Kläranlage Dresden-Kaditz – für eine saubere Elbe · werden täglich über 12.000 m3 Biogas...

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Kläranlage Dresden-Kaditz – für eine saubere Elbe

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Kläranlage Dresden-Kaditz –für eine saubere Elbe

Broschüre Kläranlage Digi.qxd 26.02.2007 16:39 Uhr Seite 1

Die Elbe ist die Lebensader Dresdens. Ohnedie Elbe hätte sich die Stadt nicht zu dementwickelt, was sie heute ist – kulturelles,

politisches und wirtschaftliches Herz der Region.Der Zustand der Elbe beschreibt dabei für vieleihrer Einwohner auch die Lebensqualität der StadtDresden. Nach den Umweltsünden vergangenerJahrzehnte brachte die Entwicklung seit der Wendehier einen spürbaren Wandel zum Besseren.

Längst verloren geglaubte Fischarten sindwieder heimisch geworden. Spaziergänge oderDampfer fahrten bieten Erholung in einer gesun-den Natur. Und manchmal kann man ganz Mutigeschon in der Elbe baden sehen.

Diese erfreuliche Entwicklung ist maßgeblichden Leistungen der Abwasserentsorgung und -reinigung zu verdanken. Der Beitrag der Stadtent-wässerung Dresden ist gewaltig. Seit 1990 hat sieüber 500 Millionen Euro in die Sanierung und denAusbau von Kanalnetz und Kläranlage investiert.

Seit der Wiederinbetriebnahme der KläranlageDresden-Kaditz im November 1991 und dem Bauder Schlammbehandlung 1993/94 sind eineganze Reihe weiterer Einzelmaßnahmen realisiertworden. Sie dienten vor allem der Verbesserungvon Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit derbestehenden Anlagenteile und deren langfristigerNutzung.

Die größte Einzelbaustelle sah die DresdnerKläranlage in den Jahren 2002 bis 2004. Für dieweitergehende biologische Abwasserbehandlungist damit ein moderner und komplett neu gebauterBecken- und Anlagenkomplex entstanden.

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Einzugsgebiet der Stadtentwässerung Dresden GmbH Aktiver Gewässerschutz zu moderaten Kosten

Mit dem Anfang 2004 in Betrieb genom-menem Regenüberlaufbecken auf der Kläranlage,im Zusammenwirken mit seinem kleineren Bruderin Johannstadt und einer intelligenten Kanal-netzbewir tschaftung sowie Abflusssteuerung, istauch im Regenwetter fall die sichere Einhaltungdes geforderten Gewässerschutzes gewähr-leistet.

Durch den Einstieg des starken PartnersGELSENWASSER AG, mit seiner Kompetenz inSachen Wasser und Abwasser, ist auch in Zukunftdie Gewähr gegeben, dass die Einwohner Dres-dens und der angeschlossenen Umlandgemein-den sicher ihr Abwasser entsorgen können – unddas auch weiterhin zu stabilen und moderatenGebühren.

Heute wieder möglich:Badefreuden in der Elbe in Dresden-Wachwitz.

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Wer freut sich nicht über ein wohltuendesheißes Bad. Die Waschmaschine istheute ebenso selbstverständlich wie

eine Wasserspülung in der Toilette. Für gutes und,wie manche sagen, sogar wohlschmeckendesTrinkwasser ist Dresden bekannt. Doch nach„Gebrauch“ wird aus diesem kostbaren Trinkwas-ser einfach Abwasser. Jeder Dresdner Bürger ver-braucht so ca. 100 Liter Trinkwasser pro Tag,zusätzlich sind etwa 1.100 Industrie- und Gewer-bebetriebe an das Dresdner Kanalnetz ange-schlossen. Außerdem leiten Umlandgemeinden ihrAbwasser nach Dresden zur gemeinsamenBehandlung in der Kläranlage Kaditz.

Menge und Zusammensetzung des Abwassersim Zulauf der Kläranlage sind großen Schwankun-gen unterworfen. Besonders auffällig sind dietageszeitlichen Veränderungen. In den Mittags-stunden und abends ist der Anfall am höchsten,während in der späten Nacht bis morgens nurnoch ein Bruchteil davon ankommt. In den ausge-dehnten Stadtgebieten mit Mischwasserkanalisa-tion erfasst die Entwässerung auch Dach- und Ver-kehrsflächen. Dadurch kann bei Regen dieZulaufmenge zur Kläranlage sprunghaft auf einVielfaches der Trockenwetterwerte ansteigen.

Aufgabe der Kläranlage ist es, die negativenWirkungen von Abwasser auf Gewässer undUmwelt vor dem Einleiten weitgehend zu kompen-sieren. Dazu sind vom Gesetzgeber in der Abwas-serverordnung Mindestanforderungen festgelegt.

Vor den Grobstoffen, die das Abwasser mit-führt, ist nicht nur die Elbe zu schützen, sondernauch die Kläranlagentechnik selbst. Diese

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Was bringt der Abwasserkanal?

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senkirchen zuständig. Erst 1973 er folgte dieUmbenennung in GELSENWASSER AG. Gleichzeitigwurden mit dem Erwerb der NiederrheinischenGas- und Wasserwerke GmbH in Duisburg sowohlGeschäftsfeld als auch die regionalen Aktivitätenausgeweitet. In der Folge kam es zu weiterenBeteiligungen und Neugründungen, seit 1990 ver-stärkt auch im Osten Deutschlands sowie in Polenund Ungarn.

Die GELSENWASSER-Unternehmen versorgenihre Kunden aus privaten Haushalten, Gewerbeund Industrie mit Trink- und Betriebswasser, Erd-gas, Flüssiggas, Nah- und Fernwärme sowieStrom. Darüber hinaus er füllen sie Aufgaben derAbwasserentsorgung und bieten versorgungsnaheDienstleistungen an.

Aus dem einst regionalen Wasserversorger ent-wickelte sich so eines der größten Trinkwasserver-und Abwasserentsorgungsunternehmen Deutsch-lands. Jährlich werden rund 230 Millionen Kubik-meter Wasser an 4,4 Millionen Bürger, Ver-sorgungs- und Industrieunternehmen geliefert.Gleichzeitig entsorgen die Unternehmen der GEL-SENWASSER-Gruppe das Abwasser von 1,6 Millio-nen Menschen, davon allein 650.000 durch dieStadtentwässerung Dresden GmbH.

