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Kindertagesstätte Ingeborg-Nahnsen-Platz 37083 Göttingen

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Kindertagesstätte

Ingeborg-Nahnsen-Platz

37083 Göttingen

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Kindertagesstätte

Ingeborg-Nahnsen-Platz 1

37083 Göttingen

Tel.: 0551 7079826

Leiterin: Melanie Schmidt

E-Mail: [email protected]

www.khgoe.de Stand: Dezember 2019

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Inhaltsverzeichnis

Die Kindertagestätte stellt sich vor ............................................................................ 4

1. Die Einrichtung und deren Lage ............................................................................. 5

1.1 Öffnungszeiten ................................................................................................ 6

1.2 Unsere Schließzeiten ........................................................................................ 6

2. Das Team ............................................................................................................ 6

2.1 Wie verstehen wir unsere Rolle (eigenes Selbstverständnis)? .............................. 6

2.2 Wir nehmen unsere Vorbildfunktion sehr ernst. ............................................... 7

2.3 Wie wir arbeiten ............................................................................................. 7

2.4 Emmi Pikler .................................................................................................... 8

2.5 Überall ist Sprache .......................................................................................... 9

3. Pädagogische Ziele und Maßnahmen ................................................................... 12

4. Der Tagesablauf .................................................................................................. 15

4.1 …lassen Sie sich einmal durch unseren Tag führen ........................................... 15

4.2 Was verbirgt sich hinter den Türen? ................................................................ 17

4.2.1 Der große Raum ................................................................................................................. 18

4.2.2 Der Flur .............................................................................................................................. 20

4.2.3 Die Küche und die Mahlzeiten ........................................................................................ 21

4.2.4 Der Funktionsraum ........................................................................................................... 23

4.2.5 Der Waschraum ................................................................................................................. 24

4.2.6 Der Schlafraum .................................................................................................................. 25

5. Kinder haben Rechte und wir nehmen diese sehr ernst ........................................ 26

5.1 Auch Eltern haben Rechte .............................................................................. 28

5.2 Die Aufgaben und Pflichten der Eltern in unserer Krippe ................................ 28

5.2.1 Krankheiten der Kinder ..................................................................................................... 28

5.2.2 Kleidung ............................................................................................................................. 29

5.3 Das Fachpersonal und andere Mitarbeiter haben Rechte................................. 29

6. Integrierte Qualitätsentwicklung und Personalentwicklung (IQUE) ....................... 30

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Die Kindertagestätte stellt sich vor

Die Kindertagesstätte, dessen Konzeption Sie in Händen halten, gehört zum

Kinderhaus e. V., der seit 1989 anerkannter Freier Träger der Jugendhilfe ist.

In der Stadt Göttingen und der Gemeinde Rosdorf hat der Kinderhaus e.V. zurzeit 29

Kindertagesstätten für Kinder vom Baby- bis zum Schulkindalter.

Ihre Aufgaben umfassen die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Die

gesetzlichen Grundlagen für diesen Auftrag bilden das Niedersächsische

Kindertagesstättengesetz und das Kinder- und Jugendhilfegesetz. Seit Januar 2005 gibt

es den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich

niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder“, dessen Inhalte die Erarbeitung der

Konzeption mitgeprägt haben.

Kindertagesstätten sind die erste Bildungseinrichtung, die Kinder besuchen.

Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung von Anfang an! Nie wieder lernen sie so VIEL

und so SCHNELL wie in ihren ersten Lebensjahren!

҉ Kinder sammeln Wissen und Kenntnisse, testen ihre Handlungsfähigkeit aus und

erwerben Kompetenzen. Ihre Bildungsprozesse sind eigensinnig, individuell, viel

sinnig und aktiv.

҉ Kinder erkunden die Welt wie Wissenschaftler: rastlos, neugierig, systematisch,

konzentriert und konsequent.

҉ Kinder sind von Geburt an soziale Menschen und bereit zur Verständigung mit

Anderen. Sie sind auf soziale und emotionale Beziehungen angewiesen.

҉ Kinder haben hundert und mehr Möglichkeiten sich auszudrücken und brauchen

Erwachsene, die verstehen, fragen, deuten, antworten und herausfordern

können.

҉ Kinder haben ihre eigene Zeit und ihre eigene Kultur.

҉ Kinder streben danach ihre Erfahrungsschätze zu erweitern. Sie entwerfen

Annahmen und Phantasien über die Beschaffenheit der Welt und ihrer Beziehung

zu ihr, überprüfen diese beständig und entwickeln sie weiter.

In diesem Sinne gehört es zu den professionellen Aufgaben kindliche Bildungsprozesse

zu begleiten - sie zu beobachten und zu dokumentieren - eine qualitätsvolle Beziehung

im Dialog mit dem Kind zu pflegen, die achtsam und aufmerksam ist - vielfältige

Möglichkeiten zur Teilhabe und Mitbestimmung für Kinder zu schaffen - Räume so zu

gestalten, dass sie zum Forschen, Experimentieren, zur Kommunikation und

Zusammenarbeit einladen und Materialien vorzuhalten, die interessant sind und

herausfordernd wirken.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat der Kinderhaus e. V. im April 2003

einen Prozess der Qualitätsentwicklung begonnen mit der Frage, wie sich der

Bildungsauftrag unter qualitativen Gesichtspunkten beschreiben, weiterentwickeln und

sichern lässt. Der Sinn dieser systematischen Arbeit liegt darin „nach-

haltige“ Veränderungen in der pädagogischen Praxis zu bewirken mit dem Ziel Kinder

optimal in ihren Bildungsprozessen zu unterstützen und zu fördern.

Die Konzeption der Kindertagestätte wird sich wandeln und weiterentwickeln, denn

„Am Anfang jeder Eroberung steht nicht das abstrakte Wissen - das kommt

normalerweise in dem Maße, wie es im Leben gebraucht wird - sondern die Erfahrung,

die Übung und die Arbeit“. (Celestine Freinet)

Kirsten Rickmann

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1. Die Einrichtung und deren Lage

Die Krippe ist im Jahr 2006 in das Seniorenzentrum Göttingen integriert worden und

ist vom Haupteingang über das Treppenhaus oder über den Aufzug in das zweite

Obergeschoss direkt zu erreichen.

Unsere lichtdurchflutete Krippe umfasst ca. 155 qm, verteilt auf 8 Räume. Verbunden

sind diese durch einen sehr schönen langen Flur, in dem sich auch unsere Garderobe

befindet.

Die Raumaufteilung:

҉ großer Spielraum mit Hochebene und Rutsche

҉ Küche

҉ Waschraum mit zwei Kindertoiletten, einem großen Waschbecken in Kinderhöhe

und einem Wickeltisch

҉ Personaltoilette

҉ Funktionsraum / kleiner Gruppenraum

҉ Materialraum

҉ Schlafraum

҉ Büro

҉ langer Flur mit Garderobe, integrierter Mal - und Bastelecke und einer Kreidetafel

Durch die zentrale Lage in der Südstadt sind wir eine betriebsnahe Ganztagskrippe für

Angestellte der Stadt Göttingen. Die Stadt hat die Möglichkeit für ihre Mitarbeiter

Plätze als Dreivierteltagsplatz (7:30-14:00h) oder Ganztagsplatz (7:30-16:30h) zu

buchen; für alle anderen Familien gibt es nur die Möglichkeit Ganztagsplätze zu

belegen.

Insgesamt bieten wir 15 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 1 – 3 Jahren an.

Die Krippe ist sehr gut mit dem Bus zu erreichen, vor dem Seniorenzentrum haben wir

einen eigenen, durch ein Schild gekennzeichneten, Stellplatz für Fahrräder und

Fahrradanhänger.

