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Kasseler Verkehrs- und Versorgungs- GmbH Städtische Werke Aktiengesellschaft Kasseler Fernwärme GmbH Müllheizkraftwerk Kassel GmbH Kasseler Verkehrs- Gesellschaft AG einblicke einblicke 2004 Geschäftsbericht

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Kasseler Verkehrs- und

Versorgungs- GmbH

Städtische Werke

Aktiengesellschaft

Kasseler

Fernwärme GmbH

Müllheizkraftwerk

Kassel GmbH

Kasseler Verkehrs-

Gesellschaft AG

einblickeeinblicke 2004

Geschäftsbericht

aktivitäten 2004

Geschäftsbericht

Kasseler Verkehrs- und

Versorgungs- GmbH

Städtische Werke

Aktiengesellschaft

Kasseler

Fernwärme GmbH

Müllheizkraftwerk

Kassel GmbH

Kasseler Verkehrs-

Gesellschaft AG

1872Beginn der zentralen Wasserversorgung in Kassel.

1892Das erste öffentliche Elektrizitätswerk geht

in Betrieb (Wasserkraftwerk „Neue Mühle").

1898

1929Gründung der Städtische Werke AG.

1967Beginn der Fernwärmeversorgung in Kassel,

durch den Bau des Fernheizwerkes Brückenhof.

1995Die Müllheizkraftwerk Kassel GmbH nimmt

den Geschäftsbetrieb auf.

1996Die KVV Bau -und Verkehrs-Consulting GmbH

wird als Tochterunternehmen der Kasseler

Verkehrs- und Versorgungs-GmbH gegründet.

1997Der Ausbau des Straßenbahnnetzes ins Umland wird

mit dem Baubeginn der Lossetalbahn fortgesetzt.

1997Die erste „Erdgastankstelle“ in Hessen wird un-

ter Beteiligung der Städtische Werke AG gebaut.

2001Das Projekt „RegioTram“ startet mit dem Ziel eine

umstiegsfreie Verkehrsverbindung zwischen Bundes-

bahn- und Kasseler Straßenbahnnetz zu schaffen.

2001Die NB Nordhessenbus GmbH wird unter Be-

teiligung privater Partner gegründet.

2001Die KEG* kasseler entsorgungsgesellschaft wird

gemeinsam mit dem Landkreis Kassel gegründet.

2003Zusammenführung der Sparten Strom, Gas,

Wasser, Wärme in den neuen Bereichen

„Netzbetrieb“ und „Netzbau“ der Städtische

Werke AG.

2004Die ersten RegioTrams, als innovative Zwei-

systemfahrzeuge (Eisenbahn- und Straßen-

bahnbetrieb), werden ausgeliefert.

2004Die KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen

GmbH (KVN) wird als Tochterunternehmen der

KVV gegründet. Die Gesellschaft wird ab 2005

als Ersteller von Straßenbahnverkehrsleistungen

agieren.

1957Inbetriebnahme des 144 MW Gemeinschafts-

kraftwerkes Kassel. 1877Die „Cassel Tramway Company Limited“ aus

London startet den schienengebundenen Nah-

verkehr zwischen Königsplatz und Wilhelmshöhe.

1923Eröffnung des ersten städtischen

Schwimmbades „Flussbad an der Fulda.“

1939Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG wird durch die

Zusammenlegung der „Grosse Casseler Strassenbahn“

und der „Kasseler Omnibus Gesellschaft“ gegründet.

1945Beginn des Wiederaufbaus der nahezu

vollständig zerstörten Verkehrs- und

Versorgungsinfrastruktur.

1990Der Ausbau des Straßenbahnnetzes ins Umland

wird mit dem Pilotprojekt „Baunatal“ gestartet.

1990Kassel stellt als erste deutsche Großstadt

zwei Straßenbahnlinien komplett auf

Niederflur-Straßenbahnen um.

1992Das Modellprojekt „Kasseler Wärme-Service-Plus“

eröffnet neue Märkte für Energiedienstleistungen.

1994Der Nordhessische VerkehrsVerbund wird unter

maßgeblicher Beteiligung der Kasseler Verkehrs-

Gesellschaft AG gegründet.

1995Die Städtische Werke AG beginnt mit der

Verlegung von Lichtwellenleiterfasern.

1997Die Netcom Kassel Telekommunikationsgesell-

schaft wird als Tochterunternehmen der Kasseler

Verkehrs- und Versorgungs-GmbH gegründet.

2000Die Städtische Werke AG realisiert die höchste

Erzeugungskapazität von Photovoltaikanlagen

in Kassel.

2004

2004Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG wird

„lokale Nahverkehrsgesellschaft“ und ist

damit Besteller von Verkehrsleistungen.

Baubeginn für die „Gasturbine 2“

am Kombi-Heizkraftwerk Kassel.

Der elektrische Straßenbahnbetrieb beginnt

auf der Strecke Mombachstraße-Kirchweg.

1972Gründung der Verkehrsgemeinschaft Kassel

zur großräumigen Verkehrsplanung und Ver-

einheitlichung der Tarifstruktur.

1875Die 1850 gegründete „Gasbereitungsanstalt

zu Cassel“ geht in das Eigentum der Stadt

Kassel über.

2004

„Wirtschaft, Verkehr und Versorgung schaffen die

Voraussetzung für unser Dasein, bilden die Basis des

Lebens für jeden und alle, bieten die Grundlage für Ge-

deihen und Wachsen der Städte. Ihre Leistung machen

die kulturellen und sozialen Leistungen, die das Leben

der großen Städte prägen, erst möglich. Weniger sicht-

bar, aber um so nachhaltiger, bestimmen sie als das tra-

gende Gerüst die charakteristische Struktur großer Ge-

meinwesen. Ihre Aufgaben sind nüchtern und

zweckbestimmt. Sie … erzeugen und liefern ... Energie,

befördern Menschen und Material, sorgen für Wasser,

Sauberkeit und schaffen Raum für den Verkehr.“ So be-

schrieb Dr. Karl Branner als Oberbürgermeister der

Stadt Kassel 1966 die Bedeutung der kommunalen Ver-

kehrs- und Versorgungsaufgaben.

Seit mehr als einem Jahrhundert stellen Unterneh-

men der Stadt Kassel Trinkwasser, Energie und Nahver-

kehrsangebote bereit. Die Geschichte dieser kommuna-

len Aufgabenwahrnehmung war immer wieder mit

Aufbruch und Veränderung verbunden. Eine der frühes-

ten Innovationen der KVV-Vorläuferunternehmen war

der Wechsel von 440 Öllampen auf Gaslaternen im

Jahre 1850. Eine der aktuellsten ist die Beschaffung

der sowohl für Eisenbahn- als auch für Straßenbahn-

betrieb geeigneten Zweisystemfahrzeuge der Regio-

Tram in 2004.

Diese Tradition fortzuführen bleibt auch in Zukunft

eines unserer wichtigsten Ziele. Daher legen wir in die-

sem Geschäftsbericht einen besonderen Schwerpunkt

auf die vielfältigen bereits geleisteten Innovationen

und die derzeitigen Aktivitäten, die dazu beitragen

werden, den erfolgreichen Weg weiter fortzusetzen.

Verkehr und Versorgung – Erfolgreich durch Innovationen

Bericht der Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft

Aktiengesellschaft

3

Inhaltsverzeichnis

2 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Kurzprofil

Vertrieb

Beschaffung und Erzeugung

Ausblick

38

39

39

41

Kurzprofil

„Besteller-Ersteller-Prinzip“ –

KVG wird lokale Nahverkehrs-

gesellschaft

Vertrieb und Marketing

Steigerung der Wirtschaft-

lichkeit

Modernisierung der Infrastruktur

Modernisierung der Fahrzeuge

RegioTram verbindet Stadt

und Region

Ausblick

48

49

50

51

52

53

54

55

Vorwort der Geschäftsführung

Organisations- und Konzernstruktur

der KVV

Entwicklung des KVV-Beteiligungs-

portfolios

Investitionen – Zukunftssicherung

für die KVV

Personal- und Sozialbericht

Umweltschutz und Wärmemarkt-

entwicklung

6

9

10

15

17

20

Kurzprofil

Vertrieb und Marketing

Entsorgung

Ausblick

44

44

45

45

Kurzprofil

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) –

STW mit sehr guter Ausgangs-

position

Vertrieb und Marketing

Beschaffung

Stromversorgung

Gasversorgung

Wasserversorgung

Bäder

Ausblick

24

25

26

28

29

31

32

33

34

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Bericht der Städtische Werke Aktiengesellschaft Bericht der Kasseler Fernwärme GmbH

Berichte der KVV-Tochterunternehmen:

Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

4 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Die KVV ist der größte Verkehrs-, Versorgungs- und Entsorgungsdienstleister in Nordhessen. Oberstes

Ziel in allen Geschäftsfeldern ist es, den sich wandelnden Kundenbedürfnissen mit zielgerichteten

Serviceleistungen gerecht zu werden und die Kundenbeziehungen kontinuierlich auszubauen.

5Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Vorwort der Geschäftsführung

Organisations- und Konzernstruktur

der KVV

Entwicklung des KVV-Beteiligungs-

portfolios

Investitionen – Zukunftssicherung

für die KVV

Personal- und Sozialbericht

Umweltschutz und Wärmemarkt-

entwicklung

6

9

10

15

17

20

2004

2005

Vorwort der Geschäftsführung 2004

6 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 7Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

„75 Jahre Städtische Werke AG (STW) - Ein Rück-

blick, der in die Zukunft weist“. Unter diesem Titel ver-

öffentlichte die STW im Jahr 2004 ihre Unterneh-

mensgeschichte. Damit wies die STW richtungweisend

auf das Leitmotiv für den gesamten KVV-Konzern hin:

Mit der eigenen Tradition verbunden sein und

diese als Fundament für zukunftsorientiertes

Handeln nutzen.

Besondere Jahrestage gaben in den vergangenen

Jahren immer wieder Anlass, mit Stolz auf die Ge-

schichte der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

(KVV) und ihrer Tochterunternehmen hinzuweisen.

Wichtige Meilensteine waren:

„125 Jahre ÖPNV“

„100 Jahre Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG)“

„125 Jahre öffentliche Gas- und Wasserversorgung“

„100 Jahre Stromversorgung“ und

„30 Jahre Fernwärmeversorgung“

Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen und

macht vor allem eines deutlich: Die KVV-Unternehmen

haben in ihrer langen Tradition immer wieder gezeigt,

dass sie Innovationen vorantreiben und sich flexibel auf

gravierend veränderte Rahmenbedingungen einstellen

können.

Sowohl die Energie- und Wassermärkte als auch

der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) befinden

sich zurzeit in solchen grundlegenden Veränderungs-

prozessen. In 2005 werden dies voraussichtlich das

neue Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), neue techni-

sche und wirtschaftliche Anforderungen an die Was-

serversorgung, die Öffnung der Verkehrsmärkte und die

sich dynamisch wandelnden Anforderungen der Markt-

partner sein. Solche Veränderungen bedeuten neue

Herausforderungen die genutzt werden können, um

das Unternehmen weiter zu entwickeln und deutliche

Wettbewerbsvorteile zu erringen. Aus unseren gesam-

melten Erfahrungen mit Veränderungsprozessen haben

wir bereits im Jahr 2004 grundlegende Weichenstel-

lungen vorgenommen.

Neben den unten beschriebenen Maßnahmen zur

Erlössteigerung und Kostensenkung wurden in 2004

signifikante strukturelle Veränderungen durchge-

führt. Zu nennen ist die Umsetzung eines „Besteller-

Ersteller-Prinzips“ im Verkehrsbereich zu geringsten

Kosten. Damit wurden die politischen Vorgaben der

Hessischen Landesregierung umgesetzt. Die KVG kann

auf dieser Basis auch weiterhin ein integriertes Ver-

kehrsangebot anbieten und einheitlich vermarkten. Vor

ähnlichen Herausforderungen steht die STW in Zusam-

menhang mit den Anforderungen des geplanten

EnWG. Für das hierbei geforderte Unbundling der

Strom- und Gasnetze wurden tragfähige Konzepte ent-

wickelt. Das sichert auch weiterhin die Marktchancen,

die sich aus einer engen Verzahnung der Wertschöp-

fungsstufen Erzeugung - Verteilung - Vertrieb ergeben.

Insgesamt konnten auf diesem Wege die Konzernstruk-

tur und damit auch der steuerliche Querverbund lang-

fristig gesichert werden.

Im operativen Bereich ist es uns gemeinsam mit

unseren Mitarbeitern gelungen, die Effizienz von Ar-

beitsprozessen weiter zu steigern. Dazu wurde bei der

KVG das Projekt „KVG – WiN (Wettbewerb im Nahver-

kehr)“ konsequent vorangetrieben. Die Erfolge zeigen

sich im Ergebnisbeitrag, mit dem die finanziellen Ziele

der KVG zusammen mit weiteren Maßnahmen erreicht

werden konnten. Die ursprüngliche Ergebnislücke von

2,2 Mio. EUR in 2004 konnte vollständig geschlossen

werden. Bei der STW war es durch das ebenfalls unter-

nehmensweite Projekt „SWiM - Städtische Werke im

Markt“ möglich, vergleichbare Optimierungsschritte zu

realisieren. ➔

Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender

Martin Kiok, Vorstand

Rainer Meyfahrt, Vorstand

2004

Bau einer neuen Gasturbine, der Neubau einer Gas-

hochdruckleitung von Lohfelden bis zum Kraftwerk

Kassel und der Ausbau eines modernen Hochleistungs-

Glasfasernetzes.

Beim Umgang mit den unterschiedlichen Anforde-

rungen können wir jene Mischung von Kreativität und

unternehmerischer Bodenhaftung einbringen, die

sich aus unserer Unternehmenstradition und dem Ein-

satz der stark mit dem Unternehmen verbundenen

Mitarbeiter ergibt. Ein Potenzial, das auch von unseren

Kunden wahrgenommen wird. Kundenbefragungen

zeigen, dass damit nicht nur Kunden an das Unterneh-

men gebunden werden, sondern diese auch einen

wichtigen Ansatz für die Neukundengewinnung dar-

stellt.

Die konsequente Weiterentwicklung des KVV-

Konzerns im Jahre 2004 hat unternehmerische Hand-

lungsspielräume für die Zukunft eröffnet. Diese Akti-

vitäten dienen zur Stärkung unserer Position als

führender Energie-, Wasser-, Verkehrs- und Entsor-

gungsdienstleister in Kassel und der Region. Wir wer-

den auch weiterhin unsere Verankerung in der Region

nutzen, um systematisch Marktchancen zu erschließen.

Unsere langjährige Unternehmensgeschichte ist

geprägt von vielen einschneidenden historischen Er-

eignissen und der Fähigkeit, diesen Veränderungen of-

fen zu begegnen. Wir bedanken uns bei unseren Mitar-

beitern für ihr Engagement bei der aktiven Gestaltung

der Veränderungsprozesse. Diese laden wir - ebenso

wie unsere Kunden und Partner - ein, den wirtschaft-

lich erfolgreichen Weg mit uns auch in Zukunft fortzu-

setzen.

Den Herausforderungen auf der Absatzseite be-

gegnete die STW mit gezielten Marketingaktivitäten.

Dadurch konnte eine Vielzahl von Wechselkunden

in der Stromversorgung zurückgewonnen werden.

Gleichzeitig wurden neue Märkte insbesondere im Ener-

gie-Dienstleistungsbereich erschlossen. In der Was-

serversorgung wurde ein modular aufgebautes Dienst-

leistungspaket entwickelt. Dieses bietet für die STW

eine Option für organisches Wachstum und für die

Kommunen der Region einen Service, dessen Bedeu-

tung weit über wirtschaftliche Aspekte hinausgeht. Im

Verkehrsmarkt wurde ein neues Marketingkonzept zur

Steigerung der Verkehrserlöse (Neukunden- und Kun-

denrückgewinnung) erarbeitet.

Ein flexibel ausgerichtetes Beschaffungsmana-

gement ist für den STW-Unternehmenserfolg von zu-

nehmender Bedeutung. Die Basis dafür hat die STW mit

dem Projekt „strukturierte Energiebeschaffung“ in der

Sparte Strom bereits geschaffen. Gleichzeitig wurde die

Optimierung der Eigenerzeugung durch mehrere Pro-

jekte vorangetrieben. Dazu zählen der Bau einer neuen

Gasturbine bei der Kasseler Fernwärme GmbH (KFW)

und die Implementierung eines neuen Energiemanage-

mentsystems in den Kraftwerken. Darüber hinaus er-

folgte eine Vorprüfung für die Umrüstung des Heiz-

kraftwerkes Mittelfeld in eine Biomasseanlage.

