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ČASOPIS NEMCOV NA SLOVENSKU | ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN IN DER SLOWAKEI 07 28. Jahrgang Juli 2019 Karpatenblatt Das größte Festival der Karpatendeutschen 750 Jahre Kesmark Redewendungen auf den Zahn gefühlt

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ČASOPIS NEMCOV NA SLOVENSKU | ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN IN DER SLOWAKEI

0728. JahrgangJuli 2019

Karpatenblatt

Das größte Festival der Karpatendeutschen

750 Jahre Kesmark

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

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Eine geschichtsträchtige StadtUnser Titelblatt des Juli-Heftes ziert eine Abbildung der Burg von Kesmark/Kežmarok. Die Stadt hatte diesen Monat allen Grund zum Feiern: Dort fand das Kultur- und Begeg-nungsfest der Karpatendeutschen statt. Mehr darüber lesen Sie ab Seite 4. Außerdem feiert Kesmark dieses Jahr ein großes Jubiläum. Welches erfahren Sie auf Seite 13.

Inhalt

Infoservice

KDV beglückwünscht Zuzana Čaputová 3 Hartmut Koschyk erhielt „Goldene Ehrennadel“ der Deutschen in Rumänien

Aus den Regionen

Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark 4

Schüler aus Pressburg begeisterten in Hopgarten und Kesmark 5 Der wissenschaftliche Bahnbrecher Friedrich August Hazslinszky

Sonnwendfeier in den Kleinen Karpaten 6 - 7

Pfarrer Johann Kotschner wird 80 8

Bei den Schwedenschanzen wurde an das Massaker bei Prerau erinnert 9

Auch in Drexlerhau gedenkt man der Opfer von Prerau 10 Kindertag und Museumsbesuche in Schmiedshau

In Krickerhau war viel los 11 Treffen der Region Unterzips in Schwedler

Sporttag in Kaschau 12

Kultur

750 Jahre Stadt Kesmark 13

Deutsche Sprache

Redewendungen auf den Zahn gefühlt 14

Berühmte Zipser

Barna Győrffy – Biologe und Pflanzengenetiker (1911-1970) 15

Kolumne

Schmidts Kater Lojzl 16

Gedanken zur Zeit

Monatsgruß 17 Im Strom der Zeit: Zipser Neudorf

Nachrichten aus Heim und Familie

Wir gratulieren 18-19 In stiller Trauer

Kaleidoskop

Editorial 20 Einladung zum Hauerlandfest

Impressum

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In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Die Karpatendeutschen in der Slowakei gehören zu den zahlenmäßig kleineren natio-nalen Minderheiten, deren Stimme in der Öf-fentlichkeit nicht so sehr zu hören ist, wie die anderer Minderheiten. Wir sind aber aktive, loyale Bürger der Slowakei, denen das Wohl unserer Heimat am Herzen liegt, was wir in den letzten Jahrzehnten öfter bekräftigt ha-ben. Wir sind überzeugt, dass Sie - wie Sie in ihrer Vereidigungsrede angeführt haben - auch denjenigen helfen wollen, deren Stim-me nicht so sehr zu hören ist. Deswegen wären wir dankbar, wenn sich in der Zukunft die Möglichkeit ergeben würde, Sie mit der Situation der slowakischen Bürger deutscher Nationalität vertraut zu machen. Sehr geehr-te Frau Präsidentin, bei der Ausübung ihrer verantwortungsvollen Funktion als Präsiden-tin der Slowakischen Republik wünschen wir Ihnen beste Gesundheit, viel Kraft und Erfolg für die Erfüllung Ihrer Vorhaben.“

Die Auszeichnung war kurz vor Koschyk an den Staatspräsidenten Rumäniens und ehemaligen Oberbürgermeister von Hermannstadt, Klaus Johannis, gegangen, der selbst einmal Vorsitzender des Lan-desforums war.

Der Festakt fand am Sitz des Landesforums in Hermannstadt in dem kürzlich sanierten „Spiegelsaal“ statt. Die Auszeichnung nahmen der Landesvorsitzende des Forums, Paul-Jürgen Porr und der Abge-ordnete der deutschen Minderheit in Rumänien im Landesparlament, Ovidiu Victor Ganț, vor. Beide Vertreter der Deutschen in Rumänien würdigten Koschyks jahrzehntelangen Einsatz für die deutsche Min-derheit in Rumänien in verschiedensten politischen Funktionen, sei es als Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen, Bundestags-abgeordneter, Finanzstaatssekretär oder Beauftragter der Bundesre-gierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

Als Beispiele für Koschyks Einsatz nannte der Abgeordnete Ganț die erste deutsch-rumänische Sonderbriefmarke mit dem Motiv der Kirchenburg in Birthelm sowie die besondere Förderung der Deutschlehrer in den deutschen Schulen in Siebenbürgen, dem Ba-nat und Sathmar.

Der deutschen Minderheit eng verbundenIn seinen Dankesworten würdigte Koschyk die Leistungen des De-mokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und dankte des-sen anwesenden Vertretern Paul-Jürgen Porr, Ovidiu Ganț, Benjamin Josza und Martin Bottesch, aber auch dem der Ehrung beiwohnen-den langjährigen Evang.-Luth. Bischof Prof. Dr. Christoph Klein für deren Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Koschyk erinnerte an den kürzlichen Besuch von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel anlässlich des EU-Gipfels in Hermannstadt und ihre wichtige Begegnung mit dem Demokratischen Forum der Deut-schen in Rumänien, aber auch an die persönliche Verbundenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit den Deutschen in Ru-mänien, der als Außenminister beim Festakt zum 25-jährigen Beste-hen des Forums in Hermannstadt eine wegweisende Festrede hielt.

Er selbst, so Koschyk, fühle sich der deutschen Minderheit in Ru-mänien auch weiterhin persönlich eng verbunden und empfinde die Verleihung der „Goldenen Ehrennadel“ als Verpflichtung, als „Politi-ker im Unruhestand“ auch in Zukunft für die Anliegen der deutschen Landsleute einzutreten. Koschyk.de/Red

Infoservice

KDV beglückwünscht Zuzana Čaputová

Hartmut Koschyk erhielt „Goldene Ehrennadel“ der Deutschen in RumänienIn Hermannstadt/Sibiu wurde dem ehemaligen Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten die „Goldene Ehrennadel“ verliehen. Dabei han-delt es sich um die höchste Auszeichnung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumä-nien.

Das Glückwunschschreiben an die slowakische Präsidentin

Hartmut Koschyk wurde mit dem höchsten Preis der Rumäniendeutschen ausgezeichnet.

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© koschyk.de

Der Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins Ondrej Pöss hat im Namen des Karpatendeut-schen Vereins der neuen Präsidentin der Slowakei Zuzana Čaputová seine Glückwünsche aus-gedrückt.

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Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark - das größte Festival der Deutschen in der SlowakeiEnde Juni feierte die deutsche Minderheit ihr größtes Fest des Jahres, das Kultur- und Begeg-nungsfest in Kežmarok/Kesmark. Ein reiches Programm wartete auf die Teilnehmenden aus der ganzen Slowakei, Deutschland, Österreich und Ungarn.

Los ging es am 21. Juni mit der Enthüllung einer Gedenktafel für den Botaniker Fried-rich Haszlinsky an seinem Geburtshaus am Hauptplatz. Danach trugen im Landes-finale des Friedrich Lam-Wettbewerbs an der Grundschule am Burgplatz Schüler aus der ganzen Slowakei Poesie und Prosa auf Deutsch vor und wetteiferten um die belieb-ten vordersten Ränge.

Im Anschluss fand der Empfang im Rat-haus statt. Dabei zeichneten Vertreter der Dr. Antal-Genersich-Gesellschaft aus Buda-pest zwei Schüler mit dem „Genersich-Preis“ aus. Dessen Namensgeber stammt selbst aus Kesmark.

Ein verschwundenes StädtchenIm Museum Kesmark eröffnete am Nach-mittag eine Ausstellung, die sich ganz um Rissdorf/Ruskinovce, ein verschwundenes Städtchen dreht. Kurator der Ausstellung ist Reinhard Scholtz, dessen Vorfahren selbst aus dem Ort stammen, der in den 1950er Jahren einem Militärgelände Platz machen musste. Die Bewohner mussten damals ihre Heimat verlassen, heute erinnern in dem grü-nen Tal nur noch eine Kirche und mehrere Kreuze an das Städtchen. Am Abend fanden bereits die ersten Konzerte auf der Bühne auf dem Hauptplatz statt.

Der Samstag begann mit der Enthül-lung einer Gedenktafel für die Kesmarker Karpatendeutschen, die am 19. Juni 1945 in Prerau ermordet wurden. Im Anschluss wurde in der Holzkirche ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Danach zogen die Ortsgruppen, ihre Sing- und Tanzgruppen sowie die Gäste aus dem Ausland zur Burg, wo das Hauptprogramm des Kultur- und Be-gegnungsfestes begann.

Buntes Programm in der BurgDie Feier eröffneten der Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins Ondrej Pöss und der Oberbürgermeister der Stadt Ján Ferenčák. Es folgten Ansprachen des deut-schen Botschafters in der Slowakei Joachim Bleicker, der österreichischen Botschafterin in der Slowakei Margit Bruck-Friedrich, der Vorsitzenden der Karpatendeutschen Lands-mannschaft in Deutschland Brunhilde Reit-meier-Zwick, von Wolfgang Steffanides von der Österreichischen Landsmannschaft und

der KDV-Vorsitzenden der Region Oberzips Maria Recktenwald.

Danach traten Sing- und Tanzgruppen des karpatendeutschen Vereins aus der ganzen Slowakei auf. Ehrengast war eine Jugend-Tanzgruppe aus dem ungarischen Harast/Dunaharaszi, die in Begleitung von Martin Surman-Majeczki, der im Vorstand der ungarndeutschen Jugendorganisation GJU ist, mit einem Kleinbus angereist war.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Tati-ana Schürmann. Auch die junge Generation durfte nicht fehlen und so hatten Schüler von mehreren Grundschulen Auftritte vorbereitet. Für begeisterten Applaus sorgten auch die Tanzgruppen der Karpatendeutschen Ju-gend. Aus Österreich stand dieses Jahr die Gruppe „Starke Mander“ auf der Bühne.

Beim Auftritt der „Starken Mander“ wurde kräftig mitgeschunkelt.

Der Bürgermeister von Kesmark Ján Ferenčák, KDV-Vorsitzender Ondrej Pöss, die Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft Brunhilde Reitmeier-Zwick, der deutsche Botschafter

in der Slowakei Joachim Bleicker und die österreichische Botschafterin in der Slowakei Margit Bruck-Friedrich enthüllten am 22. Juni in Kesmark gemeinsam eine Gedenktafel

für die Opfer von Prerau.

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Die Tafel haben am 21. Juni 2019 im Rahmen des Kultur- und Begeg-nungsfestes des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei die Vor-sitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Deutschland Brunhilde Reitmayer-Zwick, der KDV-Vorsitzende Ondrej Pöss, der Vorsitzende der Ortsgruppe in Kesmark Vojtech Wagner, der Vizebür-germeister der Stadt Kežmarok/Kesmark Karol Gurka, der Urenkel

des großen Botanikers Fleck Hazslinszky, und der Initiator der ge-samten Veranstaltung Milan Choma enthüllt.

Seminar über den BotanikerIn Zusammenarbeit mit der Grundschule Nižná brána in Kežmarok/Kesmark haben Dušan Tokarčík, Direktor dieser Schule, Peter Ko-nya, Rektor der Universität Prešov/Eperies, Milan Choma und Fleck Hazslinszky eine wertvolle Ausstellung über das Leben und Werk dieses bedeutenden Botanikers, der Ehrenmitglied der Ungarischen Wissenschaftlichen Akademie war, eröffnet.

Danach folgte ein wissenschaftliches Seminar, zu dem Professor Pe-ter Konya, die Botaniker Erszébet Szurdoki (aus Budapest), Atilla Takács (aus Debrecen) sowie Judita Kochjarová und Zuzana Homolová von der Slowakischen Botanischen Gesellschaft Beiträge beisteuerten.

Bei dieser Veranstaltung wurden auch zwei Schüler aus Kesmark ausgezeichnet: Klára Jurská und Simone Dinh erhielten von Atilla Tanko, dem Vorsitzenden der Genersich-Stiftung aus Budapest den Genersich-Preis. Diese beiden Schülerinnen haben kunstvolle Port-räts der Person Friedrich Hazslinzky gemalt.

Ausstellung über den PilzforscherEs ist sehr erfreulich, dass der heutige Besitzer des Geburtshauses von Friedrich Hazslinsky, Herr Khang Dinh, und seine Gattin für die Besucher in dem Haus eine kleine Ausstellung über das Leben und Werk dieses weltbekannten bedeutenden Zipser Mykologen einge-richtet haben.

Vojtech Wagner

Der schallende Applaus und die lobenden Worte von Marian Gord-zielik, dem Leiter der Presse- und Kulturabteilung der deutschen Bot-schaft, dem KDV-Vorsitzenden Dr. Ondrej Pöss und den Gastgebern war für sie eine große Motivation für die Zukunft. Ein großer Dank geht natürlich an die beiden Begleitlehrerinnen Renata Rabelová und Martina Kamenská für die Betreuung und die Zeit, die sie in ihrer Freizeit dem Einüben des Programms gewidmet haben.

Ausflug nach KesmarkZwei Wochen später ging es dann zum Kultur- und Begegnungsfest nach Kesmark. Dabei waren eine andere Gruppe Schüler der Grund-schule Hlboká und eine Gruppe der Grundschüler der Grundschule

Ivana Bukovčana aus Devínska Nová Ves/Theben-Neudorf, die von Lucia Borbély begleitet wurde.

Unter der Anleitung von Renata Rabelová und Katarína Staudtová haben die Schüler der Grundschule Hlboká wieder ein schönes und unterhaltsames Programm präsentiert. Am Anfang konnte das Publi-kum sogar ein Solo von Max Striško hören, der im Pressburger Kna-benchor singt. Danach bekamen die Zuschauer eine akrobatische Einlage mit Diabolos zu sehen, Frau Staudtová und Lukáš Mereš ha-ben die Inszenierung auf der Gitarre begleitet. Wieder erfolgte lauter Applaus des Publikums.