Es gibt keinen eigenen Parkplatz, jedoch findet man in der Schillerstraße oder

Leibnitzstraße immer eine Parkmöglichkeit.

Die Krippe hat kein angrenzendes Außengelände, aber wir nutzen den Spielplatz

zwischen dem Seniorenzentrum und der Sternstraße, auf dem wir auch ein Gerätehaus

für unsere Spielsachen haben.

Das heißt, wenn WIR rausgehen, ist es immer mit einem kleinen, sehr schönen

Spaziergang verbunden.

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1.1 Öffnungszeiten

Unsere Öffnungszeiten sind von Montag – Freitag von 7:30h – 16:30h. Wir haben

derzeit keine Sonderöffnungszeiten.

1.2 Unsere Schließzeiten

҉ aktuell Betriebsschließzeiten 3 Wochen im Juli/August

҉ Betriebsschließzeiten zwischen Weihnachten und Neujahr

҉ 2 Tage Bestandsanalyse

҉ 1 Tag Betriebsausflug

҉ evtl. Brückentage und ggf. bis zu 1 Woche im Herbst

Wir geben die Planung unserer Schließzeiten so früh wie möglich an die Eltern weiter!

2. Das Team

Wir sind ein festes Vierer-Team aus den staatlich anerkannten Erzieherinnen, Melanie

Schmidt als Leitung, Janina Sosinski und den beiden Sozialpädagogischen Assistenten

Andrea Flügel und Tilius Klee.

Zur Unterstützung des pädagogischen Teams haben wir zusätzlich noch ein/e

Freiwillige im Sozialen Jahr und Schulpraktikanten/innen der Fachschule für

Sozialpädagogik.

Unser Team orientiert sich an den Leitsätzen des Kinderhaus e.V. zu

„Bildungsprozessen von Kindern“ und reflektiert sein pädagogisches Handeln

regelmäßig.

Fortbildungen geben unserer Arbeit neue Impulse.

2.1 Wie verstehen wir unsere Rolle (eigenes Selbstverständnis)?

Die Grundhaltung ist geprägt von:

҉ Achtung und Respekt

҉ Wertschätzung

҉ Offenheit und Mitgefühl

҉ Geborgenheit schenken

҉ partnerschaftlicher Umgang

҉ Interessen und Bedürfnisse erkennen und beantworten

҉ Hilfestellung bei Kontaktaufnahme und Konfliktbewältigung

҉ Trost bei Niederlagen oder Ungerechtigkeiten spenden

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Wir verstehen uns selbst auch als lernende Personen und bleiben stets neugierig,

motiviert und haben immer Lust auf Neues und Unbekanntes.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, den individuellen Entwicklungsprozess des Kindes zu

begleiten, zu unterstützen und die für die Entwicklung und Förderung des Kindes

notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Hierzu ist es sehr wichtig die Kinder

genau zu beobachten und dies zu dokumentieren.

2.2 Wir nehmen unsere Vorbildfunktion sehr ernst.

Das heißt, wir sind sehr:

҉ zuverlässig

҉ berechenbar

҉ durchschaubar

҉ ehrlich

҉ authentisch

҉ sprachvorbildlich

҉ beziehungsvorbildlich

2.3 Wie wir arbeiten

Wir verstehen uns als pädagogische Experten für die Unterstützung und Begleitung

kindlicher Bildungsprozesse in der frühen Kindheit. Unser wichtigstes Ziel ist es, den

Kindern eine breite und differenzierte Bildungsgrundlage für ihr weiteres Leben zu

bieten.

Für die individuelle Entwicklung der Kinder wünschen wir uns intensive Dialoge und

eine vertrauensvolle Ebene mit den Eltern, denn diese sind die Experten ihrer Kinder.

Kindorientiertes Konzept ist ein zusammenfassender Begriff, der für viele Bereiche der

pädagogischen Arbeit in unserer Krippe steht. Wir arbeiten nach dem Berliner

Eingewöhnungsmodel und nach Emmi Pikler.

An erster Stelle stehen die offenen Türen: Sie stehen offen für die “Freiräume“ der

Kinder unserer Einrichtung. Unsere Räume sind als Funktionsräume gestaltet, sodass

die Kinder, wenn sie es wollen, die gesamte Krippe als Spielbereich nutzen können.

Dadurch haben die Kinder die größtmögliche Chance, nach ihren eigenen Bedürfnissen

und Wünschen zu spielen und ihre Umwelt zu erfahren.

Unsere verschiedenen Erlebnisbereiche und Bildungsangebote führen dazu, dass die

Kinder mit viel Eigenständigkeit ihre ICH-, WIR- und SACH- Kompetenz entwickeln

und ungestört in einer entspannten und ruhigen Atmosphäre spielen und lernen

können. So ist jeder Tag für die Kinder und uns interessant, spannend und aufregend.

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2.4 Emmi Pikler

Emmi Pikler (1902-1984) war eine ungarische Kinderärztin, die sich mit der

Kleinstkindpädagogik auseinandersetzte.

Nach Emmi Pikler hat jedes Kind sein individuelles Zeitmaß der Entwicklung.

Das Kind kann sich am Besten in seiner Persönlichkeit, Autonomie und Individualität

entwickeln, wenn es dies möglichst selbstständig tut.

Auch wir teilen diesen pädagogischen Ansatz von Emmi Pikler.

Wir geben den Kindern Geborgenheit und Zeit, zudem bieten wir ihnen ausreichend

Freiraum und eine sichere Umgebung, damit sie sich in ihrem eigenen Tempo

entwickeln können.

Wir stehen den Kindern begleitend und unterstützend zur Seite und nehmen uns die

Zeit, für ihren eigenen Entwicklungsverlauf.

"Ja! Lieben wir das Kind, und lassen wir es diese Liebe fühlen - aber wir müssen

einsehen, dass die Liebe nicht darin besteht, das Kind immerfort zu "unterhalten", zu

umtanzen, mit "kindischem" Lispeln, mit schwärmerischen Entzücken zu überhäufen.

Wir müssen unsere Kinder unsere Liebe fühlen lassen, indem wir sie gut versorgen.

Nicht bloß theoretisch "gut", sondern so, dass dies ihnen persönlich entspricht. Um das

verwirklichen zu können, müssen wir das Kind vor allem gut beobachten, wir müssen

unsere Kinder kennenlernen." (Emmi Pikler 1982, Friedliche Babys- zufriedene Mütter,

17.Auflage, S. 58)

Darüber hinaus achten wir sehr auf drei wichtige Aspekte der Pikler Pädagogik.

Da ist zum einen die Pflege:

Das heißt, dass es uns wichtig ist, beim Wickeln einen liebe- und respektvollen Umgang

zu dem Kind entstehen zu lassen. Bei uns ist das Kind aktiver Mitgestalter der

Pflegesituation. Wir erklären, was wir tun (z.B. „ich öffne jetzt die Druckknöpfe an

deinem Body...“), halten dabei Blickkontakt um zu sehen, ob das Kind mit unserem

Tun zufrieden und einverstanden ist und sehen auch zu dem, was wir gerade tun,

damit eine Verbindung vom Wort zum Handeln und den „Dingen“ für das Kind

geschaffen werden kann, wodurch auch nebenbei das Sprachverständnis gefördert

wird. Auch darf das Kind selbständig (im Rahmen seiner aktuellen Möglichkeiten, mit

mehr oder weniger Hilfestellung unsererseits) auf den Wickeltisch steigen und

entscheiden, ob es im Stehen oder Liegen gewickelt werden möchte.

All dies unterstützt die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und auch Gefühle,

stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit und vermittelt gleichzeitig ein

Gefühl von Wertschätzung und Achtung der eigenen Persönlichkeit des Kindes.

