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Kein Abschluss ohne Anschluss Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2016 Wie Jugendliche mit Unterstützung von Eltern, Schulen und weiteren Partnern ihren eigenen Weg in den Beruf finden können OBERBERGISCHER KREIS DER LANDRAT „Welche Berufe gibt es über- haupt?“ „Wie kann ich mein Kind bei der Berufswahl unterstützen?“ „Wie helfe ich Schülerinnen und Schülern bei der Entscheidung?“ Nils Schneider Studien- und Berufs- wahlkoordinator, Homburgisches Gymnasium Nümbrecht „Nur selbstständige und gut informierte Schülerinnen und Schüler können kompe- tente Berufswahlentscheidungen treffen. Dazu muss Studien- und Berufsorientierung früh einsetzen, unterrichtlich und außerun- terrichtlich verankert sein, vielfältige Infor- mations- und Lernkanäle nutzen.“ „Es gibt so viele Ausbildungsberufe, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Bei den Berufsfelderkundungen und im Prak- tikum kann ich in unterschiedliche Berufe schnuppern, um einen Einblick zu bekom- men. Auch im Internet habe ich mir schon angeschaut, welche Berufe es gibt.“ Zoe Heß, Schülerin der 9. Klasse „Im Laufe der Schulzeit haben wir als Eltern die Interessen und Fähigkeiten unseres Sohnes herausgefunden. Informationen über mögliche Schulen nach der 10. Klasse haben wir im Internet gefunden und dann unserem Sohn vorgestellt. Dies empfindet er als große Hilfe.“ Thomas Scheffels, Vater eines Kindes der 9. Klasse

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Kein Abschluss ohne Anschluss

Beitrag zur Kreisentwicklung

01 | 2016 Wie Jugendliche mit Unterstützung von Eltern, Schulen und weiteren Partnern ihren eigenen Weg in den Beruf finden können

OBERBERGISCHER KREISDER LANDRAT

„Welche Berufe gibt es über-haupt?“

„Wie kann ich mein Kind bei der Berufswahl unterstützen?“

„Wie helfe ich Schülerinnen und Schülern bei der Entscheidung?“

Nils SchneiderStudien- und Berufs-wahlkoordinator,Homburgisches Gymnasium Nümbrecht

„Nur selbstständige und gut informierte Schülerinnen und Schüler können kompe-tente Berufswahlentscheidungen treffen. Dazu muss Studien- und Berufsorientierung früh einsetzen, unterrichtlich und außerun-terrichtlich verankert sein, vielfältige Infor-mations- und Lernkanäle nutzen.“

„Es gibt so viele Ausbildungsberufe, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Bei den Berufsfelderkundungen und im Prak-tikum kann ich in unterschiedliche Berufe schnuppern, um einen Einblick zu bekom-men. Auch im Internet habe ich mir schon angeschaut, welche Berufe es gibt.“

Zoe Heß, Schülerinder 9. Klasse

„Im Laufe der Schulzeit haben wir als Eltern die Interessen und Fähigkeiten unseres Sohnes herausgefunden. Informationen über mögliche Schulen nach der 10. Klasse haben wir im Internet gefunden und dann unserem Sohn vorgestellt. Dies empfindet er als große Hilfe.“

Thomas Scheffels, Vater eines Kindes der 9. Klasse

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Chance für Jugendliche und Unternehmen

Liebe Leserinnen und Leser,

die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir im Laufe unseres Lebens treffen. Das frühzeitige Auseinandersetzen mit den eigenen Interessen und Stärken sowie den vielen verschiede-nen Berufsbildern ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildungs- oder Studienwahl. Auf diesem Weg benötigen Jugendliche die Begleitung und die Unterstützung von Eltern und Schulen. Praktika in Betrieben vermitteln den Schülerinnen und Schülern erste Einblicke in den Berufsalltag, bieten ihnen sowie den regionalen Betrieben die Chance, sich frühzeitig kennenzulernen und für sich zu werben.

In dieser Broschüre stellen wir Ihnen einzelne Elemente der Berufsorientierung kurz vor. Ergänzende Informationen zu den Themen finden Sie auf der Internetseite des Oberbergischen Kreises.Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, dass sie mit ihren Eltern, ihrer Schule und weiteren Wegbegleitern, ihren persönlichen, individuellen Weg in einen erfüllenden Beruf finden.

