Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing)...

21
1 Konzepte und Methoden des Supply Chain Management Kapitel 1 Die Grundlagen des SCM Modul Produktionslogistik W 2332-02 SS 2014 Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 2 Inhalt 1. Grundlagen des Supply Chain Management Supply Chain: Definition, Elemente, Aufbau von Supply Chains Veränderungstreiber im Netzwerk Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele, Ebenen Lebenszyklus einer Supply Chain

Transcript of Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing)...

Page 1: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

1

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management

Kapitel 1

Die Grundlagen des SCM

Modul Produktionslogistik

W 2332-02

SS 2014

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 2

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Supply Chain: Definition, Elemente, Aufbau von Supply Chains� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele, Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Page 2: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

2

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 4

Definition „Supply Chain“

Eine Supply Chain ist� ein Netzwerk von Organisationen,� die durch Beziehungen im Material und Informationsfluss in verschiedenen Prozessen

und Aktivitäten verbunden sind,� die Werte in der Form von Produkten und Dienstleistungen produzieren und� die in der „Hand des Endkunden“ sind.

Produzent Handel KundeZulieferer

Betrachtungsgegenstand der Vorlesung

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 5

Verschiedene Arten von „Supply Chains“

� In einem weiten Sinne besteht eine Supply Chain aus zwei oder mehr rechtlich getrennten Organisationen, die durch Material-, Informations- oder Finanzflüsse verbunden sind. Diese Supply Chains werden interorganisationale Supply Chains genannt.Diese Organisationen können Firmen, die Teile, Komponenten, Endprodukte herstellen und Logistikleistungen anbieten oder sogar der Endkunde selbst sein.

� In einem engen Sinne wird der Begriff Supply Chain auch auf große Unternehmen angewandt, die mehrere Standorte, ggf. in verschiedenen Ländern, besitzen. Die Koordination der verschiedenen Flüsse ist auch innerhalb dieser Unternehmen eine größere Aufgabe. Diese Supply Chains werden intraorganisationale Supply Chains genannt.

Produzent HandelZulieferer Lager

intraorganisationalinterorganisational

Page 3: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

3

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 6

Unternehmen und ihre Funktion in Produktions- und Liefernetzwerken

Kauft Rohstoffe und Teile

Produziert dasEndprodukt

Transportiert eszu Distributions-zentren Lagert es in

Distributions-zentren

Lagert es im Lager

Transportiertes zum Handel

Lagert es imVerkaufsladen

Verkauft es anden Kunden

Produziert Rohstoffe

Produziert Teileund Komponenten

OEM

Logistikdienstleister

KundeHandel

Großhandel

Transportunternehmen

Zulieferer 1. Stufe

Zulieferer n.-Stufe

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 7

Die wichtigsten Prozesse des Supply Chain Managements

[Quelle: Schoder 2010

Page 4: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

4

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 8

Material- und Informationsflüsse zwischen zwei Instanzen einer Supply Chain

ProduzentZulieferer

Anfrage

Bestellung / Rahmenvertrag

Angebot

Rechnung

Auftragsbestätigung

Zahlung

Lieferabruf

Abrufbestätigung

Liefererinnerung / -mahnung

Warenlieferung

Retouren / Reparaturen / ggf. Prod.-abfälle / Altgeräte

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 9

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele� Lebenszyklus einer Supply Chain

Page 5: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

5

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 11

Turbulenzkeime in Supply Chains von Produktions- und Handelsunternehmen

Konsequenzen:Die Kundenanforderung Aufträge kurzfristig und mit hoher Termintreue zu liefern, bewirkt bei Produktions- und Handelsunternehmen folgende Konsequenzen:

− Versorgung der Kunden aus Fertigwarenbeständen� Bestandsbildung mitsamt den damit verbundenen Kosten

− Auflegen kleiner Produktionsaufträge � verbunden mit häufigen Umrüstvorgängen

− Hohe Bevorratung von Rohmaterialen und Zukaufteilen mit langen Lieferzeiten � hohe Rohmaterial-, Kaufteil- und Halbfabrikatebestände

� Dies steht im Widerspruch zu dem Bestreben einer mög lichst geringer Kapitalbindung und einer hohen / optimalen Produktionsauslastung.

