Kinostart: 19. März 2009 - KREISMEDIENZENTRUM ... MALIK Dev Patel (als Erwachsener) Tanay Hemant...

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PRESSEHEFT Kinostart: 19. März 2009 Mit DEV PATEL ANIL KAPOOR IRRFAN KHAN MADHUR MITTAL FREIDA PINTO U. V. M. 120 Minuten / UK/USA 2008 / Format 1:2.35 Cinemascope / Dolby SRD Material erhältlich unter www.prokino.medianetworx.de VERLEIH Prokino Widenmayerstr. 38 80538 München FON 089 – 21 01 14-0 FAX 089 – 21 01 14-11 E-MAIL [email protected] VERMIETUNG Twentieth Century Fox Darmstädter Landstraße 114 60598 Frankfurt am Main FON 069 - 60 90 2-0 FAX 069 - 60 90 2-63 PRESSEBETREUUNG aim – CREATIVE STRATEGIES & VISIONS Mariannenstraße 9–10 10999 Berlin FON 030 61 20 30 50 FAX 030 61 20 30 99 E-MAIL [email protected]

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P R E S S E H E F T

Kinostart: 19. März 2009

MitDEV PATEL

ANIL KAPOORIRRFAN KHAN

MADHUR MITTALFREIDA PINTO

U. V. M.

120 Minuten / UK/USA 2008 / Format 1:2.35 Cinemascope / Dolby SRDMaterial erhältlich unter www.prokino.medianetworx.de

VERLEIH

ProkinoWidenmayerstr. 38

80538 MünchenFON 089 – 21 01 14-0FAX 089 – 21 01 14-11

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VERMIETUNG

Twentieth Century FoxDarmstädter Landstraße 114

60598 Frankfurt am MainFON 069 - 60 90 2-0FAX 069 - 60 90 2-63

PRESSEBETREUUNG

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10999 BerlinFON 030 61 20 30 50FAX 030 61 20 30 99

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DIRECTOR’S STATEMENT 3BESETZUNG 4STAB 4KURZINHALT 5PRESSENOTIZ 6LANGINHALT 8

PRODUKTIONSNOTIZEN 9Vom Roman zum Drehbuch 9Vom Papier auf die Leinwand 10Die flirrende Lebensenergie Indiens 10Mumbai – ein vibrierender Ort extremer Gegensätze 11Indisches Insiderwissen 12Das Phänomen Call-Center 13Das Casting 13Die Arbeit mit den Schauspielern 13„Wer wird Millionär?“ made in India 15

DER SOUNDTRACK 16Some I murder, Some I let go

DIE MITWIRKENDEN 18Danny Boyle (Regie) 18Loveleen Tandan (Co-Regie & Casting Indien) 19Christian Colson (Produzent) 20Simon Beaufoy (Drehbuch) 21Anthony Dod Mantle (Kamera) 22Christopher Dickens (Schnitt) 23Mark Digby (Production Design) 23Suttirat Anne Larlarb (Kostüme) 24Gail Stevens (Casting UK) 25A. R. Rahman (Komponist) 26

DIE DARSTELLER 27Dev Patel 27 Anil Kapoor 27 Madhur Mittal 28 Freida Pinto 29 Irrfan Khan 29

GEWINNER UND MILLIONENFRAGEN AUS „WER WIRD MILLIONÄR?“ DEUTSCHLAND 30

AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN 31

INHALT

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Ich hatte immer ein besonderes Faible für Geschichtenüber außergewöhnliche Lebenserfahrungen. „Lebe lieberungewöhnlich“ ist sozusagen das Motto meiner Filme, dieimmer wieder extreme Lebenserfahrungen ausloten, wieDrogensucht oder Mord, den Weltuntergang oder auchdie existenzielle Einsamkeit im Weltraum. SLUMDOGMILLIONÄR macht da keine Ausnahme. Das ist die Ge-schichte eines Jungen, der in der extremsten Stadt derWelt lebt, in Mumbai, und dort unter dem Einfluss derextremsten Erfahrung steht, die wir kennen: der romanti-schen Liebe. Von indischen Regisseuren sagt man, siehandeln mit Träumen, und mit diesem Film möchte ichdas Nonplusultra aller Träume erschaffen: Ist es möglich,dass ein Junge, der nichts hat, das unerreichbare Mäd-chen bekommt, eine unerreichbare Menge Geld gewinntund dann ins Happy End tanzt?

Nach klassischen Regeln ist SLUMDOG MILLIONÄR eineKomödie (ein Film, der glücklich endet), doch vor allemist es eine Liebesgeschichte. Es ist aber auch eine Lebens-geschichte, eine Entwicklungsgeschichte im Sinne vonDickens, mit einem Helden, der von der Kindheit zumjugendlichen Erwachsenen eine unglaubliche Reise durch-macht. Wir alle lieben mitreißende Erzählungen, die eineungeheure Tragweite haben und sich in großem Maßstabentfalten, voller Abenteuer und Gefühle, die durch dieDrehungen und Wendungen des Schicksals befeuert wer-den. Jamal ist ein moderner Oliver Twist, und ich möchte,dass seine Geschichte von Zuschauern auf der ganzenWelt gesehen und gefeiert wird, als wäre sie nur eineüberhöhte und intensivere Version ihres eigenen Lebens,mit all ihren Dramen und Triumphen.

DIRECTOR'S STATEMENT

Es heißt immer, in Mumbai finde das Leben nur jetzt undhier statt, und ich wollte diese verrückte Energie, ihreSchwingungen und das Rauschhafte dieser Stadt einfan-gen. Nahezu alle Filme, die hier gedreht werden, entstehenin der relativen Schutzzone der Studios. Doch wir habenunseren Film an realen Schauplätzen gedreht, um dieSchönheit und die Hässlichkeit und die schiere Unvor-hersehbarkeit dieser sich in rasender Geschwindigkeitwandelnden Megastadt zu zeigen, dieser „Stadt imimmerwährenden Maximalzustand“.

Im Kontrast zu der Energie und der dynamischen Kraftdieser Straßenszenen gibt es die merkwürdige Ruhe derPolizeiverhörszenen. Während der Polizeiinspektor, gespieltvon Irrfan Khan, versucht, das Geheimnis des unglaublichenErfolges zu lösen, den dieser Junge hat, kann die Geschich-te noch einmal Atem schöpfen. Zuletzt gibt es noch deneisig künstlichen Glamour von „Wer wird Millionär?“, die-ser größten, prächtigsten und kultigsten Gameshow derWelt, die im Film von einem der größten Bollywood-Stars– Anil Kapoor – moderiert wird. Aber was will dieserJunge, der sich überhaupt nicht für Geld interessiert, indieser Show? Und warum kennt er alle Antworten?

JAMAL MALIK Dev Patel (als Erwachsener)Tanay Hemant Chheda (als Teenager)Ayush Mahesh Khedeker (als Kind)

PREM KUMAR, der Moderator Anil Kapoor

SALIM MALIK, Jamals Bruder Madhur Mittal (als Erwachsener)Ashutosh Lobo Gajiwala (als Teenager)Azharuddin Mohammed Ismail (als Kind)

LATIKA, Jamals große Liebe Freida Pinto (als Erwachsene)Tanvi Ganesh Lonkar (als Teenager)Rubina Ali (als Kind)

POLIZEIINSPEKTOR Irrfan Khan

POLIZEISERGEANT Saurabh Shukla

ADELE Mia Drake

JAMALS UND SALIMS MUTTER Sanchita Choudhary

MAMAN, der Kinderhändler Ankur Vikal

JAVED KHAN, der Gangsterboss Mahesh Manjrekar

BESETZUNG

STAB

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Regie DANNY BOYLECo-Regie & Casting Indien LOVELEEN TANDAN Drehbuch SIMON BEAUFOYProduzent CHRISTIAN COLSON Co-Produzent PAUL RITCHIE Kamera ANTHONY DOD MANTLE Musik ALLAH RAKHA RAHMAN Sounddesign GLENN FREEMANTLE Produktionsdesign MARK DIGBYSchnitt CHRISTOPHER DICKENS Maske VIRGINIA HOLMES

NATASHA NISCHOL Kostüme SUTTIRAT ANNE LARLARBCasting UK GAIL STEVENS Regieassistenz MAXIMA BASUSzenenbild MARK DIGBY Produktionsleitung LUCIE GRAVES

JENNIFER WYNNEEine Produktion von CELADOR FILMSIn Koproduktion mit PATHÉ CELADOR FILMS UND FILM 4

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Glauben Sie an das Schicksal? Für Jamal Malik (Dev Patel)ist es der größte Tag seines bisherigen Lebens. Nur nocheine Frage trennt ihn vom 20-Millionen-Rupien-Hauptgewinnin Indiens TV-Show „Wer wird Millionär?“. Doch was inaller Welt hat ein mittelloser Youngster aus den Slums vonMumbai in dieser Sendung verloren? Und wie kommt es,dass er auf alle Fragen eine Antwort weiß?

Dabei geht es Jamal nicht um das Geld, sondern einzigund allein um die Liebe. Für ihn ist die Sendung nur einMittel zum Zweck, eine letzte Chance, seine verlorene,große Liebe Latika in der flirrenden MillionenmetropoleMumbai wiederzufinden.

Slumdog Millionär erzählt in kraftvollen, atemberauben-den Bildern eine außergewöhnliche, berührende Liebes-geschichte und ein mitreißend-faszinierendes Lebens-abenteuer. Danny Boyle kreiert in unnachahmlicher Weisedie Elemente des Abenteuer-, Liebes- und Gangsterfilmszu einem berauschenden Mix und verliert dabei niemalsden Blick für die humorvollen Seiten, die das Leben zubieten hat.

KURZINHALT

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Regie-Ikone Danny Boyle entführt den Zuschauer mitSLUMDOG MILLIONÄR nach „Trainspotting“ (1996) und„The Beach“ (2000) erneut in eine faszinierende und exo-tische Welt. Schillernd, magisch, berührend und authentischentfaltet Boyle eine ganz besondere Liebesgeschichteund gleichzeitig ein fesselndes Lebensabenteuer vor derbildgewaltigen Kulisse des zeitgenössischen Indiens, dasdie Herzen der Zuschauer tief berührt.

Wie kaum ein anderer Regisseur erschafft Danny Boylepackende Bilderwelten und eigene Universen. Ihm gelingtes, einen absolut authentischen Film über Indien zu er-schaffen, wie ihn nur ein Fremder mit dem Blick für dasBesondere inszenieren konnte. Wieder führt er uns ein ineine uns unbekannte Welt – Danny Boyle beschönigt nichts,und doch weckt er unsere grenzenlose Begeisterung undentbrennt die Fantasie.

SLUMDOG MILLIONÄR basiert auf dem ergreifendenRoman „Rupien! Rupien!“ (erschienen 2005 bei Kiepenheuer& Witsch; internationaler Titel: „Q & A“) von Vikas Swarup.Das Drehbuch stammt aus der Feder von Simon Beaufoy,der für das Skript zu „Ganz oder gar nicht“ („The FullMonty“, 1997) für den Oscar nominiert war.

Der Film zeigt Indien, wie man es auf der Leinwand nochnicht gesehen hat. Das hat Danny Boyle auch der Arbeitvon Anthony Dod Mantle zu verdanken. Der preisgekrönteKameramann – unter anderem gewann er den BritishIndependent Film Award für seine Arbeit bei „Der letzteKönig von Schottland“ („The Last King of Scotland“, 2006)– ließ das schwere Equipment stehen und mischte sichmit einer kleinen Digitalkamera mitten in die Gassen vonMumbai.

Hinter der Kamera hatte Danny Boyle ganz besondereUnterstützung. Vor Ort in Indien war die Casting-AgentinLoveleen Tandan von unschätzbarem Wert. Sie hatte nichtnur das richtige Gespür für die Besetzung der Rollen, sieführte Danny Boyle auch in das vielschichtige kulturelleLeben ein, übersetzte Regieanweisungen und übernahm zuweilen die Regie der Second Unit. Ihre Arbeit bei derEntstehung des Films war so elementar, dass Danny Boylesie zu seiner Co-Regisseurin machte.

PRESSENOTIZ

Bei der Besetzung seiner Hauptfiguren hat sich DannyBoyle ganz bewusst für neue Talente entschieden: DevPatel und Freida Pinto sammelten ihre ersten Schauspiel-erfahrungen bislang im TV-Bereich. Mit Anil Kapoor als„Wer wird Millionär?“-Showmaster konnte Boyle einen derbekanntesten und erfolgreichsten Bollywood-Schauspielergewinnen.

Doch obwohl SLUMDOG MILLIONÄR in Indien spielt, istes kein typischer Bollywood-Film. Nie kitschig und niemalsoberflächlich hat Boyle die richtigen Zutaten für sein cine-astisches Curry gefunden und zeigt das Geheimnis einesLandes, kombiniert mit einem unter die Haut gehendenSoundtrack.