Nachdem die Schüler der Grundschule Ivana Bukovčana ihr Programm zu Ende gesungen hatten, konnte ich sogar von einigen Gästen im Publikum hören, dass die beiden Gruppen das beste Pro-gramm gezeigt haben.

Einzigartige EindrückeFür die kleinen Akteure war es ein einmaliges Erlebnis, vor so gro-ßem Publikum aufzutreten und so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Es ist auch eine gute Belohnung für die Deutschlehrerinnen, wenn sie den Erfolg ihrer Schüler erleben dürfen. Applaus hätten auch sie verdient.

Dass es sehr gelungene Veranstaltungen waren, zeigt auch das Interesse der Kinder daran, auch im nächsten Jahr zu den Kulturta-gen zu fahren. Wir wünschen allen Schülern und den Deutschlehre-rinnen eine schöne und erholsame Ferienzeit!

JK

Der Bahnbrecher der Wissenschaft Friedrich August Hazslinszky

Schüler aus Pressburg begeisterten in Hopgarten und Kesmark

Friedrich August Hazslinszky gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten von Kežmarok/Kes-mark. An seinem Geburtshaus am Hauptplatz Nr. 42 erinnert nun eine Gedenktafel an den Bahn-brecher der wissenschaftlichen Mykologie und Lichenologie in Ungarn.

Nicht nur das Publikum auf den Tagen der deutschen Kultur der Zipserdeutschen am 2. Juni 2019 in Hopgarten war von dem Auftritt der Schüler der Grundschule Hlboká aus Pressburg be-geistert. Auch die Kinder haben trotz der langen Anreise mit dem Zug den ganzen Aufenthalt und die Gastfreundschaft sowie die schöne Natur genossen.

Die Gedenktafel wurde im Rahmen des Kultur- und Begegnungsfestes enthüllt.

Die Grundschüler aus Pressburg bei ihrem Auftritt in Hopgarten.

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Sonnwendfeier in den Kleinen KarpatenSonnwendfeiern haben in Pressburg schon ihre lange Tradition. Wir, die Erlebnisgeneration, er-innern uns daran, als wir Kinder mit unserer Schule im Jahr 1932 in Engerau an einer vom Deut-schen Kulturverband (der mit Politik nichts zu tun hatte) veranstalteten Sonnwendfeier teilgenom-men haben.

Diese Tradition wurde leider in den darauf folgenden Jahren zu Propagandazwecken missbraucht und die Nachkriegsjahre be-scherten uns dann ein Jahrzehnte langes Va-kuum. Unsere erste Sonnwendfeier nach der Wende veranstalteten wir auf den Tag genau nach 50 Jahren im Juni 1994 auf der Eisen-brünnler Wiese.

Es war ein Ereignis der Freude und des Dankes für die neu erlangte Freiheit. Es ist daher verständlich, dass wir in den darauf-folgenden Jahren diese Tradition beibe-halten wollten. Dazu eignete sich einer der schönsten Plätze in den Kleinen Karpaten zwischen dem Wallfahrtsort Mariatal/Mari-anka und Ratzersdorf/Rača, der schon seit hunderten Jahren als Zwischenstation von Pilgern bekannt ist. Mariatal war schon seit Menschengedenken ein beliebter Wallfahrts-ort der Pressburger, ob Slowaken, Ungarn, Deutsche oder Kroaten.

Es trafen viele Gruppen und Einzelne aus der ganzen Slowakei, von der Schüttinsel und auch vielen Regionen unseres Landes ein - mit Pferdewagen, später mit Bussen, aber viele auch zu Fuß. Sie kamen, um in ei-ner Maiandacht gemeinsam zu beten. Auch unsere Pressburger Heimatdichterin Martha Schuster-Neumahr berichtet in ihrer amüsan-

ten Art von diesen die Nationalitäten verbin-denden Wallfahrten.

Zu Fuß nach MariatalIn meinen Erinnerungen bleiben die unver-gesslichen Wanderungen von Ratzersdorf zu Fuß nach Mariatal, zu denen uns Kinder unsere Nachbarin, die Mutter meiner Mit-schülerin, die Ungarin und dazu auch noch anderer Konfession war, mitgenommen hat.

Höhepunkt dieser Wanderung war der Tag im eigentlichen Wallfahrtsort: mit den vielen Menschen, dem Sprachgewirr, den Altären und dem Höhepunkt: den vielen Buden und Standerln der Verkäufer, in denen es die wunderbarsten Dinge zu kaufen gab. Heili-genbilder, Rosenkränze, Bücher und eine große Auswahl an Süßigkeiten.

„Lillihit, Pelendrek, Krumplicukor und Gummizuckerln“ versetzten uns Kinder in

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Nach 50 Jahren am Eisenbrünnl.

Auf der Sonnwendfeier 1996.

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eine Märchenwelt. Den Fußmarsch nach Hause erleichterte dann die Erinnerung an diesen schönen Tag und wohl auch unsere von den vielen Süßigkeiten verklebten Fin-ger.

Auszeit bei „Malý Slavín“Eine kleine Rast gab es wieder unterwegs, bei einem schlichten Kreuz in der Mitte der Wegstrecke. Und eben dieses Kreuz hat alle Kriegsjahre und Jahre der Unfreiheit überlebt. An die Kriegswirren erinnert heute unweit im Wald eine Grabstätte, in der rus-sische Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Daher die heutige Benennung dieser Stelle „Malý Slavín“, auf der alljährlich Ge-denkstunden unter Teilnahme von Vertretern von Militär und Gesandtschaften stattfinden. Davon zeugt auch der gepflegte Zustand dieses einstmaligen Rastplatzes. Eine wun-derschöne Waldwiese, umrahmt vom Schat-ten der hohen Bäume, eine gut gesicherte Feuerstelle, Bänke und am Rande dieser Wiese, eine aus Holzstämmen gezimmerte überdachte Unterkunft für fast hundert Be-sucher, zum Schutz gegen zu starke Sonne oder manchen plötzlichen Regenguss. Ein idealer Platz zum Ausruhen in der Stille, aber auch für frohe Stunden mit Freunden.

Für die Naturfreunde unseres Karpaten-deutschen Vereins in Pressburg war es ein Ort der Rast bei längeren Wanderungen und ein beliebtes Ziel für freundschaftliche Veran-staltungen und eignete sich somit als Austra-gungsort unserer alljährlichen Sonnwendfei-ern. Es war immer ein Festtag für alle unsere Mitglieder. Viele, die gut laufen konnten,

kamen zu Fuß, aber für den Transport der Verpflegung und diejenigen, die nicht mehr gut gehen konnten, wurde ein Bus bestellt. Es war die Aufgabe der Naturfreunde, sich um die Vorbereitung der Feuerstelle zu küm-mern. Sie brachten Wasser aus der nahen Quelle, die damals noch Trinkwasser bot, manche kochten Kaffee, es gab Limonade und Mineralwasser. Bei der Feuerstelle wur-den Bratspieße vorbereitet. Die Wiese war voller Bewegung, es wurde viel gesungen, ja auch getanzt. Die Kinder konnten auf der Wiese herumtollen, es gab sportliche Spiele und Wettkämpfe, Fußball wurde gespielt und wenn alle satt waren, genoss man die Spa-ziergänge in den nahen Wald.

Ein unvergessliches Fest!Später, als viele von uns schon älter gewor-den waren, haben wir dieses Fest in den Garten unserer Begegnungsstätte verlegt. Diese Sonnwendfeiern waren auch beliebt, gut besucht, aber es fehlte doch die Nähe zur Natur. So kamen einige unserer Freunde auf die Idee, diese Sonnenwende in Erinne-rung an die schönen vorangegangenen, in diesem Jahr wieder in den Kleinen Karpaten zu veranstalten.

Zuerst gab es einige Bedenken: Wie kann man uns „Alte“ bei dieser Hitze in den Wald schleppen? Was, wenn einem schlecht wird und jemand umkippt? Wenn ein Gewit-ter kommt? Wenn, wenn, wenn... Aber eine unserer alten Naturfreunde Anna Hrotková blieb bei ihrem Vorschlag und hat gleich bei der Forstverwaltung, um eine Genehmigung gebeten, was, o Wunder, auch prompt zuge-

sagt wurde. Dann kam aber noch dazu, dass die Kinder der mit uns zusammenarbeiten-den Grundschulen zum Kulturfest nach Hop-garten gefahren sind und so nur die wirklich standhaftesten und mutigsten „Alten“ übrig geblieben sind.

Nostalgie SonnenwendeAber der liebe Gott hatte sein Einsehen und das Wetter war für uns außerordentlich güns-tig, sodass wir dann unsere „Nostalgie Son-nenwende“ erfolgreich genießen konnten.

Es ist uns gelungen, solche, denen nur die Erinnerung an diese traditionellen Feste geblieben ist, mit einem Kleinbus herzufah-ren. In unserer Begegnungsstätte hat unser sorgfältiger Proviantmeister Andi alles Not-wendige für das leibliche Wohl vorbereitet. Ein ganzer Kranz aus Speckwürsten stand zur Verfügung, genauso wie Getränke. Holz für die Feuerstelle und Spieße zum Braten besorgten Michael und Martin. Mit Assistenz unserer Mitglieder Gabo und Miško konnte dann ein lustiges Speckbraten beginnen.

Mit den Liedern war es schon ein wenig schwierig, es fehlen die Omas, die uns in die Ewigkeit vorangegangen sind. Als wir un-ser Lied „Wahre Freundschaft“ angestimmt haben, klang es traurig. Aber es wurde viel geplaudert, in Erinnerungen geschwelgt. Bis dann alle schon müde wurden, haben wir un-sere Freunde in den Bus gepackt und nach Hause gebracht. Viele schöne Worte des Dankes geben uns die Gewissheit, dass wir unseren „Eisernen“ ein wenig Freude berei-ten konnten.

(st)

Aus den Regionen

Dieses Jahr feierten wir die Sonnwendfeier wieder im Wald.

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Johann Kotschner, wurde am 21. Juli 1939 in die Familie des Bau-meisters Johann Kotschner und seiner Frau Genovefa in Deutsch-Pro-ben/Nitrianske Pravno in der Slowakei geboren. Sein Vater kam beim Slowakischen Nationalaufstand ums Leben. Im Spätsommer 1946 musste dann die Familie aufgrund der Beneš-Dekrete ihre Heimat verlassen. Sie wurde nach Westdeutschland, nach Hessen, in die da-malige amerikanische Zone vertrieben. Dort genoss Pfarrer Kotsch-ner seine Ausbildung – er studierte Philosophie und Theologie. Im Februar 1965 wurde er in Mainz zum Priester geweiht.

Johann Kotschner ist wegen der Vergangenheit nicht mehr traurig – er nimmt die Vergangenheit mit größter Verantwortung und Achtung wahr, hatte schon vor langer Zeit die Realität mit allen Höhen und Tiefen akzeptiert. Er tut das nicht, um berühmt zu werden. Ganz im Gegenteil. Seine Aussage: „Ich bin ein Bub aus Deutsch Proben und stolz darauf“ ist wohl bekannt.

Pfarrer Kotschner vergaß seine alte Heimat nieAls Mitglied der jüngeren Generation der Vertriebenen kam er zum Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken nach Stuttgart, wo er zu-erst als Geistlicher Beirat tätig war. Nach der Stillen Wende im Jah-re 1989 gab es einen Generationenwechsel im Vorstand des Hilfs-bundes und Pfarrer Kotschner wurde 1993 zu dessen Vorsitzenden gewählt. Seitens der deutschen Bischofskonferenz war jedoch eine Amtstrennung gewünscht und da Pfarrer Kotschner zum Geistlichen Beirat aller karpatendeutschen Katholiken ernannt wurde, wurde im März 2019 die neue Vorsitzende des Hilfsbundes gewählt.

Seit der Wende war es von Anfang an sein Ziel, neue Kontakte mit der alten Heimat, vor allem mit den ehemaligen karpatendeutschen Gemeinden, zu knüpfen und zu pflegen. Sein Charisma ist das, wo-mit und wodurch er Menschen gewinnt – Deutsche, genauso wie Slowaken.

Vor allem die seelsorgliche Betreuung seiner karpatendeutschen Landsleute lag und liegt ihm am Herzen. Kein Wunder, denn die Karpatendeutschen sind sehr eng mit dem katholischen Glauben verbunden. Unser Erbe ist mit dem Christentum verknüpft und das spiegelt auch das Leben von Pfarrer Kotschner wider – seine heiligen Messen und Predigen sind ein besonderes Erlebnis.

„Bub aus Deutsch Proben“Seit vielen Jahren ist er ein würdiger Repräsentant unserer Gemein-de. Er verkörpert die besten Eigenschaften von uns, Karpatendeut-schen – Fleiß, Respekt, Würde, Freundlichkeit und Toleranz. Er kennt unsere Denkweise. Er hat selber sehr viel erlebt, und dank sei-ner Erlebnisse ist er ein guter Mentor für uns. Wir lernten äußerst viel von ihm – vor allem, dass jeder Mensch seine Würde haben muss. Die Freiheit kommt nicht von allein, ohne sich zu bemühen. Der Weg zur Freiheit ist anstrengend. Er reißt uns immer mit seinem Optimis-mus mit. Seine Arbeit empfindet er als Freude.

Den Jubilanten können wir schon heute zu den größten Männern unserer Gemeinde zählen, zu denen zum Beispiel Domherr Anton Richter, Pfarrer Josef Steinhübl oder Pfarrer Eugen Filkorn gehö-ren. Pfarrer Kotschner ist einer von mehr als 120 Priestern, die aus Deutsch-Proben stammten. Diese Namen sollten wir als Vorbild neh-men und uns bewusst machen, dass die Rückkehr zu christlichen Werten notwendig ist, um überhaupt überleben zu können.

