Klimawandel in Kuba - cuba-si.org · bung leben und seine ganze Kraft auf die Entwick-lung seines...

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Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Cuba Sí beim Parteivorstand der PDS 8. Jahrgang · Nr. 2/2005 Preis: Solidaritätsspende Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 1 Das erste Halbjahr 2005 bescherte Kuba zum ersten Mal seit Jahren zufriedenstellende Niederschläge. Die Stauseen füllten sich wieder auf 20 bis 75 Pro- zent ihrer Kapazität. Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung entspannte sich. In der Landwirtschaft konnte zügig mit der Aussaat begonnen werden. Doch von Entwarnung kann keine Rede sein. Wissenschaftler und die Tatsachen haben bewiesen, dass Lateinamerika und die Karibik zu den Regio- nen der Welt gehören, die durch den globalen Kli- mawandel besonders verletzbar sind. Das zeigen Veränderungen des über Jahrhunderte gewohnten Zyklus von Trocken- und Regenperioden sowie eine bisher nicht gekannte Intensität und Häufigkeit von Hurrikans. Diese richten verheerende ökonomische Schäden an, bringen aber auch den dringend benö- tigten Regen. „Wir müssen uns den Klimaverände- rungen anpassen, für die Bewahrung unserer Um- welt arbeiten und ein nachhaltiges Wirtschaften durchsetzen“, betonte Elio Perón, Präsident der Ku- banischen Vereinigung für Tierproduktion (ACPA), als er uns im Februar d.J. in Havanna die aktuali- sierten Arbeitsrichtlinien seiner Organisation erläu- terte. Die in dem Dokument festgelegten Vorhaben und Methoden sind ein Mosaikstein der nationalen Programme für Verbesserungen in der landwirt- schaftlichen Produktion unter Berücksichtigung der in Kuba vorhandenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Erfordernisse. Für ACPA werden in der Projektarbeit künftig Lösungen für angemessene ökologische Arbeitsweisen und für ökonomische Rentabilität, die Weiterbildung der Produzenten so- wie das Zusammenwirken mit den jeweils vor Ort agierenden gesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Strukturen einen noch höheren Stellen- wert haben. Dabei kann ACPA weiter mit der Unter- stützung ausländischer Organisationen, auch mit der von Cuba Sí, rechnen. So vereinbarten am 22. Mai dieses Jahres in Sevilla 130 Vertreter der spani- schen Zivilgesellschaft mit ihren kubanischen Part- nern, darunter auch mit ACPA, weitere Schritte ihrer Zusammenarbeit für die Entwicklung der kubani- schen Gesellschaft. Zeitgleich fand bei Havanna die im Editorial erwähnte, von den USA inszenierte, an- tikubanische „Versammlung“ statt. CDU-MdB Vaatz und anderen selbsternannten Menschen- rechtsschützern, die ihre Teilnahme an dieser maka- beren Show verpassten, bietet Cuba Sí die Möglich- keit, die verpasste Gelegenheit für eine Zusammen- arbeit mit der kubanischen Zivilgesellschaft gut zu machen: Spenden Sie für das Solidaritätsprojekt „Milch für Kubas Kinder“! In dieser Ausgabe: Plädoyer und Aufruf für eine neue Kuba-Politik von Wolfgang Gehrcke Nachgefragt – eine neue Rubrik Post aus Rio de Janeiro Klimaveränderungen und nachhaltige Landwirtschaft Santería – zwischen religiöser Alltagskultur und touristischem Exportschlager ... und vieles andere mehr Editorial Schwerer Fall Seit März 2005 hat der Top-Terrorist Posada Carriles Unterschlupf in Miami gefunden, be- schützt vom Gouverneur des Bundesstaates Florida, Jeb Bush, und seinem Bruder, dem USA-Präsidenten George W. Bush. Bezahlt von der CIA hat Carriles in den letzten 45 Jahren in Kuba und Lateinamerika seine blutige Spur aus Sabotage, Attentaten und Morden hinterlassen. Die US-Regierung ignoriert seit Mai 2005 ein offizielles Ersuchen Venezuelas zur Auslieferung des Terroristen. UN-Menschenrechtsexperten und amnesty international weisen im Juni 2005 erneut nach, dass auf dem US-Stützpunkt Guantánamo au- ßerhalb jeglicher rechtsstaatlicher Kontrolle und völkerrechtlicher Normen gefoltert wird. In einer persönlichen Videogrußbotschaft an die Teilnehmer einer sogenannten „Versamm- lung zur Förderung der kubanischen Zivilgesell- schaft“ am 20. Mai 2005 bei Havanna sagte der US-Präsident: „Die Welle der Freiheit brei- tet sich auf der ganzen Welt aus und wird in naher Zukunft auch Kuba erreichen.“ Der Chef der US-Interessenvertretung in Kuba, James Cason, nimmt an dieser Inszenierung teil und lässt wenige Tage danach auf dem Gelände der US-Interessenvertretung in Havanna eine zehn Meter hohe Nachbildung der New Yorker Frei- heitsstatue errichten. Für die Europäische Union ist das alles kein Grund für Kritik. Unterwürfig folgt man den Be- fehlen aus Washington und verurteilt im April Kuba in der UN-Menschenrechtskommission in Genf. In seinen Schlussfolgerungen zu Kuba be- grüßt der EU-Rat am 13. Juni „mit besonderer Genugtuung die Abhaltung“ der antikubani- schen Show am 20. Mai. Es sei ihm schwer ge- fallen, dem jetzigen EU-Beschluss zuzustim- men, bemerkte der deutsche Außenminister. Damit meint er aber nicht etwa den antikubani- schen Grundtenor des EU-Dokumentes. Kritik- würdig ist für Hardliner Fischer die von gemä- ßigten EU-Kreisen in dem Beschluss durchge- setzte weitere Aussetzung der am 5. Juni 2003 erlassenen EU-Sanktionen gegen Kuba. Die respektlose Doppelmoral der EU gegen- über Kuba ist kontraproduktiv. Für Havanna ist der Prozess der lateinamerikanischen Integra- tion deshalb von strategischer Bedeutung. Die von Hugo Chávez und Fidel Castro konzipierte bolivarianische Alternative ALBA ist ein konkre- tes Gegenkonzept zum Neoliberalismus mit wachsender Dynamik in Lateinamerika. Im Weißen Haus wird man auch deshalb zuneh- mend nervöser! Klimawandel in Kuba

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Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Cuba Sí beim Parteivorstand der PDS

8. Jahrgang · Nr. 2/2005Preis: Solidaritätsspende

Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 1

Das erste Halbjahr 2005 bescherte Kuba zum erstenMal seit Jahren zufriedenstellende Niederschläge.Die Stauseen füllten sich wieder auf 20 bis 75 Pro-zent ihrer Kapazität. Die Trinkwasserversorgung derBevölkerung entspannte sich. In der Landwirtschaftkonnte zügig mit der Aussaat begonnen werden.

Doch von Entwarnung kann keine Rede sein.Wissenschaftler und die Tatsachen haben bewiesen,dass Lateinamerika und die Karibik zu den Regio-nen der Welt gehören, die durch den globalen Kli-mawandel besonders verletzbar sind. Das zeigenVeränderungen des über Jahrhunderte gewohntenZyklus von Trocken- und Regenperioden sowie einebisher nicht gekannte Intensität und Häufigkeit vonHurrikans. Diese richten verheerende ökonomischeSchäden an, bringen aber auch den dringend benö-tigten Regen. „Wir müssen uns den Klimaverände-rungen anpassen, für die Bewahrung unserer Um-welt arbeiten und ein nachhaltiges Wirtschaftendurchsetzen“, betonte Elio Perón, Präsident der Ku-banischen Vereinigung für Tierproduktion (ACPA),als er uns im Februar d. J. in Havanna die aktuali-sierten Arbeitsrichtlinien seiner Organisation erläu-terte. Die in dem Dokument festgelegten Vorhabenund Methoden sind ein Mosaikstein der nationalenProgramme für Verbesserungen in der landwirt-schaftlichen Produktion unter Berücksichtigung derin Kuba vorhandenen ökonomischen, ökologischenund sozialen Erfordernisse. Für ACPA werden in derProjektarbeit künftig Lösungen für angemesseneökologische Arbeitsweisen und für ökonomischeRentabilität, die Weiterbildung der Produzenten so-wie das Zusammenwirken mit den jeweils vor Ort

agierenden gesellschaftlichen Organisationen undstaatlichen Strukturen einen noch höheren Stellen-wert haben. Dabei kann ACPA weiter mit der Unter-stützung ausländischer Organisationen, auch mitder von Cuba Sí, rechnen. So vereinbarten am 22.Mai dieses Jahres in Sevilla 130 Vertreter der spani-schen Zivilgesellschaft mit ihren kubanischen Part-nern, darunter auch mit ACPA, weitere Schritte ihrerZusammenarbeit für die Entwicklung der kubani-schen Gesellschaft. Zeitgleich fand bei Havanna dieim Editorial erwähnte, von den USA inszenierte, an-tikubanische „Versammlung“ statt. CDU-MdBVaatz und anderen selbsternannten Menschen-rechtsschützern, die ihre Teilnahme an dieser maka-beren Show verpassten, bietet Cuba Sí die Möglich-keit, die verpasste Gelegenheit für eine Zusammen-arbeit mit der kubanischen Zivilgesellschaft gut zumachen: Spenden Sie für das Solidaritätsprojekt„Milch für Kubas Kinder“!

In dieser Ausgabe:● Plädoyer und Aufruf für eine neue

Kuba-Politik von Wolfgang Gehrcke● Nachgefragt – eine neue Rubrik● Post aus Rio de Janeiro● Klimaveränderungen und nachhaltige

Landwirtschaft● Santería – zwischen religiöser Alltagskultur

und touristischem Exportschlager... und vieles andere mehr

● Editorial

Schwerer Fall

Seit März 2005 hat der Top-Terrorist PosadaCarriles Unterschlupf in Miami gefunden, be-schützt vom Gouverneur des BundesstaatesFlorida, Jeb Bush, und seinem Bruder, demUSA-Präsidenten George W. Bush. Bezahlt vonder CIA hat Carriles in den letzten 45 Jahren inKuba und Lateinamerika seine blutige Spur ausSabotage, Attentaten und Morden hinterlassen.Die US-Regierung ignoriert seit Mai 2005 einoffizielles Ersuchen Venezuelas zur Auslieferungdes Terroristen.

UN-Menschenrechtsexperten und amnestyinternational weisen im Juni 2005 erneut nach,dass auf dem US-Stützpunkt Guantánamo au-ßerhalb jeglicher rechtsstaatlicher Kontrolleund völkerrechtlicher Normen gefoltert wird.

In einer persönlichen Videogrußbotschaft andie Teilnehmer einer sogenannten „Versamm-lung zur Förderung der kubanischen Zivilgesell-schaft“ am 20. Mai 2005 bei Havanna sagteder US-Präsident: „Die Welle der Freiheit brei-tet sich auf der ganzen Welt aus und wird innaher Zukunft auch Kuba erreichen.“ Der Chefder US-Interessenvertretung in Kuba, JamesCason, nimmt an dieser Inszenierung teil undlässt wenige Tage danach auf dem Gelände derUS-Interessenvertretung in Havanna eine zehnMeter hohe Nachbildung der New Yorker Frei-heitsstatue errichten.

Für die Europäische Union ist das alles keinGrund für Kritik. Unterwürfig folgt man den Be-fehlen aus Washington und verurteilt im AprilKuba in der UN-Menschenrechtskommission inGenf. In seinen Schlussfolgerungen zu Kuba be-grüßt der EU-Rat am 13. Juni „mit besondererGenugtuung die Abhaltung“ der antikubani-schen Show am 20. Mai. Es sei ihm schwer ge-fallen, dem jetzigen EU-Beschluss zuzustim-men, bemerkte der deutsche Außenminister.Damit meint er aber nicht etwa den antikubani-schen Grundtenor des EU-Dokumentes. Kritik-würdig ist für Hardliner Fischer die von gemä-ßigten EU-Kreisen in dem Beschluss durchge-setzte weitere Aussetzung der am 5. Juni 2003erlassenen EU-Sanktionen gegen Kuba.

Die respektlose Doppelmoral der EU gegen-über Kuba ist kontraproduktiv. Für Havanna istder Prozess der lateinamerikanischen Integra-tion deshalb von strategischer Bedeutung. Dievon Hugo Chávez und Fidel Castro konzipiertebolivarianische Alternative ALBA ist ein konkre-tes Gegenkonzept zum Neoliberalismus mitwachsender Dynamik in Lateinamerika. ImWeißen Haus wird man auch deshalb zuneh-mend nervöser!

Klimawandel in Kuba

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Cuba Sí revista · Nr. 2/20052

Aufruf: Für eine neue Kuba-Politik

Die Feindschaft und Aggressivität der USA sind be-kannt. Nie hat Kuba in einer friedfertigen Umge-bung leben und seine ganze Kraft auf die Entwick-lung seines Landes konzentrieren können. Der lan-ge Schatten des Nachbarn lag immer über der Insel.Und immer war Kuba ein Stachel im Fleisch derUSA, die Weltherrschaft zu beanspruchen, sie abervor der eigenen Haustür nicht durchsetzen zu kön-nen. Aggression, Mord, Blockade, Reisebeschrän-kung, Handelskrieg – alle Mittel wurden eingesetzt.Jedoch: Da ist er aber immer noch, der lebendigeBeweis, dass das Unrecht des Stärkeren dort seineGrenzen findet, wo ein Volk entschlossen ist, seinenWeg zu gehen. Das ist Kubas Stärke.

Es hat sich nie auf sich allein zurückgezogen,sondern in vielfacher Hinsicht anderen geholfenund weltweiten politischen Einfluss ausgeübt. Durchdirekte Hilfe, man denke z. B. an die Entsendungvon Ärzten in andere Länder Lateinamerikas, derKaribik und Afrikas, an Schul- und Berufsausbil-dung. Kuba war aber auch immer Ort von gegebe-ner Solidarität, ich denke an die Arbeit von Cuba Sí,von vielfältigen Solidaritätsinitiativen aus aller Welt.

Viele haben durch einen Besuch in Kuba gelernt,über den Tellerrand des Euro-Zentrismus hinauszu-blicken. Fidel Castro hat durch seine Reden, insbe-sondere vor den Vereinten Nationen, immer wieder

darauf aufmerksam gemacht, dass Frieden und Ge-rechtigkeit zusammengehören. Dem europäischenGedanken, das Frieden auf und im Recht wurzelnmuss, hat er hinzugefügt, dass es ohne Gerechtig-keit keinen Frieden geben kann. Dem KantschenIdeal vom dauerhaften, ewigen Frieden hat er dasIdeal des gerechten Friedens hinzugefügt – in einerglobalisierten Welt von einer tiefen Bedeutung.

Die Ausstrahlung Kubas auf die Länder Latein-amerikas ist bekannt und aus vielen Faktoren he-raus erklärbar. Die Bedeutung Kubas für die LinkeEuropas nährt sich aus zahlreichen, unterschiedli-chen Faktoren und trägt deutlich differenzierte Zügein Ost und West. Im Westen war Kuba für die 68erGeneration – die sich in viele Winde zerstreut hatund von denen sich nicht wenige, man denke an Fi-scher, Schröder und Trittin, nach rechts auf neolibe-rale Positionen begeben haben – ein Signal undMythos über ideologische Grenzen hinweg. Zumin-dest für lange Zeit. So dass wir heute den Umstandbeobachten, dass Kuba für solche Alt-68er Erinne-rung und Wehmut für Sonntagsreden ist, währendsie im Alltag eine knallharte geostrategische, sozia-lismusfeindliche Politik betreiben. In Kuba konntesich die undogmatische Linke ebenso wieder findenwie die mehr traditionalistisch orientierten Teile lin-ker Bewegungen und Parteien. Zugegeben, jeder

suchte sich die Teile der kubanischen Politik heraus,die seiner Richtung besonders nahe standen, abersolidarisch waren sie alle.

Im Osten waren vor allem jüngere Menschen„Kuba-Fans“, Fans eines Sozialismus, wie man ihngern im eigenen Land gehabt hätte. Die kubanischeRevolution steckte auch die älteren Genossen jenerZeit an, auch dann, wenn ihnen die anarchistischen,spontaneistischen Züge dieser Bewegung als Kin-derkrankheiten erschienen und insofern fremd blie-ben. Man betrachte nur heute noch einmal die Bil-der des Honecker-Besuchs in Kuba: Der SED-Chefmit Strohhut, begeistert von der revolutionärenMassenstimmung, die ihm für die DDR unvorstell-bar war. Selbstverständlich war die staatliche Hilfe

Kuba ist Hoffnung. Für Millionen Menschen.Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Würde,Hoffnung auf Selbstbestimmung.

Der dunkle Schatten des nördlichen Nach-barn, der übermächtigen USA, liegt mit Blockade,Terror und Drohungen noch immer über dieserInsel. Aber Kuba widersteht.

Kuba hat Freundinnen und Freunde auf allenKontinenten, auch in den USA, in Europa und inDeutschland, die solidarisch und kritisch sind. Sie

Solange Kuba sich entwickelt,ist eine andere Welt

denkbarPlädoyer für eine neue Kuba-Politik von Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer Sprecher der PDS

Ich unterstütze den Aufruf: Für eine neue Kuba-Politik

Bitte per Post, Fax oder Mail an:PDS-Parteivorstand, Wolfgang Gehrcke, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 BerlinFax: 030.24110 46, Mail: [email protected]

Name: ...............................................................................................................................................

Vorname: ..........................................................................................................................................

Anschrift: ..........................................................................................................................................

Beruf/Funktion: .................................................................................................................................

Datum/Unterschrift: ...........................................................................................................................

alle wollen, dass Kuba seinen eigenen Weg ge-hen kann. Die Resolution der Genfer Menschen-rechtskonferenz gegen Kuba, von den USA durch-gesetzt und von Deutschland und Europa mitge-tragen, schließt Türen, statt diese zu öffnen.

Europa soll Partner für Kuba sein: fair, gleich-berechtigt und weltoffen. Dafür soll die Bundes-regierung eintreten. Die Zeiten von Drohungenund Sanktionen gegen Kuba müssen endlich derVergangenheit angehören.

Wolfgang Gehrcke

des Warschauer Paktes (wirtschaftlich und politisch)für Kuba lebenswichtig und gleichzeitig für die Ge-benden Teil einer internationalistischen Hilfe wieandererseits geostrategisches Kalkül.

Nach 1989 trafen also in Deutschland Freundin-nen und Freunde Kubas höchst unterschiedlicherCouleur zusammen. Bei einigen dominierte die Ein-stellung, Kuba wird nicht allein überleben. Bei an-deren hat die rot-grüne Menschenrechts-IdeologieVerheerungen angerichtet. Andere wiederum blie-ben schlichtweg solidarisch.

Deutschland unter Kohl blieb eingebunden in dieBlockadepolitik der USA – mehr als andere Länder.Treue zu den USA machte sich an der Feindschaftzu Kuba fest. Mit der Regierungsübernahme vonRot-Grün 1998 begann sich auch die Kuba-Politikder Bundesregierung zu ändern. Sie schien modera-ter, beweglicher und partiell konfliktbereit gegen-über der US-amerikanischen Führungsmacht. Je-doch das Ziel blieb: Der Sozialismus auf Kuba sollverschwinden.

Die Bundesregierung begann die Entwicklungs-zusammenarbeit mit Kuba zu intensivieren. DerBundestag nahm offizielle Kontakte zur kubani-schen Nationalversammlung auf. An beidem hattedie PDS erheblichen Anteil. Kuba wurde zu einembegehrten Reiseland für deutsche Touristen unddeutsche Unternehmer drängten, sich nicht mehrden US-Sanktionen zu unterwerfen. Bevor die US-Unternehmer kommen, müssen wir da sein, sagtenmir oft Unternehmerinnen und Unternehmer. �

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Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 3

Kuba auf dem WeltsozialforumInterview mit Kristine Karch, stellvertretende Vorsitzende des Netzwerk Cuba e.V.

● revista: Kristine, du hast im Januar am 5. Welt-sozialforum (WSF) in Porto Alegre teilgenommen.Mit welcher Zielstellung?● Kristine Karch: Wir wollten gemeinsam mitdem ICAP (Kubanisches Institut für Völkerfreund-schaft) einen Workshop zum Thema „Die Notwen-digkeit der internationalen Solidarität mit Kuba inder heutigen Zeit“ durchführen. Letztendlich gab esunter diesem Titel mehrere Workshops mit unter-schiedlicher Resonanz, die war hauptsächlich ab-hängig von Ort und Zeit der Veranstaltung.

● revista: Welche politische Rolle nahm Kuba inPorto Alegre ein und worin kommt diese zum Aus-druck? ● Kristine Karch: Die kubanische Delegation warbreit gefächert und hatte zu fast allen Themen Se-minare und Workshops angeboten. Che-Fahnenwaren auf dem ganzen Gelände nicht zu überse-hen. Für mich interessant war der enge Zusammen-hang zwischen Kuba und Venezuela. Es gab an zen-traler Stelle ein großes Solidaritätszelt „Kuba– Ve-nezuela“, das über die Situation in den beiden Län-dern informierte. Auf der Eröffnungsveranstaltungsprach die Ehefrau von einem der Miami Five. Die-ses Thema spielte generell eine wichtige Rolle, wasauch in der Abschlusserklärung von Porto Alegre2005 zum Ausdruck kommt.

● revista: In den vergangenen Jahrzehnten gabes immer wieder wichtige Impulse aus den Kämp-fen in der sogenannten Dritten Welt für die Linke.Kuba, Vietnam, Nicaragua, die Zapatistas in Mexikosind einige Beispiele. Die Sozialforen haben eben-falls ihren Ursprung im Süden. Wo siehst du Paralle-len und wo die wesentlichsten Unterschiede? Wel-che Entwicklungen zeichnen sich in Europa ab?