Aus der Investitionstätigkeit des Konzerns erga-

ben sich auch in 2004 zahlreiche Impulse für die Regi-

on. Die Sicherung einer modernen Infrastruktur schafft

nicht nur Effizienzvorsprünge für den Konzern, sondern

trägt auch zur Attraktivität des Standortes Kassel und

der Region bei. Herausragende Investitionsprojekte

sind der Ausbau der RegioTram in der Innenstadt, der

8 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 9Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Andreas Helbig Martin Kiok

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Organisations- und Konzernstruktur der KVV

MüllheizkraftwerkKassel GmbH

Städtische WerkeAktiengesellschaft

KasselerFernwärme GmbH

Kasseler Verkehrs- und

Versorgungs-GmbH

Kasseler Verkehrs-Gesellschaft

Aktiengesellschaft

Magistrat der Stadt Kassel

100 %6,5%

93,5% 75,1%

94,9%5,1%

KVV Bau- und Verkehrs-Consulting

Kassel GmbH

100 %

100% 2,5%

97,5%

KVV Verkehrs-gesellschaft Nord-

hessen GmbH

Vorwort der Geschäftsführung 2004

Rainer Meyfahrt

2029

11Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH10 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Im Geschäftsjahr 2004 wurde die NB Nordhessen-

bus GmbH (NB) an die Stadt Kassel veräußert und die

KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen GmbH (KVN) als

Tochter der KVV neu gegründet. Diese beiden Maßnah-

men waren durch die vom Land Hessen geforderte Um-

setzung des „Besteller-Ersteller-Prinzips“ bedingt. Die

weiteren Beteiligungen der KVV-Unternehmen bleiben

unverändert.

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Entwicklung des KVV-Beteiligungsportfolios

Die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

(KVV) hat sich als Ziel gesetzt, die Position als Multi-

Utility-Unternehmen zu stärken. Dazu werden

auch zukünftig strategische Kooperationen und

Allianzen eingegangen. Darüber hinaus führen

auch veränderte rechtliche Rahmenbedingungen

zu Anpassungen im Beteiligungsportfolio.

Städtische Werke AG (STW) Kasseler Fernwärme GmbH (KFW) Müllheizkraftwerk Kassel GmbH (MHKW) Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) KVV Bau- und Verkehrs-Consulting GmbH (KVC) KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen GmbH (KVN) Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbH Dorkom Beratungsgesellschaft mbH Kommunale Arbeitsförderung Kassel GmbH Kasseler Entsorgungsgesellschaft GmbH (KEG)

Kasseler Fernwärme GmbH (KFW)

Kraftwerk Kassel Verwaltungsgesellschaft mbH (KWK) Stadtwerke Sangerhausen Gas-Union GmbH

Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) Verkehrsmanagement- und Service GmbH Nordhessen (VSN)

Kassel Kassel Kassel Kassel Kassel Kassel

Kassel

Bytom /Polen

Kassel Kassel

Kassel

Kassel

Sangerhausen Frankfurt/M.

Kassel Kassel

75,1 5,1

97,5 93,5

100,0 100,0

25,2

49,0 20,0 50,0

94,9

40,0

12,6 10,1

50,0 50,0

UnternehmenStand 31.12.2004

Anteile an verbundenenUnternehmen

Anteile an Beteiligungs-unternehmen

Städtische Werke Aktiengesellschaft Anteile an verbundenenUnternehmen Anteile an Beteiligungs-unternehmen

Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft Anteile an Beteiligungs-unternehmen

Anteil %Sitz

Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

KVG und der KVC als verbundene Unternehmen sowie

der KWK und RBK als assoziierte Unternehmen einbe-

zogen.

In den Konzernabschluss der KVV für das Ge-

schäftsjahr 2004 wurden neben dem Einzelabschluss

der KVV GmbH die Abschlüsse der STW, KFW, MHKW,

Die Tätigkeit der KVC konzentrierte sich im Ge-

schäftsjahr 2004 überwiegend auf drei Großprojekte.

Zentrale Planungsaktivitäten bildeten dabei:

Fortführung des Baus der Lossetalbahn nach

Hessisch Lichtenau,

Abstimmung der Entwurfsplanung der Straßenbahn-

Verlängerung nach Vellmar-Nord und

Planungs- und Bauleitungstätigkeiten zur

Realisierung der RegioTram in der Kasseler

Innenstadt sowie am Kulturbahnhof.

Die KVC setzte zudem neue städtebauliche Akzente

mit einem anspruchsvollen Entwurf für die Leipziger

Straße zwischen dem ehemaligen Bahnhof Bettenhau-

sen und dem Leipziger Platz. Hier ist eine „dynamische

Straßenraumfreigabe“ mit Bevorrechtigung der Ampel-

schaltung für die Tram vorgesehen.

Bei der Erbringung ihrer Leistungen profitiert die

KVC von der engen Zusammenarbeit im KVV-Konzern.

Im Auftrag der KVG hat die KVC die Planungen zur Er-

neuerung der Gleisanlagen in der Breitscheidstraße

und für den Neubau der Haltestelle Querallee in der

Friedrich-Ebert-Straße bearbeitet und war bei den Pla-

nungen sowie der Baubegleitung der Nahverkehrsspur

in der Frankfurter Straße zwischen Weinberg und Aue-

stadion federführend.

Auf Grund bereits vorliegender Aufträge für dieses

und die folgenden Geschäftsjahre wird von einer kon-

stant positiven Entwicklung der Geschäftstätigkeit der

KVC ausgegangen.

Die KVC wurde 1996 als 100 %ige Tochter der KVV

gegründet. Die KVC ist ein Dienstleistungsunter-

nehmen für Beratung, Planung und Projektsteue-

rung mit Schwerpunkt in den Bereichen Nahver-

kehr, Eisenbahnwesen, Stadtplanung und Ar-

chitektur.

KVC – Kompetentes und zuverlässiges Dienstleistungsunternehmen

In Baunatal stellt die RBK gemeinsam mit der KNE

die Infrastruktur bereit. Die Konzession für den Betrieb

der Straßenbahninfrastruktur in Baunatal liegt bis zum

Jahr 2029 vor. Die Konzession für den Fahrbetrieb liegt

bei der KVN. Im Lossetal hält die RBK die Konzession

sowohl für die Infrastruktur als auch für den Fahrbe-

trieb. Die RBK beauftragt hier die KVN als Subunter-

nehmer mit der Erbringung der Verkehrsleistungen. Für

die Nutzung der Trassen nach Baunatal und in das Losse-

tal erhält die RBK ein Entgelt von der KVN.

Regionalbahn Kassel GmbH – Weiterer Ausbau der Straßenbahn ins Umland

Seit der Gründung im Jahr 1996 sind die Gesell-

schafter der RBK jeweils zu 50 % die KVG und die

Kassel-Naumburger Eisenbahn AG (KNE). Die RBK

betreibt als integriertes Eisenbahninfrastruktur-

und Eisenbahnverkehrsunternehmen die Lossetal-

bahn. Zusätzlich beschafft die RBK die RegioTram-

Fahrzeuge und wird diese zukünftig bereitstellen.

Die RBK bedient sich für ihre Dienstleistungen der

Mitarbeiter von KNE und KVG und vereint so den

Sachverstand von Straßenbahn- und Eisenbahn-

verkehrsunternehmen.

2012

2006

13Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH12 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

konzession liegt eine einstweilige Erlaubnis durch das

RP Kassel vor. Die Konzession wird nach Abschluss des

behördlichen Genehmigungsverfahrens in der ersten

Jahreshälfte 2005 erteilt.

Auf dieser Basis hat die KVN der KVG die Betriebs-

führung für die Straßenbahnverkehre gemäß § 2 Abs. 2

Nr. 3 des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) für die

Straßenbahnverkehre zurückübertragen. Nach Über-

tragung der Betriebsführerschaft hat die KVG die KVN

mit der Erstellung der Verkehre bis zum Jahr 2012 be-

auftragt. Auf diesem Wege kann sichergestellt werden,

dass einerseits die KVG weiterhin ein integriertes Ver-

kehrsangebot entwickeln und gegenüber den ÖPNV-

Kunden vermarkten kann und andererseits die gefor-

derte Trennung von Besteller und Ersteller realisiert

wird. Gleichzeitig kann dadurch der steuerliche Quer-

verbund im KVV-Konzern gesichert werden.

Zusätzlich wird die KVN ab 2005 von der RBK mit

der Durchführung des Straßenbahnverkehrs im Losse-

tal beauftragt. Die Konzession für diese Verkehre ver-

bleibt bei der RBK.

Resultierend aus den politischen Vorgaben des Lan-

des Hessen zur Umsetzung des „Besteller-Ersteller-

Prinzips“ im Verkehrsmarkt wurde die KVN von der

KVG (als lokaler Aufgabenträger) im Rahmen eines

Verkehrs-Service-Vertrages zum 1.1.2005 mit der

Durchführung der ehemals von der KVG selbst erbrach-

ten Straßenbahnverkehrsleistung beauftragt. Auf die-

ser Grundlage hat die KVN im Jahr 2004 beim Regie-

rungspräsidium (RP) Kassel einen Antrag auf Erteilung

einer Konzession für die bis dahin von der KVG erbrach-

ten Straßenbahnverkehre gestellt. Zuvor wurde die

Konzession auf Grund einer Forderung des Landes Hes-

sen in eine Straßenbahnbetriebskonzession und in eine

Infrastrukturkonzession geteilt. Die Beantragung der

KVN bezieht sich auf die Betriebskonzession, wobei

eine Laufzeit wiederum auf Grund einer Forderung

des Landes Hessen bis 15.12.2012 beantragt wurde.

Hinsichtlich der von der KVN beantragten Betriebs-

KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen GmbH – Vorbereitung auf den zukünftigen Wettbewerb

Die KVN wurde zum 1.7.2004 als 100 %iges Tochter-

unternehmen der KVV gegründet. Die KVN erbringt

ab 1.1.2005 Straßenbahnverkehrsleistungen für

den Verkehrsmarkt in Kassel und für die Umland-

gemeinden.

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Im Geschäftsjahr 2004 wurde die Vorplanung für

den letzten Bauabschnitt der Lossetalbahn abgeschlos-

sen. Alle erforderlichen Genehmigungen und Finanzie-

rungsbescheide liegen vor. Die Bauarbeiten haben be-

gonnen und die Fertigstellung wird bis zum Hessentag

im Juni 2006 erfolgen.

Im Rahmen der Umsetzung des RegioTram-Kon-

zeptes ist die RBK für die Fahrzeugbeschaffung und Be-

reitstellung zuständig. Die Auslieferung der ersten

Fahrzeuge hat Ende 2004 begonnen. Nach Durch-

führung des Probebetriebes wird der kommerzielle Be-

trieb im Frühjahr 2005 mit den ersten 8 Fahrzeugen be-

ginnen. Bis Anfang 2006 werden alle 28 Fahrzeuge

ausgeliefert sein. Für die Nutzung der RBK-eigenen

Trassen durch die RegioTram wird die RBK Trassenge-

bühren erhalten. Darüber hinaus bereitet sich die RBK

in enger Kooperation mit den Muttergesellschaften auf

die kommende Vergabe der RegioTram-Verkehrsleis-

tungen vor. Es handelt sich dabei um ein Volumen von

bis zu 2,6 Mio. Wagenkilometern.

Im Vordergrund der Aktivitäten der Gesellschaft

steht die Beratung polnischer Städte und Gemeinden,

Gebietsorganisationen sowie Industriekunden in allen

Bereichen der Infrastruktur und der Daseinsvorsorge.

Das Beratungsunternehmen bietet eine umfangreiche

Produktpalette an. Bei der Erbringung der Dienstleis-

tung kann Dorkom auf die Kapazität und das Know-

how ihrer Muttergesellschaften zurückgreifen. Dies

ermöglicht Dorkom, bei technisch orientierten Projek-

ten die Bedarfsanalysen, Planungen, Wirtschaftlich-

keitsrechnungen, Ausschreibungen und die Baulei-

tung/-überwachung aus einer Hand anzubieten. Zum

Beratungsspektrum gehören dabei unter anderem

Wasserversorgung/Stadtentwässerung, Fernwärmever-

sorgung, Straßenbeleuchtung, Abfallwirtschaft, Öffent-

licher Personennahverkehr, Verkehrsplanung und die

Bearbeitung kaufmännischer Fragestellungen (z. B. Re-

organisationsprojekte und Finanzierungsfragen).

Dorkom – Breites Beratungsspektrumfür kommunale und industrielle Kunden

Das Beratungsunternehmen Dorkom (Centrum Do-

radztwa Komunalnego Sp. z o. o.) wurde in 2000

als Gemeinschaftsunternehmen der KVV mit 49 %

der Anteile und dem Kommunalunternehmen für

Wasser und Abwasser der Stadt Bytom/Polen mit

51% der Anteile gegründet.

Die Preisoffensive „Operation Preis“ mit der ein-

hergehenden Marketingaktion von Arcor hat bei

ISDN- und DSL-Produkten eine große Nachfrage aus-

gelöst. Die NCK konnte dadurch die Marktanteile im

Teilmarkt Kassel steigern und somit ihre Wettbewerbs-

position stärken.

Der Ausbau der Breitbandtechnologie in Kassel (in

Zusammenarbeit mit der Bosch Breitbandnetze GmbH

und der STW) führte zu einer Steigerung der Vermark-

tung freier Netzkapazitäten zur Übertragung von Ra-

dio- und Fernsehsignalen in der Wohnungswirtschaft.

Weitere attraktive und konkurrenzfähige Produkte

werden in den Bereichen Sprachübertragung und In-

ternet aus dem Portfolio von Arcor angeboten. Dane-

ben wurde auch das Geschäftsfeld der Datengeschäfte

für regionale Geschäftskunden und der „Carrier-Pro-

jekte“ stetig ausgebaut.

Für das laufende Jahr wird von einer positiven Ent-

wicklung und einer weiteren Stärkung der Wettbe-

werbsposition der NCK im Lizenzgebiet ausgegangen.

Netcom Kassel – Hohe Durchdringung des lokalen Marktes Kassel

Die NCK agiert seit 1997 auf dem Telekommunika-

tionsmarkt in Kassel. Dabei profitiert sie von ihrem

lokalen Bezug und den Synergien im Konzernver-

bund der Arcor sowie der Verbundenheit mit den

Unternehmen der KVV.

2020

1993

15Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH14 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Investitionen –Zukunftssicherung für die KVV

Innovationen sind eng mit dem Thema Investitio-

nen verbunden. Nur die Unternehmen werden In-

novationen verwirklichen können, die bereit und in

der Lage sind, zielführende Investitionen vorzuneh-

men. Die Unternehmen im Konzern der Kasseler

Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) haben im

Geschäftsjahr 2004 umfangreiche Investitionen

getätigt. Das Bruttoinvestitionsvolumen lag bei

55,1 Mio. EUR. Die Investitionen entfallen dabei

schwerpunktmäßig auf die Städtische Werke AG

(STW) und die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG

(KVG).

Auf Grund der hohen Anlagenintensität der KVV-

Unternehmen ist die ausgeprägte Investitionstätigkeit

ein wesentlicher Beitrag zur Zukunftssicherung des

Konzerns. Gleichzeitig stellen wir auf diesem Wege die

Qualität und Leistungsfähigkeit sicher, die unsere

Kunden von einem modernen Verkehrs- und Versor-

gungsunternehmen erwarten. Dabei wird ein beson-

derer Schwerpunkt auf den Einsatz und die Förderung

von ressourcen- und umweltschonenden Technologi-

en gelegt.

Struktur und Umfang des Anlagevermögens prä-

gen wesentlich die Kostensituation und Wettbewerbs-

fähigkeit der KVV-Unternehmen. Das gilt nicht nur für

die unmittelbaren Kapitalkosten, sondern auch hin-

sichtlich der personalintensiven Wartung des Anlagen-

bestandes. Daher setzt die KVV auf spartenspezifische

langfristige Investitionskonzepte. Bereits in 1993 wur-

de für die Stromversorgung ein solches Konzept mit ei-

nem Zeithorizont bis 2021 erstellt. Ziel war es, die his-

torisch gewachsene bestehende Anlagenstruktur in

eine optimierte Zielstruktur zu überführen, die bei sol-

chen langlebigen Anlagegütern nur sukzessive realisiert

werden kann. Mit diesem umfassenden Projekt konnte

der Anlagenbestand, ohne Einschränkungen bei der

Versorgungssicherheit, wesentlich reduziert werden. In

2004 wurde ein vergleichbares Projekt für die Wasser-

versorgung gestartet. Die daraus resultierenden Maß-

nahmen sollen ebenfalls sukzessive umgesetzt werden.

Im Anschluss wird die gleiche Vorgehensweise bei der

Sparte Gas durchgeführt.

Im Verkehrsbereich wurde in 2004 für das Straßen-

bahnnetz ein langfristiges Investitionskonzept ent-

wickelt. Dieses bezieht sich auf die Planung von Ersatz-

und Instandhaltungsmaßnahmen bis 2020. Zugrunde

gelegt wurde die zu erwartende Nutzungsintensität der

jeweiligen Streckenabschnitte. Für Fahrzeuge und

Werkstätten wird ebenfalls ein langfristiges Investiti-

onskonzept erarbeitet. Ziel ist es dort u. a., flexibel auf

die zukünftig zu erwartenden wettbewerblich beding-

ten Änderungen reagieren zu können. Alle genannten

Investitionskonzepte werden kontinuierlich fortge-

schrieben.

