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Klimakonzept Borken Ein besserer Weg für morgen Integriertes Klimaschutz- und Klima- anpassungskonzept für die Stadt Borken Stand: April 2019 Quelle: Fotolia

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Klimakonzept Borken Ein besserer Weg für morgen

Integriertes Klimaschutz- und Klima-

anpassungskonzept für die Stadt Borken

Stand: April 2019

Quelle: Fotolia

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Klimakonzept Borken 2019

I energielenker Beratungs GmbH

Förderprojekt

Die Erstellung des Integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes der Stadt Bor-ken ist im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), vertreten durch den Projektträger Jülich, gefördert worden.

Förderkennzeichen: 03K08218 Laufzeit: 01.03.2018 – 30.04.2019

Lesehinweis

Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich in dem vorliegenden Konzept bei den verwen-deten Fotos um eigene Aufnahmen und bei den verwendeten Abbildungen und Grafiken um eigene Darstellungen.

Projektbeteiligte

Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Borken und der energielenker Bera-tungs GmbH durchgeführt.

Auftraggeberin Auftragnehmer Stadt Borken Energielenker Beratungs GmbH Die Bürgermeisterin Im Piepershagen 17 46325 Borken Ansprechpartner: Jürgen Kuhlmann Ansprechpartnerin: Ursula Wendholt

Airport Center II Hüttruper Heide 90 48268 Greven Tel.: 02571-5886610 Ansprechpartner: David Sommer

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Klimakonzept Borken 2019

II energielenker Beratungs GmbH

Vorwort zum Klimakonzept der Stadt Borken

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Themen Klimaschutz und Klimawandel besitzen in der öffentlichen Wahrnehmung eine hohe Präsenz. Die Meisten wissen inzwischen, wie wichtig es ist, unser aller Klima zu schützen und für uns und unsere Kinder eine lebenswerte Welt zu erhalten.

Wir als Stadt Borken wollen Verantwortung für unsere Um-welt übernehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Daher möchten wir das Thema Klimaschutz dauerhaft als Aufgabe in der Verwaltung etablieren. Dazu haben wir das vorlie-gende Integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungs-

konzept (Klimakonzept) erarbeitet und werden es jetzt auf den Weg bringen. Damit soll unsere Stadt Schritt für Schritt noch klimafreundlicher werden.

Das vorliegende Klimakonzept soll als strategische Entscheidungsgrundlage und Pla-nungshilfe für zukünftige städtische Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Klima-anpassung dienen. Es dokumentiert den bisherigen Einsatz der Stadtverwaltung in Sachen Klimaschutz und benennt eine Vielzahl von Maßnahmen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Die Erarbeitung der Maßnahmen und Projekten erfolgte unter Einbindung der Bürge-rinnen und Bürger sowie lokaler Akteuren aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und ver-schiedener Institutionen. Ihnen allen gilt an dieser Stelle mein persönlicher Dank für Ihr bisheriges Engagement. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Herausforde-rungen des Klimawandels zu meistern.

In den nächsten Jahren möchten wir gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteuren konkrete Maßnahmen umsetzen, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und so unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dabei wird das hier Festgeschriebene vor dem Hintergrund der zukünftigen Entwicklungen immer wieder zu überprüfen und weiterzuentwickeln sein - denn die Verbesserung des Klimaschutzes und der Folgen des Klimawandels ist eine ständige Herausforderung, der wir uns als Stadt Borken auch weiterhin stellen werden.

Deshalb meine herzliche Bitte, lassen Sie es uns gemeinsam angehen, um Borken zu einer klimagerechteren Stadt zu machen.

Borken, im Februar 2019

Mechtild Schulze Hessing

Bürgermeisterin

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III energielenker Beratungs GmbH

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zum Klimakonzept der Stadt Borken II

Inhaltsverzeichnis III

1. Einleitung, Aufgabenstellung, Zielsetzung und Vorgehen 1

1.1 Hintergrund und Motivation 1

1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung 3

1.3 Vorgehensweise und Projektzeitenplan 4

1.4 Vorgehensweise im Partizipationsprozess 5

1.4.1 Relevante Akteure 5

1.4.2 Projektbeirat 5

1.4.3 Steuerungsgruppe 5

1.4.4 Slogan-Wettbewerb 5

1.4.5 Flyer: …DURCHGEBLICKT. 5

1.4.6 Feierabendmarkt 6

1.4.7 Auftaktveranstaltung 6

1.4.8 Schülerworkshop 6

1.4.9 Workshops 8

2. Klimaschutz- und energiepolitische Rahmenbedingungen 9

2.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Zielsetzungen 9

2.1.1 Das globale 2-Grad-Ziel und 2-Tonnen-Ziel 9

2.1.2 Klimapolitische Ziele der EU 10

2.1.3 Ziele der Bundesregierung 11

2.1.4 Das Klimaschutzgesetz in NRW 13

2.1.5 Klimaschutz in der Stadt Borken 14

2.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung 14

2.2.1 Rechtliche Grundlagen 15

2.2.2 Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden 18

2.2.3 Fördermittelgeber und Förderprogramme 19

3. Rahmenbedingungen in der Stadt Borken 20

3.1 Kommunale Basisdaten 20

3.1.1 Struktur und Geschichte 20

3.1.2 Einwohnerentwicklung 21

3.1.3 Flächennutzung 23

3.1.4 Gebäudestruktur 25

3.1.5 Wirtschaftssituation 26

3.1.6 Verkehrssituation 27

3.2 Bereits realisierte Projekte 29

4. Energie- und THG- Bilanz 34

4.1 Grundlagen der Bilanzierung nach BISKO 34

4.1.1 Datenerhebung der Energieverbräuche 36

4.2 Endenergieverbrauch und THG-Emissionen 37

4.2.1 Endenergieverbrauch der Stadt Borken 37

4.2.2 THG-Emissionen der Stadt Borken 40

4.2.3 Einfluss von Land- und Forstwirtschaft auf die THG-Emissionen 43

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IV energielenker Beratungs GmbH

4.3 Regenerative Energien 45

4.3.1 Strom 45

4.4 Ergebnis 46

5. Potentialanalyse 47

5.1 Einsparungen und Energieeffizienz 47

5.1.1 Private Haushalte 47

5.1.2 Wirtschaft 52

5.1.3 Verkehrssektor 55

5.2 Erneuerbare Energien 59

5.2.1 Windenergie 59

5.2.2 Sonnenenergie 59

5.2.3 Biomasse 64

5.2.4 Geothermie / Erdwärme / Kaltes Nahwärmenetz 65

6. Betroffenheit der Stadt Borken durch den Klimawandel 70

6.1 Ausgangssituation und zukünftige Veränderungen 70

7. Szenarien zur Energieeinsparung 77

7.1 Szenarien: Brennstoffbedarf 77

7.2 Szenarien: Kraftstoffbedarf 79

7.3 Szenarien: Strombedarf und erneuerbare Energien 81

7.4 Zusammenfassung und Fazit 83

8. End-Szenarien: Endenergiebedarf und THG-Emissionen 84

8.1 End-Szenarien: Endenergiebedarf 84

8.2 End-Szenarien: THG-Emissionen 86

9. Klimaziele und Leitbild der Stadt Borken 88

9.1 Bezug zum internationalen Zwei-Grad-Ziel sowie den Zielsetzungen von Bund, Land NRW und Klima-Bündnis 88

9.2 Quantitative Klimaziele 89

9.3 Qualitative Klimaziele (Leitbild) 90

10. Maßnahmenkatalog 91

10.1 Übersicht zum Maßnahmenkatalog 91

10.2 Handlungsfeld 1: Übergeordnete Maßnahmen 95

10.3 Handlungsfeld 2: Mobilität 99

10.4 Handlungsfeld 3: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung117

10.5 Handlungsfeld 4: Erneuerbare Energien 136

10.6 Handlungsfeld 5: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung 147

10.7 Klimaschutzfahrplan 157

11. Regionale Wertschöpfung 166

11.1 Volkswirtschaftliche Effekte 166

11.1.1 Effekte aus Klimaschutzkonzepten 166

11.2 Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien 167

11.3 Regionale Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen 169

12. Verstetigungsstrategie 171

12.1 Controlling 172

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V energielenker Beratungs GmbH

12.2 Klimaschutzmanagement 178

12.3 Kommunikationsstrategie 179

12.3.1 Netzwerk Klimaschutzakteure 180

12.3.2 Öffentlichkeitsarbeit 181

13. Zusammenfassung 187

14. Quellenverzeichnis 189

Abbildungsverzeichnis 192

Tabellenverzeichnis 195

Abkürzungsverzeichnis 196

Anhang 1: Tabellen zur Entwicklung der THG-Emissionen nach dem Trend- und dem Klimaschutzszenario in Borken 199

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1 energielenker Beratungs GmbH

1. Einleitung, Aufgabenstellung, Zielsetzung und Vorgehen

1.1 Hintergrund und Motivation

Die Herausforderungen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Temperaturanstieg, schmel-zende Gletscher und Pole, ein steigender Meeresspiegel, Wüstenbildung und Bevölkerungs-wanderungen - viele der vom Ausmaß der Erwärmung abhängigen Szenarien sind zum jetzi-gen Zeitpunkt kaum vorhersagbar. Hauptverursacher der globalen Erderwärmung sind nach Einschätzungen der Expertinnen und Experten die Emissionen von Treibhausgasen (THG) wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (Lachgas: N2O), Schwefel-hexa-fluorid (SF6) und Fluorkohlenwasserstoffen.

Diese Einschätzungen werden auch durch den Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)-Report aus dem Jahr 2014 gestützt. Die Aussagen des Berichtes deuten auf einen sehr hohen menschlichen Anteil an der Erhöhung des Gehaltes von Treibhausgasen in der Atmosphäre hin. Auch ein bereits stattfindender Klimawandel, einhergehend mit Erhöhungen der durchschnittlichen Temperaturen an Land und in den Meeren, wird bestätigt und ebenfalls zu großen Teilen menschlichem Handeln zugeschrieben. Das Schmelzen der Gletscher und Eisdecken an den Polen, das Ansteigen des Meeresspiegels sowie das Auftauen der Perma-frostböden in Russland werden durch den Bericht bestätigt. Dies scheint sich sogar im Zeit-raum zwischen 2002 und 2011 im Vergleich zur vorigen Dekade deutlich beschleunigt zu ha-ben. Der menschliche Einfluss auf diese Prozesse wird im IPCC-Bericht als sicher angesehen. Auch in Deutschland scheint der Klimawandel spürbar zu werden, wie die steigende Anzahl extremer Wetterereignisse (z. B. in 2014 „Pfingststurm Ela“) oder auch die Ausbreitung von wärmeliebenden Tierarten (z. B. tropische Mückenarten am Rhein) verdeutlichen. In Borken scheinen sich auch bereits Auswirkungen des Klimawandels bemerkbar zu machen. So könn-ten einige Ereignisse, wie das Hochwasser in Gemen 2016, der Orkan Friederike im Januar 2018 und auch die lange Trockenperiode im Sommer 2018 mit dem Klimawandel zusammen-hängen.

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2 energielenker Beratungs GmbH

Die US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) gibt für den Zeitraum Feb-ruar 2014 (397 ppm) bis Juli 2018 (408 ppm) den schnellsten Anstieg der Treibhausgaskon-zentration in der Atmosphäre seit Beginn der Messungen an. Im Januar 2017 waren es bereits 406,13 ppm (NOAA, 2015). In vorindustriellen Zeiten lag der Wert bei etwa 280 ppm, zu Beginn der Messungen in den 1950er Jahren bei etwa 320 ppm. Die Entwicklung in den letzten Jahren wird in folgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 1: Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Quelle: NOAA 2018).

Um die Außergewöhnlichkeit und Einzigartigkeit des in der Abbildung 1 dargestellten CO2-Anstiegs sichtbar zu machen, muss dieser im Zusammenhang über die Zeit betrachtet werden. Ein Anstieg der CO2-Emissionen und der Temperatur ist in der Erdgeschichte kein besonderes Ereignis. Die Geschichte ist geprägt vom Fallen und Ansteigen dieser Werte. Das Besondere unserer Zeit ist die Geschwindigkeit des CO2-Anstiegs, welcher nur auf anthropogene Einwir-kungen zurückgeführt werden kann.

Um die Auswirkungen des Klimawandels möglichst weitreichend zu begrenzen, hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, den bundesweiten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 % bis 95 % zu senken. Aus dieser Motivation heraus wird seit 2008 im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die Erstellung von kommunalen Kli-maschutzkonzepten gefördert. Dies vor dem Hintergrund, dass die ehrgeizigen Ziele der Bun-desregierung nur gemeinschaftlich mit einer Vielzahl lokaler Akteure erreicht werden können.

Im Falle eines ungebremsten Klimawandels ist im Jahr 2100 in Deutschland z. B. durch Re-paraturen nach Stürmen oder Hochwassern und Mindereinnahmen der öffentlichen Hand mit Mehrkosten in Höhe von 0,6 bis 2,5 % des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen. Von diesen Entwicklungen wird auch die Stadt Borken nicht verschont bleiben. Der Klimawandel ist also nicht ausschließlich eine ökologische Herausforderung, insbesondere hinsichtlich der Arten-vielfalt, sondern auch in ökonomischer Hinsicht von Belang.

Mit dem Ziel, ihre bisherige Energie- und Klimaschutzarbeit fokussiert voranzutreiben, hat sich die Stadt Borken dazu entschieden, die Chancen eines Klimaschutz- und Klimaanpassungs-konzeptes (Klimakonzept) zu nutzen. Der Antrag auf Förderung zur Erstellung eines integrier-ten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts wurde im Dezember 2017 positiv beschie-den.

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Mit dem Klimakonzept wird die Grundlage für eine lokale Klimaschutzarbeit von hoher Qualität geschaffen, die eine nachhaltige Zukunft gestaltet. Wesentlicher Grundgedanke ist es, kom-munales Handeln mit den Aktivitäten und Interessen aller weiteren Akteure im Stadtgebiet zu verbinden. Mit der Unterstützung von Akteuren in der Stadt soll zielgerichtet auf die eigenen Klimaschutzziele hingearbeitet werden.

Im Stadtgebiet gibt es verschiedene Akteure, die bereits unterschiedliche Energie- und Klima-schutzprojekte durchgeführt haben bzw. durchführen werden und die in die kommunale Klimaarbeit einbezogen werden sollen. Die Verbindung der verschiedenen Aktivitäten und Ak-teure im Stadtgebiet ist daher eines der wichtigsten Anliegen der Stadt. Gemeinschaftliches Handeln soll an erster Stelle stehen.

Das Klimakonzept soll der Stadt Borken ermöglichen, die vorhandenen Einzelaktivitäten und Potenziale zu bündeln und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren nachhaltige Projektan-sätze sowie Multiplikatoren- und Synergieeffekte zu schaffen und zu nutzen.

Potenziale in den verschiedenen Verbrauchssektoren (Haushalte, Verkehr, Wirtschaft) sollen aufgedeckt werden und in ein langfristig umsetzbares Handlungskonzept zur Reduzierung der THG-Emissionen münden.

Mit dem Klimakonzept erhalten die Stadt Borken und ihre Akteure ein Werkzeug, die Energie- und Klimaarbeit sowie die zukünftige Klimastrategie konzeptionell, vorbildlich und nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig soll das Klimaschutzkonzept Motivation für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken sein, selbst tätig zu werden und weitere Akteure zum Mitmachen zu animieren. Nur über die Zusammenarbeit aller kann es gelingen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Darauf aufbauend wird ein Handlungskonzept aufgestellt, welches langfristig Po-tenziale erschließt und damit zur Reduzierung von THG-Emissionen und zur Verbesserung der energierelevanten Strukturen in der Region führt.

1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung

Unter Berücksichtigung der Klimaschutzvorgaben der Europäischen Union (EU), der Bundes- und Landesregierung sowie der Nachhaltigkeitsprinzipien, sollen Zielsetzungen für das Stadt-gebiet Borken mit Hilfe eines integrierten Konzepts weiterentwickelt und konkretisiert werden.

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4 energielenker Beratungs GmbH

1.3 Vorgehensweise und Projektzeitenplan

Zur erfolgreichen Erstellung eines Klimakonzeptes bedarf es einer ausführlichen Vorarbeit und einer systematischen Projektbearbeitung. Hierzu sind unterschiedliche Arbeitsschritte notwen-dig, die aufeinander aufbauen und die relevanten Einzelheiten sowie die projektspezifischen Merkmale einbeziehen.

Die Arbeitsbausteine zur Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzepts für die Stadt Borken bestehen aus den im folgenden aufgeführten Inhalten und basieren auf dem zum Zeitpunkt der Antragstellung Merkblatt des BMUB zur Erstellung von Energie- und Klimaschutzkonzep-ten vom 22.06.2016 sowie der entsprechenden Förderrichtlinie. Die nachfolgende Abbildung 2 visualisiert die Zeitschiene und die seitens der Stadt Borken gewählte Vorgehensweise zur Erstellung des Klimakonzeptes. Die Konzepterstellung lässt sich grob in drei Phasen und die nachfolgenden Bausteine gliedern:

1. Phase: Datenerhebung und Auswertung ▪ Erstellung Energie- und THG-Bilanz ▪ Potenzialanalyse / Aufstellung Szenarien

2. Phase: Partizipationsprozess

▪ Ideensammlung für Maßnahmen und Projekte (Veranstaltungen, Workshops)

3. Phase: Zusammenfassung der Ergebnisse ▪ Konkretisierung und Ausarbeitung des Maßnahmenkatalogs ▪ Verstetigungs-, Controlling-, und Kommunikationsstrategie ▪ Zusammenfassung in der Berichtserstellung

Abbildung 2:Projektzeitplan der Stadt Borken (Quelle: energielenker Beratungs GmbH).

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5 energielenker Beratungs GmbH

1.4 Vorgehensweise im Partizipationsprozess

Durch die frühzeitige Einbindung von Politik und Zivilgesellschaft wird die Akzeptanz des Kon-zeptes gesteigert. Ferner fungieren die einzelnen Vertreterinnen und Vertreter in ihren jeweili-gen Fraktionen bzw. Organisationen als Multiplikatoren. Das Klimakonzept wird daher unter Mitwirkung vieler Akteure im Stadtgebiet erstellt. In Workshops, Informationsveranstaltungen sowie persönlichen Gesprächen werden viele Inhalte des Konzeptes, primär die Maßnahmen, erarbeitet. Die spezifischen Rahmenbedingungen vor Ort, können so in der weiteren Erarbei-tung des Klimakonzeptes berücksichtigt werden.

1.4.1 Relevante Akteure

Zu den relevanten Akteuren im Stadtgebiet zählen neben den Teilnehmerinnen und Teilneh-mern des Projektteams (der Verwaltung) auch Einwohnerinnen und Einwohner, örtliche In-dustrie- und Gewerbebetriebe, Handwerksbetriebe, Architekten und Planer, Wohnungsunter-nehmen, Vereine und Institutionen, kirchliche Einrichtungen, Investoren, Banken, Forst- und Landwirtschaft, Schulen und der Kreis Borken.

1.4.2 Projektbeirat

Der Projektbeirat wurde als Gremium zur Abstimmung mit den politischen Vertretern in der Stadt Borken gebildet. Dieser umfasst Vertreterinnen und Vertreter der politischen Ratsfrakti-onen, der Stadtwerke Borken sowie die Verwaltungsspitze und die Projektleitungen seitens der Stadt Borken und des Beratungsbüros. Der Projektbeirat tagte am 28.05.2018 zur Festle-gung der Ziele und Schwerpunkte des Konzeptes und am 19.02.2019 zur Abstimmung des Maßnahmenkataloges.

1.4.3 Steuerungsgruppe

Zur besseren Abstimmung wurde eine Steuerungsgruppe mit der Bürgermeisterin, Vertrete-rinnen und Vertretern der verschiedenen Verwaltungsabteilungen und des Beratungsbüros gebildet. Die Steuerungsgruppe tagte am 22.06.2018 und 28.08.2018 zur Abstimmung der Inhalte des Konzeptes sowie der Potenziale und zur Vorbereitung der Workshops. Zusätzlich wurden im Rahmen der Veranstaltungen am 08.08.2018 und 07.09.2018 Möglichkeiten zu Kli-maschutz und Klimaanpassung bei der Ausweisung eines neuen Baugebietes in Weseke er-örtert.

1.4.4 Slogan-Wettbewerb

Die weiterführenden Schulen wurden durch die Stadtverwaltung angesprochen, um einen Schülerwettbewerb zur Findung eines Slogans für den Klimaschutz in Borken durchzuführen. Über einen Flyer hatten die Schülerinnen und Schüler in Borken die Möglichkeit, einen Klima-schutz-Slogan für die Stadt Borken vorzuschlagen. Es gab weit über 100 Einsendungen mit Vorschlägen. Der Sieger-Slogan stammt von einer Schülerin der Jodocus-Nünning-Gesamt-schule Borken. Die Klasse der Gewinnerin wurde mit 200€ für die Klassenkasse prämiert. Der Slogan lautet: „Klimaschutz Borken – ein besserer Weg für Morgen!“

1.4.5 Flyer: …DURCHGEBLICKT.

Zur Begleitung des Prozesses wurde ein Flyer im bereits durch die Stadt Borken etablierten Format „…DURCHGEBLICKT.“ erstellt. Die Stadt Borken informiert mit diesem Kommunikati-onsmittel regelmäßig in Form von Flyern über Aktivitäten in der Stadt. Der Flyer zum Klima-konzept stellt die Ziele und Wege für die Erstellung des Konzeptes dar und wirbt für die Ver-anstaltungen. Zusätzlich hatten Interessierte die Möglichkeit, über eine Ideenkarte aus dem Flyer weitere Vorschläge für Maßnahmen oder sonstige Anmerkungen einzureichen.

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1.4.6 Feierabendmarkt

Am 28.06.2018 wurde mit Unterstützung der Stadtwerke Borken ein Stand auf dem Feier-abendmarkt in Borken aufgestellt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten hier die Mög-lichkeit, sich über das Klimakonzept zu informieren, Klimaschutz-Tipps zu bekommen und bei einem Gewinnspiel Fragen zum Thema Klimaschutz zu beantworten.

1.4.7 Auftaktveranstaltung

Die Auftaktveranstaltung des Klimakonzeptes der Stadt Borken fand am 12. Juli 2018 in der Stadthalle im Vennehof statt.

In der Veranstaltung wurden den zahlreichen Teilnehmern u. a. die bisherigen Analyseergeb-nisse des Klimakonzeptes der Stadt Borken vorgestellt. Des Weiteren wurden die Gewinner des Klimaschutz-Slogan-Wettbewerbs, der an den Schulen durchgeführt wurde, benannt. Der Gewinnerklasse wurde ein Gutschein im Wert von 200 € überreicht. Außerdem wurden die Ergebnisse des unten genannten Schülerworkshops dargestellt. Im Anschluss wurde seitens der energielenker GmbH ein Vortrag zum Thema „Klimaschutz im Alltag-kleine Beiträge für die Zukunft“ gehalten.

Nach den Vorträgen hatten die Anwesenden die Gelegenheit, sich an Stellwänden zu den Themen auszutauschen, die auch in den Workshops behandelt werden sollten.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden alle interessierten Akteure über den Beteili-gungsprozess im Rahmen des Klimaschutzkonzepts informiert. Die Veranstaltung wurde über persönliche Einladungen, E-Mail-Verteiler, Flyer, die städtische Webseite und die lokale Presse bekannt gemacht.

1.4.8 Schülerworkshop

In dem Schülerworkshop sollten die Schülerinnen und Schüler einerseits für das Thema Kli-maschutz sensibilisiert werden und andererseits eigene Ideen für eine zukunftsfähige Stadt Borken im Jahr 2050 erarbeiten. Er fand am 05. Juli 2018 statt, die Ergebnisse wurden bei der Auftaktveranstaltung am 12. Juli vorgestellt.

An dem Workshop haben 25 SchülerInnen der siebten bis neunten Klasse der Jodocus-Nün-ning-Gesamtschule (JNG), 29 SchülerInnen des Differenzierungskurses Erdkunde/Wirtschaft des Gymnasiums Remigianum und 13 SchülerInnen der Q1 des Gymnasiums Mariengarden mitgewirkt.

Abbildung 3: Feierabendmarkt und Auftaktveranstaltung Quelle: Stadt Borken / Stadtwerke Borken

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Dabei wurden wesentliche Fragestellungen gemeinsam mit allen teilnehmenden Jugendlichen erarbeitet:

1) Stadt in 2050 - wie stellt ihr euch die Stadt Borken im Jahr 2050 vor?

Im Rahmen des Workshops wurden die Schülerinnen und Schülern zunächst kurz in die The-men Klimawandel, Klimaschutz und innovative Technologien eingewiesen und erste Frage-stellungen wurden offen diskutiert. Insbesondere die Fragestellung „Was können wir selbst tun, um das Klima zu schützen?“ stand im zentralen Fokus dieser Diskussion.

Im Anschluss an die Diskussion arbeiteten die Schüler eigenständig in Gruppenarbeit an den zwei Fragestellungen

2) Wie leben wir heute und wie werden wir in Zukunft leben? Wie kann dies aussehen in den Bereichen: mobil sein, wohnen, essen? 3) Wie kann ich meine Ideen von der Zukunft am besten darstellen (Plakat, Film, Modell bauen…)

Die Schülerinnen und Schüler hatten in dieser produktiven Phase des Workshops die Mög-lichkeit ihren kreativen Ideen vollständig freien Lauf zu lassen und entsprechende Modelle, Filme, Plakate ö.Ä. zu entwickeln. Die Ergebnisse waren sehr reichhaltig, alle Arbeitsgruppen haben die verschiedensten Modelle und Plakate mit entsprechenden Erklärungen erstellt, in denen sie ihre Vorstellung vom Leben, der Ernährung oder der Mobilität im Jahr 2050 veran-schaulichen konnten. Die nachfolgenden Bilder geben einen Eindruck von den erstellten Mo-dellen der Jugendlichen.

Abbildung 4: Schülerworkshop Stadt Borken

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1.4.9 Workshops

Die Workshops wurden unter Beteiligung der jeweils relevanten Akteure durchgeführt. Sie dienten dabei zum einen dazu, die Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts partizipativ abzu-sichern, zum anderen die Umsetzung einzelner Maßnahmenvorschläge vorzubereiten sowie Ideen für neue Maßnahmen zu entwickeln.

Workshop: Flächenmanagement und Anpassung an den Klimawandel (Verwaltungs-interner Workshop) 04.09.2018, 10:00 Uhr

Zudem wurden drei öffentliche Workshops zu unterschiedlichen Themen durchgeführt:

Workshop: Zukunftsentwicklungen durch Erneuerbare Energien 06.09.2018, 19:00 Uhr

Workshop: Mobilität

13.09.2018, 19:00 Uhr Workshop: Stadtplanung und klimagerechte Quartiersentwicklung

27.09.2018, 19:00 Uhr

Abbildung 5: Impressionen von den Workshops (Quelle: Stadt Borken, energielenker)

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2. Klimaschutz- und energiepolitische Rahmenbedingungen

Das 21. Jahrhundert ist geprägt durch den Anstieg der globalen Erderwärmung sowie der Treibhausgasemissionen. Die internationale und nationale politische Agenda wird bestimmt durch den Ansatz, Lösungen für diese zentralen Herausforderungen zu definieren. Auch die wissenschaftliche Debatte ist geprägt durch die Themen Klimawandel, Klimaschutz und Kli-mafolgenanpassung und wird bestimmt durch sich verstetigende Fakten zum Klimawandel so-wie technische und soziale Innovationen in den Bereichen Mitigation1 und Adaption2.

Auch die energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt Borken leiten sich aus den internatio-nalen sowie den nationalen Zielen des Bundes ab, bzw. berücksichtigen diese. Daher werden diese nachfolgend erläutert.

2.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Ziel-setzungen

Der weltweite Ausstoß von CO2-Emissionen beläuft sich laut dem 9. Emissions Gap Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) auf 53,5 Gigatonnen im Jahr 2017. (UNEP, 2018). Seit dem ersten Treffen der Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Par-ties – COP) der UN-Klimarahmenkonvention 1995 in Berlin, sind die THG-Emissionen um mehr als 30 % angestiegen. Bei unveränderten Rahmenbedingungen prognostiziert der Inter-governmental Panel on Climate Change (IPCC) eine Erhöhung der globalen Durchschnitts-temperatur von 1,8 – 4 Grad Celsius, je nach weiterem Anstieg der THG-Emissionen (IPCC, 2015). Um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu beschränken, bedarf es somit einer substanziellen Reduktion der globalen THG-Emissionen und eine voranschreitende Entkopplung des THG-Ausstoßes vom weltweiten Wirtschaftswachstum.

2.1.1 Das globale 2-Grad-Ziel und 2-Tonnen-Ziel

Schon 1997 wurden durch das Kyoto-Protokoll erstmals verbindliche Ziele für den weltweiten Klimaschutz beschlossen. Mit dem Abkommen von Paris ist seit dem 04.11.2016 ein Nachfol-gevertrag in Kraft getreten, der zukünftig den globalen Rahmen für die Klimaschutzpolitik set-zen wird.

Kernbestandteil des Abkommens von Paris auf der 21. Conference of the Parties (COP21) ist es, den globalen Anstieg der Temperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf weni-ger als 2 Grad zu begrenzen und idealerweise unter 1,5 Grad zu bleiben. Als Konsequenz aus diesem übergeordneten Ziel, darf die Pro-Kopf-Emission der klimaschädlichen THG im globa-len Durchschnitt zum Ende des Jahrhunderts zwei Tonnen keinesfalls überschreiten. Indust-rieländer müssen dieses Ziel bis zur Jahrhundertmitte erreichen.

In der COP24 in Katowice im Jahr 2018 wurde nun ein Regelwerk beschlossen, welches die Umsetzung der Klimaziele steuern soll. Dieses bekräftigt ebenfalls das Ziel, die Erderwärmung

1 Als Mitigation oder Schadensminderung bezeichnet das IPCC alle Maßnahmen, welche zu einer Re-duktion der Treibhausgasemissionen führen (z.B. Erhöhung der Energieeffizienz, Förderung erneuer-barer Energieträger) oder die Aufnahme von CO2 durch so genannte Senken fördern (z.B. Aufforstun-gen).

2 Als Anpassung bezeichnet das IPCC Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung zu verringern. Dazu gehören z.B. die Erhöhung von Fluss- und Küstendeichen, der Einsatz von Pflan-zen, die besser mit Temperaturschocks umgehen können usw.

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auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen und setzt einige Mecha-nismen in Kraft, die ein regelmäßiges Monitoring der Anstrengungen der Staaten zur Begren-zung der Treibhausgasemissionen gewährleisten sollen. Nachfolgende Grafik zeigt die not-wendigen Entwicklungen der weltweiten Treibhausgasemissionen zur Begrenzung der Erder-wärmung auf 1,5 Grad nach dem aktuellen Bericht des IPCC:

Abbildung 6: Pfade der weltweiten Emissionsentwicklungen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels (IPCC,208)

2.1.2 Klimapolitische Ziele der EU

Auch die Europäische Union (EU) hat sich zu klima- und energiepolitischen Zielen bekannt. Bereits 2002 hat sich die EU im Kyoto-Protokoll dazu verpflichtet, die sechs wichtigsten THG-Emissionen im Zeitraum von 2008 – 2012 um 8 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu sen-ken. Auch in der zweiten Verpflichtungsperiode (2012 – 2020) setzt sich die EU das Ziel einer Reduktion der THG-Emissionen um 20 % zum Referenzjahr 1990, bei gleichzeitiger Steige-rung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 % und einer Er-höhung der Energieeffizienz auf ebenfalls diesen Prozentsatz. Über die Legislativ-Instrumente Emissionshandels-Richtlinie, Erneuerbare-Energien-Richtlinie und Effizienz-Richtlinie sollen oben genannte Ziele erreicht werden (BMWi, 2017).

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Der weiter in die Zukunft blickende EU-2030-Klima- und Energierahmen aus dem Jahr 2014 baut auf dem geltenden 2020 Rahmen auf, bekräftigt die darin enthaltenen 20-20-20 Ziele und definiert Zielsetzungen der EU bis zum Jahr 2030. Hierbei hat diese festgelegt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch bis 2030 auf mindestens 27 % zu steigern. Zu-dem wurde im Rahmen des neuen Energieeffizienzziels festgelegt, dass bis zum Jahre 2030 der Energieverbrauch um ebenfalls mindestens 27 % gesenkt werden soll. Abschließend be-sagen die Zielsetzungen zu den THG-Emissionen innerhalb der EU, dass diese bis zum Jahre 2030 um mindestens 40 % gegenüber 1990 reduziert werden sollen und bis zum Jahre 2050 um 80 – 95 % gegenüber 1990 zu mindern sind. Deutschland als der größte Treibhausgas-Emittent der EU, wird zur Erreichung der EU-Klimaschutz-Ziele einen maßgeblichen Beitrag leisten müssen (BMUB, 2014a).

2.1.3 Ziele der Bundesregierung

Die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung leiten sich aus denen der EU ab. Ein erstes Etappenziel setzt sich Deutschland mit der Reduktion der THG-Emissionen um mindestens 40 % bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Referenzjahr 1990; danach verfolgt die Bundesre-gierung das Ziel der Reduktion der THG-Emissionen um 55 % bis 2030 und um 80 – 95 % bis zum Jahr 2050 (BMUB, 2014a).

Mit den Reduktionszielen der Treibhausgas-Emissionen gehen weitere Ziele zum Ausbau er-neuerbarer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz einher. So soll sich der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion auf 40 – 45 % im Jahr 2025 und in den Jahren 2035 und 2050 auf 55 – 60 % bzw. 80 % erhöhen. Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2014 (siehe unten), soll der Unterstützung dieses ambitionierten Zie-les dienen. Die Energieeffizienz bzw. die Verringerung des Primärenergieverbrauchs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 ist ein weiterer Meilenstein der bundespolitischen Zielsetzun-gen im Bereich Klimaschutz. Die Bundesregierung verfolgt somit die im Energiekonzept 2010 eingeleitete und 2011 durch den festgelegten Atomausstieg bekräftigte Energiewende kon-stant weiter.

Während aktuelle Daten einen Anstieg des Anteils von erneuerbaren Energien auf 30 % (2015) und eine daraus resultierende Reduktion der THG-Emissionen um 146 Mio. t (2013) konstatieren, gehen Projektionen unter Einbezug eines jährlichen Wirtschaftswachstums von 1,4 % davon aus, dass das 40-Prozent-Reduktionsziel der Bundesregierung mit derzeitigen Anstrengungen nicht haltbar ist und ein Reduktionswert von 33 % erreichbar scheint. Obwohl im Jahr 2013 ein Ausstoß von 951 Mt THG-Emissionen errechnet wurde, aus dem sich eine Reduktion von 23,8 % gegenüber 1990 ergibt, fehlen zur Schließung der 7-Prozent-Lücke Re-duktionen von rund 85 Mio. t CO2-Äquivalenten (BMUB, 2014a).

Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ ins Le-ben gerufen. Das ressortübergreifende Programm bündelt ein umfassendes Maßnahmenpa-ket zur Erreichung des 2020-Meilensteins und definiert Minderungspotenziale in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Haushalte und Verkehr. Im „Aktionsplan“ werden folgende Maß-nahmen definiert:

▪ Anspruchsvolle Reform des Emissionshandels auf EU-Ebene ▪ Maßnahmen zur Erreichung des Stromeinsparziels (unter Berücksichtigung des

NAPE, siehe unten, sowie die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie) ▪ Kontinuierlicher, naturverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien ▪ Weiterentwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung ▪ Ab- bzw. Umbau der fossilen Stromerzeugung

(BMUB, 2014a)

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Aufbauend auf dem „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ hat das Bundeskabinett am 14. No-vember 2016 den Klimaschutzplan 2050 beschlossen. Während der „Aktionsplan“ die kurzfris-tigen Ziele bis 2020 in den Blick nimmt, soll der „Klimaschutzplan“ die langfristigen Ziele der Bundesrepublik in den Fokus rücken, die eine Reduktion der THG-Emissionen um 80 - 95 % gegenüber 1990 vorsehen. Hierfür wird ein Programm erarbeitet, welches Maßnahmen defi-niert, die zum Erreichen der weiteren Reduktionsschritte beitragen.

Wie bereits oben erörtert, setzt sich die Bundesregierung ebenfalls das Ziel der Verringerung des Energieverbrauchs durch Energieeffizienzanstrengungen. Um das Ziel der Reduktion des Primärenergiebedarfs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 zu erreichen, wurde der Nati-onale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) entwickelt. NAPE richtet sich an Energieeffizienz-anstrengungen in den Sektoren Industrie, Gewerbe und private Verbraucher. Die übergeord-neten Zielvorstellungen des NAPE sind:

a) Fortschritt der Energieeffizienz im Gebäudebereich b) Etablierung der Energieeffizienz als Rendite- und Geschäftsmodell c) Steigerung der Eigenverantwortlichkeit für Energieeffizienz

(BMUB, 2014b)

Die Maßnahmen des NAPE sollen einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der THG-Emissi-onen leisten, indem bis zum Jahr 2020 weitere 25 bis 30 Mio. t CO2-Äquivalente eingespart werden. So sollen vor allem Sofortmaßnahmen wie die Einführung eines wettbewerblichen Ausschreibungsmodells für Energieeffizienz, die Förderung von Contracting-Möglichkeiten, die Weiterentwicklung der KfW-Energieeffizienzprogramme, branchenspezifische Energieeffi-zienznetzwerke oder das Pilotprogramm Einsparzähler die THG-Reduktionsziele der Bundes-regierung unterstützen. Langfristig soll die sich derzeit in Erarbeitung befindende Energieeffi-zienzstrategie für Gebäude, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Energiedienstleis-ter, neue Finanzierungskonzepte sowie die Verbesserung von Beratungen für die Durchfüh-rung der Effizienzmaßnahmen weitere Emissionsminderungen bewirken (BMUB, 2014a). So kommt im NAPE vor allem dem Gebäudebereich eine entscheidende Bedeutung zu. Die Maß-nahmen erstrecken sich hierbei von Informationsangeboten über finanzielle Anreize hin zu ordnungsrechtlichen Vorgaben, wie beispielsweise Energieaudits für Unternehmen die keine kleinen oder mittelständischen Unternehmen (KMU) sind.

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Tabelle 1: Zusammenfassung der Zielsetzungen der deutschen Klimaschutzpolitik

Reduktion THG-Emissionen

Reduktion der THG-Emissionen um 40% bis 2020 und um 80 - 95 % bis 2050 (Referenzjahr 1990).

Ausbau EE Erhöhung des Anteils EE am Endenergieverbrauch im Jahr 2020 auf mindestens 18 % und 60 % im Jahr 2050. Bei Strom soll sich der Anteil der erneuerbaren am Bruttostromverbrauch von 20 % (2011) auf min-destens 35 % im Jahr 2020, 50% im Jahr 2030, 65 % im Jahr 2040 und 80 % im Jahr 2050 erhöhen.

Energieeffizienz Zum Vergleichsjahr 2008 soll der Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 % gesenkt werden; bis zum Jahr 2050 wird eine weitere Reduzierung auf 50 % angestrebt. Dieses Vorhaben setzt eine Steigerung der Ener-gieproduktivität um 2,1 % p/a voraus.

Gebäudesanierung Die Sanierungsrate für Gebäude soll von derzeit 1 % auf 2 % des ge-samten Gebäudebestandes pro Jahr verdoppelt werden. Der Primär-energiebedarf von Gebäuden soll bis 2050 um 80 % sinken.

Verkehr Im Verkehrssektor wird die Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 10 % bis 2020 und um weitere 40 % bis 2050 angestrebt (Referenzjahr ist hier 2005).

Abfallwirtschaft Reduzierungspotentiale werden hier v.a. in der Verbesserung der Ener-gieeffizienz hinsichtlich der energetischen Verwertung gesehen sowie in der verstärkten energetischen Nutzung von Bioabfällen.

Quelle: eigene Darstellung, nach http://www.BMU.bund.de/themen/klima-energie/ klimaschutz/natio-nale-klimapolitik/klimapolitik-der-bundesregierung/?type=98

2.1.4 Das Klimaschutzgesetz in NRW

Nordrhein-Westfalen kommt in Bezug auf die Energiewende und den Schutz des Klimas eine Schlüsselrolle zu, da in dem Bundesland rund ein Drittel der gesamten deutschen Energie produziert wird. Da der vorherrschende Energieträger zur Stromerzeugung derzeit jedoch Braun- bzw. Steinkohle ist, spiegelt sich dies auch in den THG-Emissionen wider, die ebenfalls ein Drittel am Bundesdurchschnitt ausmachen. Um hier deutliche Reduktionen erzielen zu können, geht die Landesregierung mit gutem Beispiel voran und hat bereits 2011 ambitionierte Reduktionsziele formuliert. So sollen die THG-Emissionen um 25 % bis zum Jahr 2020 und um 80 % bis zum Jahr 2050 reduziert werden. Wenn von einer gleichbleibenden Einwohner-zahl ausgegangen wird, sinken die Emissionen damit von derzeit 17 t CO2 je Einwohner und Jahr auf 12,75 t im Jahr 2020 und 3,4 t im Jahr 2050. Um diese Ziele auch gesetzlich zu ver-ankern und den Klimaschutz im Land NRW voranzutreiben, hat die Landesregierung 2013 das Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes beschlossen.

Die Klimaschutzziele werden somit auf eine rechtliche Grundlage gestellt, die durch einen ver-lässlichen und verbindlichen Rahmen Planungssicherheit im Land NRW ermöglicht. Die kon-kreten Ziele lauten wie folgt:

1. Die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen soll bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 % und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % im Ver-gleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 verringert werden.

2. Zur Verringerung der Treibhausgasemissionen werden der Steigerung des Ressour-censchutzes, der Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung und dem Ausbau erneuerbarer Energien besondere Bedeutung beigemessen.

3. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind durch die Erarbeitung und Um-setzung von sektorspezifischen und auf die jeweilige Region abgestimmten Anpas-sungsmaßnahmen zu begrenzen (vgl. Klimaschutzgesetz NRW § 3).

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Im Klimaschutzgesetz selbst sind keine konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung definiert. Vielmehr dient der Klimaschutzplan, der in einem Dialog- und Beteiligungsverfahren erarbeitet und im Juni 2015 gebilligt wurde, der Umsetzungsorientierung. Er enthält 154 Klimaschutz-maßnahmen sowie 70 Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Ein Handlungsschwerpunkt des Klimaschutzplans ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Bis zum Jahr 2025 sollen 30 % des Stroms in NRW aus regenerativen Energien gewonnen wer-den. In diesem Zuge sollen 100 neue Klimagenossenschaften entstehen sowie die Anzahl der Solardächer verdoppelt werden. Auch die Förderung von Speichertechnologien und intelligen-ten Systemlösungen zur Flexibilisierung des Strommarktes ist ein wesentliches Element des Plans. Neben dem Ausbau der KWK auf 25 % bis 2020, soll vor allem der Gebäudebereich und die darin enthaltenen Effizienzpotentiale verstärkt forciert werden. Zusätzlich werden Maß-nahmen in den Sektoren Verkehr (Bspw. Modellversuch emissionsfreie Innenstadt), Landwirt-schaft (Bspw. Förderung des Ökolandbaus), Haushalte (Bspw. Beratungsangebote zu ener-gieeffizienten Geräten) und Landesverwaltung (klimaneutrale Landesverwaltung bis 2030) thematisiert (NRW, 2015).

2.1.5 Klimaschutz in der Stadt Borken

Die Stadt Borken beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Klimaschutz. Da-bei wurde zuerst im Jahr 2011 der Bereich der städtischen Gebäude in einem „Klimaschutz-Teilkonzept Eigene Liegenschaften“ untersucht. Die Themen Klimaschutz und Klimaanpas-sung werden in vielen Verwaltungsbereichen mitgedacht und auch in Gremiensitzungen the-matisiert. Die konzeptionelle Ebene wird in Borken konsequent bearbeitet, so dass mittlerweile viele Bereiche in Richtung Klimaschutz und Klimaanpassung entwickelt werden. Das Radverkehrs-konzept sowie das Ladesäulenkonzept sind hier für den Bereich der Mobilität zu nennen. Klimaschutz und Klimaanpassung fließen auch in die Bauleitplanung ein, aktuell bei den Pla-nungen zum Schmeing-Gelände in Weseke. Den Folgen des Klimawandels nimmt man sich in Borken ebenfalls an. Dies geschieht bei-spielsweise über das Hochwasserkonzept Bocholter Aa und die in Erstellung befindliche Starkregenanalyse. Auch das Thema Nachhaltigkeit, welches Klimaschutzrelevanz besitzt, wird in Borken bear-beitet. Die Stadt Borken ist seit 2018 Mitglied in der "Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 Nordrhein-Westfalen e. V." (LAG 21 NRW) und setzt sich für eine lokale nachhaltige Entwick-lung ein. Mit dem Klimakonzept setzt sich die Stadt Borken eigene Klimaschutzziele (siehe Kapitel 9).

2.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung

Bis zum Jahr 2022 will Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen und forciert neben Maßnahmen zur Energieeffizienz den Ausbau von regenerativen Energien. Bei der Um-setzung der Energiewende fällt den Kommunen eine ebenso essentielle Schlüsselrolle zu wie im Klimaschutz. Sie sind wichtige Akteure im Mehrebenen-Entscheidungsgeflecht, vor allem in ihrer Rolle bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, als Energieverbraucher, aber auch –lieferanten sowie wegen ihrer Nähe zu den Einwohnerinnen und Einwohnern. Der kommu-nale Beitrag zum Klimaschutz wird allerdings durch eine Vielzahl rechtlicher Rahmenbedin-gungen beeinflusst. So bestehen die Herausforderungen auf kommunaler Ebene vor allem in der Koordination der Zusammenarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Akteure sowie der Ge-währleistung der Versorgungs-, Planungs- und Investitionssicherheit. Zudem kommt der kom-munalen Ebene eine Vorbildfunktion im Bereich erneuerbare Energien und Umweltschutz zu, die beispielsweise in der Sanierung des eigenen Gebäudebestandes liegt oder das Nutzerver-halten der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter anspricht. Die Informations- und Auf-

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klärungsfunktion liegt ebenfalls in den Händen der Kommunen, um Einwohnerinnen und Ein-wohner für den Klimaschutz zu begeistern und zu motivieren. Diese kommunalen Herausfor-derungen sind in oben angeführte umweltpolitische Rahmenbedingungen eingebunden, deren zugrundeliegenden rechtlichen Grundlagen sind aufgrund der Komplexität und Vernetzung so-wie der regelmäßigen Anpassung an neue Bedingungen allerdings nur schwer zu überblicken. So sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Gesetze und Verordnungen beschlossen und novelliert worden. Die für die kommunale Ebene relevantesten sollen an dieser Stelle kurz näher erörtert werden.

2.2.1 Rechtliche Grundlagen

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG):

Das EEG hat die Förderung und den Ausbau der erneuerbaren Energien zum Ziel. Das Gesetz vom 21. Juli 2014 regelt die vorrangige Abnahme, Übertragung, Verteilung und Vergütung von Strom produziert aus Quellen erneuerbarer Energie. Es enthält in § 1 Abs. 2 eine relative Ziel-vorgabe für EE mit einem Anteil von 40 % - 45 % am Stromverbrauch im Jahr 2025, 55 % - 60 % im Jahr 2035 und schließlich mindestens 80 % im Jahr 2050. Am 22. Dezember 2016 ist das EEG in einer erneuten Novellierung in Kraft getreten und verfolgt das Ziel, den Kostenan-stieg zu bremsen und den Ausbau planvoll zu steuern. Hierfür wurden in § 4 jeweils technolo-giespezifische Ausbaukorridore gesetzlich festgelegt:

▪ Photovoltaik (PV): jährlicher Zubau von 2.500 MW ▪ Wind onshore: jährlicher Zubau von 2.800 MW in den Jahren 2017 bis 2019 und

2.900 MW ab 2020 ▪ Wind offshore: jährlicher Zubau von 6.500 MW bis 2020 und 15.000 MW bis 2030 ▪ Biomasse: jährlicher Zubau von 150 MW in den Jahren 2017 bis 2019 und 200 MW in

den Jahren 2020 bis 2022 ▪ Geothermie / Wasserkraft: keine Maßnahmen zur Mengensteuerung

Der erzeugte Strom soll zunehmend in die Direktvermarktung gehen. So ist für Anlagen über 500 kW die Direktvermarktung verpflichtend vorgeschrieben; seit 2016 gilt diese Regelung für alle Anlagen ab 100 kW. Für kleinere Anlagen gilt weiterhin die garantierte Einspeisevergütung mit einer Laufzeit von 20 Jahren zzgl. des Inbetriebnahmejahres (anteilig).

Des Weiteren wird in § 61 EEG festgelegt, dass künftig bei Neuanlagen auch für selbst er-zeugten und verbrauchten Strom die EEG- Umlage zu entrichten ist (ab 10 KWel bzw. über der Produktion von 10.000 kWh/Jahr ist pro Kilowattstunde die Umlage zu entrichten).

Biomasseverordnung (BiomasseV):

Die BiomasseV aus dem Jahr 2001 – letztmalig 2016 novelliert – bezieht sich auf den Anwen-dungsbereich des EEG und regelt die Erzeugung von Strom aus Biomasse. Die BiomasseV gibt vor, welche Stoffe als Biomasse anerkannt sind und welche technischen Verfahren zur Stromerzeugung aus Biomasse in den Anwendungsbereich des EEG fallen, also für welche Stoffe eine zusätzliche einsatzstoffbezogene Vergütung in Anspruch genommen werden kann. Zudem gibt die Verordnung Auskunft darüber, welche Umweltanforderungen bei der Stromer-zeugung aus Biomassen einzuhalten sind, um Umweltverschmutzung zu vermindern bzw. zu vermeiden.

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG):

Das EEWärmeG dient dem Ziel des verstärkten Einsatzes von erneuerbaren Energien in der Wärmeerzeugung. Das Gesetz vom 07. August 2008 (letztmalig novelliert am 20. Oktober 2015) verpflichtet Eigentümer von Gebäuden, die neu gebaut werden und eine Nutzfläche von 50 m² überschreiten, ab Januar 2009 anteilig erneuerbare Energien für ihre Wärme- bzw. Käl-teversorgung zu nutzen. Genutzt werden können alle Formen von erneuerbaren Energien-

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auch in Kombination. Der Anteil variiert hier je nach Energiequelle – so beträgt der Anteil so-larer Strahlungsenergie mind. 15 %, gasförmiger Biomasse mind. 30 %, flüssige / feste Bio-masse, Geothermie und Umweltwärme mind. 50 %. So kann den unterschiedlichen örtlichen Bedingungen Rechnung getragen werden und eine Auswahl der jeweils günstigsten Alterna-tive sichergestellt werden. Die Nutzungspflicht gilt seit der Novellierung 2011 nicht nur für Neu-bauten, sondern auch für bestehende öffentliche Gebäude, die grundlegend renoviert wer-den3.

Das EEWärmeG setzt sich das Ziel, den Anteil der EE am Endenergieverbrauch für Wärme bis 2020 auf 14 % zu erhöhen. Hierbei sind hocheffiziente KWK sowie Fernwärme als Ersatz-maßnahmen nach § 7 anerkannt, um der Verpflichtung des Einsatzes EE beim Neubau von Gebäuden nachzukommen. Das EEWärmeG unterstützt somit gezielt den Ausbau von Wär-menetzen und sieht vor, dass Kommunen den Anschluss und die Nutzung eines solchen Wär-menetzes im Interesse des Klimaschutzes vorschreiben können, insofern sie das Landesrecht hierfür autorisiert. Begleitend unterstützt die Bundesregierung die Nutzung erneuerbarer Ener-gien im Wärmemarkt durch das Marktanreizprogramm (MAP).

Energieeinsparverordnung (EnEV):

Die Verordnung trat am 01. Februar 2002 erstmalig in Kraft, die letzte Novellierung erfolgte im Jahr 2015. Sie fasst die ehemalige Heizungsanlagenverordnung sowie die Wärmeschutzver-ordnung zu einer gemeinsamen Verordnung zusammen und schreibt bautechnische Standar-danforderungen für Wohn-, Büro- und teilweise Betriebsgebäude vor. Ziel der Verordnung ist der energieeffiziente Betrieb der Gebäude. Die Novellierung zielt v.a. auf den Austausch alter Heizsysteme sowie auf eine Verschärfung der Anforderungen an den Primärenergiebedarf für Neubauten ab. Vor allem die Änderung der DIN V 18599 zur energetischen Bewertung von Gebäuden und die Einführung des Berechnungsverfahrens EnEV easy stellen wertvolle pra-xisrelevante Instrumente dar. EnEV easy ist hierbei ein Instrument, um die Erfüllung der ge-setzlichen Anforderungen an energiesparendes Bauen nachzuweisen. So werden beispiels-weise die Faktoren Anlagentechnik und baulicher Wärmeschutz in der Gesamtbilanz eines Gebäudes kombiniert und können sich so gegeneinander ausgleichen. Für Neubauten gilt als Bemessungsmaßstab der jährliche Primärenergiebedarf im Vergleich zu einem Referenzge-bäude gleicher Geometrie und technischer Eigenschaften. Ab dem 01. Januar 2016 wurden die energetischen Anforderungen an den Neubau einmalig um 25 % angehoben.

Zudem schreibt die EU-Gebäuderichtlinie (2010/31/EU) vor, dass alle nach dem 31. Dezem-ber 2018 gebauten öffentlichen Gebäude, die von Behörden als Eigentümer genutzt werden, als Niedrigstenergiegebäude4 errichtet werden müssen. Ab dem Januar 2021 sind dann alle neuen Gebäude als Niedrigstenergiehäuser zu errichten.

Städte und Gemeinden können in der Entwicklung neuer Siedlungen anstreben, dass deren Gebäude die Anforderungen der EnEV übertreffen, wie beispielsweise Bauvorhaben im Pas-sivhausstandard.

3 Als grundlegend renovierte öffentliche Gebäude werden im EEWärmeG öffentliche Bestandsbauten bezeichnet, wenn innerhalb von zwei Jahren ein Heizkessel ausgetauscht oder die Heizanlage auf einen anderen fossilen Energieträger umgestellt wird und wenn zudem in diesem Zeitraum mehr als 20 % der Gebäudehüllfläche renoviert werden.

