Klimafreundlich Schweiz 2015

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Ausgabe Juni 2015 klimafreundlich SCHWEIZ 201 DAS JAHRBUCH FÜR NACHHALTIGKEIT, ÖKOLOGIE UND LIFESTYLE DIE TOP SCHWEIZER UNTERNEHMEN FÜR DIE NACHHALTIGKEIT

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  • Ausgabe Juni 2015

    klimafreundlichSCHWEIZ 201DAS JAHRBUCH FR NACHHALTIGKEIT, KOLOGIE UND LIFESTYLE

    DIE TOP SCHWEIZERUNTERNEHMEN FR DIENACHHALTIGKEIT

  • Wirtschaft und Umwelt

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    klimafreundlich

    Erst das Stromkabel abhngen, dann die anderen Fahrer.

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    Golf GTE, 204 PS (150 kW), Energieverbrauch in l/100 km: 1.5 (kombiniert), Energieverbrauch in kWh: 11.4, Benzinquivalent: 2.8 l, CO2-Emissionen: 35 g/km (kombiniert), CO2-Emissionen aus der Strom-produktion 13 g (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 144 g/km), Energieeffizienz-Kategorie A. Abgebildetes Modell inkl. Mehrausstattung (Parklenkassistent Park Assist, Panorama Ausstell-/Schiebedach, 18" Leichtmetallrder Nogaro, Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt), Energieverbrauch in l/100 km: 1.7 (kombiniert), Energieverbrauch in kWh: 12.4, Benzinquivalent: 3.1 l, CO2-Emissionen: 39 g/km (kombiniert), CO2-Emissionen aus der Stromproduktion 14 g. nderungen vorbehalten.

    Der neue Golf GTE. 204 PS und nur 1.5 l/100 km.Erleben Sie eine neue Dimension des Fahrens, die Nachhaltigkeit mit Fahrspass verbindet. Denn im neuen Plug-In-Hybrid erzeugen ein Elektromotor und ein Benziner eine Maximalleistung von 204 PS, die den Golf GTE in nur 7.6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Und mit nur einem Knopfdruck fahren Sie bis zu 50 km rein elektrisch. Die Batterie laden Sie bequem zu Hause an der Wallbox oder an einer ffentlichen Ladestation auf.

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    klimafreundlich

    On the Road mit Musiker Stress im Golf GTEStress, Botschafter der Road to Blue-Kampagne von Volkswagen, ist neu mit dem Golf GTE unterwegs. Im Rahmen der bergabe des Fahrzeuges hat er in Zrich 18 Personen eine Taxifahrt mit dem Golf GTE ermglicht. Der erfolgreiche Schweizer Musiker Stress engagiert sich bereits seit vielen Jahren fr die Thematik der Nachhal-tigkeit. Mittels der Road to Blue-Kampagne habe ich die Mglichkeit, den Men-schen aufzuzeigen, dass sich Mobilitt und Nachhaltigkeit nicht ausschliessen. Zudem kann ich mich zusammen mit Volkswagen fr unsere Umwelt einsetzen.

    On the road with StressKomm mit auf die Road to Blue, die Strasse zu mehr Nachhaltigkeit, mit diesem Satz fordert Stress zu nachhaltiger Mobilitt auf. Im Rahmen der Aktion On the road with Stress hat der Schweizer Musiker 18 Personen im Golf GTE durch Zrich chauffiert. So wurden die Fahrgste auf dem Sechselutenplatz in Zrich angespro-chen und zu Stress und seinem Golf GTE gefhrt. Bei der anschliessenden Fahrt im Golf GTE erluterte er sein Engagement fr die Road to Blue und zeigte ihnen dabei die Vorzge des Fahrzeuges sowie die hohe Alltagstauglichkeit auf. Fazit nach 104 gefahrenen Kilometern: ein glcklicher Chauffeur, 18 begeisterte Fahrgste und ein Benzinverbrauch von lediglich 1,6 Liter.

    Der Golf GTE: nachhaltiger SportlerNeu ist Stress im Golf GTE dem Plug-in-Hybrid von Volkswagen auf den Schwei-zer Strassen unterwegs. Dazu meint der Rapper: Mit dem Golf GTE habe ich fr mich persnlich die ideale Mobilittslsung gefunden. Ich bin viel unterwegs und

    Stress, Botschafter der Road to Blue-Kampagne von Volkswagen ist fasziniert von der Mglichkeit, rein elektrisch und somit emissionsfrei mobil zu sein.

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    Der Golf GTE bietet eine neue Dimension des Fahrens und verbindet Nachhaltigkeit und Fahrspass perfekt.

    der Golf GTE gibt mir die Mglichkeit, rein elektrisch und somit emissionsfrei mobil zu sein. Dabei fasziniert mich insbesondre das lautlose Fahren. Der Golf GTE, ein 204 PS starkes Modell, ist Zero-Emission-Fahrzeug, Sportler und Langstreckenauto zugleich. Der Gewinner der Schweizer Auszeichnung Grnstes Auto des Jahres mit Plug-in-Hybrid ist ab CHF 42 300.* und mit umfangreicher Serienausstattung er-hltlich.

    Die faszinierende Kombination aus lautlosem E-Antrieb und dynamischem TSI im Golf GTE knnen potenzielle Kunden bei ihrem Schweizer Volkswagen Hndler ab sofort erfahren. Dabei beeindruckt der neue Plug-in-Hybrid mit seinem agilen Charakter.

    Der Golf GTE bietet eine neue Dimension des Fahrens und verbindet Nachhaltigkeit und Fahrspass perfekt. Dafr sorgt vor allem der Antrieb des kompakten Volkswagen: Dieser besteht aus einem 1,4-Liter-TSI mit 150 PS/110 kW, einem 75 kW starken Elektromotor und einem speziell fr Hybridmodelle entwickelten Sechsgang-Dop-pelkupplungsgetriebe. Beide Motoren zusammen erzeugen eine Systemleistung von 204 PS, die den Golf GTE in nur 7,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, das maximale Drehmoment betrgt 350 Nm. Der Durchschnittsverbrauch liegt gemss NEFZ bei nur 1,5 l/100 km. Das entspricht einer CO2-Emission von lediglich 35 g/km. Der Golf GTE fhrt bis zu 50 km rein elektrisch, die Gesamtreichweite des innovativen Allrounders liegt bei rund 940 km. Auch der Spassfaktor kommt, dank vier verschiedener Fahrmodi, nicht zu kurz. Mit einem Schmunzeln meint Stress dazu: Die Beschleunigung im GTE-Modus ist Fahrspass pur.

    Zur Serienausstattung des neuen Golf GTE gehren neben LED-Scheinwerfern auch 16-Zoll-Leichtmetallfelgen (optional bis zu 18 Zoll). Der fr den Golf GTI typische rote Streifen im Khlergrill und den Scheinwerfern ist beim Golf GTE in Blau gehal-ten. Das Interieur ist ebenfalls geprgt von GTI-typischen Merkmalen wie Sportsitzen (im blau karierten Design), Multifunktionssportlenkrad, Dachhimmel und Seitenver-kleidungen in Schwarz. Eine blaue Ambientebeleuchtung, Pedalkappen in Edelstahl sowie zahlreiche blaue Kontrastnhte sorgen zustzlich fr einen sportlich modernenGesamteindruck. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch das Highend-Infotain-mentsystem Composition Media mit 6,5-Zoll-Display.

    * Prmien und weitere Vorteile entnehmen Sie auf unserer Webseite www.volkswagen.ch.

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    ber das Unternehmen:

    Die AMAG Automobil- und Motoren AG ist ein Schweizer Unternehmen. ber den Geschftsbereich Import importiert und vertreibt sie Automobile der Marken Volkswagen, Audi, SEAT, KODA und VW Nutzfahrzeuge ber das grsste Vertreternetz der Schweiz rund 1000 Hndler und Service-partner. Dazu zhlen auch die ber 80 eigenen Filialbetriebe. Die AMAG First AG ist zudem die grsste Porsche Handelsorganisation der Schweiz. Weiter betreibt die AMAG Gruppe in Zug einen Bentley Betrieb und eigene Occasions Center in der Schweiz. Zur AMAG gehren neben den Unterneh-mungen rund um das Auto auch die AMAG LEASING AG als kompetenter Finanzdienstleister und die AMAG SERVICES AG, die diverse Parkhuser betreibt und Lizenznehmer der Miet-wagenfirma Europcar fr die Schweiz ist. Die AMAG Gruppe beschftigt rund 5500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon ber 700 Lernende.

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    klimafreundlichEditorial

    WENDE ALS CHANCEDie gute Nachricht kommt aus Zrich. Genauer: vom dort ansssigen Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs. Das hat in diesem Mai eine reprsentative Studie verffentlicht, wonach wir Schweizer umweltbewusster sind als wohl je zuvor. In Zahlen: 57 Prozent der Schweize-rinnen und Schweizer sahen sich Ende 2014 als berdurchschnittlich umwelt-bewusst. Acht Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Erfreulich.

    Die Studie zeigt auch, dass ber zwei Drittel den Klimawandel als eines der grssten Umweltprobleme sehen und dass mehr fr den Klimaschutz getan werden sollte. Die Umsetzung im Alltag fllt allerdings nicht allen leicht. Immer-hin fhrt rund ein Drittel der Befragten

    weniger Auto und ein Fnftel spart zu Hause Strom und Heizl. Immerhin. Fr den Anspruch der Mehrheit der Befragten, die Schweiz sollte das kli-mafreundlichste Land Europas werden, reicht das aber leider noch nicht.

    Interessant aus konomischer Sicht: Gleich dreimal (!) mehr Befragte sehen in der Energiewende statt eines Nach-teils einen Vorteil fr die Wirtschaft. Umweltschutz und wirtschaftliches Wohlergehen sind offensichtlich keine Gegenstze mehr. Die Energiewende als Chance. Die Unternehmen in dieser Pu-blikation haben es begriffen. Und dafr gebhrt ihnen unser Dank und unsere Anerkennung.

    Harald FesslerHerausgeber

  • klimafreundlichInhaltsverzeichnis

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    7: Vorwort Antonio Ereditato, Director of the Albert Einstein Center for Fundamental Physics, University of Bern

    9: Vorwort Daniel Kng, CEO, Switzerland Global Enterprise

    10: Klimawandel: unsere grsste Herausforderung Thomas Stocker, Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut Universitt Bern

    14: Wann, wenn nicht jetzt? Und wer, wenn nicht wir? Regula Rytz, Nationalrtin und Co-Prsidentin der Grnen Schweiz

    16: Klang und Klima Matthias Kuhn, Musiker, Stiftungsratsprsident PROGR, Dirigent ensemble proton bern

    18: Wasser ist lebenswichtig Prof. Thomas Weibel, Nationalrat glp, Prsident Aqua Viva

    20: Kreislaufwirtschaft: Geschftsmodell der Zukunft Seta Thakur, Geschftsleiterin bu

    22: Mndig? Christoph Seiberth, Geograph, CEO, kozentrum in Langenbruck

    24: Zukunft heisst wollen Markus Ritter, CVP-Nationalrat und Prsident Schweizer Bauernverband

    26: Frei fliessende Flsse sind unser Kapital Stefan Kunz, Geschftsfhrer Aqua Viva, Dozent an der Fachhochschule in Rapperswil

    172: Chancen & Initiativen

    28Wirtschaft & UmweltMarkt und UmweltMatthias Michel, Regierungsrat, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zug

    86Werbung & PrintKlimaneutralOthmar Hug, Stv. Geschftsfhrer Swiss Climate

    88: Heidelberg Schweiz AG90: Ostschweiz Druck AG92: KROMER PRINT AG94: Buchbinderei Burkhardt AG96: Epple Druckfarben AG98: Papyrus99: Airwatech

    74Entsorgung & Recyclingkologie ist LifestyleAndreas Tonner, Geschftsfhrer Recycling Coach GmbH

    76: ERZ Entsorgung + Recycling Zrich

    78: InnoRecycling AG80: Recycling-Coach GmbH82: Stiftung Auto Recycling

    Schweiz84: Stiftung Fair Recycling85: eco.ch

    30: Model AG32: Steinfels Swiss34: Baloise36: Denner AG38: Dold AG39: Swiss Climate AG40: economiesuisse, Verband der

    Schweizer Unternehmen42: AXA Winterthur44: Nest Sammelstiftung

    46: Alternative Bank Schweiz AG47: ClimatePartner Switzerland AG48: Lista AG50: Swisscom AG52: ko-Reinigungsservice GmbH54: UPS United Parcel Service