Ein weiterer Punkt ist die Bewegungsentwicklung:

Hierbei geben wir dem Kind die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wann es

beispielsweise seine ersten freien Schritte macht oder auch unsere Hochebene

erklettert, die Rutsche nutzt und so weiter. Bei allem, was das Kind tut, sich erarbeitet,

versuchen wir, mit Blickkontakt und (non-)verbaler Kommunikation zu begleiten um

dem Kind zu vermitteln, dass wir es wirklich sehen und wahrnehmen. Das heißt, den

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Stolz und seine Freude über das Erreichte, sowie den dazugehörigen Frust, wenn ein

Versuch scheitert, zu sehen, zu benennen (Bsp.: das Kind klettert zum „ersten Mal“ an

etwas hoch: “Du bist stolz auf dich, ich sehe, du stehst jetzt ganz oben“ etc.) und zu

akzeptieren, aber weder vergrößern, noch herunterspielen zu wollen.

Auch hierbei wird vermittelt, dass das Kind „okay ist, so, wie es ist“, was es in seiner

natürlichen Neugier, Neues zu lernen und auch „Misserfolge“ zu akzeptieren, bestärkt.

Die motorischen Fähigkeiten und das erste physikalische Verstehen werden hierdurch

gefördert, ebenso wie die Anlage für sprachliche Entwicklung und eine gute

Vernetzung von neurologischen Bahnen im Gehirn, die Ausgangspunkt für

erfolgreiches Lernen sind.

Und, als dritten, nicht minder wichtigen Punkt, das Spiel:

Hierfür bieten wir eine altersentsprechende, herausfordernde Umgebung. So kann das

Kind die Welt entdecken und erforschen. Bestandteil dafür ist eine vielfältige Auswahl

an verschiedenen Spielmaterialien, unterschiedlicher Bodengestaltung und einer

Raumgestaltung, die dem Kind ermöglicht, sich die zur Verfügung stehenden

Materialien möglichst selbständig zu nehmen.

Ein gut gestalteter Raum und das passende Angebot an Spielmaterialien fördern

Bildungsbereiche wie kognitive Fähigkeiten (viel- wenig, größer-kleiner, Dinge

zuordnen, Bekanntes wiedererkennen), lebenspraktische Kompetenzen (ich kann

Dinge bewirken, welches Ding brauche ich, um z.B. Sachen von a nach b zu befördern

etc.), ästhetische Bildung (fühlen, riechen, sehen, erkunden und strukturieren),

Lebenswelterfahrungen (Forschergeist, Ursache- Wirkung, Konstruieren) und vieles

mehr.

Bei all dem stehen wir den Kindern wertschätzend und mit Freude in ihrer

Entwicklung bei. “Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt.

Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade

dessen, was für seine Entwicklung das wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige

Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die

Lösung fertig geboten wird.” (Emmi Pikler 1982, Friedliche Babys- zufriedene Mütter,

17.Auflage, S.73)

2.5 Überall ist Sprache

Seit geraumer Zeit gibt es den niedersächsischen Bildungsplan für Kitas.

Selbstverständlich richten auch wir uns in unserer täglichen Arbeit nach den Vorgaben

des Kultusministeriums, in denen die Sprachbildung eines der zentralen Themen ist.

Alltagsintegrierte Sprachbildung/Sprachförderung

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Durch Sprache können sich Kinder ihre Umwelt

aneignen, sich ihr verständlich machen, ihre Bedürfnisse ausdrücken und

selbstbestimmt Teil einer Gesellschaft werden. Dabei beinhaltet Sprache nicht nur den

korrekten Gebrauch von Wörtern und Grammatik, sondern ist darüber hinaus viel

mehr und vielschichtig. Sprache dient als Mittel zum Austausch mit anderen Menschen

und dient der Identitätsbildung des Menschen als Mitglied sozialer Systeme. Sprache

wird gebraucht um gedankliche Vorgänge zu ordnen und ist wichtige Voraussetzung

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für das Lernen an sich.

Die Entwicklung der Sprache ist bei jedem Kind sehr individuell, dies betrifft Tempo

und die konkrete Vorgehensweise, also wie es sich Schritt für Schritt Sprache aneignet.

Sie ist eng mit allen anderen Bereichen der Entwicklung, z.B. Motorik, kognitive

Entwicklung und/oder soziale Entwicklung des Kindes, verknüpft. Unsere Aufgabe ist

es, die kommunikativen Signale der Kinder wahrzunehmen und zu entschlüsseln.

Darüber hinaus initiieren und nutzen wir möglichst viele sprachbildende Situationen im

Alltag und wollen so Sprache in bedeutungsvollen Handlungen lebendig und

begreifbar im wahrsten Sinne werden lassen.

Um Kinder bestmöglich in der Entwicklung von Sprache zu begleiten und zu

unterstützen, haben wir uns intensiv mit dem Konzept der „Alltagsintegrierten

Sprachbildung“ des Deutschen Jugend Instituts beschäftigt1. Hierzu gehören

insbesondere Erkenntnisse zur Entwicklung der unterschiedlichen Sprachbereiche in der

frühen Kindheit und ganz besonders die Möglichkeiten, den Kita-Alltag als

sprachbildende Instanz zu nutzen. Alltagsintegrierte Sprachbildung ist für alle Kinder in

der Kita gleichermaßen wichtig.

Bei der alltagsintegrierten Sprachbildung legen wir Wert auf eine besondere

Dialoghaltung allen Menschen in der Einrichtung gegenüber, und insbesondere in

Dialogen mit Kindern. Diese Dialoge sind feinfühlig und erweiternd. Feinfühlig

bedeutet, sie sind voller Wertschätzung und Achtsamkeit den Signalen und Botschaften

der Kinder gegenüber, um ihre Sprachfreude zu erhalten und ihnen die

Aufmerksamkeit zuteil kommen zu lassen, welche sie benötigen, um sich selbst als

selbstwirksame und sprachkompetente Wesen verstanden zu fühlen. Erweiternd

bedeutet, wir setzen dem kindlichen Interesse entsprechend Impulse. Wir bieten den

Kindern neue Wörter an und geben eine größtmögliche Vorbildfläche für Sprache. Im

Alltag schaffen wir Situationen und Angebote, welche zum aktiven Sprachgebrauch

anregen und viele Möglichkeiten geben Sprache zu erleben. Das Lernfeld der Kinder ist

wie auch in allen anderen Entwicklungsbereichen das Leben im Allgemeinen und vor

allem die Beziehung und der Austausch zu und mit anderen Menschen. Die bewusste

Gestaltung des Kita-Alltags und der Dialoge mit dem Fokus der Sprachbildung ist unser

vorderstes Anliegen.

Sprache ist allgegenwärtig im Kita-Alltag. Wir wollen diese Zeit nutzen, allen Kindern

feinfühlige und kompetente Begleiter im Erlernen und Erleben von Sprache zu sein.

1 vgl. Jampert, K. u.a. (Hrsg.); Die Sprache der Jüngsten entdecken und begleiten,

Schritt für Schritt in die Sprache hinein; Weimar/Berlin; 2011

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Der Sprachbaum von Wolfgang Wendlandt zeigt die sprachliche Entwicklung bei

Kindern

In den Wurzeln stecken die Grundlagen für eine gute Sprachentwicklung

Die Gießkanne als auch die Sonne symbolisieren die nötige Unterstützung der sozialen

Umgebung die von großer Bedeutung für die sprachliche Entwicklung ist.

Der Stamm wächst durch Sprachfreude, Sprachverständnis und der sensomotorischen

Integration (Verarbeitung und Verknüpfung der Sinnesreize), die sehr wichtig sind,

damit sich das Kind sprachlich ausdrücken kann.

In der Krone sind einzelne Äste, die aufweisen in welchen Schritten die Kinder zu mehr

Sprache kommen.

Ast Artikulation:

Das Kind probiert und lernt die einzelnen Laute und Lautverbindungen.

Ast Wortschatz:

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Es beginnt mit Silbenverdoppelungen und führt zu den einzelnen Worten, die dann zu

einfachen Sätzen gebildet werden.

Ast Grammatik:

Das Kind entwickelt Ein- bis Zweiwortsätze bis hin zur Verwendung von Nebensätzen

und der Verbstellung.

Wie gestaltet sich nun konkret die Sprachbildung in unserer Kita?

Sprache begleitet uns den ganzen Tag.

Wenn das Kind morgens die Einrichtung betritt folgt auf die obligatorische Begrüßung

die Frage, ob das Kind spielen oder lieber erst einmal frühstücken möchte. In der

Frühstückssituation erfragen wir z.B. was sie in ihren Brotdosen mitgebracht haben

oder benennen die Dinge, sofern die Worte noch nicht im Kind sind. Bei den

sprachlich bereits weiter entwickelten Kindern reden wir über Themen wie den

vorigen Nachmittag oder andere Themen, die dem Kind in den Sinn kommen.

Diese Grundhaltung des Nachfragens, Ergänzens, Mitfühlens und Verständnis haben

wird von uns den gesamten Kita- Tag über gelebt.

Wir benennen Emotionen, wenn das Kind sie zeigt („ich sehe, du bist traurig, wütend,

stolz etc.“), wodurch nicht nur die Sprache in das Kind kommt, sondern noch weitere

Bildungsprozesse begleitet werden, wie z.B. die Selbstwahrnehmung oder die

Sozialkompetenz.

Wir benennen Dinge, die durch Zeigegesten vom Kind „benannt“ werden. Wir reden

mit den Kindern in ganzen Sätzen und gut artikuliert sowie in einem angepassten

Sprechtempo. Wir sind „sprachauthentisch“ indem wir sowohl unsere Stimme als auch

unsere Körpersprache/Mimik der jeweiligen Situation anpassen (wenn ich

desinteressiert „das hast du aber toll gemacht“ sage und dabei gelangweilt schaue,

irritiert dies das Kind nur, weil ich gegenteilige Signale sende) ohne dabei

„übertrieben“ zu sein.

Wir singen viel, da über die Musik und das Singen die Sprache noch leichter in das

Kind kommt, auch der Sprachrhythmus gut entwickelt wird.

Wir betrachten Bücher und geben den Kindern viel Zeit und Raum, sich selbst

sprachlich zu probieren und wir ermutigen, direkt miteinander zu reden und nicht

ausschließlich über uns zu kommunizieren.

Wir bemühen uns, viele offene Fragen zu stellen (z.B.“ Was hast du gestern

gemacht?“ statt „Warst du gestern auf dem Spielplatz?“), wodurch den Kindern

ermöglicht wird Gesprächsführung zu erlernen und auch mehr Raum zur

Spracherprobung gegeben wird.

Durch all diese spielerische, natürliche in das Alltagsgeschehen eingebettete Förderung

der Sprache werden auch Grundsteine für viele andere Kompetenzen gelegt, die im

Folgenden näher benannt werden.

3. Pädagogische Ziele und Maßnahmen

Unsere Ziele:

҉ Die Selbstwahrnehmung des einzelnen Kindes zu fördern und die Möglichkeit zu

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geben ein positives Selbstkonzept zu entwickeln

҉ Das Erleben von Selbständigkeit und eigenem Können auch durch die

Ermutigung, Bedürfnisse zu verbalisieren

҉ Das Spüren von 'Ich-Kompetenzen' und Autonomie

҉ Das Erleben und der Aufbau von eigener Stärke und Selbstvertrauen

҉ Das Erleben und Erkennen eigener Grenzen

҉ Das Erleben von Zuverlässigkeit, Sicherheit und Geborgenheit

҉ Der Erwerb von passiver und aktiver Sprachkompetenz

҉ Der Erwerb von Spaß an Sprache und Sprechen für ein gutes Sprachverständnis

҉ Das Vorleben von Kommunikations- und Handlungsmustern

҉ Der Aufbau altersspezifischer kognitiver Kompetenzen

҉ Der Erwerb physischer Kompetenzen

҉ Der Erwerb sozialer Kompetenzen

҉ Die Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz

҉ Der Erwerb von mathematischem und naturwissenschaftlichem Grundverständnis

҉ Das Erleben und Genießen ästhetischer Bildung

҉ Der Spaß an Sprache und Sprechen für ein gutes Sprachverständnis

So erreichen wir unsere Ziele:

҉ Durch empathische Wahrnehmung und Erfüllung der kindlichen Bedürfnisse

҉ Durch vertraute & liebevolle Betreuung von bekannten Bezugspersonen

҉ Durch den Aufbau eines sicheren Bindungsverhaltens

҉ Durch aktive verbale und nonverbale Kommunikation mit dem Kind in allen

Bereichen

҉ Durch das Gewähren von altersgerechten Handlungsspielräumen sowie das

gleichzeitige Schaffen von Sicherheit und Orientierung durch Grenzen und Regeln

҉ Altersspezifische Bildungs-& Förderprojekte aller Entwicklungsbereiche

҉ Durch die Vermittlung von Werten und Normen

҉ Durch Vorleben adäquater Kommunikations- und Handlungsmuster

҉ Durch angemessenes Verbalisieren und Einfordern eigener Bedürfnisse

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҉ Durch das frühzeitige Verbalisieren von Emotionen und dem Umgang mit

selbigen

҉ Durch gezielte Beobachtung der Entwicklung des Kindes sowie systematische und

transparente Entwicklungsdokumentation

҉ Durch die individuelle Förderung von Talenten und Begabungen

҉ Durch das Halten von Blickkontakt beim Reden und Zuhören

҉ Durch Begegnung auf Augenhöhe im physischen und übertragenen Sinn

҉ Durch geduldiges Ausreden lassen der Kinder und Zuhören

҉ Durch vermeiden von korrigieren „falsch“ ausgesprochener Worte, dafür

Wiederholung des Gesagten in ganzen Sätzen (Bestärkung, da das Kind erlebt, es

wurde verstanden oder die Möglichkeit hat, uns „zu verbessern“, falls wir doch

etwas falsch verstanden haben)

3.1 So gehen wir während der Eingewöhnung vor

Vorab bekommen die Eltern von uns einen Fragebogen (Wohnsituation, Geburt, was

ist für uns zu beachten usw.)

Die ersten 2 bis 3 Tage verbringt das Kind mit der Bezugsperson, die die

Eingewöhnung begleitet, gemeinsam in der Krippe. Es sollte in der Eingewöhnungszeit

möglichst eine Person sein und nicht länger als 1 – 2 Std. in der Krippe beim Kind

verweilen, damit sich dieses schrittweise an die neue Situation gewöhnen kann.

Diese gemeinsame Zeit dient dazu, dass wir Erzieher herausfinden, wie wir das Kind in

den folgenden Tagen ansprechen können (Zuwendung, Spiel, Wickeln, Füttern/Essen

reichen).

Nach und nach nimmt sich die Bezugsperson immer mehr zurück und das Kind nimmt

die eingewöhnende Erzieherin stärker wahr. Ab dem 3. oder 4. Tag beginnt der erste

Trennungsversuch, nicht länger als 10-15 Min. Die zweite Trennungsdauer ist ca. 30

Minuten.

Am dritten Tag dauert die Trennung ca. 1 Std. So verlängert sich die Betreuungszeit im

engen Austausch zwischen Erzieherin/Elternteil und Kind.

Absolute Rufbereitschaft über Handy ist in den ersten 2-4 Wochen ganz wichtig. Im

Notfall muss das Kind vor Ende der Betreuungszeit abgeholt werden.

