Katheterismus und vermeidbare Komplikationen fliessen. Anschliessend werden Dauerkatheter (DK) noch...
Transcript of Katheterismus und vermeidbare Komplikationen fliessen. Anschliessend werden Dauerkatheter (DK) noch...
Frank Spahl Pflegefachmann HöFa 1
Einführen eines Katheters in ein Hohlraum wie:
Harnblase
Niere
Magen, Darm etc.
Vene
Zysten
und andere
Katheterismus
zum:
entnehmen,
entleeren,
Einspritzen und füllen
oder spülen
Katheter
Katheter sind Hightech-Schläuche zur:
Therapie
Diagnostik
Therapeutische Indikationen
Harnverhalt
Blasentamponade
Zur intravesikale Drucksenkung durch permanenten Harnabfluss aus Nieren und Blase
Dauerkatheter zur Detrusorregeneration
Perioperativ nach Narkose
Postoperativ nach transurethraler, laparoskopischer und offener Harnwegschirurgie
I S K bei Basenentleerungsstörungen (Intermittierender Selbst-Katheterismus )
Diagnostische Indikationen
Sterile Uringewinnung (z.B. für Urin-Bakteriologie)
Urinbilanzierung (Intensivpflege)
Urodynamische Blasenuntersuchung
Radiologische Abklärung der Harnwege
Einführen von Medikamenten in die Blase
Katheter in der Urologie
Transurethrale Blasenkatheter Einmal- und Dauerkatheter
Perkutane Nephrostomie Katheter Katheter mit/ohne Ballon (NiFi)
Suprabubische Blasenkatheter Als Cystofix oder Cystostomie (PuFi)
Ureterkatheter Single-J und Doppel-J
Der transurethrale Katheterismus
ist tägliche Handlung eines Urologen (Spital, Praxis)
wird im Spital oft an geschultes Pflegepersonal delegiert
beim ISK durch betroffenen Patienten, Angehörige
Kontraindikationen für einen transurethralen Katheter
Urethra-Trauma (z.B. Via falsa)
Urethritis
Schwere akute Prostatitis
Veränderungen der Urethra (z.B. Strikturen, Stenosen)
Einlage Cystofix oder Cystostomie
Suprapubische Katheter
Der Katheter wird durch die Bauchwand eingeführt und mit dem Ballon in der Blase fixiert, oder beim Cystofix an der Bauchdecke angenäht
Blase
Ballon
Katheter
Schambeinfuge
Operativer Katheterismus Die suprapubische und die perkutane Kathetereinlage
stellt eine operative Handlung dar, die entsprechende
chirurgische Schulung voraussetzt.
Daher werde ich in diesem Vortrag nicht darauf eingehen.
Kurz zur Entwicklung des Katheters
Katheter gibt es seit der Antike in Indien und im antiken Griechenland des Hippokrates
Die ersten Katheter bestanden aus Bronze, Silber, Kupfer oder Messing
aber auch aus behandeltem Papier, wachsbeschichteter Stoff, Horn oder auch Binsen
Seit über 100 Jahren auch aus Kautschuk
1935 Entwicklung des Latexkatheters mit Ballon
1983 kam die hydrophilen Oberfläche des Lofric-Katheters
Mögliche Komplikationen durch Kathetereinlage
Infektionen durch unsteriles Arbeiten
Mögliche Ursachen sind:
falsche Vorbereitung, es fehlt noch etwas
Patient greift „hilfsbereit“ ein
Patient ist unruhig, hat Schmerzen oder ist desorientiert
Pflegefachperson hat zu wenig Erfahrung, oder
ist unsicher, weil „DK legen ist zu lange her“
fehlende Räumlichkeit, z.B. im 6er Saal
es muss schnell gehen (starke Blutung, HV)
Hektik auf Station, Telefon oder Glocke lenkt ab
etc.
