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KinderkunstwerkstattÄsthetische Bildung
für Mädchen und Jungen von Anfang an bewusst
begleiten
• Dipl. Päd. Christel van Dieken, Hamburg
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Der kleine Prinz und die Kreativität
Der kleine Prinz hat mit ca. 6 Jahren aufgehört
mit dem Zeichnen „offener und geschlossener Riesenschlangen“ (s. Folie
vorher),
weil die Erwachsenen seine Zeichnungen nicht verstanden, sie bewertet und
ihm geraten haben, doch „vernünftige“ Dinge wie Mathematik und
Naturwissenschaften zu lernen.
Wie viele Kinder machen auch heute noch bezüglich ihrer Kreativität ähnliche
Erfahrungen wie der kleine Prinz??!!
In meinem Vortrag möchte ich die Bedeutung ästhetischer Bildung aufzeigen,
eine Verknüpfung zwischen der ästhetischen Bildung und dem Blick auf die
gender- Dimension richten und praktische Beispiele zeigen, was ästhetische
Bildung mit diesem Blick bedeuten kann.
Junge oder Mädchen?
Zur Bedeutung ästhetischer
Bildung
Eine Definition von Ästhetik
•Ästhetik bedeutet:
•Schönheit – Harmonie
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Ästhetik - aisthesis
Ästhetik leitet sich ab vom griechischen Ursprungsbegriff aisthesis
Der bedeutet: die Wahrnehmung der Welt mit allen Sinnen
Aisthesis heißt Sinn, Sinnesorgan, sinnliche Wahrnehmung, also die Aneignung von Welt nicht nur durch Worte. Das Verstehen von Welt – der Dinge, Personen und Verhältnisse, die ein Kind umgeben – ist eine sinnliche, eine aisthetische Erfahrung, die durch ein Wechselspiel zwischen Person und Gegenstand entsteht. Deshalb sprechen die Reggianischen Pädagogen, die vehement eine Pädagogik der Sinne vertreten, vom Flirt des Kindes mit dem Gegenstand.
•
•
• Diese Erkenntnis lag der gegenwärtigen Definition des Bildungsbegriffs zugrunde, die Bildung als Selbst-Bildung beschreibt, als aktiven Prozess des Kindes, als geistige Verarbeitung von Erfahrung, und zwar über die Sinne, die es dem Kind gestatten, sich ein inneres Bild von der Welt zu machen, die es umgibt. Dieser Prozess kann nicht von außen „gesteuert“ oder „bewirkt“ werden, sondern wird vom Kind in Gang gesetzt. Es „konstruiert“ mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein Bild von der Wirklichkeit und eignet sich so die Welt an. Für seine Konstruktionen benötigt es „Futter“, Anregung und den Dialog mit anderen Menschen – Kindern wie Erwachsenen.
• Den Erwachsenen kommt in diesem Prozess die Aufgabe zu, den individuellen Lern- und Entwicklungsstand jedes Kindes wahrzunehmen und zu begleiten, um das Kind zu unterstützen, all seine Kräfte zur Selbstbildung aktivieren zu können.
•
• Ästhetische Bildung zu definieren, das heißt: Beide Begriffe – Aisthetik und Bildung – in ihrer jeweiligen Bedeutung zusammenzudenken.
• „Jede Erfahrung, die ein Kind macht, macht es über seine Sinne. Das Kind eignet sich die Welt mit all seinen Sinnen über handelnde Erfahrung an. Da Kinder in ihren ersten Lebensjahren mehr als später jemals wieder aus dem lernen, was sie über ihre Sinne erfahren, dürfte ästhetische Bildung einen wesentlichen Teil basaler kindlicher Bildung ausmachen.“
• Aus ästhetischen Erfahrungen des Kindes resultieren Erkenntnisse, resultiert ästhetisches Denken.
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• Aisthetische Erfahrungen
zu machen bedeutet ,
über sinnliche Erfahrung,
d.h. handelnd zu lernen.
Aus diesen Erfahrungen
entwickeln sich
Denkstrukturen.
• Ästhetische Erfahrungen und ästhetisches Denken
Ästhetische Erfahrungen bilden die Grundlage des Denkens.
So entsteht Erfahrungswissen.So entsteht eine sinnliche Ordnung der Wirklichkeit.So entstehen Bilder/Denkstrukturen, die unabhängig von der realen Situation genutzt werden können. Vgl. Schäfer, Laewen 2002, 2004 aus: van Dieken, Kinderkunstwerkstatt, Verlag das Netz, 2010
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Aisthetisches Denken heißt (vgl.
Gerd E. Schäfer):
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• „vorgefundene Materialien sinnlich zu erfassen und zu gestalten
• zu sammeln und die Wirklichkeit mit sinnlichen Mitteln zu ordnen
• Nachsinnen und gestaltend nachdenken
• Zu bauen und zu konstruieren
• Unterschiedliche Ideen und Fantasien spielend und gestaltend miteinander zu verbinden: Ideenkreuzung
•Gestaltend zu forschen • aus: Gerd E. Schäfer u.a.:Die Natur als Werkstatt,
Verlag Das Netz 2008
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Gestaltend Forschen
heißt
„Dem Eindruck
einen Ausdruck zu
geben“
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Dafür haben Kinder „100 Sprachen“
Hier müssen wir Achtsamkeit entwickeln für die „Sprachen“
von Jungen und Mädchen:
Wie drücken sie sich aus?