KundeLieferantHersteller / Händler

• Lieferverzug• Fehlmengen• Fehlerhafte Ware• Warenverlust• Transportschäden

• Änderung von Bestellun-gen bzgl. Menge, Termin, Produktspezifikation

• Eilbestellungen

• Lieferverzug• Fehlmengen• Fehlerhafte Ware• Warenverlust• Transportschäden

• Änderung von Bestellun-gen bzgl. Menge, Termin, Produktspezifikation

• Eilbestellungen

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 12

Veränderungstreiber in Liefernetzwerken

VerringerteFertigungstiefe

Erhöhte Flexi-bilität und Transparenz

Gestiegene Kun-denanforderungen(Lieferzeit, Preis,Termintreue etc.)

WeltweitkonkurrierendeZuliefernetz-werke

KürzereProdukt-

lebenszyklen

GestiegeneProdukt-

komplexität

ErhöhteMass

Customization

Vermehrter IT-Einsatz

nth tier

3nd tier

2nd tier

1nd tier

OEM

Logistisches Leitbild

Produkt-komplexität

Geringere lokale Optimierungs-potenziale

Veränderte Rollen und

Machtverteilung

Netzwerk-organisationIT-Einsatz

In Anlehnung an Hellingrath u. Laroque

Page 6: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

6

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 13

Effekte der Veränderungstreiber

[Quelle: Wildemann 2003]

Notwendigkeitdes Wandels

ineffiziente Logistikabläufe

Überbelastung logistischer Systeme

steigende Fixkostenbelastung

Probleme bei der Erweiterung vorhandener Kapazitäten

wachsende Produktkomplexität

steigender Kostendruck

Markt-dynamik

zunehmende Arbeitsteilung

Individualisierung der Nachfrage

zunehmende Prozesskomplexität

steigende Kundenzahl

Globalisierung

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 14

Änderungstreiber Kundenorientierung Situation heute

BMW Konfigurator

Enorme Vielzahl von

verschiedenen, nach

Kundenwunsch konfigurierbaren

Modellen und Varianten

Page 7: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

7

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 15

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele� Lebenszyklus einer Supply Chain

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 16

Mangelnde Kooperation der internen und externen Partner

Distribution & Logistik

Produktion

Vertrieb

Konstruktion, Qualitätssicherung

� Traditionell stellen die Einkaufsabteilungen die wesentliche Schnittstelle zu den Zulieferern dar.

� Transparenz, Kontrolle oder enge Zusammenarbeit mit den Zulieferern ist häufig nicht gewünscht.

� Dies gilt häufig auch im Verhältnis der internen Abteilungen.

Externe Partner

Zulieferer

Interne Abteilung

Einkaufs-abteilung

Page 8: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

8

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 18

Silodenken in der Supply Chain

ProduktionEinzel-handel

RohstoffeGroß-handel

LieferungLieferungLieferung

� Kein oder nur geringer Informationsaustausch zwischen den Partnern (Bestände, Kapazitäten, Planungen)

� Getrennte Prognosen an jeder Stelle der Supply Chain� Produktionsplanung orientiert sich nicht an der Kundennachfrage

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 21

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung , Definition, Ziele, Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Page 9: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

9

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 22

Ursprünge des Supply Chain Managements

� „Nur ein Top-Management kann gewährleisten, dass widersprüchliche funktionale Zielsetzungen entlang der Supply Chain in Einklang gebracht und ausgeglichen werden ... und schließlich, dass eine integrierte System-Strategie entwickelt und realisiert wird, die den Grad der Verwundbarkeit mindert.“[Oliver, Webber 1982, Neuauflage 1992, S. 66]

� Was sind widersprüchliche funktionale Zielsetzungen ?

Produktion Marketing

Produktionsläufe lang„1

Kundenauftrag“

Vielfalt gering kundenspezifisch

eingefrorener Horizont

lang „0“

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 23

Entwicklung des Fachbegriffs SCM

Jahr Autor Beitrag

1957 Alderson Postponement

1958 Forrester Bullwhip-Effekt

1959 Hanssmann Bestände in Produktion/ Distribution

1969 Bowersox Kollaboration und Kooperation

1975 Hax and Meal Hierarchische Produktionsplanung

1982 Oliver and Webber Fachbegriff: SCM

1985 Goldratt Theory of Constraints

1992 Christopher Erstes Buch über SCM

Page 10: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

10

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 24

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition , Ziele, Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 25

Das Supply Chain Management…

SCM?SourcingStrategien

Entwicklungs-kooperationen

Beschaffungs-kooperationen

virtuelleUnternehmen

Call CenterCustomer Care

Entsorgungs-kooperation

Zuliefernetzwerke

Supply Chain Planning and Optimisation

Vendor ManagedInventory

Logistisches Netzwerk

Gebiets-spediteur

Live CacheSupply Reality Control

KonsignationslagerLieferantenlager

Advanced Planning and Scheduling

Tracking andTracing

ElectronicCommerce

Teleservice

SCOPE

Efficient ConsumerResponse

internetgestützte Transportbörsen

ERPEDI

Web-EDI

COM/ VZOM

Corba

E-cash

eher organisatorischgeprägte Aspekte

eher technologischgeprägte Aspekte

…wird mit vielfältigen Aspekten in Verbindung gebrac ht.

Page 11: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

11

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 26

Grundidee des Supply Chain Managements

Lieferant HerstellerHersteller HändlerMarktKunde

Integration der Aktivitäten

unternehmensübergreifende Koordination und Synchronisierung

Markt, Kunden, Wettbewerber, Lieferanten, Kooperation. Wissenschaft, …

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 27

Definition Supply Chain Management

Supply Chain Management ist die integrierte prozessorientierte Planung und Steuerung der Waren-, Informations- und Geldflüsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Kunden bis zum Rohstofflieferanten mit den Zielen:� Verbesserung der Kundenorientierung� Synchronisation der Versorgung mit dem Bedarf� Flexibilisierung und bedarfsgerechte Produktion� Abbau der Bestände entlang der Wertschöpfungskette

ProduktionBeschaffungZulieferer Händler KundeVerteilung

Information Waren GeldQuelle: Kuhn, Hellingrath 2002

Page 12: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

12

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 28

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk � Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele , Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 29

Erreichung eines Gesamtoptimums durch SCM

Quelle: in Anlehnung an [Wildemann 2003]

Gesamtoptimumstatt

lokale Optimierung

Konzentration auf die eigenen Kern-kompetenzen

Bildung von unter-nehmensübergreifenden

Netzwerken

unternehmensübergreifende

Optim

ierung derP

rozesse

Anp

assu

ng d

er e

igen

en K

om-

plex

ität a

n di

e ex

tern

enA

nfor

deru

ngen

Page 13: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

13

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 30

Motivation des Supply Chain Managements

� Organisationseinheiten sind heutzutage nicht allein verantwortlich für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen, sondern die Supply Chain als Ganzes.

� Der Wettbewerb hat sich deshalb von dem zwischen einzelnen Unternehmen hin zu einem Wettbewerb zwischen Supply Chains verschoben.

� Um eine einzelne Firma zu überzeugen, Teil einer Su pply Chain zu werden, muss sich langfristig für jeden einzelnen T eilnehmer ein Win-Win-Situation ergeben.

[nach: Kilger 2001]

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 31

Zielsetzungen des Supply Chains Managements

[Quelle: in Anlehnung an Heß, G.: Logistik-Controlling in Koether, Taschenbuch der Logistik]

hoheFlexibilität

hohe Wirtschaftlichkeit+ Produktivität

geringe Logistik-kosten

hohe Logistik-leistung

niedrige Bestände+ Durchlaufzeiten

Page 14: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

14

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 34

Potenziale des Supply Chain Managements

„Jeder Partner profitiert von einer übergreifenden SCM-Strategie“

Kundenzufriedenheit �

�Senkung Bestand

Flexibilität �

�Versorgungssicherheit

Termintreue �

�Lieferzeitverkürzung

Auslastung �

�Durchlaufzeitreduzierung

Senkung Logistikkosten �

�Vereinfachte Steuerung

Kunden- und Vertriebs-bezogene Potenziale

Fertigungs- und Montage-bezogene Potenziale

Auskunftsbereitschaft �

Transparenz �

Reaktionsschnelligkeit �

Quantitative Bewertung

Qualitative Bewertung

�Marktposition

Transparenz �

Prozessqualität �

�Shared Value

Zielsetzung�

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 35

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele, Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Page 15: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

15

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 36

Begriffe und Definitionen –Ebenen des Supply Chain Managements (I)

Entscheidungen mit langfristigem Effekt und hohem Kapitalaufwand .

Beispiele:� Anzahl, Standorte und Kapazitäten von Einrichtungen� Investitionen in Produktions- und Lageranlagen� Layout von Einrichtungen� Distributionsstrategien, Zuweisung von Kunden zu Einrichtungen� Fremdleistungen (Outsourcing)

Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau

Strategisch – Supply Chain Design

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 37

Begriffe und Definitionen –Ebenen des Supply Chain Managements (II)

Beispiele:� Beschaffungs- und Produktionsentscheidungen� Wahl von Transport- und Versandstrategien� Lagerbestandsplanung� Dispositionsstrategien (einschl. Pflege dispo-relevanter Stammdaten)� Personalbestand und Arbeitszeiten

Daten: detailliert, basieren auf Prognosen

Taktisch (mittelfristig operativ) – Supply Chain Pla nning

Entscheidungen, welche die effektive Zuordnung von Produktions- und Logistikaufgaben zu Produktions- und Logistikressourcen betreffen. In der Regel viertel- oder halbjährlich neu geplant.

Page 16: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

16

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 38

Begriffe und Definitionen –Ebenen des Supply Chain Managements (III)

Beispiele:� Scheduling (Produktion), Zuweisung von Aufträgen zu Maschinen� Disposition, Auftragsverarbeitung� Fahrzeug-Routing, LKW-Beladung

Daten: sehr konkret und detailliert

Operativ (kurzfristig operativ) – Supply Chain Execu tion

Täglich von neuem zu treffende Entscheidungen.Erstellt zeit- und mengengenaue unmittelbar umsetzbare Vorgaben für die Ausführung der Prozesse.

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 39

Begriffe und Definitionen –Ebenen des Supply Chain Managements (IV)

Standortent-scheidungen

Bestände,Distribution

Routing,Scheduling

hoch mittel niedrig

Management Ebene

Pla

nung

szei

trau

m

hochm

ittelniedrig

lang

mitt

elku

rzA

ggregationsebene

Strategisch

Taktisch

Operational

[Quelle: Günther/ Tempelmeier1997]

Page 17: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

17

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 40

Planungsebenen (I)

langfristig(strategisch)

mittelfristig(taktisch)

kurzfristig(operativ)

langfristig (strategisch): � beschäftigt sich mit der Entwicklung der Supply Chain in der

Zukunft� Entscheidungen haben längerfristige Effekte� Planungsinhalte betreffen typischerweise Design und Struktur

der Supply Chain� Planungshorizont: mehrere Jahre� Beispiel: Standortentscheidungen

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 41

Planungsebenen (II)

langfristig(strategisch)

mittelfristig(taktisch)

kurzfristig(operativ)

mittelfristig (taktisch):� setzt einen Handlungsrahmen für das operative Vorgehen fest� Ergebnisse der mittelfristigen Planung sind grobe

mengenmäßige Vorgaben, zeitliche Orientierungspunkte in Form von Ecktermine und grobe Zielvorgaben für die Ressourcennutzung

� Planungshorizont: wenige Monate bis 2 Jahre� Beispiel: Bedarfsplanung, Bestandsplanung,

Kapazitätsgrobplanung

Page 18: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

18

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 42

Planungsebenen (III)

langfristig(strategisch)

mittelfristig(taktisch)

kurzfristig(operativ)

kurzfristig (operativ):� spezifiziert alle Aktivitäten als detaillierte Instruktionen für die

sofortige Ausführung� kurzfristige Planungsaufgaben haben den höchsten

Detaillierungsgrad � Einschränkung der Planungsentscheidungen durch die auf

höheren Planungsebenen festgelegten Strukturen und quantitativen Rahmenbedingungen

