Kinderbuch Der Weg Nach Yathrib

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  • 7/31/2019 Kinderbuch Der Weg Nach Yathrib

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    Der Weg nach Yathrib

    Autor: Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul Verlag: Islamische Bibliothek

    Im Namen ALLAHsdes ALLERBARMERS, des Barmherzigen!

    Wenn ihr ihm nicht helft, so wisset,dass ALLAH ihm damals half, als die Unglubigenihn vertrieben haben,

    wie sie da beide in der Hhle warenund er zu seinem Begleiter sagte:

    Sei nicht traurig; denn ALLAH ist mit uns.Da lie ALLAH Seinen Frieden auf ihn herab undstrkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht,

    und erniedrigte das Wort der Unglubigen;und ALLAHs Wort allein ist das hchste.

    Und ALLAH ist ERHABEN, ALLWEISE.

    (Quran 9:40)

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    Zum Geleit

    Bei dieser Gesichte handelt es sich um die Auswanderung des ProphetenMuhammad, ALLAHs Segen und Friede auf ihm, von Makka nach Yathrib,das ungefhr 450 Kilometer nordstlich von Makka in einer fruchtbarenOase lag; es wurde spter Madintu-n-Nabyy (die Stadt des Propheten),kurz: AL-Madina genannt und heit so bis zum heutigen Tage.

    Um diese Geschichte verstehen zu knnen, ist es erforderlich, einigeEreignisse vor und nach der Auswanderung des Propheten, ALLAHsSegen und Friede auf ihm, zu erfahren. Seit der ersten OffenbarungALLAHs an den Propheten Muhammad waren mittlerweile drei Jahre

    vergangen.

    Die kleine Gruppe der Muslime hielt ihren Glauben immer noch vor denBewohnern Makkas verborgen. Da befahl ALLAH Seinem Propheten, dieBotschaft des Islam allen Menschen zu verknden.

    Der Prophet gehorchte ALLAHs Befehl und begann schlielich, ffentlichber den Islam zu sprechen. Doch die Unglubigen stellten sich gegen ihn,

    machten sich ber ihn lustig und beschimpften ihn. Sie alle wollten weiterden Riten ihrer Vter und Vorvter folgen und ihre falschen Gtteranbeten.

    Die Muslime aber blieben stark und hielten treu an ihrem Glauben fest.Das rgerte die Makkaner nur noch mehr, so dass sie immer heftigergegen den Propheten und seine Anhnger vorgingen.

    Wie es weiter ging, erfahren wir in diesem Schrift zusammengefasst.

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    Das verlockende Angebot

    Eines Tages versammelten sich die mchtigen Stammesfhrer in Makkaan der Kaba und sagten:

    - Wir sollten doch Muhammad holen lassen und uns mit ihm unterhalten,damit man uns spter keine Vorwrfe machen kann, wenn wir Gewaltgegen ihn anwenden.

    Als der Prophet dies erfuhr, eilte er zu ihnen: denn er wollt sie auf denrechten Weg bringen.

    Als er bei ihnen war, sagten sie:

    - Du Muhammad! Wir wollen mit dir reden; denn es gibt wahrlich keinenanderen Mann unter den Arabern, der so viel Unheil ber sein Volkgebracht hat wie du. Du hast unsere Vter beschimpft, unsere Religiongeschmht, unsere Gtter beleidigt, unsere Sitten lcherlich gemacht undunsere Reihen gespalten. Wenn du dies tust, weil du Reichtum suchst, so

    sind wir bereit, dir von unseren Gtern soviel zu geben, bis du derReichste unter uns geworden bist. Ist es die Berhmtheit, nach der duverlangst, so machen wir dich zu unserem Fhrer. Ist es ein Knigreich,das du mchtest, machen wir dich auch zum Knig ber uns. Wenn duglaubst, dass du von einem Geist besessen bist, der immer zu dir kommt,so werden wir unser ganzes Vermgen fr dich aufwenden, um dirHeilmittel herbeizuschaffen.