Ein modernes Märchen voller Lebendigkeit, Lebensenergieund Leidenschaft, das Träume und Hoffnungen in atem-beraubenden Bildern erscheinen lässt. Der Film erzähltgleichzeitig von universellen Themen: von Schicksal, vonder Suche nach Liebe, vom Traum zu gewinnen unddavon, was das Leben lehrt. Die Geschichte von SLUMDOGMILLIONÄR kann überall passieren, und das verbindet dieKinozuschauer auf der ganzen Welt mit Jamal, Salim undLatika.

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SLUMDOG MILLIONÄR wurde mit den wichtigsten inter-nationalen Kritiker- und Publikumspreisen ausgezeichnet.

So gewann der Film, von Kritik und Publikum mit langanhaltenden Standing Ovations gefeiert, sowohl denbegehrten Cadillac People’s Choice Award beim TorontoInternational Film Festival als auch den Audience ChoiceAward beim Chicago International Film Festival. Am 30.November wurde der Film bei den British IndependentAwards als Bester Britischer Independent Film, DannyBoyle als Bester Regisseur und Dev Patel als vielverspre-chendster Newcomer gekürt.

Das National Board of Review in New York zeichneteSLUMDOG MILLIONÄR als Besten Film aus, kürte SimonBeaufoy für das Beste adaptierte Drehbuch und ehrte DevPatel für sein Schauspiel in der Kategorie BreakthroughPerformance. Eine Ehre, die auch Freida Pinto zuteilwurde: Im Rahmen des Palm Springs International FilmFestival wurde sie mit dem Breakthrough PerformanceAward ausgezeichnet.

Die in Santa Monica vergebenen Critics's Choice Awardsstanden ganz im Zeichen von SLUMDOG MILLIONÄR.Fünf Mal durften Danny Boyle und sein Team jubeln unddie Auszeichnung in den folgenden Kategorien entgegen-nehmen: Bester Film, Beste Regie (Danny Boyle), BestesDrehbuch (Simon Beaufoy), Bester Filmmusik-Komponist(A. R. Rahman) und Bester Nachwuchsschauspieler (DevPatel).

Bei den Golden Globe Awards® war SLUMDOG MILLIONÄRvier Mal nominiert und konnte in der großen Gala-Nachtvier Mal triumphieren! Ausgezeichnet wurde der neuesteGeniestreich des Briten in den folgenden Kategorien:

Bester Film (Drama)Beste Regie Danny Boyle

Bestes Drehbuch Simon BeaufoyBeste Filmmusik A. R. Rahman

Bei den am 08. Februar 2009 stattfindenden BritishAcademy Film Awards könnte SLUMDOG MILLIONÄR miteinem sensationellen Heimspiel punkten – elfNominierungen gab es in den folgenden Kategorien:

Bester FilmOutstanding British Film

Regie Danny BoyleDrehbuch-Adaption Simon Beaufoy

Hauptdarsteller Dev PatelNebendarstellerin Freida Pinto

Musik A.R. RahmanKamera Anthony Dod MantleSchnitt Chris Dickens

Produktions-Design Mark Digby, Michelle DayTon Glenn Freemantle,

Resul Pookutty, Richard Pryke,Tom Sayers, Ian Tapp

Grund zu großer Freude gab es auch bei der Bekannt-gabe der Oscar©-Nominierungen. Mit insgesamt zehnNennungen gilt SLUMDOG MILLIONÄR als einer derFavoriten für die Verleihung am 22. Februar 2009:

Bester FilmRegie Danny Boyle

Drehbuch-Adaption Simon BeaufoyKamera Anthony Dod MantleSchnitt Chris Dickens

Filmmusik A.R. RahmanFilmsong “Jai Ho”Filmsong “O Saya”

Toneffekte Glenn Freemantle und Tom Sayers

Tonmischung Ian Tapp, Richard Pryke und Resul Pookutty

Es ist der Moment der Wahrheit im Studio von IndiensMegaerfolgsshow „Wer wird Millionär?“: Unter den Augeneines atemlos gespannten Publikums und unter den glü-hend heißen Studiolampen steht Jamal, ein junger Mannaus den Slums von Mumbai, vor der alles entscheidendenletzten Frage, die ihm die atemberaubende Summe von20 Millionen Rupien sichern könnte.

Doch Kumar Prem, der Gastgeber der Show, hegt keineSympathien für seinen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Kandidaten. Gerade weil er sich selbst mühsam aus denStraßen hochgekämpft hat, hat er keine Lust, seinen Platzim Millionärs-Rampenlicht zu teilen. Dass ein Slumkindwie Jamal wirklich fähig sein soll, alle Fragen zu beant-worten, kann er ohnehin nicht glauben. Als sich dieSendezeit dem Ende nähert und die Entscheidung aufden nächsten Tag vertagt werden muss, wartet vor denStudiotüren bereits die Polizei auf Jamal, den Prem füreinen schamlosen Betrüger hält.

Der Inspektor, der den Kandidaten die ganze lange Nachtverhört, muss allerdings feststellen, dass Jamal selbstmindestens genauso überrascht ist, so weit gekommenzu sein. Gemeinsam gehen sie die Fragen einzeln durch,und während Jamal erzählt, weshalb er die jeweiligeAntwort wusste, entfaltet sich sein ganzes junges, beweg-tes Leben. Seine Lebensgeschichte ist typisch für dasmoderne Indien: Er wächst in den Slums von Mumbai auf,wo seine Mutter in einem religiös motivierten Aufstand vorseinen Augen getötet wird. Jamal und sein älterer BruderSalim schlagen sich als Straßenkinder durch. Dann lernter Latika kennen, ein Waisenmädchen, um das er sichkümmert und in die er sich später unsterblich verliebenwird. Trotz seines harten und gefährlichen Lebens an denärmsten Rändern der Stadt bewahrt sich Jamal seine gut-herzige Natur, während sein Bruder Salim nach Reichtumund Macht hungert. Die Spannungen und Rivalitäten zwi-schen den Brüdern spitzen sich mit den Jahren zu, bisein schwerer Verrat zur Trennung führt.

LANGINHALT

Gerade als er sich ernsthaft in sie verliebt, verliert JamalLatika aus den Augen. Als er sie Jahre später wiederfin-det, haben sich die Dinge unwiderruflich verändert, Salimsteht inzwischen im Dienst einen brutalen Gangsters, derLatika zur Heirat gezwungen hat.

Jamal setzt alles aufs Spiel, um die Liebe seines Lebenszu befreien, verliert sie und seinen Bruder jedoch erneut.

Auf der Polizeiwache wird unterdessen der feindseligeKommissar gegen seinen Willen in Jamals Geschichtehineingezogen; langsam beginnt er daran zu glauben,dass dieser kleine Slumstreuner tatsächlich die Wahrheiterzählt. Schließlich erfährt er den wahren Grund für JamalsAuftritt in der Fernsehshow: Von seiner Unschuld über-zeugt, lässt der Kommissar Jamal frei, damit er im Studiodie letzte Frage beantworten kann. Seine Geschichte vomtraumhaften Erfolg in der Show und seiner fälschlichenVerhaftung war über Nacht zum Medienereignis geworden.Auf der anderen Seite der Stadt verfolgen auch Salim undLatika die unglaubliche Geschichte auf dem Fernsehschirm.Durch den Schock zur Besinnung gekommen, beschließtSalim, Latika die Flucht aus ihrem Ehegefängnis zu er-möglichen, obwohl er damit unweigerlich sein eigenesSchicksal besiegelt. Während Jamal auf dem heißen Stuhlkurz davor ist, die letzte Frage zu beantworten, macht sichLatika auf den Weg quer durch die ganze Stadt, bleibt aberim mörderischen Verkehrschaos von Mumbai stecken …

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Vom Roman zum Drehbuch

Die Entwicklungsgeschichte von SLUMDOG MILLIONÄRbegann mit einem Anruf bei der Leiterin der Film- undDrama-Abteilung von Channel 4, Tessa Ross. Eine derMitarbeiterinnen des Senders, die als Scriptscout tätig war,schwärmte begeistert von einem außergewöhnlichen Buch,dessen Fahnen sie gerade gelesen hatte. Die Funkensprangen über, und Ross erwarb noch vor dem Veröffent-lichungstermin die Option für eine Verfilmung von VikasSwarups Roman „Q & A“ (in Deutschland er-schienenunter dem Titel „Rupien! Rupien!“ bei Kiepenheuer &Witsch, 2005): „Ich sprach Simon Beaufoy (Oscar-nomi-niert für das Drehbuch von „Ganz oder gar nicht“ („TheFull Monty“, 1997)) auf unser Prestigeprojekt an. Ich kenneihn schon sehr lange und wollte unbedingt mal mit ihm ar-beiten, und auch er verliebte sich augenblicklich in die Idee.“

Bei seiner Adaption der Geschichte konnte sich Beaufoydank der klaren Vorgaben in Swarups Roman auf zweiSchlüsselelemente des Buches konzentrieren: Da istzunächst das altbekannte Märchen vom Tellerwäscher,der auf dem Weg zum Millionär enorme Widerständeüberwindet. Zum zweiten der außergewöhnliche Schau-platz: Beaufoy spürte sofort, dass der Roman eine Seitevon Indien zeigt, die den wenigsten westlichen Kinozu-schauern bekannt ist: „Mumbai wirkt für mich wie eineStadt im schnellen Vorlauf“, sagt er, „fast so, als hätte mandas London von Dickens ins 21. Jahrhundert katapultiert.Die Stadt entwickelt sich in rasender Geschwin-digkeit,die Armen werden immer ärmer und die Reichen immerreicher, während die Massen in der Mitte versuchen, sichnach oben durchzukämpfen.“

Die Herausforderung bestand darin, die Seele des Romanszu erhalten. „Da muss man ganz anders herangehen, alswenn man von einer eigenen Idee ausgeht und diese biszum Ende entwickelt“, erläutert Beaufoy. „Bei einer Adap-tion trägt man die Verantwortung für das Buch, das ist so,als ob einem ein Koffer geliefert wird, mit lauter Sachen,von denen einige passen und andere nicht. Der Koffer istfremdes Eigentum, das man in etwas Eigenes verwandelnmuss. Das größte Problem bei der Übertragung lag darin,dass das Buch aus zwölf Kurzgeschichten bestand“, soBeaufoy. „Es gab keine Rahmenerzählung, die alles ver-bindet, es handelte nicht durchgängig von einem Menschen,den man von Geburt an durchs ganze Leben begleitet. Eswar völlig zusammenhanglos, und manche der Geschich-ten waren völlig ohne Bezug zum Helden.“ BeaufoysAufgabe bestand nun darin, aus den vielen einzelnenErzählungen eine Geschichte zu bauen, die den Zuschauervon A nach B trägt: „Ich musste einen Faden finden, dersich durch die ganze Geschichte spinnt, und gleichzeitigeinen Weg finden, um immer wieder zur Polizeiwache unddem Fernsehstudio, der Verhörsituation und dem „Werwird Millionär?“-Quiz springen zu können.

PRODUKTIONSNOTIZEN

Für den Produzenten Christian Colson war Beaufoy einebegnadete Wahl als Autor: „Simon hat eine sehr warm-herzige und unverwechselbare Stimme, die diesem be-sonderen Material sehr entgegenkommt. Er hatte auch dieIdee zum neuen Titel SLUMDOG MILLIONÄR, in den wiruns alle sofort verliebten. In erster Linie ist der Film eineKomödie, weil er eine Entwicklung vom Chaos zur Harmoniebeschreibt. Gleichzeitig ist er aber auch ein bestürzendesDrama, mit Momenten von tiefem Schmerz und großemPathos, und wie in den besten Märchen gibt es auchdüstere und grauenhafte Momente. Das ist eine unglaubli-che Mischung, die einen zum Lachen und zum Weinenbringt, und immer wieder ringt man auch nach Luft.“

Ausgehend von Jamals Auftritt in der Fernsehshow springtder Film zu den verschiedenen Rückblenden, die Beaufoydie einzigartige Möglichkeit boten, zwischen unterschiedli-chen Genres zu wechseln: „Ich konnte in alle Richtungenfeuern“, sagt der Autor. „Es gibt eine Romanze, es gibtdie Komödie, es gibt einen Gangsterfilm: Es war wunder-bar, einmal nicht an ein einziges Genre gebunden zu sein!“

Als das Skript so ausgereift war, dass es einem Regisseurvorgelegt werden konnte, fiel die erste Wahl auf DannyBoyle: „Von allen Regisseuren der Welt erschien er unsals der beste für dieses Material“, sagt Colson. „Wir habenihm das Buch geschickt, er hat es gelesen und sofortzugesagt. So einfach war das.“