Der Einsatz von Pfarrer Kotschner für seinen Geburtsort ist inzwi-schen allgemein bekannt. Viele Probner kennen ihn und er wird nicht anders als „Pfarrer Kotschner“ oder „Johann“ genannt. In diesem Zu-sammenhang darf man die finanzielle Unterstützung, die aus seinem Engagement hervorging, nicht außer Betracht lassen. Er organisierte viele Spendensammlungen und aus dem gespendeten Geld wurden die kirchlichen Bauten in Nitrianske Pravno renoviert, besser gesagt: im letzten Augenblick gerettet.

Ehrenbürger von Deutsch ProbenSeine mühevolle Arbeit ist nicht unbemerkt geblieben: Es mag wohl niemanden überraschen, dass er anlässlich seines 60. Geburtstags bei der außerordentlichen Sitzung der Gemeindeverwaltung im Ap-ril 2000 zum Ehrenbürger der Gemeinde Nitrianske Pravno ernannt wurde – zum ersten Ehrenbürger der Gemeinde nach 1989. Die Entscheidung der Mitglieder der Gemeindeverwaltung kann auch als ein Symbol mit verschiedensten Namen empfunden werden – als Zeichen der Versöhnung, des guten Willens, der gereichten Hand und der Freundschaft. An der Ernennung nahmen unzählige Gäste teil. Man erinnerte an die Vergangenheit, blickte aber vor allem in die Zukunft. Pfarrer Kotschner sagte, er sehe die Ernennung nicht als Auszeichnung seiner Person, sondern stehe stellvertretend für alle Probner, die sich bemüht hätten und bemühen, die Beziehungen zu der alten Heimat aufrechtzuerhalten und zu pflegen.

Johann Kotschner ist ein Mann, der immer gerade steht. Je mehr Menschen sich anlässlich seines Geburtstages an Johann Kotschner erinnern, umso näher kommen seine Gedanken und seine Einstel-lung zu uns. Ad multos annos, lieber Johann!

Deine Landsleute aus Deutsch-Proben

Wir reichen die Hand unserem Landsmann und Freund, einem besonderen Menschen, dem Hu-manisten Pfarrer Johann Kotschner. Es ist für uns, seine Landsleute aus Deutsch-Proben, eine große Ehre, unseren Landsmann anlässlich seines Jubiläums zu beglückwünschen. Wir sind sehr stolz und dankbar, einen Freund zu haben, dessen Lebensmotto die Versöhnung ist. Johann Kotschner hört, fühlt, denkt und schafft mit seinem Herzen.

Pfarrer Johann Kotschner wird 80

Johann Kotschner feiert in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag.

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Die eigene Geschichte sollen wir nicht vergessen, auch nicht wenn manche Kapitel so schmerz-haft sind, dass die Menschen lieber nicht an sie zurückdenken wollen. Am 16. Juni wurde in Prerau einer sehr traurigen Geschichte gedacht.

Bei den Schwedenschanzen wurde an das Massaker bei Prerau erinnert

Bei dem Denkmal der Opfer der Prerauer Tragödie an den Schwe-denschanzen, wo 267 unschuldige Karpatendeutsche nach dem Krieg ermordet wurden, haben sich am Sonntag den 16. Juni 2019 Vertreter der Stadt Prerau/Přerov und Dobschau/Dobšina, Vertreter des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei und der Kirchenge-meinden sowie Bürger der Stadt zu einer Gedenkfeier getroffen. Sie hat am Friedhof von Prerau begonnen, danach sind alle Anwesenden auf die Schwedenschanzen gefahren, wo der Massenmord sich da-mals ereignete.

Zerschossenes Kreuz als MahnmalAm dem traurigen Ort steht heute ein von der Stadt Prerau errichte-tes, vier Meter hohes Eisenkreuz mit Schusslöchern, das der Künst-

ler Jiři Jurda jun. gestaltete. Das zerschossene Kreuz ist ein Symbol und zugleich ein Mahnruf.

Jedes Jahr erinnert sich die Stadt an den qualvollen Weg vom Bahnhof bis zu den Schwedenschanzen, den die 267 Karpaten-deutschen in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945 gehen mussten. Dort wurden sie von tschechoslowakischen Soldaten vom 17. Infanterieregiment aus Petržalka/Engerau gnadenlos bestohlen und ermordet. Es waren 120 Frauen, 78 Kinder, die noch keine 14 Jahre alt waren und 69 ältere Männer. Das jüngste Opfer war 6 Monate alt. Der Leutnant der Mordgruppe war Karol Pazur, der nie für seine Taten bestraft wurde.

Erinnerung an die blutige NachtAnsprachen hielten auf der Gedenkfeier der Bürgermeister der Stadt Prerau Herr Petr Měřinsky und für den Karpatendeutschen Verein in der Slowakei, die Vorsitzende der Region Unterzips Frau Erika König. Für die Opfer wurde durch die Pfarrer der Kirchen ein ökumenisches Gebet gehalten.

An der Veranstaltung haben auch Andreas Weber von der Deut-schen Botschaft Prag und PhDr. František Hybl teilgenommen, der hat sich rastlos dafür eingesetzt, detailliert die Dokumente über die Tragödie in seinem Buch „Blutige Nacht auf den Schwedenschan-zen“ zu veröffentlichen.

Nach den Ansprachen wurden Kränze und Blumen am Friedhof sowie beim Kreuz an den Schwedenschanzen niedergelegt und je-der Teilnehmer konnte eine Kerze anzünden.

Dank der Stadt Prerau wird diese traurige Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, es wird sogar dafür gesorgt, dass diese Ge-schichte auch in die Lehrbücher kommen wird.

Erika KönigVorsitzende der Region Unterzips des KDVs

Das Mahnmal in der Gestalt des zerschossenen Kreuzes gestaltete Künstler Jiři Jurda.

Am Friedhof wurden Kränze und Blumen niedergelegt.

Bei der Gedenkfeier mit den Dobschauern vertrat die Vorsitzende der Region Unterzips Erika König (Zweite von links)

den Karpatendeutschen Verein.

Aus den Regionen

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Gewöhnlich ist das Museum freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Da in den Tagen vom 18. Juni 2019 bis 21. Juni 2019 die Ausstellung verschiedener Handarbeiten, der Arbeitskleidung und Bekleidung für Spaziergänge eröffnet wurde, war das Gemeindemuseum täglich von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Für dieses Museum interessieren sich nicht nur die Bürger der Gemeinde Schmiedshau, sondern auch die Bür-ger aus anderen nahe liegenden Dörfern.

Musikalischer MuseumsbesuchAm 19. Juni haben das Gemeindemuseum und die Ausstellung mit In-teresse auch die Mitglieder des Gesangsvereins Schmiedshauer be-sucht. Sie haben den Besuchern des Gemeindemuseums während der ganzen Zeit Lieder aus ihrem Repertoire in deutscher Sprache, im deutschen Dialekt und auch in slowakischer Sprache vorgesun-gen. Die Museumsbesucher waren über das bunte Programm dieser Ausstellung überrascht.

Austoben auf dem Kindertag Am 8. Juni wurde auf dem Spielplatz in Schmiedshau der Internatio-nale Kindertag gefeiert. Das Feiern des Internationalen Kindertages haben sowohl alle Organisationen in Schmiedshau, private Unterneh-mer, als auch die Bürger finanziell unterstützt. Die Kinder des Kinder-gartens und die Schüler der Grundschule nahmen an verschiedenen Wettbewerben teil.

Das Wetter hat auch mitgespielt, so konnten die Kinder sich auf dem Spielplatz bis zum Umfallen austoben. Als Belohnung erhielten sie Preise aus den Wettbewerben. Die Feier endete mit einer Kin-derdiskothek. Die Kinder waren glücklich und hatten einiges erlebt.

Matilda Ďuricová

Die Opfer dieses tragischen Vorfalles kamen nicht nur aus Kežmarok/Kesmark, sondern auch aus anderen Ortschaften: aus Dobšiná/Dobschau und aus Janova Lehota/Drexler-hau.

Innerhalb von ein paar Stunden sind in der mährischen Stadt insgesamt 267 Karpaten-deutsche ums Leben gekommen, vor allem handelte es sich um Frauen und Kinder. Sie wurden Ende 1944 ins Sudetenland evaku-iert, nach dem Ende des Krieges wollten sie nach Hause zurückkehren. Leider kamen sie in ihren Heimatgemeinden nie wieder an. Die Familienmitglieder konnten sie erst vor eini-gen Jahren gemeinsam beisetzen.

Gedenken im HauerlandIn Drexlerhau im Hauerland vergisst man die Landsleute nicht. In Prerau kamen 36 Bewoh-

ner dieser Gemeinde ums Leben. Früher er-innerten sich Verwandte und Landsleute aus der Slowakei und aus der Bundesrepublik direkt in Prerau beim errichteten Denkmal an die unschuldigen Opfer, in der heutigen Zeit wird der Verstorbenen auch bei einem Got-tesdienst in der Drexlerhauer Kirche gedacht. Eine heilige Messe wurde Mitte Juni gehalten.

Die Vorsitzende der OG Drexlerhau, Frau Ida Karásková, war in Kesmark bei der Enthül-lung der Gedenktafel dabei. In ihrer Gemein-de sorgt sie dafür, dass dieses Ereignis nicht vergessen wird. In der Pfarrkirche zu Drex-lerhau wurde eine Gedenktafel eingeweiht, welche an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert, zu denen auch die Opfer von Prerau zählen.

Um die Zukunft gestalten zu können, muss man sich auch mit solchen tragischen Vor-

kommnissen auseinandersetzen. Und gera-de Gedenktafeln wie die in Kesmark oder in Drexlerhau tragen dazu bei.

Ida Karásková

Aus den Regionen

Im neu eingerichteten Gemeindemuseum in Tužina/Schmiedshau widmet sich Frau Kornélia Richterová, die sowohl Mitglied im Karpatendeutschen Verein als auch Mitglied im Gesangsver-ein Schmiedshauer ist, verschiedenen Aktivitäten im Museum.

Am Samstag, den 22. Juni 2019, wurde in der neuen Evangelischen Kirche in Kežmarok/Kes-mark eine Gedenktafel enthüllt. Sie erinnert an Karpatendeutsche aus dieser Stadt, die am 18. Juni 1945 bei dem Blutbad in Přerov/Prerau ums Leben gekommen sind.

Kindertag und Museumsbesuche in Schmiedshau

Auch in Drexlerhau gedenkt man der Opfer von Prerau

Gemütliches Beisammensein im Gemeindemuseum.

Die Gedenktafel in Drexlerhau erinnert an die Opfer des Zweiten Weltkrieges.

Die karpatendeutsche Singgruppe Schmiedshauer.

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KB 07/2019 I

Die ungarndeutschen Tänzer aus Harast/Dunaharaszi (aus der Ag-glomeration von Budapest) haben unsere landesweite ungarndeut-sche Jugendorganisation (GJU) bei dem Kultur- und Begegnungsfest der Karpatendeutschen vertreten und unsere Delegation hat die ein-zigartig schönen Städte der Ostslowakei entdeckt.

Unterwegs in die Zips und auf dem Heimweg besichtigten wir Kaschau, Eperies, Bartfeld, Leutschau sowie die Zipser Burg. Alle diese Orte spielten in der ungarländischen Geschichte eine wichtige Rolle. Es war für uns ein Erlebnis, sie zum ersten Mal aufsuchen zu können. Bartfeld war eine der schönsten Städte, die ich je im Karpa-tenbecken gesehen habe.

Auf dem Kultur- und BegegnungsfestDas großangelegte Kulturfest begann mit einem deutschsprachigen ökumenischen Gottesdienst in der wunderschönen Kesmarker evan-gelischen Holzkirche, nach der berührenden Andacht ging der spek-takuläre Aufmarsch der Trachtengruppen zur Burg Thököly. Es war faszinierend, wie viele Junge und Alte ihre eigene Tracht angezogen haben. Die Stimmung des karpatendeutschen Festes in der Burg war sehr historisch und familiär, wir haben alle Minuten des Ereignisses genossen!

Am Nachmittag konnten wir eine breite Palette an verschiedenen Ensembles bewundern, die aus den verschiedenen deutsch gepräg-ten Regionen der Slowakei aus der Ober- und Unterzips, aus dem Hauerland oder aus Pressburg nach Kesmark kamen. Die hier ge-sehene kulturelle Vielfalt der Slowakei hat uns einfach beeindruckt. Es war schön, schon bekannte Gesichter wiederzusehen, gute Ge-spräche zu führen und natürlich neue Bekanntschaften zu knüpfen.

Lobende Worte und tosender ApplausWir freuen uns besonders darüber, dass die ungarndeutsche Tanz- und Musikvorstellung großen Applaus geerntet hat. Das karpaten-deutsche Publikum verfolgte unseren Auftritt mit großer Aufmerksam-keit und war sehr dankbar. Wir haben später viele lobenden Worte bekommen.

Wir bedanken uns für die herzliche Einladung und für die nette Gastfreundschaft der Karpatendeutschen! Wir haben die Karpaten-deutsche Jugend auch nach Ungarn zu einem Gegenbesuch einge-laden, unsere Freundschaft mit den Karpatendeutschen findet also auf jeden Fall eine Fortsetzung!

Martin Surman-MajeczkiVorstandsmitglied der GJU

Auf Einladung des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei gastierte die Haraster GJU-Mit-gliedsorganisation vom 21. bis zum 23. Juni in unserem nördlichen Nachbarland und besuchte dabei auch das Fest der Deutschen in Kesmark.

Gemeinschaft Junger Ungarndeutscherzu Gast in der Slowakei

VII-2019VII-2019 Journal der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei

Die Haraster Jugend-Tanzgruppe.

Die ungarndeutsche Tanzgruppe legte einen schwungvollen Auftritt hin.

Der Vorsitzende der Karpatendeutschen Jugend Patrik Lompart und Martin Surman-Majeczki, Vorstandsmitglied des ungarndeutschen Jugendverbandes GJU.

