"King of Outside" - Tango Magazin (1989)

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S-BAHN-SURFEN ist seit vergangenem Jahr auch dem Hamburger Ver­kehrsverbund ein Begriff. Ganz nach amerikanischem Vorbild schwin­gen sich nämlich hanseatische Spraykünstler neuerdings gerne mal auf offener Strecke aus dem Abteil ins Freie, um ihren Job zu tun. t a n g 0-

Mitarbeiter A. Lützen fuhr ein paar Stationen mit.

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TEXT + FOTOS: ANDRE

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hane steht neben mir: Windjacke, ausgewaschene 501, Basketballstiefel mit Big strange, einen Kangol als Kopfbe­deckung. Rest steht neben Shane: Windjacke aus was­serabweisendem Stoff mit Kapuze und Fellkragen, Jeans, Base­ballmütze, Turnschuhe mit Big strange. Die Ampel springt auf Grün. Shanes Art zu gehen liegt irgendwo zwischen lockeren Negerhüften, tanzender Anmut und permanenter Nervosität.

"Also ich meine, das Surfen ... also wenn wir drinsitzen .. . man kann ja nicht einfach ruhig in der Bahn sitzen. Ich warte immer darauf, daß die Leute draußen sind, daß ich bomb'n kann, oder ich geh' 'ne Station surfen." Er stülpt die Lippen, preßt Luft durch den Mund und bringt rhythmische Ge­räusche hervor, die dem Entweichen menschlicher Faulgase ähnlich sind. "Brrst-pfit-mrrbat-didel-sabb." Human Beat­Box, die menschliche Rhythmusmaschine.

"Surfen ist eigentlich eine Nebenbeschäftigung. Es macht Spaß, gibt ein gutes Feeling, aber wir machen es nur gelegent­lich. Die Hauptsache ist, daß wir unsere Pieces sprühen, viel­leicht mal bomb'n gehen. Das Surfen hängt mit unseren Outsides zusammen, also damit, wer King 0/ outside wird, das heißt, wer die meisten Tags außerhalb des Train macht." King of outside? Tag? Rest schaut mich grinsend an und vergräbt seine Hände in den Hosentaschen. (Anmerkung für den Leser: Im Anhang befindet sich ein Glossar mit der Übersetzung sämtlicher Fremdworte). Wir biegen um die Ecke. Zona, Zhoen und der Fahrkartenautomat des Bahnhofs stehen vor uns.

"Na, alles klar?" Die Hände werden ineinander geschlagen und die Daumen gekreuzt. Ich löse mir eine Karte, die anderen nicht. Entweder haben sie eine Monatskarte oder sie sind no­torische Schwarzfahrer. Treppe runter, auf den Bahnsteig. Zo-na, Hände in den Hosentaschen; Zhoen, Hände in den Jackentaschen; Rest sucht seinen Marker; Shane pendelt ner­vös zwischen Pfeiler und Bank.

Die Bahn fährt ein; jedoch erst als das "Zurückbleiben bitte" des Bahnbeamten ertönt, spurten die Jungs hinein. Zona lehnt an der Tür, Zhoen sitzt und wartet, Shane macht Beat-Box,

. t..o,uu Rest will sofort anfangen zu bomb'n; wovon Shane ihn ~aun;ilL. da noch zu viele Leute im Abteil sind. Zwei Stationen

weiter sind die letzten Fahrgäste ausgestiegen, und Zhoen um­faßt mit der rechten Hand einen Türgriff, stemmt sein linkes ausgestrecktes Bein gegen den anderen. Während er die Tür öffnet, taucht Rest unter seinem Bein hindurch nach draußen

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auf das Trittbrett. Der Fahrtwind bläht seine Jacke und ver­zerrt seine Augen zu Schlitzen; beide Hände halten sich an der Regenrinne, ein Fuß steht auf dem Griff, der andere auf dem Trittbrett.