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Vom Papier auf die Leinwand

Obwohl viele Boyles Stil und seine Herangehensweise andas Filmemachen für einzigartig und unverwechselbarhalten, bewies er doch erstaunlich großen Respekt vordem Drehbuch und bemühte sich, jeden Dialog so zubelassen, wie er geschrieben war: „Er hat ein sicheresGespür für den Rhythmus einer Szene“, sagt Beaufoy.„Nie würde er ohne intensive Rücksprache mit dem Autoretwas ändern, trotzdem gelingt es ihm, seine ganz einzig-artige persönliche Vision zu vermitteln. Obwohl er nahezujedes Wort von mir im Film behalten hat, ist es doch un-verwechselbar ein Film von Danny Boyle.“

Umgekehrt betrachtete Boyle das Skript im Drehprozessals Führungslicht. „Unter dem Druck des Drehens unterschwierigen Bedingungen und extremen zeitlichen Be-schränkungen war es sinnvoll, Beaufoys Vorlage treu zubleiben, in der wir gemeinsam einige Änderungen vorge-nommen hatten, als er zu den Proben nach Indien gekom-men war. Natürlich passieren immer unerwartete Dingebeim Drehen, doch das Drehbuch ist wie ein Tunnel, inden man hineingeht, und je weniger Abzweigungen mannimmt, desto besser. Man setzt es so lebendig, komplexund aufregend wie möglich um und versucht dabeiimmer, dem Fluss der Erzählung zu folgen.“

Im Vergleich zu den langwierigen Prozessen, unter denenFilme normalerweise entstehen, mit immer neuen Drehbuch-versionen, wechselnden Autoren, umfangreichen Anmer-kungen und jeder Menge Verzögerungen, wurde SLUMDOGMILLIONÄR extrem schnell produziert „Das war wie einSchneeball, der immer größer wurde, während er denHügel herunterrollte“, erinnert sich Ross. „Nichts konnteihn auf seinem Weg stoppen, der Schneeball nahm seinenWeg und wurde dank Danny immer schneller. Wir habenden Film zusammen mit der Indie-Produktionsfirma Celadorentwickelt und finanziert und konnten gemeinsam allekreativen und finanziellen Entscheidungen sehr schnelltreffen.“

Die flirrende Lebensenergie Indiens

Bleibt die Frage, was eine westliche Produktion zu einerganz und gar indischen Geschichte beitragen kann?Colson ist der Meinung, dass der visuelle Look eines Filmsund die Art, wie er erzählt wird, durch die Perspektive einesAußenstehenden sehr stark geprägt wird, weil er Dingewahrnimmt, die für die Einheimischen völlig selbstver-ständlich und dadurch unsichtbar sind: „Darum ist esdem Engländer Sam Mendes in „American Beauty“ auf sowunderbare Weise gelungen, die spießigen RandbezirkeAmerikas zu zeigen, oder dem Taiwanesen Ang Lee JaneAustens England in „Sinn und Sinnlichkeit“. Als Außen-stehender hat man einen frischen Blick für die Farben, fürdas Außergewöhnliche und Pulsierende, für das man inder eigenen Kultur abstumpft. Die Lebendigkeit des Filmshat sehr viel mit der Neugier und Aufmerksamkeit zu tun,die ein Fremder all den Dingen entgegenbringt, die für dieEinheimischen ganz alltäglich sind.“

Die Ankunft in Indien löste bei den Teammitgliedern einenwahrhaftigen Kulturschock aus, als sie urplötzlich derenormen Energie Mumbais ausgesetzt waren: „Ich warnoch nie zuvor in Indien“, berichtet Boyle. „Mein Vater warim Krieg dort stationiert und hat mir unglaublich viel erzählt,ich wollte also schon immer mal dorthin. Die Extreme, denenman dort ausgesetzt ist, machen Indien zu einem außer-gewöhnlichen Ort. Allerdings heißt das auch, das die Heraus-forderungen größer sind, als man sich vorstellen kann.“.

Normalerweise sei das Filmemachen sehr stark durchKontrolle bestimmt – ein Regisseur gehe meist davon aus,dass er sein ganzes Umfeld präzise manipulieren kann,um genau die Vision herzustellen, die er im Kopf habe.„Doch in Indien greift dieses Konzept nicht“, sagt Boyle.„Diese Art der Kontrolle gibt es da einfach nicht, allein beidem Versuch würde man verrückt werden und könntesich spätestens nach einer Woche von den Klippen stür-zen. Man muss sich treiben lassen und sehen, was pas-siert. An manchen Tagen hat man das Gefühl, dass dasnie etwas wird, und plötzlich ergibt doch alles wieder Sinn.Wenn man sich diesem Ort anvertraut, belohnt er einen.“

Mit 18 Jahren reiste Beaufoy sehr viel durch Indien, dochals er jetzt, 20 Jahre später, wieder zurückkehrte, war nichtsmehr so, wie er es kannte: „Indien hat sich seitdem enormverändert. Für meine Recherchen spazierte ich einfachnur durch die Straßen und ließ alles auf mich wirken. Dieschrecklichsten und melodramatischsten Geschichtensprangen mich geradezu an. Ich las etwas in einer Zeitungund fuhr in die entsprechende Gegend, nahm ihre beson-dere Atmosphäre in mich auf und begann dann, meineGeschichten darum herum zu spinnen.“

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Während sich die verschiedenen Departments auf denDreh vorbereiteten, begann Boyle mit einem kleinen Teambereits damit, die Proben wie richtige Einstellungen aufzu-nehmen, um möglichst viel Drehzeit aus ihrem Aufenthaltin Indien herauszuholen. In der Hoffnung, dass einige derAufnahmen bereits verwendet werden könnten, schlugBoyle vor, dass die Proben nicht an einem neutralen Ortstattfinden sollten, sondern bereits an den vorgesehenenDrehorten: „Das war eine wunderbare Art, sich auf denDreh einzustimmen“, sagt Colson, „alle waren da, dieAusrüstung war da, also begannen wir einfach zu drehen.Auf diese Weise konnten die jeweiligen Departments allelogistischen oder kreativen Fragen sehr früh klären, waseinen enormen Zeitgewinn für den eigentlichen Drehbedeutete. Sonst ist es ja immer so, dass sich alle in derersten Woche erst langsam wieder an die Arbeit gewöhnenmüssen, denn für die meisten liegt der letzte Dreh schonwieder eine Weile zurück, sie sind etwas eingerostet. Wirkonnten eigentlich nur gewinnen.“

Boyle legte Dev Patel nahe, bereits vor Drehbeginn eini-ge Zeit in Mumbai zu verbringen, und lud ihn schon zurLocationsuche ein. Seine Erlebnisse halfen Patel, sich inseine Figur einzufühlen und seinen Akzent zu verfeinern:„Eine Weile in den Slums einzutauchen, half mir ungeheu-er, den Hintergrund meiner Rolle aufzubauen“, erzähltPatel. „So konnte ich am eigenen Leib spüren, wie Jamalaufgewachsen ist. An einem der Drehorte sah Danny einpaar Kids, die auf der Straße trommelten, um sich auf dasGanesha-Festival vorzubereiten, und Danny ermuntertemich, mein T-Shirt umzudrehen, weil es ein riesiges Logohatte, und einfach mitzumachen. Gesagt, getan, sie habenmir eine Trommel umgehängt, jemand hat für mich über-setzt, und ich legte los. Und Anthony, der Kameramann,nahm das Ganze mit einer kleinen Digicam auf, ohne dabeiallzu viel Aufmerksamkeit zu erregen.“

Das Tulip Star, ein leerstehendes Fünf-Sterne-Hotel – lautColson ein richtig unheimlicher Ort –, befand sich in derNähe der Produktion, und Boyle schlug vor, für die Szenemit den Schauspielern dorthin zu gehen. „Im Skript standnichts von einem leeren Hotel, doch das gab den Szeneneinen zusätzlichen Bedeutungslevel, und außerdem konntenwir zwei Tage einsparen, die dann für andere Einstellungenzur Verfügung standen.“

Mumbai – ein vibrierender Ort extremer Gegensätze

Als Boyle in Mumbai ankam, faszinierte ihn der harscheKontrast zwischen der extremen Armut und dem enormentechnischen Fortschritt. „Ich war schon in vielen verschie-denen Slums der Welt, wie zum Beispiel in Kibera in Kenia.Doch hier ist alles ganz anders, allein der Geruch, dereinem sofort in die Nase steigt, diese unglaubliche süß-saure Mischung aus Exkrementen und Safran. Es gibtfrappierende Gegensätze: So ist Indien auf dem Gebiet derAtomkraft eine der führenden Nationen, das Land rangiertunter den Nuklearmächten der Welt auf dem sechsten oderachten Platz, aber es gibt keine öffentlichen Toiletten.“

Zu den Schauplätzen gehörten Dharavi, der größte Slumvon Indien, und Juhu, einer der lebendigsten Slums, derim Westen der Stadt, in der Nähe des Flughafens, gelegenist, wo ihn jeder sehen kann, der Mumbai anfliegt. Alleinhier lebt rund eine Million Menschen, die Bevölkerung derGroßstadtregion von Mumbai beläuft sich zusammen mitden Randbezirken auf 22 Millionen und vergrößert sich inderart alarmierendem Maße, dass sie 2020 wohl 30 Millionenerreichten wird. Das Team drehte innerhalb und außerhalbder Slums von Dharavi und in der Nähe des Flusses Mahim,der von einer riesigen Pipeline gespeist wird, die mittendurch die Slums läuft.

„Wir haben so viele echte Slumbewohner in unseren Filmgeholt wie möglich“, sagt Danny Boyle. „Die Slums gleicheneiner blühenden und geschäftigen Mini-Metropole. DieDemokratisierung Indiens führte dazu, dass sie sich zupolitisch maßgebenden Orten entwickeln, ganz einfach weildurch die enormen Bevölkerungszahlen auf sehr kleinerFläche sehr viele Wählerstimmen zusammenkommen.Ironischerweise stellen die Ärmsten der Armen also eineunglaubliche politische Macht dar, was wiederum dazuführt, dass viele Leute gegen die geplante Räumung sind:Weil die Wohnfläche in Mumbai sehr begrenzt ist, werdensie vermutlich in das Meilen entfernte New Mumbai verlegt,wozu sie natürlich keine Lust haben. Viel wichtiger alsanständige Wohnungen sind den Bewohnern ihre weitläu-figen Familien, mit Großeltern, Onkeln und Cousinen, diesich alle gegenseitig unterstützen und helfen. Für die Poli-tiker wird es zu einer großen Herausforderung, bessereWohnbedingungen zu schaffen und trotzdem den Bedürf-nissen der Bewohner in ihren engen Gemeinschaftengerecht zu werden.“

Wegen der extremen Schauplätze mit ihrem flirrendenMenschengewirr an den verschiedensten Drehorten mussteBoyle mit seiner Kameracrew und dem mit vielen Preisenausgezeichneten Kameramann Anthony Dod Mantle vonvornherein immer mehrere Kamerapositionen und Dreh-methoden in Betracht ziehen. Ursprünglich sollte ein Teildes Films mit hoch entwickelten SI-2K-Digitalkameras auf-genommen werden und der Rest auf herkömmlichemFilmmaterial, doch Boyle stemmte sich entschieden dage-gen, die großen und schwerfälligen 35-mm-Kameras indie Slums mitzunehmen. Die kleineren und flexiblerenDigitalkameras erlaubten ihm, sehr viel schneller und un-auffälliger in den Alltag von Mumbai einzutauchen. Boyletastete sich langsam an den richtigen Arbeitsprozessheran: „Am Anfang haben wir klassische Filmkamerasausprobiert, doch das Ergebnis gefiel uns nicht. Ich woll-te, dass die Zuschauer von der Stadt völlig aufgesogenwerden. Statt von außen darauf zu schauen, sollten sieganz unmittelbar hineingezogen werden. In Indien stopptdas Leben nur im Zeitraum zwischen 2 und 4 Uhr mor-gens, zu jeder anderen Zeit ist die Stadt eine wimmelndeWoge von Menschen.“

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Insbesondere die Verfolgungsszenen am Anfang des Filmswurden Stück für Stück gedreht und über längere Zeit hin-weg nach und nach aufgebaut. Wann immer es möglichwar, kehrte die Crew an den Drehort zurück, um einenweiteren Teil der Verfolgungsjagd zu drehen. Obwohl diedigitalen SI-2K-Kameras einen Kreiselkompass hatten, umsie zu stabilisieren, waren sie immer noch so klein, dassAnthony Dod Mantle in den engen Straßen der Slums ausder Hand drehen konnte. So war es möglich, das um dasTeam pulsierende Leben aufzunehmen, ohne dass es diePassanten mitbekamen, befangen wurden und sich unna-türlich bewegten. Zusätzlich kam eine sogenannte Canon-Cam zum Einsatz, das ist eine Canon-Fotokamera, die proSekunde zwölf Bilder aufnimmt. Wenn die Leute so eineKamera sehen, haben sie gar nicht den Eindruck, dassgefilmt wird: „Wer immer die Kamera bediente, hatte einFestplattenlaufwerk auf den Rücken geschnallt, das dieBilder der Handkamera aufzeichnete. Anthony sah wie einunbeholfener Tourist aus Dänemark aus, der durch dieSlums schlendert“, lacht Boyle, „doch in Wirklichkeit hater einen aufwendigen Spielfilm gedreht. So haben wir mitganz verschiedenen Techniken gearbeitet.“

