Krieg der Worte (?)

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Krieg der Worte (?) Von der Zensur sachlicher Diskurse auf Straches facebook-Seite „Was hat denn die FPÖ schon tatsächlich mit Nazis am Hut?“, „Ist es nicht so, dass die Türken (nicht alle) garnicht deutsch lernen wollen?“, „es muss doch nicht alles stimmen, was in den Medien steht?“. Diese und ähnliche Fragen wurden mir gestellt, als ich mich gestern wegen der aktuellen News-Story zu einer Diskussion auf H.C. Straches facebook-Seite hinreißen ließ. Kurzer Rede langer Sinn: Alle meiner rund 10 Postings wurden gelöscht, ich wurde gesperrt. So weit, so klar. Interessant: Meine Postings waren betont sachlich und höflich argumentiert – wurden aber gelöscht. Jene Postings aber, die Strache und die FPÖ wüst und aggressiv beschimpften, wurden nicht gelöscht. Das Bild des linken Rabauken soll wohl aufrecht gehalten werden. Als besonders unangenehm dürften die blauen Online-Strategen wohl die Frage nach der rechten Gesinnung innerhalb der FPÖ wahrgenommen haben. Sie beantwortete ich trocken mit zwei Wikipedia-Einträgen über die verurteilten Rechtsextremen John Gudenus (Holocaustleugung) und Nobert Burger (Wiederbetätigung). Ersterer ist der Vater eines derzeitigen Wiener FP-Spitzenpolitikers, letzterer Vater von H.C. Straches einstiger Verlobter. Tatsächlich wussten nicht alle auf Straches facebook-Seite darüber. Und tatsächlich waren einige Fragen an mich durchaus von ehrlichem Interesse geprägt und keineswegs nur von blauer Polemik. Und ja, mit manchem war Diskurs möglich. Es zeigt, dass es wohl auch SympathisantInnen gibt, um die es sich zu kämpfen lohnt. Viele klickten wohl irgendwann einmal „gefällt mir“ und haben sonst insgesamt wohl wenig Zugang, Zeit oder Interesse an anderen Sichtweisen. Einen Diskurs mit ihnen sind wir aber unserer Demokratie schuldig! Weiters zeigt es leider einmal mehr, dass die FPÖ an einem Diskurs, auch wenn er sachlich, in respektvoller und gewaltfreier Sprache

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Von der Zensur sachlicher Diskurse auf Straches facebook-Seite

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Krieg der Worte (?)

Von der Zensur sachlicher Diskurse auf Straches facebook-Seite

„Was hat denn die FPÖ schon tatsächlich mit Nazis am Hut?“, „Ist es nicht so, dass die Türken (nicht alle) garnicht deutsch lernen wollen?“, „es muss doch nicht alles stimmen, was in den Medien steht?“.

Diese und ähnliche Fragen wurden mir gestellt, als ich mich gestern wegen der aktuellen News-Story zu einer Diskussion auf H.C. Straches facebook-Seite hinreißen ließ. Kurzer Rede langer Sinn: Alle meiner rund 10 Postings wurden gelöscht, ich wurde gesperrt.

So weit, so klar. Interessant: Meine Postings waren betont sachlich und höflich argumentiert – wurden aber gelöscht. Jene Postings aber, die Strache und die FPÖ wüst und aggressiv beschimpften, wurden nicht gelöscht. Das Bild des linken Rabauken soll wohl aufrecht gehalten werden.

Als besonders unangenehm dürften die blauen Online-Strategen wohl die Frage nach der rechten Gesinnung innerhalb der FPÖ wahrgenommen haben. Sie beantwortete ich trocken mit zwei Wikipedia-Einträgen über die verurteilten Rechtsextremen John Gudenus (Holocaustleugung) und Nobert Burger (Wiederbetätigung). Ersterer ist der Vater eines derzeitigen Wiener FP-Spitzenpolitikers, letzterer Vater von H.C. Straches einstiger Verlobter.

Tatsächlich wussten nicht alle auf Straches facebook-Seite darüber. Und tatsächlich waren einige Fragen an mich durchaus von ehrlichem Interesse geprägt und keineswegs nur von blauer Polemik. Und ja, mit manchem war Diskurs möglich. Es zeigt, dass es wohl auch SympathisantInnen gibt, um die es sich zu kämpfen lohnt. Viele klickten wohl irgendwann einmal „gefällt mir“ und haben sonst insgesamt wohl wenig Zugang, Zeit oder Interesse an anderen Sichtweisen.

Einen Diskurs mit ihnen sind wir aber unserer Demokratie schuldig!

Weiters zeigt es leider einmal mehr, dass die FPÖ an einem Diskurs, auch wenn er sachlich, in respektvoller und gewaltfreier Sprache verläuft, nicht interessiert ist. Lieber inszeniert sie einen Krieg der Worte und sich als Opfer, verteufelt Minderheiten.

Wenn sie aber auf Dauer selbst ruhige, höfliche Kommentare zensuriert, wird das vielleicht eben jene vakanten SympathisantInnen einmal zum Nachdenken darüber bringen, wer mit Sprache Zwietracht säen will und wer sie im Gegenteil verwendet, um Austausch stattfinden zu lassen.

Ich wollte ehrlich wissen, warum sich eine Dame „überfremdet“ fühlt und wäre gern bereit gewesen zu verstehen. Dann kam aber die Zensur…