● Kristine Karch: Das WSF fand in Porto Alegre,der Wiege der Sozialforumsbewegung, statt. Eswar ganz stark geprägt von den Akteuren des Sü-dens, speziell denen aus Lateinamerika. Interessantfür mich war der inhaltliche, gleichberechtigte Aus-tausch zwischen dem „Norden“ und dem „Süden“.Aussage auf einem der Podien war, dass im WSFder Eurozentrismus nicht mehr vorhanden sei. Aus-gehend vom Gipfel in Guadalajara letztes Jahr wur-den in Proto Alegre zwei Arbeitsgruppen für einebilaterale Zusammenarbeit gegründet: eine in Euro-pa und eine in Lateinamerika. Diese Arbeitsgruppenbereiten sich jetzt auf das Europäische Sozialforum(ESF) im April 2006 in Athen sowie auf „enlazendos

alternativas 2“, das Gegentreffen zum Gipfeltreffender Regierungschefs Europas, Lateinamerikas undder Karibik, im Mai 2006 in Wien vor.

Für Athen haben wir noch einige Arbeit vor uns,um Lateinamerika unter folgenden Aspekten gleich-berechtigt einzubringen:� Die Rolle der EU � Militarisierung und die Rolle der transnationalen

Konzerne� Biodiversität und Ökologie (Wasser)� realisierte Alternativen in LateinamerikaBei den unterschiedlichen Interessensetzungen inder Lateinamerika AG des Europäischen Sozial-forums werden wir uns dafür einsetzen, dass Kubain diesem Rahmen eine angemessene Rolle spielt.

● revista: Der Auftritt von Venezuelas Präsiden-ten Hugo Chávez in Porto Alegre war im Vorfeldumstritten. Allen Unkenrufen zum Trotz kamen30000 Menschen ins Stadion. Warum?● Kristine Karch: Zum einen ist Chávez einecharismatische Persönlichkeit, zum zweiten wolltenalle wissen, was er zu sagen hat. Ähnlich voll wardas Stadion auch beim Auftritt von Brasiliens Präsi-denten Lula, der in der Bewegung allerdings we-sentlich umstrittener ist.

● revista: Wie wird sich die Bewegung weiterentwickeln, und welchen Part sollte die Kuba-Soli-darität spielen?● Kristine Karch: Die Bewegung wird sich dahinbewegen, wohin sich deren Akteure bewegen.Wenn die Kuba-Solidaritätsbewegung sich undihren Anspruch der politischen Solidarität weiterhinernst meint, muss sie sich gleichberechtigt in dieSozialforumsbewegung einbringen, um über realexistierende Alternativen oder gegen Weltbank undWTO zu informieren und um selbst neue Impulse zuerhalten. Denn nach wie vor gilt: Hände weg vonKuba – verteidigt Kubas Souveränität!

Solange Kuba sich entwickelt,ist eine andere Welt denkbar� Fortsetzung von Seite 2

Diese Entwicklung war auch nicht zum NachteilKubas. Und trotzdem: Der ideologische Backgroundwar zu erkennen. Mehr Touristen mit Dollars, Euros,Franken sollten die Moral unterminieren und „west-liche“ Lebensweise exportieren. Der Preis für Ent-wicklungshilfe und Kulturaustausch sollte im Entfal-ten einer Dissidentenszene bestehen; der Schlacht-ruf der Menschenrechte für Kuba die Posaunen Je-richos sein, der die kubanische Gesellschaft zumEinstürzen bringt.

Jedoch, was gegenüber den „realsozialistischen“Ländern in Europa so erfolgreich war, erwies sichgegenüber Kuba als eine stumpfe Waffe. Und so be-stehen nebeneinander die Versuche der Repressionund der Korruption: die US-Blockade und die Hoff-nung, den Sozialismus in Kuba aufkaufen zu kön-nen – beides keine annehmbaren Perspektiven ei-ner realistischen Kuba- und Lateinamerikapolitik.

Deshalb habe ich eine Initiative für eine neueKuba-Politik gestartet. Sie geht davon aus, das zupraktizieren, was zwischen zivilisierten Staatenselbstverständlich sein sollte, aber nicht ist.

Demonstration auf dem Weltsozialforum in Porto Alegre im Januar 2005

● Kuba muss seinen eigenen Weg gehen können,als Staat und als Teil Lateinamerikas, ohne diebeständigen Kriegsdrohungen der USA. DieBlockade der USA und die Sanktionen der EUmüssen fallen.

● Kuba hat ein Anrecht auf faire Handelsbezie-hungen, auf Hilfe zur Entwicklung, auch vor dem Hintergrund europäischer Kolonialverantwor-tung.

● Kultur und Kunst dienen dem Kennenlernen und dem Austausch und nicht der Unterminierungvon Gesellschaften. Meinungsaustausch bedingtkulturelle Vielfalt und nicht den Export einer US-geprägten Einheitsindustrie.

Für eine solche Kuba-Politik sehe ich derzeitigkeine Akteure auf staatlicher Ebene. Hier beschränktsich die Auswahl zwischen Bush jr. und Schröder.Eben nicht unerhebliche Unterschiede, denn für dieBush-Administration liegt Krieg als Mittel der Politiknäher als für die Europäer. Die kaufen lieber. Eineneue Kuba-Politik muss in der Zivilgesellschaftwachsen, Partnerinnen und Partner in Europa undLateinamerika finden und sich in die Staatspolitikmit diesem anderen Ansatz einmischen. In Deutsch-land und Europa. Solange Kuba sich entwickelnkann, bleibt eine andere Welt denkbar. ●

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Cuba Sí revista · Nr. 2/20054

dent-innen, die uns so engagiert in den letzten zehnTagen geholfen haben, sind schon auf dem Heim-weg, ebenso Olivio Martínez, einer der bekanntes-ten Grafik-Designer Kubas. Als einer der Autorendes Buches „Das trikontinentale Solidaritätsplakat“betreute er den Stand des Schweizer comedia-Ver-lages. Die Diskussionen über kubanische Geschich-te, Politik und Kunst, seine Klugheit und Beschei-denheit und sein freundliches Wesen ließen schnelleine herzliche Freundschaft entstehen.

Sie alle werden von der Auszeichnung erst inden Abendnachrichten des Fernsehens erfahren. Ih-

Bücher, Menschen undSolidaritätDer Besucherandrang bricht alle Rekorde an diesemletzten Tag der 14. Internationalen Buchmesse vonHavanna. Die ersten Verleger reisen bereits amAbend ab. 6 000 Bücher sind noch sortiert als Spen-de für die Universität, die Nationalbibliothek unddie Casa Humboldt einzupacken. Um 17 Uhr solldie Abschlussveranstaltung beginnen.

Gegen 16 Uhr müssen wir das Eingangstor un-serer Halle schließen. Schnell noch ein Gruppenfotomit allen, die uns in den zehn Tagen geholfen ha-ben. Hektisch beginnt dann der Abbau der Stände.An die Abschlussveranstaltung denkt niemand, nurAutor Horst Schäfer und ich wollen dort kurz vor-beischauen. Die Prämierung von Verlagen und Stän-den ist bereits in vollem Gange. Ungeduldig rutscheich auf meinem Stuhl hin und her, denn an unseremStand wird jede helfende Hand gebraucht.

Gleich wird der beste internationale Stand auf-gerufen: „Alemania!“ Es durchzuckt mich, undüberrascht stürze ich zum Präsidium. Das protokol-larische Prozedere überfordert mich, ich vergesse ei-nigen der Honoritäten die Hand zu schütteln undübersehe den Blumenstrauß zur dazugehörigen Ur-kunde. Übelgenommen hat es mir hoffentlich nie-mand. Auch Horst Schäfer ist von der Situation soüberrascht, dass er vergisst, diesen Moment im Fotofestzuhalten. Wir sind sprachlos, stehen plötzlich imMittelpunkt. An ein vorzeitiges Verlassen der Veran-staltung ist jetzt nicht zu denken.

Mit einem „Erfolgreich vor der Arbeit gedrückt?“werden wir am Stand empfangen. Aber wir präsen-tieren den Compañeros die Urkunde und lösen da-mit großen Jubel aus. Leider können aber nicht allediesen Moment genießen. Die 11 kubanischen Stu-

Das Strafverfahrengegen die Miami FiveStand des Verfahrens und seine Aussichten

Als bekannt kann vorausgesetzt werden, dass imDezember 2001 von einer Bundesrichterin am Be-zirksgericht in Miami-Dade (Florida) die Urteile ge-gen die fünf kubanischen Patrioten verkündet wor-den sind, die Anfang der 90er Jahre des vergange-nen Jahrhunderts ausgesandt worden waren, umterroristische Organisationen zu unterwandern, dievor allem von Florida aus gegen Kuba operieren. Siesollten die Begehung weiterer Terrorakte gegen ihrHeimatland verhindern. Die Urteile überraschtennicht nur deshalb, weil mit ihnen Kämpfer gegenden Terrorismus verurteilt wurden, während be-kannte – antikubanische – Terroristen sich frei inMiami bewegen können. Überraschend waren sieauch wegen der exorbitanten Höhe der verhängtenStrafen. Sie liegen zwischen 15 Jahren Gefängnisbis zu zweimal Lebenslänglich zuzüglich 15 Jahre.

Die Urteile sind inzwischen angefochten worden.Am 10. März 2004 fand vor einer aus drei Richternbestehenden Kammer des Appellationsgerichts At-lanta, das auch für die Überprüfung von in Floridagefällten Strafurteilen zuständig ist, eine mündlicheVerhandlung statt. Der Verlauf der Anhörung vonVerteidigung und Staatsanwaltschaft konnte Anlasszu vorsichtigem Optimismus geben. Aus den Fragender Richter konnte man herauslesen, dass sie in vie-len wichtigen Punkten der Staatsanwaltschaft nichtfolgten. Es war allgemein erwartet worden, dass

das Appellationsgericht noch im Verlauf des Jahres2004 seine Entscheidung verkünden würde. DieseErwartung hat sich bedauerlicherweise nicht erfüllt.

Das innerstaatliche Recht der USA sieht zwarnicht vor, dass in Strafsachen innerhalb bestimmterFristen über ein Rechtsmittel zu entscheiden ist. Ausübergeordnetem Völkerrecht ergibt sich aber, dassein Beschuldigter oder Angeklagter im Strafverfah-ren Anspruch darauf hat, dass innerhalb einer an-gemessenen Frist von einem Gericht darüber befun-den werden muss, ob der Betreffende weiter in Haftgehalten werden darf oder aber freizulassen ist. Allzuviel Zeit darf sich hiernach das Gericht mit seinerEntscheidung nicht mehr lassen. Der katholischeGeistliche Geoff Bottoms, Vorsitzender des engli-schen Komitees für die Befreiung der Fünf, brachtees neulich auf den Nenner: „Späte Gerechtigkeit istverweigerte Gerechtigkeit“.

Wenn es auch in den USA nach Recht und Ge-setz ginge, dann dürfte nicht der geringste Zweifeldaran bestehen, dass das Appellationsverfahren ei-nen günstigen Ausgang für die Fünf nimmt. Eineunparteiische Jury an einem neutralen Gerichtsort –das zu erreichen, ist vorrangiges Ziel der Verteidi-gung – wird zu dem Ergebnis kommen müssen,dass dem Gericht in Miami keine Beweise für dievon der Staatsanwaltschaft geltend gemachte Ver-schwörung zur Spionage – es sei denn, der US-Staat identifizierte sich dermaßen mit den Terror-organisationen in Miami, dass er deren Ausspähungauch als Ausspähung von Staatsgeheimnissen an-sähe – und zum Mord vorgelegen haben. Es wür-den dann nur noch eine Reihe von weniger bedeut-samen Verfehlungen der Fünf übrig bleiben.