Seit Anfang der neunziger Jahre des letztenJahrhunderts musste die Stadt Dresden alsEigentümerin der Stadtentwässerung unter

großer Kraftanstrengung Kanalnetz und Kläranla-gen auf den Stand der heutigen Technik bringen.Nicht zuletzt, um ehrgeizige gesetzliche Anforde-rungen an die Gewässerqualität und die Sicher-heit der Abwasserentsorgung zu er füllen. Hinzukommt, dass mit einer zunehmenden Wett-bewerbsorientierung auch der Trink- und Abwas-sersektor, als sensibelster Bereich der Daseins-vorsorge, sich neuen Herausforderungen stellenmuss. Hier war und ist Know-how gefragt, dasheute von einem einzelnen Unternehmen kaumaufzubringen ist.In einem europaweiten Auswahlver fahren hattesich die Stadt Dresden deshalb auf die Suchenach einem Partner aus der freien Wirtschaftgemacht, der beides mitbringt: fachliche Kompe-tenz für eine umweltgerechte und effizienteAbwasserbehandlung und -entsorgung und gleich-zeitig das wirtschaftliche Umfeld für eine weiterhinerfolgreiche Unternehmensführung – nicht zuletztim Interesse von Wachstum, Versorgungssicher-heit und stabiler Abwassergebühren.

Der strategische Partner GELSENWASSER AG(hält 49 %, die Landeshauptstadt Dresden 51 %)ist der größte privatwir tschaftliche Wasser- undAbwasserdienstleister in Deutschland. Das Unter-nehmen bringt das technische Know-how aus über100 Jahren Wasserversorgung für Direktkundenund Kommunen sowie er folgreiche Wettbewerbs-erfahrung in die Kooperation mit einem leistungs-fähigen und er fahrenen kommunalen Abwasser-entsorger ein. Diese sehr gut funktionierendePartnerschaft garantiert den Bürgern und der Wirt-schaft Dresdens eine hochwertige und nachhal-tige Abwasserentsorgung zu langfristig stabilenPreisen.

Die GELSENWASSER AG – strategischer Partner mit Potential

Das 1887 als „Wasserwerk für das nördlichewestfälische Kohlenrevier“ gegründete Unterneh-men war zunächst lange Zeit für die Wasserversor-gung in der von Bergbau geprägten Region um Gel-

Wir klären das für Sie: Stadtentwässerung Dresden GmbHund GELSENWASSER AG

rechts: Die Abwasser-entsorgungsstandorte der GELSENWASSER-Gruppe –

bundesweit tätig für 1,6 Millionen Menschen.

November 2004: DieGeschäftsführer Gunda

Röstel und Johannes Pohldrehen gemeinsam am

Rad: Beginn des Probebe-triebes der neuen Bele-

bungsanlage.

Bestandteile werden deshalb schon zu Beginn derBehandlung entfernt. Die Palette dieser Stoffereicht von Küchen- und Haushaltsabfällen, Hygie-neartikeln, Textilien, Holz- oder Kunststoffteilen,über Steine und Sande bis hin zu feinsten und mitbloßem Auge nicht erkennbaren Schmutzpartikeln.

Eine viel größere Belastung für unsereGewässer ergibt sich aber aus den imAbwasser gelösten organischen undanorganischen Verunreinigungen. Wer-den abbaubare Kohlenstoffverbin-dungen in Gewässer eingeleitet, fallensogleich zahllose Mikroorganismenüber sie her. Für sie bedeutet vielSchmutz viel Nahrung, aber aucherhöhter Sauerstoffverbrauch. Die Fol-gen für die Gewässer sind Sauerstoff-mangel und Verschlammung.

Stickstoff und Phosphor sind wichtigeGrundnährstoffe der Pflanzen, die allerdings inder Natur nur begrenzt verfügbar sind. Ohne Nähr-stoffentfernung würde die Anreicherung überAbwassereinleitungen in den Gewässern undküstennahen Meeresgebieten ein riesiges Algen-wachstum in Gang setzen und damit das natürli-che Gleichgewicht empfindlich stören.

Besonders problematisch sind aber solcheAbwasserinhaltsstoffe, die in der Kläranlage nichtentfernt werden können und als Schadstoffeschon in geringen Konzentrationen das Leben imGewässer oder dessen Nutzung beeinträchtigenoder nachhaltig schädigen. Der beste Gewässer-schutz bleibt hier weiterhin die Vermeidung:Jeder kann seinen Beitrag leisten!

40,93 %

10,49 %

1,52 % 15,91 %

21,43 %

9,72 %

Häusliches Schmutzwasser

Industrielles Schmutzwasser

nicht behandlungs-bedürftiges Abwasser

Fremdwasser

Regenwasser

Abwasser ausRandgemeinden

Trübes Wasser wird wiederklar – aus dem Nachklär-becken direkt in die Elbe.

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um eine neue Verfahrensstufe. Durch die biolo-gischen Faulprozesse verringert sich die zu entsor-gende Gesamtschlammmenge um ca. 30 % und eswerden täglich über 12.000 m3 Biogas erzeugt.

In drei geplanten 8.000 m3 großen eiförmigenFaulbehältern können auch andere biogeneStoffe, wie z. B. häusliche und gewerbliche Bio-abfälle, Fremdklärschlämme, Fettschlämme undSpeiseabfälle, mit vergärt werden. EntsprechendeAnlagen zur Annahme und Aufbereitung sind indieses Ausbauprojekt integriert.

Von biologischer Abwasserbehandlung wird ge-sprochen, weil die Entfernung der Schmutzstoffedas Resultat natürlicher mikrobieller Lebens-prozesse ist. Diese Reinigungsarbeit kann auch injedem natürlichen Gewässer als so genannteSelbstreinigung beobachtet werden. In einer Klär-anlage werden diese Prozesse intensiviert undganz gezielt auf die speziellen Abwassereigen-schaften und Reinigungsanforderungen ausge-richtet.

Die wichtigsten Akteure sind vor allem Bakte-rien. Unterschiedlichste Arten teilen sich dabei dieReinigungsarbeit, sie „kooperieren“ sogar oderbedingen einander. Die aktiven Mikroorganismen– auch als Belebtschlamm bezeichnet – sollen inden Belebungsbecken für ihre jeweilige Aufgabeoptimale Lebensbedingungen vorfinden. Die dafür2003 bis 2004 neu gebauten Becken und Anla-gen erfüllen ganz offensichtlich diesen Anspruch,denn die Reinigungsergebnisse übertreffen dieErwartungen.