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Eine 10-jährige Schulpartnerschaft als Beispiel und Ansporn

II

Die im Jahre 2009 mit dem slowakischen Projekt „Wir sind anders, aber nicht schlechter“ be-gründete Schulpartnerschaft zwischen der Spezialgrundschule Bytča (Slowakei, Bezirk Žilina/Sillein) und ihrer Partnerschule, der „Römerbrunnenschule Förderzentrum der Lebenshilfe Wei-ßenburg“ (Bayern), kann mit dem diesjährigen Besuch in Weißenburg (03. – 06. Mai) auf eine über 10-jährige gelungene und sich vertiefende Freundschaft schauen.

Nach einer strapaziösen Reise wurden die Schüler und ihre Erzieher von Rektor Geyer und der Pädagogin Glabasnia im Bildungshaus Fie-genstall herzlich willkommen geheißen.

Am frühen Morgen des nächsten Tages begrüßte die Musikgruppe der Römerbrunnenschule die slowakischen Freunde in der Schul- und Tagesstätte mit dem Lied „Schön, dass du da bist“.

Bald ging es in die gemeinsame Gruppenarbeit mit verschiedenen Angeboten - mit Wassermalfarben kreative Bilder gestalten, Memo-rys zum Thema „Die Stadt Weißenburg“ erstellen, Mobiles aus Ästen, Tonpapier, Wolle und Joghurtbechern basteln, Tontöpfe mit einer Heißklebepistole verzieren und anschließend mit Erde füllen und Blu-men einpflanzen.

Buntes FreizeitprogrammDie letzte Stunde war lockeren Freizeitaktivitäten – Snoezelen im Wasserbett, Kicker oder Billard spielen - vorbehalten. Und am Nach-mittag ging es ins Weißenburger Freibad: Schwimmen oder Üben auf kleinen und großen Rutschen, Turmspringen und sich von Wasser-düsen massieren lassen standen in bunter Folge auf dem Programm, das Kindern und Erwachsenen großen Spaß machte.

Der folgende Tag galt dem Besuch des Deutschen-Bahn-Muse-ums in Nürnberg: Eintauchen in die Geschichte der deutschen Ei-

senbahn, Kennenlernen des ersten Eisenbahnwagens und der ers-ten Dampflokomotive und Erleben der Eisenbahnmodellvorführung.

Auch das Schreiben und Bedrucken von Briefen mit alten Schreib-geräten und anschließendem Verschicken der Post mit Druckluft standen auf dem vielseitigen Programm. Diese lehrreichen Aktivitä-ten bewältigten alle mit großem Gewinn und großer Freude. Das ab-schließende Grillen in Fiegenstall bildete den krönenden Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Den Abschiedstränen naheMit dem schon vertrauten Song der Römerbrunnenschule, dem Aus-tausch weiterer Geschenke und herzlichen Dankesworten von Frau Landwehr, wurden die slowakischen Freunde verabschiedet. Ein besonderes Geschenk, nämlich ein therapeutisches Lehrmittel zur Schulung der Feinmotorik und Fingerfertigkeit, bereichert nun das orthodidaktische Material in Bytča.

Den Abschiedstränen nahe und mit vielen Erinnerungen an vier erlebnisreiche Tage, trat die Gruppe ihre lange Heimreise an. Die Vorfreude auf den nächsten Besuch in der Slowakei ist bei allen Be-teiligten groß.

Grenzenüberschreitende FreundschaftAbschließend ist festzuhalten: Die 10-jährige Bildungspartnerschaft hat die Grenzen überschreitende Freundschaft zwischen zwei Schulen ver-tieft. Durch gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen lernten die Schü-ler wie Menschen miteinander gut kommunizieren können, auch wenn sie der verbalen Sprache des Partners nicht immer hinreichend mächtig sind. Die beiden Direktoren Anna Ďurajková (Bytča) und Thomas Geyer (Weißenburg), ihre Kollegien und Eltern der Kinder mit speziellen Bedürf-nissen sind mit diesem beispielgebenden Kooperationsbemühen, das besonders auch dem Weißenburger Sonderpädagogen Martin Wallner zu verdanken ist, sehr zufrieden.

Das anfangs kleine Projekt aus dem Jahre 2009 trägt Beispiel ge-bende Früchte. Es zeigt, wie die Beziehungen zwischen beiden Län-dern Gestalt annehmen und zu nachhaltig wirksamen Veränderungen für alle Beteiligten führen und ein kleiner, aber wirksamer Baustein für ein gemeinsames, friedliches Europa sein können. Erinnert sei an das Wort der italienischen Reform- und Friedenspädagogin Maria Montessori: „Konflikte zu vermeiden ist Werk der Politik, den Frieden aufzubauen ist Werk der Erziehung“.

Prof. Dr. Dr. et Prof. h. c. Ferdinand Klein

Begrüßung im Bildungshaus.

Kreatives Malen in Partnerarbeit.

Beim ersten Eisenbahnwagen.

Jugendblatt

© Martin Wallner

© Martin Wallner

© Martin Wallner

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IIIKB 07/2019

Deutsch-polnischer Medienaustausch wird internationalBereits zum zwölften Mal kamen Journalisten zu den „Deutsch-Polnischen Medientagen“, dem grenzübergreifenden Stelldichein für Medienschaffende, zusammen. In diesem Jahr traf man sich turnusgemäß wieder in Polen, diesmal am 13. und 14. Juni im Breslauer (Wrocław) Nieder-schlesischen Filmzentrum.

Auch das Karpatenblatt war vertreten. (Foto: Landesecho/tra)

Angeregte Diskussionen über die Rolle der Medien. (Foto: Rudolf Urban/wochenblatt.pl)

Jugendblatt

220 Medienschaffende von beiden Seiten der Oder tauschten sich bei Seminaren zu aktuellen Themen aus, erörterten die Frage „Zerfällt Euro-pa?“ und diskutierten teils sehr kontrovers den Einfluss der Presse auf die Politik und der Politik auf die Medien. Mit dabei waren diesmal auch Pressevertreter aus Frankreich, Italien und Tschechien.

„Journalisten spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung unter-schiedlicher Perspektiven,“ sagte zum Auftakt Markus Meckel, der als ehemaliger DDR-Oppositioneller, späterer Bundestagsabgeordneter und als Ko-Vorsitzender des Rats der Stiftung für deutsch-polnische Zu-sammenarbeit die Beziehungen zwischen Polen und Deutschen seit der Wendezeit mitprägte. Er merkte aber auch an, dass man europäische Werte, etwa die Freiheit der Medien und die Gewaltenteilung, gemein-sam verteidigen muss.

Die gute EUDas Europäische Parlament wird nach der Europawahl von populisti-schen und nationalistischen Kräften dominiert werden. So sah noch bis kurz vor der Wahl das allerorten in den Medien vorhergesagte Hor-ror-Szenario aus. Obwohl sich diese Befürchtungen letztlich nicht be-wahrheiteten, so konnten die extremeren politischen Strömungen in Europa dennoch in den letzten Jahren ihren Einfluss deutlich ausbauen. Um dem entgegen zu wirken, solle man mehr über die positiven Aspek-te der EU sprechen, schlug Thomas Kralinski, Beauftragter des Landes Brandenburg für Internationale Beziehungen, in der Podiumsdiskussion

zur Eröffnung der Medientage vor. Immerhin hätten Deutschland und die mitteleuropäische Region stark von der Mitgliedschaft in der EU profitiert – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell.

Die Medien müssen sich allerdings vielerorts auch auf eine verän-derte politische Situation einstellen. Die Pressefreiheit wird in Frage gestellt, angegriffen und manchmal sogar als Bedrohung für den Staat dargestellt. Verhältnisse wie in Russland, wo unliebsamen Journalisten Drogenvergehen vorgeworfen werden, damit man sie vor Gericht ein-schüchtern kann, oder Kasachstan, wo Demonstranten für leere Plakate verhaftet werden, bleiben den Ländern der EU bislang erspart.

Gefahren und ChancenDennoch geht ein Riss durch die EU, was das Verhältnis zur Demokratie und ihren Institutionen anbelangt. Es wird darum gestritten, wo die Reise hingehen soll. Mitteleuropa habe gerade jetzt die Chance, ein Wachs-tumsmotor zu sein und ein eigenes, europäisches Profil zu entwickeln, wünschte sich Oliver Schenk, Sachsens Europaminister, in Breslau. Dazu müsse man aber ein gutes Leben für alle ermöglichen, auch in den Peripherien, gab Maciej Zathey, Direktor des Instituts für Territoriale Entwicklung in Breslau, zu bedenken.

Wie die Presse diese Herausforderungen grenzübergreifend beglei-ten und thematisieren kann, war dann das große Thema der Abschluss-diskussion. Positive Ansätze wie Journalistennetzwerke und Redaktions-kooperationen kamen dabei ebenso zur Sprache, wie die Gefahren der politischen und wirtschaftlichen Einflussnahme auf die Berichterstattung. Einig war man sich darüber, dass internationale Zusammenarbeit auch für die Presse in einer globalisierten Welt unabdingbar ist, Inhalte aber für das jeweils eigene Publikum speziell aufbereitet werden müssen.

Die Medien der deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa haben auf diesem Gebiet bereits einige Erfahrung und ihre eigenen Netzwerke aufgebaut. Auf den Medientagen waren am Stand des Wo-chenblatts aus Oppeln (Opole) auch das LandesEcho aus Tschechien und das Karpatenblatt aus der Slowakei vertreten. Im Internet bildet die Plattform Mind_Netz des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) zudem grenzübergreifend interessante Inhalte deutschsprachiger Medien aus ganz Mittel- und Osteuropa ab. Auf diesem Gebiet haben die Minder-heitenmedien ihren Kollegen aus der Mehrheitsgesellschaft also einiges voraus.

Landesecho/tra

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IV

Wir stellen Ihnen das ganze Jahr über einmal pro Monat eine andere deutsche Minderheit vor. Dabei blicken wir über den Tellerrand in andere Länder. Dieses Mal werfen wir einen Blick nach Rumänien.

Die ersten deutschsprachigen Siedler ließen sich auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens im 12. Jahrhundert in Siebenbürgen nie-der. Nach der lateinischen Sammelbenennung Saxones werden sie als Siebenbürger Sachsen bezeichnet. Am Beginn des 18. Jahrhun-derts zogen die meisten Siedler aus Regionen im Westen und Süden Deutschlands in die Banater Ebene. Daher nennt man sie Banater Schwaben.

Zur deutschen Volksgruppe in der Republik bekannten sich 2011 nur noch knapp 40.000 Bürger. Im gesamten Land verfügt diese über kulturelle, gesellschaftliche und politische Strukturen sowie über soziale Einrichtungen, die größtenteils nach der politischen Wende 1989 wiedergegründet wurden.

Besonders für die deutsche Minderheit in Rumänien ist ihre gro-ße Anzahl an vielfältigen Untergruppen. So gibt es neben den Sie-benbürger Sachsen und den Banater Schwaben auch die Sathmar-schwaben, Landler, Deutsche Süd- und Ostrumäniens, die auch als Altreichdeutsche bezeichnet werden, Zipser, Bergland- und Dobrud-schadeutsche. Sie alle kamen aus den verschiedensten deutschspra-chigen Gebieten und zu unterschiedlichen Zeiten nach Rumänien.

Die deutsche Sprache in RumänienDie verschiedenen Gruppierungen pflegen ihre eigene Kultur und

Tradition. Ihre Nähe zur Musik, durch eine vermehrte Auswanderung in den 1980er und 1990er Jahren wiederbelebt, gilt als Besonder-heit im modernen Europa. Die Untergruppen sprechen zumeist regi-onale Dialekte.

Auch die Mehrheitsgesellschaft nimmt das Angebot des Unter-richts in deutscher Sprache gerne wahr, so lernten im Schuljahr 2014/15 etwa 17.000 Schüler Deutsch an über 80 Schulen. Die Strukturen des deutschen Schulwesens reichen in Rumänien bis in das Mittelalter zurück.

Heute geben ungefähr 90 Prozent der Schüler an deutschen Schulen Rumänisch als ihre Muttersprache an, 5 Prozent Deutsch und die Übrigen vor allem Ungarisch. So ist es kein Wunder, dass in Klausenburg die einzige dreisprachige Hochschule Südosteuropas steht. Dort wird auf Rumänisch, Deutsch und Ungarisch unterrichtet.

Ebenfalls außergewöhnlich im Vergleich zu anderen deutschen Minderheiten Europas ist die Allgemeine Deutsche Zeitung (ADZ), denn während viele deutsche Zeitungen Europas in Wochen- oder Monatsauflagen veröffentlicht werden, erscheint die ADZ täglich. Der Redaktionssitz der Zeitung liegt in der rumänischen Hauptstadt Buka-rest, ihre Korrespondenten sind im ganzen Land verteilt.

Berühmte Persönlichkeiten und BauwerkeBekannte Gesichter der deutschen Minderheit in Rumänien sind zum Beispiel Stefan Walter Hell oder Peter Maffay. Letzterer wurde nicht nur ein berühmter Musiker, er hat auch durch den fiktiven Drachen-helden Tabaluga Fußabdrücke in vielen deutschen Kinderherzen hin-terlassen. Auch Herta Müller, die 2009 sogar einen Nobelpreis in Literatur erhielt, ist weltbekannt.

Nicht nur kulturell ist die deutsche Minderheit Rumäniens inter-essant, auch architektonisch hat diese einiges vorzuweisen. So be-finden sich dort mit über 150 Wehrkirchen die höchste Anzahl und Dichte an Kirchenburgen in Europa. Sie zählen zu den eindrucks-vollsten Zeugnissen der mittelalterlichen Baukunst und gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Doch wie es in Zukunft mit diesen weitergehen wird, ist seit dem Wegzug der Siebenbürger Sachsen unklar und stellt die verbliebenen Gemeindemitglieder vor Herausforderungen. Sanfter Tourismus und Hilfe aus dem Ausland, wie beispielsweise durch den englischen Thronfolger Prinz Charles, sind hierbei eine große Hilfe.

Patricia von Mellenthin

Peter Maffay wanderte im Alter von 13 Jahren aus seinem Geburtsland Rumänien aus. Seine Mutter war eine Siebenbürger Sächsin.

Die Kirchenburg im siebenbürgischen Birthälm/Biertan aus dem 16. Jahrhundert.

