KB-Heft 03 NOV-JAN.08 09 A5 · GEDICHT ZU SCHREIBEN. GIB ES BITTE AN SO VIELE ... ich selbst so ein...

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Kornblume e.V. - Ulmer Str. 186 - Linie 2 “Kriegshaber“ - Tel. 0821-444 28 01 Alkohol-Selbsthilfegruppen Lebenshilfe MPU-Vorbereitungskurse Prävention an Schulen Freizeitgestaltung Informationen und mehr Ulmer Str. 186 - 86156 Augsburg Haltestelle „Kriegshaber“ Telefon: 0821- 444 28 01 Fax: 0821-444 28 02 Internet: www.kornblume-ev.de E-Mail: [email protected] HAUS DER BEGEGNUNG Einladung und Information November bis Januar `08/09 Kornblume e.V. Gemeinnütziger Verein zur Hilfe für Suchtkranke und Angehörige

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Kornblume e.V. - Ulmer Str. 186 - Linie 2 “Kriegshaber“ - Tel. 0821-444 28 01

• Alkohol-Selbsthilfegruppen

• Lebenshilfe

• MPU-Vorbereitungskurse

• Prävention an Schulen

• Freizeitgestaltung

• Informationen und mehr

Ulmer Str. 186 - 86156 Augsburg Haltestelle „Kriegshaber“ Telefon: 0821- 444 28 01 Fax: 0821-444 28 02 Internet: www.kornblume-ev.de E-Mail: [email protected]

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Einladung und Information November bis Januar `08/09

Kornblume e.V. Gemeinnütziger Verein zur Hilfe für Suchtkranke und Angehörige

2 Kornblume e.V. - Ulmer Str. 186 - Linie 2 “Kriegshaber“ - Tel. 0821-444 28 01

Geöffnet jeweils 30 Minuten vor Beginn. Zu den Gruppen sind auch Angehörige herzlich eingeladen! Anmeldung ist nicht erforderlich. Sie bestimmen Ihre eigene Anonymität.

⇒ Gruppenstunden:

Montag und Dienstag: 19.30 Uhr - 21.00 Uhr

Dienstag Vormittag: 09.30 Uhr - 11.00 Uhr

Jeden 1. und 3. Mittwoch: 19.30 Uhr - 21.00 Uhr („1-jährigen-Gruppe“) ⇒ Beratungsstelle:

Beratungs-, Einzel– und Familiengespräche: Montag, Mittwoch und Donnerstag: 9.00 bis 12.00 Uhr Ansprechpartner: Horst Wieser, Tel. 0821- 444 28 01 ⇒ Kontakttelefon für alle Fragen:

Kornblume e.V. 0821 - 444 28 01 Horst Wieser 0163 - 2 97 83 19 Toni Leierseder 0821 - 99 24 84 Manuela Cailliet 0821 - 4 50 75 99 Günter Möckl 0821 - 8 68 01 Lee-Roy Mayr 0170 - 52 89 840 ⇒ „Treff“ am Donnerstag:

Gemütliches Beisammensein mit Brotzeit! Donnerstag, 19.00 Uhr bis ca. 22.00 Uhr - Jeder ist herzlich Willkommen! - ⇒ MPU-Vorbereitungskurs:

Für alkoholauffällige Kraftfahrer - laufend neue Kurse Anmeldung erforderlich! Kursstunden Montags, 19.30 Uhr - 21.00 Uhr ⇒ Prävention an Schulen:

Kontakt und Informationen: Manuela Cailliet 0821 - 4507599 Lee-Roy Mayr 0170 52 89 840

Unser Angebot zur Hilfe:

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Das Theater Augsburg zeigt die Aufführung ab Oktober 2008 im Hoffmann-Keller, Kasernstr. 4- 6 86152 Augsburg (Spielstätte hinter dem Theater, durch Torbogen links) Aufführungstermine: Donnerstag, 16. Okt. `08 Mittwoch, 22. Okt. `08 Mittwoch, 05. Nov. `08 Mittwoch, 19. Nov. `08 Freitag, 28. Nov. `08 Freitag, 12. Dez. `08 Beginn: 20:30 Uhr Ende: 21.45 Uhr Kartenservice: 0821 - 32 44 900 Kartenpreis: 12,50 € Für Gruppen ab 10 Pers.: 10.00 €

Beklemmend gespielter Absturz eines Trinkers 75 Minuten lang gelingt es Lemken, in diesem Ein-Mann-Stück den verzweifel-ten Kampf eines Alkoholikers gegen seine Sucht mit beklemmender Glaub-würdigkeit darzustellen. Szene für Szene erlebte das Publikum die ganze Bandbreite an Argumenten, Ängsten, Schuldzuweisungen und Aus-reden eines heimlichen Trinkers mit, bis hin zum sozialen Abstieg, zum körperli-chen Zusammenbruch.

Kampf gegen die Sucht Die Zuschauer waren so tief beeindruckt von seiner Darstellung des Alkoholsüch-tigen, dass sie am Schluss des Stückes vor lauter Ergriffenheit sogar vergaßen, zu applaudieren. Was sie aber um so lauter und heftiger taten, als Lemken noch einmal zum Abschied die Bühne betrat. Mit der Kornblume ins Theater: Zum ermäßigten Gruppenpreis. Termin/e nach Absprache und Anzahl.

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Es war einmal. . . :

der Kornblume e.V. lud ein zur Burg Ra-benstein in der Fränkischen Schweiz. Herrliches Wetter, grandiose Landschaft

und wirklich sehenswürdige Attraktionen machten den Tag zu einem Erlebnis. 48 gutgelaunte Kornblümler samt Anhang hatten schon auf dem Hinweg jede Men-ge Spaß und Unterhaltung. Die Besichtigung der Burg, die zwischen-zeitlich in ein Schlosshotel umgebaut und just an diesem Tage an eine Hochzeits-gesellschaft vermietet war, bot dank ei-nem urigen Führer Einblick in die Vergan-genheit. (jede Menge Kriege und Unter-drückung der Bevölkerung). Leider konnten wir von den 8(!) Stockwer-ken der ehemaligen Burg nur einen Aus-schnitt besuchen, aber dieser vermittelte einen guten Eindruck vom Leben in alten Zeiten. Jedenfalls, wenn man der „Oberschicht“ angehörte. Interessant

fand ich die Erkenntnis, dass die wun-derschönen Schlösser und Burgen, die alle so herrlich sauber hergerichtet sind, damals vor Ruß, Staub und Dreck nur so gestunken haben müssen. Offenes Feu-er, Heizung unbekannt und keine Abluft haben dem Leben in einer Burg eher zu

einem Gruselkabinett als zu der ver-meintlichen Mittelalterromanze verhol-fen. Sind wir dankbar, dass trotz steigen-der Lebenskosten heutzutage eine warme, saubere Wohnung tatsächlich für jeden möglich ist. Der Lebensraum der (noch früher lebenden) Höhlenbären war ja nicht sonderlich komfortabel, wenn auch aus der Sicht des Touristen wunder-schön. Die Sophienhöhle in unmittel-barer Nähe zur Burg bot dem Auge des Betrachters einmalige Impressio-nen. Sinter-Fahnen (Tropfsteingebilde),

größer und schöner hab ich sie noch nicht gesehen. Wenn überhaupt.