Je behutsamer die Ablösung von den Eltern geschieht und je achtsamer der Kontakt

zur neuen Bindungsperson aufgebaut wird, desto weniger Vertrauensverlust erlebt das

Kind und wird in der Zukunft angstfreier mit neuen Situationen umgehen können.

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4. Der Tagesablauf

Die Kinder erleben in unserer Krippe einen Tagesablauf, der durch feste Tätigkeiten

und Rituale strukturiert ist. Das gibt den Kindern, aber auch den Eltern, Sicherheit und

Orientierung. Bei der Planung des Tagesablaufs gehen wir sehr auf den Köperrhythmus

der Kinder und deren Bedarf nach Nahrung, Bewegung (drinnen und/oder draußen),

Anregung und Ruhe ein.

Folgende Punkte sind “Stationen“ unseres Tagesablaufs

҉ 07:30h – 08:30h Ankommen & Begrüßung

҉ 07:30h – 09:00h Frühstück & Freispiel

҉ 09:00h – 09:30h Gemeinsam Aufräumen & Morgenkreis

҉ 09:30h – 11:00h Freispiel, Angebote, rausgehen

(alle Räume stehen durch das Aufteilen der

Mitarbeiter frei zur Verfügung)

҉ Hygiene Wickeln und Körperpflege finden regelmäßig am

Vormittag und nach Bedarf statt

҉ 11:45h – ca. 12:15h Mittagessen

҉ 12:15 – 14:00h Mittagsschlaf und Freispiel

(bei Bedarf auch länger)

҉ 13:30h – 14:00h 1. Abholphase

҉ 14:00h – 15:15h Angebote/ Aktionen, Pflege/wickeln und

Nachmittagssnack

҉ 15:15h – 16:30h 2. Abholphase und Freispiel/Angebote

4.1 …lassen Sie sich einmal durch unseren Tag führen:

Für zwei von uns Fachkräften beginnt der Krippentag um 07:30h. Wir lüften die

Räume durch, richten sie ansprechend her und die ersten Kinder, die mit Mama oder

Papa, Tante oder Onkel, Oma oder Opa die Kita betreten, haben ebenso Zeit in Ruhe

anzukommen, bevor sie dann schon „mittendrin“ stehen.

Eine herzliche Begrüßung von beiden Seiten, kurzer Informationsaustausch zwischen

der bringenden Person und uns (wie war die Nacht, was gibt es Wichtiges für uns zu

beachten) und schon geht es los.

Brotdose und Trinkflasche (mit Wasser gefüllt) werden ausgepackt und in die Küche

auf die Anrichte gestellt. Bevor das Kind nun in der Garderobe entscheidet, was es nun

tun möchte (frühstücken oder erst einmal noch spielen gehen), wünschen wir der

bringenden Person einen schönen Tag und sagen Tschüss bis später.

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Bis 08:45h haben die Kinder Zeit frühstücken zu gehen und wenn sie nicht vom

Hunger in die Küche getrieben werden, erinnern wir sie natürlich daran. Wenn sich

alle Kinder für den Tag gestärkt haben, räumen wir gemeinsam den großen Raum auf

und finden uns um 09:00h auf den kleinen Blumenteppichen für unseren Morgenkreis

zusammen. Wir singen unser Begrüßungslied, Lieder, die den Jahreszeiten entsprechen

und auch gerne „einfache“ Rhythmus- und Bewegungslieder. Außerdem besprechen

wir mit den Kindern den weiteren Tagesablauf. Nicht jeder Tag wird von großen

Aktionen ausgefüllt, denn wir wollen den Kindern auch genügend Freiraum lassen um

selbst entscheiden zu können, welchen Teil der Welt sie entdecken möchten.

Um ca. 9:30h beginnt die Freispiel/Aktionszeit und wir machen uns z.B. auf den Weg

nach draußen. In unserer Garderobe ist genug Platz, damit die Kinder üben können

sich selbständig oder mit unserer Hilfe anzuziehen. Wenn dann alle dem Wetter

entsprechend angezogen sind, geht es mit dem Aufzug nach unten und wir starten in

Richtung Spielplatz. Der Weg dahin ist ein verkehrsberuhigter Weg, sodass die Kinder

streckenweise frei laufen können. Dieser bietet viele spannende Begegnungen,

aufregende Dinge und unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten. Die Kinder sammeln

vielseitigste Erfahrungen z.B. begegnen uns bereits am und im Teich des

Seniorenzentrums kleine Tiere, die natürlich auch beobachtet werden müssen, Vögel,

die wie von Zauberhand durch die Luft fliegen, den künstlichen Bachlauf vom

Seniorenheim sowie die sich verändernde Natur und kleinste Veränderungen auf

unserem Weg (gemähter Rasen oder nicht, Blumen, die zu blühen beginnen, Blätter

die fallen oder austreiben und ihre Farben verändern) und natürlich erleben die Kinder

auch wie Geschwindigkeit sich durch schnelles oder langsames gehen oder sogar

rennen anfühlt.

Wenn wir dann auf dem Spielplatz angekommen sind, laufen die Kinder sofort los und

suchen sich eine Beschäftigung. Dadurch, dass wir ein eigenes Spielzeughäuschen auf

dem Gelände haben, ist auch immer für jedes Kind genug Spielmaterial da. Natürlich

nutzen die Kinder ebenso das kleine Karussell, die Schaukel, die kleine Rutsche, den

Sandkasten oder laufen/rennen einfach über das Gelände.

Die Kinder spielen für sich selbst oder finden sich zu kleinen Gruppen zusammen. Es ist

für uns wunderschön, die Kinder zu beobachten wie sie zusammenkommen, mit was

sie sich beschäftigen oder was sie besonders interessiert.

Kurz vor 11:00h räumen wir wieder alles in das Spielhäuschen und gehen wieder hoch

in die Krippe. Wenn wir nicht schon auf dem Spielplatz die Kinder gewickelt haben, ist

dies das Erste, wenn wir oben angekommen sind.

Die erste Hälfte des Tages ist fast um und die Vorbereitungen für das Mittagessen

müssen getroffen werden. Die Kinder finden sich wieder im großen Raum zusammen,

ziehen sich selbstständig oder mit unserer Hilfe die Ess-T-Shirts an und machen noch

einen kleinen Singkreis.

11:45h ESSENSZEIT!!!

Alle Vorbereitungen wurden erledigt und es kann losgehen.

Die zehn ältesten Kinder gehen mit einer Fachkraft und ein bis zwei

Praktikanten/innen in die Küche zum Essen und Tischgespräche führen und die fünf

Kleinsten essen mit zwei Fachkräften in unserem Gruppenraum, der für sie mehr

Möglichkeiten zum unterstützten, bewussten Essen und mehr Ruhe bietet.

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Uns ist die Trennung an dieser Stelle sehr wichtig, da die Kinder in unterschiedlichen

Entwicklungsstufen stecken und wir ihnen sowohl die nötige Ruhe und Hilfestellung als

auch die Möglichkeit zu altersgemäßer Kommunikation bieten möchten.

Um ca. 12:15h, wenn alle fertig sind mit Essen, bekommt jedes Kind einen

Waschlappen und macht sich mit oder ohne unsere Hilfe sauber, zieht sich sein Ess-T-

Shirt aus und geht in den Schlafraum. Wer noch nicht oder nicht mehr laufen kann

wird natürlich getragen.

Im Schlafraum angekommen legen sich die Kinder auf ihre persönliche Matratze,

welche auf einem festen Schlafplatz liegt und wir decken jedes Kind liebevoll zu und

wünschen einen guten Schlaf. Zwei von uns bleiben bei den Kindern, achten einfach

auf sie und geben dadurch Sicherheit bzw. halten auch mal die Hand oder nehmen in

den Arm, wenn dies nötig ist.