„Wann immer es möglich war, drehten wir an Original-schauplätzen“, sagt Colson. „Der Film ist ein Märchen,und wie in den besten Märchen gibt es auch darin Lichtund Schatten: Das Drehbuch führte uns an die verschie-densten Orte, in einem Moment waren wir am Taj Mahal,einem der schönsten Orte der Welt, im nächsten warenwir an ziemlich rauen, schmutzigen Plätzen. Es war eineechte Odyssee.“ Viktoria Terminus ist ein Bahnhof im Herzenvon Mumbai und eines der bleibenden Wahrzeichen, diedie britische Kolonialregierung hinterlassen hat. Dort wurdedie Tanzszene gedreht, die unter den Schlusscredits zusehen ist. „Die Bahngleise sind die Lebensadern Indiens“,erzählt Boyle, „eine Unmenge von Menschen sterben dortjedes Jahr, weil die Leute sich außen an die völlig über-füllten Züge hängen. Die Menschen leben und arbeitendirekt an den Gleisen, und sie haben diese unglaublicheTechnik für das Trocknen ihrer Wäsche. Sie legen sie aufden Boden, mit einem Stein auf jeder Ecke, und wenn dieZüge vorbeifahren, blasen sie warmen Wind unter dieKleider, wodurch sie in wenigen Minuten trocknen. Dochdas ist auch ungeheuer gefährlich, weil die Züge mit hohenGeschwindigkeiten vorbeirasen.“

Indisches Insiderwissen

Die Schauplätze zu finden und dann Drehgenehmigungeneinzuholen, war eine enorme logistische Aufgabe, dieohne die Hilfe Einheimischer gar nicht zu leisten gewesenwäre. Ohne die indische Produktionsfirma India Take Onewäre es dem Team nicht mal möglich gewesen, zügig voneinem Drehort zum nächsten zu gelangen, denn die reineEntfernung ist in Indien meist das kleinste Problem. MitMillionen von Autos, Rickschas und Taxis, die um ihrenPlatz auf der Straße wetteifern, gehören Verkehrstaus zumtäglichen Leben wie Essen und Schlafen: „Es passierteimmer wieder, dass wir auf einer Straßenkarte nachschau-ten, wo ein Hotel oder ein Drehort lag, und wir dachten,das ist nur zwei Meilen entfernt,“ erinnert sich Colson„aber dann dauerte der Weg zwei Stunden, weil die Stadtso unglaublich verstopft ist, so ähnlich wie New York inseinen extremsten Momenten.“

Überraschenderweise war die Versorgungslage bei demDreh in Mumbai sehr viel fortschrittlicher als ursprünglichvermutet. Trotz des ungewohnten Chaos waren alle nötigenDienstleistungen verfügbar: „Mumbai ist das Weltzentrumder Filmindustrie. Die Ausstattung ist erstklassig, es gibtwunderbare Crews, modernste Studios und Fernsehpro-duktionsanstalten, alles ist vor Ort vorhanden“, schwärmtColson. „Im Grunde konnten wir so arbeiten wie gewohnt.Viele der Herausforderungen, mit denen wir es zu tun hat-ten, haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir dengrößten Teil des Films nicht im Studio, sondern an Original-schauplätzen gedreht haben, auf den Straßen einer deram dichtesten bevölkerten und chaotischsten Städte derWelt.“ Weitere Schwierigkeiten ergaben sich durch denrasend schnellen Wandel der Stadtlandschaften vonMumbai: „Viele Schauplätze, die wir Monate zuvor ausge-sucht hatten, sahen inzwischen völlig anders aus, und wirmussten nach neuen Alternativen suchen.“ Von seinenDrehbuchrecherchen brachte Beaufoy eine Menge Vor-schläge für Drehorte mit: „Ich hatte eine tolle Location füreine Szene gefunden, doch als ich sie Danny sechs Monatespäter zeigen wollte, war sie verschwunden. Bei uns inEngland brauchen wir mehr als ein halbes Jahr, um einenkaputten Fahrstuhl in der U-Bahn zu reparieren, hier bauensie in derselben Zeit ganze Megacitys. Dieses Gefühl einerStadt, die sich selbst verbrennt, wollten wir vermitteln, mitihrer Energie, mit diesen Millionen Menschen, dem Geld,dem Staub und dem Dreck, und vor allem mit der rastlosenEnergie der Bewohner.“

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Das Phänomen Call-Center

In den letzten Jahren gab es viele Berichte über indischeCall-Center, die längst zum Synonym für moderne Kunden-servicesysteme und für die weltweit gebräuchlichsteVerbindung zwischen Marke und Kunde geworden sind.Doch in SLUMDOG MILLIONÄR machen Beaufoy undBoyle das Call-Center zu einer wichtigen Station auf JamalsWeg vom Teejungen zum Showkandidaten: „Jamal serviertden Tee in einem Call-Center“, erklärt Boyle, „und weil erklug ist, pickt er im Vorübergehen lauter Informationen auf.So findet er heraus, dass der Typ, der das Telefonsystemseiner Firma installiert hat, auch für das Anrufbeantworter-system von ‚Wer wird Millionär?‘ zuständig ist. Er freundetsich mit ihm an und findet heraus, was man tun muss, umin die Show zu kommen. Auf sehr subtile Weise ist in dieHandlung eingeflochten, wie er dieses konkrete Problemlöst, aber auch wie er sonst all seine Informationen sam-melt. Besonderes Glück hatten wir mit dem internationa-len Star Maya Arulpragasam (MIA), deren Song ‚PaperLanes‘ im Film vorkommt. Zusätzlich hat sie mit unseremKomponisten A. R. Rahman auch noch einen Song für unskomponiert. Sie liebt den Film, doch nachdem sie ihngesehen hatte, fragte sie auch, wie Jamal es eigentlichgeschafft hat, in die Show zu kommen. Wir hatten dasMaterial rausgeschnitten und fügten es nun aber dochwieder ein: Manchmal bekommt man richtig gute Hinweisevon Leuten, die einen Film zum ersten Mal sehen; sie ent-decken Fehler, die man selbst übersieht.“

Das Casting

Um Darsteller zu finden, die überzeugend auf Englischspielen konnten und darüber hinaus auch den drei Alters-stufen 7, 13 und 18 entsprechen, weiteten Boyle und Colsonihre Suche von England auf die USA, Kanada und Indienaus. Dabei fanden sie die indische Casting-AgentinLoveleen Tandan: „Ihr Aufgabenbereich erweiterte sichzunehmend, sie musste nicht nur die Kinder finden, son-dern auch übersetzen und zusammen mit mir Regiean-wei-sungen geben“, erzählt Boyle. „Sie hat mich in das viel-schichtige kulturelle Leben Indiens eingeführt und gele-gentlich sogar die Regie der Second Unit übernommen,die uns durch die Stadt folgte. Sie wurde zu einer richti-gen Co-Regisseurin, ohne die ich den Film niemals hättemachen können.“

Boyles Probleme, seinen erwachsenen Jamal zu finden,hatten vor allem mit dessen Aussehen zu tun. Beim Castingin Mumbai, Kalkutta, Delhi und Chennai erwiesen sich diemeisten Kandidaten als zu alt, und vor allem hatten sie dievöllig falsche Statur: „Die jungen Typen in Mumbai sindalle ausgesprochen muskulös und trainiert“, erzählt Boyle.„Wenn sie in der indischen Filmindustrie etwas erreichenwollen, müssen sie gestählte Körper haben, darum gehensie alle regelmäßig ins Fitnessstudio. Doch ich wollte einenganz normalen Typen und keinen Muskelprotz, der aussiehtwie ein Held.“

Allerdings war es nicht Boyle, der Dev Patel fand, sondernseine Tochter: „Caitlin ist ein großer Fan der Serie ‚Skins‘,sie machte ihre Mutter, die das Casting in England leitete,auf Dev Patel aufmerksam. Ich selbst hatte zwar ein paarFolgen von ‚Skins‘ gesehen und mochte die Serie auch,

doch an Dev Patel dachte ich erst, als sie es vorschlug. Durch ihn bekamen wir den Antrieb zu einer wesentlich

jüngeren Besetzung, denn ursprünglich sind wir davonausgegangen, dass wir die Teens von 18-Jährigen spielenlassen – das hätte bedeutet, dass Jamal im letzten Akt, inder Fernsehshow, in den Mittzwanzigern wäre. Doch mirwar es wichtig, dass er das alles schon mit 13 durchmacht,denn das ist das Extreme und Inakzeptable und ausge-sprochen Indische an der Geschichte. In der kurzen Lebens-panne zwischen 7, 13 und 18 passiert so viel, was sonstein ganzes Leben füllt.“

Der Großteil der Schauspieler kommt aus Mumbai, Patelwar einer der wenigen, die von London aus besetzt wurden:„Er ist sozusagen der Fisch, der aus dem Wasser geholtwird“, sagt Colson. „Er ist sehr liebenswert und sympathischund hat eine ungeheure Unschuld, die man auch Optimismusnennen könnte. Obwohl ihm die schrecklichsten Dingezustoßen, bewahrt er seine Herzensgüte und Unschuld.“„Ich bin zu fünf Auditions gegangen, und nach jeder ein-zelnen hatte ich das Gefühl, dass ich die Rolle nichtbekommen würde“, erinnert sich Patel an den Besetzungs-prozess. „Ich ging mit Tränen in den Augen nach Hause.Irgendwann war ich dann mit meiner Mutter zum Einkaufenverabredet, sie weinte, als sie mir erzählte, dass sie gera-de einen Anruf der Produktion bekommen hätte. Ich warunglaublich aufgeregt, geradezu unter Schock. Ich konntees kaum glauben und wollte unbedingt Danny anrufen, ummich zu versichern, dass das tatsächlich stimmte, dassnicht irgendjemand mir da womöglich einen Streich spielte.“

Die Arbeit mit den Schauspielern

Da es seine erste Filmrolle war und er aus Harrow imNordwesten von London kommt, war Patel einigermaßennervös, jemanden zu spielen, der in den Slums von Mumbaiaufgewachsen ist. Er fühlte sich unter enormem Druck,den Akzent richtig zu treffen, und kam schon einige Zeitvor dem geplanten Drehstart an, um die Atmosphäre derSchauplätze, die Eigenheiten des Verhaltens und denKlang der Stimmen auf sich wirken zu lassen.

„Ich musste sehr emotionale und physische Szenenspielen, die sehr viel von mir verlangten,“ erzählt er, „aberDanny findet immer einen Weg, um einen in die richtigeStimmung für eine Szene zu bringen.

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So hat er mir zum Beispiel im Fernsehstudio, bei der letz-ten Frage von ‚Wer wird Millionär?‘, als ich gerade dasGeld gewonnen hatte und mich wieder an Latika erinnernsollte – das Mädchen, das ich liebe –, einfach Fotos vonihr und den anderen Kindern auf den Bildschirm geklebt:Auf diese Weise war es ganz leicht, mich wieder an sie zuerinnern und ein Lächeln in mein Gesicht zu zaubern.Danny improvisiert gern am Set. Er ermutigt uns immer,unterschiedliche Dinge auszuprobieren. Er nimmt einenTake auf, und wenn er damit zufrieden ist, macht er neueVorschläge: ‚Stell Dir vor, Du fühlst jetzt dies oder das,dieses oder jenes ist dir zugestoßen, spiel die Szene jetztmal aus einer ganz anderen Perspektive, sodass sie sichauf andere Weise entfaltet.‘ Das macht das Endproduktum Einiges vielschichtiger.“

Sich in die indische Kultur hineinzuversetzen und zugleicheine Hauptrolle zu übernehmen, war eine sehr intensiveErfahrung für Patel. Nachdem er bei einem früheren Be-such in Indien anlässlich einer Hochzeitsfeier in der Familieböse von einer Mücke gestochen worden war, war er auchjetzt auf das Schlimmste gefasst, doch es kam ganz an-ders: „Es war unglaublich, es war, als hätte ich einen ver-borgenen Teil von mir selbst gefunden. Für mich als Britemit asiatischem Hintergrund, der in London aufgewachsenist, war es ein wunderbares Gefühl, mit meinen Wurzeln inBerührung zu kommen. Natürlich werden auch in Londonindische Festivals gefeiert, und auch zuhause begehenwir das Diwali-Fest, aber das in Indien selbst zu erleben,ist etwas völlig anderes.“

Auf die Frage nach seinem schönsten Moment währendder Dreharbeiten lächelt Patel: „In den Szenen auf derPolizeiwache mit Irrfan Khan (der Polizeiinspektor) undSaurabh Shukla (der Polizeisergeant) habe ich unglaublichviel gelernt, weil sie einen ganz anderen Schauspielstilhaben. Kurz vorher hatte ich Mira Nairs ‚The Namesake‘gesehen und empfand wegen seiner tollen Leistung tiefeEhrfurcht vor Irrfan. Saurabh hingegen brachte mich aufdem Set immer zum Lachen, zum Beispiel in dieser Szene,in der er mich verhört, ohrfeigt und schlägt. Er hat immerDialoge improvisiert und mich damit zum Lachen gebracht,ich schrie vor Schmerz und lachte doch innerlich.“

Obwohl Jamal und Salim im Film Brüder sind, wurdensie ganz bewusst gegensätzlich angelegt, damit Boyledem Publikum zeigen kann, in welchem Maße ihre unter-schiedlichen Entscheidungen sie auf ganz verschiedeneLebenswege führen. Beide Jungen waren in sehr jungenJahren extremer Gewalt ausgesetzt und reagierten dochauf ganz eigene Weise auf das Trauma, ihre Mutter sterbenzu sehen: Während Jamal innerlich Güte bewahrt, ent-scheidet sich Salim für den Weg der Gewalt.