So gibt es in den USA das amüsante Delikt, dassman sich strafbar macht, wenn man als Agent einerfremden Macht arbeiten will und dies nicht der zu-ständigen Behörde anzeigt. Auch könnten sie sichnach US-Recht strafbar gemacht haben, weil sie un-ter falschen Namen arbeiteten. Diese Taten solltenjedoch unter dem Gesichtspunkt der Nothilfe, desNotstandes oder des übergesetzlichen Notstandesstraflos zu bleiben haben. So jedenfalls dann, wenndie im deutschen Strafrecht gültigen Prinzipien inähnlicher Weise auch in den USA gelten würden,was eigentlich nicht zweifelhaft sein dürfte.

Aber auch dann, wenn erneut die Schuld derFünf festgestellt würde, dürfte das erstinstanzlicheUrteil von Rechts wegen keinen Bestand haben. DieStrafen sind unverhältnismäßig hoch, und die Rich-terin hat den gravierenden Rechtsfehler begangen,bei der Strafzumessung Umstände zu berücksichti-gen, die den Geschworenen während der Verhand-lung nicht zur Kenntnis gebracht worden waren,einen Fehler, den der Supreme Court der USA un-längst in einem anderen Verfahren gerügt hatte.

Ich kenne Fernando González, Antonio Guerrero,Ramón Labañino, René González und GerardoHernández auf Grund mehrjähriger Korrespondenz.Dieser persönliche Eindruck stützt meine Überzeu-gung, dass die Fünf nichts Unrechtes getan habenund deshalb ohne jeden vernünftigen Zweifel alsunschuldig im Sinne der gegen sie erhobenen An-klagen anzusehen sind. Günter Belchaus● Der Autor ist Mitglied der SPD, ehemaliger Mit-

arbeiter im Bundesjustizministerium und Mit-glied von amnesty international.

● Weitere Informationen: www.miami5.de

Olivio Martínez mit den GermanistikstudentinnenAnabel, Mónica, Valentina und Vanessa (v. l. n. r.)

re Auszeichnungsfeier werden wir im Februar 2006in Havanna nachholen.

Beeindruckend war auch eine Veranstaltung derRosa-Luxemburg-Stiftung mit Kubaner-innen, die inder DDR studiert oder gearbeitet haben (die Rosa-Luxemburg-Stiftung plant hierzu ein Buch). Eineandere und doch bekannte Sicht auf Vergangeneswurde lebendig und vermischte sich bei mir mit ei-nem unguten Gefühl von Scham. Reinhard Thiele

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D ie Notwendigkeit der Harmonie zwischen Er-nährungssicherheit, ökologischer Produktions-

weise und ökonomischer Rentabilität wird interna-tional nicht angezweifelt. Kuba hat sich bewusstdiesen Herausforderungen gestellt. EntsprechendeVeränderungen in der Landwirtschaft begannenschon mit dem landesweiten Korrekturprozess Mitteder 80er Jahre und werden seitdem konsequentfortgesetzt.

Die kubanische Umweltgesetzgebung und dasNationale Programm zur Bekämpfung von Wüsten-bildung und gegen Dürre (� www.medioambien-te.cu/pan.asp) gehören zu den wichtigsten Grundla-gen für eine angepasste ökologische Landwirtschaftund sind Ausgangspunkt für weitergehende For-schungen und Maßnahmen. In dem genannten Pro-gramm heißt es u. a.: „Das Klima ist Ursache undbestimmender Faktor für die Prozesse, die zur Wüs-tenbildung führen. Die Aktivitäten der Menschenwirken katalysierend und spitzen die Entwicklungzu.“ Noch gebe es keine Wüsten in Kuba, doch dieGefahr ihrer Bildung dürfe nicht ignoriert werden.

Schon heute sind 76% des kubanischen Territo-riums als Flächen eingestuft, die von der Gefahr derWüstenbildung betroffen sind. Die massive Entwal-dung der Insel zu Gunsten riesiger Zuckerrohrfelderund Rinderweiden, Übernutzung der Böden und dernatürlichen Grundwasserleiter, unangepasste Bo-denbearbeitung sowie unsachgemäße Beregnungsind Ursachen aus der Vergangenheit und teilweiseder Gegenwart, die es zu überwinden gelte. Die fa-tale Symbiose zwischen den bestehenden klimati-schen Bedingungen und dem unsachgemäßen Um-gang mit dem Ökosystem haben inzwischen zu ei-

nem drastischen Rückgang der Bodenfruchtbarkeitin 11 von 14 Provinzen geführt.

Ein Beispiel aus der Rinderwirtschaft verdeutlichtdie Situation. Geringer Baumbestand, unzureichen-de Beachtung der Bodenentwicklung und dessenBelastung durch die Tiere haben zur Degenerierungeines großen Teils der Weiden geführt. Dazu kommt,dass in den letzten Jahren wegen ökonomischerEinschränkungen notwendige agrotechnische Arbei-ten wie die Aufbesserung mit Weidepflanzen, Dün-gung, Beregnung und Aufforstung kaum oder nurpartiell erfolgen konnten. Anhaltende Trockenheitwirkt sich daher besonders negativ auf eine Rinder-wirtschaft aus, die von den Erträgen der Weide- undFutterflächen abhängt. Allein im Jahr 2004, wäh-rend der größten Dürre in Kuba seit 100 Jahren, be-klagten die Ostprovinzen und Camagüey einen Ver-lust von 53 Millionen Liter Milch, und es starben127600 Rinder.

Langzeituntersuchungen über die Klimaentwick-lung haben ergeben, dass Kuba künftig weiter miteinem Rückgang des bisherigen Jahresmittels anNiederschlägen (1375 mm) und einem Anstieg dernatürlichen Erwärmung rechnen muss. José A. Díaz,Vizeminister für Wissenschaft, Technologie und Um-welt, betont in diesem Zusammenhang, dass vielfäl-tige Lösungen parallel gesucht und genutzt werden,

um sich auf diese Entwicklung vorzubereiten. EinigeVorhaben jedoch, z. B. der weitere Bau von Meer-wasserentsalzungsanlagen, können wegen derhohen Kosten nur langfristig verwirklicht werden.Allein die überfällige und im Jahr 2004 begonneneSanierung der Leitungs- und Pumpsysteme des Lan-des, die zur Reduzierung von Wasserverlusten bei-tragen soll, ist sehr kostenintensiv. Auch die kuba-nische Landwirtschaft ist immer wieder gefordert,Altbewährtes zu prüfen und neue Wege zu gehen.

Seitdem die ökonomischen Bedingungen zu Be-ginn der 90er Jahre die Aufrechterhaltung des rela-tiv hohen Industrialisierungsgrads der Tier- undPflanzenproduktion objektiv nicht mehr erlaubten,hält die Grüne Revolution in Kuba beschleunigt Ein-zug. Die Nutzung von Elementen ökologischen Wirt-schaftens, der partielle Einsatz von alternativenEnergien, strukturelle Veränderungen u.v.a.m. ha-ben dazu beigetragen, „das Überleben“ zu sichern.Ein Beispiel dafür ist die weidabhängige Milchpro-duktion, die durch Cuba Sí von Beginn an unter-stützt wurde. Jetzt kommt es darauf an, diesen Wegmit neuer Qualität fortzusetzen und dabei ökolo-gische und ökonomische Imperative konsequenterzu berücksichtigen.

Für die Tierproduktion ergibt sich daraus u. a., inÜbereinstimmung mit den Umweltbedingungen derjeweiligen Region, die Erzeugung von Schweine-,Ziegen-, Hammel- und Kaninchenfleisch sowie vonGeflügel verstärkt als Alternative zur Milch als Pro-teinlieferantin zu entwickeln. Das bedeutet jedochkeine Abkehr von der Milchwirtschaft. Dort, wo ver-tretbare Bedingungen dafür bestehen, sollen dieknappen Ressourcen konzentriert zur Verbesserung

Granja Jaibo in Guantánamo: Gemüseanbau imSchatten von Bananenstauden. Die Bewässerungwird effektiver genutzt.

der Rinderzucht eingesetzt werden. In dieser Ent-wicklung ist die Kubanische Vereinigung für Tierpro-duktion (ACPA), in der sowohl Produzenten alsauch Wissenschaftler Mitglied sind, ein wichtigesBindeglied zwischen Theorie und Praxis.

Ein Beispiel ist die wissenschaftliche Arbeit, dievom Kubanischen Institut für Weide- und Futterwirt-schaft und dem Kubanischen Institut für Tierwissen-schaften geleistet wird. Ihre im Jahre 2000 vorge-stellte Studie in ausgesuchten Fincas über „Die Ver-flechtung der Rinderwirtschaft und der Pflanzenpro-duktion“ zeigt, dass die Milchproduktion für einenBetrieb rentabel sein kann, wenn Rinderzucht undPflanzenbau kombiniert und ökologisch angepassteProduktionsmethoden genutzt werden. Als wichtigeElemente werden Aufforstung bzw. das Weiden un-ter Bäumen, die Verbesserung der Böden durchNutzung biologischer Verfahren (Abfälle aus denStällen, Regenwurmkulturen u. ä.) und gut durch-dachte Beregnungssysteme genannt. Eine erfolgrei-che Verbindung zwischen Rinderwirtschaft, Pflan-zen- und Kleintierproduktion in einem landwirt-schaftlichen Betrieb (Finca) wäre ein wichtigerSchritt zum Erhalt und zur Verbesserung der Öko-systeme und zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit.

„Die Verflechtung der Rinderwirtschaft und derPflanzenproduktion“ ist eine Problemstellung fürviele Entwicklungsländer. Internationale Fachkreiseverfolgen mit Aufmerksamkeit diese Entwicklung inKuba. Auf dem Internationalen Konvent über Tier-produktion in den Tropen, der vom 7. bis 12.No-vember 2005 in Havanna stattfindet, wird es auchzu diesen Fragen einen regen Austausch geben.

Marion Gerber

Entwicklung des Waldbestandes in Kuba

● 1492: 95 Prozent ● 1959: 14 Prozent ● 2000: 24 Prozent

Klimaänderungenerfordern neue

StrategienUmbau der kubanischen Landwirtschaft wird fortgesetzt

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Produktion

Vermarktung

Gewinn

ÖkonomischeNachhaltigkeit

ÖkologischeNachhaltigkeit

SozialeNachhaltigkeit

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit – aber wie?

