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5 Säulen der Museumsarbeit
VeRmitteln
sammeln
leitlinien
FoRsChen
ausstellen
bewahRen
KeRnauFgaben
RiChtlinien
SAMMlUNGSAUFBAU AlS GrUNDlAGE
FÜr DIE WEITErE MUSEUMSArBEIT
OBJEKTE PErSÖNlICH SICHTENaUFNaHMekRITeRIeN
»lEITFOSSIlIEN« + »MEIlENSTEINE«
INDUSTrIEllE PrODUKTE
AUS SCHlOSS HOlTE-STUKENBrOCK
DOkUMeNTaTION
DaTeNbaNk
HISTORISCHe DOkUMeNTe
ZeITZeUGeNINTeRvIeWS
INVENTArISIErUNG
rESTAUrIErUNG
rEGElMäSSIGE KONTrOllE
EINGANGSKONTrOllE
OPTIMIErTE lAGErUNG
PErMANENTE BEDrOHUNG
klIMa
STaUb
UNSaCHGeMäSSe beHaNDlUNG
TEMPOrärE BEDrOHUNG
DIebSTaHl
NaTURkaTaSTROPHeN
bRaND
SCHäDlINGe
QUelleNaRbeIT
ReCHeRCHe
WISSeNSCHaFTlICHe UNTeRSUCHUNGeN
DaTeNaUSWeRTUNG
INTeRPReTaTION
FOrSCHUNGSSCHWErPUNKTE
FOrSCHUNGSAUFTrAG
SCHaUGIeSSeReI MIT GeFüHRTeN PROGRaMMeN
INDUSTRIeGeSCHICHTlICHe aUSSTellUNG
veRaNSTalTUNGSFläCHe
ErZäHlSTrANG
VErMITTlUNGSZIElE
eXPOSé
ZONIErUNG
aUSSTellUNGSTeXTe
PäDaGOGISCHeS ZUSaTZPROGRaMM
INHalT
ROTeR FaDeN
seKundäRauFgaben
MUSeUMSbeTRIeb
TaGeSGeSCHäFT
aDMINISTRaTIve aUFGabeN
ORGaNISaTORISCHe aUFGabeN
veRTRIeb
PUblIkaTIONeN
betRieb
UNTeRHalTSkOSTeN
beTRIebSkOSTeN
PeRSONalkOSTeN
INSTaNDHalTUNG +
INSTaNDSeTZUNG
KommuniKation
MUSeUMSkaTalOG
beGleITHeFT
ZUR INDUSTRIeGeSCHICHTlICHeN aUSSTellUNG
FaCHaUFSäTZe IN eIGeNeR SCHRIFTeNReIHe
COrPOrATE IDENTITY
POllHANS
PReSSe
MaRkeTING
81Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
3.1 aufgabenKernaufgaben und Sekundäraufgaben
bestimmen den Museumsbetrieb
Für das industriemuseum ist in der jetzigen Projektphase vor allem das sammlungskonzept entschei- dend, da der sammlungsaufbau als Grundlage für alle anderen kern-aufgaben dient.
Als sekundäraufgaben sind alle wei- teren Maßnahmen zu sehen, die den allgemeinen Museumsbetrieb aufrecht erhalten. dazu gehören administrative Aufgaben, beispiels-weise die Betriebsleitung sowie Fundraising, Vertrieb und alle wei-teren Aufgaben, welche die Finan-zen regeln.
die Leistungen des industriemu-seums schloß Holte - stukenbrock unterteilen sich in kern- und se-kundäraufgaben.
die kernaufgaben umfassen dabei die fünf säulen der Museumsarbeit – sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen, Vermitteln – und alle Maßnahmen, die in diesen Berei-chen unternommen werden. Für die kernaufgaben sollen jeweils eigene Leitlinien, richtlinien und routinen festgelegt und in regelmäßigen Abständen auf ihre Aktualität ge-prüft werden.
KOnzePt
+ + + +
+ + + + +
+
+
+ + + + +
sammlung
KontRolle
was + wie sammelnUmfang festlegen tätigKeit
aktiv: Presse, Infostand, direkte Ansprache...