    (Schweiz AG)55: Umwelt Arena Spreitenbach56: Zger Frischkse AG58: Soda Fresh Schweiz AG

    60: Franke Holding AG62: Amt fr Umwelt und Energie

    Standortfrderung Stadt St. Gallen64: Lienhard Office Group68: Precious Woods Holding AG70: Oberallmeindkorporation Schwyz71: Max Havelaar-Stiftung (Schweiz)72: Pakka AG73: Schffel Schweiz AG

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    klimafreundlichInhaltsverzeichnis

    Erscheinung: 1x jhrlich, Herausgeber: Harald Fessler, [email protected]; Verlag: UTK Media GmbH, Sonnenstrasse 8, 9434 Au, Tel. +41 71 966 60 80, [email protected]; Redaktion: Jrg Schelling, [email protected]; Anzeigenverkauf: UTK Media GmbH, Harald Fessler,[email protected], Tel. +41 79 631 50 21, Philipp Koch, Tel. +41 71 966 60 80, [email protected], Pascal Tobler, Tel. +41 71 966 60 03, [email protected]; improov gmbh, Martin Hofer, 8370 Sirnach, Tel. +41 71 511 50 53, [email protected], Fachbeirat: Remo Galli, a. Nationalrat, Dr. h. c.; Titelbild: shutterstock; Layout: Jrg Schelling; Korrektorat: blitzkorrekturen.ch; Koordination: international media solutions IMS AG, 9434 Au, www.imsag.ch; Druck: Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach/Kromer Print AG, 5600 Lenzburg; Buchbinder: Buchbinderei Burkhardt AG, 8617 Mnchaltdorf; Farben: gedruckt mit Epple Druckfarben, Perfect Finish non Fresh; Papier: Papyrus Schweiz, Thalwil, Umschlag: PlanoArt 300 gm2, Inhalt: PlanoArt 115 gm2, weiss. Buchbestellung: www.klimafreundlich-schweiz.ch Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrcklicher Genehmigung des Verlages.

    Das Magazin wird klimaneutral gedruckt.

    148EnergieAktiv werdenDaniela Bomatter, Geschftsfhrerin EnergieSchweiz

    150: GWF MessSysteme AG152: Philips AG154: SES Swiss Energy Solution AG156: VUE naturmade

    158: Gasverbund Mittelland AG164: eco2friendly Otto Fischer AG166: Envergate Energy AG

    100Bauen & WohnenLebensqualittStefan Cadosch, Architekt und Prsident SIA102: Internorm-Fenster AG104: Hansgrohe AG106: Elektrolux AG108: Jansen AG110: Mbel Pfister AG112: Flumroc AG114: Steiner AG115: Baufritz AG116: GRUNDFOS PUMPEN AG118: Implenia Schweiz AG

    120: HOCHTIEF Development Schweiz AG

    122: EPEA Switzerland GmbH124: Jura-Cement-Fabriken AG126: Kuratle & Jaecker AG128: Pfleiderer Suisse AG130: Ampack AG132: JELD-WEN Schweiz AG134: Schb AG136: Knauf Insulation GmbH

    166

    138MobilittMobilitt umdenkenCaroline Beglinger Co-Geschftsleiterin VCS

    140: Mercedes-Benz Schweiz AG142: Volvo Car Switzerland AG144: energie schweiz145: Renault Schweiz146: Smart Mercedes-Benz Schweiz AGUmschlag: AMAG Automobil- und Motoren AG

    IMPRESSUM

    168: Weisse Arena Gruppe170: Hapimag AG

    TourismusSynergien nutzenMarkus Lergier, Direktor Bern Tourismus

  • Holcim baut auf

    Nachhaltigkeit

    Dieselbe Kompetenz und Leidenschaft, die Holcim in die Nutzung von Landschaften LQYHVWLHUWOVVWVLHDXFKLQGHUHQ5HNXOWLYLHUXQJLHVVHQ'DPLW6WHLQEUFKHQDFK LKUHU$XIJDEHZLHGHUHLQH+HLPDWIUGLH7LHUXQG3DQ]HQZHOWELHWHQ'HQQ+ROFLP QLPPWGLH9HUDQWZRUWXQJJHJHQEHUGHU8PZHOWHUQVW

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  • klimafreundlich schweiz 2015 7

    klimafreundlich

    Der krzlich verffentlichte Bericht des Zwischen-staatlichen Ausschusses fr Klimanderung IPCC der UNO zeigt, dass man die Klimaerwrmung im Rahmen der Physik verstehen kann. Dieses Ergeb-nis hat nun die allgemeine ffentlichkeit und auch die Politik erreicht. Als Physiker erachte ich diese Tatsache als sehr wichtig. Bislang wurde oft implizit angenommen, dass man ber Klimafragen geteilter Meinung sein kann, da wir es hier mit vielen Zufalls-variablen und weniger mit Gleichungen und harten Fakten zu tun haben. Aber diese Ansicht ist eindeutig inkorrekt. Die Botschaft der Klimaforscher ist mitt-lerweile vllig unmissverstndlich, und jeder sollte sich dementsprechend verhalten. Die gilt insbeson-ders fr diejenigen, die eine Entscheidungsverant-

    wortung fr die Gesellschaft haben. Eine strkere Betonung von Klimathemen in der Bildung und der ffentlichen Diskussion ist ebenfalls notwendig, um sicherzustellen, dass die wissenschaftliche Botschaft und die darauf basierenden politischen Entschei-dungen verstanden und von der Gesellschaft unter-sttzt werden. Dazu mssen Wissenschaftler ihre Ergebnisse mit der gleichen Leidenschaft teilen und kommunizieren, mit der sie ihre Forschung betrei-ben.

    Antonio EreditatoDirector of the Albert Einstein Center for Fundamental Physics, University of Bern

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  • klimafreundlich schweiz 2015 9

    klimafreundlich

    Wertschpfung und Wohlstand dank sauberer TechnologieDer Energieverbrauch Chinas wird laut einer Stu-die von BP bis 2035 um 71 % zunehmen und das grsste Volumenwachstum fr erneuerbare Ener-gien weltweit auslsen. Der kanadische Staat British Columbia hat bereits eine Steuer auf Kohlenstoff-Verbrennung eingefhrt. Deutschland erklrte 2011, im Rahmen seiner Energiewende bis 2050 80 % sei-nes Stromverbrauches durch erneuerbare Energien decken zu wollen.

    Diese drei Beispiele zeigen: klimafreundliche Tech-nologien und Dienstleistungen werden in Nah und Fern massiv nachgefragt und sehen einem starken

    Wachstum entgegen. Schweizer Exporteure be-kannt fr ihre Spitzentechnologie und Qualittsware belegen hier eine Pole Position im internationalen Wettbewerb. So bin ich berzeugt, dass die Export-wirtschaft ihre Wertschpfung steigern kann, womit die ganze Schweiz an Wohlstand gewinnt, indem sie der Welt hilft, das Klima zu schtzen. Unsere Missi-on ist es, der Exportwirtschaft beim Schritt in einen neuen Markt dabei zu untersttzen.

    Daniel KngCEOSwitzerland Global Enterprise

  • 10 klimafreundlich schweiz 2015

    Die Konzentration von CO2 in der Atmosphre, neben Wasser-dampf das wichtigste Treibhausgas, ist heute ber 30 % hher als je zuvor in den letzten 800 000 Jahren und sie steigt ber hundert Mal schneller an als in den letzten 20 000 Jahren. Die Ursache dafr ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Koh-le, Erdl und Erdgas, sowie die weltweite Abholzung des tro-pischen Regenwaldes. Der neuste Bericht des Weltklimarats IPCC dokumentiert eine schnell und weltweit sich verndern-des Erde und liefert das wissenschaftliche Verstndnis ber die weiteren nderungen, die noch auf uns zukommen werden, abhngig von unseren Entscheidungen heute.

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    klimafreundlich

    KLIMAWANDEL: UNSERE GRSSTE HERAUSFORDERUNG

  • klimafreundlich schweiz 2015 11

    klimafreundlich

    Das heisst, dass es extrem wahrschein-lich ist, dass mehr als die Hlfte der Er-wrmung von 1951 bis 2010 durch den menschgemachten Anstieg der Treibhaus-gase und anderer Faktoren zusammen ver-ursacht wurde. Zustzlich knnen aber viele weitere Vernderungen der letzten 50 Jahre urschlich auf den Anstieg von CO2 in der Atmosphre zurckgefhrt werden: die Aufnahme von Wrme durch den Ozean, der Anstieg des Meeres- spiegels, die schrumpfende Meereisbe-deckung in der Arktis, das Abschmel-zen von Grnland, der Antarktis und der Gletscher weltweit, Vernderungen des globalen Wasserkreislaufs, nderun-gen der Statistik von Extremereignissen wie zum Beispiel die Verdoppelung der Hufigkeit von Hitzewellen und viele mehr. Aufgrund dieser erdrckenden wissenschaftlichen Evidenz haben alle Mitgliedstaaten von IPCC im Konsens folgende Aussage verabschiedet: Der menschliche Einfluss auf das Klimasystem ist klar.

    Die Wissenschaftler haben anhand von Szenarien ber die Emissionen fossiler Brennstoffe und der zuknftigen Land-nutzung Simulationen mit komplexen Klimamodellen durchgefhrt, die die Vernderungen im Klimasystem des 21. Jahrhunderts abschtzen. Fr alle Szena-rien, ausser dem niedrigsten, ist es wahr-scheinlich, dass die Erwrmung 1,5 C bersteigen wird, relativ zur zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts. Das nied-rigste Szenario, mit welchem der Klima-wandel begrenzt werden kann, erfordert eine starke Intervention, die zu Emissi-onsreduktionen von mindestens 50 % bis etwa 2050 fhren mit einer weiteren Absenkung auf null in den folgenden Jahrzehnten. Dieses Szenario fhrt zur vollstndigen Netto-Dekarbonisierung der Gesellschaft.

    Demgegenber wird in einem Busi-ness-as-usual-Szenario eine Erwrmung von ber 4.5 C erwartet. Dies htte einschneidende Vernderungen im gan-zen Klimasystem zur Folge: Der Meeres-spiegel wrde bis 2100 um 0,52 bis 0,98 Meter mit einer Geschwindigkeit von 8 bis 16 mm pro Jahr ansteigen und die Arktis wre ab etwa 2050 im Sommer weitgehend eisfrei. Der globale Wasser-kreislauf wird sich weiter verndern, so-dass bereits heute trockene Gebiete noch weniger Niederschlag erhalten werden (Grafik 2). Durch den Anstieg von CO2 in der Atmosphre wird der Ozean noch weiter versauert.

    Das zuknftige Klima hngt direkt vom Szenario der Treibhausgasemissionen ab. Das bedeutet, dass die Weltgemeinschaft

    Grafik 1: Die nderung des Energieinhalts des Klimasystems seit 1970 ist eine eindrckliche Folge der anhaltenden Erwrmung hauptsch-lich verursacht durch den Anstieg der CO2-Gehalts in der Atmosphre. Figur nach IPCC (2013).

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    Klimawandel: Die Herausforderung des Jahrhunderts

    6700 Zeichen inkl. Leerzeichen2 Figuren/Photos

    Thomas StockerKlima- und Umweltphysik, Physikalisches InstitutUniversitt Bern

    Die Konzentration von CO2 in der Atmosphre, neben Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas, ist heute ber 30% hher als je zuvor in den letzten 800'000 Jahren und sie steigt ber hundert mal schneller an als in den letzten 20'000 Jahren. Die Ursache dafr ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Kohle, Erdl und Erdgas, sowie die weltweite Abholzung des tropischen Regenwaldes. Der neuste Bericht des Weltklimarats IPCC dokumentiert eine schnell und weltweitsich vernderndes Erde und liefert das wissenschaftliche Verstndnis ber die weiteren nderungen, die noch auf uns zu kommen werden, abhngig von unseren Entscheidungen heute.

