Kampagnenthema: Familie - Aktion Tagwerk · HDW Werbeagentur, Mainz Druck: Johnen Druck,...

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Ausgabe 2012 · kostenlos · www.aktion-tagwerk.de Deine Zeitung zur Kampagne „Dein Tag Für Afrika“ Interview mit Nora Tschirner Statements zur Kampagne „Dein Tag für Afrika“ Unterstützer Was bedeutet Familie für Dich? Kampagnenthema: Familie Projektinformationen aus Afrika Wem Du hilfst

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Ausgabe 2012 · kostenlos · www.aktion-tagwerk.deDeine Zeitung zur Kampagne „Dein Tag Für Afrika“

Interview mit Nora Tschirner

Statements zur Kampagne „Dein Tag für Afrika“

Unterstützer

Was bedeutet Familie für Dich?

Kampagnenthema:Familie

Projektinformationen aus Afrika

Wem Du hilfst

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www.aktion-tagwerk.de 3

Impressum ............................................................................... 3

Es ist auch Dein Tag ................................................................ 4> Vorwort – Jeder Tag zählt! 4> Statements von Bundespräsident Christian Wulff

und Ministerpräsident Kurt Beck 5> Interview mit Vusi und Sifiso: Das erste Mal Schnee! 6> 2 Filmtipps – für zuhause oder im Unterricht 6–7> Interview mit einer Lehrerin: Gemeinsam ist Großes erreichbar! 7

Das Aktion Tagwerk-Team ..................................................... 8> Das Freiwilligen-Team stellt sich vor 8–9> Leiste Dein Freiwilliges Soziales Jahr oder Deinen Bundesfreiwilligendienst 9

Unterstützer .........................................................................10> Interview mit Nora Tschirner, Schauspielerin und Unterstützerin 10> Statements von Unterstützern 11

Projekte ................................................................................. 12> Unterstütze Projekte 2012 in Burundi, Ruanda und Südafrika 12–13

Pause ....................................................................................... 14> Das Aktion Tagwerk Sudoku 14> Gewinnspiel: Klappe zu und Action! – Mach mit und gewinne tolle Preise! 15> Freundschaftsbänder basteln 16

Wem Du hilfst ........................................................................ 17> Essen statt Tonne 17> Kampagnenthema: Familie. Was bedeutet Familie für Dich? 18–19> Projektbericht Burundi: Ein Weg in eine bessere Zukunft führt durch

die Tanganyika Paramedical School 20> Projektbericht Südafrika: Wissen fürs Leben –

Nonformale Bildung bei den Pfadfindern in Mpumalanga, Südafrika 21> Projektbericht Ruanda: Kinderfamilien müssen zusammenhalten! 22> Projektbericht Ruanda: Kleine Familien mit großen Problemen – Alleinerziehende Mütter und ihre Kinder 23 > Projektbericht Ruanda: Das Straßenkinderzentrum „Les Enfants de Dieu“ 24> 30 Jahre: Die Länderpartnerschaft Rheinland-Pfalz – Ruanda feiert! 25> Projektpartner Human Help Network: Aktiv für Kinderrechte – weltweit 26> Hungersnot im 21. Jahrhundert – Dürrekatastrophe in Ostafrika 27

HerausgeberAktion Tagwerk e. V.

Aktion Tagwerk BundesbüroWalpodenstr. 10

55116 MainzTel.: 0 61 31 / 90 88 100Fax: 0 61 31 / 90 88 200

Aktion Tagwerk Regionalbüro NRWBernard-Custodis-Str. 4

53113 BonnTel.: 0228 / 25 98 970Fax: 0228 / 25 98 972

E-Mail: [email protected]: www.aktion-tagwerk.de

Blog: www.aktion-tagwerk.over-blog.de

Aktion Tagwerk Spendenkonto:Sparkasse Mainz

Konto: 7500BLZ: 550 501 20

Verantwortlich:Nora Weisbrod, Geschäftsführende

Vorsitzende von Aktion Tagwerk e. V.

Redaktionelle Leitung / Koordination:Katrin Pulipara

Lektorat: Dr. Kristin Haas-Heichen

Fotograf: Bernd Weisbrod, Ingelheim

Konzept und Layout:HDW Werbeagentur, Mainz

Druck:Johnen Druck, Bernkastel-Kues

Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Erlaubnis. Dank auch an IKEA Deutschland, die die

Herausgabe dieser Ausgabe finanziert haben.

Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre honorarfreien Beiträge.

Der Projektpartner von Aktion Tagwerk:

www.Ausbildung.IKEA.de

Packs an – dein Berufsweg kann so spannend sein.Und starte bei uns eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau/-mann im Verkauf oder im Bereich Logistik, als Fachfrau/-mann für System-gastronomie, als Gestalter für visuelles Marketing (m/w) oder als Handelsfachwirt (m/w)!Für mehr Infos schau doch einfach auf www.Ausbildung.IKEA.de und bewirb dich online.

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Es gibt viele Dinge, die ein junger Mensch in seinem Leben tun sollte – dazu zählt auch, sich für andere zu engagieren und sich ehrenamtlich einzusetzen. Dies beweisen Jahr für Jahr – meist kurz vor den Sommer-ferien – hunderttausende Kinder und Jugendliche, indem sie sich vorbildlich für Gleichaltrige in Afrika einsetzen. Sie jobben für den guten Zweck: Fenster putzen beim Nachbarn, den Keller der Oma aufräumen, Akten sortieren in einer Firma, Brötchen verkaufen in der Bäckerei, babysitten bei Freunden, einen „Go for Africa“ veranstalten und für Spenden mög-lichst viele Kilometer laufen, Rad fahren, schwimmen oder mit den Inlineskates unterwegs sein, Kuchen am Schulfest verkaufen, ein Theater-stück aufführen und den Eintritt spenden – jede Aktion zählt! Schüle-rinnen und Schüler machen mit der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ deut-lich, was es heißt, sich aktiv für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Burundi, Ruanda und Südafrika einzusetzen – dieses Enga-gement jedes Einzelnen zählt! Mach auch Du mit – wir zählen auf Dich! Gemeinsam schaffen junge Men-schen hierzulande etwas Großartiges – für andere, aber auch für sich selbst. Denn wer sich in seiner Jugend enga-giert, sich mit den Lebensumständen

anderer auseinandersetzt, den prägt das sein ganzes Leben. Vor zehn Jahren wurde der Verein Aktion Tagwerk gegründet, seither haben sich insgesamt rund 1,5 Millio-nen Schülerinnen und Schüler in Deutschland für Bildungsprojekte in Afrika eingesetzt. Durch diese Unter-stützung können dort Kinder und Jugendliche jeden Tag in die Schule, sie lernen Rechnen und Schreiben und sind stolz, Schulkinder zu sein und einen Schulabschluss zu machen. Mit einer guten Ausbildung haben sie die Möglichkeit, später einen Beruf zu erlernen und einen Arbeitsplatz zu bekommen. Bildung zählt für sie, jeden Tag! Denn das bedeutet Zukunft – für sich selbst und ihre Familie.Die Kampagne „Dein Tag für Afrika“ 2012 beschäftigt sich unter dem Mot-to „Jeder Tag zählt!“ mit dem Thema Familie. Denn die Familie spielt bei Kindern und Jugendlichen eine ganz bedeutende Rolle, in Afrika und in Deutschland. Aktion Tagwerk lei-stet entwicklungspolitische Bildungs-arbeit an Schulen in Deutschland und wirft dabei einen ganz persönlichen Blick auf Familien in unseren drei Pro-jektländern Burundi, Ruanda und Süd-afrika, aber auch in Deutschland. Bei den Kindern und Jugendlichen in unseren Projekten spielt die Familie eine wichtige Rolle, so unterstützt

Aktion Tagwerk mit Deiner Hilfe beispielsweise sogenannte Kinder-familien in Ruanda, das sind Kinder und Jugendliche, die meist ohne Eltern aufwachsen und völlig auf sich alleine gestellt sind. Diese Kinder erhalten durch Deinen Einsatz tat-kräftige Unterstützung, sie gehen zur Schule, erhalten landwirtschaftliche Beratung, um genügend Lebensmittel anbauen zu können, in einigen Fällen wird das Haus renoviert und sie bekommen psychologische Hilfe und Beratung, um ihren Alltag bewältigen zu können – jeder Tag zählt für sie! Selbst Kinder in unseren Projekten, die zuvor auf der Straße gelebt haben, weil die Familie beispielsweise zu arm war und sie ihre Kinder nicht mehr ernähren konnten, zählen auf ihre Familie. Meist erfolgt nach einiger Zeit in einem Projekt eine Reintegrati-on in die Familie, denn sie ist die Stütze jedes Kindes – und das zählt! In den von uns unterstützten Pro-jekten erhalten die Kinder und Jugendlichen Hilfe, die sich auszahlt, sie werden wieder in die Gesellschaft integriert und lernen Verantwortung für sich selbst und ihr Leben zu über-nehmen. Auch in Deutschland ist die Familie, neben Freunden, für viele Menschen das Wichtigste im Leben. Festgestellt haben wir allerdings, dass die Fam ilienstrukturen in Deutsch-

land und Afrika sehr unterschiedlich sind. So träumen viele Jugendliche in Afrika eher von einer kleinen Familie mit wenigen Kindern, um gut für alle sorgen zu können. Unvorstellbar ist es jedoch für Jugendliche in Afrika, nur mit den Eltern zusammenzuleben, wie es in Deutschland fast üblich ist. In Afrika leben Onkel, Tante und Großeltern meist gemeinsam mit den Eltern und Kindern in einem Haus, selbstverständlich sorgen die Jün-geren für die Älteren. Die Gemein-schaft der Familie zählt – in Afrika ebenso wie in Deutschland, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Mit Deinem Engagement an der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ 2012 unterstützt Du Bildungsprojekte in Burundi, Ruanda und Südafrika für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig hilft Dein vorbildliches Engagement Familien zu einer gesicherten, guten Zukunft. Jeder Aktionstag zählt und Deine Hilfe zählt dabei ganz besonders!

Vielen Dank für Dein Engagement und viel Spaß an „Deinem Tag für Afrika“. Wir zählen auf Dich!

Geschäftsführende Vorsitzende Aktion Tagwerk e. V.

„ ,Dein Tag für Afrika‘ leistet erstklassige Bildungsarbeit – und das in zweifacher Hinsicht:

Die vielfältigen Projekte verschaffen Kindern und Jugendlichen in Afrika ganz praktisch

bessere Zukunftsperspektiven. Zugleich werden Schülerinnen und Schüler bei uns dafür

sensibilisiert, dass junge Menschen Hilfe brauchen, um ihr Leben erfolgreich selbst in die

Hand nehmen zu können.

Die gelebte Solidarität mit Afrika, die Hunderttausende von Menschen bei der Aktion

Tagwerk zeigen, verdient Respekt und höchste Anerkennung.“

Christian WulffBundespräsident

„In der Geborgenheit ihrer Familie aufzuwachsen, ist vielen Kindern in Ruanda verwehrt, die ihre Eltern durch Aids verloren haben. Oft nehmen Verwandte die Waisen auf oder kleine und größere Kinder bilden sogenannte Kinderfamilien. Eines haben alle gemeinsam: Sie brauchen Unterstützung. Deshalb ist es gut, dass Aktion Tagwerk im Jahr 2012 die Familie in den Mittelpunkt stellt. Ich bin sicher, dass sich auch 2012 wieder eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern für ihre Altersgenossen in Ruanda engagieren werden, und danke allen schon heute für ihren Einsatz bei ‚Dein Tag für Afrika 2012‘.“

Kurt BeckMinisterpräsident des Landes Rheinland-PfalzSchirmherr von Aktion Tagwerk

Der Bundespräsident

Der Ministerpräsident

Jeder Tag zählt!Vorwort

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www.aktion-tagwerk.de6 www.aktion-tagwerk.de 7

Im Sommer 2003 fand der erste Aktionstag der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ statt. Seitdem hat sich vieles getan und jährlich tauschen bundes­weit Schülerinnen und Schüler einen Tag im Schuljahr ihre Schulranzen gegen Gartenschere, Bürostuhl oder Kuchentheke. Das unglaubliche Enga­gement wäre jedoch nicht möglich, ohne die vielen tatkräftigen Organi­satoren in den Schulen, die die vielen Schülerinnen und Schüler bestens auf den Aktionstag vorbereiten. Aktion Tagwerk hat mit solch einer Organi­satorin gesprochen. Frau Hidding, Lehrerin am Gymnasium an der Gartenstraße in Mönchengladbach, organisiert bereits seit 2007 gemein­sam mit zwei Kollegen, der Schüler­vertretung (SV) und Eltern jedes Jahr die Kampagne „Dein Tag für Afrika“ an ihrer Schule. Sie gibt uns Einblicke in Ablauf und Organisation eines gelun­genen Aktionstages.

Aktion Tagwerk: Was ist das Besondere an der Kampagne „Dein Tag für Afrika“? Frau Hidding: Die Planung, Organi-sation und Durchführung des Akti-onstages liegt in Händen eines Teams, das aus Mitgliedern der SV, zwei

fahren wollte.“ (Zur Erklärung: In Süd-afrika herrscht Linksverkehr. Dem-nach ist das Lenkrad dort auf der rechten Seite.)

Vusi: „Außerdem habe ich mich bei unserem ersten Schul-besuch gewundert, dass die Schüler in Deutschland gar keine Schuluni-form wie bei uns tragen.“

Sifiso: „Die Schüler waren aber immer offen und freundlich und wollten eine Menge über uns wissen. Wir mussten auch lernen, dass die Deutschen sehr pünktlich sind – wenn sie 18 Uhr

Von Anfang Februar bis zu den Oster­ferien 2011 wurde das Aktion Tagwerk­Infomobil von zwei südafrikanischen Pfadfindern aus der Region Mpuma­langa im Nordosten Südafrikas unter­stützt: Sifiso Malinga (24) und Vusi Mazwayi (22) fuhren gemein­sam mit den Mitarbeitern im Freiwilligen Sozialen Jahr an die Schulen und berichteten aus ihrer Heimat. Nach ihrer Rückkehr nach Süd­afrika haben wir sie gefragt, wie sie die Zeit in Deutschland em­pfunden haben, an was sie sich gerne zurückerinnern und was so anders in Deutschland war im Vergleich zu ihrer Heimat und ihrem Alltag in Mpumalanga.

Vusi: „Ich habe das erste Mal Schnee gesehen und angefasst und er war wirklich sehr kalt.”

