KANIZAJ ( 4), CITYGUIDE (3) Mit K pfchen2012/11/24  · KANIZAJ ( 4), CITYGUIDE (3) Mit K pfchen....

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JOB PORTRÄT 2 | MEINE KARRIERE SAMSTAG, 24. NOVEMBER 2012 WWW.KLEINEZEITUNG.AT/KARRIERE MEINE KARRIERE | 3 SAMSTAG, 24. NOVEMBER 2012 WWW.KLEINEZEITUNG.AT/KARRIERE Job-Ratgeber ................................SEITEN 10/11 Wie werde ich...? ..........................SEITEN 14/15 Mein Ombudsmann ............................SEITE 19 Erfolgsmenschen ...............................SEITE 24 SEITENBLICKE KARRIERE STARTEN SIE DURCH? Sie haben einen Durchstarter in Ihrem Unternehmen oder kennen jemanden, der gerade die Karriereleiter nach oben klettert? Sie gründen selbst ein Unternehmen oder verän- dern sich beruflich? Dann schicken Sie bitte ein Porträtfoto und eine Kurzbeschreibung der neuen Tätigkeit an [email protected] PREISFRAGE Wie viel verdient ein Hotel- und Gastgewerbeassistent? Das durchschnittliche Brutto- Einstiegsgehalt liegt bei 1300 Euro KURIOSE KARRIERE Monsterologe. Matthias Burchardt ist Bildungsforscher am Pädagogischen Seminar an der Uni Köln. Vor einem Jahr beschloss er, Monster zu seinem Spezialgebiet zu machen und nennt sich seither Monsterologe. FOTOLIA IMPRESSUM Gesamtleitung: Ernst Sittinger Verantwortlich: Birgit Pichler Mitarbeit: Florian Schauer- Biehle, Sonja Schindler Verkaufsleitung: Richard Brixel Mit Leidenschaft und Energie bei der Arbeit: Karin Krahl-Wichmann KANIZAJ (4), CITYGUIDE (3) ZUR PERSON Handgefertigte Hüte bei der Sportalm-Modenschau in Kitzbühel präsentiert Schneiden an einem Trachtenhut Mit Köpfchen Sie setzt auf alte Handwerks- kunst und neue Ideen: Karin Krahl-Wichmann ist die letzte Hutmacherin von Graz. Facebook. Gerade hat sie eine er- folgreiche Kooperation mit Sportalm beendet, für das neue „roomz“-Hotel in Graz zur Eröff- nung ein Zimmer mit Hüten aus- gestattet. Eine geschäftige Zeit, für Träume bleibt immer Platz, etwa von Pop-up-Stores, Präsen- tationen in München – und neuen kreativen Ideen. den Kinder bekocht, näht die Grazerin, zur Presse- und Marke- tingarbeit kommt sie kaum – „die steckt derzeit noch in den Kin- derschuhen“, dafür fehlt es in dem EPU an Zeit. „Ich bin auch nicht der Typ, der sich hinstellt und sagt: Schaut her, was ich Schönes mache“, sagt Krahl- Wichmann. Neues postet sie auf ist. Maßgeschneiderte Qualität, die hält. Denn die „billigen Trachtenhüte aus China“, über die sich Karin Krahl-Wichmann nicht genug ärgern kann, verlie- ren irgendwann die Fasson, las- sen die Ränder hängen. Ein trauriges Sinnbild für mangelnden Res- pekt gegenüber alter Hand- werkskunst. Herzblut Lehrling kann sie keinen ausbilden – dafür ist das Geschäft zu großen Schwankungen unterworfen. „Leider, aber mir täte das Herz weh, müsste ich die Ausbildung wegen schlechter Zahlen abbre- chen“, sagt Krahl-Wichmann. Während ihre Mutter die bei- machen, wenn der Betrieb nicht mehr funktionieren würde.“ Den Großteil des Tages ver- bringt die 30-Jährige im hinteren Teil und im Keller der Hutmanu- faktur – an den Pressen, Näh- maschinen, Wassertanks, Dampfanlagen und anderen Gerä- ten, die für die Her- stellung der Kopf- bedeckun- gen ge- braucht wer- den. Einige da- von sind ebenso alt wie der Betrieb – 102 Jahre. Über die Zeit wurden hier rund 400.000 Hüte gefertigt. Mit den Trockenzeiten braucht es heute wie damals etwa einen Tag, bis ein Ausseer-Hut fertig stehen hier im Laufe eines Jahres – vorwiegend Trachtenhüte. Da- bei stand der Fortbestand des Traditionsbetriebs einmal auf Messers Schneide. „Beim Papa“ hat Karin Krahl- Wichmann gelernt, nachdem sie die Modeschule am Ortweinplatz abgeschlossen hat, auch er be- gann als Lehrling bei der Familie Kepka und übernahm den Be- trieb in den 80ern. Hätte sie sich nicht kurzerhand entschlossen, ihn weiterzuführen, wären die Hutmacher in Graz wohl ausge- storben. Denn anfangs zeigte sie kein Interesse am Betrieb und der Vater begann bereits damit, die unersetzbaren „handgedrechsel- ten Lindenholzmodelle einzuhei- zen“, erinnert sich die Grazerin. „Aus Stolz“, sagt sie. „Anfangs habe ich ihn nicht verstanden, aber heute würde ich es genauso Steiermark. Dabei gab es vor rund 30 Jahren noch etwa 30 Hut- geschäfte in der Landeshaupt- stadt. 1000 Stück Handwerkskunst Mit Schwung stülpt die zweifa- che Mutter einen nassen Stoff auf eine handgedrechselte Hutform. Etwa 1000 Kopfbedeckungen ent- Gewirr aus Bändern, Stoffen, Scheren und Maschinen. Viel zu groß für eine einzige Person – früher waren hier fünf Angestell- te am Werk. Von außen ist das Geschäft kaum zu sehen, so finster ist die Fassade in der Wickenburg- gasse. Doch im Inneren kann von ange- staubt keine Rede sein – das liegt vor allem an der Energie und Lei- denschaft der Be- treiberin. Karin Krahl-Wichmann lebt für ihre Hüte. Vielleicht gerade, weil sie die „Letzte“ ihrer Art ist. Die letzte Hutmacherin von Graz – eine von nur mehr dreien in der D ie Ideen kommen über Nacht. Sie rattern und arbei- ten in Karin Krahl-Wich- manns Kopf wie eine ihrer Näh- maschinen. Wenn sie eine neue Kreation im Kopf hat, muss sie gleich umgesetzt wer- den. Wie die Steckhütchen etwa (Fotos) – eine Neuin- terpretation des Trach- tenhuts –, die in stundenlan- ger Arbeit von Hand gefertigt werden. Vorge- zeichnet wird nichts – alles entsteht im Kopf und um den geht es ja auch. Die Grazerin setzt auf traditionelle Hutma- cherkunst. Ihre Werkstatt ist ein Damenhüte. Karin Krahl-Wich- mann fertigt auch Damenhüte. www.kepka.at Buchtipp. „Fast vergessen“, Handwerkliches Erbe. Christine Frenkenberger u. a., Verlag sty- ria regional, 24,99 Euro. Karin Krahl-Wichmann ist verhei- ratet und hat zwei Kinder. Sie besuchte die Modeschule am Ort- weinplatz und ließ sich von ihrem Vater in der Kunst des Hutmachens ausbilden. 2003 übernahm sie die „Josef Kepka & Söhne“-Hutmanufaktur in Graz. Hutmacher schufen früher nur Herrenmodelle, Modisten Das Bewusst- sein für Qualität und die Arbeit, die hinter alter Hand- werkskunst steckt, nimmt Gott sei Dank immer mehr zu.