    Aufgrund von Beobachtungen in der Atmosphre, im Ozean und der Schnee- und Eisbedeckung des Planeten kommt der IPCC Bericht zum Schluss: "Die Erwrmung des Klimasystems ist eindeutig". Es besteht kein Zweifel, dass die Erwrmung und ihre Folgen durch menschliche Aktivitten verursacht werden. Seit 1951 wurde eine weltweit gemittelte Erwrmung von 0.6 bis 0.7C gemessen, was eine direkte Folge der Vernderung der Energiebilanz der Erde ist. Der markante Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen fhrt zu einer Energieaufnahme, die nur zu einem kleinen Teil durch die khlende Wirkung des erhhten Aersolgehalts der Atmosphreabgeschwcht wird. Der eindrcklichste Beweis dafr ist die Zunahme des Energieinhalts des gesamten Klimasystems seit 1970 um 2501021 J, etwa 70 Millionen Terawattstunden (Figur 1). ber 90% dieser Energie ist im Ozean gespeichert, der sich weltweit bis auf etwa 2 Kilometer Tiefe erwrmt hat.

    Figur 1: Die nderung des Energieinhalts des Klimasystems seit 1970 ist eine eindrckliche Folge der anhaltenden Erwrmunghauptschlich verursacht durch den Anstieg der CO2-Gehalts in der Atmosphre. Figur nachIPCC (2013).

    Aufgrund von Beobachtungen in der Atmosphre, im Ozean und der Schnee- und Eisbedeckung des Planeten kommt der IPCC Bericht zum Schluss: Die Erwrmung des Klimasystems ist ein-deutig. Es besteht kein Zweifel, dass die Erwrmung und ihre Folgen durch menschliche Aktivitten verursacht wer-den. Seit 1951 wurde eine weltweit ge-mittelte Erwrmung von 0,6 bis 0,7 C gemessen, was eine direkte Folge der Vernderung der Energiebilanz der Erde ist. Der markante Anstieg der Treibhaus-gaskonzentrationen fhrt zu einer Ener-gieaufnahme, die nur zu einem kleinen Teil durch die khlende Wirkung des erhhten Aerosolgehalts der Atmosphre abgeschwcht wird. Der eindrcklichste Beweis dafr ist die Zunahme des Ener-gieinhalts des gesamten Klimasystems seit 1970 um 250x1021 J, etwa 70 Mil-lionen Terawattstunden (Grafik 1). ber 90 % dieser Energie sind im Ozean ge-speichert, der sich weltweit bis auf etwa 2 Kilometer Tiefe erwrmt hat.

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    KLIMAWANDEL: UNSERE GRSSTE HERAUSFORDERUNG

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  • Thomas Stocker

    Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut Universitt Bern

    klimafreundlich schweiz 2015 13

    klimafreundlich

    die Wahl hat zwischen einem fundamen-tal anderen, der Menschheit weitgehend unbekanntem Klima, in welchem die beiden Hauptressourcen Land und Was-ser negativ betroffen sind: Die Landfl-che verringert sich durch den Anstieg des Meeresspiegels und die Verfgbarkeit von Wasser ndert sich mit dem globalen Wasserkreislauf. Oder, ein Klimawandel, der auf 2 C beschrnkt ist und fr vie-le Regionen der Erde eine Anpassung an die vielfltigen Vernderungen noch mglich ist.

    Eine wichtige neue Erkenntnis im IPCC-Bericht ist die Tatsache, dass die Gesamtheit des seit der industriellen Re-volution ausgestossenen CO2 die mittle-re Erwrmung im 21. Jahrhundert weit-gehend bestimmt. Um die Erwrmung unter 2 C zu halten, drfen nicht mehr als 1000 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphre entlassen werden. Bis Ende 2014 haben wir aber bereits 545 Milliarden Tonnen emittiert, was uns eine Restmenge von 455 Milliarden Tonnen Kohlenstoff brig lsst. Nun mssen aber auch die anderen Treib-

    Grafik 2: nderung des ber die 20 Jahre gemittelten Niederschlags am Ende des 21. Jahrhunderts relativ zur Periode 19862005 aus Simulationen mit mehr als 30 Klimamodellen fr zwei Emissionsszenarien. Links: Szenario, das das 2-Grad-Celsius-Klimaziel erreicht, rechts: Business-as-usual-Szenario mit einer mittleren Erwrmung im Jahr 2100 von ber 4,5 C. Die schrge Schraffur zeigt an, dass die nderungen klein gegenber den natrlichen Schwankungen sind, die Punkte markieren sehr signifikante nderungen. Figur nach IPCC 2013.

    hausgase bercksichtigt werden wie Met-han und Lachgas, die bei der Produktion von Nahrung entstehen. Das reduziert die verbleibende Menge auf gerade noch 245 Milliarden Tonnen. Bei der heuti-gen weltweiten Emission von 10 Milli-arden Tonnen wre das Budget fr das 2-Grad-Celsius-Ziel in weniger als 25 Jahren aufgebraucht. Das ist allerdings eine sehr vereinfachte, optimistische Abschtzung, denn einerseits steigen die Emissionen langfristig um 2 % pro Jahr an und der Absenkpfad der CO2-Emissi-onen, der wirtschaftlich berhaupt ver-kraftbar wre, wird kaum 5 % pro Jahr bersteigen.

    Aus diesem Grund hlt der neuste IPCC-Bericht fest: Die Beschrnkung des Klimawandels erfordert substantiel-le und langanhaltende Reduktionen der Treibhausgasemissionen. Wir haben heute also die Wahl, ob wir in einer Welt leben wollen, die bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ber 4,5 C wr-mer ist, oder aber ob es gelingt, den Klimawandel unter 2 C zu halten. Es ist unsere Wahl heute, aber es ist ebenso

    klar, dass jede weitere Verzgerung oder nicht gengend grosse Emissionsreduk-tionen unsere Optionen einschrnken und schon bald vernichten werden. Das 2-Grad-Celsius-Ziel noch zu erreichen, ist inzwischen zu einer der grssten Herausforderungen dieses Jahrhunderts geworden.

    Weiterfhrende InformationenIPCC, Summary for Policymakers, in Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, (T.F. Stocker, et al., eds.). Zur Verfgung auf www.climatechange2013.org in bisher 13 Sprachen, inklusive Deutsch, Franzsisch, und Italienisch.

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    Das heisst, dass es "extrem wahrscheinlich ist, dass mehr als die Hlfte der Erwrmung von 1951 bis 2010 durch den menschgemachten Anstieg der Treibhausgase und anderer Faktoren zusammen verursacht wurde." Zustzlich knnen aber viele weitere Vernderungen der letzten 50 Jahre urschlich auf den Anstieg von CO2 in der Atmosphre zurckgefhrt werden: die Ausnahme von Wrme durch den Ozean, der Anstieg des Meeresspiegels, die schrumpfende Meereisbedeckung in der Arktis, das Abschmelzen von Grnland, der Antarktis, und der Gletscher weltweit, Vernderungen des globalen Wasserkreislaufs, nderungen der Statistik von Extremereignissen wie zum Beispiel die Verdoppelung der Hufigkeit von Hitzewellen, und viele mehr. Aufgrund dieser erdrckenden wissenschaftlichen Evidenz haben alle Mitgliedstaaten von IPCC im Konsens folgende Aussage verabschiedet: "Der menschliche Einfluss auf das Klimasystem ist klar."

    Die Wissenschaftler haben anhand von Szenarien ber die Emissionen fossiler Brennstoffe und der zuknftigen Landnutzung Simulationen mit komplexen Klimamodellen durchgefhrt, die die Vernderungen im Klimasystem des 21. Jahrhunderts abschtzen. Fr alle Szenarien, ausser demniedrigsten, ist es wahrscheinlich, dass die Erwrmung 1.5C bersteigen wird, relativ zur zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts. Das niedrigste Szenario, mit welchem der Klimawandel begrenzt werden kann erfordert eine starke Intervention, die zu Emissionsreduktionen von mindestens 50% bis etwa 2050 fhren mit einer weiteren Absenkung auf Null in den folgenden Jahrzehnten. Dieses Szenario erfordert die vollstndige Netto-Dekarbonisierung der Gesellschaft.

    Andererseits wird in einem Business-As-Usual Szenario eine Erwrmung von ber 4.5C erwartet. Dies htte einschneidende Vernderungen im ganzen Klimasystem zur Folge: der Meeresspiegel wrde bis 2100 um 0.52 bis 0.98 Meter, mit einer Geschwindigkeit von 8 bis 16 mm pro Jahr ansteigen und die Arktis wre ab etwas 2050 im Sommer weitgehend eisfrei. Der globale Wasserkreislauf wird sich weiter verndern, in dem bereits heute trockene Gebiete noch weniger Niederschlag erhalten werden (Figur 2). Durch den Anstieg von CO2 in der Atmosphre wird der Ozean noch weiter versauert.

    Figur 2: nderung des ber die 20 Jahre gemittelten Niederschlags am Ende des 21. Jahrhunderts relativ zur Periode 1986-2005 aus Simulationen mit mehr als 30 Klimamodellen fr zwei Emissionsszenarien. Links: Szenario, das das 2C-Klimaziel erreicht, Rechts: business-as-usual Szenario mit einer mittleren Erwrmung im Jahr 2100 von ber 4.5C. Die schrge Schraffur zeigt an, dass die nderungen klein gegenber den natrlichen Schwankungen sind, die Punkte markieren sehr signifikante nderungen. Figur nach IPCC 2013.

    nderung des mittleren Niederschlags (20812100 gegenber 19862005)

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    WANN, WENN NICHT JETZT? UND WER, WENN NICHT WIR?

  • Regula Rytz

    N ationalrtin und Co-Prsidentin der Grnen Schweiz

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    klimafreundlich

    Rund um den Globus werden zurzeit tonnenweise Dokumente fr die Klima-konferenz in Paris verfasst. Alle Lnder versuchen, sich fr die Verhandlungen im Dezember im besten Licht zu zeigen und doch so wenige Verpflichtungen wie nur mglich einzugehen. Warum soll die kleine Schweiz vorangehen, wenn doch das riesige China die grsste Schmutz-spur hinterlsst, heisst es hier? Warum sollen sich die Menschen in China ein-schrnken, wenn man in der Schweiz oder in den USA pro Kopf dreimal so viel Rohstoffe und Energie verschwen-det, tnt es dort.

    Whrend die Verhandlungsdelegationen in Stellung gehen, luft uns die Zeit da-von. Gemss internationalem Klima-Rat haben wir noch rund 25 Jahre Zeit, um das Ruder herumzureissen. Dann ist das Zwei-Grad-Kontingent aufgebraucht. Eine Erderwrmung von zwei Grad wr-de bei uns die Schneefallgrenze um 500

    Meter steigen lassen. Das stellt nicht nur den Wintertourismus auf den Kopf, son-dern wirkt sich auch auf den Wasserhaus-halt, die Vegetation und die Jahreszeiten aus. Man wagt nicht zu denken, was eine Erwrmung um vier Grad bedeutet, bei uns in der Schweiz und in den sdliche-ren Lndern. Steigender Meeresspiegel, Drren und Naturkatastrophen wrden Millionen von Menschen aus ihrer Hei-mat vertreiben.

    Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel sprt, stellte US-Prsi-dent Obama fest, und die letzte, die etwas dagegen tun kann. Trotzdem be-steht wenig Hoffnung, dass er mit vollen Hnden nach Paris reisen wird. Auch der Bundesrat hat sich bisher viel zu beschei-dene Ziele gesetzt. Zum Glck nehmen immer mehr Menschen und Unterneh-men das Heft selber in die Hand. Sie nutzen die technischen Innovationen, die auch im Jahrbuch klimafreundlich

    beschrieben sind. Doch ohne die Politik, welche die richtigen Anreize und Stan-dards setzt, kommen wir nicht rasch genug voran. Wer soll das Ruder her-umreissen, wenn nicht wir? Und wann, wenn nicht jetzt? Packen wir es an, in unserem persnlichen Leben und in der Politik!

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    KLANG UND KLIMA

  • Matthias Kuhn

    MusikerStiftungsratsprsi-dent PROGRDirigent ensemble proton bern

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    klimafreundlich

    Stell dir vor, es wre immer 23 C! Viele wrden sich daran erfreuen ich mich nicht. Wechsel sind wichtig, bringen Neues. Auf einen warmen Sommer darf ein khler Herbst folgen, nichts Schne-res, als (wie gerade jetzt draussen) nach einem knackigen Winter im Mrz be-reits die ersten Frhlingsboten auf der Haut zu spren.