Cuba Sí revista · Nr. 2/20056

In ihren aktualisierten Arbeitsrichtlinien hat sich dieACPA die folgenden Aufgaben gestellt:● Beitrag zur Erhöhung der Produktivität, Qualität

und ökonomischen Effektivität der landwirt-schaftlichen Betriebe, deren Hauptprofil dieMilch- und Fleischerzeugung ist;

● Begleitende Unterstützung für die nachhaltige Entwicklung und die Diversifizierung der Produk-tion in den milchproduzierenden Betrieben;

● Nutzung von angepassten Technologien sowie ● Stärkung der Selbstverwaltung und Wahrung der

Traditionen der Rinderwirtschaft.Die Granja Zenea in der Provinz Havanna (staatli-cher Betrieb, in dem ACPA und Cuba Sí zur Zeit einMilchprojekt durchführen) gehört zu den Rinder-zuchtbetrieben in Kuba, die über günstige Aus-gangsbedingungen verfügen, um diese Ziele umzu-setzen. Dafür sprechen u. a. die klimatischen Bedin-gungen der Region, die Bodenverhältnisse undWasserressourcen, das genetische Potential der Rin-derherde, das hohe Niveau der schon vorhandenenproduktiven Infrastruktur und vor allem die Erfah-rungen und Fähigkeiten der Beschäftigten und derGranjaleitung.

Zenea mit Verlust, und das Betriebsergebnis konntebisher nicht verbessert werden. Um alle Projektzielezu erfüllen, muss noch viel getan werden.

Im Rahmen eines Studienprojekts untersuchteVolker Klima von der Landwirtschaftlichen Fakultätder Humboldt Universität Berlin Anfang dieses Jah-res die Nachhaltigkeit der Milchproduktion in derGranja Zenea. Seine Schlussfolgerungen zur ökono-mischen Nachhaltigkeit stimmen mit den Sorgen,die alle am Projekt Beteiligten haben, überein.

Im Rahmen des Projekts wird die vorhandenetechnische Ausstattung der Granja repariert, moder-nisiert und mit alternativen, traditionellen Produk-tionsverfahren kombiniert. Obwohl dort, wo esmöglich ist, Zugtiergespanne eingesetzt werden,hängt das technologische Niveau der Produktionvorrangig von externen Energieträgern ab. Es liegtauf der Hand, dass die Versorgung mit diesen undder Zugang zu Produktionsmitteln nach Projektab-schluss gefährdet sein können, wenn es nicht ge-lingt, die finanzielle Basis der Granja zu stabilisie-ren. Volker Klima regt z. B. die Prüfung eines stärke-ren Einsatzes von alternativen Energiequellen an.Vom Projekthaushalt werden derzeit Biogasanlagen

ren hat, dem sie untergeordnet ist. Von diesem wirdfestgelegt, für welche Währung (Nationale oderkonvertible Pesos) der Verkauf der Produkte erfolgt.Damit ist der Zugang zu Devisen für die Granja so-wohl durch eigene Hindernisse (unzureichende Pro-duktion) als auch durch strukturelle Gegebenheitenerschwert, wobei letztere dazu beitragen können,die Motivation für eine höhere Produktion zu dämp-fen. Angesichts der Tatsache jedoch, dass in Kubaderzeit viele Produktionsmittel nur für Devisen bzw.konvertible Pesos zu bekommen sind, ist es für dieGranja auch wichtig, über diese Zahlungsmittel zuverfügen.

Im Mai dieses Jahres wurde eine Bewertung derEffizienz in 11 Granjas der Provinz Havanna durch-geführt, die als Zuchtbetriebe von Rindern einge-stuft sind. Die Granja Zenea erlangte dabei denzweiten Platz. Obwohl diese Untersuchungen weni-ger auf ökonomische Parameter, sondern in ersterLinie auf Fragen der Rinderzucht basierten – Zu-sammensetzung und Wachstum der Herden, Gebur-tenrate der Kälber, Anzahl der laktierenden Kühe imVerhältnis zum Gesamtbestand der Rinder, Sterb-lichkeitsrate, Milchleistung u. ä. – , muss uns beidem Ergebnis ein Aspekt sehr nachdenklich stim-men: Die Granjas Mina Blanca und Nazareno, indenen Cuba Sí von 1993 bis 2000 bzw. von 2001bis 2003 Milchprojekte unterstützte, stehen in die-sem Vergleich nur auf den Plätzen zehn und sieben.Wesentliche Ursachen sowohl in der Granja MinaBlanca als auch in Nazareno sind die Auswirkungender verheerenden Dürre im vergangenen Jahr.

In Mina Blanca fiel wegen kaputter Pumpen undRohrleitungen die zentrale Wasserversorgung aus.Es gelang nicht, neue Pumpen zu kaufen bzw. dieWasserleitungen wieder komplett instand zu setzen.Die Wasserversorgung erfolgte nur noch mit Tank-wagen, und für die Rinder konnte nicht ausreichendWasser bereitgestellt werden. Je nach Gewicht, Au-ßentemperatur, Alter und Kategorie benötigt einRind pro Tag ca. 50 Liter Wasser. Durch die Trocken-heit wuchs auf den Feldern und Weiden nicht genü-gend Futter, es musste von weit her geholt werden.Dieses Beispiel gibt einen kleinen Eindruck von derAnfälligkeit weideabhängiger Milcherzeugung �

Milchprojekt Granja ZaneaMit Projektmitteln wurden bisher die folgenden Ausrüstungen finanziert:

● Instandsetzung von 7 Traktoren ● Kauf:

� 1 Mähmaschine,� 2 Pflüge,� 4 Futtermühlen,� 9 Motoren/Notstromaggregate

für die Melkanlagen,� 1 Mobiles Melkgerät

● Kauf von Stacheldraht für 177 km Weidezaun

● Errichtung eines elektrischen Weidezauns auf der Basis von Solarenergie für die Flä-chen einer Rinderstallanlage

● Instandsetzung von 10 Biogasanlagen● Modernisierung/Instandsetzung von

5 Wohnhäusern● Modernisierung der Küche und Kantine

für die Beschäftigten ● Instandsetzung des Granjabüros sowie

dessen Ausstattung mit PC und Möbeln

Nachhaltige Entwicklung

Quelle: Pohlan, 2001

Schon im Jahr 2004, nicht einmal ein Jahr nachProjektbeginn, konnte die Granja 122000 Litermehr Milch für den Konsum der Bevölkerung zurVerfügung stellen als im Jahr 2003. Damit scheintdie Granja auf dem besten Wege zu sein, das Haupt-ziel des Projekts, die Steigerung der Milchproduk-tion, zu erfüllen.

Doch mehr Milch ist nur eine Seite der Medaille.Wenn es nicht gelingt, die Granja allseitig unterwirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ge-sichtspunkten zu entwickeln, können nur kurzfristigpositive Ergebnisse erreicht und diese langfristignicht beibehalten werden. Noch arbeitet die Granja

und der Bau solarbetriebener Elektroweidezäune fi-nanziert. Die Nutzung weiterer alternativer Energie-quellen wäre sicher sinnvoll, wird jedoch letztend-lich noch an der Kostenfrage scheitern.

Die in der Projektkonzeption vorgesehene Diver-sifizierung der Produktion, d. h. Fleisch, Gemüseund Obst für die Eigenversorgung und zur Vermark-tung, befindet sich noch in den Anfängen. Nach wievor ist der Milchverkauf die dominierende Einnah-mequelle der Granja und der Verkauf anderer Pro-dukte spielt kaum eine Rolle. Hinzu kommt, dass dieGranja die Vermarktung über den landwirtschaftli-chen Betrieb (Empresa) Valle del Perú durchzufüh-

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Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 7

● Foto oben: Individuelle Kleintierhaltung ● Foto rechts: Die Chefin der Granja Zenea ● Foto unten: Regenwurmzucht

unter den gegebenen klimatischen und ökonomi-schen Bedingungen Kubas. Es zeigt auch die Dring-lichkeit eines veränderten Vorgehens in der kubani-schen Rinderwirtschaft. Die Umstrukturierungen zuBeginn der 90er Jahre müssen in Abhängigkeit vonden jeweiligen Bedingungen immer wieder durchneue Maßnahmen ergänzt werden, um eine nach-haltige Produktion sichern zu können. Damals ginges vorrangig darum, den Niedergang der Rinder-wirtschaft mittels angepasster Produktionsweisenzu stoppen. Dies ist gelungen, wenn auch die Pro-duktion bei weitem noch nicht das Niveau der 80erJahre erreicht hat (1989 wurden 740 Millionen LiterMilch erzeugt, 1992 nur noch 336 Millionen Literund 2002 380 Millionen Liter). Die Entwicklung vonMilchprojekten durch ACPA hat dazu einen wichti-gen Beitrag geleistet.

Doch die Erfahrungen der Projektarbeit zeigenauch, dass sich aus einer einmal getätigten Investi-tion nicht automatisch eine nachhaltige Entwick-lung ergibt, wenn Probleme der ökonomischen Ef-fektivität und die Anforderungen an die Bewahrungund Verbesserung der Umwelt nicht hinreichendberücksichtigt werden. Dazu gehören nicht zuletztauch umfassende Weiterbildung für die Produzen-ten und ihre Mitbestimmung.

Was das schlechte Abschneiden von Mina Blan-ca und Nazareno bei der Bewertung betrifft, wer-den wir uns noch in diesem Jahr ausführlich mit denVerantwortlichen vor Ort beraten, um Lösungswegezu finden. Gemeinsam mit ACPA sind wir der Mei-nung, dass eine Nachbetreuung, d. h. Fortsetzungvon fachlicher Beratung und Kontrolle in ehemali-gen Projektbetrieben sowie die politische Unterstüt-zung durch die zuständigen staatlichen Behörden,sehr wichtig und konsequent durchzusetzen sind.Die Erfahrungen daraus können und müssen beibestehenden und künftigen Projekten genutzt wer-den, auch in der Granja Zenea. Marion Gerber

Zwischenbilanz: Projekt Niña Bonita, 2004● Milchproduktion

� 459639 Liter Milch /a� 4,6 Liter/gemolkene Kuh

● Verbesserung der Weiden� Bau von 24 Weideabschnitten� Reparatur von 15 km und Bau von

8,8 km Weidezäune� Pflanzung von 21950 Baumstecklingen als

„lebenden Pfosten“� Bau eines Pedestals (paralleles Rankgestell)

auf 1 ha� Aussaat von Futterpflanzen auf 21 ha� Bau von 5 kleinen Presas (Wasserspeicher)

● Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen� Bau von 3 Biogasanlagen� Modernisierung von 6 Wohnhäusern

● Verbesserung der technischen Infrastruktur� Kauf von 2 Motoren (für einen Traktor und

einen Jeep), von Ersatzteilen und Reifen� Kauf von 4 Turbinen für die Wasser-

versorgung der Stallanlagen� Kauf eines Pfluges� Kauf von Stacheldraht und Solarzellen für

die Weideumzäunung

● ProblemDie langanhaltene Trockenheit: Die Niederschlagsmenge betrug nur 60% des langjährigen Mittels.

● FolgenDie Weiden liefern weniger Nahrung. Die Neuaussaat von Futterpflanzen konnte nicht im vollen Um-fang durchgeführt werden. Die errichteten kleinen Stauseen sind mangels Regen noch nicht gefüllt.2004 produzierte das Projekt weniger Milch als im Vorjahr (467771 Liter), aufgrund der bereits durch-geführten Maßnahmen in der Futterwirtschaft jedoch mehr, als in der Projektplanung vorgesehen.

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Workcamper im März 2005 beim Renovieren einerStallanlage in Jaibo.