Strategie anpassen Sammlungsziel erreicht ?optimieRung
stRategie
Sollzustand dei nierenSammlungsschwerpunkte legenKonzept
KOnzePt
83Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
SAMMELN
Konzept + aktiver Sammlungsaufbau
3.1.1
SAMMlUNGSKONZEPT
Der Sammlungsaufbau ist die Grundvorausset-zung für den späteren Museumsbetrieb, denn die Sammlung und die aus ihr generierten Exponate bilden den Ausgangspunkt für das Bewahrungs- und Forschungs- sowie das Ausstellungs- und das Vermittlungskonzept. Deshalb wurde ein Sam-mlungskonzept sowie eine standardisierte Vor-gehensweise entwickelt, die den Sammlungsaufbausteuern. Die Vorgehensweise wird seit dem Poll-hansmarkt 2012 angewandt.
Wenn diese Projektphase, die in erster linie derrealisierung einer Dauerausstellung dient, abgeschlossen ist, sollte das Sammlungskonzept in Hinblick auf den laufenden Museumsbetrieb angepasst werden.
SOllZUSTAND
Die Sammlung spiegelt die Industriegeschichte der Stadt und region überwiegend anhand von originalen, gegenständlichen Objekten, aber auch anhand von historischen Dokumenten wider. Ein besonderer Fokus liegt auf industriellen Pro-dukten, die in Schloß Holte - Stukenbrock hergestellt wurden. Andere regionale Objekte dienen der Dokumentation des Industriali-sierungsprozesses und seiner bestimmenden Faktoren, der Darstellbarkeit von verschie-denen Arbeitsweisen oder von Wechselwirkun-gen zwischen Stadt und Umland.
Die Sammlung besteht sowohl aus »leitfossili-en«, also sehr typischen Objekten der jewei-ligen Zeit, sowie herausragenden »Meilenstei-nen«, also Objekten mit einer einzigartigen oder bedeutsamen Geschichte.
Die Sammlung besteht aus logisch gegliederten Teilbereichen, wobei für jede dieser Kategorien spezielle Bewertungs- und Aufnahmekriterien dei niert sind. Die Sammlungsbereiche spiegeln sich auch in der Organisation des Depots wider.
Neben der Holter Eisenhütte ist die Firmen-geschichte anderer ortsansässiger Firmen anhand originaler Objekte und Dokumente durch verschiedene Epochen belegt. Die wichtigsten Produkte sind vertreten und die Arbeitsabläufe darstellbar.
Die Sammlung ermöglicht eine Dauerausstellung mit verschiedenen untereinander verknüpften Themenbereichen, die ein vielfältiges Bild der Industriegeschichte von Stadt und region und ihrer wichtigsten Zusammenhänge vermittelt.
SAMMlUNGSSCHWErPUNKT
Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf industri-ellen Produkten, die in Schloß Holte - Stuken-brock hergestellt wurden. Solche Objekte können nach kurzer Eingangskontrolle direkt in die Sammlung aufgenommen werden. Originale Ob-
84Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
KOnzePt
eingehen. Um die Zahl solcher Exponate, die dem Industriemuseum aufgrund eines konkreten be-stehenden Bedarfs angeboten werden, zu erhöhen, sollte für jeden Aufruf eine angepasste Samm-lungsstrategie erarbeitet werden.
Natürlich wird auch jedes spontan eingegan-gene Exponat-Angebot anhand des Sammlungs-konzepts geprüft und das Objekt gegebenen-falls aufgenommen.
SAMMlUNGSSTrATEGIE
Durch das Sammlungskonzept aufgedeckte Sammlungslücken sollten zunächst anhand inhaltlicher Kriterien priorisiert werden. Das so bestimmte, aktuell bedeutendste Sammlungsziel sollte möglichst konkret ausformuliert werden: Welche Objekte werden konkret benötigt? Welche Qualitäten sollen die Objekte aufweisen?
ußerdem sollten Umfang, Ort und Zeit der durchzuführenden Aktion festgelegt und entsprechende Vorbereitungen getrof en werden.
jekte und Dokumente aus dem Stadtgebiet oder der gesamten region werden aufgenommen, wenn sie entweder eine direkte Verbindung zur Indus-triegeschichte der Stadt oder eine andere besondere Bedeutung für die Stadtgeschichte aufweisen. Solche Objekte und Dokumente sollten vor der Auf-nahme auf ihren inhaltlichen Wert und anhand der Aufnahmekriterien kritisch geprüft werden.