Madhur Mittal war ursprünglich für den mittleren Salimvorgesehen, doch Boyle hatte das Gefühl, dass er die Reifeund den Ernst hatte, um den älteren Salim zu spielen.Nach einem schweren Fahrradunfall mit einem Rikscha-Fahrer war seine Mitwirkung im Film allerdings gefährdet:„Er krachte in mich hinein, ich stürzte und hatte eineschlimme Wunde am Kinn, die mit zwölf Stichen genähtwerden musste“, lacht Mittal, „doch letztlich half mir das,mich in meine Figur einzufühlen. Schließlich ist Salim jatatsächlich so ein harter Kerl.“

Mittals Begeisterung für seine Rolle hatte vor allem damitzu tun, dass Salim zwar eine aggressive, eigennützigePersönlichkeit, aber auch eine verborgene mitfühlendeSeite hat. Die offenbart sich erst dann, wenn er unter großem

Druck steht, der sich bald entladen wird: „Das ist eineTraumrolle für jeden Schauspieler“, gibt Mittal zu. „Jederhasst diesen Typen, aber offensichtlich hat er auch weichereSeiten, die er versteckt, um sich keine Blöße zu geben.Sein Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder ist faszinierend.Sie sind völlig gegensätzlich, und trotzdem gibt es etwas,das sie verbindet, schließlich sind sie Brüder, sie habendieselbe Mutter, durch ihre Adern fließt dasselbe Blut. Sielieben sich ehrlich, aber sie nerven sich auch unglaublich,weil Jamal in Salims Augen viel zu gutherzig ist und um-gekehrt Salim in Jamals Augen viel zu böse. Sie hassensich, aber ihre Liebe ist stärker – alles in allem also einganz normales Verhältnis unter Brüdern.“

Da Latika zwar Jamals große Liebe ist, aber trotzdem nursehr wenig Zeit mit ihm zusammen vor der Kamera steht,musste für die Rolle jemand gefunden werden, „für denman auf Knien um die ganze Erde kriechen würde“, wieBeaufoy es beschrieb: „Freida Pinto verbindet in genaurichtiger Mischung unglaubliche Schönheit mit einem tiefenGefühl von Traurigkeit, das ebenso zu ihrer Rolle gehört.“

Bei seiner Recherche für das Skript fiel Beaufoy auf, dassunglaublich viele indische Frauen, insbesondere in denSlums, alle Entscheidungen den Männern überlassen: „Dasolche Passivität nicht für ein Drama taugt, habe ich ver-sucht, Latika zu einer aktiveren Figur zu machen. DochIndien hat sehr schnell wieder die Oberhand gewonnen,und sie wurde doch zu einer jungen Frau, die den Launenmächtiger Männer ausgeliefert ist, genauso wie es hiereben ist.“

Die Casting-Agentin und Co-Regisseurin Loveleen Tandanerzählte Pintos Agentin von der Suche nach einer weibli-chen Hauptrolle: „Meine Agentin dachte, dass das für micheine gute Gelegenheit wäre, und in ihrem Büro hatte ichauch sofort das Gefühl, dass sie sehr warmherzig und nettist. Als sie dann den Namen Danny Boyle erwähnte, dachteich nur noch ‚„Trainspotting“? Wow!‘ Ich kannte den Filmrichtig gut, weil wir ihn in einem Filmkurs auf dem Collegeausführlich behandelt hatten, und war völlig begeistert!“

Während des Castings musste Pinto sechs Monate warten,bevor sie endlich erfuhr, dass sie die Rolle tatsächlichbekommen hatte: „Das war wie eine Achterbahnfahrt!Einen Monat nach dem Treffen mit Loveleen kam DannyBoyle zum Screentest, ich war schrecklich nervös, weil ichnoch nie zuvor einem Regisseur direkt gegenüber gestan-den hatte. Dann musste ich noch mehrere Male vorspre-chen und dachte, dass sie sich nicht sicher sind, ob ichgut genug bin. Als mir mein Agent nach sechs Monatensagte ‚Du bist drin, Mädchen!‘ war ich überglücklich, dochglauben konnte ich es erst, als ich meinen Vertrag unter-zeichnet hatte.“

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Pinto genoss den Prozess der langsamen Annäherungan ihre Figur, bei dem Danny Boyle sie immer wiederdazu ermutigte, neue Ansätze auszutesten, nicht zuletztauch, um zu verstehen, woher Latika ihre Stärken bezieht:„Danny wollte, dass ich so viel wie möglich ausprobiere.Er hat mir aber auch beigebracht, die Gefühle zu verin-nerlichen, statt wild herumzugrimassieren, wie wir das inIndien oft tun.“ Trotz der großen Intensität der Szenen, indenen sie immer wieder auch Schmerz und Leid zeigenmusste, war sie überrascht, als ein Passant dachte, siesei tatsächlich in Not: „Diese Schlägertypen zerrten michins Auto, ich schreie ‚Jamal, Jamal!‘, ich flehe um Hilfe,aber niemand reagiert, also schieben sie mich endgültigins Auto, und da kommt dieser Typ und fragt, ob ich okaysei. Ich erklärte ihm, dass wir drehen, und war sehr glück-lich, dass ich offensichtlich glaubwürdig war.“

Um das Publikum zu überzeugen, dass es sich bei dendrei verschiedenen Schauspielern jeweils um denselbenMenschen handelt, spielten physische und charakterlicheEigenheiten, die über alle Alterstufen beibehalten wurden,eine entscheidende Rolle. Boyle forderte die Darstellerauf, sich gegenseitig zu beobachten und bei den Probenauch mal in andere Alterstufen ihrer Figur zu schlüpfen,um möglichst viele Verbindungen zu schaffen: „Sie solltensich in jede der Alterstufen hineinversetzen, um den Ein-druck vermitteln zu können, dass sie dieselbe Person sind.Wir wollten nicht mit Prothesen und Make-up arbeiten,stattdessen sollten sie ganz natürlich ineinanderwachsen.Als wir die 18-jährigen Darsteller gefunden hatten, habenwir uns die jüngeren noch mal angeschaut, um die auszu-suchen, die ihnen möglichst ähnlich sahen. Natürlichbleibt vieles dem Abstraktionsvermögen des Publikumsüberlassen, da muss man mit Stil herangehen und mitSelbstvertrauen. Wenn die Kinder mit einer gewissenDreistigkeit in diese Schuhe schlüpfen, dann akzeptiertdas Publikum das auch.“

„Es bringt einige Probleme, wenn Kinder, Teenager undErwachsene ein und denselben Menschen spielen“, erklärtBeaufoy. „Die Friseure und Make-up-Leute haben mit sehrsubtilen Mitteln gearbeitet, hier ein Ohr ein bisschen an-gelegt, dort mit den Frisuren experimentiert. In einer Szeneist der Kopf des jüngeren Jamal von hinten zu sehen, undes gibt diese sanfte Blende auf den fünf Jahre älteren Jamal.Da beide Darsteller diese leicht abstehenden Ohren haben,wird auf unterbewusste Weise die Idee unterstützt, dasses sich um denselben Menschen handelt.“ Tanay Chheda,der den 13-jährigen Jamal spielt, erinnert sich an denVerwandlungsprozess: „Wir sollten alle ins Büro zu denMake-up-Leuten kommen. Damals hatte ich im Gegensatzzu den anderen beiden Jamals richtig lockige Haare, undich fragte mich, wie das gehen sollte, dass wir denselbenMenschen darstellen. Doch nach einer Stunde im Make-up-Wagen, in dem sie mir die Haare geglättet haben, warich kaum wiederzuerkennen. Der Produktionsassistentfragte sogar, ob ich Tanays Bruder sei.“

„Wer wird Millionär?“ made in India

Das Quiz „Wer wird Millionär?“ hat im Film eine starkePräsenz. Die live ausgestrahlte Show wurde im Mai 2000in Indien lanciert und hat sich dort schnell zu einer riesi-gen Sensation entwickelt. Der höchste Preis beläuft sichhier auf 20 Millionen Rupien. Ursprünglich wurde die Showvon der Bollywood-Legende Amitabh Bachchan präsentiert,zuletzt sogar von dem Kassenstar Shah Rukh Khan. AuchAnil Kapoor, der im Film den fiktiven Moderator Prem Kumarspielt, ist ein großer Bollywood-Star und spielt in den gro-ßen Bollywood-Blockbustern meist die Bösewichte. „Ichbekam eine SMS-Nachricht, in der ein guter Freund mirvon dem Film erzählte. Danny Boyle und ich begannendaraufhin, E-Mails auszutauschen, doch ich habe dasGanze nicht besonders ernst genommen. Als ich dannDanny Boyles Namen vor meinen Kindern erwähnte, warensie beide sofort total begeistert: ‚Dad, er hat „Trainspotting“gemacht und „The Beach“! Er ist ein fantastischer Regisseur!Geh mal hin, triff ihn und finde wenigstens heraus, umwas es geht!‘ Dann haben sie das Skript geschickt, meinSohn las es und drohte mir anschließend, dass er auszie-hen würde, wenn ich die Rolle nicht annehme.“

Kapoor konnte sich gut in einige der Charaktereigenschaf-ten von Prem Kumar einfühlen, da er selbst mal mit kleinenRollen angefangen hatte. „Dieser Typ kommt auch aus denSlums und wird zu einem riesigen Star unter den Moderato-ren, er arbeitet für die bekannteste Show des Landes, erist nicht nur Moderator, sondern auch Produzent und kon-trolliert alles. Auch ich habe mich ganz langsam hochge-arbeitet und kann mich sehr gut mit ihm identifizieren. Erhat keine Moral, ihm geht es allein darum, seine Macht-stellung zu verteidigen.“

Bei der Arbeit mit Boyle, in einem Projekt, das von außer-halb Indiens kommt, konnte Kapoor unglaublich viel ler-nen: „Ich hatte nie das Gefühl, dass er ein Ausländer ist;es war wunderbar zu sehen, wie er das Team führt undjeden dazu bringt, sein Bestes zu geben. Wir Inder neigenzu übertriebenen Reaktionen und Grimassen. Wenn ichfalsch lag, sagte er einfach nur: ‚Nimm Dich zurück‘. Erleitete mich immer wieder an und ließ mir dennoch Frei-heiten, er war immer offen für meine Ideen und Instinkte.Was ich auch vorschlug, er hat es angenommen. Bei indi-schen Filmproduktionen ist es ausgesprochen selten,dass ein Regisseur dieser Art der Interpretation zustimmt.“Für den indischen Schauspieler war es faszinierend zusehen, wie wunderbar Boyle und sein Team ihre Visionvon Indien auf die Leinwand brachten: „So wie Anthonyund Boyle das gemacht haben, kann man Indien inSLUMDOG MILLIONÄR wirklich riechen: Das hat noch keinausländischer Regisseur jemals so eingefangen. Selbstindische Filme wurden noch nie an solchen Schauplätzengedreht.“

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DER SOUNDTRACK

Some I murder, Some I let go

Wenige Filmemacher der Gegenwart können es im Ein-satz von Popmusik mit der Virtuosität von Danny Boyleaufnehmen. Angefangen bei „Born Slippy“ von Underworld(„Lager lager lager shouting / Mega mega white thing“),das in „Trainspotting" (1996) das große weiße Rauschender Drogenkultur punktgenau festhält, tat sich der Schotteimmer wieder dadurch hervor, mit präzise ausgewähltenSongs einerseits die Stimmung seiner Bilder zu verstärken,andererseits ihre Aussage zu unterfüttern, zu kommentie-ren. In „The Beach“ (2000) läuft Leonardo DiCaprio zumwummernden Technobeat von „Out of Control“ derChemical Brothers Amok, in „28 Days Later“ (2002) lässtBoyle die Menschheit nach unablässigen Bildern der Rasereimit dem erhabenen „Season Song“ von Blue States neueHoffnung schöpfen; in „Sunshine“ (2007) verweist derUnderworld-Song „Peggy Sussed“ mit seinen „Halleluyah“-Zwischenrufen auf die religiöse Komponente des Films, indem sich der Mensch anmaßt, Gott zu spielen.