Auf die einzelnen Gesellschaften entfielen in 2004

folgende Investitionen:

STW

KFW

MHKW

KVG

Sonstige

Gesamt

18,5

8,4

0,5

15,8

0,0

43,2

25,2

13,3

0,7

15,9

0,0

55,1

Gesellschaft2004

Mio. EURVorjahr

Mio. EUR

Finanzierung

Die Investitionen und der Kapitaldienst wurden aus

Eigenmitteln und Zuschüssen finanziert (43,1 Mio. EUR

Abschreibungen, 2,7 Mio. EUR Baukostenzuschüsse

und 11,1 Mio. EUR Investitionszuschüsse).

Die Einsammlung und Verwertung von gewerbli-

chen Abfällen aus dem Landkreis Kassel stellt die

Hauptaktivität der KEG dar. Diese Aktivität ergänzt die

Entsorgungstätigkeit des Landkreises Kassel. Ziel ist es,

zur Auslastung der Entsorgungskapazitäten der Anteils-

eigner beizutragen. Sofern sich darüber hinaus Ge-

schäftspotenziale bieten, erschließt die KEG auch exter-

ne Entsorgungsmöglichkeiten und ist als Maklerin für

externe Entsorger aktiv.

Die KEG bedient sich des Personals und Anlagever-

mögens der Gesellschafter. Die Trennung der Abfälle in

Wertstoffe und Restmüll erfolgt bei einem externen

Partner als Vorleistung.

Im Hinblick auf die weitgehende Entkommunalisie-

rung der Entsorger von gewerblichen Abfällen bietet die

KEG die Möglichkeit, privatrechtlich einen Teil der Auf-

gaben anzubieten, die bisher von öffentlich rechtlichen

Entsorgungsträgern erbracht wurden.

Im Vordergrund der Geschäftstätigkeiten stehen

Maßnahmen, die die Aktivitäten der Gesellschafter er-

gänzen und nachhaltig fördern. Zudem verfolgt die KEG

das Ziel, mit der rechtlichen Einschränkung der Mög-

lichkeiten zur Deponierung Wachstums- und Entwick-

lungschancen zu realisieren.

KEG – Marktchancen im

Entsorgungsbereich

Die KEG wurde im Jahr 2001 als Gemeinschaftsun-

ternehmen von der KVV und dem Landkreis Kassel

gegründet. Beide Partner halten je 50% der Anteile.

2004

17Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbHKasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH16

In 2004 wurden bei der KVG grundlegenden Maß-

nahmen zur Personalkostenreduzierung umgesetzt.

Hierzu gehört die Neuverhandlung von verschiedenen

Betriebsvereinbarungen, wie z. B. bezüglich Prämien-

Zahlungen im Fahrdienst. Zusätzlich werden mit dem

Haustarifvertrag für die KVG zukünftige Tarifsteigerun-

gen nicht mehr ausgezahlt, sondern in Arbeitszeitver-

kürzung umgewandelt. Daher betrug in 2004 die

durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bei der KVG

37,8 Stunden statt 38,5 Stunden. Parallel hierzu wur-

den Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung in allen

Unternehmensbereichen der KVG umgesetzt, sodass

die geringere Stundenleistung nicht durch Zusatzper-

sonal ausgeglichen werden musste.

Schwerpunkt der Aktivitäten bei der Personalarbeit

der STW stellte im Geschäftsjahr 2004 die Umsetzung

der neuen spartenintegrierten Organisation dar. Die

technischen Bereiche wurden zu Beginn des Jahres in

die neuen Bereiche „Technik Netze“ und „Technik Bau“

überführt. In diesem Zusammenhang konnten wesent-

liche Optimierungsschritte erzielt werden. Neben der

Spartenintegration wurden die Planungsbereiche und

die Arbeitsvorbereitung im Bereich der Netze personell

verstärkt. Daneben wurde bestehendes Personal weiter

qualifiziert. Ein weiterer Schwerpunkt war die Stärkung

neuer Geschäftsfelder insbesondere im Energiedienst-

leistungs- und Wasserbereich. Im Vertriebsbereich wur-

den die Bereiche Energiemanagement, Portfoliomana-

gement und Netzdurchleitung personell verstärkt.

Von der Möglichkeit, im Rahmen eines Altersteil-

zeitvertrages vorzeitig aus dem Unternehmen aus-

zuscheiden, haben inzwischen 214 Beschäftigte der

Unternehmen Gebrauch gemacht. Bis zum 31.12.2004

haben bei der STW 70 Beschäftigte sowie bei der KVG

62 Beschäftigte die Unternehmen in die Freizeitphase

bzw. Rente verlassen.

Personal- und Sozialbericht

Mit Kompetenz und Flexibilität haben die 1.777

Mitarbeiter im Konzern der Kasseler Verkehrs- und

Versorgungs-GmbH (KVV) im Jahr 2004 erneut be-

wiesen, dass sie die Herausforderungen meistern

und innovativ die Zukunft gestalten. Besondere

Schwerpunkte im Personalbereich waren die Ein-

führung neuer Aus- und Weiterbildungsangebote

und weiterführende Maßnahmen zur Gesundheits-

förderung.

Das Personal der KVV ist vorwiegend bei der Städti-

sche Werke AG (STW) und der Kasseler Verkehrs-Gesell-

schaft AG (KVG) beschäftigt. Die weiteren Konzernge-

sellschaften bedienen sich bei der Aufgabenerledigung

des Personals der STW und der KVG auf Basis von

Dienstleistungs- oder Personalgestellungsverträgen.

Durch die Herauslösung der NB Nordhessenbus

GmbH (NB) aus dem Konzernverbund ist das dort be-

schäftigte Personal (74 Mitarbeiter zum 30.6.2004)

nicht mehr in den Beschäftigtenzahlen des Konzerns

enthalten. Auf Grund der Umsetzung des „Besteller-

Ersteller-Prinzips“ übernimmt die KVG die Funktion des

Bestellers von Verkehrsleistungen und darf diese gleich-

zeitig nicht mehr selbst erstellen. Daher wird das bei der

KVG beschäftigte Fahrpersonal der NB gegen Entgelt zu

„Marktpreisen“ bereitgestellt. Das gilt auch für zukünftig

benötigte Zusatzpersonale. Voraussetzung für Neuein-

stellungen war der Abschluss eines nochmals ab-

gesenkten Haustarifvertrages für Beschäftigte im Fahr-

dienst der KVG zum 1.2.2004 sowie die Anpassung der

Gestaltung von Dienstplänen.

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Unternehmen

STW

KFW

MHKW

2004Mio. EUR

Versorgungs-/Entsorgungsbereich

Stromversorgung

Gasversorgung

Wasserversorgung

Energiedienstleistungen

Sonstiges

Gesamt

Leitungsnetz

Erzeugung

Sonstiges

Gesamt

Verfahrenstechnik

Sonstiges

Gesamt

8,1

5,8

2,9

1,0

7,4

25,2

0,8

11,7

0,8

13,3

0,7

0,0

0,7

VorjahrMio. EUR

7,0

3,4

3,7

0,8

3,6

18,5

0,9

6,8

0,7

8,4

0,3

0,2

0,5

Investitionen im Versorgungs- und Entsorgungsbereich:

KVG

Unternehmen2004

Mio. EUR Verkehrsbereich

Straßenbahn

Omnibus

Sonstiges

Gesamt

14,6

0,6

0,7

15,9

VorjahrMio. EUR

12,0

3,5

0,3

15,8

Investitionen im Verkehrsbereich:

im Bereich der Fahrzeuge

Modernisierung der Fahrzeugausstattung, wie z. B.

Installation von Videoüberwachungseinrichtungen

und Erneuerung der Fahrtzielanzeigen

bei der Städtische Werke AG

Investive Maßnahmen im Bereich Versorgungsnet-

ze, wie z. B. Erneuerung des Umspannwerkes (UW)

Nord, Bau einer neuen Gashochdruckleitung von

Lohfelden zum Standort Kraftwerk Kassel

Investive Maßnahmen bei Energiedienstleistungs-

projekten, wie z. B. der Bau eines Biomasse-Heiz-

werkes in Warburg

Investive Maßnahmen im Bereich der Datenverar-

beitung, wie z. B. die Umstellung des vorhandenen

Energieabrechnungssystems IRD durch SAP IS-U

Investive Maßnahmen an Stationen, Behältern und

Wasserwerken

bei der Kasseler Fernwärme GmbH

Modernisierung bestehender Erzeugungsanlagen,

insbesondere für eine zusätzliche Gasturbine am

Kombi-Heizkraftwerk

Erneuerung der Mess- und Leittechnik in den An-

lagen Kombi-HKW und Fernwärmekraftwerk Kassel

Investive Maßnahmen im Bereich des Fernwärme-

netzes, z. B. im Rahmen der Netzerweiterung in

den Versorgungsbereichen Unterneustadt, Mar-

bachshöhe und Wohnpark Helleböhn

im Bereich der Infrastruktur

Fortsetzung des Ausbaus im Betriebshof Sanders-

häuser Straße

Um- und Ausbau des Streckenabschnittes Leipziger

Straße (Hallenbad Ost bis Kunigundishof)

Ausbauten des ersten Bauabschnittes für die

RegioTram in der Rudolf-Schwander-Straße bis

Lutherplatz

Um- und Ausbau des Streckenbereiches Frankfurter

Straße (Auestadion bis Weinberg)

Fortsetzung des Ausbaus im Streckenbereich

Weserspitze

Beschaffung eines Lichtsignalanlagen-

Anforderungssystems

Bedeutende Projekte im Versorgungs- und Entsorgungsbereich waren im Geschäftsjahr 2004:

bei der Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Investive Maßnahmen im Bereich der

Verfahrenstechnik

Bedeutende Projekte im Verkehrsbereich waren im Geschäftsjahr 2004:

1994

20052005

2004

19Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH18 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Personalstatistik

2004 Vorjahr

Gehaltsempfänger

Lohnempfänger

Auszubildende

Gesamt

717

1.032

69

1.818

723

1.001

63

1.787

Personalstand im Jahresdurchschnitt

Personalstandzum 31.12.

2004 Vorjahr

Gehaltsempfänger

KVG

STW

KVC

Gesamt

Lohnempfänger

KVG

STW

Gesamt

Auszubildende

KVG

STW

Gesamt

Gesamt

170

538

11

719

617

401

1.018

29

46

75

1.812

170

544

13

727

593

385

978

26

46

72

1.777

* Durch Herauslösung der NB aus dem Konzern wurde der Personalstand 2003 um die NB-Mitarbeiter reduziert.

*

Förderung von Mitarbeitern – Innovativ und zukunftssichernd

Kaufleute

Energieelektroniker

Gas- und Wasser-installateure

Mechatroniker

Industriemechaniker

Köche

Fachangestellte für Bäder

Auszubildende

20

10

6

20

4

7

5

72

Städtische Werke AG

und Kasseler Verkehrs-

Gesellschaft AG

erhöht. Erstmals wurde dabei in kaufmännischen Aus-

bildungsberufen auch eine Zusatzqualifikation zum

Betriebswirt angeboten. Daneben wurden zwei Ingeni-

eure als Trainees eingestellt, die Anfang 2005 in ein un-

befristetes Arbeitsverhältnis übernommen wurden.

Auf Grund der engen Kontakte zu Universitäten,

Fachhochschulen und anderen Bildungseinrichtungen

wird Praktikanten regelmäßig die Möglichkeit geboten,

erste Eindrücke und Erfahrungen im Berufsleben zu

gewinnen. Im Geschäftsjahr 2004 wurden insgesamt

17 Praktikanten mit einer Praktikumsdauer von bis zu

sechs Monaten beschäftigt. Um das Interesse von

Mädchen an einer technischen Ausbildung zu stärken,

beteiligen sich die Unternehmen des KVV-Konzerns

jährlich am bundesweiten Projekttag „Girls´ Day“.

Gesundheitsprävention –Gesundheit der Mitarbeiter betrieblich fördern

Die KVV-Unternehmen übernehmen die Verpflich-

tung, ihre Beschäftigten bei der Gesundheitsprävention

zu unterstützen. In 2004 wurde bei der KVG ein um-

fangreiches Präventionspaket umgesetzt. Mit den

Kernbestandteilen „Gesundes Essen“, „Nichtraucher-

schutz“ und „Bewegung und Rücken“ wurden zahlrei-

che innerbetriebliche Aktivitäten durchgeführt. Dazu

gehörte auch die unternehmensweite Einführung von

Rückkehr- und Präventionsgesprächen bei der KVG. Die

betriebliche Gesundheitsprävention wird insbesondere

vor dem Hintergrund des leicht zunehmenden Durch-

schnittsalters der Beschäftigten noch mehr an Bedeu-

tung gewinnen. Aus diesem Grund sind weitere Akti-

vitäten im Jahr 2005 vorgesehen.

Der KVV-Konzern bietet neben sieben Ausbildungs-

berufen eine Vielzahl von berufsbegleitenden Weiter-

bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten an. Durch

die ständige Förderung und Entwicklung von Beschäf-

tigten hat die KVV das Potenzial, den hohen An-

sprüchen unserer Kunden und den Herausforderungen

des Marktes zu entsprechen. Im Geschäftsjahr 2004

waren im Konzern 72 junge Menschen in Ausbildung.

Davon haben 23 Auszubildende ihre Prüfung in 2004

erfolgreich abgeschlossen. Wie in der Vergangenheit

wurden die ehemaligen Auszubildenden zumindest in

ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Auszu-

bildenden mit einem überdurchschnittlichen Prüfungs-

abschluss wurden in 2004 unbefristete Arbeitsverhält-

nisse angeboten. Die KVV-Unternehmen haben sich

in 2004 an der Ausbildungsplatzoffensive beteiligt

und die Zahl der neu eingestellten Auszubildenden

Für das Jahr 2005 sind neben der Einstellung von

24 neuen Auszubildenden auch weiterhin Trainee-Pro-

gramme für kaufmännische und technische Hoch-

schulabsolventen geplant. Erstmals ist vorgesehen,

auch Vermessungstechniker hausintern auszubilden.

Daneben wird im Jahr 2005 die Zahl der Ausbildungs-

plätze mit der Qualifizierung zum Betriebswirt (BA) auf

drei erhöht. Diese Aktivitäten dienen dazu, neue Mitar-

beiter auf unterschiedlichste Sachbearbeiter-, Spezialis-

ten- und Führungspositionen vorzubereiten.

Um die Bedeutung der Ausbildung für die KVV be-

sonders zu betonen, wurde in 2004 von der STW das

Projekt „Bildungsinitiative“ initiiert. Dabei werden krea-

tive Projektideen zum Thema Energie, Wasser und Um-

welt an den Kasseler Schulen gefördert.

Einen Schwerpunkt bei der Weiterbildung des STW-

Personals stellte die erstmals angebotene innerbetrieb-

liche Qualifizierung zum Netzmonteur dar. Dieses Aus-

bildungskonzept wurde von der STW mitentwickelt und

stellt ein Novum in der gesamten Region dar. Ziel ist es,

die Arbeitsfelder Strom, Gas, Fernwärme und Wasser

spartenübergreifend abdecken zu können. Im ersten

Schritt wurden 10 Elektriker in einem einjährigen Lehr-

gang in das neue Berufsbild weiterqualifiziert. Die Teil-

nehmer werden die Fortbildung im Frühjahr 2005 mit

dem hessenweit ersten IHK-Abschluss beenden. Ab

Herbst 2005 werden weitere Mitarbeiter ausgebildet,

deren Primärqualifikation aus dem Gas- und Wasserbe-

reich stammen.

Die Unternehmen profitieren von der langjährig-

en Unternehmenszugehörigkeit ihrer Beschäftigten.

5 Mitarbeiter feierten in 2004 ihr 40-jähriges Jubiläum

und 54 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.

Der Konzern bietet Mitarbeitern die Möglichkeit,

Beruf und Familie über Heimarbeitsplätze miteinander

zu verbinden. Diese bereits seit 1994 angebotene Mög-

lichkeit wird inzwischen von 20 Mitarbeitern genutzt.

2004

2004

1999

1967

21Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH20 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

Umweltschutz undWärmemarktentwicklung

Als Energieversorger sind wir uns der besonderen

Verantwortung bei der Nutzung natürlicher Ressourcen

bewusst. So wurde mit dem Ausbau der Fernwärmever-

sorgung seit 1967 ein wesentlicher Beitrag zur Luft-

reinhaltung geleistet. Insbesondere die Strom- und

Wärmeerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung hat zu ei-

ner deutlichen Verminderung des CO2-Ausstoßes bei-

getragen. Im Jahr 2004 wurde zur Erhöhung der in

Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Energie und zur zu-

kunftssicheren Energieversorgung mit dem Bau einer

zusätzlichen Gasturbine begonnen. Hierbei können die

Regelungen zur Förderung entsprechender Anlagen

genutzt werden, sodass sich Umweltschutz und Er-

höhung der Wirtschaftlichkeit ergänzen. Gleiches wird

für die Umrüstung des Heizkraftwerkes Mittelfeld in

eine Biomasseanlage angestrebt. Die Vorprüfung er-

folgte in 2004. Die endgültige Entscheidung soll in

2005 getroffen werden.