KONTrOllMECHANISMUS
Durch regelmäßig statti ndende Ist-Analysen wird die Sammlung hinsichtlich ihres Sollzu-stands und der dei nierten Sammlungsschwer-punkte kontrolliert. In der jetzigen Projekt-phase dient dieser Kontrollmechanismus vorrangigdazu, konkrete Sammlungslücken aufzudecken und den gezielten Sammlungsaufbau voranzutrei-ben. Die Ergebnisse werden in einem Abschluss-bericht dokumentiert und dienen als Grundlage für neue Sammlungsstrategien.
AKTIVES SAMMElN
Neue Exponate können spontan oder aber nach gezielter öf entlicher Anfrage in die Sammlung
85Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
Denkbar sind alle Arten von Aktionen: Von allgemeinen Aufrufen in der Presse über ausführlichen Informationsveranstaltungen bis hin zu der persönlichen Ansprache von Fir-men und Sammlern.
DATENErFASSUNG
Nach einem Exponat-Angebot wird das Objekt zunächst erfasst: Dazu ist die persönliche Besichtigung des Objekts unerlässlich. Diese Erstbesichtigung sollte einheitlich dokumen-tiert werden. Ein speziell entwickelter Fragebogenerfasst die formalen Objektdaten [alter, Her-
kunft, etc.] und bewertet das Objekt nach überge-ordneten Kriterien [vollständigkeit der formalen
Daten, erhaltungszustand, vorläufige bewertung der in-
haltlichen bedeutung].
Außerdem werden die Möglichkeiten von Ver-leih oder Erwerb abgefragt. Zusätzlich muss das Objekt fotograi sch erfasst werden. Für die Fotos sollte ein gewisser Mindeststandard strikt eingehalten werden [Mindestqualität, ausrich-
tung, Maßstab, benennung].
ür historische Dokumente sollten Nutzungsverein-barungen getrof en und das Dokument digitalisiert werden. Interviews mit Zeit-zeugen werden möglichst nur durch eingewiesene Per-
sonen geführt, außerdem sollten auch hier Nut-zungsvereinbarungen frühzeitig getrof en werden. Alle Informationen werden dann in einer Daten-bank verarbeitet.
OBJEKTAUFNAHME
Das Objekt wird nach der Erfassung hinsichtlich des Sammlungskonzepts und der entwickelten Aufnahmekriterien geprüft. Fällt die Bewertung positiv aus, kann das Objekt in die Sammlung überführt werden. Die Übergabe muss rechtlich durch leih- oder Kaufverträge geregelt werden. Gegebenenfalls sind Nutzungsvereinbarungen zu tref en und das Urheberrecht zu klären.
Nach der Überführung in den Sammlungsbe-stand wird das Objekt fachgerecht eingelagert.
KOnzePt
das sind wiRKliCh pRäChtige öFen und
heRde, dazu ist Jede oFenteChniK
VeRtReten und ebenso Jedes »design«.
Dr. WINGOlF lEHNEMANN Museumsleiter [Museum der Stadt lünen] + Spezialist für historische Öfen
86Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
Dabei wird die Inventarnummer vergeben und der Standort verzeichnet. Bei Bedarf werden Maßnahmen zur Bewahrung eingeleitet.
BEWErTUNG
Nach einer angemessenen Zeitspanne, die jenach Größe und Strahlkraft der durchgeführten Aktion variieren kann, sollte eine Bewertung der Ergebnisse vorgenommen werden: Wurde das angestrebte Sammlungsziel erreicht? Wie wurde die Aktion von der Bevölkerung auf-genommen? Welche Faktoren haben die Aktion begünstigt oder ihren Erfolg behindert? Diese Be-wertung entscheidet darüber, ob die Sammlungs-strategie gegebenenfalls angepasst oder das Sam-mlungsziel sogar grundlegend geändert werden sollte – oder die Aktion in einem gewissen Zeitab-stand erneut durchgeführt werden soll.