mögliche Komplikationen bei Kathetereinlage
Verletzung der Urethra ohne/mit Blutung
bei Stenosen und Strikturen (Verengungen)
bei Verengung durch benigne Prostatahyperblasie
oder durch Tumorgewebe
Via Falsa legen, durch zu starkem Druck
Patient verkrampft sich stark: Verletzungsgefahr
zu wenig Gleitmittel (Instilagel®) und somit Reibung der Urethra durch den Katheter
Urethraverletzung bei EK ohne Beschichtung
Die richtige Katheterwahl Meist werden:
bei Frauen: 12-16 Charrière und
bei Männer: 16-18 Charrière, da dünnere Katheter in der männlichen Urethra wegen geringer Achsenstabilität abknicken können und dickere behindern den Sekretabfluss aus der Urethra
Nach urologischen Eingriffen spezielle Katheter verwenden, wie z.B. der Hämaturiekatheter nach der transurethralen Prostatresektion (TUR-P)
Bei Urethraverengung einen Katheter mit Tiemann Spitze verwenden („geht besser um die Kurve“)
Spezielle Probleme bei weiblichen Patienten
Schlechte Sicht auf den Urethraeingang durch:
ungenügendes Licht
unzureichende Lagerung
Adipositas
vorbestehende Verletzungen der Schleimhaut
(z. B. via falsa)
anatomische Veränderungen (z.B. Prolaps)
Probleme für den Patienten
Mögliche Infektion
Einschränkungen durch Katheter
Es kann auch traumatisch für Patienten sein, durch Akute Schmerzen
Verletzungen und Blutungen
Starke Ängste (Was passiert mit mir?)
Eingriff in die Intimsphäre und Sexualität
Daher unser Ziel
Die komplikationslose
Kathetereinlage
Die Kathetereinlage
generelle und Spital-interne Hygienevorschriften beachten (bei Einmal- und Dauerkatheter gleich)
niemals mit Gewalt einlegen
den richtigen Katheter verwenden (Indikation)
Vorbereitung nach Arbeitsplan
Räumlichkeit vorbereiten und Zeitdauer beachten
möglichst zu Zweit den Katheter legen
Kathetereinlage bei Frauen und Männer
generell sollte gleichgeschlechtlich der Katheter gelegt werden und die Intimsphäre gewahrt werden
vorab ist eine Intimpflege durchzuführen
eine gute Vorbereitung zur optimalen Durchführung
vorherige Absprache und Information des Patienten
Gebräuchliche Katheter
Silikonkatheter
Hydrophilbeschichtete Einmalkatheter beim ISK
PVC Einmalkatheter für einmaligen Gebrauch
Spezialkatheter in der Urologie:
Hämaturiekatheter
Drei-Wege-Katheter (Spülkatheter)
Tiemann Katheter
silikonierte Latexkatheter für wenige Tage
….
Ablauf Katheterisieren
Intimsphäre herstellen
Arbeitsfläche für Utensilien vorbereiten
Patienten über jeden Schritt im voraus informieren
Patientenposition beachten:
bei Männern gestreckte, leicht gespreizte Beine
bei Frauen angezogene Beine, Knie abduzieren
Katheterset öffnen, Schleimhautdesinfektion einfüllen, Handschuhe steril öffnen
Pinzette oder 2. sterilen Handschuh nutzen
Vorbereitung: Katheter legen
Vorbereitung: Katheter legen
Utensilien vorbereiten
Katheterset auf steriler Fläche
Sterile Handschuhe
Desinfektion mit Octenisept®
Desinfizieren im Krankenbett
Desinfektion mit Octenisept® Die Desinfektion erfolgt mit der dominanten Hand, einer sterilen Pinzette und einem mit Desinfektionsmittel getränkten Gazetupfer. Der Penis wird von dorsal mit dem Daumen und einem zweiten Finger im Sulcus coronarius gefasst und in gestreckter Position leicht schräg nach unten (fusswärts) oder senkrecht gehalten, um die penoskrotale Urethra-krümmung (vgl. kleines Bild) aufzuheben. Der so gestreckte Urethra-verlauf ist gelb markiert.