Die Kinder schlafen bis ca. 13:30h, manche auch länger, stehen dann zum größten Teil

selbstständig auf und kommen in den großen Raum. In dieser Aufwachzeit legen wir

besonderen Wert auf die pflegerischen Bedürfnisse des einzelnen Kindes. Dazu gehört

kuscheln, wickeln/Toilettengang und Zeit für richtiges Wachwerden. Die Kinder

können sich dann selbständig oder mit unserer Hilfe anziehen.

Der Nachmittag beginnt und auch für diese Zeit gibt es kleine, ruhigere Aktionen, z.B.

malen oder Bilderbuchbetrachtungen, bis die 1. Abholphase 13:30 – 14:00h zu Ende

ist.

Diese Aktionen können weitergehen, dennoch haben die Kinder auch die Möglichkeit

frei zu spielen.

Von 15:00h – 15:15h gibt es einen kleinen Nachmittagssnack. Hier wird den Kindern

zumeist Obst angeboten und wir sitzen noch nett zusammen und unterhalten uns.

Nach dem Nachmittagssnack widmen wir uns erneut den pflegerischen Bedürfnissen

und gehen dann oft und gerne mit den Kindern raus auf den Spielplatz oder die

Kinder können sich frei in der Krippe beschäftigen.

Nun beginnt auch die 2. Abholphase (ab 15:30h). An den Fächern der Kinder hängen

von den Eltern ausgefüllte Abholzeiten, sodass wir genau wissen, welche Kinder zur 1.

oder zur 2. Abholphase abgeholt werden. Diese Zettel sind sehr wichtig für unsere

Nachmittagsplanung und außerdem können wir so den Kindern ersparen, dass sie

gerade mit etwas begonnen haben und schon wieder damit aufhören müssen.

Um 16:10h wird dann langsam aufgeräumt, Eltern, oder sonstige Abholberechtigte,

holen um 16.15h die letzten anwesenden Kinder ab, lassen sich ein paar Tagesinfos

von uns geben und um 16:30h ist die Krippe für Groß und Klein zu Ende.

4.2 Was verbirgt sich hinter den Türen?

In jedem Raum ist unser Ziel, dass die Kinder sich geborgen fühlen, ihrem Spiel eine

eigene Bedeutung geben, Anderen begegnen oder, sich auch aus dem Weg gehen

können. Sie können etwas verändern und gestalten, sich oder etwas entdecken, sich

frei bewegen, Ruhe finden, ihre Sinne entfalten.

҉ Der Große Raum steht für Bauen- Materialerforschung – Entdecken – sich selbst

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kennen lernen – Kreativität- Sprache- soziales Miteinander

҉ Der Flur steht für Ankommen – Gehen – Geschwindigkeit austesten (mit Kisten,

Fahrzeugen, Hüpfpferden)

҉ Die Küche steht für Nahrungsaufnahme – Lebensmittel kennen lernen mit allen

Sinnen – sich ausprobieren

҉ Der Waschraum steht für Erfahrung mit Wasser – Hygiene – Wickeln –

selbstständiges auf die Toilette gehen

҉ Der Funktionsraum steht für Bewegung und individuelle Einzel- oder

Gruppenförderung

҉ Der Schlafraum steht für Ruhe – erholsamen Schlaf – ausreichend Pause von

einem aufregenden/lehrreichen Tag

4.2.1 Der große Raum

Platz für Materialerfahrung, Kommunikation, emotionaler Entwicklung, ästhetische

Bildung, Soziales Lernen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz, ethische Fragen

und vieles mehr

Kinder brauchen Bewegung – aber auch Ruhe.

Beide Elemente zählen zu den Grundbedürfnissen von Kindern, deren Erfüllung für

eine gesunde Entwicklung unverzichtbar ist. Über Bewegung setzt sich das Kind aktiv

mit seiner Umwelt auseinander, es wirkt auf sie ein und passt sich ihr an. Hierzu bedarf

es jedoch neben dem aktiven Handeln auch des Innehaltens, der Ruhe, des

Wahrnehmens und des Bewusstwerdens.

Zur festen Einrichtung des Raumes gehören unsere Hochebene mit (Kuschel-)Höhle,

Rutsche und Wackelbrücke, mehrere Materialregale, Bücher, ein großer Tisch sowie

Decken, Kissen und ein Bällebad.

Um den Kindern genügend Freiraum für Ihre Kreativität zu lassen, tauschen wir die

Spielmaterialien regelmäßig aus und lassen uns dabei auch gerne von den Kindern

inspirieren.

Neben den gewohnten Spielmaterialien, wie z.B. Bauklötze, Duplo und Magneten,

bieten wir den Kindern Gegenstände aus ihrem gewohnten Umfeld wie z.B.

Küchensachen, Naturmaterialien usw.

Für uns als Team steht jedoch an erster Stelle, dass die Kinder selbständig Ihre eigenen

Grenzen kennen lernen und ein sicheres Kräftemessen/Durchsetzen stattfinden kann

um sie in ihren sozialen Kompetenzen und ihrer emotionalen und sprachlichen

Entwicklung zu fördern.

Mittags verwandelt sich unser Gruppenraum dann in einen Speisesaal für unsere 4-5

Jüngsten. Hier finden sie die nötige Ruhe um sich auf ihr Essen zu konzentrieren und es

mit “allen Sinnen“ zu erleben.

So ist es den begleitenden Fachkräften möglich, auf jedes Kind individuell einzugehen

um es bestmöglich unterstützen zu können.

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Unsere Hochebene mit dem Bällebad

Die Kinderküche

Blick in unseren

Gruppenraum

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4.2.2 Der Flur

Begegnung, Bewegung, Lebenspraktische Kompetenzen

Der Flur ist sozusagen der Nabel der Krippe.

Ob mit dem Aufzug oder über die Treppe, man steht direkt in der Krippe und wird

von Groß und Klein herzlichst begrüßt.

Die Garderoben verteilen sich auf drei Bereiche des Flures um immer genügend Platz

zum Ankommen und selbstständigen An – und Ausziehen zu haben.

Hier bieten wir den Kindern eine lange Strecke für das Fahren mit Rolldinis, zum

Rennen, mit Hüpfpferden zu hüpfen und Bälle zu werfen oder zu schießen. Außerdem

bieten wir eine Malstation in Form einer ca. 3,5m langen Kreidetafel an.

Doch der Flur ist nicht nur für die Kinder wichtig!

Eltern finden hier viele Informationen wie z.B. unsere Schließzeiten, die Wäscheliste

(wer ist wann mit waschen dran -sollte es hier mal zu einem Engpass kommen, bitten

wir die Eltern, sich selbstständig um einen Tausch der Tageswäsche zu kümmern), die

Windeleinkaufliste, Infos zu Krankheiten, die gerade in der Krippe kursieren und

Steckbriefe von Praktikanten/innen etc.

Belebte Garderobe Viel Platz für die geliebten Gummistiefel. Auch die Trinkflaschen für den Durst

zwischendurch sind für alle erreichbar.

Hier können die Kinder mit Fahrzeugen

zwischendurch sind für alle erreichbar

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4.2.3 Die Küche und die Mahlzeiten

Kognitive Fähigkeiten, Sprache und Sprechen lebenspraktische Kompetenzen,

mathematische Zusammenhänge

Die Küche bietet 12 Kindern Platz.

In unserer Küche nehmen die Kinder ihre Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und

Nachmittagssnack) ein und erfahren im Rahmen von Angeboten wie Speisen zubereitet

werden. Dabei ist unser Ziel, dass die Sinne der Kinder angeregt werden (Fühlen,

Riechen und Schmecken). Durch Kneten, Rühren und Schneiden wird die Motorik

angeregt, durch Zählen, Messen, Wiegen und Sortieren werden den Kindern

mathematische Zusammenhänge nähergebracht.