4 Niedrigstenergiehäuser sind Gebäude, die die Anforderungen für ein KfW-Effizienzhaus 55 nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 erfüllen oder noch energieeffizienter sind. Gebäude, die vor dem Jahr 2009 saniert wurden, werden als Niedrigstenergiehäuser bezeichnet, wenn der spezifische Jahresprimärenergiebedarf bei maximal 40 kWh/(m2a) liegt und der Transmissionswärmeverlust auf maximal 0,28 W/(m2K) begrenzt wird. (Quelle: https://effizienzhaus.zukunft-haus.info/aktivitaeten/cohe-reno/definition-niedrigstenergiehaus/)

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Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG):

Das KWKG ist 2002 in Kraft getreten und regelt die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der KWK. Da die KWK eine hohe Primärenergieausnutzung mit bis zu 90 % besitzt, wird sie als besonders bedeutsame Maßnahme zur Reduktion der Treibhausgasemissionen gesehen. Sie kann hierbei eine zentrale Struktur aufweisen und ganze Stadtteile oder indust-rielle Verbraucher versorgen oder in Form kleinerer KWK-Anlagen (meist BHKWs) in kleineren Netzverbünden oder Insellösungen zur Wärmeversorgung eingesetzt werden. Deklariertes Ziel ist die Erhöhung des Anteils der KWK an der Stromerzeugung auf 25 % bis zum Jahr 2020. Das Gesetz regelt hierbei die Abnahme und Vergütung von KWK-Strom und gibt über die Vorrangverpflichtung für Netzbetreiber vor, hocheffiziente KWK-Anlagen (nach Richtlinie 2004/8/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom Februar 2004) verpflichtend vorrangig an ihr Netz anzuschließen und zu verteilen.

Die Novellierung im Jahr 2015 strebt eine Verlängerung der Förderung von KWK-Anlagen an und schafft dadurch prinzipiell Planungssicherheit. Positiv ist hier die Förderung von Kälte- und Wärmenetzen sowie von Speichern hervorzuheben, die Anreize für die Entstehung von Sys-temverbünden ermöglichen. Zudem bedingt die novellierte Richtlinie zur Förderung von KWK-Anlagen bis 20 KWel von 2015 durch eine verbesserte Basisförderung den Ausbau im Mini bzw. Mikro-KWK-Bereich.

Der Anschluss bzw. die Benutzung einer Nah- oder Fernwärmeversorgung kann auf Grund-lage des KWKG im Bebauungsplan nicht festgesetzt werden. Es können allerdings Festset-zungen getroffen werden, welche einen Anschluss an eine solche Versorgung unterstützen bzw. hierfür die Voraussetzungen schaffen, bspw. durch die Festsetzung von Leitungsrechten auf privaten Grundstücken zugunsten der Versorgungsträger und der zu versorgenden Grund-stücke (§ 9 Abs. 1. Nr. 21 BauGB). § 16 des EEWärmeG ermächtigt Gemeinden und Gemein-deverbände zudem, einen Anschluss- bzw. Benutzungszwang an ein Netz der öffentlichen Nah- oder Fernwärme zum Zwecke des Klima- und Ressourcenschutzes zu rechtfertigen.

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG):

Das EnWG trat 2005 in Kraft und regelt die leitungsgebundene Elektrizitäts- und Gasversor-gung. Zum einen soll die Versorgungssicherheit gewährleistet werden, zum anderen der Wett-bewerb bei der leitungsgebundenen Energieversorgung gefördert werden, bspw. durch einen verbesserten Zugang zu den Transportnetzen auf der vor- und nachgelagerten Marktstufe o-der günstigeren Entgelten für die Netznutzung. In seiner letztmals 2016 novellierten Fassung verfolgt das EnWG das Ziel der Versorgung der Allgemeinheit mit möglichst sicherer, preis-günstiger, verbraucherfreundlicher, effizienter und umweltverträglicher leitungsgebundener Energie. Das Gesetz spezifiziert hierbei den Begriff der Umweltverträglichkeit in § 3 weiter und konstatiert: „, dass die Energieversorgung den Erfordernissen eines nachhaltigen, insbeson-dere rationellen und sparsamen Umgangs mit Energie genügt, eine schonende und dauerhafte Nutzung von Ressourcen gewährleistet ist und die Umwelt möglichst wenig belastet wird. Der Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien kommt dabei besondere Be-deutung zu“.

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2.2.2 Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städ-

ten und Gemeinden

Tabelle 2: Gesetze zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden

BauGB § 1 Abs. 5

Explizite Betonung der Bedeutung der Bauleitplanung für den globalen Klima-schutz durch die Festschreibung klimapolitischer Grundsätze. Unter anderem wird Klimaanpassung zu den städtebaulichen Leitsätzen und Pflichtaufgaben ge-zählt.

Diese Aufwertung wird durch §1 Abs. 6 Nr. 7 unterstützt. Hier wird vor allem die Nutzung Erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz betont.

BauGB § 5 Abs. 2 Nr. 2

Die Darstellungsmöglichkeiten im Flächennutzungsplan wurden zugunsten von Anlagen / Einrichtungen / Maßnahmen ergänzt, die dem Klimawandel entgegen-wirken bzw. die Anpassung an diesen unterstützen. So lassen sich von der Kom-mune beschlossene städtebauliche Entwicklungskonzepte / städtebauliche Pla-nungen im Sinne des §1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB – die auch besondere Klima-schutz- oder Energiekonzepte beinhalten können – besser im Flächennutzungs-plan verankern.

BauGB § 9 Abs. 1 (insb. Nr. 12 / 23b)

Präzisierung des Festsetzungskatalogs zur Schaffung von (baulichen) Voraus-setzungen für den Einsatz erneuerbarer Energien – hier vor allem zur Erzeu-gung, Verteilung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder KWK. So kann das städtebauliche Konzept einer klimafreundlichen, energieeffizienten und luftaustauschbegünstigenden Bebau-ung auch grundstücksbezogen bzw. quartiersbezogen umgesetzt werden.

BauGB § 11 Abs. 1 Nr. 4/ 5

Präzisierung der Regelungsmöglichkeiten in städtebaulichen Verträgen, wie die Errichtung und Nutzung von Anlagen und Einrichtungen zur dezentralen und zentralen Erzeugung, Verteilung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme / Kälte aus erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung oder gestalteri-sche Anforderungen mit dem Ziel der energetischen Optimierung. Auch die (pas-sive) Nutzung von Solarenergieanlagen ist hierbei ein möglicher Gegenstand ei-nes solchen städtebaulichen Vertrags.

BauGB § 35 Abs. 1

Regelung der Zulässigkeiten von Bauvorhaben im Außenbereich. Vor allem An-lagen zur Nutzung solarer Strahlungsenergie in, an und auf Dach- und Außen-wandflächen zulässigerweise genutzter Gebäude erhalten eine privilegierte Zu-lässigkeit (insofern sie sich dem Gebäude baulich unterordnen).

BauGB § 171 a Ausdrückliche Erweiterung des Anwendungsbereichs von Stadtumbaumaßnah-men. Diese sollen insbesondere den allgemeinen Anforderungen an den Klima-schutz und der Klimaanpassung dienen.

BauGB § 248 (neu)

Planungsrechtliche Absicherung nachträglicher Maßnahmen an bestehenden Gebäuden zum Zwecke der Energieeinsparung. So sind in diesen Fällen gering-fügige Abweichungen vom festgesetzten Maß der baulichen Nutzung, der Bau-weise und der überbaubaren zulässig, soweit dies mit nachbarlichen Interessen und baukulturellen Belangen vereinbar ist.

BauGB § 249 (neu)

Sonderregelung für die Berücksichtigung der Windenergie, insb. des Repowerings im Flächennutzungs- sowie Bebauungsplan. So lassen Änderun-gen und Ergänzungen in einem Flächennutzungsplan / Bebauungsplan schon bestehende Ausweisungen für Windenergie und deren Rechtswirkung im Sinne des § 35 Abs. 3 S. 3 BauGB (Planvorbehalt bzw. Konzentrationszonen) unbe-rührt. Abs. 2 versetzt die Kommunen in die Lage, den Bau von im Bebauungs-plan festgesetzten Windenergieanlagen durch Festsetzung mit der Stilllegung bzw. dem Rückbau anderer im Bebauungsplan bezeichneter Windenergieanla-gen zu kombinieren.

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Die BauGB-Novelle vom Juli 2011 wurde durch das Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden ergänzt. Ziel ist die Stärkung des Klimaschut-zes und der Innenentwicklung im Bauplanungsrecht. Vor allem verfolgt das Gesetz das Ziel, Voraussetzungen auf kommunaler Ebene zu schaffen, die den Handlungsspielraum der Kom-munen verbessern und eine Durchsetzung des Energiekonzeptes der Bundesregierung för-dern. Wesentliche Neuregelungen bzw. Klarstellungen beinhalten (Städtetag, 2011) (DifU, 2011):

Die Neufassung des BauGB dient dem aktiven Vorantreiben lokaler Konzepte zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Klimaschutz durch die Verankerung im Flächennutzungsplan. Vor allem die Änderungen § 1 Abs. 5 BauGB erhöhen die Bedeutung des Klimaschutzes im Rahmen der Bauleitplanung. Die Erweiterung des § 5 Abs. 2 Nr. 2 BauGB erlaubt den Kom-munen, lokale Klimaschutz- und Energiekonzepte bereits im Flächennutzungsplan anzuführen und somit rechtlich zu verankern. Die Erweiterung der Festsetzungsmöglichkeiten im Bebau-ungsplan stärkt ebenfalls die Gestaltungsmöglichkeiten der Kommunen. § 249 BauGB erhöht weiterhin den Gestaltungsspielraum der Kommunen und unterstützt zeitgleich die Rechtssi-cherheit zur Schaffung zusätzlicher planungsrechtlicher Grundlagen für die Windenergie.

2.2.3 Fördermittelgeber und Förderprogramme

In der EU sowie in Deutschland und in den einzelnen Bundesländern gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen von jeweils unterschiedlichen Fördermittelgebern. Im Folgenden wird eine kurze Übersicht der Fördermittelgeber und Förderprogramme des Bundeslandes NRW, der Bundesregierung sowie der Europäischen Union dargestellt.

Tabelle 3: Übersicht zu Fördermittelgebern/ und -programmen

Fördermittelgeber Förderprogramme

KfW, Bund KfW-Programme

NRW NRW-Bank

EnergieAgentur.NRW (progres.NRW)

Bund

BMU-/, BAFA-Programme

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

BMVI-Programme

PtJ-Programme

EU

EFRE

ELER

EUKI

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3. Rahmenbedingungen in der Stadt Borken

Um einen Eindruck über die Rahmenbedingungen des integrierten Klimaschutzkonzeptes zu gewinnen, wird nachfolgend die Stadt Borken in Kürze vorgestellt. Dabei wird zum einen auf die kommunalen Basisdaten und zum anderen auf die Klimaschutzaktivitäten, die in der Stadt Borken bereits realisiert wurden, eingegangen.

3.1 Kommunale Basisdaten

Die Stadt Borken liegt in Nordrhein-Westfalen im westlichen Münsterland im Kreis Borken. Landschaftlich liegt die Stadt in der Westfälischen Bucht und wird von der Borkener und Bocholter Aa durchflossen. Die Bocholter Aa ist ein etwa 51 km langer Nebenfluss der Issel, der in Velen aus dem Kreis Borken entspringt und in den niederländischen Achterhoek fließt. Der niedrigste Punkt liegt mit 40,8 m über NN und der höchste Punkt mit 85,1 m über NN. Das Stadtgebiet erstreckt sich dabei über eine Fläche von rund 150 km2 und hat eine Maximalaus-dehnung von 18 km in Nord-Süd-Richtung und 11,5 km in West-Ost-Richtung.

3.1.1 Struktur und Geschichte

Die Stadt Borken grenzt an die Gemeinde Südlohn im Norden, an die Stadt Velen im Nord-osten, an die Gemeinde Heiden im Osten, an die Gemeinde Raesfeld im Süden sowie an die Stadt Rhede in Westen (vgl. Abbildung 7).

Die Stadt Borken kann auf eine über 780jährige Geschichte zurückblicken und verfügt seit dem Jahre 1226 über das Stadtrecht. Im Jahre 1969 wurde eine Gebietsreform vollzogen, bei der die Städte Borken und Gemen sowie acht bis dahin selbständige und in den damaligen Ämtern Marbeck-Raesfeld und Gemen-Weseke verwalteten Gemeinden zum neuen Borken zusammengeschlossen wurden. Nunmehr wird die Innenstadt von Borken von einem sehr landwirtschaftlich geprägten Umfeld mit weiteren fünf Stadtteilen umgeben. Im Norden der Stadt liegen die Stadtteile Weseke, Burlo/Borkenwirthe, Gemen und im Süden ordnen sich die zwei weiteren Stadtteile Grütlohn/Hoxfeld/Rhedebrügge/Westenborken und Marbeck an.

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Abbildung 7: Lage der Stadt Borken im Kreis Borken (Quelle: Wikipedia)

3.1.2 Einwohnerentwicklung

In der Stadt Borken lebten zum Stichtag 31.12.2018 42.387 Einwohner. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von rund 278 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte liegt damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Nordrhein-Westfalen (523,7).

Die Bevölkerung in der Stadt Borken nahm im Vergleich zum Landesdurchschnitt von Nord-rhein-Westfalen in den letzten Jahrzehnten zu (vgl. Abbildung 9). Nach einer leichten Stagna-tion in den 2000er Jahren, wächst die Bevölkerung vor allem seit dem Jahr 2010 stark an, was insbesondere auf die Wanderungsgewinne zurückzuführen ist.

Langfristig wird jedoch für die Stadt Borken laut des Demographieberichts der Bertelsmann Stiftung von 2012 bis 2030 ein relativer Bevölkerungsrückgang von 1,8% prognostiziert (vgl. Abbildung 10). Dieser Rückgang wird u.a. durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung berg-ründet, welche im Jahr 2030 einen Wert von -4,6% prognostiziert.

Die Stadt Borken wird von der Bertelsmann-Stiftung dem Demographietyp 1 – stabile ländliche Städte und Gemeinde – zugeordnet. Derzeit sind bundesweit 657 Kommunen diesem Typ zugeordnet. Diese zeichnen sich durch eine sehr geringe Einwohnerdichte, mit einem hohen Anteil an jungen Familien und eine vergleichsweise hohe Geburtenrate, eine stabile bis dyna-mische Bevölkerungsentwicklung, eine solide Einkommenssituation der Einwohner und wenig Einkommensarmut aus.

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Abbildung 8: Bevölkerung nach Altersgruppen von 1979 bis 2015 in Borken (Quelle: IT NRW, Kommunalprofil Borken, Stadt. 2017)

Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung von 1985 bis 2015 Stadt Borken. (Quelle: IT NRW, Kommunalprofil Bor-ken, Stadt. 2017)

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Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung 2012 bis 2030 in Prozent (Quelle: Bertelsmann Stiftung 2018)

3.1.3 Flächennutzung

Die Abbildung 11 zeigt die Aufteilung der Stadtfläche von Borken nach den Flächennutzungs-arten im Vergleich. Die Abbildung lässt erkennen, dass die Freiflächen in der Stadt Borken außerhalb der Siedlungs- und Verkehrsflächen mit 81,7 % den größten Anteil der Flächennut-zung ausmachen, wobei diese mit einem Anteil von 64,2 % überwiegend durch die landwirt-schaftlich genutzte Fläche geprägt ist. Damit liegt die Landwirtschaftsfläche im Stadtgebiet anteilsmäßig deutlich über dem des Landes Nordrhein-Westfalens mit einem Anteil von 48,1 %. Die Freiflächen teilen sich darüber hinaus in 15,2 % Waldflächen, 1,9 % Wasserflä-chen und 0,2 % für Moore, Heiden und Unland auf.

Die Siedlungs- und Verkehrsflächen machen die restlichen 18,3 % der Flächennutzung im Stadtgebiet Borken aus. Diese teilen sich zu 11 % in Gebäude- und Freiflächen, 1,1 % in Erholungs- und Friedhofsflächen und zu 6,2 % in Verkehrsflächen auf. Im Vergleich macht die Siedlungs- und Verkehrsfläche im Landesdurchschnitt von Nordrhein-Westfalen knapp 23 % aus.

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Abbildung 11: Flächenverteilung nach Nutzungsart in Prozent der Stadt Borken (IT.NRW, Stand 2017)

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3.1.4 Gebäudestruktur

Im Vergleich zum Kreis-, und Landesdurchschnitt verfügt die Stadt Borken über einen gerin-geren Gebäudeanteil der vor 1919 errichtet wurde. Der Großteil der Gebäude wurde in den Jahren von 1949 bis 1978 gebaut, was einen Anteil von 40,4 % ausmacht (vgl. Abbildung 12). Prozentual liegt Borken damit annähernd gleich mit dem Kreis- und Landesdurchschnitt. Ge-nerell wird deutlich, dass ein Großteil der Bestandsbauten noch vor der ersten Wärmeschutz-verordnung von 1977 errichtet wurde.

Abbildung 12: Wohngebäude nach Baualtersklassen der Stadt Borken im Vergleich (Mikrozensus, 2011)

In der Stadt Borken gibt es laut Zensus 2011 insgesamt 11.216 Gebäude mit Wohnraum und 17.772 Wohnungen. Diese Gebäude mit Wohnraum können nach den unterschiedlichen Ge-bäudetypen weiter aufgeteilt werden. Insgesamt gibt es in der Stadt Borken 7.282 freistehende Häuser (64,9 %), 2.262 Doppelhaushälften (20,2 %), 1.238 Reihenhäuser (11 %) und 434 Häuser (3,9 %), die anderen Gebäudetypen zugeordnet werden. Von den 17.772 Wohnungen im Stadtgebiet werden 55,6 % von Eigentümer bewohnt, 41,7 % zu Wohnzwecken vermietet und 0,3% werden als Ferien- und Freizeitwohnungen genutzt. Die verbliebenen 2,4 % der Wohnungen sind leerstehend.

Die in den Häusern verbauten und verwendeten Heizungen teilen sich prozentual wie folgt auf: In 84,6 % der Wohnungen wurde eine Zentralheizung und in 9,4% eine Etagenheizung ver-baut. 2,4 % der Wohnungen werden mit Fernwärme versorgt. Nachtspeicherheizungen wer-den von 2 % und Blockheizungen von 1,6 % der Wohnungen verwendet.

Vor1919

1919-

1948

1949-

1978

1979-

1986

1987-

1990

1991-

1995

1996-

2000

2001-

2004

2005-

2008

2009und

später

Gebäude Borken, Stadt % 3,9 7,4 40,4 12,3 5,1 8,0 9,7 6,2 5,3 (1,6)

Gebäude Kreis Borken % 5,1 8,7 40,0 11,5 4,6 7,6 9,9 6,2 4,6 1,8

Gebäude Reg.-Bez. Münster % 9,0 10,0 42,0 10,3 4,1 6,3 8,0 5,0 3,7 1,6

Nordrhein-Westfalen % 11,5 11,0 44,0 9,6 3,6 5,4 6,7 4,1 3,0 1,3

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

50,0

%

Baualtersklassen der Wohngebäude im regionalen Vergleich

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Abbildung 13: Heizungstypen der Wohnhäuser 2011 (Quelle: eigene Abbildung nach Zensus 2011)

3.1.5 Wirtschaftssituation

In Borken lag die Erwerbstätigenquote laut Zensus 2011 mit 22.840 erwerbstätigen Personen bei 55,1 %. Bei den 18.620 Nichterwerbstätigen in der Stadt handelt es sich um Kinder, Stu-dierende, Hausfrauen und -männer sowie pensionierte Personen.

Von den 22.840 Erwerbstätigen sind 82,2 % als Angestellte tätig, 5,2 % sind Beamte und 5,7 % sind Selbstständige. Aufgeteilt nach den unterschiedlichen Wirtschaftssektoren sind etwa 30,7 % der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe, also im sekundären Sektor tä-tig. Im primären Sektor, also in der Forst- und Landwirtschaft, sind laut Zensus 4,3 % tätig. Die restlichen 80 % der Erwerbstätigen sind im tertiären Dienstleistungssektor beschäftigt.

Die Arbeitslosenquote lag im März 2018 im Kreis Borken bei 3,2 %. Insgesamt waren zu dem Zeitpunkt im Kreis Borken 6.949 Personen arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet. Die Ar-beitslosenanzahl in der Stadt Borken liegt im Jahr 2017 bei 1.081 Personen (Stand März 2018) und ist seit Beginn der Messungen im Jahr 2004, der niedrigste Wert.

Die Stadt Borken zeichnet sich durch eine familienfreundliche Infrastruktur mit einem breitge-fächerten Schul-, Weiterbildungs- und Kulturangebot aus. Neben diesen sog. weichen Stand-ortfaktoren, zeigen auch die harten Standortfaktoren gute Voraussetzungen in der Stadt. Dar-über hinaus war die Stadt Borken von 2012 bis Ende 2015 schuldenfrei, was die gute wirt-schaftliche Situation der Stadt widerspiegelt. Nunmehr zählt die Stadt Borken zu eine der fünf nicht schuldenfreien Städte mit den wenigsten Schulden in NRW.

In Borken verteilen sich auf mehrere Stadtteile fünf Gewerbegebiete unterschiedlicher Größe: Borken Nordring / B 70, Borken-Ost, Borken Gewerbepark Hendrik-de-Wynen-Kaserne, Burlo und Weseke (s. Abb. 6). In dem Gewerbepark Hendrik-de-Wynen-Kaserne sind 30 Hektar zu-sammenhängende Gewerbeflächen vorhanden, wobei sich die Stadtverwaltung angesichts der guten Nachfrage mit weiteren, künftig neuen Gewerbegebieten beschäftigt. Mögliche Po-tentiale liegen hierbei vor allem im Borkener Westenund in Weseke sowie in mehreren kleinen Bereichen im Stadtgebiet. Somit ist auch im Hinblick auf die gute Verkehrsanbindung die Stadt Borken ein attraktiver Standort für mittelständige Unternehmen.

85%

2% 9%

2%2%

Heizungstypen der Wohnhäuser 2011

Zentralheizung

Fernwärme

Etagenheizungen

Blockheizungen

Nachtspeicherheizungen

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Abbildung 14: Gewerbeflächen in Borken (Quelle: www.borken.de)

3.1.6 Verkehrssituation

Die Stadt Borken verfügt über eine gute regionale sowie überregionale Verkehrsinfrastruktur. So besteht ein leistungsfähiges Straßennetz mit Autobahnanschlüssen und Bundesstraßen zu den angrenzenden Ballungsräumen und dem Ruhrgebiet. Dabei ist die Stadt Borken an die Autobahnen A3 und A 31 angeschlossen. Darüber hinaus liegt Borken an den Bundesstraßen

B 67 und B 70 (vgl. Abbildung 15).

Über das Schienenverkehrsnetz ist die Stadt Borken an die Ruhrgebietsstädte Essen und Oberhausen angebunden. Mit dem Zug können die Städte im Stundentakt erreicht werden. Neben dem Bahnhof in Borkener Stadtgebiet existiert ein weiterer Haltepunkt im Ortsteil Marbeck, der auch die Nachbargemeinde Heiden anbindet. Die Flughäfen Düsseldorf und Münster-Osnabrück sind jeweils in knapp einer Stunde mit dem Auto erreichbar. Um zum Flug-hafen Amsterdam zu kommen werden ca. zwei Stunden benötigt. Daneben steht für Ge-schäftsreisende der Verkehrslandeplatz Stadtlohn-Vreden zur Verfügung (erreichbar in etwa 20 Minuten). Innerhalb des Stadtgebiets Borken besteht ein gut ausgebautes Busliniennetz,

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mit Stadt- und Bürgerbus sowie dem Sprinterbus, welcher die Anbindung zur Stadt Münster ermöglicht.

Abbildung 15: Einordnung der Stadt Borken über Hauptverkehrsanbindungen (Quelle: Wirtschaftsbroschüre der Stadt Borken)

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3.2 Bereits realisierte Projekte

Zur Herleitung von ergänzenden Maßnahmen, wird an dieser Stelle eine kurze Darstellung der bisherigen Aktivitäten der Stadt Borken vorgenom-men. Diese Darstellung dient der Zusammenfassung verschiedener Aktivitäten mit Klimaschutzbezug. Ein wesentliches Ziel, des Klimakonzeptes ist es, die bisherigen Klimaschutzaktivitäten zusammenzubringen, sie zu bündeln, miteinander zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Nachfolgend wird eine Zusammenstellung bereits realisierter städtischer Maßnahmen mit Klimaschutzbezug der Stadt Borken gezeigt.

Tabelle 4: Bereits realisierte Maßnahmen mit Klimaschutzbezug der Stadt Borken

Maßnahme Hintergrund Beschreibung Status

Mobilität

Erstellung eines Radver-kehrskonzepts

Stärkung des stadtwei-ten Radverkehrs

Gesamtkonzept zur Förderung des Radverkehrs als Grundlage für alle fahrradfreundli-chen Maßnahmen im Stadtgebiet Borken. Die Stadt Borken verleiht Fahrräder an Interessierte. Dieses Angebot soll künftig um ein multifunktionales E-Lastenbikes erweitert werden. Für die Anschaffung dieses E-Las-tenbikes wurde ein Förderantrag gestellt. Die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte (AGFS) wird aktuell geprüft.

Fortlaufend

Erstellung eines Park-raumkonzepts

Erhebung und Analyse der Parkraumsituation

Im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt von Borken wurde im Jahr 2016 ein Park-raumkonzept erstellt, um die innerstädtische Parkraumsituation zu analysieren und zu-künftig zu verbessern.

Konzept abge-schlossen / Maßnahmen aus Konzept fortlaufend

Erstellung eines E-Mobili-tätskonzepts

Stärkung des Anteils von E-Fahrzeugen in Borken

Aktuell wird ein Ladesäulenkonzept in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Borken er-stellt. Im Februar 2019 soll ein Förderantrag für elf Normalladesäulen und einen Schnellladepunkt eingereicht werden. Weiterhin wird ein Konzept für ein E-Carsharing erstellt, um die Auslastung der Ladesäulen zu verbessern (Projekt Green Car). Der städtische Fuhrpark besitzt für Dienstfahrten vier E-Bikes und drei E-Autos. Seit Februar 2017 gibt es in Kooperation mit Fa. Ford Ebber ein Ford-Carsharing, die Carsharing-Stationen sind vor dem Rathaus und am Borkener Bahnhof.

Fortlaufend

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Klimagerechte Stadtentwicklung

Erstellung eines Klima-schutz-Teilkonzepts für die städtischen Liegen-schaften

Analyse des energeti-schen Gebäudezu-stands

Die Stadt Borken hat in den Jahren 2011/2012 ein Klimaschutz-Teilkonzept für die Ana-lyse des energetischen Zustands der kommunalen Gebäude erstellt. In dem Konzept wurde der energetische Zustand der städtischen Liegenschaften erhoben. Darüber hin-aus wurden für ausgewählte städtische Gebäude Handlungsempfehlungen zur Energie-effizienzsteigerung gegeben.

Umgesetzt

Sanierung kommunaler Gebäude

Energie- und THG-Ein-sparung durch Sanie-rungsmaßnahmen

Die kommunalen Gebäude der Stadt Borken befinden sich größtenteils in einem guten Zustand. Dies ist das Resultat von zahlreichen Sanierungsmaßnahmen, die kontinuier-lich seitens der Stadt Borken durchgeführt werden. Zu nennen sind in diesem Zusam-menhang u. a.: - Umsetzung von energetischen Maßnahmen am Rathausgebäude - Zahlreiche Sanierungsmaßnahmen an Schulen und Kindergärten - fortlaufende Erneuerung von Wärmeerzeugern jeglicher Art - erstes Gebäude mit Brennstoffzellentechnologie im Bau - Einsatz von Biogas- und Erdgas-BHKW sowie Brennstofftechnik

Fortlaufend

Abwassermaßnahmen Versickerung von anfal-lendem Niederschlags-wasser

Für die Versickerung von anfallendem Niederschlagswasser wurden Regenrückhaltebe-cken gebaut. Entsprechend der Gebührensatzung der Stadt Borken erfolgt eine Abwas-sergebührenreduzierung, wenn das Niederschlagwasser auf privaten Grundstücken versickert wird.

Fortlaufend

Erstellung eines Hoch-wasserschutzkonzeptes

Vorsorge gegen Hoch-wasserereignisse

Ein Hochwasserschutzkonzept für die Bocholter Aa wird aktuell mit dem Kreis Borken und verschiedenen Kommunen erarbeitet.

In Erarbeitung

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Erneuerbare Energien

Ausbau erneuerbarer Energien

THG-Einsparung durch zukunftsorientierte Energietechnik

Auf dem Großteil der städtischen Dachflächen wurden bereits Photovoltaik-Anlagen in-stalliert. Es besteht ein hoher Anteil an Biogasanlagen auf dem Stadtgebiet. Windkraft wird aktuell eingehend geprüft. Der Anteil von Erneuerbaren Energien liegt wesentlich höher als der Bundesschnitt.

Fortlaufend

Solarpotenzialkataster Nutzung der Sonnen-energie als klimaneut-rale Energiequelle

Bürgerinnen und Bürger der Stadt Borken können sich über ein internetbasiertes Solar-potenzialkataster über das Sonnenpotenzial auf den eigenen Dachflächen informieren (www.solare-stadt.de/kreis-borken). Auf diesem Weg soll die Nutzung von regenerativen Energiequellen (Sonnenenergie) zur Vermeidung von fossilen Energieträgern innerhalb des Stadtgebiets beitragen.

Fortlaufend

Sukzessive Umrüstung auf energieeffiziente Stra-ßenlaternen

Energieeffizienzmaß-nahme

Die Stadt Borken hat bereits 75 % der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgerüs-tet. Die restlichen Straßenlaternen waren so effizient, dass eine Umrüstung erst vorge-sehen werden sollte, wenn die bestehenden Leuchten abgängig sind. Durch die Ent-wicklung der LED und eines neuen Förderprogramms ist die weitere Umrüstung für die Stadt Borken wirtschaftlich. Mit dem neuen Förderprogramm kann ein höherer LED-An-teil erreicht werden. Hierzu soll eine UPA-Vorlage erstellt werden.

Umgesetzt / Fortlaufend

Einbau einer Brennstoff-zelle im Dorfgemein-schaftshaus Weseke

Energieeffizienzmaß-nahme und Best Prac-tice Projekt zur Veran-schaulichung neuer Technologien

Im Ortsteil Weseke wird aktuell ein neues Dorfgemeinschaftshaus gebaut. Strom und Wärme der Brennstoffzelle werden im Dorfgemeinschaftshaus verwendet. Eine zusätzliche Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Strom an das Dorfgemein-schaftshaus sowie an die angrenzende Grund- und Realschule und beide Turnhallen.

In Umsetzung

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Projekte / Beratungen

Teilnahme am Ökoprofit des Kreises Borken

Energieeinsparung und Energieeffizienz in Un-ternehmen

In der Stadt Borken wurden den ortsansässigen Unternehmen bzw. der örtlichen Wirt-schaft mehrmals die Teilnahme am landesweiten Projekt „Ökoprofit“ ermöglicht. Im Zuge der Teilnahme wird den Unternehmen durch Austausch und Workshops ein Sys-tem aufeinander abgestimmter Maßnahmen ermöglicht. Zentrale Themen sind dabei die Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs, die Steigerung der Öko-Effizienz sowie die Abfallreduktion und die Erhöhung der Material-effizienz.

Fortlaufend seit 2010

Haus-zu-Haus-Beratung Förderung von energe-tischen Sanierungs-maßnahmen im priva-ten Gebäudebestand

Zwischen den Jahren 2012 bis 2017 wurde in der Stadt Borken die sog. „Haus-zu-Haus-Beratung“ angeboten. Die kostenlose und neutrale Energieberatung wurde in Ko-operation mit dem Kreis Borken, der Kreishandwerkerschaft, der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft für den Kreis Borken und der Sparkasse Westmünsterland durchgeführt. Im Rahmen der Beratung wurden im Jahr 2017 etwa 400 Haushalte angesprochen, davon nahmen ca. 40 % der angesprochenen Haushalte eine ausführliche Energieberatung in Anspruch.

Umgesetzt

Bildungsangebote Sensibilisierung und Aufklärung zum Thema Klimaschutz und Nach-haltigkeit

Im Juni 2016 wurde die Borkener „Eisblockwette“ in Kooperation mit den Stadtwerken Borken, dem Kreis Borken, der Kreishandwerkerschaft, der Wirtschaftsförderungsge-sellschaft für den Kreis Borken und der Sparkasse Westmünsterland durchgeführt. Zwei Eisblöcke von jeweils einem Kubikmeter wurden in zwei Holzhäusern für 21 Tage ver-schlossen; das eine Holzhaus war nahezu ungedämmt, das andere optimal wärmege-dämmt. Nach Öffnung der Holzhäuser und Feststellung des extrem unterschiedlichen Schmelzwassers wurde auf die großen Potenziale der Wärmedämmung aufmerksam gemacht. Im Zuge der Klimaschutzwoche des Kreis Borken im Jahr 2017 wurden auch in der Stadt Borken unterschiedliche Mitmachaktionen angeboten. Dabei konnten sich u. a. Kinder und Erwachsene an diversen Forschungsstationen über die Themen Klima-schutz, Energiesparen und Nachhaltigkeit informieren.

Umgesetzt

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Einführung der Borken-Tasche

Reduzierung von Plas-tiktüten

Im Rahmen der Klimaschutzwoche des Kreises Borken im Jahr 2017 wurde den Bürge-rinnen und Bürgern in Borken der Tausch der eigenen Plastiktüten gegen eine aus PET-recycelten Borken-Tasche angeboten. Durch die nachhaltige Borken-Tasche soll einerseits die Nutzung von Plastiktüten reduziert werden, andererseits soll dadurch ein Umdenken bei der Verwendung von Plastiktüten hervorgerufen werden.

Umgesetzt

Bereitstellung von Infor-mationsunterlagen zum Thema biologische Vielfalt

Förderung der biologi-schen Vielfalt und Un-terstützung des Arten-schutzes

Auf der städtischen Homepage Borken werden Informationsunterlagen (u. a. Flyer) zum Themenbereich „Biologische Vielfalt“ zur Verfügung gestellt. Dadurch können sich Bür-gerinnen und Bürger u. a. über effektive Maßnahmen im eigenen Garten informieren, um letztlich den Artenschutz sowie die Biodiversität in der Stadt Borken zu unterstützen.

Fortlaufend

Erhalt und Verbesserung der Biodiversität

Positionspapier „Regio-nale Allianz für die Flä-che im Kreis Borken / Biodiversität“

Auf kommunalen Flächen im Außenbereich erfolgen auf Wegerandstreifen entlang vor-handener Wirtschaftswege Anpflanzungen, um die biologische Vielfalt zu fördern. An-pflanzungen von standortheimischen Gehölzen werden im Rahmen von Kompensati-onsmaßnahmen durchgeführt, u. a. auch als Kinderbaumallee. Wo keine Anpflanzun-gen möglich sind, werden wildkrautreiche Säume etabliert. Seitens des städtischen Bauhofes finden an ausgewählten Standorten Anpflanzungen statt. Dazu werden jährlich ca. 3.000 bis 5.000 Gehölzpflanzen angepflanzt, davon ca. 150 bis 250 Stück als Hochstämme.

Fortlaufend

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4. Energie- und THG- Bilanz

Zur Bilanzierung wurde EcoSpeed Region verwendet, welches speziell zur Anwendung in Kommunen entwickelt wurde. Bei diesem Tool handelt es sich um ein webbasiertes Instrument zur Bilanzierung des Endenergieverbrauches und der Treibhausgase.

4.1 Grundlagen der Bilanzierung nach BISKO

Im Rahmen der Bilanzierung der Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) auf dem Stadtgebiet wird der vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) entwickelte „Bilanzierungs-Standard Kommunal“ (BISKO) angewandt. Leitgedanke des vom BMU geförderten Vorhabens war die Entwicklung einer standardisierten Methodik, welche die einheitliche Berechnung kommunaler THG-Emissionen ermöglicht und somit eine Vergleich-barkeit der Bilanzergebnisse zwischen den Kommunen erlaubt (ifeu, 2016:3). Weitere Kriterien waren u. a. die Schaffung einer Konsistenz innerhalb der Methodik um insbesondere Doppel-bilanzierungen zu vermeiden, sowie eine weitestgehende Konsistenz zu anderen Bilanzie-rungsebenen (regional, national).

Zusammengefasst ist das Ziel des Systems, die Erhöhung der Transparenz energiepolitischer Maßnahmen und durch eine einheitliche Bilanzierungsmethodik einen hohen Grad an Ver-gleichbarkeit zu schaffen. Zudem ermöglicht die Software durch die Nutzung von hinterlegten Datenbanken (mit deutschen Durchschnittswerten) eine einfachere Handhabung der Datener-hebung.

Es wird im Bereich der Emissionsfaktoren auf national ermittelte Kennwerte verwiesen, um deren Vergleichbarkeit zu gewährleisten (TREMOD, Bundesstrommix). Hierbei werden neben Kohlenstoffdioxid (CO2) weitere Treibhausgase in die Berechnung der Emissionsfaktoren mit-einbezogen und betrachtet. Dazu zählen beispielsweise Methan (CH4) und Distickstoffmono-xide (Lachgas oder N2O). Zudem findet eine Bewertung der Datengüte in Abhängigkeit der jeweiligen Datenquelle statt. So wird zwischen Datengüte A (Regionale Primärdaten), B (Hoch-rechnung regionaler Primärdaten), C (Regionale Kennwerte und Statistiken) und D (Bundes-weite Kennzahlen) unterschieden.

Im Verkehrsbereich wurde bisher auf die Anzahl registrierter Fahrzeuge zurückgegriffen. Ba-sierend darauf wurden mithilfe von Fahrzeugkilometern und nationalen Treibstoffmixen die THG-Emissionen ermittelt. Dieses sogenannte Verursacherprinzip unterscheidet sich deutlich gegenüber dem im BISKO angewandten Territorialprinzip (s. genauere Erläuterung im folgen-den Text). Im Gebäude- und Infrastrukturbereich wird zudem auf eine witterungsbereinigte Darstellung der Verbrauchsdaten verzichtet.

Bilanzierungsprinzip im stationären Bereich

Unter BISKO wird zur Bilanzierung das Territorialprinzip verfolgt. Diese auch als endenergie-basierte Territorialbilanz bezeichnete Vorgehensweise, betrachtet alle im Untersuchungsge-biet anfallenden Verbräuche auf Ebene der Endenergie, welche anschließend den einzelnen Sektoren zugeordnet werden. Dabei wird empfohlen, von witterungskorrigierten Daten Ab-stand zu nehmen und die tatsächlichen Verbräuche für die Berechnung zu nutzen, damit die tatsächlich entstandenen Emissionen dargestellt werden können. Standardmäßig wird eine Unterteilung in die Bereiche Private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) In-dustrie/Verarbeitendes Gewerbe, Kommunale Einrichtungen und den Verkehrsbereich ange-strebt.

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Anhand der ermittelten Verbräuche und energieträgerspezifischer Emissionsfaktoren (s. Ta-belle 5) werden anschließend die THG-Emissionen berechnet. Die THG-Emissionsfaktoren beziehen neben den reinen CO2-Emissionen weitere Treibhausgase (bspw. N2O und CH4) in Form von CO2-Äquivalenten, inklusive energiebezogener Vorketten, in die Berechnung mit ein (Life Cycle Analysis (LCA)-Parameter). Das bedeutet, dass nur die Vorketten energetischer Produkte, wie der Abbau und Transport von Energieträgern oder die Bereitstellung von Ener-gieumwandlungsanlagen, in die Bilanzierung miteinfließen. Sogenannte graue Energie, bei-spielsweise der Energieaufwand von konsumierten Produkten sowie Energie, die von den Be-wohnerinnen und Bewohnern außerhalb der Stadtgrenzen verbraucht wird, findet keine Be-rücksichtigung in der Bilanzierung. Die empfohlenen Emissionsfaktoren beruhen auf Annah-men und Berechnungen des ifeu, des GEMIS (Globale Emissions-Modell integrierter Sys-teme), entwickelt vom Öko-Institut, sowie auf Richtwerten des Umweltbundesamtes. Zudem wird empfohlen, den Emissionsfaktor des Bundesstrommixes heranzuziehen und auf die Be-rechnung eines lokalen, bzw. regionalen Strommixes zu verzichten.

Tabelle 5: Emissionsfaktoren (ifeu, 2016).

Emissionsfaktoren je Energieträger - LCA-Energie für das Jahr 2016

Energieträger [gCO2e/kWh] Energieträger [gCO2e/kWh]

Strom 600 Flüssiggas 267

Heizöl 320 Braunkohle 439

Erdgas 250 Steinkohle 444

Fernwärme 266 Heizstrom 600

Holz 27 Nahwärme 260

Umweltwärme 194 Sonstige erneuerbare 25

Sonnenkollektoren 25 Sonstige konventionelle 330

Biogase 110 Benzin 314

Abfall 27 Diesel 325

Kerosin 322 Biobenzin + Biodiesel 149

Bilanzierungsprinzip im Sektor Verkehr

Zur Bilanzierung des Sektors Verkehr findet ebenfalls das Prinzip der endenergiebasierten Territorialbilanz Anwendung. Diese umfasst sämtliche motorisierten Verkehrsmittel im Perso-nen- und Güterverkehr. Emissionen aus dem Flugverkehr werden nach Anzahl der Starts und Landungen auf dem Territorium erfasst.

Generell kann der Verkehr in die Bereiche gut kommunal beeinflussbar und kaum kommunal beeinflussbar unterteilt werden. Als gut kommunal beeinflussbar werden Binnen-, Quell- und Zielverkehr im Straßenverkehr (MIV, LKW, LNF) sowie öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) eingestuft. Emissionen aus dem Straßendurchgangsverkehr, öffentlichen Personen-fernverkehr (ÖPFV, Bahn, Reisebus, Flug) sowie aus dem Schienen- und Binnenschiffsgüter-verkehr werden als kaum kommunal beeinflussbar eingestuft. Durch eine Einteilung in Stra-ßenkategorien (innerorts, außerorts, Autobahn) kann der Verkehr differenzierter betrachtet werden. So ist anzuraten, die weniger beeinflussbaren Verkehrs- bzw. Straßenkategorien her-auszurechnen, um realistische Handlungsempfehlungen für den Verkehrsbereich zu definie-ren.

Harmonisierte und aktualisierte Emissionsfaktoren für den Verkehrsbereich stehen in Deutsch-land durch das TREMOD-Modell zur Verfügung. Diese werden in Form von nationalen Kenn-werten differenziert nach Verkehrsmittel, Energieträger und Straßenkategorie bereitgestellt. Wie bei den Emissionsfaktoren für den stationären Bereich werden diese in Form von CO2-Äquivalenten inklusive Vorkette berechnet. Eine kommunenspezifische Anpassung der Emis-sionsfaktoren für den Bereich erfolgt demnach nicht.

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4.1.1 Datenerhebung der Energieverbräuche

Die Endenergieverbräuche der Stadt Borken sind in der Bilanz differenziert nach Energieträ-gern berechnet worden. Die Verbrauchsdaten leitungsgebundener Energieträger (Strom und Erdgas) sind von den Stadtwerken Borken als Netzbetreiber der Kommune bereitgestellt worden. In die Berechnung des Endenergieverbrauchs sind die netzseitigen Energieverbräu-che eingeflossen, die im Stadtgebiet angefallen sind. Dadurch werden auch die Endenergie-verbräuche erfasst, die im Netz des Energieversorgers verteilt werden, aber die von anderen Energieversorgern vertrieben werden. Fernwärme wurde ebenfalls über den Netzbetreiber er-hoben, um die abgenommenen Mengen darstellen zu können. Angaben zum Ausbau erneu-erbarer Energien stützen sich auf die EEG-Einspeisedaten und wurden ebenfalls von den Stadtwerken Borken bereitgestellt.

Nicht-leitungsgebundene Energieträger werden in der Regel zur Erzeugung von Wärme-energie genutzt. Zu nicht-leitungsgebundenen Energieträgern im Sinne dieser Betrachtung zählen Heizöl, Flüssiggas, Braun- und Steinkohle, Holz, Umweltwärme, Biogase und Sonnen-kollektoren.

Die Wärme, die durch Solarthermieanlagen erzeugt und genutzt wird, wurde von der Energie-Agentur.NRW zur Verfügung gestellt.

Die Energieträger Abfall und Pflanzenöl sind nicht in die Bilanz eingeflossen, da auf dem Stadtgebiet keine Nutzung stattfindet.

Nachfolgende Tabelle 6 stellt die Quellen der Datenerhebung dar.

Tabelle 6: Datenquellen bei der Energie- und THG-Bilanzierung

Datenerhebung im Rahmen der Energie- und THG-Bilanzierung der Stadt Borken

Energieträger Quelle Energieträger Quelle

Strom Stadtwerke Borken Erdgas Stadtwerke Borken

Braunkohle Schornsteinfegerdaten Umweltwärme Stadtwerke Borken

Flüssiggas Startbilanz EcoRegion (Bundeskennzahlen)

Heizöl Schornsteinfegerdaten

Steinkohle Schornsteinfegerdaten Holz Schornsteinfegerdaten

Benzin Kommunale Daten und Bun-

deskennzahlen Fernwärme/ Nahwärme

Stadtwerke Borken

Diesel Kommunale Daten und Bun-

deskennzahlen Sonnenkollektoren

(Solarthermie) Energieagentur NRW

Kerosin wird in Borken nicht einge-

setzt Biogase Stadtwerke Borken

Biodiesel/ -Benzin

Bundeskennzahlen Klärgas Stadtwerke Borken

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4.2 Endenergieverbrauch und THG-Emissionen

Die tatsächlichen Energieverbräuche der Stadt Borken sind für die Bilanzjahre 2012 bis 2017 erfasst und bilanziert worden. Die Energieverbräuche werden auf Basis der Endenergie und die THG-Emissionen auf Basis der Primärenergie anhand von LCA-Parametern beschrieben. Die Bilanz ist vor allem als Mittel der Selbstkontrolle zu sehen. Die Entwicklung auf dem eige-nen Stadtgebiet lässt sich damit gut nachzeichnen. Ein interkommunaler Vergleich ist häufig nicht zielführend, da regionale und strukturelle Unterschiede sehr hohen Einfluss auf die Ener-gieverbräuche und THG-Emissionen von Kommunen haben.

Im Folgenden werden die Endenergieverbräuche und die THG-Emissionen der Stadt Borken dargestellt. Hierbei erfolgt eine Betrachtung des gesamten Stadtgebietes sowie der einzelnen Sektoren. Im Anhang 1 „Zahlen der Energie- und THG-Bilanz“ sind von einigen der nachfol-genden Abbildungen die erhobenen/verwendeten Zahlen tabellarisch aufgeführt.

4.2.1 Endenergieverbrauch der Stadt Borken

Im Bilanzjahr 2017 sind im Stadtgebiet Borken 1.622.149 MWh Endenergie verbraucht wor-den. Damit war das Jahr 2017 auch das Jahr mit dem höchsten Endenergieverbrauch im Be-trachtungszeitraum. Einen kurzen Rückgang des Verbrauchs gab es im Jahr 2014 mit 1.454.928 MWh (vgl. Abbildung 16).

Endenergieverbrauch nach Sektoren

Die Abbildung 16 zeigt, wie sich die Endenergieverbräuche der Bilanzjahre 2012 bis 2017 unter die Sektoren aufteilen.

Abbildung 16: Endenergieverbrauch der Stadt Borken nach Sektoren

2012 2013 2014 2015 2016 2017

Verkehr 250.926 249.367 251.848 254.133 254.005 254.861

Kommunale Verwaltung 27.474 28.342 23.466 26.289 29.239 28.919

GHD 323.983 346.403 332.239 345.892 379.027 385.805

Industrie 351.778 360.866 362.766 374.414 384.288 410.786

Haushalte 543.758 565.002 484.609 525.432 546.041 541.779

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

1.800.000

MW

h / J

ahr

Endenergieverbrauch der Stadt Borken nach Sektoren

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Die Abbildung 17 zeigt, dass der Wirtschaftssektor in Summe mit 49 % den größten Anteil ausmacht (Industrie 25 % und Gewerbe 24 %). Dem Sektor Private Haushalte sind 33 % des Endenergieverbrauches zuzuordnen, der Sektor Verkehr hat einen Anteil von 16 %. Die Ener-gieverbräuche der Wirtschaft sind für eine eher ländlich geprägte Mittelstadt bemerkenswert hoch, weshalb an dieser Stelle darauf hingewiesen wird, dass 40% der Verbräuche von fünf großen Unternehmen in Borken stammen. Diese stammen aus den Bereichen Textil, Metall-verarbeitung, Kreislaufwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung und Nahrungsmittelproduktion.

Die kommunalen Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge nehmen einen Anteil von 2 % am End-energieverbrauch der Stadt ein.

Abbildung 17: Prozentualer Anteil der Sektoren am Endenergieverbrauch

Endenergieverbrauch nach Energieformen

Wird der Endenergieverbrauch der Stadt Borken hinsichtlich seiner aller seiner Energieformen betrachtet, ergeben sich die in Abbildung 18 dargestellten Anteile.

Abbildung 18: Aufteilung Endenergieverbrauch der Stadt Borken nach Energieformen im Jahr 2015

Es wird ersichtlich, dass der größte Anteil mit 74 % der verbrauchten Energieträger von Brenn-stoffen (u. a. Erdgas, Heizöl, Biomasse) eingenommen wird. Danach folgen Kraftstoffe (Ben-zin, Diesel) mit einem Anteil von 15 % und Strom mit 11 % am Endenergieverbrauch.

33%

25%

24%

2%16%

Prozentualer Anteil der Sektoren am Endenergieverbrauch

Haushalte

Industrie

GHD

Kommunale Verwaltung

Verkehr

11%

74%

15%

Energieformen 2017

Strom

Brennstoff

Kraftstoff

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Endenergieverbrauch nach Energieträgern für die Gebäude und Infrastruktur

Im Sektor Verkehr werden überwiegend Kraftstoffe wie Benzin und Diesel bilanziert. Der Ener-gieträgereinsatz zur Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden und Infrastruktur wird nach-folgend detaillierter dargestellt. Die Gebäude und Infrastruktur umfassen die Sektoren Wirt-schaft, Haushalte und Kommune (ohne Verkehrssektor).

In Borken summiert sich der Endenergieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur im Jahr 2017 auf 1.367.288 MWh/a. Die Abbildung 19 schlüsselt diesen Verbrauch nach Energieträgern auf, sodass deutlich wird, welche Energieträger überwiegend in der Stadt Borken zum Einsatz kommen. Im Unterschied zur vorherigen Darstellungsweise, werden hier nicht mehr die Ener-gieverbräuche aus dem Verkehrssektor betrachtet, so dass sich die prozentualen Anteile der übrigen Energieträger gegenüber dem Gesamtenergieverbrauch verschieben.

Der Energieträger Strom hat nach dieser Aufstellung im Jahr 2017 einen Anteil von ca. 13 % am Endenergieverbrauch. Hieraus resultiert ein Brennstoffanteil von 87 %. Als Brennstoff kommt, mit einem Anteil von 65 %, vorrangig Erdgas zum Einsatz. Ein weiterer häufig einge-setzter Energieträger ist Heizöl mit 10 %.

Abbildung 19: Endenergieverbrauch der Stadt Borken der Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern

2012 2013 2014 2015 2016 2017

Heizstrom 3.171 3.179 2.207 2.475 2.236 2.110

Steinkohle 54.081 51.518 53.054 54.556 53.627 55.549

Braunkohle 10.843 11.451 11.579 11.568 11.523 11.616

Flüssiggas 8.912 8.797 8.964 9.201 9.186 9.280

Abfall 8.321 12.159 12.553 12.926 12.922 13.426

Biogase 5.513 13.262 13.714 14.159 14.210 14.762

Sonnenkollektoren 1.245 1.316 1.411 1.434 1.504 1.504

Umweltwärme 3.068 4.099 4.117 4.199 4.200 4.210

Biomasse 58.367 45.465 45.972 47.020 47.069 47.592

Fernwärme 444 2.549 2.947 4.967 5.119 5.186

Erdgas 770.718 833.047 739.853 804.224 870.176 893.174

Heizöl EL 128.657 130.718 132.712 135.851 135.025 137.292

Strom 193.651 183.054 173.999 169.448 171.801 171.587

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

MW

h / J

ahr

Endenergieverbrauch der Stadt Borkennach Energieträgern der Gebäude und Infrastruktur

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4.2.2 THG-Emissionen der Stadt Borken

Im Basis-Bilanzjahr 2017 sind 488.875,85 t CO2-Äquivalente (CO2e) im Stadtgebiet Borken ausgestoßen worden. In Abbildung 20 werden die Emissionen in CO2-Äquivalenten, nach Sek-toren aufgeteilt dargestellt.

Abbildung 20:THG-Emissionen der Stadt Borken nach Sektoren

Im Jahr 2017 fällt der größte Anteil der THG-Emissionen auf den Sektor Wirtschaft, der zu-sammengefasst 50 % der Verbräuche ausmacht (GHD: 25 %, Industrie: 25 %). Es folgt der Sektor private Haushalte, 32 % ausmacht. Der Sektor Verkehr hat einen Anteil von 16 %. Durch die kommunalen Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge werden knapp 2 % der THG-Emis-sionen emittiert.

Abbildung 21: Prozentualer Anteil der Sektoren an den THG-Emissionen

2012 2013 2014 2015 2016 2017

Verkehr 77.930 77.760 78.533 79.451 79.406 79.708

Kommunale Verwaltung 9.375 9.559 8.134 8.603 9.572 9.335

GHD 114.610 115.352 108.926 109.459 118.372 119.533

Industrie 113.946 116.480 116.149 118.323 120.518 128.334

Haushalte 157.172 161.353 139.186 148.379 153.407 151.965

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

t /

a

THG-Emissionen der Stadt Borken nach Sektoren

32%

25%

25%

2%16%

Prozentualer Anteil der Sektoren an denTHG-Emissionen

Haushalte

Industrie

GHD

Kommunale Verwaltung

Verkehr

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Gegenüber den absoluten Werten in Abbildung 20 werden die sektorspezifischen THG-Emis-sionen in Tabelle 7 auf die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken bezogen.

