Kreativ Wirtschaftszentrum Theater Karlshorst …...Offizierscasino für die sowjetische...

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Seite 1 KWTK Kreativ Wirtschaftszentrum Theater Karlshorst Arbeitspaket I Auftraggeber: Bezirk Lichtenberg von Berlin im Einvernehmen mit der HOWOGE Stand: 30.12.2011

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KWTK Kreativ Wirtschaftszentrum Theater Karlshorst

Arbeitspaket I

Auftraggeber:

Bezirk Lichtenberg von Berlin

im Einvernehmen mit der HOWOGE

Stand: 30.12.2011

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Inhaltsverzeichnis Seite

Auftragsgrundlagen und Vorgehensweise ........................................................ 3

I. Potenzialanalyse: Standort und Gebäude ................................................ 4

I.1 Standort ............................................................................................. 4

I.1.1 Makrolage, Bevölkerung und Verkehrssituation ....................................... 4

I.1.2 Mikrolage ........................................................................................... 7

I.2 Gebäude ............................................................................................ 8

I.2.1 Historie und aktuelle Rahmenbedingungen ............................................. 8

I.2.2 Bauplanungs- und Baurecht ................................................................ 10

I.2.3 Bauliche Entwicklungspotenziale .......................................................... 11

I.2.4 Bauzustand ...................................................................................... 13

II. Bedarfs- und Marktanalyse ................................................................. 14

II.1 Theater und Veranstaltungsstätten: Bestand und Bedarf ........................ 14

II.1.1 Konkurrenz, Zielgruppen und Herausstellungsmerkmale im Theater-/ Veranstaltungsbereich ........................................................................ 18

II.2 Kreativwirtschaft: Bedarfe und Marktanalyse ........................................ 19

II.2.1 Situation und Orientierungen der Kultur- und Kreativwirtschaft ............... 19

II.2.2 Raumtypen und Expansionsbedingungen der Kulturwirtschaft ................. 22

III. Nutzungsprofil .................................................................................. 25

IV. Empfehlung zum weiteren Vorgehen .................................................... 26

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Auftragsgrundlagen und Vorgehensweise

iq consult erhielt am 5.9.2011 vom Bezirk Lichtenberg von Berlin den Werkauftrag, ein wirtschaftlich tragfähiges Nutzungs- und Betreiberkonzept für das „Kreativwirtschafts-zentrum Theater Karlshorst“ zu entwickeln. Die Entwicklung dieses Konzeptes wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die HOWOGE als Eigentümerin hat die nach EU-Förderbedingungen notwendige 50%ige Kofinanzierung übernommen.

Vorangegangen waren ein Interessenbekundungsverfahren und eine Auswahl gemäß VOF, bei der sich iq consult auf den konzeptionellen Grundlagen des eingereichten Problemaufrisses und der Präsentation vom 16.8.2011 durchsetzen konnte. Bereits hier legte iq consult den Fokus darauf, dass nicht erwartet werden darf, dass das Haus mit traditionellen Theater-Bühnenformaten neu am Markt positioniert oder gar wirt-schaftlich geführt werden kann, sondern nur eine Kombination zeitgemäßer Theater- und Spielformate mit aktuellen medialen und kreativwirtschaftlichen Nutzungen (Kongresse, Club-Events / Konzerte, Ausstellungsinszenierungen, Produktpräsen-tationen usw.) sowie Studios/Büros für Kreative das Haus wiederbeleben, in Karlshorst / Lichtenberg, Berlin und vielleicht sogar darüber hinaus bekannt machen könne – um somit auch eine wirtschaftliche Entwicklungsperspektive zu eröffnen.

Dies erfordert, dass aktuelle soziale, kulturelle und mediale Ausdrucks- und Verhal-tensweisen dieses Marktumfeldes getroffen und intensiv genutzt werden müssen.

Dabei wurde zugleich verdeutlicht, dass sich eine realistische Nutzungskonzeption am derzeitigen Baubestand, also auch dem kulturellen „Ankernutzer“ Musikschule orien-tieren, zugleich aber die nötigen baulich-technischen Maßnahmen erfolgen müssen, um eine betriebsfähige Lösung auf den Weg bringen zu können.

iq consult verfolgt den Auftrag in einzelnen Arbeitspaketen, aufgrund der sehr engen zeitlichen Vorgaben und der Komplexität der Fragestellungen jedoch in der Weise „gleitend“, dass sehr frühzeitig z.B. mögliche Betreiber / kreativwirtschaftliche Nutzer, Experten und Multiplikatoren in ganz Berlin angesprochen wurden und werden, deren vielfältige Hinweise und Meinungen somit von Anfang an in den Entwicklungsprozess einfließen konnten. Es ergab sich –mit Blick auch auf branchenspezifisch notwendige funktionale, baulich-technische und organisatorische Voraussetzungen- ein sehr großes Interesse an dem Projekt „Kreativwirtschaftszentrum Theater Karlshorst“ und dessen weiterer Profilierung. Die Spannweite reicht dabei von eher stadtraum-orientierten Bespielungskonzepten bis zu international orientierten kreativ-medialen Nutzungen, von Einzelveranstaltungsideen bis zur Firmenansiedlung im Bereich von „Creative Industries“.

I. Potenzialanalyse: Standort und Gebäude

I.1 Standort

I.1.1 Makrolage, Bevölkerung und Verkehrssituation

Der Ortsteil Karlshorst ist der südlichste von 10 Teilbereichen des GesamtLichtenberg, die sich an die Berliner Innenstadtund Prenzlauer Berg/Pankow anschließen und sich in Struktur und Wohnbebauung von diesen und auch untereinander stark unterscheiden.

Während in einigen innenstadtnahen Teilbereichen von Rummelsburg und Lichtenberg noch geschlossene gründerzeitliche Wohnbebauung vorherrscht, in Karlshorst teilweise schon villenartig ausgeprägt, sind die übrigen Geteilweise ausgedehnte, partiell auch brachliegende Industrie/Gewerbeflächen gekennzeichnet.

Neben dieser heterogenen Struktur des Großbezirks bestehen auch erhebliche Barrieren in der stadträumlichen Gliederung und zu andereüber den weiter östlichen Siedlungsgebieten Marzahn/Biesdorf durch die hier nordsüdlich verlaufende Trasse des Eisenbahnweide durch die Wuhlheide, weiter südlich auch durch die Spree.

Dem entsprechend verläuft die lokale Verkehrserschließung der Bezirksteile radial vom Zentrum aus nur über relativ wenige, ebenfalls die Gebiete durchschneidenden Hauptstraßen, S-Bahn- und Straßenbahntrassen; die Nordeine parallel zur Eisenbahn geführte, durchgehende Straßenauch eine durchgehende Spange für Straßenbahn

Potenzialanalyse: Standort und Gebäude

Makrolage, Bevölkerung und Verkehrssituation

ist der südlichste von 10 Teilbereichen des GesamtLichtenberg, die sich an die Berliner Innenstadt-Bezirke (Kreuzbergund Prenzlauer Berg/Pankow anschließen und sich in Struktur und Wohnbebauung von

uch untereinander stark unterscheiden.

Während in einigen innenstadtnahen Teilbereichen von Rummelsburg und Lichtenberg noch geschlossene gründerzeitliche Wohnbebauung vorherrscht, in Karlshorst teilweise schon villenartig ausgeprägt, sind die übrigen Gebiete durch Großwohnbauten und teilweise ausgedehnte, partiell auch brachliegende Industrie/Gewerbeflächen gekenn

Neben dieser heterogenen Struktur des Großbezirks bestehen auch erhebliche Barrieren in der stadträumlichen Gliederung und zu anderen Bezirken, insbesondere gegenüber den weiter östlichen Siedlungsgebieten Marzahn/Biesdorf durch die hier nordsüdlich verlaufende Trasse des Eisenbahn-Außenrings sowie in Richtung Oberschöneweide durch die Wuhlheide, weiter südlich auch durch die Spree.

Dem entsprechend verläuft die lokale Verkehrserschließung der Bezirksteile radial vom Zentrum aus nur über relativ wenige, ebenfalls die Gebiete durchschneidenden

und Straßenbahntrassen; die Nord-Süd-Verbindung wird durch el zur Eisenbahn geführte, durchgehende Straßen-Magistrale geschaffen, die

auch eine durchgehende Spange für Straßenbahn- und Busverbindungen bildet.

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ist der südlichste von 10 Teilbereichen des Gesamt-Bezirks Bezirke (Kreuzberg-)Friedrichshain

und Prenzlauer Berg/Pankow anschließen und sich in Struktur und Wohnbebauung von

Während in einigen innenstadtnahen Teilbereichen von Rummelsburg und Lichtenberg noch geschlossene gründerzeitliche Wohnbebauung vorherrscht, in Karlshorst teilweise

biete durch Großwohnbauten und teilweise ausgedehnte, partiell auch brachliegende Industrie/Gewerbeflächen gekenn-

Neben dieser heterogenen Struktur des Großbezirks bestehen auch erhebliche Barrie-n Bezirken, insbesondere gegen-

über den weiter östlichen Siedlungsgebieten Marzahn/Biesdorf durch die hier nord-Außenrings sowie in Richtung Oberschöne-

Dem entsprechend verläuft die lokale Verkehrserschließung der Bezirksteile radial vom Zentrum aus nur über relativ wenige, ebenfalls die Gebiete durchschneidenden

Verbindung wird durch Magistrale geschaffen, die

und Busverbindungen bildet.

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Diese strukturellen, stadträumlichen und siedlungsgeographischen Unterschiede führen auch zu differenten sozialen Schichtungen und, vor allem anderen, Orientie-rungen der Bevölkerung; Stadtplanung und Statistik berücksichtigen dies durch numerische gegliederte Aufteilungen in „Lebensweltlich orientierte Räume“ (LOR), die hier mit Blick auf Karlshorst bzw. das Theatergebäude abgebildet sind:

Die (Unter)-Stadtteile 30, 31 und 32 von Karlshorst (110513) weisen steigende Bevölkerungszahlen sowie eine signifikant jüngere Zusammensetzung als im gesamten Bezirk und in Gesamt-Berlin auf, eine Entwicklung, die sich auch 2011 fortsetzte: 1

1 Quelle: Stadtteil-Monitoring des Bezirksamtes Lichtenberg, Stand 1.8.2011

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Die relativ hohe Quote von Einwohnern unter 18 Jahren verweist auf den Zuzug von jungen Familien, festzustellen sind ebenso ein überdurchschnittlicher Anteil von Haushalten im erwerbsfähigen Alter und überdurchschnittliche Haushaltseinkommen. Die hohe Kaufkraft (Index 2006: 95,8% / Deutschland=100) fließt aber rund zur Hälfte ab, da den Grundbedarf ergänzende Angebote fehlen. 2 Städtebaulich gefordert wird daher die Schaffung eines „urbanen Zentrums, (…) das die umliegenden Bereiche mit sozialen und kulturellen Angeboten (…) versorgt und sich zu einem funktionie-renden Mittelpunkt im sonst konsolidierten Karlshorst entwickelt“. 3

Auch die melderechtliche Statistik für den Stadtteil Karlshorst belegt diese Dynamik und die wirtschaftliche Prosperität des Stadtteils eindrucksvoll, und zeigt zudem eine sehr hohe Quote der für kulturelle Angebote stark aufgeschlossenen Altersgruppen von 15 bis 55 Jahren, die sich durch den Aufwuchs der jüngeren Kohorten in den nächsten 10 Jahren noch verstärken wird: 4

Stand Ins-

gesamt

Altersgruppe von ... bis unter ... Jahre arbeitslos %

unter 6 6-15 15-18 18-27 27-45 45-55 55-65 65 +

30.06.2007 20 573 1 164 1 380 520 2 425 6 274 3 026 2 042 3 742 931 4,5%

30.06.2008 21 026 1 258 1 430 448 2 422 6 308 3 246 2 064 3 850 885 4,2%

30.06.2009 21 090 1 338 1 537 346 2 303 6 264 3 309 2 071 3 922 928 4,4%

30.06.2010 21 483 1 405 1 669 333 2 283 6 260 3 464 2 108 3 961 815 3,8%

30.06.2011 21 981 1 443 1 761 343 2 306 6 335 3 598 2 274 3 921 873 4,0%

12 582

57,2%

2 Quelle: Ortsteilzentrum Karlshorst, Städtebauliche Leitlinien, Bezirksamt Lichtenberg / BSM Beratungsgesellschaft für

Stadterneuerung und Modernisierung mbH, Januar 2009 3 ebenda

4 Quelle: Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg, aktuelle Zusammenstellung vom 31.10.2011

(Datenstand Grafik 30.6.2010)

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Größter Vorteil von Karlshorst ist, neben der aufgelockerten Bebauung und einem hohen Grünanteil, sicherlich die direkte Lage an der S-Bahn-Magistrale (Linie S 3) Richtung Köpenick / Friedrichshagen / Erkner, der sowohl diese „bürgerlichen“ Vororte (mit zusammen etwa 80.00 EW) anbindet, als auch eine sehr schnelle Verbindung nach Berlin-Mitte bzw. zum S-Bahn-Ring sichert. Über dortige Verknüpfungen sind relativ schnell weitere bevölkerungsreiche Stadtteile angeschlossen. Die Nord-Süd-Trasse der Tram verbindet das Zentrum von Karlshorst ebenso mit dem Norden von Lichtenberg, mit Schöneweide und im Verbundnetz mit weiteren Ortsteilen gerade im Osten. Noch hält auch der Regionalexpress 7 am Bahnhof Karlshorst: 5

Fahrzeiten von / nach Karlshorst

S-Bahn (inkl. Umsteigen) min. S / U-Bahn (inkl. Umst.) min. Friedrichstraße 27 Kottbusser Tor 23 Alexanderplatz 23 Hermannplatz 27 Ostbahnhof 14 Senefelderplatz 32 Warschauer Straße 11 Tram M 17/M 27->M 8 Ostkreuz 6 Schöneweide 15 S-Bahnhof Lichtenberg 13 Allee d. Kosmonauten 27 S-Bahnhof Hermannstraße 21 Falkenberg 39 Greifswalder Straße 21 RE 7 Prenzlauer Allee 22 Hauptbahnhof 19 Pankow 29 Zoo 24 Köpenick 5 Flughafen BBI 9 Friedrichshagen 9

Erkner 20

Insgesamt lässt sich schätzen, dass rund 500.000 Einwohner allein etwa im 20-Minuten-Radius öffentlicher Verkehrsverbindungen vom S-Bahnhof Karlshorst und damit dem geplanten „KWTK“ leben, rund 1/7 der Berliner Bevölkerung.

I.1.2 Mikrolage

Das KWTK (markiert mit blauem Stern) liegt unmittelbar an der Verkehrshauptachse Treskowallee mit Tram- und Bushaltestellen, keine 2 Minuten vom S-Bahnhof Karlshorst entfernt, inmitten des Ortsteilzentrums an einem attraktiven Stadtplatz zur Ehrenfelsstraße, auf dem Dienstags und Freitags ein gut bestückter Wochenmarkt abgehalten wird. Hier finden sich auch zahlreiche Geschäfte, Restaurants, weitere Versorgungseinrichtungen wie Arztpraxen usw., ergänzt durch kleinteilige Gewerbe-flächen, eingebettet in einen weitgehend intakten und sanierten Altbaubestand, der teilweise wie das Theatergebäude unter Denkmalschutz steht. Vor kurzem wurde vis-a-vis der Treskowallee das „Gewerbe- und Kulturzentrum“ eröffnet, ein moderner Geschäftsbau, in dem auch das bezirkliche Kulturhaus wieder Räume zur Nutzung erhält. In der Nähe befinden sich die Hochschule für Technik und Wirtschaft, die Katholische Hochschule für Sozialwesen und das Deutsch-Russische Museum.

5 Angaben nach BVG-Routenplaner, wochentags gegen 18.00 h

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Südlich der Bahntrasse schließen sich im Westen das Villengebiet „Prinzenviertel“ an, im Osten die Trabrennbahn und das Neubaugebiet „Am Carlsgarten“ in Form moderner Stadtvillen. 6

I.2 Gebäude

I.2.1 Historie und aktuelle Rahmenbedingungen

Der Baukörper wurde 1948/49 als „Dramatisches Theater“ bzw. Offizierscasino für die sowjetische Militärkommandantur von Berlin errichtet, der Saal zeittypisch mit einer damaligen Verhältnissen entsprechenden, allerdings sehr „sparsamen“ Vollbühne ausgestattet (Hauptbühne mit 1/4 Seitenbühne rechts, halber Hinterbühne, Bühnen-turm mit kleiner Obermaschinerie/ohne Untermaschinerie, Laderampe, Portal/Eisernem Vorhang, zum Proszenium überdeckbarer Graben für mittleres Orchester, 2 Proszeniumslogen, Z-Beleuchterbühne, ansteigendes festes Gestühl, Rang und Beleuchter-/Ton-/Vorführkabinen). Mit insgesamt 610 Plätzen, großen Foyers und ergänzenden kleineren Versammlungs- und Veranstaltungsräumen bot das Haus Möglichkeiten nicht nur für Theater und Musikveranstaltungen auf der Bühne, sondern auch für repräsentative und gesellschaftliche Anlässe vielfältigster Art, verbunden mit gastronomischer Begleitversorgung.

6 Plan aus: Siehe Anm. 3, eigene Bearbeitung

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Dies änderte sich auch nicht wesentlich nach dem Jahr 1963, als die deutsche Bevöl-kerung Zutritt zu dem bis dato dem sowjetischen Militärkorps allein vorbehaltenen Haus erhielt, das damit als „Russenoper“ ein Begriff wurde. In den 1970er und 1980er Jahren fanden kleinere Renovierungs- und Umbaumaßnahmen statt, u.a. wurde der Orchestergraben offenbar aus Brandschutzgründen mit Beton verschlossen, die reine „Guckkasten“-Ausrichtung (mit ansteigendem Parkett und Festbestuhlung) aber blieb unangetastet. Ein eigenes Theater- oder Orchesterensemble, gar für Opern oder Operetten, besaß das Haus -nach uns zugänglichen Informationen- jedoch nie oder nur für kurze Zeit, auch entstanden keine regelmäßigen eigenen Produktionen. An- und Abtransporte, Auf- und Abbau, der personalintensive Betrieb und die Instand-haltung von Haus und Bühnentechnik, steigende Energiekosten verursachten stets hohen und wachsenden Zuschussbedarf. Nach Übergabe des Eigentums an die HOWOGE wurde aus wirtschaftlichen Gründen in temporären und Teil-Vermietungen bis Ende der 1990er Jahre noch ein „bunt gemischter“ Gastspiel-, Kino- und Vermie-tungsbetrieb realisiert, nicht zuletzt für unterschiedlichste, auch nicht-künstlerische bzw. gesellschaftliche Nutzungen. Der Versuch einer eigenständigen Bespielung durch ein „Musicaltheater“ im Repertoirebetrieb musste 2005 aus wirtschaftlichen und künstlerischen Gründen beendet werden.

Dennoch –oder gerade wegen dieser wechselvollen Nutzungen- hat das Haus im kollektiven Bewusstsein vieler älterer Karlshorster Bürgerinnen und Bürger Erinnerun-gen hinterlassen und Identität geprägt, der Begriff „Theater Karlshorst“ wird mit festlichen Ereignissen und vielfältigsten Kulturerlebnissen verbunden, selbst wenn diese in vielen Fällen sich nicht auf „Theater“ (oder gar „Oper“) im engeren Sinne beziehen. Wesentlich dazu beigetragen haben sicherlich das neoklassizistische Ambiente, insbesondere der stuckierte und rot-golden dekorierte Saal, und die (damalig) zentrale, stadtteilfunktions- wie ortsbildprägende Wirkung direkt am S-Bahnhof Karlshorst. Diese Erinnerungen können -geschickt aufgenommen- zugleich interessante Ressourcen auch für eine Wiederbelebung als „KWTK“ sein; wobei für eine zeitgemäße Funktionalität und Ausrichtung adäquate neue Angebote für ein jüngeres, auch „zugezogenes“ Publikum im Südosten der Stadt und Besucher aus Gesamt-Berlin das Profil bestimmen müssen.

Die identitätsstiftende, zentrale (stadt)kulturelle Konnotation sowie Bestrebungen von HOWOGE und Bezirk hinsichtlich der Entwicklung des Karlshorster Zentrums zu einem kulturellen Anziehungspunkt und zur Aufwertung des Stadtteils waren –neben Aspekten des Denkmalschutzes- wesentliche Gründe, das nach Aufgabe der Musical-Nutzung leer stehende, dringend sanierungsbedürftige Gebäude nicht etwa z.B. in einen Supermarkt umwandeln zu lassen, sondern prioritär für Zwecke der Musikschule umzubauen, ergänzt durch Vermietungen an Gastronomen. Große Teile des Theaters – die Foyers, die Bühne und der Saal – wurden dabei aus wirtschaftlichen Gründen baulich nicht betrachtet. Damit konnte aber immerhin die Bausubstanz auch äußerlich im Gesamtbild gesichert, das Stadtbild aufgewertet und ergänzend ein neuer Stadt-platz hergestellt werden.

Aus heutiger Sicht erscheint diese Entscheidung ambivalent, ihre (damals z. T. sicher nicht zu Ende gedachten) Folgen schränken die Potenziale des Gebäudes als „KWTK“ erheblich ein – und zwar insbesondere für die (Teil-) Funktionen einer Veranstaltungs- bzw. Theaternutzung, wie bei wirtschaftlichen Parametern. Hier sind intelligente Konzepte gefragt.

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Zu lösen sind vor allem folgende Aspekte:

• Verlust praktisch aller zwingend erforderlichen Nebenfunktionsflächen für eine Saal- und Bühnennutzung (frühere Künstlergarderoben und -Sanitäranlagen, Maske und Kostüm, Stimmzimmer, Stuhl- und Kleinrequisitenlager, Büros f. Management und Marketing, usw.) - bis auf geringfügige, derzeit nicht nutzbare Flächen im Keller / Seitentrakt;

• Vielfache Überschneidung von Zugänglichkeiten / Fluchtwegen und damit Haftungsbereichen zwischen gewünschtem Neubetrieb inkl. Saalbereich und der Musikschule (gesamter Bühnen- und Foyerbereich, östliche Treppenhäuser) und den Gastronomien (nördliche Bühnen- bzw. Fluchttreppe, ehem. Orchester-graben/Keller, Eingangszone Richtung S-Bahnhof);

• Mögliche Nutzungskonflikte zwischen Neubetrieb/Saalbereich und dem Bestand, akustische Beeinträchtigungen bei Parallelbetrieb mit Musikschule;

• Für einen Saalbetrieb ungünstig platzierte, in der Dimensionierung fragliche WC-Bereiche – ebenfalls in Nutzungsüberschneidung mit der Musikschule;

• Sehr langfristige Vermietung der Gastronomieeinheiten (inkl. Außenflächen).

I.2.2 Bauplanungs- und Baurecht

Der in Aufstellung befindliche B-Plan sieht ein „Kerngebiet“ nach § 7 BauNVo vor, dies bedeutet u.a. keine zeitlichen Einschränkungen für den Betrieb „zentraler Einrichtun-gen der Wirtschaft, der Verwaltung und Kultur“. Baurechtlich sind alle Vorhaben nach § 34 Abs. 1 BauGB und den einzelnen Bauvorschriften zu beurteilen, das gesamte Gebäude unterliegt dem Denkmalschutz, alle Veränderungen stehen damit unter Genehmigungsvorbehalt; die städtebaulichen Leitlinien für das Ortsteilzentrum Karlshorst (z.B. keine Discounter) sind zu beachten 7.

Es besteht aber zudem auch „Bestandsschutz“ in der Weise, dass der Genehmigungs-status als „Versammlungsstätte“ (bisher) nicht entfallen ist, da der Betrieb nicht aufgrund baurechtlicher Gründe untersagt, sondern wegen wirtschaftlicher Probleme eingestellt werden musste. Theoretisch wäre eine Erneuerung der Betriebsgenehmi-gung für Bühne/Saal also dann möglich, wenn die zum Zeitpunkt der letzten Bau-genehmigung / Bauabnahme geforderten baulich-technischen Sicherheitseinrichtungen wieder instandgesetzt und geprüft sind. Ein Stellplatznachweis für die genehmigten Besucherkapazitäten muss (bis auf Behindertenparkplätze) nicht erbracht werden.

Im „Kerngebiet“ ist eine durchgängige Nutzung des Gebäudes für alle Arten von Theater, Musik- und sonstige Publikumsveranstaltungen wie kreativgewerbliche Tätigkeiten denkbar – wenn die Akzeptanz des sozialen Umfeldes weiterhin gewahrt bleibt und Belastungen (z.B. Lärm aus dem Gebäudeinneren oder von den öffentlich genutzten Außenbereichen) in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Hier sind große Verantwortlichkeit eines künftigen Betreibers wie auch die Betonung einer notwendig hohen Toleranz im urbanen Umfeld durch Politik und Verwaltung unerlässlich.

7 Siehe Vermerk zum Gespräch vom 20.10.2011 mit den zuständigen Behörden Bau- und Wohnungsaufsichtsamt, FB

Stadtplanung und Untere Denkmalschutzbehörde, veröffentlicht auf der website www.kwtk-blog.net

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I.2.3 Bauliche Entwicklungspotenziale

Nach erster Auswertung der Bestandspläne, der vorgefundenen baulichen Struktur und Substanz, mit Blick auf die planungs- und baurechtlichen Rahmenbedingungen und in Auswertung zahlreicher bis dato mit Nutzungsinteressenten und Experten geführter Gespräche 8 haben iq consult und die beigezogenen beratenden Architekten reese, lubic, woehrlin (rlw) eine bauplanerische Potenzialanalyse in 4 unterschied-lichen Varianten erstellt (Stand 23.11.2011, Anlage). Diese Studie orientierte sich an folgenden Anforderungen:

• Ausgehend vom festen Vermietungsstand (Musikschule, Gastronomien) ist zu ermitteln, welche Flächen/Räume für welche Funktionen/Nutzungen grundsätzlich (wieder oder neu) erschließbar und dauerhaft nutzbar/vermietbar sind.

• Vorrang haben Anforderungen öffentlich genutzter kultureller Spielbetriebe (zeitgemäße Grundvoraussetzungen einer Veranstaltungsstätte speziell für Darstellende Kunst, Konzerte etc.) unter Integration kreativwirtschaftlicher Projekte / Formate im Bühnen- und Saalbereich, der Nachweis dazu erforderlicher Nebenfunktionsräume, die strukturelle Eindämmung von Kostenrisiken des Betriebs (Energie, Personal) und der Bau-/ Ausstattungsinvestitionen bei weiterhin hoher Besucherkapazität;

• Nächste Priorität haben zusätzliche Studios/Büros für die Ansiedlung kleinerer Unternehmen bzw. Einrichtungen im primären kulturwirtschaftlichen Sektor sowie die Erweiterung/Flexibilisierung der Aufbau- bzw. Nutzungsvarianten für Bühne/Saal mit Blick auf genreübergreifende Veranstaltungsformen, temporäre Vermietung und Eröffnung kultureller/kreativwirtschaftlicher Innovationswirkungen zur Unterstützung kreativwirtschaftlicher Clusterbildung;

• Im Weiteren ist dies zu verbinden mit der Minimierung funktionaler / organisatori-scher Nutzungskonflikte, einer Optimierung der internen Logistik wie der gastro-nomischen Binnenpotenziale und dem Ziel der Steigerung der Wertschöpfung und Beschäftigungswirkung (unmittelbar im Haus /mittelbar im Bezirk);

• Optionen einer zusätzlichen Nutzung des Vorderhauses und ggf. eines ergän-zenden Neubaus an der Treskowallee sind zu koppeln mit einer übergreifenden Optimierung für Zwecke der Kreativwirtschaft im weiteren Sinne bzw. Einbindung / Ansiedlungen von Unternehmen / „Creative Industries“;

• Alle Maßnahmen haben nicht zuletzt positive „Image“- bzw. Integrations- und Multiplikationswirkungen für Kultur-, Stadt- und Wirtschaftsentwicklung nach innen (Stadtteil/Berlin) und außen (national/international) zu verfolgen.

Ergebnis sind 4 Varianten mit folgenden Arbeitstiteln:

Variante I – „Interim“

Wiederherstellung einer grundsätzlichen Bespielbarkeit von Saal / Bühne im Bestand der „Guckkastenbühne“ (ohne Rekonstruktion der traditionellen Bühnentechnik, minimale Nebenfunktionen; ggf. ist Herausnahme der Schräge schon hier sinnvoll)

Varianten II a / II b - „Theater im Zentrum“ Einbringung zusätzlicher Funktionsflächen und kreativwirtschaftlich nutzbarer Studios / Büros, dadurch Reduzierung des Bühnenvolumens bei gleichzeitig fortschreitender Erweiterung/Flexibilisierung der Bühnen- und Saalnutzung; Herausnahme der Saal-schräge und festen Bestuhlung / Erweiterung und Absenkbarkeit Proszeniumsfläche

8 Liste im Anhang.

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(Hubpodesterie mit Ladefunktion für Stuhllager im Bühnenkeller), gastronomische Optimierung; ggf. Nutzung zusätzlicher Räume im Vorderhaus

Variante III – „Atrium“

Umwandlung auch der Rangbereiche und Foyers in Studios für kreativwirtschaftliche Nutzungen / Creative Industries, natürliche Belichtung im Inneren durch „Atrium“ im Kernbereich des Saals, zugleich (intern) als Promenade und „Showroom“ nutzbar. Umwandlung der Bühne in einen (weiter mit dem Atrium koppelbaren) unabhängigen Produktionsraum z.B. für Medienerstellung, ggf. großflächige Kopplung mit Studio-/ Bürofunktionen in Vorderhaus / Neubau.

Flächenpotenziale (NF) der Varianten

in qm (ca.) I II III

"Interim" "Theater im Zentrum" "Atrium"

(außerhalb derzeitigem Bestand Musikschule / Gastronomien)

II a-halbe

Bühne II b-Bühne

im Saal

Veranstaltungsfläche (inkl. zugehörigen Verkehrsflächen / Kassenhalle / Garderobe etc.)

1.730 1.570 1.310 420

Nebenräume Veranstaltungsflächen (inkl. Sanitär/Flure, Lager, Keller)

340 700 1.040

Vermietbare Fläche (Studios, Büros, Gastro, inkl. Nebenflächen)

660 880 2.790

Gesamt 2.070 2.930 3.230 3.210

ggf. zusätzlich Räume im Vorderhaus bis zu 2.255 2.255

ergänzender Neubau (Basis: Grundstück 1096 qm x

GFZ 3,0 x rd. 70%) 2.200

2.930 5.485 7.665

Bei einer ersten Bewertung entlang der genannten Anforderungen ergibt sich folgendes Bild:

Bewertung der Varianten I II a II b III

"Interim" "Theater im Zentrum" "Atrium"

Funktionalität "integratives KWTK" + ++ +++ -

hierfür erforderliche Nebenfunktionsräume + ++ +++ --

Begrenzung Betriebs-/Personalkosten -- + ++ --

Minimierung / Sicherheit investiver Kosten +++ + ++ --

Minimierung Nutzungskonflikte + + ++ +

Sitzkapazität / stehend / betischt ca. 610/0/0 610/0/0 520/1000/350 180/250/100

zusätzliche kreativwirtschaftliche Studios - + ++ +++

flexible Nutzung Bühne/Saal - + +++ +

Optimierung Logistik / Gastronomie - + ++ +

kulturelle/kreativwirtschaftliche Innovation - + +++ +

Wertschöpfung/Beschäftigung unmittel-/mittelbar + ++ +++ ++++/+

Potenziale für "Creative Industries" - + ++ +++

Image/Integration/Multiplikation innen / außen + + +++ --/++

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I.2.4 Bauzustand

Nach Bemühungen um belastbare Informationen hat sich heraus gestellt, dass der bautechnische Zustand im Saal-, Bühnen- und Foyerbereich (noch) problematischer ist als nach bisherigen Darstellungen und bei ersten Begehungen erkennbar war.

• So sind im Bühnenbereich die gesamten maschinen- und sicherheitstechnischen Einrichtungen, die szenische Beleuchtung, die ELA- und die Rufanlage komplett verschlissen und veraltet, großteils nicht mehr prüffähig und überwiegend auch nicht mehr im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen überholbar; dies gilt auch für die mobile Ausstattung.

• Heizung und Lüftung für den Bühnen-, Saal- und Foyerbereich existieren nicht mehr. Die ehemals bestehende kombinierte Lüftungs- und Heizanlage ist samt Kanälen nicht mehr vorhanden; die neue, für die Musikschule / die Gastrono-mien eingebaute Heizanlage ist vom Wärmebedarf her zwar für das gesamte Objekt ausgelegt, es gibt aber weder einen funktionierenden Bestand noch eine Planung für die in den genannten Bereichen nötigen Wärmetauscher.

• getrennt wurde auch die –komplett erneuerungsbedürftige- Elektroversorgung für Bühne/Saal/Foyers, damit sind auch alle dortigen Beleuchtungs- und Technikfunktionen außer Funktion. Hier besteht nur mehr eine Notversorgung für geringes Arbeitslicht über einen „Baustellenanschluss“.

• Die Kapazität des älteren elektrischen Hausanschlusses ist begrenzt.

• Funktionsfähig bzw. überholbar erscheint noch der „Eiserne Vorhang“, der (bei einer Vollbühne) die Brandabschnitte von Bühne und Saal trennen soll. Die Vorrats-/Druckanlage für die baurechtlich geforderte, den „Eisernen Vorhang“ ergänzende bzw. im Brandfall kühlende Sprinkleranlage ist nicht mehr vorhanden.

• Brandmeldeanlagen und Fluchtwegbeleuchtungen bestehen funktionsfähig im Bereich der Musikschule / der Gastronomien und den von diesen genutzten Fluchtwegen; nicht mehr vorhanden bzw. funktionsfähig sind derartige Anlagen in Bühne, Saal und Rang. In den Foyers wurden, da diese teilweise als Flucht-wege ausgewiesen sind, einzelne Brandmelder / Sicherheitsleuchten proviso-risch montiert, mit aufgeschaltet über die Musikschule (die hierfür neu instal-lierte BMA-Zentrale soll erweiterungsfähig sein).

• Rauch- und Wärmeabzugsanlagen in Bühne und Saal sind nicht mehr funktions-fähig bzw. aufgeschaltet, sie müssten mindestens überprüft / überholt werden.

• Die Türen zu Saal und Rang entsprechen nicht heutigen Brandschutz- und sicherheitstechnischen Anforderungen.

• Es ist von einer Belastung der Raumluft in Saal/Foyers auszugehen, herrührend vermutlich von dem damals für das Parkett verwendeten Bitumenkleber (eine ausreichende Ab- und Belüftung dieser geschlossenen Räume ist derzeit -mangels Fenstern oder Umwälzgeräten- nicht möglich).

Derzeit sind grundlegende Voraussetzungen einer Nutzungs- bzw. Bespielfähigkeit des Hauses nicht vorhanden, eine belastbare Kostenschätzung zu deren (Wieder-) Herstellung kann ohne genauere Untersuchung der baulich-technischen und baurecht-

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lichen Notwendigkeiten nicht erarbeitet werden 9. Ob derart substanzielle bauliche Aufwendungen (plus Ausstattung) –zumindest anfänglich- von einem kulturell und kreativwirtschaftlich ambitionierten, auch mit sozialen und öffentlichen Funktionen für den Stadtteil und die Stadtentwicklung verbundenen Projekt allein aus Betriebserlösen über eine Miete abgesichert werden können, muss bezweifelt werden, zumal vor dem Hintergrund der bestehenden Restriktionen bei der Gastronomie. 10

Bleibt diese sozial-kulturelle, wirtschaftsinnovative und stadtentwicklungspolitische Dimension gewollt, muss ggf. der „Total Return on Investment“ anders definiert, bemessen und entsprechend differenziert abgesichert werden. Einzig denkbare Alternative wäre eine rein kommerzielle Immobilienentwicklung z.B. für die Ansiedlung von finanzstarken, z.B. auch technologienahen Unternehmen der „Creative Indust-ries“, die den Standort, die speziellen Raumbedingungen, das Ambiente und das damit erzeugbare Image (allein) für ihre spezifischen Zwecke nutzen können. Hier sind mögliche Interessenkonflikte nicht zuletzt mit der Denkmalpflege zu lösen.

II. Bedarfs- und Marktanalyse

II.1 Theater und Veranstaltungsstätten: Bestand und Bedarf

Allein bei der letzten „Langen Nacht der Opern und Theater“ am 16.4.2011 konnte das Berliner Publikum 62 Bühnen in den unterschiedlichsten Stadtteilen besuchen – von der Deutschen Oper bis zum Zimmertheater. Und das waren längst nicht alle für Musiktheater, Schauspiel und Tanz genutzten Veranstaltungsorte (so fehlte z.B. das Schlossparktheater Steglitz); viele Klein- und Kleinstbühnen operieren zudem stetig am Rand der wirtschaftlichen Existenz. Hinzu kommen hunderte von freien Theater-produktionen und –Gruppen, organisiert z.B. im Landesverband der Freien Theater (LAFT), viele von Ihnen ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten für Projekte, Präsentationen und Finanzierungsquellen für ihre Kulturproduktion und den Lebens-unterhalt.

Der Blick auf die Routenkarte der „Langen Nacht“ zeigt auch, dass Verteilung und Dichte der Bühnenlandschaft sehr unterschiedlich sind und der weitere Südosten Berlins in dieser Landschaft nicht vorkommt. Die „Theaterkapelle“ in Friedrichshain und das „Theater an der Parkaue“ in Lichtenberg waren die letzten Stationen in dieser Richtung. Tatsächlich kommt derzeit „danach“ auch lange nichts: Erst mit dem „Stadttheater Cöpenick“ hat sich weit an der Peripherie ein (Klein-) Theater (wieder) etabliert, das ganz bewusst in der lokalen Tradition als „Volks- und Familientheater“ geführt wird.

9 Leistungen nach HOAI sind nicht im Umfang des hier abzuarbeitenden Auftrages enthalten, lediglich grobe

Kostenschätzungen durch die beratenden Architekten im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. 10

So jedenfalls sind die Reaktionen einer Vielzahl schon bisher befragter, z.T. sehr erfahrener und international tätiger

Theaterbetreiber und Fachleute aus der Kreativwirtschaft zu deuten

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Das Publikum der drei südöstlichsten Bezirke 11, insgesamt rund 750.000 Bewohner aller Altersgruppen, muss in der Regel also weit fahren, um in Theater-Genuss zu kommen – genauere Daten zur Bezirksherkunft oder zur Altersstufung Berliner Theaterbesucher sind allerdings nicht zu erhalten (bzw. werden von den Häusern, die sie z.B. per Abonnement erfassen können, nicht herausgegeben). Auch die offizielle Statistik ist nicht vollständig, sie erfasst nur die Besucherzahlen der staatlichen und einer Reihe privater Häuser, diese aber längst nicht alle: Zu den hier im Jahr 2010 in Berlin gezählten 2,9 Mio. Theaterbesuchen 12 dürfte sich mindestens eine weitere Million oder sogar weitaus mehr addieren, wenn Häuser wie das Bluemax-Theater, Admiralspalast und Wintergarten, das Varieté Chamäleon usw. zugerechnet würden.

Neben den „großen“, stetig subventionierten Häusern sowie den Privattheatern in den traditionellen Theaterdistrikten des Westens und von Mitte konnten sich in den letzten Jahren zunehmend auch Häuser (re-)etablieren, die diversifizierte Publikumsgruppen und zum Teil auch „tribalistische“ Interessen ansprechen – dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Deutungshoheit benannt:

1. national/international konkurrenzfähige touristisch ausgerichtete Betriebe (zentriert am Potsdamer Platz / Zoo / Friedrichstraße / Hackescher Markt – zum größeren Teil unsubventionierte und relativ hochpreisige Angebote)

2. Nostalgisch-künstlerische, kabarettistisch-vergnügungssüchtige oder auch eventgastronomische Theaterangebote (Bar jeder Vernunft, Tipi, Palazzo,…)

11

Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick 12

Statistisches Jahrbuch Berlin 2010, S. 152/153

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3. Fremdsprachliche Häuser wie das English Theatre oder das Theater Thikwa, sowie bezirklich geführte oder unterstützte (Klein)-Theater wie das Coupé-Theater in Wilmersdorf oder eben das Stadttheater Cöpenick;

4. Sprech-, Tanz- und Musiktheaterbühnen außerhalb des „Mainstreams“, die in den „Biotopen“ spezieller „Kieze“ Fuß fassen und teilweise herausragende künstlerische Qualitäten entwickeln konnten, oft in historischen Sälen/Gebäuden (Neuköllner Oper, Ballhaus Naunynstraße, Theaterkapelle Friedrichshain), z.T. erst seit kurzer Zeit mit aus temporären Förderungen des Senats abgesichert;

5. Interdisziplinäre und experimentelle, systematisch auch die Grenzgebiete zwischen Klassik und zeitgenössischen Medien, zur Clubszene und zu den „Creative Industries“ auslotende Gründungen wie die Sophiensäle, die Ufer-studios oder das Radialsystem, häufig unter Umnutzung ehemaliger Industrie-gebäude;

6. Und: Zu beobachten ist eine besondere Form der Wiederentdeckung eines zeit-genössischen „Lokaltheaters“, ganz bewusst und authentisch im Bezug auf aktuelle Lebenswelten in urbanen Räumen positioniert und eng mit ansässigen „Szenen“ verknüpft, trotzdem sehr international orientiert und berlinweit aus-strahlend, wie im Ballhaus Ost oder im Heimathafen Neukölln.

Übersehen werden darf dabei nicht, dass fast alle Häuser, die nicht ständig subventio-niert und mit (fast) täglichem Repertoire ausgelastet sind, neben Angeboten der Darstellenden Kunst auch Musik- und Tanzveranstaltungen, Kurse/Workshops, unter-schiedlichste Vermietungen und Gastronomie im Nebengeschäft betreiben – und oft das Nebengeschäft die finanzielle Konstante ist. Sehr deutlich wird dies gerade in solchen Häusern, die „cross-over“ oder „kiezorientiert“ sind und damit auch integrative und sozial-kulturelle Funktionen absichern: Ohne Musik-, Tanz- und Clubveranstaltun-gen mit Gastronomie, ohne Firmenbuchungen, Familien- und Weihnachtsfeiern würden viele dieser „Theater“ wirtschaftlich nicht überleben können.

Auch deshalb suchen und entwickeln gerade die letztgenannten drei Gruppen von Häusern ihren künstlerischen „content“ und ihre Veranstaltungsformate bewusst in und aus sozialen und genremäßigen Überschneidungen, in vielfältigsten Ausprägungen von Kooperationen und medialen Kommunikationen, in den Gleichzeitigkeiten von (realem) Leben und Auseinandersetzungen vor Ort, stetigem globalem Informations-austausch im Internet und der neuen Wirkungsmacht von „social networks“.

Diese Durchdringung lokaler Verortung, urbaner zeitgenössischer Lebenswelt, künst-lerischer Auseinandersetzung und stetiger Netzkommunikation macht solche Häuser aber gleichzeitig auch höchst interessant für weitere „Player“ im Bereich der Kultur-wirtschaft und der „creative industries“ – für eigene Nutzungen / Präsentationen, mit der sie zielgerichtet ihre Kundschaft erreichen, zugleich als „Netzwerkknoten“ für Projekte / kreative Personen und als Identifikationsräume im eigenen Wohn- und Lebensumfeld. So ist es sicher kein Zufall, dass das wichtigste Branchentreffen aller Netzwerke der Kreativwirtschaft in Berlin, „All you can meet“, im Februar 2012 erstmals in einem derartigen Theater stattfindet – im Heimathafen Neukölln.

Es gibt also sicher nicht zu wenige Theater in Berlin, aber immer wieder Bedarf nach neuen Definitionen, sozialen Verbindungen und authentischen Ausdrucksformen. Und offenkundig ist: Die junge Theaterszene in Berlin ist ständig in Bewegung, um interes-sante oder bessere Spielstätten zu finden und neue Territorien zu erobern – in auf-kommenden „Hot Spots“ der Stadtlandschaft, wo sich (neues) Publikum ansprechen und binden lässt, zugleich vom Umfeld angezogen, das sich gleichzeitig mit dem und durch das Angebot solcher Theater dynamisch verändert.

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Folgerung ist: Ein derartig speziell adaptiertes „Lokaltheater“ oder „Theater im Ball-haus“ mit weitem Horizont kann auch für Karlshorst als adäquate Zielsetzung benannt werden. Entscheidend für den Erfolg wird sein, dem beschriebenen urbanen Publikum und seiner aktuellen Lebenswelt mit dem Haus das richtige „Biotop“ 13 so vorzuberei-ten und zu sichern, dass es an dessen Gestaltung, Programmausprägung und Ent-wicklung auch selbst zeitgemäß partizipieren kann. Eine geschickte politische, wirt-schaftliche und künstlerische Führung sollte größten Wert darauf legen, adäquate Prozesse für einen solchen „user generated content“ zu fördern und zu etablieren – das ist der Bedarf für heutiges Theater in einem aufkommenden, gleichwohl etwas peripheren Bezirk, der sich attraktivieren, neu in der Stadtlandschaft positionieren und wirtschaftlich weiterentwickeln will. Und gleichzeitig die beste Marketingstrategie, die dem Eigentümer zur Immobilienvermarktung empfohlen werden kann.

Das Gebäude in der Treskowallee bietet hierzu –für den Eigentümer/Bezirk wie ggf. den Betreiber- eine dreifache Herausforderung:

1. Es ist seit Jahren nicht mehr „am Markt“, hat also keinerlei Bekanntheit in der aktuellen Theaterszene. Um diese –auf Seiten der Produzenten wie des Publi-kums- aufschließen und bestmögliche Programmideen, Nutzungsvarianten und Marketingstrategien induzieren zu können, besteht schon im Vorfeld einer regulären Inbetriebnahme Bedarf für Akquisitions- bzw. „Startformen“, die „den Nerv treffen“ – „nostalgische“ Rückgriffe auf die Geschichte des Hauses sind für eine Neupositionierung nicht geeignet.

2. Karlshorst ist „gefühlt“ noch weit entfernt von den bisherigen „Hot Spots“. Das verlangt gerade anfänglich besonders publikumsaufschließende Projekte, die den nötigen „Lerneffekt“ in der Wahrnehmung beschleunigen; aber auch dauer-haft Programm- und Werbestrategien, die –ohne riesiges Budget- die avisierten Publikumsgruppen anziehen und binden können. Gerade hier bedarf es also einer starken, nur über partizipative Projekte erzielbaren Implementierung und Nutzung neuer „social networks“;

3. Die innere Struktur des Hauses macht eine Nutzung / Bespielung nach den genannten Maßgaben derzeit außerordentlich schwierig. Guckkastenbühne und feste Schräge / Bestuhlung lassen faktisch nur Bühnenformate im „klassischen“ Stil zu, keine intimeren Spielformen, keine flächigen, offenen oder mehrdimen-sionalen Nutzungen im Saal, keine Club- oder Tanzveranstaltungen, keine Ver-mietungen, allenfalls gastronomische Pausenversorgung. Die Platzkapazität ist (derzeit) auch wirtschaftlich problematisch: Ca. 600 Sitzplätze in fester Reihe sind nur selten auslastbar, die Auslastung und damit Eintritts-/ Nebenerlöse bei anderen Formen können deutlich höher sein.

Alle bisherigen Gespräche mit Betreibern / Nutzungsinteressenten aus dem Theater- und weiteren Kultur(wirtschafts)bereich ergaben den dringenden Bedarf, Möglichkeiten zur Erweiterung / Absenkbarkeit des Proszeniums zu schaffen und die feste Schräge / Bestuhlung durch einen ebenen Boden und variable Bestuhlung / ggf. auch Tische zu ersetzen. Eine Wieder-Inbetriebnahme des ganzen Bühnenturms mit seiner traditio-nellen Bühnen- und Lichttechnik wurde dagegen übereinstimmend als obsolet betrachtet. Eine Hauptbühne mit geringerer Höhe und Tiefe, eine moderne, flexible, im Bühnen- wie im Saalbereich einsetzbare Beleuchtungs- und Tonanlage sowie flexible Bestuhlung / Podesterie / Betischung sind bedarfsentsprechend.

13

Im Sinne des zentralen Begriffs von Richard Florida‘s „The Rise of the Creative Class“, wo er die Schaffung und Pflege

solcher „Biotope“ als wichtigste Aufgabe von Kommunalpolitik und Stadtentwicklung beschreibt

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II.1.1 Konkurrenz, Zielgruppen und Herausstellungsmerkmale im Theater-/Veranstaltungsbereich

Ein „KWTK“ hat schon durch seine solitäre Lage im Südosten, die Platzkapazitäten und sein Ambiente große Möglichkeiten, sich auch gegenüber starker Konkurrenz im Theater- und Veranstaltungsbereich zu differenzieren und zu profilieren.

Die einzige näher gelegene Veranstaltungsstätte ähnlicher Größe ist die Max-Taut-Aula, der als „Mehrzweckhalle“ jedoch –trotz hoher architektonischer Qualität- die spezifische „Aura“ und Intimität eines Theatergebäudes fehlen. Hier wird es Konkur-renz um Veranstaltungsreihen / Gastproduktionen / Vermietungen geben.

In unmittelbarer Nähe entstehen die –bezirklich geführten- neuen Räume im „Kultur-haus“, im Wesentlichen ein kleiner Mehrzwecksaal mit unter 200 Plätzen (ohne besondere Bühnen- bzw. Theatertechnik) und Galerie- bzw. weitere Mehrzweckräume. Nach allen bisher bekannten Informationen wird das Konzept dieses Hauses deutlich auf Bildende Kunst und die Nutzung durch lokale Bürgervereine ausgerichtet sein. Hier sind wenige Überschneidungen zu erwarten, zielgerichtet sollten Kooperationen bzw. ein Zusammenwirken bei genreübergreifenden oder größeren Projekten verfolgt werden.

Das Theater an der Parkaue konzentriert sich als Jugendtheater auf spezielle Ziel-gruppen und Themen, dies nicht nur auf die südöstlichen Bezirke, sondern auf weitere Teile von Berlin bezogen. Gastspiele / Koproduktionen mit dem KWTK sind von beiderseitigem Interesse.

Die „Theaterkapelle“ in Friedrichshain hat nur einen sehr kleinen Saal, ist allerdings gut im lokalen Kiez und mit ihren Produktionen im Zielgruppenbereich „kreativer“, junger Erwachsener bis weit nach Lichtenberg (Kaskelkiez / Weitlingstraße, Rummels-burg) ausstrahlend etabliert. Hier ist –schon wegen der völlig anderen Dimensionen- kaum Konkurrenz möglich, aber fallweise oder sogar strategische Kooperation sinnvoll.

Erst in größerer Entfernung rücken Einrichtungen wie das „Radialsystem V“ in das Blickfeld, die Häuser im Prenzlauer Berg, aber dann auch in Kreuzberg, Neukölln und natürlich Mitte. Hier wird es fallweise immer Konkurrenzen geben (müssen), bei entsprechender Profilierung des KWTK aber auch interessante Ergänzungs- oder Kooperationsformen. Dies gilt insbesondere für das Zusammenwirken bei Berlin-weit übergreifenden Veranstaltungen, wie Theater-, Musik,- Club- und Medienfestivals, bei Projekten der Städtepartnerschaften, Messeveranstaltungen / Events im Kreativ-wirtschaftsbereich usw. Auch hier hat das KWTK aufgrund Ambiente, Größe und relativ verkehrsgünstiger Lage noch recht gute Ausgangspositionen.

Das reguläre Veranstaltungsangebot im KWTK sollte sich dem entsprechend, mit einem Fokus insbesondere auf Theater/Musik/Tanz, schwerpunktmäßig an die Ziel-gruppen richten, für die sich auch der Bezirk als Wohn- und Arbeitsort profilieren, bzw. die er halten will, indem er eine verbesserte sozial-kulturelle Lebensqualität und vielfältige Kultur- und Veranstaltungserlebnisse bei „kurzen Wegen“ ermöglicht – alles in allem zum positiven Imagewandel, ohne „Gentrifizierung“ zu forcieren:

• jüngere Erwachsene / Singles in der Ausbildung / mit Abschluss / als Berufsein-steiger speziell in Dienstleistungs-, Wissenschaft/Forschungs- und Kreativwirt-schaftsbranchen (Altersgruppe 18-25+ ), die zeitgemäße Formate für Kommu-nikation und Kunst suchen – von Inszenierungen aktueller Autoren und junger freier Theatergruppen über die Tanzperformance mit anschließender Club-Nacht bis zum regionalen Band-Contest;

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• Familien mit (möglichst) gesichertem Einkommen (in den Altersgruppen 25-45 /Eltern und 6 – 18/ Kinder), die am aktuellen Kulturleben der Stadt teilhaben wollen, und für die als Mieter/Eigentümer Karlshorst / Lichtenberg dauerhaft „positiv gebrandet“ werden soll;

• Kulturinteressierte ältere Jahrgänge (Singles/Paare) und speziell „Empty Nesters“ (Eltern, deren Kinder auswärts leben/arbeiten/in Ausbildung sind), die niveauvolle und zeitgemäße Unterhaltung suchen;

• Professionelle / Freiberufler / Unternehmen, die seriöse und zugleich “welt-städtische“ Kultur- und Vermietungsformate nachfragen, das aber gerne in der Nähe von Wohn- bzw. Firmensitz;

• Und, immer wieder: Unterschiedlichste „Special Interest“-Zielgruppen, die z.B. auf bestimmte Themen/Medien, Stile/Genres/Künstler, Moden- und Design-szenen, als Ausstellungs- und Festivalbesucher usw. lokal und Berlin-weit anzu-sprechen sind. Hierzu sollten auch „traditionell“ in Karlshorst angesiedelte Angebote wie z.B. der Jazztreff, sowie Kooperationen mit der Kunsthochschule Weißensee und anderen Ausbildungsstätten gehören.

• Dies darf und soll keineswegs andere Bürgerinnen und Bürger aus Lichten-berg/Karlshorst und anderen Bezirken ausschließen, ganz im Gegenteil: Diese sollten gezielt durch weitere spezielle Formate und/oder Vergünstigungen (z.B. Sozialticket / „Rabattmarken“ für HOWOGE-Mieter) integriert werden.

• Eine besonders lokal anzusprechende Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Schulalter. Hier bieten sich Kooperationen mit dem „Ankernutzer“ Musikschule an – bis hin zu Konzertreihen, ambitionierteren Projekten auch im Genreüber-griff zu Theater/Medien oder Foren wie „Jeunesse musicale“ oder „fete de la musique“; um Nutzungskonflikte mit dem Schostakowitsch-Saal zu minimieren, sollten ggf. sogar wechselseitige Nutzungsrechte vereinbar werden.

• „Hochpreis“-, reine „Event“- oder auch schwerpunktmäßig touristische Ziel-gruppen sind aufgrund der anzustrebenden sozialen Verträglichkeit und des hierfür deutlich suboptimalen Standortes als nachrangig zu betrachten. Aber Ausnahmen könnten auch hier die Regel bestätigen: Warum nicht z.B. mal eine Serie von „Comedian Harmonists“-Abenden mit dreigängigem Menü?

Bei all diesen Angeboten ist engster Kontakt, sind Rückkopplung und Mitwirkung von „Kulturszenen“ und Publikum über geeignete Foren / unterschiedliche Kommunikati-onswege für die Gestaltung von Programm und Marketing („user generated content“) nötig. Zusammen mit einer entsprechenden künstlerischen Profilierung könnte das KWTK damit wirksame Identifikations-, Attraktions- und Haltefaktoren im Südosten der Stadt herstellen, sowohl lokal als auch im Berlin-weiten Bezug Stammpublikum aufbauen und „Laufkundschaft“ anziehen, und damit zu einer neuen „Eckfahne“ der urbanen Kulturlandschaft im Südosten werden.

II.2 Kreativwirtschaft: Bedarfe und Marktanalyse

II.2.1 Situation und Orientierungen der Kultur- und Kreativwirtschaft

Alle vorliegenden Untersuchungen zum Thema Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin und seinen Bezirken belegen, dass Umsatz, Wertschöpfung und Beschäftigung der unterschiedlichsten, unter diesem Begriff zusammengefassten Teilmärkte stetig steigen. Neben –relativ wenigen- großen Firmen im Bereich „creative industries“, z.B.

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Games/Software, Multimedia und Telekommunikation, in Rundfunk/Film/TV und Presse- wie Musikwirtschaft sind es vor allem die sehr vielen kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen, die das Bild bestimmen. Insgesamt 88% der Unternehmen bestehen aus einzelnen Freiberuflern und Betrieben mit bis zu 49 Beschäftigten 14. Gerade diese kleinen Firmen sind es aber auch, die den primären Kern der meisten Branchen bilden, also den eigentlichen „kreativen output“ erzeugen; ergänzt durch sekundäre Bereiche, wie Pressedruck, Werbevertrieb usw.

Bedeutendste Teilmärkte in Berlin sind die Architektur (13%) und der Bereich Soft-ware/Multimedia/TelKo (11%), Bildende Kunst (10%), Presse (9%), Film, Rundfunk und Design (je 8%), Mode, Buch, Darstellende Kunst (je 7%), Musik und Werbung/PR/Marktforschung (je 5%), Games (3%).

Um den Bedarf auf Seiten der Kulturwirtschaft zu bewerten, und die Chancen, diesen in Karlshorst/Lichtenberg bzw. durch und im Zusammenhang mit einem „KWTK“ attraktiv abzudecken, sind auch weitere Erkenntnisse dieser Studie sehr hilfreich.

86% der Unternehmen sind (allein) privatwirtschaftlich finanziert, 14 % beziehen Förderungen der öffentlichen Hand – am häufigsten in den Bereichen Bildender Kunst (14%), Darstellender Kunst und Games (je 11%) und Buch (10%).

Bei gut einem Viertel der Befragten reicht das Einkommen aus der kulturellen bzw. kulturwirtschaftlichen Tätigkeit allein nicht aus, um den Lebensunterhalt zu finanzieren –am häufigsten im Bereich Bildender Kunst (48%), gefolgt von Mode (45%), Darstel-lender Kunst (39%), Buch / Presse (38%/36%), Musik und Design (31%/30%). Am besten sind die Einkommen in den technologienahen Branchen (Games, Soft-ware/Multimedia/TelKo) sowie in Werbung/PR/Marktforschung und beim Film.

Die derzeitige Lage wird von größeren Unternehmen (ab 10 Beschäftigten) deutlich besser bewertet als von den kleinen und kleinsten, die Zukunftsaussichten jedoch durchweg positiv – mit Ausnahme der Branchen Bildende und Darstellende Kunst, die dies (u.a. wegen mangelnder Förderung) neutral bewerten.

In einem sind sich alle Branchen einig: Der Standort Berlin ist und bleibt attraktiv, mit 88% wird als Standortfaktor mit den meisten guten bis sehr guten Noten die Vielfalt und Dichte des kulturellen Angebots genannt; ähnlich hohe Werte erhielten die touristische Attraktivität und das internationale Image der Stadt.

“Hard Facts“ sind zudem:

• Durchschnittlich 63% betrachten die Möglichkeit, über Branchennetzwerke und deren Aktivitäten mit Kollegen und Auftraggebern in Kontakt zu kommen, als gut bis sehr gut;

• Durchschnittlich 42% betrachten die (geringen) Kosten für Wohn- und Gewerberaum als gut bis sehr gut, für rd. 13% ist dies schon schlecht oder sehr schlecht;

• Durchschnittlich (nur noch) 36% betrachten die Angebote für Wohn- und Gewerberäume in zentraler Lage als gut bis sehr gut, für rd. 11% ist dies schon schlecht oder sehr schlecht.

14

Der „Kultur- und Kreativwirtschaftsindex Berlin-Brandenburg 2011“, empirische Untersuchung nach dem Top-Low-

Box-Verfahren, hgg. vom Land Berlin, dem Land Brandenburg, den IHKs Berlin und Potsdam und dem Medienboard

e.V., Stand 12.12.2011, gibt die bisher umfassendste und kompakteste Analyse der Branchen- und Marktsituation

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Ableiten lässt sich hieraus grundsätzlich:

• Attraktive kulturelle Einrichtungen, gerade in Pionierfunktion, sind für die Geschäfte und das Klientel innovativer Kulturwirtschaft wesentlich – sowohl im gewerblichen Bezug wie im persönlichen bzw. Wohnumfeld;

• hierzu gehören ebenso die Präsenz und Wahrnehmung von Internationalität;

• „Netzwerkknoten“ und Treffpunkte auch für den informellen Austausch sind ein entscheidender Faktor für Kommunikation und Auftragsgenerierung in allen Branchen;

• Eine der Branchen mit der geringsten Eigenfinanzierungsstärke, die „Darstel-lende Kunst“, trägt wesentlich mit bei zur Attraktivität des Standortes Berlin für die gesamte Kulturwirtschaft;

• Es besteht bereits erheblicher Druck, geeignete und nicht zu teure Wohn- wie Geschäftsräume in nicht zu zentrumsfernen, möglichst urbanen Lagen zu finden;

• Ausweichnotwendigkeiten aus bisher auf dem Markt bevorzugten Lagen beste-hen primär bei kleinen Unternehmen bzw. deren Beschäftigten, wobei deren Einkommen nicht die besten sind; genau die gleichen Gruppen sorgen aber für den höchsten „kreativen output“ und damit positive Impulse und Image-verbesserung;

• Sollen Branchen / Betriebe finanzstärkerer Art oder auch deren Beschäftigte angesprochen werden, müssen entweder mindestens synergetische/„hybride“ Aspekte der beschriebenen Anforderungen / Faktoren erfüllt, oder aber den Firmen selbst bedarfsgenaue Angebote für Gewerbeimmobilien in den „richti-gen“ Lagen bzw. mit herausragenden Alleinstellungsmerkmalen (z.B. besonde-res Image) angeboten werden.

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II.2.2 Raumtypen und Expansionsbedingungen der Kulturwirtschaft

Eine schon etwas ältere Darstellung 15 illustriert die räumliche Verteilung der Kultur- und Kreativwirtschaft nach deren Typen in Berlin und benennt dazu Handlungs-erfordernisse; verortet man hier (markiert mit rotem Stern) das KWTK, findet es sich am Rand des „Eroberungsraumes entlang der Spree“:

15

Senat für Stadtentwicklung: Kreativräume in der Stadt. Integration von Kunst, Kultur und Co. In die Berliner

Stadtentwicklung. Bearbeiter: STADTart / Kunzmann / Dümcke 2006. Eigene Markierung.

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Die hier dargelegten Einschätzungen der Situation, der Entwicklungsrichtung und der Handlungserfordernisse sind nach wie vor als grundsätzlich zutreffend anzusehen, allerdings mit einigen aktuellen Veränderungen:

• Im Prenzlauer Berg (2) führt gerade die Weiterentwicklung touristisch relevan-ter Angebote der Kulturwirtschaft, verbunden mit stark steigenden Gewerbe-mieten, zu ersten Verdrängungseffekten anderer, insbesondere kleinteiliger Kreativwirtschaftsbereiche, bzw. zu beginnenden Verschlechterungen der Lebensqualität in dem einstmals als hochattraktiv empfundenen „Kiez der kurzen Wege“ zwischen Wohnen, Kultur und Kreativbüro 16 . Gerade die „primäre“ Kulturwirtschaft, der unmittelbare kreative „output“ beginnt offenbar zu stagnieren, auch mangels weiterer erschließbarer Bausubstanz, bzw. fasert immer weiter nach Nordosten / Pankow aus - oder orientiert sich ganz neu.

• Mit u.a. dem „Radialsystem“, dem „Postbahnhof am Ostbahnhof“, dem „Berghain“ und der verdichteten Clubszene an der Warschauer Brücke, dem Astra- Kulturhaus und dem neuen Modezentrum „Labels 2“ am Osthafen haben sich im beschriebenen „Eroberungsraum“ (7) entlang der Spree bereits zahl-reiche Einrichtungen der Kulturwirtschaft dauerhaft(er) etabliert; selbst der „Underground“-Club „Sisyphos“ an der Hauptstraße Rummelsburger Bucht konnte unlängst 10-jähriges Bestehen feiern.

• Verlangsamt bzw. in Stocken gekommen erscheinen jedoch z.B. die Entwicklung des Funkhaus Nalepastraße und der „Schauhallen“ in Oberschöneweide; ein Hinweis darauf, dass es nicht die Spree (allein) ist, die die Eroberungsrichtung vorgibt, sondern dass dazu auch ein urbanes Umfeld und eine gute öffentliche Verkehrsanbindung Voraussetzungen sind.

• Zahlreiche neue Gründungen haben sich auch außerhalb dieses „Eroberungs-raums“ im Osten etabliert oder sind dazu auf dem Weg, wie das ORWO-Haus an der Landsberger Allee, die Kunstfabrik HB 55 in der Herzberger Straße oder die „Alte Gießerei“, ebenfalls in der Herzberger Straße, bis zum Atelierhaus „Intelligence Department Studios“ in der früheren Stasi-Zentrale in Alt-Hohen-schönhausen; und es gibt erste Anzeichen für die Entwicklung eines „Lokalen Ausstrahlungsraumes“ (4) auch in Nähe der Kunsthochschule Weißensee.

• Selbst im Westen tut sich außerhalb der 2006 beschriebenen “etablierten Gebiete“ (5) einiges, wie beispielhaft die „Malzfabrik“ in Tempelhof.

Dies alles sind Belege dafür, dass die Expansionswelle der Kulturwirtschaft aus Mitte und den Bezirken innerhalb des S-Bahn-Rings „weiter hinaus schiebt“, und zwar speziell entlang der radialen S-Bahn-Trassen in urbane oder wohngebietsnahe Lagen, wo sich (noch) preiswerte wiederbeleb- oder umnutzbare Immobilien finden, vorzugs-weise mit besonderem historischen oder gar „ikonischem“ Charakter.

Unter diesen Maßgaben hat der Stadtteil Karlshorst mit einem „KWTK“ gute Chancen, unterschiedliche Bedarfe gerade auch kleinteilig strukturierter Branchen der Kultur-wirtschaft und ihrer Akteure zu treffen und deren Ansiedlung / Etablierung zu stimu-lieren 17, durchaus auch für „Besserverdienende“. Hier besteht eine gewisse Wirkungs-macht des Hauses auch durch seine Geschichte und klassizistische Pracht: Räume mit dieser Aura werden –selbst in Berlin- langsam ziemlich „knapp“ ….

16

So beschreibt der DIW-Bericht „Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Pankow“ von 2006

die Nähe von vielfältigen Kulturangeboten , Wohnung und Büro im fußläufigen 20-Minuten-Umkreis als

entscheidenden Vorteil dieses Bezirks für die erfolgreiche Etablierung der Kreativwirtschaft 17

Vgl. hierzu: Stadtforum Berlin am 2.7.2009: „Neue Orte - Neue Mythen. Wohin geht die Kreativwirtschaft?“

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Dazu gehören ebenso die geschickte Positionierung zielgruppenadäquater Kultur-angebote als „Attraktor“, möglichst mit dem Nimbus des „Pioniertums“, wie Präsenta-tionsmöglichkeiten für eigene Produkte und Projekte der avisierten Klientel: Wenn beides als verbunden wahrgenommen wird mit der Verfügbarkeit noch günstiger Gewerberäume und Wohnungen im fußläufigen Umfeld, guten Verkehrsverbindungen und insgesamt einer Lebensqualität, die anderen Bezirken ebenbürtig ist. Die zum großen Teil noch gründerzeitliche, noch nicht völlig durchsanierte Wohnbebauung in Karlshorst, vermischt mit kleineren Gewerbeflächen, entspricht den bevorzugten Bedingungen dieser Branchen.

Passgenau sollte sich daher die Ausrichtung des „KWTK“ schwerpunktmäßig auf die besonders stark wachsenden Teilmärkte „Darstellende Kunst“ und „Designwirtschaft“ fokussieren, die beide stark auch mit anderen meist kleinteilig strukturierten primären Bereichen verknüpft sind – Musik und Mode, Medien/Presse, PR/Werbung und auch der Bildenden Kunst.

Ein solches, sicher zunächst kleines, aber wachsendes funktionales und räumliches Cluster der Kulturwirtschaft in Karlshorst mit dem und rund um das „KWTK“ dürfte für Lichtenberg und Berlin dennoch insgesamt wichtige Impulse setzen können und damit das Handlungserfordernis “von temporärer zu nachhaltiger Kulturwirtschaft“ zur Steigerung der lokalen Wertschöpfung stützen: Während das Verhältnis von „primä-rer“ zu „ergänzender“ Kulturwirtschaft in Gesamt-Berlin bei 2:1 liegt, war es bis vor einiger Zeit im gesamten Bezirk Lichtenberg (noch) genau umgekehrt 18. Dies bedeu-tet aber auch, dass (primär) „Kreative“ hier nicht nur noch viele Freiräume für eigenes Handeln, sondern in direkter Nähe auch optimale Unterstützung aus „ergänzenden“ Sektoren finden – und auch diese wirtschaftlich stärken würden.

Das KWTK könnte, indem es die Hauptrichtung der „Eroberung“ (entlang Spree / S-Bahn-Magistrale Richtung Köpenick) weiterführt, nach und von Mitte anbindet und deutlich markiert, zugleich aber auch in Nord-Süd-Richtung verbindend zwischen Pankow/Weißensee, Lichtenberg und Oberschöneweide/Adlershof wirkt, wesentliche Funktion für den weiteren Prozess der Entwicklung der Kulturwirtschaft im östlichen Bereich von Berlin und damit den urbanen Transformationsprozess 19 erlangen. 18

Pethe, Heike: Kulturwirtschaftsbericht Lichtenberg, in: Plan B, Kulturwirtschaft in Berlin, Berlin 2007, S. 265 19

Siehe dazu auch Hinweise u.a. im Bericht „Kulturwirtschaft in Berlin 2008“, S. 127 ff

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III. Nutzungsprofil

Wie beschrieben, sollte das KWTK Konzept- und zielgruppenadäquat auf die Schwer-punkte Darstellende Kunst und Design orientiert werden, dabei Musik und Mode, Medien/Film/Radio/TV/PR/Werbung, Bildende Kunst und unterschiedlichste in diesem Zusammenhang passende Vermietungen, soziale wie gesellschaftliche Anlässe in seine Veranstaltungs- und Präsentationsformate integrieren – und dabei auf eine hohe Partizipation seiner Klientel setzen.

Dies ist nicht in der üblichen Repertoire- oder gastspielorientierten Gestaltung eines Theater-Spielplans durch einen einzelnen Intendanten o.ä. umsetzbar, sondern verlangt neben einer prägenden Grundstruktur des Programms, auch durch eigene Produktionen, eine flexible, verantwortliche Kuratierung durch eine künstlerisch wie kreativwirtschaftlich ambitionierte, gleichwohl auch wirtschaftlich verantwortliche Leitung des Hauses - bzw. einer kleinen Gruppe von Fachleuten, die in der bzw. den „Szenen“ bestens vernetzt sind und ihre Erfahrungen und Kontakte einbringen.

Dies gilt insbesondere für die Vorlauf- bzw. Startphase. Hier müssen erste prägende Akzente gesetzt und Prozesse in Gang gebracht werden, die auch Berlin-weit wahr-genommen werden und Multiplikatorenwirkung haben. Die geführten Gespräche ergaben bereits eine Vielzahl von konkreten Interessenbekundungen auch sehr professioneller und erfahrener Veranstalter/Akteure, das Haus verantwortlich betrei-ben, (partiell) nutzen oder einzelne Programmbeiträge erbringen zu wollen, auch und gerade in einem interdisziplinären bzw. „hybriden“ Ansatz zwischen „Kunst“ und „Kreativwirtschaft“, zwischen „Theater“ und „Nebenbetrieb“.

Keiner dieser Bewerber war aber bisher bereit bzw. überhaupt in der Lage, den erheblichen Entwicklungsaufwand für ein solch ambitioniertes Programm im Vorfeld derart zu leisten, dass eine differenzierte Struktur –von Eigenproduktionen über Gastspiele und Projekte, Festivals, Vermietungen usw. – nachvollziehbar und auch kalkulatorisch prüfbar vorgelegt werden könnte. Dazu sind einfach die noch bestehen-den Unsicherheiten zu groß:

• auf baulich-ausstattungstechnischer Seite • den daraus folgenden spieltechnischen Möglichkeiten • bei den gastronomischen Optionen • bei den ökonomischen Grundansätzen

(notwendige eigene Investitionen, Miete, Betriebskosten)

Nicht zuletzt gab bzw. gibt es angesichts der geschilderten Umstände durchaus einzelne Erwartungen auf öffentliche Fördermittel, sei es grundsätzlich oder perspekti-visch; iq consult hat dazu immer darauf verwiesen, dass dies keinesfalls als Vorbedin-gung gefordert werden kann, gleichwohl auch für die Zukunft nicht auszuschließen ist, wenn der Betreiber selbst solche Fördermöglichkeiten für Betrieb oder Eigeninvestition erschließen könnte.

iq consult wird sicher auch nicht selbst die künstlerische Leitung bzw. Programm-gestaltung des Hauses verantworten, und kann bzw. will von daher beim gegenwärti-gen Stand auch kein „Nutzungsprofil“ etwa in Form einer Tabelle vorlegen, die mehr-wöchig oder gar über mehrere Monate eine fiktive Tage-, Abend- oder stundenweise Belegung (und darauf aufbauende Einnahmen) darstellt.

Dies müssen Praktiker ausVorbedingungen insbesonzuallererst die Frage, welche der 4 aufgezeigten baulichen Varianten realisiert bzw. grundsätzlich strategisch verfolgt w

Erst hieraus könnten sich vernünftigerweise klare Rahmenbedingungen oder auch Anforderungen an einen künftigen Betreiber und Kriterien für die Prüfung des konkreten Bespielungskonzeptes ergeben.

IV. Empfehlung zum weitere

Auftragsgemäß sollen bis zu 2 Varianten der in der Potentialanalyse dargestellten baulichen Adaptierung in einer Machbarkeitsstudie vertiefend überprüft werden.

Angesichts der klaren Vorteile empfiehlt iq consult eine grundsätzliche Orientierung auf die Variante II b (allerdings mit der „halben BühneÜberprüfung der dafür grundlegenden Variante Ieine Wieder-Bespielbarkeit.

Martin Schmidt-Roßleben

Projektleiter

Anlage:

Studie: Potentialanalyse in 4 Varianten

(Grundrisse / Volumendarstellungen

Verfasser:

reese, lubic, woehrlin Gesellschaft von Architekten mbHChristburger Straße 6, 10405 BerlinStand 23.11.2011

us den genannten Branchen erstellen, nachdem wesentliche Vorbedingungen insbesondere durch den Eigentümer geklärt sind. Hierzu gehört zuallererst die Frage, welche der 4 aufgezeigten baulichen Varianten realisiert bzw. grundsätzlich strategisch verfolgt werden soll, ggf. auch aufeinander aufbauend.

Erst hieraus könnten sich vernünftigerweise klare Rahmenbedingungen oder auch Anforderungen an einen künftigen Betreiber und Kriterien für die Prüfung des konkreten Bespielungskonzeptes ergeben.

eiteren Vorgehen

Auftragsgemäß sollen bis zu 2 Varianten der in der Potentialanalyse dargestellten baulichen Adaptierung in einer Machbarkeitsstudie vertiefend überprüft werden.

Angesichts der klaren Vorteile empfiehlt iq consult eine grundsätzliche Orientierung llerdings mit der „halben Bühne“ von Var. II a)

undlegenden Variante I und eine sukzessive Annäherung an Bespielbarkeit.

Thorsten Jahnke

Geschäftsführer

Studie: Potentialanalyse in 4 Varianten

(Grundrisse / Volumendarstellungen im Maßstab ca. 1 : 500)

reese, lubic, woehrlin Gesellschaft von Architekten mbH Christburger Straße 6, 10405 Berlin

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den genannten Branchen erstellen, nachdem wesentliche dere durch den Eigentümer geklärt sind. Hierzu gehört

zuallererst die Frage, welche der 4 aufgezeigten baulichen Varianten realisiert bzw. erden soll, ggf. auch aufeinander aufbauend.

Erst hieraus könnten sich vernünftigerweise klare Rahmenbedingungen oder auch Anforderungen an einen künftigen Betreiber und Kriterien für die Prüfung des konkre-

Auftragsgemäß sollen bis zu 2 Varianten der in der Potentialanalyse dargestellten baulichen Adaptierung in einer Machbarkeitsstudie vertiefend überprüft werden.

Angesichts der klaren Vorteile empfiehlt iq consult eine grundsätzliche Orientierung on Var. II a), eine Studie zur

ine sukzessive Annäherung an

Thorsten Jahnke

Geschäftsführer

im Maßstab ca. 1 : 500)