Der Ausbau der Erzeugung aus erneuerbaren Ener-

gien wird ebenfalls kontinuierlich fortgesetzt. Ein

Meilenstein war die Reaktivierung des Wasserkraft-

werks „Neue Mühle“ in 1999. Die Städtische Werke AG

(STW) hat im Jahr 2000 die höchste Erzeugungskapa-

zität von Photovoltaikanlagen mit 40 kW peak in Kas-

Bei der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH

(KVV) hat aktiver Umweltschutz Tradition. Dabei

steht nicht nur der eigene Umgang des KVV-Kon-

zerns mit natürlichen Ressourcen und die Reduzie-

rung des CO2-Ausstoßes im Mittelpunkt, sondern

auch ein umfassendes Beratungsangebot für Kun-

den zum Thema Umweltschutz.

sel realisiert. Es ist beabsichtigt, die Erzeugungskapa-

zität um 100 kW peak zu erweitern und dem Institut

für solare Energietechnik (ISET) für Forschungszwecke

zur Verfügung zu stellen.

Von besonderer Bedeutung ist zudem die Förde-

rung von umweltschonendem Verhalten der Kunden.

Die Energieberatung der STW stellt eine umfangreiche

Palette an Beratungsleistungen zur Verfügung. Schwer-

punktthemen sind die Möglichkeiten zur Energie-

einsparung, zum Einsatz erneuerbarer Energien und

Angebote zur Analyse von Gebäuden und Energiever-

sorgungssystemen. Die Aktivitäten zur Vermarktung

dieser Angebote wurden in 2004 wesentlich ausge-

dehnt.

Eine weitere Schlüsselfunktion beim Umweltschutz

nimmt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ein.

Der kontinuierliche Ausbau der Straßenbahn hat zu ei-

ner deutlichen Fahrgaststeigerung und damit auch zu

einer Reduzierung der Abgasbelastung aus dem Indivi-

dualverkehr geführt. Die weiteren geplanten Projekte

und hier insbesondere die Vernetzung von Eisenbahn-

und Straßenbahnnetz durch die RegioTram werden die-

se Entwicklung weiter deutlich vorantreiben.

Aktive Gestaltung umweltschonender Verfahrensweisen

Bericht der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH 2004

Steigerung des Wärmemarktanteils

Die Ausnutzung von vorhandenen Netzkapazitäten

durch Verdichtung und Aktivierung von nicht genutz-

ten Gas-Hausanschlüssen ist von steigender Bedeu-

tung. Die Marktanteile der STW und der Kasseler Fern-

wärme GmbH am Wärmemarkt in Kassel konnten

weiter erhöht werden. Erdgas und Fernwärme haben in

etwa zu gleichen Teilen diese weitere Marktdurchdrin-

gung erreicht. Die Marktanteile sind im Folgenden dar-

gestellt.

Im Bereich der Fernwärmeversorgung wurden 37

neue Kundenstationen in Betrieb genommen. Von den

Neukunden haben 38 % vorher mit Gas geheizt. 62 %

entfielen auf Neubauten.

Nutzwärmemarkt Kassel 2004 in MWh/a

Gas 63,2 %

Leitungsgebundene Energie

Fernwärme 20,4 %

Strom 1,0 %

Öl und Andere 15,4 %

100,0 % 3.532.714

2.232.675

2.988.676

720.674

35.327

544.038

Gas

Fern-wärme

Strom

Wärme-höchst-leistung

MW 2004

Verände-rungen in %

gegenüber Vorjahr

installierteAnschluss-werte MW

Gesamt

Anschluss-zuwachs

MW2004

2,3

2,0

0,0

909,3

322,7

63,0

20,5

6,5

0,0

763,8

216,2

11,3

Energieart

Entwicklung der Anschlussleistung und der

Wärmehöchstleistung

Mit Blick in die Zukunft wird sich der KVV-Konzern wei-

terhin aktiv an der Gestaltung umweltschonender Verfah-

rensweisen beteiligen und umweltbewusstes Verhalten kon-

sequent fördern.

Die KVV-Unternehmen werden die Möglichkeiten,

die sich aus der Einführung des CO2-Emissionshandels

zum 1.1.2005 ergeben, aktiv nutzen. Für die bestehenden

Feuerungsanlagen wurden in 2004 die notwendigen

Emissionszertifikate beantragt.

In der Erdgasversorgung wurden 618 neue Kun-

denanlagen in Betrieb genommen. Bei 73 % der neuen

Erdgaskunden wurden Heizungsanlagen substituiert,

die zuvor mit Heizöl betrieben wurden. 27 % wurden

durch den Anschluss von Neubauten erzielt.

Die Modernisierung von vorhandenen Heizungsan-

lagen sowie Wärmedämmmaßnahmen an bestehenden

Gebäuden führten im Segment der bestehenden Be-

bauung zu rückläufigen Absatzmengen. Diese Volu-

menreduzierung konnte durch die Neubautätigkeit

nicht vollständig ausgeglichen werden. Der insgesamt

verringerte Wärmemarkt und die Erhöhung der Markt-

anteile von Gas und Fernwärme haben den Schadstoff-

ausstoß weiter reduziert.

Bericht der Städtische Werke AG 2004

22 Städtische Werke Aktiengesellschaft

Die STW bietet ein umfassendes Dienstleistungsportfolio in der Energie- und Wasserversorgung. Die

klare Fokussierung auf die Bedürfnisse der Kunden und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Ge-

schäftsfelder sind die Grundlagen der erfolgreichen Unternehmensstrategie.

23Städtische Werke Aktiengesellschaft

Kurzprofil

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) –

STW mit sehr guter Ausgangs-

position

Vertrieb und Marketing

Beschaffung

Stromversorgung

Gasversorgung

Wasserversorgung

Bäder

Ausblick

24

25

26

28

29

31

32

33

34

20042005

1995

1992

1929

25Städtische Werke Aktiengesellschaft

Die STW feierte im Geschäftsjahr 2004 ihr 75-jähri-

ges Bestehen. Bereits mit der Zusammenführung der

ehemaligen „Gewerblichen Werke der Stadt Kassel“ für

Strom, Gas, Wasser und Bäder in 1929 wurde eine integ-

rierte Versorgungsstruktur etabliert, die auch heute

noch eine tragende Säule des Unternehmenskonzeptes

darstellt.

Wesentliche Grundlagen der Energie- und Wasser-

versorgung für Kassel und die Region entstanden be-

reits mit

der 1850 gegründeten „Gasbereitungsanstalt Kassel“,

dem Beginn der zentralen Wasserversorgung Kassels

in 1872 und

dem 1892 in Betrieb genommenen Wasserkraft-

werk „Neue Mühle“.

In der Folge bestand die wesentliche Herausforde-

rung insbesondere in der Sicherung des stetig wach-

senden Bedarfs durch Ausbau und Modernisierung der

Netze und Erzeugungsanlagen. Die Details dieser Ent-

wicklung wurden in 2004 in der Dokumentation „75

Jahre Städtische Werke AG (STW) - Ein Rückblick, der in

die Zukunft weist“ veröffentlicht.

Eine grundlegende Erweiterung der Unterneh-

mensstrategie erfolgte seit 1990: Die STW entwickelte

sich konsequent vom „Versorger“ zum Energie- und

Wasserdienstleister. Über die reine Belieferung hinaus

wurden nun auch umfassende Dienstleistungen „hinter

dem Zähler“ angeboten. Ein erster Meilenstein war der

1992 etablierte „Kasseler Wärme-Service-Plus“. Seit-

dem wurde die Produkt- und Dienstleistungspalette

der Energie- und Wasserdienstleistungen kontinuier-

lich erweitert und immer wieder an neue Kundenbe-

dürfnisse angepasst.

Diese veränderte Strategie führte auch zur Not-

wendigkeit, interne Strukturen anzupassen. Schwer-

punkt hierbei war die Weiterentwicklung der sparten-

übergreifenden Organisation in Vertrieb und Technik.

Diese Vorgehensweise hat in Verbindung mit qualitativ

hochwertigen technischen Leistungen und wettbe-

werbsfähigen Angebotspreisen wesentlich zu einer

kontinuierlichen Ergebnisverbesserung beigetragen.

Die STW konnte so die Chancen der erfolgten Energie-

marktliberalisierung nutzen und ihr Unternehmenser-

gebnis seit 1995 ohne Personalabbau mehr als verdop-

peln. Auch auf die grundlegenden Veränderungen

durch das zu erwartende neue Energiewirtschaftsge-

setz (EnWG) ist die STW damit sehr gut vorbereitet.

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Kurzprofil

24 Städtische Werke Aktiengesellschaft

Die Städtische Werke AG (STW) ist ein Multi-Utility-

Anbieter mit umfassenden Dienstleistungen in der

Energie- und Wasserversorgung. Auf Grund der

zentralen Lage Kassels ist die STW im Umkreis von

mehr als 100 km der mit Abstand größte Dienstleis-

ter seiner Art. Mit einer erneuten Ergebnissteige-

rung auf 18,0 Mio. EUR in 2004 setzt die STW

ihren Erfolgskurs fort.

Absatzmengen im STW-Netzgebiet:

Die nutzbare Abgabe Strom lag bei 900 GWh.

Die nutzbare Abgabe Gas (inkl. Weiterverteiler)

betrug 5.523 GWh.

Die genutzte Abgabe Wasser betrug 11.367 Tsd. m3.

Netzlängen:

Das Verteilnetz Strom umfasst 2.348 km.

Das Verteilnetz Gas umfasst 798 km.

Das Verteilnetz Wasser umfasst 1.023 km.

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) – STW mit sehr guter Ausgangsposition

Die Energie- und Wassermärkte befinden sich wei-

ter in einer Phase umfassender Veränderungen. Dies re-

sultiert im Wesentlichen aus den Anforderungen des

neuen EnWG. Es kann davon ausgegangen werden,

dass das novellierte deutsche EnWG Mitte 2005 in

Kraft treten wird. Damit einhergehen werden eine Ver-

einfachung des Marktzutritts für andere Energieliefe-

ranten, ein verstärkter Druck auf die Netzentgelte und

eine enorme Zunahme des Verwaltungsaufwandes für

Netzbetreiber.

Von besonderer Relevanz sind verschiedene Rege-

lungen, die eine Entflechtung von Netz und Energie-

vertrieb zum Ziel haben (Unbundling). Die Anforderun-

gen des Unbundling reichen von einer rein

rechnerischen Trennung von Netz und Vertrieb mit ge-

trennten Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Bilan-

zen bis hin zu einer gesellschaftsrechtlichen Entflech-

tung für Unternehmen mit mehr als 100.000 an das

Netz angeschlossenen Kunden.

Die Fähigkeit, sich in einem stark wandelnden Um-

feld weiterzuentwickeln, verschafft der STW auch im

Rahmen der aktuellen politischen Liberalisierungsbe-

strebungen eine sehr gute Ausgangsposition. In 2004

wurden die wesentlichen Konzepte zur Umsetzung der

erwarteten Anforderungen des neuen EnWG vorberei-

tet und, soweit sinnvoll, bereits umgesetzt. Die noch

fehlenden Umsetzungsschritte können somit kurzfri-

stig nach in Kraft treten des EnWG durchgeführt wer-

den. Auf Basis des gegenwärtigen Gesetzentwurfes

liegt die STW sowohl im Strom- als auch im Gasbereich

unter der 100.000-Kunden-Grenze. Eine gesellschafts-

rechtliche Trennung des Netzbetriebes ist somit nicht

notwendig.

Der ausgeprägte Kundenstamm im bestehenden

Netzgebiet und die Vertriebspotenziale in der Region

verschaffen der STW eine hervorragende Basis für ei-

nen weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit.

2004

2004

2001

1992

2006

2726 Städtische Werke Aktiengesellschaft Städtische Werke Aktiengesellschaft

Mit zielgerichteten systematischen Vertriebsakti-

vitäten wurden auch in 2004 neue Projekte/Kunden im

Energiedienstleistungsbereich akquiriert. Im Bereich der

Wärmeversorgung wurden neue Verträge insbesondere

mit der Wohnungswirtschaft abgeschlossen. So erhielt

die STW in Kooperation mit der Kasseler Fernwärme

GmbH (KFW) den Zuschlag zur Fernwärmeversorgung

für den Wohnpark Helleböhn mit einer Anschluss-

leistung von 8 MWth. Über die Wärmeversorgung durch

die KFW hinaus wird die Anlagentechnik von der STW

betrieben, instand gesetzt und ganzjährig überwacht.

Neben dem Ziel umfassenden Service und Kostener-

sparnisse für die Kunden zu erreichen, spielt der aktive

Umweltschutz bei der Inbetriebnahme des ersten Bio-

masse-Heizwerkes der STW für einen industriellen Kun-

den in Warburg eine wichtige Rolle. Die Bestandteile

des Leistungsumfanges bei diesem Projekt sind der Bau

der Anlage (3,5 MWth Wärmeleistung), die Einholung

aller Genehmigungen sowie Betrieb und Wartung. Die

Anlage besteht aus einer Niedertemperatur-Kesselan-

lage auf Biomassebasis mit moderner Rauchgasreini-

gung, die die Grenzwerte der 4. Bundes-Immissions-

schutzverordnung (BImSchV) einhält. Die STW nutzt die

jahrzehntelange Erfahrung mit Fern- und Nahwärme-

systemen sowie mit Kraftwerken und Verbrennungsan-

lagen, um mit dieser Anlage die Kunden mit umwelt-

freundlicher Raum- und Prozesswärme zu versorgen.

Für gewerbliche und kommunale Kunden ent-

wickelte die STW das Produkt „Zählimpulse“. Dieses

dient zur Erfassung aller Energie- und Medienströme

und damit zur Unterstützung der kundeneigenen Ener-

giemanagementsysteme. Mit dem „Druckluft-Contrac-

ting“ wurde für spezifische gewerbliche Kunden eben-

falls ein neues Angebot in Kooperation mit einem

privaten Partner geschaffen. Die neu entwickelten Pro-

dukte wurden erneut sehr gut angenommen.

In der Wasserversorgung konnten in 2004 mehrere

Akquisitionserfolge bei der Vermarktung des STW-

Dienstleistungs-Know-hows erzielt werden. Das modu-

lar aufgebaute Dienstleistungskonzept bietet von dem

Angebot einzelner Maßnahmen (Labordienstleistun-

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Auf der Marktseite spielen weiter steigende Anfor-

derungen der Kunden eine große Rolle. So hat die In-

tensität der öffentlich geführten Diskussion über die

Angemessenheit der Energiepreise in 2004 einen neuen

Höhepunkt erreicht. Es ist zu erkennen, dass dieses The-

ma zunehmend politisiert wird. Gleichzeitig steigt der

Bedarf bei allen Kundengruppen nach umfassenden

Lösungen für individuelle Energieversorgungsanforde-

rungen. Diese Anforderungen werden von der STW als

Chance für das Erschließen neuer Geschäftsfelder ge-

nutzt.

Hohe Servicequalität für Privatkunden

Kundennähe und -bindung spielen in dem sich dy-

namisch entwickelnden Umfeld der Energie- und Was-

serversorgung eine zunehmend wichtige Rolle. Daher

wird das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der

STW kontinuierlich weiterentwickelt. Im Privatkunden-

bereich wird ein umfangreiches Angebot zum Thema

„rationeller Umgang mit Energie“ offeriert. Hierbei

werden differenzierte Basisprodukte, aber auch Dienst-

leistungspakete wie Beratungen rund um Energiefra-

gen, Analysen und Gutachten angeboten. Angefangen

von kostenlosen allgemeinen Einsparberatungen über

Hausgeräteanalysen, energienahen Versicherungspro-

dukten bis hin zu komplexen „Dampfdiffusions“- und

„ThermografieChecks“ wird eine breite Produktpalette

angeboten. Eine Neuentwicklung im STW-Angebot in

2004 ist der „Energiepass“ für Gebäude. Der „Energie-

pass“ dient als Entscheidungsgrundlage für Moderni-

sierungsmaßnahmen an und in Gebäuden. Damit ist

die STW als eines der ersten Stadtwerke in Deutschland

in der Lage, den ab 2006 zur Pflicht werdenden „Ener-

giepass“ frühzeitig anzubieten.

Die Kundenberatung hat bei der STW lange Traditi-

on. Bereits 1960 wurde diese mit der Errichtung eines

Ausstellungsraumes, einer Lehrküche und eines Vor-

tragsaals am Standort Königstor in den Mittelpunkt

gestellt. Wichtige Meilensteine in der jüngeren Vergan-

genheit waren das in 2003 neu gestaltete Kundenzent-

rum, das Telefon-Service-Center und die Ausdehnung

der Kundenberatung vor Ort. Mit den verschiedenen

Internet-Angeboten wird das facettenreiche Bera-

tungskonzept abgerundet.

Die STW engagiert sich auch für die „Generation

von morgen“. Mit dem neuen „Schul-Infomobil“ wurden

Experimente mit Strom, Gas, Wasser, Wärme und rege-

nerativen Energien eingerichtet, um komplexe Themen

an den Schulen direkt vor Ort „begreifbar“ zu machen.

Darüber hinaus werden mit der „Bildungsinitiative“ der

STW innovative Schulprojekte rund um das Thema

Energie und Wasser gefördert.

