Kettenreaktionen. Von Klaus Clusius. Fortschritte der Chemie, Physik und physikalischen Chemie...

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Angewandte Chemie I 46. Jahrg. 1933. Nr. 15 222 Personal- und Hochschulnachrirhten - Neue Biicher PERSONAL- UND HOCHSCHULNACHRICHTEN (Rodaktlonsaohlu8 101 Angowandto" Miltwooha, for .Chu. h&k" &nMbond.$ Konlinerzienrat Dr.-lug. e. h. F. S p r in go r u m , friiherer langjahriger Generaldirektor und jetzige Ehrenvorsitzende des Aufsichtsratcs der Hoesch-Koln-Neuessen A.-G. fur Bergbau und Hiittenbetrieb, Dortlnund, feierte am 1. April winen 75. Ge- burtstag. Ern.annt wurden: Prof. Dr. P. Horrmann, Ordi- narius fur pharmazeutische Chemie, Nahrungsmittelchemie und Pharmakognmie, zurn geschaftsfiihrenden Hektor der Tech- iiischen Hochschule Braunschweig. - Prof. Dr. med. E. K e e - s e r, vorn 1. April 1933 zurn ordentlichen Professor der Phar- niakologie an der Universitiit Rostock. Auslaud. Ha b i 1 it i e r t : Dr. K. F u 11 k e an der philo- sophischen Fakultat der Universitat Graz fur organische Chemie mil besonderer Beriicksirhtigung der pharrnazeutischen Chemie. NEUE BUCHER (ZP beriehen, soweit im Buebbandel erechienen, dnrch Verlag Chemie, 0. m. b. H, Berlin W 36, Cornelineetr. 3.) Adolf yon Baeyer als Lehrer und Forscher. Erinnemngen aus scineni Privatlaboratorium, von Hans R u p e. Sammlung clierriischer und chemisch-technischer Vortrage. Heraus- gegeben von Prof. Dr. H. G r o 13 m a n n , Neue Folge, Heft 1.5. Verlag Ferd. Enke, Stuttgart 1932 Preis RM. 2,M. Adol! von Baeyer lie0 sich die Manuskripte aller Arbeiten, die aus seineni Institut in Miinchen hervorgingen, vor ihrer Veroffentlichung ZUT Einsichtnahme vorlegen. War er restlos einverstanden, so pflegte er dies durch die Worte ,,vogue la galh-e" auszudrucken. Dime Erinnerung und der Wunsch ,,Das Schiff sol1 scliwinimenI" tauchte dem Referenten auf, als er zufallig das ungedruckte Manuskript von Rvpes biographischer Skim zu lesen bekam. Denn was H. Rupe hier erziihlt, ist nicht nur geeignet, Baeyers ehemaligen Schiilern liebe, alte Er- inneruiigen zu erwecken, sondern es gibt auch allen denen, die Raeyer nie personlich ntiher getreten sind, ein frisches, lebens- wahres und fsselndes Bild vorn Wesen des groi3en Forschers und des verehrungsaiirdigen Menschen Adolf von Baeyer. W. Schlenk. [BB. 55.1 Kettenreaktioneo. Von Klaus C 1 u s i u s. Fortscbritte der Chemie, Physik und physikaliechen Chemie (herausgegeben von A. E u c k e n , Gijlttingen). Band 21, Heft 5, SchluBheft (Serie B). 73 Seiten mit 24 Abbildungen. Verlag Gebrtider Borntraeger, Berlin 1932. Preis geh. RM. 12,W. Vom Standpunkt der angewandten Chemie aus gesehen, gehoren die Kettenreaktionen zu den wichtigsten Erscheinungen im Gebiet der chemischen Kinetik, weil sie die am leichtesten beeinfldbaren Reaktionen sind und weil zu ihnen die Oxy- dationsreaktionen der meisten technisch verwendeten Brenn- stoffe gehoren. So kommt diese erste zusammenfassende Dar- stellung des ganz speziellen Gebietes jetzt eehr erwiinscht. Der Verfasser erkliirt zunachst die allgenieinen Eigen- schaften der Kettenreaktionen und ihre theoretische Behand- lung nach Bodenstein und Chrisliatrsen-Kramers. Dam werden die Reaktionen mit Halogenen und ihren Verbindungen ausfiihr- lich als Beispiele stationarer Ketten behandelt. Fur die Chlor- knallgaskette ist ein besonderes Kapitel vorgesehen. Nach den Oxydationsreaktionen wird iiber die Reaktionen mit kritischen Druckgrenzen und ihre Deutung aus dem Ablauf nicht statio- nlrer Ketten berichtet. Das SchluBkapitel handelt von den ,,Spurenreaktionen" und insbesondere von der Wirkung der ,,Klopffeinde" im Benzinmotor. In der Darstellung kommen das wissenschaftliche und das praktische Interesse an dem aktuellen Forschungsgebiet in sehr gliicklicher Weise gleicherrnanen zu ihrem Recht. Es ftillt nicht unter die Verantwortung des Verfassers, daB die erste und die zweite Halfte des Buches einen recht verschiedenen Ein- druck machen: wlhrend bei den stationaren Ketten eke erheb- liche Anzahl von gesicherten Fallen mit klaren Deutungen vor- liegt, zeigt die Behandlung der nicht stationaren Ketten 6ehr deutlich, da13 hier experimentell und theoretisch kaum mehr als