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STARTEN SIE DURCH?Sie haben einen Durchstarter in Ihrem Unternehmen oderkennen jemanden, der gerade die Karriereleiter nach obenklettert? Sie gründen selbst ein Unternehmen oder verän-dern sich beruflich? Dann schicken Sie bitte ein Porträtfoto

und eine Kurzbeschreibung der neuenTätigkeit an [email protected]

PREISFRAGEWie viel verdient ein Hotel- undGastgewerbeassistent? Dasdurchschnittliche Brutto-Einstiegsgehalt liegt bei

1300 Euro

KURIOSE KARRIEREMonsterologe. Matthias Burchardt istBildungsforscher am Pädagogischen Seminaran der Uni Köln. Vor einem Jahr beschloss er,Monster zu seinem Spezialgebiet zu machenund nennt sich seither Monsterologe. FOTOLIA

IMPRESSUMGesamtleitung: Ernst SittingerVerantwortlich: Birgit PichlerMitarbeit: Florian Schauer-Biehle, Sonja SchindlerVerkaufsleitung: Richard Brixel

Mit Leidenschaftund Energie bei derArbeit: KarinKrahl-WichmannKANIZAJ (4), CITYGUIDE (3)

ZUR PERSON

Handgefertigte Hüte bei der Sportalm-Modenschau in Kitzbühel präsentiert

Schneiden an einem Trachtenhut

MitKöpfchen

Sie setzt auf alte Handwerks-kunst und neue Ideen: Karin

Krahl-Wichmann ist die letzteHutmacherin von Graz.

Facebook. Gerade hat sie eine er-folgreiche Kooperation mitSportalm beendet, für das neue„roomz“-Hotel in Graz zur Eröff-nung ein Zimmer mit Hüten aus-gestattet. Eine geschäftige Zeit,für Träume bleibt immer Platz,etwa von Pop-up-Stores, Präsen-tationen in München – und neuenkreativen Ideen.

den Kinder bekocht, näht dieGrazerin, zur Presse- und Marke-tingarbeit kommt sie kaum – „diesteckt derzeit noch in den Kin-derschuhen“, dafür fehlt es indem EPU an Zeit. „Ich bin auchnicht der Typ, der sich hinstelltund sagt: Schaut her, was ichSchönes mache“, sagt Krahl-Wichmann. Neues postet sie auf

ist. Maßgeschneiderte Qualität,die hält. Denn die „billigenTrachtenhüte aus China“, überdie sich Karin Krahl-Wichmannnicht genug ärgern kann, verlie-

ren irgendwann die Fasson, las-sen die Ränder hängen. Ein

trauriges Sinnbild fürmangelnden Res-

pekt gegenüberalter Hand-

werkskunst.