Individuelle Versorgungslösungen für

gewerbliche Kunden

Die STW hat bereits frühzeitig begonnen, durch

Contracting-Angebote innerhalb und außerhalb von

Kassel Kunden für Energiedienstleistungen zu gewin-

nen und langfristig zu binden. Das erstmals in 1992 er-

arbeitete und seitdem kontinuierlich weiterentwickelte

Energiedienstleistungskonzept zeigt innovative Hand-

lungswege für die STW. Der Ansatzpunkt des Konzeptes

besteht darin, die traditionelle Energieversorgung um

die Lieferung von technischen Dienstleistungen, Know-

how und Kapital zu erweitern. Der Service umfasst die

Planung, den Bau und den Betrieb von energietechni-

schen Anlagen zur Bereitstellung von Wärme und Käl-

te. Die kontinuierliche Erweiterung dieses Leistungsan-

gebotes hat zur Intensivierung der Kundenkontakte

und Ausweitung der Geschäftsfelder geführt. In 2001

wurden die Angebote unter der STW-Dachmarke „evisi-

on“ zusammengefasst.

Vertrieb und Marketing gen, Planung und Durchführung von Sanierungs- und

Ausbaumaßnahmen im Netz) über die Sicherung der

Trinkwasserqualität kompletter Versorgungsgebiete bis

hin zur Betriebsführung oder Übernahme von Versor-

gungsnetzen das vollständige Leistungsspektrum eines

großstädtischen Wasserversorgers.

Diese und viele weitere Beispiele zeigen, dass die

STW über ein flexibel einsetzbares Produktportfolio

verfügt, das maßgeschneiderte Lösungen für individu-

elle Energieversorgungskonzepte bietet. Der erfolgrei-

che Weg über das Leistungspaket „evision“ in Verbin-

dung mit einem offensiven Kommunikationskonzept

wird auch in Zukunft weiter beschritten.

Image

Neben zusätzlichen Angeboten wurden auch die

Kommunikationskanäle zu den Kunden weiterent-

wickelt. In diesem Zusammenhang wurde das vorhan-

dene Corporate Design überarbeitet. Mit dem neuen

Slogan „Hier ist Ihre Energie“ werden die Qualitäten ei-

nes „Vor-Ort-Dienstleisters“ unterstrichen. Neben einer

vollständig neu konzipierten Imagekampagne, in der

sich Menschen aus Kassel zu ihren Wertvorstellungen

äußern, wurde außerdem ein Kinospot entwickelt. Ent-

scheidend für den Erfolg dieser Kampagne ist die konti-

nuierliche Präsenz im Stadtbild.

Mit dem auch in 2004 durchgeführten „Kundenba-

rometer“ wurde erneut die hohe Gesamtzufriedenheit

der Privatkunden mit der STW nachgewiesen. Dieses

Instrument wird seit 1998 als Grundlage genutzt, um

konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Kunden-

bindung und Kundenzufriedenheit zu entwickeln. ➔

1994

1993

1892

2004

2005

Investitionen und Innovationen

Beschaffung

29Städtische Werke Aktiengesellschaft28 Städtische Werke Aktiengesellschaft

Bereits 1993 entwickelte die STW ein langfristiges

Netzinvestitionskonzept mit einem Zeithorizont bis

2021. Dieses Konzept sieht eine Vereinfachung der Net-

ze und eine erheblich reduzierte Anzahl von Betriebs-

mitteln vor. Das Gesamtvolumen des Netzinvestitions-

konzeptes für das Hochspannungsnetz der STW

umfasst rund 46 Mio. EUR in 28 Jahren, davon wurden

seit 1993 17,5 Mio. EUR investiert. Damit stellt die STW

sicher, dass ihre Kunden auch in Zukunft in gewohnter

Zuverlässigkeit mit Strom versorgt werden können.

Auf den Beschaffungsmärkten für Strom werden

die Energiepreise sehr stark von den Börsennotierun-

gen bestimmt. Hinsichtlich der Beschaffungssystematik

wurden die Vollstromlieferverträge weitgehend durch

eine strukturierte Energiebeschaffung (Portfoliomana-

gement) abgelöst.

In 2004 wurden unter Berücksichtigung der Ab-

satz- und Bezugserwartungen vermehrt Standardhan-

delsprodukte in Abhängigkeit vom aktuellen Markt-

preisniveau beschafft. Die Beschaffungsprozesse

wurden unter Berücksichtigung der Eigenerzeugung

der KFW und der Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

(MHKW) entsprechend umgestaltet. Dabei lieferte das

„Energiemanagementsystem“ die Erzeugungsfahrpläne

für die Anlagen der KFW.

Diese Themen sind grundsätzlich auch im Gasmarkt

relevant. Allerdings ist der Wettbewerb in der Gassparte

noch nicht in vergleichbarem Umfang vorhanden. Mit

dem neuen EnWG werden sich grundlegende Änderun-

gen in der Gestaltung des Netzzugangs für Gas ergeben.

Im Wesentlichen wird sich der Gasmarkt aus heutiger

Sicht analog zum Strommarkt entwickeln.

Die Anforderungen des am 1.1.2005 startenden

Emissionshandels wurden termingerecht umgesetzt.

Entsprechende Zuteilungsbescheide für die Emissions-

zertifikate liegen vor.

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Stromversorgung

Der Ursprung der Kasseler Stromversorgung ist das

1892 errichtete Wasserkraftwerk „Neue Mühle“. Als ers-

tes öffentliches Kasseler Elektrizitätswerk war das Was-

serkraftwerk und die damit verbundene Wechsel-

stromübertragung ein technisches Novum. In 1992

wurde die „Neue Mühle“ mit einem Investitionsvolumen

von 2 Mio. EUR reaktiviert und ist seitdem die zentrale

Erzeugungsanlage für regenerative Energiegewinnung

in Kassel. Nachdem in den ersten Jahrzehnten des

20. Jahrhunderts die Strombeschaffung nahezu aus-

schließlich in eigenen Kraftwerken erfolgte, spielt aktu-

ell die Optimierung des Bezugsportfolios zwischen Ei-

generzeugung im Konzern (insbesondere durch KFW

und MHKW) und flexibler Fremdbeschaffung eine he-

rausragende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der STW.

Wesentliche Meilensteine in der Historie des Netzaus-

baus waren:

die Vereinheitlichung der Betriebsspannung im

Niederspannungsnetz auf 380/220 Volt in 1932,

die Erhöhung der Mittelspannung auf 10 kV in 1936,

der Wiederaufbau des nahezu vollständig zerstörten

Netzes ab 1945 und

der Bau eines überlagernden 60 kV Netzes in 1956.

Seit 1994 erfolgt die sukzessive Umstellung des Hoch-

spannungsnetzes auf 110 kV. Diese kontinuierliche Moder-

nisierung und Weiterentwicklung des Stromnetzes war

und ist ein wesentliches Element für die Versorgungs-

sicherheit in Kassel und die Leistungsfähigkeit der STW.

In 2004 wurde im Rahmen des Netzinvestitions-

konzeptes unter anderem die 60 kV-Schaltanlage des

Umspannwerkes (UW) Nord aus dem Jahr 1955 inklusi-

ve der einspeisenden Freileitung, der Hochspannungs-

schaltanlage und der Umspanner (Leistungstransfor-

matoren) umgebaut. Die Erneuerung des UW Nord

umfasst allein im Jahr 2004 ein Investitionsvolumen

von 3,5 Mio. EUR. Mit der Inbetriebnahme der neuen

Anlage wird ein langfristig stabiler Betrieb im Nordnetz

Kassel gewährleistet und ein weiterer Abschnitt bei der

Umstellung auf die Spannungsebene 110 kV erreicht.

Zudem unterstreicht die STW mit der Mitglied-

schaft in Vorstand und Beirat des Kompetenznetzwer-

kes deENet (Dezentrale Energietechnologie e.V.) ihre

Rolle als führendes Technologieunternehmen in der

Region. Zweck des Vereins ist die themenspezifische

Bündelung der Kompetenzen bei Unternehmen,

Dienstleistern und wissenschaftlichen Einrichtungen

der Region Nordhessen. Die Teilnahme an weiteren For-

schungsprojekten insbesondere im Bereich erneuerba-

rer Energien und dezentraler Energieversorgung ist für

2005 geplant. Auf diesem Weg werden die Möglichkei-

ten für den Einsatz von Zukunftstechnologien bei der

STW frühzeitig geprüft.

Neues Abrechnungssystem

Die im Rahmen der Liberalisierung der Ener-

giemärkte neu entstandenen Gesetze und neu ent-

wickelten Produkte haben die Anforderungen an Ab-

rechnungssysteme deutlich erhöht. Zusätzlich hat der

Bedarf nach einer zeitnahen Verfügbarkeit, der im Ab-

rechnungssystem generierten Daten zugenommen. Da-

her wird die zukünftige Abrechnung von Versorgungs-

leistungen der STW über das neue Energieabrech-

nungssystem SAP IS-U abgewickelt. In Kooperation mit

der Universität Kassel wird gleichzeitig die Rechnungs-

gestaltung mit den Vorgaben einer höheren Übersicht-

lichkeit, Nachvollziehbarkeit, klareren Strukturierung

der Rechnungsinhalte und Kundenfreundlichkeit wei-

terentwickelt.

19972004

1929

31Städtische Werke Aktiengesellschaft30 Städtische Werke Aktiengesellschaft

Gasversorgung

Das 1850 von einer privaten Gesellschaft gegrün-

dete erste Gaswerk, die „Gasbereitungsanstalt zu Cas-

sel“, ging 1875 in das Eigentum der Stadt Kassel über

und wurde 1929 in die STW integriert. Schwerpunkt

der Tätigkeit in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr-

hunderts war der kontinuierliche Ausbau des Gasnetzes

bis zur Sicherstellung einer flächendeckenden Versor-

gung mit Gas im gesamten Stadtgebiet. In den 60er

Jahren führte das Auffinden großer Erdgasvorkommen

zum Beginn des „Erdgaszeitalters“. Wegen seines besse-

ren Heizwertes und seiner deutlich höheren Umwelt-

freundlichkeit, hat dieser Energieträger an Aktualität

nicht verloren. In Kassel erfolgte die Umstellung auf

Erdgas in den Jahren 1967 bis 1970. In kurzer Zeit wur-

den durch die STW 80.000 Gasgeräte von Stadtgas auf

Erdgas umgestellt. Der steigende Bedarf und die Aus-

weitung der Gasversorgung in Kassel und auf Umland-

gemeinden führten zu einem Ausbau der Rohrnetze.

Gasverkauf in GWh im 5-Jahres-Verlauf 2004 in GWh

Eigenverbrauch

Privatkunden

Weiterverteiler

Sondervertrags-kunden

2,2%

17,9%

28,4%

100,0 %Gesamtverkauf 5.523

51,5%

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0 119

2.846

987

1.5711.379

2.701

5.123

100

943

1.550

2.777

5.441

126

988

2000 2001 2002 2003

1.486 1.566

2.815 2.832

5.374 5.480

128

945

128

954

2004

1.571

2.846

5.523

119

987

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Investitionen und Innovationen

Im Gasversorgungsnetz der STW wurden in 2004

Investitionen in Höhe von 5,8 Mio. EUR durchgeführt.

Im Vordergrund stand der Bau einer neuen Gashoch-

druckleitung von Lohfelden bis zum Standort Kraftwerk

Kassel für die Versorgung der neuen Gasturbine 2 der

KFW. Im Jahr 2004 wurden insgesamt 1,7 Mio. EUR für

dieses Projekt investiert. Diese neue Gasleitung hat eine

Länge von ca. 5,6 km.

Eine weitere Aktivität im Geschäftsjahr der STW

stellt die Fortentwicklung von Dienstleistungsangebo-

ten rund um den Energieträger Erdgas dar. Dazu zählt

beispielsweise die Eröffnung einer zweiten Erdgastank-

stelle Mitte 2004 in Kassel. Bereits 1997 wurde in ei-

nem Gemeinschaftsprojekt die erste Erdgastankstelle in

Hessen gebaut. Damit forciert die STW den Ausbau des

umweltfreundlichen Energieträgers Erdgas. Zudem un-

terstützt die STW den Kauf von erdgasbetriebenen

Fahrzeugen bzw. die entsprechende Umrüstung.

Gasabsatz im STW-Netz:

Die höchste Tagesbelastung betrug 31,9 GWh.

Die Absatzmenge konnte auf 5.523 GWh gestei-

gert werden.

setzt. Dieses ermöglicht den Empfang von digitalen

Fernseh- und Radioprogrammen und stellt einen leis-

tungsstarken Internetzugang zur Verfügung. Vertrags-

partner der STW für dieses technisch anspruchsvolle

Projekt ist die Netcom Kassel Gesellschaft für Telekom-

munikation mbH.

In den Jahren 2001 bis 2003 wurde mit der Herstel-

lung der 110 kV-Kabelverbindung („RoSa-Trasse“) eine

wichtige Vorleistung für den Neuanschluss des UW

Nord erbracht. Damit die neuen Umspanner im UW

Nord wahlweise mit 60 kV oder mit 110 kV betrieben

werden können, wurde eine Möglichkeit für die Um-

schaltung innerhalb der Hochspannungswicklungen

vorgesehen. Diese Umspanner sind die Ersten im Netz

der STW, die wahlweise mit beiden Spannungen betrie-

ben werden können.

Die STW hat darüber hinaus die Erweiterung ihres

Hochleistungs-Glasfasernetzes im Raum Kassel fortge-

800

700

600

500

400

300

200

100

900

Stromverkauf in GWh im 5-Jahres-Verlauf (inkl. Verkauf in fremden Netzgebieten) 2004 in GWh

1000

0 Eigenverbrauch

Sondervertragskunden

Privatkunden

Gesamtverkauf

2,6 %

41,2%

56,2%

100,0%850

350

22

478

874

501

25

879

518

22

2000 2001 2002 20042003

842 841

492 472

22 23

348 339 328 346

850

478

22

350

Stromabsatz im STW-Netz:

Die Höchstlast des Netzes betrug 166,1 MW.

Die Benutzungsdauer der Netzhöchstlast lag

bei 5.597 h.

Die nutzbare Abgabe im Netzgebiet lag bei

899,6 GWh.

1930

1923

2004

2003

1996

1872

33Städtische Werke Aktiengesellschaft32 Städtische Werke Aktiengesellschaft

Privatkunden

Sondervertrags-kunden

Eigenverbrauch

Wasserverkauf in Tsd. m3 im 5-Jahres-Verlauf 2004 in m3

2000 2001 2002 2003

11.367 100,0%

9.529

1.515

323

83,8%

13,3%

2,9%

Gesamtverkauf

2004

14.000

12.000

13.000

10.000

11.000

8.000

9.000

6.000

7.000

4.000

5.000

2.000

1.000

3.000

0

12.034 11.701 11.679 11.549

9.6809.7069.7679.986

1.538 1.534

510 400

1.515

458

1.486

383

11.367

9.529

1.515

323

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Dem Ziel einer langfristigen Sicherung der hervorra-

genden Wasserqualität und Erhöhung der Versorgungs-

sicherheit für die Verbraucher diente in 2004 insbeson-

dere der Einbau eines neuen Druckwindkessels im

Wasserwerk „Neue Mühle“. Die Investitionsmaßnahmen

zur Automatisierung und Sanierung der Quellsammellei-

Investitionen und InnovationenWasserversorgung

Die zentrale Wasserversorgung in Kassel begann

mit der Inbetriebnahme einer Quellwasserleitung aus

dem Niestetal nach Kassel in 1872. Mit dem Anwach-

sen der Bevölkerung um die Jahrhundertwende stieg

der Wasserverbrauch kontinuierlich, sodass eine neue

Gewinnungsanlage an der Fulda gebaut wurde. Die

Eingemeindungen in den Folgejahren führten zu weiter

steigendem Wasserabsatz und brachten zusätzliche

Wassergewinnungsmöglichkeiten aus Quellfassungs-

anlagen im Habichtswald. Mitte der 80er Jahre wurde

durch den Fortschritt im Bereich der Automatisierungs-

technik eine zentrale Verbundwarte Wasser aufgebaut.

Bis zum Jahr 1993 erfolgte schrittweise die Auflösung

der Außenwarten.

Die STW kann somit auf mehr als 130-jährige Er-

fahrungen bei der Wassergewinnung und -versorgung

zurückgreifen. In dieser Zeitspanne wurde das Unter-

nehmen zum größten Wasserversorger der Region und

versorgt heute auf einem hohen Qualitätsniveau

rd. 213.100 Einwohner in Kassel und Vellmar mit Trink-

wasser.

Die Infrastruktur bei der Trinkwasserversorgung

umfasst:

2 Quellgebiete (Nieste und Habichtswald)

21 Tiefbrunnen

4 Wasserwerke

18 Hochbehälter

11 Pumpstationen

In den letzten Jahren wurde die Geschäftstätigkeit

in der Wassersparte durch ein innovatives „Betriebs-

führungskonzept“ für Kommunen und Industrieunter-

nehmen erweitert. Es werden individuelle Lösungen für

unterschiedliche Anforderungen angeboten. Bereits im

Jahr 1996 übernahm die STW die Wassergewinnung

und -verteilung für die Stadt Vellmar. Es folgte Mitte

2003 die Betriebsführung der Wasserversorgung der

Gemeinde Fuldabrück, welche in 2004 verlängert wur-

de. Des Weiteren wurde in 2004 die Betriebsführung für

die Gemeinde Calden übernommen. Mit diesen „Be-

triebsführungskonzepten“ erschließt sich eine weitere

Perspektive im Dienstleistungssektor der STW. Das Leis-

tungsspektrum ist modular aufgebaut und beinhaltet

sowohl die technische Betriebsführung (z. B. Überwa-

chung, Wartung und Instandhaltung) als auch kauf-

männische Dienstleistungen (Finanzwesen, Material-

wirtschaft und Verkaufsabrechnung).