ein Anfang geiuacht ist. Denn die ausgezeichnete Dar- stellung des Verfassere vermeidet es rnit Recht, ,,dem Gebiete . . . eine Abgeschlossenheit zu geben, die es in Wirklichkeit noch nicht besitat und vielleicht auch in Zukunft nie besitzen wird" (am dem Vorwort). Einen - nicht wichtigen - Einzelhinweis mochte sich der Referent aus der Tradition des Berlirier Institutes heraus ge- statten. Das auf Seite 9 und 10 nach Bodenstein durch- gerechnete Beispiel einer Kcttenreaktion kommt doch nur wegen der besonderen Form der Kettenfolge und wegen des IJmtandes, da13 allein ein Ausgangsstoff absorbiert, zu der ein- fachen Endlosung. Das Beispiel gilt gerade fur Chlorknallgas. ist aber durchaus kein allgemeiner Fall. Vielleicht ware hier ein etwas koniplizierteros Beispiel oder ein Hinwei6 auf die besonderen Griinde der Einfarhheit am Platz. Giinther, Berlin. [BB. 39.1 Die elektrometrische (potentiometrische) MaSanalyse. Von Dr. Erich Miille r. 5. Auflage. XX und 276 Seiten. Verlag Th. Steinkopff, Dresden u. Leipzig 1932. Preis geh. RM. 14,50, geb. RM. 16,-. Wie die rasche Folge der Auflagen beaeist, hat das Bucli von Erich Miiller weimte Verbreituiig gefunden und zur Ein- fiihrung elektrometrischer Methoden in der Praxis weeentlich beigetragen. In der neuen Auflage stellt e6 6iCh rnit abermals vergro13ertem Umfang als sehr gutes Nachschlagewerk vor, das den urspriinglichen Charakter einer Anleitung schon fast ver- loren hat - eine Entwicklung, die man bedauern wird, zumal sie sich durch strengere Auswahl und andere Anordnung des Stoffes hatte vermeiden lassen. Nach einer umfangreichen Ein- leitung wird der Leer erst auf den Seiten 26-30 mit dem Prinzip der Methode beknnntgemacht. Wer die Grundgesetze der Elektrochemie schon kennt, fur den sind die ersten 25 Seiten iiberfliissig. Wer aber damit nicht vertraut ist, der muB einige Ausdauer haben, um den ganzen ersten Teil ohne EinbuBe an Hegeisterung zu bewaltigen und ans Ziel zu gelangen. Wenn man wiinscht, daB dem Buch die werbende Kraft erhalten bleibe, d a m vermiBt man vor allem eine k u n e und 1eichtfaB- liche Erlauterung dea Wesens der potentiometrischen Analyse. Im praktischen Teil sind die bekannten Verfahren fast liickenlos aufgezihlt. Hier ist manchw sicherlich zu pietatvoll behandelt. Die auf vier Seiten beschriebene Titration von Schwermetallen mit Natriumsulfid giM anerkannt Fehler von vielen Prozenten. Capillarelektrometer und Dekadenrheostat sind zwar sehr wichtige Hilfsmittel elektrochemischer Forschung, in der analytischen Praxis wird man sich ihrer aber nur mehr in Notfallen erinnern. Oxydations-Reduktions-Potentiale. Von L. M i c h a e 1 i 6. Zwei- ter Teil der ,,Wa5?jerstoffionenkonzentration". 2. Auflage. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere, 17. Band. XI und 259 SeiQen. Verlag Julius Springer, Berlin 1933. Preis RM. 18.--. geb. RM. 19.60. Die vorliegende Neubearbeitung des bewahrten Werkes ware wohl auch ohne den raschen Absatz der ersten Auflage notwendig geworden, um dem Autor Qelegenheit zu geben, den in den letzten vier Jahren gewonnenen Ergebnissen auf dern in vollem Flu0 befindlichen Gebiet Rechnung zu tragen. Dies macht sich schon rein LuBerlich an der Vermehrung des Um- fanges um iiber 80 Seiten, also beinahe um die Halfte der ersten Auflage, kenntlich. Michaelis hat, wie er in der Vorrede betont, vor allem, den neueren Tendenzen folgend, sich bemiiht, die Anwendungen thermodynamischer Begriffsbildungen auf physiologische Pro- bleme in gewisse Schranken zu verweisen. Das Kapitel der Grenzpotentiale ist hierfiir ein Beispiel. Unter den zahlreichen wertvollen Ergiinzungen nehmen die dem Pyocyanin, den Semi- chinonen und der Theorie der zweistufigen Oxydation gewid- meten Darlegungen schon deshalb einen besonderen Platz ein, weil die jiingsten Erkenntnisse auf diesem wichtigen Gebiet vor allem im Institut des Verfassers gewonnen werden konnten. Eine k u m Aufztihlung der neu hinzugetretenen Abschnitte moge die Bereicherung des Inhalts der Neuauflage dartun: Der atolnistische Mechanismus der Potentialeinstellung. Das Grenz- potential. Semichinone und zweistufige Oxydationen. Die mathematische Analyse der zweistufigen Oxydation. Langsam E. Zintl. [BB. 38.1