In SLUMDOG MILLIONÄR ist die Interaktion zwischen demausgewählten Musikmaterial und dem Inhalt des Filmskomplexer denn je. Vordergründig erzählt Boyles Film dieGeschichte einer Liebe, die Schicksal ist: Örtliche undzeitliche Trennung können ihr nicht nur nichts anhaben,sie macht sie nur noch stärker, macht Jamal, den Heldenvon SLUMDOG MILLIONÄR, nur noch entschlossener –ein inhaltliches Versatzstück, das Antrieb und Überzeu-gung einer Vielzahl gängiger Bollywood-Filme ist. DannyBoyle greift diese Konvention des indischen Kinos auf,macht dies aber aus der Perspektive desjenigen, der vonaußen nach innen blickt. Er betrachtet einen essenziellindischen Stoff mit den Augen des Westens und filtert dasIdeal von der großen Liebe durch die Realität. Er zeigt dieHerkunft seiner Helden ungeschminkt, verschließt seineAugen auch nicht vor Armut, Elend und Verzweiflung. Sowird SLUMDOG MILLIONÄR auch ein Film über die wirt-schaftliche Realität eines Landes, in dem die Schere zwi-schen Armut und Reichtum nicht weiter auseinanderklaf-fen könnte: Auf den Slums von einst werden buchstäblichdie Wolkenkratzer von morgen errichtet. Wo die einensich bereichern, müssen andere zwangsläufig ärmer wer-den. Es ist ein Film darüber, wie Reich und Arm voneinan-der abhängen, über die Politik der Globalisierung, überdie Verantwortung, die die Erste Welt für das Schicksalder Dritten Welt trägt.

Überdeutlich wird das in Boyles Musikauswahl. Währendder Score selbst vom legendären indischen Filmkom-ponisten A. R. Rahman stammt, findet sich in guter Boyle-Tradition an zwei Stellen des Films moderne britischePopmusik. Nachdem Jamal und seinem Bruder Salim dieFlucht aus den Fängen des Kinderhändlers Maman gelingt,lassen sie ihre alte Welt hinter sich und reisen in einerberauschenden Montage als blinde Passagiere auf denDächern von Zügen durch Indien. Die Szene wird unter-malt mit dem Song „Paper Planes“ von MIA, der sich aufdem weltweit von der Musikkritik gefeierten Album „Kala“findet und trotz seines brisanten Inhalts in den USA zumÜberraschungshit mauserte, nachdem er im Trailer derActionkomödie „Ananas Express“ („Pineapple Express“,2008) zum Einsatz kam.

MIA ist das Pseudonym der 31-jährigen Britin Mathangi„Maya“ Arulpragasam, die 1977 in London geboren wird.Als sie sechs Monate alt ist, ziehen ihre tamilischen Elternzurück in ihre Heimat Sri Lanka, wo sich ihr Vater demparamilitärischen Widerstand der „Befreigungstiger fürTamil Eelam“ anschließt. Maya selbst wird Zeugin ethni-scher Säuberungen, unter anderem an ihrer Schule, bevorsie als Zehnjährige mit ihrer Mutter nach England zurück-kehrt. Nach ihrem Studium am Londoner Saint MartinsCollege of Art beginnt sie, Musik zu machen. 2005 sorgtsie mit ihrem Debüt „Arular“ (benannt nach ihrem VaterArul) für Furore. MIA bedient sich der westlichen Tanzmusik,speist ihre minimalistischen und doch treibenden Songsaber vornehmlich mit Versatzstücken asiatischer Musik undprägnanten Samples. Kontrovers werden ihre kompromiss-losen Texte diskutiert, in denen MIA sich zum Sprachrohrsozial benachteiligter Immigranten und unterdrückter Min-derheiten macht – in Zeiten akuter Terrorangst bezieht sieklar Position und stellt infrage, wer die wahren Terroristensind. Das zweite Album „Kala“ (benannt nach ihrer Mutter)erscheint 2007 und ist noch radikaler: Die explosive Musikgreift noch stärker Elemente traditioneller Musik aus derDritten Welt auf, und Maya rappt in ihrem unvergleichli-chen Slang über Armut und Elend, ihr Selbstbewusstseinals Frau und das Ungleichgewicht von Macht in der Zeitnach dem 11. September.

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„Paper Planes“ wird schnell zum meistdiskutierten Songder Platte: Im Refrain singt ein Kinderchor „All I wanna dois“, darauf hört man vier schnell aufeinander folgendeSchüsse, gefolgt von „and take your money“ und demKlingeln einer Registrierkasse. Zum Abschluss lässt MIAin einem Singsang die Zeilen „Some some some I some Imurder / Some I some I let go“ hören. Sie selbst erklärt,der Text sei eine Reaktion darauf, 2006 an der Einreise indie USA gehindert worden zu sein.

Im Video zu „Paper Planes“ sieht man Papierflugzeugeauf die New Yorker Skyline zufliegen. Die vermeintlicheterroristische Bedrohung durch Immigranten sei eben nureine Projektion derer, die eine Bedrohung in ihnen sehenwollen – ein Papierflugzeug kann keine Hochhäuser zumEinsturz bringen: Die Aussage des Songs korrespondiertmit den Bildern von SLUMDOG MILLIONÄR, die er beglei-tet: Jamal und Salim reisen ohne Geld durchs Land. Siesind keine Bedrohung, werden aber als Bedrohung wahr-genommen: Als Jamal kopfüber an einem von Salim ge-haltenen Seil hängt, um durch ein Zugfenster einen Brot-fladen zu stehlen, werden sie von einem dicken Jungenentdeckt, der mehr als genug in den Händen hält, aberdennoch Alarm schlägt. Später sieht man die beiden Brüderam Taj Mahal, wie sie amerikanische Touristen ausnehmen.Doch wer ist der wahre Aggressor? Sind Jungen wie Jamalund Salim nicht vielmehr Opfer von Umständen, an denensie unschuldig sind? Wie MIA nimmt Danny Boyle in diesenSzenen nicht die Perspektive der Ersten Welt ein, sondernzeigt Armut und Not aus der Sicht derer, die sie betrifft.Und ganz so leicht lässt er die Jungen nicht vom Haken.Clever baut der Regisseur eine weitere kurze Montageein, in der man einen Remix von „Paper Planes“ (vomNew Yorker Produzententeam DFA) hört und sieht, wie dievielen Jungs am Lagerfeuer das erbeutete Geld zählen.Der bodenständige Sound des Originals ist hier ersetztdurch eine kühlere, edlere House-Oberfläche: Reichtumverdirbt, wer besitzt, will immer noch mehr haben.

Seine immense Spannung bezieht SLUMDOG MILLIONÄRaus dem Umgang mit seiner Perspektive – ein Filmemacheraus dem Westen maßt sich den Blick der Dritten Welt anund spielt mit Versatzstücken westlicher und östlicherErzählkonventionen. Auch das findet seinen Widerhall in„Paper Planes“: Der Song über sozial Schwache aus derErsten Welt basiert auf einem leicht wiederzuerkennendenGitarrensample des Songs „Straight to Hell“ von TheClash aus dem Jahr 1982. Auch der Text dieses Liedes

vom Album „Combat Rock“ wagt einen Raum greifendenRundumschlag gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung.Clash-Sänger Joe Strummer singt darin über die Schließun-gen der Stahlmühlen in Nordengland, den Rassismus, demsich Immigranten aus der Dritten Welt bei der Integrationin die britische Gesellschaft ausgesetzt sehen, und schließlichden Albtraum von Kindern vietnamesischer Mütter, die vonihren amerikanischen G.I.-Vätern nach Ende des Vietnam-kriegs allein gelassen werden. Einerseits übernimmt MIAdurch ihr Sample auch die Aussage von The Clash, ande-rerseits macht sie sich westliche Songstrukturen zu eigen,um aus ihrer Sicht, aus erster Hand über die Themen zusingen, die The Clash nur als Außenstehende kommentie-ren konnten.

Danny Boyle wiederum dreht die Schraube in SLUMDOGMILLIONÄR noch einmal weiter. Einerseits zeigt er dieindische Variante des britischen Formats „Who Wants toBe a Millionaire?“ und lässt damit die schwierige Kolonial-geschichte zwischen England und Indien anklingen,andererseits bedient er sich bei klassischen britischenLiteraturvorlagen, um eine durch und durch indischeGeschichte zu erzählen: Die frühen Szenen mit demKinderhändler zitieren Dickens’ „Oliver Twist“, die späte-ren Abenteuer der Jungen finden ihre Entsprechung inHenry Fieldings „The History of Tom Jones“. Der Film istein Versuch, Grenzen zu überwinden, von einer Welt zuerzählen, von Ursache und Wirkung – er ist eine Reaktionauf den Wahnwitz der politischen Globalisierung, er kontertmit einem humanen und humanistischen Gegenentwurf;er ist die Utopie einer anderen Globalisierung, die vonKünstlern vorangetrieben wird und sich dabei an Kunstaus der ganzen Welt bedienen kann. Clash, Dickens,Bollywood, Dancefloor. One world, one voice.

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DANNY BOYLE (Regie)

In über 20 Jahren hat sich der britische Regisseur alsinnovativer Quertreiber im internationalen Filmgeschäftetabliert, der altbekannten Genres wie Krimi, Horrorfilmoder Screwballkomödie einen neuen Twist gibt. Nach sei-nen Anfängen als Regisseur im Londoner Theaterhausder Joint Stock Theatre Company und als Intendant derRoyal Shakepeare Company wechselte der 1956 inManchester geborene Boyle zum Fernsehen, wo erReportagen und Serien drehte. 1992 tat er sich mit demProduzenten Andrew McDonald und dem Autor John Hodgezusammen, um die sehr böse und sehr lustige Thriller-komödie „Kleine Morde unter Freunden“ („Shallow Grave“,1995) zu drehen, die das Trio schlagartig berühmt mach-te. Es folgte die Irvine-Welsh-Verfilmung „Trainspotting“(1996), ein vor Energie strotzender, stürmischer Film überDrogensüchtige mit surrealer Komik und Comicelementen,mit dem er auch die Aufmerksamkeit Hollywoods erregte.Es folgten zwei US-Produktionen, die Screwball-Komödie„Lebe lieber ungewöhnlich“ („A Life Less Ordinary“, 1997)mit Cameron Diaz und Ewan McGregor und die Verfilmungvon Alex Garlands „The Beach“ (2000) mit LeonardoDiCaprio, Virginie Ledoyen, Robert Carlyle und TildaSwinton.

Als Gegenmittel zu den schwerfälligen amerikanischenMillionenprojekten suchte er neue Herausforderungen mitdem Zombie-Horrorfilm „28 Days Later“ (2002), einem End-zeitszenario, das er mit kleinen, wendigen Digitalkamerasauf den in Windeseile abgesperrten Straßen und Auto-bahnen der Millionenstadt London drehte. Es folgten dieVerfilmung des Jugendromans „Millions“ (2004) von AndrewCottrell Boyce und der Science-Fiction-Film „Sunshine“(2007). Auch mit seinem neuesten Werk SLUMDOGMILLIONÄR gelingt Danny Boyle ein frischer Blick durchdie Filmkamera.

Filmografie (Auswahl)

1995 Kleine Morde unter Freunden (Shallow Grave)Angers European First Film Festival: Audience Award, Award für dasBeste Drehbuch, Liberation Advertisement AwardBAFTA Award für den Besten Britischen FilmCognac Film Festival du Film Policier: Audience Award, Grand PrixDinard British Film Festival: Golden HitchcockEmpire Award als Bester RegisseurEvening Standard British Film Award als Bester NewcomerInternational Fantasy Film Award als Bester FilmALFS Award als Newcomer des JahresSeattle International Film Festival Golden Space Needle Award alsBester Regisseur1996 TrainspottingBAFTA Scotland Award für den Besten SpielfilmBodil Award für den Besten Nicht-Amerikanischen FilmCzech Lion für den Besten Ausländischen FilmEmpire Award als Bester Britischer Regisseur1997 Lebe lieber ungewöhnlich (A Life Less Ordinary)2000 The Beach2002 28 Days LaterFantasporto Grand Prize in SilberInternational Fantasy Film Award als Bester RegisseurNarcisse Award als Bester Internationaler Film2004 Millions2007 Sunshine2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Toronto International Film Festival: People’s Choice AwardChicago international Film Festival: Audience AwardBritish Independent Award als Bester Britischer Independent Filmund als Bester RegisseurAuszeichnung als Bester Film vom National Board of ReviewCritic’s Choice Award als Bester Film und Beste RegieGolden Globe Award© als Bester Film und Beste Regie

DIE MITWIRKENDEN

LOVELEEN TANDAN (Co-Regie & Casting Indien)

Die in Neu-Delhi lebende Loveleen Tandan begann ihreKarriere als Casting-Agentin mit Mira Nairs internationa-lem Filmerfolg „Monsoon Wedding“, der 2001 auf demFilmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausge-zeichnet wurde. Seitdem hat sie zahlreiche internationaleProduktionen gecastet, wie Mira Nairs „Vanity Fair“ (2004),Sarah Gavrons „Brick Lane“ (2007) und „Tandoori Love“(2008) von Oliver Paulus. Bei internationalen Produktio-nen wie Steven Spielbergs „Terminal“ (2004), TerenceMalicks „The New World“ (2005), und Mira Nairs „TheNamesake – Zwei Welten, eine Reise“ („The Namesake“,2006) fungierte sie als Casting Consultant. Darüber hin-aus hat Loveleen Tandan eigene Dokumentarfilme undFernseh-Features geschrieben, inszeniert und produziert.