Die prozentuelle Anzahl der Deutschen in Rumänien laut der Volkszählung von 2002.

Jugendblatt

Im Fokus: Die Deutschen in Rumänien

©wikipedia/JesterWr ©wikipedia/Otto Schemmel

©wikipedia/Olahus

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Wir hatten einen sehr schönen und gelungenen Muttertag, einen lus-tigen Kindertag in der Natur, einen Ausflug in den Zoo, einen Besuch in Kesmark und wir haben viele Gäste bei uns im Haus der Begeg-nung und in der Heimatstube begrüßt.

Tatkräftige ArbeitWir haben auch auf dem Friedhof kräftig gearbeitet, wo wir beide Denkmale, die wir betreuen, wieder auf Hochglanz gebracht haben. Auch um einige Gräber von alten Krickerhauern, deren Familien weit weg wohnen, haben wir uns gekümmert.

Weitere Arbeit wartete auf uns im Haus der Begegnung. Es musste nicht nur innen alles sauber gemacht werden. Zehn fleißige Leute arbeiteten mit Sägen, Scheren, Rechen und Besen so lange, bis wir alle zufrieden waren.

Und jetzt?Jetzt freuen wir uns auf die Treffen mit Freunden auf dem Hauerland-fest in Blaufuß/Krahule und auf alle, die uns in Krickerhau besuchen kommen.

Hildegard R.

Die Vorsitzende der Ortsgruppe Schwedler begrüßte die einheimi-schen Gäste und die Mitglieder der Ortsgruppen des Karpatendeut-schen Vereins aus den Nachbargemeinden mit ihren Vorsitzenden: aus Einsiedel Frau G. Wenzel, aus Göllnitz Herrn Gerhard Weag, aus Schmöllnitz Herrn Vasilco mit seinen Mitgliedern, aus Schmöllnitz Hütte Frau D. Mikulová mit ihren Mitgliedern.

Mit einer Schweigeminute wurde der verstorbenen KDV-Mitglie-der gedacht, die leider nicht mehr teilnehmen konnten. Auch aus Kaschau/Košice reisten Gäste an: die Mantaken-Gruppe mit dem Akkordeonisten Herrn Vratko Hritz. Herzlichen Dank!

Gern gesehene GästeDie Vorsitzende begrüßte auch herzlich die ersten Schwedler Mitglie-

der und Gründer der Ortsgruppe, die auch heute in unseren Reihen aktiv sind und unseren Verein mit großem Interesse begleiten. Frau Helene Končík, Herr Prof. Dr. Klein, Herr Ladislav Loy und Herr Karol Krausz hatten die Einladung zu unserem Treffen angenommen und beteiligen sich immer wieder aktiv an unserer Arbeit und dem Verein.

Besonders wurde auch der Besuch von unserem allen bekannten Landsmann Herrn Prof. Dr. Ferdinand Klein hervorgehoben, der eine lange Reise von Deutschland auf sich genommen hat und seinen Heimatort Schwedler schon viele Jahre lang besucht. Er hat uns seit der Gründung der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei all die Jahre tatkräftig unterstützt.

Auch in den Artikeln im Karpatenblatt schreibt er immer wieder kluge Worte – nicht nur über die alten Zeiten, sondern auch darüber wie man die Zukunft des Vereins gestalten kann. Vielen Dank für die wunderschöne Überraschung und Unterstützung!

Bewahren der BräucheWir freuten uns sehr, dass wir uns wieder getroffen haben und wün-schen allen Mitgliedern des Karpatendeutschen Vereins in der Slo-wakei so lustige Zeiten, wie wir sie in der Unterzips erleben. Wir bemühen uns, die Freundschaften und guten Beziehungen zu be-wahren sowie die Sprache, Kultur und Bräuche unserer Vorfahren in Erinnerung zu halten.

Unsere Einladung in die Gemeinde hatten auch Vertreter der Ge-meinde, der Herr Bürgermeister Vladimír Končík sowie der evangeli-sche Pfarrer Herr Mgr. Vladimír Schvarz, angenommen.

Es erklangen schöne Lieder und Frau Marika Patz trug Gedichte von Franz Ratzenberger vor. Auch die Lieder unseres Chores sollten uns helfen, unsere Traditionen und Bräuche unserer Vorfahren zu er-halten. Gabriela Ivančová

In Krickerhau war viel los

Treffen der Region Unterzips in Schwedler

Wir haben uns schon lange nicht gemeldet, aber wir hatten dafür unsere Gründe. Ja, geschrieben haben wir zwar nicht, aber alles, was geplant war, und noch viel mehr haben wir durchgeführt.

Am 9. Juni 2019 sind wir in Schwedler/Švedlár beim Regionaltreffen der Unterzips zusammenge-kommen. Wie schon traditionell haben wir Pfingsten für unser Treffen gewählt.

Wir haben auf dem Friedhof die beiden Denkmale hergerichtet.

In Akkordeon-Begleitung wurde gemeinsam gesungen.

Alle packten gemeinsam mit an.

Aus den Regionen

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Aus den Regionen

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Schon um 9 Uhr begann der Sporttag mit dem Turnier der Fußball-spieler. Die feierliche Eröffnung erfolgte um 10 Uhr auf dem Sport-platz des Areals. Herr Ing. Jozef Filipko begrüßte alle Teilnehmer herzlich und wünschte ihnen bei den Wettkämpfen viel Kraft, Elan und Freude. Die deutsche Minderheit war mit 15 Erwachsenen und 5 Kindern vertreten.

Unsere Gruppe führte die Vorsitzende der OG des KDVs Dr. Anna Thuroczyová an. Es gab mehrere Aktivitäten, für die sich auch unsere Mitglieder angemeldet haben. Gleich am Anfang beteiligten wir uns am Tauziehen und haben den dritten Platz belegt. Im Pfeilwerfen der Jugend haben es zwei unserer Jungs auf einen Podestplatz geschafft: Danny Petrigal landete auf dem 2. Platz und Robert Oberhaus auf dem 3. Platz. Für dieses Spiel, das unsere Mitglieder A. Thuroczyová und A. Dubíková organisierten, bestand nicht nur bei der Jugend, sondern auch bei Erwachsenen großes Interesse. Den 3. Platz der Frauen hat Rasa Oberhaus belegt. Den 1. Platz der Männer gewann Ing. Peter Weag, den 2. Platz Radoslav Thuroczy und den 3. Platz Michael Oberhaus. So waren wir im Pfeilwerfen erfolgreich.

Begeisterung bei der jungen GenerationIm Tischtennis erreichten wir bei der Jugend den 2. Platz, wieder mit Robert Oberhaus und bei den Frauen den 3. Platz mit Angelika Dubí-ková. Die jüngste Generation kämpfte auch mit Begeisterung. Aber die Kinder waren ein bisschen enttäuscht, weil sie keinen der ersten drei Plätze gewannen. Sie hoffen auf neue Chancen beim nächsten Sportfest.

Wie jedes Jahr wurde auch diesmal zum Schluss der Gesamtsie-ger von allen sieben Minderheiten gekürt. Dieses Mal waren es die Ruthenen und die Ukrainer mit jeweils 98 Punkten, auf den zweiten Platz gelangte die ungarische Minderheit mit 64 Punkten und den dritten Platz belegte unsere deutsche Minderheit mit 49 Punkten. Wir haben das Niveau vom vorigen Jahr gehalten. Glückwunsch zum Er-folg!

Stärkung in gemütlicher RundeNach den Wettkämpfen in der Mittagszeit haben alle Beteiligten eine kleine Erfrischung bekommen. Es gab Zipser Würstchen mit Senf und Ketchup und Brot dazu, zum Trinken Mineralwasser und Kaf-fee. An dem schönen sonnigen Tag verbrachten die Teilnehmer und Sportler eine angenehme Zeit mit verschiedenen Sportaktivitäten.

Dieses Jahr kamen ca. 150 Personen, die sich hier schon mit Bekannten trafen und auch neue Bekanntschaften knüpften. Beim Sport kann man die Freundschaften am besten festigen. Bester Dank gebührt den Organisatoren: dem Klub der nationalen Minderheiten und der Sandor Marai-Gedenkstätte in Zusammenarbeit mit der Kommission der nationalen Minderheiten des Magistrats der Stadt Košice/Kaschau für die perfekte Vorbereitung und Durchführung des Sporttages.

ADU

Sporttag in KaschauAm 25. Mai 2019 fand zum 21. Mal der Sporttag der nationalen Minderheiten auf dem Sport- und Unterhaltungsareal in der Alejová 2 in Kaschau/Košice statt. Sieben von elf Minderheiten, die in Kaschau leben, nahmen daran teil.

Aus den Regionen

Das Team des Karpatendeutschen Vereins holte einige Diplome.

Robert Oberhaus belegte den 2. Platz im Tischtennis.

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Historische Dokumente belegen die Anfänge von Kesmark in drei im Jahr 1251 existierenden Siedlungen am Fluss Popper/Poprad. Mit der Ein-führung eines Käsemarktes erhielten 1269 die zusammenwachsenden Siedlungen, in der slowakische Fischer, ungarische Grenzposten und deutsche Siedler lebten, vom ungarischen König Bela IV. Stadtrechte und den Namen Käsmarkt. Dieser wandelte sich später zu Käsmark bzw. Kesmark (ung. Kézmárk, slow. Kežmarok).

Königliche FreistadtDie Stadt mit dem wundervollen Blick auf die Berge der Hohen Tatra entwickelte sich schnell. Den Rang einer königlichen Freistadt erhielt Kesmark 1380. Das bedeutete besondere Rechte für die politische Ei-genständigkeit sowie für Handel und Handwerk.

Wichtige Rechte erhaltenZu den Privilegien gehörten das 1419 erlangte Recht, zwei Jahrmärk-te abzuhalten, am 2. Februar und am 29. Juni, dann das Stapelrecht für den Kleinhandel (1435) und das Wappenrecht (1463). Das bis ins 19. Jahrhundert geltende Stapelrecht war das wirtschaftlich bedeutsa-me Recht einer Stadt, von den durchziehenden Händlern das Anhalten im Ort und das Anbieten der Waren in der Stadt selbst zu verlangen. Die Produkte mussten auf einem Stapelplatz abgeladen und für eine ge-wisse Zeit den Bürgern der Stadt angeboten werden. Kesmark hatte sich lange um dieses Recht bemüht, denn es lag an der viel genutzten Han-delsroute nach Krakau/Kraków. Zu dieser Zeit wurden mit Flößen Waren wie Weine und Getreide über die Flüsse Popper und Dunajec dorthin transportiert. Im Jahr 1438 erhielt Kesmark auch die Halsgerichtsbar-keit, d.h. die gerichtliche Entscheidungsgewalt über Strafen, die mit Ver-stümmelungen oder dem Tod bestraft wurden.

Stadt des Handwerks Auch das sich ansiedelnde Handwerk beeinflusste die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt positiv. Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gab es ca. 40 Gewerke, vom Weber, Färber, Tuchmacher über Schneider und Kutscher bis zu Goldschmieden.

Hochburg deutschsprachiger KulturÜber Jahrhunderte stellten Deutsche die ethnische Mehrheit im auch von Slowaken, Ungarn, Polen, Ruthenen, Ukrainern und Roma bewohn-ten Kesmark. Im Jahr 1880 betrug ihr Anteil 72 Prozent. Dieser nahm nach dem Ersten und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg ab und betrug bei der Volkszählung 2011 nur noch 0,36 Prozent. Wir finden jedoch noch genügend Belege für das Wirken der Deutschen in den vorigen Jahrhunderten. Dazu zählen das ab 1774 erbaute Evangelische Lyzeum mit seiner Bibliothek, die 2007 mit der Holzkirche aus dem Jahr 1717 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde.

Viele Opfer durch Kriege Die Stadt war wegen ihrer Lage und ihres Wohlstandes ein begehrtes Ziel der Mächte um sie herum. Sie wurde von Polen, Österreich, Türken und Plünderern begehrt und sie wollte auch frei von fremder Herrschaft und religiöser Bevormundung sein. So fielen viele ihrer Bürger Kriegen und Gewalt zum Opfer, Häuser wurden durch Brände zerstört. Aber im-mer wieder gab es fleißige Hände für den Neuaufbau.

Tradition wird mit EĽRO gepflegt In diesem Jahr wurde neben dem Kultur- und Begegnungsfest in Kes-mark auch der 750-jährige Jahrestag des Verleihens der Stadtrechte ge-feiert. Im Juli gab es dazu ganz besondere Veranstaltungen, in deren Mit-telpunkt der 29. Jahrestag des Kesmarker Festivals des Europäischen Volkshandwerks (EĽRO) ist. Teilnehmer sind unter anderen Handwerker aus Polen, Ungarn, Tschechien und Litauen. Im Mittelpunkt standen 2019 die Brauer und Fassbinder.

Volkskunstfestival und Ausstellung Neben dem Volkskunstfestival findet vom 12. bis 31. August auch eine Ausstellung in der Ausstellungshalle Barónka zu beiden Jubiläen statt. Das In-teresse ist groß, es gibt daher einen Bus-Shuttle von Poprad, auch die Eisenbahn setzt zu-sätzliche Züge ein.

Dr. Heinz Schleusener

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Beim Umzug von EĽRO kann man historische Kostüme bewundern.

Die Besucher finden ein breites Angebot an Handwerksprodukten.

750 Jahre Stadt KesmarkWird von den Städten in der Zips gesprochen, denkt man wahrscheinlich zuerst an Kesmark/Kežmarok und Leutschau/Levoca. Kesmark wurde erstmalig 1251 urkundlich erwähnt und be-kam 1269 Stadtrechte. So kann man das 750-jährige Jubiläum gleich zwei Mal feiern: Im Jahr 2011 für die historisch belegte Existenz und in diesem Jahr für den Erhalt der Stadtrechte. Dazu hat die Stadt für ihre Bürger und Gäste viele Veranstaltungen vorbereitet, zwei besondere fanden im Juli statt.

Kultur

Die obere Hälfte des seit 1463 bestehenden Stadtwappens erinnert an die Zeit, als Kesmark königliche Freistadt war.