Sifiso: „An meinem ersten Tag in Deutschland wollte ich auf der Fah-rerseite ins Auto einsteigen, worauf-hin mich mein Gastvater fragte, ob ich einen Führerschein hätte und wirklich

Tanten und Cousins auch noch häufig mit unter demselben Dach. In Deutschland ziehen die Kinder auch schon viel früher aus dem Elternhaus aus und wohnen dann alleine oder in WGs.“

Sifiso: „Mir ist noch aufgefallen, dass die Deutschen – egal, ob Frau oder Mann – alle Fußball lieben. Aber sie sind nicht einfach Fan von irgendeiner Mannschaft. Wenn sie in Dortmund wohnen, sind sie BVB-Fan, wenn sie aus Köln kommen, fiebern sie mit dem 1. FC Köln. In Südafrika sucht man sich einfach ein Team aus und ist dann Fan dieser Mannschaft – egal, woher man kommt oder wo man wohnt.“

Das Fazit der beiden: „Wir hatten eine tolle Zeit in Deutschland mit vielen neuen Erfahrungen und viel Spaß mit den Schülern. Wir kommen gerne wieder!“

Verena Mogge

"Gemeinsam ist

Großes erreichbar!“

sagen, dann meinen sie auch 18 Uhr, nicht 19 oder 20 Uhr. Und wenn sie zu spät kommen, dann rufen sie Dich an und geben Dir Bescheid.“

Vusi: „Die Gastfamilien, bei denen wir in Deutschland wohnten, haben uns aufgenommen als wären wir ein Teil von ihnen. Sie sitzen auch abends zusammen an einem Tisch und essen gemeinsam. Zu Hause essen wir meist zu unterschiedlichen Zeiten.“

Sifiso: „Ach ja – noch etwas zum Thema Essen – mein Lieblingsessen in Deutschland ist der Döner!“ (Zur Erklärung: Sifiso und Vusi haben in Deutschland das erste Mal Döner gegessen. Die beiden vermissen ihre neue Leibspeise in Südafrika sehr.)

Vusi: „In Deutschland gibt es mehr ältere Menschen als bei uns. Und die Familien bestehen oft nur aus Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Bei uns sind die Familien meist größer mit 12 oder 14 Familienmitgliedern. Ich habe z.B. einen Bruder und drei Schwestern. Außerdem wohnen Großeltern, Onkel,

Seit fast 20 Jahren leben Ebbo und Vera Velten in verschiedenen afrika-nischen Ländern. Ebbo leitet ein Schlafkrankheitsprojekt. Seine Arbeit füllt ihn aus. Vera hingegen fühlt sich zunehmend verloren in der internati-onalen Community von Yaoundé. Sie leidet unter der Trennung von ihrer Tochter Helen, 14, die in Deutschland ein Internat besucht.

Ebbo muss sein Leben in Afrika auf-geben oder er verliert die Frau, die er liebt. Aber mit jedem Tag wächst seine Angst vor der Rückkehr in ein Land, das ihm fremd geworden ist.Jahre später. Alex Nzila, ein junger französischer Mediziner mit kongo-lesischen Wurzeln, reist nach Kame-run. Er soll ein Entwicklungshilfe-projekt evaluieren. Schon lange hat er

den Kontinent nicht mehr betreten. Doch statt auf neue Perspektiven trifft er auf einen destruktiven, ver-lorenen Menschen: Wie ein Phantom entzieht sich Ebbo seinem Gutachter. Der Regisseur Ulrich Köhler wurde für seinen Film „Schlafkrankheit“ auf der 61. Berlinale 2011 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Die DVD „Schlafkrankheit“ ist seit Januar 2012 im Handel erhältlich.

Genre: DramaLänge: 91 MinutenBuch und Regie: Ulrich Köhler www.schlafkrankheit-derfilm.de

für zuhause oder im Unterricht

Lehrern und einer Schülermutter be-steht. Weil für diese freiwillige Aktion die SV wirbt und es keine von Lehrern anberaumte Pflichtveranstaltung ist, stößt der Aktionstag bei uns auf großes Interesse. Die Schulmüdigkeit kurz vor den Ferien lässt Engagement außerhalb der Schule sicher attraktiv erscheinen, erklärt aber allein nicht, warum jährlich ungefähr 95 % aller Schüler mitmachen. Ich glaube, dass Schüler erkennen, dass sie hier kon-kret durch ihre Arbeit afrikanischen Schülern helfen können. Sie sehen, dass sie ein Stück weit die Welt verbessern können. Dazu ist niemand zu jung oder zu arm, jeder Schüler kann mitmachen und gemeinsam ist Großes erreichbar. Durch unsere Part-nerschule in Outjo/Namibia, die wir mit 50 % unseres Schulerlöses unter-stützen, haben wir einen sehr engen Kontakt und Bezug zu dem Projekt. So schrieb z. B. die Leiterin der afrika-nischen Internatsschule, sie habe dank unserer Spende einmal wöchentlich Makkaroni statt des täglichen Maisporridges auf den Spei-seplan der Schule setzten können. Das zu wissen, freut uns und spornt uns zum weiteren Engagement an.

Aktion Tagwerk: Wie sehen die Vor-bereitungen auf den Aktionstag an Ihrer Schule aus?Frau Hidding: Um einen Aktionstag erstmalig an einer Schule durchzu-führen, braucht man im Grunde nur zwei „Tagwerk“-Begeisterte! 2006 habe ich dem damaligen Schulspre-cher nach einer Unterrichtsstunde von Aktion Tagwerk erzählt. Schnell hatten wir die Idee: Alle Schüler un-serer Schule sollten 2007 mitmachen. Er hat „seine“ SV motiviert und mobi-lisiert; ich habe im Kollegium und bei der Schulleitung dafür geworben. 95 % teilnehmende Schüler und über 15.000 Euro Erlös waren das Ergebnis des ersten Aktionstages an unserer Schule. Die Begeisterung, besonders der jüngeren Schüler, die teilweise sogar mehrere Arbeiten erledigten, hat es uns leicht gemacht, für eine zweite Teilnahme in der Schule zu werben.

Aktion Tagwerk: Wie schafft man es, möglichst alle Schüler zu informieren und zu einer freiwilligen Teilnahme zu motivieren?Frau Hidding: Um die Schüler zu moti-vieren, erstellt die SV Listen mit Ideen

2 Filmtipps

und Tipps, um den Mitschülern An-regungen für ihre Jobs zu liefern. Wir schreiben gemeinsam einen Info-Brief für die Eltern. Auch ein Besuch des Infomobils von Aktion Tagwerk an der Schule unterstützt das Interesse für die Sache und führt dazu, dass man noch Tage später Schüler auf dem Flur hört, die ein afrikanisches neu gelerntes Lied summen. In einem Jahr hat unsere Schulband zusätzlich sogar noch ein Benefizkonzert zugun-sten von Aktion Tagwerk durchge-führt. Sehr hilfreich ist es aber auch, wenn der Klassenlehrer in seiner Klasse Raum für Gespräche über den Aktionstag schafft, und manchmal resultiert daraus eine schöne Klassen-aktion, wie ein Sponsorenlauf für eine Klasse oder ein Klassenstand mit Büchern auf einem Flohmarkt. Für Eltern und Lehrer ist es wichtig, dass man darstellt, wie gut durch so einen Aktionstag „soziales Lernen in der Schule“ realisiert werden kann.

Ingrid Hidding

HungerDer 90-minütige Dokumentarfilm „Hunger“ von Marcus Vetter und Karin Steinberger zeigt, wie Men-schen, Gruppen und Organisationen weltweit darum ringen, eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Tragödien unserer Tage zu lösen: den Hunger. Eindrucks-voll und sehr berührend ist der Film „Hunger“, der am 25. Oktober 2010 im Rahmen der ARD-Themenwoche „Essen ist Leben“ gesendet wurde. Die beiden Regisseure haben dafür

2011 den renommierten „Robert Geisen dörfer Preis“ der Evangelischen Kirche erhalten und ihr Film wurde zusätzlich von der Gesellschaft für Pädagogik und Information e. V. mit der Comenius-Medaille für eine hervor ragende didaktische Multime-dia-Produktion ausgezeichnet. Das ausgezeichnete ergänzende DVD- Paket enthält die Dokumentation und eine weitere DVD-ROM mit zusätz-lichem Informations- und Bildungs-material zu den im Film gezeigten

Problemfeldern. Das DVD-Paket „Hun-ger“ ist online für 10 Euro unter anderem bei der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de) zu bestellen.

Länge: 90 MinutenRegie: Marcus Vetter und Karin Steinbergerwww.swr.de/hunger

Katrin Pulipara

Schlafkrankheit

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An dieser Stelle neben andren Sachen,muss ich einmal Werbung machen:Werd doch einfach mal Aktiver, denn durch Euch werden wir kreativer.

Ihr helft uns, noch viel besser zu werden,durch Lob und auch Beschwerden.Durch den Kontakt zu Schülern und zu Schülerinnen helft Ihr uns, neue Ideen zu gewinnen.

So kamen wir drauf, einen Film zu drehen,wollt Ihr Euch mal auf ‘ner Leinwand sehen?Dann helft mit einem Video von Euch und andern, beim Arbeiten, Helfen oder auch beim Wandern!

Singen, Tanzen, „Go for Afrika“-Laufoder andere Aktionen wie der Kuchen verkauf – die Videos schickt Ihr dann nach Bonn oder Mainz, wir sammeln sie ein und machen draus eins.

Und mit so einem Video zu Werbezweckenbrauchen wir uns vor Hollywood nicht zu verstecken. Sehn den Film dann viele, und das hoffen wir sehr, engagieren sich nächstes Jahr vielleicht sogar noch mehr!

Findet Ihr filmen nicht so fein, könnt Ihr trotzdem Aktive sein. So seid Ihr vor Ort bei Events und Aktionen, gestaltet mit und gebt Informationen.

Nur um es nochmal klar zu sagen:Du wirst nicht über zu wenig Freizeit klagen! Es ist nicht viel, vor allem keine Pflicht, und auch jedes Mal da sein musst Du nicht.

Aktiver sein, das ist der Hit, kommt alle her, macht alle mit. Ja, wir brauchen genau Dich! Also lass uns bitte nicht im Stich.

Fabian Köhler

Werde Aktiver!

Nun was Kreatives, ist doch klar,

von den Mitarbeitern im sozialen Jahr.

Steckbrief und Interview wollten wir nicht,

deshalb müsst Ihr lesen nun ein Gedicht.

Ein Jahr sozial, so sollte es sein,

so platzten wir bei Aktion Tagwerk herein.

Jetzt sind wir vier und 'ne Halbe dazu,

die festen Mitarbeiter übermannten wir im Nu.

Wir arbeiten hart und machen viel,

die Schulen betreun und das Infomobil,

Studienseminare und Fotoausstellung,

Schülervertretung und Materialbestellung.

Auch halten wir alle auf dem neuesten Stand,

denn auch Facebook und Twitter liegen in unserer Hand.

Eigentlich machen wir alles und nur wenig nicht -

ums zusammenzufassen mal aus 'ner anderen Sicht:

Die Festen sind Robin und jeder ein Held,

doch wir sind Batman und retten die Welt.

Tobias Gotre (20), Bundesbüro Mainz

Früh muss Tobias am Bahnhof stehen,

nur um bei Aktion Tagwerk arbeiten zu gehen.

Der weite Weg macht ihm nichts aus,

denn für neue Erfahrungen schafft er es immer in unser Tagwerk-Haus.

Das FSJ, das sagt man so,

das macht auch den Tobias froh.

Afrika-Parcours, Infomobil und was sonst so anfällt,

das alles ist Tobias’ vielfältige Arbeitswelt.

Fragen zu Schülervertretung und Studienseminar

beantwortet er schnell, das ist doch klar.

Doch schafft er die Arbeit natürlich nicht allein,

so wird Fabienne stets an seiner Seite sein.

Soziales Engagement bedeutet ihm viel,

denn soziale Arbeit ist auch sein Studienziel.

Seine Hobbys sind Gebärdensprache, Pfadfinder und die Imkerei,

da sind schon eine Menge interessanter Sachen dabei.

Der Tobias ist ein großer Mann

und stößt sich dadurch gern mal sein Köpfchen an.

Trotz lauter Stimme und frechem Lachen

sieht man ihn nie dumme Sachen machen.

Ja den Tobias, den mag man schon gern,

und erinnert sich oft an diesen Lärm.

Nichts hält ihn auf, mit einem Lauf

schafft er es auch ganz oben herauf.

Linda Rogalski

Johanna Baars (19), Regionalbüro Potsdam

Die „Halbe“, die kommt aus dem Osten

und hält in Potsdam fleißig den Posten.

Ab Januar arbeitet auch sie für den Tagwerk-Verein,

wir freuen uns schon alle, denn das wird ganz fein!

Am Quatschen ist sie lange und gern,

doch vom Arbeiten hält sie das bei Weitem nicht fern!

Sie wird helfen mit Spaß und Motivation,

denn dazu hat sie locker genug Kondition.

Sie ist crazy, sie ist furchtbar lustig,

geht gern schwimmen und ist unternehmungsdurstig!

In Facebook, Twitter und Co ist sie ein Ass,

fürs Internet brauch sie daher keinen Kompass.

Johanna ist 1,60 Meter klein –

Halt! Stopp! Nein! 1,60 Meter groß,was erzähl ich hier bloß!?

Hat es 2011 nicht geklappt mit dem Studienplatz,

war klar, es muss her ein sozialer Einsatz!

Sie will es danach noch einmal probieren

und dann Soziale Arbeit studieren.

Sozial engagieren, das gefällt ihr sehr,

deshalb mag sie Aktion Tagwerk umso mehr!

Sie hilft bei der BREBIT in Brandenburg, koordiniert und wertet aus,

ab Januar ist sie dann eine „ganze Tagwerkerin“, das wird ein Schmaus!

Fabienne Elzer

Linda Rogalski (19), Regionalbüro Bonn

Zu Linda, unsrer Nachbarin,kommt mir Folgendes in den Sinn:Linda, die hat blondes Haarund trällert Lieder wunderbar.Doch bringt auf die Palme mich hinauf, hört sie damit dann nicht mehr auf. Trotzdem kann man nicht böse sein, guckt sie mit großen Äugelein.Und fragt man sie: Nun sag doch mal,warum fiel auf uns denn Deine Wahl?Dann antwortet sie, ohne zu denken und Zeit zum Arbeiten zu verschenken: Afrika und soziales Engagement in einem, das findet man sonst einfach bei keinem. Mit netten Mitarbeitern noch dazu gewann Aktion Tagwerk ihr Herz im Nu.