    Musik lebt vom Wechsel. Die Spannung zwischen den Tnen, die Intervalle, machen Tonwechsel sprbar. Laut und Leise geben eine Ahnung des ungeheu-ren Spektrums dessen, was dazwischen-liegt. Subdominante, Dominate und Tonika sind Begriffe aus der Harmonie-lehre. Der Wechsel der verschiedenen Akkorde bringt einen grossen Bogen in die Strukturen eines Musikstckes. Stell dir vor, es wre immer C-Dur! Oder Es schneielet, es beielet htte die gleichen Harmoniefolgen wie Im Mrzen der Bauer oder Komm, lieber Mai und mache!

    Musik braucht Sorgfalt. Als Dirigent muss ich die Harmoniewechsel in der Partitur aufmerksam lesen und gemein-sam mit dem Orchester im Konzert da-rauf eingehen, sie hrbar machen. Eine Sinfonie von Beethoven hat ein inneres Gleichgewicht, welches es zu bewahren gilt. Als Interpret ist mir bewusst, dass ich Vorgaben des Komponisten zu folgen habe. Ich bringe die Beethoven-Sinfonie zum Klingen, gegeben hat es sie schon vor mir. Das Werk ist meine Basis, die Grundlage, in welcher ich Wechsel voll-ziehen, nachvollziehen kann.

    Diese Sorgfalt (be)kennen wir am ein-fachsten in der Umgebung, die uns ganz direkt angeht, zum Beispiel eben im eigenen Beruf. Als Musiker bin ich mir dieser Vorgnge sehr bewusst, werde sie aber in einem andern Berufszweig nicht en detail kennen. Meine Bewunderung fr Sorgfalt in andern Sparten ist aber gross, ich schaue gerne in andere Grten hinein!

    In der globalen Klimafrage geht es um diese beiden Dinge: Sorgfalt und den berblick ber den eigenen Gartenzaun. Wir werden weiterhin lernen mssen, dass isolierte Handlungen nicht das not-wendige Mass an Wirkung haben, und dass dies aber keinesfalls Legitimierung eigener Sorgfaltspflichtsverletzungen ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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    WASSER IST LEBENSWICHTIG

  • Prof. Thomas Weibel

    Nationalrat glp, Prsident Aqua Viva

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    klimafreundlich

    Wasser ist so selbstverstndlich, dass wir uns darber kaum Gedanken machen. Aber zusammen mit Sonne und Wind macht Wasser gewissermassen das Wet-ter und formt unsere Landschaft. Damit ist seine Bedeutung fr das Klima offen-sichtlich. Wasser ist lebenswichtig. Be-kanntlich trifft dies nicht nur fr Pflan-zen und Tiere zu, sondern auch fr uns Menschen. Gengend Wasser in guter Qualitt ist Voraussetzung fr gesund-heitliches Wohlergehen und wirtschaftli-chen Erfolg. In verschiedenen Regionen der Welt ist Wasser ein rares, wertvolles Gut. Dass um Wasser gekmpft wird, ist bereits Tatsache und wird zuknftig noch viel fter der Fall sein.

    Gewsser sind die Lebensadern der Landschaft. Rume am Wasser sind heu-te die beliebtesten Standorte zum Leben, Erholen und Arbeiten sowie als touristi-sche Anziehungspunkte. Gewsserland-

    schaften und Moorgebiete sind direkt vom Wasser geprgt und vom Wasser ab-hngig. Gewsser mit ihren unzhligen unterschiedlichen Strukturen gehren zu den artenreichsten Lebensrumen. Ent-sprechend hoch ist ihr Stellenwert fr die Biodiversitt.

    Die Gewsserschutzorganisation Aqua Viva setzt sich fr lebendige Flsse und lebenswerte Wasserlandschaften ein. Aqua Viva pflegt ein Netzwerk mit na-tionalen aber auch regionalen Ver-bnden, Organisationen und Bewe-gungen. Wasserwissen ist facettenreich: Einzugsgebietsmanagement, Fauna und Flora, Fischwanderung, Geschiebe, Gewsserraum, Gesetzgebung, Grund-wasser, Restwasser und Revitalisierung sind aktuelle Begriffe, zu denen wir Ex-pertenwissen bereitstellen, aktualisieren und ausbauen. Dieses Kompetenzzen-trum wre trocken, wenn wir es nicht

    mit Erlebnis und Bildung transformie-ren wrden. So frdern wir mit Erleb-nis- und Forschungstagen fr Gross und Klein erlebnisreiche Gewsser.

    Offen fr innovative Lsungen, ge-sprchsbereit in Verhandlungen und zu-kunftsorientiert in der Lsungsfindung kmpfen wir gegen das Vollzugsdefizit im Gewsserschutz. Als letztes Mittel sind wir aber auch bereit, von unserer Beschwerdelegitimation gegen nicht rechtskonforme Projekte Gebrauch zu machen.

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    KREISLAUFWIRTSCHAFT: GESCHFTSMODELL DER ZUKUNFT

  • Seta Thakur

    Geschftsleiterinbu

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    klimafreundlich

    Seit rund 250 Jahren basiert das gngi-ge Wirtschaftsmodell auf dem linearen Verbrauch von Ressourcen: Nehmen, Machen, Entsorgen lautete die Devise lange. Doch die fortschreitende Verknap-pung von Rohstoffen und die Tatsache, dass die Umwelt unseren Mll langfristig nicht schadlos absorbieren kann, mach-te schon in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts die Grenzen des Systems deutlich. Andere, nachhaltigere Anstze waren gefragt. Dazu gehrt unter an-derem das Cradle-to-Cradle-Konzept (C2C), das vor rund drei Jahrzehnten entstand und die Idee der Kreislauf-wirtschaft begrndete. Das Prinzip: Die fr ein Produkt oder ein System einge-setzten Rohstoffe sollen ber deren Le-benszyklus hinaus wieder vollstndig in den Produktionsprozess zurckgelan-gen und das bei gleichbleibender oder sogar verbesserter Qualitt. Vorausset-zung hierfr sind ein entsprechendes Design sowie die Verwendung der rich-tigen, nmlich wiederverwendbaren, Materialien.

    Heute hat die Idee der Kreislaufwirt-schaft (englisch: Circular Economy) die Pionierphase definitiv hinter sich gelas-sen. Neben C2C wurden weitere Anstze entwickelt und zahlreiche Wirtschafts-vertreter haben das Potenzial fr neue, erfolgreiche Businessmodelle aufgegrif-fen. Zu ihnen gehren etwa die Circu-lar Economy 100-Firmenmitglieder der Ellen MacArthur Foundation, dem welt-weit fhrenden ThinkTank zum Thema. Aber auch viele KMUs, nicht zuletzt in der Schweiz, haben erkannt, welche Mglichkeiten der Wertschpfung zu-kunftsweisende Geschftsmodelle bieten, die sich an der Kreislaufwirtschaft orien-tier en. Ob es sich nun um Brosthle, Allzwecktaschen oder Teppichfliesen handelt, deren Rohstoffe nach beende-tem Lebenszyklus in den Kreislauf zu-rckkehren und vielfach wiederverwen-det werden um nur wenige Beispiele zu nennen: Die bu, das Netzwerk fr nachhaltiges Wirtschaften, zhlt bereits heute eine ganze Reihe von innovativen Unternehmen zu ihren Mitgliedern, wel-

    che die Kreislaufwirtschaft konsequent und erfolgreich zu ihrem Business Case erkoren haben. Als Themenschwerpunkt fr eine nachhaltige Wirtschaft wird sie nicht nur unsere Agenda noch lange mit-prgen: Circular Economy hat das Zeug, zu einer der grssten Vernderungen der globalen Wirtschaft seit der industriellen Revolution beizutragen.

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    MNDIG?

  • Christoph Seiberth

    Geograph,CEO, kozentrum in Langenbruck

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    klimafreundlich

    Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: Ach, mich juckt's berall, ich habe wohl Menschen. Erwidert der andere: Macht nix, die gehen von selbst vorbei!Die Folgen unseres alltglichen Handels auf Klima und Natur sind hinreichend bekannt. Weshalb also sgen wir wei-terhin krftig an dem Ast, auf dem wir sitzen?

    Sicher, wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht allen gleichermassen zugng-lich. Rechnen aber schon. Saubere Luft, gesundes Wasser, fruchtbarer Boden wer-den immer rarer. Die Konflikte darum nehmen zu. Angebot und Nachfrage ge-ben die Regeln vor. Wie bei allem nicht Erneuerbaren, das per Definition ver-braucht und daher mit der Zeit knapp wird. Welche Einsichten fehlen, wenn kologische und konomische Auswir-kungen unseres unnachhaltigen Handels bekannt sind? Ist es die Hoffnung, dass wir die Konsequenzen nicht zu tragen

    haben, sich alles irgendwie von selbst regelt?

    Mndig sein heisst, sich der Folgen sei-ner Handlungen bewusst zu sein und die Verantwortung dafr zu bernehmen. In Bezug auf unser kologisches Handeln sind wir demnach bestenfalls pubertie-rend: Das Bewusstsein ist gereift, doch zeigen viele unserer Handlungen, dass wir scheinbar noch immer hoffen, dass wir uns aus der Verantwortung stehlen knnen.

    Der ntige Wandel ist ein Jahrhundert-, wenn nicht Jahrtausendwerk, tiefgrei-fend und nicht einfach. Doch unaus-weichlich. Le Corbusier sagte einmal: Unsere Realitt ist die Vision frherer Generationen und unsere Vision wird die Realitt knftiger Generationen sein. Also, lasst uns visionieren! Von Husern, die mehr Energie produzieren, als sie ver-brauchen, von Autos, die uns nicht ge-

    hren, leise, kraftvoll und emissionsfrei sind, von hundertprozentigen Recycling-raten, konsequentem Cradle to Cradle, Bio, Fairtrade und zinslos. Vom Ntigen und der lustvollen, unbeschwerten Suf-fizienz, Effizienz, Gemse vom Balkon und kompromisslos erneuerbarer Ener-gieversorgung. Von einer allumfassen-den Empathie und Solidaritt, die Men-schen, Pflanzen, Tiere, sauberes Wasser, gesunden Boden und eine schne Land-schaft einschliesst. Trumen von einer besseren Welt? Ja genau! Unbedingt. Denn dort fngt alles an und wird auch alles enden.

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    ZUKUNFT HEISST WOLLEN

  • Markus Ritter

    CVP-Nationalrat und Prsident Schweizer Bauern-verband

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    klimafreundlich

    Das Klima und seine Vernderung sind wichtige Themen fr die Landwirtschaft. Wir Buerinnen und Bauern gehren zu den letzten Berufsgruppen der Schweiz, die ihre Werkstatt noch unter freiem Himmel haben. Wir sind von Ereignis-sen wie extrem langen Trockenzeiten sowie langen oder heftigen Phasen mit Niederschlgen direkt betroffen. Der bis zum Jahr 2050 und darber hinaus pro-jizierte Klimawandel birgt fr die Land-wirtschaft zahlreiche Herausforderungen und Gefahren. Die Szenarien erwarten eine Verschiebung der Niederschlags-muster im Jahresverlauf, womit Wasser im Wasserschloss Schweiz in gewis-sen Zeiten zu einem knappen Gut wer-den kann. Bereits tauchen zudem neue Schdlinge und Krankheiten auf, die frher in sdlicherem Gefilde zu Hause waren. Entsprechend haben wir Bauern-familien grosses Interesse an einem kon-sequenten und effizienten Klimaschutz.

    Wir tragen durch den Ausstoss der kli-marelevanten Gase Methan und Lachgas zum Teil auch selbst zum Treibhauseffekt bei. Methangas entsteht insbesondere im Zusammenhang mit der Rindviehhal-tung. Paradoxerweise ist der Methan-gasverlust negativ korreliert mit dem Tierwohl. Je mehr Bewegung die Tiere haben und je mehr sie draussen sind, desto schlechter frs Klima. Die Schweiz ist und bleibt ein Grasland. Wir Men-schen knnen Gras nicht verwerten, dazu bedarf es eines Wiederkuerma-gens. Bei der Verdauung von Gras fallen aber zwangslufig Methangase an. Die Ausscheidungsprodukte der Tiere ent-halten zudem Stickstoff, ein Teil davon wird im Boden zu Lachgas umgewan-delt. Lachgasemissionen entstehen auch bei der Ausbringung von Mineraldn-gern. Die Landwirtschaft hat ihre Treib-hausgasemissionen mit verschiedenen Massnahmen bereits erheblich reduziert

    So ist der Anteil der Landwirtschaft an den gesamtschweizerischen Treibhaus-gasemissionen von frher 41% auf ak-tuell unter 12% gesunken. Sie wird wei-terhin ihren Beitrag zur Optimierung leisten und die Balance einer klima- und tierfreundlichen Produktion suchen.