Mit der Kornblume

Mit der Kornblume

Mit der Kornblume

Mit der Kornblume

in der Fränkischen Schweiz

in der Fränkischen Schweiz

in der Fränkischen Schweiz

in der Fränkischen Schweiz

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Im Haupt-“Saal“ der Höhle; einem riesigen kathedralen-ähnlichen Raum im Berg, wurden wir zum Abschluss noch mit einem beeindruckenden Licht- und Musik-Szenarium belohnt. Die dritte, und wohl auch die spannendste Aktion fand in der Falknerei statt. Hier konnten wir uns in unmittelbarer Nähe von „echten“ Greif- und Raub-vögeln über die Erziehung, Dressur und Lebensweisen dieser anmutigen (und trotzdem wilden) Geschöpfe informieren. Eine tolle Show mit Körperkontakt Vogel - Mensch. (Jeder hat einen, aber selten so nah gesehen :-)) Absolut spitze fand ich die Kombination Fachwissen Vogelkunde mit einer guten Mischung Moralpredigt, Ermutigung und Aufklärung über die eigene Verantwor-tung nicht nur dem Vogel Greif gegenüber, sonder uns selbst und unserem eigenem Leben. Verantwor-tungsvolles Leben heißt nicht nur, auf „irgendwelche“ Tiere achtzugeben,

sondern sich selbst auch ein wenig mehr Achtsamkeit zu widmen, sein Tun und Lassen öfter mal überdenken, eigene Entscheidungen treffen, nicht nur gewohnheitsmäßig zu „reagieren“. Und vor allem mehr Ruhe (Stille!) in sein Leben bringen. Gut gelaunt, motiviert und auch ein bisschen nachdenklich konnte der Tag mit einer stimmungsvollen Heimreise im gemütlichen Bus zu Ende gehen. Fazit: das sollten wir öfter machen ! :-)

Lee-Roy

Hinweis:

Der Kornblume e.V. arbeitet gemeinnützig, sämtliche Mitarbeiter incl. Vorstand sind Ehrenamtliche. Wir verdienen nichts, geben viel und das soll auch so bleiben. Der Kornblume e.V. ist in weitem Umkreis von Augsburg das wohl schönste Haus für eine Alkohol-Selbsthilfegruppe, und das kommt ja nicht zuletzt jedem Grup-penbesucher zugute. Wir können mit Recht stolz auf unser Haus sein. Leider kostet das natürlich auch Geld. Unterstützt unsere Arbeit mit einer Mitglied-schaft! Diese ist vollkommen frei von Verpflichtungen, Ihr bekommt aber regelmäßig das Info-Heft zugeschickt, werdet zur Vorstandswahl eingeladen und tut ganz einfach ein gutes Werk. Hier kommt die Unterstützung an; Ihr wisst, wofür Ihr einmal im Jahr € 25.- bezahlt. Gleichwohl ist uns bewusst, dass heutzutage das Geld nicht mehr so locker sitzt, vor allem, wenn man gerade dabei ist, sich aus seiner Sucht zu lösen. Kaffee und Wasser sind während der Gruppen zwar prinzipiell kostenlos, kaufen müssen wir es aber trotzdem. Darum sind wir über jede Kleinigkeit in die Gruppenkasse dankbar. Und -mal ehrlich- früher haben wir für das, was uns wichtig war, auch immer Geld gehabt ;-))

Herzlichst, euer Kornblume-Vorstand

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Ich ging zu einer Party, Mami, und dach-te an Deine Worte. Du hattest mich gebe-ten, nicht zu trinken, und so trank ich keinen Alkohol.

Ich fühlte mich ganz stolz, Mami, genau-so, wie Du es vorhergesagt hattest. Ich habe vor dem Fahren nichts getrunken, Mami, auch wenn die anderen sich mo-kierten.

Ich weiß, dass es richtig war, Mami, und dass Du immer recht hast. Die Party geht langsam zu Ende, Mami, und alle fahren weg.

Als ich in mein Auto stieg, Mami, wusste ich, dass ich heil nach Hause kommen würde: aufgrund Deiner Erziehung - so verantwortungsvoll und fein.

Ich fuhr langsam an, Mami, und bog in die Straße ein. Aber der andere Fahrer sah mich nicht, und sein Wagen traf mich mit voller Wucht.

Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mami, hörte ich den Polizisten sagen, der ande-re sei betrunken. Und nun bin ich diejenige, die dafür büßen muss.

Ich liege hier im Sterben, Mami, ach bitte, komm' doch schnell. Wie konnte mir das passieren? Mein Leben zerplatzt wie ein Luftballon.

Ringsherum ist alles voll Blut, Mami, das meiste ist von mir. Ich höre den Arzt sa-gen, Mami, dass es keine Hilfe mehr für mich gibt.

Ich wollte Dir nur sagen, Mami, ich schwöre es, ich habe wirklich nichts ge-trunken. Es waren die anderen, Mami, die haben einfach nicht nachgedacht.

Er war wahrscheinlich auf der gleichen Party wie ich, Mami. Der einzige Unter-schied ist nur: Er hat getrunken, und ich werde sterben.

Warum trinken die Menschen, Mami? Es kann das ganze Leben ruinieren. Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Mes-serstiche so scharf.

Der Mann, der mich angefahren hat, Mami, läuft herum, und ich liege hier im Sterben. Er guckt nur dumm.

Sag' meinem Bruder, dass er nicht wei-nen soll, Mami. Und Papi soll tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin, Ma-mi, schreibt "Papis Mädchen" auf meinen Grabstein.

Jemand hätte es ihm sagen sollen, Ma-mi, nicht trinken und dann fahren. Wenn man ihm das gesagt hätte, Mami, würde ich noch leben.

Mein Atem wird kürzer, Mami, ich habe große Angst. Bitte, weine nicht um mich, Mami. Du warst immer da, wenn ich Dich brauchte. Ich habe nur noch eine letzte Frage, Ma-mi, bevor ich von hier fortgehe: Ich habe nicht vor dem Fahren getrunken, warum bin ich diejenige, die sterben muss?

warum, Mami?