An der Endstation steigen wir aus und nehmen dieselbe Strecke zurück. Es sind kaum Leute im Abteil; beste Voraus­setzungen. Die Türen schließen, die Marker werden geöffnet; der Geruch der Firma Edding verbreitet sich im Abteil: ein Tag und noch ein Tag ... Ratlos schaue ich mir Zhoens Werk an. Was hat er da bloß geschrieben? Nachrichten an andere Writer oder immer nur den eigenen Namen? Zhoen wirft ei­nen Blick auf die anderen Fahrgäste und erklärt: "Als das Run­DMC/Beastie-Boys-Konzert in Hamburg stattfand, waren in der Bahn Nachrichten zu lesen wie 'see you there'. Manchmal gibt es auch Ankündigungen für Jam-Parties, aber sonst malt jeder nur seine Tags. Obwohl sich das vielleicht komisch an­hört, würde ich sagen, unsere sind nicht schlecht. Sie sind aus­gereifter als diese Toy tags, die du überall siehst: drei Kreuze und irgendwas dazwischen. Wir schreiben unsere U nterschrif­ten, also die Decknamen, die wir haben, und den Unterschied kann man schon erkennen."

Wir setzen uns. Zhoen steckt seinen Marker weg, Shane zupft an seinem Kangol, setzt sich dazu und erzählt: "Ich hab' mal zu Silvester eine ganz persönliche Nachricht geschrieben: Ein wunderschönes neues Jahr der Bahnpolizei. Das konnte ich einfach nicht lassen." Beide grinsen. Shane schiebt den Kangol wieder in seine Ausgangsposition. "Als Jasik starb, gab es viele Nachrichten. (Ingo T. alias Jasik verunglückte im Früh· jahr 1988 beim S-Bahn-Surfen tödlich. Anm.d. Verf) Da ist zum Beispiel ein Typ in die Bahn gegangen und hat 'Jasik, I surf for you' geschrieben. Der hat das vielleicht gut gemeint, aber nicht überlegt, was er da getan hat. Wahrscheinlich dachte er, jetzt surfen ohne Ende, gerade nachdem Jasik tot ist. Und was bringt ihm das? Da ist er nur der nächste, der am Pfeiler klebt."

Zon'a, 18 J., Schüler Zhoen, 17 J., Auszubildender Shane, 18J., Schüler Rest, 16J., Schüler

Kurz vor ein Uhr nachts stehe ich am ausgemachten Treff­punkt und warte darauf, daß die Jungs auftauchen. Kalt heute. Die Turmuhr schlägt; es ist ein Uhr.

"Hey, Andre, na, alles klar?" Shane steht hinter mir. Wir schlagen die Hände ineinander mit gekreuzten Daumen: Stan­dardbegrüßung. Inzwischen sind auch Zona, Rest und Zhoen da. Jeder hat seine Cans und sein Piecebook dabei; kaum ein Writer arbeitet ohne Entwurf an einem Window-down. Wir bewegen uns in Richtung Yard. Erste Hektik entsteht bei Sichtkontakt mit einem Polizeiwagen. "Also, wenn sie uns fragen, was wir hier tun, sagen wir, wir kommen von einer Party." - "Ganz tolle Idee, und was ist mit den ganzen Dosen, die wir dabei haben?" - "Nur keine Panik, wir haben doch noch überhaupt nichts gemacht, also einfach weitergehen", meint Zhoen. Die Polizei fährt vorbei.

Alles geht verhältnismäßig lautlos vor sich. Zhoen und Rest sind schon über die ~1auer zum S-Bahndepot geklettert, als plötzlich Licht im Fenster eines benachbarten Hauses angeht. Alle Mann zurück! Zona kennt noch einen weiteren Zugang­über dem Bahndamm neben der Brücke. Alles klar; wir neh­men den Weg. Knirschenden Schrittes bewegen wir uns über die Gleise. Das Licht der naheliegenden Tankstelle beleuchtet uns wie Popstars auf einer zweihundert Meter entfernten Büh­ne. Also hinlegen und weiterrobben. Unten geht ein Mann mit seinem Hund Gassi. Geduckt laufen wir zu der einsam da-

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stehenden S-Bahn. Die Entwürfe weraen ausgepackt und die Outlines gezogen. Betriebsamkeit überall am Zug. Zona am Anfang, Zhoen und Rest in der Mitte, Shane am Ende. Die Turmuhr schlägt zwei.