Gleitmittelapplikation und Lokalanästhesie
Das anästhesierende Gel wird langsam und atraumatisch in die Urethra instilliert. Durch Einführen der Spritzendüse bis zum Zylinder, wird ein Paravasat verhindert. Die Spritze wird in Verlängerung der Harnröhre gehalten.
Gleitmittelapplikation und Lokalanästhesie
Ausreichende Menge ca. 10 ml und Einwirkzeit von 3 Minuten beachten! Leichtes zudrücken der Urethra verhindert ausfliessen des Gels.
Gleitmittelapplikation und Lokalanästhesie
So nicht!
Die dominante Hand
Dauerkatheter können mit der Hand oder einer sterilen Pinzette nahe dem Katheter ende gefasst werden. Hier Entfernung 2. steriler Handschuh
Katheterverpackung öffnen
Wer kennt das nicht? Wie bekomme ich den Katheter steril aus der Verpackung? Zuschauen, üben, selber machen
Katheterisieren im Spital
Einführen des Katheters mit sterilem Handschuh
Kathetergriff
Dauerkatheter können an der Basis zwischen Klein- und Ringfinger fixiert und mit Zeigefinger und Daumen oder einer sterilen Pinzette nahe dem Katheterende gefasst werden.
Katheter einführen
steriles Einführen des Katheters in die Urethra
behutsames Vorschieben ohne Kraftaufwand
bei Widerstand die Urethra strecken, eventuell einen Tiemann-Katheter verwenden
sollte der Katheter „nicht reingehen“ :
Vorgang abbrechen – keine Gewalt anwenden!
Katheter beim Mann ganz einführen
Der Urin kommt erst sehr spät bei diesem Patienten
Einführen und blockieren des Katheters
Nach Überwinden der prostatischen Harnröhre sollte Urin fliessen. Anschliessend werden Dauerkatheter (DK) noch weitere 4–5 cm vorgeschoben. Beim Mann soll der DK bis zu dessen Ventilabgang eingeführt werden, da so der DK-Ballon sicher in der Blase platziert und nicht fälschlicherweise in der prostatischen Urethra blockiert wird.
nach Urinaustritt den Ballon mit ca. 10 ml Aqua dest. blocken
beim Spülkatheter mit ca. 30 ml
C A V E :
beim Einmalkatheter ist nach Urinaustritt kein Vorschieben nötig
Blockieren des Katheters
Blockung durch 2. Pflege-fachperson
Anschluss Ventil
Ein Ventil sollte angeschlossen werden, wenn der Patient ein Blasentraining machen soll
Katheter in der Blase einer Frau
Filmchen über Katheterisieren
Bitte beachten Sie im folgendem Film
die möglichen Engstellen (Stenosen)
der Urethra:
Nach dem Katheterisieren
Einmalkatheter nach Urinausscheidung entfernen
Beim Dauerkatheter den Urinbeutel anschliessen und die Urinmenge beachten – nach 500 ml abklemmen und ca. 10 Minuten warten, bevor weiter Urin abgelassen wird. Vermeidung Blasenkollaps
Katheterventil benutzen, um Blasenkapazität zu erhalten
Allerdings beim Harnwegsinfekt kein Ventil benutzen (permanentes Ausspülen der Bakterien durch den Urin)
Und dann
Katheter am Bein befestigen (Zug vermeiden)
Urinbeutel am Bett oder Infusionsständer befestigen
Beutel immer unter Blasenniveau halten!