Tod einer Unschuldigen

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ANMERKUNG: Dieser Text in Gedichtform war an der Springfield High School (Springfield, VA, USA) in Umlauf, nachdem zwei Studenten bei einem Autounfall getötet wurden. Unter dem Gedicht steht folgende Bitte: JEMAND HAT SICH DIE MUEHE GEMACHT, DIESES GEDICHT ZU SCHREIBEN. GIB ES BITTE AN SO VIELE MENSCHEN WIE MÖGLICH WEITER. WIR WOLLEN VERSUCHEN, ES IN DER GANZEN WELT ZU VERBREI-TEN, DAMIT DIE LEUTE ENDLICH BEGREIFEN, WOR-UM ES GEHT.

- Wir helfen mit! Kopien in DIN A4 im Büro erhältlich! -

Die Statistik spricht eine klare Sprache:

Auf eine amtliche (also „erwischte“) Trunkenheitsfahrt kommen 600-3000 (!) Fahrten, die nicht entdeckt werden. Wir wollen hier niemanden ankreiden, und zum Glück wird man in dieser Sache auch nicht rückwirkend vom Gesetz belangt, aber kommt beim Lesen des Gedichtes nicht bei dem ein oder anderen ein arg mulmiges Gefühl auf? Ich selbst kann den Text heute noch nicht lesen, ohne das ich sofort einen riesen Kloß im Hals habe und mich beherrschen muss, nicht loszuheulen. Ehrlich. Mein erster Kontakt mit „warum, Mami?“ war in einer Schulklasse mit Manuela und Joe als Referent in Sachen Schul-Prävention. Nichtsahnend gab mir Manuela den Text zum Vorlesen. Nur mit äußerster Mühe konnte ich mich von Absatz zu Absatz arbeiten, am Ende war ich nicht mehr in der Lage, ohne Tränen in den Augen zu sprechen. Nicht, dass mich der Text wegen seiner Lyrik so fesselte, sondern schlicht, weil ich selbst so ein Arschloch war, das betrunken, teilweise besoffen hinterm Steuer saß, mir weiß-Gott-wie-cool vorkam und natürlich in der festen Überzeugung, ein wahrer Meister des Fahrens zu sein. - mir passiert schon nix.

Mir ist auch nix passiert, sieht man z.B. von drei Totalschäden ab, in denen meine Autos nur noch Schrottwert hatten, (und ich selbst einmal beinahe von einer Leitplanke durchbohrt worden wäre) die aber jedesmal durch „fürsorgliche“ Mitmenschen ohne Polizeikontakt aus der Welt geschafft wurden. „Aber was wäre wenn . . ?“ Diese Frage kann ich nicht beantworten, sie übersteigt schlicht mein Vorstellungs-vermögen. Ich glaube nicht, dass ich mit einer solchen Schuld leben könnte. Gott sei Dank bin ich aus dem tödlichen Wahnsinn des Trinkens ausgestiegen. Vergangenheit hin oder her, heute kann ich stolz auf mich sein, und jede Polizei-kontrolle wird eine wahre Freude sein, denn ich weiß: Ich bin klar im Kopf.

Lee-Roy

MPU-Vorbereitung

für alkoholauffällige Kraftfahrer

- laufend neue Kurse

- Kursdauer: 12 Abende (Montag, Raum 2)

- erfolgreich seit über 8 Jahren

- Gesamtkosten nur € 225.–

Informationen und Anmeldung bei: Horst Wieser, Tel. 0821 444 28 01

8 Kornblume e.V. - Ulmer Str. 186 - Linie 2 “Kriegshaber“ - Tel. 0821-444 28 01

Ab Januar 2009 findet am Dienstag Abend eine zusätzliche Dritte Gruppe statt. Das ist eine längst fällige Reaktion auf die hohe Anzahl von Gruppenbesuchern.

Im ersten Stock entsteht ein komplett neuer Raum, der dann eine Entlastung für die beiden Gruppen im Erdgeschoß bietet. Wer sich in einem überfüllten Raum nicht so wohl fühlt, oder vielleicht gar nicht erst kam, weil ja „eh immer alles voll ist“, der kann sich nun auf viel Platz und kleinere Gruppen freuen. Wir können dann auch unsere Gruppenleiter besser einteilen, so dass wirklich jeder regelmäßig zu „seinem“ Gruppenleiter gehen kann. Wenn sich nach mehrmaligen Gruppenbesuchen ein gewisses Vertrauens-Verhältnis aufgebaut hat, wird das nicht mehr durch plötzlich wechselnde Gruppenleiter unterbrochen. Natürlich brauchen wir dabei eure Unterstützung! Wir können ja nicht hergehen und sagen: „du gehst jetzt

nach oben, du bleibst hier und der nächste geht in den dritten Raum.“ Teilt uns eure Wünsche mit! Ihr könnt die Gruppen gestalten! Und natürlich könnt ihr eure Angehörigen immer mitbringen! Zudem gibt es ein Highlight für den „Treff am Donnerstag“! Wir können ab Januar wieder Pool-Billard spielen! Leider musste der Billard-Tisch aus Platz-gründen den letzten Renovierungen im blauen Raum weichen, nun kommt er wieder zum Einsatz. Beim „Treff“ kann also wieder eine ruhige Kugel geschoben werden! Damit ist nicht nur für die Großen ein Platz zum Spielen entstanden, auch unsere Kleinen dürfen sich hier austoben. Oder sich im Bauernstüberl einen Kinderfilm auf Video „reinziehen“. Viel Spaß mit dem neuen Angebot! Euer Kornblume-Team!

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Weihnachten und das Jahresende

stehen vor der Tür !

Dieses Jahr wollen wir die „stille Zeit“ tatsächlich in ruhiger

und harmonischer Weise gestalten.

Ein Tag mit Reden, Lachen, Zuhören und auch mal Schweigen.

Seid dabei, weihnachtlich-besinnliche und philosophisch-heitere

Texte, Gedichte und Erzählungen zu erfahren.

Am Freitag, 05. Dezember ab 19.00 Uhr in wunderschön

gestalteten Räumen.

Alljährlich lädt der Kornblume e.V. ein,

zu einem besonderen Anlass einen besonderen

Tag zusammen zu erleben.

Zu Essen gibt es reichlich, alkoholfreie Getränke und

Musik sind für jeden Geschmack vorhanden.