Die Einhaltung der hohen Trinkwasserqualität stellt

das konzerneigene Labor durch strenge Kontrollen der

Grundwasserbrunnen, der Wasseraufbereitungsanla-

gen und des Leitungsnetzes bis zur Übergabestelle si-

cher. Das Labor hat die Umstellung auf die Trinkwas-

serverordnung von 2003 problemlos realisiert und die

notwendige Zulassung des hessischen Sozialministeri-

ums zur Durchführung amtlicher Trinkwasserproben

erhalten.

Seit der Gründung der STW fällt der Bäderbetrieb in

ihr Aufgabengebiet. Im Verlauf der Bädergeschichte ha-

ben sich nicht nur die Anzahl sondern auch die Standor-

te der Bäder geändert. Bereits 1923 wurde das erste

städtische Schwimmbad „Flussbad an der Fulda“ eröff-

net. Auf Grund der starken Verschmutzung des Flusses

entschloss sich die STW, dieses Flussbad aufzugeben. An

gleicher Stelle entstand 1956 ein modernes Freibad

„Schwimmstadion am Auedamm“, welches bis heute be-

trieben wird. Mit dem „Hallenbad Ost“ erhielt Kassel

1930 sein erstes Hallenbad. Weitere Schwimmbäder

entstanden in den Folgejahren mit den Freibädern „Wil-

helmshöhe“ und „Harleshausen“ sowie den Hallenbädern

„Stadtbad Mitte“ und „Süd“.

Dem Trend zurückgehender Besucherzahlen in Hal-

lenbädern wirkt die STW durch ein attraktives Kurs- und

Veranstaltungsangebot entgegen. Hierbei werden spezi-

ell konzipierte Kursprogramme auf die Bedürfnisse jeder

Altersgruppe ausgerichtet. Diese reichen vom Baby-

schwimmen, Kleinkinderschwimmen, Schwimmkursen,

Aquafitness und Wassergymnastik bis hin zur Organisa-

tion von Kindergeburtstagen und regelmäßigen Spiel-

nachmittagen.

Bäder

tung im Habichtswald wurden fortgeführt. Insgesamt

wurden im Jahr 2004 2,9 Mio. EUR investiert.

Wasserabsatz im STW-Netz:

Das Tagesmaximum der Abgabe lag bei 37.995 m3.

Der Wasserabsatz lag bei 11,4 Mio. m3.

2005

2005

2005

2004

35Städtische Werke Aktiengesellschaft

Die vielfältigen Änderungen sowohl auf den Ab-

satz- und Beschaffungsmärkten als auch bei den recht-

lichen Rahmenbedingungen stellen weiterhin eine

große Herausforderung für die STW dar. Auch in 2004

konnte die STW die daraus resultierenden Anforderun-

gen erfüllen und die sich ergebenden Chancen zur wei-

teren Steigerung des Ergebnisses und damit zur Siche-

rung der Arbeitsplätze nutzen.

Mitte 2005 wird voraussichtlich das neue EnWG in

Kraft treten. Die STW hat das Jahr 2004 genutzt, um

alle wesentlichen Maßnahmen zur Erfüllung der zu

erwartenden Anforderungen vorzubereiten. Die Umset-

zungskonzepte liegen vor und wurden unter dem Vor-

behalt beschlossen, dass keine gravierenden Änderun-

gen gegenüber dem aktuellen EnWG-Entwurf mehr

eintreten.

Insgesamt wurden in der jüngeren Vergangenheit

der Marktauftritt der STW und auch die Kommunikati-

onsstrategie gegenüber den Kunden wesentlich weiter-

entwickelt. Diese Strategie wird die STW auch in Zu-

kunft konsequent fortsetzen, um sich weiter als

umfassender Energiedienstleister zu etablieren.

Die Akquisition von Neukundenprojekten im Ener-

giedienstleistungsbereich wird auch in 2005 zielgerich-

tet dort forciert, wo angemessene Ergebnisbeiträge zu

Bericht der Städtische Werke AG 2004

Ausblick

34 Städtische Werke Aktiengesellschaft

erwarten sind. So sind neben dem Biomasse-Heizwerk

in Warburg weitere Biomasse-Heizwerke auf Contrac-

ting-Basis in der Akquisition.

Die Erschließung des Wohnparks Helleböhn als Ge-

meinschaftsprojekt mit der KFW wird in 2005 abge-

schlossen und nach Inbetriebnahme ebenfalls den

Tätigkeitsbereich der STW erweitern. Zusätzlich ist in-

zwischen die Planung und Vergabe des Großbauvorha-

bens „Konversion der Lüttichkaserne“ abgeschlossen.

Auf der ehemaligen Bundeswehrfläche entsteht ein

Gewerbegebiet, das eine komplett neue Versorgungsin-

frastruktur erhält. Die Umnutzung wird als „Ziel 2 Maß-

nahme“ von der EU gefördert. Im Rahmen der städte-

baulichen Erschließung werden Stromnetze und

Anlagen in den Netzebenen 10 kV und 1 kV sowie Da-

tennetze neu errichtet. Darüber hinaus wird die Trink-

wasserversorgung vollständig neu verlegt und die Wär-

meversorgung auf Fernwärme umgestellt. Baubeginn

dieser Maßnahme ist in 2005, die Fertigstellung ist für

2006 geplant.

Die aktuellen Erfolge bei der Vermarktung von

Dienstleistungen der Wasserversorgung lassen erwar-

ten, dass sich dieses Geschäftsfeld auch in 2005 weiter

positiv entwickelt.

Auf der Beschaffungsseite wird der Weiterentwick-

lung der strukturierten Energiebeschaffung eine be-

sondere Bedeutung zu kommen. Es ist zu erwarten,

dass dieses Thema zunehmend auch bei der Gasbe-

schaffung relevant sein wird.

Neben diesen Projekten in den Bereichen Vertrieb

und Beschaffung wird die kontinuierliche interne Op-

timierung als ein weiterer wesentlicher Baustein zur

Sicherung des Unternehmensergebnisses bestehen

bleiben.

Die vielfältigen neuen Regelungen im Energie-

sektor durch Gesetze, Verordnungen und Vorschriften

erhöhen zudem die Anforderungen an die Controlling-

systeme. Die ständige Weiterentwicklung des Berichts-

wesens und die Schaffung neuer Steuerungsinstru-

mente sind daher von wesentlicher Bedeutung.

Darüber hinaus werden in 2005 folgende Projekte

weitergeführt:

Optimierung der Instandhaltungsprozesse insbeson-

dere durch Weiterentwicklung der Arbeitsvorberei-

tung und den verstärkten Einsatz des Instandhal-

tungsmanagementsystems SAP-PM,

der Umstieg auf das Abrechnungssystem SAP IS-U

(geplanter Migrationstermin ist Mitte 2005),

die Optimierung von Verwaltungsprozessen,

der Ausbau von Kooperationen mit Marktpartnern

und

die weitere Optimierung des Kraftwerkparks der KFW.

Für 2005 wird ein Ergebnis auf ähnlich hohem

Niveau wie im Vorjahr erwartet.

700

600

500

400

300

200

100

0

Besucherzahlen der Bäder in Tsd. im 5-Jahres-Verlauf Besucher in 2004

2000 2001 2002 2004

31 29

368

476

258

353.000

186.000

138.000

29.000

100,0%

52,7%

39,1%

8,2%

187

189

2003

195 191

420

199

380

152

33 29

Freibäder

Hallenbäder

SonstigeEinrichtungen

Besucher

29

353

138

186

152

Wurde im Vorjahr mit 258.000 Besuchern noch eine

Rekordanzahl an Besuchern in den drei Freibädern Har-

leshausen, Wilhelmshöhe und Schwimmstadion am Aue-

damm erreicht, so führte die extrem schlechte Wetter-

lage in 2004 zu einem Rückgang auf 138.000 Besucher.

Somit konnten diverse Maßnahmen zur Attraktivitäts-

steigerung (wie z. B. die Buddelerlebniszone für die klei-

nen Besucher und die Sonnenterrasse mit Bestuhlung im

Freibad Harleshausen) auf Grund der Witterung nicht

wie gewünscht zu steigenden Besucherzahlen führen.

37Kasseler Fernwärme GmbH

Kurzprofil

Vertrieb

Beschaffung und Erzeugung

Ausblick

38

39

39

41

Bericht der Kasseler Fernwärme GmbH 2004

36 Kasseler Fernwärme GmbH

Die KFW sichert mit ihren Erzeugungsanlagen die Flexibilität bei der Beschaffung von Strom und

erweitert das Energieangebot der Städtische Werke AG um Fernwärme.

2004

2005

2000

1967

39Kasseler Fernwärme GmbH

Die KFW hat den Zuschlag zur Fernwärmeversor-

gung des Wohnparks Helleböhn mit einer Anschlussleis-

tung von 8 MWth in einem harten Bieterwettbewerb er-

halten. Es handelt sich dabei um eines der größten

Einzelprojekte zum Netzausbau der vergangenen Jahre.

Mit dem Ausbau der Fernwärmeversorgung in Helleböhn

kann die KFW in Kassel aktiven Umweltschutz mit erheb-

lichen Kosteneinsparungen für die Kunden verbinden.

Die Leitungsverlegung zur Fernwärmeversorgung in Hel-

leböhn wird voraussichtlich in 2005 abgeschlossen.

Die Planung und Vergabe des Großbauvorhabens

„Konversion der Lüttichkaserne“ ist inzwischen abge-

schlossen. Auf der ehemaligen Bundeswehrfläche ent-

steht ein Gewerbegebiet, das eine komplett neue Versor-

gungsinfrastruktur erhält. Im Rahmen der städte-

baulichen Erschließung werden Stromnetze und -anlagen

neu errichtet. Darüber hinaus wird die Wärmeversorgung

auf Fernwärme umgestellt. Baubeginn dieser Maßnahme

ist 2005. Die Fertigstellung ist für 2006 geplant. Der An-

schlusswert für die Fernwärme beträgt 5 MWth.

Darüber hinaus wurden in 2004 die Akquisitionen

im Rahmen der Netzverdichtung im Versorgungsbereich

Unterneustadt/Messeplatz, Marbachshöhe und Einzel-

projekte im Stadtgebiet fortgesetzt. Die wirtschaftliche

Erschließung von Absatzpotenzialen am bestehenden

Fernwärmenetz gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Die KFW konnte die nutzbare Abgabe gegenüber

dem Vorjahr auf 525,9 GWh deutlich steigern. Insgesamt

hat die umwelt- und ressourcenschonende Fernwärme-

versorgung in Kassel einen Anteil von 20,4 % erreicht.

Vertrieb

Beschaffung und Erzeugung

Die Geschichte der Fernwärmeversorgung in Kassel

geht weit über 30 Jahre zurück und begann mit dem Bau

des Fernheizkraftwerkes Brückenhof, das den gleichna-

migen Stadtteil seit 1967 zentral mit Wärme und Warm-

wasser versorgte.

Die KFW wurde im Jahr 1989 aus der Fernwärme-

sparte der Städtische Werke AG (STW) ausgegründet. Im

Folgejahr wurde die Mehrheitsbeteiligung auf die Kasseler

Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) übertragen. Seit

2000 wird die KFW wieder mehrheitlich als Tochter der

STW geführt.

Zum Anlagenpark der KFW gehören 3 Heizkraftwerke

und 4 Heizwerke. Daneben werden verschiedene Anlagen

für Kunden betrieben. Alle notwendigen Brennstoff- und

Reststoffuntersuchungen für den Kraftwerksbetrieb wer-

den von einem eigenen Labor durchgeführt. Die Ergeb-

nisse aus den regelmäßigen Kontrollen des Labors dienen

zur kontinuierlichen Optimierung der Verfahrenstechnik.

Die höchste Last im Fernwärmenetz lag bei 154,6 MWth.

Bericht der Kasseler Fernwärme GmbH 2004

Kurzprofil

38 Kasseler Fernwärme GmbH

Die Kasseler Fernwärme GmbH (KFW) versorgt das

Stadtgebiet Kassel mit umweltfreundlicher Fern-

wärme. In den Kraftwärmekopplungsanlagen wird

darüber hinaus Strom für die Städtische Werke AG

erzeugt. Mit einem leicht positiven Ergebnis konnte

in 2004 erstmals seit 1999 wieder ein Gewinn er-

zielt werden.

Die Umstellung der Kohlelieferungen für das Fern-

wärmekraftwerk Kassel (FKK) und das Heizkraftwerk

(HKW) Mittelfeld sowie die weitere Optimierung des

Kraftwerkbetriebes haben wesentlich zur Ergebnisver-

besserung beigetragen.

Unter Berücksichtigung der technischen Rahmen-

bedingungen wird eine weitere Optimierung des

Brennstoffmix durch den maximalen Einsatz von Er-

satzbrennstoffen angestrebt. Die Attraktivität von Tier-/

Knochenmehl als Sekundärbrennstoff ist auf Grund der

Preisentwicklung zurückgegangen, wodurch der Ein-

satz von Klärschlamm in Zukunft interessanter wird.

Zur Mitverbrennung von getrocknetem Klärschlamm

wurden am Standort FKK Versuche durchgeführt und

ein Genehmigungsantrag gestellt. Die Arbeiten an die-

sem Verfahren werden fortgesetzt.

Neben der Verbesserung des Brennstoffeinsatzes

kommt dem Projekt „Energiemanagementsystem“ eine

hohe Bedeutung zu. Das System berechnet die optimale

Fernwärmeabgabe im 5-Jahres-Verlauf (in GWh) 2004 in GWh

Nutzbare AbgabeVeränderung in %

+1,2 %300

250

200

150

100

50

350

400

600

550

500

0

2000 2001

454,4 +8,0%

2002 2004

490,7 +8,0%

501,6 +2,2%

525,9

450

525,9 +1,2 %

2003

519,8 +3,7%

Zum Bilanzstichtag verfügt die Kasseler Fernwär-

me GmbH über

ein Leitungsnetz von 102,5 km,

6.123 Wärmezähler,

eine thermische Erzeugungskapazität von 262,9 MW,

eine elektrische Erzeugungskapazität von 51,2 MW.

2005

2005

41Kasseler Fernwärme GmbH

Mittelfristig wird bei der KFW – auf Basis der be-

schriebenen Optimierungsmaßnahmen und der vo-

raussichtlichen Steigerungen der Großhandelspreise für

Strom – eine weitere Ergebnisverbesserung erwartet.

Der Neuanschluss von Fernwärmekunden wird auch in

2005 zielgerichtet dort weitergeführt, wo angemesse-

ne Ergebnisbeiträge zu erwarten sind.

Mit Inbetriebnahme der Gasturbine 2 am Kombi-

HKW ist ab 2005 eine weitere Ergebnisverbesserung zu

erreichen. Für den Standort HKW-Mittelfeld wird in

2005 die Entscheidung über eine mögliche Umrüstung

in eine Biomasseanlage fallen. Wenn eine zuverlässige

technische Lösung gefunden wird, werden hieraus we-

sentliche Ergebnisverbesserungen resultieren.

Ausblick

Neben der Weiterentwicklung des Brennstoffmix

und der Senkung der Einkaufspreise für Brennstoffe

stand die Optimierung der Erzeugungsanlagen im Vor-

dergrund.

Im Jahr 1987 wurde das gasbetriebene Kombi-Heiz-

kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 20 MW

und einer thermischen Leistung von 63 MW in Betrieb

genommen. Um die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerkes

weiter zu steigern, wurde mit dem Bau einer zweiten

Gasturbine begonnen. Die Gasturbine 2 soll in 2005 in

Betrieb genommen werden und die aktuellen Förderbe-

dingungen von KWK-Anlagen nutzen. Zudem wurde die

Leittechnik der vorhandenen Gasturbine weiterent-

wickelt und die Messgeräte erneuert.

Die Analysen zur Optimierung des Kraftwerksbetrie-

bes am Standort HKW-Mittelfeld wurden in 2004 fort-

gesetzt. Die Umstellung auf wärmegeführten Betrieb

(keine reine Kondensationsstromerzeugung mehr) und

der Einsatz preisgünstigerer Kohle haben zu einer we-

sentlichen Verbesserung des Kraftwerksergebnisses bei-

getragen. Zusätzlich hat der veränderte Kohleeinsatz zu

deutlichen Einsparungen auch bei den Zusatzstoffen

(Kalk/Sand) und Aschemengen geführt.

Investitionen und Innovationen

40 Kasseler Fernwärme GmbH

Parallel zur Optimierung des Betriebes des HKW-

Mittelfeldes wurde eine Untersuchung zur Umrüstung in

eine Biomasseanlage nach dem Erneuerbare-Energien-

Gesetz (EEG) durchgeführt. Diese Alternative bietet un-

ter bestimmten Voraussetzungen eine besonders attrak-

tive Vergütung für Strom. Inzwischen konnten die

Verhandlungen mit Brennstofflieferanten und mit den

Wärmekunden am Standort wesentlich vorangetrieben

werden. Noch nicht abgeschlossen ist die Prüfung der

Angebote zur technischen Umrüstung der Anlage.