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Page 1: Kettenreaktionen. Von Klaus Clusius. Fortschritte der Chemie, Physik und physikalischen Chemie (herausgegeben von A. Eucken, Göttingen). Band 21, Heft 5, Schlußheft (Serie B). 73

Angewandte Chemie I 46. Jahrg. 1933. Nr. 15 222 Personal- und Hochschulnachrirhten - Neue Biicher

PERSONAL- UND HOCHSCHULNACHRICHTEN (Rodaktlonsaohlu8 101 Angowandto" Miltwooha,

for .Chu. h & k " &nMbond.$

Konlinerzienrat Dr.-lug. e. h. F. S p r i n g o r u m , friiherer langjahriger Generaldirektor und jetzige Ehrenvorsitzende des Aufsichtsratcs der Hoesch-Koln-Neuessen A.-G. fur Bergbau und Hiittenbetrieb, Dortlnund, feierte am 1. April winen 75. Ge- burtstag.

E r n . a n n t w u r d e n : Prof. Dr. P. H o r r m a n n , Ordi- narius fur pharmazeutische Chemie, Nahrungsmittelchemie und Pharmakognmie, zurn geschaftsfiihrenden Hektor der Tech- iiischen Hochschule Braunschweig. - Prof. Dr. med. E. K e e - s e r , vorn 1. April 1933 zurn ordentlichen Professor der Phar- niakologie an der Universitiit Rostock.

Auslaud. H a b i 1 i t i e r t : Dr. K. F u 11 k e an der philo- sophischen Fakultat der Universitat Graz fur organische Chemie mil besonderer Beriicksirhtigung der pharrnazeutischen Chemie.

NEUE BUCHER

(ZP beriehen, soweit im Buebbandel erechienen, dnrch Verlag Chemie, 0. m. b. H, Berlin W 36, Cornelineetr. 3.)

Adolf yon Baeyer als Lehrer und Forscher. Erinnemngen aus scineni Privatlaboratorium, von Hans R u p e. Sammlung clierriischer und chemisch-technischer Vortrage. Heraus- gegeben von Prof. Dr. H. G r o 13 m a n n , Neue Folge, Heft 1.5. Verlag Ferd. Enke, Stuttgart 1932 Preis RM. 2,M.