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Ich bin lange genug in der Suchtkranken-hilfe aktiv, um zunehmend wahrnehmen zu müssen, dass in der Beantwortung dieser zentralen Fragen bei Alkoholkran-ken, Suchtkranken und vermutlich bei einer Vielzahl psychisch Kranker fast immer eine „Schwachstelle“ angespro-chen wird. Kaum einer ist darunter, der sich dabei einen ihm angemessenen Wert zugesteht. Dazu kommen dann noch diejenigen, die einen geringen Selbstwert mit Arroganz und Überheb-lichkeit überspielen, die nach außen groß tun, aber sich selbst nicht akzeptieren können. Wir wissen heute, dass eine gute Einstellung sich selbst gegenüber in den ersten Lebensjahren gelegt wird. Das prägt - ein ganzes Leben lang. Aber es prägt nicht so unwiderruflich, dass wir nicht in diesem Punkt auch positiv dazu lernen könnten. Um lernen zu können, muss man erst mal Hintergründe verstehen. Dazu soll der folgende Beitrag einen kurzen Einstieg bringen. Wer bin ich? Was macht mich aus? Bin ich liebenswert, so wie ich bin? Bin ich zufrieden mit mir oder möchte ich eigent-

lich ganz anders sein? Was bedeute ich anderen? Man kann sich auch fragen: wie reagie-re ich, wenn ich kritisiert oder gelobt werde? Fragen

nach dem Selbstwert spielen eine zentra-le Rolle im Leben und ebenso wichtig ist auch der Blick darauf, ob ich überhaupt

i n d e r L a g e b i n m e i n e n eigenen Wert wahrnehmen zu können. Bei einer gesunden psychischen Ent-wicklung kennt der Mensch sich einiger-maßen gut mit sich aus und er weiß um den eigenen Wert ... Man ist sozusagen mit dem eigenen psychischen Innenraum vertraut, er ist uns bekannt, wir sind uns dessen sicher. Das nennt man dann Selbsts icherhei t . Man weiß um den eigenen Wert, das ist das Selbstwert-gefühl. Zu einem guten Selbstwertge-fühl gehört, dass wir ertragen kön-nen, wenn wir trau-rig sind, wenn wir voller Scham sind. Dass wir ertragen können, wenn wir uns unsicher fühlen. Dass wir uns selbst aus diesem Gefühl wieder herausführen kön-nen. Das Gleiche gilt für andere intensive Gefühle: für Wut, Liebesgefühle usw. Wieweit wir die starken (auch negativen) Gefühle regulieren können und im Griff haben ist die Basis von psychischer Aus-geglichenheit und innerer Gesundheit. Ein gutes Selbstwertgefühl wird genährt durch die Erfahrung, sich auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlassen zu können, etwas im Leben bewirken zu können, sich in befriedigende soziale Beziehungen eingebunden zu fühlen. Dabei ist das Selbstwertgefühl nichts Statisches, sondern es stellt sich immer wieder neu her. Besonders in schwieri-gen Situationen unseres Lebens wird es

„. . um lernen zu

können, muss man

erst mal Hintergründe

verstehen . . „

Was bin ich mir selbst wert - was bin ich anderen wert?

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auf die Probe gestellt. Schnell verliert man seinen eigenen Wert, wenn man verlassen oder arbeitslos wird.

Viele von uns machen ihren Wert daran fest, dass sie sich nach au-ßen orientieren und schauen: was denken

die Anderen, was muss ich machen? Wie viel Zeit und Mühe verwenden Menschen darauf, Anerkennung zu bekommen: man fühlt sich nur wertvoll und liebenswert, wenn der Partner oder die Partnerin ganz für einen da ist oder wenn man mit Leistungen glänzen kann. Man ist sich selbst nicht genug. Da kann es schon

mal sein, dass man Andere abwertet, um sich selbst auf-zuwerten. Respekt, den man von Ande-ren erwartet, ver-sagt man sich selbst. Wer sich so nach außen orien-tiert macht sich und seinen Wert von außen abhängig.

Da wird der eigene attraktive Körper, die soziale Stellung und der Erfolg im Beruf künstlich in den Rang eines >Wertes< erhoben. Nur dieser künstliche Wert wird auf Dauer keinen echten Selbstwert er-setzen. Wegen seines Geldes oder körperlicher Attraktivität gesellschaftlich in den Mittelpunkt zu rücken hat genauso wenig mit Liebe wie mit Wert zu tun. Im Grunde missbrauchen wir hier nur unsere Fassade um scheinbar etwas wertvolles dafür zu erhalten oder auch damit selbst wertvoll zu scheinen. Zunehmend ist aber auch zu beobachten, dass Menschen nach Bewunderung hun-gern, jemand Besonderes sein wollen und zur Selbstüberschätzung neigen. Man kann aber nicht nur zu wenig, son-dern auch zu viel Selbstwertgefühl haben

– oder zumindest so erscheinen wollen. Das sind die, die einem dadurch auf die Nerven gehen, dass sie sich dauernd überschätzen, dass sie dauernd an sich selbst nur die starken Seiten sehen und oftmals leider sehr unempfänglich für Kritik (auch angemessene) sind. Nach außen hin haben sie zu viel Selbstwert. Doch im Grunde ist darunter etwas sehr Instabiles. Das muss man sich klarmachen. Menschen die ein ehrliches und gutes Gefühl für ihren eigenen Wert haben, strahlen das auch aus. Sie wirken zufrieden und gelassen. Der Grundstock für ein gutes Selbst-wertgefühl wird in der Kindheit gelegt. War das Kind gewünscht? Konnten die Eltern dem Kind in der Entfaltung seiner eigenen Fähigkeit helfen oder haben sie Erwartungen an das Kind herangetra-gen, die Lebenszielen der Eltern entsprangen und nicht so sehr den Fähigkeiten des Kindes? Musste das Kind die Träume der Eltern erfüllen um ein >liebes< Kind zu sein? Hatte das Kind unter Geschwistern den gleichen Stellenwert, auch wenn es im Vergleich manche Erwartungen nicht erfüllen konnte? Konnten die Eltern aufgrund ihrer eigenen Prä-gung und Lebens-ziele erkennen, was das Kind an Unter-stützung gebraucht hätte? Menschen möchten positiv über sich und ihr Leben denken. Dieser verständliche Wunsch verleitet häufig dazu, eigene Fehler und Schwächen zu bekämpfen oder zu Ver-leugnen. Ein positives Selbstwertgefühl mit einem stabilen Fundament kann sich jedoch nur entwickeln, wenn man auch den eigenen Unvollkommenheiten wohlwollend gegenüber ist. Da gibt es nicht entweder gut oder böse, sondern das Gute und das Böse gehören zu-sammen. Da muss man dann eben

