KREUZWORr Gemeindebrief des Dominikanerklosters Heilig Kreuz … · Gottes zur Welt" - Giovanni...

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DfiS KREUZWORr Gemeindebrief des Dominikanerklosters Heilig Kreuz / Köln HERBST 2015 Haus Gottes unter den Menschen Sainte Chapelle, Jle de la eite, Paris, Franee, Foto @ photogolfer/Fotolia.eom DAS KREUZWORT Gemeindebrief des Dominikanerklosters Heilig Kreuz / Köln Herbst 2015 "Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mit- bürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Prppheten gebaut,' der .Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehal- ten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut. " (Epheserbrief 2, 19-22). Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Klosterkirche: Wie in den letzten Jahren sind Sie auch diesmal im September wieder zum Patronatsfest unseres Klosters und der Kirche "Heilig Kreuz" eingeladen. Der das Titelbild komrnentierende Text auf der Rückseite weist darauf hin, dass das Kirchengebäude aus Stein mit seinen stati- schen Gesetzen ein Sinnbild fur die eigentliche Baustruktur der Kirche aus lebendigen Menschen ist. N ach Gottes Architekturplan bilden wir Gläubigen selbst den Ort Seiner Gegenwart in unserer Welt. Bei alt-ehrwürdigen Sakralbauten, wie etwa unserem Kölner Dom, ist eine permanente "Bauhütte" zur Sicherung der Statik und Erhaltung der Tragfahigkeit der einzelnen Bauelemente erforderlich. Das Gleiche gilt auch für die Sanienlng und Renovierung der christlichen Gemein- schaften als "lebendige Steine" von Gottes Wohnung, so wie es Paulus im Brief an die Gemeinde in Ephesus beschreibt. Besondere Jubiläen können deshalb nicht nur im Leben einzelner Menschen, sondern auch fLir größere Gruppen der Anlass sein, sich als Bauelemente eines umfassenderen Ganzen neu zu besinnen. Dabei steht nicht die verklärende Rückschau auf das Vergangene im Vorder- grund. Es geht um eine ehrliche Bestandsaufnahme mit dem Ziel: Wie können wir aus dem Geist des damals inspirierenden Ursprungs - trotz heutiger klimatischer Veränderungen und statischer Gefahrdungen -

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DfiS KREUZWORr Gemeindebrief des Dominikanerklosters

Heilig Kreuz / Köln

HERBST 2015

Haus Gottes unter den Menschen Sainte Chapelle, Jle de la eite, Paris, Franee, Foto @ photogolfer/Fotolia.eom

DAS KREUZWORT Gemeindebrief des Dominikanerklosters Heilig Kreuz / Köln

Herbst 2015

"Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mit­bürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Prppheten gebaut,' der .Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehal­ten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut. "

(Epheserbrief 2, 19-22).

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Klosterkirche:

Wie in den letzten Jahren sind Sie auch diesmal im September wieder zum Patronatsfest unseres Klosters und der Kirche "Heilig Kreuz" eingeladen. Der das Titelbild komrnentierende Text auf der Rückseite weist darauf hin, dass das Kirchengebäude aus Stein mit seinen stati­schen Gesetzen ein Sinnbild fur die eigentliche Baustruktur der Kirche aus lebendigen Menschen ist. N ach Gottes Architekturplan bilden wir Gläubigen selbst den Ort Seiner Gegenwart in unserer Welt.

Bei alt-ehrwürdigen Sakralbauten, wie etwa unserem Kölner Dom, ist eine permanente "Bauhütte" zur Sicherung der Statik und Erhaltung der Tragfahigkeit der einzelnen Bauelemente erforderlich. Das Gleiche gilt auch für die Sanienlng und Renovierung der christlichen Gemein­schaften als "lebendige Steine" von Gottes Wohnung, so wie es Paulus im Brief an die Gemeinde in Ephesus beschreibt.

Besondere Jubiläen können deshalb nicht nur im Leben einzelner Menschen, sondern auch fLir größere Gruppen der Anlass sein, sich als Bauelemente eines umfassenderen Ganzen neu zu besinnen. Dabei steht nicht die verklärende Rückschau auf das Vergangene im Vorder­grund. Es geht um eine ehrliche Bestandsaufnahme mit dem Ziel: Wie können wir aus dem Geist des damals inspirierenden Ursprungs - trotz heutiger klimatischer Veränderungen und statischer Gefahrdungen ­

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dem Kirchenbau-Plan Jesu in Gegenwart und Zukunft besser gerecht werden? Der Predigerorden mit seinen verschiedenen Zweigen hat sich von Be­ginn an die Verkündigung der Frohen Botschaft zum Ziel gesetzt. Am 22. Dezember 1216 erteilte Papst Honorius III. dem heiligen Domini­kus und seinen Brüdern die offizielle kirchliche Bestätigung zu dieser Sendung, an der alle Getauften auf ihre Art und Weise beteiligt sind. In Vorbereitung des 800-jährigen Jubiläums unserer Gründung ist bereits seit neun Jahren eine dominikanische "Bauhütte" eingerichtet. Gemeinsam mit den Schwestern, Brüdern und dominikanischen Laien in der ganzen Welt wollen auch wir uns als Dominikanische Familie in Deutschland daran beteiligen.