Ihr

Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2016

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Impressum

Herausgeber:

Oberbergischer Kreis

Der Landrat

Moltkestraße 42

51643 Gummersbach

Verantwortlich für den Inhalt:

Uwe Stranz, Bau- und Planungsdezernent

Kontakt:

Silke Hund

Telefon 02261 88-6833

Telefax 02261 88-972-6833

E-Mail [email protected]

Titelfoto: © yanlev - fotolia.com

Druck:

Druckhaus Gummersbach PP GmbH

Stauweiher 4, 51645 Gummersbach

KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss

Kein Abschluss ohne Anschluss heißt das Landesvorhaben, womit Nordrhein-Westfalen als er-stes Bundesland im Jahr 2011 ein landesweit einheitliches und effizient gestaltetes Übergangs-system eingeführt hat. Im Oberbergischen setzt die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule – Beruf/Studium gemeinsam mit den regionalen Partnern des Ausbildungskonsenses das System KAoA um. Ab dem Schuljahr 2016/2017 sind erstmalig alle öffentlichen Schulen Teil des Systems KAoA. In den Schulen begleiten Studien- und Berufswahlkoordinatoren/-innen den Prozess der qualifizierten Berufsorientierung.

Das Konzept KAoA umfasst vier Handlungsfelder:

1. Berufs- und Studienorientierung Die Schüler sollen eigene Fähigkeiten und Interessen wahrnehmen und ausbauen, unter-stützt von Eltern und anderen Wegbegleitern mit dem Ziel, eine gute Berufs-und Studien-orientierung zu erhalten.

2. Übergangssystem Schule – Ausbildung/Studium Warteschleifen oder Abbrüche auf dem Weg ins Berufsleben sollen durch frühzeitige und systematisierte Orientierung vermieden werden.

3. Attraktivität des dualen Systems (Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule) Die vielseitigen Möglichkeiten für junge Menschen in und nach einer dualen Berufsausbil-dung sollen beworben werden, auch um Nachwuchs für regionale Unternehmen zu sichern.

4. Kommunale Koordinierung Das oberbergische Bündnis aus Kommunaler Koordinierungsstelle und Ausbildungsinitia-tive Oberberg (AiO, siehe Seite 7) ist das Bindeglied zwischen lokalen Unternehmen und Schulen.

Jochen Hagt, Landrat desOberbergischen Kreises

www.obk.de/kaoa

Kontakt Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule – Beruf/Studium:Claudia Fuchs, Telefon 02261 88-6821, E-Mail: [email protected]

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Die duale Berufsausbildung, die praktische und theoretische Ausbildung kombiniert, ist weltweit hoch angesehen. Sie bietet Jugendlichen schon während der Ausbildung viel-fältige Einblicke in den Berufsalltag sowie gute Perspektiven und Fortbildungsmöglich-keiten. Daneben gibt es auch Berufe, die an einer Berufsfachschule mit einem Abschluss enden.

Wer nach der 10. Klasse die Schullaufbahn fortsetzen möchte, kann – mit entspre-chender Qualifikation – in eine gymnasiale Oberstufe wechseln oder an den oberber-gischen Berufskollegs die Fachhochschulreife auf insgesamt drei Wegen erwerben.Deshalb sollten sich Eltern bereits am Ende der Grundschulzeit über die Durchlässigkeitdes Schulsystems sowie die Chancen einer dualen Ausbildung informieren.

Eltern – wichtige und frühzeitige Begleiter bei der Berufswahl

Feuerwehrmann, Tierarzt, Altenpfleger

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Viele Wege – und jeder Weg führt weiter

„Ich werde Polizist oder Feuerwehrmann.“Fabian Feldhoff (Kindergarten und Grund-schule)

Kinder wissen meist ganz genau, was sie später einmal werden möchten.

Wenn die Berufswahl aktuell wird, stehen Schü-lerinnen und Schüler oft ratlos vor der Wahl von 330 Ausbildungsberufen und annähernd 9 000 Studiengängen.

Im Rahmen der Berufsorientierung sollten Jugendliche ihre Neigungen und Fähigkeiten entdecken. Wie Fabian Feldhoff müssen sie dann aus vagen Ideen konkrete Wege, Perspek-tiven und Alternativen entwickeln.