Ansonsten kocht und backt sie gern,schlecht drauf zu sein, das liegt ihr fern. Zudem mag Linda wohl im Grunde alle Katzen und auch Hunde – und trotzdem guckt diese nette Frau Horrorgeschichten im TV. Ganz gruselig und mit viel Blut, ja, das findet Linda gut.Zu ihren Aufgabengebieten ist zu sagen, alle Aktiven können sie fragen.Auch darf sie die Fotoausstellung betreuen und wird dieses Jahr wohl niemals bereuen.Fabian Köhler

Mach Dein Freiwilliges Soziales

Jahr oder Deinen Bundesfreiwilli-

gendienst bei AktionTagwerk e. V.

Du wirst 2012 mit der Schule fertig und hast Lust, Dich ein Jahr lang freiwillig sozial zu engagieren? Wenn Du etwas Praktisches machen möchtest vor Beginn Deiner Ausbildung oder Deines Studiums, dann bewirb Dich jetzt für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder für einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei Aktion Tagwerk. Bei uns organisierst Du federführend in einem Team mit jungen Leuten die bundesweite Kampagne „Dein Tag für Afrika“. Gleichzeitig bist Du zuverlässige Kontaktperson für Schüler, Lehrer und Eltern. Du machst Touren mit dem Aktion Tagwerk-Infomobil durch Deutschland und hältst in Schulen Vorträge über Afrika. Wichtig ist, dass Du einen Führerschein hast, gut im Team arbeiten kannst, selbstständig Aufgaben übernehmen willst und Dich mit neuen Ideen aktiv bei Aktion Tagwerk einbringen möchtest. Du solltest Spaß und Interesse daran haben, Dich ein Jahr lang mit dem Thema Afrika auseinanderzusetzen und Dein Wissen an Schüler weiterzugeben. Die Einsatzstellen für Deinen Freiwilligendienst sind im Bundesbüro in Mainz oder im Regionalbüro Nordrhein-Westfalen in Bonn. Außerdem gibt es eine „geteilte“ FSJ-Stelle im Regionalbüro Brandenburg in Potsdam. Das FSJ oder der BFD beginnt immer am 1. August und dauert 12 Monate. Hast Du Lust auf ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst bei Aktion Tagwerk bekommen? Dann bewirb Dich schriftlich im Bundesbüro von Aktion Tagwerk. Die Bewerbungsfrist endet im April eines jeden Jahres.

Fabian Köhler (19),

Regionalbüro Bonn

Die Schule sehr gut abgeschlossen,hat er sich sofort entschlossen,mit einem FSJ zu starten.Wo? Da dürft Ihr dreimal raten.

Mit 19 Jahren fing er an und ihm war schon ein wenig bang. Doch nach kurzer Zeit war für ihn klar, dass Aktion Tagwerk das Richtige war.

Fabian findet Aktion Tagwerk gut,weil Aktion Tagwerk so viel Gutes tut.Mit viel Humor geht er an seine Arbeit heran, was selbst Studienseminar und SVen nicht schmälern kann.

Zudem ist er ein Ass bei Facebook und Co, darüber sind wir alle wirklich sehr froh.

Und wenn die Arbeit auch mal länger geht, weil es sich um Infomobilvor träge dreht, macht ihm das wirklich nicht viel aus, denn seinen Frust lässt er beim Tischtennis raus.

Das Pendeln nach Bonn fällt ihm nicht schwer, denn seine Arbeit mag er sehr.Und packt er nach ‘nem Jahr dann seine Sachen, ich weiß, er würd‘ es nochmal machen.

Tobias Gotre

Fabienne Elzer (21), Bundesbüro Mainz

Ja die einundzwanzigjährige Fabienne, die müsst Ihr einfach kenn’n!Sie hat ihren Wohnsitz in Mainz, da dachte sie sich: Ein BFD zu machen, das wäre meins.Durch den kurzen Anfahrtsweg von 15 Minuten, muss sie sich selten zur Arbeit sputen.Trotzdem trägt sie immer eine Uhrfür ihre Pünktlichkeit der täglichen Tour.

Doch wer genau ist sie denn nun?Mit stolzen 1,82 Meter kann sie groß tun. Wenn der Bücherwurm sie mal verlässt, gibt ihr das Schwimmen dann den Rest.Freust Du Dich schon auf all das Neue, das kommt?„Aber natürlich – sehr sogar“, antwortet sie prompt!Sah das FSJ daher als gute Möglichkeitund dieser Gedanke machte sich rasend schnell breit.

Kurzfristig wurde Fabienne gefragt: Hast Du Lust?„Das mach ich gern“, das hatte sie sofort gewusst!Man konnte sie schnell mit der Idee „Tagwerk“ begeisternund ihre Aufgaben ist sie locker am Meistern. Infomobil, Schulen anrufen und das soziale Netzwerk,Gott sei Dank ist Fabienne ja kein Zwerg!Doch schafft sie die Arbeit natürlich nicht allein, so wird Tobias stets an ihrer Seite sein.

Auch für Fabienne muss das Studium noch ein Jahr warten,doch für sie ist dadurch nichts durcheinandergeraten!Pudelwohl fühlt sie sich an ihrem neuen Arbeitsplatz,vor allem das nette Team sorgt für diesen Grundsatz!Will an der Idee zum sozialen Handeln mitkreierenund später dann Soziale Arbeit oder Pädagogik studieren.Begeisternd erleben wird man sie in diesem Jahr,die Quasselstrippe kann alle motivieren – das ist ja wohl klar!

Und wenn das erlebnisreiche Jahr dann zu Ende geht,sie sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge umdreht,schaut sie sicherlich gern auf das Jahr zurückund wir alle werden empfinden das Gefühl von Glück.

Johanna Baars

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www.aktion-tagwerk.de 11www.aktion-tagwerk.de10

Anja Gockel, Mode designerin

und Mutter von vier Kindern

„Die Familie ist für mich wie der Stamm und die Wurzeln

eines Baumes. Sie gibt mir Sicherheit und ermöglicht mir,

meine Visionen wie die Blätter eines Baumes zu entfalten.“

„Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Form

von Bildungsprojekten liegt mir besonders am Herzen, denn

ihnen eine glückliche Zukunft zu geben ist das wichtigste

im Leben. Deshalb engagiere ich mich aus tiefer Überzeu-

gung für Aktion Tagwerk.“

Anja Gockel engagiert sich seit 2011 aktiv für Aktion Tagwerk.

Die bundesweite Pressekonferenz zum Aktionstag 2011 fand

gemeinsam mit Nora Tschirner und dem rheinland­pfälzi­

schen Ministerpräsident Kurt Beck im Atelier von Anja Gockel

statt.

Kai Hartmann, Unternehmens-PR und Interne

Kommunikation, IKEA Deutschland

„Wir bieten Jugendlichen sehr gerne die Möglichkeit, sich für Gleichaltrige in Afrika zu engagieren und damit konkret Hilfe zu leisten. Gleichzeitig erhalten sie einen Einblick hinter die Kulissen eines IKEA Einrichtungshauses, was auch für uns immer wieder spannende Rückmeldungen gibt. Damit profitieren von Aktion Tagwerk wirklich alle Seiten.“

IKEA Deutschland ist bundesweiter Jobpartner von Aktion Tagwerk und stellt seit sechs Jahren am Aktionstag verschiedene Schülerjobs in vielen IKEA­Einrichtungshäusern im gesamten Bundesgebiet zur Verfügung.

Michael Mittermeier, Comedian

„Durch die Geburt meiner Tochter habe ich eine riesige Liebes-Flutwelle

mitbekommen und viel Verantwortung – das genieße ich beides sehr. Meine

Familie ist großartig und sie gibt mir tagtäglich wahnsinnig viel Energie.“

„Die Kampagne „Dein Tag für Afrika“ ist jedes Jahr eine tolle Aktion, hinter

der ich stehe. Schülerinnen und Schüler in Deutschland widmen sich einen

Tag lang Kindern und Jugendlichen in Afrika. Es ist wichtig, einmal im Jahr

den Blickwinkel zu ändern und sich Zeit für andere zu nehmen. Wenn die

Kinder dieser Welt schon früh zusammenhalten, dann kriegt das Wort

Globalisierung eine positive Bedeutung. Das gefällt mir und unterstütze ich

sehr gerne.“

Michael Mittermeier unterstützt Aktion Tagwerk bereits seit 2007. Er hat seither

einige Aktionen gemeinsam mit Aktion Tagwerk veranstaltet und steht fest

hinter der Kampagne „Dein Tag für Afrika“. Selbst war er bereits u.a. in

Südafrika und interessiert sich sehr für die afrikanische Kultur und das Leben

der Menschen in Afrika.

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ZDF

Gundula Gause, Fernsehjournalistin „ ‚Familie ist das Größte!‘ – sagt mein Schwiegervater und ich gebe ihm voll und ganz recht. Kinder sind tatsächlich das größte Glück – denn so geht das Leben weiter.“

„Die Kampagne ‚Dein Tag für Afrika‘ ist eine hervorragende Idee! Immer wieder werde ich als Journalistin und Schirmherrin des Afrikatages von ‚missio‘, dem katholischen Hilfswerk, gefragt, ob und wenn wie ich mit Kindern und Jugend-lichen über die Probleme des Kontinents rede. Und natürlich berichte ich häufig von den vielen bedrückenden Geschichten, die ich auf Reisen z.B. nach Kenia oder in den Senegal erlebt habe. Berichten und Informieren über Afrika ist das eine – das andere ist: etwas TUN! Beides ist wichtig. Mit der Initiative ‚Dein Tag für Afrika‘ haben Jugendliche die Chance, Worten auch Taten folgen zu lassen. Das ist es, was zählt: gelebte Solidarität! Die hilft den Menschen in Afrika – und den Jugendlichen selbst, denn es macht nicht nur Spaß, sich zu engagieren, sondern auch stolz.“

Gundula Gause unterstützt die Arbeit von Aktion Tagwerk seit 2009. Sie ist selbst schon in verschiedene Länder Afrikas gereist und engagiert sich persönlich für den Kontinent.

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Foto: Affonso Gavinha

Die bekannte deutsche Schauspielerin und frühere MTV­Moderatorin Nora Tschirner engagiert sich seit Anfang 2009 aktiv für Aktion Tagwerk. Sie be­zeichnet sich selbst als „Tagwerkerin“. Nora Tschirner begleitete das Team von Aktion Tagwerk 2009 auf Projektreise nach Ruanda, um sich selbst ein Bild von dem ostafrikanischen Land, den Menschen und den unterstützten Pro­jekten zu machen. Die gebürtige Berli­nerin ist spätestens durch ihre Haupt­rollen in Til Schweigers Kinofilmen „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ bekannt geworden und zählt heute zu einer der beliebtesten Schauspiele­rinnen in Deutschland.Am bundesweiten Aktionstag 2011 war sie in Mainz mit dabei und hat zusam­men mit Aktion Tagwerk, Schülerinnen und Schüler bei ihrem Schülerjob für Afrika besucht. Wir haben mit ihr darü­ber gesprochen, wie sie den Aktionstag erlebt hat, was sie über das Kampa­gnenthema „Familie“ denkt und wo­rauf sie sich in Zukunft freut.

Interview mit der Schauspielerin und Unterstützerin Nora Tschirner

Tagwerk-Jobs: Von Aufgeregtheit bis

hin zu extremer Coolness - aber vor allem

mit viel Spa dabei

Aktion Tagwerk:

Am bundesweiten Aktionstag 2011 hast Du Schülerinnen und Schüler in Mainz bei ihrem „Tagwerk für Afrika“ besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Was hat Dich dabei beson-ders beeindruckt?

Nora Tschirner:

Dass ich anschließend so viele neue Freundschaftseinladungen bei Face-book bekommen habe. (Sie lacht.)Nein, im Ernst, es war einfach schön, dabei zu sein! Die jungen Leute waren so offen und hatten offensichtlich richtig viel Spaß bei ihren Tagwerk-Jobs. Ich habe am Aktionstag gesehen, wie die Schüle-rinnen und Schüler den Tag umge-setzt haben, auf den wir ein Jahr hin-gearbeitet haben. Wir alle haben viel im Vorfeld darüber gesprochen und es ist spannend, mit wie viel Engagement die Jugend-lichen dann am Aktionstag dabei sind. Ich bin echt beeindruckt von den vie-len kreativen Aktionsideen der Ju-gendlichen und ihrem Enthusiasmus. Weiter so!

Aktion Tagwerk:

Wie haben die Schülerinnen und Schüler reagiert, als Du ihnen ein paar Gitarrengriffe im Musikladen gezeigt oder Dir eine Suppe im „Saftladen“ bestellt hast?

Nora Tschirner:

Da war alles dabei: Von Aufgeregtheit bis hin zu extremer Coolness!Die Jugendlichen waren echt bei der Sache und haben ihre Tagwerk-Jobs spitze gemacht.Natürlich haben sie sich extrem über unseren Besuch gefreut. Aber vor allem hab’ ich mich riesig gefreut, am Aktionstag mit dabei zu sein. Es hat echt Spaß gemacht und war ein super Tag in Meenz.

Aktion Tagwerk:

Nora, wo würdest Du Dir denn gerne mal einen Tagwerk-Job für die gute Sache suchen, um mal hinter die Kulis-sen zu schauen?

Nora Tschirner:

Im Zoo – und zwar am liebsten als Af-fenpflegerin. Das wäre echt Bombe!Ich liebe Tiere und würde gerne mal mit ihnen für einen guten Zweck ar-beiten. Ich glaub’, ich hätte viel Spaß mit den Tieren – und die hoffentlich auch mit mir.(Sie lacht und zwinkert mit dem Auge.)

Aktion Tagwerk:

Das Kampagnenthema 2012 von Akti-on Tagwerk ist „Familie“. Nach Deinen Erlebnissen auf der Aktion Tagwerk-Projektreise nach Ruanda, wie beur-teilst Du die Bedeutung von Familie in Afrika im Vergleich zu Deutschland?