Dennoch ist das Verfahrenskonzept noch nichtkomplett. Um unter allen Zulauf- und Betriebsver-hältnisse sicher und kostengünstig die geforderteStickstoffentfernung zu gewährleisten, bedarf esnoch einer weiteren unbelüfteten Beckeneinheit.Diese wird als zweiter Bauabschnitt bis Ende 2007im Bereich des alten Beckenkomplexes entstehen.Zugleich ergeben sich dann auch die Vorausset-zungen für die biologische Phosphorentfernung.

Die Kehrseite der Abwasserreinigung ist derAnfall von Klärschlamm. Dieser ist so zu behan-deln, dass er kostengünstig und umweltgerechtentsorgt bzw. verwertet werden kann. In den heu-tigen Klärschlammbehandlungsanlagen auf demTeilgelände nördlich der Autobahn wird demSchlamm in drei aufeinander folgenden Ver fah-rensschritten Wasser entzogen.

Die Trocknungsstufe erhält demnächst eineReservelinie sowie eine Siloanlage zur geschlos-senen Fahrzeugverladung. Die geplante Klär-schlammfaulung ergänzt die Schlammbehandlung

Kalksilo und Dosierstationan den Belebungsbecken.

Die neue Zentrale Wartemit den Prozessleitsyste-men für Kanalnetz- und Kläranlagenbetrieb.

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Sanierung und Neubau – die Ausbaukonzeption

Die Umlaufschlaufen-becken – aufgeteilt

in sechs Straßen. Zusammen mit dem

Umlaufverteilergerinne ein belüftbares Volumen

von 96.000 m3.

In den historischen Erlwein-Bauten ist die

Abwassergrobreinigunguntergebracht – hier das

Feinrechengebäude.

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schutzzielen und zum anderen aus den gravieren-den Veränderungen in Abwassermenge und -zu-sammensetzung seit Beginn der 90er Jahre.Zunächst wurden Versuchsprogramme durch-geführt, um die in Frage kommenden Ver fahrenund die optimalen Auslegungsparameter derAnlage zu bestimmen. In der anschließenden Kon-zeptarbeit wurden die konkreten Ausbauvariantenfür die verschiedenen Technologie- und Anlagen-bereiche entwickelt und nach technischen undwirtschaftlichen Kriterien bewertet.

Für die ausgewählten Lösungen begannen1998/99 die Ingenieurplanungen. Neben dem not-wendigen Neubau blieben auch die meisten derbestehenden Bauwerke Bestandteil der künftigenKläranlage. Entsprechende Sanierungen und Anla-genmodernisierungen waren in diesen Bereichenzum Teil schon in den vorangegangenen Jahrendurchgeführt worden.

Der Bau des Regenüberlaufbeckens und derbiologischen Abwasserbehandlung begann 2002.Der Ausbau im Bereich der Schlammbehandlungwird im Zeitraum 2005 bis 2007 erfolgen.

Im historischen und denkmalgeschützten Bau-werksensemble ist der Einlaufbereich mit zweiRechenstufen und der großen Hauptpumpstationuntergebracht. Zusammen mit dem Sandfang undder Vorklärung sorgt dieser Abschnitt für diemechanische Abwasservorreinigung. 20 bis 30 %der Schmutzfracht werden auf diesem Wege ent-fernt.

Die weitere Reinigungsarbeit ist nun die Auf-gabe der biologischen Abwasserbehandlungsstufe(kurz auch „Biologie“ genannt). Während dasAbwasser die Grobreinigungsstrecke meist schonin weniger als einer Stunde passiert hat, beträgtdie mittlere Verweilzeit in den Belebungs- undNachklärbecken der Biologie etwa einen Tag.

Die Großbaustellen Anfang der 90er Jahrebeendeten ein trauriges Kapitel der Dresd-ner Kläranlage. Die Planungen für die

längst über fällige Modernisierung waren 1984angelaufen, der Baubeginn wurde 1986 vollzogen,doch Ende 1989 waren gerade einmal 15 % dergeplanten Bauleistungen verwirklicht. Zudem wardie Altanlage seit einer Havarie im Januar 1987außer Betrieb. Der entscheidende Wandel vollzogsich erst unter den Bedingungen im wiederverein-ten Deutschland.

Bis 1993 wurde der Abwasserbereich moderni-siert und erweitert. Der neue Anlagenbereich derSchlammbehandlung entstand im Zeitraum Sep-tember 1992 bis Oktober 1994. Ein besonderesMerkmal beider Erweiterungsinvestitionen war diebewusste Ausrichtung auf einen vorläufigen Teil-ausbau.

Für die weitergehende Kläranlagenentwicklungwar zunächst eine komplette Neubearbeitung derAusbaukonzeption notwendig. Das ergab sich zumeinen aus den neuen bundesdeutschen Gewässer-

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Luftbild Kläranlage Dresden-Kaditz(Mai 2005)

● Erstinbetriebnahme 1910

● Die neue biologische Abwasserbehandlung– Baustart Juni 2002,– Rohbaubeginn Januar 2003,– Anlauf, Probebetrieb 02. 11. 2004,– Einhaltung der neuen

Reinigungsanforderungen ab 01. 01. 2005,– feierliche Einweihung 03. 06. 2005, – Gesamtkosten 75 Mio. Euro

● Zentrale Kläranlage der Landeshauptstadt Dresden,zusätzliche Entsorgungsgebiete:Freital, Tharandt, Bannewitz, Radebeul-Ost und weitere Umlandgemeinden, ab 2006 auch Pirna, Heidenau, Berggießhübel und Bad Gottleuba

● FlächeAbwasserbehandlung 17 haSchlammbehandlung 6 ha

● 740.000 Einwohnerwerte

● Trockenwetterzufluss: 110.000 m3 am Tag

● Die Anlage ist rund um die Uhr im 3-Schichtsystem mit fünf Maschinisten und einem Schichtmeister besetzt.

Abwasserbehandlung

Schlammbehandlung

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der der Abwasserreinigung zugeleitet. In seltenen Fällen laufendie Speicherbecken über. Dieser Abschlag in die Elbe ist abervon den gröbsten Verunreinigungen befreit.

5 – SandfangDie zwei parallelen 45 m langen Sandfangkammern bewirkendurch ihre Breite eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit aufetwa 0,3 m/s. So können sich Sande, Kiese und Steine amBoden absetzen. Die Kammern werden mit einem Portalkranausgebaggert, das Räumgut geht anschließend in die kläranla-geneigene Sandaufbereitungsanlage.