Tabelle 7: THG-Emissionen pro Einwohner/in der Stadt Borken

Wirtschaft

[t/(Ea)]

Haushalte

[t/(Ea)]

Verkehr

[t/(Ea)]

Kommune

[t/(Ea)]

Gesamt

[t/(Ea)]

2012 5,5 3,8 1,9 0,2 11,4

2013 5,6 3,9 1,9 0,2 11,6

2014 5,4 3,4 1,9 0,2 10,9

2015 5,4 3,5 1,9 0,2 11,0

2016 5,7 3,6 1,9 0,2 11,4

2017 5,9 3,6 1,9 0,2 11,6

Bezogen auf die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken betragen die THG-Emissi-onen pro Person demnach 11,6 t im Bilanzjahr 2017. Damit liegt die Stadt Borken im bundes-weiten Durchschnitt von 11,5 t/a.

In Abbildung 22 werden die aus den Energieverbräuchen resultierenden THG-Emissionen nach Energieträgern für die Gebäude und Infrastruktur dargestellt. Die THG-Emissionen der Gebäude und Infrastruktur betragen 409.167,64 t im Jahr 2017. In der Auswertung wird die Relevanz des Energieträgers Strom sehr deutlich: Während der Stromanteil am Endenergie-verbrauch der Gebäude und Infrastruktur knapp 13 % beträgt, beträgt er an den THG-Emissi-onen rund 25 %. Ein klimafreundlicherer Strom-Mix mit einem geringeren Emissionsfaktor würde sich reduzierend auf die Höhe der THG-Emissionen aus dem Stromverbrauch auswir-ken.

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Abbildung 22: THG-Emissionen Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern

2012 2013 2014 2015 2016 2017

Heizstrom 2.045 2.012 1.369 1.485 1.342 1.266

Steinkohle 24.012 22.874 23.556 24.223 23.810 24.664

Braunkohle 4.760 5.027 5.083 5.078 5.059 5.100

Flüssiggas 2.376 2.346 2.390 2.453 2.450 2.475

Abfall 222 324 335 345 345 358

Biogase 606 1.459 1.509 1.557 1.563 1.624

Sonnenkollektoren 31 33 35 36 37 37

Umweltwärme 618 811 798 813 814 816

Biomasse 1.558 1.213 1.227 1.255 1.256 1.270

Fernwärme 119 680 784 1.321 1.362 1.379

Erdgas 192.680 208.262 184.963 201.056 217.544 223.293

Heizöl EL 41.170 41.830 42.468 43.472 43.208 43.933

Strom 124.905 115.873 107.879 101.669 103.080 102.952

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

450.000

t/a

THG-Emissionen der Stadt Borken der Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern

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4.2.3 Einfluss von Land- und Forstwirtschaft auf die THG-Emissionen

Die Landwirtschaft hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Klima. Zum einen leisten Landwirte mit der regenerativen Stromproduktion aus ihren Biogas-, Photovoltaik- und Wind-kraftanlagen sowie durch die Bewirtschaftung der Acker-, Wald-, Grünland- und Moorflächen, welche eine Speicher- und Senken-Funktion darstellen, einen wichtigen Beitrag zum Klima-schutz. Zum anderen wird ein nennenswerter Anteil an THG in der Landwirtschaft produziert. Im Jahre 2014 war die deutsche Landwirtschaft mit einer Emission von rund 66 Millionen Ton-nen Kohlendioxid (CO2-Äquivalenten) an 7,3 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen die-ses Jahres verantwortlich. Besonders beim Verdauungsvorgang von Wiederkäuern sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdünger entsteht das THG Kohlenstoffdioxyd (UBA, 2014).

In der Stadt Borken ist der Sektor Landwirtschaft, durch die zahlreichen landwirtschaftlichen Betriebe auf dem Gemeindebetrieb, von großer Bedeutung. Mit einer Fläche von 10.063 ha macht die Landwirtschaft einen Flächenanteil von 64 % im Stadtgebiet aus.

Die spezifischen CO2- und Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft wurden in der Energie- und CO2-Bilanz (siehe Kapitel 5) aufgrund der gewählten Bilanzierungsmethodik nicht erfasst. Insbesondere spielen jedoch die Entstehung von den Treibhausgasen Methan und Lachgas eine Rolle. Diese entstehen insbesondere durch Viehhaltung, und intensiver Landwirtschaft (z. B. Düngung oder Umsetzen von Ernterückständen).

Methan (CH4)

Methan ist ein 25-mal schädlicheres Klimagas als Kohlenstoffdioxyd (CO2) (UBA, 2014). Das Gas entsteht unteranderem in Fermentationsprozessen im Magen von Wiederkäuern. Beim Verdauungsvorgang wird, durch im Pansen lebende Bakterien, Methan freigesetzt. Die Menge an abgegebenem Methan einer Milchkuh betrug 2002 in Deutschland durchschnittlich 102,7 kg. Die Viehhaltung hat in Deutschland einen Anteil von 53 % an der emittierten Menge von Methan. Insgesamt tragen Wiederkäuer mit etwa 2 % zum bundesdeutschen Treibhaus-gasaufkommen bei (UBA, 2014).

Lachgas (N2O)

Lachgas, oder auch Distickstoffoxid ist ein Treibhausgas, welches rund 300-mal so klima-schädlich ist wie Kohlendioxid (CO2) (UBA, 2014). Lachgas entsteht durch die Anwendung von stickstoffhaltigen Düngemitteln in der Landwirtschaft und Tierhaltung, aber auch bei Prozessen der chemischen Industrie sowie durch Verbrennungsprozesse.

Grundsätzlich kann die THG- Menge in der Landwirtschaft reduziert werden. Jedoch liegen häufig Zielkonflikte mit der fairen Haltung bzw. der Wirtschaftlichkeit vor. Um die landwirt-schaftlich Erzeugten THG-Emissionen zu senken, gilt es Maßnahmen zu entwickeln und die bestehenden Hindernisse vermehrt zu kommunizieren.

Folgend werden erste Ansatzpunkte zur Treibhausgasminderung im Sektor Landwirtschaft aufgeführt (TLL, 2009):

▪ Änderung der Futterzusammensetzung der Wiederkäuer

▪ Effizienter Betriebsmitteleinsatz und Leistungssteigerung

▪ Extensivierung

▪ Ausnutzen von CO2-Senken

▪ Energetische Nutzung von Biogas

▪ Energetische Nutzung durch Verbrennungsprozesse

▪ (Änderung des Konsumentenverhalten)

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Senken- und Quellfunktionen von Grünland, Mooren und Wäldern

Freie und großräumige Ökosysteme haben neben der offensichtlichen Güterbereitstellung, durch die Ernte, häufig viele im Hintergrund laufende Funktionen. Diese werden auch als „Eco-system Services“ (Ökosystemleistungen) bezeichnet. So liefert ein Grünland neben dem Fut-termittel Heu, ein schönes Landschaftsbild als Erholungsraum, ein Habitat für endemische Ar-ten, eine natürliche Wasserfilterung, einen nachhaltigen Hochwasserschutz sowie vieles mehr. Bezogen auf den Klimaschutz dient eine Wiese aber auch als natürlicher Kohlenstoffspeicher. So können Wälder, Moore und Grünflächen neben dem energetischen, materiellen und sozi-alen Nutzen auch als CO2 Senken dienen und damit das lokale Klima deutlich verbessern. Dabei gilt, je mehr produzierte (stabile) Biomasse, desto höher ist die CO2 Speicherung.

Besonders Moore sind als natürliche CO2 Senken bekannt. Untersuchungen in finnischen Mooren haben ergeben, dass Niedermoore etwa 0,15 t Kohlenstoff pro Hektar und Jahr und Hochmoore etwa 0,24 t Kohlenstoff pro Hektar und Jahr langfristig speichern. Die aufwach-senden Moorflächen (3 % der Landoberfläche) speichert jährlich etwa 150 – 250 Mio. Tonnen CO2 als Torf5. Andersherum sorgen jedoch Trockenlegungen von Mooren zu erheblichen CO2 Freigaben (Joosten, 2006) .

Auch die Bäume können aufgrund ihres Holzwachstums, durch den Prozess der Photosyn-these, der Atmosphäre das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid entziehen, indem sie den Kohlen-stoff als Biomasse speichern. Der abgespaltene Sauerstoff wird wieder an die Umgebung ab-gegeben. Durch diese langfristige Speicherung in der Biomasse leisten Bäume einen wichti-gen Beitrag zum Klimaschutz. So kann ein Hektar deutscher Wald pro Jahr, über alle Alters-klassen hinweg, ca. 13 t CO2 speichern (LWF, 2011).

Grundsätzlich sind jedoch solche allgemei-nen Aussagen aufgrund der verschiedenen Strukturen und Eigenschaften von Wäldern, Mooren und Grünflächen meistens nicht möglich. So spielen Faktoren wie die Baum-art, Bodenbeschaffenheit, Grundwasser-spiegel, Relief und besonders die Nutzungs-art eine erhebliche Rolle für die Speicher-qualität (Joosten, 2006; Fischlin, et al., 2006). Denn ähnlich wie beim Moor gilt auch hier, dass der Wald rückläufig als CO2 Quelle wirkt, wenn er an Biomasse verliert.

Auch in Borken gibt es potenzielle natürliche CO2 Senken. So ist der Waldanteil mit 15,2 % also einer Fläche von über 2.300 ha eine im Stadtgebiet bedeutende CO2-Senke. Hier-bei ist zudem der Mooranteil von 0,2 % zu nennen. Je nach weiterer Nutzung des Waldes sowie Moores werden diese natürlichen CO2-Speicher entweder zukünftig als CO2-Quellen oder -Senken dienen. Dies gilt im ähnlichen Rahmen auch für die Grünflächen und die Land-wirtschaftsfläche in Borken.

5 Grundsätzlich geht die Zahl der Moorflächen weltweit zurück. Diese Angabe bezieht sich auf die we-nigen Moorflächen, die noch ein Wachstum aufweisen.

Abbildung 23:Der Wald im Gleichgewicht als Senke und Quelle (Fischlin, et al., 2006)

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4.3 Regenerative Energien

Neben den Energieverbräuchen und den Emissionen von THG sind auch die erneuerbaren Energien und deren Erzeugung im Stadtgebiet von hoher Bedeutung. Im Folgenden wird auf den regenerativ erzeugten Strom im Stadtgebiet eingegangen.

4.3.1 Strom

Zur Ermittlung der Strommenge, die aus erneuerbaren Energien hervorgeht, wurden die Ein-speisedaten nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) genutzt. Die Abbildung 24 zeigt die EEG-Einspeisemengen nach Energieträgern für die Jahre 2012 bis 2017 von Anlagen im Stadtgebiet Borken.

Abbildung 24: Stromerzeugung aus EE- und KWK-Anlagen im Stadtgebiet Borken

Die Erzeugungsstruktur gründet sich im Jahr 2017 mit einem hohen Anteil von ca. 58,7 % auf die Energieträger Biomasse und -gas. Es folgen mit 25,3 % der Energieträger Sonne und mit 2,4 % Wind. Die Energieträger Klär- und Deponiegas erzeugen 0,2 % bzw. 0,1 %.

Innerhalb des betrachteten Zeitraums ist insbesondere beim Photovoltaik-Strom eine nahezu kontinuierlich steigende Tendenz zu erkennen. Vor allem der Anteil des Eigenverbrauchs

2012 2013 2014 2015 2016 2017

KWK Eigenstrom 13.585 24.585 26.240 22.554 27.791 26.723

KWK-Einspeisung 8.334 7.573 6.677 4.600 7.051 6.057

Klärgas 67 8 36 276 185 269

Deponiegas 1.574 1.141 934 894 601 195

Biomasse 72.960 72.960 72.960 72.960 72.960 72.960

Biogas 26.670 29.122 30.907 33.495 33.448 29.024

Windkraftanlagen 4.450 4.542 4.304 5.041 3.965 4.192

Photovoltaik Eigenstrom 731 2.503 2.918 3.450 3.745 3.840

Photovoltaik/Solar-Anlagen 29.956 36.992 39.005 42.257 41.794 40.173

Anteil EE 69,3% 79,1% 85,7% 92,1% 90,0% 86,7%

69,3%

79,1%

85,7%

92,1%90,0%

86,7%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

MW

h / a

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und KWK im Stadtgebiet Borken

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nimmt stetig zu. Dem gegenüber stagniert die Einspeisemenge von Biomasse und -gas.

Gesondert betrachtet werden die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), da diese nicht zwangsläufig mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Der Großteil der hiermit erzeugen-ten Energie wird von den Betreibern selbst genutzt.

Mit 183.433 MWh in Basis-Bilanzjahr 2017 wurden im Stadtgebiet Borken, zusammen mit den KWK-Anlagen 105,6 % des anfallenden Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gewon-nen. Ohne KWK-Anlagen liegt der Wert mit gut 87 % fast beim 3-fachen Wert des deutschen Bundesdurchschnitts von 30 %. Dieser Anteil wirkt sich im Rahmen der THG-Bilanzierung je-doch nicht auf den Emissionsfaktor für Strom aus, da der aufgeführte Strom nach EEG vergü-tet wurde und somit dem nationalen Strom-Mix zugerechnet wird. Er wird also bilanziell nicht direkt in Borken verbraucht, sondern im gesamten Bundesgebiet.

4.4 Ergebnis

Der Endenergieverbrauch der Stadt Borken beträgt 1.622.149 MWh im Jahr 2017. Die Vertei-lung des Endenergieverbrauchs zeigt, dass der Sektor Private Haushalte mit 33 % den größ-ten Anteil ausmacht.

Die Aufschlüsselung des Energieträgereinsatzes für die Gebäude und Infrastruktur (umfasst die Sektoren Wirtschaft, Haushalte und Kommune) ergab für den Energieträger Strom im Bi-lanzjahr 2017 einen Anteil von rund 13 %. Daraus resultiert ein Brennstoffanteil von 87 %. Bei den Brennstoffen kommt vorrangig Erdgas zum Einsatz.

Die aus dem Endenergieverbrauch der Stadt Borken resultierenden Emissionen summieren sich im Bilanzjahr 2017 auf 488.875,85 t CO2-Äquivalente. Die Anteile der Sektoren korres-pondieren in etwa mit ihren Anteilen am Endenergieverbrauch. Werden die THG-Emissionen auf die Einwohner bezogen, ergibt sich ein Wert von 11,6 t/a. Damit liegt die Stadt Borken im bundesweiten Durchschnitt von 11,5 t/a.

Die Stromproduktion aus dezentralen Quellen im Stadtgebiet nimmt, verglichen mit dem Stromverbrauch der Stadt Borken, einen Anteil von 105,6 % im Jahr 2017 ein, wobei Biomasse den größten Anteil beisteuert. Mit einem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 87 % liegt Borken deutlich über dem Bundesschnitt von 30 %.

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5. Potentialanalyse

Die Potenzialanalyse der Stadt Borken betrachtet neben den Einsparpotenzialen die Potenzi-ale im Ausbau von erneuerbaren Energien. Hierbei werden z. T. bereits Szenarien betrachtet. Das „konventionelle“ Szenario, welches keine bzw. geringe Veränderungen in der Klima-schutzarbeit vorsieht und das „zukunftweisende“ Szenario, welches mittel bis starke Verände-rungen in Richtung Klimaschutz prognostiziert.

5.1 Einsparungen und Energieeffizienz

Folgend werden die Einsparpotenziale der Stadt Borken in den Bereichen private Haushalte, Wirtschaft und Verkehr betrachtet und analysiert.

5.1.1 Private Haushalte

Gemäß der Energiebilanz der Stadt Borken fallen ca. 33 % der Endenergie auf den Sektor der privaten Haushalte. Ein erhebliches THG-Einsparpotenzial der privaten Haushalte liegt in den Bereichen Gebäudesanierung, Heizenergieverbrauch und Einsparungen beim Strombedarf.

Gebäudesanierung

Das größte Potenzial, im Sektor der privaten Haushalte, liegt im Wärmebedarf der Gebäude. Durch die energetische Sanierung des Gebäudebestands können der Endenergiebedarf und damit der THG-Ausstoß erheblich reduziert werden. Die nachfolgende Abbildung 25 stellt die Einsparpotenziale von Gebäuden nach Baualtersklassen dar.

Abbildung 25: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauches heute und des Einspeisepotenzials 2050 [kW/m2] (BMWi, 2014)

127

9473 66 71

57 45

80

4294 135

80

31

14

5

89

169

187

208

146

102

71

50

169

0

50

100

150

200

250

bis 1919 1919-1948 1949-1978 1979-1995 (1. - 2.WSVo)

1996-2002(3. WSVo)

2003-2009(EnEV02/07)

2010-2011(EnEV 09)

Mittelwert

kW

h/m

²

Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauches heute und des Einspeisepotenzials 2050

Verbleibender Energieverbrauch 2050 Energieeinsparung bis 2050 Energieverbrauch heute

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Der zukünftige Heizwärmebedarf der Wohngebäude in Borken wird auf Grundlage des berech-neten Ist-Heizwärmebedarfes dargestellt und wurde mittels Zensus-Daten (2011) zu den Ge-bäudetypen und Gebäudegrößen sowie Heizwärmebedarfen aus der Gebäudetypologie Deutschland (IWU, 2015) hochgerechnet.

Für die Berechnung des zukünftigen Heizwärmebedarfes werden jeweils drei Korridore für die zwei Sanierungsszenarien „konventionell“ und „zukunftsweisend“ angegeben. Die drei Korri-dore definieren sich über folgende unterschiedliche Sanierungsraten:

1. Variante: Sanierungsrate linear: Beschreibt das Ziel der Vollsanierung von 100 % der Gebäude bis zum Jahr 2050 und nimmt eine lineare Sanierungstätigkeit an (→ Sanierungsquote beträgt hier: 2,9 % pro Jahr)

2. Variante: Sanierungsrate linear: liegt die Annahme einer Sanierungsrate von 0,8 % im konventionellen und 1,5 % im zukunftsweisenden Szenario pro Jahr zu Grunde. Damit wären im Jahr 2050 27 % bzw. 51 % saniert. Diese Variante weist damit die geringsten Einsparpotenziale auf.

3. Variante: Sanierungsrate variabel: Beschreibt ebenfalls wie Variante 1 das Ziel der Voll-sanierung von 100 % der Gebäude bis zum Jahr 2050, nimmt aber eine variable, ge-staffelte Sanierungstätigkeit an, so dass die Sanierungsquoten von 0,8 % pro Jahr bis zu 4,5 % zwischen 2040 und 2050 reichen.

Für den Wohngebäudebestand in Borken ergeben sich daraus für die Sanierungsvariante des konventionellen Szenarios folgende Einsparpotenziale:

Abbildung 26: Einsparpotenziale der Wohngebäude „konventionelles Szenario (EnEV Standard)“ saniert bis 2050 (Quelle: eig. Darstellung und Berechnung 2017).

Für die Sanierungsvariante des konventionellen Szenarios ergeben sich damit Einsparpoten-ziale bis 2050 von 28,9 %.

Des Weiteren ergeben sich für den Wohngebäudebestand in der Stadt Borken für die Sanie-rungsvariante des zukunftweisenden Szenarios (Passivhausstandard) folgende Einsparpoten-ziale:

0,0%

5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

35,0%

Ein

sparp

ote

nzia

l in

%

Einsparpotenziale der Wohngebäude „konventionelles Szenario (EnEV Standard) “ saniert bis 2050

Sanierungsrate linear bis100% (Variante 1)

Sanierungsrate linear 1,5 %(Variante 2)

Sanierungsrate variabel bis100% (Variante 3)

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Abbildung 27: Einsparpotenziale der Wohngebäude „Zukunftsweisendes Szenario (Passivhausstandard)“ saniert bis 2050 (Quelle: eig. Darstellung und Berechnung 2017).

Für die Sanierungsvariante des zukunftsweisenden Szenarios ergeben sich damit Einsparpo-tenziale bis 2050 von bis zu 70,9%.

Um die Potenziale zu heben, muss die Sanierungsquote stark gesteigert werden. Da hier kein direkter Zugriff durch die Stadtverwaltung möglich ist, müssen die Eigentümerinnen und Ei-gentümer zur Sanierung motiviert werden. Dies geht vor allem über Öffentlichkeits- und Netz-werkarbeit, Ansprache von Akteuren (Handwerkerinnen und Handwerker, Beraterinnen und Berater, Wohnungsgesellschaften). Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die finanzielle Förderung von privaten Sanierungsvorhaben. In diesem Bereich sind jedoch eher Land oder Bund (über die KfW) tätig und zur Absenkung bürokratischer Hürden bei Antragstellung und Förderung gefordert.

Strombedarf

Zukünftig wird sich durch die steigende Energieeffizienz der Geräte und durch sich stetig än-derndes Nutzerverhalten der Strombedarf in den Haushalten verändern.

Die hier angewandte Methodik zur Berechnung des Gerätebestandes basiert auf der „Bottom-Up-Methodik“. Dabei wird aus der Zusammensetzung des durchschnittlichen Gerätebestan-des eines Haushaltes auf die Anzahl für das gesamte Stadtgebiet hochgerechnet. Als Grund-lage der Haushaltsgrößen wurden kommunale Daten aus dem Jahr 2011 zugrunde gelegt. Die Anzahl der Haushalte beläuft sich für die Stadt Borken auf 16.853 (vgl. Zensus 2011).

Zur Berechnung der Stromverbräuche der Haushalte wurden die verschiedenen Geräte zu Gerätegruppen zusammenzufasst:

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

Ein

sparp

ote

nzia

l in

%Einsparpotenziale der Wohngebäude „Zukunftsweisendes

Szenario (Passivhausstandard)“ saniert bis 2050

Sanierungsrate linear bis100% (Variante 1)

Sanierungsrate linear 1,5 %(Variante 2)

Sanierungsrate variabel bis100% (Variante 3)

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Tabelle 8: Gruppierung der Haushaltsgeräte

Gerätegruppe Beispiel

Bürogeräte PC, Telefoniegeräte, IKT-Geräte, ISDN-Anlagen, Router

TV TV, Beamer

Unterhaltungskleingeräte Receiver, DVD-/Blue-Ray-/HDD-Player, Spiele-Konsolen

Kochen und Backen Elektroherd, Backofen

Kühlen und Gefrieren Kühlgeräte, Kühl- und Gefrierkombinationen, Gefriergeräte

Licht/ Beleuchtung diverse Leuchtmittel

Wasserversorgung Zirkulationspumpe Trinkwarmwasser

Waschen/ Trocknen/ Spülen Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner, Waschtrockner

Haushaltskleingeräte Haartrockner, Toaster, Kaffeemaschine, Bügeleisen

Es wird angenommen, dass die Haushaltsgeräte, stetig durch neuere Geräte mit höherer Effi-zienz ersetzt werden. Durch die jeweilige Anpassung des Effizienzsteigerungsfaktors kann so der jeweilige spezifische Strombedarf für die kommenden Jahre errechnet werden.

Für den spezifischen, durchschnittlichen Haushaltsstrombedarf in der Stadt Borken ergibt sich folgende Darstellung:

Abbildung 28: Spezifischer Haushaltsstrombedarf in kWh pro Jahr und Haushalt in Borken (Quelle: eigene Berech-nungen und Darstellung 2017).

Für das Jahr 2030 ergibt sich ein gesamter Haushaltsstrombedarf von rund 37.024.418 kWh, was eine Reduzierung des Strombedarfs gegenüber der aktuellen Situation von etwa 6.952.075 kWh bedeutet. Der Haushaltsstrombedarf der privaten Haushalte liegt im Jahr 2050 bei rund 31.546.337,03 MWh. Dies entspricht einer Einsparung von über 12.430.156 kWh ge-genüber dem Ausgangsjahr 2017.

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

2016 2020 2030 2040 2050

Str

om

bed

arf

in

kW

h/a

Spezifischer Haushaltsstrombedarf

Sonstige

Haushaltskleingeräte

Waschen/ Trocknen/ Spülen

Wasserversorgung

Licht/ Beleuchtung

Kühlen und Gefrieren

Kochen und Backen

Unterhaltungskleingeräte

TV

Bürogeräte

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Abbildung 29: Gesamtstrombedarf der Haushalte der Stadt Borken

Einfluss des Nutzerverhaltens (Suffizienz)6

Das Endenergieeinsparpotenzial durch die Effizienzsteigerung der Geräte kann jedoch durch die Ausstattungsraten und das Nutzerverhalten (Suffizienz) begrenzt werden. Eine rein tech-nische Betrachtung führt stets zu einer starken Verminderung des Haushaltsstrombedarfs.

In der Realität zeigt sich, dass besonders effiziente Geräte zu sogenannten Rebound-Effekten führen. Das bedeutet, dass mögliche Stromeinsparungen durch neue Geräte, beispielsweise durch die stärkere Nutzung dieser oder durch die Anschaffung von Zweitgeräten (Beispiel: der alte Kühlschrank wandert in den Keller und wird dort weiterhin genutzt), begrenzt oder sogar vermindert werden (Sonnberger, 2014). Andererseits kann auch das Gegenteil eintreten, wo-bei energieintensive Geräte weniger genutzt werden. Des Weiteren ist es bei einigen Geräten auch schlichtweg nicht möglich, große Effizienzsteigerungen zu erzielen. Deshalb ist der Strombedarf in der Zielvision für 2050 nicht um ein Vielfaches geringer als in der Ausgangs-lage.

6 Suffizienz steht für das „richtige Maß“ im Verbrauchsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer und kann auf alle Lebensbereiche übertragen werden.

-

5.000.000

10.000.000

15.000.000

20.000.000

25.000.000

30.000.000

35.000.000

40.000.000

45.000.000

50.000.000

2016 2020 2030 2040 2050

Gesam

tstr

om

bed

arf

in

kW

h/a

Gesamtstrombedarf der Haushalte in Borken

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5.1.2 Wirtschaft

Im industriellen Bereich liegen die Einsparpotenziale vor allem im effizienteren Umgang mit Prozesswärme (Brennstoffe) und mechanischer Energie (Strom). Im Bereich Gewerbe, Han-del, Dienstleistungen (GHD) wird dagegen ein großer Teil der Energie zur Bereitstellung von Raumwärme sowie zur Beleuchtung und Kommunikation eingesetzt. Abbildung 30 zeigt die unterschiedlichen Einsparpotenziale nach Querschnittstechnologien.

Abbildung 30: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien (dena, 2014)

Für die Ermittlung der Einsparpotenziale von Industrie und GHD wird auf eine Studie des In-stitutes für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES, 2015) zurückgegriffen. Diese weist in den zwei verschiedenen Szenarien Potenziale für die Entwicklung des Energiebedar-fes in Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung aus. Für die Berechnung werden folgende Größen verwendet:

▪ Spezifischer Effizienzindex: Entwicklung der Energieeffizienz der entsprechenden Technologie bzw. der Effizienzpotenziale im spezifischen Einsatzbereich.

▪ Nutzungsintensitätsindex: Intensität des Einsatzes einer bestimmten Technologie, bzw. eines bestimmten Einsatzbereiches. Hier spiegelt sich in starkem Maße auch das Nutzerverhalten oder die technische Entwicklung hin zu bestimmten Anwendungen wi-der.

▪ Resultierender Energiebedarfsindex: Aus der Multiplikation von spezifischem Effi-zienzindex und Nutzungsintensitätsindex ergibt sich der Energiebedarfsindex. Mit Hilfe dieses Wertes lassen sich nun Energiebedarfe für zukünftige Anwendungen berech-nen. Dies geschieht, indem der heutige Energiebedarf mit dem resultierenden Ener-giebedarfsindex für 2050 multipliziert wird.

Nachfolgend werden die der Entwicklung der Bedarfe zugrundeliegenden Werte in der Tabelle 9 dargestellt. Hierbei werden den zwei Szenarien „konventionell“ und „zukunftsweisend“ ein Wirtschaftswachstum von 10 % bis 2050 zur Seite gestellt. Diese Wachstumsrate der Wirt-schaft ist hier beispielhaft zu interpretieren. Es soll zeigen, dass bereits ein geringes Wirt-schaftswachstum einen hohen Unterschied in der Energie- und THG Bilanz ausmacht.

Wie zu erkennen ist, werden, außer bei Prozesswärme und Warmwasser, in sämtlichen Be-reichen hohe Effizienzgewinne angesetzt.

Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) wird eine stark steigende Nutzungsintensität prognostiziert. Die übrigen Bereiche werden in der Nutzung gleichbleiben oder abnehmen.

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Tabelle 9: Grundlagendaten für konventionelles und zukunftweisendes Szenario

Grundlagendaten konventionelles Szenario

Energiebe-darfsindex in

2010

Spezifischer Effizienzindex

in 2050

Nutzungsin-tensitätsin-dex in 2050

Resultierender Energiebe-

darfsindex in 2050

+ 10% Wirt-schaftswachs-

tum

Prozesswärme 100% 95% 90% 86% 94% Mech. Energie 100% 80% 90% 72% 79% IKT 100% 67% 151% 101% 111% Kälteerzeuger 100% 75% 100% 75% 83% Klimakälte 100% 75% 100% 75% 83% Beleuchtung 100% 55% 100% 55% 61% Warmwasser 100% 95% 100% 95% 105% Raumwärme 100% 60% 100% 45% 66% Grundlagendaten zukunftsweisendes Szenario

Energiebe-darfsindex in

2010

Spezifischer Effizienzindex

in 2050

Nutzungsin-tensitätsin-dex in 2050

Resultierender Energiebe-

darfsindex in 2050

+ 10% Wirt-schaftswachs-

tum

Prozesswärme 100% 95% 90% 86% 94% Mech. Energie 100% 67% 90% 60% 66% IKT 100% 67% 151% 101% 111% Kälteerzeuger 100% 67% 100% 67% 74% Klimakälte 100% 67% 100% 67% 74% Beleuchtung 100% 55% 100% 55% 61% Warmwasser 100% 95% 90% 86% 94% Raumwärme 100% 45% 100% 45% 50%

Die oben dargestellten Parameter werden nachfolgend auf die Jahre 2017 bis 2050 in Deka-denschritten hochgerechnet. Dabei wird vor allem für die letzte Dekade ein Technologiesprung angenommen, der zu einer Beschleunigung der Energieeinsparungen führt. Nachfolgende Ab-bildung 31 zeigt die addierten Ergebnisse der Berechnungen für GHD und Industrie und damit für den gesamten Wirtschaftssektor.

Abbildung 31: Entwicklung der Energiebedarfe von Industrie und Gewerbe der Stadt Borken in Prozent

50%

55%

60%

65%

70%

75%

80%

85%

90%

95%

100%

2017 2020 2030 2040 2050

Energ

iebedarf

in %

Entwicklung Energiebedarfe Industrie und Gewerbe in Prozent

WirtschaftzukunftsweisendesSzenario ohne Wachstum

WirtschaftzukunftsweisendesSzenario mit Wachstum

Wirtschaft konventionellesSzenario ohne Wachstum

Wirtschaft konventionellesSzenario mit Wachstum

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Im zukunftsweisenden Szenario ohne angesetztes Wirtschaftswachstum können bis zu 35 % Endenergie eingespart werden. Das konventionelle Szenario führt zu Einsparungen von 27 %. Wenn 10 % Wirtschaftswachstum eingerechnet werden, steigt der Energiebedarf jeweils um etwa 7 % was das zukunftsweisende Szenario mit Wirtschaftswachstum mit dem konventio-nalen Szenario ohne Wirtschaftswachstum bereits annähernd gleichsetzt.

Die Potenziale können auch nach Anwendungsbereichen und Energieträger (Strom oder Brennstoff) aufgeteilt dargestellt werden. Die folgende Abbildung zeigt die Strom- und Brenn-stoffbedarfe nach Anwendungsbereichen für das Jahr 2017 sowie das Jahr 2050 in den ver-schiedenen Szenarien.

Abbildung 32: Strom- und Brennstoffbedarf nach Anwendungsbereichen 2017 und 2050 (10 % Wirtschaftswachs-tum)

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2017 2050zukunftsorientiertes

Szenario

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Szenario

2050konventionelles

Szenario mitWirschaftswachtum

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Strom- und Brennstoffbedarf nach Anwendungsbereichen 2017 und 2050

Raumwärme

Warmwasser

Beleuchtung

Klimakälte

Kälteerzeuger

Informations- undKommunikations-technik

Mech. Energie

Prozesswärme

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Es wird ersichtlich, dass in der Stadt Borken auch im Wirtschaftssektor vor allem Einsparpo-tenziale im Bereich der Raumwärme liegen. So können im zukunftsweisenden Szenario mit Wirtschaftswachstum allein 163.794 MWh Raumwärmebedarf eingespart werden.

Über alle Anwendungsbereiche hinweg können insgesamt bis zu 30.590 MWh Strom einge-spart werden. Hierbei zeigen sich mit 15.353 MWh möglicher Reduktion vor allem Einsparpo-tenziale im Bereich der mechanischen Energie. Dies vor allem durch den Einsatz effizienter Technologie.

Um besonders das Potenzial der Räumwärme zu heben, sollte die Sanierungsquote gesteigert werden. Da auch hier kein direkter Zugriff durch die Stadtverwaltung möglich ist, müssen die Unternehmen zur Sanierung motiviert werden. Dies geht vor allem über Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit, Ansprache von Akteuren (Handwerkerinnen und Handwerker, Beraterinnen und Berater, Wohnungsgesellschaften). Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die finanzielle Förde-rung von Sanierungsvorhaben. In diesem Bereich sind jedoch eher Land oder Bund (über die KfW) tätig und zur Absenkung bürokratischer Hürden bei Antragstellung und Förderung gefor-dert.

Über gesetzgeberische Aktivitäten ließen sich zudem Standards für Energieeffizienz anheben. Auch hier sind Land, Bund oder EU aufgefordert, aktiv zu werden.

Ein zusätzlicher Anreiz zu energieeffizienter Technologie und rationellem Energieeinsatz kön-nen künftige Preissteigerungen im Energiesektor sein. Dies wird jedoch entweder über die Erhebung zusätzlicher bzw. Anhebung von bestehenden Energiesteuern erreicht, oder über Angebot und Nachfrage bestimmt.

5.1.3 Verkehrssektor

Der Sektor Verkehr bietet in Borken langfristig hohe Einsparpotenziale. In naher Zukunft sind diese vor allem über Wirkungsgradsteigerungen konventioneller Antriebe absehbar. Je nach Szenario sind bis 2030 10 % bis 20 % THG-Einsparungen im Verkehrssektor zu erreichen (Öko-Institut, 2012). Bis zum Zieljahr 2050 ist jedoch davon auszugehen, dass ein Technolo-giewechsel auf alternative Antriebskonzepte (z. B. E-Motoren, Brennstoffzellen) stattfinden wird. In Verbindung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor (entweder im Stadtgebiet gewonnen oder von außerhalb zugekauft) kann dadurch langfristig von einem hohen Einsparpotenzial ausgegangen werden. Die Stadtverwaltung Borken kann neben der Öffentlichkeitsarbeit zur Nutzung des ÖPNV und eine höhere Auslastung von Pendlerfahrzeu-gen sowie der Schaffung planerischer und struktureller Rahmenbedingungen nur geringen di-rekten Einfluss auf die Entwicklungen in diesem Sektor nehmen. Besonders im planerischen Bereich ist Borken bereits auf gutem Wege. Hier sind vor allem das Radverkehrskonzept, der Ausbau der Radwege, die Zielsetzung der „Stadt der kurzen Wege“ sowie die Planungen zum Regio-Velo zu nennen. Generell ist auf eine Bewusstseinsänderung in Bezug auf Mobilität hinzuwirken, um sowohl die Anzahl der Wege zu verringern, als auch die Auslastung der Fahr-zeuge zu erhöhen und den Umweltverbund zu stärken.

Aufbauend auf einer Mobilitätsstudie des Öko-Instituts (Öko-Institut, 2015) wurden die Ent-wicklung der Fahrleistung sowie die Entwicklung der Zusammensetzung der Fahrzeugflotte für zwei unterschiedliche Szenarien hochgerechnet. Dabei werden vorhandene Daten, wie zu-rückgelegte Fahrzeugkilometer und der Endenergieverbrauch des Sektors Verkehr, verwen-det. Des Weiteren werden für die Verkehrsmengenentwicklung und die Effizienzsteigerungen je Verkehrsmittel Faktoren aus der Studie „Klimaschutzszenario 2050“ (vgl. (Öko-Institut, 2015) 223ff) herangezogen.

Die Potenzialberechnungen erfolgen für ein konventionelles und für ein zukunftsweisendes Szenario. Für das konventionelle Szenario werden die Faktoren aus dem „Aktuelle-Maßnah-men-Szenario“, für das zukunftsweisende Szenario Faktoren aus dem „Klimaschutzszenario 95 (KS95)“ des Öko-Instituts verwendet (vgl. (Öko-Institut, 2015) 223 ff). Dabei stellt das zu-kunftsweisende Szenario jeweils die maximale Potenzialausschöpfung dar.

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Randbedingungen „Aktuelle-Maßnahmen-Szenarios“

Zum besseren Verständnis werden nachfolgend die Randbedingungen des „Aktuelle-Maßnah-men-Szenarios“ für die landgebundenen Verkehrsmittel zusammengefasst.

Die Personenverkehrsnachfrage steigt in Summe bis 2050 im „Aktuelle-Maßnahmen-Szena-rio“ an und wird durch zwei Aspekte, bestimmt:

1. Die Kraftstoffpreise für Benzin und Diesel steigen nur in geringem Maße an (ca. 0,8 % / a) → führt bei höherer Fahrzeugeffizienz und steigendem Wohlstand der Bevölkerung zu einer verbilligten individuellen Mobilität.

2. Der Anteil an Personen mit einem Zugang zu einem Pkw nimmt zu, wodurch die Mög-lichkeit zur Wahrnehmung des verbilligten individuellen Mobilitätsangebotes steigt. → führt zum Anstieg der täglichen Fahrten mit dem Pkw bis 2050.

Für die Verkehrszwecke Freizeit und Beruf wird eine Zunahme der Fahrten mit Distanzen unter 100 km angenommen. Dieser Effekt verlangsamt sich allerdings bis 2030 durch die nachlas-sende Steigerungsrate und die sinkenden Einwohnerzahlen, bis er im Jahr 2050 nicht mehr sichtbar ist. (vgl. (Öko-Institut, 2015) 223).

Randbedingungen „Klimaschutzszenario 95“

Das „Klimaschutzszenario 95“ beschreibt eine umfassendere Änderung des Mobilitätsverhal-tens jüngerer Menschen, die immer weniger einen eigenen Pkw besitzen und stattdessen ver-mehrt CarSharing-Angebote nutzen. Damit ist auch die Erhöhung des intermodalen Verkehrs-anteils verbunden, bei dem das Fahrrad als Verkehrsmittel eine zentrale Rolle spielt. Es wird davon ausgegangen, dass dieses Mobilitätsverhalten auch im weiteren Altersverlauf der Per-sonen noch beibehalten wird (vgl. (Öko-Institut, 2015) 233).

Des Weiteren wurden für dieses Szenario veränderte Geschwindigkeiten, eine erhöhte Aus-lastung der Pkw (erhöhte Besetzungsgrade) und die Verteuerung des motorisierten Individu-alverkehrs angenommen. Dadurch geht die Personenverkehrsnachfrage gegenüber dem „Ak-tuelle-Maßnahmen-Szenario“ zurück. Dabei bedeutet die abnehmende Personenverkehrs-nachfrage nicht gleichzeitig eine Mobilitätseinschränkung, denn es findet eine Verkehrsverla-gerung zum Fuß- und Radverkehr statt.

Der Endenergiebedarf im Verkehrssektor liegt im Klimaschutzszenario 95 deutlich unter den Werten des „Aktuelle-Maßnahmen-Szenarios“. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die Veränderungen bei der Verkehrsnachfrage und die Elektrifizierung des Güterverkehrs (→ Oberleitungs-Lkw) (vgl. (Öko-Institut, 2015) 233).

Bis zum Jahr 2030 ist die Reduktion des Endenergiebedarfes vor allem auf die Effizienzstei-gerung der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Personen- und Güterverkehr und die Verla-gerung von Gütertransporten auf die Schiene und die Reduktion des motorisierten Individual-verkehrs (MIV) zurückzuführen. Die Elektrifizierung des Verkehrssektors findet größtenteils später, zwischen 2030 und 2050 statt (vgl. (Öko-Institut, 2015) 236).

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Nachfolgend sind die Fahrleistungen für das konventionelle und das zukunftsweisende Sze-nario bis 2050 berechnet worden. Daran schließen sich die Ergebnisse der Endenergiebe-darfs- und Potenzialberechnungen für den Sektor Verkehr an. Es ist zu beachten, dass sich die Linien für LKW und leichte Nutzfahrzeuge auf Grund des Maßstabes der Abbildung über-lagern.

Abbildung 33: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach dem kon-ventionellen Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung)

Die Entwicklung der Fahrleistungen im konventionellen Szenario zeigen eine leichte Zunahme der Fahrleistungen im MIV und bei den Lkw sowie eine leichte Abnahme der Fahrleistung bei den Bussen bis 2050.

Abbildung 34: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach dem zu-kunftsweisenden Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung)

Die Entwicklung der Fahrleistungen im zukunftsweisenden Szenario hingegen zeigen eine Ab-nahme der Fahrleistungen im MIV und eine leichte Abnahme bei den Lkw und leichten Nutz-fahrzeugen sowie eine Zunahme der Fahrleistung bei den Bussen bis 2050.

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Entwicklung der Fahrleistung im zukunftsweisenden Szenario

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Abbildung 35: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach Verbrennern und E-Fahrzeugen (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung)

Neben der Veränderung der Gesamtfahrleistung im Verkehrssektor verschiebt sich auch der Anteil der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zugunsten von Fahrzeugen mit elektrischem An-trieb. Im zukunftsweisenden Szenario ist zu erkennen, dass nach 2030 die Fahrleistung der E-Fahrzeuge die Fahrleistung der Verbrenner übertrifft. Für das konventionelle Szenario gilt dies nicht. Hier ist die Fahrleistung der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor noch immer über der Leistung der E-Fahrzeuge.

Auf diesen Grundlagen werden nachfolgend die Endenergiebedarfe und Endenergieeinspar-potenziale für beide Szenarien berechnet.

Abbildung 36: Entwicklung des Endenergiebedarfes für den Sektor Verkehr bis 2050 – konventionelles und zu-kunftsweisendes Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung)

Die Endenergiebedarfe für den Sektor Verkehr sind bis 2050 im konventionellen Szenario auf 63,8 % und im zukunftsweisenden Szenario auf 26,6 % zurückgegangen. Damit liegen die Einsparpotenziale bis 2050 im konventionellen Szenario bei 36,2 % und im zukunftsweisenden Szenario bei 73,4 %.

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Entwicklung des Endenergiebedarfes für den Sektor Verkehr

EndenergiebedarfkonventionellesSzenarioEndenergiebedarfzukunftsweisendesSzenario

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5.2 Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien spielen eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung der Stadt Borken. Nachfolgend werden die berechneten Potenziale für regenerative Energien dar-gestellt.

Die Potenziale für die Errichtung von erneuerbare Energien-Anlagen wurden verschiedenen Quellen entnommen, die in den jeweiligen Kapiteln genannt werden.

5.2.1 Windenergie

Im Jahr 2002 hat die Stadt Borken unter der Beteiligung des Büros WWK ein Standortkonzept für WEA aufgestellt, welches als Grundlage für die Ausweisung von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan und in zwei Bebauungsplänen diente. Aufgrund neuer rechtlicher Vor-gaben wurde eine Fortschreibung des Standortkonzeptes für WEA erforderlich. Das Büro WWK hat das Konzept überarbeitet und in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am 30.11.2016 vorgestellt.

Im fortgeschriebenen Standortkonzept für WEA konnte kein „substanzieller“ Raum für WEA ermittelt werden, der eine Ausweisung in der örtlichen Bauleitplanung rechtfertigen würde. Das Gutachten kommt folgerichtig zu der Empfehlung, „auf die räumliche Steuerung von WEA ge-mäß § 35 Abs. 3 S. 3 BauGB zu verzichten“ (Weil, Winterkamp, Knopp, 2017).

Die aktuelle politische Diskussion stellt sich wie folgt dar:

Der Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt Borken hat in seiner Sitzung am 13. März 2019 zum Thema Planung von Vorranggebieten für die Windkraft beschlossen, dass keine zusätzlichen Flächen planerisch für derzeit typische, marktgängige größere WEA ausgewie-sen werden sollen. Das von der Stadt Borken zur Erstellung eines entsprechenden Gutachtens beauftragte Büro WWK hat in einer gesamtstädtischen Untersuchung festgestellt, dass auf-grund der Siedlungsstruktur in Borken kein „substanziell ausreichender Raum“ zur Verfügung gestellt werden kann, um Konzentrationszonen für die Windkraft auszuweisen. Substanzieller Raum bedeutet, dass durch eine Planung der Windkraft im Außenbereich eine realistische Chance eingeräumt werden muss. Dies wird vom Gutachter in Borken nicht gesehen.

Demnach wurde beschlossen, dass unter Beibehaltung der vorhandenen Konzentrationszo-nen keine weiteren Flächen planerisch ausgewiesen werden. Stattdessen sind auf der Grund-lage der bislang gewonnenen Erkenntnisse Einzelfallbetrachtungen für Windkraftanlagen durchzuführen. Sofern erforderlich, behält sich die Stadt Borken dennoch vor, eine planerische Steuerung bei Bedarf vorzunehmen.

5.2.2 Sonnenenergie

Die Stromerzeugung durch Sonnenenergie spielt in der Stadt Borken anteilig an der regerna-tiven Energieerzeugung die größte Rolle. Im Jahr 2017 waren laut Netzbetreiber 1766 Photo-voltaikanlagen mit einer Leistung von 52,51 MW in Borken installiert. Der Anlagenertrag belief sich auf 40.173 MWh und machte rund 54 % der erzeugten Strommenge aus EEG-geförderten Anlagen aus.

Für Solarthermie weist der Energieatlas NRW eine installierte Kollektor-Fläche von 3.759,83 m2 mit einem Ertrag von 1,5 GWh im Jahr 2016 aus.

Laut Potenzialstudie des Landes NRW (LANUV, Potentialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 2- Solarenergie. Fachbericht 40, 2013) können in Borken bis zu 152 GWh/a Strom aus Photovoltaikanlagen und 12 GWh Wärme aus Solarthermieanlagen gewonnen werden.

Der Kreis Borken stellt ein Solarpotenzialkataster unter https://www.solare-stadt.de/kreis-bor-ken/Solarpotenzialkataster?s=102 zur Verfügung, welches sich hinsichtlich der Potenziale für Photovoltaik und Solarthermie auswerten lässt. Nachfolgend werden beispielhaft Auszüge aus

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dem Solarkataster dargestellt.

Wie in Abbildung 37 zu erkennen, bieten insbesondere die großen Gewerbeimmobilien, aber auch die Vielzahl der Dachflächen von Eigenheimen, in Borken ein hohes Flächenpotenzial für Photovoltaik.

Abbildung 37: Auszug aus dem Solarpotenzialkataster (Photovoltaik)

Gemäß § 35 des Baugesetzbuches sind Photovoltaik-Freiflächenanlagen nicht priviligiert. Da-her hat die Stadt Borken beschlossen, die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Außenbereich grundsätzlich abzulehnen. Gleichwohl sollen Ausnahmen im Rahmen von Ein-zelprüfungen zulässig sein, wenn die Vorgaben des Landesentwicklungsplans und des Regi-onalplans eingehalten werden. Die Stadt Borken behält sich daher vor, die notwendigen Bau-leitplanverfahren zu beschließen.

In Borken plant die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH im Rahmen eines Plan-feststellungsverfahrens eine PV-Freiflächenanlage auf der ehemaligen Deponie Hoxfeld. Diese soll eine Leistung von 3,8 MWp erreichen. Derzeit befindet sich die Anlage im Geneh-migungsverfahren. Abbildung 38 zeigt den aktuellen Planungsstand seitens der Entsorgungs-gesellschaft Westmünsterland (EGW).

Die Zulässigkeit einer weiteren Anlage mit einer Leistung von 0,75 MWp südlich der B67 wird momentan geprüft.

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Abbildung 38: Planungsstand PV-Freiflächenanlage der EGW (Quelle: Präsentation der EGW Stand 06/2017)

Abbildung 39 zeigt die potenziellen Flächen für PV-Freiflächenanlagen laut Angaben des LANUV. Es handelt sich hierbei um theoretische Potenzialflächen, die nicht zwingend die tat-sächlichen Gegebenheiten wiederspiegeln. Hohe Potenziale bieten vor allem die Randstreifen entlang des Schienenweges im Stadtgebiet. Diese sind im EEG 2017 vom Gesetzgeber als förderungswürdiger Standort für PV-Freiflächenanlagen festgelegt. Insbesondere die Bereiche entlang von Schienenwegen in topographisch schwach gegliederten, landwirtschaftlich ge-prägten Gebieten zeigen ein hohes Potenzial für PV-Freiflächenanlagen.

Darüber hinaus bieten sich Industrie- und Gewerbeflächen für PV-Freiflächenanlagen an (vgl. Abbildung 39). Auch diese Flächen sind im EEG 2017 vom Gesetzgeber als förderungswürdi-ger Standort für PV-Freiflächenanlagen festgelegt. Hierfür soll gemäß § 37 Abs. 1 Nr. 3 lit. e EEG 2017 die Fläche „[…] in einem beschlossenen Bebauungsplan vor dem 1. Januar 2010 als Gewerbe- oder Industriegebiet im Sinn des § 8 oder § 9 der Baunutzungsverordnung aus-gewiesen worden [sein], auch wenn die Festsetzung nach dem 1. Januar 2010 zumindest auch mit dem Zweck geändert worden ist, eine Solaranlage zu errichten“. Industrie und Gewerbe-gebiete sind zwar hauptsächlich durch Gebäude und Verkehrsflächen belegt, sie stellen auf-grund der Nähe zu potenziellen Stromabnehmern und zu Einspeisepunkten potenzielle Stand-orte für PV-Freiflächenanlagen dar.

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Abbildung 39: Basisflächen für PV-Freiflächenanlagen (Quelle: Energieatlas NRW)

Zu beachten ist jedoch, dass Wälder, die Lage von Schutz- und Überschwemmungsgebieten sowie Regionen mit dichter Bebauung den Bau von PV-Freiflächenanlagen auf Randstreifen einschränken können. In Abbildung 40 sind hierzu die Schutz- und Überschwemmungsgebiete dargestellt, die aufgrund ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit i.d.R. nicht für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen in Betracht kommen. Zu erkennen ist, dass der Schienenweg teil-weise durch Bereiche für den Schutz der Natur und südlich des Stadtteils Marbeck durch ein Landschaftsschutzgebiet verläuft. In Bereichen für den Schutz der Natur kommen PV-Freiflä-chenanlagen i.d.R. nicht in Betracht. Die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen in Land-schaftsschutzgebieten ist im Einzelfall zu prüfen. Eine nähere Betrachtung von potenziellen Standorten für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen entlang von Schienenwegen ist so-mit zwingend erforderlich. Die einschränkenden Vorgaben der Landes- und Regionalplanung sind zu beachten.

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Abbildung 40: Schutz- und Überschwemmungsgebiete (Quelle: Energieatlas NRW)

Neben der Stromerzeugung ist die Sonnenenergie auch für die Warmwasserbereitung durch Solarthermie geeignet. Ein 4-Personen-Haushalt benötigt etwa 4-6 m² Kollektorfläche zur De-ckung des Warmwasserbedarfes außerhalb der Heizperiode (Mai bis September). Insgesamt können so über das Jahr gesehen rd. 60% des Warmwasserbedarfes durch Solaranlagen ab-gedeckt werden.

In sogenannten Kombi-Solaranlagen kann darüber hinaus neben der Warmwasserbereitung auch Energie zum Heizen der Wohnfläche genutzt werden. Voraussetzung hierfür ist eine aus-reichend große Dachfläche, da die Kollektorfläche ungefähr doppelt so groß sein muss wie bei reinen Solaranlagen für die Warmwasserbereitung. Dies führt zu einer Flächenkonkurrenz mit Photovoltaikanlagen.

Ein Speicher im Keller sorgt dabei durch seine Pufferwirkung dafür, dass die Solarwärme auch nutzbar ist, wenn die Sonne nicht scheint. Im Vergleich zu Anlagen, die lediglich der Warm-wasserbereitung dienen, ist das Speichervolumen bei Kombi-Anlagen zwei- bis dreimal so groß. Zudem ist der Speicher im Gegensatz zu einfachen Anlagen zum überwiegenden Teil mit Heizungswasser gefüllt.

Durch Kombi-Solaranlagen lassen sich rd. 25% des jährlichen Wärmeenergiebedarfs decken. Eine zusätzliche herkömmliche Heizung ist in jedem Fall erforderlich. Die Kombination von Solaranlage mit einem herkömmlichen Heizungssystem ist vom Fachmann durchzuführen, da Solaranlage, bestehende Heizung und Wärmeenergiebedarf aufeinander abgestimmt sein müssen, um eine optimale Effizienz zu erzielen.

In Abbildung 41 ist ein Auszug aus dem Solarpotenzialkataster dargestellt, welcher die Dach-flächenpotenziale für Solarthermie aufzeigt. Die Dachflächenpotenziale decken sich zum gro-ßen Teil mit den Potenzialen, die für Photovoltaikanlagen aufgezeigt wurden. Dadurch stehen die Solarthermie-Anlagen in Flächenkonkurrenz mit Photovoltaikanlagen.

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Abbildung 41: Auszug aus dem Solarpotenzialkataster (Solarthermie)

5.2.3 Biomasse

Biomasse spielt neben der Stromerzeugung durch Sonnenenergie ebenfalls eine große Rolle in Borken. Rund 40 % des EEG-Stromes wurden im Jahr 2017 durch Biomasse erzeugt. Hier-bei waren Im Jahr 2017 21 Biomasseanlagen mit einer Leistung von 5,7 MW installiert, die zusammen einen Stromertrag von 29.024 MWh aufweisen konnten. Zusätzlich wird in Borken Altholz in einer Anlage verwertet. Hier werden jährlich etwa 70.000 MWh erzeugt.