� Planungshorizont: wenige Stunden bis Tage oder Quartal� Beispiele: Reihenfolgeplanung, Disposition, Routenplanung

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 43

Inhalt

1. Grundlagen des Supply Chain Management� Definition und Unternehmen in einer Supply Chain� Veränderungstreiber im Netzwerk� Kritische Punkte bei der Zusammenarbeit im Netzwerk� Supply Chain Management: Entstehung, Definition, Ziele, Ebenen� Lebenszyklus einer Supply Chain

Page 19: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

19

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 44

Aufgabenmodell für das Supply Chain Management

� Motivation:Schaffen eines standardisierten, unternehmensunabhängigen Referenzmodells für das Supply Chain Management. In Bezug auf das Supply Chain Planning:� Definition der Inhalte der Planungsaufgaben� Abgrenzung der Planungsaufgaben gegeneinander� Darstellung der Abhängigkeiten und Schnittstellen zwischen den Planungsaufgaben

� Einführung in das Aufgabenmodell:Das Aufgabenmodell greift die zuvor vorgestellten Eigenschaften einer Supply Chain Planungsmethodik in seiner Struktur und Vorgehensweise auf.

[SCM Marktstudie 2003]

Das Spektrum dieses Modells gliedert sich in drei Aufgabenbereiche:� Gestaltung (Strategic Network Design)� Planung (Supply Chain Planning)� Ausführung (Supply Chain Execution)

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 45

Einführung in das Aufgabenmodell –Haupt- und Teilaufgaben im Aufgabenmodell

Kollab.Bestands-

planung

Kollab.Kapazitäts-

planung

Kollab.Bedarfs-

planung

PLM

Kollab.Bestands-

planung

Kollab.Kapazitäts-

planung

Kollab.Bedarfs-

planung

Netzwerkintegration

PLM

Netzwerk- &System-Design

Verfügbar- und Machbarkeitsprüfung (ATP/CTP)

Absatzplanung

Netzwerkplanung

Supply Chain Event Management

Auftragsmanagement

SRM CRM

Supply Chain Planning

Kollaborative Planung

Supply ChainExecution

ErgänzendeAufgaben

Langfrist

Mittelfrist

Supply Chain Design

Kurzfrist

Lager-

management

Transport-

management

Fertigungs-

management

Beschaf-fungs-

planung

Produktions-planung

Distri-butions-planung

Kurzfr.Beschaf fungs-

planung

Kurzfr.Produktions-

planung

Kurzf r.Distributions-

planung E-ShopE-Shop

E-Fulf illmentE-Fulf illment

Page 20: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

20

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 46

Lebenszyklus einer Supply Chain

Markt-anforderungen

Produkt-anforderungen

Supply Chain Controlling

Supply Chain Design

Supply Chain Planung und Steuerung

strategische Supply-Chain Ausrichtung

[Jammernegg, Piller, Schodl: Integriertes

Supply Chain Design, 2003]

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 47

Planungsprinzipien

Rollierende PlanungRevision des ursprünglichen Planes in regelmäßige Zeitabständen

Jan FebMärz Dez JanFeb ... ...

Plan 1/2014

Plan 2/2014

Plan 3/2014

gesamter Planungs-horizont von einem Jahr unterteilt in monatlichen Perioden

Ereignisgesteuerte Planung (event-driven planning)Die Revision des Planes wird durch ein wichtiges (zuvor definiertes) Ereignis ausgelöst (z.B. unerwarteter Absatzanstieg, wesentliche Veränderungen des Auftragseingangs, Maschinenausfall)

Jan FebMärz Dez JanFeb ... ...

Plan 1/2014

Plan 2/2014

Plan 3/2014plötzlicher Absatzanstieg

Insolvenz Lieferant

Page 21: Konzepte und Methoden des Supply Chain Management · PDF fileFremdleistungen (Outsourcing) Daten: aggregiert, basieren auf Prognosen, oft unvollständig und ungenau Strategisch –

21

Konzepte und Methoden des Supply Chain Management – SS 2014 – Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter Folie 48

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!