Bericht der Kasseler Fernwärme GmbH 2004

Kombination aus Eigenerzeugung und Energiebezug.

Mit dem System sollen die komplexen Beziehungen

zwischen der Eigenerzeugung, der Laststeuerung der

Netze und der Beschaffung von Strom und Gas abge-

bildet werden. Das System liefert Erzeugungsfahr-

pläne für die Anlagen der KFW und ist somit eine

wichtige Grundlage für das Projekt „strukturierte Ener-

giebeschaffung“ der STW. Dieses wird den Energiebe-

zug der STW unter den aktuellen Rahmenbedingun-

gen des Strommarktes effizienter gestalten.

Die Anforderungen des am 1.1.2005 startenden

Emissionshandels wurden termingerecht umgesetzt.

Entsprechende Zuteilungsbescheide für die Emissions-

zertifikate liegen vor.

43Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Kurzprofil

Vertrieb und Marketing

Entsorgung

Ausblick

44

44

45

45

Bericht der Müllheizkraftwerk Kassel GmbH 2004

42 Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Die MHKW ist der größte Abfallentsorger und -verwerter in Nordhessen. Die Anlagen der MHKW sind

mit langfristigen Verträgen vollständig ausgelastet.

2008

1999

2004

2014

1995

45Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Die Verbrennungsanlagen der MHKW konnten im Ge-

schäftsjahr in vollem Umfang genutzt und 151.328 Mg

thermisch behandelt werden. Während der Revision

wurden im Rahmen des Mengenausgleiches weitere

3.248 Mg Abfälle zur Deponie des Landkreises Kassel

gebracht.

Mit dem neuen Treibhausgas-Emissionshandelsge-

setz (TEHG) dürfen Feuerungsanlagen mit einer thermi-

schen Leistung größer als 20 MW nur noch mit entspre-

chenden Emissionszertifikaten betrieben werden.

Darunter fällt bei der MHKW der Hilfsdampferzeuger

(HDE). Für diesen liegen entsprechende Zuteilungsbe-

scheide vor.

Entsorgung

Die Müllverbrennungsanlage (MVA) Kassel entstand

in den Jahren 1966 bis 1968. In 1995 erfolgte der

Zusammenschluss mit dem Heizkraftwerk Losse zur

MHKW und deren Integration in den Konzernverbund

der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV).

In 1999 wurde die Umrüstung der Anlage gemäß

17. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV)

abgeschlossen. Die Verbrennungskapazität beträgt

Bericht der Müllheizkraftwerk Kassel GmbH 2004

Kurzprofil

44 Müllheizkraftwerk Kassel GmbH

Die Müllheizkraftwerk Kassel GmbH (MHKW) stellt

die Abfallentsorgung für die Stadt Kassel sicher.

Darüber hinaus werden Abfälle aus mehreren

nordhessischen Landkreisen und von gewerblichen

Kunden entsorgt. Die MHKW nutzt die thermische

Abfallbehandlung für die Erzeugung von Strom

und Fernwärme. Im Jahr 2004 wurde ein Unter-

nehmensergebnis von 4,1 Mio. EUR erreicht.

Die aktuelle Wettbewerbssituation für Entsor-

gungsdienstleistungen ist gekennzeichnet durch einen

allgemeinen Preisverfall. Dabei spielt die Veränderung

der rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Deponie-

rung zum 1.6.2005 einschränken und dadurch auf die

Wettbewerbsbedingungen einwirken, eine große Rolle.

Deshalb waren Deponiebetreiber bereit, Entsorgungs-

preise weit unter dem durchschnittlichen Preisniveau

zu akzeptieren. Die gesetzlichen Einschränkungen bei

der Deponierung verbessern die Perspektiven der ther-

mischen Abfallbehandlungsanlagen.

Ziel der Akquisitionstätigkeit der MHKW ist die

vollständige Auslastung der geplanten Anlagenkapa-

zität von 150.000 Mg pro Jahr. Durch betriebliche Op-

timierungen ist es in den vergangenen Jahren gelun-

gen, diese rechnerische Kapazität zum Teil deutlich zu

überschreiten. Die Akquisitionstätigkeit wird auch auf

Vertrieb und Marketing

Der seit Anfang der 90er Jahre laufende Umbau

der MVA konnte in 1999 erfolgreich abgeschlossen

werden. Das dazu durchgeführte Projekt „Optimierung

und Erneuerung des MHKW“ beinhaltete den Neubau

der Kessellinien 3 und 4, die Nachrüstung der vorhan-

denen Rauchgasreinigungsanlage und die Optimie-

rung der Kühlwasserversorgung. Die Anlage wurde

entsprechend der 17. BlmSchV umgebaut und die Ver-

brennungskapazität auf 150.000 Mg erhöht. Das Ge-

samtinvestitionsvolumen lag bei ca. 146 Mio. EUR. Mit

200.000

150.000

100.000

50.000

0

Abfallmengen in Mg/a im 5-Jahres-Verlauf

2000

154,000 150.800 149,712 151.328158.748

2001 2002 2003 2004

Thermisch behandelte Abfallmengen im 5-Jahres-

vergleich:

dieser Anlage erzielt die MHKW Emissionswerte, die

unter den gesetzlich geforderten Grenzwerten liegen.

Die Optimierung der Anlagen wird kontinuierlich

fortgesetzt. Unter anderem ist eine Erneuerung der

Rauchgasreinigungsanlage vorgesehen, mit dem Ziel,

Betriebs- und Wartungskosten der Anlagen zu mini-

mieren. In 2005 wird das Vergabeverfahren für die Er-

neuerung der Rauchgasreinigung fortgesetzt. Die Er-

neuerung soll bis 2008 abgeschlossen sein.

diese kurzfristig erkennbare Zusatzkapazität ausge-

richtet. Für die erzeugten Strom- und Wärmemengen

bestehen Lieferverträge mit der Städtische Werke AG

und der Kasseler Fernwärme GmbH.

Die Kooperationen mit den kommunalen Partnern,

insbesondere mit den Stadtreinigern Kassel (SRK), ver-

schiedenen Landkreisen und gewerblichen Kunden,

führten trotz der schwierigen Entwicklung auf den

Entsorgungsmärkten erneut zu einer positiven Ergeb-

nisentwicklung in 2004.

Mit ihrem neuen Internetauftritt verfolgt die

MHKW das Ziel, eine intensivere Kommunikation mit

Bürgern und Kunden zu erzielen. Der Internetauftritt

mit neuem Online-Service bietet als zusätzliche Platt-

form bedarfsgerechte Informationen schnell und

übersichtlich.

Investitionen und Innovationen

Für die Folgejahre wird mit einem weiterhin positi-

ven Geschäftsverlauf gerechnet. Auf Grund der zum

Teil langfristig bestehenden Entsorgungsverträge und

der ab 2005 zu erwartenden Einschränkung der Nut-

zung von Deponien, wird davon ausgegangen, dass der

Anteil der kommunalen Abfälle steigen wird. Zur Si-

cherung der vollständigen Auslastung werden weiter-

hin vertriebliche Aktivitäten und der Ausbau von Ko-

operationen im Vordergrund stehen. Die Zusammenar-

beit mit der Kasseler Entsorgungsgesellschaft mbH –

einem Gemeinschaftsunternehmen zwischen KVV und

Landkreis Kassel – wird fortgesetzt.

Ausblick

150.000 Mg. Die erzeugten Strom- und Fernwärmemen-

gen im Jahr 2004 betrugen für Strom 50.183 MWh und

für Fernwärme 153.829 MWh. Diese entsprechen damit

einem Anteil von 5 % an der Stromversorgung und 27 %

an der Fernwärmeversorgung in Kassel. Die MVA ist

durch langfristige Verträge bis 2014 ausgelastet.

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG 2004

46 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Die KVG setzt konsequent auf die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs

in Kassel. Die Ausdehnung des Straßenbahn-Netzes in das Umland und die systematische Steigerung

von Fahrkomfort sind die Basis der erfolgreichen Unternehmensentwicklung.

47Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Kurzprofil

„Besteller-Ersteller-Prinzip“ – KVG

wird „lokale Nahverkehrsgesellschaft“

Vertrieb und Marketing

Steigerung der Wirtschaftlichkeit

Modernisierung der Infrastruktur

Modernisierung der Fahrzeuge

RegioTram verbindet Stadt

und Region

Ausblick

48

49

50

51

52

53

54

55

2004

1939

1877

49Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

„Besteller-Ersteller-Prinzip“ – KVG wird „lokale Nahverkehrsgesellschaft“

Aus der Umsetzung des „Besteller-Ersteller-Prin-

zips“ resultieren grundlegende Strukturveränderungen

für die KVG. Die vom Land Hessen geplante Novelle zur

Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahver-

kehrs in Hessen (ÖPNV-Gesetz) schreibt die Umsetzung

des „Besteller-Ersteller-Prinzips“ vor. Gleichzeitig ver-

pflichtet sie zur Schaffung lokaler Nahverkehrsorgani-

sationen.

Zur Umsetzung des „Besteller-Ersteller-Prinzips“

wurde die KVG in 2004 als lokale Nahverkehrsgesell-

schaft konstituiert. Die KVG wird dadurch Besteller von

Verkehrsleistungen und kann somit nicht mehr selbst

als Verkehrs-Ersteller auftreten. Für den lokalen Ver-

kehr in der Stadt Kassel ist die KVG als lokaler Aufga-

benträger allein zuständig. An der Ausschreibung

regionaler Verkehre wird der Nordhessische Verkehrs-

Verbund (NVV) die KVG beteiligen, sofern die Stadt

Kassel von diesen Verkehren betroffen ist.

Zur Trennung der Besteller- von den Erstellerfunk-

tionen erfolgte zum 1.7.2004 die Herauslösung der NB

Nordhessenbus GmbH (NB) aus dem Konzern der Kas-

seler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) durch

einen Verkauf an die Stadt Kassel. Gleichzeitig wurde

die KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen GmbH (KVN)

als Ersteller von Straßenbahnverkehrsleistungen ge-

gründet. Im Gegensatz zur NB kann die KVN zunächst

im Konzern verbleiben. Zusätzlich war es notwendig,

die Leistungsbeziehungen zwischen den Gesellschaf-

ten völlig neu zu gestalten. Zu beachten war, dass die

KVG neben ihrer Funktion als Besteller von Verkehrsleis-

tungen auch die ÖPNV-Infrastruktur (Gleisnetz, Halte-

stellen, Werkstätten) bereitstellt sowie Fahrpersonal

und Fahrzeuge vorhält.

Die neue Organisationsstruktur bietet die Möglich-

keit, die Trennung nach Besteller und Ersteller umzu-

setzen und gleichzeitig die daraus entstehenden

Nachteile weitgehend zu reduzieren. Insbesondere

kann sichergestellt werden, dass die KVG in Zusam-

menarbeit mit dem NVV ein aufeinander abgestimm-

tes integriertes Verkehrsangebot zur Verfügung stellt.

Die „Marke“ KVG bleibt für Kunden des ÖPNV in Kassel

und der Region erhalten. Auch der Konzernverbund

und die daraus resultierenden Synergien in Verwaltung

und Technik inklusive des steuerlichen Querverbundes

bleiben gesichert. Für die Umsetzung des entsprechen-

den von der KVG entwickelten Gesamtkonzeptes lie-

gen die Zustimmung des Landes Hessen und eine ver-

bindliche Auskunft des Finanzamtes vor.

Die Erfolgsgeschichte des schienengebundenen

Verkehrs in Kassel begann bereits im Jahr 1877 mit der

Inbetriebnahme der Dampfstraßenbahn. Damit war

Kassel die erste deutsche Stadt mit dieser Straßen-

bahntechnologie. Bereits 1898 folgte die nächste

grundlegende Veränderung durch die Einführung des

elektrischen Straßenbahnbetriebes in Kassel. Die Grün-

dung der KVG erfolgte im Jahr 1939 durch die Zusam-

menlegung der „Grosse Casseler Straßenbahn“ und der

„Kasseler Omnibus Gesellschaft“.

Die Wiederaufbauphase einschließlich der Neuge-

staltung der Streckenführungen begann im Jahr 1945,

sodass erste Straßenbahnen frühzeitig durch die stark

kriegszerstörte Stadt rollten. Seitdem hat sich die KVG

als ein integriertes Verkehrsdienstleistungsunterneh-

men etabliert. Sie stellt ein umfassendes, aufeinander

abgestimmtes Verkehrsangebot in der Stadt Kassel und

dem Umland sicher. Das großräumige Verkehrsgebiet

in und um Kassel wird gemeinsam mit Kooperations-

partnern erschlossen.

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG 2004

Kurzprofil

48 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) setzt

konsequent auf die Steigerung der Attraktivität

des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in

Kassel. Hierzu gehören der systematische Ausbau

des Straßenbahnnetzes und die kontinuierliche

Weiterentwicklung von Service und Qualität. Das

mit der Eigentümerin Stadt Kassel vereinbarte Ziel-

ergebnis von -14,4 Mio. EUR wurde auch in 2004

erreicht.

Verkehrsnetz Straßenbahn Omnibus

Gleislänge

Linienlänge

Anzahl Linien

97

111

9

375

27

km —

km km

Der Fahrzeugbestand und das Verkehrsnetz der KVG im Jahr 2004:

Betriebsleistungen(Leistungen in Tausend)

Wagen-Kilometer 3.750 5.099

Platz-Kilometer 614.246 404.720

Straßenbahn Omnibus

Verkehrsmittel (Bestand im Jahresdurchschnitt)

Straßenbahnen

Hochflurfahrzeuge

Niederflurfahrzeuge

Gesamt

Anmietung von Fremdunternehmen

Omnibusse

Gelenkbusse

Gelenk-Niederflurbusse

Standard-Niederflurbusse

Überlandbusse

Gesamt

Anmietung von Fremdunternehmen

22

40

62

7

7

35

31

2

75

17

2005

2004

2004

1999

2003

51Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Neben diesen technischen Veränderungen des Ver-

kehrsangebots spielen gezielte Vertriebs- und Marketing-

aktivitäten eine immer größere Rolle. Kundenbindung

und Neukundengewinnung stellen zentrale Handlungs-

felder für die weitere Steigerung der Verkehrserlöse dar.

Die KVG setzt dabei seit vielen Jahren auf:

Ausgeprägte Beratung über die Nutzungsmög-

lichkeiten des ÖPNV

Aktive Ansprache potenzieller Neukunden

Differenzierte Strategien für unterschiedliche

Marktfelder (Freizeitverkehr, Berufsverkehr)

Kooperationen beim Fahrkartenvertrieb z. B. mit

Organisatoren von Großveranstaltungen, Arbeit-

gebern sowie Mobilitätsdienstleistern und

Innovative Serviceangebote

Die Kampagne „Service in Bewegung“ stellt das

übergreifende Konzept für eine gezielte Kundenan-

Vertrieb und Marketing

50 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

sprache dar. Hierbei wird mit dem Motto „mehr als

fahren“ und „mehr erfahren“ die Aufmerksamkeit der

Kunden auf die umfassenden Serviceleistungen der

KVG gelenkt.

Wesentliche Bausteine des Beratungskonzeptes

der KVG stellen das in 2003 neu gestaltete Kunden-

zentrum und die dauerhafte Direktansprache über das

Infomobil „KVG vor Ort“ dar. Dieses bietet dezentrale,

stadtteilbezogene und zielgruppenspezifische Infor-

mationsangebote. Ein ähnliches Ziel verfolgt die Di-

rektmarketingaktion „Am besten: Mal testen!“. Auf die-

sem Wege wurden bisher ca. 90.000 Haushalte

angesprochen, um die vielseitigen Angebote der KVG

bekannter zu machen. Mit den Informationsmedien

Service-Telefon und Internet werden die facettenrei-

chen Beratungsangebote der KVG abgerundet

Bei der Neukundengewinnung wird ein besonderer

Schwerpunkt auf die Vermarktung von „Jobtickets“ ge-

legt, da auf diesem Weg eine große Anzahl neuer Kun-

den akquiriert werden kann. Darüber hinaus werden

weitere kundengruppenbezogene Angebote, wie das

Carsharing-Angebot in Verbindung mit der „Jahreskar-

te plus“ angeboten. Perspektivisch ist eine Kooperation

mit dem Taxigewerbe (Beförderung von Jugendlichen

im Abend- und Nachtverkehr ergänzend zum Nacht-

schwärmerangebot) geplant.

Neben dem allgemeinen Fahrkartenangebot bietet

die KVG auch individuelle Ticketkonzepte an. Bei allen

Großveranstaltungen, wie der Museumsnacht, Konzer-

ten, Messen und sportlichen Großveranstaltungen

werden spezifische „Kombi-Tickets“ bereitgestellt, die

gleichzeitig als Fahr- und Eintrittskarte dienen.

Die bereits 1999 entwickelte Anschlussgarantie in

den Abendstunden ist auf inzwischen 17 Garantiehalte-

stellen ausgedehnt. Dieser innovative Service verein-

facht den Zugang zum ÖPNV erheblich und stellt einen

Meilenstein in der Qualitätsphilosophie der KVG dar.