6 – PumpwerkNach dem Sandfang muss das Abwasser in das 14 m höhergelegene Verteilerbauwerk der Vorklärbecken gefördert werden.Das Hauptpumpwerk der Kläranlage ist dafür mit einer Staffelvon sechs unterschiedlich großen Pumpen ausgestattet. DieZuschaltung der einzelnen Pumpen er folgt in Abhängigkeit vonder Zulaufmenge.Im Pumpwerk befinden sich außerdem noch 4 Regenwasser-pumpen aus dem Jahr 1936. Mit ihnen wird bei Hochwasser derAbwasserabschlag in die Elbe gewährleistet, wenn die Anlagen-

1 bis 3 – Zulauf und RechenanlagenAm Zulauf zur Kläranlage vereinigen sich der Neustädter und derAltstädter Abfangkanal. Es folgen zuerst die Grobrechen- unddann die Feinrechenstufe. Die dort senkrecht eingebauten Git-terstäbe haben bei den Grobrechen einen Abstand von 65 mm,bei den Feinrechen ist der Zwischenraum nur noch 15 mm breit.Alle größeren und sperrigen oder textilen Abwasserinhaltstoffebleiben an den Rechenstäben hängen. Durch harkenähnlicheGreifer werden diese regelmäßig nach oben abgestreift. DasRechengut gelangt dann über Bandanlagen in Container. Im Fein-rechen wird es zuvor noch ausgepresst, wodurch Transportvolu-men und Wasseranteil deutlich abnehmen.

4 – RegenüberlaufbeckenDie Aufnahmekapazität der biologischen Abwasserreinigung istauf 4 m3/s begrenzt, das entspricht etwa dem Doppelten desZuflusses bei Trockenwetter. Bei starkem Regen kann dieAbwassermenge diesen Wert übersteigen. Der Überschussmuss in das Regenüberlaufbecken gepumpt werden, das aussechs Kammern mit einem Gesamtfassungsvermögen von24.000 m3 besteht. Lässt der Regen nach, wird das Wasser wie-

zunächst in einen 200 m langen Umlaufverteiler und wird dortgleichmäßig auf sechs Belebungsbecken aufgeteilt.

9 – BelebungsbeckenWegen ihrer Bauform werden sie als Umlaufschlaufenbeckenbezeichnet. Hier halten Rührwerke die Wassermassen in ständi-ger Vorwärtsbewegung.Mikroorganismen übernehmen jetzt die Reinigung des Abwas-sers von verschiedenen gelösten Stoffen. Organische Verunrei-nigungen (Kohlenstoffverbindungen) dienen dabei als Nährsub-strat. Über den Stoffwechsel gewinnen die Bakterien daraus dieEnergie für ihre Lebensfunktionen und die Baustoffe für ihrWachstum und die Vermehrung. Wichtige Voraussetzung ist dasVorhandensein von gelöstem Sauerstoff. Dieser muss ständig„nachgeliefert“ werden. Dazu sind an der Beckensohle Lüftungs-gitter angeordnet, über die Druckluft in Form von feinsten Blä-schen eingebracht wird. Die aufsteigende Luft sorgt gleichzeitigfür eine innige Durchmischung von Belebtschlamm und Abwasser.Eine weitere Aufgabe der biologische Abwasserreinigung ist dieStickstoffentfernung. Sie verläuft in mehreren Teilschritten.Zunächst werden von darauf spezialisierten Bakterien Stickstoff-

kapazität überschritten wird. Für die Kläranlage ist das ein selte-ner Betriebsfall, doch für den Hochwasserschutz der Stadt Dres-den eine sehr wichtige Funktion.

7 – VorklärbeckenDas Abwasser wird auf drei rechteckige Doppelbecken mit 2 mWassertiefe verteilt. Die Fließgeschwindigkeit ist darin sehrstark verringert. Feinste Partikel und Schlammflocken sinkendadurch zu Boden. Weil sie in dieser Form schon im Abwasserzu-lauf enthalten sind, wird dieses Sediment als Primärschlammbezeichnet. Öle und Fette oder feste Schwimmstoffe sammelnsich dagegen an der Wasseroberfläche und bilden denSchwimmschlamm. Die Doppellängsräumer auf den Vorklär-becken besitzen jeweils ein Bodenräumschild und ein Räum-schild in Höhe des Wasserspiegels. Bei der Räumfahrt werdendie Schlämme langsam in Richtung Beckenzulauf geschoben.Dort fällt der Schwimmschlamm in eine Abzugsrinne und derPrimärschlamm in vier Meter tiefe Bodentrichter. Der Abzug ausdiesen Trichtern wird dann zur Schlammbehandlung gefördert.

8 – UmlaufverteilerDas mechanisch vorgereinigte Abwasser aus der Vorklärung läuft

Sandaufbereitung

+ Räumgut aus Kanalnetz+ Straßenkehricht recycelter Sand

Überlauf zum und Rückführungvom Regenüber-laufbecken

Zentrale Warte

Auslauf geklärtes Abwasser

MesshausAbwasser

Schlamm

Sand

E L B E

13 – Ablaufbauwerk11 – Nachklärbecken

7 – Vorklärbecken

Auslauf Regenwasser vom RÜB

Solaranlage

6 – Pumpwerk

1 – Zulauf

2 – Grobrechen

3 – Feinrechen

5 – Sandfang

4 – Regenüberlaufbecken (RÜB)

Überlauf RÜB

Der Neustädter Abfangkanal am Zulauf zur Klär-anlage.

Endstation für große Teile: Grob- und Feinrechensieben aus (Stababstand 65 bzw. 15 mm).

Jedes Jahr sinken 5.000 t Sand, Kies undSteine in den Sandfangkammern zu Boden.

Beeindruckende Technik aus sieben Jahr-zehnten verrichtet im Pumpwerk ihre Arbeit.

Letzte Stufe der mechanischen Reinigung: Vorklärbecken für 4.300 m3 Abwasser.

36 Rührwerke (ø 2,30 m) in den Belebungs-becken drehen sich 40mal pro Minute.

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damit eine pastöse bis krümelige Struktur. Das bei der Ein-dickung entstandene Trübwasser und das Zentrat aus der Ent-wässerung werden in den Zulauf zur biologischen Abwasserbe-handlung zurück gepumpt.