Herzblut

Lehrlingkann sie keinen

ausbilden – dafür istdas Geschäft zu großen

Schwankungen unterworfen.„Leider, aber mir täte das Herzweh, müsste ich die Ausbildungwegen schlechter Zahlen abbre-chen“, sagt Krahl-Wichmann.

Während ihre Mutter die bei-

machen, wenn der Betrieb nichtmehr funktionieren würde.“

Den Großteil des Tages ver-bringt die 30-Jährige im hinterenTeil und im Keller der Hutmanu-faktur – an den Pressen, Näh-maschinen, Wassertanks,Dampfanlagen undanderen Gerä-ten, die fürdie Her-stellungder Kopf-bedeckun-gen ge-braucht wer-den. Einige da-von sind ebenso altwie der Betrieb – 102Jahre. Über die Zeit wurden hierrund 400.000 Hüte gefertigt.

Mit den Trockenzeiten brauchtes heute wie damals etwa einenTag, bis ein Ausseer-Hut fertig

stehen hier im Laufe eines Jahres– vorwiegend Trachtenhüte. Da-bei stand der Fortbestand desTraditionsbetriebs einmal aufMessers Schneide.

„Beim Papa“ hat Karin Krahl-Wichmann gelernt, nachdem siedie Modeschule am Ortweinplatzabgeschlossen hat, auch er be-gann als Lehrling bei der FamilieKepka und übernahm den Be-trieb in den 80ern. Hätte sie sichnicht kurzerhand entschlossen,ihn weiterzuführen, wären dieHutmacher in Graz wohl ausge-storben. Denn anfangs zeigte siekein Interesse am Betrieb und derVater begann bereits damit, dieunersetzbaren „handgedrechsel-ten Lindenholzmodelle einzuhei-zen“, erinnert sich die Grazerin.„Aus Stolz“, sagt sie. „Anfangshabe ich ihn nicht verstanden,aber heute würde ich es genauso

Steiermark. Dabei gab es vorrund 30 Jahren noch etwa 30 Hut-geschäfte in der Landeshaupt-stadt.

1000 Stück Handwerkskunst

Mit Schwung stülpt die zweifa-che Mutter einen nassen Stoff aufeine handgedrechselte Hutform.Etwa 1000 Kopfbedeckungen ent-

Gewirr aus Bändern, Stoffen,Scheren und Maschinen. Viel zugroß für eine einzige Person –früher waren hier fünf Angestell-

te am Werk. Von außen istdas Geschäft kaum zu

sehen, so finster istdie Fassade in der

Wickenburg-gasse. Doch imInneren kannvon ange-staubt keineRede sein –das liegt vor

allem an derEnergie und Lei-

denschaft der Be-treiberin. Karin

Krahl-Wichmann lebt fürihre Hüte. Vielleicht gerade, weilsie die „Letzte“ ihrer Art ist. Dieletzte Hutmacherin von Graz –eine von nur mehr dreien in der

Die Ideen kommen überNacht. Sie rattern und arbei-ten in Karin Krahl-Wich-

manns Kopf wie eine ihrer Näh-maschinen. Wenn sie eineneue Kreation im Kopfhat, muss sie gleichumgesetzt wer-den. Wie dieSteckhütchenetwa (Fotos)– eine Neuin-terpretationdes Trach-tenhuts –, diein stundenlan-ger Arbeit vonHand gefertigtwerden. Vorge-zeichnet wird nichts –alles entsteht im Kopf und umden geht es ja auch. Die Grazerinsetzt auf traditionelle Hutma-cherkunst. Ihre Werkstatt ist ein

Damenhüte. Karin Krahl-Wich-mann fertigt auch Damenhüte.www.kepka.atBuchtipp. „Fast vergessen“,HandwerklichesErbe. ChristineFrenkenbergeru. a., Verlag sty-ria regional,24,99 Euro.

Karin Krahl-Wichmann ist verhei-ratet und hat zwei Kinder. Siebesuchte die Modeschule am Ort-weinplatz und ließ sich von ihremVater in der Kunst desHutmachens ausbilden. 2003übernahm sie die „Josef Kepka &Söhne“-Hutmanufaktur in Graz.Hutmacher schufen früher nurHerrenmodelle, Modisten

Das Bewusst-sein für Qualitätund die Arbeit, diehinter alter Hand-werkskunst steckt,nimmt Gott sei Dankimmer mehr zu.