Im März dieses Jahres war es endlich wieder Zeit fürdas Workcamp in Guantánamo. Im Gegensatz zumeinen vorherigen Aufenthalten in Kuba war es ei-ne besondere Herausforderung, das Workcamp alsGruppenverantwortliche zu bestreiten. Außerdemwar ich sehr gespannt, was sich in den letzten zweiJahren in der Provinz getan hat.

Das größte Problem, das sich sofort bei der An-kunft zeigte, war die klimatische Situation. Die Tro-ckenheit machte der Provinz schon seit Jahren zu

schaffen, aber durch die Bewässerung der Felderwar die landwirtschaftliche Produktion immer ge-währleistet gewesen. Daher war es äußerst erschre-ckend feststellen zu müssen, dass die Felder, auf de-nen vor zwei Jahren noch Bananen, Mais, Yukkaund vieles mehr angebaut wurde, aufgrund derTrockenheit komplett brach lagen. Selbst für dasUnkraut schien es zu trocken zu sein, denn außerein paar kleinen Marabu-Sträuchern wuchs kaumnoch etwas.

Angesichts dieser Situation war es beeindru-ckend, mit welcher Zuversicht die Guantanamerostrotzdem in die Zukunft blicken. So wurde ein Groß-teil der Flächen für die Aussaat in Erwartung deslang ersehnten Regens vorbereitet, damit die land-wirtschaftliche Produktion starten könne. Gleichzei-tig mussten Möglichkeiten gefunden werden, dieauch bei Ausbleiben des Regens die Milchprodukti-on gestatten. Das Augenmerk lag dabei auf Gebie-ten, in denen es natürliche Wasservorkommen gibt.

Die Trockenheit wirkte sich auch auf den Ablaufdes Workcamps aus: „Normale“ Arbeiten, wie Ha-cken auf den Bananen- und Yukkafeldern, die sonstvon den Workcamp-Teilnehmern durchgeführt wur-den, waren nicht möglich. Ohne Arbeit waren wiraber keinesfalls. Denn beim Sammeln des Aus-gangsmaterials für die Regenwurmkultur und beider Mithilfe in der Konstruktion der neuen Schule inSanta Maria konnten wir unser „Können“ unter Be-weis stellen und spüren, was es heißt, bei 45°C inder Sonne zu arbeiten.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Work-camp, bei dem wir viel von der Provinz gesehen ha-ben und schöne, nachhaltige Eindrücke sammelnkonnten. Eine besondere Anerkennung möchte ichden Kubanern aussprechen. Sie waren stets be-müht, unsere Wünsche zu erfüllen und auf die indi-viduellen Interessen der Gruppenmitglieder einzu-gehen.

Zwei Monate nach der Rückkehr aus Guantána-mo erreichte uns die gute Nachricht, dass es endlichgeregnet hat. Die Talsperren „Faustino Perez“,Hauptquelle für die Wasserversorgung der StadtGuantánamo, und „Jaibo“ sind wieder zur Hälftegefüllt. Der Niederschlag dieses Monats kann nungenutzt werden, um Kulturarten wie Mais, Kürbisund Boniato anzubauen, die eine kurze Vegetations-periode aufweisen.

Eine wirklich gute Botschaft nach den Impressio-nen unseres Workcamps. Jenny Coral Padilla

Guantánamo, März 2005: Trockenheitbedroht das Projekt in Jaibo

Drei Wochen nach Kuba in ein landwirtschaftlichesWorkcamp – was sollten wir uns darunter vorstel-len? Beschrieben wurde der Aufenthalt zunächstso: Arbeitseinsätze auf dem Feld und in den Ställen,einfache Unterbringung in Gemeinschaftsunter-künften direkt in den landwirtschaftlichen Betrie-ben, gemeinsames Essen mit den Beschäftigten desProjektes, aber auch Ausflüge zu touristischen Zie-len und Begegnungen mit Kubaner-innen.

Je näher der Abflug rückte, desto größer wurdemeine Neugier darauf, was wir in Kuba erfahrenwürden, welchen Menschen wir begegnen, wie wirleben und die Tage dort verbringen würden.

Mit diesen Fragen im Kopf ging es los: Am Flug-hafen Havanna traf sich die Gruppe, und nachdurchfahrener Nacht erreichten wir im Morgengrau-en unser Gästehaus in Managuaco, 12 km außer-halb von Sancti Spíritus. Wir bezogen die durchausgeräumigen Zwei- bis Vierbettzimmer, und nachkurzer Verschnaufpause begann auch schon dasProgramm unseres Workcamps, das von nun an fürdie nächsten Wochen keine Langeweile mehr auf-kommen lassen sollte.

Zunächst galt es, die Menschen und Betriebe inder näheren Umgebung kennen zu lernen und dieorganisatorischen Strukturen der kubanischenLandwirtschaft, innerhalb derer sich eine landwirt-schaftliche Kooperative wie die „unseres“ Projektesbewegt, zu verstehen. In der zweiten Woche began-nen dann die aufgrund der großen Trockenheit indiesem Jahr nur sehr spärlichen Arbeitseinsätze. Siebeschränkten sich auf das Befreien der Bananen-pflanzen von vertrockneten Blättern mit einer Ma-chete, Mais puhlen und das Kalken von Stallanla-gen und Zäunen. Parallel besuchten wir zahlreicheEinrichtungen Kubas wie Schulen, ein Krankenhaus,die Bergfakultät der Universität, ein Forschungs-institut für ökologische Landwirtschaft, Niederlas-sungen des „Kubanischen Instituts für Völkerfreund-schaft“ (ICAP) usw. Auch Stadtführungen und Mu-seumsbesuche gehörten zum Programm, nicht zuvergessen die gelegentlichen Schwimmbad- undStrandbesuche.

Bei all diesen Aktivitäten lernten wir viele Kuba-ner-innen kennen, die uns bereitwillig all unsereFragen beantworteten. Dadurch erhielten wir nicht

nur Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungenin der Landwirtschaft, sondern konnten darüberhinaus aufschlussreiche Gespräche über das veran-kerte Recht auf soziale Sicherheit in den BereichenErnährung, Gesundheit und Bildung, über das Rechtauf Wohnung, die Frage des privaten Immobilienbe-sitzes und über die Rolle der staatlichen Bankenusw. führen. Aber auch die alltäglichen Probleme,die u. a. aus dem Handelsembargo, aus großer Tro-ckenheit oder aus zerstörerischen Stürmen resultie-ren, wurden erörtert.

So formte sich im Laufe der drei Wochen ein de-tailliertes Bild des Lebensalltags in Kuba, das ganzim Gegensatz steht zu dem, was ein Großteil derdeutschen Medien seit Jahren von diesem Land zuvermitteln sucht und mit dem man sich als Work-camp-Teilnehmerin schon vor der Abreise und vorallem nach der Rückkehr immer wieder konfrontiertsieht. Aber in Zeiten, in denen die deutsche Öffent-lichkeit über Sozialkürzungen, steigende Arbeitslo-sigkeit, Hartz IV, ein mangelhaftes Bildungssystemund zunehmend ungenügende Gesundheitsversor-gung klagt, konnte der Aufenthalt in Sancti Spíritusmehr vermitteln als einen Einblick in das Leben undArbeiten in Kuba: Es war ein Erleben von Alternati-ven, das eine neue Argumentationsgrundlage in derDiskussion um Kuba, aber auch um Lebensrealitä-ten in aller Welt schafft! Angie Kottke

Alternativen erleben:Workcamp Sancti Spíritus

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Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 9

Nachgefragt bei:

E s war der Wunsch unserer 2003 verstorbenenNadja Bunke, dass sich Cuba Sí um ihren Nach-

lass kümmert. Geduldig und mühselig kämpften wiruns monatelang durch Berge von Dokumenten, Fo-tos, Briefen, Erinnerungsstücken und Büchern.

Unser besonderer Dank dabei geht an HelmutThiele: Ohne ihn, ohne seine Sachkenntnis und seinunermüdliches und akribisches Engagement hättenwir diese Arbeit nicht bewältigen können.

Kaum zu glauben, im Mai dieses Jahres war esgeschafft! Der gesamte Nachlass ist archiviert undwird jetzt digital gespeichert. Einmaliges histori-sches Material konnte so für die Nachwelt bewahrtwerden.

So fanden wir beispielsweise Fotos aus dem Jahr1961, auf denen Tamara Bunke mit der BrasilianerinAnita Prestes in der DDR abgebildet ist. Anita Pres-tes ist die Tochter der deutschen Kommunistin OlgaBenario und des brasilianischen KP-Führers LuísCarlos Prestes. Olga Benario wurde 1936, schwan-ger im 7. Monat, von der brasilianischen Regierungan Hitlerdeutschland ausgeliefert. Im berüchtigtenFrauengefängnis Barnimstraße in Berlin-Friedrichs-hain brachte sie Anita zur Welt. Während TochterAnita nach mehr als einem Jahr aus dem Gefängnisbefreit werden konnte, wurde Olga Benario ins KZRavensbrück verlegt und 1942 im KZ Bernburg vonden Nazis vergast. Anita Prestes lebt heute als Phi-losophieprofessorin in Rio de Janeiro.

Ebenso fanden wir einen noch ungeöffnetenBrief an Anita Prestes aus dem Jahr 1961, geschrie-

ben von einem sowjetischen Rotarmisten aus Jalta,der im 2. Weltkrieg aktiv gegen den deutschen Fa-schismus gekämpft hatte. Adressiert war der Briefan Nadja Bunke in Berlin mit der Bitte um Weiterlei-tung. Aber aus uns nicht bekannten Gründen kames nicht dazu.

Mit Hilfe der „Galerie Olga Benario“ in Berlin-Neukölln konnten wir die Adresse von Anita Prestesin Brasilien ausfindig machen und ihr den 45 Jahrealten Brief sowie die Fotos schicken. Die Antwortaus Brasilien ließ nicht lange auf sich warten (sieheFaksimile). Mit herzlichen Worten bedankt sich AnitaPrestes und wünscht uns Erfolg in der wichtigenArbeit für Kuba. Ihren nächsten Besuch in Deutsch-land will sie unbedingt nutzen, um Cuba Sí kennenzu lernen. Darauf freuen wir uns mit Spannung.

Ein Brief aus

Rio de JaneiroEinmaliges historisches Material gesichert

Sirko Matz, Cuba Sí Gera● Seit wann bist Du bei Cuba Sí?Ich hatte das Glück, 1997 an den 14. Weltfest-spielen der Jugend und Studenten in Havannateilnehmen zu können. Die Herzlichkeit unse-rer Gastgeber und die Atmosphäre haben michnachhaltig beeindruckt und zur Mitarbeit beiCuba Sí motiviert.

● Warum bist Du solidarisch mit Kuba?Weil Kuba trotz aller Probleme, Mängel undFehler ein positives Beispiel gesellschaftlicherEntwicklung ist. Außerdem ist es (nicht nur fürdie Linke) wichtig, dass es trotz der rasantengesellschaftlichen Rückwärtsentwicklung inder Welt reale Alternativen (wie z. B. auch Ve-nezuela) gibt.

● Können wir von Kuba lernen und wenn ja, was?