„Ich möchte später mit Tieren und Menschen arbeiten“(8. Klasse)

„Das Schülerpraktikum mache ich beim Tierarzt.“(9. Klasse)

„Ich arbeite gerne im Garten und mache in den Osterferien ein freiwilliges Praktikum beim Gar-ten- und Landschaftsbauer.“(8. Klasse)

„Mein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim hat mich überzeugt, den Beruf des Altenpflegers zu lernen.“Fabian Feldhoff lernt jetzt Altenpfleger

Eltern, Erlebnisse im familiären Umfeld und Freunde prägen die Berufswünsche von Kindern. Doch auch kurzfristige Medieneindrücke können die Berufswahl beeinflussen. Eltern sind dagegen frühzeitige und dauerhafte Begleiter bei der Berufswahl. Auch un-bewusst prägen sie ihr Kind: wie erleben Kinder ihre Eltern, wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommen? Sind sie genervt oder ausgeglichen, gestresst oder zufrieden? Neben dieser unbewussten Einflussnahme helfen Eltern ihren Kindern auf dem Weg zur Berufsfindung, wenn sie aktiv hierüber ins Gespräch kommen. Dabei sollten die Interes-sen und Fähigkeiten des Kindes im Mittelpunkt stehen.

Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern finden Beratung in der Schule, bei der Be-rufsberatung der Agentur für Arbeit, sowie weiteren auf Seite 7 genannten Stellen. Wei-tere Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen können stehen auf folgender Internetseite:

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www.obk.de/dualeausbildung

„Ich besuche gerne meinen Opa, auch wenn er sich verändert und mich nicht immer erkennt. Er braucht jetzt Unterstüzung und Pflege.“(9. Klasse)

„Das Praktikum in der Altenpflege hat mir gut gefallen.“(10. Klasse)

„Mein Opa lebt im Altenheim. Er erkennt mich nicht mehr als seinen Enkel Fabian, sondern für ihn bin ich der Helmut. Aber ich bin gerne bei meinem Opa.“(10. Klasse)

www.obk.de/kaoa_eltern

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Im zweiten Halbjahr der achten Klasse erkunden die Schülerinnen und Schüler an drei festgelegten Tagen verschiedene Berufsfelder (z.B. Gesundheit, Gastronomie, Metall) in Unternehmen vor Ort. Die Berufsfelderkundung knüpft an die Erkenntnisse aus der Potenzialanalyse an. Sie bietet die Möglichkeit, Berufswelt und unterschiedliche Berufs-felder praxisnah kennenzulernen.

In einer zentralen Datenbank bieten oberbergische Unternehmen Erkundungsplätze an, die Schülerinnen und Schüler verbindlich buchen. Die Lehrkräfte begleiten diesen Pro-zess und Eltern unterstützen ihr Kind bei der Auswahl.

Am Tag der Berufsfelderkundung sind Jugendliche in Unternehmen aktiv beteiligt und sammeln Eindrücke über praktische Übungen, durch Ausprobieren und Beobachten sowie Gespräche mit Auszubildenden. Ein wichtiges Resultat eines solchen Tages kann auch sein: „Jetzt weiß ich, was ich später auf keinen Fall machen möchte“.

Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2016

Ein Weg, eigene Neigungen und Fähig- keiten zu entdecken: Potenzialanalyse

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Erste Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt: Berufsfelderkundung

Stimmen aus Oberberg

„Ein Beruf, den ich liebe, kann mir täglich Freude bringen. Die Abwechslung, die Teamleistung und die Vorher-/Nachher-Effekte sind im Hand-werk oft die ausschlaggebenden Kriterien für die Berufswahl. Hier können junge Menschen schon früh in verantwortungsvolle Führungspo-sitionen gelangen. Durch die fehlenden Nach-folgeregelungen wird es in den nächsten 10-15 Jahren überdurchschnittlich hohe Chancen geben, selbstständig zu werden. Ich bin über-zeugt, dass Handwerk goldenen Boden hat.“

Maik Hensel, geschäfts-führender Gesellschafter, Bondke GmbH, Marienheide

„Ich habe schon mehrfach die Ausbildungs-messe besucht. Ich finde es gut, dass ich dort mit Ausbildern und Auszubildenden sprechen konnte. Bei diesen Gesprächen kann man auch nach einem Praktikumsplatz fragen. Bei der Messe konnte ich auch viel Ausprobieren, ob das der richtige Beruf für mich ist. Und es gibt viele Informationen zum Mitnehmen.“

Hilal Durgut mit ihrem Vater beim Besuch der Ausbildungsmesse

www.obk.de/potenzialanalyse

www.berufsfelderkundung-obk.de

Im ersten Halbjahr des 8. Schuljahres findet die Potenzialanalyse statt. Sie umfasst etwa einen Unterrichtstag. Die örtlichen Bildungsträger führen die Potenzialanalyse individu-ell für alle weiterführenden Schulen durch. Sie testen unter anderem Motorik, Konzen-tration und Teamarbeit der Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen erhalten dadurch – unabhängig von geschlechtsspezifischen Rollener-wartungen – eine fundierte Selbst- und Fremdeinschätzung. Die Potenzialanalyse zielt darauf ab, den Schülerinnen und Schülern ein Gefühl für die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu vermitteln. In einem Abschlussgespräch analysieren die Bildungsträger mit den Jugendlichen und interessierten Eltern den Tag und besprechen die Analyse. Diese führt aber nicht zu einer konkreten Berufsempfehlung, sondern soll die Wahl der nachfolgenden Praktika erleichtern. Die Ergebnisse werden in einem von der Schule ausgewählten Portfolioinstrument, zum Beispiel dem Berufswahlpass, dokumentiert.

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„Die Angebote für die berufliche Zukunft der Jugendlichen werden immer vielfältiger. Gut vorbereitete Entscheidungen für die Berufswahl verhindern biografische Brüche und Warteschleifen. Unterstützung leisten gut informierte Elternhäuser, engagierte Lehrer und Unternehmen in der Region, die den Schulen begleitend zur Seite stehen, damit die zahlreichen regionalen Angebote sichtbar werden.“

Ulla Barth,Schulaufsicht für denOberbergischen Kreises

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Auf Umwegen in den passenden Beruf

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„Endlich mache ich das, was ich schon lange wollte.“

Vanessa Käsbach,Auszubildende Schornsteinfegerin

Handwerk zum Kennenlernen: Metzger im Praktikum

Schornsteinfegerin ist der Beruf, den ich gerne ausüben möchte. Erst beim Schulpraktikum in der 10. Klasse habe ich ernsthaft über Berufe nachgedacht. Mir fiel allerdings nichts ein, womit ich mich anfreun-den konnte. Bis ich eine weibliche Schornstein-fegerin gesehen habe. Das Praktikum hat mich schlussendlich überzeugt.

Mach erst mal dein AbiturAllerdings war ich zu der Zeit auf einem Gym-nasium und viele Stimmen haben an meine Vernunft appelliert, dass ich doch erst einmal Abitur machen sollte.

Erst eine Ausbildung, nicht direkt studierenMir war klar, dass ich nicht direkt studieren möchte. Aus Vernunftsgründen habe ich mich dann für eine Ausbildung zur Personaldienstlei-stungskauffrau entschieden, da das Herumge-klettere auf dem Dach bei jedem Wetter doch zu gefährlich schien.

Studium zur Weiterqualifikation und AbbruchIch wollte mich nun weiter qualifizieren durch ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Wäh-rend des ersten Semesters merkte ich, dass mein Weg in die völlig falsche Richtung läuft. Ich bin keine Theoretikerin. Ich möchte etwas schaffen. Somit habe ich das Studium abgebro-chen.

Anstellung als PersonalreferentinDoch in meinem erlernten Beruf wurde ich immer unruhiger und unzufriedener. Dann habe ich mich an mein Praktikum in der 10. Klasse erinnert und mich dazu entschieden, nochmal von vorne anzufangen.

Ausbildung zur SchornsteinfegerinIch bin total glücklich mit dem was ich mache. Viele sagen, dafür hätte ich aber kein Abi und keine kaufmännische Ausbildung machen müssen, aber mein Vorwissen hilft mir in der Berufsschule und wenn ich später den Meister mache, ist die kaufmännische Lehre nur von Vorteil.

Erste Kontakte bei Ausbildungsmessen

Praktische Erfahrungen erleichtern die Berufsorientierung. Mit den Erfahrungen aus der Berufsfelderkundung in der 8. Klasse (siehe Seite 4) suchen die Schülerinnen und Schü-ler nun ein schulisches Betriebspraktikum, um die Einblicke in einen konkreten Beruf zu vertiefen. Hierbei müssen die Interessen des Kindes an dem Beruf, die Erreichbarkeit und die (regionale) Verfügbarkeit des Wunschpraktikumsplatzes berücksichtigt werden.

Eltern sollten ihr Kind unterstützen aber auch ermutigen, selbst telefonische oder per-sönliche Gespräche mit den Unternehmen zu führen. Dies trainiert für spätere Bewer-bungsgespräche und zeigt Engagement, das potenzielle Arbeitgeber schätzen.

Während des Praktikums lernen die Jugendlichen erste Arbeitsabläufe kennen. Wenn sie nicht nur anderen über die Schulter schauen, sondern sich auch aktiv beteiligen dürfen, stellen sie so fest, ob dieser Beruf ihren Vorstellungen entspricht.

Neben dem schulischen Praktikum können die Schülerinnen und Schüler auch ein zu-sätzliches freiwilliges Praktikum in den Schulferien machen.

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Eine tolle Möglichkeit, sich über Berufe zu informieren, bieten verschiedene Ausbil-dungsmessen im Oberbergischen Kreis. Hier präsentieren sich Unternehmen, Institu-tionen, Behörden, Berufskollegs und Fachhochschule mit ihren Ausbildungsberufen und Studiengängen. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet ein Messebesuch:• Kennenlernen von Unternehmen und Ausbildungsberufen• Einblicke in berufliche Tätigkeiten• Berufe zum Anfassen und Ausprobieren• Persönliche Gespräche mit Auszubildenden sowie Ausbildern und Ausbilderinnen• Informationen zu Bewerbungsverfahren und -fristen für Ausbildungsplätze• Hinweise zu Anmeldefristen • Vielfältige Informationen rund um das Thema Berufswahl

www.obk.de/ausbildungsmesse

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Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2016

Stimmen aus Oberberg

Ob Lehre (duale Ausbildung), vollzeitschulische Ausbildung, Nach- oder Weiter-qualifizierung: Die drei Berufskollegs des Oberbergischen Kreises mit Standorten in Wipperfürth, Gummersbach, Dieringhausen und Waldbröl bieten vielfältige berufliche Perspektiven – und das direkt vor Ort und gut erreichbar.

In insgesamt 54 dualen Berufsbildern sind sie Berufsschule für die Ausbildung in regi-onalen Industrie- und Handwerksbetrieben. Vielfach kann neben dem Berufsabschluss zeitgleich auch die Fachhochschulreife erlangt werden. Daneben bieten die Berufskollegs attraktive, vollzeitschulische Ausbildungen an. Auch hierbei ist ein höherer Schulabschluss parallel zur Ausbildung in vielen Fällen möglich.

Es gibt Angebote zur Ausbildungsvorbereitung und zur schulischen Weiterqualifizie-rung – vom nachgeholten Hauptschulabschluss bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife am Wirtschaftsgymnasium oder am Beruflichen Gymnasium Erziehung und Soziales mit gleichzeitigem Berufsabschluss zur Erzieherin / zum Erzieher. Die Berufskollegs des Oberbergischen Kreises bieten zielgerichtete, individuell richtige Anschlüsse nach Ende der Regelschulzeit an. Einen Erklärfilm zu dem System der Berufskollegs, sowie Links zu den drei Berufskollegs des Oberbergischen Kreises finden Sie im Internet unter:

Berufskollegs des Oberbergischen Kreises – berufliche Bildung vor Ort

www.obk.de/berufskollegs

Ein Tag in der Kunststoffindustrie

Unternehmen simulieren - Wirtschaft verstehen: Oberbergische Schülergruppen ab Klasse 9 können mit ihrer Klasse im zdi-Schülerlabor am Berufskolleg Dieringhausen forschen und die Berufswelt kennenlernen, in dem sie dort ein Unternehmen wirklich-keitsgetreu erleben. In einem spannenden Tageskurs erfahren sie, wie sich ein Arbeits-tag in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb vollzieht und welche Entscheidungen getroffen werden, bevor die Produktion anläuft. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf fünf Teams, die in der Firma die Abteilungen abbilden: Geschäftsführung/Kommunikation, Design/Marketing, Technik, Forschung und Finanzen. Die Aufgabe ist, Kunststoffbecher mit Eiswürfelfunktion zu erstellen. Neben technisch-naturwissen-schaftlichem Wissen schulen die Teilnehmenden hier auch unternehmerisches Denken.

www.mintinoberberg.de >> Angebote >> Für Sekundarstufe I

Stimmen aus Oberberg

Detlefv Schuster, Berufskolleg Dieringhausen

„Duale Ausbildung oder Fortsetzung der Schullaufbahn? Eine wegweisende Frage für Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 und deren Eltern. Die Berufskollegs des Oberbergischen Kreises bieten allen Eltern und Jugendlichen individuelle Beratung zu ihren Bildungsgängen in den Bereichen Technik, Ernährung, Sozialwesen, Wirtschaft, Handel, Verwaltung und Agrartechnik an. Der Übergang aus der Regelschulzeit sollte immer zielge-richtet auf einen Berufswunsch erfolgen. Auf diesem Weg unterstützen wir Sie gerne.“

„Eine gute Berufsausbildung ist wichtig, aber nur ein motivierter Mensch kann gut sein, in dem was er tut. Daher ist es unverzichtbar, dass Jugendliche schon frühzeitig erkunden, welcher Beruf ihnen Spaß machen könnte und ihren Interessen, Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht. Wir freuen uns, wenn Jugendliche zum Beispiel in ihrem Praktikum interessierte Fragen stellen und neugierig sind, was die Arbeitswelt zu bieten hat, und wir bilden auch selber sehr gerne und erfolgreich aus.“

Iris LangenbergPersonalleiterinKB Kunststofftechnik, Gummersbach

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www.obk.de/studium

Mit der Fachhochschulreife oder der Allgemeinen Hochschulreife kann man an (Fach-)Hochschulen studieren. Neben den reinen Studiengängen bietet das duale Studium eine Alternative. Hierbei findet die betriebliche Berufsausbildung in einem Unternehmen und das Studium an einer (Fach-)Hochschule statt. Inzwischen gibt es sogar Angebote für einen trialen Studiengang im Bereich des Handwerks. Neben Gesellenbrief und Meister-brief wird der Bachelorabschluss Handwerksmanagement® erworben.

Es gibt auch Möglichkeiten ohne Abitur zu studieren, zum Beispiel mit Meisterbrief oder mit Berufserfahrung mit fachlicher Nähe zum Studienfach.Informationen zum Studium finden Sie auf den Internetseiten der Hochschulen und auf:

Studium – Studium und Ausbildung

Ausbildungsinitiative Oberberg (AiO)

Die regionalen Partner des Ausbildungskon-senses haben sich frühzeitig abgestimmt, in einem koordinierten Prozess an der Schaffung passgenauer und tragfähiger Übergänge von der Schule in Ausbildung – Studium – Beruf gemein-sam zu arbeiten.

Mitglieder der Ausbildungsinitiative sind:

• Arbeitgeberverband Oberberg e. V.• Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach• Jobcenter Oberberg• Deutscher Gewerkschaftsbund Bonn/Rhein-

Sieg/Oberberg• Industrie- und Handelskammer zu Köln,

Geschäftsstelle Oberberg• Kreishandwerkerschaft Bergisches Land• Oberbergischer Kreis• Staatliches Schulamt für den Oberbergischen

Kreis

www.obk.de/aio

BAföG - für Schule und Studium

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ermöglicht Vollzeitschülerinnen und -schülern sowie Studierenden eine Förderung ihrer beruflichen Ausbildung, da sie im Unter-schied zu Lehrlingen keine Ausbildungsvergü-tung erhalten. Für die Förderung von Schülerin-nen und Schülern ist der Oberbergische Kreis zuständig, Studierende wenden sich an das jeweilige Studierendenwerk.

www.obk.de/bafoeg

Beratung für Jugendliche und Eltern

Berufsberatung der Agentur für Arbeit – ein Service nicht nur für JugendlicheDie Expertinnen und Experten der Berufsberatung helfen und unterstützen Ausbil-dungssuchende bei allen Fragen zur Berufs- oder Studienwahl. Sie erarbeiten zusam-men mit den Jugendlichen individuell passende Optionen und machen auf Chancen und auf eventuelle Risiken aufmerksam. Ebenso informieren sie über mögliche Förderleis-tungen oder weitergehende Möglichkeiten der Unterstützung.