16 – SchlammtrocknungDickstoff-Kolbenpumpen drücken den entwässerten Schlammüber Rohrleitungen in die beiden Scheibentrockner. Diese be-stehen aus dem Stator – einer liegenden festen Stahltrommel –und einem langsam drehenden inneren Rotor, einer Hohlwelle mit64 aufgeschweißten, ebenfalls hohlen Scheiben. Durch dasInnere des Rotors wird heißer Sattdampf (180 °C, 10 bar)geführt, erzeugt in einer mit Erdgas beheizten Kesselanlage. DenSchlamm im Zwischenraum von Rotor und Stator mischen Scha-ber und an den Scheiben aufgesetzte Schaufeln kräftig durch.Über den Kontakt mit den Scheiben wird er dabei auf mindestens105 °C aufgeheizt, wodurch das noch gebundene Wasser bis aufein Restgehalt von 10 % verdampft und als Brüden abgesaugtwird. Vor der Verladung in Container senken wassergekühlte Spe-zialschnecken die Temperatur des ausgekreisten Trockenguteswieder auf ca. 50 °C ab.

zuwenden. Der nicht benötigte Zuwachs an Biomasse wird alsÜberschussschlamm aus dem Rücklaufschlammstrom ausge-kreist und mit gesonderten Pumpen zur Schlammbehandlunggefördert.

13 – AblaufbauwerkIm Ablaufbauwerk treibt das gereinigte Abwasser eine Turbinean und verlässt dann die Kläranlage über einen 275 m langenRohrkanal, welcher unter Wasser an der Flusssohle in die Elbeeinmündet.

14 – SchlammeindickungPrimär- und Überschussschlamm werden in separaten Rund-behältern aus Beton durch Absetzung eingedickt und an-schließend vermischt. Danach ist der Schlamm mit rund 95 %Wasseranteil noch immer sehr dünnflüssig, aber bereits aufetwa 20 % seines ursprünglichen Volumens geschrumpft.

15 – SchlammentwässerungIn Zentrifugen verdichten sich bei 1.490 Umdrehungen proMinute durch die Zentrifugalkräfte die festen Schlammbestand-teile an der rotierenden Trommelinnenwand. Der entwässerteSchlamm hat nun einen Wasseranteil von 72 – 78 % und besitzt

sechs runde Nachklärbecken aufgeteilt. Der Zulauf befindet sichin Beckenmitte. Auf dem langsamen Fließweg in RichtungBeckenaußenwand setzen sich die Belebtschlammflocken aufder Sohle ab. Die Nachklärbecken sind mit Rundräumer ausge-stattet. Mit dem Bodenschild der Räumer wird der abgesetzteBelebtschlamm in eine mittige trichterförmige Vertiefung gescho-ben. In der oberen Beckenzone fließt das Klarwasser über dieLochöffnungen der getauchten Ablaufrohre in ein außen liegen-des Gerinne ab. Unterirdische Rohrleitungen fassen die Nach-klärbeckenabläufe zusammen und führen das gereinigte Abwas-ser über ein Messhaus. Dort wird die Ablaufqualität fortlaufendonline überwacht.

12 – Zentrales MaschinenhausNeben sechs Druckluftgebläsen sind hier diverse weitere Pum-pen und elektrische Anlagen untergebracht. Der aus den Nach-klärbecken abgezogene Belebtschlamm wird Rücklaufschlamm-pumpen zugeführt. Diese fördern den Schlamm über eineDruckrohrleitung zurück in den Umlaufverteiler der Belebungs-becken (deshalb auch Rücklaufschlamm genannt). Nun könnensich die Mikroorganismen erneut ihren Reinigungsaufgaben

verbindungen oxydiert (Nitrifikation). Durch Sauerstoffentzug inbestimmten Zonen des Belebungsbeckens, „veratmen“ andereBakterien den im Nitrat gebundenen Sauerstoff, der freigesetzteStickstoff entweicht in die Atmosphäre (Denitrifikation).Unter gesunden Betriebsverhältnissen verbinden sich zahlloseBakterien zu Belebtschaumflocken. Ein Teil der Schmutzstoffewird schon allein durch die Anlagerung an die Flocken später mitdem Überschussschlamm aus dem Abwasser entfernt.

10 – DosierstationenZur Erhaltung eines für die Mikroorganismen günstigen pH-Wertesmuss den Belebungsbecken Kalk zugegeben werden. Für die Deni-trifikation ist im Abwasser ein bestimmter Gehalt an organischenKohlenstoffverbindungen erforderlich. Dazu wird bei Bedarf Etha-nol zugesetzt. Im Abwasser enthaltene Phosphate werden gegen-wärtig auf chemischem Wege entfernt. Als Fällmittel kommenEisensalze zum Einsatz. Die Lösung wird vor und nach dem Bele-bungsbecken zudosiert. Die ausgefällten Phosphate sedimentie-ren in den Nachklärbecken zusammen mit dem Belebtschlamm.

11 – NachklärbeckenDer Ablauf aus den Belebungsbecken wird gleichmäßig auf

Überschuss-schlamm

aus Nachklärung

Zentrifuge

Silo und Trockengut-verladung

Rekulti-vierung/Kompos-tierung

14 – Schlammeindickung

KläranlageDresden-Kaditz

Primärschlamm aus Vorklärung 15 – Schlammentwässerung

16 – Schlammtrocknung

10 – Dosierstationen

11 – Nachklärbecken

12 – Zentrales Maschinenhaus

9 – Belebungsbecken

7 – Vorklärbecken

Lufteintrag am Boden der Belebungsbecken(durch Tellerlüfter).

Pumpenkeller im zentralen Maschinenhaus. Sechs riesige Turbogebläse (60.000 m3/h) ver-sorgen die Belebungsbecken mit Druckluft.

Das Herzstück eines Scheibentrockners: Der Rotor mit Scheiben und Schabern.

Drei Zentrifugen entwässern den Klärschlammbei 1.490 U/min.

Fertig für die Rekultivierung oder Kompostie-rung: Endprodukt der Schlammbehandlung.