Dass Solidarität keine Einbahnstraße und derSozialismus (im Gegensatz zum Kapitalismus)reformierbar ist. Und die Frage der Südfrüchteist entscheidend ;-)

● Dein liebster Ort in Kuba?Fast überall (abseits der touristischen Zentren)und möglichst im Schatten.

● Worin besteht für dich kubanisches Lebensgefühl?

Laut, direkt, emotional, zeitlos, solidarisch,schlitzohrig, stolz, rustikal, kitschig, unvernünf-tig, großzügig ...

● Was verbindest du mit „Milch für Kubas Kinder“?

Die Erinnerung an einen Mann mit Strohhutund Fahrrad, der im Wohngebiet Milchflaschenan Familien mit kleinen Kindern ausliefert.

● Was sollte Cuba Sí noch besser leisten und wie?

Neben der materiellen ist zunehmend die poli-tische Solidarität (Öffentlichkeitsarbeit) wich-tig. Deswegen sollten wir in den jeweiligenRegionalgruppen verstärkt mit Infoständenund Leserbriefen in Erscheinung treten (um diebürgerliche Presse zu korrigieren) und natür-lich weitere Mitstreiter gewinnen.

● Tamara Bunke und Anita Prestes 1961 in der DDR

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Cuba Sí revista · Nr. 2/200510

E hrfürchtig steht man vor den riesigen Jagüey-Bäumen mit ihren üppig herunterhängenden

Luftwurzeln. Überall in Havanna begegnet man die-sen tropischen Bäumen. Die schönsten Exemplarestehen im Almendares-Stadtpark. Im Schatten die-ser Riesen befindet sich das Amphitheater. Hier hatsich das Projekt almendares vivo etabliert. Ein en-gagiertes junges Team organisiert von einem klei-nen Büro aus die Projektarbeit.

1999 hat der kubanische Liedermacher GerardoAlfonso begonnen, seinen Traum von einem ökolo-gisch-künstlerischen Projekt an diesem Ort zu ver-wirklichen. Cuba Sí veranstaltete damals gemein-sam mit vielen Künstlern und Musikern ein mehrtä-giges Benefizkonzert im Berliner Pfefferberg, umdieses Vorhaben zu unterstützten. Vom Erlös dieserVeranstaltung konnte das Projekt mit einer PA-An-lage ausgestattet werden. Damit war eine wichtigeGrundlage gelegt. Bauliche Maßnahmen mit inter-nationaler Unterstützung folgten.

Aber immer wieder gab es Rückschläge. Fehlen-des Material verzögerte die Bauarbeiten, Bürokra-ten erteilten Auflagen statt zu helfen, bornierte Kul-turfunktionäre witterten Dekadenz. Mehr als einmalwollte Gerardo Alfonso aufgeben. Sein Team zolltihm für seine Ausdauer und Hartnäckigkeit Respekt.Lidice, die Produktionschefin, Félix, der künstleri-sche Leiter, der sich selbst verschmitzt als Chef-ideologe betitelt, José, der Techniker, Maribel, diedie Öffentlichkeitsarbeit koordiniert – alle wissengenau, was ihr Direktor für das Projekt geleistet hat.

Heute sind nicht alle Probleme gelöst, aber dasProjekt arbeitet. Kreativ entwickeln sie almendaresvivo als sozio-kulturelles Aktionsmodell, um dasPublikum wie auch die Bewohner der umliegenden

Barrios für Umweltthemen und Werte wie Friedenund Toleranz zu sensibilisieren.

Wenig privilegierte Kunst und Musik bestimmendas Projektkonzept. Die kubanische Subkultur be-zeichnen sie als Brücke, Ideenträger und Werkzeugfür ein menschliches, multikulturelles, antirassisti-sches Zusammenleben. Bewusst sehen sie sich alsTeil des revolutionären Prozesses in Kuba und desglobalen kulturellen und sozialen Widerstandes füreine bessere Welt. Selbstbestimmt werden Interes-sen und Widersprüche junger Menschen benannt,Aktionsräume erkämpft, Vorstellungen über einegerechtere und bessere Gesellschaft in Kuba alsauch global nicht vorgegeben, sondern diskutiert.

On StageReggae war ein thematisches Konzert und Hip Hopunión ein zweites, bei denen wir im Februar dabeiwaren. Für 3 Peso besetzt das Publikum die Rängedes Freilufttheaters. Studenten, Rockeros, Familienmit Kindern, Arbeiter, Rastas, Künstler und Lebens-künstler bilden eine bunte Mischung verschiedenergesellschaftlicher Gruppen. Manana Reggae nen-nen sich die lokalen Reggae-Helden. Gemeinsammit Mellow Mark und Tobi Makom zelebrieren sieafrokubanischen Reggae, improvisieren und fusio-nieren Ska, Son, Funk und Rock. Das Publikum hältes schon lange nicht mehr auf den Sitzen.

Plumay Micrófono, Papa Humbertico, Los Paiso-nas, RANDeée Akosta & Mr. Huevo nennen sich dieHauptacts beim Hip Hop Konzert. Aggressiv schmet-tern die einen ihre provozierenden Texte ins Publi-kum. Das die Politrapper von Public Enemy und derChe ihre Vorbilder sind, ist nicht zu übersehen. Über

Widerstandskulturim Herzen

Havannasalmendares vivo

gängigere afrokubanische Rhythmen und Popphra-sierungen transportieren die anderen ihre Texte.Aufmerksam verfolgt das Publikum, was ihnen dieTextakrobaten zu sagen haben. Mit Beifall und lau-ten Gesten werden einzelne Textpassagen bejubelt.

12 thematische Veranstaltungen dieser Art fin-den monatlich statt. Das Spektrum umfasst Jazz,Rock, Pop und Weltmusik, Liedermacher, Konzertefür Kammer- und zeitgenössische Musik, Tanz undBallett, Theater, Videofilme und Diskussionsveran-staltungen zu verschiedenen Themen. Neben Mel-low Mark, Tobi Makom und Knarf Rellöm ausDeutschland sind bereits Künstler aus Jamaica undden USA, aufgetreten. Almendares on the roadnennt sich ein Projekt, mit dem die Akteure von al-mendares vivo Programme in Schulen, Fabriken,Krankenhäusern etc. präsentieren.

KooperationNoch läuft nicht alles wie gewünscht. Improvisationund Ausdauer in jeder Richtung ist angesagt, denndie Mittel sind knapp und das tropische Klima hatder PA-Technik nicht unbedingt gut getan. Mit derDirektion von almendares vivo hat Cuba Sí konkreteSchritte der Kooperation und Unterstützung verein-bart. Die Veranstaltungstechnik soll erneuert wer-den und an der Produktion einer Multimedia-CDüber das Projekt will sich Cuba Sí beteiligen. Da-rüber hinaus mangelt es nicht an Ideen und Utopi-en. Wie diese umzusetzen sind, darüber diskutierenwir gerade mit unseren Freundinnen und Freundenin Havanna. Ihr Enthusiasmus hat uns angesteckt.

Schlotter und Miles Parker

Kletterpartie in den Wurzeln eines Jagüey-Baumes im Almendares-Park

Politisch, aggressiv, provozierend: Hip Hop Cubanoauf der Bühne des almendares vivo

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Cuba Sí revista · Nr. 2/2005 11

Santería in Kuba Zwischen religiöser Alltagskultur und touristischem Exportschlager

Weiß gekleidete Menschen mit bunten Perlenket-ten, Opfergaben an Bäumen und Straßenkreuzun-gen, üppige Altäre in kubanischen Haushalten,Trommelzeremonien in Solares, ausschweifende Fol-klorespektakel, afrokubanische Musik und religiöseAttribute in Dollarshops und Hotels – Santeríaboomt und ist in der gegenwärtigen kubanischenGesellschaft ein wichtiger Identifikationsfaktor füreine wachsende Anhängerschaft geworden.

Ihre Geschichte jedoch zeichnet hinter der heutefolklorisch anmutenden Vitalität den schicksalhaf-ten Weg tausender afrikanischer Sklaven nach, v. a.aus Yoruba-Gruppen des heutigen Nigeria, die in ih-rer unfreiwilligen neuen karibischen Heimat auf Zu-ckerrohrplantagen, beim Bau der Hafen- und Fest-ungsanlagen sowie im städtischen Dienstleistungs-sektor ums Überleben kämpften. Unter dem Druckder spanischen Kolonialgesellschaft nahmen sie for-mell den katholischen Glauben ihrer Dienstherrenan; verehrten im Verborgenen jedoch weiter ihreafrikanischen Götter.

Als Produkt dieser Verschmelzung von Glaubens-inhalten und -formen, die der kubanische Intellektu-elle Fernando Ortiz in den 1940er Jahren als Trans-culturación bezeichnete, entstand im 19. Jahrhun-dert die Regla de Ocha, auch Santería (hergeleitetvon culto a los santos) genannt. Sie beruht auf ei-ner kultischen Verehrung der Orishas aus der Yoru-ba-Religion, die als mythologische Gestalten mitNaturelementen, Charaktereigenschaften sowiemit einer Symbolik von Attributen, Farben und Ge-schlecht assoziiert werden. Als persönliche Schutz-gottheiten treten z. B. Ochún (Göttin der Weiblich-keit, der Liebe, Bewohnerin der Flüsse), Changó(Gott des Feuers, der Trommeln, der Männlichkeit),Yemayá (Herrscherin des Meeres, Urmuttergestalt)und Obatalá (Gott der Weisheit, des Friedens) in Er-scheinung. Die Götter sprechen durch verschiedeneOrakelsysteme zu den Menschen oder richten durchbesessene Medien während einer religiösen Zere-monie Botschaften über Krankheit, Heilung, Heiratan die religiöse Gemeinschaft.

Als Mittler zwischen Mensch und höheren We-sen fungieren die Santeros, Santeras und Babalaos,die durch aufwändige Initiationsrituale religiöseRänge erhalten und nach dem Prinzip religiöser Pa-tenschaften eigene religiöse Familien und sozialeVerwandtschaftsnetze gründen. Die padrinos (Pa-ten) führen ihre ahijados (Patenkinder) stufenweisedurch verschiedene Rituale in die Geheimnisse derReligion ein; geben Schutzgeleit gegen ökonomi-sche und soziale Verpflichtungen. Die Orishas besit-zen trotz ihrer höheren Kräfte menschliche Eigen-schaften und lassen sich durch Opfergaben undausschweifende Feste wohl stimmen. Im Austauschverleihen sie ihren Anhängern Aché, die lebensnot-wendige Vitalkraft und sind ihnen eine Stütze imkrisengeschüttelten kubanischen Alltag. Immer wie-der wird die pragmatische und effiziente Bedeutungim Alltag betont, mit der sich die Santería von an-deren Konfessionen unterscheidet.

Bis weit ins 20. Jahrhundert haftete der Santeríaein Negativ-Stigma der schwarzen Magie, Hexerei,Obszönität, kurz der afrikanischen Rückständigkeitan, von der sich die weiße Oberschicht in einem ras-sistischen Überlegenheitsgefühl distanzierte. Die ko-loniale und später republikanische Repressionsge-walt scheute sich nicht vor gewaltsamen Übergrif-fen und alltäglichen Diskriminierungen von Schwar-

zen. Ihre Lage verbesserte sich erst durch grundle-gende gesellschaftliche Integrationsmaßnahmender kubanischen Revolution um 1959/60, die dieafrokubanische Bevölkerung mit Wohnungen, Ar-beit und politischen Ämtern ausstattete.

Auf dem Gebiet der kulturellen Integration ver-folgte die sozialistische Kulturpolitik eine Doppel-strategie. Afrokubanische Traditionen wurden alsTänze und Gesänge erforscht; ihre Musikinstrumen-te, Kostüme und religiösen Artefakte museal archi-viert. Ihr religiöses Potential dagegen musste auf-grund des dialektischen Ausschlussprinzips zwi-schen Religion und Marxismus zugunsten einer fol-klorischen Interpretation umgedeutet werden.

Fortan sah man Santería-Traditionen nicht alsReligion, sondern als nationales Kulturerbe aufgroßen Theaterbühnen. Die Betonung der künstleri-schen und kulturellen Aspekte sollte die Santería„demystifizieren“, wie es in einer Erklärung derKommunistischen Partei von 1975 heißt. Religiongalt gemäß der atheistischen Maxime als fort-schrittshemmendes Potential der Gesellschaft und

Als Reaktion auf die wirtschaftliche Krise ent-deckte auch der Staat die Santería als touristischesProdukt und förderte die Vermarktung von afroku-banischer Folklore im In- und Ausland. So erlebenKuba-Reisende heute Folkloreshows und aufberei-tete Santería-Zeremonien, auf Wunsch besuchen sieSanteros oder Babalaos in ihrem privaten Tempel-häusern, lassen sich ihr Orakel lesen oder erlernenan renommierten Tanzschulen die Tänze und Gesän-ge der Orishas.

Parallel zur staatlichen Tourismusindustrie ent-standen Mitte der 1990er Jahre auf kommunalerEbene sogenannte Proyectos Comunitarios, in de-nen Basisorganisationen kulturelle Traditionen revi-talisieren. Die Repräsentation afrokubanischer Fol-klore sollte wieder in den Barrios von Havanna le-bendig werden. Als Motivation für die Beteiligtensteht nicht zuletzt der Erwerb bescheidener Neben-einkünfte. Für kubanische Santeros und Babalaoswiederum bedeutet ein ausländischer ahijado in ih-rer religiösen Familie neben Prestigegewinn einedauerhafte sozio-ökonomische Absicherung. Ande-

Im privaten Santería-Museum, der Casa Fredy, in Madruga, Provinz Havanna

wurde aus dem politisch-öffentlichen Leben ver-bannt. Mit dieser Regel arrangierten sich die San-tería-Anhänger und beschränkten die Ausübung ih-rer Religion auf private Räume.

Trotz punktueller Einschränkungen hatten An-hänger der Santería im Gegensatz zur katholischenKirche weniger Probleme, sich mit der Politik undIdeologie der sozialistischen Regierung zu identifi-zieren bzw. sich loyal zu zeigen. Eine Verfassungs-änderung von 1992 erlaubte schließlich Gläubigenaller Konfessionen offiziell eine Mitgliedschaft inder Kommunistischen Partei, was zu einer nochmali-gen Konsolidierung des sozialistischen Systemsführte.

Die Santería erlebt seit den 1990er Jahren einenmassiven Zulauf. Die unbestreitbar psychosozialeund therapeutische Komponente liegt in der er-wünschten Intervention der Orishas, die zu seeli-schem Gleichgewicht, zu Prosperität und Vertrauenin die Gestaltung des persönlichen Schicksals ver-helfen. Gottheiten wie Elleguá, der neue Wege undPerspektiven eröffnet, oder San Lázaro, der Gott derArmen und Kranken, der aber auch für Wohlstandsorgt, werden heute mehr denn je verehrt.

re sehen diese Entwicklung mit Skepsis und bekla-gen sich über steigende Preise für religiöse Konsul-tationen und Initiationen, über die allgemeine Kom-merzialisierung ihrer „Überlebensreligion“ undScharlatanerie.

Wissenschaftler und religiöse Autoritäten be-fürchten in der unkontrollierten horizontalen Ver-breitung die Gefahr der Ausdünnung religiöser In-halte und die Verknappung des rituellen und liturgi-schen Repertoires.

Die Santería hat inzwischen weltweit zehntau-sende Anhänger. Trotz aller Kritik wird diese globaleAusbreitung von den religiösen Protagonistenmehrheitlich befürwortet, bedeutet sie doch nichtzuletzt eine späte Rehabilitierung des afrikanischenErbes. Die Santería hat sich im Wandel ihrer Ge-schichte immer an historische und gesellschaftlicheKonjunktionen angepasst und wird somit auch ihrenWeg in das Zeitalter virtueller Kommunikation, öko-nomischer Globalisierung und kultureller Neuschöp-fungen finden. Claudia Rauhut

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Cuba Sí revista · Nr. 2/200512

Vorschau● 17. September 2005: Bundesweites Arbeits-

treffen der Cuba Sí-Regionalgruppen in Berlin;� Infos und Anmeldung im Cuba Sí-Büro.

● 27.–30. September 2005: XIII. Europakonferenz des kubanischen Zentrums für europäische Stu-dien in Havanna;� Infos: www.cee.cubaweb.cu

● Oktober 2005: Iberoamerikanisches Gipfel-treffen in Salamanca/Spanien

● 25.–28. Oktober 2005: Internationaler Kon-gress historischer Städte in Santiago de Cuba;� Infos: www.loseventos.cu

● 28.–30. Oktober 2005: Attac-Ratschlag in Wuppertal; � Infos: www.attac.de

● 5./6. November 2005: 2. Tagung des 9. Partei-tages der PDS in Halle/Saale; � Infos:www.sozialisten.de

● 7. –11. November 2005: 1. Internationaler Kon-vent „Tropische Tierproduktion 2005“ in Havan-na. Hauptveranstalter ist die Kubanische Vereini-gung für Tierproduktion (ACPA), welche parallelihre VIII. Delegiertenkonferenz durchführt. Eswird Bilanz gezogen, neue Leitungsgremienwerden gewählt und die Strategie der kommen-den Jahre wird diskutiert und beschlossen. Wei-terhin ist eine Beratung der leitenden Mitarbei-ter der ACPA-Cuba Sí-Milchprojekte vorgese-hen. Cuba Sí wird an diesen wichtigen Eventsmit einer Abordnung teilnehmen.� Infos: www.loseventos.cu

● 13. –15. November 2005: XII. Treffen für Solida-rität und Zusammenarbeit zwischen den Part-nerstädten Havannas in der kubanischen Haupt-stadt. � Infos: www.loseventos.cu

● 21. bis 25. November 2005: VI. Internationale Werkstatt „Frauen im 21. Jahrundert“ an der Universität Santiago de Cuba; � Infos:www. loseventos.cu

● 14. Januar 2006: 11. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Humboldt-Univer-sität zu Berlin, veranstaltet von „junge Welt“,GBM und Cuba Sí; � Infos: www.jungewelt.de

● Buchmesse Havanna 2005: Dr. Wolfram Adolphi von der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf einer Diskussionsveranstaltung mit Kubaner-innen, die in der DDR gelebt und gearbeitet haben.

Was sonst noch geschah● Zwei Container mit Solidaritätsspenden für das

Milchprojekt in Zenea sowie für die National-bibliothek in Havanna wurden am 25. Januar2005 beladen. Im Mai 2005 finanzierte Cuba Síden Containertransport von Spenden für dasGesundheitswesen im Municipio Madruga, Pro-vinz Havanna.

● Mit tatkräftiger Unterstützung von Thomas See-liger und Claudia Rauhut aus Leipzig betreuteCuba Sí auf der Leipziger Buchmesse vom 17. –20. März 2005 den Gemeinschaftsstandder kubanischen Kammer des Buches und desBerliner Büros Buchmesse Havanna.

● Im April und Mai 2005 absolviert der kubani-sche Schriftsteller Miguel Mejides eine Lesereisedurch die Bundesrepublik Deutschland. Ausdem Buch „Narben der Erinnerung“ (AtlantikVerlag) las und diskutierte er u. a. auch bei ver-schiedenen Cuba Sí-Regionalgruppen.

● Mit der Forderung nach Auslieferung des Terro-risten Posada Carriles an Venezuela beteiligtesich Cuba Sí am 10. Juni 2005 an der Mahnwa-che des Netzwerk Cuba e. V. vor der USA-Bot-schaft in Berlin. Unterstützt unsere Briefaktionmit dieser Forderung! � Infos und Text: www.cuba-si.org

● Kubas Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Marcelino Medina, und sein Kol-lektiv beendeten im Juli 2005 ihre Tätigkeit inBerlin und kehren nach Kuba zurück. Cuba Síbedankt sich für die stets solidarische undunkomplizierte Zusammenarbeit und wünschtallen persönlichen und beruflichen Erfolg in ih-rer Heimat oder anderen Ortes. Ein Wiedersehensollte nicht ausgeschlossen sein.

● Eduardo Sosa, Direktor des Milchprojektes in Zenea, ist im Juli 2005 Gast von Cuba Sí. Ne-ben seiner Teilnahme an der Fiesta de Solidari-dad in Berlin besucht er Cuba Sí-Regionalgrup-pen sowie wissenschaftliche und produzierendelandwirtschaftliche Einrichtungen.

ImpressumHerausgeber: Cuba Sí – Arbeitsgemeinschaftbeim Parteivorstand der PDS

Redaktion: Redaktionskollektiv Cuba Sí,V.i.S.d.P. Reinhard Thiele

Gestaltung: Jörg RückmannFotos: Archiv Cuba Sí, Foto Seite 3: WSF

Redaktionsschluss: 15. Juli 2005

Cuba Sí revista erscheint zweimal jährlich.

10178 Berlin, Kleine Alexanderstraße 28 Telefon: 030.24009 455, Fax: 030.24009 409 E-mail: [email protected]: www.cuba-si.org

Spendenkonten des Parteivorstandesder PDS/Cuba Sí:● Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00)

Konto-Nr. 132222 10 VWZ: Milch für Kubas Kinder.

● Berliner Bank AG (BLZ 100 200 00) Konto-Nr. 4382210000.VWZ: Kuba muss überleben.

Eventos culturalesTipps für Kubabesucher

● Habana Hip Hop – Rap-Festival,17. –22. August 2005, Havanna

● Internationales Theaterfestival,15. –22. September 2005, Havanna

● Fest der lateinamerikanischen Kultur,24. –30. Oktober 2005, Holguin

● Kolloquium der Casa de las Américas zum Thema „Musikwissenschaft undGlobalisierung“,25. –29. Oktober 2005, Havanna

● Internationale Konferenz von UNESCO und OAS „Mit allen das Gute für alle“über das Denken von José Martí,24. –26. Oktober 2005, Havanna

● Internationales Festival „Jazz Plaza“,1. – 4. Dezember 2005, Havanna

● XXVII. Internationales Festival des neuen lateinamerikanischen Films,6. –16. Dezember 2005, Havanna

Portugals Literaturnobelpreisträger José Saramago im Mai 2005

an der Universität von Havanna

Lebendige Erinnerungen