Filmografie (Auswahl)

2001 Monsoon WeddingRegie: Mira Nair2004 Vanity Fair Regie: Mira Nair2007 Migration (Kurzfilm)Regie: Mira Nair, Brick LaneRegie: Sarah Gavron2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle, Tandoori Love Regie: Oliver Paulus

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CHRISTIAN COLSON (Produzent)

Nach einem erstklassig abgeschlossenen Englisch-Studiumam Wadham College in Oxford begann Colson 1984 dieArbeit in der britischen Agentur London Management, inder er zunächst in Fernsehen, Theater und Kino tätigeAutoren betreute. 1998 wechselte er zur neu gegründetenFirma HAL Film, wo er zunächst für Projektentwicklungzuständig war und ein Jahr später Leiter der Projektab-teilung wurde. Nachdem er HAL 2000 verlassen hatte,stieg er bei Harvey Weinsteins Miramax Films ein.

2002 wechselte er zu Celador, als deren Leiter er alleProjekte der Firma überwacht und unter anderem „GeliebteLügen“ („Separate Lies“, 2005) von Julian Fellowes, NeilMarshalls weltweiten Horrorhit „The Descent – Abgrunddes Grauens“ („The Descent“, 2005) und den Thriller„Eden Lake“ von James Watkins produzierte.

Filmografie (Auswahl)

2005 The Descent – Abgrund des Grauens (The Descent)Regie: Neil Marshall2005 Geliebte Lügen (Seperate Lies) Regie: Julian Fellowes2008 Eden Lake Regie: James Watkins2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleToronto International Film Festival: People’s Choice Award, Chicago international Film Festival: Audience AwardBritish Independent Award als Bester Britischer Independent Film Auszeichnung als Bester Film vom National Board of ReviewCritic’s Choice Award als Bester Film Golden Globe Award© als Bester Film

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SIMON BEAUFOY (Drehbuch)

Bevor Simon Beaufoy zum Schreiben wechselte, absol-vierte er auf dem Bournemouth College of Arts and Designeine Ausbildung als Dokumentarfilm-Regisseur. In den90er Jahren inszenierte er zusammen mit Co-Autor BilleEltringham eine Reihe von Kurzfilmen, denen 2000 dasgemeinsame Spielfilmdebüt „The Darkest Light“ folgte,das vom Kampf eines Kindes gegen den Krebs erzählt.Sein Drehbuch für die britischen Arbeitslosenkomödie„Ganz oder gar nicht“ („The Full Monty“), für das er 1997für den Oscar nominiert wurde, machte Beaufoy schlagartigberühmt, und er bewahrte sich auch in seinen folgendenDrehbüchern ein besonderes Gespür für soziale und ge-sellschaftliche Krisensituationen. Neben der Arbeit alsDrehbuchautor und Regisseur fungiert er auch alsProduzent.

Derzeit wird sein Drehbuch für den zweiteiligen Fernseh-thriller „Burn Up“ mit Neve Campbell verfilmt. Nach derAdaption des Romans „Rupien! Rupien!“ in SLUMDOGMILLIONÄR hat ihn Film4 mit der Filmfassung von StevenHalls „The Ray Shark Texts“ beauftragt.

Filmografie (Auswahl)

1997 Ganz oder gar nicht (The Full Monty)Regie: Peter CattaneoOscar-Nominierung für das Beste DrehbuchALFS Award für den British Screenwriter of the Year1998 Among Giants – Zwischen Himmel und Erde (Among Giants)Regie: Sam Miller2001 Über kurz oder lang (Blow Dry)Regie: Paddy Breathnach 2002 This Is Not a Love Song Regie: Bille Eltringham2004 Yasmin Regie: Kenneth Glenaan2008 Miss Pettigrew Lives for a Day Regie: Bharat Nalluri2008 Burn Up (TV-Miniserie)2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleAuszeichnung des National Board of Review für Bestes adaptiertesDrehbuchCritic’s Choice Award für Bestes DrehbuchGolden Globe Award© für Bestes Drehbuch

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ANTHONY DOD MANTLE (Kamera)

Der 1955 in Oxfordshire, England, geborene HalbschotteAnthony Dod Mantle ist einer der innovativsten Kamera-männer der Welt und wurde bereits mit vielen internatio-nalen Preisen ausgezeichnet. 1979 kam er das erste Malnach Dänemark und besuchte dort ab 1985 die NationalFilm School. Mit seinen Kameraarbeiten für Lars von Trierund Thomas Vinterberg hat er die dänische Dogma-Bewegung wesentlich mitgeprägt. Nach „Millions“ (2004)und „28 Days Later“ (2002) arbeitet er bei SLUMDOGMILLIONÄR schon zum dritten Mal mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

1991 Die Geburtstagsreise (Kaj's fødselsdag)Regie: Lone Scherfig1992 Die Terroristen! Regie: Philip Gröning1996 Zwei Helden (De største helte)Regie: Thomas Vinterberg1998 Das Fest (Festen)Regie: Thomas VinterbergRobert Festival: Robert für die Beste Kamera1999 Mifune Regie: Søren Kragh-JacobsonJulien Donkey-Boy Regie: Harmony Korine2002 28 Days Later Regie: Danny Boyle2003 It's All About Love Regie: Thomas VinterbergRobert Festival: Robert für die Beste KameraDogville Regie: Lars von TrierEuropean Film Award als Bester Kameramann2004 Millions Regie: Danny Boyle2005 Dear Wendy Regie: Thomas VinterbergManderlay Regie: Lars von Trier2006 Der letzte König von Schottland – In denFängen der Macht (The Last King of Scotland) Regie: Kevin McDonaldBritish Independent Film Award für die Beste Technische AusführungStockholm Film Festival Award für die Beste Kamera2007 Just Like Home (Hjemve)Regie: Lone ScherfigA Man Comes Home (En Mand kommer hjem)Regie: Thomas Vinterberg2008 Trip to Asia – Die Suche nach dem Einklang Regie: Thomas GrubeSLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle2009 AntichristRegie: Lars von Trier

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CHRISTOPHER DICKENS (Schnitt)

Der Cutter Chris Dickens war für den Schnitt der briti-schen Kultfernsehserie „Spaced“ verantwortlich. Nach derbritischen Fernsehserie „Look Around You“, einer Satireauf Schulfernsehprogramme, war er auch an den Spiel-filmprojekten des mit „Spaced“ bekannt gewordenenKomikers, Schauspielers und Autors Simon Pegg beteiligt,zu denen neben der Zombiefilmsatire „Ein Zombie kommtselten allein“ („Shaun of the Dead“, 2004) auch diePolizeifilmsatire „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“(„Hot Fuzz“, 2007) gehört. Auch in SLUMDOG MILLIONÄRkommt sein Gespür für komödiantisches Timing zumEinsatz.

Filmografie (Auswahl)

1999–2001 Spaced (TV-Serie)2002–2005 Look around you (TV-Serie)2004 Ein Zombie kommt selten allein (Shaun of the Dead) Regie: Edgar Wright2005 Goal! Regie: Danny Cannon2007 Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis (Hot Fuzz)Regie: Edgar Wright2008 A Complete History of My Sexual Failures Regie: Chris Waitt2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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MARK DIGBY (Production Design)

Der in London lebende Mark Digby blickt auf diverseFernseharbeiten zurück; außerdem gehört er seit 2003zum festen Team von Michael Winterbottom, für den erdie Ausstattung für „Code 46“ (2003), „The Road toGuantanamo“ (2006), „Ein mutiger Weg“ („A MightyHeart“, 2007) und sein jüngstes Werk „Genova“ (2008)übernahm. SLUMDOG MILLIONÄR ist nach „28 DaysLater“ (2002) und „Millions“ (2004) seine dritteZusammenarbeit mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

2002 28 Days Later Regie: Danny Boyle2003 Die Mutter (The Mother) Regie: Roger Michell2003 Code 46 Regie: Michael Winterbottom2004 Millions Regie: Danny Boyle2006 The Road to Guantanamo Regie: Mast Whitecross / Michael Winterbottom2007 Ein mutiger Weg (A Mighty Heart) Regie: Michael Winterbottom2008 Genova Regie: Michael Winterbottom2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

SUTTIRAT ANNE LARLARB (Kostüme)

Suttirat Anne Larlarb hat sich einen Namen als Ausstatterinin Theater und Kino gemacht. Zu ihren internationalenProduktionen gehören „Garfield – Der Film“ („Garfield“,2004), „Weil es dich gibt“ („Serendipity“, 2001), „Enigma– Das Geheimnis“ („Enigma“, 2001), „K-PAX – Alles istmöglich“ („K-PAX“, 2001), „Men in Black II“ (2002),„Alfie“ (2004), „The Namesake – Zwei Welten, eine Reise“(„The Namesake“, 2006) und „Die Geschwister Savage“(„The Savages“, 2007). Nachdem sie als Art-Department-Assistentin bei „The Beach“ (2000) tätig gewesen war,wechselte sie unter der Regie von Danny Boyle für„Sunshine“ (2007) und SLUMDOG MILLIONÄR zurKostümabteilung.

Filmografie (Auswahl)

Art Department:

2000 The Beach Regie: Danny Boyle2001 K-PAX – Alles ist möglich (K-PAX)Regie: Iain Softley2001 Enigma – Das Geheimnis (Enigma)Regie: Michael Apted2001 Weil es dich gibt (Serendipity) Regie: Peter Chelsom2002 Men in Black II Regie: Barry Sonnenfeld2004 Alfie Regie: Charles Shyer2004 Garfield – Der Film (Garfield) Regie: Peter Hewitt2005 Der verbotene Schlüssel (The Skeleton Key) Regie: Iain Softley2006 The Namesake – Zwei Welten, eine Reise (The Namesake) Regie: Mira Nair2007 Die Geschwister Savage (The Savages)Regie: Tamara Jenkins2008 My Sassy Girl Regie: Yann Samuel

Kostüm:

2007 Sunshine Regie: Danny Boyle2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle2009 Peacock Regie: Michael Lander

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GAIL STEVENS (Casting UK)

Mit zehn für die nächsten beiden Jahre angekündigtenProjekten ist Gail Stevens eine außerordentlich gefragteCasting-Agentin. Zu ihren Credits gehören internationaleFilmproduktionen wie „Die Chroniken von Narnia“ („TheChronicles of Narnia“, 2005 und 2008), „CassandrasTraum“ („Cassandra’s Dream“, 2007) und „Matchpoint“(2005) von Woody Allen. SLUMDOG MILLIONÄR markiertihre siebte Zusammenarbeit mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

1988 Der Biss der Schlangenfrau (The Lair of the White Worm), Regie: Ken Russell1989 Ressurected, Regie: Paul Greengrass1991 Antonia and Jane, Regie: Beeban Kidron1996 Lügenspiele (Truth or Dare), Regie: John Madden1996 Trainspotting, Regie: Danny Boyle1999 Mansfield Park, Regie: Patricia Rozema2000 Grasgeflüster (Saving Grace), Regie: Nigel Cole2000 The Beach, Regie: Danny Boyle2002 28 Days Later, Regie: Danny Boyle2003 Kalender Girls (Calendar Girls), Regie: Nigel Cole2004 Millions, Regie: Danny Boyle2005 The Descent – Abgrund des Grauens (The Descent), Regie: Neil Marshall2005 Matchpoint, Regie: Woody Allen2005 Revolver, Regie: Guy Ritchie2005 Kinky Boots, Regie: Julian Jarrold2005 Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia(The Chronicles of Narnia – The Lion, the Witch andthe Wardrobe), Regie: Andrew Adamson2006 Severance, Regie: Christopher Smith2006 Scoop – Der Knüller (Scoop), Regie: Woody Allen2007 Sterben für Anfänger (Death at a Funeral)Regie: Frank Oz2007 Geliebte Jane (Becoming Jane)Regie: Julian Jarrold2007 Sunshine, Regie: Danny Boyle2007 Death Defying Acts, Regie: Gillian Armstrong2007 Cassandras Traum (Cassandra’s Dream) Regie: Woody Allen2008 Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia (The Chronicles of Narnia: Prince Caspian)Regie: Andrew Adamson2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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A. R. RAHMAN (Komponist)