8 – Umlaufverteiler

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Modernes Energiekonzept spart KostenDer Verbrauch von Energie stellt einen wesentli-chen Kostenfaktor der Kläranlage Dresden-Kaditzdar. Die meiste Energie verbrauchen die Pumpender Abwasserförderung sowie die Druckluft-gebläse für die biologische Reinigungsstufe.Erhebliche Erdgasmengen benötigt zudem dieAnlage zur Schlammbehandlung. Eine wichtigeAufgabe der Mitarbeiter der Stadtentwässerung istes deshalb, diesen Energieverbrauch durchgenaue Abstimmung der Betriebsabläufe zu mini-mieren und bei jeder Instandsetzung oder Neuin-vestition auch den Energieverbrauch als Entschei-dungskriterium einzubeziehen.

Daneben setzt die Stadtentwässerung Dres-den auch auf die Erzeugung von Energie in eige-nen Anlagen. So ist im Auslauf der Kläranlage zurElbe eine Turbine installiert, die den Höhenunter-schied von rund fünf Metern zur Energiegewinnungnutzt. Bei einer Nennleistung von 138 kW könnenso ca. 650 MWh pro Jahr erzeugt werden. Zusätz-lich befindet sich auf der Dachfläche des Regen-überlaufbeckens eine Fotovoltaikanlage mit einemJahresertrag von 160 MWh. Die Kläranlage Dresden-Kaditz betreibt damit die größte Anlagedieser Art in Dresden. So können derzeit mehr als4 % des Gesamternergieverbrauchs der Klär-anlage durch regenerative Energiequellen gedecktwerden.

Im Ausblick: Biogasverwertung Die erheblichen Schlammmengen, die in der Kadit-zer Anlage anfallen, können auch zur Gewinnungvon Biogas genutzt werden. Für 2006 ist der Bau-start für drei Faulbehälter mit jeweils 8.000 m3

Volumen geplant. Hier könnten täglich 12.000 m3

Biogas erzeugt werden, die als Ersatz für das bis-her verwendetete Erdgas in der Schlammtrocknungdienen würden. Zudem bewirkt der Faulprozessgleichzeitig auch die Verringerung der Schlamm-masse um etwa 30 %.

Verantwortung für die Umwelt Sauberes Wasser ist ein knappes Gut, ob alsTrinkwasser aus dem Hahn oder das Wasser in

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die Kläranlage zu schützen, überwacht das Laborzahlreiche Knotenpunkte im Kanalnetz der StadtDresden.

Wiederverwertung, Ressourcenschonung und Ein-satz regenerativer Energieerzeugung gehören zumCredo der Stadtentwässerung Dresden. Nebendem Umweltaspekt kommen hier auch wirtschaftli-che Gründe zum Tragen.

Bausand statt Deponie – Sandaufbereitungsanlage Die Kläranlage Kaditz sorgt nicht nur für sauberesWasser, in der Abwasserreinigung fallen nebenKlärschlamm auch erheblich Mengen Sand an.Aus den Sandfangkammern der Anlage werdenjedes Jahr etwa 5.000 t gefördert. Dieser Sand iststark mit Schlamm und Grobstoffen durchsetztund könnte so nur kostenintensiv entsorgt wer-den. Seit Ende 2000 setzt die Stadtentwässerungdeshalb auf eine Sandaufbereitungsanlage, dieden Sandfangsand und das Kanalräumgut vonorganischen Bestandteilen trennt und zusätzlichdie Grobstoffe entfernt. Die moderne Anlage wirdaußerdem genutzt, um den bei der StadtreinigungDresden anfallenden Straßenkehrricht zu reinigen.Der gewonnene Sand wird weiter verwertet, zumBeispiel als Füllsand im Straßen- und Tiefbau.

Welche Reinigungsleistung die Kläranlageerreicht, kann der Laie schon mit einemBlick auf das Wasser feststellen, das die

letzte Reinigungsstufe Richtung Elbe verlässt. Fürdie Fachleute genügt ein Blick natürlich nicht.Schließlich gelten in Deutschland strenge Normenfür die Reinigung und die gilt es auch in Dresdeneinzuhalten.

Betriebseigenes Labor sorgt für reibungslose ArbeitStändige chemische Analysen wichtiger Betriebs-daten zum Verschmutzungsgrad des Abwassersund der Reinigungsleistung der Dresdner Kläranla-gen bilden die Voraussetzung für eine optimaleBetriebsführung. Dabei wird die Reinigungslei-stung der Anlage mit zahlreichen Kenngrößenermittelt. Die wichtigsten sind CSB und BSB. Derchemische Sauerstoffbedarf CSB ist ein Maß fürdie oxidierbaren Inhaltsstoffe des Abwassers,während der biologische Sauerstoffbedarf BSBdie beim biologischen Abbau von Schmutzstoffendurch Mikroorganismen benötigte Sauerstoff-menge beschreibt. Das Betriebslabor der Kläran-lage Dresden-Kaditz ist mit moderner Technik aus-gestattet und bedient sich neben den klassischennasschemischen Untersuchungsmethoden auchmodernster chemisch-physikalischer sowie mikro-biologischer Ver fahren und Tests. Es überwachtzwischen Zu- und Ablauf der Kläranlagen anhandperiodischer Probenahmen und mit kontinuierlichmessenden Onlinegeräten die Beschaffenheit desAbwassers, den Wirkungsgrad der Reinigungs-stufen und die Einhaltung der gesetzlichen Forde-rungen.

Um problematische Abwässer erst gar nichtentstehen zu lassen, kontrolliert das Labor auchIndustrie- und Gewerbebetriebe. Diese dür fen ihrAbwasser nur bei Einhaltung der vorgeschriebenenHöchstwerte für Schadstoffkonzentration und -menge einbringen. Dabei steht die Beratung undkonstruktive Zusammenarbeit mit den Betriebenzur Minimierung des Gesamtaufwandes für dieAbwasserbeseitigung im Vordergrund. Um dieseEinleitungen zu kontrollieren und bei Problemen

Ökonomie und Umweltschutz Vom Klärwerk zum Klärpark – Verantwortung für die Zukunft

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Flüssen und Seen. Die Arbeit der Stadtentwässe-rung Dresden ist somit ein wesentlicher Beitragzum Schutz dieses Gutes und damit der Umwelt.In ihren Leitlinien hat sich die StadtentwässerungDresden GmbH eindeutig zu dieser Aufgabe nachdem Prinzip „Verantwortung für die Zukunft“bekannt.

Nicht zuletzt die Fertigstellung der ersten Aus-baustufe der neuen biologischen Klärung mit dersicheren Unterschreitung der gültigen Grenzwertezeigt, wie das Unternehmen sich dieser Verantwor-tung stellt. Neben der Einführung eines integrier-ten Qualitäts- und Umweltmanagementsystemskommt dies auch in zahlreichen Ausgleichsmaß-nahmen für die in den letzten Jahren er forderli-chen Bauten zum Ausdruck. So wurden neben denBegrünungen des Kläranlagengeländes im elbna-hen Bereich auch Feuchtbiotope eingerichtet, diedem Charakter der ursprünglichen Landschaftnahe kommen und geschützten Pflanzen und Tie-ren neuen Lebensraum schaffen. In diesen Akti-vitäten spiegelt sich das Verständnis des Unter-nehmens für die Erhaltung bzw. Einrichtung desrelativ naturnahen Zustandes der Elbe, ihrerNebenflüsse und des als Weltkulturerbe geschütz-ten Dresdner Elbtals wieder.

Sandaufbereitungsanlage:Gereinigt und wiederver-wertet – nicht nur Sandaus der Kläranlage, sondernauch Kanalräumgut undStraßenkehrricht.

Neu geschaffener Lebens-raum für Tiere und Pflan-zen, die dem Ausbau der Kläranlage weichenmussten.

949 Solarmodule auf demDach des Regenüberlauf-beckens: Mit 190 kW die größte Anlage Dresdens.

Die StadtentwässerungDresden GmbH steht „in

Verantwortung für dieZukunft“. Besucherbereich

der Zentralen Warte.

Läuft die Anlage optimal?Das Labor versorgt das

Betriebspersonal mit wichtigen chemischen

und biologischen Abwasserparametern.

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29. September 2002Auszeichnung „Goldener Kanaldeckel“ für dieAbflusssteuerung im Kanalnetz der Stadtentwäs-serung Dresden

Juli 2003Die „aquabench GmbH“ wird von elf führendenAbwasserunternehmen, Kommunen und Wasser-verbänden gegründet. Benchmarking wird von derStadtentwässerung in den Bereichen Steuerungs-kennzahlen, Kanalbau, Kanalbetrieb und Kläranla-genbau praktiziert.

8. Juli 2003Aufnahme der Stadtentwässerung Dresden in dieUmweltallianz Sachsen, vorausgegangen war dieEinführung eines Qualitäts- und Umweltmanage-mentsystems

November 2003Umwandlung des Eigenbetriebes Stadtentwässe-rung Dresden in die Unternehmensform GmbH –Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Strategi-scher Partner wird die GELSENWASSER AG miteinem Geschäftsanteil von 49 %. Der neueAnteilseigner plant, Dresden als bedeutendenStandort der Wasserwirtschaft weiterzuent-wickeln.

5. Februar 2004Inbetriebnahme des Regenüberlaufbeckens Kaditzmit einer Kapazität von 24.000 m3

2004Weiterer Ausbau der Abflusssteuerung im Dresd-ner Kanalnetz, neue Steuerungsbauwerke in derBundschuhstraße und in der Herbststraße, Sanie-rung Neustädter Abfangkanal unter der LeipzigerStraße im Inlinerver fahren, Sanierung der Palais-schleuse

November 2004Start Probebetrieb der neuen Biologie der Kläran-lage Dresden-Kaditz

Juni 2005Feierliche Einweihung des Neubaus der biologi-schen Reinigung der Kläranlage Dresden-Kaditz.

1996 Fertigstellung des Umbaus der Grobrechenanlageund des halbautomatischen Rechengutumschla-ges; Fertigstellung der Baumaßnahme Zentratzu-führung (biologische Reinigungsstufe) KläranlageDresden-Kaditz

30. Juni 1997 Beendigung des Vertrages über den Betrieb derAbwasseranlagen zwischen der DWA GmbH undder Landeshauptstadt Dresden, Stadtentwässe-rung Dresden

1. Juli 1997 Die Stadtentwässerung Dresden übernimmtneben den hoheitlichen Aufgaben der Abwasserbe-seitigung die Planung, die Errichtung, den Erwerbund Betrieb von Abwasserbeseitigungsanlagen

1998 Beginn der Arbeit an der Technisch-ÖkonomischenKonzeption (TÖK) zum Ausbau der KläranlageDresden-Kaditz, zur Stickstoffentfernung und zum weiteren Ausbau der Schlammbehandlungs-anlagen

Juli 2000 Feierlichkeiten zu den Jubiläen 90 Jahre Kläran-lage Dresden-Kaditz und 170 Jahre KanalnetzDresden

4. Dezember 2000 Inbetriebnahme der Sandaufbereitungsanlage aufder Kläranlage Dresden-Kaditz

8. Oktober 2001Inbetriebnahme Regenüberlaufbecken Johann-stadt

17. August 2002Überflutung der Kläranlage Dresden-Kaditz, Wie-derinbetriebnahme nach 14 Tagen

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1. November 1991 Inbetriebnahme der neuen Absetzanlage und einerTeilkapazität der Hochlastbelebung, damit 1. Stufeder biologischen Abwasserreinigung in Betrieb

11. März 1993 Gründung der Dresden Wasser und AbwasserGmbH (DWA) als Tochtergesellschaft der Techni-schen Werke Dresden und Bildung des Eigenbe-triebes „Stadtentwässerung Dresden“ der Landes-hauptstadt Dresden

Juli 1993 Inbetriebnahme der letzten Doppelbeckeneinhei-ten der biologischen Behandlungsstufe auf derKläranlage Dresden-Kaditz

1. Januar 1994In-Kraft-Treten des Vertrages über den Betrieb derAbwasseranlagen. Beginn des Geschäftsbetriebesder DWA GmbH und des Eigenbetriebes Stadtent-wässerung Dresden

Juni 1994 Anschluss von Radebeul-Ost an die KläranlageDresden-Kaditz

Mai 1995 Inbetriebnahme der Anlage zur chemischen Phos-phateliminierung

2. Juni 1995 Feierliche Inbetriebnahme der neuen Schlammbe-handlungsanlage mit Eindickung, Entwässerungund Trocknung

1874 Beschluss des Stadtrates zur Neuordnung der ver-alteten Kanalisation in Dresden, erste Grundlagezur Einführung der Schwemmkanalisation

15. Juli 1910 Inbetriebnahme der Kläranlage Dresden-Kaditz mitSiebscheiben; ca. 433 km Kanäle sind herge-stellt, Bildung der Betriebsinspektion der Abwas-serreinigungsanlage Kaditz mit Tiefbauamt

1936/1937Bau des ersten geschlossenen und beheiztenFaulbehälters mit 2.500 m3 Inhalt

1952/1956 Ersatz der Siebscheibenanlage in Dresden-Kaditzdurch rechteckige Absetzbecken. Bau eines zwei-ten Faulturmes

1. Juli 1964 Bildung des VEB Wasserversorgung und Abwas-serbehandlung Dresden (WAB) für den gesamtenehemaligen Bezirk Dresden

1984 Planungsbeginn für die Rekonstruktion und Erwei-terung der Kläranlage Dresden-Kaditz als vollbiolo-gische Abwasserreinigungsanlage

1986 Beginn der Rekonstruktion des historischen Teilsder Kläranlage Dresden-Kaditz

2. Januar 1987 Havarie in der Kläranlage und Außerbetriebnahme

Historisches zur Abwasserreinigung in Dresden

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Verbindung von Funktionund Ästethik: die Kläran-

lage von 1910 war eine dermodernsten Europas. Diemeisten Gebäude glänzen

heute wieder in alterSchönheit.

Der „Goldene Kanaldeckel“für die Abflusssteuerung.

Oben: Viele Kräne drehtensich in den letzten Jahren. Die 10 Meter tiefen Bele-bungsbecken im Bau.

Für künftige Hochwassergerüstet: Mit intelligenterAbflusssteuerung und erwei-tertem Stauraum trägt dieStadtentwässerungDresden zum Hochwasser-schutz der Landeshaupt-stadt bei.

Das überflutete Pumpwerknach der Havarie 1987 –

Dresdens Abwasser mussteungeklärt in die Elbe.

Die Schlamm-behandlungsanlage ging

1995 in Betrieb.

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Beispielhaft für Industriebauten des frühen20. Jahrhunderts sind die vom Architektund Dresdner Stadtbaurat Hans Erlwein

(1872–1914) entworfenen Hochbauten der 1910eingeweihten Kläranlage in Kaditz. Erlwein war inseiner Amtszeit auch für viele andere weg-weisende Bauwerke in Dresden verantwortlich (Erl-weinspeicher, Gasometer Reick, ItalienischesDörfchen). Gemeinsam mit dem damaligen Leiterdes städtischen Tiefbauamtes, Hermann Klette(1847–1909), der für das Kanalsystem und dieTiefbauten der Kläranlage zuständig war, schuf ermit technischem Verständnis, gestalterischerÄstethik und dem Sinn für das Praktische einmodernes Ensemble, das mehr war als bloßeAnhäufung von Zweckbauten. Mit der harmoni-schen Gebäudeanordnung im Stil eines Landsit-zes und der einladende Gestaltung der einzelnenGebäude gelang eine per fekte Einbettung derAnlage ins Landschaftsbild. Deshalb genossen dieKaditzer Erlweinbauten schon vor 1989 Denkmal-schutz.

Mit der geforderten Einbindung der alten Archi-tektur in die Neukonzeption und Sanierung stan-den die Verantwortlichen vor einer großen Heraus-forderung. Mit der zurückhaltenden und denkmal-gerechten Sanierung der Erlweingebäude wurdeder erste Schritt getan, dieser Aufgabe gerecht zuwerden. Wo möglich, wurden die ursprünglichenFunktionen der Bauten beibehalten und den Anfor-derungen einer modernen Anlage angepasst. Ver-schiedene Gebäude wurden aber auch einer gänz-lich neuen Nutzung zugeführt. Für die Projektantenweitaus schwieriger gestaltete sich die Einbindungder neuen oder umgestalteten Anlagenteile indiese, von Erlwein begründete, funktionale Ästhe-tik. Dass dieser Spagat zwischen Alt und Neugelungen ist, davon kann sich jeder Besucher derKläranlage Dresden-Kaditz überzeugen. Mit demErgebnis wäre wohl selbst Erlwein zufrieden.

Industriearchitektur als ästhetische Erfahrung – Miteinander von Alt und Neu

Hans Erlwein

Hermann Klette

Eine Kläranlage muss nicht unbedingt schön sein.

Dass ein Besuch in Dres-den-Kaditz trotzdem auchein ästhetisches Erlebnis

vermittelt, ist dem Ein-gehen der modernen Archi-tektursprache auf die denk-

malgeschützen BautenErlweins zu verdanken.

Nachklärbecken

ZentralesMaschinenhaus

Zentrale Warte

Pumpwerk I

Sandfang

Belebungs-becken

Kläranlagenablauf

Regenwasserablaufkanal Grobrechen-anlage

Sandauf-bereitungs-anlage

Regen-überlauf-becken

Feinrechen-anlage

Vorklärbecken

Umlaufverteiler

alte Biologie

Gasspeicher

Maschinen-haus

Faulbehälter

Fremdstoffannahme und -aufbereitung

(in Planung)

Trocken-gutverladung

Entwässerungs-gebäude

Zentratspeicher

Primärschlammeindicker

Überschussschlammeindicker

Zulauf Altstadt

Zulauf Neustadt

Grobrechengebäude von 1910

Harmonisches Nebeneinander von Alt und Neu.

Impressum:Herausgeber: ● Stadtentwässerung Dresden GmbHScharfenberger Straße 152, 01139 Dresdenwww.stadtentwaesserung-dresden.deTelefon 0351 822-0, Telefax 0351 822-1927E-Mail: [email protected]● Text: Dipl.- Ing. Michael Krenz,

Stadtentwässerung Dresden, Projekt-gruppenleiter Ausbau KläranlagePeter W. Schubert MA, PWS Presse- und Kommunikationsberatung

● Fotos: Frank HöhlerDresden Werbung und Tourismus GmbH (3)Archiv Elbhangfest e. V. (3)Archiv SE DD (4, 5, 12, 14, 15, 16, 17)

● Gestaltung: Holger Friebel ● Satz und Reprografie: www.waf-multimedia.de● Druck: Lößnitz-Druck GmbH Radebeul ● Redaktionsschluss: 25. Mai 2005

Stadtentwässerung Dresden GmbHProjektgruppe Ausbau KläranlageAusbau Kläranlage Dresden-KaditzVermessungsbüro JOHNE & UFER Stand: 05/200518

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Stadtentwässerung Dresden GmbHPartner für Kommunen und Industrie ● Betrieb und Instandhaltung von Wasser- und Abwasseranlagen● Planung und Bau von Wasser- und Abwasseranlagen● Technische und kaufmännische Dienstleistungen● Umweltanalytik

www.stadtentwaesserung-dresden.de

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