Nora Tschirner:

Die Familie ist sehr wichtig, in Afrika und in Deutschland. Mir ist in Ruanda allerdings aufgefal-len, dass Kinder in der Familie eine andere Rolle spielen als in Deutsch-land. Sie haben einen anderen Stellen-wert innerhalb der Familie und tragen viel mehr Verantwortung. Selbst schon die ganz Kleinen. Wenn ich das mit meiner Kindheit vergleiche, ist der Ton viel härter und das Kind als Indivi-duum kommt in Afrika nicht so sehr zum Vorschein. Ich dagegen konnte immer richtig Kind sein – das habe ich sehr genossen! Ich habe auf der Reise gemerkt, was es in Afrika bedeutet eine Familie zu sein. Da müssen selbst die Kleinsten mithelfen, damit es der ganzen Familie gut geht und alle ge-nügend zu Essen haben und ein Dach über dem Kopf. Das ist schon hart …Und genau da knüpft Aktion Tagwerk an, das finde ich so wichtig! Mit der Unterstützung von Bildungsprojekten für Kinder und Jugendliche in Afrika helfen wir ganzen Familien, dass sie ein leichteres Leben führen können. Dabei einen Beitrag leisten zu können, macht mir große Freude – und das möchte ich auch in Zukunft weiterhin für Aktion Tagwerk tun!

Das Interview führte Nora Weisbrod

Nora Tschirner, Schauspielerin

„Eine gut funktionierende Familie gibt einem ein Grundvertrauen, das einen ein Leben lang begleitet. Die Familie steht auch in schwierigen Situationen hinter einem und ist eine wichtige Stütze im Leben eines Menschen.“

„Aktion Tagwerk begeisterte mich von Anfang an. Junge Menschen zeigen Solidarität mit Gleich- altrigen in Afrika und engagieren sich in der Gemeinschaft. Durch ihr aktives Handeln und die Aus- einandersetzung mit dem Leben in Afrika lernen sie, über den Tellerrand zu blicken. Die Jugendlichen in unseren Projekten sind dankbar für diese Hilfe, sie ermöglicht ihnen ein selbstständiges Leben.“

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www.aktion-tagwerk.de 13www.aktion-tagwerk.de12

Auch 2012 werden mit Deinem Erlös aus der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ wieder zahlreiche Kinder- und Jugendbildungsprojekte in den drei afrika-nischen Ländern Burundi, Ruanda und Südafrika unterstützt. Die Kinderhilfsor-ganisation Human Help Network (HHN) ist fester Projektpartner von Aktion Tagwerk und kümmert sich bereits seit der ersten Kampagne 2003 darum, dass

die Gelder vor Ort richtig eingesetzt werden. Auf Seite 26 kannst Du Dich über die Arbeit von HHN weiter informieren. Hier findest Du eine Übersicht der Pro-jekte, die durch Deine Teilnahme an der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ 2012 unterstützt werden.

BurundiBereits seit 2004 finanzieren HHN und Aktion Tagwerk einzelne Teile des großen Projektzentrums des lokalen Projektträgers Fondation Stamm in Kajaga, in der Nähe der Hauptstadt Bujumbura. Dort entstand dank Akti-on Tagwerk die Primar- und Sekund-arschule Ecole Polyvalente – Carolus Magnus. Im Juli 2011 besuchten bereits über 700 Schülerinnen und Schüler die Carolus-Magnus-Schule und den

RuandaIm Süden des Landes werden jährlich rund 1.800 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern leben, sogenannte Kinderfamilien, in Nyamasheke, Mwe-zi und Nyabitimbo unterstützt. HHN und Aktion Tagwerk übernehmen für alle Kinder und Jugendlichen dort die Kosten für die Krankenversicherung und ermöglichen den jüngeren den Grundschulbesuch. Schwerpunkt der Förderung ist derzeit die landwirt-schaftliche Ausbildung der Kinder-familien, damit sie lernen, ihre eige-nen Nahrungsmittel anzubauen, um ihre Familie davon ernähren zu können. Die Förderung von insgesamt

70 alleinerziehenden Müttern im Süden Ruandas in den Produktionen von Backsteinziegeln in Tumba und Bienenhonig und Handtaschen in Ngoma wird auch 2012 fortgeführt.HHN und Aktion Tagwerk arbeiten auch 2012 weiter an dem Ziel einer flächendeckenden Schulansiedlung in Ruanda, denn Bildung ist nach wie vor die wichtigste Voraussetzung, um langfristig einen guten Beruf zu erlangen und Geld für die Familie verdienen zu können. Deshalb werden in Ruanda weiterhin Schulen ge baut, bereits vorhandene um weitere Klassenzimmer erweitert bzw. alte

Gebäude renoviert. Für 2012 sind insgesamt vier neue Schul bauprojekte in Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz und dem Partner-schaftsverein RheinlandPfalz/ Ruanda geplant. Ein Teil dieser Bauprojekte sind Erweiterungsbauten, da in Ruan-da die Schulpflicht von 9 auf 12 Jahre erhöht wurde und es nun im Land an ausreichenden Räumlichkeiten in den Schulen fehlt. Aufgrund der in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Lebensmittelkosten erhalten das Straßenkinderprojekt „Les Enfants de Dieu“ mit 130 Kindern und das Aus-bildungszentrum Gatenga der Salesi-

Weitere

Informationen?

Du willst Dich noch weiter über den Verein Aktion Tagwerk e. V. infor- mieren? Den aktuellen Jahres bericht findest Du unter www.aktion- tagwerk.de zum Download.Weitere Informationen zur Arbeit des Aktion Tagwerk-Projektpartners Human Help Network findest du auch im Internet. Unter www.hhn.org sind zahlreiche Berichte und Informat ionen zur Arbeit der Kinderhilfsorganisation ebenso zu finden wie der aktuelle Jahresbericht.

Kindergarten. Für die kommenden Jahre ist der Ausbau der vorhande nen PTA-Ausbildung (pharmazeutisch- te-chnischer Assistent) vorgesehen. Die-ser Ausbildungszweig wird ergänzt durch eine Krankenpfleger- und Krankenschwesterausbildung für ein-mal insgesamt 120 Schülerinnen und Schüler. Alle Ausbildungsbereiche werden zu einem Berufsbildungs-zentrum unter dem Namen Tanga-

SüdafrikaIn der Provinz Mpumalanga in Süd-afrika unterstützen HHN und Aktion Tagwerk die South African Scout Association (SASA) bei ihrer Projekt-arbeit. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die HIV-Aids-Aufklärungsarbeit. Die Scouts bieten vielfältige non- formale Bildungs- und Ausbildungs-seminare an, veranstalten Freizeitak-tivitäten und helfen den Jugendlichen bei der Berufsorientierung. Die An-

laufstellen in Mpumalanga werden von rund 3.500 Kindern genutzt. Träger dieses Projektes ist Nangu Thina e. V..In Ennerdale, einer Vorstadt von Johannesburg, wird bereits seit 2010 die Finanzierung eines großen Berufs-bildungszentrums unterstützt. Die Baumaßnahmen sollen bis voraus-sichtlich Ende 2012 abgeschlossen sein. Ziel ist es, einmal jährlich 420 Jugendliche in technischen Berufen –

als Elektriker, Schweißer, Maurer, Mechaniker, Informatiker oder Sekre-tär – auszubilden. Die Jugendlichen im Zentrum stammen überwiegend aus Familien einfachster sozialer Schichten, die in Townships leben, viele von ihnen sind Analphabeten. Träger dieses Projektes sind die Salesi-aner Don Boscos (SDB).

Schulpartner-

schaftenMit zwischenzeitlich über 180 aktiven Schul- und Nord-Süd-Partnerschaf-ten, verteilt auf über 40 Länder (z.B. Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Eritrea, Ghana, Gambia, Kenia, Mali, Mosam-bik, Malawi, Namibia, Ruanda, Sam-bia, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Süd-afrika, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zimbabwe), ist dieser Teil des Schü-lerengagements zwischenzeitlich zu einem sehr großen und individuellen Bestandteil der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ geworden. Aktion Tagwerk und HHN haben es sich zum Ziel gemacht, das Engagement von Schu-len mit eigenen Schulpartnerschaften oder schuleigenen Projekten weltweit zu fördern. Viele Schulen folgen bereits dieser von Aktion Tagwerk und HHN angebotenen Möglichkeit.

Katrin Pulipara

aner Don Boscos (SDB) mit 1.000 Kindern und Jugendlichen in Kigali eine Unterstützung im Betriebs-budget. Des Weiteren unterstützen HHN und Aktion Tagwerk mit dem Erlös der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ das National Paralympic Committee Ruandas in Form einiger Stipendien. Hier trainieren junge Menschen mit Behinderung u.a. Sitzvolleyball, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Menschen mit Behin-derungen sollen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Die Projekte in Ruanda werden von Human Help Network betreut.

nyika Paramedical School zusam-mengelegt. Diese Berufe haben eine große Zukunft in Burundi. Überall im Land werden sie gebraucht und die Aussichten für die Jugendlichen, nach dem Ende ihrer hoch qualifizierten Ausbil-dung auch eine feste Arbeitsstelle zu erhalten, sind groß. Zusätzlich entsteht auf dem Gelände des Projektzentrums Kajaga das Centre

Medical Hippokrates, ein Gesund-heitszentrum, in dem Schüler und Lehrer der Carolus-Magnus-Schule kostenlos behandelt werden. Alle Ein-richtungen auf dem großen Projekt-gelände erhalten ihre Stromversor-gung über eine in 2010 realisierte Solarstromanlage, die aus Mitteln von Aktion Tagwerk mitfinanziert wurde.

Unterstützte

Projekte 2012

Burundi

Südafrika

Ruanda

Schulpartnerschaften

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www.aktion-tagwerk.de14 www.aktion-tagwerk.de 15

Klappe zu und Action!

Zum zehnten Mal werden im Sommer 2012 hunderttausende Kinder und Jugendliche in Deutschland „aktiv“ für Aktion Tagwerk. Nun wollen wir sehen, wie das genau aussieht! Wie wirst Du aktiv für Aktion Tagwerk? Drehe einen kurzen Film, schieß ein Foto, male ein Bild – werde kreativ und lass uns daran teilhaben. Die Videos sind nach Abschluss der Aktion in unserem YouTube-Kanal zu finden, die Fotos und Bilder auf dem Aktion Tagwerk-Blog. Das Tolle dabei – Deine Mühen sollen nicht unbelohnt bleiben!

Unter allen Einsendungen verlosen wir spannende Buchpakete rund um das Thema Afrika und Aktion Tagwerk.

Wir wollen sehen, wie

Du " aktiv“ wirst!

Sende uns einfach Dein Video, Foto oder selbst gemaltes Bild zum Thema „Aktiv- werden für Aktion Tagwerk“ per E-Mail an [email protected] oder per Post an das Bundesbüro von Aktion Tagwerk, Walpodenstraße 10 in 55116 Mainz.

Zu gewinnen gibt es je zehn spannende Buchpakete zum Thema Afrika. Unter allen Einsendungen entscheidet das Los darüber, wer die glücklichen Gewinner sind.

Vergiss nicht, Deinen vollständigen Namen, Dein Geburtsdatum und Deine Adresse anzugeben. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist aus-geschlossen. Einsendeschluss ist der 30.06.2012.

Viel Glück!

"Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir morgen mit unseren

Familien umgebracht werden. Berichte aus Ruanda“

von Philip Gourevitch

„Ruanda im April 1994. Innerhalb von hundert Tagen werden etwa 800 000 Menschen der Tutsi-Minderheit von den Hutus ermordet, Dörfer werden dem Erdboden gleichgemacht, fast die Hälfte der Bevölkerung wird vertrieben.“

Berlin Verlag

Gourevitch stellt aus Berichten von Augenzeugen und Betroffenen dieses bewegende, vielfach preisgekrönte Buch zusammen.

Wir empfehlen ein Mindestalter von 16 Jahren für dieses Buch.

"Ein gewöhnlicher Mensch. Die wahre Geschichte

hinter 'Hotel Ruanda‘ "

von Paul Rusesabagina

„Der Spielfilm Hotel Ruanda hat ihm und seinem mutigen Handeln bereits ein eindrückliches Denkmal gesetzt. Nun erzählt Paul Rusesabagina, der ‚echte‘ Hoteldirektor, seine Geschichte mit eigenen Worten – ein aufwühlendes und zugleich ermutigendes Zeugnis von Zivilcourage im Angesicht barbarischer Unmenschlichkeit.“ Berlin Verlag

Wir empfehlen ein Mindestalter von 16 Jahren für dieses Buch.

"Afrikanisches Kochbuch“ – Das Aktion Tagwerk-Kochbuch

Aktion Tagwerk hat ein eigenes afrikanisches Kochbuch entwickelt, vollgepackt mit vielen leckeren Rezepten und einigen Hintergrundinfos zum Thema „Ernährung in Afrika“. Schritt-für-Schritt-Anleitungen und zahlreiche erklärende Fotos helfen jedes Rezept einfach nachzukochen.

Dieses Buch unterliegt keiner Altersbeschränkung.

Fülle das Rastergitter so aus, dass jede Reihe, jede Spalte und alle 3 x 3-Boxen jeweils einen Begriff der unter dem Rätsel stehenden Begriffe enthalten. Eine ausgefüllte Reihe, eine ausgefüllte Spalte und ein ausgefüllter 3 x 3-Block müssen jeden der angegeben Begriffe einmal enthalten. Pro Zelle ist nur ein Begriff einzutragen.

Viel Spaß!

Gewinne tollePreise!