Der 1966 in Chennai in Indien geborene Allah RakhaRahman ist ein weltweit anerkannter Musiker, Komponistund Sänger, der wesentlich dazu beigetragen hat, dieindische Musik international salonfähig zu machen. Schonmit vier Jahren beherrschte er das Piano und war nachdem frühen Tod seines Vaters bereits als Elfjähriger in derLage, seine Familie als weltweit tourender Orchestermusikerzu finanzieren. Im Rahmen eines Stipendiums am TrinityCollege der Oxford University studierte er die klassischeMusik des Westens. 1987 wandte er sich der Werbung zuund komponierte rund 300 Jingles. 1989 gründete er daskleine Panchathan Record Studio, das sich später zu einemder führenden Aufnahmestudios Indiens entwickelte. Beieiner Werbefilm-Preisverleihung traf er den berühmtenindischen Regisseur Mai Ratnam und spielte ihm einigeseiner Kompositionen vor, die diesem so gut gefielen, dasser ihn 1992 für seinen nächsten Film „Roja“ engagierte.Nach mehreren großen Hits für tamilische Filme kompo-nierte er 1995 den ersten Soundtrack für einen in Hindigedrehten Film, „Rangeela“. Auf den enormen Erfolg diesesAlbums folgten die Hit-Soundtracks von „Bumbai“, „Dil-Se“,„Taal“, „Zubeidaa“ und „Lagan: Once Upon a Time in India“,der 2002 für den Oscar als Bester fremdsprachiger Filmnominiert war. Vor seiner Musik für SLUMDOG MILLIONÄRkomponierte er den Soundtrack für „Elizabeth – DasGoldene Königreich“ („Elizabeth: The Golden Age“, 2007)von Shekhar Kapur, mit dem er zusammen mit AndrewLloyd Webber derzeit am Musical „Bombay Dreams“arbeitet. Als legendärer Filmkomponist hat er die moder-nen Standards der indischen Filmmusik revolutioniert. Bis2003 hatte er in nur zehn Jahren weltweit bereits mehr als100 Millionen Alben und 200 Millionen Kassetten mit seinenFilmmusiken und Soundtracks verkauft und gehört damitzu den 30 Musikern, die weltweit die meisten Platten ver-kauft haben.

Filmografie (Auswahl)

2001 Lagaan: Once Upon a Time in IndiaRegie: Ashutosh GowarikerInternational India Film Academy: Popular Award für die BesteMusik-RegieFilmfare Award für den Besten Musik-RegisseurNational Film Awards India: Silver Lotus Award für den BestenMusik-RegisseurScreen Weekly Award für die Beste HintergrundmusikZee Cine Awards: Popular Award für den Besten Musik-Regisseur2007 Elizabeth – Das goldene Königreich (Elizabeth: The Golden Age)Regie: Shekhar Kapur2008 Zufällig verheiratet (The Accidental Husband)Regie: Griffin Dunne2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleCritic’s Choice Award als Bester Filmmusik-KomponistGolden Globe Award© für Beste Filmmusik

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DEV PATEL (Jamal Malik)

Dev Patel wurde unter Hunderten von Bewerbern für dieRolle des Anwar in der Channel-4-Kultserie „Skins“ aus-gewählt, deren zweite Staffel gerade abgeschlossen ist.Der Erfolg der Serie brachte ihm gleich seine zweiteHauptrolle in SLUMDOG MILLIONÄR ein – denn es warDanny Boyles Tochter, ein großer Fan der Serie, die denentscheidenden Vorschlag machte. Vor Kurzem schlosser unter der Regie von Paul Gay die Dreharbeiten zumFernsehfilm „Mr. Eleven“ ab, in dem er eine Gastrolleübernahm. Dev Patels zweite Leidenschaft ist Taekwondo;er ist Träger des Schwarzen Gürtels und konnte sich bei denWeltmeisterschaften 2004 die Bronzemedaille erkämpfen.

Filmografie (Auswahl)

2007–2008 Skins (britische Fernsehserie / 19 Folgen)2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleBritish Independent Film Awards: Vielversprechendster NewcomerBritish Independent Award als Vielversprechendster NewcomerAuszeichnung des National Board of Review für BreakthroughPerformanceCritic’s Choice Award als Bester Nachwuchsschauspieler

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DIE DARSTELLER

ANIL KAPOOR (Prem Kumar)

Als einer der wandlungsfähigsten und erfolgreichstenSchauspieler in der Hindi-Filmindustrie begeistert Kapoordie Zuschauer seit 25 Jahren: Sein dynamisches Auftreten,seine Professionalität und sein Talent haben Maßstäbe fürjunge aufstrebende Talente gesetzt. Er hat in nahezu hun-dert indischen Filmen gespielt und über die Jahre zahllo-se Preise gewonnen, unter anderem vier Filmfare Awards,die das indische Gegenstück zum Oscar sind, und denrenommierten National Award für den von RajkumarSantoshi inszenierten indischen Politthriller „Pukar“ (2000).Vor Kurzem hat er mit Ferros Abbas Khans „Gandhi, myFather“ sein Debüt als Produzent gegeben.

Filmografie (Auswahl)

1988 Tezaab Is Acid, Regie: N. Chandra1997 Virasat, Regie: Priyadarshan1999 Taal, Regie: Subhash Gai2000 Pukar, Regie: Rajkumar Santoshi2005 No Entry, Regie: Anees Bazmee2008 Yuvvraaj, Regie: Subhash Gai2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

MADHUR MITTAL (Salim Malik)

Madhur Mittal wurde in Agra geboren, einer Kleinstadt imNorden Indiens, die als Standort des Taj Mahal weltbe-kannt ist. 1997 gewann er den „Boogie Woogie“, einepopuläre indische Reality-TV-Tanzshow. Kurz danach zogseine Familie nach Mumbai, wo Mittal im Rahmen vonWohltätigkeits- und Kulturveranstaltungen sowieFilmpreisgalas spielte und tanzte. Er trat auf der ganzenWelt in insgesamt über 950 Bühnenshows auf. AlsKinderstar war er in bekannten Hindi-Filmen wie „OneTwo Ka Four“, „Kahin Pyaar Na Ho Jaaye“ und vorKurzem in „Say Salaam India“ zu sehen und spielte dar-über hinaus in diversen Fernsehshows, wie „Shaka LakaBoom Boom“, „Kasauti Zindagi Ki“, „Jalwa“, „Chamatkarund Dastak“. SLUMDOG MILLIONÄR ist Mittals erste inter-nationale Produktion.

Filmografie (Auswahl)

2007 Say Salaam IndiaRegie: Subhash Kapoor2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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FREIDA PINTO (Latika)

Freida Pinto beendete ihr Englischstudium am Xavier’sCollege in Mumbai 2005 mit einem Bachelor-Abschluss.Kurz danach startete sie zunächst ihre Modelkarriere beider indischen Modelagentur Elite, wo sie für zahlreicheKampagnen, unter anderem für De Beers, Visa, MTV,Chanel, eBay und Airtel, gebucht wurde. Es folgten Auftrittein diversen TV-Shows, wie die „Lakme Fashion Week2006“ des indischen Modedesigners Wendell Rodricks,„Sahara“ und dem History Channel. Zudem machte siesich als Moderatorin einen Namen. Auf dem Zee Inter-national Asia Pacific moderierte sie 52 Sendungen desindischen Reisekanals Full Circle und präsentierte dortaußergewöhnliche Reiseberichte, unter anderem überAfghanistan, die Fidschi-Inseln, Malaysia und Singapur. InSLUMDOG MILLIONÄR übernimmt sie zum ersten Maleine Hauptrolle in einem Spielfilm.

IRRFAN KHAN (Polizeiinspektor)

Irrfan Khan stammt aus Jaipur in Indien, wo er 1984 einStipendium für die National Drama School bekam. Nachseinem Magisterabschluss im Jahre 1987 zog er nachMumbai. Zunächst arbeitete er auf dem Theater und imFernsehen, bis ihm Mira Nair eine Cameorolle in ihremFilm „Salaam Bombay“ anbot, die allerdings aus dem fer-tigen Film herausgeschnitten wurde. Er schlug sich wei-terhin mit Fernseharbeiten durch und machte sich einenNamen in verschiedenen Soaps und geschichtlichenFernsehserien. Der Durchbruch kam, als Regisseur AsifKapadia ihn 2001 in seinem Spielfilmdebüt „The Warrior“besetzte, der weltweit auf wichtigen Filmfestivals gezeigtwurde und mit zwei BAFTAs ausgezeichnet wurde, unteranderem als Bester Britischer Film. Seitdem gehört IrrfanKhan zu den gefragtesten Bollywood-Darstellern.

Filmografie (Auswahl)

2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleBreakthrough Performance Award beim Palm Springs InternationalFilm Festival

Filmografie (Auswahl)

2001 The Warrior Regie: Asif Kapadia2003 HaasilRegie: Tigmanshu Dhulia2006 The Namesake – Zwei Welten, eine Reise (The Namesake)Regie: Mira Nair2007 Ein mutiger Weg (A Mighty Heart)Regie: Michael WinterbottomDarjeeling LimitedRegie: Wes Anderson2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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2000: Eckhard Freise (56, Geschichtsprofessor)Mit wem stand Edmund Hillary 1953 auf dem Gipfel desMount Everest?Antwort C: Tenzing Norgay

2001: Marlene Grabherr (48, Bürokauffrau)Welche beiden Gibb-Brüder der Popband The Bee Geessind Zwillinge?Antwort B: Maurice und Robin

2002: Gerhard Krammer (24, Student der Musik und Philosophie)Welcher berühmte Schriftsteller erbaute als diplomierterArchitekt ein Freibad in Zürich?Antwort C: Max Frisch

2004: Dr. Maria Wienströer (38, Ärztin)Wer bekam 1954 den Chemie- und 1962 denFriedensnobelpreis?Antwort A: Linus Pauling

2006: Stefan Lang (32, Aufzugmonteur)Welches chemische Element macht mehr als die Hälfteder Masse eines menschlichen Körpers aus?Antwort C: Sauerstoff (Element mit dem größtenMassenanteil im Körper)

2007: Timur Hahn (27, Student der Anglistik,Medienwissenschaft und Informatik)Welches Meer ist nach einem mythologischen Königbenannt, der sich dort hineingestürzt haben soll?Antwort B: Ägäisches Meer (König Aigeus)

2008: Oliver Pocher (30, Comedian)Das Nagel-Schreckenberg-Modell liefert eine Erklärung für die Entstehung von …?Antwort B: Verkehrsstaus

2008: Thomas Gottschalk (58, Entertainer) Wie hieß Franz Kafkas letzte Lebensgefährtin, die er 1923,ein Jahr vor seinem Tod, kennenlernte?Antwort A: Dora Diamant

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GEWINNER UND MILLIONENFRAGENAUS „WER WIRD MILLIONÄR?“DEUTSCHLAND

„Getrieben von fantastischer Energie und einer Flut leben-diger Bilder des alten und neuen Indien – SLUMDOGMILLIONÄR begeistert.“

(VARIETY)

„… ein schillernder Publikumsmagnet, angefüllt mit denBildern, Klängen und Sinneseindrücken des modernenIndien.“

(SCREEN DAILY)

„Eine erhebende, das Publikum begeisternde Fantasie.Dies ist die Geschichte einer unerschütterlichen Liebe.“

(THE WALL STREET JOURNAL)

„Ein Triumph!Der Film explodiert vor lauter erzählerischer Kraft, einge-hüllt in eine ergreifende Liebesgeschichte!”

(CHICAGO SUN-TIMES)

„Dickens mit dem Sound des Indien von heute, absolutunwiderstehlich.“

(BLICKPUNKT: FILM)

„Wie Boyle aus diesem Stoff ein farbenprächtigesMärchen strickt, ein Kaleidoskop des modernen Indienmit all seinem Glanz und Elend, ist ganz großes Kino.Wahrscheinlich ist SLUMDOG MILLIONÄR der erste Film,der sowohl im Westen als auch im Osten des Globus fürSchlangen an den Kassen sorgen wird!“

(STERN.DE)

„Die besten Filme von Danny Boyle hatten schon immereinen besonderen Drive, den Finger am Puls der Zeit.Eine Liebeserklärung an die brodelnde Energie Indiens –eine mitreißende Achterbahnfahrt!“

(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)

„Einer der besten Filme des Jahres! Was ich für diesenFilm empfinde, ist nicht nur Bewunderung, es ist wahnsinnige Liebe.“

(ROLLING STONE, US)

„Eine lebhafte Hymne an das Leben und ein Film, denman feiert.“

(TIME)

„SLUMDOG MILLIONÄR ist eine Explosion.“(DAILY VARIETY)

„Der Feel-good-Film des Jahrzehnts!“(NEWS OF THE WORLD) 31

AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN