Kreis Segeberg 25 - demenz-sh.de©-Kunterbunt-12... · 25 DONNERSTAG, 12. APRIL 2018 W EEDE-S...

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25 DONNERSTAG, 12. APRIL 2018 WEEDE-STEINBEK. In ihrem Hofcafé im Weeder Ortsteil Steinbek soll jeder willkom- men sein. Egal, ob jung oder alt, behindert oder nicht. „Deshalb auch der Name: Café Kunterbunt“, betont Tina Wittern. Dazu gehören auch Demenzkranke. Bei Wittern kein Problem. Sie hat sich spe- ziell schulen lassen zum The- ma und macht schon an der Tür durch einen Aufkleber deutlich: „Ich bin Demenz- Partner.“ Experten wie Anne- ke Wilken vom Kompetenz- zentrum Demenz in Norder- stedt wünschen sich noch viel mehr solcher Beispiele. Über 70 Prozent der De- menzkranken werden zu Hau- se gepflegt, sagt Wilken. Aber nur ein kleiner Teil hole sich dabei Hilfe. „Da muss ich sa- gen: Wow, Hut ab!“ Und Wil- ken ist examinierte Kranken- schwester, geschult im Um- gang mit Dementen. Die Krankheit, von der zumeist al- te Menschen betroffen sind, wirkt isolierend auf die Betei- ligten. „Die Betroffenen trau- en sich nicht mehr raus, weil sie sich ein paar mal verlaufen haben“, erklärt Wilken. Aber auch die An- und Zu- gehörigen mieden mit fort- schreitender Krankheit und Problemen oft die Öffentlich- keit. Weil es ihnen vielleicht peinlich ist, wenn der kranke Partner sein bekleckertes Shirt nicht ausziehen möchte oder im Restaurant über die Bestellung diskutiert. Oder weil der Demente in die Küche rennt, obwohl er die Toilette sucht. „Das ist mir tatsächlich schon passiert“, sagt Tina Wit- tern. Nach inzwischen zwei Schulungen zum Thema De- menz weiß sie auch warum: „Der Eingang zur Küche ist beleuchtet und offen sicht- bar“, deutet sie auf die Tür hinter dem Kuchentresen. „Außerdem ist es dort ge- fliest.“ Es sei ganz klar, dass man da annehmen könnte, es geht zum WC. Am Anfang sei sie irritiert gewesen. „Ich komme ja auch gar nicht aus der Gastronomie.“ Wittern ist gelernte Illustratorin, es war eher eine Kombination aus persönlichen Umständen und der Idee von Freunden, die da- zu führte, vor zwei Jahren das Hofcafé von den Eltern zu übernehmen. Wenn jetzt ein demenzkranker Gast in der Küchentür steht, reagiert Wit- tern gelassen und zeigt in Ru- he den richtigen Weg. „Mir war wichtig, Demenz überhaupt zu erkennen“, sagt Wittern über ihre Motivation, sich schulen zu lassen. Denn der richtige Umgang mit Er- krankten sei sehr wichtig. Ge- duld sei vor allem gefragt. Wenn ein Betroffener sich am Kuchentresen nicht entschei- den kann, kündigt Wittern an, sich erstmal um den Kaffee zu kümmern und lässt den Gast in Ruhe überlegen. „Und wenn sich eine Schlange bil- det, dann ist da halt eine Schlange“, sagt sie. „Meist sind auch Angehörige dabei, die regeln das dann.“ Das Wichtigste, das Wittern aus ih- ren Demenzfortbildungen mit- genommen hat: „Nicht disku- tieren, das führt zu nichts.“ „Demenzkranke leben in ih- rer eigenen Welt“, sagt Exper- tin Wilken bei einem Vortrag im Hofcafé. Wenn etwa der an Demenz Erkrankte im Restau- rant der Meinung sei, der Löf- fel für die Suppe ist kaputt – dabei hat er eine Gabel in der Hand – nütze es nichts, ihn auf diesen Fehler hinzuweisen. Locker reagieren, Verständnis zeigen und einfach einen „heilen“ Löffel holen. Bei vermeintlichen Bestel- lungsverwechslungen emp- fiehlt Wilken: ruhig bleiben, freundlich, Augenkontakt su- chen und den dementen Gast eher vorschlagen, den angeb- lich falschen Kuchen doch zu probieren. „Bloß nicht mit dem Block in der Hand und von oben herab mit den Leuten re- den“, warnt sie. Oder über sie in deren Beisein: „Das merken auch Demente.“ Gastronomen können sich – wie jeder andere auch – vom Kompetenzzentrum Demenz schulen lassen, und so De- menz-Partner werden. Bisher sei das Café Kunterbunt das einzige mit diesem Status in der Region. Umso mehr Men- schen über Demenz informiert sind, desto leichter sei es, auch für Betroffene und deren An- gehörigen, sich in der Öffent- lichkeit zu bewegen. Denn: „Gesellschaft ist wichtig.“ Für alle Beteiligten. Geduld ist das beste Rezept bei Demenz Café-Betreiberin Tina Wittern hat sich schulen lassen, um auf erkrankte Gäste vorbereitet zu sein Im Café Kunterbunt von Tina Wittern in Steinbek sind alle Gäste willkommen, ausdrücklich auch von Demenz betroffene. Dafür hat sie sich zum Demenz-Partner schulen lassen. FOTOS: NADINE MATERNE VON NADINE MATERNE .............................................................. Bloß nicht mit dem Block in der Hand und von oben herab mit den Leuten reden. Anneke Wilken, Kompetenzzentrum Demenz Diskussionen mit Dementen sind meist fruchtlos Betroffene meiden aus Angst und Scham die Öffentlichkeit Kreis Segeberg Es ist ja nicht so, als hätte ich nichts gehört. Ich muss an dieser Stelle sogar ein wenig schuldbewusst bekennen, ganz bewusst weggehört zu haben. Wer mich da so vernehmlich gerufen hatte? Der Früh- ling; präziser: meine Au- ßenanlagen. Es herrschte zuletzt das, was in Fach- kreisen gemeinhin – für mein Empfinden bisweilen etwas leichtfertig – „Gar- tenwetter“ genannt wird. Und um ehrlich zu sein: Rasen und Beete rund ums Haus würden meiner unge- teilten Aufmerksamkeit nach längerer Pause durch- aus bedürfen. Aber irgend- wie konnte ich mich bisher einfach nicht aufraffen, das erforderliche Equipment zur umfänglichen Rabat- tenpflege aus dem Schup- pen zu befreien. Zwischen- frage: Wer hat eigentlich schon das gesamte Garten- mobiliar herausgeholt, gereinigt und aufgestellt? Vermutlich eine höhere Gewalt. Zumal unser Sofa eine längst noch nicht hinlänglich erforschte, gleichwohl ungemein hohe Anziehungskraft auf man- che Nutzer (oder deren innere Schweinehunde) ausübt. Ich bin also ein Stück weit Opfer der Um- stände. Hat da irgendwer etwas von reichlich dürfti- ger Ausrede gemurmelt? Ich verstehe hier gerade so schlecht... SZetto ALLESKLAR?! Geheimnisvolle Anziehungskraft Etwa 58 000 Menschen mit diagnostizierter Demenz leben in Schleswig-Holstein. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen, sagt Anneke Wilken vom Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein in Norderstedt. Trotz der vielen Betroffenen sei die Krankheit noch immer ein Tabuthema. Mit Schulungen zum Thema will das Kompetenzzentrum Betroffenen Hilfestellung geben und Interessierte auf- klären. Jeder kann so „Demenz-Part- ner“ werden. Knapp 27000 Partner gibt es bisher bundes- weit. „Wir haben schon Schüler geschult, aber auch Polizei und Feuerwehr“, sagt Wilken. Das Zentrum ist erreichbar unter Tel. 040/609 264 20 oder über die Homepage www.demenz-sh.de. Hilfe für Betroffene und deren Angehörige bietet auch das Alzheimer-Telefon der Deut- schen Alzheimer Gesellschaft unter 030/259 379 514. Jeder kann Demenz-Partner werden KLEIN RÖNNAU. Nun gibt es doch einen Bürgerentscheid zum geplanten Neubaugebiet in zweiter Reihe an der Straße Chausseebaum. Stunden, bevor der Bebauungsplan am Ende rechtskräftig geworden wäre, genehmigte die Kommunalauf- sicht des Kreises den Bürgerent- scheid. Als Termin hält das Amt Trave-Land Ende Juni, Anfang Juli für realistisch. Ein erster Anlauf vor einigen Wochen war noch gescheitert. Seinerzeit hatten Bürger sich noch nur gegen die Zufahrt zu den rund 50 geplanten Grund- stücken mitten durch eine be- stehende Wohnanlage wehren wollen. Diese Fragestellung hatte der Kreis jedoch verwor- fen, weil eine andere Erschlie- ßungsstraße nicht möglich ist. Im neuen Entwurf stellten die Initiatoren das gesamte Neu- baugebiet in Frage: „Sind Sie dafür, den Aufstellungsbe- schluss zum B-Plan Nr. 12 – Flä- che östlich angrenzend an die Grundstücke Chausseebaum 6- 22 und südlich der Straße Rah- land – aufzuheben?“. Die Initiatoren Melanie Ziske und Uwe Lau argumentieren, die Gemeinde sei „den Senio- ren und Behinderten gegen- über verpflichtet“. Von denen lebten viele in den Wohnblocks an der geplanten Zufahrtstraße. Das Durchschnittsalter, so Zis- ke, sei 75 Jahre. Außerdem liege das Neubaugebiet in einer Fle- dermausflugroute. Nötig sei ei- ne „fledermausverträgliche und seniorengerechte Lösung“. Nach Angaben des Kreises unterschrieben 168 Bürger. 131 seien mindestens nötig gewe- sen. Bürgermeister Dietrich Herms wundert sich über die Begleitumstände. So seien die Unterschriftensammler hartnä- ckig im Dorf aufgetreten. Und der Antrag sei am vorigen Frei- tag kurz vor 12 Uhr beim Amt Trave-Land eingegangen. Bis Montag 12 Uhr hätte der Kreis der Gemeinde Zeit für eine Stel- lungnahme gegeben. Kurz vor Ablauf dieser Frist sei sie einge- reicht worden. Die Gemeinde, so Herms, habe darin einige fal- sche Behauptungen der Initia- toren zurückgewiesen. Nur zwei Stunden später habe der Kreis auf acht Seiten den Bür- gerentscheid genehmigt. „Das hatte er fertig in der Schublade. Unsere Stellungnahme hätten wir uns sparen können“, sagt Herms. Pikant: Wenige Stunden später am Montag endete die Auslegungsperiode für den Be- bauungsplan – und wäre gültig geworden. Nun gilt die Ausle- gung als abgebrochen. Herms will mit den anderen Gemeinde- vertretern die nächsten Schritte beraten. Er könnte innerhalb von vier Wochen Widerspruch beim Kreis einlegen und zeit- gleich beim Verwaltungsgericht eine aufschiebende Wirkung des Bürgerbescheids beantra- gen. Eine Alternative ist laut Kreis auch noch möglich: „Die Gemeinde kann jederzeit einen neuen B-Plan erlassen und den alten aufheben.“ ger Kreis genehmigt Bürgerentscheid zu umstrittenem Neubaugebiet Protestbewegung von Klein Rönnauern hatte im zweiten Anlauf Erfolg – Rund 50 Baugrundstücke stehen auf der Kippe 2 Initiative reagierte in letzter Minute: Wenig später wäre der Bebauungsplan unumstößlich gewesen. BLUNK. Ein Stelldichein von Pferdefreunden wird es am Sonntag, 15. April, auf dem Ge- lände der Familie Bock in der Bahnhofstraße in Blunk geben. Doch richtet die Fahrergemein- schaft Schleswig-Holstein/ Hamburg ihr Fahrertreffen aus. Dazu werden Ein-, Zwei- und Vierspänner erwartet, die Kut- schen werden von Shettys, Haf- lingern, Holsteinern oder Kalt- blutpferden gezogen. Um 10 Uhr gehen die Gespanne auf ei- ne 16 Kilometer lange Strecke. Sie führt über den alten Bahn- damm, durch das Moor über Gut Petluis zurück nach Blunk. Auf der Wiese wartet ein Kegel- parcours auf die Fahrer, dort werden die Zuschauer den bes- ten Blick haben. Für Essen und Trinken wird gesorgt. stö Kutschentreffen am Sonntag

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25DONNERSTAG, 12. APRIL 2018

WEEDE-STEINBEK. In ihremHofcafé im Weeder OrtsteilSteinbek soll jeder willkom-men sein. Egal, ob jung oderalt, behindert oder nicht.„Deshalb auch der Name:Café Kunterbunt“, betont TinaWittern. Dazu gehören auchDemenzkranke. Bei Witternkein Problem. Sie hat sich spe-ziell schulen lassen zum The-ma und macht schon an derTür durch einen Aufkleberdeutlich: „Ich bin Demenz-Partner.“ Experten wie Anne-ke Wilken vom Kompetenz-zentrum Demenz in Norder-stedt wünschen sich noch vielmehr solcher Beispiele.

Über 70 Prozent der De-menzkranken werden zu Hau-se gepflegt, sagt Wilken. Abernur ein kleiner Teil hole sichdabei Hilfe. „Da muss ich sa-gen: Wow, Hut ab!“ Und Wil-ken ist examinierte Kranken-schwester, geschult im Um-gang mit Dementen. DieKrankheit, von der zumeist al-te Menschen betroffen sind,wirkt isolierend auf die Betei-ligten. „Die Betroffenen trau-en sich nicht mehr raus, weilsie sich ein paar mal verlaufenhaben“, erklärt Wilken.

Aber auch die An- und Zu-gehörigen mieden mit fort-schreitender Krankheit undProblemen oft die Öffentlich-keit. Weil es ihnen vielleichtpeinlich ist, wenn der krankePartner sein bekleckertesShirt nicht ausziehen möchteoder im Restaurant über dieBestellung diskutiert. Oderweil der Demente in die Küche

rennt, obwohl er die Toilettesucht.

„Das ist mir tatsächlichschon passiert“, sagt Tina Wit-tern. Nach inzwischen zweiSchulungen zum Thema De-menz weiß sie auch warum:„Der Eingang zur Küche istbeleuchtet und offen sicht-bar“, deutet sie auf die Türhinter dem Kuchentresen.„Außerdem ist es dort ge-fliest.“ Es sei ganz klar, dassman da annehmen könnte, esgeht zum WC. Am Anfang seisie irritiert gewesen. „Ichkomme ja auch gar nicht ausder Gastronomie.“ Wittern istgelernte Illustratorin, es wareher eine Kombination auspersönlichen Umständen undder Idee von Freunden, die da-zu führte, vor zwei Jahren dasHofcafé von den Eltern zuübernehmen. Wenn jetzt eindemenzkranker Gast in derKüchentür steht, reagiert Wit-tern gelassen und zeigt in Ru-he den richtigen Weg.

„Mir war wichtig, Demenzüberhaupt zu erkennen“, sagtWittern über ihre Motivation,sich schulen zu lassen. Dennder richtige Umgang mit Er-krankten sei sehr wichtig. Ge-duld sei vor allem gefragt.Wenn ein Betroffener sich amKuchentresen nicht entschei-den kann, kündigt Wittern an,sich erstmal um den Kaffee zukümmern und lässt den Gastin Ruhe überlegen. „Undwenn sich eine Schlange bil-det, dann ist da halt eineSchlange“, sagt sie. „Meistsind auch Angehörige dabei,die regeln das dann.“ DasWichtigste, das Wittern aus ih-ren Demenzfortbildungen mit-genommen hat: „Nicht disku-tieren, das führt zu nichts.“

„Demenzkranke leben in ih-rer eigenen Welt“, sagt Exper-tin Wilken bei einem Vortragim Hofcafé. Wenn etwa der anDemenz Erkrankte im Restau-rant der Meinung sei, der Löf-fel für die Suppe ist kaputt –dabei hat er eine Gabel in derHand – nütze es nichts, ihn aufdiesen Fehler hinzuweisen.Locker reagieren, Verständniszeigen und einfach einen„heilen“ Löffel holen.

Bei vermeintlichen Bestel-lungsverwechslungen emp-fiehlt Wilken: ruhig bleiben,freundlich, Augenkontakt su-chen und den dementen Gasteher vorschlagen, den angeb-lich falschen Kuchen doch zuprobieren. „Bloß nicht mit demBlock in der Hand und vonoben herab mit den Leuten re-den“, warnt sie. Oder über sie

in deren Beisein: „Das merkenauch Demente.“

Gastronomen können sich –wie jeder andere auch – vomKompetenzzentrum Demenzschulen lassen, und so De-menz-Partner werden. Bishersei das Café Kunterbunt daseinzige mit diesem Status inder Region. Umso mehr Men-schen über Demenz informiertsind, desto leichter sei es, auchfür Betroffene und deren An-gehörigen, sich in der Öffent-lichkeit zu bewegen. Denn:„Gesellschaft ist wichtig.“ Füralle Beteiligten.

Geduld ist das beste Rezept bei DemenzCafé-Betreiberin Tina Wittern hat sich schulen lassen, um auf erkrankte Gäste vorbereitet zu sein

Im Café Kunterbunt von Tina Wittern in Steinbek sind alle Gäste willkommen, ausdrücklich auch vonDemenz betroffene. Dafür hat sie sich zum Demenz-Partner schulen lassen. FOTOS: NADINE MATERNE

VON NADINE MATERNE..............................................................

Bloß nicht mitdem Block in der Handund von oben herab mit den Leuten reden.Anneke Wilken, Kompetenzzentrum Demenz

Diskussionen mit Dementensind meist fruchtlos

Betroffene meiden aus Angstund Scham die Öffentlichkeit

Kreis Segeberg

Es ist ja nicht so, alshätte ich nichts gehört. Ichmuss an dieser Stelle sogarein wenig schuldbewusstbekennen, ganz bewusstweggehört zu haben. Wermich da so vernehmlichgerufen hatte? Der Früh-ling; präziser: meine Au-ßenanlagen. Es herrschtezuletzt das, was in Fach-kreisen gemeinhin – fürmein Empfinden bisweilenetwas leichtfertig – „Gar-tenwetter“ genannt wird.Und um ehrlich zu sein:Rasen und Beete rund umsHaus würden meiner unge-teilten Aufmerksamkeitnach längerer Pause durch-aus bedürfen. Aber irgend-wie konnte ich mich bishereinfach nicht aufraffen, daserforderliche Equipmentzur umfänglichen Rabat-tenpflege aus dem Schup-pen zu befreien. Zwischen-frage: Wer hat eigentlichschon das gesamte Garten-mobiliar herausgeholt,gereinigt und aufgestellt?Vermutlich eine höhereGewalt. Zumal unser Sofaeine längst noch nichthinlänglich erforschte,gleichwohl ungemein hoheAnziehungskraft auf man-che Nutzer (oder dereninnere Schweinehunde)ausübt. Ich bin also einStück weit Opfer der Um-stände. Hat da irgendweretwas von reichlich dürfti-ger Ausrede gemurmelt?Ich verstehe hier gerade soschlecht... SZetto

ALLESKLAR?!

GeheimnisvolleAnziehungskraft

Etwa 58 000 Menschen mitdiagnostizierter Demenz lebenin Schleswig-Holstein. DieDunkelziffer dürfte höherliegen, sagt Anneke Wilkenvom KompetenzzentrumDemenz Schleswig-Holstein inNorderstedt. Trotz der vielenBetroffenen sei die Krankheitnoch immer ein Tabuthema.Mit Schulungen zum Themawill das KompetenzzentrumBetroffenen Hilfestellunggeben und Interessierte auf-klären.

Jeder kann so „Demenz-Part-ner“ werden. Knapp 27000Partner gibt es bisher bundes-weit. „Wir haben schon Schülergeschult, aber auch Polizei undFeuerwehr“, sagt Wilken. Das Zentrum ist erreichbarunter Tel. 040/609 264 20oder über die Homepagewww.demenz-sh.de. Hilfe für Betroffene und derenAngehörige bietet auch dasAlzheimer-Telefon der Deut-schen Alzheimer Gesellschaftunter 030/259 379 514.

Jeder kann Demenz-Partner werden

KLEIN RÖNNAU. Nun gibt esdoch einen Bürgerentscheidzum geplanten Neubaugebietin zweiter Reihe an der StraßeChausseebaum. Stunden, bevorder Bebauungsplan am Enderechtskräftig geworden wäre,genehmigte die Kommunalauf-sicht des Kreises den Bürgerent-scheid. Als Termin hält das AmtTrave-Land Ende Juni, AnfangJuli für realistisch.

Ein erster Anlauf vor einigenWochen war noch gescheitert.Seinerzeit hatten Bürger sichnoch nur gegen die Zufahrt zu

den rund 50 geplanten Grund-stücken mitten durch eine be-stehende Wohnanlage wehrenwollen. Diese Fragestellunghatte der Kreis jedoch verwor-fen, weil eine andere Erschlie-ßungsstraße nicht möglich ist.Im neuen Entwurf stellten dieInitiatoren das gesamte Neu-baugebiet in Frage: „Sind Siedafür, den Aufstellungsbe-schluss zum B-Plan Nr. 12 – Flä-che östlich angrenzend an dieGrundstücke Chausseebaum 6-22 und südlich der Straße Rah-land – aufzuheben?“.

Die Initiatoren Melanie Ziskeund Uwe Lau argumentieren,die Gemeinde sei „den Senio-ren und Behinderten gegen-über verpflichtet“. Von denenlebten viele in den Wohnblocksan der geplanten Zufahrtstraße.Das Durchschnittsalter, so Zis-ke, sei 75 Jahre. Außerdem liege

das Neubaugebiet in einer Fle-dermausflugroute. Nötig sei ei-ne „fledermausverträgliche undseniorengerechte Lösung“.

Nach Angaben des Kreisesunterschrieben 168 Bürger. 131seien mindestens nötig gewe-sen. Bürgermeister DietrichHerms wundert sich über dieBegleitumstände. So seien dieUnterschriftensammler hartnä-ckig im Dorf aufgetreten. Undder Antrag sei am vorigen Frei-tag kurz vor 12 Uhr beim AmtTrave-Land eingegangen. BisMontag 12 Uhr hätte der Kreis

der Gemeinde Zeit für eine Stel-lungnahme gegeben. Kurz vorAblauf dieser Frist sei sie einge-reicht worden. Die Gemeinde,so Herms, habe darin einige fal-sche Behauptungen der Initia-toren zurückgewiesen. Nurzwei Stunden später habe derKreis auf acht Seiten den Bür-gerentscheid genehmigt. „Dashatte er fertig in der Schublade.Unsere Stellungnahme hättenwir uns sparen können“, sagtHerms. Pikant: Wenige Stundenspäter am Montag endete dieAuslegungsperiode für den Be-

bauungsplan – und wäre gültiggeworden. Nun gilt die Ausle-gung als abgebrochen. Hermswill mit den anderen Gemeinde-vertretern die nächsten Schritteberaten. Er könnte innerhalbvon vier Wochen Widerspruchbeim Kreis einlegen und zeit-gleich beim Verwaltungsgerichteine aufschiebende Wirkungdes Bürgerbescheids beantra-gen. Eine Alternative ist lautKreis auch noch möglich: „DieGemeinde kann jederzeit einenneuen B-Plan erlassen und denalten aufheben.“ ger

Kreis genehmigt Bürgerentscheid zu umstrittenem Neubaugebiet Protestbewegung von Klein Rönnauern hatte im zweiten Anlauf Erfolg – Rund 50 Baugrundstücke stehen auf der Kippe

2 Initiative reagierte inletzter Minute: Wenig späterwäre der Bebauungsplanunumstößlich gewesen.

BLUNK. Ein Stelldichein vonPferdefreunden wird es amSonntag, 15. April, auf dem Ge-lände der Familie Bock in derBahnhofstraße in Blunk geben.Doch richtet die Fahrergemein-schaft Schleswig-Holstein/Hamburg ihr Fahrertreffen aus.Dazu werden Ein-, Zwei- undVierspänner erwartet, die Kut-schen werden von Shettys, Haf-lingern, Holsteinern oder Kalt-blutpferden gezogen. Um 10Uhr gehen die Gespanne auf ei-ne 16 Kilometer lange Strecke.Sie führt über den alten Bahn-damm, durch das Moor überGut Petluis zurück nach Blunk.Auf der Wiese wartet ein Kegel-parcours auf die Fahrer, dortwerden die Zuschauer den bes-ten Blick haben. Für Essen undTrinken wird gesorgt. stö

Kutschentreffenam Sonntag