PrAXISBEISPIEl POllHANS
Die Analyse der aktuellen Sammlungslage zeigt, dass keine ausreichende Grundlage für eine in-dustriegeschichtliche Ausstellung vorhanden ist. Der wichtigste Sammlungsschwerpunkt – In-
dustrieprodukte aus Schloß Holte-Stukenbrock –kann bis jetzt erst bruchstückhaft und anhand weniger Firmen dargestellt werden. Der Großteil der vorhandenen Sammlung umfasst Öfen der Holter Eisenhütte. Die gesamte Produktpalette der Holter Eisenhütte kann jedoch noch nicht vollständig abgebildet werden. Es fehlen noch Produkte wie Sägegatter, Mühlengetriebe und gusseiserne Geländer.
ls sammlungsstrate-gische Maßnahme wurden deshalb Bevöl-kerung und Firmen auf der Wirtschaftsschau des Pollhansmarkts 2012 angesprochen. Der eigens entwickelte
Stand zeigt Öfen aus dem aktuellen Sammlungsbe-stand kombiniert mit einem Aufruf nach Expona-ten der Holter Hütte und allgemein aus den Berei-chen Infrastruktur, Arbeitswelt und Innovation aus dem Zeitraum der frühen Industrialisierung bis zehnJahre vor heute. Der Stand wurde durchgehend
KOnzePt
87Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
persönlich betreut. So wurden Interessierten direkte Ansprechpartner geboten, die das Projekt sowie die Sammlungspolitik gezielt erläutern konnten.
Die resonanz war positiv: Neben neuen Mitglie-dern hat der Verein auch viele neue Kontakte gewonnen und die allgemeine Bekanntheit des Projekts gesteigert. Auch in der regionalen Presse wurde der Stand mehrfach positiv erwähnt. Neben diesen positiven Ef ekten für das Projekt an sich wurden dem Industriemuseum vor Ort oderim Anschluss von sieben Parteien Sammlungs-objekte beziehungsweise ganze Sammlungen oder komplette Arbeitsstätten angeboten. Auch ein Zeitzeuge hat sich bereit erklärt über seine Arbeits-erlebnisse zu berichten. Für die nahe Zukunft sind erste Besichtigungstermine geplant, die über die Aufnahme der Objekte entscheiden werden.
Nach diesem Erfolg sollte das Industriemuseum 2013 erneut Präsenz auf dem Pollhansmarkt zeigen und ein Informationsangebot vorbereitet wer-den – eventuell mit angepasstem Sammlungsziel aufgrund konkret dei nierbarer Sammlungslücken.
die pRäsentation auF pollhans hat miCh beReits begeisteRt und iCh wüRde miCh FReuen, wenn ein mu-seum in dieseR Qualität RealisieRt weRden Könnte.
stellvertretende landrätin des Kreises Gütersloh
KOnzePt
häCKselmasChine
+ +bügeleisen
für den Schnitt von Stroh für die Pferdefütterungmit verstellbarem Vorschubgetriebe über 100 Jahre alt
DIE rESONANZ WAr AUSGESPrOCHEN GUT:
DIe HIeR aUFGeFüHRTeN aNGebOTeNeN eXPONaTe SIND NUR eINe aUSWaHl
DeR MöGlICHeN NeUeN SaMMlUNGSZUGäNGe.
eXponatauFRuF
AUF DEM POllHANSMArKT 2012
WUrDE ZUM ErSTEN MAl ÖFFENTlICH
NACH EXPONATEN AUFGErUFEN:
IM rAHMEN DEr WIrTSCHAFTSSCHAU
WUrDE EIN INFOrMATIONSSTAND
PräSENTIErT, DEr AUF DIE SAMMlUNGS-
TäTIGKEIT DES INDUSTrIEMUSEUMS
AUFMErKSAM MACHT.