    Ganz sicher und unbeirrt von dem verlockenden Angebot der Makkanersagte der Prophet, ALLAHs Segen und Frieden auf ihm:

    - Nichts von allem mchte ich. Was ich euch bringe, bringe ich nicht desGeldes, der Ehre oder der Herrschaft wegen; vielmehr hat mich ALLAH zueuch als Propheten entsandt und mir den Quran offenbart. Er hat mirbefohlen, euch die frohe Botschaft zu berbringen und ein Warner freuch zu sein. Nehmt ihr meine Worte an, so wird es euer Glck imDiesseits und im Jenseits sein. Lehnt ihr sie ab, so will ich in Geduldausharren, bis ALLAH zwischen uns richtet.

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    Die Makkaner erwiderten:

    - O Muhammad, du weit, dass wir ein armes Volk sind, das ein hartesLeben fhrt und unter Wasserknappheit leidet. So bitte doch ALLAH fruns, Er mge uns diese Berge fortbewegen, die uns umschlieen, undunser Land flach machen und darin Flsse entspringen lassen.

    Der Prophet, ALLAHs Segen und Friede auf ihm, sagte:

    - Dies liegt weder in meiner Macht noch ist es meine Aufgabe in dieserWelt.

    Darauf reagierten die Makkaner mit noch mehr Phantasie, indem siesagten:

    - Bitte also deinen Herrn, dir einen Engel als Beistand zur Verfgung zustellen. Bitte Ihn auch, Er mge dir Grten und Palste und Schtze ausGold und Silber geben. Dann wrden wir erkennen, welchen Vorrang dubei ALLAH innehast.

    Als ihnen der Prophet, ALLAHs Segen und Friede auf ihm, die gleicheAntwort gab wie zuvor, fuhren sie herausfordernd fort:

    - So lasse den Himmel brockenweise auf uns herabfallen, wie es nachdeiner Behauptung ALLAH tun kann.

    Der Prophet (a.s.s.) antwortete:

    - Dies liegt bei ALLAH. Er macht, was Er will.

    Die Leute sagten:

    - Wir werden dich nicht in Ruhe lassen, und du wirst mit uns nicht fertigwerden, bevor nicht du oder wir vernichtet sind.

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    Da stand ein Mann in der Versammlung auf und redete wie mit der Zungeeines Kindes:

    - Wahrlich, ich werde erst an dich glauben, wenn ich gesehen habe, wiedu auf einer Leiter zum Himmel emporsteigst und mit Engelnzurckkommst, die das besttigen, was du sagst.

    Nach diesen Worten erkannte der Prophet, dass es unsinnig war, mitihnen zu reden, und verlie die Versammlung. Er war traurig und besorgtber die missliche Lage seines Volkes.

    Die Zuflucht beim Negus

    Die Makkaner gingen weiterhin gegen jene feindselig vor, die sich zumIslam bekehrten und dem Propheten (a.s.s) folgten. Besonders schlimmgingen die Stmme mit den Schwachen unter ihnen um, die nicht unterdem Schutz eines Stammesmitglieds standen.

    Sie sperrten sie ein, folterten sie mit Peitschenhiebe, lieen sie hungernund dursten und setzten sie der Sonnenhitze aus, um sie vom Glauben anALLAH abzubringen. Die Muslime aber blieben standhaft, und keiner vonihnen gab deswegen seinen Glauben auf.

    Als der Prophet (a.s.s.) sah, dass seine Gefhrten mehr und mehr unterden Schikanen der Makkaner litten, riet er ihnen:

    - wandert nach Abessinien aus. Denn dort herrscht ein christlicher Knig,bei dem niemand unter Unrecht leidet. Bleibt dort, bis ALLAH eure Notzum Besseren wendet!

    Darauf zogen einige Gefhrten des Propheten mit ihren Familien dorthin.Dies war die erste Auswanderung, Hidschra genannt, in der islamischenGeschichte.

    Als die Muslime ankamen, wurden sie vom Negus, dem Knig Abessiniens,

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    freundlich aufgenommen. Sie konnten in Sicherheit leben und ihrenGlauben ausben.

    Als die Makkaner dies erfuhren, beschlossen sie, eine Delegation aus zweistarken Mnnern zum Negus zu entsenden und ihm mit ihnen die bestenGeschenke zu schicken.

    Die beiden machten sich auf den Weg und kamen beim Negus an. Siebergaben die Geschenke und erklrten:

    - In euer Land sind einige trichte Burschen von uns geflohen, die sichvom Glauben ihrer Vter und Vorvter getrennt haben. Sie haben eine

    neue Religion erfunden. Die Fhrer unseres Volkes haben uns deshalb zueuch gesandt, damit ihr sie zu uns zurckschickt.

    Da erzrnte der Negus und sprach:

    - Nein, bei ALLAH, ich werde sie den beiden nicht ausliefern. Keinen derSchutzsuchenden in meinem Land, der zu mir kam und mich anderenvorzog, werde ich ausliefern, bevor ich nicht sein Anliegen gehrt habe.

    Sodann schickte er einen Boten zu den muslimischen Auswanderern, umsie zu holen. Als der Bote zu ihnen mit dieser Nachricht kam, verhieltensie sich so, wie sie es vom Propheten Muhammad (a.s.s.) gelernt hatten:sie versammelten sich, whlten sofort einen Fhrer und Sprecher aus ihrerMitte und berieten sich gegenseitig, was sie dem Negus sagen sollten. Siewaren darber einig, dass sie vor dem Negus das wiedergeben, was sievon dem Propheten (a.s.s.) gehrt hatten.

    Als die Muslime sich bei dem Negus einfanden, fragte er:

    - Was habt ihr fr eine Religion, deretwegen ihr euer Land und Volkverlassen habt?

    Der Fhrer der Muslime sagte:

    O Knig, wir waren ein unwissendes Volk. Wir verehrten falsche Gtter,aen unreine Dinge, begingen Unzucht, verletzten Verwandtschaftsbande,missachteten die Gastfreundschaft, und die Mchtigen unter uns beutetendie Schwachen aus.

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    So lebten wir, bis ALLAH uns aus unserer Mitte einen Propheten sandte,dessen Abstammung, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit und Anstand wir kennen.Er rief uns auf, ALLAH allein zu verehren und Ihm nichts beizugesellen, zubeten, Almosen zu geben und zu fasten. Wir glaubten ihm und folgtenseiner Botschaft. Unser Volk aber peinigte uns und versuchte, uns vonunserem Glauben abzubringen. Als sie dann mit Gewalt gegen unsvorgingen, uns unterdrckten, uns Beschrnkungen auferlegten und unsan der Ausbung unseres Glaubens hinderten, begaben wir uns in deinLand und wollten lieber bei dir als bei jemand anderem sein. Wir schtzendeinen gastlichen Schutz und hoffen, dass uns bei dir, o Knig, keinUnrecht geschieht.

    Der Knig fragte:

    - Hast du etwas von der Offenbarungsschrift dabei, die euer Prophet(a.s.s.) euch brachte?

    Der muslimische Fhrer bejahte diese Frage und rezitierte ihm einenAbschnitt aus der Sure Maryam im Quran .

    Da weinte der Negus, bis sein Bart von den Trnen na wurde. Und auchseine anwesenden Bischfe weinten, bis die Trnen ihre Schriftenbenetzten, die sie auf den Scho gelegt hatten. Dann wandte sich derNegus an die beiden Abgesandten der Makkaner und sprach:

    - Diese Botschaft und die Botschaft Jesu kommen aus derselben Nische.Geht! Bei ALLAH, ich werde sie euch nicht ausliefern und sie nichthintergehen!

    Am Hof des rmischen Kaisers

    Abu Sufyan, der einst einer der grten Gegner des Propheten in Makkawar, berichtete:

    Ich befand mich auf einer Reise zu jener Zeit, als es zwischen mir unddem Gesandten ALLAHs, ALLAHs Segen und Friede auf ihm, einegewisse Spannung gab. Whrend ich mich im Gebiet von Syrien aufhielt,

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    kam ein Bote mit einem Schreiben vom Propheten, ALLAHs Segen undFriede auf ihm, das an Heraklios, den rmischen Kaiser, gerichtet war.