    Klimafreundlich zu sein, ist eine gemein-same Herausforderung aller Entschei-dungstrger und der Bevlkerung in der Schweiz. Frei nach dem Dalai Lama: Die Zukunft ist, wozu wir sie machen. Zukunft heisst wollen. Die Schweizer Landwirtschaft will!

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    klimafreundlich

    FREI FLIESSENDE FLSSE SIND UNSER KAPITAL

  • Stefan Kunz

    Geschftsfhrer Aqua VivaDozent an der Fachhochschule in Rapperswil

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    klimafreundlich

    Welches ist die umweltfreundlichste Art, Strom zu produzieren? Schwer zu sagen. Egal wo und wie, es werden Landschafts-bilder verndert und natrliche Lebens-rume zerstrt. Dies ist bei der Nutzung der Wasserkraft nicht anders. Das Auf-stauen von frei fliessenden Flssen zur Stromproduktion bringt viele negative Folgen mit sich unter anderem die ver-mehrte Freisetzung von klimawirksamen Gasen.

    In der gewsserreichen Schweiz knnen heute gerade noch 20 Prozent der Fliess-gewsser als frei fliessend bezeichnet werden. Die restlichen 80 Prozent wur-den durch Uferverbauungen und Weh-re verbaut und gestaut. Die negativen Folgen sind vielfltig. Den Fischen wird der Aufstieg in ihre Laichgewsser ver-weigert und unterhalb der Wehre findet sich oft nur noch ein dnnes Rinnsal, welches sein Flussbett nicht mehr auszu-

    fllen vermag. Dies um nur zwei miss-liche Beispiele zu nennen, gegen welche die Gewsserschutzorganisation Aqua Viva vehement nach Lsungen sucht. Aufhorchen lsst eine weitere Folge der gestauten Flsse: Forscher des Wasser-forschungsinstituts Eawag haben her-ausgefunden, dass stehendes und lang-sam fliessendes Wasser Methan abgibt. Methan ist ein klimawirksames Gas, welches rund 25 Mal strker am Treib-hauseffekt beteiligt ist als CO2. Vor allem im Sommer bei warmen Temperaturen steigen aus dem See Methangas-Blasen an die Wasseroberflche. Diese entste-hen, wenn organisches Material schnell abgelagert und von Bakterien vergrt wird. Also auch die Wasserkraft ist nicht klimaneutral, die Methanproduktion muss bei der Treibhausbilanz berck-sichtigt werden. Nur wenn wir bereit sind, die letzten frei fliessenden Strecken zu erhalten und wo immer mglich ver-

    bauten Flssen wieder mehr Platz zu ge-ben, kann die Schweiz das viel gerhmte Wasserschloss mit guter Wasserqualitt und reichem Wasserleben bleiben.

    Fazit: Wie es auch gedreht und gewendet wird, wir mssen damit beginnen, unse-ren Stromverbrauch zu senken. Dies ist mit Sicherheit der klimafreundlichste Weg auch wenn er wohl den meisten Mut erfordert.

  • 28 klimafreundlich schweiz 2015

    Wirtschaft & Umweltklimafreundlich

    MARKT UND

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    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Nachhaltiges Unternehmertum statt GesetzesaktivismusWir wissen seit geraumer Zeit, dass wir nach den Prinzipien der Nachhaltig-keit leben und wirtschaften mssen, um unsere Erde mit ihren Ressourcen nachfolgenden Generationen zu erhal-ten. Umweltbewusstes Verhalten muss Teil unseres Wirtschaftens sein. Die Versuchung der Politik ist gross, dieses Verstndnis mittels Regulationen um-zusetzen. Als hielten sich Energie- und Umweltfragen an Kantonsgrenzen, wird beraten, wie, ob und welches Gas zur Beheizung im eigenen Kanton noch verwendet werden darf oder welcher Minergiestandard gelten soll. Problema-tisch ist, dass die gesetzliche Entwick-lung oft der technischen hinterherhinkt und die Marktmechanismen nicht ein-bezieht.

    Wichtig ist, dass die Politik Zielvor-gaben macht und Strategien verfolgt (zum Beispiel die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft). Um diese Ziele zu errei-chen, muss unternehmerischer Spiel-raum vorhanden sein. Es ist geradezu ein Gebot, insbesondere fr Schweizer Un-ternehmen, innovativ und (ressourcen)effizient zu sein, um im Markt zu beste-hen. Der Staat kann und soll hier unter-sttzend ttig sein. Ein Beispiel ist die Zuger Starthilfe fr das Institut fr Ener-gie, Wissen und Rohstoffe (WERZ), ein in Zug ansssiges Institut der Hochschu-le fr Technik Rapperswil (HSR). Oder Public-Private-Partnership-Projekte wie der ko-Kompass der Stadt Zrich, ein Beratungsangebot fr KMU und Gewerbe.

    UMWELT

    Matthias Michel

    Regierungsrat, Volkswirtschafts-direktor des Kantons Zug

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  • Wirtschaft & Umweltklimafreundlich

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  • klimafreundlich schweiz 2015 31

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

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    ber das Unternehmen

    Die Model-Gruppe entwickelt, pro-duziert und liefert intelligente, innovative und qualitativ hochwertige Verpackungslsungen aus Voll- und Well karton, von der einfachen Trans-portverpackung bis zur hochveredelten Pralin- und Parfumbox. Die Gruppe besteht aus 15 Tochtergesell schaften in neun Lndern. Zu den Hauptmrk-ten gehren die Schweiz, Deutschland, sterreich, Frankreich, Tschechien, Polen, Slowakei, Ukraine und Kroatien. Der Firmenhauptsitz befindet sich in Weinfelden/TG.

    Digitale Revolution bei Grossauflagen fr VerpackungsdruckDas neue Digitaldruckverfahren in der Verpackungsbranche heisst Stream-Inkjet-Technologie und wurde von Kodak entwickelt. Doch was unterscheidet diese Techno-logie von dem bisher eingesetzten Digitaldruckverfahren?

    Bei der Stream-Inkjet-Technologie luft ein Wasserfall aus Farbe konstant ber die ganze Maschinenbreite (1300 mm) der revolutionren Digitaldruckmaschine von BOBST. Revolutionr, weil es die erste ihrer Art ist. berall dort, wo das Druckmotiv weisse oder unbedruckte Flchen aufweist, schiesst Druckluft den Farbtropfen zurck in den Farbkreislauf. Gegenber dem Flexodruck hat der Digitaldruck basierend auf der Stream-Inkjet-Technologie den Vorteil, dass es sich um eine kontaktlose Form des Druckens handelt. Das bedeutet, es spielt berhaupt keine Rolle mehr, welche Grammatur ein Deckenpapier hat oder welches Wellenprofil eingesetzt wird. Die Qualitt des Druckbildes wird immer 1A, weil kein Druck mehr auf das Trgerme-dium ausgebt wird, das Druckbild ist gleichmssig schn. Das ist einer der vielen Vorteile.

    600 900 dpi haarscharfEin weiterer Vorteil ist die hohe Auflsung des Druckbildes. Die revolutionre Digitaldruckmaschine von BOBST ist in der Lage, Bilder in einer Auflsung von 600 900 dpi (Dots per Inch) zu drucken und das in einer Geschwindigkeit von 200 m pro Minute. Die Punkte sind so klein, dass sie vom menschlichen Auge als eine Farbe wahrgenommen werden. Ihre Verpackungen und Displays werden sich in Zukunft durch ein glasklares Druckbild von dem Ihrer Mitbewerber unterscheiden und so am Verkaufspunkt fr gesteigerte Aufmerksamkeit sorgen.

    NachhaltigkeitBeim Offsetdruck oder Flexodruck werden pro Auftrag mehrere Einrichtebgen be-ntigt, die nach dem Einrichten alle im Abfall landen. Die Revolution: Beim neuen Digitaldruckverfahren wird noch genau ein Einrichtebogen bentigt. So reduzieren Sie den Abfall, schonen die Umwelt und steigern die Nachhaltigkeit.

    Speed to market maximale AktualittClich- und Druckplattenherstellung sind nicht mehr ntig die Druckdaten werden direkt an die Digitaldruckmaschine gesandt und der Auftrag kann gestartet werden schneller wird es nicht mehr gehen knnen. Der Kunde sendet uns heute die Druck-daten, wir produzieren den Auftrag am Folgetag und liefern direkt aus.

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  • Wirtschaft & Umwelt

    32 klimafreundlich schweiz 2015

    klimafreundlich

    Professionelle Sauberkeit in allen Bereichen

    Wo immer Reinheit und Hygiene im Vordergrund stehen, wo Keime keine Chance haben drfen und trotzdem grosser Wert auf Umweltschonung und Wirtschaftlichkeit gelegt wird, wer-den Maya Reinigungs-Produkte eingesetzt: in Hotels, Restau-rants, Spitlern und Heimen, aber auch in der professionellen Gebudereinigung. ber 80 Reinigungsprodukte decken die

    hohen Anforderungen der unterschiedlichen Reinigungsbereiche ab: Kchenhygiene/Geschirrwaschen Textilpflege Objektreinigung Persnliche Hygiene

    SAUBERE SACHE. FR IHR UNTERNEHMEN UND IHRE UMWELT.

    Hygiene und NachhaltigkeitMit Maya bieten wir professionelle Sauberkeit und Hygiene und tragen gleichzeitig Sorge fr die Umwelt: Wir mchten, dass Wasser, Boden und Luft intakt bleiben und dass Menschen, Tiere und Pflanzen keinen Schaden erleiden. Deshalb sind die Maya Produkte gut biologisch abbaubar und frei von umweltkritischen Inhaltsstoffen. Gleichzeitig haben unsere Forscher mit Maya ein Reinigungssystem entwickelt, das hchsten Ansprchen professioneller Anwender gengt bei sparsamer Anwendung und tiefen Kosten.

    Umweltvertrgliche RohstoffeBei den Maya Produkten sorgen wirksamste reinigungsaktive Substanzen fr frische Sauberkeit. Und das ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt. Wir halten uns strikt an kologische Anforderungsprofile und lassen alle Rezepturen von unabhn-gigen Umweltbros begutachten und testen: Keine Belastung von kosystem und Klrschlammbakterien durch Chlor, optische

    Aufheller usw. Keine gesundheitsgefhrdenden, krebserregenden Inhaltsstoffe Verwendung nachwachsender Rohstoffe Keine gentechnisch hergestellten Inhaltsstoffe Verwendung natrlicher oder naturidentischer Parfums

    Lckenlose QualittWir produzieren die Maya Produkte in unseren Produktionshallen am Firmen-hauptsitz in Winterthur. Dafr stehen moderne Prozessanlagen mit einem Nutz-volumen von bis 15 000 Litern zur Verfgung. Gut ausgebildete Fachkrfte begleiten

    Kchenhygiene undGeschirrwaschen

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  • klimafreundlich schweiz 2015 33

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Steinfels SwissDivision der Coop GenossenschaftSt. Gallerstrasse 1808411 WinterthurT. +41 52 234 44 [email protected]

    und berwachen den Herstellungsprozess. Die Rohstoffzufhrung wird elektronisch berwacht, damit die Produktion lckenlos zurckverfolgt werden kann. Nach einer Produkt-Zwischenkontrolle werden die Gebinde auf einer hoch automatisierten Ab-fllanlage konfektioniert.

    KOLOGIE. BESSER ALS DIE EU ERLAUBT.

    Einfach umweltfreundlicherWir vertrauen nicht nur auf die kologische berlegenheit der Maya Produkte, son-dern lassen sie auch regelmssig von unabhngigen Institutionen berprfen. Zum Beispiel von der EMPA, der Eidgenssischen Materialprfungs- und Forschungsan-stalt. Von der IGB, der Interessengemeinschaft kologische Beschaffung Schweiz. Von der EAWAG, der Eidgenssischen Anstalt fr Wasserversorgung, Abwasserreini-gung und Gewsserschutz. Und von Carbotech AG, einem unabhngigen Schweizer Bro fr Umweltprojekte, Beratung und Analytik. Damit ist die kologisch berle-gene Leistung klar dokumentiert, nachvollziehbar und von anerkannten Institutionen und Unternehmen bescheinigt.