Während ich an meinem Blitz fummelnd neben Rest stehe, brüllt jemand aus Leibeskräften "TRRAAIIN!" Ruckartige Bewegung der Köpfe in Richtung des Warnschreies. Wohin so schnell? Kopf einziehen und sich in Minimalraum zwischen Stromschiene und Zugunterbau der stehenden S-Bahn zwän­gen! Sekunden später donnert auch schon die Bahn vorbei. Ei­ne S-Bahn? Jetzt um diese Uhrzeit? Hastig werden Dosen, Skizzen, Rucksäcke und sonstiges Zeug zusammengepackt, und ab in Richtung Büsche.

"Waren alle unter dem Zug? Du? Du auch?" Der ausge­streckte Zeigefinger Zonas wandert von einem zum anderen; stößt jedoch nur auf zustimmendes Nicken. "Vielleicht haben sie uns doch gesehen und geben jetzt über Funk eine ach­richt an den Tower?" meint Shane.

"Also wenn tatsächlich ein Bahner vom Tower unterwegs gewesen wäre, hätte er schon längst hier sein müssen". beru­higt uns Zhoen. Zona legt die Stirn in Falten, Rest zieht an ei­ner nicht angezündeten Zigarette, und Shane zeichnet in Gedanken die Outlines seines Pieces nach . "Also machen wir weiter." Dosen wieder 'raus, die Arbeit muß fertig werden.

ach Paragraph 64a der EBO (Eisenbahnbau- und Betriebsordnung) Ist Surfen eine Ordnungswidrigkeit. die m~ einem Bußgeld geahndet werden kann. Dieses richtet sich nach dem Ausmaß der Betriebsstörung und liegt zwischen 75 und 300 Mark. Nach Para­graph 315 des STGB (Strafgesetzbuch) kann Surfen auch als gefährli­cher Eingriff In den Bahnverkehr eingestuft und mit Freiheicstrafen zwischen 3 Monaten und 5 Jahren geahndet werden. Dies war in Ham­burg noch nicht der Fall. jeder der r\lnd 50 bisher ermittelten Täter kam mit einem Bußgeld davon.

Rechts außen Grün im zarten Farbübergang zu Dunkelgelb, das spitzförmig verläuft mit einem süffisanten Rot sich auf­teilt in schreiendes Rosa und kaltes Silber. Das wie\'ielte es an der Wand dieser Gesamtschule ist, läßt sich nur erahnen. Shane, den' Rucksack voller Dosen, ist der erste, der kommt. Wir schlagen die Hände ineinander und kreuzen die Daumen. Er stellt seine Dosen in einer Reihe auf, farblich aufeinander abgestimmt_ "Das wird so dei das Piece, ey, ich schwör's. Das wird mein absoluter Style ·burner." Shane hüpft auf die Wand zu.

"Seid ihr eigentlich alle in derselben Crew?" frage ich ihn, sein Skizzenbuch durchblätternd. (Eine Crew wird zum Aus­tausch von Skizzen und dem gelegentlichen gemeinsamen Sprühen von Graffiti gebildet. Treten Meinungsverschieden­heiten zwisch.en zwei Crews oder zwei Writern auf oder ist das Graffito eines W riters von einem anderen übersprüht wor­den - was dann Cross heißt - wird ein Baule ausgetragen. Das bedeutet: zwei Writer oder zwei Crews sprühen jeweils ein Graffito, das Bessere gewinnt. Crews sind nicht zu verwech­seln mit Streetgangs, welche hierarchisch organisiert sind. In einer Crew sind alle Mitglieder gleichberechtigt.) Shane wen.­det den Kopf nicht von der Wand: "Wir hatten mal eine Crew,