Mahlzeiten in der Krippe bedeuten für Kinder nicht nur satt zu werden. Sie

unterbrechen den Tagesablauf und vermitteln dem Kind einen wiederkehrenden

Rhythmus, soziale Kompetenzen und geben Raum für bewusste Kommunikation.

Essen kann eine höchst sinnliche und lustvolle Erfahrung sein, gerade bei kleinen

Kindern ist das Bedürfnis, das Essen anzufassen sehr groß und wichtig. Essen mit den

Händen sollte gestattet werden, jedoch muss parallel dazu auch eine Tischkultur

vermittelt werden. Z.B. ein schön gedeckter Mittagstisch ermöglicht den Kindern

vielseitige Erfahrungen und ein großes Übungsfeld.

Wir legen großen Wert auf eine gute Sitzposition und haben unsere Tische und Stühle

den Kindergrößen angepasst, sodass sie schnellst möglich den Boden mit den Füßen

erreichen können, denn nur wenn die Kinder mit beiden Füßen auf den Boden

kommen, können sie ruhig und konzentriert am Essen teilnehmen.

Essbedürfnisse sind individuell und werden bei uns ernst genommen.

Die Mahlzeiten sind kommunikative Situationen und deshalb nehmen wir uns

ausreichend Zeit mit den Kindern kleine Gespräche zu führen oder die Gespräche unter

den Kindern zu beobachten und zu fördern.

Das Frühstück findet bei uns im offenen Rahmen statt, d.h. die Kinder können von

07:30h bis 08:45h ihr mitgebrachtes Frühstück (gesunde Lebensmittel) und Trinken

(Wasser) verzehren. Die Kinder dürfen und sollen selbst entscheiden, wann sie zum

Frühstück gehen möchten.

Vor dem Mittagessen ziehen sich die Kinder selbständig oder mit unserer Hilfe Ess-T-

Shirts an und warten mit Hilfe eines kleinen Singkreises auf das Essen.

Das Mittagessen ist eine teilgemeinsame Mahlzeit, in der wir die Kinder in zwei

Gruppen aufteilen. Wir möchten den Kindern die bestmögliche Atmosphäre bieten in

der sie neben der Nahrungsaufnahme auch ganz in Ruhe ihre Fähigkeiten trainieren

können.

Die älteren Kinder sitzen in der Küche und nehmen sich ihr Essen relativ selbständig aus

den Glasschüsseln auf die Teller und schenken sich etwas zu trinken ein, üben sich in

sozialem miteinander und der Sprachbildung indem sie sich gegenseitig um Hilfe bitten

und die Lebensmittel und andere Dinge benennen. Auch der Umgang mit (Kinder-)

Besteck wird hier geübt.

Nach den Mahlzeiten bekommt jedes Kind, ob groß oder klein, einen Waschlappen

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um sich Hände und Gesicht sauber zu waschen und zieht sich dann das Ess-T-Shirt mit

oder ohne unsere Hilfe wieder aus.

Der Nachmittagssnack ist eine kleine “Energie – Pause“, bei dem wir den Kindern eine

bunte Mischung an Obst oder auch mal andere Leckereien anbieten, noch mal

gemütlich zusammensitzen und den Tag langsam in der Küche ausklingen und „revue-

passieren“ lassen.

Unsere Küchenzeile Vorbereitete Mittagssituation

für die größeren Kinder

Der Spiegel in der Küche bietet den Kindgerechte Höhen beim Essen

Kindern die Möglichkeit sich selbst

wahrzunehmen und sich selbständig sauber zu machen

Hauptbestandteil unseres Nachmittagssnack

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4.2.4 Der Funktionsraum

Bewegung, ästhetische Bildung, Sprache und Sprechen, Körperwahrnehmung, Natur

und Lebenswelt

Ein Raum für Vieles, das ist unser Funktionsraum.

Hier finden die Kinder gepolsterte Bauelemente, dicke Matten, Bälle und Reifen,

wodurch sie ihr motorisches Geschick erproben können und Freude an Bewegung

bemerken.

An heißen Sommertagen verwandelt sich unser Funktionsraum auch schon mal in

einen Wassererlebnisraum, in dem die Kinder an unserem Matschtisch planschen und

mit Wasser experimentieren können.

Gerne wird dieser Raum aber auch als “Nassmalraum“ genutzt oder für andere

Angebote, die viel Platz, Konzentration und Ruhe benötigen.

Viel Platz um in Ruhe zum Beispiel mit unserem

Zaubersand zu spielen

Den Wassertisch nutzen alle Kinder oft und gerne

Bewegungsangebot im

Funktionsraum

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4.2.5 Der Waschraum

Gesundheit, Körpererfahrung, naturwissenschaftliches Grundverständnis, emotionales

und soziales Lernen

Der Waschraum ist neben dem Wickeln und den selbstständigen Toilettengängen ein

Ort, an dem die Kinder auch körperliche Erfahrungen mit Wasser machen können.

Der Wickeltisch, mit zwei Stufen, ist mit Windeln und Feuchttüchern ausgestattet und

kann unter Aufsicht von den Kindern genutzt werden. Dieser lädt zu einer innigen,

kommunikativen 1:1 Betreuung zwischen Erzieher und Kind nach Emmi Pikler ein. Das

heißt, dass wir uns die Zeit beim Wickeln für eine behutsame körperliche Versorgung

nehmen und auch mal ein Fingerspiel einfließen lassen, Singen, mit den kleineren auch

Dinge benennen, die sie hier sehen oder helfen Körperteile zu benennen, die sie an

sich entdecken.

Die zwei kindgerechten Toiletten, geschützt durch Kabinen zur Wahrung der

Privatsphäre, können von den Kindern selbstständig genutzt werden. Zur

Unterstützung steht vor den Toiletten jeweils ein kleiner Tritthocker.

An dem freizugänglichen Waschbecken können die Kinder nicht nur ihre Hände

waschen, sondern auch vielseitige Erfahrungen mit Wasser sammeln, wie zum Beispiel

Planschen oder mit Wasserfarben spielen. In dem über dem Waschbecken

angebrachten Spiegel, können sich die Kinder selbst beobachten und sich selbst

wahrnehmen. Dies dient einer positiven Ich-Entwicklung.

Des Weiteren ist der Waschraum mit einer Handtuchgarderobe ausgestattet und 15

Wechselwäschebeutel der Kinder.

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4.2.6 Der Schlafraum

Körperwahrnehmung, lebenspraktische Kompetenz, emotionale Entwicklung und

soziales Lernen

Der Schlafraum lädt zum erholsamen Schlaf und einer ausreichenden Pause, nach

einem aufregenden Vormittag ein.

Dort haben wir 15 Schlafplätze bestehend aus Bodenmatratzen, Kissen, Decken und die

dazugehörigen von uns gestellten Bettbezüge. Die Eltern können für einen

wohlfühlenden Schlaf ihrer Kinder gerne Schnuller, Kuscheltuch/-tiere oder Schlafsäcke

mitbringen, die sicher in den Betten aufbewahrt werden. Gerade in der Anfangszeit ist

es für die Kinder wichtig, etwas bei sich zu haben, das Sicherheit und Geborgenheit

gibt.

Neben den Betten, steht ein Schrank, in dem die Bettwäsche aufbewahrt wird.

Ebenfalls haben wir für jedes der Kinder einen Schnullerkasten an der Wand, wo wir

die Schnuller aufbewahren. Der Raum wird durch Rollos und Vorhänge abgedunkelt.