Steigerung der Wirtschaftlichkeit

Neben der Umsetzung der politischen Vorgaben

aus dem erwarteten hessischen ÖPNV-Gesetz wurde

eine Vielzahl von Maßnahmen zur Erlössteigerung

und Kostensenkung umgesetzt. Ein wesentlicher

Schritt war die Anpassung der Personalkosten. Hier

konnten in 2004 Einsparpotenziale unter anderem

durch geänderte Haustarifverträge erzielt werden

(weitere Absenkung des Tarifes bei Neueinstellung im

Fahrdienst, Umwandlung von tarifvertraglichen Lohn-

und Gehaltssteigerungen in Arbeitszeitverkürzung u. a.).

Um die Wettbewerbsfähigkeit auch darüber hinaus zu

verbessern, wurde das Projekt „KVG – WiN“ (Wettbe-

werb im Nahverkehr) konsequent fortgesetzt. KVG-

WiN ist das zentrale Restrukturierungs- und Optimie-

rungsprojekt. Dieses setzt mit seinen vier Teilprojekten

den Hebel an verschiedenen Stellen im Unternehmen

– strategisch und operativ – an.

Im Teilprojekt „Prozesse optimieren – Ressourcen

nutzen“ werden Prozesse und Abläufe in allen KVG-

Bereichen verbessert. Kostensenkungen konnten durch

Maßnahmen insbesondere zur Verbesserung des

Dienstplanes im Fahrdienst, der Fahrdienstreserve, der

Verringerung des Fahrzeugspitzenbedarfs und der Re-

organisation der Werkstatt, erreicht werden. Parallel

dazu wird ein langfristiges Investitions- und Unterhal-

tungskonzept für den gesamten Fahrzeug- und den

Infrastrukturbereich erarbeitet.

Das Teilprojekt „Erlöse steigern – Aktiv verkaufen“

hat zum Ziel, die Linienerlöse der KVG zu steigern.

Hierbei stehen Kundenbindung, Neukundengewin-

nung und Kundenrückgewinnung im Fokus. Zudem

wird das Vertriebscontrolling ausgebaut und durch

Nutzung von Synergien die Vertriebs- und Marketing-

kosten gesenkt.

Im Mittelpunkt des Teilprojektes „Szenarien und

Strategien zur Wettbewerbsfähigkeit“ stand die Um-

setzung des „Besteller-Ersteller-Prinzips“ sowie die

Vorbereitung auf den Ausschreibungswettbewerb.

Das Teilprojekt „Steuern mit Kennzahlen“ hat zum

Ziel, anhand von Marktpreisen für die Bereiche der

KVG konkrete Ziele vorzugeben. Ab 2005 werden pro

Bereich (Fahrer, Fahrzeuge/Werkstätten, Infrastruktur,

Service) Zielkennzahlen und Preise festgelegt.

Die KVG hat seit Beginn der 90er Jahre mit großem

wirtschaftlichem Erfolg die ÖPNV-Infrastruktur syste-

matisch ausgebaut und die Qualität des Angebotes, der

Fahrzeuge und der Infrastruktur kontinuierlich erhöht.

Parallel wurde das Tarifkonzept den veränderten Kun-

denbedürfnissen in Zusammenarbeit mit dem NVV

angepasst.

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG 2004

Um kommende Kundengenerationen an die KVG zu

binden und einem erhöhten Sicherheitsbedarf im ÖPNV

nachzukommen, engagiert sich die KVG seit vielen Jah-

ren erfolgreich im Kinder- und Jugendbereich. Dabei

hat sich das Fahranfängertraining etabliert, um Kindern

sicheres Verhalten im Fahrzeug und an Haltestellen zu

vermitteln. Im Jahr 2004 absolvierten mehr als 62 Lern-

klassen mit über 1.300 Schülerinnen und Schülern das

Fahranfängertraining. Zusätzlich wurde Anfang 2004

das Projekt „Fahrbegleiter“ gestartet. Die Zielsetzung ist

dabei, Sicherheit im ÖPNV zu vermitteln und Vandalis-

musprävention zu fördern. Dieses Projekt wird in Koopera-

tion mit Schulen und der Polizei durchgeführt. Hierbei wer-

den mit Schülern Verhaltensweisen in Konfliktsituationen

und die Entwicklung von gewaltfreien Lösungsstrategien

trainiert. Im Jahr 2004 konnten 98 Fahrbegleiter mit der

Unterstützung der KVG ausgebildet werden.

2008

2004

1990

20041995

1988

53Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Die KVG führt die Erweiterung und Erneuerung des

Streckennetzes im Stadtgebiet Kassel seit vielen Jahren

konsequent fort. Bereits im Jahr 1988 wurde in Kassel

der offensive Ausbau des Straßenbahnnetzes beschlos-

sen. Damit hat Kassel konsequent auf die Weiter-

52 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Modernisierungder Infrastruktur

Modernisierungder Fahrzeuge

Die KVG setzt neben der Weiterentwicklung des

Schienennetzes auch die Modernisierung der Fahr-

zeugflotte fort. Ziel ist es, neben dem quantitativen

auch den qualitativen Ausbau des ÖPNV in Kassel und

im Umland voranzutreiben.

entwicklung des schienengebundenen Nahverkehrs

gesetzt. Dieses Konzept hat zu erheblichen Fahrgast-

steigerungen beigetragen, die Wirtschaftlichkeit der

Leistungserbringung deutlich gesteigert und die Ver-

kehrsprobleme in der Stadt klein gehalten.

Investitionen und Innovationen

Mit der Fertigstellung des Pilotprojektes „Bauna-

tal“ im Jahr 1995 wurde ein wichtiger Abschnitt zum

Ausbau des Straßenbahnnetzes ins Umland erreicht.

Das zweite große Ausbauprojekt war die Lossetalbahn.

Mit Inbetriebnahme des Streckenabschnittes bis Helsa

in 2001 wurde der größte Teil des Streckenausbaus ab-

geschlossen. Bis zum Hessentag in 2006 wird der voll-

ständige Ausbau bis nach Hessisch Lichtenau beendet.

Diese Projekte sind auch deshalb von großer Bedeu-

tung, da zum Teil Strecken nach der Eisenbahn Bau-

und Betriebsordnung (EBO) befahren werden. Beide

Strecken werden in Kooperation mit der Kassel-Naum-

burger Eisenbahn AG (KNE) über die gemeinsame

Tochter Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) bedient. Als

weiteres Zukunftsprojekt ist der Ausbau des Straßen-

bahnnetzes bis Vellmar geplant.

Im bestehenden Streckennetz wurden weitere Er-

neuerungen durchgeführt. Zu den Bauprojekten in

2004 gehörten insbesondere der Um- und Ausbau des

Streckenbereiches Frankfurter Straße (Auestadion bis

Weinberg) und die Fortsetzung des Ausbaus der We-

serspitze. Im Streckenbereich Hessenschanze wurde

die Wendeschleife neu gestaltet.

In 2004 wurde für das Straßenbahnnetz ein lang-

fristiges Investitionskonzept entwickelt. Dies ist die

Grundlage für die Planung von Ersatz- und Instand-

haltungsmaßnahmen bis 2020. Zugrunde gelegt wur-

de die zu erwartende Nutzungsintensität der jeweili-

gen Streckenabschnitte.

Investitionen und Innovationen

Mit der Auslieferung und Inbetriebnahme der letz-

ten fünf achtachsigen Gelenktriebwagen Anfang 2004

ist zunächst die Ersatzbeschaffung von Straßenbahnen

abgeschlossen. Für die Fahrgäste wurde dadurch ein

weiterer entscheidender Schritt zur Verbesserung der

Einstiegssituation von der Haltestelle in die Straßen-

bahn und damit zur optimalen Nutzung des Niederflur-

systems vollzogen. Die Niederflurtechnik bei Straßen-

bahnen, die sich in den 90er Jahren rasch verbreitet hat,

war eine Revolution im Fahrzeugwesen. Hierbei hatte

die KVG bereits im Jahr 1990 eine Vorreiterstellung ein-

genommen, indem sie die ersten Niederflur-Straßen-

bahnen in Kassel einführte. Damit war sie die bis dahin

einzige deutsche Großstadt, die das Niederflurkonzept

komplett für zwei Straßenbahnlinien realisierte.

Neben der Modernisierung von Fahrzeugen spielen

betriebliche Qualitätsanforderungen eine wichtige

Rolle. Hierzu gehört die Sicherheit in Fahrzeugen. In

2004 wurden daher erste Fahrzeuge mit Kameras und

Aufzeichnungsmöglichkeiten ausgerüstet.

Im Rahmen der Erweiterung des Bus- und

Straßenbahnbetriebshofes am Standort Sandershäuser

Straße wurde in 2004 die Betriebswerkstatt fertig ge-

stellt.

Mit dem Ziel, ein einheitliches Anforderungssys-

tem für Lichtsignalanlagen für eine flächendeckende

ÖPNV-Bevorrechtigung in Kassel bis 2008 zu errei-

chen, wurden in 2004 alle Umrüstungen zur Signalan-

lagenanforderung in den Straßenbahnen abgeschlos-

sen. Die Straßenbahnen wurden mit einem IBIS-Steuer-

gerät und einer Sende- und Empfangsanlage (Bake/

Funk) ausgerüstet. Die Ausrüstung der KVG-Busse wird

im Jahr 2005 erfolgen.

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG 2004

20042005

2007

2001

55Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft54 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft

Dem in Hessen zu erwartenden ÖPNV-Rechtsrah-

men wurde durch die beschriebene Umsetzung des

„Besteller-Ersteller-Prinzips“ Rechnung getragen. Da-

mit wurden die Voraussetzungen für eine aktive

Marktpositionierung der KVG und ihrer Partner unter

den veränderten politischen Rahmenbedingungen ge-

schaffen.

Für den Stadtbusverkehr strebt die KVG eine markt-

orientierte Direktvergabe an die NB an. Die Prüfung

und Umsetzung der dafür erforderlichen Voraussetzun-

gen wird ein wesentlicher Schwerpunkt in 2005 sein.

Der Stadtbusverkehr macht etwa zwei Drittel der ehe-

maligen Busverkehrsleistung der KVG aus.

Die Konzessionen für die regionalen Buslinien wer-

den bis 2006 sukzessive ausgeschrieben. Da die Aus-

schreibungsergebnisse nicht vorhersehbar sind, kann

nicht ausgeschlossen werden, dass Teile des Personals

und der Betriebsmittel der KVG, die zurzeit die entspre-

chenden Dienstleistungen für die NB erbringen, Ende

des Jahres 2005 zur Disposition stehen.

Für die Erstellung der Straßenbahnverkehre in Kassel

und Baunatal hat die KVN mit Wirkung zum 1.1.2005

eine einstweilige Erlaubnis durch das Regierungspräsi-

dium Kassel erhalten. Die entsprechende Konzession

wurde mit einer Laufzeit bis zum 15.12.2012 beantragt.

Es wird mit einer Erteilung der Konzession in der ersten

Jahreshälfte 2005 gerechnet. Hierbei handelt es sich le-

diglich um die Betriebskonzession. Die Infrastruktur-

konzession für die Strecken in Kassel verbleibt weiter-

hin bei der KVG. Als Vertragslaufzeit für die Erstellung

der Verkehre im Lossetal wurde zwischen KVN und RBK

ebenfalls der 15.12.2012 vereinbart. Hier war eine Neu-

beantragung der Konzessionen nicht erforderlich.

Wenn der KVN – wie erwartet – in 2005 die Betriebs-

konzession für Kassel und Baunatal bis 15.12.2012 er-

teilt wird, wäre der Straßenbahnbetrieb für die nächs-

ten acht Jahre gesichert. Dadurch wäre auch eine

entsprechende Auslastung der Fahrer, Fahrzeuge und

Ausblick

ca. 200 Mio. EUR. Damit zählt dieses Projekt zu den

größten und wirtschaftlich bedeutsamsten Investitions-

vorhaben im Verkehrsbereich in Nordhessen. Gleichzei-

tig stellt das RegioTram-Projekt die Fortführung des

konsequenten Ausbaus schienengebundener Nahver-

kehrssysteme in Kassel und Nordhessen dar.

Die Gesamtkoordination des RegioTram-Projektes

liegt beim NVV, dabei ist die RBK Fahrzeugeigentümer.

Die Koordination des Beschaffungsprozesses der Fahr-

zeuge führt die KVG im Auftrag der RBK durch. Bei der

Wartung der Fahrzeuge durch die RBK werden Res-

sourcen und Erfahrungen ihrer Gesellschafter einge-

bracht. Die KVG wird Trassengebühren für die Nutzung

der KVG-eigenen Strecken durch die RegioTram erhal-

ten. Die Zuständigkeiten und die konkrete Durch-

führung von Wartung und Fahrleistung werden zurzeit

verhandelt.

Werkstätten der KVG sichergestellt. Allerdings wird

zielstrebig an weiteren Kostensenkungen gearbeitet.

Das Projekt KVG-WiN wird deshalb auch in 2005 kon-

sequent fortgesetzt. Es ist davon auszugehen, dass

hieraus weitere Beiträge zu einer wesentlichen Steige-

rung der Wettbewerbsfähigkeit resultieren.

Die grundlegend veränderten Strukturen und die

Vielzahl von Optimierungsmaßnahmen des Projektes

KVG-WiN führen zu zusätzlichen Anforderungen an die

Controllingsysteme. Ein Schwerpunkt in 2004 war die

Einbindung der neuen Leistungsbeziehungen aus der

Umsetzung des „Besteller-Ersteller-Konzeptes“ in das

Controlling. Dazu wurden u. a. Bereichsrechnungen

aufgebaut, die auch unterjährig in die bestehenden

Controllingstrukturen integriert werden. Insgesamt

wird hieraus eine verstärkte Steuerung von dezentralen

Einheiten über konkrete wirtschaftliche Zielvorgaben

resultieren (hinsichtlich wettbewerbsfähiger Preise und

zu erzielender Bereichsergebnisse).

In 2005 werden die grundlegenden Entscheidun-

gen über die Zuständigkeiten für die RegioTram fallen.

Hinsichtlich der Wartung der RegioTram-Fahrzeuge

hat die KVG ein wettbewerbsfähiges Angebot abgege-

ben. Die Verhandlungen hierüber sind noch nicht ab-

geschlossen. Ein Vertragsabschluss zur Wartung der

RegioTram-Fahrzeuge würde ebenfalls zur langfristi-

gen Sicherung der Fahrzeuginstandhaltung beitragen.

Darüber hinaus bewerben sich KVG und RBK gemein-

sam um die Erbringung von Fahrleistungen für die

RegioTram.

Die KVG wird auch in Zukunft auf die konsequente

Steigerung der Attraktivität des ÖPNV, die aktive Er-

schließung von Umsatzpotenzialen und die systemati-

sche Durchführung von Kostensenkungsmaßnahmen

setzen. Die bereits erzielten Erfolge zeigen, dass auf

diesem Wege erhebliche Steigerungen der Wirtschaft-

lichkeit des ÖPNV erzielt werden können.

RegioTram verbindet Stadt und Region

Die RegioTram ist eines der modernsten Nahver-

kehrssysteme der Welt. Sie verknüpft das Eisenbahn-

netz in Nordhessen mit dem Straßenbahnnetz von Kas-

sel. Damit werden die Region und die Kasseler City

umstiegsfrei miteinander verbunden. Der Betrieb wird

zukünftig mit 28 Zweisystem-Fahrzeugen durchge-

führt. Mit diesen Fahrzeugen können sowohl unter-

schiedlich elektrifizierte Bahnstrecken (Wechselstrom-

und Gleichstromantrieb) als auch nicht elektrifizierte

Eisenbahnstrecken (Diesel- und Gleichstromantrieb)

befahren werden. Durch die Verbindung der beiden

Netze entsteht ein Streckennetz von insgesamt 122 km

Länge. Das geplante Verkehrsangebot umfasst 2,6 Mio.

Wagenkilometer.

Das Projekt zur RegioTram startete in 2001; die Aus-

lieferung der ersten Fahrzeuge hat Ende 2004 begon-

nen. Nach Durchführung des Probebetriebes hat der

kommerzielle Betrieb im Frühjahr 2005 mit den ersten

acht Fahrzeugen begonnen. Bis Anfang 2006 werden

alle Fahrzeuge ausgeliefert sein. Mit dem innerstädti-

schen Baubeginn der neuen Trassenführung, über die

Kurfürstenstraße, die Rudolph-Schwander-Straße und

den Anschluss an das KVG-Gleisnetz am Kulturbahnhof,

nähert sich Nordhessen dem „RegioTram-Zeitalter“ mit

großen Schritten. Die Infrastruktur für die RegioTram

wird bis Ende 2007 fertig gestellt. Das gesamte Investi-

tionsvolumen für Fahrzeuge und Infrastruktur liegt bei

Bericht der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG 2004

Herausgeber

Gesellschaften

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Kasseler Verkehrs- undVersorgungs-GmbH

Städtische WerkeAktiengesellschaft

Kasseler Fernwärme GmbH

MüllheizkraftwerkKassel GmbH

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KVV-ArchivGerd AumeierGuntram KlintzschAlstom LHB GmbHmann landschaftsarchitekten

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Kasseler Verkehrs- undVersorgungs-GmbH

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