Mit dem Hochamt in St. Andreas am 8. November dieses Jahres star­ten wir Kölner Dominikaner ein reichhaltiges Angebot besonderer liturgischer Feiern und Predigtzyklen, von religiös-theologischen Vorträgen, Ausstellungen sowie künstlerisch-musikalischer Veranstal­tungen. Es umfasst den Zeitraum bis hin zum Ende des kommenden Kirchenjahres. Auf einem besonderen Flyer, der im Oktober erscheint, werden Sie rechtzeitig noch genauer über die geplanten Akzente informiert. Lassen Sie sich davop als ~,lebendige Bausteine" zur Teilnahme inspirieren! Im Namen meiner Brüder und den Mitgliedern der Dominikanischen Familie lädt Sie dazu ein

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INFORMATIONEN / VORANKÜNDIGUNGEN

Herzliche Einladung zum

GAR T E N FES T in HEILJG KREUZ

Das diesjährige GARTENFEST als Patronatsfest unserer Klosterkirche "Heilig Kreuz" findet statt am

Sonntag, 20. September 2015

Wir beginnen mit dem FEST-GOTTESDIENST um 11.00 Uhr, musikalisch mitgestaltet durch Chormusik der Renaissance

des Vokalquartetts an Sankt Andreas (Leitung: Regionalkantor Christoph Kuhlmann)

1m Anschluss daran sind alle herzlich eingeladen - bis in die Nachmittagsstunden - zum GESELLIGEN BEISAMMENSEIN

mit Speisen und Getränken im Klostergarten.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! ~ I

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Das Albertus-Magnus-Forum bietet in diesem Herbst zwei weitere Vorträge an zum Oberthema JJ Was ist der M ensch, dass Du seiner

gedenkst?" (Psalm 8)

Dienstag, 8. September

P. Rufus Keller OP liest aus seinem Buch: "Letzte Tage im Septem ber"

Dienstag, 10. November

Glauben philosophieren: Das "schwache Denken" und der Abstieg Gottes zur Welt" - Giovanni Vattimo

Re/eren. : Markus Roentgen, Beauftragter f ür Akademiker-::eelsorge im Erzbistum Köln

Beginn: jeweils 19.30 Uhr im Saal unseres Klosters (Einlass durch die Klostef)Jfortc)

Eröffnung des Dominikanischen Jubiläumsjahres

Festliche Eucharistiefeier in Sankt Andreas / Komödienstraße am

Sonntag 8. November um 11.00 Uhr

Zelebrant und Fes tprediger: P. Dr. Johannes Bunnenberg Provinzial der Dominikanerprovinz Teutonia

Bitte beachten Sie: An diesem Wochenende: findet bei uns in "Heilig Kreuz" nur die Vorabendmesse am Samstag, 07.11. statt.

Also : K ein 11.00-Uhr-Gottesdienst am 08 .11. in unserer Kirche!

Samstag, 28. November 2015 , 19.30 Uhr

Adventskonzert des Schubert...collegiums

•KIRCH.E - GOTTES BAU Gottes Bau

Wer hier eintritt, muss erst einmal Luft holen. Der Blick wird nach oben gezogen, hinauf in den Sternchenhimmel. Ein feines Gerippe aus Stein trägt ihn. Zwischen dem zarten Trägerwerk spannen sich weite Flächen aus buntem Glas. Ein Meisterwerk menschlicher Baukunst.

An diesem Sternenhimmel und in allem, was ihn trägt, herrscht strikte Ordnung. Aber kein bissehen Langeweile. Hartes und lebloses Material, und trotzdem wirkt alles lebendig. Das soll und will die Kirche, sagt der Architekt: den Blick förmlich nach oben reißen, zum Atmen animieren, Ordnung erleben lassen bei höchster Lebendigkeit, Halt und zugleich Offenheit, Raum und Weite in einem.

So ist die Kirche, aber nicht von sich aus, und wenn sie es noch so sehr wollte. Vieles an und in ihr wirkt drückend und eng, dunkel und leblos.

Hell, erfrischend und bergend ist sie, weil sie ein Einfall des Heiligen Geistes ist - zusam­mengefügt aus unzählig vielen Elementen. Dass sie zusammenhalten und als Ganzes leben, ist s~il1e Inspiration und s2in Werk..

"Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" So muss Paulus schon die junge Gemeinde von Korinth wachrütteln. nGottes Tempel ist heilig; der seid ih;" (Erster Korintherbrief 3,l6-17).

Dass die wunderschöne Saint Chapelle in Paris als prächtiges "Gefäß" für nBeweismittel" des Leidens Christi errichtet wurde (der Tradition nach die Dornenkrone, ein Partikel vom Kreuz und die Lanzenspitze, mit der sein Herz durchbohrt wurde), das zu wissen spitzt das Gesagte noch zu: Grundriss, Fundament und Inhalt der .Kirche ist die Hingabe jesu. Seine Liebe soll sichtbar werden - gern in einem symbolreichen Bau, gewiss aber im Zusammenhalt und in der Leuchtkraft derer, die sein Geist zu einem Bau zusammenfügt und belebt.

Atme in uns, Heiliger Geist! Forme uns! Gib du uns Zusammenhalt und Strahlkraft!

Hans Brunner