Adol! von Baeyer lie0 sich die Manuskripte aller Arbeiten, die aus seineni Institut in Miinchen hervorgingen, vor ihrer Veroffentlichung ZUT Einsichtnahme vorlegen. War e r restlos einverstanden, so pflegte e r dies durch die Worte ,,vogue la galh-e" auszudrucken. Dime Erinnerung und der Wunsch ,,Das Schiff sol1 scliwinimenI" tauchte dem Referenten auf, als e r zufallig das ungedruckte Manuskript von Rvpes biographischer S k i m zu lesen bekam. Denn was H. Rupe hier erziihlt, ist nicht nur geeignet, Baeyers ehemaligen Schiilern liebe, alte Er- inneruiigen zu erwecken, sondern es gibt auch allen denen, die Raeyer nie personlich ntiher getreten sind, ein frisches, lebens- wahres und fsselndes Bild vorn Wesen des groi3en Forschers und des verehrungsaiirdigen Menschen Adolf von Baeyer.

W . Schlenk. [BB. 55.1

Kettenreaktioneo. Von Klaus C 1 u s i u s. Fortscbritte der Chemie, Physik und physikaliechen Chemie (herausgegeben von A. E u c k e n , Gijlttingen). Band 21, Heft 5, SchluBheft (Serie B). 73 Seiten mit 24 Abbildungen. Verlag Gebrtider Borntraeger, Berlin 1932. Preis geh. RM. 12,W.

Vom Standpunkt der angewandten Chemie aus gesehen, gehoren die Kettenreaktionen zu den wichtigsten Erscheinungen im Gebiet der chemischen Kinetik, weil sie die am leichtesten beeinf ldbaren Reaktionen sind und weil zu ihnen die Oxy- dationsreaktionen der meisten technisch verwendeten Brenn- stoffe gehoren. So kommt diese erste zusammenfassende Dar- stellung des ganz speziellen Gebietes jetzt eehr erwiinscht.

Der Verfasser erkliirt zunachst die allgenieinen Eigen- schaften der Kettenreaktionen und ihre theoretische Behand- lung nach Bodenstein und Chrisliatrsen-Kramers. D a m werden die Reaktionen mit Halogenen und ihren Verbindungen ausfiihr- lich als Beispiele stationarer Ketten behandelt. Fur die Chlor- knallgaskette ist ein besonderes Kapitel vorgesehen. Nach den Oxydationsreaktionen wird iiber die Reaktionen mit kritischen Druckgrenzen und ihre Deutung aus dem Ablauf nicht statio- n l re r Ketten berichtet. Das SchluBkapitel handelt von den ,,Spurenreaktionen" und insbesondere von der Wirkung der ,,Klopffeinde" im Benzinmotor.

In der Darstellung kommen das wissenschaftliche und das praktische Interesse an dem aktuellen Forschungsgebiet in sehr gliicklicher Weise gleicherrnanen zu ihrem Recht. Es ftillt nicht unter die Verantwortung des Verfassers, daB die erste und die zweite Halfte des Buches einen recht verschiedenen Ein- druck machen: wlhrend bei den stationaren Ketten eke erheb- liche Anzahl von gesicherten Fallen mit klaren Deutungen vor- liegt, zeigt die Behandlung der nicht stationaren Ketten 6ehr deutlich, da13 hier experimentell und theoretisch kaum mehr

als ein Anfang geiuacht ist. Denn die ausgezeichnete Dar- stellung des Verfassere vermeidet es rnit Recht, ,,dem Gebiete . . . eine Abgeschlossenheit zu geben, die es in Wirklichkeit noch nicht besitat und vielleicht auch in Zukunft nie besitzen wird" ( a m dem Vorwort).

Einen - nicht wichtigen - Einzelhinweis mochte sich der Referent aus der Tradition des Berlirier Institutes heraus ge- statten. Das auf Seite 9 und 10 nach Bodenstein durch- gerechnete Beispiel einer Kcttenreaktion kommt doch nur wegen der besonderen Form der Kettenfolge und wegen des IJmtandes, da13 allein ein Ausgangsstoff absorbiert, zu der ein- fachen Endlosung. Das Beispiel gilt gerade fur Chlorknallgas. ist aber durchaus kein allgemeiner Fall. Vielleicht ware hier ein etwas koniplizierteros Beispiel oder e in Hinwei6 auf die besonderen Griinde der Einfarhheit am Platz.