EĽRO bietet auch die Möglichkeit, Handwerkern

über die Schulter und auf die Finger zu schauen.

© Peter Cintula, Archiv Stadt Kesmark

© Peter Cintula, Archiv Stadt Kesmark

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Deutsche Sprache

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendun-gen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen al-phabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

EJemanden in die Ecke stellenWenn jemand beschämt oder bestraft wurde. Nach dem Erziehungsmit-tel, welches man bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts benützte, wurden Schüler in der Klasse für einige Zeit mit dem Rücken zur Klasse in eine Ecke gestellt, wenn sie ungezogen waren oder zu spät kamen. So bla-mierten sie sich vor der ganzen Klasse.

Das Ei des KolumbusWenn jemand eine überraschend einfache Lösung für ein schwieriges Problem findet. Die Herkunft dieser Redewendung soll auf einer Ge-schichte aus dem Jahr 1493 beruhen. Nach seiner Rückkehr aus Ameri-ka verlangte Christoph Kolumbus während eines Essens von den anwe-senden Personen, ein gekochtes Ei auf der Spitze aufzustellen. Niemand schaffte es. Dann nahm Kolumbus das Ei in die Hand und schlug es mit der Spitze leicht auf den Tisch: Das Ei blieb stehen. Die Anwesenden protestierten, dass sie das auch gekonnt hätten. Kolumbus antwortete: „Der Unterschied ist, meine Herren, dass Sie es hätten tun können, ich hingegen habe es getan“.

Einen Eiertanz aufführenWenn jemand sehr vorsichtig sein muss. Diese Redewendung soll auf ein Erlebnis von Johann Wolfgang von Goethe zurückgehen: Der deutsche Dichter sah eines Tages ein Mädchen, das Eier in einem bestimmten Muster auf einen Teppich legte und mit verbundenen Augen zwischen ihnen tanzte. Das Mädchen berührte kein einziges Ei und das erstaunte Goethe so sehr, dass er das Gesehene aufschrieb.

Etwas ist im EimerBedeutet, dass etwas kaputt, verloren, verdorben oder erschöpft ist. Die Redewendung wurde vom Abfalleimer abgeleitet, in welchen unbrauch-bare Gegenstände geworfen werden. Was also „im Eimer“ ist, ist nicht mehr nutzbar und muss als Verlust angesehen werden.

Die Spitze des EisbergsDiese Redewendung benützt man für einen Teil des Ganzen, der auf den ersten Blick zu sehen ist. Abseits des Sichtbaren verbirgt sich aber ein noch viel größerer Bereich. Vor allem in der Politik wird diese Redewen-dung häufig gebraucht.

Sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmenBedeutet sich ungeschickt, unbeholfen oder auch taktlos benehmen. Einen großen Elefanten in einen Laden mit empfindlichem Porzellan zu stecken, wäre sehr fahrlässig, da das bedeuten würde, dass der Laden schnell zerstört wäre.

Ein Gedächtnis wie ein Elefant habenAuch nach Jahrzehnten erinnern sich Elefanten an Futterstellen, Wege oder an die Menschen, die gut zu ihnen waren. Ein „Elefantengedächt-nis“ ist einfach unschlagbar.

Ein Eldorado seinAls Eldorado bezeichnet man Orte, die der perfekte Platz für eine be-stimmte Tätigkeit oder für jemanden sind. Der Begriff Eldorado ist schon mehrere Jahrhunderte alt. Es soll dabei um ein sagenhaftes, unermess-lich reiches Goldland in Südamerika gehen („El Dorado“ im Spanischen bedeutet „Der Vergoldete“ auf Deutsch). Die Spanier haben „El Dorado“ jedoch nie gefunden.

Eine graue EminenzBezeichnung einer einflussreichen Person, die nach außen nicht oder kaum in Erscheinung tritt, die im Hintergrund aber die Fäden zieht. Die Bezeichnung geht auf den Kapuziner Pierre Joseph zurück, der Beicht-vater und enger Berater von Kardinal Richelieu war. Richelieu als Kardi-nal wurde Eminenz angesprochen, die Kapuziner trugen graubraunen Habit, woraus die „graue Eminenz“ wurde, ein Synonym für mächtige Berater im Hintergrund.

Bis zum bitteren EndeBedeutet, bis es nicht mehr geht, bis jemand nicht mehr kann, bis zur Erschöpfung. Die Redewendung hat biblisch-religiösen Ursprung. An mehreren Stellen der Bibel spricht man von einem süß schmeckenden Trunk aus einem Kelch, der dann in Bitterkeit übergeht. Nach diesem Bild hat die falsche Liebe ein bitteres Ende.

Stur wie ein Esel seinDieser Ausdruck geht auf die Charaktereigenschaft der Esel zurück, die manchmal wirklich richtig stur und bockig sein können. Eigentlich gehört der Esel mit seinen großen Augen zu den beliebtesten Tieren.

Eulen nach Athen tragenBedeutet etwas Unsinniges, Überflüssiges tun. Der antike mächtige Stadtstaat Athen stand unter dem Schutz der Göttin Pallas Athene, die als wichtigstes Symbol die Eule hatte. Die Eule hielt man wegen ihrer großen Augen für besonders klug. Es ist also kein Wunder, dass Eulen in Athen überall in verschiedensten Form (Statuen, Bilder, Münzen) sicht-bar waren und deswegen hatte es keinen Sinn noch weitere Eulen nach Athen zu tragen.

Redewendungen auf den Zahn gefühltRedewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Ein Brunnen in Ei-Form erinnert in Sevilla an Christoph Kolumbus.

Wer nur die Spitze des Eisberges erblickt, hat das Meiste nicht gesehen.

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Berühmte Zipser

Wer in der Zips geboren wurde und aufwächst, hat stets ein besonderes Verhältnis zu den Ber-gen und zur Natur. Der spätere Pflanzengenetiker und Biologe Barna Győrffy aus Zipser Bela/Spišská Belá interessierte sich sehr früh für die Gebiete, in denen er später durch seine erfolgrei-che Grundlagenforschung weltbekannt wurde.

Barna Győrffy – Biologe und Pfl anzengenetiker (1911-1970)

Ob Barna Győrffy, eigentlich mit Vornamen Barnabás, der berufliche Lebensweg durch seine Eltern vorgegeben wurde, ist nicht si-cher. Wohl aber sehr wahrscheinlich, denn sein Vater Stephan, geboren 1880 in Hidas-németi, war Botaniker und Biologe.

Seine Mutter Irma Greisinger, 1882 in Zip-ser Bela geboren, war die erste Studentin der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität von Klausenburg/Kolozsvár/Cluj. Nach der Heirat unterstützte sie die Forschung ihres Mannes und recherchierte selbst über Blütenpflanzen der Hohen Tatra. Beider Sohn Barna erblickte am 11. Juli 1911 das Licht der Welt, also in einer ungünstigen Zeit, wenige Jahre vor dem Beginn des Ers-ten Weltkrieges.

Interesse für Pflanzen geweckt Wer in Zipser Bela aufwächst, für den üben die in greifbarer Nähe liegenden Berge einen besonderen Reiz aus. Barna – vom Vater abgeschaut - interessierten nicht so sehr die Höhen, sondern das, was auf diesen wuchs. Wie seine Freunde sammelte Barna Pflan-zen, trocknete sie und presste sie zwischen Heftseiten. Vom Vater erhielt er dazu viele Hinweise und Erklärungen.

Moose der Hohen Tatra Sein Vater lenkte das Interesse des jungen Barna auf die in der Hohen Tatra wachsen-den Moose (bryphyta). Mit väterlicher Hilfe klassifizierte und dokumentierte er sie und legte Moos-Herbarien an. Sehr schnell war ihm klar, wie seine Zukunft aussehen müss-te - er wollte einen ähnlichen Beruf wie der Vater ausüben.

Vater Gründungsdirektor in SzegedAls Barna sich für das Studium an einer Universität interessierte, hatte man seinen Vater zum Gründungsdirektor des 1922 er-öffneten Botanischen Gartens der heutigen Universität Szeged (Szegedi Tudományegye-tem Füvéskert) berufen. Diese entstand 1921 durch Verlegung der Klausenburger Franz-Josef-Universität nach Szeged als eine der Festlegungen des Vertrages von Trianon, in welchem Siebenbürgen Rumänien zuge-sprochen wurde.

Berufliche LaufbahnBarna Győrffy studierte an der Universität Szeged und erwarb dort sein Diplom. An-schließend war er am Zoologischen Insti-tut der Szegeder Universität tätig. Im Jahr 1933 wechselte er an das Biologische For-schungsinstitut in Tihany und arbeitete dort bis 1944. Den Doktortitel erwarb er 1936. Von 1937 bis 1939 forschte er als Stipendi-at des DAAD am Institut für Biologie in Ber-lin-Dahlem. Die Habilitation, die höchstrangi-ge Hochschulprüfung, in der die Befähigung zur Lehre in einem wissenschaftlichen Fach einer Hochschule festgestellt wird, legte er 1943 an der Klausenburger Universität ab. Inzwischen zu einem der weltweit führenden Pflanzengenetiker geworden, gab er sein Wissen an mehrere studentische Generatio-nen weiter.

Im Jahr 1944 übernahm Barna Győrffy die Leitung des Mosonmagyaróvárer biologi-schen und genetischen Labors des Instituts für Pflanzenzüchtung. Ab 1948 war er bis zu seinem Tod am 5. August 1970 Leiter des Instituts für Genetik an der Ungarischen Aka-demie der Wissenschaften.

Arbeitsgebiete von Barna GyőrffyBarna Győrffys Forschungen richteten sich zunächst auf Pflanzen mit mehreren Chro-mosomensätzen, z.B. tetraploiden Papri-ka, mit dem Ziel der Erhöhung des Vitamin

C-Gehalts. Sie erweiterten sich dann auf bio-chemische Aspekte pflanzlicher Stoffwech-selveränderungen und den genetischen Code. Győrffy veröffentlichte aus Zeitmangel relativ wenig, eines seiner letzten Werke ist „Vom Mendel-Faktor zum genetischen Code“ (1967).

Internationale AnerkennungenSeine Forschungen zur Pflanzengenetik brachten ihm nationale und internationale Anerkennung ein. So erhielt er zweimal die höchsten ungarischen Preise für Wissen-schaft: 1949 den Kossuth-Preis und 1990 posthum den Széchenyi-Preis. Ebenso wert-voll erscheint ein 1986 von Prof. G. P. Rédei, Universität Missouri-Columbia, publiziertes Dokument.

In diesen „Memoirs of Professor Barna Győrffy“ schildert Rédei sehr einfühlsam sei-ne Kontakte mit Győrffy und weist auf dessen strikt ablehnende Haltung zu den von Stalin geförderten Positionen Lysenkos (nur die Umweltbedingungen bestimmen die Eigen-schaften der Kulturpflanzen) hin.

Der Barna Győrffy-PreisUnd noch eine Ehrung muss genannt wer-den: Jahrzehnte nach Győrffys Tod wurde von der ungarischen Gesellschaft für Gene-tik der Barna Győrffy-Preis ins Leben geru-fen, mit dem herausragende Ergebnisse der ungarischen Genforschung Anerkennung finden.

Győrffys Grabstätte befindet sich auf dem Budapester Friedhof Farkasréti, sie steht seit dem Jahr 2004 unter Denkmalschutz.

Dr. Heinz Schleusener

Die Klausenburger Universität um 1900.Barna Győrffy (1911-1970).

r b. en

sein

gariscnden.

Der Barna Győrffy-Preis der ungarischen Gesellschaft

für Genetik ging 2017 an Dr. Lóránt Székvölgyi.

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Die Zweibeiner in jedem Land haben einen Premierminister. Das ist der

oberste Chef der Regierung. Also hier in der Slowakei der Herr Pellegrini. Die Regierung entscheidet darüber, was in einem Land passiert. Etwa, wie viel von ihrem hart erar-beiteten Geld die Zweibeiner

an den Staat bezahlen müssen, damit der funktioniert. Die Re-

gierung beschließt große Projekte, beispielsweise neue Autobahnen, neue

Eisenbahnverbindungen, Regeln für die Mieten und für den Neubau von Wohnungen, Richtlinien für den Schutz des Klimas, die Rahmen für die Gesundheitsvorsorge und für die Renten für die älteren Zwei-beiner, die Regeln für das Abitur der Gymnasiasten usw. Und schließ-lich setzt die Regierung auch die Mehrwertsteuer für das Futter für uns Katzen fest. Das ist ein sehr wichtiger Punkt auf jeder Sitzung der Regierung. Was wäre das Land ohne uns? Ohne uns, die wir ja bekanntermaßen die Weltherrschaft haben. Sogar in der Slowakei und in Tschechien! Jedes Land wäre ohne uns dem Untergang und den frechen Mäusen geweiht.

In Tschechien haben wir einen Premier, der sehr häufig Slowa-kisch spricht. Das ist für ihn ganz normal, weil der Herr Andrej Ba-biš in der Slowakei geboren wurde. Er soll in der Slowakei auch für die frühere kommunistische Staatssicherheit gearbeitet haben, aber das ist eine schamlose Lüge, sagt er. Seit einiger Zeit wirft man dem Herrn Premier vor, Geld von der EU zu Unrecht in seine große Firma gesteckt zu haben, damit die mehr Gewinn machen kann. Zwar ist das nicht mehr im eigentlichen Wortsinn seine Firma; er hat sie offizi-ell abgegeben. Aber zu den neuen Chefs gehört ausgerechnet seine Ehefrau. Die wird ihn ja wohl nicht betrügen und das Geld der EU

hinter dem Rücken des Ehemanns und Regierungschefs in teuren Boutiquen für Handtaschen, Schuhe oder Kleider verjubeln. Nein, die achtet darauf, dass ihr Mann und dessen Firma immer reicher werden.