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Battle - Graffitiwettstreit Big strange - breite Schnürsenkel Bomb'n - häufiges schreiben der eigenen Unterschrift Can - Spraydose Cave - Bezeichnung für Mädchen Cre w - locker organisierte Gruppe von Writern Cross - über die Unterschrift oder die Grafitti eines anderen Writers schreiben oder sprühen Def - wirklich gut Kangol - der Hut eines Writers King of outside - der, der die meisten Unterschriften an der Außenseite des Zuges gemacht hat Marker - dicker Filzstift Out line - Umrißzeichnung Outside - Unterschrift außerhalb des Zuges Piece - ein Graffito Piecebook - Skizzenbuch Style burne r - das beste Graffito mit Schriftzeichen Tag - Unterschrift eines Writers Tower - Kontrollpunkt der Bundesbahn Toy - Anfänger Train - Zug, S-Bahn Wild-style - verschachtelte Konstruktion von Buchstaben in einem Graffito Window-down - Graffiti unterhalb dem Fenster eines Zuges Writer - Schreiber Writers corne r - wöchentlicher Treffpunkt der Writer Yard - S-Bahndepot

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aber das war eigentlich mehr eine Freundschafts-Crew. Das war damals eine Zeit, da waren wir sehr gut drauf und haben das alles nicht so hart gesehen. Wir sagten uns, laß uns was ma­chen, laß uns eine Crew machen. Wir haben einfach drei Buchstaben unter unsere Tags geknallt, und die Sache hatte sich. Jetzt sehen wir das ein bißchen anders, wir haben uns verbessert und sind in unterschiedlichen Crews." Shane sucht das Dunkelrot.

Worin haben sie sich verbessert? "Im Stil. Bei Wri­tern beurteilt man gut oder schlecht nach dem

Stil der Buchstaben. Als Außenstehender er­kennt man die Qualitätsunterschiede viel­leicht nicht, aber als Writer, der schon länger

In der Szene ist, erkennt man einen neuen oder alten Stil sofort."

Cirka eine Stunde später erscheint Zona leicht verschwitzt und bepackt mit zwei Tüten. "Ey, tut

mir leid, ging nicht früher." Rest besprüht seine Turnschuhe und zieht sich damit den Unwillen Shanes zu, dessen Dosen er benutzt. Zona steht mit seiner Skizze vor der Wand und über­legt, wie er anfangen soll. Ich setze mich zu Zhoen, der die Entwicklung des Graffiti aus dem Augenwinckel beobachtet, und dabei so tut, als würde er nur die Sonne genießen.

Wie kommt man eigentlich hinein in so eine Crew? Was sind die Aufnahmekriterien? Zhoen rappelt sich auf: "Das hat etwas mit Outlines zu tun, damit also, wie deine Entwürfe sind. Es gibt Crews, die entscheiden knallhart nur nach den Entwürfen. Wenn jemand wirklich gute vorzeigt, sagen die okay du bist drin. Dann muß sich derjenige aber auch halten, das heißt gute Pieces machen, sonst ist er wieder draußen."

Rest hat inzwischen zusätzlich zu den Turnschuhen auch noch seine Baseballmütze besprüht und wird langsam zappe­lig. "Ey, Shane, wollen wir nicht zum Writers corner, gucken, ob ein paar caves da sind?" Shane will erst sein Piece fertig ma­chen, und Rest verabschiedet sich. Zona stellt fest, daß zuwe­nig Platz für sein Piece an der Wand ist, daß die Leiter zu kurz ist, daß er hätte höher anfangen müssen, und überhaupt hat er jetzt keine Lust mehr, weil nichts klappt. Shane und Zhoen schauen sich betreten an. Zona sitzt auf dem Boden, die Skizze in der Hand und starrt auf die Wand. Shane setzt sich neben ihn. "Also mit dem Platz, ey, da kannst du ruhig über mein Piece gehen. Sollte ja sowieso von uns beiden sein." Zona ist skeptisch: "Ach, Alter, das klappt doch vorne und hinten nicht", und bohrt mit seiner Skizze in den Steinritzen.

as Betreten eines S-Bahn-Depots Ist Hausfriedens­bruch. Das Besprühen oder Bemalen einer S-Bahn Ist nach Paragraph 304 STGB eine gemeinschädigende Sachbeschädigung, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet wer­den kann. Außerdem muß der Schädlger (Wrlter oder Sprayer) zIvil­rechtlich für den von Ihm verursachten Schaden aufkommen. Die Neulackierung eines S-Bahn-Wagons kostet 6.300 Mark; ReInIgungsko­

sten und Kosten, die durch Schädigung von Werbeflichen entstehen, werden von Fall zu Fall ermittelt.