    OECD-Test 302B erweitertAlle Maya Produkte durchlaufen bei der EMPA das Testverfahren OECD-Test 302B erweitert. Es ist ausschlaggebend fr Aussagen ber die biologische Abbaubarkeit und die Ungiftig-keit gegenber den Klrschlammbakterien. Alle Maya Produkte erfllen die anspruchsvollen ko-logischen Kriterien und sind somit nachweislich gut biologisch abbaubar.

    NegativlisteEs gibt schdliche und giftige Substanzen, die den Abbautest schaffen, wenn sie nur in geringen Konzentrationen enthalten sind. Doch wir verlassen uns nicht auf mglichst grosse Verdnnung, sondern sagen ganz einfach: Gift ist Gift. Diese Inhaltsstoffe set-zen wir auf unsere Negativ-Liste und verbieten uns damit, sie berhaupt einzusetzen.

    Keine VOC-TaxenIn vielen Branchen werden flchtige organische Verbindungen (VOC) als Lsungs-mittel eingesetzt. Da sie die Luft belasten, wurde im Januar 2000 eine Lenkungs-abgabe auf VOC eingefhrt. Unsere Maya Produkte sind VOC-frei und unterliegen deshalb keinen VOC-Taxen.

    Die Steinfels Swiss entwickelt, produ-ziert und vertreibt mit ihren 160 Mitarbeitenden innovative und erfolgreiche Marken fr gewerbliche und private Kunden im In- und Ausland. Sie ist Full-Service-Anbieterin von kundenspezifischen Handelsmarken fr Wasch- und Reinigungsmittel sowie Krperpflege- und Kosmetikprodukte.

    Seit bald 20 Jahren ist Steinfels Swiss fhrend in der Entwicklung und Her-stellung von nachhaltigen Produkten fr Reinigung, Hygiene, Krperpflege und Kosmetik. Wissen, Netzwerk und Fhigkeiten, um innovative, kolo-gische Produkte aus nachhaltiger Produktion nach modernsten Stan-dards herzustellen, werden mit hoher Prioritt stndig weiterentwickelt. Anspruchsvolle Zielsetzungen steigern die ganzheitlich nachhaltige Ausrich-tung der Steinfels Swiss.

    Maya ist eine Kompe-tenzmarke der Steinfels Swiss, welche innerhalb der Schweiz mit einer eigenen Verkaufs- und

    Serviceorganisation an Hotels, Restaurants, Spitler, Heime und auch professionelle Gebudereinigung vertrieben wird.

  • Wirtschaft & Umweltklimafreundlich

    Die Umwelt nachhaltig schonenAls Unterzeichnerin der UNEP*-Deklaration der Versicherungswirtschaft verpflichtet sich die Baloise unter anderem, die Umweltbelastung kontinuierlich zu vermindern. Im Geschftsjahr wurden wichtige Massnahmen realisiert, um dieses Ziel zu erreichen.

    Immobilien nachhaltig planenDie Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen kologie, konomie und Soziales wird bei allen Neu- und Unterhaltsprojekten einer Prfung unterzogen und bei Bedarf durch konkrete Anpassungen optimiert. Bei Sanierungen und Neubauten wird zum Beispiel die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen geprft und falls sinnvoll umgesetzt. Bei Heizungssanierungen werden mglichst Energietrger mit niedrigen CO2-Emissionen gewhlt. Ein spezielles Augenmerk gilt auch dem Verdichtungs-potenzial des Immobilienbestandes. Durch die Zusammenarbeit mit Universitten und Fachhochschulen in konkreten Forschungsprojekten sowie durch gezielte, regel-mssige Weiterbildung der Mitarbeitenden wird das Wissen zum Thema Nachhaltig-keit laufend ausgebaut.

    In Basel entsteht der Baloise ParkDie Baloise bricht 2015 am Konzernsitz in Basel ein Hotel und zwei Brobauten ab und ersetzt diese bis 2019 durch ein Hochhaus und zwei Brobauten mit dop-pelter Bruttogeschossflche. Zusammen mit dem benachbarten Schweizer Hauptsitz

  • klimafreundlich schweiz 2015 35

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Baloise

    Versicherung und Bank - massge-schneiderte Lsungen aus einer Hand.

    Die Basler Versicherungen und die Ba-loise Bank SoBa agieren gemeinsam als fokussierter Finanzdienstleister, eine Kombination von Versicherung und Bank. Sie sind in der Schweiz fhrend bei massgeschneiderten L-sungen fr Versicherung, Vorsorge und Vermgensbildung fr Privat- sowie Unternehmenskunden.

    Die Basler Versicherungen und die Baloise Bank SoBa sind Teil der Baloise Group mit Sitz in Basel. Die Aktie der Bloise Holding AG ist im Hauptsegment an der SIX Swiss Exchange kotiert. Die Baloise Group beschftigt europaweit rund 8000 Mitarbeitende, davon arbeiten rund 3300 in der Schweiz.

    Rudolf SollbergerLeiter Logistik Basler Versicherungen

    Baloisewww.baloise.chwww.baloise.com/nachhaltigkeit

    wird das Areal den Namen Baloise Park tragen. Dank der neuen Gebude findet an zentraler Lage in Bahnhofsnhe auf gleicher Grundstcksflche eine markante Ver-dichtung statt. Die gute Architektur und Flexibilitt der Neubauten schaffen eine langfristige Nutzungsmglichkeit mit langem Werterhalt. Bei der Planung der Bauten orientiert sich die Baloise am Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) und bertrifft dabei die gesetzlichen Vorgaben bezglich Energieeffizienz deutlich.

    Mit Sonnenenergie im Winter heizenAuf einem der Flachdcher des Schweizer Hauptsitzes wurde im Frhjahr 2015 eine Photovoltaik-Anlage mit 21 kWp Leistung installiert. Der dadurch erzeugte Strom (ca. 21 400 kWh pro Jahr) wird unter anderem im Winter fr die Beheizung der neuen Einfahrtsrampe ins Parkhaus eingesetzt.

    Rechenzentren effizient betreibenDie Baloise Group hat in den Rechenzentren in der Schweiz den Energieverbrauch nachhaltig reduziert. Die offenen Racks, in denen die Server eingebaut sind, er-hielten Seiten- und Deckenwnde. Diese trennen den Kalt- vom Warmluftbereich. Die zu khlende Luftmenge wurde dadurch stark verkleinert. Zudem wurde 2014 gegenber 2013 der Stromverbrauch fr Khlung, Belftung und Befeuchtung um 730 000 kWh/a (38 %) reduziert. Dies entspricht 7,2 % des Stromverbrauchs des Konzernsitzes mit ber 2000 Arbeitspltzen und den Zentrumsfunktionen Personal-restaurant, Auditorium und Rechenzentren.

    Mit der neuen Basler Arbeitswelt Mehrwert schaffenDie Baloise Group plant neue Arbeitsplatzkonzepte, die in einer attraktiven Umge-bung gengend Projektrume und Arbeitspltze fr ruhiges Arbeiten und Raum fr Kommunikation und Teamarbeit bieten. Die Basler Schweiz testete im letzten Jahr erfolgreich das neue Arbeitsplatzkonzept Flex Office. Anschliessend wurde entschie-den, dieses neue Arbeitsplatzkonzept mit nicht fest zugeteilten Broflchen- und Ar-beitspltzen fr 600 Mitarbeitende im Hauptgebude der Basler Schweiz umzusetzen. Durch diese effizientere Nutzung des Raumes lassen sich auch der Broflchen und Energiebedarf sowie die Raumkosten sprbar reduzieren.

    Die Umweltvernderungen sowie die steigenden Energiekosten verpflichten und motivieren die Baloise, schonend mit den Ressourcen umzugehen sowie Nachhaltig-keit im gesamten Unternehmen, bei allen Betroffenen und im tglichen Geschft zu verankern.

    * UNEP = United Nations Environment Programme.

  • Wirtschaft & Umwelt

    36 klimafreundlich schweiz 2015

    klimafreundlich

    DENNER engagiert sich nachhaltig fr die UmweltSeit zwei Jahren vereint bei Denner eine langfristig angelegte Strategie die unterneh-mensweiten Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeitsstrategie legt den Fokus darauf, bisher geltende Standards zu verbessern. Darber hinaus ist sie ein klares Bekenntnis der Denner Geschftsleitung zur Nachhaltigkeit, die als umfassender An-satz den Entscheidungen und Handlungen in smtlichen Unternehmensbereichen zugrunde liegt.

    Reduktion des Energiebedarfs und SchadstoffausstossesZur Belieferung der rund 500 eigenen Filialen und 300 Denner Satelliten unterhlt Denner ein umfangreiches Logistik-Netzwerk. Bei der Denner Nachhaltigkeitsstra-tegie steht die CO2-Reduktion darum genauso im Zentrum wie die Energieeffizienz, die mit verschiedenen Massnahmen laufend optimiert wird. Zum Beispiel durch eine ausgeklgelte Tourenplanung, denn die Transportpartner von Denner legen mit ihren

  • klimafreundlich schweiz 2015 37

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Christopher RohrerLeiter Nachhaltigkeit bei Denner

    Denner AGGrubenstrasse 108045 ZrichT. +41 44 455 11 11www.denner.ch

    Fahrzeugen auf den Belieferungstouren jedes Jahr ber 8 Millionen Kilometer zurck. Zusammengezhlt umrunden die Fahrzeuge damit die Erde ber zweihundert Mal und belasten die Umwelt durch Schadstoffe.

    Seit dem 1. Januar 2015 fahren Denner-Transportpartner ihre Touren darum nur noch mit Lastwagen der Abgasnorm Euro-5 oder hher. Ab dem 1. Januar 2019 wer-den schliesslich nur noch Fahrzeuge der Euro-6-Norm eingesetzt, die bereits heute auf 25 % der zurckgelegten Kilometer zum Einsatz kommen. Zusammen mit der Tou-renoptimierung und einer mglichst hohen Auslastung der Fahrzeuge reduzieren wir die gefahrenen Kilometer und die Umweltbelastung damit auf das notwendige Mini-mum. Der Anteil an Bahnanlieferungen in die Verteilzentralen wird ebenfalls jhrlich erhht. Wo immer mglich und sinnvoll verlagern wir von der Strasse auf die Schiene.

    Auch in den Verkaufsstellen werden laufend Massnahmen geprft und umgesetzt, um die Energieeffizienz zu steigern. Zum Beispiel mittels neuer LED-Lampen, die im Rahmen eines schweizweiten Projektes mit Start im Sommer 2014 die bisherige Be-leuchtung in smtlichen Filialen sukzessive ersetzen. Mit unserem grossen Filialnetz-werk sind wir zudem immer nahe bei unseren Kunden.

    Viele Standorte sind problemlos zu Fuss, per Fahrrad, mit ffentlichen Verkehrsmit-teln oder in wenigen Autominuten erreichbar. Damit ermglichen wir unseren Kun-den einen energie- und schadstoffarmen Einkauf und auch unser Personal kann den Arbeitsplatz gut mit ffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

    Lebensmittel aus nachhaltiger ProduktionNeben den Filialen legen wir den Fokus auch auf nachhaltige Herstellungsverfahren bei Lebensmitteln. So sind zum Beispiel smtliche Denner Eigenmarken-Schokola-den UTZ-zertifiziert. Das Label ist ein Garant fr die Verwendung von Kakao aus nachhaltiger Produktion in den Herkunftslndern. Ein weiteres Beispiel unseres En-gagements ist das Recycling. Denner nimmt jedes Jahr 11 000 Tonnen Kartonagen zurck und fhrt 170 Mio. gesammelte PET-Flaschen der Wiederverwertung zu. Da-neben engagiert sich Denner gesellschaftlich seit Jahren mit Produktsubventionen in der Hhe von CHF 250 000 fr Caritas-Mrkte in der Schweiz und einer jhrlichen Spende an eine gemeinntzige, Schweizer Organisation.

    Wir ruhen uns aber nicht auf dem bisher Erreichten aus. Denner bleibt dran und nimmt seine Verantwortung gegenber der Umwelt und der Gesellschaft wahr. Nach-haltigkeit ist kein Projekt, das zu Ende gebracht werden will, sondern eine Haltung, die immer wieder neue Massnahmen hervorbringt, die es umzusetzen gilt.

    Kurzportrt Denner

    Denner ist der fhrende Schweizer Lebensmitteldiscounter mit ber 479 Filialen in der ganzen Schweiz und beschftigt ca. 4070 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen 306 Denner Satelliten und 12 Denner Express selbststndige Detailhnd-ler, welche neben dem Denner Sorti-ment eine erweiterte Produktepalette anbieten.