Der EU gefällt das alles nicht so richtig. Auch seinen Gegnern in Tschechien nicht. Sie protestieren deshalb gegen ihn. Zuletzt waren eine Viertelmillion Demonstranten auf den Beinen. Und einige bür-gerliche Parteien im Prager Parlament wollten ihm deshalb ihr Miss-trauen aussprechen. Hätte das geklappt, wäre der Herr Premier nicht mehr länger Herr Premier gewesen und hätte sich nicht mehr um das Land kümmern dürfen. Aber der Herr Premier hat im Parlament mehr Fans als Leute, die ihn weg haben wollen.

So war die Debatte im Abgeordnetenhaus von Anfang bis Ende eine Farce oder besser verständlich: eine „fraška“. Das ist der neue Begriff, den ich gelernt habe. Jeder wusste von Beginn der Debatte an, dass der Herr Babiš auch nach deren Ende weiter Premier sein wird. Aber immerhin kann die Opposition sagen: Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben.

Vor allem hat das Parlament sehr lange darüber gesprochen. Die „fraška“ dauerte sage und schreibe mehr als 17 Stunden. Mein Herr Schmidt musste sich den Quatsch so lange auch im Fernsehen anschauen. Seither weiß ich, was ich, wenn ich einmal ein großer prächtiger Kater sein werde, niemals werden möchte: ein Journalist. Das ist nur ein Job, bei dem man eine „fraška“ mögen muss. Bis zum nächsten Mal! Čauky, mňauky!

Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Schmidts Kater LojzlČauky, mňauky, allerseits! Ich habe etwas erlebt, was ich bisher noch nie erlebt hatte und dabei einen neuen, sehr wichtigen Begriff gelernt, den man in der Slowakei ebenso kennt wie im be-nachbarten Tschechien. Worum es dabei ging? Um hohe Politik! Und das war so:

Über eine Viertelmillion Menschen gingen in Prag auf die Straße, um ihren Verdruss über Premierminister Andrej Babiš auszudrücken. Der tschechische Premier Andrej Babiš und seine Frau Monika Babišová.

© wikipedia/David Sedlecký© wikipedia/VitVit

Kolumne

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Auch der Apostel Paulus verstand seinen von Gott erhaltenen Auftrag so, ein Herold zu sein, der nur das verkündigt, was Gott ihm aufgetragen hat. Und so sagt er der christlichen Gemeinde in Thessaloniki, dass Jesus Christus eines Tages zurückkommen wird. Und zwar „in flammendem Feuer mit den Engeln seiner Macht“. Dann wird er Vergeltung üben, an denen, die Gott nicht kennen, und dem Evangelium von Jesus Christus nicht gehorcht haben (2.Thes 1,7-8). Und dann kommt der Satz: „sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn“. Deutlicher kann man es nicht sagen.

Darf ich Ihnen verraten, was mich in meinem Dienst als Pastor mit am meisten ärgert? Es sind die Gespräche mit denen, die beteuern, dass sie glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist und am Kreuz starb für unsere Schuld – aber in ihrem Leben ist nichts davon zu sehen. Ein reines Lippenbekenntnis. Paulus sagt uns aber, bei wem echter Glaube an Jesus Christus vorhanden ist: Bei denen, die Gott kennen und dem Evangelium gehorchen. Diese beiden Kennzeichen sind der Indikator für den errettenden Glauben, der bei der Wiederkunft Jesu als Richter nicht mit ewigem Verderben bestraft wird.

Können Sie von sich behaupten, dass diese beiden Dinge zu Ihrem Glauben an Gott gehören? Kennen Sie Gott? Das ist eine lebensent-

scheidende Frage. Jesus selbst sagt, dass es bei seiner Wiederkunft Leute geben wird, die zu ihm sagen: „Herr, Herr, haben wir nicht in Dei-nem Namen geweissagt, Dämonen ausgetrieben und viele Machttaten getan?“ Jesus antwortet ihnen: „Ich habe euch nie gekannt. Geht weg von mir“ (Matth 7,22-23). Jesus sagt: Ich kenne euch nicht! Wie also kann man Gott kennen lernen? Hier kommt das zweite Kennzeichen ins Spiel. Man muss dem Evangelium von Jesus Christus gehorchen. Das Wort „gehorchen“ hat – aufgrund seiner Wurzel - eine zweifache Bedeu-tung: „horchen“ (also „hören“) und „gehorchen“, sprich: gehorsam sein. Ich muss also erst einmal das Evangelium richtig hören.

Evangelium heißt ja übersetzt „Frohe Botschaft“. Das Evangelium von Jesus Christus ist die frohe Botschaft, dass unsere ganze Schlechtigkeit und Boshaftigkeit Vergebung finden kann, weil Jesus Christus unsere Strafe stellvertretend mit dem Kreuzestod ein für alle Mal bezahlt hat! Das ist doch eine Freudenbotschaft, oder etwa nicht? Dazu muss ich aber erst kapitulieren vor Gott und erkennen, dass ich von Grund auf und im tiefsten meines Herzens ein böser Mensch bin. So jedenfalls redet die Bibel von uns Menschen. Und wer das erkennt und glaubt, der lädt Jesus Christus als seinen Retter und Heiland in sein Leben ein und will ihm von diesem Tag an mit freudigem Herzen dienen.

Monatsgruß von Thomas HerwingLassen Sie mich Klartext reden. Als Pastor habe ich mich verpflichtet, meinen Auftrag auszufüh-ren, der da lautet: Die Botschaft Gottes ohne Umschweife, den Menschen zu sagen. Ich will mich nicht beklagen, aber es ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Aber ist das nicht das Dilemma vieler Predigten auf den Kanzeln unserer Kirchen, dass Gott nicht mehr beim Wort genommen, sondern den Menschen nach dem Mund geredet wird?

Gedanken zur Zeit

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1268. Die Stadt war Mitglied der Gemeinschaft der Zipser Sachsen und sie war 360 Jahre an Polen verpfändet. Als im Jahr 1772 die 13 Zipser Städte von der Macht der polnischen Könige befreit wurden, war es notwendig zu entscheiden, wo sie von der gesellschaftlichen und politischen Seite her dazu gehören werden.

Ursprünglich sollten sie zum Zipser Gau gehören, aber die Städte ver-teidigten ihre Privilegien und darum entschied der Stadtbesitzerrat, dass aus ihnen im Jahr 1774 eine Provinz der 13 Zipser Städte geschaffen wurde. Königin Maria Teresia ließ zu ihnen im Jahr 1778 noch drei Städte hinzufügen und schuf so die Provinz der 16 Zipser Städte. Der Sitz der Provinz wurde die Stadt Zipser Neudorf.

Die Provinz der 16 Zipser StädteIm März 1775 kaufte die Provinz der 16 Zipser Städte das Rathaus für seine Zwecke. Von daher stammt die Benennung Provinzhaus. Das re-konstruierte Provinzhaus im Barockstil wurde am 6. Januar 1777 feierlich eröffnet.

Im selben Monat, am 27. Januar, fand hier die Generalversammlung

der Provinz der 16 Zipser Städte statt, auf der wurden der Graf, ein No-tar, zwei Besitzende und Beamte gewählt. Seine vordere Fassade, deren Bestandteil das Leutschauer Tor ist, ist sehr interessant.

Der obere Teil der Fassade ist mit reichen Rokoko-Stuckverzierungen mit sechs Kartuschen, die den Raum zwischen den Fenstern füllen, ge-schmückt. Jede dieser Kartuschen hat ihre eigene Darstellung mit einer bestimmten versteckten Bedeutung. Sie stellen symbolisch die Tugen-den dar, die der Provinz-Funktionär besitzen musste.

Ausstellungshaus des Zipser MuseumsDas Gebäude diente bis 1876 der Provinz. Nach der Aufhebung der Pro-vinz wurde das Haus verpachtet. Seit dem Jahre 1954 befindet sich hier eine Ausstellung des Zipser Museums, das hier auch seinen Sitz hat. In den Jahren 2015 bis 2016 wurde das Gebäude des Provinzhauses renoviert.

Im Jahre 1880 waren von 7 521 Einwohnern in Zipser Neudorf 2 249 Deutsche, 1930 waren von 12 258 Personen 1 458 Deutsche, im Jahre 2011 gaben von 38 045 Einwohnern 52 Personen an, deutsche Nationalität zu haben. Rastislav Fiľo

Im Strom der Zeit: Zipser NeudorfDie Stadt Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves liegt an der oberen Hernach. Im Mittelalter stand die Stadt im Schatten von Leutschau/Levoča und Kesmark/Kežmarok, aber in der Neuzeit hat sich die Stadt zu einem Kultur-, Bergbau- und Wirtschaftszentrum der Zips entwickelt.

Das Provinzhaus um 1900... ...und heute.

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Aus den Regionen

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Region I. Pressburg

gratuliert Ing. Marta Blehová geb. Gyuriš zum

91., Franz Engel zum 67., Anna Hrotková

geb. Hugauf zum 80., Margita Myšáko-

vá zum 94., Ján Nápravník zum 69., Ing.

Eduard Riegel zum 81., Julius Stromp zum

84., Elisabeth Saghy zum 83., Stanits Ing-

rid zum 35., Ingrid Šinclová zum 80., Lucia

Švecová zum 42. und Brigitte Trenkner zum

63. Geburtstag. Von ganzem Herzen wün-

schen wir alles Gute, viel Gesundheit und

Zufriedenheit in den weiteren Jahren.

Region II. Hauerland

• Die OG des KDV in Tužina/Schmiedshau

gratuliert Jozef Krebes zum 84., Štefan

Greschner zum 68., Jozef Milan zum 64.,

Lýdia Mekišová zum 63., Herta Marková

zum 61. und Zuzana Pojezdálová zum 29.

Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, viel

Glück, Gesundheit und Gottes Segen in

den kommenden Jahren.

• Die OG des KDV in Horná Štubňa/

Ober-Stuben gratuliert Milan Mocz zum 82.

und Vladimíra Rišiaňová (Bad Stuben) zum

43. Geburtstag. Alles Gute, viel Gesundheit

und Gottes Segen im Kreise der Familie!

• Die OG des KDV in Handlová/Kricker-

hau gratuliert Karol Maďar zum 87., Anna

Madolová zum 80., Štefánia Králiková zum

79., Zita Ovšáková zum 74., Ján Písch

zum 71., Ing. Ján Ihring zum 70., Hilda

Bolemanová zum 64. und Jarmila Pukačová

zum 61. Geburtstag. Von ganzem Herzen

wünschen wir alles Beste, viel Gesundheit

und Gottes Segen in den weiteren Jahren.

• Die OG des KDV in Kľačno/Gaidel gra-

tuliert Maria Petruchová zum 88., Emília

Kobzová zum 74., Blanka Gajdošová zum

68., Viera Petruchová zum 56. und Lenka

Grolmusová zum 32. Geburtstag. Ein Jahr

vorwärts nicht zurück, zum Geburtstag

Gesundheit und viel Glück. Wir wünschen

euch ein weiteres Jahr voll Freude, Spaß

und dass ihr nichts vermisst.

• Die OG des KDV in Turček/Oberturz

gratuliert Margita Pittnerová zum 81, Viliam

Herchl zum 65., Hildegarda Šišková zum

61. und Ľuboslav Dérer zum 53. Geburts-

tag. Wir wünschen viel Glück bei bester

Gesundheit und Zufriedenheit mit Gottes

Segen in den weiteren Lebensjahren.

• Die OG des KDV in Malinová/Zeche

gratuliert Lýdia Greschnerová zum 78.,

Miroslav Jančich zum 53., Oľga Luprichová

zum 67. und Ivana Richterová zum 44. Ge-

burtstag. Wir wünschen viel Glück, gute

Gesundheit und Zufriedenheit in den weite-

ren Jahren.

• Die OG des KDV in Kunešov/Kuneschhau

gratuliert Gisela Gašparíková zum 80. Ge-

burtstag. Alles Gute, viel Glück, Gesundheit

und Zufriedenheit.

• Die OG des KDV in Nitrianske Pravno/

Deutsch-Proben gratuliert Mária Lubíková

zum 73., Mária Solčianska zum 67., Mar-

gita Pastoreková zum 63., Anna Hanešová

zum 62., MUDr. Mária Elischerová zum

60., Bronislava Witkovská zum 50., Pavol

Biely zum 50. und Ingrid Gromová zum 46.

Geburtstag. Viel Gesundheit, Glück und

Spaß in den kommenden Jahren im Kreise

der Liebsten.

• Die OG des KDV in Janova Lehota/

Drexlerhau gratuliert Anna Tŕniková zum

76., Jozef Müller zum 61., Anna Binderová

zum 60., Alena Fabianová zum 59., Miriam

Miháliková zum 49., Martina Petríková zum

45., Petra Ťažká zum 37., Jana Binderová

zum 31., Erik Mičinec zum 26. und Daniel

Kortiš zum 24. Geburtstag. Alles Gute, Ge-

sundheit, Glück, Liebe, Gottes Segen und

ein zufriedenstellendes Leben.

• Die OG des KDV in Krahule/Blaufuss

gratuliert Amália Schwarzová zum 83. und

Anna Buricová zum 64. Geburtstag. Wir

wünschen viel Glück, Gesundheit, Gottes

Segen und viele schöne Stunden im Kreise

der Familie.

Region III. Oberzips

• Die OG des KDV in Spišská Nová Ves/

Zipser Neudorf gratuliert Maria Kyseľová

zum 81., Ing. Juraj Balčák zum 60., MUDr.

Juraj Bevilaqua zum 60., Alexander Schwa-

bik zum 56. und Johann Schwabik zum 27.

Geburtstag. Wir wünschen Gesundheit,

Glück und Zufriedenheit im Kreise Ihrer

Liebsten.

• Die OG des KDV in Poprad/Deutschen-

dorf gratuliert Irma Danielisz zum 76., Mar-

ta Hromadová zum 67., Libuša Tokarčíková

zum 66., Dagmar Schingler zum 59. und

Ing. Oskar Kintzler zum 51. Geburtstag.

Wir wünschen alles Gute, viel Gesundheit,

Glück und Gottes Segen und noch viele

schöne Tage im Kreise der Familie.