Die nachfolgende Abbildung 42 stellt die Biogasanlagen in Borken dar. Der 2 km-Radius zeigt, den Umkreis, in dem sinnvollerweise Wärmenetze mit den Anlagen betrieben werden könnten. Dieses Potenzial wird künftig bei Planungen für Neubaugebiete oder auch für die Erstellung von Wärmenetzen in Betracht gezogen.

Abbildung 42: Biogasanlagen in Borken

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Es gibt jedoch auch kritische Stimmen zur Nutzung von Biomasse als Energielieferant. Hier ist beispielsweise die „Teller oder Tank“-Debatte zu nennen, in der häufig kritisiert wird, dass Biomasse nicht primär zur energetischen Nutzung angebaut, sondern eher auf Reststoffe zu-rückgegriffen werden sollte. Zukünftig wird vor allem die verstärkte stoffliche Nutzung von Bi-omasse, beispielsweise zur Herstellung von Kunststoffen, gegen den Einsatz dieser zur Ener-giegewinnung sprechen. Im Rahmen dieses Konzeptes wird daher kein bzw. nur ein geringes Potenzial für Biomasse ausgewiesen.

5.2.4 Geothermie / Erdwärme / Kaltes Nahwärmenetz

Die in der Erde gespeicherte Wärme kann zur Wärmeversorgung der Gebäude in der Stadt Borken genutzt werden. Die Anzahl der realisierten Anlagen zur Nutzung oberflächennaher Geothermie belief sich laut Energieatlas NRW im Jahr 2016 auf 212 Anlagen in Borken, davon fielen 185 Anlagen auf Erdwärmesonden und 27 auf Erdwärmekollektoren

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hat im Jahr 2015 eine Potenzialstudie zur Geothermie durchgeführt und die technisch nutzbaren geothermischen Potenziale für die Nutzung mittels oberflächennaher Erdwärmesonden (Max. Sondentiefe 100 m) ermittelt. Erdwärmesonden werden vertikal von einigen bis zu einigen hundert Metern Tiefe in den Boden eingebracht. Diese stellen ein Benutzungstatbestand im Sinne von § 9 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) dar, sodass eine Zulassung von einzelnen Erd-wärmesonden nur durch die Wasserbehörden erfolgen kann.

Hierbei ist zu beachten, dass sich Einschränkungen innerhalb von Wasser- und Heilquellen-schutzgebieten der Zonen III, IIIa, IIIb und IIIc ergeben können, die in NRW nicht einheitlich geregelt sind. LANUV hat die Wasserschutzzonen I und II als Ausschlussfläche und für die Zonen III, IIIa, IIIb und IIIc die Szenarien A und B definiert.

▪ In Szenario A wird „[d]ie Sondentiefe auf 40 m begrenzt und der Betrieb der Sonden-anlage mit Wasser […] vorgeschrieben“ (LANUV, Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 4, 2015).

▪ In Szenario B stellen die Wasserschutzzonen III, IIIa, IIIb und IIIc Ausschlussflächen dar.

Unter Zuhilfenahme des Geothermie-Portals des Geologischen Dienstes NRW (GD NRW) werden nachfolgend die Potenziale für die Nutzung von Erdwärmesonden für beide Szenarien dargestellt.

Abbildung 43 zeigt einen Auszug zur geothermischen Ergiebigkeit für das Stadtgebiet von Borken für Erdwärmesonden ab 40 m Sondentiefe. In weiten Bereichen des Stadtgebiets ist eine mittlere geothermische Ergiebigkeit vorzufinden. Größere Bereiche zwischen dem Zent-rum und dem Stadtteil Marbeck weisen eine gute geothermische Ergiebigkeit auf. Rund um den Stadtteil Burlo ist die geothermische Ergiebigkeit kritisch, verbessert sich jedoch ab 100 m Sondentiefe (vgl. Abbildung 44).

Wie in Abbildung 45 zu sehen, ist die Nutzung von Erdwärmesonden in den Wasser- und Heilquellenschutzgebieten der Zonen III, IIIa, IIIb und IIIc im südöstlichen Stadtgebiet einge-schränkt. Im Zentrum der Stadt ist ein kleiner Bereich der Zone I und II vorzufinden, in dem der Einbau von Erdwärmesonden unzulässig ist. Im nordwestlichen Stadtgebiet wurden zudem Bereiche als hydrogeologisch kritisch für die Nutzung von Erdwärmesonden bewertet. In die-sen Bereichen kann es zum Ausschluss von Erdwärmesonden kommen.

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Abbildung 43: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmesonden in 40 m Sondentiefe (Quelle: GD NRW)

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Abbildung 44: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmesonden in 100m Sondentiefe (Quelle: GD NRW)

Abbildung 45: Ausschnitt Borken: Hydrogeologisch kritische Bereiche (Quelle: GD NRW)

Das LANUV weist für die Stadt Borken ein technisch nutzbares Potenzial von 494,8 GWh/a mit einem Deckungsanteil von 74,9 % am Wärmebedarf für das Szenario A aus. Da Flächen-anteile an Wasser- und Heilquellenschutzzone im Stadtgebiet vorhanden sind, verringert sich für das Szenario B das technisch nutzbare Potenzial auf 478,2 GWh/a (Deckungsanteil 72,4%).

Neben Erdwärmesonden besteht die Möglichkeit, Erdwärmekollektoren zur Nutzung von Erd-wärme einzusetzen. Erdwärmekollektoren zeichnen sich durch einen höheren Flächenbedarf als Erdwärmesonden aus, da sie horizontal im Boden unterhalb der Frostgrenze bis zu einer Einbautiefe von 1,5 Metern verlegt werden. Da sie das Grundwasser nicht gefährden, können Erdwärmekollektoren eine Alternative zu möglicherweise nicht genehmigungsfähigen Erdwär-mesonden darstellen.

In Abbildung 46 ist die geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmekollektoren zu sehen. Auffällig sind Bereiche im Stadtgebiet, die aufgrund der geologischen Struktur zu flach bzw. grundnass und damit ungeeignet sind für die Nutzung von Erdwärmekollektoren. In den Siedlungsgebie-ten sind jedoch vorwiegend Bereiche mit einer mittleren und zum Teil auch mit einer hohen geothermischen Ergiebigkeit für Erdwärmekollektoren vorzufinden. Inwiefern diese Bereiche mit Hinblick auf den hohen Flächenbedarf für die Nutzung von Erdwärmekollektoren geeignet sind, muss im Einzelfall geprüft werden.

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Abbildung 46: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmekollektoren (Quelle: GD NRW)

Insgesamt ist festzustellen, dass insbesondere für Erdwärmesonden technisch nutzbare Po-tenziale für die Stadt Borken vorhanden sind. Inwiefern diese Potenziale tatsächlich nutzbar sind, hängt von weiteren Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz und der Genehmigung von einzelnen Sondenanlagen durch die zuständige Wasserbehörde ab. Darüber hinaus weist das LANUV in ihrem Potenzialbericht darauf hin, dass „[d]ie Ergebnisse […] sehr stark abhän-gig [sind] von den im Rahmen der Potenzialstudie gewählten Randbedingungen und Berech-nungsansätze“ (LANUV, Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 4, 2015). In dieser Hinsicht könnte in der Realität durchaus ein höheres technisch nutzbares geothermisches Po-tenzial vorliegen.

Als aktuelles Projekt zur Potenzialnutzung in diesem Bereich, stellt sich die Entwicklung eines Kalten Nahwärmenetzes zur Energieversorgung eines neuen Wohngebietes auf dem ehema-ligen Schmeing-Gelände dar. Eine Machbarkeitsstudie zur Prüfung der Realisierbarkeit wurde hierzu bereits positiv erstellt.

Gemäß dieser Studie wäre ein mögliches Energiekonzept die gemeinschaftliche Energie-ver-sorgung aller Wohngebäude in diesem Baugebiet durch die Erstellung eines Kalten Nahwär-menetzes, bei dem das bestehende Erdreich als Wärmequelle dient. Ein Erdsondenfeld liefert diese nötige Wärme und verteilt sie über ein verzweigtes Leitungsnetz bis hin zu den Wärme-pumpen in den einzelnen Haushalten. Dadurch entsteht eine dezentrale Wärmeversorgung (vgl.Abbildung 47). Eine zwischengeschaltete Heizzentrale beinhaltet nur die Versorgungs-technik und kann daher sehr kompakt ausgeführt werden. Zudem kann über die kalte Sole eine sommerliche Kühlung bereitgestellt werden.

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Abbildung 47 Schematischer Aufbau des "kalten" Wärmenetzes

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6. Betroffenheit der Stadt Borken durch den Klimawandel

Die Folgen des Klimawandels werden auch in der Stadt Borken immer deutlicher spürbar (u. a. Starkregenereignis im Sommer 2016). Auch in Zukunft ist mit einer Zunahme durch extreme Wetterereignisse wie Hitzeperioden, Stürme und Starkregenereignisse zu rechnen. Diese prognostizierten Veränderungen haben Auswirkungen auf unser Leben, darunter werden u. a. Natur- und Landschaftssysteme, vorhandene Infrastrukturen, die Energieversorgung, Wasser-ver- und -entsorgung oder die eigene Gesundheit durch die Folgen des Klimawandels betrof-fen sein.

Um die negativen Auswirkungen bereits im Vorfeld zu begrenzen und hohe Kosten zu vermei-den, ist es sinnvoll, rechtzeitig Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Diese Maßnah-men können unter dem Stichwort "Klimaanpassung" zusammengefasst werden. Das Ziel der Klimaanpassung ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf natürliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Systeme abzumildern.

6.1 Ausgangssituation und zukünftige Veränderungen

Um den Handlungsbedarf vor dem Hintergrund sich verändernder klimatischer Rahmenbedin-gungen in der Stadt Borken ableiten zu können, wird zunächst die klimatische Ist-Situation dargelegt. Darüber hinaus erfolgt eine Einordnung in die übergeordneten klimatologischen Zu-sammenhänge auf regionaler Ebene. In diesem Zusammenhang werden in der nachfolgenden Tabelle die wichtigsten klimatologischen Begriffe aufgeführt.

Tabelle 10: Definition einer Auswahl von klimatologischen Parametern (Quelle: eig. Darstellung auf Grundlage des DWD 2018).

K L I M A P A R A M E T E R

Jahresmitteltempera-

tur

Die durchschnittliche Lufttemperatur bezeichnet die gemittelte

bodennahe Temperatur (in 1 – 2 Meter über dem Erdboden) in

einem Jahr.

Gesamtniederschlag Bezeichnet die mittlere Niederschlagssumme pro Jahr

Auswahl Klimatologi-

scher Kenntage

„Ein "Klimatologischer Kenntag" ist ein Tag, an dem ein definier-

ter Schwellenwert eines klimatischen Parameters erreicht bezie-

hungsweise über- oder unterschritten wird […] oder ein Tag, an

dem ein definiertes meteorologisches Phänomen auftrat (z. B.

Gewittertag als Tag, an dem irgendwann am Tag ein Gewitter

(hörbarer Donner) auftrat)“ (DWD 2018).

Frosttag Frosttag ist ein Tag, an dem das Lufttemperaturminimum unter-

halb des Gefrierpunktes (→ 0 °C) liegt (vgl. DWD 2018).

Eistag Eistag bezeichnet einen Tag, an dem das Lufttemperaturmaxi-

mum unterhalb des Gefrierpunktes (→ unter 0°C) liegt, d. h. dass

durchgehend Frost herrscht (vgl. DWD 2018).

Die Anzahl der Eistage ist somit eine Teilmenge der Anzahl der

Frosttage und beschreibt über die Anzahl der Eistage sehr gut

die Härte eines Winters (vgl. DWD 2018).

Sommertag Sommertag bezeichnet einen Tag, an dem das Maximum der

Lufttemperatur ≥ 25 °C liegt. Die Menge der Sommertage enthält

als Teilmenge die Anzahl der heißen Tage (vgl. DWD 2018).

Heißer Tag Heißer Tag bezeichnet einen Tag, an dem das Maximum der

Lufttemperatur ≥ 30 °C beträgt (vgl. DWD 2018).

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Im Bundesland Nordrhein-Westfalen herrscht ein warm-gemäßigtes Regenklima vor, bei dem die mittlere Temperatur des wärmsten Monats unter 22° C und die des kältesten Monats über -3° C bleibt. Somit liegt NRW in einem überwiegend maritim geprägten Bereich mit allgemein kühlen Sommern und milden Wintern. Für ganz NRW ergab sich eine durchschnittliche Luft-temperatur von 9,6° C. Die Stadt Borken liegt geographisch in der westfälischen Bucht und weist in der 30-jährige Messperiode (1981 - 2010) eine Jahresmitteltemperatur von 10,5° C auf. Die Temperatur in Borken ist im Vergleich zur Klimanormalperiode (KNP) von 1951 bis 1981 bereits um 0,9° C gestiegen (vgl.Abbildung 48).

Abbildung 48: Vergleich der mittleren Lufttemperaturen in NRW für die KNP 1981-2010 und 1951-1980 (DWD 2018)

Besonders kalte oder warme Perioden im Jahr werden über sog. Temperaturkenntage cha-rakterisiert. Die jährliche Summe der Kenntage in Form von Eis- bzw. Sommertagen gibt einen Eindruck von der Wärmebelastung bzw. vom Kältereiz in NRW. Anhand der Abbildung 48 lässt sich erkennen, dass das errechnete Mittel für das Land NRW bei 30 Eista-gen pro Jahr liegt.

In Borken liegt die durchschnittliche Anzahl der Eistage hingegen zwischen 0 bis 10 Tagen im Jahr (s. Abbildung 49) und dabei bereits im unteren Bereich der Skala. Die Veränderung der Frosttage von 1981 bis 2010 beträgt, im Vergleich zu den Jahren 1951 bis 1980, bereits 5 bis 10 Frosttage weniger im Jahr.

Jahresmitteltemperatur 1981-2010

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Abbildung 49: Durchschnittliche Anzahl der Eistage in NRW in der KNP 1981-2010 sowie Veränderung relativ zur KNP 1951-1980 (DWD 2018)

Laut der langjährigen Messreihen lag die durchschnittliche Anzahl an heißen Tagen in NRW bei 4,7 Tagen. Für die Stadt Borken liegt die durchschnittliche Anzahl der heißen Tage bei 7 bis 8 Tagen im Jahr und damit bereits deutlich im oberen Bereich der Skala. Die heißen Tage haben im Vergleich zur KNP 1951-1980, um 4 Tage im Jahr zugenommen (s. Abbildung 50).

Abbildung 50: Durchschnittliche Anzahl der heißen Tage in NRW in der KNP 1981-2010 sowie Veränderung rela-tiv zur KNP 1951-1980 (DWD 2018)

In NRW fielen im Zeitraum 1981 - 2010 im Mittel jährlich 920 mm Niederschlag. Für die Stadt Borken liegt der mittlere Jahresniederschlag im Zeitraum 1981 - 2010 zwischen 800 und 900 mm und damit leicht unter dem Landesdurchschnitt. In den letzten Jahren nahm der Nieder-schlag mit > 50 bis 100 mm im Jahr zu.

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Abbildung 51: Vergleich der mittleren Jahresniederschläge in NRW für die KNP 1951-1980 und 1981-2010 (DWD 2018)

Grundsätzlich definiert das Stadtklima das gegenüber dem Umland veränderte Lokalklima. Durch die gegenwärtigen Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland können u. a. städtische Wärmeinseln hervorgerufen werden. Die Gründe für stadtklimatische Verhältnisse liegen dabei oftmals in der Art und dem Maß von Bebauungsstrukturen, des Versiegelungs-grades, der Vegetationsabstände oder der Anzahl von Emittenten (z. B. verursacht durch den Verkehr- oder Industriesektor).

Abbildung 52 zeigt die Ergebnisse der Klimaanalyse des Stadtteils Borken in der Nacht. Die Daten wurden über das Fachinformationssystem des Landesamts für Natur, Umwelt und Ver-braucherschutz Nordrhein-Westfalen herangezogen. Für die Analyse in der Nachtsituation wurden meteorologische Parameter wie Temperaturfeld und Kaltluftvolumenstrom für eine durchschnittliche Sommernacht (4 Uhr morgens) modelliert.

Für die gekennzeichneten Siedlungsbereiche ist dabei die potenzielle Überwärmung bzw. die Bildung urbaner Wärmeinseln der entscheidende Faktor. Dementsprechend erfolgte die Be-wertung der nächtlichen Überwärmung der Siedlungsflächen anhand der Lufttemperatur (< 17°C keine Wärmeinsel vorhanden; > 20°C starke Wärmeinsel).

Freiraumflächen (z. B. landwirtschaftliche Flächen, Wälder oder Erholungsflächen) bilden kli-maökologische Ausgleichsräume und können über Flurwinde und Kaltluftabflüsse die Wärmebelastung in Siedlungsbereichen verringern. In der Nacht ist daher das Kaltluftentste-hungspotenzial entscheidend. Die Klassifizierung der Freiräume erfolgt dabei nach der Kalt-luftlieferung anhand des mittleren Kaltluftvolumenstroms in Kubikmeter pro Sekunde (m³/s).

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Abbildung 52: Klimaanalyse im Stadtteil Borken in der Nacht (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018)

Anhand der Klimaanalyse lässt sich erkennen, dass die stärker versiegelten Gebietsflächen im Innenstadtbereich, Siedlungsflächen mit einer starken nächtlichen Überwärmung (> 20°C) aufweisen. Aus diesem Grund sollten u. a. die natürlichen Ausgangsbedingungen durch zu-künftige Bauvorhaben nicht beeinträchtig werden, da eine wirksame Belüftung der Siedlungs-bereiche allein durch zusammenhängende Luftleitbahnen garantiert wird.

Um auch zukünftig die klima- und immissionsökologische Ausgleichsleistung für die überhitz-ten Gebiete zu sichern, ist daher insbesondere der Erhalt sowie die Entwicklung der städti-schen Grünflächen erforderlich.

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Abbildung 53: Klimaanalyse im Stadtteil Borken (Tag- und Nachtsituation) (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018)

Die Abbildung 53 zeigt die Bewertung der thermischen Belastung der Tag- und Nachtsituation (Gesamtbetrachtung). Die Verknüpfung erfolgte mithilfe der nächtlichen Kaltluftprozesse so-wie der ermittelten Wärmebelastung am Tag, da insbesondere für sensible Bevölkerungsgrup-pen neben der mangelnden Erholung durch die nächtliche Überwärmung auch die Hitzebelas-tung am Tag einen hohen Stellenwert besitzt.

Die städtischen Freiraumflächen wurden mithilfe des vorhandenen Ausgleichraum-Wirkraum-Systems analysiert. Die Untersuchung erfolgte anhand der bioklimatischen Bedeutung der Flä-chen sowie deren Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsänderungen.

Dabei wurde eine hohe Anzahl an Grünflächen im Stadtgebiet in Bereiche mit hoher bis sehr hoher thermischer Ausgleichsfunktion kategorisiert. Insbesondere der Stadtpark sollte zukünf-tig entwickelt und erhalten bleiben, da dies besonders für die umliegenden Siedlungsbereiche mit ungünstiger thermischer Situation erforderlich ist.

Die zusätzliche Darstellung der sog. Klimawandel-Vorsorgebereiche zeigt Siedlungsgebiete auf, für die erwartet wird, dass der Klimawandel und der damit zusammenhängende Tempe-raturanstieg eine Veränderung der Bewertung zur Folge haben wird. Die prognostizierten Da-ten basieren auf der regionalisierten Klimaprojektion für das Land NRW, welche davon aus-geht, dass bis zum Jahr 2050 die durchschnittliche Jahres- sowie Sommertemperatur um etwa 1 Kelvin ansteigen wird.

Dies wird zusätzlich durch die Abbildung 54 bestätigt, da die Stadt Borken laut dieser Prognose zukünftig mit einer sehr hohen Zunahme an Hitzewellentagen betroffen sein wird. Das Auftre-ten von drei aufeinanderfolgenden heißen Tagen (>30 °C) wird als Hitzewellentag definiert. Die Berechnung der Hitzewellentage erfolgte mithilfe des STAR Modells (Szenario). Die Kal-kulation wurde dabei für zwei Zeitperioden durchgeführt: die Referenzperiode 1961-1990 und die Zukunftsperiode 2031-2060. Dabei lässt sich festhalten, dass aufgrund der hohen Einwoh-neranzahl und -dichte in NRW ein großer Anteil der Bevölkerung betroffen sein wird. Davon wird die Anzahl der Hitzewellentage laut der Prognose, insbesondere im Bereich der dicht besiedelten Metropolregion Rhein-Ruhr, ansteigen.

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Durch den Klimawandel könnten sich daher Hitzewellen und somit Perioden mit einer hohen thermischen Belastung für die Bevölkerung in der Stadt Borken noch verstärken bzw. häufiger auftreten.

Abbildung 54: Anzahl der Hitzewellentage und Anzahl der prognostizierten HItzewellentage (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018)

Neben der zunehmenden Belastung des Klimawandels auf den Menschen, ergeben sich auch massive Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. In den letzten zwei Jahrzehnten war ein verstärkter Zustrom von Wärmeliebenden Tierarten, insbesondere Insektenarten und be-sonders im Süden Deutschlands, zu beobachten. Fachleute gehen davon aus, dass diese Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen (BZL, 2018).

Während manche Arten aus unseren Breiten durch die Erwärmung des Klimas, profitieren und sich vermehren und ausbreiten werden, werden andere in ihrer Zahl drastisch abnehmen. Gleichzeitig werden, gegeben durch die Habitat7- und phänologischen8 Verschiebungen, sich einige Arten neu in Deutschland niederlassen und andere abwandern.

Welche Arten sich in Deutschland weiter vermehren und ausbreiten werden und welche Fol-gen dies für die Umwelt und Menschen haben wird, ist noch nicht absehbar. So können sich neben Nützlingen (Schwebfliege, Biene, Marienkäfer, etc.) auch vermehrt Schädlinge (Eichen-Prozessionsspinner, Kirschessigfliege, Marmorierte Baumwanze, etc.) ausbreiten (AGRIDEA, 2012). Pflanzenschutzexpertinnen und -experten können einen Schädlingsbefall nur selten vorhersagen da die Faktoren, welche die Ausbreitung der Schädlinge verursachen, vielseitig sind. Hier zählen neben den Wetterverhältnissen und der Nutzung von Flächen auch die Transportschleifen der Globalisierung.

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass die Artenvielfalt unter dem Klimawandel leiden wird. Auch wenn für die Insekten die wärmeren Temperaturen vorerst positive Wirkungen zu zeigen scheinen.

Für die Stadt Borken bedeuten die aufgezeigten Klimaveränderungen, dass u. a. Schutz- und Vorsorgemaßnahmen unternommen werden sollten, um die Umgebungstemperaturen in der Stadt im Sommer möglichst niedrig zu halten. Die oben aufgeführten Ergebnisse wurden u. a. im Rahmen des Workshops „Flächenmanagement und Klimaanpassung“ vorgestellt und ver-tieft. Dabei wurden für die Stadt Borken geeignete Maßnahmen identifiziert, welche im Maß-nahmenkatalog (siehe Kapitel 10) beschrieben und konkretisiert wurden.

7 Habitat:Teillebensraum eines Biotops (Biologie)

8 Phänologie: befasst sich mit den im Jahresverlauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungen in der Natur

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7. Szenarien zur Energieeinsparung

Nachfolgend werden zu verschiedenen Schwerpunkten Szenarien dargestellt. Dabei werden jeweils zwei verschiedene Szenarientypen (Trend- und Klimaschutzszenario) als mögliche zu-künftige Entwicklungspfade für die Endenergieeinsparung und Reduktion der Treibhausgase in Borken aufgezeigt. Die Szenarien beziehen dabei die in Kapitel 5 berechneten Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energien und die Endenergieeinsparpotenziale für die Sektoren pri-vate Haushalte, Verkehr sowie Industrie und GHD (unter unterschiedlicher Nutzung der kon-ventionellen und zukunftsweisenden Szenarien) mit ein.

Im Wirtschaftssektor werden dabei Szenarien ohne Wirtschaftswachstum herangezogen. Wie im Kapitel 6.1.2 aufgeführt, werden damit deutlich geringere Energiebedarfe und THG-Emis-sionen dargestellt, als bei Szenarien mit einbezogenem Wirtschaftswachstum. Für eine bes-sere zukünftige Vergleichbarkeit wird nachfolgend jedoch auf das Einbeziehen des Wirt-schaftswachstums verzichtet.

Zudem werden unterschiedliche Quellen und Studien herangezogen, welche an der jeweiligen Stelle aufgeführt werden.

Differenzierung Trend- und Klimaschutzszenario

Die hier betrachteten Trendszenarien beschreiben dabei das Vorgehen, wenn keine bzw. ge-ring klimaschutzfördernde Maßnahmen umgesetzt werden. Die Effizienzpotenziale in den Sek-toren Wirtschaft und private Haushalte werden hier nur in geringem Umfang gehoben.

Im Verkehrssektor greifen jedoch bis 2050 die Marktanreizprogramme für Elektromobilität und damit sinkt der Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab.

Die übrigen Sektoren erreichen auch bis 2050 keine hohen Einsparungen des Energieverbrau-ches, da Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung und Nutzerverhalten nur einge-schränkt greifen. Effizienzpotenziale werden auch aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit nicht umgesetzt.

Die Klimaschutzszenarien hingegen beziehen vermehrt klimaschutzfördernde Maßnahmen mit ein. Hier wird davon ausgegangen, dass Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung, Effizienztechnologien und Nutzerverhalten erfolgreich umgesetzt werden und eine hohe Wir-kung zeigen. Effizienzpotenziale können aufgrund der guten Wirtschaftlichkeit verstärkt umge-setzt werden. Die Effizienzpotenziale in den Sektoren Wirtschaft und private Haushalte werden in hohem Umfang gehoben.

Im Verkehrssektor greifen auch hier bis 2050 die Marktanreizprogramme für E-Mobile und da-mit sinkt der Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab. Zusätzlich wird das Nutzerverhalten positiv beeinflusst, wodurch die Fahrleistung des motorisierten Individualverkehrs sinkt und der Anteil der Nahmobilität am Verkehrssektor steigt.

Erneuerbare Energien-Anlagen, vor allem Photovoltaik, werden mit hohen Zubauraten errich-tet. Die Annahmen des Klimaschutzszenarios setzten z. T. Technologiesprünge und rechtliche Änderungen voraus.

7.1 Szenarien: Brennstoffbedarf

Die Verwendungskonzepte für die zukünftig verfügbaren Brennstoffe sind sektorenübergrei-fend und umfassen die Brennstoffbedarfe der Sektoren Private Haushalte, GHD und Industrie. In den nachfolgenden beiden Abbildungen ist die Entwicklung des Brennstoffbedarfes nach Energieträgern bis 2050 für das Trend- und das Klimaschutzszenario dargestellt. Bei den ver-wendeten Zahlen handelt es sich um witterungskorrigierte Werte. Diese können nicht eins zu eins mit den Werten aus der THG-Bilanz verglichen werden, da dort, konform zur BISKO-Systematik, alle Werte ohne Witterungskorrektur angegeben sind.

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Abbildung 55: Zukünftiger Brennstoffbedarf im Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten)

Im Trendszenario sinken der Heizöl- sowie Erdgasbedarf bis 2050 deutlich ab. Zudem fallen Steinkohle, Braunkohle, Heizstrom sowie Flüssiggas als fossile Energieträger bis 2050 weg. Der Anteil von Erdgas am Gesamtbrennstoffbedarf nimmt von 2017 bis 2050 hin stetig ab. Dafür nehmen ab 2030 die Anteile an Umweltwärme, Sonnenkollektoren und synthetischem Methan stark zu. Erdgas bleibt im Trendszenario von den Anteilen her der stärkste Energie-träger. Durch die vermehrte stoffliche Nutzung von Biomasse und Biogas soll zukünftig vor allem synthetisches Methan diese Energieträger ersetzen. Da die Synthese von Methan aus Strom mit dem im Trendszenario hinterlegten Strommix zu einem höheren Emissionsfaktor als dem von Erdgas führt und damit keine Vorteile gegenüber dem Einsatz von Erdgas bestehen, wird synthetisches Methan nur zu einem geringen Anteil zur Energieversorgung eingesetzt9.

9 Der Emissionsfaktor von synthetischen Kraft- und Brennstoffen hängt von dem eingesetzten Strommix ab Da etwa zwei kWh Strom für die Synthese von einer kWh Methan eingesetzt werden, hat syntheti-sches Methan in etwa einen Emissionsfaktor, der doppelt so hoch wie der des eingesetzten Stromes ist. Damit liegt der Emissionsfaktor bei 652 gCO2eq/kWh gegenüber 232 gCO2eq/kWh für Erdgas im Jahr 2050.

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400.000

600.000

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1.000.000

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2017 2020 2030 2040 2050

MW

hEntwicklung Wärmemix im Trendszenario

synth. Methan

Heizstrom

Flüssiggas

Biogase

Sonnenkollektoren

Umweltwärme

Biomasse

Fernwärme

Erdgas

Heizöl EL

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Abbildung 56: Zukünftiger Brennstoffbedarf im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten)

Durch die höheren Effizienzgewinne in allen Sektoren sinken die Energiebedarfe im Klima-schutzszenario deutlich stärker als im Trendszenario. Im Klimaschutzszenario fallen Flüssig-gas, Steinkohle und Braunkohle als fossile Energieträger bis 2030 weg. Zudem wird bis 2050 der Einsatz der fossilen Energieträger Erdgas und Heizöl sowie des Energieträgers Biomasse stark reduziert. Die fehlenden Energiemengen werden bis 2050 durch Umweltwärme und syn-thetisches Methan kompensiert. Daneben kommen bis 2050 vermehrt Sonnenkollektoren und Wärmenetze zum Einsatz.

7.2 Szenarien: Kraftstoffbedarf

Nachfolgend wird die Entwicklung des Kraftstoffbedarfes nach Energieträgern bis 2050 für das Trend- und das Klimaschutzszenario dargestellt. Die Szenarien basieren jeweils auf den Po-tenzialberechnungen des Sektors Verkehr und den jeweils damit verbundenen Annahmen.

Im Trendszenario (Abbildung 57) nimmt der Endenergiebedarf im Verkehrssektor um etwa 35 % ab. Bis 2050 haben die Energieträger Diesel und Benzin weiterhin den höchsten Anteil am gesamten Endenergieverbrauch des Verkehrssektors. Der Stromanteil steigt erst ab 2030 nennenswert an und beträgt im Jahr 2050 11 %. Es wird davon ausgegangen, dass die THG-Minderungen in erster Linie über Effizienzgewinne, Veränderungen der Fahrleistung und ver-ändertes Nutzerverhalten erfolgen.

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2017 2020 2030 2040 2050

MW

hEntwicklung Wärmemix im Klimaschutzszenario

synth. Methan

Heizstrom

Flüssiggas

Biogase

Sonnenkollektoren

Umweltwärme

Biomasse

Fernwärme

Erdgas

Heizöl EL

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Abbildung 57: Zukünftiger Kraftstoffbedarf nach Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten).

Im Klimaschutzszenario (Abbildung 58) nimmt der Endenergiebedarf im Verkehrssektor um ca. 75 % ab. Im Gegensatz zum Trendszenario spielen Benzin und Diesel 2050 als Kraftstoffe nur noch eine untergeordnete Rolle, da nun Strom als Kraftstoff mit einem Anteil von gut 66 % dominiert (s. Abbildung 50). Aber auch im Klimaschutzszenario steigt der Stromanteil erst ab 2030 nennenswert an und nimmt 2040 schon knapp ein Drittel des Kraftstoffbedarfes ein. Im Klimaschutzszenario wird davon ausgegangen, dass die THG-Minderungen zwar auch über Effizienzgewinne, Veränderungen der Fahrleistung und verändertes Nutzerverhalten erfolgen. Allerdings spielt hier zudem der Energieträgerwechsel hin zu strombasierten Antrieben eine erhebliche Rolle.

Abbildung 58: Zukünftiger Kraftstoffbedarf nach Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten).

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2017 2020 2030 2040 2050

MW

hTrendszenario: Entwicklung der Kraftstoffbedarfe bis 2050

Biobenzin

Biodiesel

Flüssiggas

Erdgas

Diesel

Benzin

Strom

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2017 2020 2030 2040 2050

MW

h

Klimaschutzszenario: Entwicklung der Kraftstoffbedarfe bis 2050

Biobenzin

Biodiesel

Flüssiggas

Erdgas

Diesel

Benzin

Strom

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7.3 Szenarien: Strombedarf und erneuerbare Energien

Um zu beurteilen, ob die Stadt Borken ein Überschuss- oder Importstandort wird, werden nach-folgend die ermittelten EE-Potenziale mit den Strombedarfen für 2050 abgeglichen.

Im Trendszenario ist von einem leicht steigenden Strombedarf auszugehen (Anstieg um 11 %). Im Klimaschutzszenario steigt der Strombedarf gegenüber dem heutigen Niveau deut-licher an (Anstieg um 30 %) (siehe Abbildung 59/Abbildung 60). Dies ist darauf zurückzufüh-ren, dass in Zukunft das Stromsystem nicht nur den klassischen Stromverbrauch, sondern auch den zukünftig anzunehmenden Strombedarf für die Sektoren Wärme und Verkehr aus-gleichen muss.

Die folgenden Abbildungen zeigen, dass besonders für den Sektor Verkehr durch die erhöhte Nutzung der E-Mobilität steigende Strombedarfe vorhergesagt werden. Zudem werden im Be-reich der Wärmeversorgung die Gebäude zunehmend über Power to Heat mit Wärme versorgt und damit den Strombedarf erhöhen.

Allein im Wirtschaftssektor wird der Strombedarf deutlich sinken. Durch Prozessoptimierun-gen, Effizienzentwicklungen, Technologiesprünge und Innovationen wird hier ein geringerer Stromverbrauch prognostiziert. Allerdings ist zu beachten, dass ein Wirtschaftswachstum nicht einbezogen wurde.

Abbildung 59: Entwicklung des Strombedarfes im Trendszenario inklusive E-Mobilität und Umweltwärme (Quelle: Eigene Abbildung)

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

160.000

180.000

200.000

2017 2020 2030 2040 2050

MW

h

Entwicklung Strombedarf im Trendszenario

Strombedarf E-Mobilität

Strombedarf Wirtschaft

Strombedarf Haushalte

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82 energielenker Beratungs GmbH

Abbildung 60: Entwicklung des Strombedarfes im Klimaschutzszenario inklusive E-Mobilität und Umweltwärme (Quelle: Eigene Abbildung)

Die EE-Potenziale belaufen sich im Jahr 2050 auf 226 GWh, womit ein Anteil von knapp 100 % erneuerbare Energien am Strombedarf der Stadt Borken für das Jahr 2050 erreicht wird. Damit kann die Stadt Borken auch den steigenden Strombedarf aus eigenen Quellen decken. Die Entwicklung der eingesetzten erneuerbaren Energien der Stadt Borken sowie der Anteil am Stromverbrauch bis zum Jahr 2050 wird in folgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 61: Entwicklung der erneuerbaren Energien der Stadt Borken im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Abbildung)

Wie beschrieben muss in Zukunft das Stromsystem nicht nur die Fluktuationen durch den klas-sischen Stromverbrauch, sondern auch den zukünftig anzunehmenden Strombedarf für die Sektoren Wärme und Verkehr ausgleichen und somit die benötigten Strombedarfe für E-Mo-bilität, Umweltwärme und vor allem für Power-to-X-Anwendungen liefern.

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

2017 2020 2030 2040 2050

MW

hEntwicklung Strombedarf im Klimaschutzszenario

Strombedarf E-Mobilität

Strombedarf Wirtschaft

Strombedarf Haushalte

87,5%

102,3%

121,5%

105,9% 99,1%

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

2017 2020 2030 2040 2050

MW

h

Entwicklung der Erneuerbaren Energien (Strom)

Erneuerbare KWK

Wasser

Biogas/Biomasse

Wind

PV

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83 energielenker Beratungs GmbH

7.4 Zusammenfassung und Fazit

Die Stadt wird auch zukünftig einen großen Teil des Energiebedarfes mit Importen decken müssen. Dies gilt insbesondere für den Wärmesektor. Es ist jedoch abzusehen, dass die Brennstoffbedarfe stark sinken werden und damit auch die Importquote sinken wird. Für Strom gilt, dass zukünftig etwa genausoviel Strom gewonnen werden kann, wie verbraucht wird – auch bei steigendem Strombedarf.

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8. End-Szenarien: Endenergiebedarf und THG-Emissionen

Folgend werden alle aufgestellten Trend- und Klimaschutzszenarien des Kapitels 6 zusam-mengefasst als „End-Szenarien“ dargestellt. Dabei werden die zukünftigen Entwicklungen des Endenergiebedarfes sowie der THG-Emissionen bis zum Jahr 2050 differenziert betrachtet.

8.1 End-Szenarien: Endenergiebedarf

Für die zukünftige Entwicklung des Endenergiebedarfes bis 2050 zeigen beide Szenarien die Entwicklung des Endenergiebedarfes nach den Verwendungszwecken Strom, Wärme, Pro-zesswärme und Mobilität in 10-Jahres-Schritten bis 2050 auf.

Trendszenario - Endenergiebedarf

In der nachfolgenden Grafik ist die Entwicklung des Endenergiebedarfes ausgehend vom Ba-sisjahr 2017 dargestellt. Die Einsparpotenziale stammen dabei aus den vorangegangenen Po-tenzialanalysen. Es zeigt sich, dass bis 2050 (bezogen auf das Bilanzjahr 2017) 22 % des Endenergiebedarfes eingespart werden können. Die größten Einsparungen sind dabei im Be-reich Wärme und Warmwasser zu erzielen.

Abbildung 62: Entwicklung des Endenergiebedarfes nach Verwendung im Trendszenario (Quelle: Eigene Berech-nungen und Darstellung)

0%

-5%

-11%

-16%

-22%

-100%

-90%

-80%

-70%

-60%

-50%

-40%

-30%

-20%

-10%

0%

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

1.800.000

2017 2020 2030 2040 2050

MW

h/a

Entwicklung Endenergieverbräuche im Trendszenario

Mobilität

Prozesswärme

Wärme + Warmwasser

Strom

Einsparung [%]

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Klimaschutzszenario - Endenergiebedarf

Im Klimaschutzszenario zeigt sich, dass bis 2030 (bezogen auf das Bilanzjahr 2017) 18 % und bis 2050 46 % des Endenergiebedarfes eingespart werden können. Die größten Einsparungen sind ebenfalls im Bereich Wärme und Warmwasser zu erzielen.

Abbildung 63: Entwicklung des Endenergiebedarfes nach Verwendung im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung)

0%

-7%

-18%

-30%

-46%

-100%

-90%

-80%

-70%

-60%

-50%

-40%

-30%

-20%

-10%

0%

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

1.800.000

2017 2020 2030 2040 2050

MW

h/a

Entwicklung Endenergieverbräuche im Klimaschutzszenario

Mobilität

Prozesswärme

Wärme + Warmwasser

Strom

Einsparung [%]

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8.2 End-Szenarien: THG-Emissionen

Für die zukünftige Entwicklung der THG-Emissionen bis 2050 zeigen beide Szenarien die Ent-wicklung der THG-Emissionen nach den Energieformen Strom, Brennstoff, und Verkehr in 10-Jahres-Schritten bis 2050 auf.

Zum Verständnis der unterschiedlichen LCA-Faktoren in den Szenarien wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Szenarien auf unterschiedlichen LCA-Faktoren für den Energie-träger Strom basieren. Während im Trendszenario nur ein geringer EE-Anteil am Strommix und damit ein höherer LCA-Faktor angenommen wird, ist der LCA-Faktor im Klimaschutzsze-nario geringer, da hier der EE-Anteil am Strommix bei 80 % liegt.

Trendszenario – THG

Für die Berechnung des Trendszenarios der Emissionen wird im Jahr 2050 ein LCA-Faktor von 307 g CO2e/kWh angenommen (Angabe ifeu und ÖKO-Institut). In der nachfolgenden Gra-fik ist die Entwicklung THG-Emissionen ausgehend vom Basisjahr 2017 dargestellt. Die Ein-sparpotenziale stammen dabei aus den vorangegangenen Potenzialanalysen. Die THG-Emis-sionen sinken laut dem Trendszenario von 2017 um gut 28 % bis 2050. Das entspricht 8,9 t THG pro Einwohner und Jahr im Jahr 2030 und 8,3 t pro Einwohner und Jahr im Jahr 2050.

Abbildung 64: Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Verwendung im Trendszenario (Quelle: Eigene Be-rechnungen und Darstellung)

0,0%

-11,7%

-23,5%-19,4%

-28,1%

-100,0%

-90,0%

-80,0%

-70,0%

-60,0%

-50,0%

-40,0%

-30,0%

-20,0%

-10,0%

0,0%

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

2017 2020 2030 2040 2050

t/a

Entwicklung THG-Emissionen im Trendszenario

Verkehr

Brennstoffe

Strom

Einsparung [%]

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Klimaschutzszenario - THG

Für die Berechnung der durch importierten Strom verursachten Emissionen innerhalb des Kli-maschutzszenarios wird im Jahr 2050 ein LCA-Faktor von 30 g CO2e/kWh angenommen (An-gabe ifeu und ÖKO-Institut). In der nachfolgenden Grafik ist die Entwicklung THG-Emissionen ausgehend vom Basisjahr 2017 dargestellt. Die Einsparpotenziale stammen dabei aus den vorangegangenen Potenzialanalysen. Die THG-Emissionen sinken laut dem Klimaschutzsze-nario von 2017 um gut 28 % bis 2030 und gut 87 % bis 2050. Das entspricht 8,3 t THG pro Einwohner und Jahr im Jahr 2030 und 1,4 t pro Einwohner und Jahr im Jahr 2050.

Abbildung 65:Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Verwendung im Klimaschutzszenario (Quelle: Ei-gene Berechnungen und Darstellung)

0,0%

-13,4%

-28,1%

-53,0%

-87,4%

-100,0%

-90,0%

-80,0%

-70,0%

-60,0%

-50,0%

-40,0%

-30,0%

-20,0%

-10,0%

0,0%

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

2017 2020 2030 2040 2050

t/a

Entwicklung THG-Emissionen im Klimaschutzszenario

Verkehr

Brennstoffe

Strom

Einsparung [%]

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9. Klimaziele und Leitbild der Stadt Borken

Mit der Erstellung des Klimakonzeptes stellt sich die Stadt Borken den Herausforderungen von Klimaschutz und Klimawandel und damit einem großen gesellschaftlichen Thema die-ser Zeit. Vorrangiges Ziel ist die Reduzierung der THG-Emissionen auf dem Gebiet der Stadt Borken. Zur Zielerreichung werden vorhandene Maßnahmen gebündelt, Akteure in der Stadt für klimarelevante Projekte und Maßnahmen zusammengeführt und neue Maß-nahmen und Projekte entwickelt. Auf diese Weise unterstützt die Stadt Borken nicht nur die Ziele der Bundesregierung, sondern sie stärkt vorrangig die kommunalen Klimaschutzakti-vitäten und die regionale Wertschöpfung.

Die in Kapitel 9.2 genannten Ziele beziehen sich auf den derzeitigen Status Quo in Borken und damit auf die Werte aus 2017:

▪ CO2 Emissionen je Einwohner: 11,6 t/a

▪ CO2 Emissionen: 488.876 t/a

▪ Endenergieverbrauch: 1.622.149 MWh/a

▪ Anteil Erneuerbare Energien am Stromverbrauch: 86,7 %

Anzumerken ist, dass die im Folgenden beschriebenen Klimaziele als Mindestziele zu ver-stehen sind, deren Erreichung keineswegs den Endpunkt der Bemühungen der Stadt Bor-ken darstellen sollen. Vielmehr ist die Erreichung eines gesteckten Ziels als Ansporn für weitere Anstrengungen zu sehen. Daher ist die Fortschreibung und gegebenenfalls Anpas-sung der Ziele in einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu empfehlen.

Gleichzeitig ist zu beachten, dass die Erreichung der Ziele im hohen Maße von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien der EU-, Bundes- und Landesregierung sowie zukünftigen Technologiesprüngen und Innovationsschüben abhängig ist.

9.1 Bezug zum internationalen Zwei-Grad-Ziel sowie den Zielset-zungen von Bund, Land NRW und Klima-Bündnis

Zwei-Grad-Ziel

Das Zwei-Grad-Ziel basiert unter anderem auf dem dritten Sachstandsbericht des IPCC und bildet den Kernpunkt der internationalen Klimapolitik. Die globale Erwärmung soll demzufolge auf ein Niveau von weniger als zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung begrenzt werden. Damit sollen die aus der Erderwärmung resultie-renden Klimafolgeschäden auf ein möglichst geringes Maß reduziert werden. Zwischen-zeitlich wurde dieses Ziel auf 1,5 Grad nach unten korrigiert. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass noch höhere Einsparungen, als bislang angestrebt, erreicht werden müssten.

Ziele der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 % und bis zum Jahr 2050 um 80 % - 95 % gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. Dies bedeutet umgerechnet je Einwohner und Jahr Emissionen von 2,6 t CO2 bis 0,65 t CO2 (der Wert im Jahr 1990 lag bei ca. 13 t CO2 je Einwohner und Jahr). Der Anteil erneu-erbarer Energien an der Stromproduktion soll bis 2035 55 % bis 60 % erreichen und 2050 bei 80 % liegen.

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Land NRW

Das Land NRW hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 25 % und bis 2050 80 % CO2-Emissi-onen gegenüber 1990 einzusparen. Wenn von gleichbleibender Einwohnerzahl ausge-gangen wird, sinken die Emissionen damit von 17 t CO2 je Einwohner und Jahr auf 12,75 t im Jahr 2020 und 3,4 t im Jahr 2050.

Einschränkung der Vergleichbarkeit

Die vorgenannten Zielsetzungen von Bund und Land beziehen sich auf das Basisjahr 1990 und sind daher nicht mit den prozentualen Einsparpotenzialen und -zielen vergleichbar, die in den folgenden Formulierungen von quantitativen Klimazielen genannt werden.

Ein Vergleich von Kommune zu Kommune ist ebenfalls nicht zielführend, da jede Kommune eigene Voraussetzungen und Potenziale hat. Vielmehr sollen gesetzte Ziele dazu dienen, eine Nachverfolgbarkeit für die Zielerreichung der jeweiligen Kommune zu ermöglichen. Der Abgleich des Zielerreichungsgrades mit den gesteckten Zielen ermöglicht die strategi-sche und operationelle Ausrichtung der Klimaschutzpolitik. Er dient also weniger dem inter-kommunalen Benchmarking, sondern vielmehr dem Benchmarking einer Kommune über mehrere Jahre hinweg.

9.2 Quantitative Klimaziele

Die hier aufgeführten Klimaziele wurden für die Stadt Borken unter Berücksichtigung des Klimaschutzszenarios zum Endenergieeinsatz und der darauf basierenden Hochrechnung der THG-Emissionen sowie unter Berücksichtigung der nationalen und internationalen Kli-maschutzziele entwickelt.

Reduktion der CO2-Emissionen gegenüber 2017

▪ Bis 2030 um 25 % auf 8,7 t CO2 pro Einwohner

▪ Bis 2050 um 80 % auf 2,3 t CO2 pro Einwohner

Senkung des Endenergiebedarfs gegenüber 2017

▪ Bis 2030 um 15 %

▪ Bis 2050 um 45 %

Erneuerbare Energien

▪ Erreichung von mindestens 100% Erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Diver-

sifizierung der Erzeugungsstruktur

Gebäudesektor

▪ Steigerung der Sanierungsquote auf 2,5 % mit Beachtung einer nachhaltigen Sa-

nierung

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9.3 Qualitative Klimaziele (Leitbild)

Neben quantitativen Zielen wurden zudem qualitative Ziele als Leitbild definiert.

Diese stellen Leitgedanken dar, die bei der Umsetzung der Maßnahmen und allen weiteren Aktivitäten in der Stadt Borken Berücksichtigung finden sollen. Die Ziele wurden für die verschiedenen Handlungsfelder und deren Maßnahmen formuliert. So werden die Bemü-hungen in allen Bereichen der Klimaschutzarbeit an klaren Maximen ausgerichtet. Folgende Ziele sind an dieser Stelle zu nennen:

▪ Handlungsfeld Mobilität

o Förderung Nahmobilität, insbesondere Radverkehr

o Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aus dem MIV

o Attraktiver ÖPNV im ländlichen Raum

▪ Handlungsfeld Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

o Entwicklung zukunftsfähiger, nachhaltiger Baugebiete

o Verankerung von Klimaschutzvorgaben und Klimaanpassungserfordernis-sen in der Bauleitplanung

▪ Handlungsfeld Erneuerbare Energien

o Verstärkte Nutzung von Nahwärmnetzen

o Stärkung des Einsatzes von Sonnenenergie

▪ Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Jugend

o Koordinierung der Klimaschutzaktivitäten in Borken

o Klimaneutrale Stadtverwaltung Borken

o Etablierung von Klimaschutzprojekten in Schulen und Kindergärten auf dem Borkener Stadtgebiet

o Auszeichnung der Stadt Borken mit dem eea und / oder dem eca

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10. Maßnahmenkatalog

10.1 Übersicht zum Maßnahmenkatalog

Die Stadt Borken nimmt Klimaschutz als Querschnittsaufgabe wahr, die vielfältige Hand-lungsfelder betrifft. Daher wurde die Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes handlungsfeldübergreifend angegangen. Dies spiegelt die Wahl der Workshops wieder. Die erarbeiteten Maßnahmen (u. a. aus den Workshops) wurden den folgenden Handlungsfel-der zugeordnet:

▪ Übergeordnete Maßnahmen

▪ Mobilität

▪ Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

▪ Erneuerbare Energien

▪ Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Die Ergebnisse des partizipativen Prozesses und der durchgeführten Potenzialanalysen münden in einem Maßnahmenkatalog von 35 Maßnahmen für die Stadt Borken.

Nachfolgend wird der Maßnahmenkatalog des Klimakonzeptes der Stadt Borken darge-stellt. Die Spalte Kostenumfang stellt die Umsetzungskosten der jeweiligen Maßnahme ein-schließlich Personalkosten dar (€ - geringe Kosten bis €€€ - hohe Kosten), die Spalte Prio-

rität zeigt die Priorisierung der Maßnahmen ( - geringe Priorität bis - hohe Priorität). Eine Beschreibung der Maßnahmen in Form von Datenblättern folgt in den Kapiteln 10.2 bis 10.6.

Tabelle 11: Maßnahmen nach Handlungsfeldern der Stadt Borken (Maßnahmenkatalog)

Handlungsfeld 1:

Übergeordnete Maßnahmen

Kosten-

umfang

Priori-

tät

Ü 1 Einrichtung einer Stelle fürs Klimaschutzmanagement €

Ü 2 Einführung des European Energy Awards € €

Ü 3 Einführung des European Climate Adaption Awards €

Handlungsfeld 2:

Mobilität

Kosten-

umfang

Priori-

tät

M 1 Erstellung eines gesamtstädtischen Mobilitätsleitbilds € €

M 2 Optimierung der Fahrradinfrastruktur € € €

M 3 Einbindung des Radverkehrs in das Parkraumkonzept € € €

M 4 Erarbeitung eines Sharingkonzepts für Borken € €

M 5 Attraktivierung des ÖPNVs € € €

M 6 Stärkung von Mitfahrgelegenheiten € €

M 7 Stärkung von alternativer Mobilität € €

M 8 Kampagne Elterntaxen € €

M 9 Alternative Mobilität im Rathaus als Vorbild € €

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Handlungsfeld 3:

Klimagerechte Stadtentwicklung und Anpassung an den

Klimawandel

Kosten-

umfang

Priori-

tät

K 1 Bereitstellung klimagerechter Informationsunterlagen €

K 2 Kontinuierliche Fortführung des Baulückenkatasters € €

K 3 Erstellung eines stadtweiten Baualterskatasters € €

K 4 Klimagerechte Maßnahmen im Rahmen der Bauleitpla-

nung € €

K 5 Obstbaumalleen stärker kommunizieren € €

K 6 Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität € € €

K 7 Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung innerstädtischer

Grünflächen € € €

K 8 Sanierung kommunaler Gebäude € € €

K 9 Prüfung von städtischen Fördermaßnahmen € € €

K 10 Informations- und Austauschplattform Landwirt-

schaft/Wirtschaft €

K 11 Sukzessive Umrüstung auf energieeffiziente Straßen-

beleuchtung € € €

K 12 Umsetzung der Konzepte und Analysen zu Starkregen

und Hochwasserschutz € € €

Handlungsfeld 4:

Erneuerbare Energien

Kosten-

umfang

Priori-

tät

E 1 Nutzung der Windkraft € €

E 2 Einsatz von Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet for-

cieren €

E 3 Stärkung der lokalen Nutzung von Erneuerbaren Ener-

gien €

E 4 Betrachtung von Wasserstoff als Speicher und Treib-

stoff €

E 5 Energetische Selbstversorgung von neuen Gewerbe-

und Wohngebieten € €

E 6 Gegenüberstellung verschiedener erneuerbarer Ener-

gien € €

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Handlungsfeld 5

Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Kosten-

umfang

Priori-

tät

Ö 1 Fortführung der Haus-zu-Haus-Beratung € €

Ö 2 Erarbeitung einer Stromsparstrategie €

Ö 3 Kinder- und Jugendprojekte zu den Themen Klima-

schutz- und Klimaanpassung € €

Ö 4 Förderung von ressourcenschonendem Verhalten im

Alltag / Konsumverhalten €

Ö 5 Wettbewerbe zum Thema Klimaschutz € €

Maßnahmenbeschreibung und Priorisierung

Im Zuge der Erarbeitung des Klimakonzeptes wurden zahlreiche Maßnahmenvorschläge im Rahmen des partizipativen Prozesses gesammelt. Diese wurden in einem ersten Schritt sortiert, kategorisiert, ergänzt und zusammengefasst. Dabei wurden die Maßnahmen in Handlungsfelder und Leitziele gegliedert.