„Das muss man sich

klarmachen.„

„Menschen möchten

positiv über sich und

ihr Leben denken. „

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nicht nur schauen: wo bin ich gut, son-dern auch: wo bin ich böse, wo gemein, wo bin ich aufbrausend, wo bin ich un-gerecht und wo nerve ich andere? Wo habe ich richtig schlechte Gedanken, wo bin ich missgünstig, neidisch und viel-leicht sogar zerstörerisch? Die meisten haben sehr viel Angst davor,

denn es ist ja auch erschreckend. Aber ich glaube, dass es gesünder ist, sich des-sen bewusst zu wer-den und zu sagen: Beides gehört zu mir

und beides ist gut und berechtigt. Selbstannahme und Selbstwert gehören zusammen. Wenn man in Einklang mit sich selbst lebt, ist auch das Selbstwert-gefühl gut. Selbstachtung, Selbstsicher-heit und Selbstvertrauen entwickeln sich auf natürliche Weise, wenn man lernt, das eigene Leben sinnvoll zu gestalten und die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu leben. Ich muss nicht immer in Anspannung leben: ich muss so oder so sein, weil es von mir erwartet wird. Ich

muss besser werden, erfolgreicher sein, sondern erst einmal darf ich so sein wie ich bin. Anstatt sich dauernd mit kritischen Augen zu betrachten, übt man, einen liebevollen Blick auf sich selbst zu entwickeln. Und das kann man lernen. Ein gutes Selbstwertgefühl zu entwickeln ist der Weg, um aus alten Abhängigkeiten und falschen Selbstbil-dern herauszukommen. Doch ein positives Selbstwertgefühl kann man nicht einfach machen. Es muss wachsen. Je mehr man Zugang findet zu den eigenen Qualitäten und zum eigenen So-Sein, umso mehr fühlt man sich in sich selbst zu Hause und ruht in sich. Mit einem guten Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein wird auch Gelassenheit einhergehen. Gelassen-heit, zu wissen, es kann eigentlich nicht wirklich etwas passieren, die Dinge werden sich richten. Das beinhaltet natürlich, dass ich davon ausgehe, auch mein Gegenüber ist gut und ich achte den anderen genauso, wie ich mich selber achte.

„. . Ich achte den

anderen genauso,

wie ich mich selbst

achte . . „

(Toni - in starker Anlehnung an einen Artikel von Lisa Laurenz in „Publik-Forum ; 2008, Nr. 4 // Auf die Kenntlichmachung von Zitaten innerhalb dieses Textes der Psychotherapeutinnen Klara Jobstmann und Friederike Potreck-Rose habe ich der leichteren Lesbarkeit wegen verzichtet)

Du hast auch einen Artikel, den du hier veröffentlichen möchtest?

Du hast Fragen oder Anregungen, was im Info-Heft zur Sprache kommen sollte?

Melde dich einfach: Lee-Roy und Toni haben immer ein offenes Ohr!

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Vom 9.10 - 12.10.`08 fand der erste von fünf Blöcken einer Seminarreihe des Blauen Kreuzes zum Suchtkrankenhelfer im ehemaligen Kurhotel „Wildbad“ statt. Günther Möckl und ich haben von der Kornblume aus daran teilgenommen. Meine Eindrücke von diesen Tagen sind so vielfältig, das ich wohl tatsächlich erst einmal ein paar Wo-chen brauche, um alles zu verarbeiten. Rein Fachlich gesehen bot dieser Einstiegs-kurs für uns beide noch nicht viel Neues, schließlich haben wir uns in der Kornblume schon seit längerer Zeit mit Fachliteratur, Gesprächen und Erfahrungsaustausch selbst „gebildet“.

Das Seminar selbst aber bot so viele Denkanstöße, tiefgehende Gespräche, Motivation zur Arbeit in der Suchtkran-kenhilfe und nicht zuletzt einmalige Frei-zeitangebote, dass ich tatsächlich voll-gestopft bis obenhin mit Eindrücken und Ideen nach Augsburg zurückkam. Die Seminaristen, -es waren „nur“ 18 Teil-nehmer– fanden sich aus Nah und Fern zusammen und bildeten innerhalb kür-zester Zeit eine fest zusammenge-schweißte Gruppe.

Ob Selbst Betroffen, Co-Abhängig, Pädagoge, oder Blau-Kreuz-Mitarbeiter; soviel Herzlichkeit, Offenheit und Freude habe ich in dieser Form noch nicht erlebt. Semina-re habe ich schon einige Besucht, aber kaum eines fand auf so hohem Niveu und mit so viel Spaß statt. Gerade die Gemeinschaft mit Günther hat uns allen Tränen vor Lachen beschert. In den Seminar-Blöcken werden wir –der erste Kurs hat uns das schon deutlich klargemacht– viel mit uns Selbst konfrontiert. Helfen kann nur der Erfolgreich, der sich selbst gut kennt. Die Seminar-Leiter bringen uns nicht nur untereinander in Kon-takt, sondern zeigen auch immer wieder auf uns Selbst. Einen Weg hierfür finden wir auch in den TZI-Regeln (Themen-Zentrierte-Interaktion) „Sprich immer in der Ich-Form! Eine Regel, die erstaunliche Veränderungen beim Sprecher auslösen kann. Das Verallgemeinernde „man“ kann, darf und soll natürlich nicht tabuisiert werden, gerade bei Fachlichen Gesprächen kommt „man“ gar nicht ohne aus. Aber gerade Schilderungen von Selbst-Erlebten, eigene Gefühle, Meinungen und Erfahrungen sollen auch so formuliert werden. ICH habe damals so und so gedacht, gehandelt etc. Das Versteckspiel hinter Worten ohne Bezug auf sich selbst kann durch Übung erfolg-reich durchbrochen werden. Und erst dadurch wird jeder in der Lage sein, sich selbst wirklich kennenzulernen, um seine bisherigen Verhaltensmuster (z.B. Rückfallgefahr) für die Zukunft zu verbessern. Für die Kornblume ist es bereits Tradition, dass die engeren Mitarbeiter auf diesen Kurs „geschickt“ werden. Unser Haus bietet dadurch auch den Fachlichen Hinter-grund, der in der Suchtkrankenhilfe so dringend gebraucht wird. Wir freuen uns auf den nächsten Block! Günther und Lee-Roy

Evangelische Tagungsstätte „Wildbad“ in Rothenburg ob der Tauber

Grundausbildung zum Suchtkrankenhelfer

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Was ist eigentlich . . .

. . . Gesundheit?