+ + +antRiebsteChniK
zeitzeugenbeRiChtProdukte aus dem Bereich
Ein Zeitzeuge, der von 1954 – 59
will von seinen Arbeitserlebnissen berichten.für rolltreppen + Aufzüge u. a. in der Emaille-Verarbeitung gearbeitet hat,
bewahRung
handlung
sChadens-Feststellung
NEIN HandlungsempfehlungSchaden erfassen + dokumentierenrestaurationsplan
eingangs-
KontRolle
JA
JähRliChe
KontRolleBestand + Sammlung + lager
stRategie
Konzept
91Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
BEWAHREN
Konzept + Maßnahmen
3.1.2
BEWAHrUNGSKONZEPT
Das Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock versteht sich selbst als das »lebendige Gedächt-nis« der Stadt. Der Schutz und die Bewahrung der überantworteten Objekte steht deshalb an erster Stelle der Bemühungen. Die Sammlung bildet das Herzstück des Museums – mit diesem Bewusst-sein sollen die Kulturgüter unserer Heimat be-handelt werden.
SOllZUSTAND
Der Schutz und die Bewahrung der Samm-lungsobjekte für zukünftige Generationen steht an erster Stelle: Kurzfristige Interessen werden diesem langfristigen Ziel untergeordnet.
Die Sammlung ist vor äußeren permanenten und temporären Bedrohungen nach bestem Gewis-sen geschützt. Die Sammlung und die allgemei-nen lagerbedingungen werden regelmäßig überwacht und Veränderungen dokumentiert.
Der Zustand der Sammlungsobjekte ist durch angepasste lagerungsbedingungen sowie konservatorische und restauratorische Maßnah-men in mindestens dem Zustand der Objekt-übernahme zu erhalten.
Die Sammlungsobjekte werden sachgemäß und mit größtmöglicher Sorgfalt behandelt. Alle
Personen, die mit der Sammlung arbeiten, sind in die Sorgfaltsplicht eingewiesen. Alle Maß-nahmen erfolgen nach dem aktuellen Stand von Forschung und Technik.
DUrCHFÜHrUNG
Die Sammlung wird standardmäßig in jährlich- em Turnus komplett gesichtet. Veränderungen der Objekte oder der lagerungsbedingungen werden schriftlich und bildlich dokumentiert. Zum Zustand der Sammlung wird ein Abschlussbericht, ge- gebenenfalls mit Handlungsempfehlungen, verfasst.
Bei einem Neuzugang wird das Sammlungsob- jekt zunächst inventarisiert. Dies ist der erste unverzichtbare Schritt der musealen Arbeit: Die Inventarisierung gilt als vermögensrechtlicher Nachweis des Besitzes und ist das einzige efek-tive Mittel zur Kontrolle des Verbleibs. Ohne Inventarisierung können Objekte bei Verlust ju- ristisch nicht korrekt identiiziert werden. Au-ßerdem bildet die Inventarisierung die Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit.
Nach der Inventarisierung erfolgt die Eingangskon-trolle. Sie analysiert den aktuellen Zustand des Ob- jekts und entscheidet darüber, ob zu dessen Erhal- tung spezielle konservatorische oder anderweitige Maßnahmen getrofen werden müssen und spricht diesbezüglich eine Handlungsempfehlung aus.
KOnzePt
FoRsChung
Ziel + Fragestellungen + Strategie formulieren
tätigKeit Objekte + Quellen recherchieren + untersuchen +auswerten + interpretieren
ausstellen + publizierenVeRöFFentliChung
auFtRag
aus Sammlungslage + wissenschaftlichem Proi l dei nierensChweRpunKt
93Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
FORSCHEN
Forschung zur Industriegeschichte
3.1.3
SCHWErPUNKTE
Die Forschungstätigkeit des Industriemuseums soll der Erforschung der Sammlung, der möglichst vollständigen Darstellbarkeit der Industriege-schichte der Stadt sowie der allgemeinen Ausstel-lungstätigkeit dienen.
Aus der aktuellen Sammlungslage ergibt sich der Schwerpunkt der weiterführenden Erforschung der Holter Eisenhütte und ihrer Produktpalette. Im Zuge des Sammlungsaufbaus sollen weitere Forschungsschwerpunkte im Bereich der allge-meinen Industriegeschichte entwickelt werden.
FOrSCHUNGSAUFTrAG
Aus den Forschungsschwerpunkten können kon-krete Fragestellungen entwickelt werden, die vor Forschungsbeginn als Forschungsauftrag ausfor-muliert werden sollten. Der Forschungsauftrag dokumentiert das aktuelle Forschungsziel, sowie die geplante Durchführungsstrategie.
FOrSCHUNGSTäTIGKEIT
Voraussichtlich wird die Forschung hauptsäch-lich auf der Arbeit an Objekten und Quellen beruhen. Dabei kann es sich um bestimmte wis- senschaftliche Untersuchungen oder um eine
gezielte recherche handeln. Anschließend wer-den die gewonnenen Daten ausgewertet und zum Schluss interpretiert.
Die Forschungstätigkeit des Industriemu- seums erfolgt nach den Kriterien für gute wis- senschaftliche Praxis und orientiert sich dabei an den Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die Verantwortlichen verplichten sich, lege artis – nach den regeln der Kunst – zu arbeiten, resul-tate zu dokumentieren, Primärdaten zu sichern und aufzubewahren, alle Ergebnisse konsequent selbst anzuzweifeln, die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen zu wahren und Forschungser-gebnisse regelmäßig zu veröfentlichen.
PUBlIKATIONEN
Die Forschungsergebnisse des Industriemuseums sollen der Öfentlichkeit und dem wissenschaftli-chen Fachpublikum zugänglich gemacht werden. Ausgewählte Ergebnisse sollen in regelmäßigen Abständen in die industriegeschichtliche Ausstel-lung einließen. Außerdem sollen in einer eig- enen Schriftenreihe Fachaufsätze zu einzelnen Forschungsaufträgen erscheinen.
KOnzePt
ausstellung
VErANSTAlTUNGS-FläCHE
»eVent zieht – inhalt bindet«
EMOTIONAlErEINSTIEG
THEMATISCHE BINDUNG
VIElFälTIGESANGEBOT
abgestimmte
pRogRammeAktive + Interessierte +Gesellige + lernende
selbstständige
eRsChliessungInteressierte + Aktive
VeRanstaltungenEventbesucher + wechselnde Zielgruppen
SCHAUGIESSErEIIndustriegeschichtliche
AUSSTEllUNG
FühRungenGesellige + lernende
95Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
AUSSTELLEN
Angestrebte Ausstellungsbereiche
3.1.4
KOnzePt
AUSSTEllUNGSBErEICHE
Das Benchmarking hat gezeigt, dass ein aufeinan-der abgestimmtes Gesamtangebot mit regelmäßi-gen Veranstaltungen dazu beitragen kann, neue Besucher für das Museum zu erschließen und die Wiederbesuchsrate zu erhöhen.
Das Ausstellungsangebot des Industriemuseums soll deshalb grundsätzlich aus drei Teilen bestehen:
Die Schaugießerei bildet das konstante Angebot des Museums: Hier können Besucher in geführ-ten Programmen einen emotionalen Einstieg in das Thema Industriegeschichte inden und selbst aktiv werden.
Die industriegeschichtliche Ausstellung präsen-tiert die Exponate auf erster Ebene chronolo-gisch sortiert, verdeutlicht gleichzeitig aber auch die verschiedenen komplexen Wechselwirkun-gen, Zusammenhänge und Auswirkungen auf die Stadtentwicklung. Im jährlichen Abstand soll die Ausstellung neu kuratiert werden: Neue Exponate und Forschungsergebnisse werden dabei eingearbeitet und vorhandene Exponate in neue Beziehungen zueinander gestellt. Dieses wechselnde Angebot soll für das Mu- seum den Efekt einer Sonderausstellung erzeugen und Besucher zum [Wieder-] Be-such anregen.
Im Veranstaltungsbereich bieten sich Mög-lichkeiten für verschiedene Ausstellungen und andere – auch festliche – Veranstaltungen, beispielsweise Trauungen. Die Vielzahl der unterschiedlichen Themen ermöglicht die An- sprache eines breiten Spektrums von Interessen- gruppen und kann so Neubesuche generieren und die allgemeine Bekanntheit des Museums steigern. Die Ausstellungen und Veranstaltun-gen sollten aber immer einen Bezug zum Indus- triemuseum herstellen, entweder durch das Thema oder durch einen konkreten Bezug zur Stadt und ihrer Geschichte.
AUSSTEllUNGSENTWICKlUNG
Wie in der Graik auf der nächsten Seite dargestellt, kann das Teilprojekt der Ausstellungsentwick- lung – ähnlich wie auch in der Architektur üblich – in zehn leistungsphasen unterteilt werden. Jeder Teilschritt besteht aus einem eigenen regelkreis, der die Optimierung der Teilergebnisse sicherstellt. Der Ablauf beginnt mit der Klärung der Aufga-benstellung und Grundlagenarbeit, entwickelt sich zu immer konkreteren Planungsschritten bis hin zur Vergabe und schlussendlich zur Produk- tion der Ausstellung. Das Vorgehen nach festgeleg-ten leistungsphasen und deinierten Aufgaben hilft, den Projektablauf zu strukturieren und Pla-nungsfehler zu vermeiden.
beDaRFSPlaNUNG
phase 1
PrOJEKTHANDBUCHDie erarbeiteten Standards werden feinsichtig kurz und verständlich abgelegt und so eine allgemein akzeptierte und einfach zu handhabende Arbeitsgrundlage geschaf en.
zIele FInden rahmen-
bedInGunGen
Planen
AUFGABEMit der Festlegung der bestimmenden rahmen-bedingungen kann die grundsätzliche Aufgabe für die Planung und realisierung der Ausstellung formuliert werden.
GESTAlTUNGSBUCHDiese Ausstellungsdokumentation enthält alle Entwürfe, Pläne und Anleitungen, die für die Visualisierung der Präsentation erforderlich sind.
ausstellunG
Planen
ausstellunG
entWerFen
AUSSTEllUNGSBUCHDas Ausstellungsbuch ist die Handlungs-beschreibung, entspricht dem regiebuch beim Theater und dient als Grundlage für die endgültige Gestaltung.
eNTWURFSPlaNUNG
phase 4
VErGABEverGabe
vOrbereIten
beI der verGabe
mItWIrKen
versandfertige
AUSSCHrEIBUNG
MITWIRkUNG beI DeR veRGabe
phase 8
vORbeReITUNG DeR veRGabe
phase 7
IN 10 PHASEN ZUr INDUSTrIEGESCHICHTlICHEN DAUErAUSSTEllUNGdes Industriemuseum Schloß Holte - Stukenbrock
ausstellungsentwiCKlung
ABSCHlUSSBErICHTDie Anforderungen des Projekts werden im Hinblick auf Planung und realisierung zusammenfasst. Stärken, Schwächen, Chancen und risiken werden dokumentiert.
EXPOSéIm Sinne einer Handlungsskizze werden für jedes Ausstellungsthema Inhalt, Zweck, Ziele, Grundsätze und Möglichkeiten der Vermittlung verschriftlicht.
GRUNDlaGeNeRMITTlUNG
phase 2
vORPlaNUNG
phase 3
GrundlaGen
ermItteln
Inhalte Planen
zur Ausführung
FrEIGEGEBENE PläNE
aUSFüHRUNGSPlaNUNG
phase 5
GeNeHMIGUNGSPlaNUNG
phase 6
ausFührunG
Planen
rechtlIch
PrüFen
zur Umsetzung
FrEIGEGEBENES AUSSTEllUNGSBUCH
AUSSTEllUNGSErÖFFNUNG
ObJekTübeRWaCHUNG
phase 9
ObJekTbeTReUUNG UND DOkUMeNTaTION
phase 10
PrOduKtIOn +
auFbau
überWachen
betreuen und
dOKumentIeren
DOKUMENTATION
VeRmittlung
eValuieRung
ausstellungs
inhalt
Konzept
pRinzipienArt + Ansprache + pädagogisches Konzept
zieleAusstellungsteile + Exponate
ideenPrinzipien Exponatpräsentation + Medieneinsatz + Interpretationshilfen
FOrSCHUNG
KUlTUr
BENCHMArK
STANDOrT
WIrTSCHAFT
POlITIKAKTUEllES
EXPONATE
EXPOSé
ZIElGrUPPE
STANDOrT
BEWAHrUNGSKONZEPT
AUSSTEllUNGSKONZEPT
SAMMlUNGSKONZEPT
rAUMPrOGrAMM
99Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
KOnzePt
VERMITTELN
Angestrebte Inhalte + Vermittlungsziele
3.1.5
VErMITTlUNGSPrINZIPIEN
Die Vermittlung kann einerseits durch einen selbstgesteuerten Ausstellungsbesuch und das Konsumieren der Ausstellungsinhalte erfolgen, andererseits sollen auch Führungen und pädago-gische Programme angeboten werden.
Die Ausstellung – insbesondere der industrie-geschichtliche Ausstellungsteil – soll auch dem ungeübten Besucher einen schnellen Einstieg in das Thema ermöglichen. Deshalb sollen sowohl die zeitliche Einordnung der Exponate als auch ihre inhaltlichen Verknüpfungen untereinander in die spätere Ausstellungsgestaltung einließen. Die Ausstellungstexte vermitteln dazu Inhalte mög-lichst allgemeinverständlich und konkret an den gezeigten Exponaten. Besonders für Fachpublikum ist die sorgfältige, wissenschaftlich korrekte Beschriftung der Exponate mit ihren formalen Daten wichtig.
Führungen und pädagogische Programme können jeweils an die Wünsche und Bedürfnisse der ver-schiedenen Zielgruppen angepasst werden – mit dem Vorteil, Gruppen je nach Alter und Vor-kenntnisstand optimal ansprechen zu können.
Die Programme können zugleich emotional ansprechend und informativ sein und den Besuchern die Möglichkeit bieten, selbst aktiv zu werden. Es wird angestrebt, diese Pro- gramme an bestehende Angebote, wie etwa Stadt-führungen, anzuknüpfen.
Zudem kann im Veranstaltungsbereich ein ständig wechselndes Angebot von Ausstellungen oder anderen Veranstaltungen bereitstehen, die das Kul-turangebot der Stadt bereichern. Diese Angebote sollten zumindest eine grobe inhaltliche Verbin-dung zum Industriemuseum haben und so das Vermittlungsangebot abrunden und erweitern.
100Industriemuseum Schloß Holte-Stukenbrock
Projektstudie
KOnzePt
m Ausstellungsbereich zur Industriegeschichte erfolgt die Vermittlung in erster linie über die ausgestellten Exponate. Die zugehörigen Informationen werden durch kurze informative Texte oder mündlich in speziel-len Führungen ergänzt. So kann
jeder Besucher die Ausstellung nach seinen persönlichen Vorlieben entdecken.
Die Ausstellungsgestaltung sollte einen nieder-schwelligen Einstieg in das Thema ermöglichen, indem sie die Exponate in zeitliche und inhaltliche Bezüge zueinander setzt. Die Exponate können die industriegeschichtliche Entwicklung der Stadt vielfältig belegen, besonders interessant sind dabei die verschiedenen Zusammenhänge von Ur-sache und Wirkung, welche die Stadtgeschichte beeinl usst haben.
Der große Handlungsrahmen wird dabei, wie auf der Folgeseite dargestellt, von der Stadtge-schichte aufgespannt. Sammlungsaufbau und Forschungsarbeit werden diesen Strang langsam mit Exponaten, historischen Dokumenten und persönlichen Anekdoten füllen.
INHAlTE
Für die verschiedenen Ausstellungsbereiche wurden zunächst grundsätzliche Inhalte sowie die angestrebten Darbietungsformen festgelegt.
Die Schaugießerei kann während der Öf nungszei-ten durchgehend besichtigt werden. Einige aus-gewählte Informationen und spannende Fakten zur Gießerei können dabei entdeckt werden. Die Hauptvermittlung i ndet in diesem Ausstellungs-bereich aber durch Führungen und pädagogische Programme statt, die speziell auf die Zielgruppen abgestimmt sind. Dem Besucher soll ermöglicht werden, einmal selbst das faszinierende Handwerk des Gießens auszuprobieren. Es wäre sogar denk-bar Kunstguss-Projekte durchzuführen und die Stücke später im Veranstaltungsbereich in einer öf entlichen Ausstellung zu präsentieren.
Allgemein soll dieser Ausstellungsbereich einen emotionalen Einstieg in das Thema ermögli-chen und dem Besucher dabei die Bedeutung der Metallverarbeitung für Schloß Holte-Stukenbrock erläutern. Am historischen Standort ist zusätzlich eine Begehung des alten Hüttengeländes möglich, so kann ein direkter und persönlicher Bezug zur Ge-schichte hergestellt werden.