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5. Kinder haben Rechte und wir nehmen diese sehr ernst

Kommunikation

- sich mitteilen

- gehört werden

- sich auseinander

setzen

- gewaltfrei agieren

- sich zurückziehen

- Kritik üben

- Gefühle zeigen

- NEIN sagen

Mitsprache

- Wünsche äußern

- Alltag mitgestalten

- sich frei entscheiden

- Fragen stellen

Bildung

- Experimentieren

- Natur erfahren

- eigene Erfahrungen

sammeln

- Fehler machen und eigene

Lösungswege finden

- sich Herausforderungen

stellen

- Sinne schärfen

- kreatives Gestalten

- allein und mit anderen

aktiv sein

Grundbedürfnisse

- Essen und Trinken

- Zuwendung

- Ruhe und Rückzug

- Schlaf

Schutz

- physische und

psychische

Unversehrtheit

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Anerkennung der Persönlichkeit

- Wertschätzung

- individuelle Entwicklung

- angenommen werden

- Fehler machen können

- Gefühle empfinden, zeigen und

äußern

- sich wohl fühlen

- ein positives Bild von sich

selbst entwickeln

- Individualität in jeglicher Art

Beziehung und Bindung

- Achtung und Respekt

- Vertrauen

- Liebe und Geborgenheit

- Akzeptanz

- Wohlwollen

- Zuwendung und

Zuneigung

- trösten, kuscheln,

schmusen

- liebevoller Umgang

Versorgung

- gesunde und

abwechslungsreiche Ernährung

- Hygiene = Wickeln, Waschen,

Nase putzen, An- und

Ausziehen, Hände waschen

- Behutsame Pflege

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5.1 Auch Eltern haben Rechte:

҉ auf Zeit, sich von ihren Kindern zu lösen

҉ auf Trennungsängste/-schmerz

҉ auf Transparenz unserer Krippenarbeit

҉ auf Freundlichkeit

҉ ernst genommen zu werden

҉ sich wohl zu fühlen

҉ auf Gespräche

҉ auf Informationen

҉ Fehler zu machen

҉ ratlos zu sein

҉ auf die Mitgestaltung von Festen und Veranstaltungen

҉ auf einen Elternsprecher als Vertreter ihrer Interessen

҉ sich als Experten ihrer Kinder zu sehen

5.2 Die Aufgaben und Pflichten der Eltern in unserer Krippe

҉ Einkauf von Windeln

҉ Wäschewaschen (dienstags und donnerstags Tages– und freitags

Wochenendwäsche)

҉ regelmäßige Teilnahme an Elternabenden

҉ Beteiligung an Festen und Eltern- Kind- Nachmittagen

5.2.1 Krankheiten der Kinder

Bei Krankheit der Kinder, sowie im Besonderen bei ansteckenden Infektionen, dürfen

die Kinder die Krippe nicht besuchen und müssen bis 08:30h telefonischen entschuldigt

werden. Kinder, die nach einer Erkrankung die Krippe wieder besuchen, müssen einen

Tag (ohne Medikamente) fieber-, bzw. durchfallfrei sein. Es muss immer bedacht

werden, dass die Ansteckungsgefahr in der Krippe sehr hoch ist.

Auch kann es vorkommen, dass ein Kind in der Kita einen so erschöpften,

unzufriedenen Eindruck macht, ohne „konkrete“ Krankheitssymptome zu zeigen, dass

wir entscheiden müssen, dass das Kind bei Mama und Papa oder sonst einer

liebevollen Privatperson zu der es eine enge Bindung hat, besser aufgehoben ist, als bei

uns, mit all dem Trubel, den so viele andere Menschen nun einmal mit sich bringen.

Wir dürfen keinerlei Medikamente an die Kinder verabreichen. Eine Ausnahme stellen

chronische Erkrankungen dar.

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5.2.2 Kleidung

Wechselwäsche ist von den Eltern gekennzeichnet mitzubringen. Ebenso empfehlen

wir, sämtliche Kleidungsstücke des Kindes zu kennzeichnen um Verwechslungen zu

vermeiden.

Die Kinder sollen dem Wetter entsprechend gekleidet sein und für Regen- und

Winterbekleidung bieten die Fächer der Kinder genügend Platz.

So kann das Innenleben des Beispiel für benötigte Regensachen

Wechselsachenbeutels aussehen Oder

„Alles was man an der Garderobe braucht“

5.3 Das Fachpersonal und andere Mitarbeiter haben Rechte:

҉ ernst genommen zu werden

҉ auf Zuhörer

҉ Gefühle zu zeigen

҉ Wünsche zu äußern

҉ auf Akzeptanz

҉ auf Ehrlichkeit und Offenheit

҉ Zeit, Lösungen zu finden

҉ nicht vollkommen zu sein

҉ auf Freundlichkeit

҉ sich als pädagogische Experten der Kinder zu sehen

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6. Integrierte Qualitätsentwicklung und Personalentwicklung (IQUE)

Die „Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung in Kindertagesstätten“ wurde im

Zuge einer Verwaltungsreform im Bezirk Reinickendorf in Berlin seit 1994 von Ulrike

Ziesche und Kolleg*innen als Werkstattvorhaben entwickelt.

Kinderhaus e.V. hat im April 2003 mit der Methode IQUE einen Prozess der

Qualitätsentwicklung gestartet, um kontinuierlich zum einen die pädagogische Arbeit

in den Kindertagesstätten zu reflektieren und weiter zu entwickeln, zum anderen auch

die Personalentwicklung mit einzubeziehen.

Qualitätsentwicklung meint: Beschreibung, Sicherung und Entwicklung der

pädagogischen Arbeit in Kindertagesstätten

Personalentwicklung meint: Beteiligung, Qualifizierung und Entwicklung des Personals

IQUE geht von so genannten pädagogischen „Schlüsselsituationen“ aus, die Themen

einer Qualitätsentwicklung werden können, z.B. Konfliktbewältigung, Eingewöhnung

von Kindern, Inklusion, Schlaf- und Essenssituationen oder auch Bildungsprozesse von

Kindern.

Leiter*innen und Fachkräfte, Eltern und Trägervertreter*innen erarbeiteten gemeinsam

in einem klar strukturierten Prozess Qualitätskriterien, sogenannte Leitsätze und

Indikatoren zu der ausgewählten Situation.

Bisher hat Kinderhaus e.V. Leitsätze zu folgenden Schlüsselsituationen erarbeitet:

„Bildungsprozesse von Kindern – Begleitung und Förderung in Einrichtungen des

Kinderhaus e.V.“ und „Zusammenarbeit mit Familien in Bezug auf Bildungsprozesse

der Kinder“

Jedes Team entwickelt jedes Jahr zu einem ausgewählten Leitsatz und Indikator ein

pädagogisches Handlungsziel, das mit dem Träger verbindlich vereinbart, regelmäßig

überprüft und weiterentwickelt wird.

So entsteht ein „Qualitätsregelkreis“:

҉ Bestandsaufnahme Was tun wir wie?

҉ Ziel formulieren Was wollen wir erreichen?

҉ Maßnahmen umsetzen Was müssen wir konkret für das Ziel tun?

҉ Überprüfung Haben wir unser Ziel erreicht?

Diese Zielüberprüfung kann ergeben, dass ein Team ein pädagogisches Handlungsziel

noch einmal vertiefen möchte, ein anschließendes als Ergänzung oder ein neues

Handlungsziel mit dem Träger vereinbart.

Der Sinn dieser systematischen Qualitätsentwicklung liegt darin

„nachhaltige“ Veränderungen in der pädagogischen Praxis zu bewirken.

Die Methode IQUE hat sich beim Träger Kinderhaus e.V. etabliert.

Über Fachberatung, Fort- und Weiterbildungen, unterschiedliche themenspezifische

Arbeitsgemeinschaften und die Möglichkeit zur Supervision haben die pädagogischen

Fachkräfte unterstützende Angebote für ihre professionelle Arbeit.

Ebenso gehören regelmäßig stattfindende Personalentwicklungsgespräche dazu, die die

Arbeit der pädagogischen Fachkräfte reflektieren und weiterentwickeln sollen.