Klimasystem und Wasserkreislauf - iac.ethz.ch · 1 Schär, ETH Zürich 1 Vorlesung Erd- und...

22
1 Vorlesung Erd- und Produktionssystseme , Herbstsemester 2007 Klimasystem und Wasserkreislauf Christoph Schär Institut für Atmosphäre und Klima ETH Zürich http://www.iac.ethz.ch/people/schaer TEIL 2 Das Klimasystem Schär, ETH Zürich 2 TEIL 2: KLIMASYSTEM Kapitel 5. Die Energiebilanz der Erde Kapitel 6. Rolle des Wassers im Klimasystem Kapitel 7. Allgemeine Zirkulation der Ozeane Kapitel 8. Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre Kapitel 9. Klimazonen

Transcript of Klimasystem und Wasserkreislauf - iac.ethz.ch · 1 Schär, ETH Zürich 1 Vorlesung Erd- und...

1

Schär, ETH Zürich

1Vorlesung Erd- und Produktionssystseme, Herbstsemester 2007

Klimasystem und WasserkreislaufChristoph SchärInstitut für Atmosphäre und KlimaETH Zürichhttp://www.iac.ethz.ch/people/schaer

TEIL 2

Das Klimasystem

Schär, ETH Zürich

2

TEIL 2: KLIMASYSTEM

Kapitel 5. Die Energiebilanz der Erde

Kapitel 6. Rolle des Wassers im Klimasystem

Kapitel 7. Allgemeine Zirkulation der Ozeane

Kapitel 8. Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre

Kapitel 9. Klimazonen

2

Schär, ETH Zürich

3

Kapitel 5: Die Globale Energiebilanz

Sonne

sichtbareStrahlung

emittierteInfrarot-

Strahlung

reflektierte sichtbareStrahlung

Energie-Input = Energie-Output

CO2

Aerosole

Schär, ETH Zürich

4

Einfallende Sonnenstrahlung

Erdoberfläche4 π r2

Erdschattenπ r2

extraterrestrische SonnenstrahlungSo = 1367 W / m2

S =14SoMittlere einfallende Sonnenstrahlung

3

Schär, ETH Zürich

5

Wärmestrahlung: Stefan Boltzmann Gesetz

Jeder Körper strahlt entsprechend seinerTemperatur und Emissivitätelektromagnetische Strahlung ab.

Die Wellenlänge maximaler Intensitätnimmt mit der Temperatur ab (Wien’schesVerschiebungsgesetz, 1893)

Die abgestrahlte Energie nimmt mit derTemperatur zu (Stefan-Boltzmann Gesetz,1879, 1884):

Der gesamte Sachverhalt wird durch dasPlanck’sche Strahlungsgesetzbeschrieben (1900)

LeistungFläche

= σT4 [W/m2]

Stra

hlun

gsdi

chte

Wellenlänge [nm]

1 nm = 10–9 m = 10–3 µm

sichtbar InfrarotUltraviolett

Schär, ETH Zürich

6

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–67%TE

Energiebilanz ohne Atmosphäre

Ohne Atmosphäre existiert einStrahlungsgleichgewicht an derErdoberfläche.

TE = So (1− α )4σ

4 ≈ 255 K

Beobachtete Oberflächen-temperatur: 288 K

Energiebilanz der Erdoberfläche

EInput = EOutput

Albedo α≈0.3

Stefan Boltzmann σ ≈ 5.67x10–8 W/(m2 K4)

So4

= α So4

+ σTE4So/4

4

Schär, ETH Zürich

7

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–133% +67%TE

Energiebilanz mit einer idealisierten Atmosphäre

Annahmen:• anstelle einer Atmosphäre:

dünne Scheibe mit T=TA• transparent für Licht• schwarz für infrarotes Licht

Energiebilanz der “Atmosphäre”

σTE4 = 2 σTA

4

TE = 24 TA = 1.19 TA= 303 K

TA

Energiebilanz des Weltraums

TA = So(1− α )4σ

4 ≈ 255 K

So4

= α So4

+ σTA4

So/4

Schär, ETH Zürich

9

Idealisierte Atmosphäre Reale Atmosphäre

Allerdings: Wolken sindintransparent für sichtbareStrahlung. Im Mittel kühlen sie amTag und wärmen in der Nacht.

Treibhaus-Effekt

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–67%

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–133% +67%

TE = 255 K

TE

TE =303 K

TA = 255 K

TE

TA

In der wirklichen Atmosphäre wirkenTreibhausgase und Wolken ähnlich wie die Scheibe in einem Treibhaus:

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–133% +67%

H2O CO2 CH4

Beobachtet: TE = 288 K

5

Schär, ETH Zürich

10

Atmosphärische Strahlung (Clear-Sky)Ab

sorp

tion

[%]

Wavelength [µ]

λ E [n

orm

aliz

ed]

(Peixoto and Oort, 1992)

visibleshortwave longwave

Schär, ETH Zürich

11

Globale Energiebilanz

Short Wave

global

radiation

–100% +22% +8%

+42%

+28%

Long Wave+60%

–113% +101%

+10%

Latent Heat

–25%

Sensible Heat

–5%

–58% +25%+5%CO2H20

Space

Atmosphere

Land / Ocean

(based on data of Ohmura and Wild)

Transport von Wärmeund Wasserdampf

6

Schär, ETH Zürich

12

Einfallende Sonnenstrahlung

(Hartmann, 1994)

Einstrahlung an derObergrenze der Atmosphäreals Funktion der Breite undJahreszeit.

Einflüsse:

• Geographische Breite=> Maximum in Tropen

• Neigung der Erdachsevon 23.45o

=> Jahresgang

• Exzentrizität der Erd-umlaufbahn (Distanz zurSonne zwischen 1.017 und0.983 AU, 1 AU=1.496x1011m)

Latit

ude

Month

W/m2

Schär, ETH Zürich

13

Zonale Energiebilanz

(Hartmann, 1994; Peixoto and Oort, 1992)

Faktoren:• Absorbierte Sonnenstrahlung• Emittierte Wärmestrahlung

Ergibt eine Netto-Erwärmung in denTropen, und eine Netto-Abkühlungin den polaren Regionen

Diese Asymmetrie wird durchWärmetransport ausgeglichen.

Emitted Longwave

Surplus

Deficit

Absorbed Solar

Latitude

Rad

iatio

n ba

lanc

e [W

/m2 ]

Der Wärmetransport wird durch dieStrömungen der Atmosphäre undder Ozeane bewerkstelligt.

Nor

thw

ard

ener

gytr

ansp

ort

[101

5 W]

Latitude

Total

Atmosphere

Ocean

–60 –30 0 30 60

7

Schär, ETH Zürich

14

KAPITEL 6: Rolle des Wassers im Klimasystem

Treibhauseffekt von Wasserdampf

Wolken-Albedo Feedback

Eis/Schnee-Albedo Feedback

Latente Wärme im Klimasystem

Thermische Trägheit von Wasser und Eis

Schär, ETH Zürich

15

Wasser beeinflusst Strahlungshaushalt

Sichtbar:Dunkle Regionen:

Erde absorbiert sichtbareSonnenstrahlung

Infrarot:Dunkle Regionen:

Erde emittiert Infrarotstrahlungin den Weltraum

8

Schär, ETH Zürich

16

Absorption durch Spurengase – Treibhauseffekt

(Peixoto and Oort, 1992)

Abso

rptio

n [%

]

Wellenlänge [µ]

CH4

N2O

O2,O3

CO2

H2O

H2O-Dampfist daswichtigsteTreibhausgas,nicht CO2 !

CO2 ist daswichtigste vomMenschenbeeinflussteTreibhausgas

shortwave longwave

Schär, ETH Zürich

17

Albedo-Feedback

Albedo = Anteil der reflektierten Sonnenstrahlung

Oberfläche und Bewölkung sind wichtig für globale Energiebilanz:• Wolken-Albedo Feedback• Schnee/Eis-Albedo Feedback• Vegetation-Albedo Feedback

Oberfläche Bedingungen Albedo αWolken 100 m dick 0.4

500 m dick 0.7See, Ozean Zenitwinkel 30° 0.05

60° 0.1085° 0.6

Eis 0.25-0.35Schnee alt-frisch 0.45-0.85Gras 0.2-0.3Wald 0.1-0.2Globales Mittel 0.3

Short Wave–100% +33%

+67%

Long Wave+67%

–67%

S S·α

9

Schär, ETH Zürich

18

Latente Wärme im KlimasystemBeim Verdunsten von Wasser muss Wärme aufgewendet werden,beim Kondensieren wird dieser Wärme wieder frei.

VerdunstungAbkühlung

KondensationErwärmung

Verdunstung / Kondensation ist mit einem impliziten Wärmetransportverknüpft. Anstelle von Wärme wird aber Wasserdampf transportiert.Man spricht deshalb von der “latenten Wärme”.

Schär, ETH Zürich

19

Phasenübergänge des Wassers

Ice Water Vapor

← Resublimate~2790 J/g

Sublimate →

← Freeze~340 J/gMelt →

← Condensate~2450 J/g

Evaporate →

10

Schär, ETH Zürich

21

Bei der Erwärmung von Eis (0ºC) zu Wasserdampf (100ºC) wird86% der Energie in die Phasenübergäge gesteckt und nur 14%in die eigentliche Erwärmung!

Energieumsätze bei Erwärmung/Phasenwechsel

Energieinput [J/g]

Tem

pera

tur [

ºC] Waser und Wasserdampf ∆E=Lw-d

Wasser ∆E=cp,Wasser·∆T

Eis ∆E=cp,Eis·∆T

Eis und Wasser ∆E=Le-w

∆E=cp,Dampf·∆TWasserdampf

340J/g

420J/g

2450J/g

0 1000 2000 3000-40

-20

0

20

40

60

80

100

Schär, ETH Zürich

26

Inhalt

Kapitel 5. Die Energiebilanz der Erde

Kapitel 6. Rolle des Wassers im Klimasystem

Kapitel 7. Allgemeine Zirkulation der Ozeane

Kapitel 8. Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre

Kapitel 9. Klimazonen

11

Schär, ETH Zürich

27

Vertikale Struktur des Ozeans

Thermokline

Tiefenwasser

Oberflächenwasser

Temperatur [°C]

Temperatur

Salinität [‰]

Dichte [ρ–1000 kg/m3]

Dichte

SalinitätTief

e [m

]

Jahresmittel Jahresgang (50°N)

(Hartmann 1996)

Schär, ETH Zürich

28

Temperatur und Salinität im Ozean

12

Schär, ETH Zürich

29

Meeresströmungen

Western Boundary Current Eastern Boundary Current

(Peixoto and Oort 1992)

Westwindgürtel

Westwindgürtel

Passatwindgürtel

Schär, ETH Zürich

30

Meeresströmungen

OberflächlicheMeeresströmungenwerden durch Windangetrieben

Sie bestimmenTemperaturverteilung(z.B. Abweichung vomzonalen Mittel)

Leisten einen Beitragzum meridionalenTemperaturtransport

Deviation of July sea-surface temperature (SST) from zonal average.Values less than –1ºC are shaded.

(Hartmann 1996)

13

Schär, ETH Zürich

31

Tiefe Ozeanische Zirkulation (Termohaline Zirkulation)

Ener

gy T

rans

port

[10

15 W

]

Ocean Conveyor Belt (Schematic)

• Tiefe Ozeanzirkulation wird durch Dichte-Unterschiede angetrieben (Temperatur undSalinität => „thermohalin“)

• Beeinflusst den meridionalen Wärmetransport

N

S

Schär, ETH Zürich

32

Kohlenstoff-Kreislauf und Ozeanzirkulation

Anthropogene C-Konzentration in den Ozeanen.Das im Vergleich tiefere Eindringen im Nordatlantik ist

durch die thermohaline Zirkulation verursacht.(Sarmiento and Gruber 1992)

14

Schär, ETH Zürich

33

MeereisJune 11, 2001Feb 9, 2000

In den Polarregionen sind Atmosphäre (kalt) und Ozean (warm) durch einedünne Schicht Meereis voneinander isoliert. Hat grosse Bedeutung fürEnergieaustausch.

Schär, ETH Zürich

34

Polareis und Meereis

(Peixoto and Oort 1992)

15

Schär, ETH Zürich

35

Seasonal Variations of Snow and Sea Ice

Sea Ice CoverSnow Cover

land surface area: 149·106 km2

sea surface area: 361·106 km2

Are

a [ 1

06 k

m2 ]

(Peixoto and Oort 1992)

Schär, ETH Zürich

36

Inhalt

Kapitel 5. Die Energiebilanz der Erde

Kapitel 6. Rolle des Wassers im Klimasystem

Kapitel 7. Allgemeine Zirkulation der Ozeane

Kapitel 8. Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre

Kapitel 9. Klimazonen

16

Schär, ETH Zürich

37

Struktur der Atmosphäre

Mesosphere

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Height[km]

Stratosphere

Troposphere

Mesosphere

Thermosphere

Density[g/cm3]

10–3

1

10–1

10–2

10–4

10–6

10–5

–100 –80 –60 –40 –20 0 20 oC Temperature

10–4

10–3

10–2

10–1

1

10

102

103

Pressure[hPa]

Schär, ETH Zürich

39

InnertropischeKonvergenzzone

HadleyCirculation

Die Hadley Zirkulation

Altit

ude

PassatPassat

17

Schär, ETH Zürich

41

Mittlere Meridionale Zirkulation (N und S-Komponente)

(Hartmann, 1994)

Altit

ude

[km

]

[kg/s]

[kg/s]

Zonal gemittelterMassenfluss

• Hadley Zirkulation istviel stärker auf derWinterhemisphäre

• InnertropischeKonvergenzzone(ITCZ) verschiebt sichgegen Sommer-hemisphäre

• Zonal gemittelteZirkulation in denAussertropen ist sehrschwach

Schär, ETH Zürich

42

Rolle der Hadley-Zirkulation für Vegetation

Höhe [km]100 20

Meridionale Zirkulation(Jahresmittel)

18

Schär, ETH Zürich

43

Mittlere Zonale Zirkulation (O und W-Komponente)

(Hartmann, 1994)

Altit

ude

[km

]

[m/s]

[m/s]

AussertropischerWestwindgürtel(Jetstream):

• Ist verknüpft mit demwarm/kalt Kontrastvom Äquator zu denPolen

• Stärker inWinterhemisphäre

• Ist verantwortlich fürdie Bildung von Hoch-und Tiefdruckgebieten

Schär, ETH Zürich

44

Beispiel eine Tiefdruckgebiets: 850 hPa=1.5 km über Grund

Temperatur: in Farbe

Geopotential(Druck):

Kontouren

L

Transportiert warme Luft nach Nord und kalte Luft nach Süd

19

Schär, ETH Zürich

45

Niederschlag

L

Schär, ETH Zürich

46

IR Satellite Picture

L

20

Schär, ETH Zürich

47

Relative Feuchte

Rel. Feuchte850 hPa:

in Farbe

Bodendruck:Kontouren

L

Transportiert feuchte Luft nach Nord und trockene Luft nach Süd

Schär, ETH Zürich

53

• Tiefdruckgebiete bildensich vorzugsweise imOsten der Kontinente

• Auf derNordhemisphäre ergibtsich die Atlantischeund PazifischeZugbahn

Zugbahnen der Tiefdruckgebiete

(James, 1994)

21

Schär, ETH Zürich

54

Mittlerer Bodendruck

(ERA-15, 1979-93 mean)

Juli Januar

L

HH

LL

HH

Wichtige Druckzentren Eurasiens:• Azorenhoch• Islandtief• Sibirische Antizyklone

Schär, ETH Zürich

55

Inhalt

Kapitel 5. Die Energiebilanz der Erde

Kapitel 6. Rolle des Wassers im Klimasystem

Kapitel 7. Allgemeine Zirkulation der Ozeane

Kapitel 8. Allgemeine Zirkulation der Atmosphäre

Kapitel 9. Klimazonen

22

Schär, ETH Zürich

56

Monsoon typeNo dry seasonDistinct dry season

General temperateWeak P seasonalityWinter dry seasonSummer dry season

SteppeDesert

General coldWeak P seasonalityMonsoon Type

All polar subtypes

Cold

Polar

DryTropical

Temperate

International River Basin

Köppen Climates

Klimazonen