    Das Denner Sortiment umfasst eine kompetente Auswahl von Artikeln des tglichen Bedarfs. 75 % davon sind Markenartikel, der Rest Eigenmarken unter der Dachmarke Denner. Wchentlich neue, ausgewhlte Spezialangebote runden das Sortiment ab. Denner setzt mit attraktiven Preisen auf einen fairen Wettbewerb und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem gesunden, leistungs-fhigen Lebensmittelhandel in der Schweiz.

  • Wirtschaft & Umweltklimafreundlich

    Das kolomische Konzept von Dold setzt ZeichenWirtschaftliches Handeln und Gestalten ist stets mit Eingriffen in die Natur und Umwelt verbunden. Hieraus leiten wir fr die Dold AG die Verantwortung ab die Umwelt-Vertrglichkeit unserer Produkte kontinuierlich zu verbessern und die Bean-spruchung der natrlichen Ressourcen zu verringern.

    Deshalb streben wir fr unsere Produkte, von der Herstellung bis zur Entsorgung, umwelt- und gesellschaftlich vertrgliche Lsungen an. Die damit verbundenen Aufgaben werden in allen Bereichen von der Beschaffung, der Rezeptierung der Pro-dukte, ebenso wie fr die Fertigung bis hin zum Vertrieb, als fester Bestandteil unserer Unternehmenspolitik wahrgenommen. Es ist selbstredend, dass das Umweltmanage-mentsystem der Dold AG nach ISO 14001:2004 zertifiziert ist. Als erste Schwei-zer Farben- und Lackfabrik ist unser Energiemanagement-System zudem nach ISO 50001:2011 zertifiziert.

    Das Kunstwort kolomie gibt uns die Mglichkeit, unsere Umweltpolitik gegen aussen auf unverwechselbare Art zu kommunizieren. Die kolomischen Farben und Lacke von Dold verschmelzen somit die Aspekte der kologie und konomie und bieten Produkte mit hchster Performance fr Mensch und Umwelt.

    kolomie-Produkte von Dold sind mehr als ein TrendDie Ansprche an unsere Produkte sind hoch, sollen diese doch nachfolgende Krite-rien jederzeit erfllen: Hohe Vertrglichkeit fr Umwelt, Kunden und Verarbeiter Leistungsstark in Aufbau und Wirkungskraft Nicht teurer als konventionelle Produkte

    Es ist ebenfalls selbstverstndlich, dass unsere Produkte gemss den Kriterien der Um-weltetikette der Stiftung Farbe Schweiz eingestuft sind. Ein Grossteil unserer Produkte entspricht ebenfalls den strengen Kriterien von Minergie Eco.

    kolomisch entscheiden heisst auch erfolgreich seinWir sind berzeugt, dass sich die Bauherrschaften und Handwerker, welche mit un-serem kolomischen Farb- und Lacksystem arbeiten, im Markt klarer positionieren und ihre Wettbewerbsfhigkeit erhhen knnen. Unsere kolomie-Produkte be-rcksichtigen die wirtschaftlichen und kologischen Werte unserer Zeit.

    Dold AGHertistrasse 48304 WallisellenT. +41 44 877 48 48F. +41 44 877 48 [email protected]

    Michael SteinlinGeschftsfhrer

    Dold AG vorausdenken seit 1921

    Die Dold AG wurde 1921 am heutigen Standort in Wallisellen/Zrich ge-grndet. Curt Christian Dold fhrt die DOLD GROUP heute in dritter Gene-ration. Die Marktbearbeitung erfolgt ber Fachberater und Verkaufsstellen in der ganzen Schweiz sowie ber Grosshndler im In- und Ausland.Neben einem Sortiment an hochwer-tigen Farb- und Lacksystemen fr den professionellen Baumaler bietet die Dold AG in Synergie mit der Schwes-terfirma IGP Pulvertechnik AG zudem ein umfassendes Programm fr In-dustriekunden an. Smtliche Produkte werden in der Schweiz entwickelt und produziert. Dies ist das Bekenntnis der Dold Gruppe zum Produktionsstandort Schweiz. Die Dold AG ist global nach OHSAS 18001, ISO 9001, ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert. Die globale Zertifizierung nach allen Normen fr Qualitt, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt ist eine klare Verpflichtung gegenber all unseren Anspruchs-gruppen.

    Fr die Zukunft Zeichen setzen: Die kolomischen Produkte garantieren fr eine kologische und konomische Denkhaltung.

  • klimafreundlich schweiz 2015 39

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Klimaneutrale Marktleader

    Swiss Climate AGTaubenstrasse 323011 BernT. +41 31 330 15 [email protected] www.swissclimate.ch

    Sind Unternehmen mit Klimastrategien erfolgreicher? Strkt ein CO2-Management die Wettbewerbsposition?

    Offensichtlich ja. Der CDP-Climate Performance Leadership Index (CPLI) zeigt klare Tendenzen: Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen erfolgreich reduzieren und Ressourcen sparen, sind fr Investoren attraktiver. Innovation wird in klimafreund-lichen und nachhaltigen Unternehmen gelebt. Sie strkt ihre Konkurrenzfhigkeit und macht sie zu Marktleadern.

    CO2-FussabdruckWie viele Tonnen CO2 emittiert ein Unternehmen oder ein Produkt? Der CO2-Fuss-abdruck gibt Aufschluss darber. Swiss Climate ist auf die Berechnung von Treibhaus-gas-Emissionen spezialisiert und etabliert mit einem CO2-Management ein Monito-ring zur kontinuierlichen Senkung von Emissionen und Kosten. Das extern geprfte Swiss Climate CO2-Label zeichnet klimafreundliche Unternehmen fr ihre Anstren-gungen und Erfolge aus.

    Chancen fr UnternehmenEs gibt drei Grnde, sich als klimafreundliches Unternehmen zu positionieren: Image strken: Die Stakeholder sehen das Engagement. Klimafreundliche Unter-

    nehmen strahlen ein positives Image aus und sind auch attraktive Arbeitgeber. Kosten reduzieren: Reduktionsmassnahmen zum Beispiel im Energiebereich

    schtzen nicht nur das Klima, sondern senken auch die Betriebskosten. Verantwortung bernehmen: Ein Unternehmen, das einen Beitrag zum Umwelt-

    und Klimaschutz leistet, zeigt Initiative und unterstreicht seine Glaubwrdigkeit in Form von Taten.

    Sind Sie klimaneutral?Swiss Climate hat ber 100 Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Klima- oder Nach-haltigkeitsstrategie begleitet. Zu unseren Kunden gehren Transport- und Logistikun-ternehmen, Industriebetriebe, Detailhndler, Druckereien, Finanzdienstleister, Hotels sowie Kantone und Gemeinden.

    Wollen Sie mit Ihrem Engagement zu den Vorreitern gehren und Ihren CO2-Fuss-abdruck verkleinern? Wir kennen die Massnahmen, die Ihren Energieverbrauch, Ihre Geschfts- und Pendelfahrten oder den Papierverbrauch reduzieren. Ihre Erfolge nut-zen Sie zur Strkung des Images. Die brigen CO2-Emissionen knnen mit einem Klimaschutzprojekt kompensiert werden so wird Ihr Unternehmen oder Ihr Produkt klimaneutral.

    Das Klimalabel

    Vorreiter im Klimaschutz werden von Swiss Climate mit dem extern geprf-ten Gtesiegel ausgezeichnet. Dieses basiert auf den Normen ISO 14064 sowie GHG Protocol und steht fr beste Qualitt hinsichtlich Verfahren, berprfbarkeit und Transparenz. Die Informationsplattform Labelinfo.chvon PUSCH hat die Glaubwrdigkeit der 145 wichtigsten Labels in der Schweiz beurteilt. Das Swiss Climate CO2-Label hat als eines von nur 16 Labels die hchste Punktzahl in smtlichen Kategorien erreicht und erfllt somit hchste Qualitts-ansprche.

    Das Unternehmen

    Swiss Climate setzt wirtschaftlich attraktive Lsungen zur Reduktion der CO2-Emissionen um und untersttzt Unternehmen bei der Kommunikation ihres Engagements. Unsere Kern-kompetenzen sind Strategieberatung, CO2-Management, CO2-Kompensation, Energiestadtberatung und Nachhaltig-keitsberichte.

    Mathias BrgiGeschftsfhrerT. +41 31 330 15 [email protected]

  • Wirtschaft & Umwelt

    40 klimafreundlich schweiz 2015

    klimafreundlich

    economiesuisse das tun wir.

    Die Wirtschaft, das sind wir alle.Eine prosperierende Wirtschaft ist die Basis fr unseren Wohlstand und eine gesunde, starke Schweiz. Integriert in den ausgeklgelten Wirtschaftskreislauf spielen die zahl-reichen Start-ups, Grosskonzerne, Familienbetriebe und mittelstndischen Unterneh-men eine tragende Rolle. economiesuisse vertritt als Dachverband die Interessen die-ser wettbewerbsorientierten, international vernetzten und verantwortungsbewussten Schweizer Wirtschaft. Als Bindeglied zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft setzen wir uns fr die Anliegen unserer Mitglieder ein und leisten damit einen wert-vollen Beitrag fr das Gemeinwohl. Wir vertreten rund 100 000 Unternehmen mit etwa zwei Millionen Arbeitspltzen aus allen Branchen und Regionen der Schweiz.

    Mit den wichtigen wirtschaftspolitischen Akteuren und mit der Bevlkerung pflegen wir einen offenen, konstruktiven und lsungsorientierten Dialog. Auch bei Volksab-stimmungen streben wir an der Seite unserer Partner die Erreichung gemeinsamer Ziele an. Unser Engagement fr die Wirtschaft orientiert sich an den Grundstzen der freiheitlichen, marktwirtschaftlichen Ordnung und des nachhaltigen Wachstums. Schreiben Sie uns! [email protected]

    Zum Wirtschaftskreislauf gehren wir alleDer Wirtschaftskreislauf funktioniert wie ein ausgeklgelter Organismus. Haushalte, Staat und Unternehmen sind nicht nur eng miteinander verwoben und voneinander abhngig, sondern auch in ein internationales Umfeld eingebettet.

    > Die Unternehmen schaffen Arbeitspltze, zahlen Lhne und produzieren zahlreiche Gter und Dienstleistungen fr die verschie-denen Bedrfnisse. < Im Gegenzug arbeiten die Menschen in den Unternehmen und geben ihr Geld wiederum fr deren Gter und Dienstleistungen aus.

    1

    > Die Menschen zahlen dem Staat Steuern, sie stellen ihm aber auch ihre Arbeitskraft zur Verfgung, zum Beispiel in der Lokal-politik oder in der freiwilligen Feuerwehr. < Der Staat wiederum ist verantwortlich, dass die Menschen Infrastruktur, Sicherheit, Bildung und eine sichere Rente erhalten.

    2

    > Der Staat sichert den Unternehmen Infrastrukturen wie ef ziente Verkehrsver-bindungen, aber auch Sicherheit und Ent-schdigungen fr den Erwerbsausfall von Mitarbeitenden zu. < Umgekehrt zahlen die Unternehmen dem Staat Steuern, offerieren Dienstleistungen wie beispielsweise Expertisen oder stellen Milizpersonal fr die Politik zur Verfgung.

    3

    Privathaushalte

    Internationale Vernetzung

    StaatUnternehmen

    2

    3

    Reisen und Konsum

    Export und Import

    Diplomatie

    1

  • klimafreundlich schweiz 2015 41

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Grne Wirtschaft unsere Strkenrichtig nutzen

    Kurt LanzLeiter Infrastruktur, Energie & Umwelt

    economiesuisseVerband der Schweizer UnternehmenHegibachstrasse 478032 ZrichT. +41 44 421 35 35F. +41 44 421 34 [email protected]

    Die Schweiz und ihre Unternehmen machen ihre grnen Hausaufgaben ziemlich gut, insbesondere wenn es darum geht, Wachstum und Nachhaltigkeit zu vereinbaren. Deswegen belegt unser Land in internationalen Nachhaltigkeitsrankings regelmssig die vorderen Rnge und erreicht als Recycling-Musterschlerin mit einem privatwirt-schaftlichen System Quoten, von denen eine EU nur trumen kann.