Für Fortgeschrittene

Für Profis

Europa • Afrika • Deutschland • Burundi • Ruanda • Südafrika • KigaliPretoria • Bujumbura

Afrika

Ruanda Bujum-bura

Kigali Pretoria

Pretoria

Deutsch-land

Deutsch-land

Deutsch-land

Deutsch-land

Pretoria

Kigali

Kigali

Kigali

Kigali

Bujum-bura

Bujum-bura

Ruanda

Ruanda

Ruanda

Afrika

Südafrika

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Burundi

Burundi

Burundi

Südafrika

Europa

Europa

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Afrika

Afrika

Afrika

NPC

Alleiner-ziehende Mütter

Alleiner-ziehende Mütter

Alleiner-ziehende Mütter

Alleiner-ziehende Mütter

Alleiner-ziehende Mütter

Straßen-kinder-zentrum

Kinder-familien

Schulbau

Schulbau

Schulbau

Kinder-familien

Pfad-finder

Pfad-finder

Pfad-finder

Kinder-familien

Aus-bildungs-zentrum

Aus-bildungs-zentrum

Aus-bildungs-zentrum

Schul-partner-schaften

Schul-partner-schaften

Schul-partner-schaften

Kinder-familien

PTA

PTA

PTA

PTAPTA

Straßen-kinder-zentrum

Straßen-kinder-zentrum

NPC

NPC

NPC

Für Einsteiger

Helfen • Arbeiten • Go for Africa • Musizieren • Schuhe putzen

Kuchenverkauf • Flohmarkt • Dreckteufelchen • Theaterstück

Kuchen- verkauf

Floh-markt

Musi-zieren

Musi-zieren

Musi-zieren

Musi-zieren

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Floh-markt

Floh-markt

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Theater-stück

Theater-stück

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Kuchen- verkauf

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Dreck-teufel-chen

Go for Africa

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Dreck-teufel-chen

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Helfen

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HelfenArbeiten

Arbeiten

Arbeiten

Arbeiten

Helfen

Dreck-teufel-chen

Dreck-teufel-chen

Dreck-teufel-chen

Kinderfamilien • Straßenkinderzentrum • Pfadfinder • PTA (pharmazeutisch-technische Assistenten) • NPC (National Paralympic Committee) • Ausbildungs-zentrum • Schulbau • Alleinerziehende Mütter • Schulpartnerschaften

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Page 9: Kampagnenthema: Familie - Aktion Tagwerk · HDW Werbeagentur, Mainz Druck: Johnen Druck, Bernkastel-Kues Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Erlaubnis.

www.aktion-tagwerk.de 17www.aktion-tagwerk.de16 www.aktion-tagwerk.de

Hierfür benötigst Du: vier jeweils 2-3 Meter lange Bänder (Für ein Band bspw. in den Farben der ruandischen Flagge benötigst Du dementspre-chend zwei blaue Bänder, ein grünes und ein gelbes Band.).

Nimm zuerst alle Bänder zusammen und knote eine Schlaufe in die Mitte, sodass Du jetzt acht gleich lange Schnüre hast, die oben an einer Schlaufe enden. Befestige die Schlau-fe am besten (z.B. mit Tesafilm) am Tisch. Ordne die Schnüre nebeneinan-der an. Wenn Du ein Band in den Nati-onalfarben Ruandas machen möch-test, nimmst Du zuerst die vier blauen, dann die zwei gelben und anschlie-ßend die beiden grünen Schnüre. Für jede Reihe gibt es einen Arbeits-

Bestimmt hast Du auch schon einmal die farbenfrohen afrikanischen Ketten und Armbänder gesehen. Meistens basteln die Frauen und Mädchen in Afrika ihren Schmuck selbst, sie fädeln Perlen auf, knüpfen Bänder, färben Wolle oder flechten Naturmaterialien, um sich damit zu schmücken. Der selbstgemachte Schmuck ist viel günstiger als der teure, den es zu kaufen gibt, und es sind selbstgemachte Schätze, die mit viel Zeit und Liebe in Afrika hergestellt werden.

Auch in Deutschland knüpfen Schülerinnen und Schüler schon seit langer Zeit gerne sogenannte Freundschaftsbänder. Für Dich haben wir nun zwei verschie-dene Varianten von Freundschafts bändern herausgesucht, die Du einfach nachbasteln kannst, um Dich in schönen, bunten afrikanischen Farben zu schmücken oder sie Deinen Freunden zu schenken.

Hierfür benötigst Du: ca. 60-80 Sicherheitsnadeln (oder eben etwa so viele, dass sie für ein Armband rund um Dein Handgelenk reichen), ca. 240 große oder 600 kleine Perlen in deinen Lieblingsfarben, ca. 40 cm dünnes Gummiband (zum Beispiel Hutgummi), eine Flachzange.

Zuerst musst Du die Perlen auf die einzelnen Sicherheitsnadeln stecken. Pass auf, dass Du Dich dabei nicht pikst. Das dauert ein bisschen, bis du alle Deine Sicherheitsnadeln damit bestückt hast. Benutze anschließend die Flachzange und drücke den Ver-schluss der Sicherheitsnadel damit

fest zu. Das verhindert, dass Dir irgendwann einmal eine Nadel auf-geht und all Deine Perlen heraus-fallen.Nun nimmst Du Dir das Gummiband und schneidest es in zwei gleich lange Stücke. Breite nun alle Sicherheits-nadeln mit den aufgesteckten Perlen vor Dir aus und achte darauf, dass sie immer abwechselnd einmal mit der Verschlussseite nach oben, einmal nach unten vor Dir liegen. Jetzt musst Du die Sicherheitsnadeln auf die beiden Bänder auffädeln. Fange am besten zuerst nur mit einer Schnur an und versuche anschließend, ob das Armband Dein Handgelenk um-

Ein Armband aus Sicherheitsnadeln

Ein geknüpftes Armband

In unserem YouTube-Kanal findest Du noch einmal eine Videoanleitung zum Nachbasteln der beiden Armbänder. Schau einfach mal vorbei, denn hier warten auch noch weitere afrikanische Basteltipps auf Dich!

faden, der am Anfang der Reihe ganz links liegt. Dieser muss nun immer mit dem von ihm rechts liegenden Faden (dem Nichtarbeitsfaden) ver-knotet werden. Der Nichtarbeitsfaden muss immer gespannt gehalten werden.

Nun beginnst du mit dem Knoten: Lege hierfür den Arbeitsfaden über den Faden rechts von ihm und ziehe ihn dann von unten wieder hindurch. Dadurch erhältst Du einen Knoten. Mache dies mit den gleichen zwei Fäden noch einmal, wodurch ein Dop-pelknoten entsteht.Nun müsste der Arbeitsfaden an der 2. Stelle von links liegen. Nun verkno-test du auch den Arbeitsfaden wieder mit dem Faden, der nun rechts von

ihm liegt. Wiederhole diesen Schritt bis der Arbeitsfaden ganz rechts liegt. Damit ist die Reihe abgeschlossen. In der nächsten Reihe ist der Arbeitsfa-den nun wieder der Faden ganz links.

Wenn Du genug Reihen hast, kannst du mit dem Ende anfangen. Flechte hierzu jeweils die vier linken und die vier rechten Schnüre zusammen und mache am Ende der zwei gefloch-tenen Schnüre einen Knoten.

Um das Band zu befestigen, legst Du es um Deinen Arm, ziehst eines der Enden durch die Schlaufe und verkno-test es mit dem anderen Ende.

Essen statt Tonne

Aktion Tagwerk unterstützte 2011 als Partner die deutschlandweite Aktion „Taste the Waste à la Carte!“, die anlässlich des Kinostarts des Films „ Taste The Waste – Die globale Lebensmittelverschwendung” von Regisseur Valentin Thurn am 16. September 2011 in Mainz stattfand. Der Film thematisiert die globale Lebensmittelverschwendung und die Frage der Nachhaltigkeit im Umgang mit Lebensmitteln. Ein Umdenken wird gefordert und es wird aufgezeigt, worauf es im Alltag zu achten gilt. Aktion Tagwerk machte gleichzeitig auf die Hungermisere in Afrika auf-merksam.

Das Thema Lebensmittelverschwen-dung und Hunger beschäftigt auch Aktion Tagwerk in seiner täglichen Arbeit. „In unseren Projektländern in Afrika sind viele Menschen von Hun-gersnot, Dürre und Armut betroffen. Essen ist etwas Kostbares. Dieses Bewusstsein möchte Aktion Tagwerk weiter fördern, um den richtigen Um-gang mit Lebensmitteln in Deutsch-land und weltweit zu fördern“, erklärt Nora Weisbrod, geschäftsführende Vorsitzende von Aktion Tagwerk.

Deshalb unterstützte Aktion Tagwerk die Veranstaltung „Taste the Waste à la Carte!“ auf dem Gutenbergplatz in Mainz. Aktion Tagwerk war mit einem Infostand vertreten, informierte über Nahrungsmittel und Essgewohn-heiten in Afrika und bot für die klei-nen und großen Besucher ein afrika-nisches Gewürze-Memory an. Spitzenköche aus Mainz und Umge-bung sowie Wam Kat, politischer Aktivist, der seit über 30 Jahren für mehrere tausend Menschen auf De-monstrationen kocht, bereiteten gemeinsam mit vielen ehrenamt-lichen Helfern ein sogenanntes „Essen aus Müll“ für die Besucher zu. Das Ergebnis war ein leckeres Essen: von Kartoffelsuppe über Nudeln mit Gemüse, Salat und süßem Brot bis hin zu Pflaumenmousse. Insgesamt wur-den über 3.500 Mahlzeiten verteilt. Das Bemerkenswerte: Alle Lebensmit-tel waren Supermarkt- und Erntereste, die auf diese Weise vor der Mülltonne bewahrt wurden. Das Essen wurde zu einem symbolischen Preis als Spende für die Nothilfe in Kenia/Ostafrika von Human Help Network e. V. (HHN) und für die Arbeit der Mainzer Tafel ange-boten. Insgesamt kam ein Erlös von

948,84 Euro zusammen.Hintergrund der Aktion war es, auf-merksam zu machen und zu informie-ren – denn was viele nicht wissen: Supermärkte entsorgen ihre Produkte weit vor dem amtlichen Verfalls-datum, obwohl Lebensmittel meist noch länger haltbar sind, als das ursprüngliche Mindesthaltbarkeits-datum (MHD) es voraussagt. In Frank-reich beispielsweise werden Lebens-mittel zum Teil sechs Tage vor Ablauf des MHD entsorgt. Fazit ist, dass rund die Hälfte unserer Lebensmittel – bis zu 20 Millionen Tonnen allein in Deutschland – auf dem Müll landen. Das meiste schon auf dem Weg vom Acker in den Laden, bevor es über-haupt unseren Esstisch erreicht: jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kar-toffel und jedes fünfte Brot. Gründe dafür sind u.a., dass die Lebensmittel nicht den Normgrößen entsprechen, Karotten oder Gurken rund und schief wachsen und Konsumenten im Super-markt i.d.R. Lebensmittel kaufen, die ein langes MHD voraussagen. Aufklä-rung ist hier dringend erforderlich, dann landet auch weniger auf dem

Müll! Das Essen, das alleine in Europa weggeworfen wird, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Leider ist die Realität er-schreckend: Massenproduktion und ein schneller Warendurchlauf sichern der globalisierten Ernährungsindu-strie und dem Handel Milliardenge-winne. Ein Überangebot und daraus folgender Müll sind eingeplant: Die Kosten werden in die Warenpreise eingerechnet und der Konsument zahlt letztendlich die Rechnung. Diese Verschwendung verschärft den welt-weiten Hunger und steigert den Ver-brauch von Ressourcen. Würden wir weniger wegwerfen, brauchten wir weniger einkaufen und könnten dazu beitragen, den Hunger in der Welt mehrfach zu besiegen. Unsere Ernäh-rungsweise und unser Konsum muss überdacht werden, denn wir können damit die Welt verändern. Dafür möchte Aktion Tagwerk sich auch in Zukunft einsetzen und für dieses wichtige Thema sensibilisieren.

Nora Weisbrod

Weitere Infos unter:

www.taste-mainz.de – zur Aktion in Mainz,www.taste-the-waste.de – zum Film,www.essensvernichter.de – das Buch zum Film: „Die Essensvernichter“ von Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn

schließt. Dann kannst du die Nadeln auch an der anderen Seite auffädeln. Achte genau darauf, dass Du keine Nadel auslässt. Die Gummibänder einfach miteinander verknoten und schon ist Dein selbstgebasteltes Arm-band aus Sicherheitsnadeln fertig.

Wenn Dir das zu einfach ist, dann bastele doch ein Muster in das Arm-band hinein. Wie wäre es mit den Farben der Flaggen Burundis, Ruandas oder Südafrikas? Oder ein Schriftzug? Wie wäre es mit einem „Aktion Tagwerk“-Armband?

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www.aktion-tagwerk.de 19www.aktion-tagwerk.de18

In der Kampagne „Dein Tag für Afrika" 2012 dreht sich bei Aktion Tagwerk vieles um das Thema Familie. Die Familie spielt im Leben der Kinder und Jugendlichen in unseren Projektländern Burundi, Ruanda und Südafrika eine ganz bedeu-tende Rolle, aber auch für viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland ist die Familie der Lebensmittelpunkt.Wir haben uns in unseren Projekten umgehört und wollten von Kindern und Jugendlichen in Burundi, Ruanda und Südafrika, aber auch in Deutschland

wissen, was ihnen ihre Familie bedeutet. Wird der Begriff Familie in Afrika und Deutschland unterschiedlich bewertet? Wie leben die Familien zusammen und was macht eine Familie aus? Wo sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einer Familie in Afrika und in Deutschland? Was ist ganz besonders wichtig für eine Familie? Diesen Fragen sind wir nachgegangen – die Antwor-ten unterscheiden sich gar nicht so sehr. Aber lies selbst und überlege Dir anschließend, was Familie für Dich persönlich bedeutet.

Was bedeutet

Familie für Dich?

Kinder aus Ruanda

Kinder aus Burundi

Kinder aus Deutschland

Philomena, Alter: 8

Was bedeutet Familie für Dich?Familie, das sind die Leute zu Hause: Papa, Mama und Kinder! Ich lebe mit Papa, Mama, meinem großen Bruder und meinen beiden kleinen Schwestern. Ich mag Anziehsachen, Schreibhefte und Essen!

Evelyne, Alter: 14

Was bedeutet Familie für Dich?Eigentlich Papa, Mama und Kinder. Aber ich habe keine Eltern mehr. Meine Familie sind Gott, meine Geschwister und alle Menschen, die uns unterstützen. Ich schlafe im selben Zimmer wie meine Schwester und meine drei Brüder schlafen in einem anderen. Entscheidungen, die die Familie betreffen, diskutieren wir manchmal, aber meistens entschei-det mein ältester Bruder einfach. Ich will später mal heiraten und mit meinem Mann, unseren zwei Kindern, seinen Eltern und Geschwistern und meinen Geschwistern zusammen wohnen! Ich werde arbeiten gehen und die anderen werden das Feld bewirt-schaften.

Enatha, Alter: 13

Was bedeutet Familie für Dich?Eltern und ihre Kinder! Ich lebe allerdings allein mit meinem Bruder zusammen, weil unsere Eltern gestorben sind. Meine beiden älteren Schwestern sind vor Kurzem ausgezogen und jetzt trifft mein Bruder alle Entscheidungen, die uns beide betreffen, alleine. Später werde ich meine eigene Familie haben, mit einem Ehemann und drei Kindern. Andere Verwandte will ich nicht mit in meinem Haus wohnen haben, nur meinen Mann und meine Kinder. Ich werde den Haushalt führen, mein Mann geht arbeiten und die Kinder gehen zur Schule. Und auf dem Feld müssen alle mitarbeiten.