Ziel der Berufsberatung ist es unter anderem, Jugendliche oder junge Erwachsene (auch Nicht-Schüler!), die eine betriebliche Ausbildung anstreben, umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.

Über die kostenlose Hotline 0800 4 5555 00 kann ein Termin für ein Beratungsge-spräch vereinbart werden.

Weitere Beratung und InformationenAuch hier finden Eltern und Jugendliche Informationen zu Schulabschlüssen, (duale) Ausbildung, vollzeitschulische Ausbildung und Studium: • Mitglieder der Ausbildungsinitiative Oberberg (AiO)• Handwerkskammer zu Köln• Kommunales Integrationszentrum des Oberbergischen Kreises• Weiterführende Schulen der Sekundarstufe I und II• Berufskollegs des Oberbergischen Kreises• Schulen mit dem Angebot vollzeitschulischer Berufsausbildungen• Fachhochschulen/Hochschulen• Ausbildungsmessen• Ausbildungsbetriebe

Informationen und Links zu „Beratung für Jugendliche und Eltern“ finden Sie auf der Internetseite:

www.obk.de/berufsberatung

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Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2016

OBERBERGISCHER KREISDER LANDRAT

Menschen für Menschen – Pflegeberufe und Ausbildungsmöglichkeiten in Oberberg

www.obk.de/pflegeausbildung

Pflege – mehr als Helfen„Pflege ist Handwerk mit und am Menschen. Wer in der Pflege arbeitet, braucht Liebe zu den Menschen, Lernbereitschaft und Teamfähigkeit“, sagt Uwe Söhnchen, Inhaber eines Pflege-dienstes. Bei Interesse für das Berufsfeld Pflege empfiehlt Michaela Flechsenberger vom GBZ – Gesundheits- und Bildungszentrum Oberberg, deshalb, die Möglichkeiten der Berufsfelderkun-dung, eines Praktikums oder eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Berufsfeld Pflege zu nutzen.

Gesuchte FachkräfteFür examinierte Altenpfleger/innen sowie Gesundheits- und Krankenpfleger/innen gibt es eine breite Palette zukunftssicherer Arbeitsplätze, etwa in der stationären oder ambulanten Kranken- und Altenpflege, in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Tagespflegen, Behinderteneinrich-tungen, im Hospiz, bei Krankenkassen und sogar in der Entwicklungshilfe. Aufgrund der stei-genden Zahl von Menschen, die Pflege brauchen, wird auch der Bedarf an Fachkräften steigen.Im Oberbergischen Kreis gibt es aktuell 64 Pflegedienste, 47 Pflegeheime und 7 Kliniken als mögliche Arbeitgeber. „Sie alle brauchen gut ausgebildete und motivierte Kräfte“, sagt Dirk Bross, Leiter des GBZ.

Gute KarriereaussichtenMit dem GBZ – Gesundheits-und Bildungszentrum Oberberg und der Akademie Gesundheits-wirtschaft und Senioren (AGewiS) gibt es im Oberbergischen Kreis gute Voraussetzungen für eine qualifizierte dreijährige Ausbildung im Pflegesektor. Wer im Berufsfeld Pflege Karriere machen will, findet beim GBZ und der AGewiS ein breites Angebot zur Fort- und Weiterbildung bis hin zum Studium. Ursula Kriesten, Leiterin der AGewiS berichtet: „Einer examinierten Pfle-gefachkraft stehen heute viele Fort- und Weiterbildungen offen. Es ist möglich, mit Berufserfah-rung berufsbegleitende Studiengänge aufzunehmen – auch ohne Abitur.“

Weitere Informationen zur Pflegeausbildung finden Sie auf der Internetseite:

Zum Download

www.obk.de/bzk

Beitrag zur Kreisentwicklung

Dr. Gero Karthaus, Sprecher derBürgermeister im Oberber-gischen Kreis

„Die Zusammenarbeit der Schu-len mit den heimischen Unter-nehmen, Ausbildungsmessen, Praktika und Schnuppertage: Die Möglichkeiten mehr über einen Beruf, den Weg dorthin und oberbergische Unternehmen zu erfahren, sind vielfältig. Oberberg bietet Karrierechancen, unsere Städte und Gemeinden bieten Zukunft!“

Für die Kommunen

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