Ein selbstständiges, verantwortungsvol-les Leben zu führen ist sicher der Wunsch eines jeden. Die meisten Menschen denken wohl auch, ein solches zu führen. Aber wenn wir selbst für unsere Gesund-heit Verantwortung tragen wollen, wissen wir denn überhaupt, was das ist; „Gesundheit“? “das Fehlen von Krankheit“ möchte wohl manch einer sagen. Und hat damit zwar recht, jedoch nur sehr oberflächlich. Ich möchte hier Ausschnitte aus der Zeit-schrift „mehr wissen - besser Leben“ wiedergeben, die sich allgemein mit zus tandsverbessernden Themen beschäftigt. Und Gesundheit oder Krankheit sind ja auch „Zustände“. „Wie heilt man Menschen wirklich? Antwort: Indem man Ihnen beibringt, was ein Körper ist, indem man Erfahrungen sammeln lässt, indem man üben lässt und indem man eine richtige Einstellung zur Sache fördert. Denn: Ein Fahrzeug, dessen Besitzer Vollprofi ist, der dem Wagen die beste Pflege zukommen lässt, der regelmäßig Routineuntersuchungen durchführt, könnte seinen Wagen wohl tatsächlich ewig fahren und nicht nur mickrige 10 Jahre. Abgesehen davon, werden Autos heute natürlich absichtlich so gebaut, dass sie nicht allzu lange halten, denn sonst verkauft die Industrie ja nichts mehr (glaubt sie zumindest). Selbstheilungskräfte Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen einem Auto und Ihrem Körper: Während ein Wagen aus toten Einzel-teilen besteht, ist Ihr Körper aus lebendi-gen Komponenten zusammengesetzt. - aus ca. 60 Billionen Mini-Tierchen näm-lich, die man Zellen nennt. Dies hat den Nachteil, dass das Ding wesentlich empfindlicher ist und viel mehr Pflege und

Aufmerksamkeit benötigt, andererseits aber den riesigen Vorteil, dass diese Tierchen im Laufe von Millionen von Jahren durch Evolution gelernt haben, sich teilweise selbst zu erneuern, sich selbst zu reparieren, Gefahrenzustände selbst auszuglei-chen und Ihnen so eine Menge Arbeit abnehmen können. Die Naturheilkunde führt dies unter der Kategorie der sog. Selbstheilungskräfte des Organismus. K o m m e n w i r a l s o z u r a l l e s entscheidenden Eingangsfrage: was ist Gesundheit? Und beantworten sie nun: Körperliche Gesundheit Auf der körperlichen Ebene gestaltet sich die Antwort äußerst einfach: Gesundheit besteht dann, wenn der Körper all das erhält, was er braucht, und all das ausscheiden kann, was er nicht braucht. (sehr trivial, nicht wahr?) Wobei über den ersten Punkt sehr viel geredet und geschrieben wird (wenn auch vor allem extrem Widersprüchli-ches), der Zweite aber bislang völlig unerwähnt blieb, obwohl er mindestens genauso wichtig ist. Geistige Gesundheit Und wie verhält es sich auf der geistig-seelischen Ebene, wo sich alle Experten fürchterlich sicher sind, es sei ganz schrecklich kompliziert? Geistige Gesundheit besteht darin, dass Sie all dies bekommen, was Sie brauchen und all das loswerden können, was Sie nicht brauchen. Und während der Körper gegenständliche Partikelchen zu sich nehmen muss, also

„Der geistige Zustand

ist ungleich wichtiger

als der körperliche,

und Letzterer ist meist

eine Folge des

Ersteren.“

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Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat: Die „1-Jährigen“ Gruppe mit Manuela! Hier geht es um Themen, die weiterführen im Leben, wenn der Alkohol nicht mehr im

Vordergrund steht. Teilnahme empfohlen ab ca. 6 monatiger Abstinenz.

Luft, Wasser, feste Nahrung, Energie (ja, auch Energie gehört zur physischen Welt) braucht Ihr Geist (also Sie selbst) geistige Partikel; sprich: Informationen! Wissen! Das richtige Wissen rein, das falsche Wissen raus - das ist geistige Gesund-heit. Im Körper: Die richtigen Stoffe rein, die falschen Stoffe raus.“

Und woher soll man nun wissen, was die „richtigen“ Stoffe bzw. Informationen sind? Indem wir lernen. Uns informieren. Nach-fragen und ausprobieren. Die allgemein gültigen Lehren (das, „was jeder weiß“) scheinen ja offensichtlich nicht besonders wahr zu sein, ständig wachsende Krank-heitsbilder. In jeder Wochenzeitschrift widersprüchliche Heilsversprechen, Degeneration auf ganzer Linie und eine geistige Armutslandschaft, vor der man wirklich Angst bekommen kann, sind ja nicht die Folgen eines funktionierenden, auf Wahrheit aufgebauten Medizin- bzw. Informations-Systems.

„Da kann man ja eh` nix machen“ Diesen Satz höre ich nur zu oft. Aller-dings nur von Nicht-Informierten, nicht selbstständig denkenden Men-schen. Das ist in keinster Weise ein Vorwurf, lediglich eine nüchterne Erfahrung. Wer befiehlt mir denn, mich durch das Fernsehen (von dem seltsamerweise jeder, der gefragt wird, weiß, „dass da nicht immer alles die Wahrheit ist . . .“) mit falschen oder halb-wahren Informatio-nen vollstopfen zu lassen? Von der andauernden Gewalt mal abgesehen. Oder die Bild-Zeitung lesen? Ich habe noch keinen getroffen, der tatsächlich das glaubt, was da steht. Aber nur wenn er gezielt nach der Glaubwürdigkeit ge-fragt wird. Unterhalten sich z.B. Mitarbei-

ter untereinander, so geben sie sehr wohl die Ansichten der Bild als Ihre ei-genen wieder. Unreflektiert und ohne selbstständig darüber nachgedacht zu haben.

Und folgedessen kümmert sich auch keiner wirklich um seine eigene Gesund-heit. Um das, was er isst. Um seine Ver-dauung. Natürlich kann man mir nun vorwerfen, es doch auch nicht so genau zu nehmen. (ich rau-che wieder, und bin voll auf Junk-Food.) Stimmt. Aber mir ist zumindest klar, so-bald ich z.B. finanziell wieder kann, wer-de ich das, was mir möglich ist auch wieder umsetzen. Weniger Fleisch, mehr Gemüse. Statt Zucker z.B. „Stevia“ gutes echtes Salz, statt mit Fluorid und Jod verseuchtes „Markensalz“, Vollkornbrot statt Weißbrot mit „Auszugsmehl“ (hier werden dem Mehl jegliche essentiellen Stoffe entzogen) täglich Obst. Ich habe bereits mehrere Jahre nach diesen positiven Werten gelebt. Und hatte gesundheitlich teilwei-se überraschende Erfolge. Obstsalat zum Frühstück und der Tag war von Anfang bis Ende voller Energie. Leider kam meine Trink-Sucht immer wieder dazwischen, und nix war`s mit gesun-dem Leben. Nun aber kann und will ich mich wieder mehr um mich selbst und meine Ge-sundheit kümmern. Der Wille zur Verän-derung ist wichtig. Wer nichts ändern will, braucht sich auch nicht um seine Gesundheit kümmern. Darf sich dann aber auch nicht wun-dern, wenn der Arzt eines Tages sagt; „ich kann nichts mehr für sie tun.“ Hätte „man“ mal bloß selbst etwas ge-macht . . .