Giinther, Berlin. [BB. 39.1

Die elektrometrische (potentiometrische) MaSanalyse. Von Dr. Erich M i i l l e r. 5. Auflage. XX und 276 Seiten. Verlag Th. Steinkopff, Dresden u. Leipzig 1932. Preis geh. RM. 14,50, geb. RM. 16,-.

Wie die rasche Folge der Auflagen beaeist, hat das Bucli von Erich Miiller weimte Verbreituiig gefunden und zur Ein- fiihrung elektrometrischer Methoden in der Praxis weeentlich beigetragen. In der neuen Auflage stellt e6 6iCh rnit abermals vergro13ertem Umfang als sehr gutes Nachschlagewerk vor, das den urspriinglichen Charakter einer Anleitung schon fast ver- loren hat - eine Entwicklung, die man bedauern wird, zumal sie sich durch strengere Auswahl und andere Anordnung des Stoffes hatte vermeiden lassen. Nach einer umfangreichen Ein- leitung wird der L e e r erst auf den Seiten 26-30 mit dem Prinzip der Methode beknnntgemacht. Wer die Grundgesetze der Elektrochemie schon kennt, fur den sind die ersten 25 Seiten iiberfliissig. Wer aber damit nicht vertraut ist, der muB einige Ausdauer haben, um den ganzen ersten Teil ohne EinbuBe an Hegeisterung zu bewaltigen und ans Ziel zu gelangen. Wenn man wiinscht, daB dem Buch die werbende Kraft erhalten bleibe, d a m vermiBt man vor allem eine k u n e und 1eichtfaB- liche Erlauterung dea Wesens der potentiometrischen Analyse.

Im praktischen Teil sind die bekannten Verfahren fast liickenlos aufgezihlt. Hier ist manchw sicherlich zu pietatvoll behandelt. Die auf vier Seiten beschriebene Titration von Schwermetallen mit Natriumsulfid giM anerkannt Fehler von vielen Prozenten. Capillarelektrometer und Dekadenrheostat sind zwar sehr wichtige Hilfsmittel elektrochemischer Forschung, in der analytischen Praxis wird man sich ihrer aber nur mehr in Notfallen erinnern.

Oxydations-Reduktions-Potentiale. Von L. M i c h a e 1 i 6. Zwei- ter Teil der ,,Wa5?jerstoffionenkonzentration". 2. Auflage. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere, 17. Band. X I und 259 SeiQen. Verlag Julius Springer, Berlin 1933. Preis RM. 18.--. geb. RM. 19.60.

Die vorliegende Neubearbeitung des bewahrten Werkes ware wohl auch ohne den raschen Absatz der ersten Auflage notwendig geworden, um dem Autor Qelegenheit zu geben, den in den letzten vier Jahren gewonnenen Ergebnissen auf dern in vollem Flu0 befindlichen Gebiet Rechnung zu tragen. Dies macht sich schon rein LuBerlich an der Vermehrung des Um- fanges um iiber 80 Seiten, also beinahe um die Halfte der ersten Auflage, kenntlich.

Michaelis hat, wie e r in der Vorrede betont, vor allem, den neueren Tendenzen folgend, sich bemiiht, die Anwendungen thermodynamischer Begriffsbildungen auf physiologische Pro- bleme in gewisse Schranken zu verweisen. Das Kapitel der Grenzpotentiale ist hierfiir ein Beispiel. Unter den zahlreichen wertvollen Ergiinzungen nehmen die dem Pyocyanin, den Semi- chinonen und der Theorie der zweistufigen Oxydation gewid- meten Darlegungen schon deshalb einen besonderen Platz ein, weil die jiingsten Erkenntnisse auf diesem wichtigen Gebiet vor allem im Institut des Verfassers gewonnen werden konnten. Eine k u m Aufztihlung der neu hinzugetretenen Abschnitte moge die Bereicherung des Inhalts der Neuauflage dartun: Der atolnistische Mechanismus der Potentialeinstellung. Das Grenz- potential. Semichinone und zweistufige Oxydationen. Die mathematische Analyse der zweistufigen Oxydation. Langsam

E. Zintl. [BB. 38.1