Grundsätzlich sind alle Maßnahmen des Katalogs prioritär und sollen damit möglichst zeit-nah umgesetzt werden. Die Hintergründe der Priorisierung der Maßnahmen waren hierbei vielseitig. Vorrangig wurde darauf geachtet, dass die einzelnen Handlungsfelder mit den jeweiligen Maßnahmen vertreten sind sowie dass die Klimaziele durch die Maßnahmen un-terstützt werden. Zusammenfassend handelt es sich um Maßnahmen, die zukünftig große Erfolge im Hinblick auf die Klimaschutzziele der Stadt Borken versprechen.

Es wird erwartet, dass die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs erheblich zur Erreichung der im Konzept beschriebenen Klimaschutzziele beitragen wird. Zum einen haben diese Maßnahmen direkte (und indirekte) Energie- und THG-Einspareffekte, zum anderen schaf-fen sie Voraussetzungen für die weitere Initiierung von Energieeinspar- und Effizienzmaß-nahmen sowie zum Ausbau der erneuerbaren Energien.

Neben den Angaben zu möglichen Energieeinsparungen, wird auch der Einfluss der Maß-nahmen auf den demographischen Wandel (Bewertungsfaktor Demografie) sowie auf den Handlungsbereich Klimaanpassung bewertet.

Im Rahmen der Maßnahmensteckbriefe wird auch auf die Investitionskosten und laufenden Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen eingegangen. Dabei hängt die Genauigkeit die-ser Angaben vom Charakter der jeweiligen Maßnahme ab. Handelt es sich bspw. um Po-tenzialstudien, deren zeitlicher und personeller Aufwand begrenzt ist, lassen sich die Kos-ten in ihrer Größenordnung beziffern. Ein Großteil der aufgeführten Maßnahmen ist in sei-ner Ausgestaltung jedoch sehr variabel. Als Beispiel ist der Ausbau von Beratungsangebo-ten zu nennen. Die Realisierung dieser Maßnahmen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und die Kosten variieren je nach Art und Umfang der Maßnahmenumsetzung deutlich. Vor diesem Hintergrund wird bei Maßnahmen, deren Kostenumfang nicht vorhersehbar ist, auf weitere Annahmen verzichtet.

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Die Angabe der Laufzeit bzw. Dauer der Umsetzung erfolgt durch die Einordnung in defi-nierte Zeiträume. Dabei umfasst die Laufzeit die Initiierung, Testphase (bei Bedarf) und einmalige Durchführung der Maßnahmen. Es wird zwischen Maßnahmen, die kurzfristig, mittelfristig oder langfristig umsetzbar sind unterschieden. Für die Umsetzungsphasen der ausgewählten Maßnahmen wird größtenteils von einem kurz- bis mittelfristigen Zeitraum ausgegangen. Dies unter dem Vorbehalt, dass ausreichend Personalkapazität, aber auch finanzielle Mittel, zur Verfügung stehen. Die Abbildung 66 zeigt, welche Zeiträume für die Maßnahmen im Konzept angesetzt wurden.

Abbildung 66: Definition Laufzeit im Klimaschutzkonzept

kurzfristig

bis 1 Jahr

mittelfristig

bis 5 Jahre

langfristig

ab 5 Jahre

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10.2 Handlungsfeld 1: Übergeordnete Maßnahmen

Einrichtung einer Stelle für Klimaschutzmanagement Ü1

Handlungsfeld: Übergeordnete Maßnahmen

Zielgruppe: Stadtverwaltung Borken

Leitziel: Beantragung einer zentralen Verantwortlichkeit / Koordinationsstelle für die Ener-

gie- und Klimaschutzaktivitäten der Stadt Borken

Beschreibung:

Die Stadt Borken wird für die Umsetzung des Klimakonzeptes eine Stelle für Klimaschutzmanagement

einrichten. Für die Stelle kann eine Förderung (65%) durch das BMU beantragt werden.

Das Klimaschutzmanagement (KSM) der Stadt Borken ist für die Koordination und das Management

der Maßnahmenumsetzung des vorliegenden Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes zustän-

dig. Dabei fungiert das KSM als zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle von Maßnahmen und Pro-

jekten in den Bereichen Energie, Klimaschutz und Klimaanpassung für die unterschiedlichen Zielgrup-

pen Wirtschaft, Kommune, Einwohnerinnen und Einwohner, etc.

Diese Personalressource wird die Organisation von Arbeitsgruppen übernehmen und dabei verschie-

dene Netzwerke aufbauen. Gleichzeitig erhält der Klimaschutzmanager die Aufgabe, Maßnahmen aus

dem Klimaschutzkonzept zu initiieren, zu begleiten oder selbst umzusetzen.

Das Klimaschutzmanagement wird durch das BMU für drei Jahre zu 65 % gefördert. Zusätzlich gibt

es die Möglichkeit, Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und eine ausgewählte investive Maßnahme för-

dern zu lassen. Der Klimamanager kann für diese ausgewählte Klimaschutzmaßnahme eine Sonder-

förderung (max. 200.000 € als 50% Förderung) beantragen. In Borken wird dazu aus dem Bereich der

städtischen Liegenschaften ein Projekt zur energetischen Sanierung und Umstellung des Energieträ-

gers auf regenerative Energien ausgewählt. Die genaue Festlegung des betreffenden Planobjekts er-

folgt auf Basis des für die Jahre 2019 ff. gültigen Sanierungsfahrplans (siehe K8) für die städtischen

Liegenschaften.

Auf Grundlage des Klimaschutzkonzeptes kann ein Klimaschutzmanager für drei Jahre gefördert wer-

den. Eine Verlängerung um zwei Jahre ist möglich (Anschlussvorhaben). Die Aufgaben des Klima-

schutzmanagers sowie die mögliche Nutzung der Förderkulisse werden in Kapitel 12.2 dargestellt.

Handlungsschritte:

1. Beschluss des Klimakonzeptes und der Einführung eines

Klimaschutzmanagements

2. Stellung des Förderantrages

3. Stellenausschreibung und -besetzung

4. Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes

Verantwortung: ▪ Vorstandsbereich C

▪ Fördermittelstelle

Akteure ▪ Stadtverwaltung Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ BMU Klimaschutzinitiative: Klimaschutzmanagement (65%

Förderquote)

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

MIttelfristig, >3 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch spätere Um-

setzung

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Klimakonzept Borken 2019

96 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten (wiederkehrend): ca. 70.000€ jährlich

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

97 energielenker Beratungs GmbH

Einführung des European Energy Awards Ü2

Handlungsfeld: Übergeordnete Maßnahmen

Zielgruppe: Stadtverwaltung Stadt Borken

Leitziel: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems für die Themenfelder Energie

und Klimaschutz in der Stadtverwaltung Borken sowie Analyse von Schwachstel-

len und Vorschlag von Optimierungsmaßnahmen.

Beschreibung:

Der European Energy Award (eea) ist ein Qualitätsmanagementsystem für kommunales Handeln mit

dem Schwerpunkt auf Energie und Klimaschutz. Durch die Einführung will die Stadt Borken ihre An-

strengungen in diesen Bereichen dauerhaft strategisch ausrichten und mit der Zertifizierung nach au-

ßen kommunizieren. Durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess werden mögliche Schwach-

stellen aufgedeckt und können bearbeitet werden. Durch die Bildung eines fachbereichs-übergreifen-

den Energieteams kann die Klimaschutzarbeit besser in der Verwaltung verankert und stringent ver-

folgt werden.

Die strukturierte Analyse der Energie- und Klimaaktivitäten wird beim eea verbunden mit einer Stand-

ortbestimmung der Qualität des bisherigen Handelns und der verbindlichen Aufstellung eines Maß-

nahmenplans. Bei erfolgreicher Arbeit erhält die Verwaltung die Auszeichnung „Europäische Energie-

und Klimakommune“.

Handlungsschritte:

1. Politischer Beschluss zur Programmteilnahme

2. Förderantragstellung

3. Auswahl eines zertifizierten eea Beraters

4. Einführung des eea-Prozesses in der Stadtverwaltung

5. Erfahrungsaustausch mit anderen eea-Kommunen während

der Projektlaufzeit

6. Feedback / Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ zertifizierter eea-Berater

Akteure ▪ Stadtverwaltung Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Förderung des eea-Prozesses befindet sich aktuell in der

Überarbeitung (ehemals ca. 69%)

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

4 Jahre (Erstförderung)

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Im Rahmen der IST-Analyse fallbezogene Aufdeckung von Opti-

mierungspotenzialen mit direkter Wirkung hinsichtlich Ver-

brauchs-, Kosten- und Emissionseinsparungen.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Programmbeitrag (1.785€ jährlich)

Kosten eea Berater (7.100€ jährlich)

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

98 energielenker Beratungs GmbH

Einführung des European Climate Adaption Awards Ü3

Handlungsfeld: Übergeordnete Maßnahmen

Zielgruppe: Stadtverwaltung Stadt Borken

Leitziel: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems für die Themenfelder Energie

und Klimaschutz in der Stadtverwaltung Borken sowie Analyse von Schwachstel-

len und Vorschlag von Optimierungsmaßnahmen, vor allem im Hinblick auf Klima-

anpassung.

Beschreibung:

Neben dem eea, welcher insbesondere Ziele des Klimaschutzes und der Energieeinsparung verfolgt,

befasst sich der european climate Award (eca) mit dem Themenschwerpunkt der Klimafolgenanpas-

sung. Durch die Einführung will die Stadt Borken ihre Anstrengungen auch in diesen Bereichen dau-

erhaft strategisch ausrichten und mit der Zertifizierung nach außen kommunizieren. Durch den konti-

nuierlichen Austauschprozess werden mögliche Schwachstellen in Bezug auf die Klimafolgenanpas-

sung aufgedeckt und können zukunftsorientiert bearbeitet werden. Die Bildung eines fachbereichs-

übergreifenden Energieteams im Rahmen des eea-Prozesses, würde daher im Rahmen dieser Maß-

nahme mit zwei Mitarbeitern (Themenbereich Klimaanpassung) aus der Verwaltung ergänzt werden.

Handlungsschritte:

1. Politischer Beschluss zur Programmteilnahme

2. Förderantragstellung

3. Auswahl eines zertifizierten eca Beraters

4. Einführung des eca-Prozesses in der Stadtverwaltung

5. Erfahrungsaustausch mit anderen eca-Kommunen während

der Projektlaufzeit

6. Feedback / Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ zertifizierter eca-Berater

Akteure ▪ Stadtverwaltung Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Derzeit in Erarbeitung (voraussichtlich 80 % durch das Lan-

desministerium NRW)

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

4 Jahre (Erstförderung)

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Im Rahmen der IST-Analyse fallbezogene Aufdeckung von Opti-

mierungspotenzialen mit direkter Wirkung hinsichtlich Ver-

brauchs-, Kosten- und Emissionseinsparungen.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Programmbeitrag (noch in Erstellung)

Kosten eca Berater (noch in Erstellung)

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

99 energielenker Beratungs GmbH

10.3 Handlungsfeld 2: Mobilität

Erstellung eines gesamtstädtischen Mobilitätsleitbildes M1

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Schülerinnen und

Schüler

Leitziel: Förderung Nahmobilität, insbesondere Radverkehr, Reduzierung der Treibhaus-

gas-Emissionen aus dem MIV

Beschreibung:

Zur Verwirklichung des Ziels einer klimagerechten Stadt der Zukunft mit hoher Aufenthaltsqualität und

nachhaltiger Mobilität, soll in Borken ein gesamtstädtisches Mobilitätsleitbild erarbeitet werden. Im Di-

alog mit Einwohnern, Planern, Politik, Seniorenforum, Jugendforum, der Fridays for Future Borken

und weiteren Akteuren soll die zukünftige Ausrichtung der Stadt Borken hinsichtlich einer klimagerech-

ten Mobilität diskutiert werden. Dabei soll das bestehende Mobilitätskonzept des Kreises Borken und

aktuelle innovative Ansätze, wie das 3-Zonen-Modell, Berücksichtigung finden. In dem 3-Zonen-Mo-

dell weist jede Zone eine typische Infrastruktur auf, welche wiederum bestimmte Transportmittel er-

fordert (CO2-neutrale Mobilität).

Ziel ist es, das Mobilitätsleitbild in einem konsensorientierten Prozess zu erarbeiten und als Leitlinie

für die zukünftige Verkehrsplanung der Stadt Borken zu etablieren.

Im Rahmen der Leitbildentwicklung sollen folgende Themen berücksichtigt werden:

• Nahmobilität (→ Berücksichtigung des Leitbildes „Stadt der kurzen Wege“)

• Stärkung und teilweise Bevorrechtigung des Radverkehrs bei Fahrradstraßen über planeri-

sche und bauliche Maßnahmen vorsehen (→ erster Schritt ist hier die Umsetzung des Rad-

verkehrskonzeptes)

• Ausbau und Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur

• Verknüpfung von Rad- und Fußverkehr mit dem ÖPNV (→ Stärkung der Inter- und Multimo-

dalität auf dem Stadtgebiet)

Handlungsschritte:

1. Gründung einer Arbeitsgruppe

2. Konzeptionierung und Durchführung von zwei Workshops

zur Erarbeitung eines gesamtstädtischen Mobilitätsleitbildes

3. Verstetigung des gesamtstädtischen Mobilitätsleitbildes

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ AGFS, ADFC

▪ Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken

▪ Politik

▪ Seniorenforum

▪ Fridays for Future Borken

▪ Jugendforum

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

mittelfristig; 18 Monate

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Klimakonzept Borken 2019

100 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

THG-Einsparung durch vermiedene Autofahrten, ca. 3 kg THG-

Einsparung durch vermiedene innerstädtische Autofahrt von

10 km mit konventionellem Pkw.

Wenn durch das Leitbild jährlich 0,5 % der innerörtlichen Fahrleis-

tung (MIV) eingespart wird, entspricht das 178 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte (beim Ausbau von

Radverkehrsinfrastruktur)

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

101 energielenker Beratungs GmbH

Optimierung der Fahrradinfrastruktur M2

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Schülerinnen und

Schüler

Leitziel: Förderung Nahmobilität, insbesondere Radverkehr, Reduzierung der Treibhaus-

gas-Emissionen aus dem MIV

Beschreibung:

Die Stadt Borken will künftig die Förderung des Radverkehrs verstärken. Als strategische Grundlage

dient hierbei das Radverkehrskonzept der Stadt Borken aus dem Jahre 2018/2019. Darin werden

folgende Maßnahmen vorgeschlagen, die es nun umzusetzen gilt:

• Mobilitätsmanagement in der Kommune und in Unternehmen

• Optimierung bestehender Radverkehrsanlagen

• Optimierung der Knotenpunkte für den Radverkehr

Darüber hinaus wurden im Rahmen der Erstellung des Klimakonzeptes weitere Ideen und Vor-

schläge zum Thema Radverkehr gesammelt, die es ebenfalls umzusetzen gilt:

• schrittweise Stärkung und teilweise Bevorrechtigung von Radfahrern gegenüber Autofahrern

im Verkehr (Verkehrsführung, Ausweisung von Fahrradstraßen z. B. Röwekamp und Lange

Stiege, Ampelschaltungen z. B. Nordring /Johann-Walling-Str. etc.)

• sichere, eindeutige und einheitliche Verkehrsführung durch Kreisverkehre für Fahrräder, z.B.

Heidener Str.

• Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer entschärfen, z. B. Wurzelhebungen im Be-

reich von Fahrradwegen entfernen

• Schaffung einer durchgehenden, hindernisfreien Radverkehrsinfrastruktur (Ausbau auch für

Lastenräder)

• Fahrradwege an Verbindungsstraßen zwischen den Dörfern schaffen

• Weniger Bordsteinabsenkungen an Grundstückszufahrten, dafür Rampensteine für Autos

einführen

• Mehr sichere und wettergeschützte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (u. a. Prüfung der

Möglichkeiten von Fahrradabstellanlagen in Parkhäusern) z.B. auf dem Bahnhofsvorplatz

Zudem könnte das Radwegenetz auf bestehenden Altstrecken von Bahnlinien ausgebaut werden.

Dazu sollen vorhandene alte Bahnstrecken geprüft werden. Zurzeit prüft das Land NRW die Reakti-

vierung der Bahnlinie Bocholt-Borken in einer Machbarkeitsstudie.

Die Stadt Borken begrüßt die Analyse, macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Planung des

Radschnellweges Regio.Velo (Bocholt-Borken-Coesfeld) weiter forciert wird.

Die beiden klimaverträglichen Verkehrsarten (Bahn, Rad) dürfen nicht gegeneinander ausgespielt

werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren (u. a. Vertreter des ADFC, AGFS)

2. Gründung einer internen AG mit allen relevanten Akteuren

zum Thema Radverkehr (s. M1)

3. Abstimmung von Standorten/Bereichen, an denen prioritärer

Handlungsbedarf hinsichtlich Ausbau/Verbesserung der

Radverkehrsinfrastruktur herrscht

4. Prüfung und Akquise von Fördermitteln

5. Ausschreibung und Baumaßnahmen

6. Regelmäßige Fortführung der Umsetzungsmaßnahmen

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Stadt- und Verkehrsplanung

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Klimakonzept Borken 2019

102 energielenker Beratungs GmbH

Akteure ▪ AGFS, ADFC

▪ Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken

▪ Politik

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ BMU Klimaschutzinitiative (investive Maßnahmen)

▪ Förderrichtlinien Nahmobilität NRW - FöRi-Nah (Land NRW)

▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

IV. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Annahme: 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Borken fah-

ren 10 km pro Woche mit dem Rad anstatt mit dem Pkw = ca. 520

km im Jahr pro Person = 520.000 km im Jahr insgesamt

→ ca. 3 kg THG-Einsparung je vermiedene innerstädtische Auto-

fahrt von 10 km

Annahme: 520.000 km Autofahrten werden pro Jahr eingespart

→ THG-Einsparungen von rund 150 t / Jahr

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Innovationsschub, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Nicht bezifferbar - Planungs-, Investitions-, Personal- sowie dau-

erhafte Kosten

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

103 energielenker Beratungs GmbH

Einbindung des Radverkehrs in das Parkraumkonzept M3

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Schülerinnen und

Schüler

Leitziel: Förderung Nahmobilität, insbesondere Radverkehr, „Fietse first“

Beschreibung:

Die Stadt Borken verfügt bereits über ein aktuelles Parkraumkonzept mit einer Bewertung der Ist-

Situation in der Stadt. Das Konzept befindet sich in der Umsetzung. Dabei soll eine stärkere Einbin-

dung des Radverkehrs erfolgen. Vor dem Hintergrund, dass Radwege häufig zugeparkt werden und

die Fortbewegung mit dem Fahrrad erschwert wird, sollen entsprechende Maßnahmen ergriffen wer-

den.

Attraktive Fahrradstellplätze nahe der Innenstadt können dazu beitragen, dass die Motivation zur Nut-

zung alternativer Verkehrsträger zum Erreichen der Innenstadt erhöht wird.

Die Stadt Borken fordert in der Regel bei der Erstellung neuer Baugebiete das Vorhalten von zwei

Stellplätzen je Wohneinheit, um dem Parken auf der Straße vorzubeugen. Auch dieses soll zu einer

sicheren Nutzung des Fahrrades beitragen.

Um am Bahnhof die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu erhö-

hen, soll die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen am Bahnhof einerseits dem leichteren Umstieg auf

die Bahn dienen und andererseits die Parksituation im Bahnhofsbereich verbessern, was das Par-

ken in zweiter Reihe verhindern soll.

Zusätzliche Punkte für die Maßnahmenumsetzung sind:

• Park + Ride-Plätze könnten mit Leihfahrradstationen kombiniert werden

• Berücksichtigung der Ziele des Mobilitätsleitbildes (M1) und des Radverkehrskonzeptes

(M2)

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren (u. a. Vertreter des ADFC, AGFS)

2. Gründung einer internen AG mit allen relevanten Akteuren

zum Thema Radverkehr/Parkraumbewirtschaftung (s. M1

und M2)

3. Durchführung eines Abstimmungstermines zur Prüfung von

Einbindungsmöglichkeiten des Radverkehrs in das

Parkraumkonzept

4. Umsetzung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Stadt- und Verkehrsplanung

Akteure ▪ AGFS, ADFC

▪ Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken

▪ Politik

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; ca. 24 Monate

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Klimakonzept Borken 2019

104 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorisch-planerische Maßnahme

Einsparungen durch Umsetzung der Maßnahmen.

Annahme: 100 Einwohnerinnen und Einwohner in Borken fahren

10 km pro Woche mit dem Rad anstatt mit dem Pkw = ca. 520 km

im Jahr pro Person = 52.000 km im Jahr insgesamt

→ ca. 3 kg THG-Einsparung je vermiedene innerstädtische Auto-

fahrt von 10 km

Annahme: 52.000 km Autofahrten werden pro Jahr eingespart

→ THG-Einsparungen von rund 15 t / Jahr

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

105 energielenker Beratungs GmbH

Erarbeitung eines Sharingkonzeptes für Borken M4

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde

Leitziel: Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aus dem MIV

Beschreibung:

„Teilen ist das neue Haben“ – dieses Motto, das immer selbstverständlicher wird, spricht insbesondere

junge Generationen an. Im Rahmen dieser Maßnahme soll der Sharing-Gedanke verstärkt im Mobili-

tätsbereich Einsatz finden. Dabei sollen in Borken Maßnahmen zum Car-Sharing, Fahrradverleih und

Lastenräder-Sharing umgesetzt werden.

Car-Sharing allgemein bezeichnet die organisierte und gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeu-

gen. Die Anbieter von Car-Sharing-Dienstleistungen können z. B. als GmbH, AG, Verein oder auch

GbR organisiert sein. Nutzer von Car-Sharing-Fahrzeugen schließen als Kunde einen Rahmenvertrag

mit einem Car-Sharing-Anbieter ab oder werden Mitglied in einem Car-Sharing-Verein. In der Regel

bekommen Car-Sharing-Kunden ein Zugangsmedium für alle Pkw (z. B. in Form eines Tresorschlüs-

sels oder einer elektronischen Karte) sowie ein Nutzerhandbuch mit den jeweiligen Nutzungsbedin-

gungen ausgehändigt. Nach Abschluss eines Rahmenvertrages können Nutzer sich meist über ein

Internetportal, per App oder Telefon eigenständig ein Fahrzeug buchen und nutzen.

Bei dem hier angedachten stationsgebundenen Car-Sharing steht dem Nutzer das Fahrzeug an der

Car-Sharing-Station auf einem reservierten Stellplatz zur Verfügung und muss dort auch nach Ge-

brauch wieder abgestellt werden. In der Stadt Borken gibt es bereits an zwei Standorten die Möglich-

keit ein CarSharing-Auto auszuleihen (Rathaus – Im Piepershagen und Bahnhof – Bahnhofstraße).

Im Rahmen dieser Maßnahme soll geprüft werden:

• inwiefern weitere Car-Sharing-Standorte wirtschaftlich zu betreiben sind und wie groß das

Nutzerpotenzial ist

• ob mögliche Kooperationspartner auf dem Stadtgebiet identifiziert werden können

• ob weitere Standorte für Car-Sharing-Stationen ermittelt werden können

• in wieweit Sharing auch für E-Bikes, E-Roller und E-Lastenräder realisiert werden kann

• ob das Sponsoring von E-Bikes und der Bereitstellung von Ladestadtionen möglich ist

• ob städtische Dienstwagen nach Dienstschluss / am Wochenende als Car-Sharing-Fahrzeuge

bei Kooperation mit gewerblichen Anbietern der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen können

(Nutzung von Car-Sharing-Fahrzeugen durch die Verwaltung im Blockbetrieb als Alternative

möglich).

Darüber hinaus soll geprüft werden, an welchen Standorten ggf. eine Fahrradverleihstation (z. B. am

Bahnhof) umgesetzt werden kann. Ggf. kann auch in Kooperation mit Einrichtungen der Nahversor-

gung und/oder der Kaufmannschaft ein Lastenräder-Sharing aufgebaut werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema Car-Sharing

2. Ermittlung von möglichen Standorten für Car-Sharing-

Stationen

3. Prüfung: Nutzung städtischer Dienstwagen als Car-Sharing-

Fahrzeug

4. Umsetzung

5. Verstetigung der Arbeitsgruppe

6. Prüfung von Standorten für Fahrradverleihstation und

Lastenräder-Sharing

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ CarSharing-Anbieter

▪ Kaufmannschaft

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Klimakonzept Borken 2019

106 energielenker Beratungs GmbH

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ BMU Klimaschutzinitiative

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ Investitionen durch Car-Sharing-Anbieter

▪ Ggf. Sponsoring durch Kaufmannschaft

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; 24 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

Annahme: 100 Nutzer, die pro Woche 2x mit dem Lastenrad, statt

mit dem Auto fahren, Strecke: 10 km bei Einsparungen von 3 kg

je 10 km: 31 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Innovationsschub, Freies Kapital, Interne Finanzströme

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 1.600 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

107 energielenker Beratungs GmbH

Attraktivierung des ÖPNV M5

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Schülerinnen und

Schüler

Leitziel: Attraktiver ÖPNV im ländlichen Raum

Beschreibung:

Im Jahr 2016 hat die Stadt Borken bereits das Busnetz optimiert. Zukünftig möchte sich die Stadt

verstärkt für einen attraktiveren und emissionsärmeren ÖPNV einsetzen. Vor diesem Hintergrund sol-

len folgende Bereiche verbessert werden:

• Einsatz von gut ausgestatteten, komfortablen Bussen

• Berücksichtigung von CO2-neutralen Bussen in Ausschreibungen

• Entwicklung und Einrichtung eines generationenübergreifend gut nutzbaren Systems für den

Ticketkauf (leicht verständlich, einfach nutzbar)

• Optimierung der Fahrpläne

• Schnelllinien und Verteilnetz für die Fläche

• Barrierefreie Bushaltestellen im ÖPNV (→ bereits in Umsetzung: 13 Haltestellen sind umge-

baut, weitere folgen in den nächsten 3 Jahren, sodass im Jahre 2021 insgesamt 65 umge-

baut sind)

• sukzessiver Austausch bestehender Fahrradständer gegen moderne Varianten (z. B. mit Bü-

geln)

• Bedarfsprüfung für den Ausbau von Fahrradständern an ÖPNV-Haltestellen und abschließ-

bare Fahrradboxen an hochfrequentierten Orten (z. B. am Bahnhof Borken)

• Prüfung auf Möglichkeit zur Einführung eines „SchokoTicket“ analog zum bestehenden Ange-

bot des VRR. Schülerinnen und Schüler können das SchokoTicket zum ermäßigten Preis er-

werben und damit nicht nur zur Schule fahren, sondern es auch privat im gesamten Gebiet

des Verkehrsverbundes nutzen.

• Der Einsatz von Kleinbussen außerhalb stark frequentierter Zeiten und die Attraktivierung und

Informationskampagne AST (Anruf-Sammel-Taxi) soll geprüft werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema ÖPNV

2. Abstimmung von prioritären Handlungsschwerpunkten und

Maßnahmen

3. Akquise von Fördermitteln

4. Ausschreibung der Maßnahmen

5. Umsetzung prioritärer Maßnahmen

6. Verstetigung des Optimierungsprozesses

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Kreis Borken

▪ Verkehrsunternehmen

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ BMU Klimaschutzinitiative (investive Maßnahmen)

▪ Förderrichtlinien Nahmobilität NRW - FöRi-Nah (Land NRW)

▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Page 114: Klimakonzept Borken 2019 · anpassungskonzept für die Stadt Borken Stand: April 2019 Quelle: Fotolia . Klimakonzept Borken 2019 I energielenker Beratungs GmbH Förderprojekt Die

Klimakonzept Borken 2019

108 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Maßnahmen.

THG-Einsparung durch vermiedene Autofahrten, ca. 3 kg THG-

Einsparung durch vermiedene innerstädtische Autofahrt von

10 km mit konventionellem Pkw.

Annahme: 500 Personen sparen pro Woche 50 km ein. Ergibt

Einsparungen von: 390 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkt und Innovationsschübe

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Planungs- und Ausführungskosten: ca. 350 € pro Fahrradabstell-

platz, ca. 100.000 € je Haltestelle für den Umbau zu barrierefreien

Bushaltestellen (je nach Umfang)

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

109 energielenker Beratungs GmbH

Stärkung von Mitfahrgelegenheiten M6

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Unternehmen

Leitziel: Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aus dem MIV

Beschreibung:

Die Stadt Borken will die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten und die Bildung von Fahrgemeinschaften

unterstützen, um die Auslastung von Pkw zu erhöhen und so Pkw-Fahrten und damit verbundene

THG-Emissionen zu reduzieren.

Das Thema Pendlergemeinschaften wurde bereits im Rahmen des Projektes Ökoprofit angesprochen.

Pendlergemeinschaften eignen sich besonders dann, wenn in einem Gewerbegebiet gleiche Zeiten

für Arbeitsbeginn und -ende vorherrschen, da so eine größere Schnittmenge an möglichen Mitfahrern

entsteht. Dies sollte stärker gefördert werden. Die Wirtschaftsförderung kann in Zusammenarbeit mit

dem Klimaschutzmanagement der Stadt Borken Unternehmen ansprechen und Möglichkeiten und

Voraussetzungen für Pendlergemeinschaften vermitteln. Derzeit gibt es bereits mehrere internetba-

sierte Pendlerportale, die die Mitarbeiter nutzen können.

Neben Information und Beratung von Unternehmen erscheint die Einrichtung von weiteren Mitfahrer-

parkplätzen in diesem Zusammenhang sinnvoll. Dies soll möglichst an Orten geschehen, die die Nut-

zung der Parkplätze auch für Park + Ride ermöglichen (z. B. in der Nähe von Bushaltestellen am Orts-

rand). Auch die Einrichtung von Mitfahrerbänken (→ in Reken wurden im Frühjahr 2018 bereits Mit-

fahrerbänke aufgestellt) soll geprüft werden. Ggfs. kann auch die Nutzung einer eigenen App für Fahr-

gemeinschaften erwogen werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema

Mitfahrgelegenheiten

2. Ansprache von Unternehmen und gemeinsame Erarbeitung

von sinnvollen Standorten für Mitfahrerparkplätze

3. Schaffung weiterer Mitfahrerparkplätze/P + R-Parkplätze

4. Bewerbung von Fahrgemeinschaften

Verantwortung: ▪ Wirtschaftsförderung der Stadt und des Kreises Borken

▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Unternehmen in Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ Sponsoring durch Unternehmen

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; 24 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Maßnahmen.

THG-Einsparung durch vermiedene Autofahrten, ca. 3 kg THG-

Einsparung durch vermiedene innerstädtische Autofahrt von

10 km mit konventionellem Pkw

Annahme: 100 Personen sparen pro Woche 50 km ein. Ergibt

Einsparungen von: 78 t/a

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Klimakonzept Borken 2019

110 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Planungs- und Ausführungskosten für neue Mitfahrerpark-

plätze/P + R-Parkplätze

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

111 energielenker Beratungs GmbH

Stärkung von alternativer Mobilität M7

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Pendelnde, Schülerinnen und

Schüler

Leitziel: Attraktivierung des Umweltverbundes; Reduzierung der Treibhausgas-Emissio-

nen aus dem MIV

Beschreibung:

Die Stadt Borken erstellt derzeit ein Ladesäulenkonzept, das im Jahr 2019 fertiggestellt und dann in

Umsetzung gebracht werden soll. Neben E-Pkw und Pedelecs / E-Bikes sollen auch weitere alterna-

tive Mobilitätsformen (z. B. Wasserstofffahrzeuge, Segway, Hoverboard, E-Rollis) in Borken gefördert

werden.

Dazu wird im Rahmen dieser Maßnahme die Konzeption und Umsetzung einer Imagekampagne, inkl.

Informationsmaterialien, Veranstaltungen (z. B. Organisation und Durchführung eines stadtweiten

Spritspartrainings oder Aktionstag „Autofreie Innenstadt“) und Wettbewerben vorgeschlagen. Diese

soll den Einwohnerinnen und Einwohnern Möglichkeiten zur Nutzung alternativer Mobilitätsformen in

ihrer Stadt näherbringen und bereits initiierte Projekte vorstellen.

Der Themenbereich der alternativen Mobilitätsformen sollte bei allen Veranstaltungen im Fokus ste-

hen, um Einwohnerinnen und Einwohner für diesen Bereich zu sensibilisieren. Gerade bei Aktionen,

bei denen alternative Mobilitätsformen ausprobiert werden können, werden oftmals Hemmungen und

Vorurteile gegenüber diesen abgebaut und so die Akzeptanz von alternativen Mobilitätsformen ge-

stärkt. Ergänzend zu allen Aktionen können Fachvorträge angeboten werden, um gezielt über Mobili-

tätsalternativen in Borken zu informieren.

Des Weiteren können auch die Projekte aus dem Handlungsfeld Mobilität im Rahmen einer solchen

Imagekampagne vorgestellt werden. Neben der gezielten Erstellung von Informations- und Werbema-

terialien sind auch größere Aktionen, z. B. die Sperrung eines Straßenzuges für den motorisierten

Individualverkehr denkbar, wie auch schon am 06.05.2018 bei der Aktion „Radel die 67“ erfolgt.

Von besonderer Bedeutung bei der Umsetzung einer Imagekampagne ist die umfassende Kommuni-

kation aller einzelnen Angebote, Projekte und Maßnahmen. Hierzu sollten die Links auf der Internet-

seite der Stadt Borken (Webseite der Stadt Borken sowie Facebook-Seite) regelmäßig aktualisiert und

gezielt auf bestehende Angebote im Mobilitätsbereich hingewiesen werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema alternative

Mobilität in Borken

2. Konzeption einer Imagekampagne

3. Erarbeitung einer Zeitschiene

4. Ansprache von möglichen Akteuren

5. Organisation der geplanten Veranstaltungen

6. Durchführung der Veranstaltungen

7. Feedback / Controlling

8. Verstetigung der Arbeitsgruppe und der Aktivitäten

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Pressestelle

Akteure ▪ Schulen

▪ Vereine

▪ Verkehrsunternehmen

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Klimakonzept Borken 2019

112 energielenker Beratungs GmbH

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ BMU Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Mittelfristig; 18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch spätere Be-

wusstseinsänderungen im Nutzerverhalten

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Innovationsschübe

Umsetzungskosten Unterhaltskosten (wiederkehrend): 10.000 € (Budget)

Personalkosten: 0,5 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

113 energielenker Beratungs GmbH

Kampagne Elterntaxen M8

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Schulen und Kindergärten, Eltern

Leitziel: Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aus dem MIV

Beschreibung:

Die Stadt Borken will zukünftig für mehr Sicherheit auf den Wegen zu Schulen und zu KiTas sorgen

und gleichzeitig klimafreundliche Alternativen zum "Elterntaxi" unterstützen. Im Rahmen der Maß-

nahme sollen daher Kinder und Jugendliche in ihrer selbständigen Mobilität gestärkt werden, um die

Zahl der Fahrten mit den „Elterntaxen“ zu reduzieren. Dazu sollen u. a. Kampagnen zum Thema

"Schülerverkehr" und zum „Walking-Bus“ bzw. Kampagnen gegen Elterntaxis an allen Schulen und

KiTas etabliert und über Alternativen zu Elterntaxen informiert werden. Eltern können während der

Elternsprechtage, Schulveranstaltungen oder Klassenpflegschaftssitzungen über den „Laufenden

Schulbus“ informiert und dafür sensibilisiert werden.

Neben der Durchführung von Kampagnen und Aktionen, sollen weitere Möglichkeiten zur Reduzierung

des hohen Verkehrsaufkommens durch Pkw an Schulen und KiTas geprüft werden. Beispielsweise

kann die Einrichtung und Umsetzung von Halte- und Parkverboten an Schulen bei Schaffung geeig-

neter Alternativen erfolgen. Zudem sollte geprüft werden, inwiefern die Fahrradanbindung für Schulen

und KiTas verbessert werden können, damit mehr Kinder und Jugendliche auf das Fahrrad umsteigen

und die Anzahl der Elterntaxen weiter reduziert wird.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema Schüler-Bring-

Verkehre

2. Konzeption von Kampagnen / Aktionen

3. Durchführung von ausgewählten Kampagnen / Aktionen

4. Prüfung weiterer Möglichkeiten zur Reduzierung des hohen

Verkehrsaufkommens durch Pkw an Schulen und KiTas

5. Ggf. Umsetzung von weiteren Maßnahmen

6. Verstetigung und dauerhafte Information von Eltern zum

Thema umweltfreundliche Schüler-Bring-Verkehre

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Stadt- und Verkehrsplanung

▪ FB Bürgerservice und Ordnung

▪ FB Jugend, Familie, Schule und Sport

▪ Pressestelle

Akteure ▪ Schulen

▪ KiTas

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ BMU Klimaschutzinitiative

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Mittelfristig; 48 Monate

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Klimakonzept Borken 2019

114 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Maßnahmen.

Annahme: 100 Einwohnerinnen und Einwohner in Borken fahren

10 km pro Woche mit dem Rad anstatt mit dem Pkw = ca. 520 km

im Jahr pro Person = 52.000 km im Jahr insgesamt

→ ca. 3 kg THG-Einsparung je vermiedene innerstädtische Auto-

fahrt von 10 km

Annahme: 52.000 km Autofahrten werden pro Jahr eingespart

→ THG-Einsparungen von rund 15 t / Jahr

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

115 energielenker Beratungs GmbH

Alternative Mobilität im Rathaus als Vorbild M9

Handlungsfeld: Mobilität

Zielgruppe: Kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, politische Vertreterinnen und Ver-

treter, Besucherinnen und Besucher der Stadtverwaltung

Leitziel: Vorbildfunktion der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik bei der Reduzie-

rung der Treibhausgas-Emissionen

Beschreibung:

Die Stadt Borken will zukünftig im Rahmen der Dienst- und Pendlerfahrten der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter eine klimafreundliche Mobilität fördern, um die Vorbildfunktion der Stadt Borken hinsichtlich

einer klimagerechten Mobilität zu stärken.

Dazu könnte bspw. eine Bonusregelung für die Nutzung von Fahrgemeinschaften eingerichtet werden:

Mitarbeitenden, die eine Fahrgemeinschaft nutzen, könnten so z. B. feste Parkplätze für ihren Pkw

eingerichtet werden. Des Weiteren sollen überdachte Fahrradständer und Lademöglichkeiten für E-

Bikes am Rathaus entstehen, um das Fahren mit dem E-Bike / Pedelec zu fördern. Darüber hinaus

soll der städtische Fuhrpark (Dienst- und Bauhoffahrzeuge sowie Bürgerbus und Stadtbus) mittel- bis

langfristig auf alternative Antriebe umgestellt werden.

Insgesamt sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker für eine klimafreundliche Mobilität sen-

sibilisiert werden. So könnte zusätzlich zu den oben genannten Punkten bspw. auch eine Mitarbeiter-

befragung hinsichtlich des Mobilitätsverhaltens erfolgen, um davon entsprechende Bedarfe abzulei-

ten.

Zudem können potenzielle Besucherinnen und Besucher der Stadtverwaltung durch Hinweise zur Er-

reichbarkeit dieser mittels ÖPNV, auf der städtischen Homepage sowie durch entsprechende Ergän-

zungen auf den Kopfbögen der Verwaltung und den Ratsfraktionen, aufmerksam gemacht werden.

Handlungsschritte:

1. Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren

2. Maßnahmenplanung

3. Durchführung und Auswertung einer Mobilitätsbefragung

unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der

Stadtverwaltung

4. Priorisierung der Maßnahmen sowie Prüfung der

Realisierbarkeit

5. Umsetzung und Anwendung der beschlossenen

Maßnahmen

6. Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Personal, Zentrale Dienste und Archiv

Akteure ▪ Politik

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ BMU Klimaschutzinitiative

▪ Förderinitiative des BMWI und BMU „Elektromobilität“

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Kurzfristig; 18 Monate

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Klimakonzept Borken 2019

116 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch Verhaltensän-

derung sowie durch Substituierung von Verbrenner-Fahrzeugen

durch alternative Mobilitätsangebote

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Innovationsschub, Freies Kapital, Interne Finanzströme, Arbeits-

markteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

117 energielenker Beratungs GmbH

10.4 Handlungsfeld 3: Klimagerechte Stadtentwicklung und Kli-mafolgenanpassung

Bereitstellung klimagerechter Informationsunterlagen K1

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Eigentümerinnen und Eigentümer, Einwohnerinnen und Einwohner

Leitziel: Sensibilisierung und Beratung im Themenbereich Klimaschutz

Beschreibung:

Die Stadtverwaltung Borken möchte bauwillige Einwohnerinnen und Einwohner frühzeitig über das

Thema Klimaschutz informieren. Dies soll im Rahmen dieser Maßnahme durch die Bereitstellung von

Informationsunterlagen erfolgen. Für die Aufbereitung der Informationsbroschüren sollten vor allem

bestehende Publikationen vom Bund, dem Land oder weiteren unabhängigen Institutionen genutzt

werden.

Die Broschüren sollten Informationen über geeignete Baustandards sowie aktuelle Finanzierungs- und

Förderungsmöglichkeiten beinhalten. Dabei könnten auch Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerba-

ren Energien sowie innovative Produkte, wie z. B. Photovoltaik-Fassadenelemente, vorgestellt wer-

den.

Nach der Zusammenstellung der klimagerechten Informationen sollten die Broschüren beim Kauf von

privaten Grundstücken, bei der notariellen Beurkundung oder bei der Genehmigungsfreigabe (Bauge-

nehmigung) zusammen bereitgestellt werden. Auf diesem Weg soll die Umsetzung von privaten Maß-

nahmen zu den Themen Energieeinsparung und Klimaschutz unterstützt werden.

Um einen langanhaltenden Informationsfluss sicherzustellen, sollten die Informationsbroschüren in

regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.

Handlungsschritte:

1. Recherche geeigneter Publikationen

2. Zusammenstellung klimagerechter Informationsunterlagen

3. Entwicklung einer Broschüre

4. Verwaltungsinterne Bekanntgabe

5. Bereitstellung der Unterlagen an Kaufinteressenten /

Bauwillige

6. Feedback und regelmäßige Aktualisierung der Informationen

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

Akteure ▪ Kaufinteressenten / Bauwillige

▪ Architekturbüros

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

kurzfristig

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch spätere Um-

setzung; Annahme: Bei 500 Einfamilienhäusern können 35 % der

Emissionen eingespart werden, Nutzung durch 3 Personen á

3 t/a, ergibt Einsparungen von 1.575 t/a

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Klimakonzept Borken 2019

118 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme und Innovationsschübe

Umsetzungskosten Personalkosten: 5 Tage für Erarbeitung

Öffentlichkeitsarbeit: 5.000 €

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

119 energielenker Beratungs GmbH

Kontinuierliche Fortführung des Baulückenkatasters K2

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung, Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer

Leitziel: Innen- vor Außenentwicklung, Aktivierung innerstädtischer Baulücken

Beschreibung:

Um einen übermäßigen Flächenverbrauch im Außenbereich der Stadt Borken zu vermeiden, soll der

städtische Innenbereich gezielt nachverdichtet werden. Dafür soll das bestehende Baulückenkataster

der Stadt weiter ausgearbeitet und fortgeführt werden.

In einem ersten Schritt werden dazu die stadtweiten Baulücken aktualisiert und im Kataster fortge-

schrieben. Daraufhin sollten die Flächenpotenziale sowie geeignete (Um-)Nutzungen erarbeitet wer-

den. Neben möglichen Nachverdichtungsmaßnahmen (z. B. zur Wohnnutzung), sollten auch Flä-

chenentsiegelungsmaßnahmen an stark versiegelten Bereichen in Betracht gezogen werden. Im Zuge

der Fortführung sollte auf eine vernetzte Vorgehensweise geachtet werden. Aus datenschutzrechtli-

chen Gründen darf das Kataster nicht veröffentlicht werden.

Durch die Fortführung des Baulückenkatasters soll zukünftig der Flächenverbrauch im Außenbereich

verringert und eine nachhaltige Aktivierung der innerstädtischen Flächen unterstützt werden.

Handlungsschritte:

1. Aktualisierung des Baulückenkatasters

2. Ermittlung von Flächenpotenzialen

3. Erarbeitung von geeigneten (Um-) Nutzungsmaßnahmen

4. Ansprache Grundstückseigentümer

5. Stetige Fortführung und Aktualisierung des Katasters

6. Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

Akteure ▪ Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch verkürzte Wege und damit vermiedene

Wege mit dem PKW ca. 3 kg THG-Einsparung durch vermiedene

innerstädtische Autofahrt von 10 km: 100.000 km/a gespart ergibt

30 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

120 energielenker Beratungs GmbH

Erstellung eines stadtweiten Baualterskatasters K3

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung, Eigentümerinnen und Eigentümer, Einwohnerinnen und Ein-

wohner

Leitziel: Ermittlung von Sanierungsgebieten, Erhöhung der Sanierungsrate im privaten

Gebäudesektor

Beschreibung:

Die Stadtverwaltung Borken strebt die Erstellung eines stadtweiten Baualterskatasters für Gebäude

an. Durch die Erhebung (Kartierung) der unterschiedlichen Baualtersklassen sollen potenzielle Sanie-

rungsgebiete innerhalb des Stadtgebiets Borken identifiziert werden. Neben der stadtweiten Baual-

tersbestimmung, sollten darüber hinaus Angaben zum Gebäudetyp sowie zur demografischen Ent-

wicklung festgehalten werden. Historische Gebäude sollten ggfs. hinsichtlich ihrer baugeschichtlichen

Stellung bewertet werden.

Für Gebiete mit einem besonders hohen Sanierungsbedarf (z. B. Wohngebiete mit besonders alten

Baualtersklassen), könnte das Förderprogramm der KfW (432) in Anspruch genommen werden, um

die Sanierungsrate im privaten Gebäudesektor zu heben. Die KfW fördert im Rahmen Programmes

die Erstellung von integrierten energetischen Quartierskonzepten sowie die Einstellung eines Sanie-

rungsmanagers zur späteren Umsetzung des Konzeptes. Im Rahmen der Erstellung eines Konzepts

werden Anforderungen an energetische Gebäudesanierungen, effiziente Energieversorgungssysteme

und der Ausbau regenerativer Energien mit demografischen, ökonomischen, städtebaulichen und

wohnungswirtschaftlichen Belangen verknüpft.

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe 2. Erstellung eines Baualterskatasters 3. Ggfs. Antragsstellung zur KfW-Förderung 4. Ggfs. Konzepterstellung und Beantragung

Sanierungsmanager zur Konzeptumsetzung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Fachabteilung Umwelt und Planung

Akteure ▪ Eigentümerinnen und Eigentümer in einem Sanierungsgebiet

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ KfW-Förderprogramm 432 (mind. 65% der Kosten für das

Konzept) zuzüglich Eigenanteil der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2021 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Kurzfristig, 12 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Im

Rahmen des KfW-Konzepts wird eine Energie- und THG-Bilanz

erstellt.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

121 energielenker Beratungs GmbH

Klimagerechte Maßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung K4

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Architekturbüros, Bauende, Planungsbüros und Handwerksbetriebe

Leitziel: Verankerung von Klimaschutzvorgaben in der Bauleitplanung; Verankerung von

Klimaanpassungserfordernissen in der Bauleitplanung

Beschreibung:

Um die Senkung des Energieverbrauches und somit auch die Reduzierung des THG-Ausstoßes im

Stadtgebiet zu begünstigen, ist die Berücksichtigung klimagerechter Maßnahmen im Rahmen der

Bauleitplanung unabdingbar. Auch die Planung von Schutz- und Vorsorgemaßnahmen gegenüber

dem Klimawandel sollte in Planungsprozessen von Beginn an mitgedacht werden. Die Stadt Borken

hat bereits verstärkt klimagerechte Maßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung verankert (z. B.

Wohngebietsentwicklung auf dem ehemaligen Schmeing-Gelände). Ein städtebauliches Konzept für

eine gesamtstädtische Betrachtung als Grundlage für die Bauleitplanung ist zukünftig anzustreben

Grundsätzliches Ziel dieser Maßnahme ist es, bei der Erschließung von Neubaugebieten, Änderung

von Bebauungsplänen im Bestand sowie der Vergabe städtischer Grundstücke, verstärkt Klimaschutz-

und Klimaanpassungsfaktoren mit einzubeziehen. Folgende Faktoren sollen hierbei u. a. berücksich-

tigt werden:

▪ Innenentwicklung vor Außenentwicklung (s. auch Maßnahme K2)

▪ Intelligente Stadtplanung (Stadt der kurzen Wege / verträgliche Nutzungsmischung)

▪ Barrierefreiheit bei Planungsvorhaben berücksichtigen, um u. a. Fuß- und Radwege

attraktiver zu gestalten und die Teilhabe am öffentlichen Raum für alle

Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen

▪ Planung von kleineren Grundstücken in B-Plänen (Geringe GRZ und höhere GFZ)

▪ Hohe Baustandards und Dachbegrünungen festschreiben, Verbot von Kiesbeeten

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Prüfung aller möglichen klimaschutz- und

klimaanpassungsrelevanten Vorgaben

3. Erstellung eines Leitfadens

4. Politischer Beschluss

5. Umsetzung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

Akteure ▪ Zukünftige Eigentümerinnen und Eigentümer

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig >3 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Emissionsreduktion von 40-50 %

gegenüber EnEV 2014/2016 Neubauten möglich.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

122 energielenker Beratungs GmbH

Obstbaumalleen stärker kommunizieren K5

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner, Kinder und Jugendliche

Leitziel: Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung für Natur- und Umweltschutz

Beschreibung:

In der Stadt Borken gibt es vermehrt „freie“ Obstbäume.

Um den Baumbestand so naturbelassen wie möglich zu

erhalten, sollen die Bäume auch weiterhin nicht bewirt-

schaftet werden. Jedoch sollen die Standorte der Bäume

und Baumalleen besser in der Bevölkerung kommuniziert

und beworben werden, um das Bewusstsein für die Natur

und Umwelt (bzw. das eigene Ernten von regionalen Pro-

dukten) zu stärken sowie hiermit auch die Grundlage für

ein klimafreundliches Verhalten zu sichern.

Im Rahmen dieser Maßnahme sollen die Bäume und

Baumalleen besonders in der Erntezeit verstärkt bewor-

ben werden. So sollen Artikel in den lokalen Zeitungen

sowie eine Onlinekarte der Standorte veröffentlicht wer-

den. Die Karte könnte über die Online-Plattform Mund-

raub (www.mundraub.org) veröffentlicht werden. Die Or-

ganisation Mundraub kooperiert mit Unternehmen sowie

Kommunen und hat bereits einige Bäume innerhalb des

Stadtgebiets Borken markiert.

Handlungsschritte:

1. Kartierung der Bäume und Alleen

2. Entwicklung passender Öffentlichkeitsarbeit

3. Ggf. Anmeldung bei Mundraub/ Entwicklung der Karte

4. Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit

5. Feedback und Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Organisation Mundraub

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Kurzfristig; 6 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Verhaltensänderung.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkteffekte, Ökosystemleistungen

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.500 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

Auszug aus der Onlinekarte (www.mund-raub.org)

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Klimakonzept Borken 2019

123 energielenker Beratungs GmbH

Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität K6

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimawandelanpassung

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner, Landwirtschaft, Naturschutz und Stadtverwal-

tung

Leitziel: Förderung der Biodiversität und des Artenschutzes, Attraktivierung der Naturland-

schaft in Borken

Beschreibung:

Die Biodiversität ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Bereich der Klimafolgenanpassung. Bio-

logen, Landwirtschaft sowie Ökonomen und Mediziner sind sich einig, dass der Rückgang der Bio-

diversität zukünftig eines der größten Probleme darstellen wird. Gleichzeitig sagen Experten, dass

durch den Klimawandel die Biodiversität negativ beeinträchtigt wird.

Die Stadt Borken hat bereits Informationsmaterialien (u. a. Maßnahmen zur Förderung der Biodiver-

sität im eigenen Garten) auf der städtischen Webseite veröffentlicht. Im Zuge dieser Maßnahme sollen

daher verschiedene Projekte und Aktionen geplant und durchgeführt werden, welche den Erhalt der

Biodiversität noch stärker unterstützen, wie z. B.:

▪ Blühstreifen-, Feldraine und Blühwiesenprojekte (auch auf privaten Grundstücksflächen)

▪ Die Anpflanzung von Bäumen wird in Abhängigkeit der Nutzeranforderungen auf kommmu-

nalen Flächen geprüft und umgesetzt

▪ Regionale Vernetzung über Leader-Projekte

▪ Kooperation mit den landwirtschaftlichen Vertretungen (WLV/LWK; s. auch Maßnahme K10)

▪ Schaffung eines Imkernetzwerks zur Bekämpfung des Bienensterbens in Zusammenarbeit

mit den kreisweiten Imkervereinen

▪ Pflegekonzept der Wegeränder erarbeiten (Ausstattung des Bauhofs mit passenden Maschi-

nen)

▪ Bereitstellung von Informationen/Aufklärungsarbeiten zu den Themen: Pflanzung, Förderung

der Biodiversität in Kleingartenvereinen und Privatgärten (Schutz heimischer, standortange-

passter Arten)

▪ Prüfung von neuen oder bestehenden Fördermöglichkeiten

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Priorisierung der Einzelprojekte

3. Erstellung eines Zeitplanes zur Durchführung der

Einzelprojekte

4. Sukzessive Durchführung der Einzelmaßnahmen

5. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, Feedback und Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Stadtverwaltung Borken

▪ Verschiedene Akteurinnen und Akteure für die Einzelprojekte

wie: Vereine, Organisationen, Landwirtschaft oder Imkereien

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt Borken

▪ Ggf. Finanzierung Dritter

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Einzelmaßnahmen.

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Klimakonzept Borken 2019

124 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkteffekte, Ökosystemleistungen

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 4.000 €

Investitionen für Einzelprojekte

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

125 energielenker Beratungs GmbH

Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung innerstädtischer Grünflächen K7

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung, Einwohnerinnen und Einwohner

Leitziel: Verbesserung des Stadtklimas, der Aufenthaltsqualität und Biodiversität

Beschreibung:

Auch in der Stadt Borken werden die Folgen des Klimawandels durch extreme Wetterereignisse immer

deutlicher spürbar. Auch in Zukunft ist mit einer Zunahme von längeren Hitzeperioden, Stürmen sowie

Starkregenereignissen zu rechnen. Diese prognostizierten Veränderungen haben besonders Auswir-

kungen auf die vorhandenen Grün -und Landschaftssysteme.

Daher möchte die Stadt Borken ihre Vorbildfunktion ausüben und durch die Initiierung und Umsetzung

von geeigneten Maßnahmen, die stadtweiten Grünflächen schützen und weiterentwickeln. Da die in-

nerstädtischen Grünflächen (insb. Stadtpark) eine hohe Bedeutung für das lokale Klima besitzen

(u. a. durch die nächtliche Kaltluftbildung und Luftaustausch), soll im Rahmen dieser Maßnahme der

Erhalt der Grünflächen und ihrer mikroklimatischen Anpassungsfunktion, unter Berücksichtigung des

Vorrangs einer schonenden Nachverdichtung durch die Bauleitplanung, gesichert werden. Ebenfalls

soll die Aufwertung und der Erhalt der Grünflächen z. B. als Frischluftschneisen und Biotopverbund

geprüft werden.

Neben dem Schutz der Flächen durch die Bauleitplanung soll auch die Verbesserung der Aufenthalts-

qualität im Fokus stehen. Dazu soll der Status Quo der Flächen sowie geeignete Verbesserungspo-

tenziale erhoben werden. In diesem Zusammenhang sollte auch die Ausgestaltung der Borkener Aa

sowie des Döringbachs betrachtet werden (insb. im Stadtpark). Zusätzlich sollen zukünftig alte Baum-

bestände aufgenommen und positiv Bewertet werden (evtl. Erstellung eines Baumkatasters) sowie

die nachhaltige Gestaltung der vorhandenen Grünflächen (z. B. Bepflanzung mit Gehölzen).

Um die genannten Maßnahmen in einen strategischen Gesamtzusammenhang zu bringen, soll ein

Grünflächenkataster mit geeigneten Aufwertungsmaßnahmen erstellt werden. Mithilfe des Katasters

soll langfristig das Stadtklima verbessert, die Biodiversität gefördert und die Aufenthaltsqualitäten in

der Stadt Borken verbessert werden.

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Erarbeitung eines städtischen Grünflächenkatasters

3. Erhebung geeigneter Maßnahmen und Bewertung der

Grünflächen

4. Umsetzung geeigneter Maßnahmen

5. Feedback / Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Bauhof

▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

Akteure ▪ Einwohnerinnen und Einwohner

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; 18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

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Klimakonzept Borken 2019

126 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 25 Tage

Grünflächenkonzept ca. 25.000 €

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

127 energielenker Beratungs GmbH

Sanierung kommunaler Gebäude K8

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung sowie Einwohnerinnen und Einwohner

Leitziel: Vorbildfunktion der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik bei der Reduzie-

rung der THG durch Sanierung der kommunalen Gebäude

Beschreibung:

Einige der kommunalen Gebäude der Stadt Borken sind bereits erfolgreich saniert und energetisch

optimiert worden. Dennoch weisen viele kommunale Gebäude in Borken einen Investitionsstau auf.

Dies betrifft nicht nur energetische Belange, sondern auch die allgemeine Instandhaltung der Ge-

bäude.

Im Rahmen dieser Maßnahmen soll ein Sanierungsfahrplan der kommunalen Gebäude erstellt wer-

den. Hierfür sollen vorerst alle kommunalen Gebäude in einem Gebäudekataster erfasst und auf ihren

energetischen Zustand hin untersucht werden. Wichtig ist, dass die Gebäude dabei in sich aber auch

miteinander ganzheitlich betrachtet werden und die Maßnahmen damit aufeinander abgestimmt wer-

den können. In diesem Zusammenhang soll auch die Prüfung der kommunalen Gebäude auf die Mög-

lichkeit von Dachbegrünung und/oder Installation von Solaranlagen sowie Nisthilfen für Gebäudebrü-

ter zur Biodiversitätsförderung erfolgen.

Im Rahmen der Sanierungen sollen dabei geringinvestive Sanierungsmaßnahmen sowie kosteninten-

sive Großmaßnahmen miteinander kombiniert werden, um als Vorbild Hemmnisse und Informations-

defizite von privaten Gebäudeeigentümern entgegen zu wirken. Um in der Bevölkerung ein Bewusst-

sein zu schaffen, sollten die Energieeinsparungen bzw. Erfolge veröffentlicht werden.

Die Maßnahme soll auf das bereits bestehende Klimaschutz-Teilkonzept für städtische Liegenschaf-

ten von 2011 aufbauen und könnte gegebenenfalls durch vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr-

kontrolle (BAFA) mitfinanzierte Gebäudeanalysen von Einzelgebäuden aktualisiert oder ergänzt wer-

den.

Handlungsschritte:

1. Erstellung des Sanierungsfahrplans 2. Auswahl geeigneter Förderprogramme 3. Erstellung eines aktualisierten Maßnahmenkatalogs 4. Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen 5. Veröffentlichung der THG-Einsparungen

Verantwortung: ▪ FB Gebäudewirtschaft

Akteure ▪ Stadtverwaltung

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ BAFA Energieberatung kommunaler nicht Wohngebäude

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2021 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; 30 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen. Bei Emissionen von 7.560 t/a der kommunalen

Gebäude können bei einer Reduktion der Emissionen um 30 %

über das gesamte Gebäudeportfolio ca. 2.270 t/a gespart werden.

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Klimakonzept Borken 2019

128 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Innovationsschub, Freies Kapital, Interne Finanzströme, Arbeits-

markteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Einfluss auf Demografie ☒ ja ☐ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

129 energielenker Beratungs GmbH

Prüfung von städtischen Fördermaßnahmen K9

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Eigentümerinnen und Eigentümer, Einwohnerinnen und Einwohner

Leitziel: Schaffung eines finanziellen Anreizsystems zur Umsetzung von klimagerechten

Maßnahmen

Beschreibung:

Im Zuge dieser Maßnahme sollen besonders förderwürdige Klimaschutzmaßnahmen, welche nicht

durch den Bund oder das Land finanziell unterstützt werden, durch die Stadt Borken aufgestellt wer-

den. Daher sollte in einem ersten Schritt die Prüfung von möglichen Förderprogrammen durch die

Stadt Borken erfolgen, analog dem vorliegenden Fassadenprogramm.

Im Rahmen des durchgeführten Beteiligungsverfahren (u. a. Workshops) wurden folgende Maßnah-

men zur potenziellen Förderung benannt:

▪ Förderprogramm zur Dachbegrünung für Gewerbe und private Haushalte (Beispiel Stadt

Bocholt)

▪ Bepflanzung von Stadtklimakorridoren (z. B. durch Fassaden- und Dachbegrünung)

▪ Finanzielle Förderung von energetischen Maßnahmen an Gebäuden (durch Auszeichnung

besonders positiver Beispiele)

▪ Zuschüsse/Förderungen für klimagerechte Maßnahmen (z. B. Förderung von Zisternen (ohne

Brauchwassernutzung) in Neubaugebieten)

Handlungsschritte:

1. Zusammenstellung der Kriterien für förderfähige Vorhaben

2. Erarbeiten eines Katalogs von zu fördernden Maßnahmen und bereitstellen entsprechender finanzieller Mittel

3. Bewerbung des Förderangebots

4. Controlling und ggfs. regelmäßige Aktualisierung der Förde-rungen

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Finanzen und Controlling

Akteure ▪ Einwohnerinnen und Einwohner

▪ Politik

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

kurzfristig

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Maßnahmen.

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Klimakonzept Borken 2019

130 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkteffekte durch stärkere Sanierungsaktivitäten

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 200 €

Machbarkeitsstudie: je nach Ausgestaltung bis zu 50.000 €

Fördervolumen je nach Ausgestaltung

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

131 energielenker Beratungs GmbH

Informations- und Austauschplattform Landwirtschaft/Wirtschaft K10

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimawandelanpassung

Zielgruppe: Landwirte und Unternehmer

Leitziel: Vernetzung von Akteuren; Sicherung des Informations- und Wissenstransfers

Beschreibung:

Im Zuge des Workshops „Flächenmanagement und Klimaanpassung“ wurde die Schaffung einer In-

formations- und Austauschplattform für die Landwirtschaft und Wirtschaft in Zusammenarbeit mit

u. a. der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), Landwirtschaftlicher Kreisverband (WLV) und der

Landwirtschaftskammer (LWK) diskutiert. Daher soll im Rahmen dieser Maßnahme ein regelmäßiges

Treffen initiiert werden, um eine Vernetzung sowie einen regelmäßigen Austausch zwischen den

Landwirtschafts- und Wirtschaftsakteuren in Borken zu unterstützen.

Hierbei sollten insbesondere Informationen zu den folgenden Themen vorgestellt und diskutiert wer-

den:

▪ Anpassung an den Klimawandel: u. a. Erosionsschutz (Winderosion), Artenschutz, Aufkom-

men von Starkregen, Umwelt und Naturschutz, Schädlingsausbreitung, Einsatz von Gründä-

cher sowie Hitze und Grundwasserstress

▪ Alternative Energieversorgung und mögliche Energieeinsparungen: u. a. Nutzung von

Solarpotenzialen, Nutzung von erneuerbaren Energien auf Landwirtschaftshöfen

▪ Nachhaltige und Ökologische Bewirtschaftung: u. a. Beregnung, Fruchtfolgenauswahl,

Sortenwahl, Schutz der Biodiversität

Grundsätzlich könnten hier die Winterversammlung sowie das Unternehmerfrühstück genutzt werden.

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Setzen des Umfangs, der Akteure und Themenfelder

3. Planung eines ersten Treffens

4. Ggf. Einladung von externen Referenten

5. Ansprache der Akteure

6. Durchführung der der ersten Veranstaltung

7. Feedback/Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Stabstelle Wirtschaftsförderung

Akteure ▪ Landwirtschaft, Unternehmen, Gastronomie

▪ WFG, WLV, LWK und weitere externe Akteure

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ Ggf. Finanzierung Dritter

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Kurzfristig; 9 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Umsetzung der Einzelmaßnahmen sowie

Verhaltensänderung

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Klimakonzept Borken 2019

132 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkteffekte, Ökosystemleistungen, Innovationsschub

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.500

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

133 energielenker Beratungs GmbH

Sukzessive Umrüstung auf energieeffiziente Straßenbeleuchtung K11

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung, Einwohner der Stadt Borken

Leitziel: Energieeinsparung durch energieeffiziente Straßenbeleuchtung

Beschreibung:

Die Stadt Borken hat bereits 75 % der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik umge-

rüstet. Auch bei der Erschließung von Neubaugebieten werden grundsätzlich LED-Leuchtmittel ein-

gesetzt. Die restlichen 25 % Straßenlaternen waren so effizient, dass eine Umrüstung erst vorgesehen

werden sollte, wenn die bestehenden Leuchten abgängig sind. Durch die Entwicklung der LED und

eines neuen Förderprogramms ist die weitere Umrüstung für die Stadt Borken wirtschaftlich. Mit dem

neuen Förderprogramm kann ein höherer LED-Anteil erreicht werden. Hierzu wurde aktuell eine UPA-

Vorlage erstellt und positiv beschlossen, so dass auch diese restlichen Laternen sukzessive ausge-

tauscht werden.

Die Umrüstung auf LED-Leuchtmittel setzt dabei auf eine intelligente und zukunftsfähige Beleuchtung

im Stadtgebiet und beinhaltet zudem eine verkehrsgerechte Ausleuchtung von Straßen und Plätzen.

Durch den Austausch veralteter Leuchten erhöht sich nicht nur die lichttechnische Qualität, sondern

auch die Energieeffizienz. Der kommunale Energieverbrauch kann so langfristig reduziert werden.

Infolgedessen soll im Rahmen dieser Maßnahme eine sukzessive Umrüstung auf die gesamte kom-

munale Straßenbeleuchtung erfolgen. Hierbei ist die Wahl, Installationshöhe und Ausrichtung der

Leuchtmittel auch im Hinblick auf Insektenfreundlichkeit und Vermeidung/Minderung Lichtverschmut-

zung zu treffen.

Handlungsschritte:

1. Bestandsaufnahme und systematische Erfassung des

Altbestandes der Straßenbeleuchtung

2. Umrüstung des Altbestands auf LED-Leuchtmittel

3. Feedback / Controlling

Verantwortung: ▪ FB Tiefbau und Bauverwaltung

Akteure ▪ Einwohnerinnen und Einwohner

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Fördermittel BMU

▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen durch Nutzung von energieeffizienten Leuchtmit-

teln. Einige Leuchten wurden bereits ausgetauscht. Einsparungen

von 2013 bis 2017: 15 %.

Annahme: Bei Emissionen von 850 t/a können bei Einsparungen

von 20 % über den Gesamtbestand erzielt werden: ca. 170 t/a

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Klimakonzept Borken 2019

134 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Umsetzungskosten im Rahmen der Instandhaltung

Kosten pro Lichtpunkt durchschnittlich ca. 400 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

135 energielenker Beratungs GmbH

Umsetzung der Konzepte und Analysen zu Starkregen und Hochwasser-

schutz K12

Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

Zielgruppe: Stadtverwaltung

Leitziel: Festsetzung von Hochwasservorsorgemaßnahmen in Stadtplanungsprojekten

und Neugebietsausweisungen

Beschreibung:

In der Bauleitplanung schreibt das Baurecht eine allgemeine Berücksichtigungspflicht der Belange des Hochwasserschutzes vor. Die Festsetzungen des Bebauungsplans regeln rechtsverbindlich die Mög-lichkeiten und Grenzen der Nutzung des geplanten Geltungsbereichs. Daraus ergibt sich die Chance seitens der Kommune, wichtige Bausteine zum Überflutungsschutz rechtsverbindlich zu verankern.

In der Stadt Borken wird gemeinsam mit dem Kreis Borken und weiteren Kommunen derzeit ein Hoch-wasserschutzkonzept für die Bocholter Aa sowie eine stadtweite Starkregenanalyse erarbeitet. Im Rahmen dieser Maßnahme sollen die Ergebnisse aus den Analysen im Bauleitplanverfahren zur An-wendung kommen. Dabei sollen im Laufe des Neuplanungsprozesses zusätzliche Vorsorgemaßnah-men etabliert werden, um Gebäude und Infrastruktur vor möglichen Überschwemmungen zu schützen. So können die Straßen beispielsweise im Gebiet erhöht und die zulässigen Erdgeschosshöhen der Gebäude aufgestockt werden, damit eine Überschwemmungsgefahr im Falle eines überdurchschnitt-lich starken Hochwassers abgemildert wird.

Für zukünftige überschwemmungsgefährdete Grundstücksbereiche können zudem überschwem-mungsverträgliche oder -unempfindliche Nutzungen festgelegt werden (z. B. Grünflächen). Der Ver-sieglungsgrad innerhalb der geplanten Baugrundstücke kann zudem auch über die festgesetzte Grundflächenzahl und die Begrenzung der überbaubaren Grundstücksflächen gesteuert werden. Auch durch die Festsetzung der Mindestmaße von Baugrundstücken, kann eine Verringerung bauli-cher Verdichtung erreicht werden.

Handlungsschritte:

1. Betrachtung der Ergebisse des

Hochwasserschutzkonzeptes sowie der Starkregenanalyse

2. Auswertung und Priorisierung der Analyseergebnisse

3. Berücksichtigung der Ergebnisse im Bauleitplanverfahren

Verantwortung: ▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

▪ FB Tiefbau und Bauverwaltung

Akteure ▪ Stadtverwaltung

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Keine Auswirkungen auf Emissionen

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 1 Tag / Woche

Umsetzungskosten im Rahmen der Instandhaltung

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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Klimakonzept Borken 2019

136 energielenker Beratungs GmbH

10.5 Handlungsfeld 4: Erneuerbare Energien

Nutzung der Windkraft E1

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Industrie

Leitziel: Ausbau der Energiegewinnung aus Windkraftanlagen

Beschreibung:

Der Einsatz von Windkraftanlagen stellt eine klimafreundliche Methode zur Energieerzeugung dar. Da

diese jedoch einen bedeutenden Eingriff in das Landschaftsbild darstellen können, sind die Kommu-

nen unter Berücksichtigung von Bundes- und Landesrecht gehalten, Maßnahmen zur Steuerung der

Bauaktivitäten zu ergreifen. Große Windkraftanlagen sind grundsätzlich genehmigungsbedürftig.

Der Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt Borken hat in seiner Sitzung am 13. März 2019 zum

Thema Planung von Vorranggebieten für die Windkraft beschlossen, dass keine zusätzlichen Flächen

planerisch für derzeit typische, marktgängige größere WEA ausgewiesen werden sollen. Das von der

Stadt Borken zur Erstellung eines entsprechenden Gutachtens beauftragte Büro WWK hat in einer

gesamtstädtischen Untersuchung festgestellt, dass aufgrund der Siedlungsstruktur in Borken kein

„substanziell ausreichender Raum“ zur Verfügung gestellt werden kann, um Konzentrationszonen für

die Windkraft auszuweisen. Substanzieller Raum bedeutet, dass durch eine Planung der Windkraft im

Außenbereich eine realistische Chance eingeräumt werden muss. Dies wird vom Gutachter in Borken

nicht gesehen (siehe Kapitel 5.2.1).

Demnach wurde beschlossen, dass unter Beibehaltung der vorhandenen Konzentrationszonen keine

weiteren Flächen planerisch ausgewiesen werden. Stattdessen sind auf der Grundlage der bislang

gewonnenen Erkenntnisse Einzelfallbetrachtungen für Windkraftanlagen durchzuführen. Sofern erfor-

derlich, behält sich die Stadt Borken dennoch vor, eine planerische Steuerung bei Bedarf vorzuneh-

men.

Da Flächen für größere Windkraftanlagen in Borken also nicht in substantieller Menge zur Verfügung

gestellt werden können, sollte die Stadt Borken das Thema Kleinwindenergieanlagen (KWEA) näher

untersuchen. KWEA sind Anlagen, die eine Gesamthöhe von 30 m nicht überschreiten. Anlagen mit

einer Gesamthöhe von unter 10 m sind in NRW genehmigungsfrei nach §65 II Nr. 4 Landesbauord-

nung. Es gilt jedoch stets zu prüfen, ob das Vorhaben den Darstellungen eines Landschaftsplanes

widerspricht, Lärmimmissionswerte und Regeln zum Schattenwurf eingehalten werden und ob natur-

oder landschaftsschutzrechtliche sowie denkmalschutzrechtliche Belange einer Errichtung entgegen

stehen.

Als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage soll eine Potenzialanalyse zur Standortbestimmung

bzw. zur Findung von besonders gut für Kleinwindkraftanlagen geeigneten Bereichen erstellt werden.

Die oben genannten Punkte sollten Bestandteil einer Potenzialanalyse sein. Der Einsatz von KWEA

bspw. auf öffentlichen Gebäuden oder Industriegebäuden, sollte ebenfalls in die Betrachtungen ein-

bezogen werden.

Eine ungehinderte Anströmung der Anlage ist einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren, der bei

kleinen Windkraftanlagen auf Grund der geringen Höhe sehr stark standortabhängig ist. Daher ist die

Beschaffenheit des jeweiligen Anlagenstandortes ausschlaggebend für den Windenergieertrag und

demnach die Wirtschaftlichkeit.

Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung können, unter Einbeziehung unterschiedlicher In-

teressensvertreter, Standorte und Anlagentypen bestimmt werden. Die Einrichtung einer Arbeits-

gruppe ist dabei anzuraten. Innerhalb der Arbeitsgruppe sollte insbesondere die Möglichkeit von Bür-

gerenergieanlagen diskutiert werden. Dies kann dazu beitragen, die Akzeptanz innerhalb der Bevöl-

kerung zu erhöhen. Dabei sollten auch Möglichkeiten des Repowering vorhandener Anlagen und die

Möglichkeit der Stromdirektvermarktung oder der Eigenstromversorgung geprüft werden.

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Klimakonzept Borken 2019

137 energielenker Beratungs GmbH

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit externen Akteuren

2. Potenzialanalyse der Standorte bzgl. KWEA

3. Prüfung alternativer Vertriebs- und Beteiligungsmodelle

4. Planung von Installationen und Finanzierungen

5. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Bürgerenergiegenossenschaften, Industrie

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ Bürgerbeteiligungen

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2021 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; 18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Annahme: Der Bau von 10 KWEA

mit jeweils 10 kW und 1.500 Vollaststunden erzeugt 150 MWh/a

und spart damit 87 t/a Treibhausgase.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Erstellung der Analyse: 25.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

138 energielenker Beratungs GmbH

Einsatz von Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet forcieren E2

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Stadtverwaltung, Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken

Leitziel: Motivation und Information zum Bau von Photovoltaik-Anlagen an und auf Ge-

bäuden; Steigerung des Anteils an Solarenergie sowie des Eigenverbrauchs an

Strom; Förderung des Energiebewusstseins; Dezentralisierung der Stromerzeu-

gung; Aktivierung von Gebäudeeigentümern

Beschreibung:

Ziel der Maßnahme ist eine Steigerung der Anzahl von Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet. Dies soll

durch eine verstärkte Bewerbung und Beratung hinsichtlich der Installation sowie der Eigennutzung

erreicht werden. Dies sollte strukturiert, mithilfe einer Informations- und Beratungskampagne forciert

werden.

Anhand von Best-Practice-Beispielen sollen den Bürger/-innen die Wirtschaftlichkeit von Photovolta-

ikanlagen, auch unter der Nutzung von Speichertechnologien, verdeutlicht werden. Hier sollen auch

die Möglichkeiten von Photovoltaik-Installationen bei denkmalgeschützten Gebäuden geprüft werden.

Zudem sollen im Neubaubereich, Bauende frühzeitig auf die Nutzung von Photovoltaik hingewiesen

werden und passende Beratungsangebote erhalten. Dies kann bspw. schon bei der Bauplatzvergabe

erfolgen, damit Überlegungen noch in die Bauplanung miteinfließen können. Zudem sollte das Solar-

potenzialkataster des Kreises Borken, als erster Anlaufpunkt, mitbeworben werden (https://www.so-

lare-stadt.de/kreis-borken/Solarpotenzialkataster).

Handlungsschritte:

1. Entwicklung der Kampagne zur Nutzung der Solarenergie

unter Eigenstromnutzung (Motivation)

2. Information zur Prüfung hinsichtlich solarer Eignung des

Gebäudes (Nutzung des Solarpotenzialkatasters des

Kreises)

3. Beratung von Bürger/-innen zur Eigenstromnutzung aus

Photovoltaik-Anlagen

4. Installation und Ausbau von Photovoltaik-Anlagen mit

Eigenstromnutzung

5. Umsetzung und Rückmeldung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen

Akteure ▪ Handwerksunternehmen / Installateursbetriebe

▪ EnergieAgentur.NRW

▪ Verbraucherzentrale NRW

▪ Einwohnerinnen und Einwohner

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel Stadt Borken

▪ BMU Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Mittelfristig; >3 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen nur über nachfolgende Umsetzung weiterer Maß-

nahmen (ca. 537 g/kWh). Bei 50 Gebäuden á 7 kWp mit

900 kWh/kWp ergeben sich Einsparungen von: 170 t/a

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Klimakonzept Borken 2019

139 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Indirekt durch handwerklich ausgeführte Anlagen-Installationen

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2000 €

pro Beratung ca. 100 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

140 energielenker Beratungs GmbH

Stärkung der lokalen Nutzung von Erneuerbaren Energien E3

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Betreiberinnen und Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen

Leitziel: Ausbau des Anteils von Erneuerbaren Energien

Beschreibung:

Die Stadt Borken will sich künftig dafür einsetzen, dass der lokal produzierte Strom auch lokal ver-

braucht wird. Dies kann zum einen über Eigenstromnutzung geschehen, oder indirekt über eine Di-

rektvermarktung.

Durch die sinkende Einspeisevergütung aus dem EEG in den letzten Jahren, betrachten viele Eigen-

heimbesitzer eine Einspeisung in das Stromnetz als unattraktiv. Angesichts steigender Strompreise,

bietet daher die Eigenstromnutzung eine vielversprechende Alternative. Kombiniert mit einer bedarfs-

gerechten Speicherlösung, ist ein wirtschaftlicher Betrieb möglich.

Als zusätzliche Möglichkeit, die Einspeisung in das Verteilnetz zu verringern und den Strom direkt zu

nutzen bietet es sich an, den noch bestehenden Stromüberschuss direkt an die Nachbarn, Freunde

oder andere Verbraucher zu verkaufen, was für beide Parteien Vorteile bietet. Der Betreiber erhält

eine Bezahlung oberhalb der Einspeisevergütung und der Verbraucher eine Kilowattstunde Strom un-

terhalb des gängigen Marktpreises. Die Konkurrenz wird so auf dem gesamten Energiemarkt erhöht

und durch immer mehr Direktvermarkter von Öko-Strom wird genau dieser für alle günstiger und somit

gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben.

Die Direktvermarktung ist heute schon möglich, jedoch sind die technischen und rechtlichen Anforde-

rungen relativ hoch, so dass sich der Aufwand für Betreiber von Kleinanlagen in der Regel nicht lohnt.

Neue Anbieter auf dem Markt versuchen nun, diese Lücke zu füllen und einen neuen Strommarktplatz

zu etablieren. Die Portalbetreiber übernehmen dabei die rechtlichen und organisatorischen Hürden,

was die Direktvermarktung auch für Betreiber kleiner Anlagen attraktiv macht. Dies kann auch in Zu-

sammenarbeit mit den Stadtwerken Borken erfolgen.

Eine Beratung von Anlagenbetreibern kann dabei durch die Stadtwerke Borken, die Verbraucherzent-

rale oder Energieberater erfolgen. Die Maßnahme steht in direktem Zusammenhang mit Maßnahme

E2 und sollte daher parallel umgesetzt werden.

Handlungsschritte:

1. Prüfung der bestehenden Möglichkeiten

2. Kontaktaufnahme mit den Unternehmen und Erklärung des

Vorhabens

3. Recherche und gegebenenfalls Erstellung von

Informationsbroschüren

4. Planung von Anreizprogrammen und Prämien

5. Umsetzung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Stadtverwaltung Borken

Akteure ▪ Anlagenbetreibende

▪ Energieberatende

▪ Stadtwerke Borken

▪ Verbraucherzentrale NRW

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ BMU Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit

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Klimakonzept Borken 2019

141 energielenker Beratungs GmbH

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2019 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen ggf. durch bessere

Wirtschaftlichkeit der Anlagen und dadurch angetriebene Mehrin-

stallationen; Annahme: 500 kWp Mehrinstallation von PV-Anla-

gen. Dadurch Einsparung von 537 g/kWh bei 900 kWh/kWp ent-

spricht 242 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 15 Tage für Initialisierung

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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142 energielenker Beratungs GmbH

Betrachtung von Wasserstoff als Speicher und Treibstoff E4

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Stadtverwaltung Borken, Unternehmen, kommunale Eigenbetriebe, Bürgerener-

giegenossenschaften

Leitziel: Evaluierung der Technologie hinsichtlich ihrer zukünftigen Anwendung

Beschreibung:

Die Nutzung von Wasserstoff in unterschiedlichen Anwendungsbereichen, stellt einen wichtigen As-

pekt der Sektorenkopplung und der Energiewende dar. Durch einen ganzheitlichen Ansatz können die

traditionell unabhängigen Sektoren Elektrizität, Wärmeversorgung (bzw. Kälte), Verkehr und Industrie

gemeinsam betrachtet werden. Dies kann zu merklichen Synergieeffekten führen. Aufgrund der Rele-

vanz der Technik, sollen zukünftige Anwendungsfelder innerhalb des Stadtgebiets identifiziert und

hinsichtlich ihrer Eignung bewertet werden. Ziel ist die Mitbetrachtung und Einbeziehung der Technik

in zukünftige Überlegungen und Maßnahmen.

Langfristig wird es aufgrund eines immer weiter ansteigenden Anteils volatiler erneuerbarer Energien

zwingend notwendig sein, Flexibilität bei der Nutzung von Überschussstrom zu erlangen. Eine Mög-

lichkeit zur Energiespeicherung, stellt die Power-to-Gas Technik dar. Dabei wird elektrische Energie

in Wasserstoff umgewandelt. Durch eine anschließende Methanisierung wird der Wasserstoff in syn-

thetisches Erdgas umgewandelt und kann in das normale Gasnetz eingespeist werden. Diese Technik

findet insbesondere Anwendung bei Windkraftanlagen und wird daher auch als „Windgas“ bezeichnet.

Eine weitere Form bildet das sogenannte Power-to-Liquid Verfahren, welches als Endprodukt einen

flüssigen Kraftstoff zum Ziel hat, welches je nach Verwendungszweck und Art des Transportweges,

praktikabler in der Anwendung ist sowie einfacher transportiert werden kann. Neben der reinen Ener-

giespeicherung, spielt auch der Bereich einer zukünftigen nachhaltigen Mobilität eine immer wichtigere

Rolle.

Handlungsschritte:

1. Gründung einer Arbeitsgruppe

2. Betrachtung der kommunalen Energieversorgung und

Identifizierung möglicher Anwendungsbereiche

3. Kontinuierliche Betrachtung und Einbeziehung der

Technologie in Überlegungen und Maßnahmen

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Stadtwerke Borken, Unternehmen, Bürgerenergiegenossen-

schaften, Forschung, kommunale Eigenbetriebe

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Verschiedene Zuschüsse und Darlehen auf EU-, Bund- und

Landesebene (z.B. Angewandte Energieforschung des

BMWi)

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2020 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Indirekte Einsparungen; Einsparungen durch anschließende Um-

setzung von Maßnahmen möglich

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Klimakonzept Borken 2019

143 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Monat

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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144 energielenker Beratungs GmbH

Energetische Selbstversorgung von neuen Gewerbe- und Wohngebieten E5

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Gewerbetreibende

Leitziel: Autarke Versorgung durch erneuerbare Energien

Beschreibung:

Um die Senkung des Energieverbrauches und somit auch die Reduzierung des THG-Ausstoßes auf

dem Stadtgebiet zu begünstigen, ist die Berücksichtigung von klimagerechter Planung und Maßnah-

men bereits in den frühen Planungsphasen der Stadtentwicklung unabdingbar.

Ziel ist die Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Instrumente zur Integration von Klimaschutzzie-

len in die Bauleitplanung (Flächennutzungsplan, Bebauungspläne, städtebauliche Verträge). So kön-

nen beispielsweise in der Flächennutzungsplanung Festlegungen zur Förderung kompakter Sied-

lungsstrukturen, zur Nutzungsmischung oder zur Standortplanung für Erneuerbare Energien (Nah-

wärme / BHKW / Geothermie / Brennstoffzellen / PV) getroffen werden. In Bebauungsplänen bestehen

Möglichkeiten zur Begünstigung in Bezug auf Kompaktheit des Baukörpers, Gebäudehöhen, Firstrich-

tung, Dachform- und Dachneigung (passive Solarenergienutzung) oder zur Festsetzung von Baugren-

zen ggf. auch von Baulinien mit dem Ziel geringer gegenseitiger Verschattung sowie der Festsetzung

von Versorgungsflächen, -anlagen und -leitungen mit dem Ziel einer optionalen Nahwärmeversorgung

auf Basis regenerativer Energien. Zudem bestehen Möglichkeiten zur Planung von Grün- und Freiflä-

chen mit dem Ziel der Verbesserung der Naherholung (Verkehrsvermeidung) und als Maßnahme zur

Klimaanpassung (Hitzeinseln vorbeugen, dezentrale Regenwasserbewirtschaftung).

Die gleichen Möglichkeiten bestehen ebenfalls bei der Formulierung städtebaulicher Verträge, insbe-

sondere in der Vorhabens- und Erschließungsplanung als Teil des vorhabenbezogenen Bebauungs-

planes sowie bei Stadtumbaumaßnahmen nach besonderem Städtebaurecht.

Als Grundlage kann ein Prinzipienpapier erstellt werden, welches als Kriterienkatalog zur Erstellung

zukünftiger Bauleitpläne und zur Überarbeitung bestehender Planungsvorgaben dient. Als erstes Pi-

lotprojekt würde sich das Schmeing-Gelände im Ortsteil Weseke anbieten. Hier befindet sich aktuell

die Gestaltung eines kalten Wärmenetzes in Planung. Zudem könnte das Projekt in überregionale

Klimaprojekte, wie bspw. dem KEEN-Projekt, eingebunden werden. Als zweite Möglichkeit im kom-

munalen Bereich wäre die energetische Sanierung der Kläranlage denkbar.

Handlungsschritte:

1. Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Prüfung aller möglichen klimaschutz- und klimaanpassungs-

relevanter Vorgaben

3. Erstellung der Checkliste (ggf. mit politischem Beschluss)

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Politik

Akteure ▪ Stadtwerke Borken, Planungsbüros, Architekturbüros, Ge-

werbe, zukünftige Eigenheimbesitzerinnen und Eigenheim-

besitzer

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt, BMU Klimaschutzinitiative

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

II. Quartal 2021 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Langfristig; >5 Jahre

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch spätere Um-

setzung;

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145 energielenker Beratungs GmbH

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Arbeitsmarkt, interne Finanzströme und Innovationsschübe

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☐ nein

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146 energielenker Beratungs GmbH

Gegenüberstellung verschiedener erneuerbarer Energien E6

Handlungsfeld: Erneuerbare Energien

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Unternehmen, Stadtverwal-

tung

Leitziel: Ausbau der Energiegewinnung aus Windkraftanlagen

Beschreibung:

Die Wahl des passenden Energieträgers ist essentiell bei der Gestaltung einer nachhaltigen Energie-

versorgung. Gleichzeitig werden immer mehr unterschiedliche Energieversorgungslösungen auf dem

Markt angeboten. Dabei ist je nach Anwendungsfall, eine bestimmte Technologie vorzuziehen. Dies

betrifft nicht nur die Höhe der THG-Emissionen, sondern auch die Art der Energieproduktion sowie

derer Lebenszykluskosten.

Verschiedene verfügbare Technologien sollen gegenübergestellt und die Ergebnisse

einerseits für das Handeln der Stadtverwaltung genutzt und andererseits veröffentlicht

werden. Folgende Aspekte sind zu berücksichtigen:

- Energieproduktion und Lebenszykluskosten

- THG-Emissionen verschiedener Technologien und Vergleich dieser untereinander

- Umweltauswirkungen inkl. Produktion und Entsorgung

Handlungsschritte:

1. Recherche und Aufbereitung verschiedener Studien zum

Thema

2. Zusammenfassung und Layout

3. Veröffentlichung

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

Akteure ▪ Beratungsunternehmen

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ Eigenmittel der Stadt, BMU Klimaschutzinitiative

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Kurzfristig, 18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Indirekte Einsparungen durch spätere

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung

Umsetzungskosten Personalkosten: 15 Personentage

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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147 energielenker Beratungs GmbH

10.6 Handlungsfeld 5: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Fortführung der Haus-zu-Haus-Beratung Ö1

Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Zielgruppe: Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer, Mieterinnen und Mieter

Leitziel: Erhöhung der Sanierungsquote und der Effizienz

Beschreibung:

Einsparungen beim Strom bedeuten neben geringeren Kosten auch Einsparung an THG-Emissionen.

Ein verändertes Heiz- und Lüftungsverhalten kann bis zu 30 % Energie im Haushalt einsparen. Durch

viele kleine Maßnahmen (z. B. den Einsatz von schaltbaren Mehrfachsteckdosen) sowie investiveren

Maßnahmen (z. B. Einbau neuer isolierter Fenster) im Haushalt, können Energiekosten und damit

Emissionswerte drastisch gesenkt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Kreis Borken, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Kreishandwer-

kerschaft sowie der Sparkasse Westmünsterland wurde daher in den Jahren in den Jahren 2012 und

2017 in rund 400 Haushalten eine Haus-zu-Haus-Beratung (kostenlose und neutrale Energiebera-

tung) durchgeführt. Diese hatte das Ziel private Haushalte auf dem Stadtgebiet in Form einer Ener-

gieberatung zum Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren und zu motivieren. Die Beratung hat dabei

keine abschließende Bedeutung, sondern das Aufzeigen von möglichen Maßnahmen und deren Er-

fordernis zum Ziel. In der Regel wurde anschließend auf kompetente Partner für eine vertiefende Be-

ratung verwiesen. Diese Beratungskampagne soll auch in Zukunft wieder aktiv angeboten und durch-

geführt werden.

Ein Hindernis für Sanierungsmaßnahmen liegt in der Finanzierung. Um diesem Hemmnis entgegen-

zuwirken, soll im Rahmen dieser Beratungsstelle breit gefächert über verschiedene Förderprogramme

und Finanzierungsmöglichkeiten beraten werden.

Grundsätzlich sollen alle Borkener Haushalte unterstützt werden, den steigenden Ener-giekosten mit

effizienten Einsparmaßnahmen entgegen zu wirken. Zu generierende Potenziale liegen hierbei be-

sonders in der Aufklärung zu einem energieeffizienten Nutzerverhalten sowie zusätzlichen Sofortmaß-

nahmen wie dem Einbau von wassersparenden Armaturen im Sanitärbereich. „Pro Haushalt liegt die

jährliche Einsparung an Energie- und Wasserkosten bei mindestens 150 Euro“ (BMU). Mit dem Projekt

"Stromspar-Check Kommunal" (https://www.caritas.de/glossare/stromspar-check) des Deutschen

Caritasverbands und des Bundesverbands der Energie- und Klimaschutzagenturen (eaD) sollen in

den nächsten Jahren für einkommensschwache Haushalte eine Energieberatung erhalten und Maß-

nahmen dieser Haushalte zum Energie sparen ausreichend unterstützt werden. Gestützt wird das

Projekt zudem durch die Nationale Klimaschutzinitiative des BMU.

In der Stadt Borken sollen künftig vermehrt Energieberatungen für die Bevölkerung der Stadt Borken

beworben und angeboten werden. Durch eine direkte Ansprache der Zielgruppe, kann zum Beispiel,

in Form von Informationsabenden, Workshops und Beratungsgesprächen eine direkte Informations-

weitergabe sowie eine Hilfestellung in Form des genannten Förderprogrammes durchgeführt werden.

Hierbei soll der Durchführungsbaustein Haus-zu-HausBeratungsaktion entsprechend angewandt wer-

den.

Handlungsschritte:

1. Entwicklung eines Beratungskonzeptes zur Wiederholung

der Haus zu Haus Beratung in Zusammenarbeit mit dem

Kreis Borken und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft

2. Bewerbung des Angebots

3. Durchführung der Beratung

4. Feedback/Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

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Klimakonzept Borken 2019

148 energielenker Beratungs GmbH

Akteure ▪ Kreis Borken

▪ Wirtschaftsförderungsgesellschaft

▪ Kreishandwerkerschaft

▪ Deutscher Caritasverband

▪ Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen

(eaD)

▪ Finanz- und Kreditinstitute

▪ Energieberatungsunternehmen vor Ort

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ BMU- Klimaschutzinitiative, Budget für Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

IV. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☒ Wiederholend

18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Je nach durchgeführter Maßnahmen der privaten Haushalte

Einsparungen durch spätere Umsetzung

Annahme: Bei 50 Einfamilienhäusern können 35 % der Emissio-

nen eingespart werden, Nutzung durch 3 Personen á 3 t/a, ergibt

Einsparungen von 158 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,5 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 500 €

Beratung: 50 € pro Beratung, 500 Beratungen: 25.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

149 energielenker Beratungs GmbH

Erarbeitung einer Stromsparstrategie Ö2

Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken, Hauseigentümer und -eigen-

tümerinnen, Mieterinnen und Mieter, Vermieterinnen und Vermieter

Leitziel: Sensibilisierung für das Thema „Energiesparen“

Beschreibung:

In jedem Haushalt lassen sich große Potenziale für das Ein-

sparen von Strom finden. Nur ist vielen Hausbewohnern selten

bewusst, dass Sie mit wenig Aufwand und auch ohne Investiti-

onen Energie einsparen können und dabei eine Menge Geld

sparen können.

An diesem Punkt will die Stadt gemeinsam mit den Stadtwer-

ken Borken den Bürgern Informationen leicht zugänglich an die

Hand geben.

Die Stadtwerke Borken haben daher das Projekt „Prima Klima“

gegründet, in dessen Rahmen ein entsprechender Flyer entwi-

ckelt wurde, welcher zielorientierte und vor allem einfach um-

zusetzende Tipps rund um das Thema Energiesparen enthält.

Es gilt dieses Projekt weiter zu führen und zu stärken, den Flyer

regelmäßig zu aktualisieren und öffentlichkeitswirksam zu

kommunizieren. Neubürger sollen künftig diesen Flyer direkt

bei der Ummeldung überreicht bekommen und Kunden der

Stadtwerke diesen in der Post mit der Jahresabrechnung fin-

den.

Weiterhin kann die Stadt als gutes Beispiel vorangehen und

schauen, an welchen Stellen unnötig Strom verbraucht wird. So kann z. B. geprüft werden, ob in ge-

eigneten Gebieten die Straßenbeleuchtung in der Nacht reduziert werden kann.

Wettbewerbe sind ein gutes Marketinginstrument um allen Einwohnerinnen und Einwohnern das

Thema „Energiesparen“ näher zu bringen. So könnte die Stadt Borken denjenigen, die in einem ge-

wissen Zeitraum ihren Stromverbrauch deutlich senken konnten, Gutscheine oder Prämien überrei-

chen.

Handlungsschritte:

1. Ansprache aller wichtigen Akteure für ein

Arbeitsgruppentreffen;

2. Regelmäßige Aktualisierung oder Erweiterung des Flyers

3. Neuverteilung an alle Haushalte auf dem Stadtgebiet

4. Bewerbung des Flyers

5. Feedback und Controlling

Verantwortung: ▪ Stadtwerke Borken

Akteure ▪ Stadtverwaltung Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Eigenmittel der Stadt

▪ Ggf. Drittmittel von Akteuren

▪ BMU Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

IV. Quartal 2019 ☒ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Kurzfristig, 12 Monate

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Klimakonzept Borken 2019

150 energielenker Beratungs GmbH

Einsparpotenziale:

Treibhausgase

/ Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme; Einsparungen durch spätere Um-

setzung

Annahme: 1.000 Haushalte sparen durch die Aktion 500 kWh/a

ergibt Einsparungen von 300 t/a

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tage / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☒ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

151 energielenker Beratungs GmbH

Kinder- und Jugendprojekte zu den Themen Klimaschutz- und Klimaanpas-

sung Ö3

Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Zielgruppe: Schulen und Kindergärten

Leitziel: Schaffung eines Umweltbewusstseins; Motivation zu klimafreundlichem Verhal-

ten; Einsparung von Energie an Schulen

Beschreibung:

Klimaschutz fängt früh an, bereits in Kindergärten und Schulen sollten die Kinder und Jugendlichen

an das Thema Klimaschutz herangeführt werden. Es existieren bereits einige Angebote, die an den

Schulen in Borken genutzt werden könnten.

Zur Steigerung dieser Angebote müssen die Schulen motiviert und beraten werden. Idealerweise wird

ein Arbeitskreis mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern der Borkener Schulen gegründet, der sich

mit diesem Thema beschäftigt. Diese Lehrer fungieren als Ansprechpartner für die Initiierung von Pro-

jekten, Knowhow-Träger und Multiplikatoren für die Ansprache der Schulen. Der Arbeitskreis erarbei-

tet geeignete Projekte, die dann den Schulen vorgeschlagen werden sollen.

Es ist eine Bildungsaufgabe, Schülern ein Verantwortungsbewusstsein und Selbstwirksamkeitsemp-

finden für den Klimaschutz zu vermitteln. Durch Projekte mit verschiedenen Schwerpunkten (Energie-

effizienz, Erneuerbare Energien etc.) sollen die Schüler möglichst früh für die Themen Klimaschutz

und Klimaanpassung sensibilisiert werden.

Klimaschutz soll stärker in das Alltagshandeln an den Schulen auf dem Stadtgebiet implementiert

werden. Dabei sollen Bildungsinhalte zur Verwirklichung der „Energiewende“ und zur Vermittlung von

Kompetenzen an die Schülerinnen und Schüler stärker im Schulalltag präsent sein.

Hierzu sollen künftig regelmäßige Projektwochen zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung an

den Schulen im Stadtgebiet, insbesondere an den Grundschulen, durchgeführt werden. Kinder und

Jugendliche tragen das Thema zurück in ihre Familien und können damit als Multiplikatoren zu einer

generationen-übergreifenden Bewusstseinsbildung im Bereich Klimaschutz beitragen.

Die Stadtverwaltung kann die Schulen bei der Umsetzung von Projektwochen dahingehend unterstüt-

zen, dass alle notwendigen Materialien zur Vorbereitung und später zur Durchführung den Schulen

zur Verfügung gestellt werden.

Des Weiteren ist die Initiierung eines Energietages denkbar, bei dem stets neue Themen der Energie-

effizienz und der erneuerbaren Energien in den Vordergrund rücken. Ein solcher Energietag eignet

sich insbesondere für die Projektumsetzung in Kindergärten, da hier die Konzentrationsphasen noch

wesentlich geringer sind, als bei Schulkindern. An diesem sich jährlich wiederholendem Energietag

können sich die Kinder über neue technische Möglichkeiten informieren und sich diesen in Form prak-

tischer Experimente altersgerecht nähern. Ideen für Aktionen finden sich beispielsweise auf der Seite

des „Tag der erneuerbaren Energien“ unter: http://energietag.de.

Zur Koordination der Einzelmaßnahmen sollen in den Schulen und Kindertagesstätten Energiebeauf-

tragte ernannt werden, die in regelmäßigen Abständen mit der Stadtverwaltung tagen, um die Einzel-

aktionen zu koordinieren, planen und umzusetzen.

Handlungsschritte:

1. Kontaktaufnahme mit den Vertretern der Schulen und

Kindergärten (z.B. bei Schulleiterkonferenzen)

2. Analyse der bestehenden Klimaschutzthemen und

Erweiterung um neue Themen

3. Betrachtung der Lehrpläne zur Terminkoordinierung

4. Planung und Umsetzung von Projektwochen und -tagen

5. Abschlusspräsentation der einzelnen Projekte

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152 energielenker Beratungs GmbH

Verantwortung: ▪ Schulen und Kindergärten auf dem Stadtgebiet

▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ FB Jugend, Familie, Schule und Sport

Akteure ▪ EnergieAgentur.NRW

▪ Akteure aus dem Bereich Umweltbildung

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Stadt Borken

▪ BMU Klimaschutzinitiative - Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

III. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Mittelfristig; Umsetzung jedes Schuljahr

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

nicht quantifizierbar, je nach Anzahl der teilnehmenden Schulen

und Erfolg der umgesetzten Energiesparmaßnahmen an den ein-

zelnen Schulen

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Keine

Umsetzungskosten Personalkosten: 15 Tage für Konzeption

0,25 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Förderung von ressourcenschonendem Verhalten im Alltag / Konsumverhal-

ten Ö4

Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Borken

Leitziel: Stärkung eines ressourcenschonenden Verhaltens im Alltag

Beschreibung:

Das heutige Konsumverhalten der Bevölkerung bildet einen wesentlichen Grundstein des wirtschaftli-

chen Wachstums und Wohlstands. Zugleich ist Konsum ein wesentlicher Ausgangspunkt zur Erfüllung

notwendiger Bedürfnisse wie Essen, Wohnen und Mobilität. Jedoch wird durch den Konsum nicht nur

die wirtschaftliche und soziale Situation beeinflusst, sondern auch in starkem Maße die Umwelt.

Insbesondere das Konsumverhalten der privaten Haushalte ist in hohem Maße für die bestehenden

Umwelteinflüsse sowie die gesteigerte Ressourceninanspruchnahme verantwortlich. Da besonders in

den letzten Jahrzehnten eine starke Zunahme des Konsumverhaltens stattgefunden hat, sind auch

die negativen Umwelteinflüsse in dieser Zeit massiv gestiegen. Folglich besteht in der Veränderung

des Konsumverhaltens gleichzeitig eine große Chance zur Verringerung der bestehenden Umweltbe-

lastung. Diese Steigerung des Konsumverhaltens möchte die Stadt Borken angehen, und das beste-

hende Verhalten in ein ressourcenschonendes Verhalten ändern. Besonders relevant ist hierbei, dass

ein Konsumverhalten nicht eingeschränkt, sondern positiv beeinflusst und gefördert werden soll.

Hierzu soll zunächst eine breit angelegte Informationskampagne umgesetzt werden, worin Handlungs-

empfehlungen und Hinweise für einen sparsamen und bedachten Umgang mit Ressourcen gegeben

werden. Hierzu kann zum einen ein Flyer entwickelt und zusätzlich können alle Informationen über die

städtische Internetseite sowie über die sozialen Netzwerke kommuniziert werden. Wesentliche Infor-

mationen sind hierbei der ressourcenschonende Umgang mit Wasser, Strom und Wärme sowie Infor-

mationen zum Thema Müllvermeidung und der damit einhergehenden Empfehlung zur Nutzung wie-

derverwendbarer Behälter anstelle von Plastikverpackungen. Die Erstellung des Flyers ebenso wie

die Verteilung kann hierbei in Kooperation mit den Stadtwerken sowie dem regionalen Entsorgungs-

unternehmen stattfinden. Die Einführung eines Pfandbechersystems „Borken-Becher“ sowie der inno-

vativen Abfallbehälter „Big Belly sollen geprüft werden. Der Einsatz von gelben Tonnen statt gelber

Säcke ist beantragt.

Ein zweiter wesentlicher Bestandteil zur Förderung eines nachhaltigen Konsumverhaltens ist der Be-

reich Ernährung. Hier gilt es insbesondere regionale Produkte zu fördern und den Bereich Selbstver-

sorger, also den Anbau von Gemüse im eigenen Garten, zu unterstützen. Auch neue Formen wie die

Permakultur, also die Unterhaltung eines landwirtschaftlich produktiven Ökosystems, sollen im Rah-

men dieses Projektes kommuniziert werden. Für diesen Bereich können verschiedene Veranstaltun-

gen angeboten werden, wie beispielsweise ein Kochabend mit ausschließlich regionalen Produkten

oder verschiedenen Kooperationsprojekte mit bekannten Biobauernhöfen in der Region. Auch wird

geplant, das Stadtfest möglichst plastikfrei durchzuführen.

Handlungsschritte:

1. Einbindung des Netzwerks „Nachhaltigkeit“

2. Gestaltung eines Flyers und einer entsprechenden Rubrik

auf der Stadthomepage

3. Organisation verschiedener Aktionen zum Thema

nachhaltige Ernährung

4. Umsetzung

5. Controlling

Verantwortung: ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Netzwerk „Nachhaltigkeit“

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Klimakonzept Borken 2019

154 energielenker Beratungs GmbH

Akteure ▪ Regionale Biobauernhöfe

▪ Stadtwerke Borken

▪ Entsorgungsunternehmen

▪ BNE-Team JNG

▪ Fridays for Future Borken

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten

▪ Stadt Borken

▪ BMU Klimaschutzinitiative - Öffentlichkeitsarbeit

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

IV. Quartal 2021 ☐ Dauerhaft ☐ Wiederholend

Kurzfristig, 18 Monate

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Einsparungen erst durch eine nachhaltige Änderung des Kon-

sumverhaltens.

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme,

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

155 energielenker Beratungs GmbH

Wettbewerbe zum Thema Klimaschutz Ö5

Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung

Zielgruppe: Einwohnerinnen und Einwohner

Leitziel: Langfristige und nachhaltige Entwicklung eines Energiebewusstseins

Wettbewerbe und Aktionen sind ein bewährtes Instrument, um einerseits Informationen und Zusam-

menhänge in den Themenfeldern Klimaschutz, Energieeffizienz und den Ausbau Erneuerbarer Ener-

gien einer breiten Bevölkerungsschicht näher zu erläutern. Andererseits regen sie durch ihren partizi-

pativen Charakter die Akteure zum Mitmachen an und setzen oben angesprochene Themenfelder in

einen persönlichen Bezug. Um möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie die Unterneh-

men auf dem Stadtgebiet für den Umweltschutz zu motivieren, sollen verschiedene Wettbewerbe mit

Bezug zum Thema Klimaschutz durchgeführt werden. Die Auslobung eines Preises motiviert an dieser

Stelle zusätzlich, sich an den Aktionen zu beteiligen.

Hierfür wären folgende Wettbewerbe denkbar, die u. a. folgende thematische Inhalte umfassen kön-

nen:

Wettbewerb Suche nach dem ältesten Gefrierschrank/ der ältesten Heizungspumpe bzw. Heizkessel:

Ein Wettbewerb mit der Suche nach alten, ineffizienten Geräten soll die Einwohnerinnen und Einwoh-

ner zur Partizipation im Klimaschutz motivieren. In Form eines Wettbewerbs sollen mit einer breit an-

gelegten Öffentlichkeitsarbeit Eigenheimbesitzer zur Teilnahme aufgerufen werden. Im Rahmen der

Öffentlichkeitsarbeit werden die Bürger auf das Einsparpotenzial durch eine Heizungssanierung / Aus-

tausch ineffizienter Geräte aufmerksam gemacht. Als Prämie erhält der Gewinner des Wettbewerbs

ein neues, effizientes Gerät im Austausch für das Alte.

Ebenfalls wäre ein Wettbewerb innerhalb der einzelnen Baugebiete denkbar. So könnte für die einzel-

nen Nachbarschaften in Kooperation mit Maßnahme Ö2 „Erarbeitung einer Stromsparstrategie“ ein

Stromsparwettbewerb angeboten werden. Weiterhin könnte eine Auslobung eines Preis für die Um-

wandlung von Schottergärten in insektenfreundliche Vorgärten erfolgen.

Auch im Borkener Schulsektor wären Wettbewerbe zum Thema Klimaschutz sinnvoll. In enger Koor-

dination mit Maßnahme Ö3 „Kinder- und Jugendprojekte zu den Themen Klimaschutz- und Klimaan-

passung“ können geplante Aktionen oder Unterrichtseinheiten als Wettbewerb gestaltet sein. Auch

ein Wettbewerb der Schulen untereinander ist denkbar. Durch Wettbewerbe wie "Welche Schule hat

den geringsten Zubringer-Verkehr durch Elterntransporte?" oder "An welcher Schule kommen die

meisten Schüler/Schülerinnen mit dem Rad (incl. Lehrer/Lehrerinnen)?" (Schulen sammeln Fahrrad-

kilometer) wäre zudem das Thema klimafreundliche Mobilität kombinierbar.

Handlungsschritte:

1. Gründung einer Arbeitsgruppe als Wettbewerbskomitee

2. Organisation und Auslobung der definierten Wettbewerbe

3. Ansprache der Zielgruppen und Bewerbung des Projektes

4. Umsetzung

5. Controlling

Verantwortung: ▪ FB Gebäudewirtschaft

▪ FB Jugend, Familie, Schule und Sport

Akteure ▪ Stadt Borken (Klimaschutzmanagement)

▪ Schulen und Kindergärten auf dem Stadtgebiet

▪ Vereine

▪ Unternehmen

Finanzierungs- und Förder-

möglichkeiten ▪ BMU Klimaschutzinitiative - Öffentlichkeitsarbeit

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Klimakonzept Borken 2019

156 energielenker Beratungs GmbH

Zeitplanung:

Umsetzungsbeginn

Laufzeit

I. Quartal 2020 ☐ Dauerhaft ☒ Wiederholend

Konzeption 6 Monate, danach regelmäßige Umsetzung

Einsparpotenziale:

Treibhausgase /

Energie

direkt

indirekt

Organisatorische Maßnahme als Instrument zur Änderung des

Nutzerverhaltens und zur Schaffung eines Energiebewusstseins

Bewertungsfaktoren:

Wertschöpfung Interne Finanzströme, Arbeitsmarkteffekte

Umsetzungskosten Personalkosten: 0,25 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 500 €

Einfluss auf Demografie ☐ ja ☒ nein

Einfluss auf Klimaanpassung

Priorität

☐ ja

☒ nein

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Klimakonzept Borken 2019

157 energielenker Beratungs GmbH

10.7 Klimaschutzfahrplan

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Beschluss des Klimaschutzkonzeptes und der Einführung eines

Klimaschutzmanagements

Stellung des Förderantrages

Stellenausschreibung und -besetzung

Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes

Politischer Beschluss zur Programmteilnahme

Förderantragstellung

Auswahl eines zertifizierten eea Beraters

Einführung des eea-Prozesses in der Stadtverwaltung

Erfahrungsaustausch mit anderen eea-Kommunen

während der Projektlaufzeit

Feedback / Controlling

Politischer Beschluss zur Programmteilnahme

Förderantragstellung

Auswahl eines zertifizierten eca Beraters

Einführung des eca-Prozesses in der Stadtverwaltung

Erfahrungsaustausch mit anderen eca-Kommunen

während der Projektlaufzeit

Feedback / Controlling

Ü1Einrichtung einer Stelle für

Klimaschutzmanagement

Vorstandsbereich C

Fördermittelstelle

Personalkosten: (wiederkehrend):

ca. 60.000€ jährlich

Im Regelfall erfolgt eine

Förderung der Stelle für ein

Klimaschutzmanagement durch

eine nicht rückzahlbare

Zuwendung von mindestens 65 %

vom BMU für eine Dauer von 3

Jahren.

Der Klimaschutzmanager hat ei-

nen großen Einfluss auf die

Umsetzungsrate des

Maßnahmenkatalogs, der eine

deutliche Reduzierung der THG-

Emissionen anstrebt.

Stadtverwaltung Borken

Üb

erg

eo

rdn

ete

Ma

ßn

ah

me

n

Ü3

Einführung des European

Climate Adaption Awards

(eca)

HF Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure Arbeitsschritte

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

zertifizierter eca-BeraterStadtverwaltung Borken

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Programmbeitrag (noch in

Erstellung)

Kosten eca Berater (noch in

Erstellung)

Im Rahmen der IST-Analyse

fallbezogene Aufdeckung von

Optimierungspotenzialen mit

direkter Wirkung hinsichtlich

Verbrauchs-, Kosten- und

Emissionseinsparungen.

2019 2020 2021 2022 2023

Investitionskosten [€] THG-Einsparungen

Stadtverwaltung BorkenÜ2Einführung des European

Energy Award (eea)

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

zertifizierter eea-Berater

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Programmbeitrag (1.785€

jährlich)

Kosten eea Berater (7.100€

jährlich)

Im Rahmen der IST-Analyse

fallbezogene Aufdeckung von

Optimierungspotenzialen mit

direkter Wirkung hinsichtlich

Verbrauchs-, Kosten- und

Emissionseinsparungen.

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Klimakonzept Borken 2019

158 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Gründung einer Arbeitsgruppe

Konzeptionierung und Durchführung von zwei Workshops

zur Erarbeitung eines gesamtstädtischen Mobilitätsleitbildes

Verstetigung des gesamtstädtischen Mobilitätsleitbildes

Ansprache von Akteuren (u. a. Vertreter des ADFC, AGFS)

Gründung einer internen AG mit allen relevanten Akteuren

zum Thema Radverkehr (s. Maßnahme 1)

Abstimmung von Standorten/Bereichen, an denen

prioritärer Handlungsbedarf hinsichtlich

Ausbau/Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur

herrscht

Prüfung und Akquise von Fördermitteln

Ausschreibung und Baumaßnahmen

Regelmäßige Fortführung der Umsetzungsmaßnahmen

Ansprache von Akteuren (u. a. Vertreter des ADFC, AGFS)

Gründung einer internen AG mit allen relevanten Akteuren

zum Thema Radverkehr/Parkraumbewirtschaftung (s.

Maßnahme 1 und 2)

Durchführung eines Abstimmungstermines zur Prüfung von

Einbindungsmöglichkeiten des Radverkehrs in das

Parkraumkonzept

Umsetzung

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema Car-Sharing

Ermittlung von möglichen Standorten für Car-Sharing-Stationen

Prüfung: Nutzung städtischer Dienstwagen als Car-Sharing-

Fahrzeug

Umsetzung

Verstetigung der Arbeitsgruppe

Prüfung von Standorten für Fahrradverleihstation und

Lastenräder-Sharing

MO

BIL

ITÄ

T

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stadt- und

Verkehrsplanung

AGFS, ADFC

Einwohnerinnen und

Einwohner der Stadt

Borken

Politik

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

M3

Erarbeitung eines

Sharingkonzepts für Borken

Erstellung eines

gesamtstädtischen

Mobilitätsleitbilds

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

AGFS, ADFC

Einwohnerinnen und

Einwohner der Stadt

Borken

Politik

Seniorenforum

Fridays for Future Borken

Jugendforum

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stadt- und

Verkehrsplanung

AGFS, ADFC

Einwohnerinnen und

Einwohner der Stadt

Borken

Politik

M2

M1

Optimierung der

Fahrradinfrastruktur

CarSharing-Anbieter

Kaufmannnschaft

Arbeitsschritte

THG-Einsparung durch vermiedene

Autofahrten, ca. 3 kg THG-Einsparung

durch vermiedene innerstädtische

Autofahrt von 10 km mit konventionellem

Pkw.

Wenn durch das Leitbild jährlich 0,5 %

der innerörtlichen Fahrleis-tung (MIV)

eingespart wird, entspricht das 178 t/a

Annahme: 1.000 Einwohnerinnen und

Einwohner in Borken fahren 10 km pro

Woche mit dem Rad anstatt mit dem

Pkw = ca. 520 km im Jahr pro Person =

520.000 km im Jahr insgesamt

ca. 3 kg THG-Einsparung je vermiedene

innerstädtische Auto-fahrt von 10 km

Annahme: 520.000 km Autofahrten

werden pro Jahr eingespart

entspricht THG-Einsparungen von rund

150 t / Jahr

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

Annahme: 100 Nutzer, die pro

Woche 2x mit dem Lastenrad,

statt mit dem Auto fahren,

Strecke: 10 km bei Einsparungen

von 3 kg je 10 km: 31 t/a

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Investitionskosten [Euro] THG-Einsparungen

Planungs-, Investitions-, Personal-

sowie dauerhafte Kosten, nicht

bezifferbar

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 1.600 €

Organisatorisch-planerische Maßnahme,

Einsparungen durch Umsetzung der

Maßnahmen.

Annahme: 100 Bürgerinnen und Bürger

in Borken fahren 10 km pro Woche mit

dem Rad anstatt mit dem Pkw = ca. 520

km im Jahr pro Person = 52.000 km im

Jahr insgesamt. Bei ca. 3 kg THG-

Einsparung je vermiedene

innerstädtische Autofahrt von 10 km:

Annahme: 53.000 km Autofahrten

werden pro Jahr eingespart

→ THG-Einsparungen von rund 15 t /

Jahr

202320222020 2021

HF

2019

Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure

M4

Einbindung des

Radverkehrs in das

Parkraumkonzept

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Klimakonzept Borken 2019

159 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema ÖPNV

Abstimmung von prioritären Handlungsschwerpunkten und

Maßnahmen

Akquise von Fördermitteln

Ausschreibung der Maßnahmen

Umsetzung prioritärer Maßnahmen

Verstetigung des Optimierungsprozesses

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema

Mitfahrgelegenheiten

Ansprache von Unternehmen und gemeinsame Erarbeitung

von sinnvollen Standorten für Mitfahrerparkplätze

Schaffung weiterer Mitfahrerparkplätze/P + R-Parkplätze

Bewerbung von Fahrgemeinschaften

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema alternative

Mobilität in Borken

Konzeption einer Imagekampagne

Erarbeitung einer Zeitschiene

Ansprache von möglichen Akteuren

Organisation der geplanten Veranstaltungen

Durchführung der Veranstaltungen

Feedback / Controlling

Verstetigung der Arbeitsgruppe und der Aktivitäten

Investitionskosten [Euro] THG-Einsparungen

2019 2020 2021 2022

ArbeitsschritteHF Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure

2023

MO

BIL

ITÄ

T

M5 Attraktivierung des ÖPNVsStadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Kreis Borken

Verkehrsunternehmen

Unterhaltskosten (wiederkehrend):

10.000 € (Budget)

Personalkosten: 0,5 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch spätere Be-

wusstseinsänderungen im

Nutzerverhalten

M6

M7Stärkung von alternativer

Mobilität

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Pressestelle

Schulen

Vereine

Verkehrsunternehmen

Stärkung von

Mitfahrgelegenheiten

Wirtschaftsförderung der

Stadt und des Kreises

Borken

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Unternehmen in Borken

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Planungs- und

Ausführungskosten: ca. 350 € pro

Fahrradabstellplatz, ca. 100.000 €

je Haltestelle für den Umbau zu

barrierefreien Bushaltestellen (je

nach Umfang)

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

THG-Einsparung durch

vermiedene Autofahrten, ca. 3 kg

THG-Einsparung durch

vermiedene innerstädtische

Autofahrt von 10 km mit

konventionellem Pkw.

Annahme: 500 Personen sparen

pro Woche 50 km ein. Ergibt

Einsparungen von: 390 t/a

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Planungs- und Ausführungskosten

für neue Mitfahrerparkplätze/P + R-

Parkplätze

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

THG-Einsparung durch

vermiedene Autofahrten, ca. 3 kg

THG-Einsparung durch

vermiedene innerstädtische

Autofahrt von 10 km mit

konventionellem Pkw.

Annahme: 100 Personen sparen

pro Woche 50 km ein. Ergibt

Einsparungen von: 78 t/a

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Klimakonzept Borken 2019

160 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren zum Thema Schüler-Bring-

Verkehre

Konzeption von Kampagnen / Aktionen

Durchführung von ausgewählten Kampagnen / Aktionen

Prüfung weiterer Möglichkeiten zur Reduzierung des hohen

Verkehrsaufkommens durch Pkw an Schulen und KiTas

Ggf. Umsetzung von weiteren Maßnahmen

Verstetigung und dauerhafte Information von Eltern zum

Thema umweltfreundliche Schüler-Bring-Verkehre

Ansprache von Akteuren und Gründung einer internen AG

mit allen relevanten Akteuren

Maßnahmenplanung

Durchführung und Auswertung einer Mobilitätsbefragung

unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der

Stadtverwaltung

Priorisierung der Maßnahmen sowie Prüfung der

Realisierbarkeit

Umsetzung und Anwendung der beschlossenen

Maßnahmen

Controlling

2019 2020 2021 2022 2023

Investitionskosten [Euro]HF Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure Arbeitsschritte

MO

BIL

ITÄ

T

M9Alternative Mobilität im

Rathaus als Vorbild

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Personal, Zentrale

Dienste und Archiv

Politik

M8 Kampagne Elterntaxen

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stadt- und

Verkehrsplanung

FB Bürgerservice und

Ordnung

FB Jugend, Familie und

Sport

Pressestelle

Schulen

KiTas

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

Annahme: 100 Bürgerinnen und

Bürger in Borken fahren 10 km

pro Woche mit dem Rad anstatt

mit dem Pkw = ca. 520 km im

Jahr pro Person = 52.000 km im

Jahr insgesamt

→ ca. 3 kg THG-Einsparung je

vermiedene innerstädtische

Autofahrt von 10 km

Annahme: 52.000 km Autofahrten

werden pro Jahr eingespart

→ THG-Einsparungen von rund

15 t / Jahr

THG-Einsparungen

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 800 €

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch

Verhaltensänderung sowie durch

Substituierung von Verbrenner-

Fahrzeugen durch alternative

Mobilitätsangebote

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Klimakonzept Borken 2019

161 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Recherche geeigneter Publikationen

Zusammenstellung klimagerechter Informationsunterlagen

Entwicklung einer Broschüre

Verwaltungsinterne Bekanntgabe

Bereitstellung der Unterlagen an Kaufinteressenten /

Bauwillige

Feedback und regelmäßige Aktualisierung der

Informationen

Aktualisierung des Baulückenkatasters

Ermittlung von Flächenpotenzialen

Erarbeitung von geeigneten (Um-) Nutzungsmaßnahmen

Ansprache Grundstückseigentümer

Stetige Fortführung und Aktualisierung des Katasters

Controlling

Bildung einer Arbeitsgruppe

Erstellung eines Baualterskatasters

Ggfs. Antragsstellung zur KfW-Förderung

Ggfs. Konzepterstellung und Beantragung

Sanierungsmanager zur Konzeptumsetzung

Bildung einer Arbeitsgruppe

Prüfung aller möglichen klimaschutz- und

klimaanpassungsrelevanten Vorgaben

Erstellung eines Leitfadens

Politischer Beschluss

Umsetzung

Eigentümerinnen und

Eigentümer in einem

Sanierungsgebiet

Klimagerechte Maßnahmen

im Rahmen der

Bauleitplanung

Kontinuierliche Fortführung

des Baulückenkatasters

K1

K2

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

Kaufinteressenten

Bauwillige

Architekturbüros

KL

IMA

GE

RE

CH

TE

ST

AD

TE

NT

WIC

KL

UN

G

K3Erstellung eines stadtweiten

Baualterskatasters

Bereitstellung

klimagerechter

Informationsunterlagen

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Fachabteilung Umwelt und

Planung

Grundstücksbesitzerinnen

und -besitzer

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

Zukünftige

Eigentümerinnen und

Eigentümer

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Organisatorische Maßnahme;

Emissionsreduktion von 40-50 %

gegenüber EnEV 2014/2016

Neubauten möglich.

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Einsparungen durch verkürzte

Wege und damit vermiedene

Wege mit dem PKW ca. 3 kg

THG-Einsparung durch

vermiedene innerstädtische

Autofahrt von 10 km: 100.000

km/a gespart ergibt 30 t/a

Personalkosten: 5 Tage für

Erarbeitung

Öffentlichkeitsarbeit: 5.000 €

Einsparungen durch Umsetzung

von Sanierungsmaßnahmen. Im

Rahmen des KfW-Konzepts wird

eine Energie- und THG-Bilanz

erstellt.

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch spätere Um-

setzung; Annahme: Bei 500

Einfamilienhäusern können 35 %

der Emissionen eingespart

werden, Nutzung durch 3

Personen á 3 t/a, ergibt

Einsparungen von 1.575 t/a

2019 2020 2021 2022 2023

Investitionskosten [Euro] THG-EinsparungenHF Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure Arbeitsschritte

K4

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

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Klimakonzept Borken 2019

162 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Kartierung der Bäume und Alleen

Entwicklung passender Öffentlichkeitsarbeit

Ggf. Anmeldung bei Mundraub/ Entwicklung der Karte

Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit

Feedback und Controlling

Bildung einer Arbeitsgruppe

Priorisierung der Einzelprojekte

Erstellung eines Zeitplanes zur Durchführung der

Einzelprojekte

Sukzessive Durchführung der Einzelmaßnahmen

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, Feedback und Controlling

Bildung einer Arbeitsgruppe

Erarbeitung eines städtischen Grünflächenkatasters

Erhebung geeigneter Maßnahmen und Bewertung der Grünflächen

Umsetzung geeigneter Maßnahmen

Feedback / Controlling

Erstellung des Sanierungsfahrplans

Ggfs. Stellung des Förderantrags

Erstellung des Energiekonzeptes der kommunalen

Liegenschaften

Auswahl weiterer geeigneter Förderprogramme

Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen

Veröffentlichung der THG-Einsparungen

2023

K7

Schutz, Erhalt und

Weiterentwicklung

innerstädtischer

Grünflächen

K5Obstbaumalleen stärker

kommunizieren

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)Organisation Mundraub

KL

IMA

GE

RE

CH

TE

ST

AD

TE

NT

WIC

KL

UN

G

K6

Erhaltung und

Verbesserung der

Biodiversität

Einwohnerinnen und

Einwohner

ArbeitsschritteNr. Titel der Maßnahme Verantwortung THG-EinsparungenBeteiligte AkteureHF

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.500 €

Einsparungen durch

Verhaltensänderung.

Stadtverwaltung BorkenPersonalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Bauhof

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

k.A.Personalkosten: 25 Tage

Grünflächenkonzept ca. 25.000 €

Investitionskosten [Euro]

2019 2020 2021 2022

K8Sanierung kommunaler

GebäudeFB Gebäudewirtschaft

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stadtverwaltung Borken

Verschiedene Akteurinnen

und Akteure für die

Einzelprojekte wie:

Vereine, Organisationen,

Landwirtschaft oder

Imkereien

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen. Bei Emissionen

von 7.560 t/a der kommunalen

Gebäude können bei einer

Reduktion der Emissionen um 30

% über das gesamte

Gebäudeportfolio ca. 2.270 t/a

gespart werden.

Personalkosten: 0,25 Tag /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 4.000 €

Investitionen für Einzelprojekte

Einsparungen durch Umsetzung

der Einzelmaßnahmen.

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Klimakonzept Borken 2019

163 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Zusammenstellung der Kriterien für förderfähige Vorhaben

Erarbeiten eines Katalogs von zu fördernden Maßnahmen und

bereitstellen entsprechender finanzieller Mittel

Bewerbung des Förderangebots

Controlling und ggfs. regelmäßige Aktualisierung der

Förderungen

Bildung einer Arbeitsgruppe

Setzen des Umfangs, der Akteure und Themenfelder

Planung eines ersten Treffens

Ggf. Einladung von externen Referenten

Ansprache der Akteure

Durchführung der der ersten Veranstaltung

Feedback/Controlling

Bestandsaufnahme und systematische Erfassung des

Altbestandes der Straßenbeleuchtung

Umrüstung des Altbestands auf LED-Leuchtmittel

Feedback / Controlling

Auswertung und Priorisierung der Analyseergebnisse

Berücksichtigung der Ergebnisse im Bauleitplanverfahren

THG-Einsparungen

KL

IMA

GE

RE

CH

TE

ST

AD

TE

NT

WIC

KL

UN

G

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.500

K11

Sukzessive Umrüstung auf

energieeffiziente

Straßenbeleuchtung

HF Nr.

k.A.

K10

Informations- und

Austauschplattform

Landwirtschaft/Wirtschaft

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stabsstelle

Wirtschaftsförderung

Landwirtschaft,

Unternehmen, Gastronomie

WFG, WLV, LWK und

weitere externe Akteure

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Umsetzungskosten im Rahmen

der Instandhaltung

2023

Investitionskosten [Euro]Beteiligte Akteure Arbeitsschritte

2019

Umsetzung der Konzepte

und Analysen zu Starkregen

und Hochwasserschutz

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

FB Tiefbau und

Bauverwaltung

Stadtverwaltung Borken

2020 2021 2022

Titel der Maßnahme Verantwortung

Einsparungen durch Nutzung von

energieeffizienten Leuchtmitteln.

Einige Leuchten wurden bereits

ausgetauscht. Einsparungen von

2013 bis 2017: 15 %.

Annahme: Bei Emissionen von

850 t/a können bei Einsparungen

von 20 % über den

Gesamtbestand erzielt werden:

ca. 170 t/a

K12

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 200 €

Machbarkeitsstudie: je nach

Ausgestaltung bis zu 50.000 €

Fördervolumen je nach

Ausgestaltung

Prüfung von städtischen

Fördermaßnahmen

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Finanzen und

Controlling

Einwohnerinnen und

Einwohner

Politik

FB Tiefbau und

Bauverwaltung

Einwohnerinnen und

Einwohner

K9

Einsparungen durch Umsetzung

der Einzelmaßnahmen sowie

Verhaltensänderung

Personalkosten: 1 Tag / Woche

Umsetzungskosten im Rahmen

der Instandhaltung

Kosten pro Lichtpunkt

durchschnittlich ca. 400 €

Einsparungen durch Umsetzung

der Maßnahmen.

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Klimakonzept Borken 2019

164 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Bildung einer Arbeitsgruppe mit externen Akteuren

Potenzialanalyse der Standorte und WEA

Prüfung alternativer Vertriebs- und Beteiligungsmodelle

Planung von Installationen und Finanzierungen

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit

Entwicklung der Kampagne zur Nutzung der Solarenergie unter

Eigenstromnutzung (Motivation)

Information zur Prüfung hinsichtlich solarer Eignung des Gebäudes

(Nutzung des Solarpotenzialkatasters des Kreises)

Beratung von Bürger/-innen zur Eigenstromnutzung aus

Photovoltaik-Anlagen

Installation und Ausbau von Photovoltaik-Anlagen mit

Eigenstromnutzung

Umsetzung und Rückmeldung

Prüfung der bestehenden Möglichkeiten

Kontaktaufnahme mit den Unternehmen und Erklärung des

Vorhabens

Recherche und gegebenenfalls Erstellung von

Informationsbroschüren

Planung von Anreizprogrammen und Prämien

Umsetzung

Gründung einer Arbeitsgruppe

Betrachtung der kommunalen Energieversorgung und

Identifizierung möglicher Anwendungsbereiche

Kontinuierliche Betrachtung und Einbeziehung der Technologie in

Überlegungen und Maßnahmen

Bildung einer Arbeitsgruppe

Prüfung aller möglichen klimaschutz- und klimaanpassungs-

relevanter Vorgaben

Erstellung der Checkliste (ggf. mit politischen Beschluss)

Zusammenstellung aller bestehenden Technologien

Analyse der Dokumentation

Abgleich mit den bestehenden Systemen auf dem Stadtgebiet

Erstellung eines Maßnahmenkataloges mit effizientes Technlogien

Umsetzung und Controlling

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Personalkosten: 0,5 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Erstellung der Analyse: 25.000 €

Personalkosten: 15 Tage für

Initialisierung

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Personalkosten: 0,5 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2000 €

pro Beratung ca. 100 €

Stärkung der lokalen

Nutzung von Erneuerbaren

Energien

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Politik

Stadtwerke Borken,

Planungsbüros,

Architekturbüros, Gewer-

be, zukünftige

Eigenheimbesitzerinnen

und Eigenheimbesitzer

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Betrachtung von

Wasserstoff als Speicher

und Treibstoff

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Stadtwerke Borken

Unternehmen

Bürgerenergiegenossen-

schaften, Forschung,

kommunale Eigenbetriebe

Anlagenbetreibende

Energieberatende

Stadtwerke Borken

Verbraucherzentrale NRW

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einsparungen nur über

nachfolgende Umsetzung weiterer

Maßnahmen (ca. 537 g/kWh). Bei

50 Gebäuden á 7 kWp mit 900

kWh/kWp ergeben sich

Einsparungen von: 170 t/a

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen ggf. durch bessere

Wirtschaftlichkeit der Anlagen und

dadurch angetriebene Mehrin-

stallationen; Annahme: 500 kWp

Mehrinstallation von PV-Anlagen.

Dadurch Einsparung von 537

g/kWh bei 900 kWh/kWp

entspricht 242 t/a

Indirekte Einsparungen;

Einsparungen durch

anschließende Umsetzung von

Maßnahmen möglich

Investitionskosten [€] THG-Einsparungen

Indirekte Einsparungen durch

spätere Maßnahmenumsetzung

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch spätere Um-

setzung

Personalkosten: 15 Personentage

Verantwortung Beteiligte Akteure

Organisatorische Maßnahme;

Annahme: Der Bau von 10 KWEA

mit jeweils 10 kW und 1.500

Vollaststunden erzeugt 150

MWh/a und spart damit. 87 t/a

Treibhausgase.

2022 2023

ArbeitsschritteHF Titel der MaßnahmeNr.

E5

Energetische

Selbstversorgung von

neuen Gewerbe- und

Wohngebieten

E3

E2

E1 Nutzung der Windkraft

Einsatz von Photovoltaik-

Anlagen im Stadtgebiet

forcieren

Handwerksunternehmen /

Installateursbetriebe

EnergieAgentur.NRW

Verbraucherzentrale NRW

Einwohnerinnen und

Einwohner

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

FB Stadtentwicklung,

Umwelt und Bauen

E6

Gegenüberstellung

verschiedener erneuerbarer

Energien

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement) Beratungsunternehmen

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Bürgerenergiegenossen-

schaften, Industrie

E4

Ern

eu

erb

are

En

erg

ien

2019 2020 2021

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Klimakonzept Borken 2019

165 energielenker Beratungs GmbH

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Entwicklung eines Beratungskonzeptes zur Wiederholung der

Haus zu Haus Beratung in Zusammenarbeit mit dem Kreis Borken

und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft

Bewerbung des Angebots

Durchführung der Beratung

Feedback/Controlling

Ansprache aller wichtigen Akteure für ein Arbeitsgruppentreffen;

Regelmäßige Aktualisierung oder Erweiterung des Flyers

Neuverteilung an alle Haushalte auf dem Stadtgebiet

Bewerbung des Flyers

Feedback und Controlling

Kontaktaufnahme mit den Vertretern der Schulen und Kindergärten

Analyse der bestehenden Klimaschutzthemen und Erweiterung um

neue Themen

Betrachtung der Lehrpläne zur Terminkoordinierung

Planung und Umsetzung von Projektwochen und -tagen

Abschlusspräsentation der einzelnen Projekte

Findung einer Arbeitsgruppe „nachhaltiger Konsum“

Gestaltung eines Flyers und einer entsprechenden Rubrik auf der

Stadthomepage

Organisation verschiedener Aktion zum Thema nachhaltige

Ernährung

Umsetzung

Controlling

1.     Gründung einer Arbeitsgruppe als Wettbewerbskomitee

2.     Organisation und Auslobung der definierten Wettbewerbe

3.     Ansprache der Zielgruppen und Bewerbung des Projektes

4.     Umsetzung

Controlling

Investitionskosten [€] THG-Einsparungen

Öffe

ntlic

hke

itsa

rbe

it, Ju

ge

nd

un

d B

ildu

ng

HF Nr. Titel der Maßnahme Verantwortung Beteiligte Akteure Arbeitsschritte

Organisatorische Maßnahme;

Einsparungen durch spätere Um-

setzung

Annahme: 1.000 Haushalte

sparen durch die Aktion 500

kWh/a ergibt Einsparungen von

300t/a

Ö1Fortführung der Haus-zu-

Haus-Beratung

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Kreis Borken

Wirtschaftsförderungsgesel

lschaft

Kreishandwerkerschaft

Deutscher Caritasverband

Bundesverband der

Energie- und

Klimaschutzagenturen

(eaD)

Finanz- und Kreditinstitute

Energieberatungsunterneh

men vor Ort

Personalkosten: 0,5 Tag / Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 500 €

Beratung: 50 € pro Beratung, 500

Beratungen: 25.000 €

Je nach durchgeführter

Maßnahmen der privaten

Haushalte

Einsparungen durch spätere Um-

setzung; Annahme: Bei 50

Einfamilienhäusern können 35 %

der Emissionen eingespart

werden, Nutzung durch 3

Personen á 3 t/a, ergibt

Einsparungen von 158 t/a

Erarbeitung einer

StromsparstrategieStadtwerke Borken Stadtverwaltung BorkenÖ2

Personalkosten: 0,25 Tage /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

nicht quantifizierbar, je nach

Anzahl der teilnehmenden

Schulen und Erfolg der

umgesetzten Energiespar-

Maßnahmen an den einzelnen

Schulen

Ö4

Förderung von

ressourcenschonendem

Verhalten im Alltag /

Konsumverhalten

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Netzwerk Nachhaltigkeit

Regionale Biobauernhöfe

Stadtwerke Borken

Entsorgungsunternehmen

BNE-Team JNG

Fridays for Future

Ö3

Kinder- und Jugendprojekte

zu den Themen Klimaschutz-

und Klimaanpassung

Schulen und Kindergärten

auf dem Stadtgebiet

Stadtverwaltung Borken

FB Jugend, Familie,

Schule und Sport

EnergieAgentur NRW

Akteure aus dem Bereich

Umweltbildung

Personalkosten: 15 Tage für

Konzeption

0,25 Tage/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Organisatorische Maßnahme als

Instrument zur Änderung des

Nutzerverhaltens und zur

Schaffung eines

Energiebewusstseins

Ö5Wettbewerbe zum Thema

Klimaschutz

FB Gebäudewirtschaft

FB Jugend, Familie,

Schule und Sport

Stadt Borken

(Klimaschutzmanagement)

Schulen und Kindergärten

auf dem Stadtgebiet

Vereine

Unternehmen

Personalkosten: 0,25 Tag /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €

Einsparungen erst durch eine

nachhaltige Änderung des

Konsumverhaltens.

Personalkosten: 0,25 Tag /

Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 500 €

2019 2020 2021 2022 2023

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Klimakonzept Borken 2019

166 energielenker Beratungs GmbH

11. Regionale Wertschöpfung

Neben Effekten auf die Energieeffizienz und Reduktion der Treibhausgase haben die verschie-denen Maßnahmen und Projekte der Klimaschutzarbeit zudem bedeutende Auswirkungen auf die regionale Wertschöpfung. Im Folgenden wird auf die regionale Wertschöpfung eingegan-gen, dabei werden die volkswirtschaftlichen und regionalen Effekte diskutiert sowie die Effekte des Klimaschutzkonzepts und des Ausbaues von erneuerbaren Energien erläutert.

11.1 Volkswirtschaftliche Effekte

Im Rahmen dieser Bewertung werden volkswirtschaftliche Effekte, welche sich direkt und in-direkt aus den Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes ergeben, abgeschätzt.

Im Wesentlichen erfolgen die Schätzungen anhand von zu erwartenden Investitionen, Ener-giekosteneinsparungen und den sich daraus ergebenden Steigerungen der Produktivität in Unternehmen. Die Nutzung freiwerdender Finanzmittel für weitere Investitionen, insbesondere im unternehmerischen und privaten Bereich ist ebenfalls Bestandteil der Abschätzungen. Die Finanzierungskosten der Nachfrage nach weiteren Wirtschaftsgütern stehen diesen zunächst gegenüber.

Der überwiegende Teil der THG-Minderungsmaßnahmen lässt sich auch wirtschaftlich dar-stellen. Durch die Umsetzung der energiesparenden Maßnahmen wird auch die regionale Wertschöpfung gesteigert, denn Finanzmittel, die andernfalls in die Energieförderländer flie-ßen würden, werden regional investiert. Bei steigenden Energiepreisen werden diese Effekte noch positiver ausfallen.

Im Rahmen dieser Betrachtung wurden zu erwartende (prognostizierte) Preissteigerungen nicht berücksichtigt. Somit kann die nachfolgende Ergebnisdarstellung als eher konservativ und als niedrigstes zu erwartendes Ergebnis angesehen werden.

11.1.1 Effekte aus Klimaschutzkonzepten

Grundsätzlich sind bei der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Klimakonzeptes der Stadt Borken nachfolgend aufgeführte allgemeine volkswirtschaftliche Effekte zu benennen:

▪ Investitionen schaffen erhöhte Produktions- und Beschäftigungszahlen

▪ Energiekostenminderungen werden für Kapitaldienste bei energetischen Investitionen genutzt

▪ Verlagerungseffekte in der Wertschöpfung (z. B. in der Vergangenheit im-portierte Energiemengen sind durch Akteure im Stadtgebiet zu gewähr-leisten, wodurch die Finanzströme nicht aus der Region abfließen)

▪ Arbeitsmarkteffekte in den Sektoren Handwerk, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie

▪ Sekundäre Effekte (freie Finanzmittel werden anderweitig genutzt)

▪ Innovationsschub aus Optimierungen durch Anwendung und Einsatz von Technik und Medium

Die Zeitpunkte, an denen sich die Effekte einstellen, sind sehr unterschiedlich. Kurzfristig er-folgt die direkte Investition in entsprechende Optimierungsmaßnahmen (Handwerk, Dienstleis-tungen, Gewerbe und Industrie), mittel- bis langfristig werden sich die weiteren Effekte (z. B. freiwerdende Finanzmittel nach entsprechenden Amortisationszeiten) einstellen.

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Klimakonzept Borken 2019

167 energielenker Beratungs GmbH

Durch die gebäudebezogenen Maßnahmen und die erhöhte Nachfrage sind direkte Beschäf-tigungseffekte in der Wirtschaft der Region (vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)) zu erwarten. Hier vor allem durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden.

Im verarbeitenden Gewerbe werden sich durch effizientere Prozesse, Anlagen und Maschinen Wertschöpfungseffekte einstellen. Geringere Energie- und Stoffeinsätze führen zu einer bes-seren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Weitere sekundäre Effekte erfolgen über den gesamten Wirtschaftssektor.

Auch werden durch die Reduzierung von THG-Emissionen volkswirtschaftliche Kosten redu-ziert, die die Allgemeinheit aufgrund der Folgen des Klimawandels und der damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen zu tragen hätte. Hier sind sowohl direkte (z. B. Hochwsser-schutz), aber auch indirekte Maßnahmen (z. B. erhöhte Krankenkassen- sowie Versicherungs-kosten) zu berücksichtigen.

11.2 Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien

Der Zubau von erneuerbaren-Energieanlagen trägt deutlich zur Wertschöpfung bei und wird daher in diesem Kapitel gesondert aufgeführt.

Eine Berechnungsmethode der kommunalen Wertschöpfung durch erneuerbare Energien wurde im Rahmen einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) in Kooperation mit dem Zentrum für erneuerbare Energien (ZEE) entwickelt. Wie die Abbildung 67 zeigt, definiert das IÖW die kommunale Wertschöpfung als Summe aus den erzielten Un-ternehmensgewinnen, dem verdienten Nettoeinkommen sowie den Steuereinnahmen der Kommune.

Abbildung 67: Definition kommunale Wertschöpfung (IÖW, 2010)

Um die kommunale Wertschöpfung zu errechnen, sind von der gesamten globalen Wertschöp-fung durch EE-Anlagen und den zugehörigen Produktionsanlagen, die aus dem Ausland stam-menden Vorleistungen und Rohstoffe abzuziehen. Als Ergebnis resultiert die Wertschöpfung, die dem nationalen Bezugsraum zuzurechnen ist. Diese wird aus direkten und indirekten Be-standteilen der Wertschöpfung sowie Wertschöpfungen aus Vorleistungen gebildet. Zwar sind die indirekten und die nicht direkt zurechenbaren Bestandteile der nationalen Wertschöpfung nicht unbedeutend, werden aber aufgrund der schlechten Bestimmbarkeit und einer für die Zielgruppen ungeeigneteren Vermittelbarkeit abgegrenzt.

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Klimakonzept Borken 2019

168 energielenker Beratungs GmbH

Damit aus den direkt zurechenbaren Wertschöpfungsschritten auf nationaler Ebene die kom-munale Wertschöpfung abgeleitet werden kann, müssen noch die Steuern und Abgaben auf Landesebene gesondert betrachtet werden (Abbildung 68). Aus methodischen Gründen wer-den Aktivitäten, die sich nicht direkt den EE-Wertschöpfungsketten anteilig zurechnen lassen, nicht berücksichtigt.

Abbildung 68: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien (IÖW, 2010)

Um die wirtschaftliche Bedeutung der erneuerbaren Energien zu verdeutlichen, wurde für aus-gewählte EE-Anlagen in der Stadt Borken die jährliche kommunale Wertschöpfung auf Basis der IÖW-Studie analysiert.10 Erzeugungsanlagen, die nicht als EE-Anlagen gemeldet wurden, können nicht berücksichtigt werden. Ebenso werden besonders standortabhängige und indi-viduelle Erzeugungsanlagen (z. B. Tiefengeothermie oder Grubengasnutzung) nicht in die Be-rechnungen einbezogen, da in der Studie keine grundsätzlich geeignete Berechnungsme-thode beschrieben werden konnte. Die Studie stellt für verschiedene Anlagetypen (Wind, Pho-tovoltaik, Biomasse, …) errechnete Schlüsselwerte in € /kW zur Verfügung. Anhand dieses Schlüssels und der in der Kommune installierten elektrischen Leistung, kann die gesamte kom-munale Wertschöpfung des jeweiligen Anlagentyps abgeschätzt werden.

Die Wertschöpfung in € /kW stellt somit eine Abschätzung der maximal möglichen Wertschöp-fung dar, die in der Stadt Borken erreicht werden kann. Dies setzt voraus, dass alle Wert-schöpfungsschritte, wie der Betrieb der Anlagen oder deren Wartung von Unternehmen vor Ort durchgeführt werden bzw. die Betreiber der Anlagen auch vor Ort ansässig sind. In der Realität ist dies so i.d.R. nicht vorzufinden.

10 Es ist zu berücksichtigen, dass sich die Studie des IÖW auf das Basisjahr 2010 und die Datenlage zur installierten Leistung der EE-Anlagen auf das Jahr 2015 bezieht.

Kommunale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien

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Klimakonzept Borken 2019

169 energielenker Beratungs GmbH

Die ermittelten kommunalen Wertschöpfungseffekte für die Stadt Borken sind somit als Richt-wert für die theoretisch maximal mögliche Höhe anzusehen. Die angegebene ermittelte Wert-schöpfung bezieht jährliche Effekte aus dem Betrieb der Anlagen ein. Effekte aus Planung und Installation der Anlagen sind nicht enthalten. Im Nachfolgenden wird die kommunale Wert-schöpfung aus erneuerbaren Energien für Photovoltaik und Windkraft dargestellt.

Bis zum Ende des Jahres 2017 speisten in der Stadt Borken laut Angaben der örtlichen Netz-betreiber insgesamt 1.766 Photovoltaikanlagen in das Stromnetz ein. Die IÖW-Studie unter-teilt die Photovoltaikanlagen in Kleinanlagen unter 30 kWel und Großanlagen über 30 kWel installierter Leistung. Aufgrund der summierten Datenlagen wird ein Mischwert der beiden Leistungsgrößen herangezogen. Zudem wird angenommen, dass es sich bei allen Anlagen um Dachanlagen statt Freiflächenanlagen handelt.

Basierend auf den installierten erneuerbare-Energieanlagen im Stadtgebiet Borken im Jahr 2017 konnte eine maximale Wertschöpfung von 6 Millionen Euro errechnet werden (vgl. Tabelle 12).

Tabelle 12: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien in der Stadt Borken.

Maximal mögliche kommunale Wertschöpfung ausgewählter erneuerbarer

Energien in der Stadt Borken im Jahr 2017

Anlagentyp

Installierte

Leistung

Maximal mögliche Wertschöpfungsef-

fekte pro Jahr*

[kW] [€/kW/a] [€]

Photovoltaik

Mischwert aus Klein

und Großanlagen

(<30 kWel und > 30

kWel)

52.510 110* 5.776.100

Windkraft Bei 2,5 MW-

Anlage 3.968 60* 238.080

Summe 6.014.180

*Ansatz auf Grundlage der IÖW-Studie

Die genannten Beispiele sollen die hohe Bedeutung erneuerbarer Energien auf dem Gebiet der Stadt Borken verdeutlichen. Maßnahmen, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien ab-zielen, verfolgen gleichermaßen eine Wertschöpfungssteigerung in der Region.

11.3 Regionale Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen

In diesem Kapitel werden die Wertschöpfungseffekte, welche durch die Verwirklichung des Klimaschutzszenarios anfallen, dargestellt. Die Hebung dieser Potenziale soll unter anderem durch die Maßnahmen aus dem vorliegenden Konzept initiiert werden.

Das nachfolgend genannte Wertschöpfungspotential wurde anhand der angesetzten Potenzi-ale zum Zubau der erneuerbaren Energien, der für die Einsparungen notwendigen Sanie-rungsmaßnahmen im Gebäudebereich und der Umstellung auf alternative Antriebe für die Stadt Borken bis zum Jahr 2035 hochgerechnet und umfasst also den Zeitraum der kommen-den 15 Jahre. Wenn alle Effekte zusammengerechnet werden, wird ein Wert von durchschnitt-lich 18 Mio. € pro Jahr bzw. 440 € pro Einwohner und Jahr erreicht. In Summe ergibt sich ein Wert von 276 Mio. € bis zum Jahr 2035.

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Klimakonzept Borken 2019

170 energielenker Beratungs GmbH

Die nachfolgende Tabelle schlüsselt die Anteile der einzelnen Bereiche für die Bereiche Sa-nierung, Verkehr und erneuerbare Energien auf. Hier wird ersichtlich, dass die erneuerbaren Energien durch die lokale Energieerzeugung den höchsten Anteil an der Wertschöpfung ha-ben. An zweiter Stelle ist die Gebäudesanierung, da hier lokale Unternehmen Arbeitsplätze und Umsätze generieren. An letzter Stelle liegt die Mobilität, da in diesem Bereich der Großteil der Wertschöpfung, nämlich die Produktion der Fahrzeuge, außerhalb der Stadt Borken anfällt.

Tabelle 13: Aufschlüsselung der regionalen Wertschöpfung der Stadt Borken zwischen 2020 und 2035

Wertschöpfung Sanierung 75 Mio. €

Wertschöpfung Verkehr gesamt 8 Mio. €

Wertschöpfung EE gesamt 193 Mio. €

Berechnung gesamt: 276 Mio. €

Pro Jahr (15 Jahre) 18 Mio. €

Klimaschutzinvestitionen kommen bei der Umsetzung aller Maßnahmen zum Tragen und glie-dern sich in:

▪ Energiekostenreduzierungen (dieser Effekt wird nur für ein Jahr einge-stellt, da eine Verpuffung durch Rebound Effekte (erhöhte Effizienz er-zeugt vermehrte Nutzung und Konsum), Preissteigerungen sowie Ka-pitalkosten zu erwarten ist)

▪ den damit zu erwartenden Wertschöpfungen

▪ Investitionskosten, welche kurzfristig anzusetzen sind

▪ Investitionen in und Erträge aus erneuerbare Energieanlagen

▪ Verbesserung der Haushaltssituation der Kommune (Steuern, Beteili-gung an EE-Anlagen…)

Weitere positive Effekte sind durch die beschriebenen Sekundäreffekte (freiwerdende Finanz-mittel) zu erwarten, insbesondere sobald sich die Investitionen amortisiert haben.

Aus den direkten Beschäftigungseffekten und den Zuflüssen aus freiwerdenden Finanzmitteln ergeben sich mögliche Arbeitsmarkteffekte. Diese von der Nachfrage abhängigen Konjunk-turanstöße werden primär aus den Maßnahmeninvestitionen der regionalen Handwerksbe-triebe und Dienstleister angestoßen und sekundär auf alle Wirtschaftsbereiche erweitert.

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Klimakonzept Borken 2019

171 energielenker Beratungs GmbH

12. Verstetigungsstrategie

Klimaschutz ist eine freiwillige, fachbereichsübergreifende, kommunale Aufgabe und bedarf daher der Unterstützung durch die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und der Politik. Den Rahmen für einen effektiven Klimaschutz bilden u. a. die politische Verankerung des Themas sowie die Festlegung von Klimazielen und Maßnahmen. Die Voraussetzungen für die interdis-ziplinäre Umsetzung der Klimaziele und der Maßnahmen sind in der Stadt Borken vorhanden und müssen zeitnah organisatorisch zusammengeführt werden. Ein guter Grundstein ist hier durch die zahlreichen Akteure und Akteursnetzwerke der Stadt Borken gelegt, welche sich bereits mit dem Thema Klimaschutz auseinandergesetzt haben.

Für ein zielführendes und dauerhaftes Engagement für den Klimaschutz in der Stadt Borken sind auch organisatorische Maßnahmen in der Kommune wichtig. Denn innerhalb der Stadt-verwaltung kann es, aufgrund von unterschiedlichen Fachbereichszuständigkeiten und Ver-fahrensabläufen, zu parallelen Planungen oder zu Konfliktsituationen in der Umsetzung kom-men. Ein genereller Austausch und eine verstärkte Kommunikation innerhalb der Stadtverwal-tung zum Thema Klimaschutz sind daher von hoher Bedeutung.

Des Weiteren werden die Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Akteuren, der Kommune, Wirtschaft und Einwohnerinnen und Einwohnern ohne eine entsprechende Organisations-struktur innerhalb der Stadtverwaltung häufig zu wenig genutzt (DifU, 2011). Hierfür ist eine übergreifende Koordinationsstelle zu schaffen, die eng mit den jeweils relevanten Fachberei-chen und Fachabteilungen aber auch Akteuren aus Wirtschaft, Energieversorgung, Politik, Wissenschaft sowie überregionalen Netzwerken verbunden ist.

Diese zentrale Kontakt- und Anlaufstelle sollte über die „Koordinierungsstelle Klimaschutz“ ge-bildet werden. Innerhalb dieser kann, mittels einer Personalerweiterung (s. auch Maßnahme Ü1), eine weitere zentrale Stelle eingenommen werden, welche diese Aufgaben federführend übernimmt.

Im Rahmen der Aufstellung des Klimakonzepts ist ein fachbereichsübergreifendes Projekt-team als Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Fachberei-chen der Stadtverwaltung gebildet worden. Dieses Team sollte auch während der Umset-zungsphase des Klimaschutzkonzepts weiterbestehen. Dadurch kann das Querschnittsthema Klimaschutz verwaltungsintern stärker verankert und der Informationsaustausch zum jeweili-gen Umsetzungsstand des Klimaschutzkonzepts effizient in alle Bereiche der Stadtverwaltung reflektiert werden.

Zudem sollte die politische Verankerung durch regelmäßige Berichterstattungen im Umwelt- und Planungsausschuss, zum Fortgang der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes, an die Kommunalpolitik sichergestellt werden.

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Klimakonzept Borken 2019

172 energielenker Beratungs GmbH

12.1 Controlling

Die Stadt Borken sowie die Einwohnerinnen und Einwohner und weitere Akteure aus der Re-gion, haben im Rahmen der Aufstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes Maßnahmen ausgearbeitet, die in der anschließenden Umsetzung im Stadtgebiet ein hohes Maß an Ener-gieeffizienzsteigerung und THG-Emissionsreduzierung bewirken werden.

Das Controlling umfasst die Ergebniskontrolle der durchgeführten Maßnahmen unter Berück-sichtigung der festgestellten Potenziale und Klimaschutzziele der Stadt Borken. Neben der Feststellung des Fortschritts in den Projekten und Maßnahmen, ist eine stetige Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten innerhalb der Stadt Borken sinnvoll. Dies bedeutet, dass reali-sierte Projekte bewertet und analysiert werden und ggfs. erneut aufgelegt, verlängert oder um weitere Projekte ergänzt werden. Dabei wird es auch immer wieder darum gehen, der Kom-munikation und Zusammenarbeit der Projektbeteiligten neue Impulse zu geben. Um den Gesamtfortschritt beurteilen zu können, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen (ca. alle zwei Jahre) eine Prozessevaluierung durchzuführen. Dabei sollten nachstehende Fragen gestellt werden, die den Prozessfortschritt qualitativ bewerten:

Netzwerke: Sind neue Partnerschaften zwischen Akteuren entstanden? Welche Intensität und Qualität haben diese? Wie kann die Zusammenarbeit weiter verbessert werden?

Ergebnis umgesetzter Projekte: Ergaben sich Win-Win-Situationen, d.h. haben verschiedene Partner von dem Projekt profitiert? Was war ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg von Projekten? Gab es Schwierigkeiten und wie wurden sie gemeistert?

Auswirkungen umgesetzter Projekte: Wurden Nachfolgeinvestitionen ausgelöst? In welcher Höhe? Wurden Arbeitsplätze geschaffen?

Umsetzung und Entscheidungsprozesse: Ist der Umsetzungsprozess effizient und transparent? Können die Arbeitsstrukturen verbessert werden? Wo besteht ein höherer Beratungsbedarf?

Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure: Sind alle relevanten Akteure in ausreichendem Maße eingebunden? Besteht eine breite Beteiligung der Bevölkerung? Erfolgt eine ausreichende Aktivierung und Motivierung der Bevölkerung? Konnten weitere (ehrenamtliche) Akteure hinzugewonnen werden?

Zielerreichung: Wie sind die Fortschritte bei der Erreichung der Klimaschutzziele? Befinden sich Projekte aus verschiedenen Handlungsfeldern bzw. Zielbereichen in der Umsetzung? Wo besteht Nachholbedarf?

Konzept-Anpassung: Gibt es Trends, die eine Veränderung der Klimaschutzstrategie erfordern? Haben sich Rahmenbedingungen geändert, sodass Anpassungen vorgenommen werden müssen?

Für eine quantitative Bewertung werden die Finanzmittel (Eigen- und Fördermittel) für die Umsetzung von Projekten sowie ggfs. für Nachfolgeinvestitionen dargestellt und in Bezug zur Zielerreichung gesetzt. Eine Fortschreibung der Energie- und THG-Bilanz kann als quantitative Bewertung angesehen werden, in der die langfristigen Energie- und THG-Reduktionen erfasst und bewertet werden. Eine Fortschreibung wird hier in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren empfohlen.

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Klimakonzept Borken 2019

173 energielenker Beratungs GmbH

Gesamtcontrolling / Erfolgskontrolle der Klimaschutzarbeit

• Energie- und THG-Bilanz

Eine Fortschreibung der Energie- und THG-Bilanz kann als quantitative Bewertung angesehen werden, in der die langfristigen Energie- und THG-Reduktionen erfasst und bewertet werden. Eine Fortschreibung wird hier in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren empfohlen, da dieses Instrument nur sehr träge reagiert und gleichzeitig keine oder nur sehr geringe Rückschlüsse auf die genauen Gründe der Veränderung zulässt. Dennoch können mit Hilfe der Bilanz und der dafür zu erhebenden Daten Entwicklungstrends für die gesamte Stadt oder einzelne Sektoren wiedergegeben werden, die auf andere Weise nicht erfasst werden können.

• Gebäudesanierung

Befragungen der Wohnungsbauunternehmen können erste Erkenntnisse zu Sanie-rungen liefern. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Erhebung von Sanierungsförde-rungen durch die KfW anzustreben. Wenn in Zukunft wieder bei den Schornsteinfegern Daten erhoben werden können, kann über diese in einer Zeitreihe die Entwicklung der Altersklassen der Feuerungs-anlagen und damit die Sanierung von Heizungsanlagen nachverfolgt werden.

• Erhebung von installierter Leistung und erzeugter elektrischer Arbeit

Über die Stadtwerke Borken sowie das Anlagenregister der Bundesnetzagentur sind jährlich einerseits die installierten Anlagen je Anlagengröße und Energieträger zu er-heben (z. B. <10 kWp / >10 kWp) und andererseits die jährlichen Einspeisemengen. Da jedoch zukünftig immer weniger Energie in das Netz eingespeist und stattdessen vor Ort verbraucht wird, werden die Angaben des Netzbetreibers im Laufe der Jahre immer weniger die tatsächliche Energieerzeugung abbilden können. Daher bieten sich zwei Möglichkeiten an.

1. Berechnung der erzeugten Energiemenge anhand von installierter Leistung und

durchschnittlichen jährlichen Volllaststunden.

2. Befragung der Anlagenbetreiber. Diese Möglichkeit ist sehr zeitaufwändig und

gleichzeitig besteht die Gefahr, dass keine Daten eingeholt werden können, weil

die Anlagenbetreiber nicht kooperieren oder keine Daten zur Verfügung stehen.

Allgemeine Erfolgsindikatoren für jede Maßnahme

Im Rahmen des Controllings sind für viele Maßnahmen teilweise gleichlautende Indikato-

ren anzusetzen, die im Folgenden genannt werden. Die Herleitung dieser Indikatoren ist

jedoch auf unterschiedliche Weise zu gewährleisten. Diese wird nachfolgend je Maß-

nahme dargestellt.

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Klimakonzept Borken 2019

174 energielenker Beratungs GmbH

• THG-Einsparung pro Jahr [tCO2e/a]

Dieser Indikator ist nicht zwingend für jede Maßnahme ermittelbar, da Maßnahmen teil-

weise nur mittelbaren Einfluss auf die THG-Emissionen haben.

• CO2-Einsparung pro 1.000 eingesetzten € und Jahr [tCO2e/1.000€*a]

Für eine quantitative Bewertung werden die Finanzmittel (Eigen- und Fördermittel) für die

Umsetzung von Projekten sowie ggfs. für Nachfolgeinvestitionen dargestellt und in Bezug

zur Zielerreichung gesetzt.

• Erreichung von Meilensteinen

Die Erreichung eines Meilensteins ist z. B. die Erreichung einer bestimmten Zielmarke (z.B.

100 zusätzlich installierte Anlagen unter 10 kWp, 150 durchgeführte Beratungen). Diese

Zielmarke kann zusätzlich mit einem bestimmten Zeitpunkt verknüpft werden, um

verbindliche Ziele zu setzen. In diesem Fall bilden die jeweiligen Zieldaten ein zeitliches

Raster für die Evaluation.

Die nachfolgende Tabelle zeigt Erfolgsindikatoren auf, anhand derer das Controlling bzw. die

Projekt- und Prozessevaluierung durchgeführt werden kann. Weitere Indikatoren können nach

Notwendigkeit oder aus gemachten Erfahrungen heraus ergänzt werden.

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Klimakonzept Borken 2019

175 energielenker Beratungs GmbH

Tabelle 14: Erfolgsindikatoren zur Messbarkeit der Maßnahmen

Nr. Maßnahme Messgröße / Indikator Instrument / Basis

Ü1 Einrichtung einer Stelle für Klimaschutzmanagement ▪ Anzahl umgesetzter Maßnahmen ▪ Klimabericht des KSM

Ü2 Einführung des European Energy Awards ▪ Teilnahme am Verfahren ▪ Eea-Verfahren

Ü3 Einführung des European Climate Adaption Awards ▪ Teilnahme am Verfahren ▪ Eca-Verfahren

M1 Erstellung eines gesamtstädtischen Mobilitätsleitbilds ▪ Anzahl der Leitbild Veröffentlichung ▪ Öffentlichkeitsarbeit

M2 Optimierung der Fahrradinfrastruktur ▪ Anzahl umgesetzter Maßnahmen ▪ Projektdokumentation

M3 Einbindung des Radverkehrs in das Parkraumkonzept ▪ Belange des Radverkehrs im Park-

raumkonzept mitaufgenommen ▪ Parkraumkonzept

M4 Erarbeitung eines Sharingkonzepts für Borken ▪ Sharingkonzept erstellt ▪ Projektdokumentation

M5 Attraktivierung des ÖPNVs ▪ Anzahl umgesetzter Aufwertungsmaß-

nahmen ▪ Projektdokumentation

M6 Stärkung von Mitfahrgelegenheiten ▪ Anzahl von Werbekampagnen ▪ Projektdokumentation ▪ Öffentlichkeitsarbeiten

M7 Stärkung von alternativer Mobilität ▪ Anzahl erfolgter Prüfungen für alterna-

tive Mobilität ▪ Projektdokumentation ▪ Beschluss / Protokolle

M8 Kampagne Elterntaxen ▪ Anzahl durchgeführter Kampagnen ▪ Projektdokumentation

M9 Alternative Mobilität im Rathaus als Vorbild

▪ Parkplatz für Fahrgemeinschaften ein-

gerichtet

▪ Kommunaler Fuhrpark umgerüstet

▪ Projektdokumentation ▪ Öffentlichkeitsarbeiten

K1 Bereitstellung klimagerechter Informationsunterlagen ▪ Anzahl bereitgestellter Informationsun-

terlagen ▪ Projektdokumentation

K2 Kontinuierliche Fortführung des Baulückenkatasters ▪ Baulückenkataster fortgeführt ▪ Baulückenkataster

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K3 Erstellung eines stadtweiten Baualterskatasters

▪ Baualterskataster erstellt

▪ Anzahl identifizierter Sanierungsge-

biete

▪ Projektdokumentation

K4 Klimagerechte Maßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung ▪ Klimagerechte Maßnahmen in B-Pla-

nung berücksichtigt ▪ Bebauungspläne

K5 Obstbaumalleen stärker kommunizieren ▪ Anzahl geschalteter Presseartikel ▪ Öffentlichkeitsarbeiten

K6 Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität ▪ Anzahl bereitgestellter Informationsun-

terlagen ▪ Projektdokumentation

K7 Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung innerstädtischer Grünflächen ▪ Grünflächenkataster erstellt ▪ Grünflächenkataster

K8 Sanierung kommunaler Gebäude

▪ Sanierungsfahrplan aufgestellt und

kommuniziert

▪ Anzahl umgesetzter Gebäude und Sa-

nierungsmaßnahmen

▪ Sanierungsfahrplan

▪ Energie- und THG-Bilanz

K9 Prüfung von städtischen Fördermaßnahmen ▪ Anzahl eingeführter Förderprogramme-

durch die Stadt Borken ▪ Projektdokumentation

K10 Informations- und Austauschplattform Landwirtschaft/Wirtschaft ▪ Anzahl stattgefundener Termine

▪ Anzahl der Teilnehmenden

▪ Projektdokumentation

▪ Sitzungsprotokolle

K11 Sukzessive Umrüstung auf energieeffiziente Straßenbeleuchtung ▪ Straßenbeleuchtung auf LED-Leucht-

mittel umgerüstet ▪ Projektdokumentation

K12 Umsetzung der Konzepte und Analysen zu Starkregen und Hoch-wasserschutz

▪ Schutz- und Vorsorgemaßnahmen in

B-Plänen verankert ▪ Bebauungspläne

E1 Nutzung der Windkraft ▪ Treffen für gemeinschaftliche Projekte

initiiert (Bürgeranlagen Windkraft) ▪ Sitzungsprotokolle

E2 Einsatz von Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet forcieren ▪ Anzahl erfolgter Beratung von Bür-

ger/innen ▪ Beratungsprotokolle

E3 Stärkung der lokalen Nutzung von Erneuerbaren Energien ▪ Anzahl durchgeführter Veranstaltun-

gen/ Beratungen ▪ Beratungsprotokolle

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E4 Betrachtung von Wasserstoff als Speicher und Treibstoff ▪ Informationen zusammengestellt

▪ Vorstellung/Diskussion stattgefunden ▪ Projektdokumentation

E5 Energetische Selbstversorgung von neuen Gewerbe- und Wohnge-bieten

▪ Checkliste erstellt ▪ Projektdokumentation

E6 Gegenüberstellung verschiedener erneuerbarer Energien ▪ Einsparungen in KWh pro Jahr ▪ Projektdokumentation

Ö1 Fortführung der Haus-zu-Haus-Beratung ▪ Anzahl stattgefundener Beratungen ▪ Beratungsprotokolle

Ö2 Erarbeitung einer Stromsparstrategie ▪ Flyer zu Einsparmöglichkeiten erstellt ▪ Öffentlichkeitsarbeit

Ö3 Kinder- und Jugendprojekte zu den Themen Klimaschutz- und Klimaanpassung

▪ Anzahl initiierter Kinder- und Jugend-

projekte ▪ Projektdokumentation

Ö4 Förderung von ressourcenschonendem Verhalten im Alltag / Kon-sumverhalten

▪ Informationsunterlagen bereitgestellt ▪ Projektdokumentation

Ö5 Wettbewerbe zum Thema Klimaschutz ▪ Wettbewerbskampagne durchgeführt ▪ Projektdokumentation

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12.2 Klimaschutzmanagement

Um die Vielzahl der Projektvorschläge strukturiert bearbeiten, umsetzen und öffentlichkeitswirksam darstellen zu können, ist die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle in der Verwaltung sinnvoll und erfoderlich. Da die bisherigen Aufgaben durch die Mitarbeiter der Stadt parallel zu ihren Kerntätigkeiten wahrgenommen werden, ist eine Realisierung der zahlreichen Projekte nur durch die Einstellung eines Klimaschutzmanagers und die zusätzliche Verteilung von Aufgaben auf die jeweiligen Fachbereiche möglich. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass das Klimaschutzkonzept umsetzungsfähig ist.

Der Einsatz des Klimaschutzmanagements als beratende Begleitung für die Umsetzung eines Klimaschutzkonzeptes, wird im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

Das Klimaschutzmanagement soll einen Teil der Maßnahmen federführend umsetzen, ein weiteres Maßnahmenbündel wird von ihm angestoßen (insbesondere außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Stadt) und ein verbleibender Teil konzeptionell initiiert und in der Umsetzungsphase begleitet. Das Klimaschutzmanagement ist dabei nicht für das gesamte Maßnahmenpaket des Klimaschutzkonzeptes verantwortlich, sondern wird in der Verschiedenartigkeit seiner jeweiligen Funktion in den Projekten ausgewählte Maßnahmen initiieren und koordinieren. Es wird unterstützend tätig sein, Projekte und Termine moderieren, die Zielsetzungen des Konzeptes kontrollieren sowie beraten und vernetzen. Empfehlenswert ist es, parallel zum Klimaschutzmanagement und in enger Zusammenarbeit mit diesem auch weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit den Inhalten des Klimaschutzkonzeptes und der Umsetzung der Maßnahmen zu betrauen. Nur so kann eine Kontinuität der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Borken auch über den Förderzeitraum von zunächst drei Jahren hinaus gewährleistet werden. Die einzelnen Wirkungsbereiche sind in nachfolgender Grafik abgebildet.

Abbildung 69: Rolle des Klimaschutzmanagements bei der Umsetzung des Klimaschutz- und Klimaanpas-sungskonzeptes

Die Förderung für die personelle Unterstützung umfasst im Regelfall 65 % der entstehenden Personalkosten für drei Jahre. Kommunen, die nicht über ausreichend Eigenmittel verfügen, können unter gewissen Voraussetzungen eine erhöhte Förderquote von bis zu 90 % erhalten (z.B. Kommunen, deren Konzept zur Haushaltssicherung genehmigt wurde oder welche län-derspezifische Hilfsprogramme in Anspruch nehmen). Die Möglichkeit der Co-Finanzierung des Eigenanteils des Klimaschutzmanagers durch Dritte ist nicht ausgeschlossen. Eine Ver-längerung der Förderung um weitere zwei Jahre ist auf Antrag möglich. Für das Anschlussvor-haben gilt eine Förderquote von 40 % bis 56 %, je nach Haushaltslage der Kommune.

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In den ersten 18 Monaten des Bewilligungszeitraums der Förderung einer Stelle für Klima-schutzmanagement, bzw. in den ersten 18 Monaten des Anschlussvorhabens, kann einmalig die Durchführung einer ausgewählten Klimaschutzmaßnahme beantragt werden. Diese muss Teil des der Förderung der Klimaschutzmanagerstelle zugrunde liegenden Klimaschutzkon-zeptes sein und ein direktes Treibhausgasminderungspotenzial von mindestens 70 % aufwei-sen. Die Förderung ist auf 50 % des Investitionsvolumens bis zu einer Höhe von maximal 200.000 € begrenzt.

Zu berücksichtigen ist, dass das Klimaschutzmanagement spätestens drei Jahre nach Fertig-stellung des Klimaschutzkonzeptes eingestellt werden muss und bis dahin Maßnahmen aus dem Konzept umgesetzt werden müssen. Es empfiehlt sich allerdings eine zeitnahe Einstel-lung des Klimaschutzmanagers, um den begonnenen Prozess nicht einschlafen zu lassen.

Neben den Personalkosten wird auch ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit in Höhe von 20.000 € mit gleicher Förderquote unterstützt.11

Um dem Klimaschutzmanagement ein möglichst hohes Gewicht in der Verwaltung zu verlei-hen, sollte es mit möglichst vielen Kompetenzen ausgestattet werden.

12.3 Kommunikationsstrategie

Den Klimaschutz in der Stadt Borken zu verankern, wird nicht nur Aufgabe der Verwaltung sein. Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsleistung aller Menschen in der Region und kann nur auf diesem Wege erfolgreich gelebt und umgesetzt werden. Eine transparente Kommunikation im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes hilft, Vertrauen aufzubauen und zu halten. Informieren – sensibilisieren – zum Handeln motivieren, das muss der grundsätzliche Leitsatz sein. Ziel dieses Vorhabens ist es, die Bürgerschaft und lokalen Akteure über die Notwendigkeit des Klimaschutzes aufzuklären und Handlungsmöglichkeiten einschließlich finanzieller Einsparef-fekte aufzuzeigen. Es wird erwartet, dass die Einwohnerinnen und Einwohner und Akteure durch Verbesserung ihres Wissensstandes über wirksamen und wirtschaftlichen Klimaschutz stärker zu eigenen Maßnahmen angeregt werden.

Im Rahmen der Kommunikationsstrategie wird ein auf den lokalen Kontext zugeschnittenes Vorgehen erarbeitet, welches aufzeigt, wie einerseits die Inhalte des Klimaschutzkonzepts in der Bevölkerung sowie bei weiteren relevanten Akteuren verbreitet und andererseits für die Umsetzung der dort entwickelten Maßnahmen ein breiter Konsens und aktive Mitarbeit erreicht werden können.

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielgruppen beinhaltet die Kommunikationsstra-tegie auch Wege der Ansprache für die relevanten Akteursgruppen, um auf ihre spezifischen Interessen, Bedürfnisse und Möglichkeiten einzugehen. Die bereits heute vielfältigen Kommu-nikationswege der Stadt Borken dienen hierbei als Grundlage der zu erarbeitenden Kommu-nikationsstrategie. Hierzu finden insbesondere die stätischen Medien (Flyer „…DURCHGE-BLICKT.) und die örtlichen Medien sowie die sozialen Netzwerke und Verteiler ihre Berück-sichtigung, die für Kampagnen genutzt werden und über die spezifischen Informationen ver-breitet oder bestimmte Zielgruppen erreicht werden sollen.

11 Siehe hierzu: Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentli-chen Einrichtungen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom 22.06.2016: Merkblatt Förde-rung einer Stelle für Klimaschutzmanagement

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12.3.1 Netzwerk Klimaschutzakteure

Dem schrittweisen Ausbau der Kooperation mit den örtlichen Akteuren in Borken ist eine ziel-gruppenorientierte Ansprache voranzustellen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass durch den unterschiedlichen Beratungsbedarf das Zusammenfassen von Akteuren zu Gruppen sinnvoll und zielführend ist. Die Ziele zur Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung sowie zum Einsatz regenerativer Energieträger werden nur im Zusammenspiel der einzelnen Akteure erreichbar sein. Das konkrete Handeln verteilt sich auf den Schultern verschiedener Zielgrup-pen. Die Abbildung 70 zeigt eine zielgruppenorientierte Auswahl relevanter Akteure.

Abbildung 70: Akteursnetzwerk im Stadtgebiet (DifU, 2011)

Die Stadt Borken sollte bei den zukünftigen Aufgaben und der Entwicklung von Maßnahmen bzw. Projekten eng mit den ausführenden Akteuren verbunden sein und als Koordinator für die Energie- und Klimaarbeit auftreten.

Die Partizipationsaktivitäten zur Akteursansprache sind vielschichtig. Insbesondere die folgen-den Zielgruppen unterliegen einer besonderen Fokussierung:

▪ Wohnungswirtschaft ▪ Private Hauseigentümer ▪ Industrie und Gewerbe ▪ Verbraucher ▪ Jugendliche / Schülerinnen und Schüler

Die Vernetzung der Akteure untereinander ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ihre Partizipa-tion. Durch die Transparenz zwischen allen Mitwirkenden können Innovationen angeregt und gegenseitiges Verständnis bei Umsetzungsproblemen geweckt werden.

Die Akteure des bestehenden Akteursnetzwerks dienen ebenso als Multiplikatoren und Ideen-geber. In dieser Funktion sollen sie das Thema Klimaschutz in ihre Netzwerke tragen und über diese bereits bestehenden Netzwerkstrukturen eine jeweils zielgruppenspezifische Ansprache

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ihrer Netzwerkmitglieder ermöglichen. Abbildung 71 verdeutlicht den Aufbau der zielgruppen-orientierten Ansprache über Netzwerkstrukturen.

Abbildung 71: Struktur der Netzwerkarbeit (Eigene Abbildung)

Neben der klassischen zielgruppenorientierten Ansprache der Akteure ist es wichtig, dass die Stadtverwaltung Borken als Gesamtkoordinator und Vermittler auch innerhalb der eigenen Strukturen gut vernetzt ist. Die verschiedenen Fachbereiche, politischen Gremien sowie die städtischen Gesellschaften müssen untereinander in stärkerem Maße im Austausch stehen und kommunizieren. Hierfür sollen die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes eingerichteten Gremien (Projektbeirat und Steuerungsgruppe), ihre Funktion auch während der Umsetzungs-phase wahrnehmen.

Auf dem Stadtgebiet Borken gibt es bereits heute eine Vielzahl vorhandener Akteursnetz-werke, die Berührungspunkte mit den Themen Energie und Klimaschutz haben. U.a. handelt es sich dabei um:

• Stadtwerke Borken

• Kreis Borken

• Netzwerk „Nachhaltigkeit“

• Kreishandwerkerschaft

• etc.

Um das bestehende Netzwerk zu festigen und um innovative Partner sukzessive zu erweitern, sollten zudem in regelmäßigen Abständen Ist- und Soll-Zustand analysiert und bewertet wer-den.

12.3.2 Öffentlichkeitsarbeit

Der Wissens- und Informationstransfer in Borken ist essentiell für eine erfolgreiche Klima-schutzarbeit. Die wissenschaftlich erklärbaren Zusammenhänge von Klimaschutz und Ver-braucherverhalten sind jedoch vielen Menschen nicht hinreichend bekannt. Hieraus folgt, dass dem Einzelnen oft nicht bewusst ist, was dem Klima schadet und wie er dem anthropogenen Klimawandel durch sein eigenes Handeln entgegenwirken kann. Um ein entsprechendes Be-wusstsein und klimafreundliches Verhalten zu fördern, ist daher eine intensive und vor allem

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transparente Kommunikation mit allen relevanten Akteuren notwendig.

Um die Vielfalt an Akteuren mit ihren unterschiedlichen Motivationen hinsichtlich Energie- und THG-Einsparung zu erreichen, bedarf es einer zielgruppenspezifischen Öffentlichkeitsarbeit als transparente Kommunikationsstrategie. In Tabelle 15 werden Zielgruppen vorgeschlagen, auf die sich die diese Kommunikation konzentrieren soll und zeigt gleichzeitig auf, welche Ziele durch diese Kommunikationskanäle bei der jeweiligen Zielgruppe erreicht werden können.

Tabelle 15: Zielgruppen, Ziele und Maßnahmenvorschläge für die Öffentlichkeitsarbeit

Zielgruppe Ziel

Eigenheimbesitzerinnen und -be-sitzer

Energetische Sanierung Energieeffizienter Neubau Kenntnisgewinn über Potenziale und neue Technologien Energieeinsparung im Haushalt Ausbau von EE Reduktion der THG-Emissionen Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen

Einwohnerinnen und Einwohner

Verstärkte Nutzung von EE Kenntnisgewinn über Potenziale und neue Technologien Bewusstsein für energieeffizientes Handeln Reduktion der THG-Emissionen Sensibilisierung und Motivierung zum Klimaschutz Vernetzung zentraler Akteure

Stadt Borken

Steigerung der Energieeffizienz Energetische Optimierung der Wohngebiete Verbesserung des Mikroklimas Reduktion der THG-Emissionen Vernetzung zentraler Akteure Energieeffizienz in kommunalen Einrichtungen Ausbau von EE in kommunalen Einrichtungen Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen Bewusstsein für energieeffizientes Handeln

Unternehmen

Steigerung der Energieeffizienz Bewusstsein für energieeffizientes Handeln Reduktion der THG-Emissionen Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen

Kinder und Jugendliche

Bewusstsein für energieeffizientes Handeln Sensibilisierung und Motivierung zum Klimaschutz Vernetzung zentraler Akteure Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen

Autofahrer und Pendelnde

Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten im ÖPNV (z.B. Radmit-nahme) Erhöhung Anteil Fußgänger und Radfahrer Umstieg auf E-Autos Reduktion der THG-Emissionen

Radfahrende und Fußgänger/innen

Reduktion der THG-Emissionen Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten im ÖPNV (z.B. Radmit-nahme) Erhöhung Anteil Fußgänger und Radfahrer

Bauende und Architekten (Handwerker, Planer, etc.)

Verbesserung des Mikroklimas Steigerung der Energieeffizienz Steigerung des Anteils von EE Einbindung vom Klimaschutz in Neubaugebieten Vernetzung zentraler Akteure

Touristen Reduktion der THG-Emissionen

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Bezogen auf die Akteursgruppen existiert eine unterschiedliche Einbindungsintensität (s. Ab-bildung 72). Von der Information und Motivation über die Beteiligung bis hin zur Kooperation mit unterschiedlichen Akteuren kann die Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung reichen (DifU 2011, S. 133). Je nachdem, welche Einbindungsintensität angestrebt wird, können ver-schiedene Methoden für den Beteiligungsprozess herangezogen werden.

Abbildung 72: Einbindungsintensität in der Öffentlichkeitsarbeit (DifU, 2011)

Zur Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit wird auf zahlreiche gängige Medien-Formate zu-rückgegriffen. Hierzu zählen unter anderem; die Webseite der Stadt Borken, öffentliche Aktio-nen und Informationskampagnen, Broschüren, Plakate und Flyer, Ausstellungen, Wettbe-werbe und Exkursionen sowie die Einbindung der lokalen Presse mit Presseartikeln für Funk und Printmedien.

Generell gilt es, alle Maßnahmen öffentlich wirksam zu begleiten, um Beispiele aufzuzeigen, zu motivieren sowie um Hemmungen zu senken. Die folgende Abbildung führt die unterschied-lichen geeigneten Medienformate auf, welche zur Umsetzung der Maßnahmen geeignet sind. Hierbei sollten die Formate zielgruppenspezifisch eingesetzt werden (z. B. Zielgruppe Kinder und Jugendliche → Soziale Netzwerke und Appbasierte Medien).

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Abbildung 73: Darstellung geeigneter Medienformate zur Umsetzung der Maßnahmen

Medienlandschaft

Methodisch steht in der Stadt Borken eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung, die bereits eingesetzt werden, um Projekte und Projektinformationen sowie weitere öffentlichkeitswirk-same Informationen zu kommunizieren. Die wesentlichen Kommunikationsmedien und Pro-dukte in Borken stellen sich wie folgt dar:

Die Stadtverwaltung Borken verfügt über eine öffentlichkeitswirksame Internetseite, worüber Aktivitäten im Stadtgebiet sowie viele relevante Informationen und Hintergrundinformationen zu diversen Themen, wie dem Umwelt- und Klimaschutz abrufbar sind und kommuniziert wer-den. (https://www.borken.de/)

Zudem bestehen mit dem städtischen Flyer „…DURCHGEBLICKT.“ und dem Auftritt der Stadt-verwaltung im sozialen Netzwerk Facebook zwei weitere Kommunikationskanäle für um alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen und regelmäßig über relevante Themen zu informieren.

Des Weiteren werden durch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Borken die pres-serelevanten Projekte und Informationen über die regionalen Tageszeitungen, Anzeigenblätter sowie regionale Radiosender kommuniziert.

Die Stadtverwaltung hat im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes regelmäßig Pres-semitteilungen an den städtischen Presseverteiler (lokale und regionale Presse) verschickt. Des Weiteren wurde auf der Homepage der Stadt Borken im Bereich „Umwelt“ Informationen über das Klimakonzept veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert.

Um die verschiedenen Wege der Öffentlichkeitsarbeit abzudecken und eine optimale Nutzung zu erzielen ist es wichtig, die Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit zu strukturieren und zu koor-dinieren. Nachstehend sollen wesentliche Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit erläutert werden,

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die für eine erfolgreiche und zielorientierte Umsetzung des Maßnahmenpaketes im Klima-schutzkonzept notwendig sind und übergeordnet zu allen Maßnahmen in der Umsetzungs-phase Anwendung finden sollen.

Schaffung eines Klimaschutznetzwerkes

Die im Rahmen der Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes veranstalteten Work-shops haben bereits gezeigt, dass seitens örtlicher Akteure durchaus Interesse besteht, die Klimaschutzarbeit in der Stadt Borken zu unterstützen. Dieses Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollte als einer der ersten Schritte wiederaufgenommen und die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt angesprochen sowie für die Umsetzung von Klima-schutzprojekten gewonnen werden. Durch den Aufbau von Netzwerken können Synergien ge-nutzt werden und Teilnehmerinnen und Teilnehmer voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.

In Borken besteht bereits seit einiger Zeit das Netzwerk „Nachhaltigkeit“, welches sich bereits beim Erstellungsprozess des Klimakonzeptes engagiert hat. Die Akteure dieses Netzwerkes sollen daher auch bei der anstehenden Umsetzung involviert werden.

Aufbau eines Informations- und Beratungsangebotes

Die Stadt Borken sollte immer über den aktuellsten Stand regionaler und überregionaler Infor-mations- und Beratungsangebote verfügen und einen Überblick über diese Angebote entspre-chend publizieren. Für diesen Zweck lässt sich insbesondere der Internetauftritt der Stadt Bor-ken nutzen. Diese gilt es um zusätzliche Informationen zu ergänzen und stetig zu aktualisieren.

Außendarstellung der Stadt Borken

Eine zentrale Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit und Klimaschutzkommunikation spielt die Vor-bildfunktion der Stadt Borken. Laufende und umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen und er-reichte Erfolge der Stadt sind ebenfalls im Rahmen des Internetauftritts und durch Pressemit-teilungen zu publizieren. Bestehende Strukturen in der Verwaltung im Hinblick auf den Klima-schutz, Verantwortlichkeiten wie auch Abstimmungsprozesse sind neu zu bewerten und an die Ziele des Klimaschutzkonzeptes anzupassen. Auf diese Weise kann die Stadt Borken als Vorbild in Sachen Klimaschutz vorangehen.

Aktive Beteiligung der Öffentlichkeit

Die Einwohnerinnen und Einwohner sind eine der wichtigsten Akteursgruppen, deren Mitwir-kung für die Erreichung der festgelegten Klimaschutzziele unabdingbar ist. Durch bewussteren Umgang mit Ressourcen und der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen können sie einen wesentlichen Beitrag leisten. Dennoch muss trotz vorhandenem Umweltbewusstsein häufig noch die Bereitschaft zum aktiven Handeln entstehen. Eine intensive Einbindung der Einwoh-nerinnen und Einwohner verbunden mit Informations- und Beratungsangeboten soll motivieren und die Handlungsbereitschaft erhöhen.

Motivieren und überzeugen

Es ist notwendig, die Öffentlichkeit anzusprechen, Betroffenheit zu generieren und sie zu ei-nem klimafreundlichen Handeln zu bewegen. Die Betroffenheit muss durch entsprechende Maßnahmen und qualifizierte, zielgruppenbezogene Öffentlichkeitsarbeit hergestellt werden. Darüber hinaus sollen Hemmnisse zur Maßnahmenumsetzung abgebaut werden.

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine allgemeine maßnahmenbezogene Zusammenstellung zu Inhalten und Akteuren für eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit in der Umsetzungsphase des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Borken.

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Tabelle 16: Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes

Maßnahme Inhalt Akteure

Zielgruppe

Private

Haus-

halte

Gewerbe

/

Industrie

Schulen

und Kin-

dergärten

Öffent-

lichkeit

allgemein

Pressearbeit

Pressemitteilungen (über

aktuelle Klimaschutzpro-

jekte, Veranstaltungen,

realisierte Maßnahmen,

etc.); Presseverteiler

(vgl. Tabelle: 17)

Stadtverwaltung, Kli-

maschutzmanage-

ment, Energieversor-

ger, örtliche / regio-

nale Presse

● ● ● ●

Pressetermine zu aktuel-

len Themen ● ● ● ●

Kampagnen

Auslobung von Wettbe-

werben

Stadtverwaltung, Kli-

maschutzmanage-

ment, Energieversor-

ger, Produktherstel-

ler, Schulen / Lehre-

rinnen und Lehrer

● ● ●

Nutzung bestehender

Angebote

öffentliche Institutio-

nen ● ● ●

Informationsver-

anstaltungen

zielgruppen-, branchen-,

themenspezifisch

Fachleute, Refe-rent/innen, Stadtver-waltung, Klima-schutzmanagement, Hochschule, Kreditin-

stitut

● ● ●

Status quo Klimaschutz

in der Stadt Borken ●

Internetauftritt

Homepage:

Information wie Presse-

mitteilungen,

Allg. und spezielle Infor-mationen, Verlinkungen, Downloads und soziale Netzwerke

Stadtverwaltung, Kli-maschutzmanage-ment, öffentliche In-stitutionen, ggf. regio-nale Fachleute

● ● ● ●

Anlaufstelle /

Beratungsstelle

Informations- und Koor-dinationsbüro mit Klima-schutzmanagement

Einrichtung von Sprech-

zeiten

Stadtverwaltung, Kli-maschutzmanage-ment,

Energieversorger, Verbraucherzentrale

● ● ●

Beratungsange-

bot

flächiges Angebot sowie

zielgruppenspezifische

Energieberatung

Fachleute, Verbrau-cherzentrale,

Energieversorger,

Handwerk, Kreditin-

stitute

● ● ●

Informationsma-

terial

Beschaffung und Bereit-

stellung von Informati-

onsmaterial (insb. Bro-

schüren und Infoblätter)

Stadtverwaltung,

Energieversorger, öf-

fentliche Institutio-

nen, Kreditinstitute,

Verbraucherzentrale,

Energieberatende

● ● ● ●

Erziehungs- und

Bildungsange-

bote

Durchführung bzw. Initi-

ierung von Projekten in

Schulen sowie weiteren

Bildungseinrichtungen

Stadtverwaltung,

Lehrerinnen und Leh-

rer, öffentliche Institu-

tionen, Hochschulen,

Fachleute, Referen-

ten

● ●

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13. Zusammenfassung

Das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Borken stellt die strategische Grundlage für die Energie- und Klimapolitik der Stadt Borken in den nächsten Jahren dar.

Der ca. 12-monatige Projektprozess umfasste verschiedene Module. Die Erstellung der Ener-gie- und THG-Bilanz als Grundlage für weitere Analysen gibt zusammen mit den erhobenen Bestandsprojekten den aktuellen Status Quo wieder. Es zeigt sich, dass die Stadt Borken be-reits vielfältig aktiv ist. Klimaschutz wird bereits seit vielen Jahren seitens der Stadtverwaltung, aber auch seitens einiger Akteure im Stadtgebiet betrieben und soll nun weiter forciert werden. Dies geschieht einerseits, indem neue Projekte initiiert, aber auch indem bereits bestehende Initiativen und Aktivitäten gestärkt und in die künftige Klimaschutzarbeit der Stadt integriert werden.

Der Endenergieverbrauch der Stadt Borken beträgt 1.622.149 MWh im Jahr 2017. Die Auf-schlüsselung des Energieträgereinsatzes für die Gebäude und Infrastruktur (umfasst die Sek-toren Wirtschaft, Haushalte und Kommune) ergab für den Energieträger Strom im Bilanzjahr 2016 einen Anteil von rund 13 %. Daraus resultiert ein Brennstoffanteil von 87 %. Bei den Brennstoffen kommt vorrangig Erdgas zum Einsatz.

Die aus dem Endenergieverbrauch der Stadt Borken resultierenden Emissionen summieren sich im Bilanzjahr 2017 auf 488.876 t CO2-Äquivalente (CO2e). Werden die THG-Emissionen auf die Einwohner bezogen, ergibt sich ein Wert von 11,6 t/a. Damit liegt Borken im Bundes-durchschnitt von knapp 11,5 t/a.

Die regenerative Stromproduktion im Stadtgebiet nimmt verglichen mit dem Stromverbrauch der Stadt Borken einen Anteil von 87 % im Jahr 2017 ein, wobei Biomasse den größten Anteil beisteuert. Damit liegt der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung weit über dem Bundesschnitt (30 %). Zusätzlich werden knapp 20 % des Stromverbrauches über KWK-An-lagen auf dem Stadtgebiet erzeugt.

Aus diesen Grundlagen sowie den erhobenen Potenzialen für Energieeinsparung und Ausbau der erneuerbaren Energien konnten Szenarien für Energie- und THG-Einsparungen bis zum Jahr 2050 abgeleitet werden. Die wichtigsten Potenziale zur Verringerung des Endenergiever-brauches liegen in den Bereichen Wirtschaft, Mobilität und Sanierung von Gebäuden. Anhand der Szenarien wurden Ziele für die Klimaschutzpolitik der Stadt Borken in den nächsten Jahren hergeleitet. Hierbei wurden zum einen quantitative Ziele, bezogen auf das Referenzjahr 2017, sowie qualitative Leitziele entwickelt:

Quantitative Ziele

▪ Reduktion der CO2-Emissionen gegenüber 2017

o Bis 2030 um 25 % auf 8,7 t CO2 pro Einwohner

o Bis 2050 um 80 % auf 2,3 t CO2 pro Einwohner

▪ Senkung des Endenergiebedarfs gegenüber 2017

o Bis 2030 um 15 %

o Bis 2050 um 45 %

▪ Erneuerbare Energien

o Erreichung von mindestens 100% Erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Diversifizierung der Erzeugungsstruktur

▪ Gebäudesektor

o Steigerung der Sanierungsquote auf 2,5 % mit Beachtung einer nachhaltigen Sanierung

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Leitziele

▪ Handlungsfeld Mobilität

o Förderung Nahmobilität, insbesondere Radverkehr

o Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aus dem MIV

o Attraktiver ÖPNV im ländlichen Raum

▪ Handlungsfeld Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung

o Entwicklung zukunftsfähiger, nachhaltiger Baugebiete

o Verankerung von Klimaschutzvorgaben und Klimaanpassungserfordernissen in der Bauleitplanung

▪ Handlungsfeld Erneuerbare Energien

o Verstärkte Nutzung von Nahwärmnetzen

o Stärkung des Einsatzes von Sonnenenergie

▪ Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Jugend

o Koordinierung der Klimaschutzaktivitäten in Borken

o Klimaneutrale Stadtverwaltung Borken

o Etablierung von Klimaschutzprojekten in Schulen und Kindergärten auf dem Borkener Stadtgebiet

o Auszeichnung der Stadt Borken mit dem eea und / oder dem eca

Bei den internen Abstimmungen, Beratungen im Projektbeirat und der Steuerungsgruppe so-wie mit den Workshops und Akteursgesprächen wurden Maßnahmenideen entwickelt und diese unter Berücksichtigung der Potenziale weiter konkretisiert.

Insgesamt wurden 35 Maßnahmen vertieft, die sich auf folgende Handlungsfelder und konzi-pierten Maßnahmen für die nächsten Jahre verteilen:

▪ Übergeordnete Maßnahmen (Ü 1 – Ü 3) ▪ Mobilität (M 1 – M 9) ▪ Klimagerechte Stadtentwicklung und Klimafolgenanpassung (K 1 – K 12) ▪ Erneuerbare Energien (E 1 – E 6) ▪ Öffentlichkeitsarbeit, Jugend und Bildung (Ö 1 – Ö 5)

Die genaueren Beschreibungen sind im Kapitel 10 des Klimakonzeptes den einzelnen Maß-nahmensteckbriefen zu entnehmen.

Bei Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Konzeptes ist eine Reihe volkswirtschaftli-cher Effekte zu erwarten, darunter Verlagerungseffekte in der Wertschöpfung oder auch Ar-beitsmarkteffekte in den Sektoren Handwerk, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie, bei-spielsweise durch Investitionen in Sanierungsprojekte und Erneuerbare Energien.

Für den Umsetzungsprozess ist ein Akteursnetzwerk wichtig. Gleichzeitig muss die Umset-zung überwacht und gesteuert werden, damit das Konzept erfolgreich umgesetzt werden kann.

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Klimakonzept Borken 2019

189 energielenker Beratungs GmbH

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Klimakonzept Borken 2019

192 energielenker Beratungs GmbH

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Quelle: NOAA 2018). .............................................................................................................................................. 2

Abbildung 2:Projektzeitplan der Stadt Borken (Quelle: energielenker Beratungs GmbH). ...... 4

Abbildung 3: Feierabendmarkt und Auftaktveranstaltung Quelle: Stadt Borken / Stadtwerke Borken ................................................................................................................ 6

Abbildung 4: Schülerworkshop Stadt Borken ......................................................................... 7

Abbildung 5: Impressionen von den Workshops (Quelle: Stadt Borken, energielenker) ......... 8

Abbildung 6: Pfade der weltweiten Emissionsentwicklungen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels (IPCC,208) ...................................................................................................................10

Abbildung 7: Lage der Stadt Borken im Kreis Borken (Quelle: Wikipedia) ............................21

Abbildung 8: Bevölkerung nach Altersgruppen von 1979 bis 2015 in Borken (Quelle: IT NRW, Kommunalprofil Borken, Stadt. 2017) .........................................................................22

Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung von 1985 bis 2015 Stadt Borken. (Quelle: IT NRW, Kommunalprofil Borken, Stadt. 2017) ...................................................................................22

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung 2012 bis 2030 in Prozent (Quelle: Bertelsmann Stiftung 2018) .......................................................................................................................23

Abbildung 11: Flächenverteilung nach Nutzungsart in Prozent der Stadt Borken (IT.NRW, Stand 2017) ..........................................................................................................................24

Abbildung 12: Wohngebäude nach Baualtersklassen der Stadt Borken im Vergleich (Mikrozensus, 2011) .............................................................................................................25

Abbildung 13: Heizungstypen der Wohnhäuser 2011 (Quelle: eigene Abbildung nach Zensus 2011) .......................................................................................................................26

Abbildung 14: Gewerbeflächen in Borken (Quelle: www.borken.de) .....................................27

Abbildung 15: Einordnung der Stadt Borken über Hauptverkehrsanbindungen (Quelle: Wirtschaftsbroschüre der Stadt Borken) ...............................................................................28

Abbildung 16: Endenergieverbrauch der Stadt Borken nach Sektoren .................................37

Abbildung 17: Prozentualer Anteil der Sektoren am Endenergieverbrauch ...........................38

Abbildung 18: Aufteilung Endenergieverbrauch der Stadt Borken nach Energieformen im Jahr 2015 .............................................................................................................................38

Abbildung 19: Endenergieverbrauch der Stadt Borken der Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern......................................................................................................................39

Abbildung 20:THG-Emissionen der Stadt Borken nach Sektoren .........................................40

Abbildung 21: Prozentualer Anteil der Sektoren an den THG-Emissionen ............................40

Abbildung 22: THG-Emissionen Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern ....................42

Abbildung 23:Der Wald im Gleichgewicht als Senke und Quelle (Fischlin, et al., 2006) ........44

Abbildung 24: Stromerzeugung aus EE- und KWK-Anlagen im Stadtgebiet Borken .............45

Abbildung 25: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauches heute und des Einspeisepotenzials 2050 [kW/m2] (BMWi, 2014) .................................................................47

Abbildung 26: Einsparpotenziale der Wohngebäude „konventionelles Szenario (EnEV Standard)“ saniert bis 2050 (Quelle: eig. Darstellung und Berechnung 2017). ......................48

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Klimakonzept Borken 2019

193 energielenker Beratungs GmbH

Abbildung 27: Einsparpotenziale der Wohngebäude „Zukunftsweisendes Szenario (Passivhausstandard)“ saniert bis 2050 (Quelle: eig. Darstellung und Berechnung 2017). ...49

Abbildung 28: Spezifischer Haushaltsstrombedarf in kWh pro Jahr und Haushalt in Borken (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung 2017). ........................................................50

Abbildung 29: Gesamtstrombedarf der Haushalte der Stadt Borken .....................................51

Abbildung 30: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien (dena, 2014) .........................................................................................................................52

Abbildung 31: Entwicklung der Energiebedarfe von Industrie und Gewerbe der Stadt Borken in Prozent .................................................................................................................53

Abbildung 32: Strom- und Brennstoffbedarf nach Anwendungsbereichen 2017 und 2050 (10 % Wirtschaftswachstum) ................................................................................................54

Abbildung 33: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach dem konventionellen Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung) ...................................................................................................................57

Abbildung 34: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach dem zukunftsweisenden Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung) ...................................................................................................................57

Abbildung 35: Entwicklung der Fahrleistungen in Borken bis 2050 in Millionen Fahrzeugkilometer nach Verbrennern und E-Fahrzeugen (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung) ...................................................................................................................58

Abbildung 36: Entwicklung des Endenergiebedarfes für den Sektor Verkehr bis 2050 – konventionelles und zukunftsweisendes Szenario (Quelle: eigene Berechnungen und Darstellung) ..........................................................................................................................58

Abbildung 37: Auszug aus dem Solarpotenzialkataster (Photovoltaik) ..................................60

Abbildung 38: Planungsstand PV-Freiflächenanlage der EGW (Quelle: Präsentation der EGW Stand 06/2017) ...........................................................................................................61

Abbildung 39: Basisflächen für PV-Freiflächenanlagen (Quelle: Energieatlas NRW) ............62

Abbildung 40: Schutz- und Überschwemmungsgebiete (Quelle: Energieatlas NRW) ...........63

Abbildung 41: Auszug aus dem Solarpotenzialkataster (Solarthermie) .................................64

Abbildung 42: Biogasanlagen in Borken ...............................................................................64

Abbildung 43: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmesonden in 40 m Sondentiefe (Quelle: GD NRW) ........................................................................................66

Abbildung 44: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmesonden in 100m Sondentiefe (Quelle: GD NRW) ..................................................................................67

Abbildung 45: Ausschnitt Borken: Hydrogeologisch kritische Bereiche (Quelle: GD NRW) ...67

Abbildung 46: Ausschnitt Borken: Geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmekollektoren (Quelle: GD NRW) ................................................................................................................68

Abbildung 47 Schematischer Aufbau des "kalten" Wärmenetzes .........................................69

Abbildung 48: Vergleich der mittleren Lufttemperaturen in NRW für die KNP 1981-2010 und 1951-1980 (DWD 2018) .................................................................................................71

Abbildung 49: Durchschnittliche Anzahl der Eistage in NRW in der KNP 1981-2010 sowie Veränderung relativ zur KNP 1951-1980 (DWD 2018) ..........................................................72

Abbildung 50: Durchschnittliche Anzahl der heißen Tage in NRW in der KNP 1981-2010 sowie Veränderung relativ zur KNP 1951-1980 (DWD 2018)................................................72

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Klimakonzept Borken 2019

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Abbildung 51: Vergleich der mittleren Jahresniederschläge in NRW für die KNP 1951-1980 und 1981-2010 (DWD 2018) .................................................................................................73

Abbildung 52: Klimaanalyse im Stadtteil Borken in der Nacht (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018) .................................................................74

Abbildung 53: Klimaanalyse im Stadtteil Borken (Tag- und Nachtsituation) (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018) .................................................................75

Abbildung 54: Anzahl der Hitzewellentage und Anzahl der prognostizierten HItzewellentage (LANUV, Fachinformationssystem Klimaanpassung, 2018) ........................76

Abbildung 55: Zukünftiger Brennstoffbedarf im Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten) ...............................78

Abbildung 56: Zukünftiger Brennstoffbedarf im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten) ...............................79

Abbildung 57: Zukünftiger Kraftstoffbedarf nach Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten). ..............................80

Abbildung 58: Zukünftiger Kraftstoffbedarf nach Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen 2017 auf Grundlage witterungskorrigierter Bilanzdaten). ..............................80

Abbildung 59: Entwicklung des Strombedarfes im Trendszenario inklusive E-Mobilität und Umweltwärme (Quelle: Eigene Abbildung) ...........................................................................81

Abbildung 60: Entwicklung des Strombedarfes im Klimaschutzszenario inklusive E-Mobilität und Umweltwärme (Quelle: Eigene Abbildung) ......................................................82

Abbildung 61: Entwicklung der erneuerbaren Energien der Stadt Borken im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Abbildung) .................................................................82

Abbildung 62: Entwicklung des Endenergiebedarfes nach Verwendung im Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung) ..................................................................84

Abbildung 63: Entwicklung des Endenergiebedarfes nach Verwendung im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung) ................................85

Abbildung 64: Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Verwendung im Trendszenario (Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung) ..........................................86

Abbildung 65:Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Verwendung im Klimaschutzszenario (Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung) ................................87

Abbildung 66: Definition Laufzeit im Klimaschutzkonzept .....................................................94

Abbildung 67: Definition kommunale Wertschöpfung (IÖW, 2010) ..................................... 167

Abbildung 68: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien (IÖW, 2010) ........................ 168

Abbildung 69: Rolle des Klimaschutzmanagements bei der Umsetzung des Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes ........................................................................................ 178

Abbildung 70: Akteursnetzwerk im Stadtgebiet (DifU, 2011) ............................................... 180

Abbildung 71: Struktur der Netzwerkarbeit (Eigene Abbildung) .......................................... 181

Abbildung 72: Einbindungsintensität in der Öffentlichkeitsarbeit (DifU, 2011) ..................... 183

Abbildung 73: Darstellung geeigneter Medienformate zur Umsetzung der Maßnahmen ..... 184

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Klimakonzept Borken 2019

195 energielenker Beratungs GmbH

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zusammenfassung der Zielsetzungen der deutschen Klimaschutzpolitik .............13

Tabelle 2: Gesetze zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden ...........................................................................................................................18

Tabelle 3: Übersicht zu Fördermittelgebern/ und -programmen ............................................19

Tabelle 4: Bereits realisierte Maßnahmen mit Klimaschutzbezug der Stadt Borken ..............29

Tabelle 5: Emissionsfaktoren (ifeu, 2016). ............................................................................35

Tabelle 6: Datenquellen bei der Energie- und THG-Bilanzierung ..........................................36

Tabelle 7: THG-Emissionen pro Einwohner/in der Stadt Borken ...........................................41

Tabelle 8: Gruppierung der Haushaltsgeräte ........................................................................50

Tabelle 9: Grundlagendaten für konventionelles und zukunftweisendes Szenario ................53

Tabelle 10: Definition einer Auswahl von klimatologischen Parametern (Quelle: eig. Darstellung auf Grundlage des DWD 2018). .........................................................................70

Tabelle 11: Maßnahmen nach Handlungsfeldern der Stadt Borken (Maßnahmenkatalog) ...91

Tabelle 12: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien in der Stadt Borken. ................ 169

Tabelle 13: Aufschlüsselung der regionalen Wertschöpfung der Stadt Borken zwischen 2020 und 2035 ................................................................................................................... 170

Tabelle 14: Erfolgsindikatoren zur Messbarkeit der Maßnahmen ....................................... 175

Tabelle 15: Zielgruppen, Ziele und Maßnahmenvorschläge für die Öffentlichkeitsarbeit ..... 182

Tabelle 16: Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes ...................... 186

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Klimakonzept Borken 2019

196 energielenker Beratungs GmbH

Abkürzungsverzeichnis

% Prozent % / a Prozent pro Jahr € Euro € / a Euro pro Jahr a Jahr Abb. Abbildung ABN ALTBAUNEU Abs. Absatz ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club AG Aktiengesellschaft BauGB Baugesetzbuch BHKW Blockheizkraftwerk BHKWs Blockheizkraftwerke BJ Bilanzjahr BMU Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Si-

cherheit BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bspw. beispielsweise bzw. beziehungsweise ca. circa, „ungefähr“ CH4 Methan CO2 Kohlenstoffdioxid CO2e CO2 Äquivalent, gibt das Treibhauspotenzial von Substanzen

im Bezug zu CO2 an. COP Conference of the Parties dena Deutsche Energie-Agentur Difu Deutsches Institut für Urbanistik DWD Deutscher Wetterdienst E Elektro EB Endbilanz EE Erneuerbare Energien eea-Prozess European Energy Award-Prozess EEG Erneuerbare Energien Gesetz EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz eig. eigentlich EnEV Energieeinsparverordnung et al. et alii, „und andere“ etc. et cetera, „und die übrigen [Dinge]“ EU Europäische Union EU ETS Emissionshandelssytem der Europäischen Union (European

Emission Trading System) e. V. eingetragener Verein Ew Einwohner Ewa Einwohner und Jahr f. folgend ff. und die folgenden g / kWh Gramm pro Kilowattstunde gCO2eq/kWh Gramm Kohlenstoffdioxid Äquivalent pro Kilowattstunde

ggf. gegebenenfalls GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GWh Gigawattstunde

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Klimakonzept Borken 2019

197 energielenker Beratungs GmbH

ha Hektar HF Handlungsfeld(er) Hrsg. Herausgeber HWK Handwerkskammer IEA International Energy Agency IHK Industrie- und Handelskammer IKT Kommunikationstechnologie inkl. inklusive insb. insbesondere IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change Kfz Kraftfahrzeug KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau km Kilometer km² Quadratkilometer KMU Klein- und mittelständische Unternehmen kWel Kilowatt elektrisch KWEA Kleinwindenergieanlage kWh Kilowattstunde kWh / [m2/a] Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr kWp Kilowatt peak KWK Kraft-Wärme-Kopplung KWKG Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz LANUV NRW Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord-

rhein-Westfalen LCA Life Cycle Analysis LKW Lastkraftwagen LNF Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge MAP Marktanreizprogramm Mio. Millionen MIV Motorisierter Individualverkehr MW Megawatt MWel Megawatt elektrisch MWth Megawatt thermisch MWh Megawattstunde MWh / Ewa Megawattstunden pro Einwohner und Jahr MWh / a Megawattstunden pro Jahr MWhel Megawattstunde elektrisch MWhel / a Megawattstunden elektrisch pro Jahr MWhth Megawattstunde thermisch MWhth / a Megawattstunden thermisch pro Jahr NAPE Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz n. b. nicht bekannt NRW Nordrhein-Westfalen N2O Distickstoffmonoxid NOAA US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde o. g. oben genannt o. J. ohne Jahr ÖPFV Öffentlicher Personenfernverkehr ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V. ppm. parts per million, „Anteile pro Million“ PV Photovoltaik sog. sogenannt t Tonne

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Klimakonzept Borken 2019

198 energielenker Beratungs GmbH

t / Ewa Tonnen pro Einwohner und Jahr t / a Tonnen pro Jahr Tab. Tabelle tCO2 / Ewa Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Einwohner und Jahr tCO2 / a Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr THG Treibhausgasemissionen THW Technisches Hilfswerk u. a. unter anderem VCD Verkehrsclub Deutschland VHS Volkshochschule vgl. vergleiche WärmeschutzV Wärmeschutzverordnung WEA Windenergieanlage Wh/a Wattstunden pro Jahr WHG Wasserhaushaltsgesetz z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil

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Klimakonzept Borken 2019

199 energielenker Beratungs GmbH

Anhang 1: Tabellen zur Entwicklung der THG-Emissionen nach dem Trend- und dem Klimaschutzszenario

in Borken

Endenergie Trendszenario

Bedarf 2017 Bedarf 2030 Reduktionen 2030 Bedarf 2050 Reduktionen 2050

Wirtschaft 410.786 MWh/a 370.265 MWh/a

40.521 MWh/a 324.521 MWh/a

86.265 MWh/a

(Industrie) 10% 21%

Wirtschaft (GHD) 385.804 MWh/a 332.410 MWh/a 53.395 MWh/a

264.807 MWh/a 120.997 MWh/a

14% 31%

Haushalte 541.779 MWh/a 520.879 MWh/a 20.901 MWh/a

495.507 MWh/a 46.272 MWh/a

4% 9%

Verkehr 254.137 MWh/a 198.798 MWh/a 55.338 MWh/a

165.441 MWh/a 88.696 MWh/a

22% 35%

Kommune 28.919 MWh/a 20.243 MWh/a 8.676 MWh/a

14.460 MWh/a 14.460 MWh/a

30% 50%

Summe 1.592.506 MWh/a 1.422.351

MWh/a

170.155 MWh/a 1.250.276 MWh/a

342.230 MWh/a

11% 21%

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Klimakonzept Borken 2019

200 energielenker Beratungs GmbH

THG Trendszenario

Emissionen 2016

Emissionen 2030

Reduktionen 2030 Emissionen 2050

Reduktionen 2050

Wirtschaft 129.233 t/a 101.701 t/a

27.532 t/a 119.755 t/a

9.478 t/a

(Industrie) 21% 7%

Wirtschaft (GHD) 121.010 t/a 89.061 t/a 31.949 t/a

84.352 t/a 36.659 t/a

26% 30%

Haushalte 152.950 t/a 116.615 t/a 36.334 t/a

93.697 t/a 59.253 t/a

24% 39%

Verkehr 79.307 t/a 62.921 t/a 16.386 t/a

51.503 t/a 27.804 t/a

21% 35%

Kommune 9.335 t/a 6.068 t/a 3.267 t/a

4.201 t/a 5.134 t/a

35% 55%

Summe 482.500 t/a 370.298 t/a 112.201 t/a

349.306 t/a 133.194 t/a

23% 28%

Page 207: Klimakonzept Borken 2019 · anpassungskonzept für die Stadt Borken Stand: April 2019 Quelle: Fotolia . Klimakonzept Borken 2019 I energielenker Beratungs GmbH Förderprojekt Die

Klimakonzept Borken 2019

201 energielenker Beratungs GmbH

Endenergie Klimaschutzszenario

Bedarf 2017 Verbrauch 2030 Reduktionen 2030 Verbrauch 2050 Reduktionen 2050

Wirtschaft 410.786 MWh/a 377.073 MWh/a

33.713 MWh/a 337.249 MWh/a

73.537 MWh/a

(Industrie) 8% 18%

Wirtschaft (GHD) 385.804 MWh/a 322.340 MWh/a 63.464 MWh/a

239.500 MWh/a 146.304 MWh/a

16% 38%

Haushalte 541.779 MWh/a 451.495 MWh/a 90.284 MWh/a

202.494 MWh/a 339.286 MWh/a

17% 63%

Verkehr 254.137 MWh/a 154.163 MWh/a 99.974 MWh/a

83.704 MWh/a 170.432 MWh/a

39% 67%

Kommune 28.919 MWh/a 20.243 MWh/a 8.676 MWh/a

14.460 MWh/a 14.460 MWh/a

30% 50%

Summe 1.592.506 MWh/a 1.305.071 MWh/a 287.435 MWh/a

862.947 MWh/a 729.559 MWh/a

18% 46%

Page 208: Klimakonzept Borken 2019 · anpassungskonzept für die Stadt Borken Stand: April 2019 Quelle: Fotolia . Klimakonzept Borken 2019 I energielenker Beratungs GmbH Förderprojekt Die

Klimakonzept Borken 2019

202 energielenker Beratungs GmbH

THG Klimaschutzszenario

Emissionen 2016

Emissionen 2030

Reduktionen 2030 Emissionen 2050

Reduktionen 2050

Wirtschaft 129.233 t/a 89.097 t/a

40.136 t/a 27.506 t/a

101.727 t/a

(Industrie) 31% 79%

Wirtschaft (GHD)

121.010 t/a 90.173 t/a 30.838 t/a

12.541 t/a 108.470 t/a

25% 90%

Haushalte 152.950 t/a 120.280 t/a 32.669 t/a

7.780 t/a 145.170 t/a

21% 95%

Verkehr 79.307 t/a 48.408 t/a 30.899 t/a

11.167 t/a 68.140 t/a

39% 86%

Kommune 9.335 t/a 5.601 t/a 3.734 t/a

2.801 t/a 6.535 t/a

40% 70%

Summe 482.500 t/a 347.958 t/a 134.542 t/a

58.993 t/a 423.507 t/a

28% 88%