    Kleine und grosse grne MeisterleistungenTglich tragen zahlreiche Schweizer Unternehmen zu einer grneren Wirtschaft bei. Sie rsten ihre Produktionssttten mit effizienter Gebudetechnik und innovativen Energiekonzepten auf, verbessern ihre Ressourceneffizienz und schliessen Material-kreislufe. Die Resultate knnen sich sehen lassen: Nestl konnte 2013 Verpackungs-materialien von 66 594 Tonnen einsparen und den Gesamtwasserverbrauch pro Pro-duktetonne um rund einen Drittel reduzieren. Swisscom bezieht bereits heute zu 100 % erneuerbare Energie und hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsammit ihren Kunden bis 2020 doppelt so viel CO2 zu sparen, wie sie in ihrem Betrieb und in ihrer Lieferkette verursacht. Dank dem Einsatz von Antrieben fr Elektromotoren von ABB kann welt-weit die Strommenge von insgesamt 100 Millionen europischen Haushalten einge-spart werden. Nicht nur die grossen und bekannten Unternehmen leisten ihren Bei-trag. Auch zahlreiche KMU tragen massgeblich zu einer grneren Wirtschaft bei.

    Ein besonders wirksames Instrument kommt dabei aus der Wirtschaft selbst. Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) untersttzt ber 3000 Industrie- und Dienst-leistungsunternehmen dabei, ihren Energieverbrauch zu senken und den CO2-Aus-stoss zu reduzieren. Das lohnt sich fr das Klima, aber auch fr das Firmen-Porte-monnaie. Die Wirtschaft spart so jhrlich insgesamt ber 1,4 Mio. Tonnen CO2. Die Unternehmen mit Zielvereinbarung haben ihren CO2-Ausstoss im Vergleich zu 1990 um 25 Prozent reduziert und leisten damit einen grossen Beitrag zu den schweize-rischen Klimazielen 2020.

    Innovation und WettbewerbsfhigkeitUnser wichtigster Rohstoff fr eine nachhaltige Zukunft ist Innovation und techno-logische Spitzenleistung. Die Schweiz belegt seit Jahren einen Spitzenplatz. Je wettbe-werbsfhiger ein Land, desto besser knnen Unternehmen ihre Ideen entfalten. Inno-vation lsst sich nicht planen oder staatlich verordnen. Sie kann aber gefrdert werden: durch ein attraktives Steuerumfeld und einen liberalen Arbeitsmarkt, einen griffigen Schutz des geistigen Eigentums, wenig Brokratie und Eingriffe in den Markt, durch eine gute Infrastruktur, auf hohem Niveau ausgebildete Leute und durch freie Markt-zugnge sowie Rechts- und Investitionssicherheit, damit Unternehmen langfristig planen und investieren knnen. Fr diese Ziele setzt sich economiesuisse ein.

  • Wirtschaft & Umwelt

    42 klimafreundlich schweiz 2015

    klimafreundlich

    Klimaschutz AXA bernimmt VerantwortungVerantwortung zu bernehmen, ist fr die AXA als Versicherungsgesellschaft eine Kernaufgabe. Die AXA sorgt fr die Sicherheit ihrer Kunden in allen Situationen, mit denen das Leben die Menschen konfrontiert. Die verantwortungsvolle Art und Weise, wie sie das Geschft ausbt, ist deshalb Teil des Geschftsverstndnisses der AXA und Voraussetzung fr das Vertrauen der Kunden und Mitarbeitenden sowie der Gesellschaft insgesamt. Dieses Vertrauen bildet das Fundament fr den nachhaltigen Erfolg der AXA.

    Umweltstrategie mit Schwerpunkt KlimawandelDie AXA verfgt deshalb seit 2008 ber eine Umweltstrategie und legt dabei den Schwerpunkt auf das Thema Klimawandel mit Massnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen und Anpassungen an die unvermeidlichen Folgen des Klimawan-dels. Dank diverser Energieeffizienz-Massnahmen und Mitarbeiterangebote, wie z.B. Videokonferenzrume, AXA Bikes und Mobility Carsharing, konnten so im Zeitraum von 2008 bis 2014 der Energieverbrauch des Unternehmens um mehr als 30 Prozent, die CO2-E missionen um mehr als 20 Prozent und der interne Papierverbrauch gar um ber 50 Prozent reduziert werden. Fr ihre umfassenden Anstrengungen wurde die AXA mit dem Wanderpreis des Energie-Modells Zrich ausgezeichnet.

    Partnerin der Klimastiftung SchweizAls grsster KMU-Versicherer ist es der AXA Winterthur aber auch ein Anliegen, ihren Kunden ein umweltfreundliches Verhalten zu ermglichen. Deshalb ist sie seit 2008 Partnerin der Klimastiftung Schweiz. Die gemeinntzige Stiftung frdert KMU, die innovative Lsungen fr den Klimaschutz entwickeln oder durch gezielte Mass-nahmen CO2 und Strom sparen. Die Frdergelder stammen aus der Rckvergtung der CO2-Lenkungsabgabe der Stiftungsmitglieder, zu denen auch die AXA zhlt. Seit der Grndung 2008 haben rund 1000 kleinere und mittlere Unternehmen von mehr

    Aktives Engagement: Die AXA Winterthur ist Partnerin der Klimastiftung Schweiz.

    Die AXA Winterthur bezieht ihren Strom seit 2009 zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie.

  • klimafreundlich schweiz 2015 43

    www.axa.ch

    AXA Winterthur

    Die zur AXA Gruppe gehrende AXA Winterthur ist der fhrende Allbran-chenversicherer der Schweiz. Sie bie-tet ihren Kunden finanzielle Sicherheit mit einer breiten Palette von Per-sonen-, Sach- und Haftpflichtversiche-rungslsungen, massgeschneiderten Lebensversicherungs- und Pensions-kassenlsungen sowie Bankprodukten mit Bankpartnern. Die AXA Winterthur beschftigt ber 4000 Mitarbeitende. Im Vertriebsnetz mit 277 selbstndigen Generalagenturen und Agenturen sind zudem rund 2650 Mitarbeitende ex-klusiv fr die AXA Winterthur ttig. Im Jahr 2014 erzielte die AXA Winterthur,die Partnerin der Klimastiftung Schweiz ist, ein Geschftsvolumen von 11,7 Milliarden Franken.

    Benjamin HuberLeiter Umweltmanagement der AXA Winterthur und Stiftungsbeirat der Klimastiftung Schweiz

    Linkswww.axa.ch/verantwortungwww.klimastiftung.ch

    Energieeffizientes Arbeiten: der Superblock auf dem Sulzerareal in Winterthur

    als 12 Millionen Franken profitiert. Sie sparen mit ihren Projekten in den nchsten 10 Jahren rund 400 000 Tonnen CO2. Das ist mehr, als die Bevlkerung der Stadt Bern sparen wrde, wenn sie ein Jahr lang auf das Heizen verzichten wrde.

    Kurzinterview

    Benjamin Huber, weshalb untersttzt die AXA Winterthur die Klimastiftung Schweiz?Wir sind berzeugt, dass eine florierende Wirtschaft und eine gesunde Umwelt zusam-mengehren. Als Partner der Klimastiftung Schweiz knnen wir einen konkreten und messbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten, und dabei gleichzeitig unkompliziert und effizient Schweizer KMU untersttzen.

    Wie passen Klimaschutz und KMU zusammen?Ziel der CO2-Lenkungsabgabe des Bundes ist es, finanzielle Anreize fr KMU zu schaffen, um den Verbrauch von fossilen Energietrgern, insbesondere von Erdl und Erdgas zu reduzieren und dadurch das Klima zu schonen. Doch Investitionen in ef-fiziente Produktionsanlagen oder Energiesparprojekte kosten und zahlen sich oft erst nach lngerer Betriebszeit aus. Genau hier setzt die Stiftung an und bietet eine Art Anschubfinanzierung.

    Worin besteht der Vorteil fr KMU?Neben der finanziellen Untersttzung, welche die KMU erhalten, wird auch ihr Un-ternehmensbild gestrkt: Unternehmen, die nachhaltig handeln, tun nicht nur Gutes fr die Umwelt, sondern verschaffen sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil. Denn Konsumenten entwickeln mehr und mehr ein Bewusstsein dafr, dass kologische Verantwortung bereits an der Ladentheke beginnt.

    Weitere Umweltinitiativen der AXA Winterthur im berblick

    Seit 2009 bezieht die AXA Winterthur ihren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie.

    AXA Mitarbeitende reisen seit 2014 CO2-neutral, ihre Emissionen werden mit myclimate kompensiert.

    Der AXA Research Fund untersttzt Forschende an Schweizer Universitten mit derzeit ber 4 Millionen Schweizer Franken, darunter sechs Projekte zu Umwelt- und Klimarisiken.

    Seit 2008 erhalten AXA Kunden, die ein Auto mit tiefen CO2-Emissionen besitzen, einen Rabatt von bis zu 20 Prozent.

    Die AXA Winterthur ist der fhrende Versicherer von Wasser-, Holz- und Windkraftwerken sowie Biogas- und Photovoltaikanlagen.

  • klimafreundlich schweiz 2015 45

    klimafreundlichWirtschaft & Umwelt

    Vorsorgegelder nur in kolo-gisch und sozial fortschrittlicheUnternehmen anlegenDie Pensionskasse Nest verwaltet Vorsorgevermgen von 18 000 Versicherten im Wert von 2 Milliarden Franken. Diese Gelder haben ein grosses kologisches und soziales Gewicht. Nest legt sie deshalb nach strengen kologischen und sozialen Kriterien an. Peter Beriger, Geschftsleiter von Nest, sagt: Als Verwalter von Vorsorgeguthaben haben wir die Verantwortung, Gelder bewusst zu lenken. Wir sind verpflichtet, eine Auswahl zu treffen und Firmen zu frdern, die langfristig denken und handeln.

    Strenge Umweltnoten fr Produkte und ProduktionNest lsst die Anlagen durch die unabhngige Ratingagentur Inrate prfen. Sie be-wertet Firmen auf ihre Umwelt- und Sozialvertrglichkeit und definiert fr die Pensi-onskasse eine Auswahl an nachhaltigen Anlagen. Die Nachhaltigkeit bemisst sich zum einen an den Produkten selbst: Sind sie sparsam? Verursachen sie Treibhausgase oder Umweltschden? Zum anderen spielt die Herstellung eine wichtige Rolle. Die Nach-haltigkeitsexperten von Inrate prfen Fragen wie: Wie viel Energie verbraucht die Pro-duktion? Setzt das Unternehmen auf erneuerbare Energien? Frdert es die Energieef-fizienz im Produktionsprozess? Entstehen dabei schdliche Abflle, Abgase und CO2? Sind lange und emissionsreiche Transporte notwendig? Entscheidend dafr, welch gute Umweltnoten ein Unternehmen erhlt, sind auch Ziele und Standards. Wer fixe CO2-Reduktionsziele verfolgt und sich fr die Umweltvertrglichkeit seiner Produkte zertifizieren lsst, schneidet besser ab und erhht damit die Chancen auf Investitionen.

    Zukunftsdenken ist rentabelWer in den ko- und Sozial-Ratings unter dem Durchschnitt abschneidet, fllt aus der Klasse der investierbaren Unternehmen. Gewisse Branchen wie Rstung und Nuklearindustrie sind fr Investitionen von vornherein ausgeschlossen. Die Rendite und damit verbunden die Renten der Versicherten leiden durch diese Auswahl aber nicht, sagt Peter Beriger: Der Markt fr Kapitalanlagen ist gross. Wir knnen die Titel der nachhaltigsten Firmen auswhlen und damit langfristig immer noch eine berdurchschnittliche Rendite erzielen. Die Gesamt-Performance der Nest-Anlagen war in den vergangenen zehn Jahren fast immer ber dem Durchschnitt des Cre-dit-Suisse-Pensionskassen-Index. Die Grnde dafr sind vielfltig: Langfristig den-kende Firmen vermeiden schnelle Gewinne und Risiken, sie haben Vorteile auf dem Arbeitsmarkt und in der Regel loyalere Mitarbeiter kurz: Sie sind langfristig erfolg-reicher. Nest Sammelstiftung

    Molkenstrasse 21 8026 ZrichT. +41 44 444 57 57 F. +41 44 444 57 [email protected]

    ber Nest

    Nest ist die fhrende kologisch-ethische Pensionskasse der Schweiz. Die Sammelstiftung mit Sitz in Zrich und Genf legt die Vorso