Gugu, Alter: 14

Was bedeutet Familie für Dich?Meine Familie ist etwas ganz Großes. Es ist wirklich wichtig für mich, meine Familie zu haben! Das sind meine Mutter, meine drei Brüder und meine große Schwester. Mein Vater ist gestorben.

Simphiwe, Alter: 13

Was bedeutet Familie für Dich?Familie bedeutet Unterstützung, Respekt und Liebe füreinander. Es bedeutet mir eine Menge und ich kann mir nicht vorstellen, ohne meine Familie zu leben. Das sind meine Großmutter, meine Mutter, meine zwei kleinen Brüder und vier große Schwestern. Mein Vater lebt nicht bei uns.

Thami, Alter: 17

Was bedeutet Familie für Dich?Natürlich meine Eltern, mein großer Bruder und meine kleine Schwester. Nach ihnen kommen meine Onkel, Tanten, Großeltern und Cousins und Cousinen. Meine Verwandten eben. Aber die Mitglieder meiner Pfad- findergruppe nenne ich auch meine Familie. Meine Familie bedeutet die Welt für mich. In allem, was ich tue, unterstützen sie mich und sie sind immer für mich da, wenn ich sie brauche!

Petit, Alter: 11

Was bedeutet Familie für Dich?Meine Eltern. Ich liebe sie über alles! Dank ihrer Unterstützung kann ich zur Schule gehen. Mein Papa gibt mir alle Schulmaterialien, die ich brauche, und meine Mama kocht für mich, wenn ich aus der Schule komme. Sie versprechen mir ein Geschenk, wenn ich der Beste in der Schule werde. Ich bin dem lieben Gott dankbar, dass er mir meine Eltern gegeben hat!

Don-Kerly, Alter: 9

Was bedeutet Familie für Dich?Familie bedeutet, dass die Eltern für die Kinder da sind und sie unter-stützen. Die Kinder, die keine Eltern haben, sind schlimm dran, weil sie keiner zur Schule schickt und ihnen Essen gibt. Kinder, die Eltern haben, denen geht es gut. Mein Papa gibt mir und meinen Schwestern zum Beispiel alles, was er besitzt, und bringt uns alles bei, was er selbst gelernt hat.

Florian, Alter: 11

Was bedeutet Familie für Dich?Für mich bedeutet Familie Friede, Spaß und viele Unternehmungen.Mir ist auch wichtig, dass alle gesund sind und dass meine Familie immer ein offenes Ohr für mich hat. Ich finde auch, dass zu einer Familie Überraschungen gehören und dass alle glücklich sind.Auch Freunde, mit denen ich Spaß haben kann, verbinde ich mit Familie.Später möchte ich einmal meine eigene glückliche Familie haben, mit zwei Kindern und vielen Freunden.

Mira, Alter: 15

Was bedeutet Familie für Dich?Für mich bedeutet Familie ein friedliches Zusammenleben in einer guten Gemeinschaft. Man sollte sich gegenseitig vertrauen können und Respekt voreinander haben. Zur Familie gehört auch ein liebevoller Umgang miteinander. Meine Geschwister sind mir sehr wichtig, genauso wie meine Freunde und Menschen, mit denen ich einen engen Kontakt habe.Wenn ich selbst eine Familie habe, ist es mir wichtig, dass jeder im Haushalt mithilft und man sich einig ist über die Erziehung der Kinder. Man sollte sich immer gegenseitig helfen und füreinander da sein.

Daniela, Alter: 16

Was bedeutet Familie für Dich?Familie bedeutet für mich Geborgenheit und Sicherheit. Es ist wie ein Band, das nie zerreißt.Eine Familie ist der Ort, an dem man den ganzen Alltagsstress vergessen kann. Bei meiner Familie weiß ich genau, dass ich geliebt werde und so angenommen werde, wie ich bin.Natürlich hat man manchmal auch ganz schön Stress mit den Eltern oder den Geschwistern, ich bin dann einfach nur genervt, aber das ist nie längerfristig! Wir vertragen uns immer schnell, denn eine richtige Familie hält zusammen. Das ist das Besondere – dieses Gefühl einer Familie sollte man nicht einfach her-geben, denn es ist ein einzigartiges, wertvolles Geschenk!

Was bedeutet Familie für Dich?Für mich bedeutet Familie Zu- sammenhalt, dass man gleich denkt und füreinander einsteht – auch in schwierigen Situationen. Außerdem sollte man als Familie meiner Meinung nach die gleiche Prägung haben und einander verstehen können, ohne viel erklären zu müssen. Für mich ist es wichtig, dass man sich einander gut kennt und auch Kritik üben kann, ohne dass es falsch verstanden wird. Familie heißt auch: Ich verbringe gerne meine Zeit mit ihr und wir unterstützen uns alle gegenseitig.

Kinder aus Südafrika

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Viele Jugendliche in Burundi möch-ten, wenn sie erwachsen sind, eigene Kinder haben. Die meisten wissen darüber hinaus ganz genau, dass auch ihre Eltern und gegebenenfalls Ge-schwister oder anderen Verwandten finanzielle Unterstützung benötigen. In Sachen Familie müssen sie also in großen Dimensionen denken, denn es gibt viele Menschen, die ihnen nahestehen und die versorgt werden müssen. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Jahrelanger Bürger-krieg hat die wirtschaftliche Entwick-lung dort immer wieder aufgehalten oder sogar zurückgeworfen. Ein staat-liches soziales Netz, das Alte, Kranke oder Arbeitslose absichert, gibt es nicht.Doch jetzt möchte die Bevölkerung vorankommen. Die wichtigsten Mo-toren für eine positive Entwicklung sind Arbeit und Bildung! Hier muss viel Aufbau in der Infrastruktur ge-leistet werden. Die Abschlüsse von Schulen und Berufsbildungszentren müssen hochwertiger werden, damit die Absolventen damit eine angemes-sene bezahlte Arbeit finden können und auch in der Lage sind, ihren Bei-trag zum Aufbau des Landes und, nicht zu vergessen, auch ihren Beitrag zum Auskommen der Familie zu l eisten.

Ein guter Beruf ist zum Beispiel Kran-kenschwester. Neue Krankenhäuser und Gesundheitszentren öffnen ihre Türen und suchen qualifziertes Per- sonal in Burundi. Ebenso ein guter Beruf ist der des pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), denn diese Ausbildung ist noch relativ neu in Burundi. Bislang gab es nur studier-te Apotheker. Da jedoch nur wenige

Ein Weg in eine bessere Zukunft

führt durch die Tanganyika

Paramedical School

die Möglichkeit haben zu studieren, eröffnet die Berufsausbildung zum PTA viel mehr jungen Leuten dieses wichtige Berufsfeld. Erlernen kann man diesen neuen Ausbildungsberuf bisher nur an der Tanganyika Parame-dical School. So heißt seit Neuestem die berufsbildende Schule im Projekt-zentrum Kajaga, das vom lokalen Projektpartner Fondation Stamm in Bujumbura betrieben wird. Kajaga ist ein Außenbezirk der Hauptstadt Bujumbura, der als arm und nicht besonders sicher gilt. Darum gab es bisher keinerlei Angebote für die Bevölkerung, weder in Sachen Bildung noch in Sachen Gesundheit. Am Auf-bau und an den Betriebskosten dieses Schul- und Ausbildungszentrums mit angeschlossenem Gesundheitszen-trum sind mehrere Partner beteiligt. Aktion Tagwerk hat sich am Bau der Schulgebäude beteiligt und die Installation einer Solaranlage für den gesamten Komplex, in Kooperation mit dem BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit), ermöglicht. Die Schule öffnete 2006 ihre Türen und

wird seitdem regelmäßig erweitert, die Berufsausbildung gibt es seit 2008 und das Gesundheitszentrum seit 2011. Mittlerweile hat sich Aktion Tagwerk im Projektzentrum Kajaga auf die Tanganyika Para-medical School spezialisiert. Dort wurde neben normalen Klassenräu-men auch ein modernes Labor ein-gerichtet, es wurden qualifizierte Lehrer angestellt und es läuft regel-mäßig ein Expertenaustausch mit Deutschland. So ist das Wissen von Schülern und Lehrern immer auf dem neusten Stand. Außerdem bekom-men die Auszubildenden an Schulta-gen Mittag essen. Das ist eine zusätz-liche Moti vation für sie, keinen Unterrichtstag zu verpassen, und eine Entlastung für ihre Familien. Andern-falls besteht die Gefahr, dass die Jugendlichen, wenn sie zu Hause Essen verbrauchen, auch auf dem Feld mit arbeiten müssen und dann ihren Unterricht vernachlässigen. So kön-nen sie ihre Zeit und Energie lieber in ihre Zukunft in vestieren – und in die der Familie.

Esther Kronsbein

Projektbericht Burundi

PorträtSévérin

Nathompagaze

Sévérin ist ein zweiundzwanzigjähriger Schüler der dritten Pharmazie-Klasse an der Tanganyika Paramedical School (TPS) in Bujumbura. „Familie“ definiert er sehr trocken: „Menschen oder Tiere, die in einer Gruppe leben.“ Das liegt daran, dass er ein richtiges Familienleben, wie es in Burundi üblich ist, nie kennen gelernt hat. Seine Mutter kam, als er drei Monate alt war, wegen Hexerei ins Gefängnis und sein Vater wurde im Krieg getötet. Darum wuchs Sévérin, seit er etwa sechs Jahre alt war, in verschiedenen Heimen auf, zuletzt in einem Kinderheim der Fondation Stamm. Heute wohnt er alleine und nicht mehr im Kinderheim, aber die Fondation Stamm unterstützt ihn noch, da er keine Familie hat, die das tun könnte. Die einzigen Verwandten, die er kennt, sind seine ältere Schwester und eine jüngere Halbschwester, mit der er aber nicht aufgewachsen ist. Die ältere Schwester teilt seine Geschichte und kann ihm nicht helfen, weil sie selbst nichts hat. Die Ausbildung zum PTA macht er, weil er unbedingt im Gesundheitssektor arbeiten will und Menschen, denen es schlecht geht, helfen möchte. Nach der Ausbildung plant er, auf die Universität zu gehen. Er will in seinem Leben viel Wissen anhäufen und ist sehr auf seine Karriere konzentriert – mehr als auf die Gründung einer eigenen Familie.

Porträt

Siphesihle ist ein zwölfjähriges Mädchen und aktives Mitglied der Pfadfinder in Mpumalanga, Südafrika. Sie lebt mit ihrer Großmutter, ihren zwei älteren Brüdern und ihrer Schwägerin zusammen, seit ihre Mutter in diesem Jahr gestorben ist. Diese Menschen sind ihre Familie und die ist ihr sehr wichtig. Sie wohnen in einem einstöckigen Haus, das klar in Frauenhand ist. Die Oma hat das Sagen und später wird einmal Siphesihle diese Rolle übernehmen. Die älteren Brüder richten sich danach, was Oma sagt, dafür sind ihre Haushaltspflichten aber auch auf ihr eigenes Zimmer begrenzt. Kochen, Abwaschen, das Haus putzen und Wäsche waschen erledigen die Frauen. Auch Siphesihle ist hier schon stark eingebunden. Von ihrem zukünftigen Ehemann wünscht sich Siphesihle allerdings ein bisschen mehr Hilfe im Haushalt. Sie möchte eine Ehe mit gleichmäßig verteilten Rechten und Pflichten führen und einmal zwei Kinder haben, am besten Zwillinge! Ihr ist durchaus bewusst, dass sie einen gut gebildeten Mann braucht, denn Männer mit wenig Bildung behandeln ihre Frauen oft schlecht. Sollte ihre Oma noch leben, wenn sie heiratet, möchte Siphesihle sie gern bei sich zu Hause aufnehmen, aber sonst keine Verwandten. Eine Pfadfinderin zu sein, empfindet Siphesihle als sehr gute Vorbereitung auf ihre zukünftige Rolle als Chefin im Haushalt. Sie hat kochen gelernt und an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen. Außerdem übernimmt sie, seit sie bei den Pfadfindern ist, ganz selbstverständlich mehr Verantwortung für ihre Mitmenschen.

Pfadfinder – darunter kann sich so ziemlich jeder etwas vorstellen. Man denkt an Lagerfeuer, Knoten binden, Abenteuer in der Natur oder Ab-zeichen. Vielleicht denkt man auch an Verantwortungsgefühl, Erfolgserleb-nisse, Gemeinschaft. Aber denkt man

auch an Afrika? Warum nicht? Dort brauchen Kinder und Jugendliche das-selbe wie in anderen Ländern. Aller-dings ist es in Afrika schwieriger, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Es gibt wenig Freizeitangebote für sie – und wenn, dann sind sie meistens an eine bestimmte religiöse Orientierung gebunden oder kosten Geld, was viele nicht haben. In der südafrikanischen Provinz Mpu-malanga und in den sogenannten Townships von Städten wie Johannes-burg gibt es viele Kinder und Jugend-

liche, die zu keinerlei Freizeitprogram-men Zugang haben. Townships, das sind große Wohnviertel, die während der Zeit der Apartheid für die schwar-ze, farbige und indische Bevölkerung errichtet wurden. Dabei leiden gerade die Jugendlichen in diesen Vierteln oft zu Hause unter Armut und anderen Problemen. Sie brauchen also einen Ausgleich und sie brauchen Orientie-rung für ihr künftiges Leben. Hier werden die Scouts (Pfadfinder) aktiv. Seit sie in Mpumalanga aktiv sind, haben schon 10.000 Kinder und Jugendliche ihre Angebote in An-spruch genommen. Zu ihren Anlauf-stellen, wie künftig auch dem neuen Scout-Center in Nelspruit, kann jeder kommen, ganz besonders Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Religion und Hautfarbe spielen hierbei keine Rolle. Leider ist das in Südafrika noch nicht überall so selbstverständlich, denn auch lange nach der Abschaffung der Apartheid haben viele dunkelhäutige Jugendli-che es dort schwer. Viele leben in Blech- und Holzhütten in den Town-ships, fern der boomenden Geschäfts-viertel von Südafrikas Städten, und sehen ohne irgendeine Perspektive einer ungewissen Zukunft entgegen. AIDS bedroht ihre Elterngeneration und auch ihre eigene. Gewalt und Kriminalität gehören für viele zum Alltag.