regelmässiges Reinigen des Meatus und Katheters mit sauberem klaren Wasser, um Komplikationen durch Verkrustungen zu vermeiden, die durch die urethrale Sekretausscheidung entstehen
kein Desinfektionsmittel nötig – allerdings: Hygienevorschriften des Spitals beachten
…zum Schluss
anschliessend Utensilien entfernen und Intimpflege
nochmals auf Patienten eingehen,
nach Befinden befragen
und das weitere Procedere erklären
Mögliche Komplikationen durch einen Dauerkatheter erkennen und vermeiden
mögliche Komplikationen durch DK
Schrumpfblase durch Dauerableitung
Verletzung vom Meatus, Urethra oder Prostata durch Zug auf den DK
Einrisse an der Glans und Meatus durch Verkrustungen am DK
Risiko einer Entzündung der Blase (und beim Mann auch der Nebenhoden, Hoden und Prostata), fünfmal höher als bei perkutanen Kathetern
mögliche Komplikationen durch DK
kristalline Ablagerungen können den Ballon überziehen und Augen und Lumen des Katheters verstopfen. Sie können sehr hart sein und beim Entfernen des Katheters Verletzungen an der Blasenschleimhaut und der Urethra verursachen
sollte der Ballon am DK nicht mehr entblockt werden können, sollte der Urologe konsultiert werden
Katheterwechsel ? Wechseln des Katheters vermeiden
Wenn nötig:
Silikonkatheter nach ca. 6 Wochen wechseln
Latexkatheter möglichst nach wenigen Tagen ziehen, ggf. wechseln
Es können auch ungeplante Wechsel nötig sein:
bei Verstopfung (z.B. durch Koagula)
bei vorzeitigem Entfernen des DK durch Patient
bei Harnverhalt
Mögliche Komplikationen Harnwegsinfektionen
Harnwegsinfektionen vermeiden bei aseptische Kathetereinlage bedarf es generell keiner
Antibiotikagabe Cranberry (Preisselbeer) Saft gegen anhaften von
Bakterien an Blasenwand bei Dauerkatheter sollte die Verbindung zum Urinbeutel
nicht unterbrochen werden, um eine Kontamination zu vermeiden
Allerdings kommt es beim DK nach ca. 4 Wochen zu einer Bakteriurie (asymptomatische und nicht behandlungsdürftige Bakterienausscheidung)
Harnwegsinfektionen werden durch Katheter bedingte Bakterieninvasion ausgelöst, auf die das Urothelgewebe der Harnblase mit einer schmerzhaften und hartnäckigen Entzündung reagiert = Antibiotika nötig
Katheterbeutelwechsel?
Wenn ein Wechsel nötig ist, dann nur unter aseptischen Bedingungen den Beutel wechseln
Katheterbeutel wechseln:
wenn der Beutel defekt oder eingerissen ist
das Ablaufventil erschwert zu öffnen ist
bei vermehrten Ablagerungen im Beutel
wenn das Spülsystem nach TUR entfernt wird,
auf kleineren Beutel ohne Y-Stück wechseln
Intermittierender Selbstkatheterismus
I S K
I S K durch neurologische Probleme
Patienten mit Blasenentleerungsstörungen müssen sich 4-8 mal täglich selbst katheterisieren!
Mögliche Ursachen der Entleerungsstörung:
Querschnittslähmung (Para- und Tetraplegie)
Multiples Sklerose (MS)
Spina Bifida (Neuralrohrdefekt)
und andere neurologische Erkrankungen
Komplikationen beim ISK
mögliche Komplikationen beim ISK :
eingeschränktem Handling (z.B. Tetraplegie)
Unselbständigkeit (z.B. kein Transfer allein möglich)
fehlende Räumlichkeit und Liege (Katheterisieren im Auto, im Schwimmbad, bei Freunden….)
Nicht ausreichende Sicht auf Urethra
Verletzungen durch via falsa
Harnwegsinfektionen bei unzureichender Hygiene
starkem Harndrang - Inkontinenz
ISK oder Dauerkatheter bzw. Cystofix
Es gäbe noch viel zu diesem Thema zu sagen, aber
die Problematik würde den Zeit-Rahmen sprengen, daher gebe ich gerne nach diesem Vortrag oder per eMail Informationen weiter
Noch Fragen? Noch Fragen?
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit