefan, Künzler, P. Gu-stav, P. Peter, P. van denBerg, Schmid, Schneider/Will.

Medieninhaber und Herausgeber: Kalasantiner-Kongregation, P.Schwartz-Gasse 8, 1150 Wien. - Verwaltung und Bestellungsan-nahme: 8483 Deutsch Goritz 25. - Bankverbindung: RAIKAMureck, BLZ 38370, Kontonummer: 5.010.269. - Druck: Koral-pendruckerei 8530 Deutschlandsberg. Verlagsort: 8480 Mureck.

Offenlegung gem. Mediengesetz §25Medieninhaber: Kalasantiner-Kongregation; Grundsätze und Ziele:Die „Kalasantinerblätter“ sind eine Zeitschrift für sozial interes-sierte Christen. Sie vertreten Grundsätze und Ziele der Katholi-schen Soziallehre. Den demokratischen Rechtsstaat der RepublikÖsterreich und die Menschenrechte, wie sie von den VereintenNationen deklariert wurden, bejahen die „Kalasantinerblätter“.

Dreifaltigkeitskirche Kappel, Bayern

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Wir glauben an den Heiligen Geist,der Herr ist und lebendig macht,der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,der mit dem Vater und dem Sohn angebetetund verherrlicht wird,der gesprochen hat durch die Propheten.

(aus dem Großen Glaubensbekenntnis)