Bei den Scouts finden die jungen Menschen viel mehr als eine Freizeit-beschäftigung. Sie finden eine große Familie, in der jeder die gleichen Chancen bekommt und gefördert wird. Außerdem erlernen sie Fähig-keiten, die sie im Leben brauchen kön-nen und sie zu wertvollen Mitgliedern ihrer Familie und Nachbarschaft machen. Das sind sowohl praktische Kenntnisse wie Erste Hilfe als auch die Ausbildung guter Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen. Die Kinder und Jugendlichen werden aber auch geschult in Dingen, die sie wissen müssen, um sich und ihre Familie zu schützen. Ganz vorne steht hierbei das Thema HIV/AIDS. Doch auch das Thema Umwelt wird immer mehr in den Vordergrund gerückt, denn wer seine eigenen Kinder einmal in einer einigermaßen intakten Umwelt auf-wachsen sehen will, muss heute schon etwas dafür tun!Das Projekt wird von dem HHN- Projekt partner Nangu Thina e. V. betreut. Weitere Informationen zu deren Arbeit findest Du unter www.nangu-thina.de.

Esther Kronsbein

Siphesihle Skosana

Nonformale Bildung bei den Pfadfindern

in Mpumalanga, Südafrika

Projektbericht Südafrika

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Projektbericht RuandaProjektbericht Ruanda

leiden Hunger, und landen schließlich auf den Straßen von Ruandas Städten – als Straßenkinder. Dies will Aktion Tagwerk verhindern! Darum gibt es bereits seit Jahren das Kinderfamilien-Projekt von Human Help Network, welches Aktion Tagwerk unterstützt. Hier hat man sich gefragt, was eine Kinderfamilie braucht, um ihr Leben selbst zu orga-nisieren. Ein Haus und ein kleines Feld haben die meisten von ihren Eltern geerbt. Doch oft ist beides in einem erbärmlichen Zustand und, wie man das kleine Feld mit seinem ausgel-augten Boden sinnvoll nutzen kann, wissen die Kinder auch nicht. Im Projekt bekommen sie Beratung in Sachen Landwirtschaft und Ernäh-rung und darüber hinaus in anderen wichtigen Fragen, wie zum Beispiel Hygiene. In den schlimmsten Fällen werden auch die Häuser renoviert. Allerdings versucht Human Help Net-work, nicht allzu stark in das Umfeld der Kinder einzugreifen. Andernfalls kann Neid ganz schnell den Zusam-menhalt ihrer Nachbarschaft zerstö-ren. Dann werden sie zu Außenseitern und bekommen keine Hilfe mehr von Nachbarn und fernen Verwandten. Anstatt also viel Geld in schicke

Häuser oder Kleidung zu stecken, gibt Human Help Network lieber in jedem Lebensbereich eine kleine Starthilfe, auf der die Kinder selbst aufbauen können. So wird ihnen durch die Hilfe von Aktion Tagwerk der Schulbesuch finanziert, die wichtigste Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Die Krankenversicherung wird übernom-men. Allerdings sind einige Familien, die schon länger vom Projekt profitie-ren, stolz darauf, diese Kosten mittler-weile selbst bezahlen zu können. Sozi-alarbeiter kümmern sich regelmäßig um die Familien und beraten sie in jeder Hinsicht. Manche haben famili-äre Konflikte, sind Opfer von Gewalt durch Erwachsene oder kommen in das Alter, in dem sie über Risiken wie HIV aufgeklärt werden müssen. In diesen Fällen sind die Sozialarbeiter für sie da; sie helfen ihnen aber auch einfach bei der Organisation des Alltags. Haushaltspflichten müssen aufgeteilt werden, damit alle in die Schule gehen können und es trotz-dem etwas zu essen gibt. Die ältesten

Geschwister sind Teil von sogenann-ten Assoziationen, die Human Help Network gegründet hat, um ihnen ein kleines Einkommen, zusätzlich zu ihrer Landwirtschaft, zu ermöglichen. Dort setzen sie gemeinsam einkom-menschaffende Maßnahmen um, wie Imkerei oder Viehzucht. Ausführender Partner bei diesem Projekt ist die ruandische Nichtregierungsorgani-sation Strive Foundation Rwanda, die das Projekt vor Ort betreut.Das Projekt ist langfristig angelegt, da Kinderfamilien im ländlichen Ruanda aus den oben genannten Gründen zurzeit nicht weniger, sondern mehr werden. In der Lehmhütte einer ruan-dischen Kinderfamilie zu stehen, weit draußen auf dem Land, führt einem vor Augen, wie viele Dinge im Leben nicht selbstverständlich sind: ein wei-ches, warmes Bett; Licht, um abends Hausaufgaben zu machen; Wasser aus dem Wasserhahn oder gar aus einer Dusche; mehr als eine Mahlzeit am Tag …

Esther Kronsbein

Viele Kinder in Ruanda sind auf sich alleine gestellt. Gerade auf dem Land greifen moderne Seuchen wie Mala-ria, Tuberkulose und am stärksten HIV immer mehr um sich. Auch der Völker-mord von 1994 hat bis heute starke Auswirkungen, sogar auf Kinder, die ihn nicht selbst erlebt haben. Deren Eltern sind traumatisiert, wollen keine Verantwortung für ihre Kinder über-nehmen und laufen manchmal einfach weg. Oder sie sitzen auf un-bestimmte Zeit im Gefängnis. Die Kinder – oft von ihren Eltern aufgrund von deren Krankheit oder Traumati-sierung vernachlässigt – stehen allein vor einer Aufgabe, auf die sie niemand vorbereitet hat. Sie müssen ihren Alltag selbst organisieren, zur Schule gehen, etwas zu Essen auf den Tisch bringen, sich vertragen und ihre Trau-er bewältigen. Daran zerbrechen viele dieser sogenannten Kinderfamilien. Die Geschwister zerstreiten sich,

Sibomana ist ein elfjähriger Junge und lebt – gemeinsam mit seinen drei Schwestern (19, 13 und 8 Jahre) und seinem Bruder (15 Jahre) – im Kinderfamilienprojekt in Nyamasheke in Ruanda. Sie leben ohne ihre Eltern, die 2004 und 2005 an AIDS starben, in einem Haus aus Holzplanken, das sie durch das Projekt erhalten haben. Ihr altes Haus war viel zu klein und zu baufällig und Sibomana schämte sich dafür. Über das neue Haus ist er sehr glücklich. Jetzt können Mädchen und Jungs getrennt schlafen, was eine große Erleichterung für sie ist. Sibomana beteiligt sich an vielen Hausarbeiten: Feuerholz- und Wasserholen sowie Tierfuttersammeln. Außerdem hat ihm das Projekt endlich ermöglicht, in die Schule zu gehen, und so besucht er mit seinen elf Jahren die erste Klasse. Auf die Frage, was für ihn Familie bedeutet, antwortet er traurig: „Papa, Mama und Kinder!“ Von seiner eigenen, zukünftigen Familie hat er klare Vorstellungen: Er möchte heiraten und zwei Kinder haben. Außerdem werden die Eltern und Geschwister seiner Frau in seinem Haus leben und das Feld bewirtschaften, während er arbeiten geht und das Geld nach Hause bringt.

Porträt

Sibomana Venuste

Alleinerziehende Mütter gibt es in Deutschland jede Menge. In Ruanda auch. Allerdings sieht deren Situation und die ihrer Kinder in einem Land wie Ruanda anders aus. Junge Mädchen, die unverheiratet schwanger werden, werden in vielen Fällen von ihren Familien verstoßen. Die Schule müs-sen sie dann abbrechen, falls sie sie jemals besucht haben. Arbeit gibt es für sie nicht und auch keinen Platz zum Wohnen. Auch viele Mütter, deren Männer gestorben oder davon-gelaufen sind, landen mit ihren Kin-dern auf der Straße, weil sie ihr Haus verkaufen müssen oder ihre Miete nicht mehr zahlen können. Mangels Bildung bleiben vielen dieser Frauen nur zwei Möglichkeiten, um sich und

ihre Kinder zu ernähren: Betteln oder Prostitution. Die Kinder kennen kein festes Zuhause, keinen Schulalltag. Sie leben mit ihren Müttern mal auf der Straße, mal bei Männern, die ihnen vorübergehend Unterschlupf gewähren und sie dann wieder fort-jagen. Ihre Ernährung und Kranken-versorgung sind sehr schlecht und unregelmäßig. Um diesen Kindern zu helfen, muss als Erstes den Müttern geholfen werden. Sie brauchen ein festes Einkommen, mit dem sie eine Wohnung mieten und Kosten wie Nahrungsmittel, Krankenversicherung und Schulbe-such bestreiten können. Der Rest regelt sich von selbst, denn diese Frauen wollen dasselbe wie alle ande-

Kleine Familien mit gro en Problemen:

ren Mütter auch: ihren Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen. Aber sie brauchen eine Arbeit, die trotz ihres niedrigen Bildungsstandes für sie geeignet ist und aus der sie nicht von anderen verdrängt werden können. Das Beste ist in so einem Fall eine Kooperative. Das ist eine Genos-senschaft, bei der alle zusammen das Startkapital stellen und, nach getaner Arbeit, sich den Gewinn teilen. Doch fehlt bei diesen Frauen häufig nicht nur die Initiative, sich zusammenzu-schließen, sondern vor allem das Startkapital. Human Help Network leistete hier Hilfestellung für bisher zwei Koopera-tiven in der Nähe der Stadt Huye (das frühere Butare) im Süden Ruandas.

Die Kooperative in Tumba stellt seit-her Ziegelsteine her, ein gutes Geschäft, da sie eine der wenigen Ausnahmegenehmigungen in Ruan-da hierfür hat. Die zweite Kooperative im Sektor Ngoma betreibt Imkerei sowie eine Mühle und die Herstellung von geflochtenen Handtaschen in Heimarbeit. Da beide Kooperativen sich seit ihrer Gründung 2009 gut entwickelt haben und immer unab-hängiger werden, plant Human Help Network, 2012 mindestens eine wei-tere Kooperative dieser Art in Ruanda zu unterstützen. Ausführender Part-ner ist die ruandische Nichtregie-rungsorganisation Strive Foundation Rwanda.

Esther Kronsbein

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Familie ist das Wichtigste im Leben. Das sehen alle Kinder in Ruanda so. Und doch wohnen hunderte von ihnen nicht bei ihrer Familie, sondern auf der Straße. Hierfür gibt es viele Gründe. Armut ist fast immer einer davon. Auch Alkoholmissbrauch, Ge-walt oder Vernachlässigung können das Leben zu Hause unerträglich machen. Oder es gibt gar kein Zuhau-se mehr, weil die Eltern tot sind. Auf den Straßen der Städte, vor allem in der Hauptstadt Kigali, suchen die Kin-der ihr Glück – und finden ein Leben voller Gewalt, Armut, Erniedrigung und Drogenmissbrauch. „Les Enfants de Dieu“ (EDD) ist eine echte Alternative. Anders als in ande-ren Straßenkinderzentren, die die Kin-der oft nur zum Übernachten benut-zen, um tagsüber ihrem gewohnten Tagesablauf nachzugehen, fängt man hier ganz von vorne an. Erst kommt der Drogenentzug, dann die Wieder-eingliederung in die Schule. Sozial ar-beiter führen intensive Gespräche mit dem Kind und seiner Familie. Wenn möglich, wird es wieder in seine eige-ne Familie begleitet, allerdings ohne Eile. Brauchen Eltern und Kind vorher

viel Zeit zum Reden, kann es so lange im Zentrum bleiben, bis alles geklärt ist. Braucht die Familie Unterstüt-zung, um das Kind weiter in die Schule schicken zu können, werden die Kosten dafür vom Zentrum übernom-men. Sind die Eltern tot oder nicht be-reit, den Sprössling zurückzunehmen, werden Verwandte oder Nachbarn gebeten, ihm eine neue Familie zu ge-ben. Dies wird allerdings nur gemacht, wenn bereits ein gutes Verhältnis zu dem Kind besteht. Familien, die das Kind kaum kennen oder nicht wirklich herzlich aufnehmen, werden nicht in Betracht gezogen. In solchen Fällen ist die Ersatzfamilie nämlich oft nur auf eine billige Arbeitskraft oder auf eine finanzielle Unterstützung durch das Zentrum aus. Für manche Kinder muss EDD zur Ersatzfamilie werden. 130 Jungen leben hier. Manche bleiben nur kurz, andere über viele Jahre bis zum Ab-schluss ihrer Ausbildung. Im Zentrum lernen sie viele Dinge kennen, die sie aus ihrer Zeit auf der Straße und oft auch aus ihren Familien, nicht kann-ten. Manches gefällt ihnen nicht, wie zum Beispiel feste Regeln. Anderes gibt ihnen neuen Lebensmut, wie das System der Mitsprache: Aus der Voll-versammlung der Zentrumskinder werden jedes Jahr acht sogenannte „Minister“ gewählt. Für jeden wich-tigen Bereich im Zentrum gibt es ein Ministerium, z.B. für Bildung, für Ernährung oder für Gesundheit. Voraussetzung ist: Jeder Minister ist mindestens 15 Jahre alt und hat drei Berater, ebenfalls Zentrumskinder. Die Ministerien wissen über alle Vor gänge im Zentrum, auch über die Finanzen, Bescheid und entscheiden darüber. Nach einem Leben, in dem ihnen nie-mand etwas zugetraut hat, ist so viel Verantwortung für die Jungen das größte Geschenk. Sie gehen sehr

gewissenhaft damit um und schöp-fen daraus ein nie gekanntes Selbst-wertgefühl. Sie verlassen das Zen-trum als gestärkte Persönlichkeiten, die mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ihre Familien vermissen sie trotzdem, egal wie schlimm es bei ihnen gewesen sein mag. Aktion Tagwerk hilft auch 2012 wie-der, ihr tägliches Auskommen zu sichern. Außerdem erhielt das Zen-trum 2011 von Aktion Tagwerk und dem Land Rheinland-Pfalz einen neuen Speisesaal und einen Verwal-tungstrakt, weil der alte eingestürzt war. Die Stiftung „Les Enfants de Dieu“ ist eine eingetragene Nicht-regierungsorganisation in Ruanda, die sich voll und ganz auf das Straßen-kinderprojekt konzentriert. Seit 2009 ist sie Partner von Aktion Tagwerk.