• Die OG des KDV in Kežmarok/Kesmark

gratuliert Jolana Schmögnerová zum 75.,

Anna Bekešová zum 72., Lenka Grotkovská

zum 71., Jakub Szentivanyi zum 68., Anna

Szentivanyová zum 66., Monika Matíková

zum 65., Božena Szentivanyiová zum 64.,

Margita Abtová zum 62., Miroslav Wagner

zum 45. und Anna Kačmaráková zum 44.

Geburtstag. Zum Geburtstag wünschen wir

viel Glück, noch mehr Gesundheit und eine

Menge Zufriedenheit für die kommenden

Lebensjahre.

• Die OG des KDV in Chmeľnica/Hopgar-

ten gratuliert Andreas Falticko zum 73.,

Andreas Lang zum 71., Eva Šimsky zum

69., Matilde Kapral zum 69., Marta Lang

zum 64., Eduard Pleštinský zum 63., Josef

Švancar zum 63., Jan Spes zum 58., Josef

Neupauer zum 55., Peter Ciuprik zum 55.,

Paul Hanicak zum 50., Martin Golein zum

45., Peter Palgut zum 40., Andrea Socsova

zum 33. und Erik Krafcik zum 33. Geburts-

tag. Tue das Gewöhnliche mit ungewöhnli-

cher Begeisterung. Es wird dann nichts ge-

ben, was dich daran hindern kann, erfolg-

reich zu werden und zu bleiben. Alles Gute!

• Die OG des KDV in Gelnica/Göllnitz

gratuliert Anna Mitríková zum 84., Anna

Janková zum 63. und MUDr. Tibor Ševčík

zum 29. Geburtstag. Wir wünschen alles

Gute, viel Gesundheit, Erfolg und Zufrie-

denheit im Kreise der Familie.

Region IV. Unterzips

• Die OG des KDV in Mníšek nad Hnilcom/

Einsiedel an der Göllnitz gratuliert Emil

Matusch zum 88., Magdaléna Bérešová

zum 80., Anna Gross zum 81., Mgr. Rosalia

Wencel zum 71., Ján König zum 66.,

Peter Helcmanovský zum 60., Marie-

ta Helcmanovská zum 55., Ing. Viera

Grossová zum 55., Peter Rusnák zum

51., Renate Müller zum 49., Mgr. Žaneta

Gužáková zum 46. und Ladislav Varga zum

41. Geburtstag. Wir wünschen von ganzem

Wir gratulieren

Nachrichten aus Heim und Familie

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Nachrichten aus Heim und Familie

Herzen alles Gute bei bester Gesundheit,

viel Glück, Erfolg, Ausdauer und Gottes Se-

gen für die kommenden Jahre!

• Die OG des KDV in Dobšiná/Dobschau

gratuliert Anna Luxová zum 82., Mária

Rozložníková zum 81., Klára Krivanská

zum 71., Marta Krivanská zum 69., Pavol

Burger zum 69., Mgr. Gabriela Gondová

zum 63., Ing. Ivan Kubiňák zum 56. und

Ladislav Lang zum 42. Geburtstag. Gottes

Segen, Gesundheit, Liebe, Freude, Glück

und Sonnenschein sollen für immer in eu-

ren Herzen sein.

• Die OG des KDV in Smolnícka Huta/

Schmöllnitz Hütte gratuliert Margareta

Pohlyová zum 87., Klára Sedláková zum

85., Anna Krompaská zum 72., Rastislav

Mikula zum 47. und Ing. Alexander Gurský

zum 43. Geburtstag. Heut´ zu diesem lie-

ben Feste wünschen wir euch das Allerbes-

te! Gück, Gesundheit, langes Leben möge

Gott euch geben. Kummer, sei lahm! Sor-

ge, sei blind! Es lebe das Geburtstagskind!

• Die OG des KDV in Švedlár/Schwed-

ler gratuliert Irma Lersch zum 94., Irene

Heindrich (Deutschland) zum 87., Ladislav

Hamrák zum 85., Bronhilde Fedorová (Ja-

ckelsdorf) zum 77., Teodor Loy zum 76.,

Edita Repková (Schmögen) zum 60., Ján

Loy zum 53., Ing. Peter Slatkovský zum

33., Dagmar Lägler (Deutschland) zum

59. und Jozef Blaško zum 49. Geburtstag.

Frohsinn und Glück, Liebe und Spaß, Tage

ohne Stress und Freude ohne Kummer –

das wünschen wir euch für heute und für

immer. Lass dich herzen, feiern, drücken,

zu all den süßen Tortenstücken! Zum Ge-

burtstag viel Glück!

Region V. Bodvatal

• Die OG des KDV in Medzev/Metzensei-

fen gratuliert Helmut Bistika zum 56., Vilma

Bordiga zum 52., Diana Gajda zum 21.,

Claudia Gajda zum 19., Ing. Ludvig Gášpar

zum 51., Anna Gedeon zum 30., Jaroslava

Hegedüš zum 52., Anna Hruby zum 86.,

Irene Kočiš zum 66., Vilma Macorlik zum

70., Magdalene Quallich zum 70., Michal

Sopko zum 44., Magdalene Timko zum 80.

und Dionýz Turkyňák zum 67. Geburtstag.

Voll Fröhlichkeit und Sonnenschein soll

euer Geburtstag sein. Und außerdem sei

wunderbar das ganze neue Lebensjahr. Wir

wünschen herzlich alles Gute!

• Die OG des KDV in Vyšný Medzev/

Ober-Metzenseifen gratuliert Anna Eiben

zum 71., Kvetoslava Fabianová zum 44.,

Lucia Fabianová zum 37., Lidia Hanigovská

zum 65., Jozef Kirst zum 40., MUDr. Ervin

Meder zum 63., Richard Meder zum 39.,

Anna Muchova zum 80., Anna Saučinová

zum 68., Walter Schürger zum 78., Bo-

huslav Štark zum 59., Ervin Cehlar zum

54., Mária Hiľovská zum 65. und Iveta

Schmiedlová zum 58. Ein kleiner Wunsch,

er schaut vorbei. Er möchte gerne bei dir

sein. Er breitet seine Hände aus und bringt

mit einem Blumenstrauß ein kleines Glück

ins Haus. Herzlichen Glückwunsch!

• Die OG des KDV in Košice/Kaschau

gratuliert Ida Dubíková zum 87., Magdalé-

na Semanová zum 84., Zuzana Nezvalová

zum 77., Kristína Sedláková zum 73., Anita

Jablonská zum 71., Katarína Stramská zum

69., Katarína Budaiová zum 66., Heribert

Gedeon zum 66., Ing. Krall Adriana zum

42., Vladislav Klein zum 41., Ing. Peter

Szaboó zum 37. und Katarína Grančičová

zum 35. Geburtstag. Alles Gute, viel Ge-

sundheit, Erfolg und Zufriedenheit im Krei-

se Ihrer Familien.

Die OG Pressburg erhielt mit Trauer im Herzen die Nachricht,

dass eines unserer treuesten Mitglieder, Herr FLORIAN JUCK,

gestorben ist. Wir haben uns auf dem Friedhof in Rovinka

von ihm verabschiedet.

In stiller Trauer

Eduard Oswald war eine aktive Persönlich-keit in jedem Gebiet, dem er sich während seines Lebens widmete. Er wurde am 2. März 1938 in Kuneschau bei Kremnitz ge-boren. Schon als sechsjähriger Schüler musste er die Heimatgemeinde wegen der Evakuation ins Riesengebirge verlassen. Nach der Rückkehr nach Kuneschau wurde seine Familie im Lager Nováky interniert, von dort kam die Familie in einem Transport nach Esslingen. Nach seiner Ausbildung folgte die Tätigkeit als leitender Angestellter, zuletzt machte er sich als Inhaber eines Fachge-schäftes für Buchhandel und Bürotechnik in Ebersbach/Fils selbständig.

Engagement für die KarpatendeutschenSein tiefes Interesse für das Karpaten-deutschtum führte ihn schon 1956 in die Reihen der Karpatendeutschen Jugend. Fünfzehn Jahre, bis 1976, war er Bundesju-gendleiter. Gleichzeitig war er im Hilfsbund

der Karpatendeutschen Katholiken tätig, wo er die Betreuung der Ortsgemeinschaften übernahm. Sein großer Verdienst war die Unterstützung der Herausgabe etlicher Hei-matbücher. Mit den jüngeren Kuneschauern leitete er die Ortsgemeinde und gleichzeitig war er Herausgeber des Kuneschauer Hei-matblattes. Für sein Engagement wurde er mit der Verdienstmedaille des Verdienstor-dens der Bundesrepublik Deutschland und mit der Goldenen Ehrennadel der Karpaten-deutschen Landsmannschaft gewürdigt.

Eduard Oswald war unbestritten eine der eindrucksvollsten karpatendeutschen Persönlichkeiten. Eine seiner größten Ei-genschaften war es, Menschen zusammen-zuführen und zu begeistern. Möge ihm der liebe Gott in seinem Reiche einen guten Platz zuweisen, den er sich mit seinem recht-schaffenden Lebenswerk verdient hat.

Ondrej Pöss

Eduard Oswald gestorbenAm 30. Mai 2019 haben die Familie Oswald in Schorndorf, die Kuneschhauer und alle Karpaten-deutschen einen schweren Schlag erlitten. Aus ihren Reihen wurde überraschend eine unersetz-liche Stütze gerissen. An diesem Tag hat der unerbittliche Tod zugegriffen, unabänderlich hat er das Leben von Eduard Oswald in seinem 82. Lebensjahr beendet.

Eduard Oswald ging Ende Mai für immer von uns.

Page 24: Karpatenblatt...Deutsche Sprache Redewendungen auf den Zahn gefühlt 14 Berühmte Zipser Barna Győrffy – Biologe und Pflanzengenetiker (1911-1970) 15 Kolumne Schmidts Kater Lojzl

Kaleidoskop

KARPATENBLATT, mesačník Nemcov na Slovensku. Realizované s finančnou podporou Fondu na podporu kultúry národnostných menšín.Vydavateľ: Karpatskonemecký spolok na Slovensku, Lichardova 20, 040 01 Košice, IČO 17 083 664 • E-Mail: [email protected]

Roč.: 28. • Číslo: 322 • Uzávierka do 5. každého mesiaca • Dátum vydania: 15.07.2019ISSN - 1336-0736 • Evidenčné číslo: 3095/09 • Náklad: 2000 výtlačkov

Korešpondenčná adresa redakcie: Redakcia Karpatenblatt, Lichardova 20, 040 01 Košice Tel./Fax: +421-55-622 41 45 • E-mail: [email protected] • Web: www.karpatenblatt.sk • IBAN: SK89 1100 0000 0026 2801 6701 • BIC: TATRSKBX

Šéfredaktor: Katrin Litschko M. A. • Predseda redakčnej rady: Dr. Ondrej Pöss, CSc. • Grafika a pre-press: Beki Design, s. r. o., Košice • Nepredajné

Der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei, die Ortsgruppe des KDVs in Blaufuß und die Gemeinde Blaufuß laden herzlich zum 28. Hauerlandfest ein. Es findet am 17. August im mittelslowakischen Blaufuß/Krahule bei Kremnitz/Kremnica statt. Das Fest wird um 13.45 Uhr feierlich eröffnet und ab 14 Uhr treten die Singgruppen aus dem Hauerland und Gäste auf.

Einladung zum Hauerlandfest in diesem Jahr gedenken wir des vierundsiebzigsten Jahrestages des

Endes des fürchterlichen Zweiten Weltkrieges und auch der Pogrome der unmittelbaren Nachkriegszeit, als die Humanität und Achtung des Menschenlebens auf schwerste Weise missachtet wurden. Die fürch-terlichsten Geschehnisse nach dem Kriegsende erlebten die Karpa-tendeutschen auf den Schwedenschanzen unweit von Prerau/Přerov in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945: Die 267 aus der Evakuati-on zurückkehrenden Zipser, die meisten aus Dobschau/Dobšiná, und Hauerländer, alle aus Drexlerhau/Janova Lehota, wurden durch die Angehörigen des Infanterieregiments Nr. 17 aus Engerau erschossen. Dr. František Hýbl, der sich Jahrzehnte lang der Erforschung des Massakers an den Schwedenschanzen gewidmet hat, spricht in die-sem Zusammenhang von dem „größten Nachkriegsmassaker in der Tschecho slowakei“.

An die Tragödie der Karpatendeutschen erinnert man jedes Jahr in Prerau, an dem Denkmal auf dem dortigen Friedhof und bei dem gro-ßen, würdigen Kreuz am Ort des Massakers. Auch in diesem Jahr fand in Prerau am 16. Juni eine würdige Veranstaltung statt. Alle Karpaten-deutschen bedanken sich herzlichst dafür, dass die Stadt Prerau diese unmenschliche Tragödie nicht vergisst! Wir haben dieses Jahr an die 30 ermordeten Kesmarker erinnert: Im Rahmen unseres 24. Kultur- und Begegnungsfestes in Kesmark wurde am 22. Juni in der neuen Evangelischen Kirche eine Gedenktafel enthüllt. In der Tageszeitung „Denník N“ wurde am 4. Juli unter dem Titel „Immer frage ich, warum sie um Gotteswillen die Kinder erschossen haben“ ein langes Ge-spräch mit dem erwähnten Dr. Hýbl veröffentlicht.

Die Geschichte kann man nicht rückgängig machen, der Geschichte muss man in die Augen sehen und die eigenen Fehler eingestehen. Dies hat nichts mit einer Umschreibung der Geschichte zu tun, es geht um Erinnern und Verstehen. Das Erinnern und Verstehen zu ler-nen und eine glaubwürdige Gedächtniskultur zu gestalten, ist eine wichtige Herausforderung der Zeit. So ist es auch mit der Tragödie in Prerau (und auch anderen Themen) die in den slowakischen Ge-schichtslehrbüchern oder in der Öffentlichkeit nur selten erwähnt wurden. Die Nichtaufarbeitung oder sogar das Verschweigen einiger unbestreitbarer Ereignisse der Geschichte hilft doch niemandem, sie kann nur zu Spannungen führen.

Ihr Ondrej Pöss

Liebe Leserin, lieber Leser

Artikel in der Tageszeitung Denník N über das Massaker in Prerau.