Welche Materialien brauchen Sie, um Ihren jeweiligen
individuellen Ausdruck zu finden?
Ausdruck/ Sprache über die fünf (7)
Künste – die 100 Sprachen der Kinder
• Bildende Kunst
• Theater
• Tanz
• Musik
• Literatur
• Fotografie/Film
• Architektur
• gestalterisch Arbeiten
• Theater spielen und
Rollenspiel machen
• Tanzen
• Musik machen
• Sprache erleben und
gestalten
• Fotografieren und filmen
• bauen und konstruieren
Bedeutung der Entwicklung einer
ästhetischen Empfindung
• Die reggianischen Pädagogen betonen die Bedeutung der Entwicklung einer „ästhetischen Empfindung“ bei Kindern. Sie gehen davon aus, dass über das eigene Erleben einer ästhetisch gestalteten Umgebung diese Empfindung geschult wird. So entwickelt sich ein „Sinn für Ästhetik“ – für Schönheit und Harmonie und man lernt, sich selbst Räume zu schaffen, in denen man sich wohl fühlen kann. Der ästhetische Sinn hat jedoch nicht nur Einfluss auf die äußere Gestaltung sondern auch darauf, wie Menschen sich zueinander verhalten. Sich um Ästhetik zu bemühen heißt, sein eigenes Wohlbefinden und das der Anderen ernst zu nehmen, zu achten und sich darum zu bemühen, dass es einem selbst und Anderen gut geht. So entwickelt sich ein soziales Miteinander. Gleichzeitig bedeutet Sinn für Ästhetik zu haben, Dinge wertzuschätzen und pfleglich mit ihnen umzugehen.
• Die Entwicklung eines ästhetischen Sinns ist hilfreich um für alle Lebens-(Bildungs-)bereiche ein Verständnis zu entwickeln. Der Blick für die Schönheit eines Schmetterlingsflügels ermöglicht ein naturwissenschaftliches Verständnis seiner Struktur, d.h. der sachliche Blick wird erweitert um den emotionalen Blick der Ästhetik. Oder ich kann z.b. eine Verbindung von der Schönheit der Musik, dem Taktgefühl zur Mathematik und der Bruchrechnung entdecken, die diesen Takt definiert und beschreibt. Die Erfahrung einer ästhetischen Raumgestaltung kann in diesem Sinne viel bewirken.
Ästhetische Bildung ist ein
Querschnittsthema
• .... sollte also in allen Bildungsbereichen ein Thema sein
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Aisthetische Bildung ist Grundlage allen
kreativen Handelns und Denkens.
Gender und ästhetische Bildung?!
Ein Geschichte im Atelier der Kita xxxx:
(Murmelgruppen)• Arne ist dort Atelierfachkraft.....
• Monika ist dort Atelierfachkraft....
• Der Kitaleiter Georg sorgt dafür, dass im Atelier....
• Die Kitaleiterin Sabine sorgt dafür, dass im Atelier der
Kita......
Pädagogische Fachkräfte, die
genderbewußt arbeiten,• „Reflektieren ihre eigenen Vorstellungen von Frauen- und
Männerrollen
• Beobachten, wie sich Mädchen und Jungen mit unterschiedlichen Themen und Anforderungen auseinandersetzen
• Eröffnen Mädchen und Jungen vielfältige Möglichkeiten, ihre Kompetenzen zu erweitern
• Ermuntern Mädchen und Jungen, sich mit vielfältigen Bildungsthemen auseinanderzusetzen
• Thematisieren geschlechterstereotype Einengungen der Kinder untereinander“
• aus: Erfolgreich starten: Leitlinien zum Bildungsauftrag in Kindertageseinrichtungen, 2009
Die „Genderbrille“
• Es geht darum:Geschlechtstypische Muster und
Aufgabenzuweisungen reflektieren
• Werden Angebote so gestaltet, dass Jungen und
Mädchen gleichermaßen angesprochen werden?
• Werden Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen
wahrgenommen und die Akzeptanz der Unterschiede
gefördert?
• Machen sowohl Mädchen als auch Jungen die
Erfahrungen im Bereich der ästhetischen Bildung (auch
in denen, für die sie sich zunächst weniger interessieren?)
Praxis geschlechtssensibler
ästhetischer Bildung
Ästhetik und Gender in
Raumkonzepten:
pädagogische Konzepte müssen in
Raumkonzepte umgesetzt werden
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Einrichtung eines Kinderateliers
für Mädchen und Jungen
• Unterschiedlichkeit
gestalten mit dem Blick
auf die Bedürfnisse
von Mädchen und
Jungen)
• Vielfalt schaffen
• Visuelle Buffets
schaffen
• Materialien „lecker
präsentieren“
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MEHR „MÄNNLICHES“ INS
ATELIER BRINGEN
- Angebote für Jungen entwickeln
- Auswahl der Werkstoffe bedenken
(Ton, Leder, Holz etc. )
- Skulpturen und Plastiken bauen etc.
- Männer als Fachkraft im Atelier
Mütter und Väter in die Arbeit
miteinbeziehen• Thematisieren geschlechtsbezogener Fragen mit den
Müttern und Vätern:
• mit Müttern und Vätern übers „Schmutzig machen“ und
„blaue Flecken kriegen“ in Dialog treten
• Geschlechtsstereotype diskutierbar machen, indem wir
unterschiedliche Künstler in die Kita holen
• Bildhauerinnen in die Kita
• Aquarellmaler