Esther Kronsbein

Projektbericht Ruanda

Kein Ersatz für die Familie, und doch das

Beste, was vielen von ihnen passieren konnte:

Es gibt nicht wenige Menschen in dem kleinen ostafrikanischen Land Ruanda, die denken das Bundesland Rheinland-Pfalz sei Deutschland. Es klingt etwas verdreht, aber es ist tat-sächlich so, dass Rheinland-Pfalz in Ruanda fast bekannter ist als gesamt Deutschland. Das mag mitunter daran liegen, dass es bei Reisen durch das zentralafrikanische Land auffällig ist, dass an vielen Ecken Schilder stehen, die auf eine Partnerschaft einer Ge-meinde in Ruanda mit einer Stadt in Rheinland-Pfalz hinweisen. Selbst mitten in Afrika scheint die Entfer-nung von 6.000 Kilometern zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz nur ein kleiner Katzensprung zu sein. Der Grund für diese enge Bindung der beiden Länder ist eine aktive Partner-schaft. 2012 feiert diese ihr 30- jähriges Bestehen – ein besonderer Geburtstag, kann doch kein anderes Bundesland in Deutschland auf solch eine Partner-schaft zurückblicken. 30 Jahre, das be-deutet auch: Diese Partnerschaft hat viel miterleben müssen! Selbst dem schlimmen Völkermord in Ruanda 1994, in dem nach Schätzungen in an-nähernd 100 Tagen rund 800.000 Menschen umgebracht wurden und mit dessen schwerwiegenden Folgen das traumatisierte Land bis heute zu kämpfen hat, hat die Partnerschaft standgehalten. Es ist eine tiefe Ver-bundenheit zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda, auf die beide Länder sehr

Die Länderpartnerschaft

Rheinland-Pfalz - Ruanda feiert!

stolz sind und hoffnungsvoll in die gemeinsame Zukunft sehen.1982 entschied sich das Land Rhein-land-Pfalz für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ruanda, einem der ärmsten Länder der Welt. Es ist keine nur formal auf dem Papier ge-führte Partnerschaft – im Gegenteil: Rheinland-Pfalz und Ruanda schufen eine neue Form der Entwicklungszu-sammenarbeit und können seither auf eine bürgernahe und erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Auch der Verein Aktion Tagwerk e. V. ist aus dieser Part-nerschaft entstanden. Die Ursprünge liegen in Rheinland-Pfalz, hatte die Kinderhilfsorganisation Human Help Network e. V. seit 1996 regelmäßig die Schulaktion „Go for Ruanda“ für das rheinland-pfälzische Partnerland er-folgreich organisiert. Das Interesse der rheinland-pfälzischen Schüler am Engagement für Ruanda war stets groß und es entstand die Idee, die Schulaktionen für das Partnerland auszubauen. Im Jahr 2002 wurde so der Verein Aktion Tagwerk gegründet und im Jahr 2003 fand die erste Kam-pagne „Dein Tag für Afrika“ in Rhein-land-Pfalz statt. Die Schirmherrschaft hatte von Anfang an Ministerpräsi-dent Kurt Beck übernommen. Seit 2007 findet die Kampagne bundes-weit statt, geführt vom Bundesbüro in Mainz. Ruanda ist nach wie vor Schwerpunkt der Projektarbeit von Aktion Tagwerk.

Der Grundgedanke der Partnerschaft war von Anfang an, eine sogenannte Graswurzelpartnerschaft zu schaffen, die an vielen verschiedenen Orten in beiden Ländern lebt und bürgernah organisiert ist. Raum für Begeg-nungen der Menschen beider Länder sollte entstehen. Heute finden regel-mäßig Projektreisen statt, Delegati-onen besuchen sich und Austausch-programme wurden geschaffen. Fliegt man als Rheinland-Pfälzer nach Ruanda, ist es fast „normal“, dass man ein bekanntes Gesicht im Flieger trifft oder zufällig in der Hauptstadt Kigali oder Huye (ehemals Butare), der zweitgrößten Stadt im Süden Ruan-das, plötzlich einem Rheinland-Pfälzer begegnet. Die Menschen in Rheinland-Pfalz sind für die Lebensumstände und die Probleme in Afrika sensibilisiert und Ruanda ist für sie oft keineswegs ein fernes Land – im Gegenteil viele Menschen engagieren sich für ihr Partnerland in rund 50 Initiativen oder Gemeinden, in Schulen gibt es Unterrichtseinheiten und Projekte rund um Ruanda, im ganzen Land fin-den regelmäßig Veranstaltungen statt und man könnte fast sagen: Ruanda ist ein Teil von Rheinland-Pfalz. Einen wichtigen Beitrag leistet Aktion Tagwerk mit entwicklungspo-litischer Bildungsarbeit: In Schulen informiert das Team am Beispiel von Ruanda über das Leben der Menschen

dort, deren Probleme und über die unterstützten Projekte sowie deren Hintergründe. Seit 1983 gibt es den Verein Partner-schaft Rheinland-Pfalz-Ruanda e. V., dem Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angehören. Seine Aufgaben reichen von der Über-wachung der Projektplanung über die Projektdurchführung bis hin zur Betreuung von Schulpartnerschaften. Der Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz-Ruanda und das Land Rhein-land-Pfalz sind auch feste Projektpart-ner von Aktion Tagwerk und Human Help Network. Gemeinsam werden jedes Jahr ca. drei bis fünf Schulbau-projekte, wie zum Beispiel den Bau von fehlenden Klassenräumen vor Ort verwirklicht. Gleichzeitig fördert Akti-on Tagwerk das Engagement und den Ausbau von Schulpartnerschaften.Diese vorbildliche Graswurzelpartner-schaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda ist eine Partnerschaft von Menschen für Menschen und beide Länder profitieren nachhaltig davon. Aktion Tagwerk freut sich Teil dieser besonderen Partnerschaft zu sein und gratuliert zum 30-jährigen Bestehen!

Nora Weisbrod

Jean Claude

Rukundo

Jean Claude ist ein siebzehnjähriger Junge, der in der ruandischen Haupt- stadt Kigali im Straßenkinderzentrum „Les Enfants de Dieu“ (EDD) lebt. Als Familie bezeichnet er alle Menschen, die von seinen Großeltern abstammen. Das klingt ziemlich nüchtern und zeigt sein schwieriges Verhältnis zu seiner Familie. Sein Vater ist schon lange tot. Außer seiner Mutter und seinem Bruder hat er noch fünf Stiefgeschwister. Die Armut zu Hause war so groß, dass sein Bruder und er 2004 entschieden, auf der Straße zu leben. Nach drei Jahren auf der Straße, im Alter von 13, kam er zu EDD, wo er gerade auf die Wieder- eingliederung in seine Familie vorbereitet wird. Das geht natürlich nicht ohne finanzielle Hilfe und soziale Beratung für die Familie, sonst würde Jean Claude ganz schnell wieder auf der Straße landen. Sein Bruder hat den Absprung leider nicht geschafft, lebt noch heute auf der Straße und ist straffällig geworden. Jean Claude betrachtet seine Mutter sehr kritisch dafür, dass sie so viele Kinder bekommen hat, ohne sie versorgen zu können. Diesen Fehler will er als Erwachsener nicht machen. Er will nur zwei Kinder haben und er will erst heiraten und eine Familie gründen, wenn er und seine Frau Arbeit haben. Trotz allem findet er, dass er jetzt zu seiner Familie gehört und nicht in eine Pflegefamilie oder dauerhaft in das Straßenkinderzentrum. Er hofft, dass die Wiedereingliederung Erfolg hat.

Porträt

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Auch im Jahr 2011 war Human Help Network wieder aktiv in der Not- und Katastrophenhilfe. Partner hierbei waren wie immer die Salesianer Don Boscos. Ihre feste Infrastruktur in 130 Ländern der Welt ermöglicht ein schnelles, effektives und unbüro-kratisches Eingreifen, wenn die Menschen vor Ort es am meisten brauchen.„Uns ist es besonders wichtig, dass alles, was wir bekommen, bei den Menschen, die es brauchen, ankommt und nicht in der Verwaltung versi-ckert. Wir sind transparent.“ Das sagt Pater George Tharaniyil vom Orden der Salesianer Don Boscos in Nairobi zur Afrika-Projektkoordinatorin von Human Help Network, Esther Krons-bein. Nach ihrer Visite im Flüchtlings-lager Kakuma, wo viele Flüchtlinge

Die Hilfsorganisation Human Help Network e. V. (HHN) wurde 1990 gegründet mit dem Ziel, dazu beizu-tragen, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und die Lebenschancen junger Menschen aus ärmsten Schich-ten weltweit zu verbessern.Der Schlüssel hierzu ist der Zugang zu qualifizierter Bildung und Ausbil-dung. Dabei vertritt HHN ein ganz-heitliches Verständnis von Erziehung und Bildung. Es geht darum, die körperlichen, geistigen und seelischen Fähigkeiten von Mädchen und Jungen zu fördern und zur Entfaltung zu brin-gen, damit sie ihr Leben selbstständig, eigenverantwortlich und in sozialer Verantwortung gestalten können.

HHN baut Schulen und kämpft für die Umsetzung der Kinderrechte in al-len Projektländern; hilft Straßen-kindern in Thailand und Kambodscha; kümmert sich um Kinderhaushalte in Ruanda und unterstützt alleiner-ziehende junge Mütter; finanziert Ausbildungszentren in Burundi und vermittelt Patenschaften für Kinder in Ruanda. Heute hat HHN über 900 Mitglieder und erfährt großartige Unterstützung durch Aktion Tagwerk. Mit der Initiative für Tapfere Kinder (www.tapfere-kinder.de) ist HHN im Jahr 2011 ein neues Engagement ein-gegangen, von dem schwerstkranke Kinder in Deutschland ebenso profi-tieren wie Kinder in den sozialen Brennpunkten der Welt.Dank jahrelanger Erfahrung in den Projektländern hat HHN sich ein um-fangreiches Netz von verlässlichen Projektpartnern vor Ort aufgebaut. Zum einen sind da die Partner, die von Anfang an dabei waren: die Salesianer Don Boscos und der Partnerschafts-verein Rheinland-Pfalz/Ruanda. Hinzu kommen die Fondation Stamm in Burundi, der Verein Nangu Thina e. V. in Südafrika, das Nationale Paralym-pische Komitee von Ruanda, die Stiftung Les Enfants de Dieu, und Strive Foundation Rwanda. Bei Letz-teren beiden handelt es sich um ruandische Nichtregierungsorgani-

sationen. All diese Partner arbeiten in großem Vertrauen, aber auch in be-dingungsloser Transparenz mit HHN zusammen. Regelmäßig ist ein Vertre-ter von HHN vor Ort, um den Fort-schritt der Projekte und den Einsatz der Mittel zu überprüfen und zu doku-mentieren.HHN wurde 1995 erstmals und seitdem jedes Jahr mit dem DZI-Spen-den-Siegel ausgezeichnet. Dieses Spenden-Siegel wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) an förderungswürdige Organisati-onen verliehen. Kriterien bei der Beur-teilung der Organisation sind unter anderem möglichst niedrige Ver-waltungskosten, eine wirkungsvolle und sparsame Mittelverwendung, die

Projektpartner Human Help Network

aus Somalia leben, und in der Region Turkana im Norden Kenias hatte die Projektkoordinatorin gemeinsam mit dem Fotografen Bernd Weisbrod dem Ordensmann einen Besuch abgestattet. Denn als Direktor des Entwicklungsbüros Ostafrika ist Pater George bei den Salesianern zuständig für die Verteilung von Spenden, also auch für die mittler-weile über 100.000 Euro, die Human Help Network für die Opfer der aktu-ellen Hungersnot in Ostafrika gesam-melt und nach Nairobi weitergeleitet hat.In Ostafrika, speziell in den Ländern Somalia, Kenia und Äthiopien, hatte es monatelang nicht geregnet – Hunger und Durst waren die Folge für Millionen von Menschen. Da den Hilfsorganisationen das Arbeiten in Somalia von den dortigen Rebellen unmöglich gemacht wurde, flüch-teten viele Menschen in Flüchtlings- lager der Nachbar länder, Kenia und Äthiopien.Pater George freut sich darüber, dass er die Aktivitäten in Kenia, besonders die Lebensmittel lieferungen, mithilfe der Spenden ausweiten konnte. Der Orden kann hier auf lang jähriger Arbeit aufbauen. „In den betroffenen

Gegenden, Turkana und Marsabit, haben wir eine gute Infrastruktur und müssen wenig zusätzliche

Verwaltungs- und Logistikanstren-gungen bemühen, um den Menschen zu helfen“, sagt Pater George.Wenn die Menschen Hunger leiden, folgen Konflikte oft auf dem Fuße, erklärt er. „Wenn Mensch und Tier nichts Essbares finden, beginnen sie zu wandern, ihr Territorium zu ver-lassen und das der Nachbarclans zu verletzen. Daraus entstehen Span-nungen und Kämpfe, da das Vieh nicht nur der einzige Besitz, sondern die einzige Überlebensquelle und das

höchste Statussymbol dieser Völker ist. Doch all das entsteht aus dem Hunger heraus. Der Hunger ist also das vorrangige Problem, das es zu

bekämpfen gilt.“Die Hilfe von außen, appelliert er, müsse langfristig angelegt sein. Nach dem er-sten Regen würde es noch Monate dauern, bis die Menschen et-was ernten könnten. Bis dahin ist auch Pater Luke gefordert, der im Flüchtlingsla-ger Kakuma mit sei-nen 83.000 Bewoh-nern und in den umliegenden Turkana-

Gebieten Menschen mit Wasser und Nahrungsmitteln, aber auch mit Angeboten zur Selbsthilfe, zur Seite steht. Und auch Pater Luke verspricht, dass die Spendenmittel von Human Help Networks Spendern, für die er so dankbar ist, sinnvoll eingesetzt werden.

Werner Wenzel und Esther Kronsbein

HUNGERSNoT IM 21. JAHRHUNDERT Human Help Networks Einsatz für die opfer der Dürrekatastrophe in ostafrika

Transparenz der Arbeit, bis hin zur Abrechnung der einzelnen Projekte, sowie Wahrhaftigkeit und Sachlich-keit der Werbung. All dies ist für HHN selbstverständlich, gilt es doch nur eines zu erreichen: So vielen bedürf-tigen Kindern wie möglich auf dieser Welt ein besseres Leben zu ermög-lichen!

Esther Kronsbein

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