herzlichst euer Lee-Roy

„Der Wille zur

Veränderung ist

wichtig“

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sieht Papi abends müde von der Ar-beit kommen, Mami macht die Fla-sche Bier auf, und kurz danach ist Papi wieder lustig. Das Kind „lernt“: Arbeit macht müde, Bier macht lustig. Und Mami findet Bier auch gut. Genauso „lernt“ die Psyche eines Abstinenten, der nach dem Entzug weiterhin in seinem gewohnten Um-feld bleibt, „Bier kann so schlimm nicht sein, die anderen leben ja im-mer noch.“ Ganz unbewusst, trotz bester Vorsätze und schlimmster Er-fahrungen in der Vergangenheit bildet sich nach und nach ein Gedanken-strom, der die Rückfall-Gefahr dras-tisch steigert. Gerade das Miterleben von „normalem“ Trinkverhalten kann sehr verführerisch sein. Immerhin ist es nur allzu menschlich, hin und wie-der seiner Stimmung mittels Rausch-mittel etwas auf die Sprünge zu hel-fen. (wenn man damit umgehen kann!!) Wir können uns durch neue Verhal-tensweisen, anderes Gedankengut, vor allem einer gesteigerten Acht-samkeit uns selbst gegenüber zwar prima ohne Alkohol im Leben wohl fühlen, tatsächlich aber kann ein ein-ziger unbedachter Schluck oder auch nur ein unbewusstes Verhaltensmus-ter das alte Programm wieder aufru-fen. Und auf ein Programm reagiert dann auch der Körper (hier kommen wieder die Rezeptoren ins Spiel!). Mit Un-wohlsein, verführerischen Gedanken

„ ich bin Alkoholiker

und das ist gut so!“

Niemand

Warum sinkt die Toleranzgrenze (Trinkmenge) auch nach längerer Abstinenz nicht? Diese Frage wurde im letzten Info-Heft teilweise geklärt. Jedenfalls auf der körperlichen Ebe-ne. Bestimmte Enzyme, die sich lebenslang nicht mehr zurückbilden, lassen einen kontrollierten Alkohol-konsum nicht zu. Wie aber sieht es psychisch aus? Warum fällt es so schwer, seinen Entschluss zu einem abstinenten Leben aufrecht zu erhalten? Warum spuken im Kopf auch nach Jahren immer wieder Rückfallgedanken herum? Trotz einschlägig negativer Erfahrung mit dem Suchtmittel? Zum Verständnis vergleichen wir das Gehirn mit einem Computer. Die „Hardware“ ist der Körper incl. Ge-hirn, also alle organischen Teile. Hierzu zählen auch die allseits ge-rühmten Rezeptoren, die auf chemi-sche Reize (z.B. Alkohol, Gerüche) reagieren. Die „Software“ bildet al-

les, was an Gedan-ken, Erfahrungen, Gelerntem und Ge-fühltem in uns ge-speichert ist. Und prinzipiell ist alles

gespeichert. Auch das, was wir nicht bewusst gelernt haben. Lernen ist nicht nur das, was wir uns über Bü-chern brütend angelesen haben, sondern auch alltägliche Erlebnisse ohne Hinweis, „das wurde jetzt ge-lernt.“. Beispiel: Das Kind von Familie X

„Arbeit macht

müde, Bier macht

lustig.“

II

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(die dann durch unser Gehirn er-zeugt werden, nicht von uns selbst!), Pseudo-Rausch, Suchtdruck etc. Dem einen passiert`s oft, dem ande-ren nur selten. Oder nicht so inten-siv. Aber entscheidend ist, dass sich jeder in nüchternem Zustand ent-scheiden kann, wie er darauf rea-giert. Mir selbst ist es erst kürzlich passiert. Ein Marzipanriegel mit Rum erzeugte sofort und glasklar den Ge-danken: „Wenn ich das jetzt esse (es schmeckte lecker!), dann gehe ich direkt danach los und hole mir `ne Flasche Rum!“ Ich war ganz schön erschrocken. Und wütend. Aber ich

habe mich entschie-den: „Das sind nicht meine Gedanken, ICH will ja nichts mehr trinken!“ Also habe ich den Riegel

weggeworfen und sofort den Ge-schmack im Mund mit Kuchen und Zähneputzen neutralisiert. Verhal-tensmuster lassen sich ändern. Rela-tiv leicht sogar. Die Mittel hierzu er-lernt man in der Therapie und in Selbsthilfegruppen. Alleine (ohne Kontakt zur Gruppe) hätte ich das nicht geschafft. Ich wäre auf „meine“ Gedanken hereingefallen. Wichtig: Leider lassen sich die alten Trink-Programme nicht löschen, le-diglich erfolgreich durch neue, bes-sere überlagern. Die Gefahr des Rückfalls besteht lebenslang. Eine einzige unbedachte Situation oder

das Ignorieren der Abhängigkeit (`bin seit Jahren trocken, mir pas-siert nichts) kann das Aus bedeuten. Aber nur, wenn ich unachtsam bin. Viele Berichte beschreiben gerade die Zeit zwischen einem Auslöser (Situation, Geruch, einem unabsicht-lich angebotenem Getränk, . . .) und dem ersten Schluck als eine Art „Blackout“. Plötzlich findet man sich wieder in der Kneipe, an der Tanke oder sonstwo und hat die Pulle schon in der Gosch`. Hier läuft ein Automatismus zwischen Software (alte Trink-Programme) und dem Körper (zur Tanke laufen) ab, der nur durch immer wieder geübte Achtsamkeit und dem Trainieren von neuen Verhaltensweisen recht-zeitig erkannt und unterbrochen werden kann. Zusammenfassend: Die Psyche ist das Bindeglied zwi-schen Körper (Gehirn, Rezeptoren) und mir selbst. Programme (Verhaltensweisen) werden unbewusst lebenslang ge-speichert und können durch äußere Einflüsse wieder aufgerufen werden. Darauf reagiert der Körper sowie mein Gehirn z.B. mit Suchtdruck-Gedanken. ICH kann aber entscheiden, wie ich darauf reagiere. Schließlich bin ich ja nüchtern :-))