    Heraklios fragte:

    - Gibt es in dieser Gegend jemanden, der zu den Leuten dieses MannesMuhammad gehrt, der behauptet, er sei ein Prophet?

    Die Leute sagten:

    - Ja.

    Daraufhin wurde ich mit einigen Leuten aus dem Stamm Quraisch gerufen;anschlieend traten wir bei Heraklios ein. Er lie uns vor sich sitzen undsagte zu uns:

    - Wer von euch steht in der verwandtschaftlichen Linie diesem Mann amnchsten, der behauptet, er sei ein Prophet?

    Ich sagte:

    - Ich.

    da lieen sie mich vor ihm sitzen und meine Begleiter hinter mir. Er lieseinen Dolmetscher zu sich kommen und sagte zu ihm:

    - Sage ihnen, dass ich ihm Fragen ber diesen Mann stellen will, derbehauptet, er sei ein Prophet! Wenn die Antworten nicht richtig sind,handelt es bei dieser Behauptung um eine Lge.

    Heraklios sagte zu seinem Dolmetscher:

    - Frage ihn: >Wie ist seine Abstammung unter euch? Ich habe dich ber seine Abstammung unter euch gefragt,und du gabst an, dass er unter euch von edler Abstammung ist. Genausosind die Propheten: Diese werden gewhnlich aus den Edlen ihrer Vlkerauserwhlt. Ich fragte dich auch, ob es unter seinen Vorvtern einenKnig gab, und du hast dies verneint. Wre unter seinen Vorvtern einKnig gewesen, so wrde ich annehmen, dass er ein Mann sei, der fr die

    Rckgewinnung des Knigreiches seiner Vorvter kmpfen wolle. Ichfragte dich nach seinen Anhngern, ob sie der Elite oder die Schwachensind, und du sagtest, dass ihm die Schwachen folgen. Diese sind dochstets die Anhnger der Propheten. Ich fragte dich, ob ihr ihn der Lgebezichtigt habt, bevor er sagte, was er behauptete, und du hast diesverneint.

    Ich hielt es nicht fr mglich, dass er die Lge vor den Menschenunterlsst, um eine Lge gegen ALLAH zu erdichten. Ich fragte dich, ob

    jemand von seinen Anhngern von seinem Glauben zurcktrat, nachdemer diesen angenommen hatte, weil er mit ihm nicht zufrieden war, und duhast auch dies verneint. Dies ist doch blich fr den Glauben, wenn er sichim Herzen eines Menschen einnistet. Ich fragte dich, ob die Zahl seinerAnhnger zunimmt oder abnimmt, und du gabst an, dass diese zunehme.

    Dies ist doch der Fall mit dem Glauben; denn dieser nimmt stndig zu, biser sein Ziel erreicht! Ich fragte dich ferner, ob ihr ihn bekmpft habt, unddu gabst an, dass der Kampf zwischen euch wechselhaft war, und dass ihreine Runde gewonnen habt und die andere gewann er. Dies ist genau derFall mit den Propheten: Sie werden zunchst geprft; das Endziel aber istauf ihrer Seite. Ich fragte dich, ob er seine Abmachung mit euch brichtund du gabst an, dass er dies nicht tue. Es ist genauso mit den Propheten:Sie brechen ihre Abmachung nicht. Ich fragte dich, ob jemand vor ihmBehauptung gemacht htte, ein Prophet zu sein, und du hast dies verneint.

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    Ich sagte zu mir: > Htte es vor ihm einen gegeben, der so etwasbehauptet htte, so htte ich angenommen, dass er es ihm nachmacht!

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    es gab viel Palaver. Da wurde der Befehl erteilt, dass wir hinausgehensollten. Als wir drauen waren, sagte ich zu meinen Gefhrten: Es scheintmir, dass die Sache soweit geht, dass der Knig der Byzantiner Furchtdavor empfindet.

    Ich war davon berzeugt, dass die Angelegenheit des Gesandten ALLAHs,ALLAHs Segen und Friede auf ihm, doch eines Tages siegreich sein werde,so dass ALLAH mir den Islam in mein Herz eingab.