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"Was? Die Dicke war das? Mit der hattest du's?" Shane ist ent­setzt. "Nein, ach Quatsch. Ich bitte dich, doch nicht die Dicke." Rest sucht seine Zigaretten. Die beiden sitzen auf ei­nem Geländer und baumeln mit den Beinen. Es geht um Mäd­chen. "Ey, letztens, das hab' ich euch noch gar nicht erzählt, hab' ich mit noch 'nem anderen Writer und zwei Caves ein kleines Kaffeekränzchen bei mir abgehalten." Zhoen bindet seine Schnürsenkel zu. "Die eine kam gleich an, hast du nicht Bock und so, aber da waren ja noch die anderen beiden und mein Bruder. Haben uns aber dann doch ins Bettchen bei mir geschmissen, wollten gerade 'ne Runde zwiebeln, da kamen die anderen immer 'rein und wollten 'rumspannen. Ey, es ging einfach nicht. Hab' ich mich mit ihr verabredet; 'ne Wo­che später und mich extra vorbereitet und so ... " Vorbereitet? "Naja ... indem ich mir eine Woche keinen gejackt habe." Zo­na erläutert Writers-Philosophie: "Es gibt soviele Lieder, die einen motivieren, wie zum Beispiel das Lied 'Sex' von Ice T. Da singt der Typ: Nach dem Konzert kam ein Mädchen zu mir in die Garderobe, ich ging gleich mit zu ihr nach Hause, zuerst fickte ich die Mutter, danach sie, und am nächsten Tag sagte sie zu mir, wie geil es war und schickte ihren Freund nach Hause. Da denkt man sich, alles klar, so sind wir auch." Zhoen wechselt von der Bank aufs Geländer: "Also, man muß einfach alles ganz lässig sehen und nicht so, oh Gott ... " - "Ja, genau", Rest holt seinen Marker aus der Tasche. "Man geht einfach hin und ... Also meine Ober masche ist, wenn ich mer­ke, die Frau hat auch Bock, dann geh' ich hin und erzähle, ich hätte viele Probleme, ich werd' von meinem Vater geschlagen, ich brauch' jemanden, der.zu mir steht, was weiß ich, der mir Streicheleinheiten gibt oder mir Zärtlichkeit schenkt. Jaa ... und dann werden sie meistens weich." Er steckt den Marker wieder weg. "Ich nehm' natürlich nicht alles, was rechtzeitig auf den Baum kommt. Da muß schon etwas sein. Sie muß gut aussehen, sie muß was Antörnendes an sich haben, manchmal reicht es schon, wenn sie'n geilen Blick hat. Ich meine, leichte Empfindungen." Rest setzt sich neben Zona auf die Bank. "Was ich ja immer so geil finde; es gibt so Caves, die nehmen das alles voll lässig. Die machen dich spitz, lassen dich 'ran, und am nächsten Tag grüßen sie dich voll cool, als wäre überhaupt nichts gewesen. Irgendwie ist das aber auch voll deprimierend. Wenn man sich mal vorstellt ... ich meine, man dringt in einen anderen Körper ein, das ist so ... " - "Das hast du aber schön ge-sagt." Shane schwingt sich vom Geländer. "Jaa, ich mein', wie soll man das sagen, für einige ist das nur 'rein da, und was weiß ich. Viele Mädchen, da muß man erst jahrelang zusammen­sein, bevor die einen mal 'ranlassen. Aber einige, die machen die Beine breit, komm' nimm mich, und am nächsten Tag, 'n anderer ... Und dann weiß man, die hab' ich auch mal, und dann sagt 'n anderer, was, die hast du, die hab' ich letztes Jahr schon. Ich mein', das ist doch irgendwie voll ätzend ... "