Lee-Roy

„ . . Ich wäre auf

„meine“ Gedanken

hereingefallen . .“

„. . Ich habe kein Vertrauen mehr zu den

Weibern; erst versprechen sie dir ewige Treue,

aber nach drei, vier Entgiftungen sind sie weg . .“

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Für diejenigen, denen der Beitrag „Wer bin ich?“ zu theoretisch oder zu schwierig zum Lesen ist, hier eine Schilderung aus meinem Leben zum Thema Selbst-Sicherheit: Ich bin ein leidenschaftlicher Fahrradfah-rer. Nicht der sportliche Typ. Eher der meditative Fahrer, der in gleichmäßigem Tritt zu seinem eigenen Rhythmus findet. Soweit so gut und schön, wenn ich dabei nicht immer wieder an meine psychischen Grenzen stoßen würde. Das ist viel häufi-ger der Fall, als dass ich mich körperlich an der Grenze der Belastung befinde. Was passiert? Ich spüre häufig eine Angst (manchmal sogar panische Angst) davor, dass ich den Halt unter meinen Rädern verliere. Die meisten Radfahrer kennen sicher die Situation: bei Glatteis oder Split in eine Kurve fahren oder scharf bremsen führt ganz schnell dazu, dass das Fahrrad un-ter ihnen weg rutscht. Im Normalfall auch nicht tragisch. Ein trainierter Fahrer weiß damit umzugehen. Und doch ist diese immer wiederkehrende Angst für mich intensiv genug, dass ich sie hier beschrei-ben und in einen Zusammenhang mit Selbstwert bringen möchte. Ich sehe diese Angst beim Radfahren stellvertretend und bildlich gut vorstellbar für viele Situationen in meinem Leben, an denen mich unerklärlich der Mut verlässt. Situationen, in denen ich mir zwar sagen

kann „Eigentlich hast du keinen Grund an dir zu zweifeln“, aber dennoch ... ! Ich bin inzwischen überzeugt, dass die Angst beim Radfahren vor einem Sturz die gleiche Angst ist, die ich häufig als Versagensangst empfinde. Vom Kopf her weiß ich, dass meist kein Grund zur Sorge besteht, aber vom Bauch her habe ich doch ganz oft erhebliche Schmerzen. Ich weiß heute auch, dass das mit meiner sehr frühen Kindheit zu tun hat. Meine Vergangenheit werde ich nicht mehr ändern. Damit muss ich le-ben und damit kann ich auch leben. Ich lasse mich nicht unterkriegen – weder durch Bauchschmerzen bei vermeintli-chen Versagenssituationen noch durch nie ganz zu vermeidende Stürze (beim Radfahren wie auch anderswo). Ich werde immer weiter trainieren. Wer sein Fahrrad gut beherrscht, kann eine kriti-sche Situation leichter ausgleichen und dieses Training kann ich auf mein gan-zes Leben übertragen. Heute bin ich auch überzeugt, dass eine positive Veränderung in meiner Selbst-Sicherheit auch ein anderes Bewusst-sein für meinen Selbst-Wert bringen wird. Ich werde nicht aufgeben! (In der Hoffnung auch Anderen Mut zu machen – Toni)

Wenn ich den Halt verliere . . .

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„Ich bin schließlich nur eine Maus und lebe mit der Gefahr, trotzdem war ich vollkommen überrascht, als der Tag gekommen war. Aus heiterem Himmel fiel dieses Monstrum über mich her, kaum das ich den Bau verlassen hatte, wirbelte mich mit einem schmerzhaftem Prankenhieb durch die Luft und setzte mir nach, als ich verzweifelt um Hilfe fiepend die Flucht ergriff. Doch es war zu spät, die schwarze Katze hatte mich bereits in ihrer Gewalt und machte mit mir, was sie wollte. Ich wurde durch die Luft geschleudert, hin und her geworfen, war nur noch ihr persönlicher Spielball und welch Freude sie an mir hatte war ihr deutlich anzusehen. Immer wieder versuchte ich auszubrechen, doch just in dem Moment, wo ich dachte, ich hätte es geschafft, war sie wieder über mir, bohrten sich ihre messerscharfen Krallen in meine Eingeweide. Zitternd vor Angst versuchte ich mich so klein wie möglich zu machen, doch es nutzte nichts, ich war verloren. Ich schmeckte mein Blut auf der Zunge, das Adre-nalin pochte in meinem Körper, Todespanik ergriff mich. Verzweifelte An-strengungen, letzte Fluchtversuche, dann ergebe ich mich lethargisch aus-gepumpt und kraftlos in mein Schicksal. Genüsslich werde ich von spitzen Zähnen und scharfen Krallen zerfleischt und gefressen. Ich glaube, das Mistvieh hat sogar geschnurrt dabei.

Idee und Text von Alex, der noch mehr Texte auf Lager hat . . .

Zum guten Schluss:

Das Kornblume-Team wünscht allen Lesern, Gruppenbesuchern, Angehörigen und Freunden eine gesegnete Weihnachtszeit.

Vor allem wollen wir auch allen danken, die sich im Rahmen ihrer Arbeit mit suchtkranken Menschen verdient machen.

Unsere Arbeit würde ohne die offiziellen Stellen wie dem BKH, der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen (Frau Seidel), den Krankenkassen, Caritas, Diakonie, dem Jugendamt Aichach-Friedberg, allen Therapeuten und Ärzten, sowie natürlich

der Hilfe aller Freiwilligen und Ehrenamtlichen nicht möglich sein.

Vielen Dank!

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„TREFF“ am Donnerstag:

Hier habt Ihr die Möglichkeit,

den Kornblume e.V. in ungezwungener Runde

- außerhalb der Gruppenstunden -

ganz unverbindlich kennen zu lernen, und Euch

bei einem kleinem Imbiss, Kaffee

und alkoholfreien Getränken

zu entspannen und auszutauschen.

- Im Sommer auch im Garten mit großem Pavillion! -

Unsere Gruppenleiter:

Hans Laib Lee-Roy Mayr

Günter Möckl, Franz Göppel

Horst Wieser Alois Kottmayr

Manuela Cailliet Stefan Bürger

Gruppenstunden/Beratung In russischer Sprache:

Waldemar Stelz, Tel.: 0821 - 995640 Impressum:

Herausgeber: Kornblume e.V. Gemeinnütziger Verein zur Hilfe für Suchtkranke und Angehörige Ulmer Str. 186 - 86156 Augsburg 1. Vorsitzender: Horst Wieser Redaktion und Satz: Lee-Roy Mayr, Toni Leierseder

Spendenkonto: Stadtsparkasse Augsburg; Konto-Nr.: 0656330; BLZ: 72050000

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Als Fremder kommen … … Als Freund gehen

Dieses Heft erreicht Sie mit freundlicher Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Augsburger Krankenkassen

zur Selbsthilfeförderung!